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Natalie Ende und Lisa Neuhaus Geschichtenzeit am Palmsonntag – 5. April 2020 Ein Vorschlag für Zuhause – gemeinsam mit Kindern Die Geschichtenzeit am Sonntag stellt den Bibeltext vom Sonntag in den Mittelpunkt. Entweder den Text, der für den Sonntagsgottesdienst der Erwachsenen vorgeschlagen ist (Perikopenordnung), oder den Text, der für den Kindergottesdienst vorgeschlagen ist (Plan für den Kindergottesdienst). Immer wird die Geschichte so erzählt, dass sie für Erwachsene und Kinder ist. Auch wenn sie einfach erzählt wird, verliert sie doch nichts an Tiefe. Und so geht es: Eine Person bereitet die Geschichte vor: Sie liest sie sich durch, damit sie sie dann für alle spannend lesen kann. (Natürlich kann sie die Geschichte auch frei erzählen.) Toll ist es, wenn sich alle, die schon lesen können, von Sonntag zu Sonntag abwechseln. Manchmal gibt es noch eine zusätzliche Idee zur Vertiefung der Geschichte. Alles, was dafür vorbereitet werden muss, suchen alle gemeinsam zusammen. Manchmal gibt es auch vor der Geschichte noch eine Hinführung, die auf einen besonderen Aspekt aufmerksam macht. Die kann einfach mit vorgelesen werden. Sucht euch einen schönen Ort, an dem ihr es euch gemütlich machen könnt. Hier können besonders die Kinder eine Aufgabe bekommen, die noch nicht lesen können. Zum Beispiel den Geschichtenplatz mit Kissen gemütlich machen. Zündet euch eine Kerze an. Bisherige Geschichten: 1 Gott tröstet wie eine Mutter, 22. März 2020 – 4. Sonntag der Passionszeit: Lätare, Jesaja 66,10-14 2 Jesus sucht sich einen stillen Platz im Garten Gethsemane, 29. März 2020 – 5. Sonntag der Passionszeit: Judica, Lukas 22,39-46 Jesus wird mit Öl gesalbt Palmsonntag, 5. April 2020, Markus 14,3-9 Vorbereitung Geschichte üben Geschichtenplatz gemütlich machen Etwas Körperöl (z.B. Sandorn oder Zitrone) oder eine wohlduftende Handcreme bereitlegen. Hinführung: Palmsonntag Heute ist Palmsonntag. Der Sonntag heißt so, weil Jesus auf der Straße in Jerusalem von den Leuten mit Palmzweigen begrüßt wurde. Sie haben dazu verschiedene Namen von Jesus gerufen. Jesus aus

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Page 1: Natalie Ende und Lisa Neuhaus Geschichtenzeit am ...€¦ · 1 Gott tröstet wie eine Mutter, 22. März 2020 – 4. Sonntag der Passionszeit: Lätare, Jesaja 66,10-14 2 Jesus sucht

Natalie Ende und Lisa Neuhaus

Geschichtenzeit am Palmsonntag – 5. April 2020

Ein Vorschlag für Zuhause – gemeinsam mit Kindern

Die Geschichtenzeit am Sonntag stellt den Bibeltext vom Sonntag in den Mittelpunkt. Entweder den Text, der für

den Sonntagsgottesdienst der Erwachsenen vorgeschlagen ist (Perikopenordnung), oder den Text, der für den

Kindergottesdienst vorgeschlagen ist (Plan für den Kindergottesdienst). Immer wird die Geschichte so erzählt,

dass sie für Erwachsene und Kinder ist. Auch wenn sie einfach erzählt wird, verliert sie doch nichts an Tiefe.

Und so geht es:

Eine Person bereitet die Geschichte vor: Sie liest sie sich durch, damit sie sie dann für alle spannend lesen

kann. (Natürlich kann sie die Geschichte auch frei erzählen.) Toll ist es, wenn sich alle, die schon lesen

können, von Sonntag zu Sonntag abwechseln.

Manchmal gibt es noch eine zusätzliche Idee zur Vertiefung der Geschichte. Alles, was dafür vorbereitet

werden muss, suchen alle gemeinsam zusammen.

Manchmal gibt es auch vor der Geschichte noch eine Hinführung, die auf einen besonderen Aspekt

aufmerksam macht. Die kann einfach mit vorgelesen werden.

Sucht euch einen schönen Ort, an dem ihr es euch gemütlich machen könnt. Hier können besonders die

Kinder eine Aufgabe bekommen, die noch nicht lesen können. Zum Beispiel den Geschichtenplatz mit Kissen

gemütlich machen.

Zündet euch eine Kerze an.

Bisherige Geschichten:

1 Gott tröstet wie eine Mutter, 22. März 2020 – 4. Sonntag der Passionszeit: Lätare, Jesaja 66,10-14

2 Jesus sucht sich einen stillen Platz im Garten Gethsemane, 29. März 2020 – 5. Sonntag der Passionszeit:

Judica, Lukas 22,39-46

Jesus wird mit Öl gesalbt Palmsonntag, 5. April 2020, Markus 14,3-9

Vorbereitung

Geschichte üben

Geschichtenplatz gemütlich machen

Etwas Körperöl (z.B. Sandorn oder Zitrone) oder eine wohlduftende Handcreme bereitlegen.

Hinführung: Palmsonntag

Heute ist Palmsonntag. Der Sonntag heißt so, weil Jesus auf der Straße in Jerusalem von den Leuten

mit Palmzweigen begrüßt wurde. Sie haben dazu verschiedene Namen von Jesus gerufen. Jesus aus

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Nazareth, Davids Sohn, Retter, König, Heiland und Messias. Messias, das heißt auf Hebräisch der

Gesalbte Gottes. Das kommt in der Geschichte heute vor. In der griechischen Sprache, in der ein Teil

der Bibel geschrieben ist, ist das Wort für „Gesalbter“ übrigens Christos. So nennen wir Jesus in der

Kirche: Jesus Christus, also: Jesu, der Gesalbte. Und uns selber nennen wir Christinnen und Christen,

also diejenigen, die zu dem Gesalbten gehören.

Geschichte

Simons Korb ist schwer. Er hat Brot, Käse und Gurken, Wein und Ölivenöl, Gewürze und süße Datteln

gekauft. Jetzt braucht er nur noch Oliven. Simon weiß schon, welche er kaufen möchte. Dafür muss

er noch einmal über den ganz Markt gehen. Dort sitzt Rachel mit zwei großen Körben. Ihm

schmecken die kleinen Grünen besonders gut. Sie sind auf dem Ölberg direkt bei Bethanien

gewachsen. In Bethanien wohnt Simon, das ist ganz nah bei Jerusalem.

Er lässt einen Tontopf bis zum Rand mit den Oliven füllen.

„Du kaufst aber viel heute“, stellt Rachel fest.

„Ich erwarte einige Freunde und Freundinnen zum Abendessen. Ich habe dafür sehr leckere Sachen

gekauft.“ Simon zeigt ihr stolz seinen gefüllten Korb: „Es soll ein besonderer Abend werden.“

„Was habt ihr denn vor?“

„Wir treffen uns immer wieder. Heute kommen alle zu mir.“

„Und was macht ihr?“

„Wir essen und reden, wie es war, als Jesus noch bei uns war. Wir teilen Brot und Wein, so wie es

Jesus mit uns gemacht hat.“ Rachel will eigentlich noch mehr wissen, aber ein anderer Kunde kommt

und will sofort bedient werden. Simon verabschiedet sich.

Ein Stück weiter die Straße runter sieht er eine Frau mit einem leeren Korb. Sie geht auf ihn zu. Er hat

sie lange nicht gesehen. Zuletzt in seinem Haus. Er sieht das heute noch vor sich, wie sie alle mit

Jesus um den Tisch sitzen, und sie einfach reinkommt. Sie geht direkt zu Jesus und nimmt ein kleines

Gefäß aus ihrer Tasche. Das sah sehr wertvoll aus. Sie zerbrach es und goss Jesus Öl über den Kopf.

Sofort hat Simon wieder den starken Geruch in der Nase, der sich damals im ganzen Raum

ausgebreitet hatte. So einen besonderen Duft hatte er noch nie gerochen. Irgendwie kostbar.

„Schalom, Simon“, begrüßt sie ihn.

„Schalom. Wir haben uns lange nicht gesehen“, sagt Simon, „dabei will ich dich etwas fragen.“

„Was denn?“ Die Frau stellt ihren Korb ab und Simon macht es ihr nach. Sein Arm war schon ganz

schwer geworden.

„Damals in meinem Haus, als Jesus kurz vor seinem Tod zu Besuch war, bist du ja einfach dazu

gekommen. Das war schon eine ziemliche Überraschung. Eingeladen hatte ich dich jedenfalls nicht.“

„Das stimmt. Das habe ich dir nie erklärt.“

„Ich würde es gerne verstehen.“

„Als ich gehört habe, dass Jesus bei dir zu Besuch ist, musste ich einfach kommen. Weil er gesagt hat,

dass er sterben muss“, sagt sie vorsichtig und sieht Simon an. Sie hat Sorge, dass er sie nicht

verstehen wird. Simon spürt das. Er sagt:

„Du hast das ernst genommen und ihm geglaubt. Du hast einfach mehr verstanden als wir anderen.

Wir konnten uns das gar nicht vorstellen und haben so getan, als wäre nichts. Und was sollte das mit

diesem teuren Öl?“

„Der Messias, der von Gott zu uns kommt, muss doch mit Öl gesalbt werden. Und ich wusste

plötzlich, dass ich das tun muss. Und zwar gleich, bevor es zu spät ist.“

„Ich glaube, jetzt verstehe ich, warum Jesus gesagt hat, dass es gut war, was du getan hast.“

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Die Frau nickt und sagt mit kräftiger Stimme: „Das musste vor seinem Tod passieren. Das Salben mit

Öl ist ein altes Zeichen. Jesus sollte durch dieses Zeichen glauben, dass die Kraft in ihm von Gott ist.“

„Jetzt verstehe ich noch etwas anderes“, sagt Simon. „ Als du schon weg warst, da hat Jesus nämlich

noch etwas gesagt: Immer soll von dir erzählt werden, wenn Menschen sich später einmal an ihn

erinnern. Von dir. Nicht von mir. Da war ich erst sauer, irgendwie neidisch auf dich. Jesus war doch

schließlich in meinem Haus zu Besuch.“ Simon wird ganz rot im Gesicht, doch er sieht, dass die Frau

ihm einfach zuhört und gar nicht lacht oder sowas. Er sagt: „Aber jetzt verstehe ich, was du gemacht

hast. Du hast damit ja etwas ganz Wichtiges gezeigt: Jesus und Gott gehören immer zusammen.

Immer, auch wenn es ganz schlimm wird, auch wenn er stirbt. Als du ihn gesalbt hast, hast du da

eigentlich schon gewusst, dass der Tod nicht das Ende ist?“

„Ich habe es so sehr gewünscht“, sagt die Frau leise, „und ich kann es immer noch gar nicht fassen,

was dann an Ostern passiert ist.“

Simon seufzt: „Ja, dass dieser schreckliche Tod am Kreuz wirklich nicht das Ende war. Unfassbar!

Ich treffe mich heute Abend mit Freunden und Freundinnen zum Essen bei mir. Wir reden über Jesus

und das alles. Möchtest du auch kommen. Du gehörst doch dazu.“

Die Frau lacht und nickt. Beide nehmen sie ihre Körbe und gehen auseinander. Simon dreht sich noch

einmal um und ruft: „Wie heißt du eigentlich? … Na, das kannst du uns ja heute Abend sagen.“

Nach der Geschichte

Nehmt eine Handcreme oder ein Körperöl, das gut riecht und cremt bzw. ölt eure Hände ein.

(Natürlich nur, wenn ihr das gerne habt.) Ihr wascht ja grad sehr oft die Hände, das macht sie ganz

trocken, da tut ihnen die Creme oder das Öl besonders gut.

Copyright-Hinweise

© Zentrum Verkündigung der EKHN

Wir freuen uns, wenn Sie unsere Materialien für Ihre Arbeit in der Gemeinde, im Dekanat oder Ihrer

Einrichtung verwenden. Sie können diese Texte zur Corona-Pandemie gern auch auf Ihren Internetseiten,

Gemeindebriefen oder für andere Gelegenheiten verwenden, dann bitte mit Nennung des Namens der

Urheberin/des Urhebers. Die Texte dürfen nicht gewerblich vertrieben werden.

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Ein kleine Geschichte um allen Kindern die Angst zu nehmen...

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Es waren einmal zwei Häschen, die hießen Nico und Lassi. Sie lebten glücklich mit Ihren Familien zusammen. Nico und Lassi waren Nachbarn. Jeden Tag, wenn Sie nicht in den Hasenkinder-garten gingen, trafen sie sich zum Spielen auf der Wiese. Es war ein herrlicher Frühlingstag und die beiden tollten gerade zwischen den Kohl- und Karottenfeldern hin und her. „Du fängst mich nie,“ rief Nico. „Doch, warte ab, ich bin viel schneller als Du“, entgegnete Lassi. Plötzlich kam ein Schwarm aufgeregter Schwalben angeflogen. Sie zwitscher-ten alle durcheinander. Nico und Lassi verstanden nur „Orona, Orona, Orona“.

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Am Abend erklärte die Mama von Nico den Häschen die Aufregung: Im Hasenland hinter den großen Bergen ist eine große Krankheitswelle ausgebrochen. Und daran Schuld sind die Corona-Viren. Die Mama von Lassi sorgte sich sehr. Sie sprang in Ihrem Bau hin und her und war nicht mehr zu beruhigen. Am nächsten Morgen hoppel-te Lassis Vater sofort los und hamsterte, was er finden und tragen konnte: Gras, Wurzeln, Schlehen, Eicheln, Karotten und sogar Stroh, obwohl doch genügend Stroh beim Bauern um die Ecke in der Scheune lag. Der Opa von Nico sah das ganz gelassen „Das ist doch alles Hysterie und Spinnerei, was für ein Unsinn.“

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Die Mama von Nico wunderte sich, war denn die ganze Welt verrückt geworden? Leere Wälder und Felder, das gab es doch nur Im Winter und zu Kriegszeiten. Die Schwalben zwitscherten von Sonnenaufgang bis -untergang. Manche sogar die ganze Nacht hindurch. Es gab erste kranke Häschen, auch im Hasendorf nebenan. Die Familie von Lassi ging mittlerweile überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Nico fragte seinen Papa: „Papa, müssen wir jetzt sterben?“ „Nein, mein Kind“, erwiderte dieser, „aber wir müssen in Zukunft viel vorsichtiger sein, damit wir uns nicht anstecken.“

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Er fuhr fort: „Die Corona-Viren sind wie kleine Wassertröpfchen und wenn ein krankes Häschen niest, kann es viele andere Häschen, die in seiner Nähe sind, anstecken. Deshalb musst Du jetzt besonders vorsichtig sein. Das heißt, Du musst Dir in Zukunft gründlich und häufig Deine Pfoten mit Seife waschen. Halte am besten Abstand zu ande-ren Tieren, wenn möglich 2 bis 3 Meter, denn die Corona-Viren können nicht weit springen…“. „Und die Pfoten musst Du derzeit auch keinem zur Begrüßung geben.“, sagte der Papa mit einem Augenzwinkern. „Und wenn ich krank werde?“ fragte Nico. „Das ist nicht so einfach“, erklärte Mama Hase. „Eigentlich ist das wie eine schwere Erkältung: du bekommst einen trockenen Husten, Fieber und eventuell Atemnot.“ Nico hustete: „Mama, ich huste jetzt schon.“ „Aber nein mein Kleiner, Dir kratzt nur Dein Hals und Fieber hast Du auch nicht.“

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Außerdem stecken kleine Häschen diese Krankheit ganz leicht weg. Schwieriger ist es mit unseren alten Hasen. Opa und Oma sollen sich nicht anstecken, daher musst Du auch hier ganz, ganz vorsichtig sein. Momentan kannst Du Oma und Opa leider nicht umarmen und Ihnen auch kein Küsschen geben. Vielleicht werden wir sie in der nächsten Zeit auch weniger sehen. Aber ich bin mir sicher, das geht vorüber und dann machen wir ein großes Familienfest. Bis dahin merke Dir, wenn Du husten oder niesen musst, dann immer weg von den anderen Hasen. Wenn Du kein Taschentuch mit Dir hast, dann huste in deine Ellbeuge, das mache ich auch.“

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Die ersten Tage verliefen nicht groß anders als sonst, aber dann tagte der Ältestenrat und es wur-de beschlossen, alle Schulen und Kindergärten zu schließen. Die Häschen waren zu dicht aufeinander und so könnten die Corona-Viren von Häschen zu Häschen springen. Zudem wurden etliche Häschen in Quarantäne geschickt, das heißt, sie mussten sich abschotten und zu Hause bleiben. Das war eine richtige Umstellung für Nico und Lassi. Lassis Mama hatte beschlossen, dass die beiden sich auch nicht mehr sehen durften. Und Nicos Mama hielt das für das Beste. Bloß was macht man an einen so langen Tag ohne Freunde und Kindergarten? Zuerst konnte sich Nico gut beschäftigen. Er war es auch gewohnt, alleine zu spielen. Immer öfters kam ihm dabei ein Gedanke: Jede Stunde fragte er die Mama: „Bekomm‘ ich was Süßes?“ Zu seinem Glück sagte die Mama oft ja, nur ab und zu musste er etwas dafür tun z.B. ein schönes Bild ausmalen.

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Schon am zweiten Tag fragte Nico, ob er denn Lassi nicht sehen und mit ihm spielen könne. Aber die Mama verneinte. „Dann vielleicht ein anderes Häschen?“ Aber es ging leider nicht. Zum Glück hatte Nicos Familie einen eigenen Garten und in diesem herumzutollen war auch nicht übel. Und weil sich Lassi und Nico nicht begegnen durften, erfanden sie ein anderes Spiel. Sie durften sich zwar nicht besuchen, aber gleich am Morgen setzten sich beide vor ihr Eingangsloch und begannen mit ihren Ohren zu kommunizieren. Die Ohren nach vorne gestreckt hieß so viel wie „Wie geht es Dir?“ Ein Ohr nach oben hieß „So la la“. Beide Ohren nach oben hieß „Richtig gut“. Und wann immer sie Sehnsucht nach dem anderen hatten, so setzten sich beide Freunde vor das Eingangsloch und zogen Grimassen oder ließen Ihre Ohren spielen. Überkreuzte einer die Ohren, so hieß das, für heut ist Schluss, ich mag nicht mehr. Gute Nacht.

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Nicht nur, dass der Kindergarten und die Schule geschlossen waren, auch Mama und Papa waren jetzt öfters zu Hause. Allerdings hatten sie nicht so viel Zeit, wie Nico sich das erwünscht hätte. Papa ging nur kurz raus, um Futter zu besorgen und Mama, die sonst auf dem Feld saß und Kohl-kopfpflänzchen zählte, hatte ihre Arbeit mit nach Hause genommen. Nico genoss es trotzdem und irgendwie bekam er es zwischendrin doch hin, dass Mama sich um ihn kümmerte. Und wenn nicht, dann schlich er sich verstohlen in die Speisekam-mer, suchte sich die köstlichsten und süßesten kleinen Karotten aus um diese im Mund genüsslich zu lutschen und dann der Mama zu zeigen, was er ergattert hatte.

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Es stimmt schon, dass viele Häschen sich in dieser neuen, ungewohnten Zeit große Sorgen machten. Lassis Mama konnte vor Aufregung gar nicht mehr schlafen und bei jedem Husterer hatte sie Angst, es könne etwas Schlimmeres sein. Auch die Einsamkeit, ohne Freunde und Verwandte, war etwas Seltsames, an das man sich gewöhnen musste. Aber es gab auch Positives zu berichten. Nico hatte viel mehr Zeit zum Spielen und seineEltern keine vollen Terminkalender oder Besorgungen zu machen. Zusammen lasen sie Bücher, spielten, sangen oder genossen die gemeinsame Zeit. Klar hätte Nico auch gerne mit seinen Freunden Kohlball gespielt oder wäre im nahegelegenen Teich Schwimmen gegangen, aber es war auch eine sehr schöne Zeit für die ganze Hasenfamilie und das gemeinsame Kuscheln im warmen Häschenbau tat soooo gut.

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„Wann kann ich wieder zu Lassi und wann darfich wieder in den Kindergarten?“ fragte Nico ungeduldig. „Das dauert noch ein Weilchen,“ er-klärte seine Mama. Aber schau, ich male Dir einen Kalender auf und wenn wir alle Kästchen durchge-kreuzt haben, dann haben wir die Krise überstan-den und wir können uns alle wieder umarmen.

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Es war früh am Morgen und die ersten Sonnen-strahlen kitzelten Nicos Näschen. Nico war gerade aufgewacht und wie an jedem Morgen sah er seinen Kalender an. Heute waren alle Kästchen durchgestrichen. Die Quarantäne war vorüber. Er beeilte sich, denn er wollte gleich seinen Freund besuchen. Als Nico aus dem Eingangsloch hinaus-blickte kam ihm schon Lassi lachend entgegen: „Ich wette, Du fängst mich nicht“ rief dieser, schlug einen Haken, machte kehrt und jagte in Richtung Feld. „Na warte, ich hab Dich gleich“, grinste Nico und schoss hinterher. Auf dem Feld ließen sich beide lachend hinfallen. Da sahen sie, dass die Kohlpflänzchen in den fünf Wochen prächtig in die Höhe geschossen waren. Genüsslich knabberten sie daran. War es nicht schön auf dieser Welt?

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Dieses Buch habe ich für meinen fünfjährigen Schatz geschrieben. Als ehemalige Erzieherin und Mutter verstehe ich, dass Kinder im Kindergartenalter viel mehr mitbekom-men, als man denkt, dass jedoch rationale Erklärungen oft nicht die Ängste und Sorgen nehmen.

Die Geschichte habe ich mir ausgedacht, um zum einen meinen Kleinen in den Verhaltensregeln zu schulen; damit er versteht, warum wir derzeit so isoliert von Freunden und Verwandten leben und vor allem, um ihm die Angst zu nehmen und ihm zu zeigen, dass diese Geschichte gut ausgeht.

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Ich möchte gerne diese Geschichte mit allen teilen, die Kinder im Kindergartenalter haben um Ihnen zu helfen, mit Ihren Kindern die Corona-Krise gut zu überstehen. Meine Geschichte kann gerne um eigene Kapitel erweitert oder verändert werden. Sie kann gerne vervielfältigt oder in andere Sprachen übersetzt werden. Mein Ziel ist es nur, den Kindern die Angst zu nehmen und sie positiv in die Zukunft blicken zu lassen.

In Liebe & Herzliche GrüßeUrsula LeitlMärz 2020

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