neues aus der bücherwelt der sukkulenten-sammlung zürich 2015

26
Neues aus der Bücherwelt Digitales Supplement zu Spitze! 2016 Das Jahresmagazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich Schönheitsprothese für den Säulenkaktus S. 20 Rosenwurz gegen Stress S. 2 Zwanzig Jahre Förderverein S. 24 Spitze! Das Jahresmagazin der Sukkulenten- Sammlung Zürich 2016 Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukku- lenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie mög- lich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulen- tenthemen an. Die 2015 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftli- chen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vor- gestellt und kritisch gewertet. Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publi- kationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe ist nicht möglich. Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift anschauen? Verein- baren Sie vorgängig einen Termin (sukkulenten@zuerich oder Telefon 044 412 12 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie vorbereiten können. Impressum: Spitze! © Sukkulenten-Sammlung Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich, Februar 2016 | Redaktion: Gabriela S. Wyss und Urs Eggli | Gestaltung: Angelika Wey-Bomhard, Zürich | Spitze! sowie das digitale Supplement «Neues aus der Bücherwelt» erscheint 1x jährlich. | Die nächste Spitze! erscheint im Februar 2017. Spitze! sowie das digitale Supplement sind im Internet frei auf der Homepage der Sukkulenten-Sammlung Zürich verfügbar: stadt-zuerich.ch/sukkulenten

Upload: sukkulenten-sammlung-zuerich

Post on 26-Jul-2016

219 views

Category:

Documents


3 download

DESCRIPTION

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukkulenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie möglich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulententhemen an. Die 2015 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vorgestellt und kritisch gewertet. Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publikationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe ist nicht möglich. Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift anschauen? Vereinbaren Sie vorgängig einen Termin ([email protected] oder Telefon 044 412 12 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie vorbereiten können.

TRANSCRIPT

Page 1: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

Neues aus der BücherweltDigitales Supplement zu Spitze! 2016 Das Jahresmagazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich

Schönheitsprothese für den Säulenkaktus S. 20

Rosenwurz gegen Stress S. 2

Zwanzig Jahre Förderverein S. 24

Spitze!Das Jahresmagazin der Sukkulenten- Sammlung Zürich 2016

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den

komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukku-

lenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger

Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie mög-

lich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulen-

tenthemen an.

Die 2015 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen

Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftli-

chen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vor-

gestellt und kritisch gewertet.

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich

zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publi-

kationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe

ist nicht möglich.

Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift anschauen? Verein-

baren Sie vorgängig einen Termin (sukkulenten@zuerich oder

Telefon 044 412 12 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie

vorbereiten können.

Impressum: Spitze! © Sukkulenten-Sammlung Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich, Februar 2016 | Redaktion: Gabriela S. Wyss und Urs Eggli | Gestaltung: Angelika Wey-Bomhard, Zürich | Spitze! sowie das digitale Supplement «Neues aus der Bücherwelt» erscheint 1x jährlich. | Die nächste Spitze! erscheint im Februar 2017.

Spitze! sowie das digitale Supplement sind im Internet frei auf

der Homepage der Sukkulenten-Sammlung Zürich verfügbar:

stadt-zuerich.ch/sukkulenten

Page 2: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

2

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Bañares Baudet, A. (2015):

Las plantas suculen-tas (Crassulaceae) endémicas de las Islas Canarias. Santa Cruz de Tenerife (ES): Turquesa.

278 pp., ills., Verbreitungskarten,

Bestimmungsschlüssel. — Spanisch.

Die Kanarischen Inseln sind seit langem

als «Hotspot» der Sukkulentenvielfalt be-

kannt, wobei die Dickblattgewächse den

Löwenanteil ausmachen. Entsprechend

willkommen ist das vorliegende Buch zu

dieser Gruppe. Die einleitenden Kapitel

befassen sich mit der Familie als Ganzes

unter dem Blickwinkel des Vorkommens

auf den Kanaren inkl. Bemerkungen zu

speziellen Anpassungen und Hybriden.

Der Hauptteil des Buches wird von den

Vorstellungen der einzelnen Arten der

Gattungen Aeonium, Aichryson, Monan-

thes und Sedum eingenommen, die für

jede Gattung nach Sektionen und inner-

halb der Sektionen alphabetisch ange-

ordnet sind, gefolgt von den benannten

Hybriden. Literaturangaben und ein

Glossar runden das Buch ab. Die Art-

vorstellungen beginnen mit der Liste der

Synonyme und einer standardisierten Be-

schreibung, gefolgt von allgemeinen Be-

merkungen, Angaben zu Hybriden, zur

Kultur und zu den Vorkommen. Dazu

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

kommen je einige Bilder (Fotos und

Zeichnungen) sowie eine Verbreitungs-

karte.

Leider ist das Layout des Buches nicht

sonderlich lesefreundlich, und die Quali-

tät der Abbildungen ist variabel. Entspre-

chend sind die Bilder beim Bestimmen

nicht immer hilfreich. Das Buch behandelt

nur die auf den Kanaren endemischen

Crassulaceen, und so fehlen die paar Ar-

ten von Crassula und Umbilicus leider, da

sie auch andernorts vorkommen. Das ist

schade, denn mit wenig Aufwand hätte

das Buch alle auf den Kanaren vorkom-

menden Arten der Familie behandeln

können. Abgesehen davon ist das Werk

aber allen Dickblattliebhaberinnen und

-liebhabern zu empfehlen.

Page 3: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

3

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Barthlott, W., Burstedde, K., Geffert, J. L., Ibisch, P. L., Korotkova, N., Miebach, A., Rafiqpoor, M. D., Stein, A. & Mutke, J. (2015):

Biogeography and biodiversity of cacti. Biogeographie und Biodiversität der Kakteen. Oldenburg (DE): Detlev Metzing für die

Deutsche Kakteen-Gesellschaft /

Universitätsverlag Isensee. 205 pp.,

ills., Verbreitungskarten. — Deutsch /

Englisch.

Nach rund 25 Jahren Arbeit wird hier ein

einmaliger Atlas der Verbreitung der Kak-

teen vorgelegt. Die einleitenden Kapitel

befassen sich mit den Grundlagen der

Ökologie und Biogeographie der Kakte-

en, mit der Phylogenie und Evolution der

Familie, mit Verbreitungsmustern und

Endemismus und mit dem Naturschutz

der «Hotspots» der Kakteenvielfalt. Der

Hauptteil wird von den Verbreitungskar-

ten eingenommen: Auf 270 Karten wer-

den die Verbreitungsgebiete fast aller der

gut 1430 von den Autoren anerkannten

Arten der Familie dargestellt.

Diese Verbreitungskarten sowie die ana-

lytischen Karten der Verbreitungsschwer-

punkte (Diversitäts-Hotspots) ganzer Gat-

tungen oder Gruppen vermitteln einen

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

detaillierten Überblick über die weltweiten

natürlichen Kakteenvorkommen. Die

Karten wurden vor allem aufgrund publi-

zierter Informationen aus Florenwerken,

Monographien und Zeitschriftenbeiträgen

zusammengestellt. Wenn diese Angaben

nur sehr generell waren, wurden sie mit

Hilfe ökologischer Parameter (Höhe,

Klima, Satellitenbilder) auf potentiell

wahrscheinliche Vorkommen eingeengt.

Die Vorkommen sind als Flächen darge-

stellt, was in vielen Fällen nicht der Reali-

tät entsprechen wird. Doch das zeitauf-

wändige Erstellen von Punktkarten hätte

die Veröffentlichung um Jahre verzögert.

Schade ist, dass bei mehreren Karten zu

Arten grösserer Gattungen nicht immer

derselbe Kartenausschnitt gezeigt wird.

Das macht das Vergleichen z.B. bei Mam-

millaria sehr schwierig, v.a. auch weil

Längen-/Breitengradangaben fehlen.

Abgesehen davon ist das Buch eine sehr

empfehlenswerte Publikation.

Page 4: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

4

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Bayer, M. B. (2014):

Haworthia update. Essays on Hawor-thia, Volume 11. St. Michaels on Wyre (GB): Alster-

worthia International / Harry Mays.

55 pp., ills. — Englisch.

«Nicht schon wieder!» Man kann sich

angesichts der neuesten Ergänzung zur

seinerzeitigen Haworthia-Monographie

(publiziert 1999) einen schweren Seufzer

nicht ersparen. Wie schon die letzten

Bände widmet sich auch der Band 11 der

Updates unter dem Titel «Still another

view» der ungeheuren Variabilität von

Haworthia retusa, H. mirabilis und ver-

wandten Arten. Und wiederum zeigt der

Autor mit zahlreichen Bildern und mit

schon fast unverdaulicher Detailverliebt-

heit die unendlichen Variationen, wie sie

bei Einzelpflanzen selbst ein und dersel-

ben Population angetroffen werden

können. Wer hier den Überblick verliert,

braucht keine Entschuldigung. Wirklich

Neues wird nicht präsentiert. Der Band ist

wie seine Vorgänger von eher mässiger

Druckqualität mit häufig etwas flau wir-

kenden Bildern. Nur die allergrössten

Haworthia-Fans werden sich die Anschaf-

fung überlegen wollen.

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Page 5: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

5

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Blum, W., Oldach, T., Oldach, J. & Baues, W. (2015):

Echinocereus. Die triglochidiatus-Gruppe. Subgenus Triglochidiata. München (DE): Arbeitsgruppe Echino-

cereus der Deutschen Kakteen-

Gesellschaft e.V. 264 pp., ills., Karten,

Bestimmungsschlüssel. (= Echinoce-

reenfreund Sonderausgabe 2015)

— Deutsch.

Aus dem Kreis der in Sachen Echinoce-

reus engagierten deutschen Liebhaber ist

ein weiteres Buch zu einer Teilgruppe der

Gattung erschienen. Diesmal werden die

Arten der Gruppe Echinocereus triglochi-

diatus thematisiert: E. triglochidiatus (mit

einer Unterart und einer benannten Form)

und E. arizonicus (mit zwei Unterarten). In

gewohnt akribischer Manier werden die

einzelnen Arten, Unterarten und die be-

nannte Form detailliert behandelt, mit

Synonymlisten, einer ausführlichen Dis-

kussion, einer kompletten Beschreibung,

einer Verbreitungskarte sowie zahlreichen

Abbildungen. Ebenfalls kurz gestreift

(mehrheitlich mit Wiedergabe der Origi-

nalbeschreibungen in deutscher Überset-

zung) werden die wichtigsten Synonyme.

Ein Anhang behandelt die wenigen be-

kannt gewordenen Hybriden mit anderen

Arten der Gattung. Ein Bestimmungs-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

schlüssel fehlt nicht und wird durch eine

vergleichende tabellarische Zusammen-

stellung der Morphologie der Taxa er-

gänzt. Ein kurzer Exkurs über die Pflege

und Vermehrung rundet den gelungenen

Band ab. Für die weniger auf die Gattung

Echinocereus spezialisierten Lesenden ist

der Band mit seiner akribischen Detail-

fülle fast zu viel des Guten, und bei den

Abbildungen hätte eine Beschränkung

auf das Wesentliche dem Buch keinen

Abbruch getan. Trotzdem für alle Spezia-

listinnen und Spezialisten unverzichtbar.

Page 6: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

6

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Breslin, P., Romero, R., Starr,

G. & Watkins, V. (2015): Field guide to cacti and other succulents of Arizona. Tucson (US): Tucson Cactus and

Succulent Society. 302 pp., ills.,

Verbreitungskarten. — Englisch.

Kein US-amerikanischer Bundesstaat hat

eine grössere Sukkulentenvielfalt als Ari-

zona. Und auch wenn es bereits eine

ganze Reihe von Feldführern v.a. zu den

Kakteen der südwestlichen USA gibt, füllt

das Buch in seiner Machart und Informa-

tionsmenge eine Lücke. Das Werk stellt

nicht weniger als 130 Arten (90 Kakteen-

arten aus 18 Gattungen, 16 Agaven-

gewächse und 24 ausgewählte weitere

Sukkulenten) auf je einer Doppelseite vor.

Die detaillierte Beschreibung wird jeweils

ergänzt durch Bemerkungen zur Namens-

herkunft, zur natürlichen Verbreitung (mit

Karte) und Bemerkungen zu Artenschutz,

Kultur etc., sowie in der Regel drei Fotos.

Bestimmungsschlüssel gibt es leider kei-

ne, aber in Anbetracht der überschauba-

ren Artenzahlen ist das Werk doch eine

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

gute Bestimmungshilfe. Das Buch wurde

von einem Autorenteam verfasst, die alle

Mitglied der Tucson Cactus and Succu-

lent Society sind, deren Geschichte zu

Beginn des Buches kurz gewürdigt wird.

Es folgen einige Seiten mit einführenden

Informationen (z.B. zur Terminologie der

Pflanzenteile) sowie eine kurze Vorstel-

lung der Gattungen. Der Hauptteil des

sehr empfehlenswerten Buches wird von

den Vorstellungen der Arten eingenom-

men. Das Buch kann allen Pflanzeninter-

essierten empfohlen werden, die Arizona

schon kennen oder kennen lernen wollen.

Dass einige Sukkulentengruppen (z.B. die

Portulakgewächse und Verwandte) feh-

len, beeinträchtigt die Freude über den

gelungenen Band nur geringfügig.

Page 7: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

7

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Brown, G. & Mies, B. A. (2012):

Vegetation ecology of Socotra. Dordrecht (NL): Springer Netherlands.

379 pp., ills. — Englisch

Die politisch zu Jemen gehörige Insel So-

kotra ist seit langem durch ihre einmalige

Vegetation bekannt. Auch viele besonde-

re Sukkulenten wachsen nur dort. Das

vorliegende Buch ist eine Synthese des

bekannten Wissens. Einführende Kapitel

präsentieren die generelle geografische

Lage, Klima und Bodenverhältnisse sowie

die Geologie. Die nachfolgenden umfang-

reichen Kapitel befassen sich mit Flora

und Biogeografie, Ökologie und Anpas-

sungsstrategien, der Vegetation sowie

dem Umweltmanagement, letzteres vor

allem mit Blick auf die weiträumige

Degradierung der natürlichen Vegetation

durch jahrzehntelange Übernutzung. Als

Anhang findet sich schliesslich eine kom-

plette Artenliste der nachgewiesenen

Pflanzen und Flechten sowie ein sehr

umfangreiches (19 Seiten) Literaturver-

zeichnis.

Das Buch behandelt zahlreiche interes-

sante Aspekte, wobei eine gewisse Kon-

zentration auf die nur auf Sokotra vor-

kommenden Arten (darunter zahlreiche

Sukkulenten) unübersehbar ist. Die Auto-

ren haben sich beide sehr intensiv und

langjährig mit der Insel befasst. Wie für

wissenschaftliche Texte üblich, wird die

Materie konzis und eher trocken präsen-

tiert. Erfreulicherweise lockern zahlreiche

Bilder (darunter auch einige in Farbe) die

Seiten auf. Für alle, die sich vertieft für

Sokotra interessieren, ist das Buch zwei-

fellos unverzichtbar.

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Page 8: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

8

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Bruyns, P. V. (2014):

The Apocynaceae of Namibia. Pretoria (ZA): South African National

Biodiversity Institute. 158 pp., ills.,

Verbreitungskarten, Bestimmungs-

schlüssel. — Englisch.

Die Familie der Apocynaceae (Hundsgift-

gewächse) ist die siebtwichtigste Familie

in der Flora von Namibia, wo 153 Arten

aus 46 Gattungen natürlicherweise vor-

kommen. Über die Hälfte dieser Arten

sind sukkulent und gehören in die nähere

Verwandtschaft der Ordenssterne und

Leuchterblumen. Entsprechend willkom-

men ist für Sukkulentenliebhaber die vom

südafrikanischen Botaniker und Sukku-

lentenspezialisten Peter Bruyns zusam-

mengestellte Arbeit. Das Buch ist eine

kompakte Synopsis der namibischen

Arten der Familie, mit Schlüsseln zu Un-

terfamilien, Triben, Gattungen und Arten.

Die einzelnen Gattungen und Arten (je-

weils pro Gattung in alphabetischer Rei-

henfolge) werden kurz diagnostisch be-

schrieben, ergänzt durch Angaben zur

geografischen Verbreitung, Ökologie und

Blütezeit, sowie einer Verbreitungskarte

(Punktkarten mit vereinfachtem Relief als

Hintergrund). Bei einigen Arten wird auch

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

die Typifizierung kurz besprochen. Pro

Gattung wird meist nur eine Art illustriert,

entweder mit Farbfotos und/oder mit sehr

fein ausgeführten Strichzeichnungen.

Das Buch ist für alle, die an der Aas-

blumenverwandtschaft und/oder der

namibischen Flora interessiert sind, sehr

empfehlenswert. Dank der Bestimmungs-

schlüssel und Verbreitungskarten leistet

es auch im Feld gute Dienste. Natürlich

hätte man sich mehr Abbildungen ge-

wünscht. Die Lücke ist aber verschmerz-

bar, zumindest für die Sukkulenten, denn

diese Arten sind alle im 2005 erschiene-

nen zweibändigen Werk «Stapeliads of

Southern Africa und Madagascar» des

selben Autors ausführlich abgebildet.

Page 9: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

9

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Byng, J. W. (2014): The flowering plants handbook. A practi-cal guide to families and genera of the world. Hertford (GB): The Plant Gateway. vi +

619 pp., ills., Bestimmungsschlüssel.

— Englisch.

Vor allem Dank der Resultate genetischer

Untersuchungen haben sich in den letz-

ten zwanzig Jahren bei der Klassifikation

der Pflanzen wichtige Änderungen erge-

ben, und gleichzeitig ist auch das Interes-

se an der Klassifikation und Stamm-

baumforschung allgemein gewachsen.

Das Handbuch des englischen Botani-

kers James Byng ist genau das richtige

Werk, sich einen Überblick über den ak-

tuellen Stand der Dinge zu informieren.

Im Unterschied zu Mabberley’s Plant-

Book, das als (alphabetisch organisierte)

«Bibel» auf diesem Gebiet gelten darf,

behandelt Byng die Angiospermen in der

systematischen Reihenfolge der Ordnun-

gen und Familien im sogenannten APG-

Stammbaum. Für jede Ordnung gibt es

einen Schlüssel zu den Familien. Die Be-

handlung der Familien umfasst eine aus-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

führliche diagnostische Beschreibung,

Angaben zu Umfang, Verbreitung, Nutz-

pflanzen, bisheriger Klassifikation und

wichtiger Literatur, gefolgt von einer

«generic synopsis» (alphabetisch, bei

grossen Familien nach Unterfamilien etc.

geordnet) mit Kürzestbeschreibung der

Gattungen inkl. Herkunftsangaben. Die

wichtigsten Gattungen sind mit wenigs-

tens einem Farbbild illustriert, und für die

Familien werden diagnostische Merkmale

separat illustriert. Die Kombination aus

systematischer Abfolge und Bildern er-

laubt einen bisher in dieser Art einmaligen

Überblick über die heute anerkannten

Verwandtschaften der Angiospermen.

Damit füllt das Buch eine wichtige Lücke.

Familien können über das Register ein-

fach gefunden werden, auch wenn man

die Zugehörigkeit zu einer Ordnung nicht

kennt. Für Gattungen gilt das leider nicht,

da – wohl aus Platzgründen – auf ein der-

artiges Register verzichtet wurde. Für ei-

nige grosse Familien (z.B. Orchideen)

werden zudem nur die wichtigsten Gat-

tungen aufgeführt. So kommt man also

auch in Zukunft nicht ohne Mabberley’s

Buch aus.

Leider wird der Wert des Flowering Plants

Handbook durch zahlreiche kleine Unge-

nauigkeiten geschmälert – das reicht von

simplen Schreibfehlern botanischer

Namen über falsch identifizierte Bilder bis

hin zu faktischen Fehlern oder Fehlplat-

zierungen bzw. Doppelnennungen von

Gattungen. Ein Abgleich mit weiterer Lite-

ratur ist deshalb punktuell empfehlens-

wert. Trotzdem kann das Buch, das auch

als e-book erhältlich ist, empfohlen wer-

den.

Page 10: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

10

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Cuerrier, A. & Ampong- Nyarko, K. (eds.) (2014):

Rhodiola rosea. Boca Raton (US) etc.: CRC Press, Tay-

lor & Francis Group. xvi + 282 pp., ills.,

4 Tafeln; = Traditional Herbal Medicines

for Modern Times, Vol. 14. — Englisch.

Rhodiola rosea (Rosenwurz) ist eine auf

der Nordhalbkugel weit verbreitete Art

aus der grossen Gattung Rhodiola (etwa

60 Arten). Sie ist auch in den Schweizer

Alpen einheimisch. Seit Jahrhunderten

wird sie als Heilpflanze gegen unter-

schiedliche Gebresten empfohlen. In den

vergangenen 40 Jahren wurde entdeckt,

dass die Rosenwurz, ähnlich wie Ginseng

oder Noni, als Adaptogen wirksam ist.

Adaptogene werden in der Kräutermedi-

zin eingesetzt, um den Organismus bes-

ser an Stress anzupassen (siehe Spitze!

2016, S. 2). Im vorliegenden Sammelband

erläutern unterschiedliche Autorenteams

in zwölf Kapiteln die verschiedensten

Aspekte der Pflanze – beginnend bei ihrer

systematischen Einordnung über die Eth-

nobotanik, die chemischen Inhaltsstoffe

und ihre pharmakologischen Wirkungen

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

bis hin zu Studien zur Wirksamkeit. Wei-

tere Kapitel befassen sich mit der gross-

massstäblichen Kultur (konventionell oder

via Gewebekultur im Labor), Krankheiten

und Schädlingen und Aspekten der Ver-

marktung.

Das Buch richtet sich in erster Linie an

Spezialisten aus der Alternativ- und Kräu-

termedizin, enthält aber auch zahlreiche

allgemein interessierende Informationen

zu dieser faszinierenden sukkulenten

Pflanze. Das Buch ist darüber hinaus

auch ein Beispiel für die Unsitte vieler

Verlage, ihre Publikationen vorzudatieren

– gemäss Impressum erschien das Buch

2015, aber in Tat und Wahrheit wurde es

bereits im Spätherbst 2014 ausgeliefert.

Page 11: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

11

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Felix, D. & Bauer, H. (2014):

Echinocereus. Der dasyacanthus-pecti-natus-Komplex. Marktredwitz (DE): Echinocereus

Online-Journal / Selbstverlag der Auto-

ren. 384 pp., ills., Verbreitungskarte.

— Deutsch.

Eine deutsche Gruppe engagierter Lieb-

haber untersucht seit vielen Jahren

akribisch die Arten der Gattung Echino-

cereus. Nach dem Buch von Rischer &

Blum über E. adustus (siehe Spitze! 2015,

digitales Supplement) erschien ebenfalls

noch 2014 bereits ein weiterer Band.

Behandelt werden die beliebten, weit ver-

breiteten und variablen Arten Echinoce-

reus dasyacanthus (vier Unterarten) und

E. pectinatus (drei Unterarten) sowie die

weniger häufigen E. ctenoides und E. feli-

xianus, ergänzt durch die natürlichen

Hybriden E. lloydii und E. roetteri. Wie für

die Serie der «Sonderausgaben» üblich,

werden alle Arten und Unterarten detail-

reich und akribisch untersucht und vorge-

stellt, ergänzt durch üppiges Bildmaterial.

Und gerade diese – durchwegs hervorra-

genden – Bilder machen das Buch zur

Augenweide, auch wenn man sich weni-

ger für die Details der Echinocereus-Sys-

tematik interessiert. Besonders die Fülle

der Blütenfarben ist beeindruckend. In-

wieweit die Aufteilung in mehrere Arten

und Unterarten gerechtfertigt ist, steht

auf einem anderen Blatt, denn die Unter-

scheidung ist auch mithilfe des Bestim-

mungsschlüssels im Buch schwierig. Das

solide, in bester Qualität gedruckte Buch

ist aber ohne Zweifel für die Liebhaberin-

nen und Liebhaber der Gattung unver-

zichtbar.

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Page 12: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

12

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Hernández, H. M. & Gómez-Hinostrosa, C. (2015):

Mapping the cacti of Mexico. Part II. Mammillaria. Milborne Port (GB): dh books. 189 pp.,

ills., Verbreitungskarten. (= Succulent

Plant Research, Band 9). — Englisch.

Verbreitungskarten liegen offenbar im

Trend (siehe den Eintrag zu Barthlott et al.

2015), und das mexikanische Kakteen-

spezialistenteam hat vor kurzem den

zweiten Band aus dem umfangreichen

Projekt veröffentlicht, das die Vorkommen

aller mexikanischer Kakteenarten darstel-

len wird. Während der erste Band von

2011 sich mit 114 Arten aus 33 kleineren

Gattungen befasste, werden nun auf 54

Karten die Vorkommen aller 155 Arten der

Gattung Mammillaria (Warzenkakteen)

veröffentlicht (inkl. Vorkommen ausser-

halb Mexikos).

Als Grundlage dienen farbige Satelliten-

bilder. Die Vorkommen sind als Punktkar-

ten auf der Basis von im Anhang zitierten

Herbarbelegen eingetragen. Das verleiht

den Karten eine grosse Genauigkeit, er-

schwert manchmal aber auch ihre Inter-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

pretation. Zusätzlich werden die Vorkom-

men der einzelnen Arten in kurzen Text-

beiträgen diskutiert, oft ergänzt durch

Farbfotos der Pflanzen. In einem Anhang

ist eine Korrekturkarte für den ersten

Band beigefügt.

Leider haben die verwendeten Karten

sehr unterschiedliche Massstäbe und zei-

gen unterschiedliche Ausschnitte. So las-

sen sich selbst benachbart abgedruckte

Karten oft nur schwer vergleichen. Vor

allem bei Detailkarten aus dem bergigen

Inneren Mexikos ist selbst für Spezialis-

ten die Orientierung schwierig. Längen-/

Breitengradangaben sind zwar vorhan-

den, aber wegen des dunklen Hinter-

grunds manchmal kaum zu lesen. Abge-

sehen davon ist das Werk eine sehr nütz-

liche und empfehlenswerte Ressource.

Page 13: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

13

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Hewitt, T. (2014):

Kakteen & andere Sukkulenten. Kultur, Pflege, Vermehrung.München (DE): Dorling Kindersley

Verlag. 176 pp., ills. — Deutsch.

Auf den ersten Blick ein beeindruckendes

Buch, das mit professionellen Aufnahmen

besticht, v.a. mit den vielen vor weissem

Hintergrund freigestellten Pflanzen. Aber

gab es das nicht schon einmal? Ein Blick

ins Impressum zeigt einen Copyright-

Vermerk für 2004, und eine Suche in der

Bibliothek fördert schliesslich das engli-

sche Original aus dem Jahr 1993 (!) zu-

tage! Der Vergleich zeigt sofort, dass die

«neue» Ausgabe 1:1 mit dem Original von

1993 übereinstimmt, abgesehen natürlich

davon, dass es sich um eine deutsche

Übersetzung handelt, die bereits 2004

zum ersten Mal erschien. Die Texte ent-

sprechen mit Ausnahme einiger kleiner

Anpassungen (z.B. neue Klassifikationen)

der englischen Originalausgabe. Viele

kleine faktische Fehler (z.B. S. 18, Aporo-

cactus für Venezuela genannt) sind 1:1

aus dem Original übernommen, während

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

andere (z.B. die kuriose Beschreibung der

Feigenkaktustriebe – «Den blattartigen

Sprossgliedern sind oft ohrenähnliche

Polster aufgesetzt» – S. 28) eindeutig

Übersetzungsfehler sind. Solche Fehler

und über weite Strecken nichtssagende

Texte bilden unübersehbare Minuspunkte

für das optisch beeindruckende Buch. Es

kann deshalb – trotz der ausgezeichneten

Bilder, der akzeptablen Artenauswahl und

der grundsätzlich brauchbaren Kultur-

anweisungen – nur bedingt empfohlen

werden. Wer zudem die Ausgabe von

2004 oder das englische Original von

1993 besitzt, kann auf die Neuausgabe

verzichten.

Page 14: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

14

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Ingenwepelt, K. (2015):

Mittagsblumen, Eis-kraut und andere Mesembs. Adelsdorf (DE): Deutsche Kakteen-

Gesellschaft e.V. 135 pp., ills. —

Deutsch.

Die erste Sonderpublikation der Deut-

schen Kakteen-Gesellschaft des Jahres

2015 nimmt sich der Vielfalt der Mittags-

blumen (Mesembs, Aizoaceae) an. Die

einleitenden Kapitel befassen sich mit

dem Vorkommen dieser Pflanzen (mit vie-

len schönen Landschaftsbildern von

Standorten aus Südafrika), ihren speziel-

len Anpassungen (Fensterblätter, Spei-

cherwurzeln, Crypsis), ihren Blüten und

Früchten und ganz kurz mit ihrer Nut-

zung. Ein gut 20 Seiten umfassender Teil

ist den verschiedenen Aspekten ihrer Kul-

tur gewidmet. Vor allem die im Winter

wachsenden Arten sind nicht so leicht zu

pflegen. Schliesslich stellt je ein Kapitel

die sommer- bzw. winterwachsenden

Gattungen vor. Diese beiden Kapitel be-

stehen fast nur aus Bildern mit den Pflan-

zennamen.

Die Bilder sind durchwegs von sehr guter

Qualität. Im Gegensatz zu früheren Bän-

den aus der Serie bietet das Mittags-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

blumenbuch aber keinen umfassenden

bzw. repräsentativen Überblick über die

in Kultur vorhandene Vielfalt der Gruppe,

denn die Wahl der vorgestellten Pflanzen

ist sehr einseitig: Bei den Sommerwach-

sern z.B. widmen sich 29 von 35 Seiten

den Lebenden Steinen (Gattung Lithops),

und bei den Winterwachsern beansprucht

die Gattung Conophytum 25 von 32 Sei-

ten. Entsprechend stiefmütterlich werden

die übrigen Gattungen behandelt. Die

strauchigen Vertreter fehlen fast ganz,

und auch viele kleinwüchsige Verwandt-

schaften sind untervertreten. Leider fehlt

ein alphabetisches Register der abgebil-

deten Pflanzen. Das sind empfindliche

Wermutstropfen, die den Wert des sonst

sehr schön gestalteten Buches mindern.

Es ist trotzdem empfehlenswert, v.a. we-

gen der ausführlichen Kulturkapitel. Wie

üblich ist die Publikation den Mitgliedern

der deutschsprachigen Kakteengesell-

schaften vorbehalten.

Page 15: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

15

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Lodé, J. (2015):

Taxo nomy of the Cactaceae. The new classification of cacti mainly based on molecular data and explained. Barcelona (ES): Éditions Cactus-

Adventures. 2 Bände, 667 + 719 pp.,

ills., + separates alphabetisches Regis-

ter (44 pp.). — Parallel in Englisch,

Französisch und Spanisch erschienen.

Mit 1430 Seiten und über 7300 Farbbil-

dern wahrhaftig ein Werk der Superlative

– sowohl in Bezug auf die Bilderfülle wie

das Gewicht! Der Autor beschäftigt sich

seit Jahrzehnten mit Kakteen und er un-

ternimmt hier den Versuch, die Vielfalt der

Kakteen auf der Basis aktueller botani-

scher Erkenntnisse aus dem Blickwinkel

des Lieb habers und Gärtners zu gliedern.

Wenig überraschend anerkennt er mit 177

Gattungen und gut 2360 Arten und Unter-

arten wesentlich mehr Taxa als vergleich-

bare Werke (Anderson, 2005/ 2011: Das

grosse Kakteenlexikon: 126 Gattungen,

etwa 1900 Arten; Hunt & al., 2006: New

Cactus Lexicon: 124 Gattungen, 1816

Arten und Unterarten). Die beiden Bände

(Band 1: Gattungen A–L, Band 2: M–Y)

sind je in zwei Teile gegliedert: Im ersten

Teil wird jede Gattung kurz auf mindes-

tens einer Doppelseite vorgestellt (Ver-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

breitungskarte, besiedelter Höhenbereich,

Beispielsarten, Etymologie, Beschrei-

bung, Klassifikation), zusammen mit einer

alphabetischen Liste der akzeptierten

Arten. Im zweiten Teil befinden sich in se-

parater alphabetischer Reihenfolge von

Gattungen und Arten die Bilder der ein-

zelnen Arten.

Was die verwendete Klassifikation betrifft,

kann man natürlich geteilter Meinung

sein. Der Autor akzeptiert zahlreiche

Kleingattungen, die in vergleichbarer mo-

derner Literatur nur als Synonyme gelten.

Dasselbe Bild zeigt sich auch auf der

Ebene der Arten, wo zusätzlich neben

Unterarten im Bildteil auch Varietäten ab-

gebildet werden, obwohl der Autor selbst

betont, dass diese eigentlich keine Be-

deutung haben. Bei den Gattungstexten

stechen die oft langen Kommentare her-

vor, wo der Autor seine Sicht möglicher

Verwandtschaften formuliert – leider oft

ohne Verweis auf die relevante Literatur.

Der Bildteil beeindruckt durch die schiere

Bilderfülle. Oft wäre aber weniger mehr

gewesen, und viele Arten sind mit zahlrei-

chen (z.B. acht bei Opuntia streptacan-

tha) Bildern illustriert, ohne dass diese zu

einem entsprechenden Informations-

gewinn führen würden.

Im Vergleich zu den zitierten Werken bril-

liert Taxonomy of the Cactaceae durch

die Bilderfülle. Was aber komplett fehlt,

sind Artbeschreibungen, und Synonyme

werden in den beiden Hauptbänden auch

nur gerade für die Gattungen gegeben.

Die Liste der akzeptierten Namen und al-

ler Synonyme findet sich nur im separa-

ten Registerband. So ist das Werk zwar

v.a. wegen der Bilder empfehlenswert, für

Beschreibungen muss jedoch auf weitere

Literatur zurückgegriffen werden.

Page 16: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

16

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Moore, J. (2014):

Under the spell of succulents. Solana Beach (US): Solana Succulents.

244 pp., ills. — Englisch.

«Im Banne der Sukkulenten» – so lässt

sich der Titel dieses beeindruckenden

Buches übersetzen. Der Autor ist ein aus-

gewiesener Sukkulentenkenner und

-gärtner in Kalifornien. Und er will die Le-

serschaft mit der Vielfalt der kultivierten

Sukkulenten vertraut machen. Das gelingt

ihm ausgezeichnet und mit einer erfri-

schenden Gliederung in einzelne Kapitel.

Diese befassen sich nicht nur mit Kultur-

möglichkeiten in Töpfen, Themengärten

oder Hängenden Gärten, oder mit Sukku-

lentenbonsais, Hahnenkammformen,

Tonnenstammpflanzen oder sukkulenten

Riesen, sondern auch mit dem Sukkulen-

tensammler an sich, sowie mit den Suk-

kulentengärtnern, die mit dem Angebot

ihrer Gärtnereien das Hobby des Sukku-

lentensammelns zu einem grossen Teil

überhaupt erst ermöglichen. Zwischen

den Kapiteln sind Interludes, also Zwi-

schenspiele eingefügt, die je einer syste-

matischen Gruppe von Sukkulenten ge-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

widmet sind, z.B. Aeonien, Kakteen, Mit-

tagsblumen etc. Ein eigenes Kapitel mit

Kulturanweisungen sucht man hin gegen

vergebens: «Tipps & Tricks» verstecken

sich in den übrigen Texten oder erschei-

nen in einer eigenen Box.

Das Buch ist nicht nur innovativ geglie-

dert und verständlich geschrieben, son-

dern auch sehr attraktiv illustriert: Profes-

sionell aufgenommene grossformatige

Bilder von Einzelpflanzen, Sammlungen

oder Landschaften wechseln sich ab mit

Portraits ausgewählter Arten. Auch wenn

die Artenwahl von den Möglichkeiten der

Freilandkultur in der südlichen USA

beeinflusst ist, kann das Buch rundum

empfohlen werden.

Page 17: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

17

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Ostolaza Nano, C. (2014):

Todos los cactus del Perú. San Isidro (PE): Ministerio del Ambien-

te. 538 pp., ills., Verbreitungskarten. —

Spanisch. Auch digital erhältlich:

http://www.

minam.gob.pe/diversidadbiologica/

wp-content/uploads/sites/21/2014/02/

document.pdf

Langsam aber sicher komplettiert sich die

Literatur zur Kakteenvielfalt der südame-

rikanischen Länder. Für Ecuador und

Chile sowie Nordostbrasilien gibt es be-

reits Einiges an umfassenden Publika-

tionen, und nun haben wir mit dem vorlie-

genden Buch des peruanischen Arztes

und Kakteenliebhabers Carlos Ostolaza

auch für Peru eine moderne, illustrierte

Synopsis.

Die ersten 127 Seiten befassen sich mit

einer kurzen Einführung zur Familie und

ihrer Klassifikation, mit der Ethnobotanik

und geschichtlichen Aspekten der perua-

nischen Arten, mit ihrer allgemeinen Öko-

logie sowie mit Arten- und Naturschutz

und wirtschaftlicher Bedeutung. Der Rest

des Buches ist dann den einzelnen Arten

(262 Arten in 40 Gattungen) gewidmet,

geordnet nach ihrer systematischen Klas-

sifikation in Unterfamilien und Triben, und

dann innerhalb der Gattungen in alphabe-

tischer Reihenfolge. Für jede Art gibt es

eine ausführliche Synonymliste sowie

eine kurze Beschreibung und Verbrei-

tungsangaben, ergänzt durch Verbrei-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

tungskarten (nur eine pro Gattung und

deshalb häufig unübersichtlich). Fast alle

Arten werden auch abgebildet, wobei die-

se Bilder von der Qualität her (Aufnahme

als solche, aber auch Druck) häufig nicht

optimal sind. Trotz dieses Schwach-

punkts und trotz des Fehlens von Bestim-

mungsschlüsseln ist das Buch ein Muss

für alle, die sich für peruanische Kakteen

interessieren. Zudem publiziert der Autor

auch zahlreiche neue Namen (Umkombi-

nationen), weshalb es auch in die Biblio-

thek der Fachleute gehört. Da das Buch

frei digital erhältlich ist, stehen auch keine

Kosten im Wege, sich vertieft mit der

peruanischen Kakteenvielfalt zu beschäf-

tigen.

Page 18: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

18

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Pavlica, R. & Saeki, S. (2014):

Japanese hybrid Astrophytum. Brno (SK): Ohne Verlagsangabe / Ro-

man Pavlica. 312 pp., ills. — Englisch.

Wer sich gerne mit ausgefallenen Hybri-

den und Cultivaren der Kakteengattung

Astrophytum (Bischofsmützen) befasst,

wird von diesem Buch begeistert sein!

Was die japanischen Astrophytum-Kulti-

vateure im Laufe der letzten ungefähr 30

Jahren an Vielfalt und wahrhaftig «freaki-

gen» Pflanzen erzielt haben, ist unglaub-

lich – in jeder Hinsicht, denn in Japan hat

sich ein eigentlicher Kult um diese Aus-

lesen entwickelt, und Einzelpflanzen

können schon mal ein Preisschild in der

Grössenordnung von 2000 Franken

haben …

Das Buch lebt ganz von der Fülle der

Bilder, die alle erdenklichen Formen, Vari-

ationen und Abweichungen illustrieren –

seien es Farbabweichungen und pana-

schierte Pflanzen, Pflanzen mit spezieller

Beflockung, mit Warzen statt Rippen,

unterschiedlichsten Anomalien der

Wuchsform oder unterschiedlichen Blü-

tenfarben. Ob einem diese Pflanzen alle

gefallen, ist allerdings Geschmackssache.

Die ergänzenden Texte liefern historische

Details zur Herkunft der Formen sowie

über die Schwierigkeiten, diese samen-

echt zu vermehren und neue Formen zu

ziehen. Dass es dazu fast unendlich

Geduld braucht, illustrieren die Bilder von

Sämlingsschalen (z.B. S. 95) bestens.

Aber das wissen die Bischofsmützen-

Spezialisten, für die das Buch natürlich

ein Muss ist, sicher schon aus eigener

Erfahrung

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Page 19: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

19

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Pilbeam, J. (2015): Cacti and succulents of Baja California. Hornchurch (GB): British Cactus and

Succulent Society. 233 pp., ills.

— Englisch.

Die Halbinsel Baja California (Niederkali-

fornien) ist ein bekannter «Hotspot» für

Sukkulenten, und wegen der guten

Erreichbarkeit wird sie häufig bereist.

Entsprechend willkommen ist die vom

englischen Vielschreiber John Pilbeam

verfasste Zusammenstellung der Sukku-

lenten des Gebietes. Nach den einleiten-

den Seiten (Checkliste aller nachgewiese-

nen Arten, Kurzdiskussion der vorkom-

menden Gattungen, Klima und Geologie)

folgt die Vorstellung der Sukkulentenviel-

falt, von Norden nach Süden in zehn Teil-

gebiete gegliedert. Jeder Abschnitt be-

ginnt mit einem kurzen Übersichtstext

und einem wenig illustrativen Kartenaus-

schnitt, gefolgt von Bildern der dort vor-

kommenden Pflanzen.

Leider entspricht der positive erste Ein-

druck des sehr farbigen Buches seinen

inneren Werten nicht. Insbesondere die

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Reihenfolge der Bilder innerhalb der ein-

zelnen Abschnitte ist verwirrend und

scheint beliebig zu sein. Weit verbreitete

Arten werden u.U. an unterschiedlichen

Orten abgebildet. Die knappen Legenden

helfen auch nicht viel. Zwar werden

häufig die Publikationsorte der Namen

erwähnt, aber der Ort, wo die Pflanze fo-

tografiert wurde, fehlt. Für einen Sukku-

lentenreiseführer ist das Buch deshalb

unbrauchbar, denn viel mehr als eine Art

fotografisches Tagebuch der vielen Rei-

sen des Autors, ergänzt durch Bilder von

Drittseite, ist das Werk leider nicht. Scha-

de – mit Verbreitungskarten und einer

systematischen Anordnung der meist

sehr schönen Bilder hätte sich leicht ein

besseres Resultat erzielen lassen.

Page 20: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

20

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Röösli, W. (2015):

Pachypodien in Madagaskar. Zürich (CH): Selbstverlag des Autors.

173 pp., ills., Verbreitungskarten. —

Deutsch.

Dank der in Kultur häufigen «Madagas-

karpalme» (Pachypodium lamerei) ist die-

se interessante Gattung der Hundsgift-

gewächse allgemein bekannt. Sie zählt

19 Arten: drei auf dem afrikanischen

Festland, die übrigen in Madagaskar.

Unsere heutigen Kenntnisse der Gattung

beruhen zu einem rechten Teil auf den

Resultaten der 22 Reisen des Autors

nach Madagaskar. Seine reichen Erfah-

rungen und umfangreichen Kenntnisse

hat er nun zu einem sehr lesenswerten

Band zusammengestellt, begleitet von

umfassendem Bildmaterial. Alle in Mada-

gaskar vorkommenden Arten und Unter-

arten werden in alphabetischer Reihenfol-

ge vorgestellt, jeweils mit einem Fakten-

blatt (Verbreitungskarte, Standortmerk-

male, Begleitpflanzen) und einer aus dem

CITES- Manual von 2006 entnommenen

Seite mit Strichzeichnungen, gefolgt von

einer kurzen oder längeren Beschreibung

der Landschaften und Standorte. Auch

Hinweise, wo die Pflanzen am schönsten

beobachtet werden können, fehlen nicht.

Die Bilder illustrieren in einer ausgewoge-

nen Mischung die Standorte und Land-

schaften sowie die Pflanzen selbst, meist

inkl. Früchten und Samen. Das Buch

schliesst mit einer kurzen Pflegeanleitung

(2 Seiten).

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Das Buch ist solide gemacht und über-

zeugt mit einem klaren Layout. Die Be-

rücksichtigung der Konvention, die bota-

nischen Pflanzennamen kursiv zu setzen,

wäre noch das Rahmhäubchen gewesen.

Das Buch ist nicht nur für Fachleute von

Interesse, sondern richtet sich ganz all-

gemein an Pflanzenfreunde und alle, die

sich für die Natur Madagaskars interes-

sieren.

Page 21: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

21

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Rogozinski, H. (2014):

Feldliste Helmut Rogozinski 1986 bis 2007. Radeburg (DE): Arbeitskreis für

Mammillarienfreunde e.V. 160 pp., ills.

— Deutsch.

Wer sich in den letzten dreissig Jahren

vertieft mit den Warzenkakteen (Gattung

Mammillaria) beschäftigt hat, ist sicher

das eine oder andere Mal über die Feld-

nummernabkürzung «Rog» gestolpert.

Diese steht für den deutschen Mammilla-

rienliebhaber und -spezialisten Helmut

Rogozinski, der nicht weniger als zwölf

Mal der Mammillarien wegen nach Mexi-

ko gereist ist. Da viele seiner Aufsamm-

lungen (auch anderer Kakteengattungen)

in Form von Samen in Kultur nach wie vor

gepflegt und vermehrt werden, ist die nun

publizierte Liste seiner Feld- oder Sam-

melnummern eine willkommene Daten-

sammlung. Die einzelnen Standorte wer-

den recht detailliert beschrieben, und für

viele Nummern gibt es auch kurze Pflan-

zenbeschreibungen. Besonders nützlich

ist die Zusammenstellung nach dem Al-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

phabet (wobei Mammillaria überraschen-

derweise erst nach der Gattung Wilcoxia

kommt …), da hier ein rascher Überblick

über die geografische Verteilung erhalten

werden kann – sofern man die krypti-

schen Abkürzungen der mexikanischen

Bundesstaaten kennt. Die letzten vierzig

Seiten des Heftes enthalten Bilder (s/w

und farbig) ausgewählter Arten, aber

auch von Landschaften, Strassen, Ver-

kehrsmitteln etc. Auch wenn sich die

Publikation in erster Linie an die Spezia-

listen und Spezialistinnen der Gattung

Mammillaria richtet, finden sich auch für

die Fachbotanik viele interessante Infor-

mationen zur geographischen Verbreitung

dieser interessanten und grundsätzlich

pflegeleichten Kakteen. Als Lektüre für

den Feierabend ist die eher trockene

Zusammenstellung hingegen weniger

geeignet.

Page 22: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

22

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Sarnes, E. & Sarnes, N. (2015):

Austrocactus 2015. Eschweiler (DE): Selbstverlag der

Autoren. 124 pp., ills., Verbreitungs-

karten. — Deutsch / Englisch.

Die kleine, nur in den Südhälften von

Argentinien und Chile vorkommende Gat-

tung Austrocactus ist in den letzten Jah-

ren vermehrt in den Fokus der Liebhabe-

rei gerückt. Dies nicht zuletzt deshalb,

weil einige der Arten an wintertrockenen

Stellen auch im Freiland frosthart sind.

Die sehr attraktiv gestaltete und reich

illustrierte Broschüre stellt zuerst die Gat-

tung und ihre interessanten Samen kurz

vor, um dann in alphabetischer Reihen-

folge die zehn akzeptierten Arten zu be-

handeln. Kurze Kapitel zur Kultur und

Vermehrung beschliessen die Publikation.

Die Artvorstellungen beginnen mit der

Synonymliste und einer Beschreibung,

gefolgt von einer Diskussion der Ent-

deckung, Identifikation, Verbreitung und

Variabilität. Jede Art wird mehrfach illu-

striert, und für jede gibt es auch eine

Verbreitungskarte. Einen richtigen Be-

stimmungsschlüssel gibt es leider nicht,

aber eine tabellarische Merkmalszusam-

menstellung ist doch mindestens ein hilf-

reicher Start. Die Broschüre gibt einen

guten Eindruck unserer momentanen

Kenntnisse der Gattung und stellt auch

die erst in den letzten paar Jahren neu

beschriebenen Arten vor. Dank der attrak-

tiven Pflanzenbilder und der beeindru-

ckenden Landschaftsaufnahmen ist das

Werk auch allgemein Natur- und Kakteen-

interessierten zu empfehlen.

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Page 23: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

23

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Schmied, R. (2014):

Die anderen Sukkulenten – (m)eine Auswahl. Adelsdorf (DE): Deutsche Kakteen-Ge-

sellschaft e.V. 144 pp., ills. — Deutsch.

Die zweite Sonderausgabe der Deut-

schen Kakteen-Gesellschaft für 2014

widmet sich den «anderen» Sukkulenten,

also den «Nicht-Kakteen». Der Autor ist

dank unzähliger Artikel in der Vereins-

zeitschrift bestens bekannt, und nun stellt

er eine persönliche Auswahl besonders

attraktiver und interessanter Sukkulenten-

arten vor: geordnet nach den botani-

schen Familien von A wie Agaven-

gewächse bis P wie Portulakgewächse.

Ausgelassen werden die Aasblumen

(diesen wurde 2009 eine Sonderausgabe

gewidmet) und die Mittagsblumen-

gewächse (2015 erschienen, siehe S. 14).

Aus jeder Familie werden die wichtigsten

Gattungen mit Kurzbeschreibung und

Kulturansprüchen vorgestellt, unterstützt

durch Bilder ausgewählter Arten. Die

Auswahl richtet sich nach den Erfahrun-

gen und Vorlieben des Autors und ist

nicht repräsentativ. So widmen sich zehn

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

Seiten den 20 Adenium- und Pachypo-

dium-Arten, während die 1400 Arten der

Dickblattgewächse mit 50 Seiten vorlieb

nehmen müssen. Trotzdem ist das Werk

vor allem für AnfängerInnen sehr empfeh-

lenswert. Und wie immer sind die durch-

wegs ausgezeichneten und informativen

Bilder eine Augenweide. Vor allem von

den ganzseitigen Aufnahmen von Blüten-

ständen und Blüten hätte man sich noch

mehr gewünscht! Und wie gewohnt bei

den Bänden dieser Serie: Nur für Mit-

glieder der deutschsprachigen Kakteen-

gesellschaften erhältlich!

Page 24: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

24

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Smith, G. F. & Figueiredo, E.

(2015): Garden Aloes. Growing and breeding. Cultivars and hybrids. Auckland Park (ZA): Jacana Media. xiv

+ 193 pp., ills. — Englisch.

Arten der grossen Gattung Aloe bringen

weltweit mit ihren Blüten Farbe in Sukku-

lentensammlungen, sei es in frostfreien

Klimagebieten unter Freilandbedingungen

im Garten, sei es in Gewächshäusern. Zu

den mehreren Hundert botanischen Arten

sind im Lauf der Jahrzehnte zahlreiche

künstliche Hybriden und Auslesen ge-

kommen. Gärtner und Gärtnerinnen in al-

ler Welt haben immer wieder versucht,

attraktiv farbig blühende und leicht zu

kultivierende Hybriden zu züchten.

Das schön gestaltete Buch vermittelt ei-

nen kurzen Überblick zum «Warum?» und

«Wie?» der Aloe-Züchtung und stellt im

Hauptteil 65 benannte Hybriden in Wort

und Bild vor, geordnet in zwanzig durch

Pflanzengrösse und Blütenfarbe definier-

ten Gruppen. Es vermittelt so einen sehr

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

guten Eindruck v.a. der in den letzten

Jahrzehnten in Südafrika erzielten Hybri-

den. Im beschreibenden Teil hätte man

sich für die einzelnen Hybriden etwas

mehr Details gewünscht, z.B. über die El-

tern. Das aber sind wohl Berufsgeheim-

nisse der Züchter. In den Beschreibungen

fehlen leider auch konkrete Angaben zur

Grösse sowie Vergleiche mit ähnlichen

Hybriden. Bei den einleitenden Kapiteln

ist die Reihenfolge der behandelten The-

men nicht immer optimal, und eine deutli-

chere Erklärung des Unterschieds zwi-

schen «Cultivar» und «Hybride» wäre kein

Mangel gewesen. Trotz dieser kleinen

Einwände ist das Werk empfehlenswert

– insbesondere für alle, die in einem frost-

freien Klima wohnen und ihren Garten mit

Aloe-Hybriden bereichern wollen.

Page 25: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

25

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Vigueras, A. L. & Portillo, L.

(2014): Control de cochinilla silvestre y cria de grana cochi-nilla. Guadalajara (MX): Universidad de Gua-

dalajara / Consejo Estatal de Ciencia y

Tecnología. [14] + 66 pp., ills.

— Spanisch.

Normalerweise tun wir bei der Sukkulen-

tenpflege alles, um unsere Pflanzen in-

sektenfrei zu halten. Wenn es aber um die

Produktion des Farbstoffes Karminrot auf

der Basis der Cochenille-Laus geht, liegt

die Sache anders. In Mexiko und anders-

wo werden die mit den Schmierläusen

verwandten Cochenille-Läusen in gros-

sen Plantagen auf Feigenkakteen (Opun-

tia ficus-indica) kultiviert. Dabei tun die

Bauern alles, um möglichst viele und

grosse Tiere zu erhalten, um eine gute

Karminernte zu gewährleisten.

In der vorliegenden Broschüre erklären

die Autoren, welche Bedingungen es für

eine erfolgreiche Karminproduktion

braucht. Die verschiedenen Altersstadien

der Cochenille-Laus vom Ei bis zum aus-

gewachsenen Weibchen werden doku-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

mentiert und alle Prozesse vom Ausbrin-

gen der Läuse auf die Opuntien bis zur

Ernte beschrieben. Ein Problem ist die

sogenannte «wilde Cochenille». Es han-

delt sich dabei um eine Wolllaus aus Ar-

gentinien, die seit dem ersten Viertel des

letzten Jahrhunderts in Australien und

Südafrika als biologische Bekämpfung für

invasive Opuntien verwendet wird. Mitt-

lerweile ist sie auch in der Karibik und in

Mexiko aufgetaucht und in den dortigen

Plantagen zum schwer kontrollierbaren

Schädling geworden. Die Cochenillezucht

ist von beträchtlicher wirtschaftlicher

Wichtigkeit, und ein Kilo getrocknete Co-

chenille kostet in Mexiko umgerechnet

rund 20 Franken. Das Buch vermittelt

einen kompakten Einblick in das Fachge-

biet und kann als Einführung empfohlen

werden.

Page 26: Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2015

26

Bewertung: Für jedermann Für Fortgeschrittene Für Fachleute Schade um den Aufwand

Wyk, B-E. van & Smith, G. F.

(2014): Guide to the Aloes of South Africa. Ed. 3.Pretoria (ZA): Briza Publications. Ed. 3,

376 pp., ills., Verbreitungskarten.

— Englisch.

Drei Auflagen in 18 Jahren: Es ist offen-

sichtlich, dass der Führer zu den Aloe-

Arten Südafrikas ein erfolgreiches Buch

ist. Und das völlig verdient. Bereits die

1. Auflage (1996, 302 Seiten) entwickelte

sich rasch zu einem unverzichtbaren

Standardwerk zum Thema. Während die

2. Auflage (2004, 304 Seiten) mehr ein

kosmetisches Update war, wurde das

Werk für die neuste Ausgabe überarbeitet

und ergänzt sowie optisch aufgefrischt.

Das grundlegende Konzept (Einteilung in

Wuchsformgruppen, Präsentation jeder

Art auf einer Doppelseite mit Text und

Verbreitungskarte sowie drei oder mehr

Farbfotos) wurde beibehalten. Die be-

stehenden Texte wurden punktuell über-

arbeitet und v.a. im Abschnitt mit den

Angaben zu Ökologie und Verbreitung er-

Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2016

gänzt. Die seit der letzten Ausgabe neu

beschriebenen oder heute anders klassi-

fizierten Arten wurden nach dem gleichen

Muster neu aufgenommen. Auch die frü-

her zur eigenständigen Gattung Chortoli-

rion gezählten Arten sind jetzt vertreten.

Die Aufteilung der Gattung Aloe in mehre-

re eigenständige Gattungen (Aloiampelos,

Aloidendron, Aristaloe, Gonialoe, Kumara)

wird hingegen nicht übernommen, aber

die neuen Namen sind bei den entspre-

chenden Arten genannt, sodass der

Überblick leicht fällt.

Auch wer das Buch in einer früheren

Auflage besitzt, wird kaum um die An-

schaffung herumkommen. Denn wo sonst

erhält man einen so kompakten und voll-

ständigen Überblick über die Aloe-Vielfalt

von Südafrika?