narkotische eigenschaften und herz-kreislauf-wirkung technischer treib- und kältemittel (frigene)...
TRANSCRIPT
194 t~eferate der sechsten Friihjahrstagung
Es fragt sic]a, ob DLF vielleicht nut dadurch lysierend wirkt, dag Bedingungen fiir Ph-ase A geschaffen werden, die eine Spaltung des Membranleeithins erlauben. Als stark basisehes Peptid k6nnte DLF mit sauren Gruppen der Erythroeytenmembran in Weehselwirkung treten, welehe die Ph-ase-A-Wirkung st6ren. Der hindernde Effakt dieser Grup- pen konnte dadurch demonstriert warden, dab die Erythroeyten naeh Vorbehandlung mit Neuraminidase dem direkten Angriff yon Ph-ase A zug/inglieh werden.
Literatur 1 CO~DR~.A, E., A. D~ V ~ s , and J. N_~G~: Biochim. biophys. Acta (Amst.) 84,
60 (1964). 2N~v~A~r~,W., u. E. I I ~ E ~ A ~ : Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path.
Pharmak. 222, 367 (1954). Prof. Dr. W. VoG%
34 GSttingen, I-Iermarm t~ein-StrM~e 3
l~arkotische Eigensehaften und IIerz-Kreislauf-Wirkung techniseher Treib- und K~iltemittel (Frigene) im Vergleich mit Inhalationsnarkotiea au$ tIalogenkoMenwasserstoff-Basis. Yon J. ~ C n E R und G. SALDI~
Die propagierte physiologische Unbedenklichkeit der technischen K~ltemittel auf Italogenkohlenwasserstoffbasis (Frigene) veranlaBte uns zu vergleiehenden, tierexperimentellen Untersuchungen yon Ki~lte- mitteln und Narkotica verwandter ehemischer Zusammensetzung auf Narkose- and tterz-Kreislaufwirkung.
I-Iiarbei fanden Mr, tells fibereinstimmend mit Untersuchungen des US Bureau of Minas 1929/30, des National Board of Fire Underwriters 1931 sowie yon Sc~oLz u. W~IGAND 1957/61, dab einige Frigene (F 11 F 21, F 22, F 113) bereits in Konzentrat ionen yon 10 Vol-°/0 (bzw. 20 Vol-°/o bei F 22) innerhalb 6--12 min InhMationsdauer Narkose be- wirken.
Da derartige Frigenkonzentrationen aueh bei pl6tzlicher Undichtigkeit des Verdampfers einer Industrie-Temperieranlage, z.B. in der kleinen Krankabine eines GieBereikranes auftraten k6nnen, sollte bei der Aus- wahl des Ki~ltemittels auch dessen narkotische Wirkung beriieksiehtigt warden.
Die Untersuehung der I-Ierz-KreislanfMrkung mittels unserer mathe- matischen Feinanalyse des Druckablaufes in der linken Kammer des Warmbl/iterherzens in situ beim Meersehweinehen ergab ffir die tech- nisehen K/~ltemittel (mit Ausnahme des F 22) - - nnabh~ngig yon deren narkotischen Eigenschaften - - eine den Narkotiea auf I-IMogenkohlen- wasserstoff-Basis vergleiehbare, negativ inotrope Wirkung. Diese hgngt sowohl in ihrer Intensit/~t als auch in ihrem Charaktar yon der AnzahI und der Art der I-Ialogensubstituenten ab. W~hrend mit schrittweisem
Referate der sechsten Friihjahrstagung 195
Austausch der Chlor- gegen die Fluorsubstituenten bei den vollst/indig halogenierten, einfachen niederen Kohlenwasserstoffen Methan und Athan die Narkosewirkung frfiher abnimmt als die Herz-Kreislauf- wirkung, sehwindet dagegen unter dem fortsehreitenden Substituenten- tauseh bei nur teilweiser Italogenierung die Herz-Kreislaufwirkung friiher als die ~arkosewirkung.
Diese Zusammenhange, die sieh besonders deutlieh in einer narkoti- sehen Wirkung des Difluormonoehlormethans (F 22) ohne Iterz-Kreis- laufwirkung/~ui~ern, erseheinen flit die weitere Entwicklung yon sehwer entflammbaren and nieht explosiven Narkotiea auf Halogenkohlen- wasserstoff-Basis bedeutsam; denn bisher werden -- aueh im heute be- vorzugten Halothan und im jfingst kliniseh erprobten Methoxyfluran -- deren Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen noeh als unvermeidbar hinge- nommen.
Dozen~ Dr. reed. Jos~P~ H~_~Ac~, Pharmakologisches Instimt der UniversR~t, 5 KSln, Ziilpicher S~raSe 47
Differenzierung des Leberstoffwechsels unter Halothan. Yon H. SCHIM~SSEK, W. KUNZ Iuad H. J. GALLWITZ
Setzt man ~/~use t/~glich 1 Std einer 0,5°/0igen (subnarkotisehen) Halothanatmosph/ire aus, so ffihrt diese Behandlung binnen 3 Tagen zu LebervergrSBerung und starker Leberverfetttmg. Histologiseh sind keine Nekrosen naehweisbar (Kv-~z u. SI~SS). ])as elektronenmilcroskopJsche Bfld zeigt ver/~nderte 1%elatlonen zwisehen Crista- und Matrixraum der Mitochonch'ien (VoG~LL).
Erweiterte Analysen im Hinbliek auf das Enzym- und Substrat- muster der Lebern ttalothan-behandelter M/~use ergab eine recht spezielle Differenzierung des Leberstoffwechsels. Obwohl sieh das relative Leber- gewicht unter Halothan verdoppelt, bleiben Eiweil~gehalt und Aktivit/it der meisten Enzyme normal; es finder also koordiniertes Wachstum start. -- Wiihrend der Gehalt an Neutralfett sehr stark ansteigt, nimmt der Gehalt der Triosen aus der Embden-lVieyerhof-Kette ab. Substrate des Citrateyclus wie Malat-Citrat und Ketoglutarat sind erhSht.
Der sehr selektiven Aktivitatsverminderung der Pyruvatkinase steht die ErhShung der Enzymaktivitaten der Malatdehydrogenase, Glycero- phosphatoxydase (weniger der eytoplasmatischen Glyeerophosphat- dehydrogenase) and die Verdoppelung des mitochondrialen Cytochrom- gehaltes gegeniiber.
Die Differenzierung des Leberstoffwechsels betrifft daher in erster Linie den Stoffwechsel der Mitochondrien, worauf auch dureh die ein- gangs erwahnte elektr0nenmikroskopische Studie hingewiesen war.
Dozen~ Dr. H. Sem~ss]~K, Physiologisch-Chemisches Insti~ut der Universi~a~, 355 Marburg