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Nephrolithiasis bei Hunden Vergleich zwischen Naturheilkunde und Veterinärmedizin an Hand des Fallbeispiels „Findus“ Eva-Maria Kötter Am Dill 10 48163 Münster

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Nephrolithiasis bei Hunden

Vergleich zwischen Naturheilkunde und Veterinärmedizin an Hand des Fallbeispiels

„Findus“

Eva-Maria Kötter

Am Dill 10 48163 Münster

Inhaltsverzeichnis Einleitung

Teil 1 A. Die Niere

1. Lage der Niere 2. Innerer Aufbau der Niere

2.1. Nierenbecken 2.2. Nierenmark 2.3. Nierenrinde 2.4. Nierenkapsel

3. Blutversorgung der Niere

3.1.Gefäßsystem der Niere

4. Feinbau der Niere 4.1. Nephron:

4.1.1. Nierenkörperchen 4.1.1.1. Glomerulus 4.1.1.2. Bowmansche Kapsel 4.1.1.3. Kapselraum 4.1.2. Tubulusapparat: 4.1.2.1. Proximaler Tubulus 4.1.2.2. Henlesche Schleife 4.1.2.3. Distaler Tubulus 4.1.2.4. Sammelrohre

4.2. Gitterfasern und Bindegewebe

5. Juxtaglomeruläre Apparat 5.1. dichter Fleck 5.2. Juxtaglomeruläre Zellen 5.3. Extraglomeruläre Zellen

6. Hormonhaushalt der Niere

6.1. Funktion der Hormone 6.1.1. ADH (antidiuretisches Hormon) 6.1.2. Mineralocorticoide 6.1.3. Calcitriol 6.1.4. Renin

6.2. Die Niere als hormonproduzierendes Organ 7. Bildung des Harns

8. Aufgabe der Niere 8.1. Ausscheidung von Stoffwechselprodukten 8.2. Regelung von Körperflüssigkeiten 8.3. Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt

9. Harnableitende Wege 10. Der Urin

10.1. Organische Substanzen 10.2. Anorganische Substanzen 10.3. Farbstoffe

11. Urinuntersuchungen

11.1. Bestimmung des spezifischen Gewichtes 11.2. Quantitative Bestimmungen 11.3. Urinsediment 11.4. Beurteilung des Sedimentes

11.4.1. Physiologische Bestandteile 11.4.2. Pathologische Bestandteile

B. Die Krankheit „Nephrolithiasis“ aus veterinär-medizinischer Sicht an Hand eines Fallbeispiels 1. Das Steinleiden „Nephrolithiasis“ 1.1 Symptome 1.2. Therapie und Prophylaxe 1.2.1. Steinart und Rasse 1.2.2. Rezidivprophylaxe in der Schulmedizin 1.2.3. Therapie in der Schulmedizin

1.2.3.1. Struvitsteine 1.2.3.2. Calciumoxalate 1.2.3.3. Ammoniumurate 1.2.3.4. Zystine 1.2.3.5. Diätfutter

2. Fallbeispiel „Findus“

Teil 2 Die Niere aus Sicht des Tierheilpraktikers in der Naturheilkunde 1. Stoffwechsel 2. Krankheiten 2.1. Was ist Verschlackung? 2.2. Gründe der Verschlackung 3. Entgiftung des Körpers 3.1. Vermehrte Ausscheidung

3.2. Entzündliche Ausscheidung 3.2.1. Ablagerung 3.2.2. Organschäden 3.2.3. Degeneration 4. Die Niere und ihre Zusammenhänge 5. Psychische Aspekte 6. Äußere Ursachen von Nierenerkrankungen 7. Der Weg zum Tierheilpraktiker 8. Rahmenbedingungen für den Besuch eines Tierheilpraktikers 9. Der Weg zur Diagnose 10. Anamneseerhebung 11. Gesprächsführung 12. Untersuchung des Tieres 13. Weitere Diagnosemöglichkeiten eines Tierheilpraktikers 13.1. Bioresonanz – Verfahren 13.2. Kinesiologisches Verfahren 13.3. Arbeiten mit dem Tensor

14. Fallbeispiel „Findus“ 14.1. Findus´ Anamneseerhebung 14.2. Findus´ körperliche Untersuchung 14.3. Findus´ Diagnose 14.3.1. Untersuchung mit dem Tensor 14.3.2. Aktuelle Untersuchung 14.3.3. Diagnose der Tierheilpraktikerin 15. Therapieauswahl 15.1. Homöopathie 15.1.1. Ziel der Therapie 15.1.2. Die homöopathische Therapie 15.1.2.1. Die vollständige Anamneseerhebung 15.1.2.2. Medikamentenauswahl

15.1.2.2.1. Klassische Homöopathie 15.1.2.2.2. Repertorisieren und Studieren der Materia Medica

15.1.2.2.3. Akutversorgung in der Homöopathie 15.1.2.3. Verabreichung der Arznei

15.1.2.3.1. Potenzen - verdünnt und verschüttelt 15.1.2.3.2. Tropfen oder Globuli oder Tabletten

15.1.2.3.3. Einnahme 15.1.2.3.4. Dosierung

15.1.2.4. Beobachtung des weiteren Verlaufs 15.1.2.5. Eventuelle Nachbestimmung 15.1.2.6. Unterschiedliche Charaktere der Mittel

15.1.2.6.1. Typmittel und Konstitutionsmittel 15.1.2.6.2. Organmittel 15.1.2.6.3. Komplexmittel 15.1.2.6.4. Nosoden 15.1.2.6.5. Miasmen

15.1.2.7. Antidot 15.1.2.8. Grenzen der Homöopahtie

15.1.2.9. Nierenmittel bei Nephrolithiasis 15.1.2.9.1. Einzelmittel bei Nephrolithiasis 15.1.2.9.2. Komplexmittel bei Nephrolithiasis

15.2. Traditionelle chinesische Medizin / Akupunktur 15.2.1. Die fünf Wandlungsphasen / Funktionskreise 15.2.2. Diagnose und Heilung 15.2.3. Akupunktur 15.2.3.1. Akupunkturpunkte bei Nephrolithiasis 15.3. Bach – Blütentherapie

15.3.1. Die 7 Bach-Blütengruppen 15.3.2. Auswahl der Bach-Blüten 15.3.3. Erweiterte Bach-Blütentherapie 15.3.4. Bach-Blütenessenzen bei Nephrolithiasis

15.4. Schüßler - Salze 15.4.1. Die 12 Basissalze 15.4.2. Die 12 Ergänzungssalze 15.4.3. Schüßlersalze bei Nephrolithiasis

15.5. Phytotherapie 15.5.1. Phytotherapie bei Nephrolitiasis

15.6. Farblichttherapie 15.6.1. Farblichttherapie bei Nephrolithiasis

16. Findus Therapie 17. Medikamentenbeschreibungen

17.1.Sulphur 17.1.1. Geistige Verfassung 17.1.2. Leitsymptome 17.1.3. Beschwerden 17.1.4. Anwendungsgebiete

17.2. Laseptal 17.3. Ubichinon compositum 17.4. Coenzym compositum 17.5. RV 5 17.6. RV 11 17.7. RV 18 17.8. Nierentropfen Cosmochema 17.9. Solidago compositum 17.10 Mucosa compositum 17.11. Hepar compositum

17.12. Lymphomyosot 17.13. Berberis Homacord 17.14. Vitamin C 17.15. Bachblütenkombinationen von E. Lang-Büttner

18. Ergebnis 18.1. Combur Test von Roche 18.2. Urinsediment 18.3. Veränderung im Befinden

19. Schlusswort

Literaturverzeichnis

Internetverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Einleitung Wir Tierhalter werden immer wieder mit der Frage konfrontiert: „Wie lasse ich mein Tier behandeln: Schulmedizinisch oder naturheilkundlich?“. Ich möchte bei einer schwierigen Krankheit wie der „Nephrolithiasis“ deutlich machen, dass die Naturheilverfahren nicht nur unterstützend für die Schulmedizin eingesetzt werden können, sondern durchaus alleine zur Verbesserung, wenn nicht sogar zur endgültigen Heilung führen können. Deswegen möchte ich an dem Fallbeispiel meines Hundes „Findus“ erst die Sichtweise der Schulmedizin und anschließend die tollen Möglichkeiten eines/r Tierheilpraktikers/in, die Diagnose zu stellen, eine individuelle Therapieform zu wählen und das Tier weiter zu begleiten, deutlich machen. An Hand meines später beschriebenen Fallbeispiels möchte ich allen Hundebesitzern Mut machen, auch bei einer scheinbar schwereren Erkrankung den Weg zum/r Tierheilpraktiker/in nicht auszuschließen. Es lohnt sich. Durch die Krankheit meines Hundes habe ich die Grenzen der Schulveterinärmedizin aufgezeigt bekommen und erfahren, dass nicht jedes Breitbandantibiotikum oder eine Nierendiät das Wohlbefinden eines Tieres verbessern kann.

Mein Hund hat mir gezeigt, dass ich diesen Pfad des/r Tierheilpraktiker/in aufgreifen und für mich zum Lebensinhalt machen muss. So begann ich die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin, um mein bereits klein vorhandenes Wissen zu erweitern und zu vervollständigen. Ich möchte gerne anderen Tierbesitzern helfen, die Heilungschancen ihrer Tiere durch die verschiedensten Naturheilverfahren und mit meinem Wissen zu unterstützen und zu verbessern.

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Teil 1

A. Die Niere (Ren)

1. Lage der Niere Die paarig angelegten Nieren liegen rückwärts (dorsal) des Bauchfellraumes (Peritoneum), rechts und links der Wirbelsäule etwa in der Höhe des 2./3. Lendenwirbels, wobei die rechte Niere wegen der darüber liegenden Leber etwa eine halbe Wirbellänge weiter schwanzwärts (caudal) liegt. Jede Niere ist in einem lockeren Fett- und Bindegewebspolster schwimmend gelagert.

Zwerchfell V. cava cud. Speiseröhre

Brustarterie Aorta A. mesenterica cran. Nebenniere Fettkapsel der Niere Rippen A. u. V. renalis V. abdominalis cran.

Peritoneum

Harnleiter Bauchdecke Hoden- Arterie und Vene Lendenlymohknoten Peritoneum A. mesenterica caud. A. circumflexa illium prof. Lymphknoten A. iliaca ext.. A. sacralis mediana Lymphknoten A. iliaca int. Rectum Lig. Vesicae medianum Lig. teres vesica Lig. Vesicae laterale

Abb.1: Bauchhöhle /Lage der Nieren

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2. Aufbau der Niere Die Niere eines gesunden Hundes wiegt ca. 40–60g. Der Wert ist je nach Körperkonstitution und Ernährungsgewohnheiten starken Schwankungen unterworfen. Die Niere erinnert an eine große Bohne, an deren medialem Rand sich eine nischenförmige Vertiefung, die Nierenpforte (Nierenhilius), befindet. Hier treten die Arterien und Nerven ein, Venen, die Lymphgefäße und der Harnleiter aus. 20 – 25% des gesamten Herzvolumens durchströmen ständig die beiden Nieren. Daher besitzen Nierenarterien und –venen einen großen Innendurchmesser. Die Nieren des Hundes gehören zum glatten, einwarzigen Nierentyp. An ihrer Oberfläche ist die Niere glatt und von dunkelroter Farbe. Schneidet man die Niere der Länge nach auf, so werden vier Bereiche (Zonen) sichtbar.

Von innen nach außen befindet sich:

• das Nierenbecken (Pelvis renalis -14) • das Nierenmark (Medulla renis -26), welches eine Lappengliederung erkennen

lässt, • die helle Nierenrinde (Cortex -20) mit ihren Nierenkörperchen • die Nierenkapsel

Abb. 2 Aufbau der Niere

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2.1. Das Nierenbecken Das Nierenbecken (Pelvis renalis -14) liegt in der Nierenbucht (Sinus renalis) und sammelt den Urin aus den Sammelrohren wie Trichter und führt ihn dem Harnleiter zu. Das Nierenbecken ist beim Hund einheitlich, es bildet noch Buchten aus. Als Nierenbucht bezeichnet man die Grube, welche Nierenbecken, Gefäße und Nerven sowie Bindegewebe und Fettgewebe enthält. (Abb. 2)

2.2. Das Nierenmark (Medulla renis -26)) Im Nierenmark kann man noch die Nierenlappen (Lobi renalis) erkennen. Die pyramidenförmige Marksubstanz der Nierenlappen besteht aus einer äußeren Basis pyramidis ( Papilla externa -28) und einer zentralen Papilla renalis (Papilla interna -29), die ins Innere der Niere ragt. (Abb.2) In der Nierenmedianebene sind die Nierenpapillen (Papilla externa und interna) zu einer einzigen gemeinsamen Nierenpapille (Papilla communis -13) verschmolzen, daher einwarzige Niere. Beidseitig dieser Nierenmedianebene ragen zwischen der Beckenvertiefung (Recessus pelvis -21) die unverschmolzenen Teile der Nierenpapillen als einzelne Pyramiden renales in den Sinus renalis hinein. (Abb.2) 2.3. Die Nierenrinde (Cortex renis -20) Die etwa zwei Zentimeter dicke Rinde lässt ihre Nierenkörperchen als nadelstichgroße Pünktchen erkennen. Ein Nierenkörperchen (Corpusculum renis) besteht aus einem Blutkapillarknäuel (Glomerulum) und einer umgebenden Kapsel, der Bowmanschen Kapsel. 2.4. Die Nierenkapsel Die Nieren sind von zwei Kapseln umgeben:

a) Fettkapsel (Capsula adiposa): Sie gehört nicht direkt zum Organ, sondern ist eine Umhüllung für die Niere innerhalb des Nierenlagers (Bauchfett) im retroperitonealen Raum.

b) Bindegewebskapsel (Capsula fibrosa -16): Sie besteht aus straffem

Bindegewebe, da sie nur durch Gitterfasern mit dem Niereninterstitium (Zwischenraum, der Bindegewebe, Nerven und Gefäße enthält) verbunden ist, lässt sie sich im Ganzen abpräparieren.

3. Blutversorgung der Nieren Die Niere ist eine mächtige Filteranlage, die aus unzähligen Filterzellen (Nephronen) besteht. Durch jeden dieser doppelwandigen Filter schlängelt sich eine Ader hindurch, aus deren Blut die harnpflichtigen Substanzen gefiltert werden. Harnpflichtige Substanzen sind Schlackenstoffe, d.h. Giftstoffe, die im Blut in hoher Konzentration vorhanden sind. Nach dem ersten Filtervorgang wird das Filtrat nochmals von der Niere kontrolliert. Bestimmte Stoffe werden wieder resorbiert, andere endgültig ausgeschieden. Voraussetzung für die Erfüllung der Aufgaben der Nieren ist ein intensiver Kontakt zwischen den Zellen des Nierengewebes und dem Blut. Deswegen besitzen sie ein kompliziert aufgebautes Gefäßsystem.

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3.1. Gefäßsystem der Nieren Jede Niere erhält ihr Blut über die linke bzw. rechte Nierenarterie (A. renalis), die direkt aus der Bauchschlagader (Aorta) entspringt. Nach dem Eintritt am Nierenhilius verzweigt sie sich in die Zwischenlappenarterien (A.a.interlobares), die in den Nierensäulen zwischen den Markpyramiden in Richtung Nierenrinde aufsteigen. (Abb.3) In Höhe der Pyramidenbasis verzweigen sich die Zwischenlappenarterien in die Bogenarterien (Aa. arcuatate), welche bogenförmig an der Mark-Rindengrenze entlang ziehen. Von ihr trennen sich die Zwischenläppchenarterien (A. interlobulares) ab, und versorgen die Nierenrinde. (Abb.3) Aus den vielen kleiner werdenden und sich verzweigenden Kanälchen entstehen letztendlich die Arteriolen (Vas afferens = zuleitendes Gefäß), die jedes Nierenkörperchen mit Blut versorgen. Jede Niere besitzt über die ganze Rindenregion verteilt etwa eine Millionen solcher Nierenkörperchen. Die Arteriole (Vas afferens) zweigt sich zu einem knäuelartigen Kapillarschlingengeflecht, den Glumerulusschlingen, auf. Sie werden nach ihrem Entdecker als auch Malpighisches Körperchen bezeichnet. Das Blut fließt über die afferenten Kapillaren durch das Knäuel hindurch, und über ein ableitendes Gefäß (Vas efferens) wieder ab. Das Vas efferens transportiert immer noch arterielles Blut und nicht venöses, wie man vermuten könnte. Es teilt sich erneut in Kapillaren auf, die den sogenannten Tubulusapparat, ein Komplex aus kleinen Röhrchen, umgeben. Der Tubulusapparat leitet das im Nierenkörperchen gebildete Glomerulusfiltrat (Primärharn) ab. (Abb.4)

Andere Kapillaren dienen der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Nierenparenchym. Die innere Nierenzone wird von lang gestreckten Gefäßen (Vasa recta) versorgt, die ebenfalls aus den Bogenarterien entspringen. Das venöse Blut sammelt sich von der Nierenrinde zum Nierenhilius und mündet dort in die Nierenvene (V.renalis), die das venöse Blut zur unteren Hohlvene (V.cava inferior) führt. Die Nierenarterien sind Endarterien, d.h. sie besitzen keine Verbindung zu benachbarten Arterien. Deshalb sind die Nieren besonders schnell durch eine Minderdurchblutung bedroht.

Abb. 3 Längsschnitt durch die Niere mit zu und abführenden Gefäßen. Im Bereich der oberen Nierenkelche sind in dieser Abbildung Markpyramiden und Nieren-papillen zu sehen. Im unteren Abschnitt ist die Blutversorgung des Nierengewebes dargestellt.

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4. Feinbau der Nieren Der Feinbau der Nieren ist im Gegensatz zu anderen Organen recht kompliziert. Das Gewebe besteht aus einem verschlungenen, von flachem bis zylinderförmigem Epithel ausgekleideten Röhrensystem.

Abb.4 Feinbau der Niere: Aus der Nierenarterie entspringende Zwischenlappenarterien verzweigen sich im Grenzbereich zwischen Nierenmark und Nierenkapsel in Bogenarterien, deren Seitenäste als Zwischenläppchenarterie in Richtung Nierenkapsel weiterziehen. Sie münden als Vas afferens in den Kapillarschlingen der Nierenkörperchen.

Das Nierengewebe besteht aus:

• Nephronen (Glomerulus und Kanälchen), das sind kleinste funktionsfähige Bau- und Arbeitseinheiten der Niere, von dem ca. 1 Millionen parallel zueinander geschaltet sind.

• Gitterfasern und Bindegewebe.

4.1. Das Nephron:

4.1.1. Nierenkörperchen 4.1.2. Tubulusapparat 1. Glomerulus (Gefäßknäul) 1. Proximaler Tubulus (aufsteigend) 2. Bowman-Kapsel 2. Henlesche - Schleife 3. Kapselraum 3. Distaler Tubulus (absteigend)

4. Sammelrohre

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Die Urinbildung erfolgt im Nephron. Nierenkörperchen und Tubulusapparat bilden zusammen eine funktionelle Einheit. (Abb.5)

• Im Nierenkörperchen wird der Primärharn gewonnen, in dem das Blut bei seinem Fluss durch das Gefäßknäul gefiltert wird.

• Im Tubulusapparat wird der Primärharn durch Resorptionsvorgänge wieder

konzentriert, durch Sekretionsvorgänge mit Stoffwechselabfallprodukten angereichert und als Sekundärharn weitergeleitet.

4.1.1.1. Glomerulus: Haarknäulgefäße, die ähnlich wie Beeren am Ast einer Pflanze abgehen. (Abb.5)

4.1.1.2. Bowmansche Kapsel: Die Bowmansche Kapsel besteht aus zwei Blättern, deren äußeres das gesamte Nierenkörperchen umschließt. An der Eintritt- bzw. Austrittspforte der Kapillaren (Gefäßpol des Nierenkörperchens) geht das äußere in das innere Blatt über. Dieses umschließt die Glomerulusschlingen. Die Bowmansche Kapsel ist ein Filtersystem. 4.1.1.3. Kapselraum: hier ist der Raum gemeint, der sich zwischen dem inneren und äußeren Blatt der Bowmanschen Kapsel befindet. 4.1.2.1. Proximaler Tubulus: Er transportiert den Primärharn, 4.1.2.2. Henlesche-Schleife: Der proximale Tubulus verengt sich zu einem dünnen Überleitungsstück (Henlesche-Schleife), das einen Bogen macht und sich in dem aufsteigenden Teil wieder verdickt und in den distalen Tubulus übergeht, welcher zurück in die Nähe des Nierenkörperchens zieht. (Abb.5) 4.1.2.3. Distaler Tubulus: Er transportiert den Sekundärharn, 4.1.2.4. Sammelrohre: Sie sind reine Ableitungswege für den Sekundärharn zum Nierenbecken, sie verlaufen parallel zu den Henlesche-Schleifen und geben dem Nierenmark sein gestreiftes Aussehen. (Abb.5)

Abb.5 Nierenkörperchen und Tubulusapparat sowie zu- und ableitende Nierengefäße in schematischer Darstellung. Die geraden Teile von proximalem und distalem Tubulus sowie das dünnere Überleitungsstück ragen in das Nierenrnark hinein, Sie werden zusammenfassend als Henlsche-Schleife bezeichnet und von einem Kapillarnetz umschlungen.

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4.2. Gitterfasern und Bindegewebe

Der komplizierte Aufbau des Nierengewebes wird durch ein Bindegewebsgerüst abgestützt. In ihm verlaufen auch Lymphbahnen und Nerven. Die nervöse Steuerung der Nierentätigkeit unterliegt ausschließlich dem vegetativen Nervensystem. 5. Der juxtaglomeruläre Apparat: Der juxtaglomeruläre Apparat (Abb.6) liegt dort, wo sich zuführende Arteriolen und der distale Tubulusabschnitt berühren. Er dient der Selbstregulierung der Nieren. Man findet 3 verschiedene Zellarten mit unterschiedlichen Aufgaben: 5.1. dichter Fleck (Macula densa): Ansammlung von Zellen im aufsteigenden Teil der Henlesche-Schleife am Übergang zum distalen Tubulus, die vermutlich die Natriumkonzentration messen und entsprechend dieser Konzentration die Durchblutung beeinflussen.

5.2. Juxtaglomeruläre Zellen: Sie liegen auf der Seite der Arteriolen und bilden das Hormon Renin

5.3. Extraglomeruläre Mesangiumzellen: Sie liegen zwischen dem dichten Fleck (Macula densa) und der Gefäßgabel. Sie regeln vermutlich die Nierendurchblutung.

Abb.6: Feinbau eines Nierenkörper-chens. Der juxtaglomeru-läre Apparat ist die Kontakt-zone zwischen zuführender Arteriole und dicht anliegen-dem distalen Tubulusab-schnitt.

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6. Hormonhaushalt der Nieren Die Nierentätigkeit wird in vielen Abschnitten von Hormonen gesteuert. Hormone sind Botenstoffe, die die biologischen Abläufe im Körper sowie das Verhalten und die Empfindungen eines Tieres entscheidend beeinflussen. 6.1. Funktion der Hormone:

• Hormone regulieren die chemischen Zusammensetzung des inneren Milieus, den Organstoffwechsel und die Energiebalance.

• Sie helfen dem Körper, mit Belastungen fertig zu werden wie z.B. Stress,

Infektionen, Hunger, Durst, etc.

• Sie fördern Wachstum und Entwicklung.

• Sie steuern Reproduktionsvorgänge. So regelt der Organismus das Ausmaß des Rücktransportes des Wassers je nach Bedarf mit Hilfe von Hormonen.

6.1.1. ADH (antidiuretisches Hormon): Ein Hormon des Hypothalamus, es wird bei Bedarf über die Hypophyse freigesetzt, bestimmt das Volumen des Endharns, es steigert den Rückstrom oder die Ausscheidung von Wasser aus den Harnkanälchen ins Blut. Wird ADH freigesetzt, so ist die Wasserausscheidung über die Niere vermindert, fehlt ADH, so ist sie erhöht.

6.1.2. Mineralocorticoide (Aldosteron): Eine Hormongruppe der Nebennieren, sie fördern die Wiederaufnahme von Natrium ins Blut und die Ausscheidung von Kalium aus dem Blut.

6.1.3. Calcitriol: Ein Hormon, welches für den Calziumspiegel im Blut verantwortlich ist. Es ist ein Steroid und wird in den Nieren aus Calcidiol gebildet. Die Leber synthetisiert zuerst Calcidiol aus Vitamin D³. Calcitriol erhöht die Calzium- und Phosphorresorption aus dem Darm, verringert die Phosphorausscheidung durch die Nieren und fördert somit die Mineralisierung des Knochenbaus.

6.1.4. Renin: Dieses Hormon entsteht im Vas afferes, wenn die Salzkonzentration (NaCl) im distalen Tubulus sinkt. Renin aktiviert Angiotensin, das die Blutgefäße verengt, und Aldosteron, das die Resorption von Salz im Sammelrohr fördert. Beide Hormone können so den Blutdruck erhöhen.

6.2. Die Niere als hormonproduzierende Drüse: Vitamin D ist es ein lebenswichtiges Vitamin, welches einmal über die Nahrung zugeführt werden kann, andererseits durch Sonnenstrahlung im Körper selbst produziert wird. In der Niere findet die entscheidende Umwandlung in seine aktive Form = Dihydroxycholecalciferol statt. Dieses aktive Hormon regt den Knochen zum Calciumeinbau, den Darm zur Calciumaufnahme und die Niere zum Calciumsparen an. Erythropoetin ist ein Produkt von Zellen der Nierenrinde und fördert den Aufbau neuer Erythrozyten im Knochenmark.

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7. Bildung des Harns In 24 Stunden fließen ca. 700 Liter Blut durch die Nieren. Durch die Bildung des Primärharns (Ultrafiltration) entstehen aus 700 Liter Blut etwa 8 Liter Ultrafiltrat, welches auf eine Urintagesmenge von 1 Liter reduziert und auf natürliche Weise ausgeschieden wird. Das arterielle Blut tritt am Gefäßpol in das Nierenkörperchen ein, durchfließt das Gefäßknäuel und wird dabei gefiltert. Als Filtermembran dienen das Endothel in den Kapillaren und das innere Blatt der Bowmanschen Kapsel. Durch die Poren der Membran können nur Wasser und im Wasser gelöste kleinmolekulare Plasmabestandteile hindurchtreten. Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Proteine werden dagegen wegen ihrer Größe in den Kapillarschlingen zurückgehalten. Erythrozyten oder Eiweiß im Urin sind meist Ausdruck einer Schädigung der Nierenkörperchen. Normalerweise gehen ins Filtrat nur Wasser, Harnstoff, Harnsäure, Salze, Glukose, Aminosäuren und Vitamin C über. Die Flüssigkeit, die sich nun in dem Kapselraum zwischen dem inneren und äußeren Blatt der Bowmanschen Kapsel befindet, ist daher der eiweißfreie Primärharn (Ultrafiltrat).

Am unteren Ende (Harnpol) des Nierenkörperchens gelangt der Primärharn in den proximalen Tubulus. Mit ihm beginnt das System der Harnkanälchen, auch Tubulusapparat genannt. Der Tubulus ist in seinem Anfangsteil sehr gewunden, später verjüngt er sich. Dieser Teil des Harnkanälchens ist von vielen Kapillaren umschlungen, wodurch ein intensiver Flüssigkeitsaustausch stattfindet. Nun verengt sich der Tubulus weiter zu einem dünnen Überleitungsstück, welches in einer Bogenform, die als Henlesche-Schleife bezeichnet wird, wieder aufsteigt, sich im aufsteigenden Schenkel wieder verbreitert und als distaler Tubulus in die Nähe des Nierenkörperchens zieht . Im Tubulusapparat wird der Primärharn durch Rückresorption stark konzentriert, durch Sekretion mit Stoffwechselprodukten angereichert und als Sekundärharn weitergeleitet. Das System ist mehrere Zentimeter lang und gestattet den Rücktransport wertvoller Substanzen sowie die Eindickung der Tubulusflüssigkeit. Der gewundene Abschnitt des distalen Tubulus verbreitert sich schließlich zu einem Sammelrohr, dieses Sammelrohr vereinigt sich mit den Sammelrohren weiterer Nephronen. In den Sammelrohren wird dem Sekundärharn noch Wasser entzogen, der Urin erhält hier seine endgültige Konzentration. Der Urin tritt dann durch die Poren der Nierenpapillen in das Nierenbecken. Dieses entlässt den Urin über den Harnleiter in die Harnblase.

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8. Aufgabe der Nieren: Die paarigen Nieren sind die Hauptexkretionsorgane des Organismus. Mit der Bildung des Harns erfüllen die Nieren lebenswichtige Aufgaben: 8.1. Ausscheidung von Stoffwechselprodukten:

• Ausscheidung von Harnstoff und Harnsäure: Beide Produkte sind Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels und das Abbauprodukt der Nukleinsäuren. Die Nieren sorgen für eine ordnungsgemäße Ausscheidung der Substanzen.

• Ausscheidung giftig wirkender Substanzen: Die meisten Gift- und Arzneistoffe

werden in der Leber abgebaut und anschließend durch die Niere ausgeschieden. 8.2. Die Regelung der Körperflüssigkeiten:

• Regelung des Wasser- und Elektrolythaushaltes: Die Nieren spielen die wichtigste Rolle im Wasserhaushalt des Körpers. Weiter sichern sie das Gleichgewicht im Organismus in Bezug auf die Natrium- und Kaliumsalze.

• Regelung des osmotischen Drucks: Da die Nieren für das Gleichgewicht der

Salze sorgen, sichern sie den gleichmäßigen osmotischen Druck der Körperflüssigkeiten durch Verdünnung und Konzentrierung des Primärharns.

• Aufrechterhaltung des Säurebasengleichgewichts im Blut durch Neutralisierung

oder Ausscheidung überflüssiger saurer bzw. alkalischer Substanzen. Alle mit dem Ultrafiltrat ausgeschiedenen Stoffe müssen in Wasser gelöst sein, um die Filter der Nierenkörperchen zu passieren. Deshalb enthält der Primärharn eine große Menge an Wasser. Die Wassermenge würde den Organismus schwächen, wenn sie nicht wieder ausgeglichen würde. Dieser Ausgleich erfolgt sofort durch die Zellen der Harnkanälchen, welche durch aktive Stoffwechselarbeit dem Primärharn Stoffe, die der Organismus doch noch benötigt, wieder entzieht, resorbiert und dem Blut wieder zuführt. Stoffe, die der Körper doch noch benötigt, sind: Traubenzucker, Aminosäuren, Elektrolyte, Schwefel, Phosphorsalze. Mit der Resorption von Natrium und Chlor (NaCl=Kochsalz) wird so viel Wasser wieder mit aufgenommen, dass der Körper einen Ausgleich im Wasserhaushalt findet. Das Ausmaß dieses Rücktransportes regelt der Organismus mit Hilfe von Hormonen. Die Ultrafiltration ist ein rein passiver, nur vom Druckunterschied abhängiger Vorgang. Wasser und kleinmolekulare Stoffe werden durch die Membran gepresst, bis ein Gleichgewichtszustand erreicht ist.

8.3. Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt Eine weitere Aufgabe der Nieren ist die Konstanthaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Säuren sind chemische Verbindungen, die H+ Ionen abgeben können, Basen sind solche Verbindungen, die H- Ionen aufnehmen können. Je mehr H+ Ionen in

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einer Lösung vorhanden sind, desto saurer ist die Lösung, je weniger vorhanden sind, desto basischer ist die Lösung. Zucker, Fleisch sowie alle Weißmehlerzeugnisse sind stark säurebildende Nahrungsmittel. Ihr Verzehr erfordert von den Nieren eine Steigerung ihrer Entgiftungstätigkeit, um das Säure-Basen-Gleichgewicht konstant zu halten. Basenbildende Nahrungsmittel können dagegen die Nieren entlasten. Dazu gehören pflanzliche Lebensmittel. Dieser komplizierte Vorgang ist nur möglich, wenn das Blut in ausreichender Menge und unter einem bestimmten Druck durch die Nieren fließt. Die Nierendurchblutung ist deshalb sehr hoch. Beim großen Hund werden so 700 l Blut pro Tag (=1/4 des gesamten Herzvolumens) durch die Nieren gepumpt. Dies bedeutet, dass das Blut ca. 340mal am Tag durch die Nieren fließt. Die Kraft, das Blut so häufig durch die Nieren zirkulieren zu lassen, liefert das Herz. So ist ein bestimmtes Blutdruckminimum erforderlich. Bei Blutdruckabfall, dem so genannten Nierenschock, fließt weniger Blut durch die Nieren, das Blut kann weniger gereinigt werden, außerdem ist der Druck, der für die Filteranlage benötigt wird, nicht vorhanden. Die Folge dieses Blutdruckabfalls sind schwere Nierenerkrankungen. Bei körperlicher Bewegung steigt der Blutdruck und damit die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes, was wiederum eine bessere Nierentätigkeit zur Folge hat.

9. Harnableitende Wege:

• Sammelrohre • Nierenpapillen • Nierenbecken • Harnleiter • Harnblase • Harnröhre

Die harnableitenden Wege beginnen mit den Sammerohren, welche sich zu den Papillengängen vereinigen. Diese wiederum münden zu mehreren in den Spitzen der Markpyramiden und anschließend im Nierenbecken. Das Nierenbecken ist von einem Übergangsepithel ausgekleidet und von glatter Muskulatur durchzogen, es verengt sich und geht in 2 Harnleiter über. Die glatte Muskulatur reguliert den Abtransport des Urins in die Harnleiter. Die Harnleiter münden in die Harnblase, die ebenfalls mit glatter Muskulatur ausgestattet ist. Die Blase ist ein Hohlorgan, welche erst einmal den Urin

sammelt, bevor er durch die Harnröhre ausgeschieden wird.

10. Urin: Beim erwachsenen Hund werden innerhalb von 24 Stunden ca. 1 Liter Harn gebildet, er macht nur 1/100 des Primärharnvolumens aus. Seine Farbe ist hellgelb bis dunkelgelb. Seine Reaktion ist bei normaler Kost sauer. Das spezifische Gewicht des Harns ist abhängig von der aufgenommenen Flüssigkeitsmenge, das spez. Gewicht beim Hund beträgt ca. 1030 mg/ml. Der Harn besteht zu 95 – 98% aus Wasser, die restlichen 2 - 5% setzen sich wie folgt zusammen:

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10.1. Organische Substanzen:

Harnstoff ist ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels und zerfällt in Kohlensäure und Ammoniak. Harnsäure entsteht beim Abbau der Kernsäuren und wird teils in Kristallform oder als Salze (Urate) ausgeschieden. Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels.

10.2. Anorganische Substanzen:

Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Ammoniak. Sie verbinden sich mit Säuren zu Salzen und lassen sich im Urinsediment als Kristalle finden. Die häufigsten Salze sind Chlorate, Sulfate, Phosphate, Karbonate und Oxalate.

10.3. Farbstoffe:

Die Hauptfarbe des Urins stammt vom Urochrom, einem Eiweißabbauprodukt. In kleinen Mengen findet man auch

Urobilinogen, ein Abkömmling des Bilirubin.

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11. Urinuntersuchungen:

11.1. Bestimmung des spezifischen Gewichtes:

Es wird die Massendichte des Urins gemessen. Dazu benötigt man ein Urometer mit einer Teilung von 1,000 – 1,040 mg/ml, und einen Zylinder für den Urin. Den Urin füllt man in den Zylinder, hängt das Urometer dort hinein und liest am Flüssigkeitsrand des Urins den Wert am Urometer ab, der mit dem Flüssigkeitsrand eine Einheit bildet. Einfacher bestimmt man das spez. Gewicht mit einem Teststreifen der Firma Roche: Combur 10 Test M. Falsche Messungen können auftreten bei Medikamentengabe, erniedrigten Temperaturen.

11.2. Quantitative Bestimmungen:

Mit dem Combur 10 Test M von der Firma Roche kann man diese quantitativen Bestimmungen durchführen. (siehe linke Abbildung): man hält eine Teststreifen in den Urin, nimmt ihn wieder heraus, wartet ca. 1 Minute, liest dann an der Verpackung den Teststreifen ab. Das Prinzip dieser Teststreifen beruht auf Indikatoren. Als Indikatoren eignen sich Farbstoffe, die sehr schwache organische Säuren oder Basen sind und deren Molekühle eine andere Farbe zeigen als ihre Ionen. Werden die Indikatoren nun durch den Inhalt des Urins gespalten, verändern sie die Farbe des Teststreifens. Durch die Farbveränderung kann man quantitativ an Hand der Skala sagen, welche normalen oder pathologischen Befunde vorliegen.

11.3.Urinsediment:

Da der Harn nur wenige geformte Bestandteile enthält, werden diese durch vorsichtiges Zentrifugieren angereichert. Der Urin wird in ein Reagenzglas gegeben, dieses zentrifugiert man für 5 Minuten bei 2000 Umdrehungen pro Minute. Anschließend gießt man in einem Zuge den Überstand ab, und wirbelt das Sediment mit dem noch im Reagenzglas gebliebenen Urin auf. Von diesem Gemisch nimmt man einen Tropfen, bringt ihn auf einen Objektträger, legt vorsichtig ein dünnes Deckglas auf. Durch das Gewicht des Deckglases verteilt sich der Tropfen gleichmäßig, so hat man immer den gleichen Abstand zwischen Deckglas und Objektträger.

Den Objektträger legt man nun auf den Objektträgertisch eines Mikroskops. Das Sediment sieht man sich mit einem Objektiv der Größe 40:1 und einem Okular der Größe 6x – 8x an.

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11.4. Beurteilung des Sedimentes:

Man betrachtet mindestens 20 – 40 Gesichtsfelder, um einen guten Einblick in die Beschaffenheit des Sedimentes zu bekommen.

11.4.1. Physiologisch findet man ein paar oder keine Erythrozyten, Leukozyten, Zylinder, Plattenepithelien. 11.4.2. Pathologisch findet man vermehrt:

• Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) • Epithelzellen der Niere oder der

Harnwege • Zylinder (aus den Nierenkanälchen) • Aminosäuren (Leuzin, Tyrosin) • Kristalle, Phosphate, Oxalate • Bakterien, Kokken • Harnsäure, Hefen

Abb.7: Physiologische und pathologische Bestandteile des Urinsediments. Die verschiedenen Kristalle (rechts und links unten) sind selbst ohne Krankheitswert, können aber auf eine Nierenerkrankung hinweisen. Zylinder sind fast immer ein Signal einer Nierenerkrankung, ebenso wie Bakterien oder Hefen auf eine entsprechende Infektion hinweisen.

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B. Die Krankheit „Nephrolithiasis“ aus veterinär- medizinischer Sicht an Hand eines Fallbeispiels 1. Das Steinleiden: Nephrolithiasis Bei der Nephrolithiasis findet man eine Konkrementbildung in den Tubuli der Nieren und dem Nierenbecken. Konkremente sind feste Stoffe (verschiedene Mineralsalze), die durch Ausfällung in den Hohlorganen oder im Gewebe entstehen. Das Nierensteinleiden (Nephrolithiasis) hat heute eine noch nicht ganz geklärte Ursache. Man geht davon aus, dass sich durch einen gestörten Säure – Basen – Haushalt und bei zu hoher Konzentration an Harninhaltsstoffen Kristalle bilden, die sich später vergrößern und zu Steinen werden. Weiter können Bakterien und Harnstau die Steinbildung fördern. Zu den erhöhten Harninhaltsstoffen gehören Harnsäure, Calciumsalze, Phosphate, Zystine, die alle aus einem gestörten Stoffwechsel resultieren. Auslöser dieser Stoffwechselstörungen können sein:

• Eiweißreiche und fettreiche Ernährung • Zu geringes Trinken • Hormonelle Störung des Ca- Stoffwechsels • Störungen des Harnsäurestoffwechsels • Umweltfaktoren • Immobilisation (zu wenig Bewegung) • Genetische Veranlagung

1.1. Symptome Das Leitsymptom ist die Nierenkolik, sie äußert sich in der Krümmung des Rückens, durch Bauchdeckenspannung und Schmerzen in der Nierengegend, die wellenartig wiederkehren. Weiter findet man die Schwäche der Hinterläufe auf der einen Seite und den Bewegungsdrang auf der anderen Seite, Störung im Magen-Darmtrakt wie Erbrechen und Durchfall. Schnell kommt es zur Hämaturie (Blut im Urin), weiter zur Anurie ( Harnausscheidung liegt unter 100ml /24h). Die ständige Reizung der Konkremente an den Schleimhäuten führt zu einer Entzündung, Dauerschäden sind nicht ausgeschlossen. 1.2. Therapie und Prophylaxe Die folgenden kursiv gedruckten Absätze sind aus folgender Arbeit entnommen: „Urolithiasis, Therapie und Praxis“ von A. Hesse, A. Schneider, H.-J. Steffes, Kleintier Konkret, Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CoKg 2002; 5: 9-13 Ich möchte an dieser Stelle eine schulmedizinische Studie zitieren, die sich intensiv mit dem Steinleiden bei Hunden beschäftigt hat. Und zwar ist es eine Studie, die in den Jahren 1984 – 2001 von Hesse,A. Schneider,A. Steffes,H-J. an 7697 Hunden durchgeführt und in „Kleintier Konkret“ im Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co.KG 2002; 5: 9-13 veröffentlicht wurde. Die Harnsteinerkrankung beim Hund ist von hoher klinischer Relevanz da es häufig zu Rezidiven kommt.

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Seit Anfang der 80er Jahre wurden Analyseverfahren entwickelt, die eine steinartenspezifische Rezidivprophylaxe ermöglichen. Konsequente Infektbehandlung kann die Neubildung von Infektsteinen verhindern und auf die Steinart zugeschnittene Nahrungsumstellung zur Prophylaxe umgestellt werden. Die Untersuchung der Harnsteine erfolgte mittels Infrarotspektroskopie. Die Infrarotspektroskopie ist eine Untersuchung der im infraroten Spektralbereich liegenden Spektren von Molekülen, die durch Schwingungen der Moleküle verursacht werden. Die Methode ermöglicht eine sichere quantitative und qualitative Bestimmung aller Substanzen, die an der Steinbildung beteiligt sind. Alters und Geschlechtverteilung: Die Hauptaltersgruppe der Hunde, die unter Urolithiasis oder Nephrolithiasis leiden, liegt zwischen 6 und 8 Jahren, nur bei 3% der über 12 jährigen und bei 3% der einjährigen Tiere trat die Krankheit auf. Männliche Tiere bilden nahezu doppelt so häufig Steine als weibliche, bei den kastrierten Tieren haben weibliche Tiere eine häufigere Steinbildung als männliche. Rasseverteilung: Anhand der oben erwähnten Studie bilden alle Hunderassen Harnsteine, insgesamt sind 131 Hunderassen vertreten gewesen. Die Studie zeigt schon, dass vor allem kleine Rassen, besonders Dackel, Mischlinge die häufigste Präposition zur Steinbildung zeigen, gefolgt von Terriern und Pudeln (Abb.8)

Rassenverteilung

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

Dackel

Mischling

Yorkshire

Ter

rier

Pudel

Dalmatin

er

Cocker S

paniel

Shi Tzu

Pekinese

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t Hig

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Hunderassen

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)

Abb.8: Rasseverteilung der Hunde mit Urolithiasis und Nephrolithiasis in Deutschland (1984-2001). Insgesamt sind 131 Rassen (n=7697) in der Steinstatistik vertreten.

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1.2.1. Steinart und Rasse:

Struvit: kristallines Magnesium-Ammonium–Phospat, Tripelphosphat, Sargdeckelkristalle. Struvitsteine sind meistens die Folge von Infekten in den harnbildenden bzw. harnableitenden Organen. Harnreaktion : alkalisch bis neutral, löslich in Essigsäure Diese Steinart ist die häufigste Steinart aller Steine (60%), bei den Hunderassen wie Berner Sennenhund erkranken ca 96%, Pekinese ca 85%, Schäferhund ca 84%, Dackel ca 60%, Cairn Terrier ca 47% an dieser Steinart (Abb.8)

Abb.9.a Calziumoxalat: Briefumschlagform, selten rund, grauer bis schwarzer Harn, Steine mit knöcheriger bis stacheliger Form. Harnreaktion: sauer bis schwach alkalisch, löslich in HCL Sie haben sich zur zweithäufigsten Steinart entwickelt. Ca 21% aller Hunderassen, die in der Studie erwähnt werden, haben diese Steinart. So bilden 72% der Welsh Terrrier, 69% der Foxterrier, 52% der Dobermänner und 39% der Cairn Terrier diese Steine. (Abb.8)

Abb.9.b

Ammoniumurat: amorphe Harnsäuresalze Harnreaktion: sauer – neutral, Sand ähnlicher Haufen, in Kälte fallen sie als makroskopisch sichtbarer Niederschlag aus = Ziegelmehlsediment, lösen sich beim Erwärmen , fallen wieder aus beim Erkalten, löslich in HCL und Essigsäure. Er ist der typische Stein des Dalmatiners (70% aller Steine von Dalmatinern sind Ammoniumurate. Man findet bei dem Dalmatiner einen verzögerten Harnsäure-Transport in der Leber. Dieser Verzögerung liegt ein genetischer Defekt zugrunde.

Abb.9.c Zystin: sechseckige Tafeln Harnreaktion: sauer, löslich in Ammoniak, Nachweis nach E. Meyer Rotfärbung mit Natriumcyanid und Natriumnitroprussidlösung. Dem Vorhandensein von Zystine liegt ein genetischer Defekt zugrunde, hiervon sind viele Rassen betroffen. Möchte man mit dem Hund züchten, sollte man auf das Vorhandensein der Zystine achten. Häufig vertreten war diese Steinart bei den Rassen: Irish Terrier, Basset, Münsterländer.

Abb. 9.d

Abb. 9.a – 9.d. verschiedene Steinarten

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1.2.2. Rezidivprophylaxe in der Schulmedizin: Allgemeine Maßnahmen: Bei der Behandlung aller Steinleiden ist eine Reihe von allgemeinen Maßnahmen anzuwenden, da damit die Risiken der Erkrankung vermindert werden können.

• konsequente Reduzierung der spezifischen Dichte des Harns auf unter 1010 durch vermehrte Wasseraufnahme.

• Hemmung der renalen Rückresorption von Na+ Ionen, damit erreicht man eine erhöhte Ausscheidung von Na+, CL-, und HCO³- Ionen durch Medikamente.

• Die Wasseraufnahme sollte durch feuchtes Diätfutter und freien Zugang zu Wassernäpfen erhöht werden.

• Um die Wasseraufnahme zu erhöhen, kann man das Futter mit Kochsalz anreichern.

• Man sollte für regelmäßigen Harnabsatz sorgen, damit keine Substanzen ausfällen können.

• Regulierung des Körpergewichtes • Viel Bewegung • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Abb. 10: Prozentuale Häufigkeit von Struvit- und Calziumoxalat-Harnsteinen bei verschiedenen Hunderassen

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1.2.3. Therapie in der Schulmedizin:

1.2.3.1. Struvitsteine: Da Sturvitsteine infektbedingte Steine sind, ist eine wirksame Infektbehandlung sehr wichtig, so kann man eine Ansäuerung des Harnes über ein Diätfutter erreichen (pH-Wert 5,5 – 6,0) 1.2.3.2. Calciumoxalate: Da hier eine Stoffwechselstörung (Azidose, Hyperthyreose) vorliegen kann, die eventuell mit einer Hyperkalzurie einhergehen kann, sollte man ein Futter wählen, das zur Untersättigung des Harns mit den an den Calziumoxalat-Steinen beteiligten Substanzen führt. Vitamin B6 kann zusätzlich zur Senkung der Oxalatbildung beitragen. 1.2.3.3. Ammoniumurate: Bei dieser Steinart versucht man eine erhöhte Harnsäureausscheidung durch die Hemmung der Resorption zu erreichen. Durch eine gezielte Nierendiät vermindert man den Eiweißgehalt und erhöht den pH-Wert des Harns auf ca pH 7,0. Harnwegsinfektionen oder Leberfunktionsstörungen sollten parallel behandelt werden. 1.2.3.4. Zystine: Neben den allgemeinen Maßnahmen sollte man den Eiweißgehalt der Nahrung reduzieren und den pH-Wert des Urins auf 7,5 einstellen. Die Zystine können mit Medikamenten gelöst werden.

Am Ende der Studie (1984-2001) konnte man einen deutlichen Rückgang der Steinerkrankungen durch konsequente Therapie und Prophylaxe erreichen. Die Häufigkeit der Stuvitsteine nahm effektiv ab, was auf gute Erfolge in der Prävention schließen lässt. Durch Zuchtausschluss bei den Zystinsteinen sind Erfolge dokomentiert. Die Calziumoxalat - Erkrankungen nahmen in den Jahren 1999-2001 stark zu. Da die Ursachen nicht bekannt sind, ist es wichtig, die Ursachenforschung weiter voranzutreiben. Steinart Anzahl % der Steinart Anzahl % der

Gesamtzahl GesamtzahlStruvit 4486 58,28 Natriumurat 74 0,96Kalziumoxalat 1179 15,31 Kaliumurat 21 0,27Brushit 174 2,26 Harnsäure 1 0,01Karbinatapatit 102 1,33 Harnsäure-Dihydrat 5 0,06Hydroxylapatit 18 0,23 Zystin 1031 13,39amorph. Ca-Phosphat 8 0,1 Xanthin 22 0,29Kalziumphosphat 3 0,04 Sulfonamid-Derivate 1 0,01Phospatstein 4 0,05 Protein 24 0,31Newberyit 5 0,06 Zellstoff 1 0,01Tridymit 8 0,1 Harnstoff 1 0,01Silikat 8 0,1 Unbekannt 7 0,09

Ammoniumurat 514 6,68 Gesamt 7697 100

Tab: 1 Prozentuale Verteilung der Harnsteinarten in Deutschland nach Auswertung von 7697 Analysen aus den Jahren 1984-2001

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1.2.3.5.Diätfutter Die Studie hat gezeigt, dass für alle therapeutischen Maßnahmen und die Diätfütterung eine quantitative Harnsteinanalyse durchgeführt werden sollte. Das Diätfutter kann der Hundehalter ausschließlich über den Tierarzt beziehen. Die Firma Hills bietet je nach Erkrankung das entsprechende Futter an. Zum Beispiel bieten sie das Futter „Prescription Diet Canine u/d“ für Blasensteine bei Hunden, Nierenerkrankungen und Lebererkrankungen an. Das Futter wird eingesetzt:

• zur Auflösung von Urat- und Cystinurolithen, • zur Verhinderung von Urat-, Oxalat-, und Cystinurolithen • Niereninsuffienz fortgeschrittener Stadien • Hepatische Kupferspeicherkrankheit

Kontraindikationen: • Katzen • Welpen • Trächtige oder säugende Hündinnen • Hunde mit Struvitsteinen • Hunde mit Hypoalbuminämie, Hyperlipidömie, Pankreatitis, • Die ersten 1-2 Wochen post OP

Hunde, die das Futter längerfristig gefüttert bekommen, sollten laut Firma eine regelmäßige Proteinkontrolle bekommen, da es zu einem Proteinverlust kommen kann.

Tab: 4 Zusammensetzung des Diätfutters (Feuchtfutter)

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Tab: 5 Zusammensetzung des Diätfutters (Trockenfutter)

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2. Fallbeispiel „Findus“

In meinem Fallbeispiel möchte ich von Findus, meinem Mischlingshund, berichten, der seit 2 Jahren an einem Steinleiden erkrankt ist. Findus (Foto links) ist heute ein 6 jähriger kastrierter Mischlingsrüde. Seine Mutter ist eine Cairn Terrierin, sein Vater ein Dackelmischling. Findus lebt seit seiner 9. Woche in unserer Familie als Zweithund.

Findus wurde am 21.07.2004 in einer Tierarztpraxis vorgestellt und untersucht:

Diagnose und Therapie des Tierarztes: Die folgenden kursiv gedruckten Daten/Angaben hat mir unser Tierarzt aus Findus Krankenakte zur Verfügung gestellt. 21.07.2004

• Findus pinkelt Blut, rektale Untersuchung, Prostata nicht tastbar, Harnröhrenöffnung, Preputium o.B., Sonographie des Urogenitaltraktes: Blasenschleimhaut 0.54 cm Durchmesser

Diagnose des Tierarztes: Nephrolithiasis Therapie des Tierarztes:

• 1 Injektion subcutan (s.c.) 1,6 ml Injektion Bagtril (Antibiotikum) 2,5% • 1 Abgabe 14 Tabletten Bagtril 50 mg 1x1 Tablette (Tabl.) täglich • 1 Abgabe Urinbecher wegen Kriatallerie

29.07.2004 • Urinabgabe nicht möglich

• Findus erbricht stets 2 Stunden nach Bagtril – Gabe, • 1Injektion s.c. 3,2 ml Marbocyl FD (Antibiotikum)

03.08.2004

• Findus verträgt Marbocyl gut • 1 Injektion s.c. 3,2 ml Marboyl FD • Rücknahme von 7 Tabletten Bagtril 50 mg

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20.09.2004 • Immer noch blutiger Harn • 1 Abgabe Urinbecher • 1 Injektion s.c. 3,2 ml Marbocyl FD • 1 Abgabe 6 Tabl. Fenblarol 250 mg (Wurmkur)

21.09.2004

• Urinprobe: blutig verfärbt, • Combur Teststreifen: pH 7, spezifisches Gewicht: 1025, sonst nicht auswertbar. • Sediment: massenhaft Erythrozyten, Sargdeckel-Kristalle = Struvit-Kristalle, • Rat: Diätfutter u/d ohne gleichzeitige Harnsäuerung, später c/d.

23.09.2004

• Abgabe 1 x 12 Dosen Canine u/d von der Firma Hills 24.09.2004

• 1 Injektion s.c. 3,2 ml Marbocyl FD 28.09.2004

• immer noch blutiger Urin, • Sonographie der Blase: ohne Stein • 1 Injektion s.c. 3,2 ml Marbocyl FD

01.10.2004

• 1 Injektion s.c. 3,2 ml Marbocyl FD 06.10.2004

• Urin immer noch blutig • Teststreifen: Erythrozyten: +, Proteine ++, pH 6,0 • Sediment: Erythrozyten: +++, Kristalle: Urate?, Zystine?, Schleim • 1 Abgabe 1OP Synolox (Antibiotikum) 2x tgl. ½ Tabl.

15.10.2004 • Harnprobe: Sediment: Erythrozyten: +++, Kristalle: Struvitsteine: +++

18.10.2004

• Telefonische Beratung: VD metabolische Kristallbildung • ½ Tabl./Tag Natrium-Bicarbonat um die Ammoniakkonzentration zu erniedrigen,

Futter leicht salzen, um die Harnmenge zu erhöhen. • Rezeptabgabe: 1OP Allopurinol 100 (Gichtmittel) 2 x tgl. 1 Tabl. • Futterabgabe: 1 Palette Dosenfutter Canine von Hills u/d

15.11.2004

• Futterabgabe: 1 x 5kg Hills PD Canine c/d 18.11.2004

• Futterrückgabe, Findus leckt sich wund, das Lecken begann schon bei der Canine u/d Gabe

• Findus bekommt wieder sein altes Futter von der Firma Marengo: Marengo Classic (Zusammensetzung siehe unten)

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22.11.2004

• Findus hat am ganzen Körper eine allergische Reaktion. Alle Schleimhäute zeigen eitrige Ausscheidungen, die Haut am Unterbauch zeigt eine dicke Eiterschicht, Findus kratzt sich ununterbrochen, Pyodermie.

• 1 Injektion s.c. Voren Suspension 0,50 ml (Corticoid) • 1 Abgabe 5 Tabletten TSO Tabletten 80 (Chemotherapeutikum)

24.11.2004

• 1 Abgabe Cephalexin 600 – 6 Stück (Antibiotika) 30.11.2004

• 1 Abgsabe Cephalexin 600 – 6 Stück (Antibiotika) • Zahnstein • Fell stumpf, Findus kratzt und wälzt sich immer noch sehr viel

Abb.11: Trockenfutter der Firma Marengo So weit erfolgte die Behandlung durch den Tierarzt. Findus erholt sich langsam von all seinen Strapazen, wir haben zu Hause beschlossen, dass wir erst mal Findus beobachten wollen, bevor er wieder ein Antibiotikum bekommt.

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Teil 2 Die Niere aus Sicht des Tierheilpraktikers in der Naturheilkunde Bevor ich nun die Arbeitsweise (Anamneseverfahren, Diagnoseverfahren Therapiemöglichkeiten) behandle, möchte ich erst einmal auf wichtige Körperzusammenhänge hinweisen, ohne die es schwer wird, die richtige Therapieform zu finden.

1. Stoffwechsel Als Stoffwechsel bezeichnet man die Vorgänge im Körper, die beim Ab- und Umbau und Austausch von Nährstoffen zwischen Zellen und Umgebung stattfinden. Wir unterscheiden 5 Schritte des Stoffwechsels:

1. Nahrungsaufnahme, Verdauung im Magen-Darm-Kanal 2. Resorption in die Blutbahn 3. Transport zu den Zellen und Aufnahme in die Zellen 4. Verbrennungsphase zur Energiegewinnung 5. Ausscheidung der Verbrennungsabfallprodukte

Die Verbrennungsabfallprodukte, oder auch Schlackenstoffe genannt, entstehen in jedem gesunden Körper, in dem sich der Stoffwechsel im Gleichgewicht befindet. Erst wenn ein Ungleichgewicht in diesen 5 Schritten vorhanden ist, können Krankheiten entstehen. Z.B. entstehen Nierenerkrankungen durch vermehrte Rückstände aus dem Eiweißstoffwechsel.

2. Krankheiten Wie schon dargestellt, entstehen Schlackenstoffe durch den gesunden Stoffwechsel, sie werden aus dem Blut herausgefiltert und durch die Niere ausgeschieden. Der Hund verdaut z.B. die Nahrung so, wie er sie für sein gesundes Gewebe benötigt. Wird also dem Hund ungesunde Nahrung gefüttert, wird er die Nahrung nicht zu seiner Zufriedenheit verdauen. Die Schlackenstoffe oder auch Giftstoffe, die dabei entstehen, können nicht ordnungsgemäß über die Ausscheidungsorgane (Leber, Darm, Niere, Atemwege) ausgeschieden werden. Sie verbleiben im Körper und rufen eine so genannte Verschlackung hervor. 2.1. Was bedeutet Verschlackung? In jeder Zelle, die die kleinste Lebenseinheit des Körpers ist, findet ein eigener Stoffwechsel statt., d.h. die Zelle nimmt die für sie lebenswichtigen Substanzen auf, verbrennt diese und wandelt die Nahrung in Energie um. Diese Energie braucht der Hund zum Leben. Stoffe, die nicht in Energie umgewandelt werden, als so genannte Asche übrig bleiben, werden aus der Zelle heraus transportiert. In einem Zellverband befinden sich zwischen den Zellen Säfte, die Lymphe, die die Abfallprodukte weiter zum

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Blut transportieren. Die Zelle ist vom Zustand dieser Lymphe abhängig, so gibt es Organe, die dafür sorgen, dass die Säfte in einem guten Fluss sind. Zu diesen Organen gehören: Leber, Darm, Nieren, Atemwege. Sind nun die Säfte sehr belastet, kann kein Austausch zwischen Zelle und Zellzwischenraum stattfinden. Nun schalten sich weitere Organe ein, um zu helfen. Hierzu gehören: Galle, Speichel, Tränenflüssigkeit, Schleimhäute, Haut, Mandeln, Ohren. Auch diese Organe können irgendwann, wenn sich der Zustand nicht verbessert, überlastet sein, so bleiben Rückstände im Körper zurück und die Zelle wird krank, d.h., dass die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr nicht mehr gewährleistet ist. Die Folge ist eine Organschädigung. Zuerst ist das Organ gereizt, dann entzündet und zum Schluss degeneriert das Organ irreversibel. 2.2. Gründe der Verschlackung können sein:

• Erbschäden • Stress

• Fehler in der Hundehaltung • Psyche • Gifte aus Umwelt • Parasiten

• Impfungen • Störfelder

• Medikamente • Ernährung, falsches Futter Vor einer Therapie sollte man sich alle Komponenten genau ansehen, um einzelne Punkte zu verbessern. Da Verschlackung langsam von statten geht, sollte der Hundehalter seinen Hund genau beobachten. Werden krankheitsauslösende Faktoren, wie z.B. falsche Ernährung oder lieblose Haltung, nicht beseitigt, so können weder Schulmediziner noch Heilpraktiker zufriedenstellend behandeln. 3. Entgiftung des Körpers

Der Körper kennt 2 Stufen der Entgiftung: 1. vermehrte Ausscheidung 2. entzündliche Ausscheidung

3.1.Vermehrte Ausscheidung:

• Tränenflüssigkeit • Schnupfen • Ohrenschmalz • Verm. Wasserlassen • Erbrechen • Durchfall • Verm. Blutung in der Läufigkeit

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Die Ausscheidungskrankheiten sind Reinigungsprozesse, sie helfen dem Hund, später wieder gesund zu sein. 3.2. Entzündliche Ausscheidung: Die entzündliche Ausscheidung ist eine gesteigerte Form der vermehrten Ausscheidung. Jede Entzündung ist der Schrei des Gewebes nach sauberen Säften. Gelingt es dem Körper nicht, über die Reinigung des Gewebes den Stoffwechsel zu entlasten, oder kommen immer neue Stoffwechselgifte hinzu, lagert er die Gifte ein.

Abb.1 : Vermehrte Ausscheidung

Abb.2: Entzündliche Ausscheidung

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3.2.1. Ablagerung Nachdem der Körper durch die Ausscheidungen nicht gesunden konnte, verschieben sich die Abstelldepots. D.h., es entstehen Einlagerungen erstmals dort, wo keine lebenswichtigen Gewebe sind, der Körper versucht die Organe zu verschonen. Trotz des Selbsterhaltungstriebes des Körpers wird der Zellstoffwechsel und damit die Funktionen der Organe geschwächt.

3.2.2. Organschäden

Bis jetzt haben sich die Erkrankungen nur im Säftestrom abgespielt, aber irgendwann lagern auch geschwächte Organe Gifte ein, was nachhaltig zu Organschädigungen führt.

Organschädigung bedeutet chronische Erkrankungen wie: Asthma, chronische Hauterkrankungen, Arthrose, chronische Lymphknotenschwellungen, Leberschaden usw.

Abb.3: Ablagerung

Abb.4: Organschädigung

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3.2.3. Degeneration Bis zur Degeneration kann der Körper immer noch gerettet werden. Der Hundehalter kann durch Umstellung der Nahrung, der Lebensumstände und Unterstützung der Ausheilung der Erkrankungen dem Hund helfen. Sind aber alle Zellen vollständig degeneriert, können die Erkrankungen nicht mehr geheilt werden. Es treten z.B. Nieren-, Leber- und Herzinsuffizienz auf.

Wird nun der Körper entgiftet und entschlackt, so muss der Körper alle Stufen der Verschlackung wieder durchmachen, d. h.: befindet sich der Körper in der 3. Stufe, so durchlebt er die Stufen rückwärts wieder durch. Durchlebte Krankheiten werden wieder ausbrechen oder können in abgeschwächter Form auftreten. Er beginnt mit der entzündlichen Ausscheidung, danach durchlebt er die vermehrte Ausscheidung bis es letztendlich zur Heilung kommen kann. Von Entgiftung spricht man nur, wenn das Tier wirklich Ausscheidungsreaktionen aufweist.

4. Die Niere und ihre Körperzusammenhänge Es ist erstaunlich, mit wie vielen Organen oder Organsystemen die Niere in Verbindung steht und zusammenarbeitet. Ist die Entgiftungsleistung der Niere gestört, werden automatisch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen:

• Zusammenarbeit mit dem Hormonsystem (Wasserhaushalt) • Zusammenarbeit mit Lunge und Haut. Speichelmangel ( Durst) • Zusammenarbeit mit Leber und Galle • Zusammenarbeit mit dem Herz • Die Niere ist wie Leber und Milz an der Blutbildung beteiligt. Liegt bei der Bildung

von Erythrozyten und Leukozyten eine Störung vor, muss man auch an die Niere denken.

• Die Blase ist ein Partner der Niere in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die Blase ist auch ein Ausscheidungsorgan, sie steht über die Harnleiter in direkter Verbindung mit der Niere.

Abb.5: Degeneration

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• Die Niere ist nach der TCM für Skelett, Knochenhaut, Knochenmark, Gelenke, Fell, Ohren und Zähne verantwortlich.

• Verbindung zur Fortpflanzung und Geschlechtstrieb, daher haben Sexualkrankheiten oft ihren Beginn in den Nieren.

• Weite findet man: o Trockenen Kot o Trockene Haut o Trockener Husten o Erhöhte Wärme (Hecheln)

5. Psychische Aspekte Die Niere, als Organ, darf nicht alleine gesehen werden, sondern ganzheitlich. So spielen die psychischen Aspekte in der Naturheilkunde eine ganz bedeutende Rolle, daher finde ich es wichtig, sie an diese Stelle zu setzen. Das Gefühlsleben des Hundes wird sehr oft nicht ernst genommen. Für Mensch und Tier bestehen nicht mehr die natürlichen Lebensbedingungen, die eine artgerechte Entwicklung ermöglichen. Der Hund ist ständigem Stress ausgesetzt, der sich häufig in Aggressionen, Ängste, Fehlverhalten umwandelt und sich letztendlich in Krankheiten manifestiert. Schon in der frühen Lebenszeit des Hundes können vom Halter so viele unbewusste Fehler begangen werden, die das ganze Leben prägen. Eine wichtige Grundlage des Zusammenlebens mit dem Hund ist, zu akzeptieren, dass auch Hunde Gefühle wie Freude, Wut, Trauer, Ängste Enttäuschung besitzen, so spielen Vertrauen, Treue und Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Die Treue und Untreue sowie die Angst eines Tieres oder eines Menschen ist eine Emotion der Niere. Hunde sind ein Leben lang ihrem Herrn treu, das gleiche erwarten sie von ihrem Herrn. Seelische Vorgänge haben über das vegetative Nervensystem, das Zwischenhirn und die Hormondrüsen starken Einfluss auf die Körperorgane. Findet man Disharmonien zwischen Hund und Mensch z. B: Abgabe des Hundes in eine Hundepension, oder ist der Hund zu lange alleine, oder erhält der Hund eine zu strenge Erziehung, usw. wird die Nierenenergie geschwächt. So kann ein Hund in eine große Ausweglosigkeit, die mit großen Ängsten einhergeht, getrieben werden, die die Nieren stark schädigen kann. Wird z. B. aus Angst oder Ausweglosigkeit zuwenig Harn gebildet, der die Schlackenstoffe nach draußen bringt, vergiftet der Hund. Der Hund befindet sich nicht mehr im Fluss des Lebens, er resigniert und die Gefühle verkümmern. Diese Hunde werden extrem ängstlich, vorsichtig und nervös, lassen sich nicht mehr berühren, meiden Körperkontakt. Da die Niere ein Ausscheidungsorgan ist, also das letzte Organ ist, das sich intensiv mit dem Blut beschäftigt, welches schon vorher den ganzen Körper durchlaufen hat, vor allem das Herz, werden die Emotionen, die am Herz hängen, von den Nieren ausgeschieden. Die negativen Emotionen belasten die Nieren, sie rufen eine Schwächung hervor. Deshalb ist es wichtig bei jeder Krankheit auch die psychischen Aspekte zu betrachten, denn die Krankheiten weisen auf Defizite und Ängste hin. Ohne Veränderungen der Lebensumstände des Tieres kann keine Verbesserung der Gefühlswelt erreicht werden. Dazu gehören: • Liebevoller Umgang mit dem Hund • Mehr Bewegung • Mehr Kontakt des Rudelführers zum Hund • Keinen Hund im Zwinger halten

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• Schlafplatz in der Nähe des Rudelführers aufstellen • Darauf achten, dass ein großer Hund nicht in einer zu kleinen Wohnung lebt • Auf die richtige Hunderasse achten, denn nicht jeder Hund passt zu jedem Menschen 6. Äußere Ursachen von Nierenerkrankungen: Weitere Dinge können zu einer Schwächung der Nierenfunktion führen:

• Antibiotika • Schwermetalle • Zu viel tierische Eiweiße • Kälte • Falsches Futter • Zu wenig Wasser • Zu viel Kalzium in Verbindung mit Vitamin D3 = Störung des

Knochenstoffwechsels • Bewegungsmangel • Zu langes Eingesperrtsein, ohne die Möglichkeit zu urinieren • Stress • Allergien

Ich habe eine Reihe von Möglichkeiten aufgezählt, die die Nieren schwächen können. Dauert die Schwächung der Nieren länger an, können wir die unterschiedlichsten Krankheiten erkennen. Wirkliche Nierenfunktionsstörungen zeigen sich erst, wenn mehr als die Hälfte des Nierengewebes geschädigt ist.

Wenn wir lernen, auf das Gefühlsleben der Tiere einzugehen, können wir manche Krankheit vermeiden.

7. Der Weg zum Tierheilpraktiker Im Sommer 2005 stellten wir Findus einer Tierheilpraktikerin vor, da sich sein Krankheitszustand nicht verbessert hat. 8. Rahmenbedingungen für einen Besuch beim Tierheipraktiker/in Für einen Tierheilpraktiker (THP) besteht die Möglichkeit, die Tiere in der eigenen Praxis, oder die Tiere in ihrer eigenen Umgebung zu untersuchen und zu behandeln. Für den THP ist es ganz wichtig, angenehme Rahmenbedingungen zu schaffen, z.B.

• Angenehme Atmosphäre • Ausreichend Zeit • Wenn möglich, keine Störungen durch Telefonate ( ist natürlich nur möglich, wenn

der Tierhalter mit dem Tier in die eigene Praxis kommt)

Der Erfolg einer Anamnese und Untersuchung ist auch abhängig von dem Eindruck, den ein THP auf den Tierhalter macht. Es ist auf ordentliches Aussehen zu achten. Nur so kann eine vertraute Atmosphäre geschaffen werden. Außerdem gilt:

• Sich nochmals vorstellen • Mit Handschlag begrüßen • In die Augen schauen

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• Lächeln • Das Tier begrüßen • Platz anbieten • Vertrauen schaffen durch ein einleitendes Gespräch • Zuwendung zum Tier • Honorar klären, wenn noch nicht am Telefon geklärt • Behandlungsvertrag unterschreiben lassen

Sind alle Rahmenbedingungen erfüllt, kann der THP mit der Anamnese beginnen. 9. Der Weg zur Diagnose: Die grobe Richtung zur Diagnose eines THP weisen die akuten Beschwerden des Tierpatienten. Zunächst erhebt der THP die Anamnese. Hierbei ist ein Anamnesebogen hilfreich. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, die das Bild über das Tier abrundet. Die körperliche Untersuchung und die Anamnese müssen zusammen betrachtet werden. Manchmal sind die Beschwerden und die körperliche Untersuchung so typisch, dass sofort eine Diagnose gestellt werden kann. Beide, Untersuchung und Anamnese, sind die Meilensteine auf dem Weg zur Diagnose. Durch sie können mit einfachen Mitteln Informationen zusammengetragen werden. Trotzdem benötigt der/die THP viel Geschick und Können, um eine gute Anamnese und Untersuchung vorzunehmen. Um eine Krankheit zu erkennen, es können ja auch mehrere Krankheiten vorliegen, müssen charakteristische Krankheitszeichen (Symptome) vorliegen, wie z. B. Blut im Urin und von der körperlichen Untersuchung z.B. Schuppenbildung im Nierenbereich oder Vergrößerung der Nieren. So können andere Krankheiten von vornherein ausgeschlossen werden oder durch ihre Charakteristika mit erkannt werden. Häufig sind für die Bestätigung der Diagnose weitere Untersuchungen nötig, z.B. Urin-, Blut-, Stuhl-, Ultraschall. Ganz wichtig ist es, zu erkennen, dass manche Diagnosen nur von einem Tierarzt bestätigt werden können z. B. wenn Ultraschalluntersuchungen Aufschluss geben sollen, ob Nierensteine vorliegen oder nicht. So kann eine Überweisung dorthin lebenswichtig sein. 10. Anamneseerhebung Die Anamnese ist die Krankengeschichte des Tieres im Jetzt und in der Vergangenheit. Der THP beginnt mit den persönlichen Daten des Tieres und des Tierhalters.

Allgemeine Angaben zum Tier Angaben zum Tierhalter Datum • Name • Name

• Geburtsdatum • Adresse

• Rasse • Telefonnummer

• Geschlecht • E-Mail Adresse

• Gewicht • Fax-Nummer

• Erstbesitzer ja nein

• Tierheimtier ja nein

• Zwingertier ja nein

• Stall/Weide ja nein

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Aktuelle Befragung • Aktuelle Hauptbeschwerden und deren Charakterisierung

o Wie zeigt sich die Krankheit? o Wann hat alles begonnen? o Wodurch wurde die Krankheit ausgelöst? o Hat das Tier Schmerzen? o Welche Begleiterscheinungen hat die Krankheit? o Wodurch wird es schlechter? Wärme, Hitze, Kälte, Nässe…… o Wodurch wird es besser? Wind, Regen, Schnee, Sonne…… o Wann verändern sich die Symptome im Lauf des Tages? o Seelisches Befinden im Bezug auf die Erkrankung

• Andere Beschwerden • Vorerkrankungen, chronische Erkrankungen • Bisherige Therapie, Medikamenteneinnahme • Allergien • Sexualanamnese (Sexualverhalten, Läufigkeit, Kastration, Geburten) • Impfungen (eventuell Impfausweis einsehen) • Wurmkur • Operationen, eventuelle Komplikationen • Fam. Erkrankungen • Wichtige Körperfunktionen:

o Appetit, Durst, Stuhlgang, Wasserlassen, Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Fieber Leistungsknick, Schlafstörungen

o Ernährungs- und Trinkgewohnheiten, eventuelle Unverträglichkeiten • Soziale Anamnese, Geist und Gemüt

o Liebenswert o Eifersüchtig o Anhänglich o Lässt alles mit sich machen o Wie reagiert das Tier auf Berührung, Druck, Trost, Trauer o Temperamentvoll oder zurückhaltend o Sensibel oder aufdringlich oder stur o Lässt sich gerne anfassen, schnell erregbar, ablenkbar, unruhig o Fragen zu den Eltern o Fragen zur Haltung (Wohnungstier, wie lange alleine, Schlafplätze,

Sporttier) o Wer ist der Rudelführer? o Verhalten zu Familienmitgliedern o Verhalten bei Stress in der Familie o Wie ist das Tier zu anderen Tieren? o Angst (Gewitter, Geräusche fremde Stimmen, häufiges Bellen) o Hat das Tier Heimweh? o Wie viel ist das Tier alleine, fällt es ihm schwer? o Wann fühlt es sich wohl? Was macht es nicht? o Fährt es gerne Auto (Hänger) o Wie verhält es sich z.B. auf Turnieren? o Verhalten nach einem Umzug? Besitzerwechsel? Stallwechsel?

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11. Gesprächsführung Der THP sollte den Tierhalter so geschickt befragen, dass der Halter Freiraum hat, lebendig zu erzählen, häufig ist eine strenge Frage-Antwort-Anamnese hinderlich. Im freien Sprechen des Halters können viele unbewusste Dinge erzählt werden, die für einen THP von Bedeutung sind. Um das Klima der Behandlung zu unterstützen, gibt der THP dem Halter nicht das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, er lenkt die Fragen besser so, dass der Halter gerne Situationen mit seinem Tier und der Familie erzählt. 12. Untersuchung des Tieres

Zuerst betrachtet der THP das Tier, welchen Eindruck es auf den THP macht. Wichtig dabei sind die richtigen Lichtverhältnisse. Nun schaut er sich an:

• Wenn möglich den Gang, oder wie das Tier fliegt, hoppelt usw. • Haut, Fell, Körperform Muskulatur Verhalten, Körperhaltung, Gewicht

Hat er einen ersten Eindruck gewonnen, beginnt der THP mit der körperlichen Untersuchung. Sehr wichtig für die körperliche Untersuchung ist der Tastsinn der Hände des THP, denn mit ihm kann er auch in die Tiefe fühlen. Neben dem Tastsinn ist der Geruchssinn von großer Bedeutung, da über den Geruch aus den einzelnen Körperöffnungen der THP schon auf verschiedene Krankheiten oder Funktionskreise schließen kann. Die Funktionskreise erkläre ich im Kapitel 15.2.: Traditionelle chinesische Medizin. Am besten beginnt die Untersuchung am Kopf:

Augen / Ohren (Sekrete u. Geruch)

Nase (Geruch) / Zähne (Geruch) Kopf

Zunge / Schleimhäute

Lymphknoten / Mandeln Hals

Schilddrüse

Atmung abhören / Lunge

Herztätigkeit abhören Thorax

Axellymphknoten

Magen / Milz (Aufstoßen)

Darm (Blähungen/ Koliken)

Leber / Gallenblase / Pankreas

Nieren / Blase (Urin)

Abdomen

Lymphknoten im Leistenkanal

Genitalien Ausfluss, Trächtigkeit

Vorderbeine, Fußsohlen, Krallen, Hufe

Hinterbeine, Fußsohlen, Krallen, Hufe Bewegungsapparat

Muskeln, Gelenke, Knochen, Klauen

Abtasten von vorne nach hinten Wirbelsäule

Rute

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Puls messen Beim Hund an der linken Flanke

Ödeme, Haut, Fell, Warzen, Analbeutel

Kränklich süß: Milz/Pankreas/Magen Modrig: Lunge/Dickdarm Faulig: Niere/Blase Ranzig: Leber/Gallenblase

Gerüche der Funktionskreise

Verbrannt: Herz/Dünndarm Blut Ins Labor schicken

Urin und Stuhl Kann der THP beurteilen durch die Farbe, Menge, mit Hilfe eines Teststreifens

13. Welche weiteren Diagnosemöglichkeiten hat der THP: Wir haben schon erfahren, wie ein THP ein Tier untersuchen kann. Darüber hinaus gibt es noch mehrere Methoden, um eine Diagnose zu stellen.

13.1. Bioresonanz – Diagnostik/ Elektroakupunktur 13.2. Kinesiologisches Verfahren mit einem Surrogat 13.3. Arbeit mit dem Tensor

13.1. Bioresonanz – Diagnostik und Elektroakupunktur Die Bioresonanz – Diagnose und Therapie wurde von dem Arzt Franz Morell und dem Elektroingenieur Erich Rasche 1977 entwickelt. Beide gingen davon aus, dass die Körperzellen erfassbare elektromagnetische Signale abgeben, die ihrerseits im Gewebe Schwingungen bewirken. Sie waren der Meinung, dass jeder Mensch sein eigenes Schwingungsspektrum hat, das sich aus harmonischen (gesunden) und disharmonischen (kranken) Schwingungen zusammensetzt. Nun ist es das Ziel, die harmonischen und disharmonischen Schwingungen über ein Gerät zu erfassen, so die Diagnose zu erstellen und anschließend eine Therapie einzuleiten. Der Therapie geht natürlich eine ausführliche Diagnose voraus. Bioresonanz ist eine sanfte und schmerzfreie Behandlungsmethode der alternativen Medizin, deren Grundlage die wichtigsten Erkenntnisse aus der Akupunktur sind. Ähnlich wie bei der Akupunktur stützt sich die Bioresonanz bei der Heilung von Störungen auf die energetischen Abläufe im Körper. Bei dem Test werden an bestimmten Körperstellen Hautwiderstände gemessen. Da jeder Akupunkturpunkt einen Bezug zu bestimmten Organsystemen hat, lässt sich aus den aufgezeichneten Schwingungsmustern auf spezifische Belastungen schließen. Anschließend ist es möglich, Medikamente daraufhin zu testen, die zu den individuellen Schwingungen des Tieres passen und für das Tier verträglich sind. Die Bioresonanz kann bei allen Krankheitsbildern eingesetzt werden. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Sie ist in der allgemeinen Medizin kein anerkanntes Verfahren. 13.2. Kinesiologisches Verfahren Dieses Verfahren ist schon vor 2000 Jahren von Hippokrates verwendet worden. Maya Indianer verwendeten vor 500 Jahren eine einfache Methode, um festzustellen, ob Wasser an einer bestimmten Stelle trinkbar war oder nicht. 1987 entwickelte der Chiropraktiker Alan Beardall den Muskeltest zu einer hohen und subtilen Heilkunst. Er nannte sein System „Clinical Kinesiology“. Die Methode ermöglicht es, biochemische Abweichungen im Körper zu diagnostizieren. Sie benötigt die Muskelkraft als Indikator für gesunde und gestörte Verhältnisse im Körper.

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Bei dem Muskeltest wird ein bestimmter Muskel, meistens der vordere Deltamuskel (Deltoides Anterio = Dreieckiger Schultermuskel) über den Arm getestet. Zum Testen bringt man den Arm der Testperson im 45 Grad Winkel nach vorne, übt leichten Druck auf den Unterarm nahe des Handgelenkes aus, wobei die Testperson versucht, den Arm in seiner Position zu halten. Der Muskel hält dem leichten Gegendruck stand. Das heißt, dass die Testperson keinem Reiz ausgesetzt ist, der ihm Stress bereitet. Gerät die Testperson oder der Patient durch einen Reiz in Stress, so wird der Muskel schwach. Es wird also nicht der Muskel, sondern die Reaktion des gesamten Organismus auf bestimmte Reize oder Situationen getestet. Besteht kein Stress im Körper, kann das Gehirn den getesteten Muskel gut überwachen, der Muskel bleibt stark, ist aber Stress in irgendeinem Organ oder in einem psychischen Zustand, lässt die Überwachung des Gehirnes nach und der Muskel wird schwach. Natürlich ist es nicht möglich, auf diese Art und Weise einen Hund zu testen. Zum Testen von Tieren verwendet man einen Surrogat. Es ist meistens der Tierhalter oder eine andere Person, die anwesend ist. Da in allen Lebewesen elektromagnetische Energie vorhanden ist, reicht es, dass durch Berührung diese Energie des Tieres auf den Menschen übertragen wird. So kann jedes Organ abgefragt werden, ob Störungen vorliegen, anschließend ist die passende Therapie abfragbar. Von Vorteil ist diese Methode bei der Abfrage der emotionalen Stimmungslage und deren auslösenden Faktoren. Diese Methode ersetzt keine Anamneseerhebung und keine körperliche Untersuchung. 13.3. Arbeiten mit dem Tensor Ich habe bei beiden vorhergehenden Diagnoseverfahren geschrieben, dass der Körper messbare Schwingungen abgibt. Der Tensor ist wie eine Antenne, er nimmt die energetischen Informationen auf, wandelt sie wie eine Antenne für uns sichtbar in wahrnehmbare Bewegungen um. Der Tensor, auch

• Pendel • Einhandrute • Wünschelrute

genannt, kann vielseitig angewandt werden, egal ob seelisch, körperlich oder entscheidungstechnisch

Der Weg über den Tensor ist einfach und erstaunlich genau in seinen Aussagen über verschiedene Bioenergien und ihre Verbindungen miteinander. Wichtig bei der Tensorarbeit ist die Erfahrung, die man in Seminaren und im alltäglichen Leben erwirbt. So muss jeder für sich klären, was für ihn die unterschiedlichen Bewegungen bedeuten.

Abb: 6 Tensor

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Nach Horst Krohne werden die Bewegungen wie folgt beschrieben: Rund rechts oder links herum = gesund Senkrecht oder stehende Ellipsen = weicht vom Gesunden ab Hackende Bewegungen = stärkste Problematik Hackschwingungen = Störungen in allen Lebensbereichen, dazu gehören Angst, Depressionen im Psychischen und Ausfall von Organfunktionen im körperlichen Bereich Horizontal oder flache Ellipse = Blockaden Je horizontaler, desto größer sind die Energien und der Informationsaustausch blockiert.

Diagonale Ellipsen = Hinweis auf Verspannung, Krampf und Schmerz auf gedanklicher, emotionaler Ebene

Wechselnde Schwingungen = schwer zu deuten, benötigt viel Erfahrung Psychische und körperliche Probleme im Wechsel Auch bei diesem Diagnoseverfahren braucht der THP eine ausführliche Anamneseerhebung und eine gute körperliche Untersuchung. 14. Findus 14.1. Findus Anamneseerhebung Die Tierheilpraktikerin, die meinen Hund Findus untersucht und anschließend behandelt hat, wählte neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung das Diagnoseverfahren des Tensors. Zunächst erhob sie mit dem im Kapitel 10 ausführlich beschriebenen Anamnesebogen die Anamnese, führte wie im Kapitel 12 erklärt die gründliche Untersuchung des Hundes durch. Der Tensor half ihr, weiter in die Vorgeschichte und auf die Ebene der Psyche des Hundes zu gehen, um über die eigentliche Diagnose hinaus weitere organische Schwächen und emotionale Hintergründe zu diagnostizieren. An Hand des Anamnesebogens ist folgendes festgestellt worden. Datum 03.07.2005

Name Findus Rasse Cairn-Dackel-Mix

Geb. Datum 14.05.2000

Geschlecht männlich, kastriert

Gewicht 8,4 kg

Erstbesitzer ja, Zweithund

Zweithund lebt in der Familie

Vordiagnose vom Tierarzt Nierenerkrankung mit Struvitsteinen

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aktueller Befund Blut im Urin

Sonstige Beschwerden ab und zu macht er den Rücken krumm, Beine knicken weg, viel Speichel, Erbrechen, Durchfall, rez. Analdrüsenentzündungen

bisherige schulmedizinische Therapie siehe Fallbeispiel Kapitel 13 Teil 1

Allergien bekannt sind sie gegen das Diätfutter von Hills ud/sd, ist aber nicht weiter untersucht worden

Impfung letzte Impfung im Januar 2005 SMPLT

Wurmkur Jan 05

Appetit/Durst gieriger Fresser, 2xtgl., sehr durstig

Stuhlgang 3xtäglich

Wasserlassen reichlich auf den Spaziergängen (2 Stunden tgl.)

Schlaf gut aber unruhig

Autofahren mag er

alleine bleiben mag er nicht, muss er aber 5 Stunden am Vormittag

Bedarf nach Schlaf hoch

ist er verspielt? nein

Verhalten anderen Tieren gegenüber zurückhaltend, abweisend, trotzdem neugierig

Bellverhalten bellt viel, weil das Grundstück an einer belebten Straße liegt

Geräuschverhalten sehr unempfindlich

Temperament eher lahm

verschiedene Situationen passt sich vielen Situationen an, fiept, wenn er warten muss

aufdringlich nein

liebenswert ja

sensibel ja

stur ja

unruhig, schnell erregbar, ablenkbar ja

Rudelführer die Hundehalterin

Familienmitglieder mag er sehr gerne

Stress in der Familie er verkriecht sich unter dem Sofa

Verhalten zu anderen Menschen sehr freundlich, zieht sich dann nach der Begrüßung zurück

Weiteres Verhalten von Findus: Findus mag es gar nicht, wenn er irgendwie angefasst wird, es sei denn, er kommt und möchte Streicheleinheiten. Er mag es nicht, wenn er:

• gebürstet wird,

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• man ihm die Haare schneidet, • man ihm Medikamente in die Lefzen geben möchte. • Jedes Mal, wenn ich ins Wohnzimmer komme, hat er den Eindruck, ich möchte

wieder irgendetwas an ihm arbeiten, und versteckt sich unter dem Sofa. Nach der letzten Impfung, bei der auch die Analdrüsen ausgedrückt werden mussten, weil sie wieder entzündet waren, verkroch sich Findus 3 Tage unter dem Sofa, sogar das Fressen hat er unter dem Sofa eingenommen. Nur zu den Spaziergängen ließ er sich blicken.

• Fahre ich nachmittags oder abends noch einmal fort, steht er sofort vor der

Haustür, um mitgenommen zu werden. In seiner Hundegitterkiste im Auto bleibt er dann, bis es wieder nach Hause geht. Im Auto fühlt er sich sehr wohl.

14.2. Findus körperliche Untersuchung Der Anamneseerhebung (Kapitel 10) folgte eine gründliche körperliche Untersuchung, wie sie oben in Kapitel 12 bereits ausführlich beschrieben wurde. Das Fell wirkte im Ganzen sehr struppig und trocken. Im Nierenbereich war die Haut von Findus schuppig, der ganze Nierenbereich war warm und leicht geschwollen. Findus hatte einen fauligen Geruch aus dem Maul, was auf einen erkrankten Funktionskreis: Niere/Blase hindeutet (wird später ausführlich beschrieben), weiter war Findus Zahnfleisch sehr entzündet, er hatte viel Zahnstein. 14.3. Findus Diagnose 14.3.1. Untersuchung mit dem Tensor Nun testete die THP mit dem Tensor und kam zu folgenden Ergebnissen: Nach der TCM ist Findus dem Element Wasser zu zuordnen. Das bedeutet, dass Findus ein sehr unsicherer Hund ist, der sehr scheu ist und auf Umweltreize und unbekannte Belastung mit Verspannungen reagiert, jedoch nicht panisch, sondern mit dem Gefühl, sich immer in Sicherheit bringen zu müssen. Fühlt er sich wohl, kann er seine Intelligenz spielen lassen. So kann er mit Ausdauer und Logik und Freundlichkeit geduldig auf sein Ziel zu steuern und es erreichen. Findus ist sehr kälte- und nässeempfindlich, so dass er schnell mit den dazu gehörigen Organen Niere und Blase reagiert. Zur Steinbildung neigt er, weil, zum Schutze seiner Seele, seine Gefühle versteinert sind, und er von seinem Denkmuster, das nicht in diesem Leben gefragt ist, nicht ablassen kann. Außer der Befunde der Harnorgane konnte die THP noch folgendes feststellen:

• einen Lymphstau, • eine Kreislaufschwäche • eine Abwehrschwäche, eine Allergie auf Impfstoffträger und Flöhe • Hautprobleme • Lungenprobleme, • Entgiftungsstörung der Leber • Eine Belastung mit Farbstoffen • Beim Nährstofftest fielen Mängel auf in den Bereichen:

o Proteine, o ungesättigte Fettsäuren

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o Vitamin H (Biotin): gilt als Wachstumsfaktor für alle Lebewesen, es ist stoffwechselwirksam, d. h. es beeinflusst die Synthese von Aminosäuren, Fettsäuren und Kohlehydraten.

o Vitamin B1 (Thiamin): hat eine besondere Beziehung zum Nerven- und Gehirnstoffwechsel sowie zum Stoffwechsel des Herzmuskels

o Vitamin B6 (Pyridoxin): ist für den Zellstoffwechsel verantwortlich, speziell für den Protein- aber auch für den Fettstoffwechsel.

o Vitamin B12 (Cobalamin): ist nur in tierischen Nahrungsmitteln vorhanden, der Körper braucht hiervon nur geringe Mengen, welche jedoch unverzichtbar sind. Es ist an der Blutbildung maßgeblich beteiligt, es dient der Erhaltung des Nervensystems, des genetischen Materials und des Eiweißstoffwechsels.

14.3.2. Aktuelle Urinuntersuchung Bei dieser in großem Umfang gestellten Diagnose ordnete die Tierheilpraktikerin nochmals eine Urinuntersuchung an. Weiter besprach sie mit mir die nun beginnende Therapie. Im Moment ist es einfacher, erst die Urinuntersuchung zu bearbeiten, dann die Therapiemöglichkeiten, darauf folgend die endgültige Therapie. Den Urin fing ich mit Hilfe eines Kondoms auf. Die Urinuntersuchung ergab folgenden Befund: Der Urin wurde wie schon in Teil 1 Kapitel „11. Urinuntersuchung" beschrieben untersucht. Zunächst hielt ich im Labor (ich selber bin MTA) den Teststreifen Combur 10 Test M von der Firma Roche in den Urin. Folgendes Ergebnis wurde sichtbar:

Findus Urin Original Dichte 1,00 pH 8,0 Leukos+++ Nitrite 0 Eiweiß +++ Glukose 0 Ketone + Urobilinogen 0 Bilirubin 0 Blut ++++

Abb: 7 Befundtabelle der Teststreifen, Findus Teststreifen der aktuellen Urinuntersuchung im Vergleich zum Originalteststreifen

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Das Sediment wurde gemäß der Anleitung in Teil 1 Kapitel „11.Urinuntersuchung“ gewonnen und unter dem Mikroskop begutachtet. Folgendes Ergebnis war zu finden:

• Erythrozyten ++++ • Leukozyten +++ • Plattenepithelien: ohne Befund (o.B.) • Bakterien: o.B. • Sargdeckelkristalle (Struvitsteine) ++++

Um sicher zu sein, dass Struvitsteine vorhanden sind und keine Oxalate, habe ich das Sediment wie folgt mit Essigsäure angesäuert. (Oxalate lösen sich nicht in Essigsäure.)

0,05 ml Harnsediment . + 0,05 ml 25% Essigsäure mischen, 10 min. stehen lassen

Vom Sediment gab ich 1Tropfen auf den Objektträger und schaute es mit unter dem Mikroskop an. Ich konnte keine Kristalle mehr sehen. Struvitsteine können nur im alkalischen Millieu vorkommen, Säure greift die Struktur an und löst sie auf, Oxalate benötigen dagegen ein saures Milieu. 14.3.3. Diagnose der Tierheilpraktikerin: Nierenerkrankung mit Struvitsteinen, Allergie gegen Farbstoffe, Nahrungsmittel (nicht genau ausgetestet), Leberbelastung 15. Die Therapieauswahl Oft stehen für eine Erkrankung mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Der THP sollte durch den Kontakt mit dem Tierbesitzer entscheiden, welche Therapie in Bezug auf die Dauer, Verabreichung, Handhabung machbar ist. Ist es nötig, vom Tierarzt noch weitere Untersuchungen vornehmen zu lassen, wie Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen, bis eine endgültige Therapie eingeleitet werden kann? Sind diese Voruntersuchungen getätigt, kann die Auswahl beginnen. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten für den Tierheilpraktiker. Ich möchte zunächst einige aufzählen und genauer erklären.

1. Homöopathie

2. Traditionelle chinesische Medizin / Akupunktur

3. Bach-Blüten-Therapie

4. Schüßler Salze

5. Phytotherapie

6. Farblichttherapie

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15.1. Die Homöopathie Der Begriff Homöopathie stammt aus der griechischen Sprache und kann mit „ähnliches Leiden“ übersetzt werden. Das bedeutet, dass man in der Homöopathie Erkrankungen mit einem Naturstoff behandelt, der beim gesunden Lebewesen zu ähnlichen Symptomen führt. Kommt es bei einem gesunden Lebewesen nach der Einnahme von z. B. wildem Jasmin (Gelsemium) zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, so liegt es nahe, Lebewesen mit diesen Zuständen mit homöopathischen Dosen von Gelsemium zu behandeln. Es ist die so genannte „Ähnlichkeitsregel“ (lat.: Similis similibus curentur), die zu den Grundprinzipien der Homöopathie gehört:

• Wahl des Mittels erfolgt nach der Gesamtheit der Symptome eines Individuums und seiner Konstitution

• Die Verwendung eines Mittels (Simileprinzip) • Die Potenzierung eines Medikamentes • Arzneiprüfung an gesunden Menschen • Arzneitestung am Kranken (individuelle Mittelwahl)

15.1.1. Ziel der Therapie Der Apotheker, Arzt und Chemiker Dr. med. habil. Samuel Hahnemann (1755- 1843) hat die Ähnlichkeitsregeln schon vor 200 Jahren angewandt. Heute gewinnt die Homöopathie immer mehr Bedeutung in der Medizin. Die Therapieform Homöopathie ist eine sanfte Medizin. Wichtig ist es, mit Hilfe der Ähnlichkeitsregeln, das passende „eine“ Mittel zu finden. Der Wert der homöopathischen Arznei liegt darin, dass sie im Krankheitsfalle nicht allopathisch – gegensinnig – die Krankheitssymptome behandelt, sondern als gleichwertiger Partner des Patienten den Körper darin unterstützt, in seinem kranken Zustand wieder Wege zu seinen Regelsystemen zu finden. Erkennt der Körper die in ihm steckende Lebensenergie an, wird er sie durch die Regulationsbemühungen unterstützen und kann sich selber heilen. So erlernt der Körper wieder Verteidigungsmechanismen, der Stoffwechsel wird stimuliert und Gesundung kann stattfinden. Die Ähnlichkeitsregeln erfordern vom THP eine genaue Kenntnis der Arzneimittelbilder, die Fähigkeit, wichtige Symptome durch Beobachten und durch Erfragen zu erkennen, nun das richtige Mittel in der richtigen Potenz zu verordnen. 15.1.2. Die homöopathische Therapie

1. Vollständige Anamnese 2. Medikamentenauswahl 3. Verabreichung der Arznei 4. Beobachtung des weiteren Verlaufs 5. Eventuelle Nachbestimmung und Gabe eines neuen Mittels 6. Unterschiedliche Charaktere der Mittel 7. Antidot 8. Grenzen der Homöopathie 9. Mögliche Nierenmittel bei Nephrolithiasis

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15.1.2.1. Die vollständige Anamneseerhebung habe ich bereits in Kapitel 22 beschrieben. 15.1.2.2. Medikamentenauswahl (wie finde ich die richtige Arznei) In der Homöopathie muss ich unterscheiden zwischen der:

• Klassischen Homöopathie und der

• Akutversorgung in der Homöopathie 15.1.2.2.1. Die Klassische Homöopathie handelt nach den Heringschen Regeln, die beschreiben, auf welchen Ebenen man als erstes behandelt. Es gibt die:

• Geistig / seelische Ebene • Emotionale / funktionelle Ebene • Körperliche Ebene

• von innen nach außen • Oder von oben nach unten • Oder von wichtigen zu unwichtigeren Organen • Oder was zuletzt war, wird zuerst behandelt

15.1.2.2.2. Repertorisieren und studieren der Materia Medica: Das Repertorisieren soll dem THP helfen, das ähnlichste Mittel zu finden. Aus allen Symptomen, die der THP aufgeschrieben hat, sollte er prägnannte Symptome wählen, die es ihm erleichtern, aus der großen Auswahl an Arzneien, einige in die engere Wahl zu nehmen. Nun sucht er aus den vielleicht 10 ausgewählten Arzneien das Mittel, welches am ähnlichsten im Arzneimittelbild zu dem Krankheitsbild des Patienten ist. Der THP geht nach dem „Kopf zu Fuß“ Schema vor, was in dem Buch „Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen“ von William Boericke vorgegeben ist. Dieses Buch ist für die Humanmedizin geschrieben, so muss der THP mit etwas Geschick umdenken und es für Tiere erarbeiten. 15.1.2.2.3. Akutversorgung in der Homöopathie: In der Akutversorgung muss der THP ebenfalls repertorisieren, er sucht aber nicht nur das eine Mittel. So kann z.B. bei einer akuten Otits (Ohrentzündung) der THP nicht erst das eine Mittel erkennen, es verordnen, beobachten, eventuell ein neues Medikament erarbeiten, wieder beobachten. Der THP sollte hier ein Akutmittel finden, welches erst einmal schnell dem Körper hilft, vorliegende Krankheit/-en selber zu heilen. 15.1.2.3. Verabreichung der Arznei 15.1.2.3.1. Potenzen – verdünnt und verschüttelt Jede homöopathische Arznei wird in verschiedenen Stärken angeboten. Jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, kennt die Kürzel D6, D12, D30, C30, C200 bis hin zu LM Potenzen, usw. Die Zahlen geben die so genannte Potenz - Verdünnungsgrad – an. Aus einem Grundstoff z.B. einer Pflanze, einer Blüte oder dem Samen wird nach festgelegten Vorschriften eine Urtinktur gewonnen. Nun werden: 1 Tropfen Urtinktur + 9 Tropfen Alkohol

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mit 10 kräftigen Schüttelschlägen verschüttelt. Die Potenz D1 ist entstanden. Nimmt man jetzt aus der D1 Verdünnung: 1 Tropfen D1 + 9 Tropfen Alkohol mit 10 kräftigen Schüttelschlägen verschütteln, die Potenz D2 ist entstanden. Diese Potenzierung wird fortgesetzt, bis man jeweils die gewünschte Potenz erhalten hat. Weiter gibt es C Potenzen, die wie folgt hergestellt werden: 1 Tropfen Urtinktur + 99 Tropfen Alkohol mit 100 Schüttelschlägen verschütteln. Es ist die Potenz C1 entstanden, Das weitere Verfahren kann man bei den D Potenzen ablesen. Die Potenzierung führt man auch hier so lange fort, bis die gewünschte Potenz z.B. C200 entstanden ist. Neben der alkoholischen Potenzierung stellt man noch Globuli (Kügelchen) oder Tabletten her. Für beide benötigt man die Ursubstanz in pulverisierter Form, um diese nach dem gleichen Prinzip wie bei der alkoholischen Potenzierung im Mörser zu verreiben. 1 Teil Ursubstanz + 9 Teile Milchzucker in einem Mörser eine fest vorgegebene Zeit verreiben. Es entsteht die Potenz D1. Weitere Herstellungen von Potenzen wie D12, C30 usw. geschehen wie bereits oben beschrieben. Je höher eine Substanz potenziert wird, desto weniger Ausgangsmaterial enthält die Potenz. Wichtig ist: je stärker potenziert wurde, desto stärker die Wirkung der Arznei. Der Vorgang der Verschüttelung, der Verreibung, wird Dynamisierung genannt. Die D - Potenzen werden in Deutschland am meisten verwendet, seit einiger Zeit sind auch die LM – Potenzen auf dem Markt. 15.1.2.3.2. Tropfen oder Globuli oder Tabletten? Für welches Medium man sich entscheidet, ist individuell. Tropfen enthalten Alkohol, der für manche Tiere schwer einzunehmen ist, Globuli oder Tabletten bestehen außer der Schwingung der Ursubstanz aus Milchzucker und sind daher für jeden besser einzunehmen. Man sagt allgemein: 1 Globuli entspricht 1 Tropfen, 1 Tablette steht für 5 Globuli oder 5 Tropfen. 15.1.2.3.3. Einnahme Für die Einnahme der Arzneien gibt es für den Menschen Regeln, für das Tier ist es oft schwierig diese Regeln einzuhalten, es ist am einfachsten, die Arzneien ins Trinkwasser oder ins Essen zu geben. Bekommt ein Tier häufiger am Tag eine Arznei, gibt man sie auf ein Leckerli, oder man löst sie in Wasser auf und spritzt sie ins Maul, oder gibt die Globuli in die Lefzen. 15.1.2.3.4. Dosierung Da die Homöopathie auch Reiztherapie genannt wird, erhält der Patient über die Arzneien Reize, die die Eigenregulation stimuliert. Der Reiz darf nicht zu schwach und nicht zu stark sein, sondern muss gerade ausreichen, um die Krankheit heilen zu lassen. Eine Anfangs- oder Erstreaktion der Beschwerden nach Beginn der homöopathischen Medikation kann ein gutes Zeichen sein, dass der Reiz der richtige ist, aber vielleicht ein wenig zu stark. Bei einem zu schwachen Reiz kann es sein, dass überhaupt keine Wirkung zu beobachten ist. Die Dosierung ist abhängig von der Ebene, die behandelt wird. Niedrigere Potenzen werden häufiger im Akutzustand verabreicht, hohe Potenzen, wie C1000, nur 1mal oder im Abstand von Monaten, C200 nur alle paar Wochen, da die Hochpotenzen auf seelischer Ebene wirken. Die Dosierung muss individuell gesehen werden.

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15.1.2.4. Beobachtung des weiteren Verlaufs: Nun ist es ganz wichtig, dass der Besitzer sein Tier sehr genau beobachtet, um zu erkennen, dass das Medikament auch das Richtige ist. Tritt eine Besserung ein, wird die Arznei noch ein paar Tage so weiter genommen, wie der THP es empfohlen hat, dann wird sie schrittweise reduziert. 15.1.2.5. Eventuelle Nachbestimmung und Gabe eines neuen Mittels: Geht es dem Patienten nach einer anfänglichen Besserung wieder schlechter, war es nicht die richtige Arznei. Der THP muss nochmals durch eine Befragung des Tierhalters die Symptome neu ordnen und sich erneut für ein Mittel entscheiden. Manchmal ist es aber auch nötig, nach dem ersten Mittel ein Nachfolgemittel zu verordnen, das bedeutet, dass das erste Mittel erst die Schale aufgebrochen hat, das zweite Mittel kann nun den Kern unterstützen, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, um zur Heilung zu kommen. 15.1.2.6. Unterschiedliche Charaktere der Mittel 15.1.2.6.1. Typmittel und Konstitutionsmittel Bei einer klassischen homöopathischen Behandlung muss das Mittel sehr genau zu dem jeweiligen Tier passen, in der Homöopathie spricht man von sogenannten „Typen“. Man braucht eine individuelle Arzneimitteldiagnose mit vielen zusätzlichen Symptomen, um eine ausreichende Entsprechung zwischen Patient und Mittel sicherzustellen. Jedes Tier ist ein Individuum, es reagiert auf seine eigene Art, es hat seine eigene Erscheinungsform, beides ist abhängig von angeborenen und erworbenen Einflüssen. Bei der Suche des Typmittels steht die Veranlagung (angeboren) im Vordergrund. Man spricht von einem Konstitutionsmittel, wenn die momentane Darstellung des Tieres gemeint ist. Bei Tieren lässt sich einfacher das Konstitutionsmittel bestimmen, daher bietet die Therapie mit einem Konstitutionsmittel bessere Erfolge. 15.1.2.6.2. Organmittel: Organmittel haben eine Sonderstellung, sie sind organtypisch, wirken also gezielt auf ein bestimmtes Organ und unterstützen die Behandlung. 15.1.2.6.3. Komplexmittel Komplexmittel sind auf bestimmte Krankheitsbilder abgestimmte harmonische Kombinationen pflanzlicher, mineralischer, organischer und homöopathischer Einzelmittel. In einem Komplexmittel ist neben dem homöopathischen Mittel immer ein Organmittel enthalten, um bestimmte Organe in ihrer Funktion zu unterstützen. Zusätzlich ist es möglich das Konstitutionsmittel oder das Typenmittel eines Patienten hinzuzufügen. Unterstützt werden auf jeden Fall in ihrer Funktion Leber und Niere, da sie als Entgiftungsorgane während einer Therapie belastet sind. Homöopathische Komplexmittel bietet man meist als Tropfen oder Tabletten in niedrigen Potenzen an. Sie können symptom- bzw. funktionsbezogen eingesetzt werden. Die oft zeitaufwendige Suche nach dem richtigen Einzelmittel entfällt hierbei. Die heute verwendeten Komplexmittel haben sich aus der klassischen Homöopathie der letzten 100 Jahre entwickelt. Als Pionier in der Bereitung von Komplexmitteln muss Emanuel Felke gesehen werden. Die Komplexmittel fanden Einzug in viele Therapiekonzeptionen wie in die Konstitutionsmedizin und die Ausleitungstherapie. Theoretische Grundlagen zu den Komplexmitteln schuf Professor Bürgi aus Bern. Er stellte fest, Zitat: „Zwei Substanzen, welche dasselbe Krankheitssymptom beseitigen, addieren sich in ihren Wirkungen, wenn sie gleiche Angriffspunkte haben. Sie potenzieren sich in ihren Wirkungen, wenn sie verschiedene Angriffspunkte haben“. (aus www.homoeopathie.de/komplet.html).

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Auch Dr. Reckeweg beschäftigte sich intensiv mit den Komplexmitteln, er ist heute vielen Homöopathen ein Begriff. 15.1.2.6.4. Nosoden: Nosoden sind Produkte von Krankheiten z. B. Eiter, Erreger erkrankter Gewebe. Sie werden in einer homöopathischen Form verwendet, d.h. sie werden sterilisiert und nach den Richtlinien Hahnemann´s potenziert. So wird Eiter potenziert und gegen Eiter eingesetzt. Mit Hilfe der Nosoden kann ein chronischer Prozess in einen akuten umgewandelt werden, so ist der Prozess besser zu heilen. Gleichzeitig sollte immer ein Entgiftungsmittel für Leber und Nieren gegeben werden, um die Ausscheidungsorgane zu entlasten. 15.1.2.6.5. Miasmen: Ein Miasma ist eine krankmachende Grundlage eines jeden Lebewesens. Miasmen werden vererbt. Man kann sie aus eigener Kraft nicht bekämpfen. Sie fördern bestimmte Krankheiten und deren Verlauf. So ist es ganz wichtig, das Miasma zu erkennen, um eine chronische Erkrankung nicht nur an seiner Oberfläche zu behandeln. Daher sollte man die Krankheiten der Vorfahren in der Anamnese genau erfragen und in die Behandlung mit einbeziehen. Miasmen müssen mit Hochpotenzen behandelt werden. Man unterscheidet:

• Psora, Miasma der Unterfunktion, auch Mangelmiasma genannt • Sykose, Miasma des zu Viel, auch Überschussmiasma genannt • Syphilis, Miasma der Zerstörung, auch Degenerationsmiasma genannt

15.1.2.7. Antidot: Homöopathische Mittel können durch äußere Einflüssen inaktiviert werden. Ich zähle hier einige auf, die es gilt zu meiden, bzw. ganz wegzulassen.

Sonneneinstrahlung Magnetfelderhohe Temperaturen Eukalyptusätherische Öle MentholKaffee MetallnäpfeKamille Metalllöffel zum UmrührenCampher Strahlung von Handy und Fernseher

15.1.2.8. Grenzen der Homöopathie Wie jede Therapieform hat auch die Homöopathie ihre Grenzen. Hier ein paar Beispiele. Grenzen, die durch den kranken Patienten vorgeben sind:

• Irreversible Organschäden • wichtige operative Eingriffe sind nötig bei Magendreher, Knochenbrüche,

Verschlucken von Fremdkörpern, klaffende Wunden, • Krankheitszustände, die wegen Lebensgefahr eine sofortige Unterstützung

benötigen wie Anaphylaktischer Schock, Magendreher • Mangelerscheinungen, die durch Infusionen behandelt werden müssen • intensivmedizinische Behandlung • Das Fehlen der Lebenskraft • Gallen- oder Nierensteine, die nicht auf natürlichem Wege den Körper verlassen

können • Vergiftungen

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Grenzen, die vom Therapeuten gesetzt werden: • Mangelndes Wissen des Therapeuten • Falsche Einschätzung der Symptome

Grenzen, die vom Tierhalter gesetzt werden: • Der Tierhalter beobachtet sein Tier nicht richtig • Er kann die Symptome nicht richtig beschreiben • Liebevolle Beziehung fehlt • Ernährung nicht artgerecht • Der Tierhalter ist nicht einsichtig

All diese Bereiche können aber erfolgreich durch die Homöopathie unterstützt werden. Wichtig ist es, noch zu sagen, dass alle homöopathischen Mittel nur in der Apotheke zu erwerben sind. Ihre Haltbarkeit ist, wenn man sich an die oben angegebenen Hinweise hält, unbegrenzt. Nach einer Vorschrift des Bundesgesundheitsministeriums müssen jedoch alle Arzneien mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) versehen werden, nach Ablauf des MHD dürfen sie nicht mehr verwendet werden. 15.1.2.9. Mögliche Nierenmittel bei Nephrolithiasis in der Homöopathie sind: 15.1.2.9.1. Einzelmittel:

• Berberis vulgaris: rascher Wechsel der Symptome, Drainagemittel, Schmerz in der Nierengegend, Anwendung bei Nierensteinen, Schmerzen werden im ganzen Körper gespürt, gehen vom Kreuz aus, für Patienten, die wenig Ausdauer haben, Urin mit mehligem, hellrotem und schleimigen Sediment

• Flor de Piedra: Wirkung auf die Niere zur Wiederherstellung des regenerationsfähigen Restparenchyms

• Cantharis: starke katarrhalische Entzündung der Schleimhäute des Harn- und Geschlechtsapparates, Nephritis, Pyelonephritis, alle Schmerzen brennend

• Lycopodium: schweres rotes Sediment, Harngrieß, Rückenschmerzen in der Nierengegend

• Dulcamara: Nieren- und Blasenentzündung • Sabal serrulata: Verschluss der Harnröhre durch Harngrieß, homöopathischer

Katheder, Förderung des Abgangs von Harnsteinen, fördert die Ernährung und den Aufbau des Gewebes

• Solidago virgaurea: Ausleitendes Nierenmittel, regulierend bei Nierenschaden, es hilft Giftstoffe auszuschwemmen, Nephrolithiasis,

15.1.2.9.1. Komplexmittelgabe bei Nephrolithiasis sind:

• Berberis Komplex von Hanosan: Nierenerkrankungen, Nierensteine • Berberis Homaccord von Heel: Reiz- und Entzündungszustände mit und ohne

Konkremente • Nierentropfen von Heel: Nierenschwäche, Blut im Urin • Solidago Compositum von Heel: bei Nephrolithiasis, entwässernd • Laseptal: bei entzündlichen Prozessen, bei Blut im Harn • RV 18 von Reckeweg: bei Blut im Urin, Nephrolithiasis

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15.2. Traditionelle chinesische Medizin / Akupunktur Ihre Wurzeln lassen sich viele 1000 Jahre zurückverfolgen. Für die traditionelle chinesische Medizin (TCM) ist der Körper, egal ob Mensch oder Tier eine Einheit. Alle Organe bzw. Organsysteme (Funktionskreise) sind durch Energiebahnen, die Meridiane, verbunden. Nur wer in Harmonie mit seiner Umwelt lebt, ist nach Ansicht der TCM gesund und glücklich, denn dann können seine Lebensenergien (sein Qi) ungestört durch die Energiebahnen (Meridiane) fließen. Die Lebensenergie hat Funktionen wie Transport, Kontrolle, Schutz, Wärme, Ernährung. Folglich ist Krankheit vorhanden, wenn eine Behinderung des Energieflusses vorliegt. Ursachen dieser Behinderung können einmal äußere Faktoren (Hitze, Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit) und innere Faktoren (Freude, Angst, Zorn, Trauer, Sorge) sein, sowie Erbkrankheiten, ungesundes Essen, Traumen. Man geht davon aus, dass alle Lebensprozesse sich gegenseitig auf- und abbauen, man spricht von „Yin und Yang“. Dieses Prinzip ist nicht starr, sondern in ständiger Bewegung. So ist in jedem Yin immer ein Yang enthalten und umgekehrt. Das Ziel der TCM in seiner Behandlung ist der Ausgleich der beiden Pole Yin und Yang. Gibt es eventuell ein Zuviel oder Zuwenig an Yin und Yang, wird der Körper krank. Hier ein paar Beispiele für Yin und Yang:

Yin Yangweiblich männlichErde HimmelNacht Tagpassiv aktivSubstanz DynamikKälte WärmeBlut Energiedunkel hellunten obeninnen außenkalt warmchronische Krankheitakute Krankheit

15.2.1. Die fünf Wandlungsphasen oder die Funktionskreise In der TCM bestehen alle Erscheinungen auf der Erde aus den Verwandlungen folgender Elemente: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser. Diese Elemente beziehen sich aufeinander und verwandeln sich ineinander. Hier unterscheiden sich zwei Zyklen:

• Der nährende Zyklus • Der hemmende Zyklus

Grundsätzlich unterscheidet die TCM zwischen 10 Organen, wobei hier nicht einzelne anatomische Organe wie Leber, Herz gemeint sind, sondern sie bindet die Organe durch Leitbahnen (Meridiane) zu Organsystemen, auch Funktionskreise genannt, zusammen. Diese Funktionskreise sind sowohl Yin und Yang als auch den fünf Wandlungsphasen (Feuer, Erde, Metall, Wasser, Holz) zugeordnet. Ihnen werden bestimmte Funktionen, Begriffe und Meridianpaare zugewiesen.

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Funktionskreise

Yin Yang WandlungsphasenHerz Dünndarm FeuerMilz&Pankreas Magen ErdeLunge Dickdarm MetallNiere Blase WasserLeber Gallenblase Holz

Die 5 Wandlungsphasen bieten einen mit dem täglichen Leben eng verbundenen Bezugsrahmen. So sind jedem Funktionskreis oder jeder Wandlungsphase eine Jahreszeit, eine Geschmacksrichtung, eine Farbe, ein Sinnesorgan, das Klima und Gewebe zugeordnet. In der nachstehenden Abbildung, die dem Skript unserer Ausbildung entnommen wurde, kann man dieses schön ablesen.

FeuerHerz / Dünndarm

Hitze, Sommer, Zunge, GesichtshautBlut, Schweiß, Freude, Erregung,

Bitter, lachen,bewegen

HolzLeber / Gallenblase

Wind, Frühling, Augen, Muskeln,Bänder, Sehnen, Nägel, Tränen,

Wut, Zorn, sauer, rufenumarmen

MetallLunge / Dickdarm

Trockenheit, Herbst, Nase, Haut, Körperhaare, Schleim, Trauer,

scharf, klagen

Husten

ErdeMilz-Pankreas / Magen

Feuchtigkeit, Spätsommer,Mund, Lippen, Fett- u. Bindegewebe,

Lymphe, Grübelei, süß, singen,rülpsen

WasserNiere / Blase

Kälte, Winter, Ohren, Knochen, Kopfhaare, Speichel, Angst, salzig

seufzenzittern

Abb: 8 Funktionskreise

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15.2.2. Diagnose und Heilung Auch in der TCM beruht die Diagnose und Heilung auf vier Grundprinzipien:

• Inspektion des Patienten, • Abhören und Beriechen des Patienten • Anamneseerhebung • Körperliche Untersuchung

Zur TCM gehören viele unterschiedliche Heilmethoden, von denen ich nur die Akupunktur erwähnen möchte: 15.2.3.Akupunktur Die Akupunktur ist eine Jahrtausend alte Heilmethode, die durch das Nadelsetzen in spezielle Punkte Selbstheilungskräfte in Gang setzt. Ich habe schon im vorherigen Kapitel: 15.2. und 15.2.1. von Meridianen geschrieben. Wichtig ist es noch, hinzuzufügen, dass man 12 Hauptmeridiane und 8 Sondermeridiane kennt. Die Hauptmeridiane sind im inneren Verlauf mit den Organen, im äußeren Verlauf mit den Extremitäten und Gelenken verbunden. Yin und Yang sind inzwischen bekannt, so verhält es sich, dass Yin-Meridiane an der Innenseite des Körpers und Yang-Meridiane an der Außenseite verlaufen, und alle Hauptmeridiane miteinander gekoppelt sind. Wir erhalten die Funktionskreise. Auf den Meridianen verlaufen 361 Akupunkturpunkte, die durch genaue Angaben leicht zu finden sind. Die Nadeln werden in wenige ausgewählte Punkte gestochen, um das vorher erkannte Ungleichgewicht wiederherzustellen. Der Therapeut benutzt nicht mehr als 15 Nadeln gleichzeitig und lässt sie in der Regel 20 – 30 Minuten liegen. Die Akupunktur wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem, auf den Blutkreislauf, auf das Hormonsystem, auf weitere Körpersäfte und auf das Immunsystem. Der Körper wird stimuliert, bestimmte Stoffe aus zu schütten, um nun die Selbstheilungskräfte in Gang zu setzen. Akupunktur ist eine akzeptierte Therapieform, sie bedarf allerdings einer intensiven Ausbildung. Akupunkturpunkte bei Nephrolithiasis sind: GB 25 = Alarmpunkt Niere, alle Nierenerkrankungen (am Ende der letzten Rippe) BI 23 = Zustimmungspunkt Niere, allgemeine Stärkung der Niere (seitlich der Mitte der Wirbelsäule, Höhe 2. Lendenwirbel) Ni 3 = Stärkung der Niere (am Fersenbein) KG 4 = Kräftigung der Niere (unterhalb des Nabels) 15.3. Bach – Blütentherapie „Bei der Bach-Blütentherapie handelt es sich um ein alternativmedizinisches Verfahren, das der britische Arzt Edward Bach (1886 – 1936) entwickelt hat. Die Bach-Blütentherapie basiert auf der Hypothese, dass jeder körperlichen Krankheit eine seelische Gleichgewichtsstörung vorausgehe und dass die Harmonisierung von Gefühlen und Gedanken eine Heilung bewirken könne.“ (Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/Bach-Bl1%C3%BCtentherapie) Diese These konnte bisher nicht schulmedizinisch nachgewiesen werden. Bach behauptete, dass alle Krankheiten auf 38 Gemütszustände zurückzuführen sind. Weiter glaubte er, dass das eigene Verhalten, der seelische Druck, als Ursache für Krankheiten angesehen werden kann. Bachs Erkenntnis war: „Behandle nicht die Krankheit, sondern die Seele“. Die Wirkung der Bach-Blüten kann man sich wie eine heilende Schwingung vorstellen, welche die negativen Seelen- und Gemütszustände sanft auflöst. Die entsprechende

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positive Seite kann sich so entfalten. Bach-Blüten können in akuten Situationen als Heilmittel eingesetzt werden, aber auch langfristig, um schon länger bestehende Fehlhaltungen positiv zu beeinflussen. Zu den Bach-Blüten gehören 38 Blüten, die heute noch an den von Bach festgesetzten Standorten und festgesetzten Methoden gesammelt und hergestellt werden. Die Urtinktur wird ähnlich wie in der Homöopathie weiter verdünnt, um die eigentlichen Blütenessenzen herzustellen. 15.3.1. Die 7 Bach-Blütengruppen Dr. Bach ordnete die Bachblüten in 7 Gruppen ein:

• Angstblüten (Aspen, Cherry Plum, Mimulus, Red Chestnut, Rock Rose) • Unsicherheitsblüten (Cerato, Gentian, Gorse, Hornbeam, Sclerantus, Wild Oat) • Resignationsblüten (Chestnut Bud, Clematis, Honeysuckle, Mustard, Olive, White

Chestnut, Wild Rose) • Einsamkeitsblüten ( Heather, Impatients, Water Violet) • Überempfindlichkeitsblüten (Agrimony, Centaury, Holly, Larch, Walnut) • Verzweiflungsblüten (Crab Apple, Elm, Oak, Pine, Sweet Chestnut, Willow) • Problemblüten (Beech, Chicory, Rock Water, Star of Bethlehem, Vervain, Vine)

15.3.2. Auswahl der Bach-Blüten Die Wahl der Bach-Blüten ist in der Regel unproblematisch. Bei akuten Gemütsverstimmungen erkennt man leicht, um welchen Seelenzustand es sich handelt und welche Bach-Blüte anzuwenden ist. Chronische Leiden sind in der Ursachenforschung sehr kompliziert. Hier kann nur ein erfahrener THP dem Tier helfen, sein Leiden zu verbessern. Bei der klassischen Methode erfolgt die Auswahl der Essenzen nach einem diagnostischen Gespräch wie es schon in Teil 2 Kapitel 10 beschrieben wurde. 15.3.3. Erweiterte Bach-Blütentherapie Seit 1987 beschäftigt sich Frau Erika Lang-Büttner mit den Bachblüten. Sie wollte herausfinden, ob die englische Bach-Blüten-Wirkung auf deutsche Blüten übertragen werden kann. Frau Lang-Büttner konnte keinen Unterschied feststellen. Sie entschied sich, Bach-Blüten aus deutschen Blüten nach der Anleitung von Herrn Bach herzustellen. Frau Lang-Büttner beobachtete, dass in ihrer Umwelt die Menschen alle ähnliche Probleme, Erkrankungen, Zustände haben. So hat sie passend dazu Blütenkombinationen selber hergestellt und „Zeitgemäße Kombinationen zur Pflege des Wohlbefindens“ genannt. Ich möchte hier nur einige aufzählen:

• Frau und Mutter (Beech, Centaury, Chestnut Bud, Chicory, Heather, Holly, Loslassen, Passiflora, Pine, Rose Superstar)

• Gemeinsamkeit (Gänseblümchen, Heather, Holly, Königskerze, Rock Water, Sonnenblume, Walnut, Water Violet, Willow)

• Altlasten (Crab Apple, Honeysuckle, Passiflora, Rose-Superstar, Star of Bethlehem, Walnut)

• Selbstvertrauen (Amaranthus, Aspen, Cherry Plum, Oak, Larch, Cerato, Gentian, Abwehr-Umwelthelfer, Rock Rose, Holly, Mimulus, 7-Nothelfer, Angst/Stress)

• Loslassen (Chicory, Beech, Walnut, Crab Apple, Versöhnung, Holly, Sedum, Morning Glory, Sweet Chestnut)

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• Angst Stress ( Amaranthus, Aspen, Cherry Plum, Rock Rose, Gentian, Holly, Mimulus, Stress, 7-Nothelfer)

• Panik Schock Trauma (Crab Apple, Elm, Honeysuckle, Impatients, Oak, Rock Rose, Star of Bethlehem, Sweet Chestnut, Walnut, 7-Nothelfer)

Diese Kombinationen sollen es dem Menschen erleichtern, schnell und passend seinen Seelenzustand zu verbessern. 15.3.4. Bach-Blütenessenzen bei Nephrolithiasis sind:

• Cherry Plum: Ausleitung von Steinen • Crab Apple, Elm, Mimulus, Heather, Mustard: zur Nierenentschlackung • Olive: zur Nierenstärkung • Angstblüten: Aspen, Cherry Plum, Mimulus, Red Chestnut, Rock Rose

15.4. Schüßler Salze Schüßler-Salze sind eine naturheilkundliche Therapie. Der homöopathische Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 – 1898) entwickelte 1873 eine Therapieform namens „Biochemische Heilweise“. Er verkleinerte die damals ca. 300 Mittel (heute über 3000) in der Homöopathie auf nur 12 Salze, „Schüßler-Salze“ genannt. Schüßler ging davon aus, dass Krankheiten auf der Grundlage gestörter biochemischer Prozesse und eines gestörten Mineralhaushaltes entstehen. Weiter glaubte er, dass das Fehlen eines bestimmten Minerals den gesamten Stoffwechsel durcheinander bringt. Nur eine systematische Zufuhr des Minerals kann den Körper zur Heilung bringen. Die Therapieform, die Schüßler vertrat, war nicht mit Hahnemanns Simile-Prinzip zu vergleichen, Hahnemann distanzierte sich davon. Seine Salze werden zwar nach den Regeln der Homöopathie: schütteln, reiben, zerkleinern verdünnt, aber er bestand auf die niedrigen Potenzen D1 – D12. Niedrige Dosen sollen nach seiner Meinung leichter resorbiert werden. Er stand ziemlich alleine da, Homöopathen akzeptierten seine Therapieform nicht, sie erschien ihnen zu einfach. Schüßlers Grundlagen der Forschung waren die Histologie, die anorganischen Bestandteile der Gewebe und deren Funktionen. So fand er 12 verschiedene lebenswichtige Verbindungen, die im menschlichen Körper vorkommen, er nannte sie die Schüßler-Salze. Nach Schüßler wurde ein Mensch krank, dessen Zellen durch pathogene Reize ihre Funktionen im mineralischen Stoffwechsel verlieren. Durch Zufuhr fehlender Mineralsalze wollte Schüßler die Krankheit besiegen. Die Potenzierung fand er wichtig, da nur feinstoffliche Minerale über die Schleimhäute aufgenommen werden und ins Innere der Zelle dringen. Das Äußere der Zelle, das Zwischenzellgewebe, wurde von ihm mit basenreicher Ernährung verbessert. So konnte ein Gleichgewicht zwischen dem Intrazelluar- und Extrazellularraum geschaffen werden. Schüßler-Salze werden wie die homöopathischen Arzneien von Hahnemann in Pulver, Tabletten, Globuli und Tropfen angeboten. Für eine Einnahme gilt 10 Tropfen = 10 Globuli = 1 Tablette Heute gibt es 24 Schüßler-Salze, Anfang des 20. Jahrhunderts kamen zu den 12 Basissalzen noch 12 Ergänzungsmittel hinzu.

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15.4.1. Die 12 Basissalze

1. Calcium fluoratum D12 7. Magnesium phosphoricum D6 2. Calcium phosphoricum D6 8. Natrium chloratum D6 3. Ferrrum phosphoricum D12 9. Natrium phosphoricum D6 4. Kalium chloratum D6 10. Natrium sulfuricum D6 5. Kalium phosphoricum D6 11. Silicea D12 6. Kalium sulfuricum D6 12. Calcium sulfuricum D6

15.4.2. Die 12 Ergänzungssalze

13. Kalium arsenicosum D6 19. Cuprum arsenicosum D614. Kalium bromatum D12 20. Kalium aluminium sulfuricum D615. Kalium jodatum D6 21. Zincum chloratum D616. Lithium chloratum D6 22. Calcium carbonicum D6 17. Magnesium sulfuricum D6 23. Natrium bicarbonicum D618. Calcium sulfuratum D6 24. Arsenum jodatum D6

15.4.3. Schüßler Salze bei Nephrolitiasis sind:

• Calcium phosphoricum: beugt Harngrieß vor • Calcium sulfuricum: chronische Nierenentzündung • Kalium phosphoricum: stärkt die Nierenfunktion

15.5. Phytotherapie Die Phytotherapie ist die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Medikament. Sie gehört zu den ältesten Therapien und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Von den besonderen Therapieformen hat es nur die Phytotherapie geschafft, in der Schulmedizin Wurzeln zu schlagen. Die Schulmedizin nutzt viele Pflanzeninhaltsstoffe, da ihre Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist. In der Veterinärmedizin hat die Phytotherapie noch nicht den gleichen Stellenwert wie im Humanbereich, aber das Interesse wächst. Die Phytopharmaka ergänzen die chemisch-synthetischen Arzneimittel oder ersetzen sie ganz, ihr Vorteil liegt in den geringen oder gar keinen Nebenwirkungen. Es werden immer ganze Pflanzen (Blätter, Stiele, Blüte) auf unterschiedliche Weise (Auskochen, Kaltwasserauszug) zubereitet. 15.5.1. Phytotherapie bei Nephrolithiasis sind: Birkenblätter: Nierenanregung Brennnessel, Schafgarbenblüten, Zinnkraut, Goldrute: allgemein gut für die Nierenfunktion Goldrute: bei Blut im Urin

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15.6. Farblichttherapie Das Sonnenlicht besteht aus 7 verschiedenen Farben, zusammen ergeben sie die weiße Farbe. Auf die Lebewesen wirkt jedes einzelne Licht unterschiedlich, so empfinden manche Menschen die Farbe orange oder gelb als sehr angenehm, andere wiederum fühlen sich gereizt. So können die Farben auf bestimmte Körperregionen ansprechen. Sie reizen vielleicht Gewebe, oder harmonisieren die Leistungsfähigkeit verschiedener Enzyme, oder wirken auf das Hormonsystem. So wirkt Rotlicht wachstumsfördernd z.B. bei Küken. Die Reize der Farben werden von der Haut aufgenommen und beeinflussen bestimmte Körperteile. Lebensmittel lassen sich ebenfalls durch Farben verändern. Anwendung:

• Bestrahlung der Akupressurpunkte mit der Taschenlampe • Bestrahlung einzelner Körperteile mit einer Stehlampe • Bestrahlung des ganzen Körpers mit einer farbigen Deckenlampe • Bestrahlung des Trinkwassers oder des Futters mit einer farbigen Glühlampe

Wirkung: immer stimulierend und anregend Mit den Farben werden die Funktionskreise angesprochen

• Rot Herz / Dünndarm • Blau Niere / Blase • Gelb Magen, Milz / Pankreas

• Grün Leber / Gallenblase • Violett Lunge / Dickdarm • Orange allgemein

Bei allgemeiner Symptomatik sollte der ganze Körper bestrahlt werden, bei lokalen Erkrankungen bestrahlt man die betroffenen Körperteile. Akute Erkrankungen verlangen nach mehrmals täglicher längerer Bestrahlung, chronische Krankheiten bessern sich nach häufiger aber kürzerer Anwendung. 15.6.1. Farblichttherapien bei Nephrolithiasis sind: Blau: Ganzkörperbestrahlung bei Nierenleiden Grün: zur Anregung der Entgiftungsfunktion der Nieren Gelb: zur Nierengeneration Die Farblichttherapie ist eine Therapieform, die nicht alleine zur Heilung von Struvitsteinen eingesetzt werden kann, sie ist sicher nur eine ergänzende Form.

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16. Findus Therapie In meiner bisherigen Arbeit habe ich eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten aufgezählt, jeder THP entscheidet sich für eine Therapieform, die er im Laufe seiner Berufslaufbahn durch Zusatzkurse vertieft und verbessert. Viele Therapien sind mit einander kombinierbar. Die Tierheilpraktikerin, die Findus behandelt hat, entschied sich für die Behandlung mit homöopathischen Arzneien. Findus bekam folgende Arzneien:

• Sulphur C 200 (DHU) als Konstitutionsmittel

• Sulphur C 30 (DHU) • Sulphur LM 6 (Arcana) • Laseptal • Ubichinon compositum Ampullen

(Heel)

• Coenzyme compositum Ampullen (Heel)

• RV 5 (Reckeweg) • RV 11 (Reckeweg) • RV 18 (Reckeweg) • Nierentropfen Cosmochema

(Heel)

Medikament Verdünnung Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Sulphur Lotum C200 einmalige Gabe 1 Globuli

Sulphur Lotum C30 1 Globuli in 400ml Wasser lösen 1 x täglich abends 2ml

Laseptal 2ml in 400ml Wasser verdünnen 2ml so häufig wie möglich am Tag 14 Tage lang

danach reduzieren auf 3 x tgl. 2ml

Ubichinom compositum 1 Ampulle alle 2 Tage, insgesamt 10 Amp.

Coenzym compositum 2ml 4 x tgl. 14 Tage lang, anschließend 2ml 3xtgl.

RV 5 3 x tgl. 1Globuli

RV 11 3 x tgl. 1Globuli

RV 18 3 x tgl. 1Globuli

Diese Medikamente bekam Findus 4 Wochen, danach wurden sie etwas umgestellt

Sulphur Lotum C200 einmalige Gabe

Coenzym compositum 2ml 3 x tgl. für 14 Tage

Laseptal 2ml in 400ml Wasser verdünnen 2ml 14 Tage lang so häufig wie möglich

Sulphur Lotum LM 6 3 x tgl. 1 Globuli

Nierentropfen Cosmochema 10 Tropfen 1 Woche lang 4 x tgl., danach

1 Woche 3 x tgl., 1 Woche 2 x tgl., 1 Woche 1 x tgl.

RV 5 1 Woche 2 x tgl.1 Globuli, 1 Woche 1 x tgl.

Alle Medikamente nach 4 Wochen langsam auslaufen lassen.

Die Medikamente wurden entweder in die Lefzen gespritzt oder zum Futter gegeben. Findus Urin wurde nun noch einmal untersucht, er enthielt immer noch massenhaft Erythrozyten und Struvitsteine. Nun legten wir erst einmal eine lange Medikamenten-pause ein, damit Findus nicht ins Arzneimittelbild von Sulphur geriet. Nach 5 Monaten suchte ich wieder die Tierheilpraktikerin auf, Findus wurde wie folgt weiterbehandelt:

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Findus bekam folgende Arzneien: • Solidago compositum • Mucosa compositum • Hepar compositum • Lymphomyosot N

• Berberis Homacord • Vitamin C Pulver • Bach-Blütenkombinationen:

Selbstvertrauen, Versöhnung

Medikamente Verdünnung Dosierung, Art und Dauer der AnwendungSolidago compositum 2 Tabletten in 300 ml Wasser lösenMucosa compositum 1ml in 300 ml Wasser lösenHepar compositum 1ml in 300 ml Wasser lösen je 2 x tgl 2ml Lymphomyosot 1ml in 300 ml Wasser lösenBerberis Homacord 1ml in 300 ml Wasser lösen

Vitamin C 1 Messerspitze übers Futter gebenBachblütenkombination von Erika Lang - Büttner:a)Selbstvertrauen 1 x tgl. zum Futter gebenb)Versöhnung 1 x tgl. zum Futter geben

Diese Medikamente bekommt Findus seit 4 Monaten

17. Medikamentenbeschreibungen Hinweis: bei der Anwendung von homöopathischen Arzneimitteln können sich vorhandene Beschwerden vorübergehend verschlimmern (Erstreaktion). In diesem Fall sollte mit dem Arzt oder THP Rücksprache gehalten werden. Wie alle Arzneimittel sollten auch homöopathische Arzneimittel ohne ärztlichen oder THP- Rat nicht längere Zeit eingenommen werden. 17.1.Sulphur Lotum:

Sulphur (Schwefel) gilt als ein unentbehrlicher Polychrest und ist eines der ältesten Heilmittel, welches bei akuten, häufiger aber bei chronischen Leiden eingesetzt wird. Sulphur ist ein Bestandteil des Körpereiweißes, besonderes reichhaltig ist es in den Endothelzellen der Haut vorhanden. Weiter ist Sulphur ein wichtiger Bestandteil der essentiellen Aminosäuren und wirkt somit auf den gesamten Stoffwechsel. Schwefel wurde früher in Zündhölzer verarbeitet und hat dadurch einen Be-

zug zu Hitze und Brennen mit Jucken

„Er ist zuständig für die Verwertbarkeit der aufgenommenen Energie, für die Energiegewinnung aus den damit bereitstehenden Baustoffen und ebenso für die Entgiftung. Ist der Stoffwechsel gestört, so gibt es einen Zusammenbruch in der Steuerung der Körperflüssigkeiten, es kommt zu einer Anreicherung von toxischen Stoffen im Organismus“ (Zitat: http://www.ulmer.de.)

Abb: 9 Sulphur

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Sulphur kann die gestörten Entgiftungsmechanismen aufbrechen und wieder in Gang bringen. Es unterstützt die Selbstheilungsbereitschaft des Organismus. Man bezeichnet ihn auch als den großen Stoffwechselaktivator, er steigert die Oxidation. Die Ausscheidungsorgane Leber, Haut und Nieren werden angeregt, Kohlenstoff und Stickstoff auszuscheiden. Da es häufig zu Rückfällen kommt, sorgt Sulphur dafür, dass alle Restbestände an Toxinen noch ausgeschieden werden. 17.1.1. Geistige Verfassung:

• Nervös • Eigenwillig • Unruhig • Faul • Es ist ihm immer zu warm • Verträgt keine Sonne • Verlangen nach frischer Luft

17.1.2. Leitsymptome: • Ungepflegtes, struppiges, stumpfes Fell, Schuppen • Juckreiz • Wasserscheu • Hautprobleme, Jucken, Brennen, Kratzen • Leicht eiternde Wunden • Allergien • Jucken und Brennen des Anus, After ist gerötet • Drainagemittel • Starker Hundegeruch • Häufige Rückfälle • Wird eher eingesetzt, wenn schon ein Übergang vom akuten zum chronischen

Krankheitsbild zu beobachten ist • Verdauungsorgane • Hilft, eine stockende Heilung aufzubrechen, und öffnet damit die Ebene für andere

Mittel 17.1.3. Beschwerden sind Folge von:

• Unterdrückung von Hautausschlägen durch Salben • Nahrungsmittelunverträglichkeiten • Milch, Sonne, Hitze, Waschen

17.1.4. Anwendungsgebiete:

• Haut: Sulphur ist für die Ernährung der Haut von großer Bedeutung. Ist der Stoffwechsel gestört, findet man struppiges, stumpfes und unsauberes Fell. Die Haut juckt und brennt, selbst Kratzen bringt keine Besserung. Die Sekretionen der Haut sind feucht und reizen diese. Der Hund leidet unter ständigem Körpergeruch, selbst Baden, was der Hund nicht mag, bringt keine Besserung. Sehr viele Hauterkrankungen sind Autoimmunerkrankungen und verlangen nach Sulphur.

• Kopfschmerzen • Abszesse • Aphthen • Insektenstiche

• Blähungen • Durchfall • Verstopfung • Koliken

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• Gastritis • Bindehautentzündung

• Ausfluss • Mastitis

Die nun folgenden Angaben habe ich original von den Beipackzetteln der einzelnen Medikamente entnommen. 17.2. Laseptal: Es ist ein homöopathisches Arzneimittel für Tiere zur Steigerung der körpereigenen Abwehr bei primären und sekundären bakteriellen Erkrankungen.

• Anwendungsgebiete: Bakteriell bedingte Erkrankungen nach Geburten, Euterentzündungen, Vergiftungserscheinungen mit blutigem Harn und Kot, Sekundärinfektionen nach Viruserkrankungen, vorbeugend zur Verminderung von Infektionen

• Symptomatik ausgewählter Einzelbestandteile: o Lachesis D6 Septische Zustände, lokale Entzündungen mit hoher

Schmerzhaftigkeit, hitzeempfindlich, Wärme bessert o Pyrogenium-Nosode D13 Septisches Fieber, Zerschlagenheitsgefühl, weiß

nicht, wie er liegen soll, Sekrete stinken nach fauliger Zersetzung o Echinacea angustifolia D1 Blutvergiftung, septische Zustände, steigert die

Abwehr des Organismus • Nebenwirkungen sind nicht bekannt, wegen Echinacea muss man an eine

Unverträglichkeit gegen Korbblüher denken 17.3. Ubichinon compositum Ampullen:

• Anwendungsgebiete: Anregung der Giftabwehrmechanismen zwecks Wiederingangsetzung blockierter Fermentsysteme bei Fermentfehlfunktionen und bei degenerativen Erkrankungen (zelluläre Phasen).

• Symptomatik ausgewählter Einzelbestandteile: o Colchicum D4 (Herbstzeitlose) Akute und chronische Gicht, akuter

Gelenkrheumatismus, Nierenentzündung, Entzündung des Magen-Darm-Kanals

o Podophyllum D4 (Maiapfel) Störungen des Leber-Galle-Systems, Brechdurchfall

o Conium D4 (Gefleckter Schierling) Verkalkungen der Hirngefäße, Drüsenschwellung, Verstimmungszustände

o Hydrastis D4 (Kanadische Gelbwurz) Schleimhauterkrankungen, Entzündungen und Koliken des Leber-Galle-Systems und des Magen-Darm-Kanals

o Acidum sarcolacticum D6 Muskelschmerzen o Sulphur D8 (Schwefel) Verschiedene, besonders chronische

Hautkrankheiten, juckende Ekzeme und Hauteiterungen, akute und chronische Entzündungen, Leber- und Verdauungsschwäche, Schlafstörungen, nervöse Störungen, Schwächezustände, Verhaltensstörungen und Verstimmungszustände

o Histamin D10 (Histamin) Allergische Haut- und Schleimhauterkrankungen, niedriger Blutdruck, Herzbeschwerden

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17.4. Coenzym compositum Ampullen: • Anwendungsgebiete: Anregung blockierter Fermentsysteme bei degenerativen

Erkrankungen sowie bei Fermentfehlfunktionen (zelluläre Phasen). • Symptomatik ausgewählter Einzelbestandteile:

o Acidum citricum D8 (Zitronensäure) Zahnfleischbluten, auszehrende Krankheiten

o Pulsatilla D6 (Kuhschelle) Hautkrankheiten, Krampfadern, Entzündungen und Störungen der Verdauungsorgane, Blasenentzündungen, Harnentleerungsstörungen, nervöse Störungen, Verstimmungszustände

o Hepar sulfuris D10 (Kalkschwefelleber) Entzündungen und Eiterungen der Haut und Schleimhäute, Behandlung der lymphatischen Veranlagung

o Sulphur D10 (Schwefel) Verschiedene chronische Hauterkrankungen, akute und chronische Entzündungen, Entzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane, weiteres s.o.

17.5. RV 5 (Choliren):

• Anwendungsgebiete: Leber – Galle, Pankreas, Niere, Nierenparenchymschäden, Nephrotisches Syndrom

• Symptomatik ausgewählter Einzelbestandteile: o Caduus marianus C2 Affinität zum Lebergewebe, zur Galle und zum

Pfortadersystem o Flor de Piedra C2 Organotrope Wirkung auf Leber, Pankreas und Niere,

Wiederherstellung des regenerationsfähigen Restparenchyms, Unterstützung des verbliebenen Organparenchyms

o Okoubaka aubrevillei C2 Folgen von Nahrungsmittel-Intoxikationen 17.6. RV 11 (Febrisept):

• Anwendungsgebiete: Entzündungen und Infektionen mit Schmerz, Schwellung, Fieber, Eiterungen und Sepsis,

• Symptomatik ausgewählter Einzelbestandteile: o Belladonna C6 Entzündung, hohes Fieber, Hyperämie, gereiztes

Verhalten o Hepar sulphuris C12 Eiterungen, stinkende Sekrete, Abszesse, extremer

Druck- und Berührungsschmerz, extreme Kälteempfindlichkeit o Lachesis C9 Septische Zustände, lokale Entzündungen mit hoher

Schmerzhaftigkeit, hitzeempfindlich, Wärme bessert o Phytolacca C6 Drüsenentzündungen, Entzündungen wechseln den

Standort, mal rechts, mal links o Pyrogenium C12 Septisches Fieber, Zerschlagenheitsgefühl, weiß nicht,

wie er liegen soll, Sekrete stinken nach fauliger Zersetzung 17.7. RV 18 (Miktiolith):

• Anwendungsgebiete: Cystitis, Nephritis (akut und chronisch), Pyleonephritis, Harnsteine, Harngrieß, Harnsediment, Miktionsstörungen, schmerzhafter Harndrang, Prostatabeschwerden, Rückenschmerzen im Nierenbereich.

• Symptomatik ausgewählter Einzelbestandteile: o Berberis vulgaris C4 Drainagewirkung, Urin trüb mit Bodensatz,

Hämoglobinurie, Cystitis, Rückenschmerzen im Nierenbereich o Cantharis C6 stake katarrhalische Entzündung der Schleimhäute des

Harn- und Geschlechtsapparates, Nephritis, Pyleonephritis, alle Schmerzen brennend

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o Lycopodium C9 Störungen im Proteinstoffwechsel, Harnsäure wird gebildet, sandiges, grießiges Sediment, auch rot und gelb, Harngrieß, Harnsteine

o Sabal serrulatum C4 homöopathische Katheder, ständiger Harndrang, Verschluss der Harnröhre durch Harngrieß, Förderung des Abgangs von Harnsteinen

17.8. Nierentropfen Cosmochema:

• Anwendungsgebiete: Bei Blut im Urin, Fieber, Harnverhalten • Symptomatik einzelner Einzelbestandteile:

o Berberis vulgaris D3 Drainagewirkung, Urin trüb mit Bodensatz, Hämoglobinurie, Cystitis, Rückenschmerzen im Nierenbereich

o Solidago virgaurea D3 Ausleitendes Nierenmittel, Nephrolithiasis, chronische Nephritis, Gicht, Prostatabeschwerden

17.9. Solidago compositum Cosmoplex:

• Anwendungsgebiete: Ausleitendes Nierenmittel, Nephrolithiasis, chronische Nephritis, Gicht, Prostatabeschwerden

• Symptomatik einzelner Einzelbestandteile: o Berberis vulgaris D3 Drainagewirkung, Urin trüb mit Bodensatz,

Hämoglobinurie, Cystitis, Rückenschmerzen im Nierenbereich o Solidago virgaurea D3 Ausleitendes Nierenmittel, Nephrolithiasis,

chronische Nephritis, Gicht, Prostatabeschwerden o Chimaphila umbellata D3 wirkt auf Nieren- und Urogenitalorgane,

Prostatavergrößerung o Juniperus communis D4 Katarrhalische Entzündung der Nieren

17.10 Mucosa compositum:

• Anwendungsgebiete: Anregung der körpereigenen Abwehr bei Schleimhauterkrankungen im Bereich der ableitenden Harnwege

• Symptomatik einzelner Einzelbestandteile: o Belladonna D10 Entzündungen o Phosphorus D8 Entzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane o Lachesis D10 Entzündung und Blutungen der Schleimhäute o Nux vomica D13 Beschwerden durch Nahrungsmittel o Sulphur D 8 akute und chronische Entzündungen der Harnorgane

17.11. Hepar compositum:

• Anwendungsgebiete: Anregung der Leberfunktion bei akuten und chronischen Leber-Galle-Affektionen

• Symptomatik einzelner Einzelbestandteile: o China D4 Allgemeine Entkräftung o Lycopodium D4 verschiedene akute und chronische Hauterkrankungen o Chelidoneum D5 chronische Störungen des Leber-Galle-Systems o Sulphur D13 juckende Ekzeme und Hauteiterungen, Leber- und

Verdauungsschwäche, nervöse Störungen o Histamin D10 Allergische Schleimhautentzündungen

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17.12. Lymphomyosot: • Anwendungsgebiete: Neigung zur Ödembildung und Infektanfälligkeit,

Drüsenschwellungen, geschwollene Mandeln • Symptomatik einzelner Einzelbestandteile:

o Ferrum jodatum D12 Nierenentzündung, chronische Lymphknotenschwellung

o Nasturtium aquaticum D4 Reizzustände der ableitenden Harnwege o Juglans eitrige Hautausschläge o Smilax/Sarsaparilla D6 Juckende Hautausschläge, Entzündung und

Reizung der Harnorgane, Rheumatismus 17.13. Berberis Homacord:

• Anwendungsgebiete: Reiz- und Entzündungszustände (mit und ohne Konkremente) im Bereich des Urogenitaltraktes und der Gallenwege

• Symptomatik einzelner Einzelbestandteile: o Berberis vulgaris D2, D10, D30, D200 Reiz- und Entzündungserscheinung

der Harnwege, Nierenschmerzen, Nierenkoliken, Harngrieß, Steifigkeit der Nierengegend oder des ganzen Rückens, es ist bekannt, dass bei einer Nierenstörung die Haut einen Teil der Ausscheidung übernehmen muss

17.14. Vitamin C Pulver von der Firma Möller Pharma GmbH&CO.KG:

• Ascobinsäure, säuert den Urin an, um die Struvitsteine zu lösen 17.15. Bachblütenkombinationen von Erika Lang – Büttner:

• Selbstvertrauen: Amaranthus, Aspen, Cherry Plum, Oak, Larch, Cerato, Gentian, Abwehr-Umwelthelfer, Rock Rose, Holly, Mimulus, 7-Nothelfer, Stress

o Konflikte, die über Macht ausgetragen werden, können das Selbstvertrauen erheblich stören, wenn man dies nicht rechtzeitig erkennt. Wir müssen Vertrauen in uns und zu uns selbst über Lernprozesse des täglichen Lebens erarbeiten, aufbauen und festigen.

• Versöhnung: Holly, Passiflora, Rose Super Star, Rune-ISA, Rose

Schneewittchen, Sweet Chestnut, Walnut o Es fällt uns oft nicht leicht, die Hand zur Versöhnung zu reichen. Es bedarf

Seelenarbeit und Überwindung, versöhnlich denjenigen gegenüber zu sein von welchen wir das Gefühl haben, dass sie uns verletzt haben, oder Menschen sich von uns abwenden. Die Blüte Passiflora gibt Kraft, zu vergeben. Die Versöhnung beginnt in uns selbst.

18. Ergebnisse der Behandlung durch die Tierheilpraktikerin: Für die Erkrankung von Findus und seinen langen Weg zur Besserung brauchten wir alle zu Hause sehr viel Geduld, da es immer wieder zu Rückschlägen gekommen ist. Selbst nach 2 1/2 Jahren können wir noch nicht sagen: „Er ist gesund“. Die neueste Urin/Sediment – Untersuchung hat jedoch folgendes ergeben: (Ich habe die gleichen Untersuchungen durchgeführt, wie ich sie schon in Teil 2, Kapitel 14.3.2.: „aktuelle Urinuntersuchung“ aufgeführt habe.

1. Combur Test M von Roche 2. Urinsediment

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18.1. Combur Test von Roch Findus Urin Original Dichte 1,00 pH 8,0 Leukos+ Nitrite 0 Eiweiß ++ Glukose 0 Ketone + Urobilinogen 0 Bilirubin 0 Blut ++++

18.2. Urinsediment massenhaft kleine Struvitsteine Leukos + Erys ++ Plattenepithelien (+) Verglichen mit dem Befund, der auf S. 40 Teil 2, Kapitel 14.3.2. beschrieben wird, ist schon eine deutliche Verbesserung zu erkennen, wenn auch noch nicht von einer völligen Gesundung gesprochen werden kann. 18.3. Veränderung im Befinden: Findus hat sich körperlich und psychisch gravierend verändert. Durch die Bachblüten: „Versöhnung und Selbstvertrauen“ ist er viel ausgeglichener geworden, er hat keine Angst mehr, wenn ich das Zimmer betrete, also das ständige Bedürfnis, sich zu verstecken, ist nicht mehr vorhanden. Seine Ängste, verlassen zu werden und immer dabei sein zu müssen, sind ebenfalls weniger geworden. Die gute Laune, die er wiedererlangt hat, verbreitet zu Hause eine bessere Stimmung, selbst unser Ersthund empfindet das neue Verhalten von Findus positiv. Ich darf Findus sogar die Medikamente in die Lefze geben, ohne dass er sich, sofort beim Erkennen dieser Tätigkeit, versteckt. Weiter lässt er sich ohne große Probleme baden, kämmen, er kommt nach einem regnerischen Spaziergang hinter mir hergelaufen und möchte abgetrocknet werden. Eigentlich hören sich diese Dinge banal an, für uns sind es aber große Fortschritte, die sich lohnen, erwähnt zu werden.

Abb: 10 Befundtabelle des Teststreifens

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Das Fell von Findus ist schön weich, nicht mehr so zottelig. Der Zahnstein ist entfernt worden, das Zahnfleisch ist nicht mehr entzündet. Leider ist der Urin noch nicht ganz in Ordnung, aber verglichen mit dem Urin vom Anfang der Erkrankung, der Urin sah aus wie pures Blut, sind wir auf dem, so glaube ich richtigen Weg. Makroskopisch wirkt der Urin ohne Befund, mikroskopisch allerdings, so habe ich oben aufgezeigt, weist er noch einen Befund auf. Da er sich aber in den letzten Monaten verbessert hat, bin ich ganz optimistisch. Seine homöopathischen Medikamente soll er ja auch noch eine Weile weiter nehmen. Alle anderen Symptome sind ausgeheilt. 19. Schlusswort Findus hat einen sehr langen Krankheits- und Leidenswegweg hinter sich. Mit dem Weg zur Naturheilkunde habe ich für Findus die richtige Entscheidung getroffen. Es trifft sicher auch nicht auf jeden Hund zu. Da es Findus, seit wir die Homöopathie zu unserem Heilungsmittelpunkt gemacht haben, gut geht, fühle ich mich bestärkt, durch meine zukünftige Tätigkeit auch andere Tiere in ihren Krankheiten mit der Naturheilkunde zu unterstützen, und so hoffe ich, auch zu heilen. Die Arbeit des Tierheilpraktikers ist vielfältig, gründlich, tierisch, menschlich, einfach interessant. Die Naturheilkunde schafft es auf sanfte Art, zu einem guten Ergebnis zu kommen. Der Tierheilpraktiker hat gelernt, nicht nur die Symptome zu betrachten, sondern das Tier ganzheitlich zu sehen, Körperzusammenhänge zu erkennen, er behandelt nicht nur das eigentlich erkrankte Organ, sondern stellt auch im Sinne der Funktionskreise und unter Berücksichtung der psychischen Aspekte einen Therapieplan auf, der das ganze Tier auf den Weg der Selbstheilung bringt. Der Tierheilpraktiker hat, wie Sie in meiner Arbeit gelesen haben, viele Möglichkeiten, Tieren zu helfen, in dem er die Selbstheilungskräfte anstößt. Diese Möglichkeiten kann er durch ständige Fortbildungen erweitern und vertiefen. Wichtig für all dieses ist eine fundierte Ausbildung. Die Erkrankung meines Hundes zeigt aber auch, dass die Schulmedizin nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Meine Hoffnung ist es für die Zukunft, dass Veterinärmediziner und Tierheilpraktiker eng zusammen arbeiten können und dürfen. Ich würde mich freuen, wenn dieses bei dem Haustierarzt von Findus und mir geschehen könnte, denn wir können nur von einander lernen.

Literaturverzeichnis Stumpf, Werner: Homöopathie, Anleitung zur Selbstbehandlung, GU Verlag Proteus-Team, Dorothea Karol, Oliver Degel: Das Neue Grosse Buch der Homöopathie, „Selbstbehandlung auf sanfte Art“, Serges Medien 1999 Prester, Mechthild, Birgit Kröger: Tierische Bachblüten Bilder, PK Medienverlag 2006 Thelen, Brigitte: Bachblüten-Pocket, Gesundheit und Leben, Björn Bruckmeier Verlag GmbH 2003 Von Brandis, H.J.: Anatomie und Physiologie für Schwestern und ärztliche Mitarbeiter, Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1974 Bieberbach, Elvira: Naturheilpraxis-Heute, Lehrbuch und Atlas, Urban und Fischer Verlag 2000 Haag, Gabi: Naturheilpraxis für Hunde, Kynos Verlag 1991 Faller, Adolf: Der Körper des Menschen, Georg Thieme Verlag 1975 Tackmann, Dr. W: Auxillium Repetitorium Histologie II 1976 Schwegler, S. Johann: Der Mensch, Anatomie und Physiologie, Thieme Verlag 1976 Blome, Dr. med. Götz: Das praktische Handbuch zur Bachblüten-Therapie, Aller Verlag 1998 Kübler, Dr.Heidi: Bach-Blüten-Therapie in der Tiermedizin, Grundlagen und Praxis, Sonntag Verlag 2006 Steingassner, Dr. Hans Martin: Homöopathische Materia Medica für Veterinärmediziner, Wilhelm Maudrich Verlag 2004 Klinghardt, Dr. med. Dietrich: Lehrbuch der Psycho-Kinesiologie, Institut für Neurobiologie Stuttgart 2003 Scheffler, Mechthild: Die praktische Anwendung der Original Bach-Blüten, Goldmann-Verlag 1993 Budras, Fricke: Atlas der Anatomie des Hundes, Lehrbuch für Tierärzte und Studierende, Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei Meyers Taschenlexikon in 24 Bänden, B.I. Taschenbuchverlag 1995 Rick, Prof. Dr. Wirnt: Klinische Chemie und Mikrobiologie, Eine Einführung, Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1974 Heimes, Dietmar: Bioresonanz nach Paul Schmidt, Einführung – Geräte – Anwendung, Spurbuchverlag 2004

Leondin, Maria, Julia Corte: Mein Pendelset - Das Praxisbuch, Tosa Verlagsgesellschaft m.b.H. Wien Bertelsmann 2005 Krohne, Horst: Schule der Geistheilung, Ansata Verlag 2005 Krohne, Horst: Organsprache – Therapie, Ansata Verlag 2003 Heepen, H. Günther: Schüßler Salze Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2002 Westerhuis, A.H.: Homöopathie für Hunde, Ein praktischer Leitfaden zur Erkennung und Behandlung von Hundeerkrankungen, Knaur Verlag 1991 Krüger, H.: ReVet – Präparate, Homöopathische Kombinationsmittel und ihre Anwendung, Dr. Reckeweg Bensheim Ordinatio: Antihomotoxica et Materia Medica, Praktisches Lehrbuch der Antihomotoxischen Therapie 2005/2006 von Heel, Aurelia Verlag Heese, A., Schneider, A., Steffes, H-J.: Urolithiasis Therapie und Prophylaxe . Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG, 2002; 5: S.9 – 13 Psyrembel: Klinisches Wörterbuch, 259. Auflage, de Gruyter Verlag, 2002 Wigger,Dr. D.: Unser Tierarzt, Findus Krankenakte Gothe, A., Drinnenberg, J. Homöopathische Leit-Bilder, Lernen mit Cartoons, Haug Verlag, 2005

Internetadressen: www.naturmedizin-qualimedic.de www.regumed.de/pages/therapeuteen_new/it_funktionsweise_cont.html www.allnatura,de/ratgeber/hilfe_bei Krankheiten/bioresonanz.html www.homöopathie.de www.homöopathie.de/komplett.html www.Wikipedia/Bachblüten.de www.mdr.de/ratgeber/anders-heilen.de www.bogar.com/files/phyto_2.html www.ulmer.de

Abbildung- und Tabellenverzeichnis: Teil 1 Abb:1, Abb:2: Budras, Fricke: Atlas der Anatomie des Hundes, Lehrbuch für Tierärzte und Studierende, Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei Abb:3, Abb:4, Abb:5, Abb:6, Abb:7: Bieberbach, Elvira: Naturheilpraxis-Heute, Lehrbuch und Atlas, Urban und Fischer Verlag 2000 Abb:8, Abb:10: Heese, A., Schneider, A., Steffes, H-J.,: Urolithiasis Therapie und Prophylaxe . Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG, 2002; 5: S.9 – 13 Abb:9: Rick, Prof. Dr. Wirnt: Klinische Chemie und Mikrobiologie, Eine Einführung, Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1974 Abb:11: Futterangaben von der Firma Marengo, befindet sich auf einem Futtersack Tab:1: Heese, A., Schneider, A., Steffes, H-J.,: Urolithiasis Therapie und Prophylaxe . Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG, 2002; 5: S.9 – 13 Tab:2, Tab:3, Tab:4: Ernährungs- und Futterkatalog der Firma Hills

Teil 2 Abb:1, Abb:2, Abb:3, Abb:4, Abb:5: eigene Fotos nach der Vorlage des Buches: Haag, Gabi: Naturheilpraxis für Hunde, Kynos Verlag 1991 Abb:6: eigenes Foto: eigener Tensor Abb:7, Abb: 10: Combur 10 Test M, von der Verpackung entnommen Abb:8: Funktionskreise, Vorlage aus unserem Unterrichtskript Abb:9: Gothe, A., Drinnenberg, J. Homöopathische Leit-Bilder, Lernen mit Cartoons