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Nach hall DAS MAGAZIN DER KLINIK BAVARIA | AUSGABE 02|2016 ERWEITERUNG Intensivstation AWARE CARE INTERVIEW Dr. med. Lothar Lürken THERAPIE Der etwas andere Therapeut NEUER GARTEN Hortus hospitalis ROLLENTAUSCH Ein Mitarbeiter als Patient KONTROVERS Reisen

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Das Magazin der Klinik Bavaria Bad Kissingen

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NachhallDAS MAGAZIN DER KLINIK BAVARIA | AUSGABE 02|2016

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ERWEITERUNG Intensivstation AWARE CARE

INTERVIEW Dr. med. Lothar Lürken

THERAPIE Der etwas andere Therapeut

NEUER GARTEN Hortus hospitalis

ROLLENTAUSCH Ein Mitarbeiter als Patient

KONTROVERS Reisen

Page 2: Nachhall 2 | 2016

Impressum

Herausgeber:Klinik Bavaria GmbH & Co. KGVon-der-Tann-Str. 18 – 2297688 Bad Kissingen

[email protected]

Eingetragen: Amtsgericht Schweinfurt, HRB 2711Ust.IdNr.: DE 171237699

Redaktion/Satz/GestaltungChristian LochnerJanina LasarJennifer Dorfner

Fotos:Janina LasarJennifer Dorfnerfotolia.com

Druck:Vogel Druck und Medien service GmbH97024 Höchberg

Gesamtauflage:56.000

Veröffentlichung:Juli 2016

Verteilgebiet:Landkreise:Bad KissingenRhön-GrabfeldSchweinfurt

2 – 3 |  NACHHALL 2/2016

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EditorialS. 3

Kurz & KnappAktuelle Informationen rund um die Klinik

S. 4–5

Erweiterung10 weitere Beatmungsplätze für AWARE CARE

S. 6–7

Rückblick – AusblickInterview mit Herrn Dr. med. Lothar Lürken

S. 8–9

Tiergestützte TherapieDas etwas andere Therapeutenteam S. 10–11

KontroversThema: Reisen

S. 12

gesundaktiv: GolfAktiv auch mit Prothese

S. 13

Hortus hospitalisRückzugsort für seltene Tiere und Pflanzen

S. 14–15

RollentauschEin Mitarbeiter als Rehapatient

S. 16–17

Rezept-IdeeSommerlicher „Bavaria“ Vital-Burger

S. 18

RätselRaten & gewinnen

S. 19

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EDITORIAL

EDITORIALEin Hort auf uns!

Christian Lochner Redaktion Nachhall

INH

ALT Liebe Leserinnen und Leser,

Um falschen Vorstellungen in jedwede Richtung von Vorn­herein und ultimativ zu begegnen: Sie sehen das Redak­tionsteam des Nachhalls. Bei der Arbeit. Tatsächlich! Journalistisches Wirken im freien Feld, zudem fachüber­greifende Zusammenarbeit zwischen Layouterin, Foto­grafin und dem Texter, der sich, warum auch immer, ein durchaus bequemes Sitzmöbel verdient hat. Zum Zeit­punkt der Aufnahme befanden wir uns im Hortus hos­pitalis, einem Garten auf dem Klinikgelände, der einige Besonderheiten in sich trägt. Was uns die Recherche in diesem ach so freien Feld erleichterte? Nun, möglicher­weise der Umstand, dass der Garten gerade 50 m Luft­linie von unseren Redaktionsräumen entfernt liegt. Wahr­scheinlicher ist Folgendes: Der Hortus ist ein attraktives und zugleich höchst interessantes Objekt, das schlichtweg aus der Nähe betrachtet werden wollte. Wo lassen sich 33 Grad im Schatten auch besser genießen, als in einem in der prallen Sonne liegenden Steingarten?

Durch die Blume gesagt: Endlich ist es Sommer geworden – zumindest war dies bei Entstehung dieses Textes und untenstehenden Bildes der Fall. In dieser Sommeraus ­

gabe unseres Nachhalls bieten wir Ihnen erneut Aktuel­les, Informatives und Wissenswertes rund um die Klinik Bavaria. Einen inhaltlichen Schwerpunkt macht dabei die Erweiterung unserer Intensivstation AWARE CARE aus, die wir Ihnen anhand eines Artikels sowie eines Interviews mit dem Leitenden Oberarzt näherbringen möchten. Wei­terhin berichten wir Ihnen von einem unverhofften Rol­lentausch, dem etwas anderen Therapeuten und schaffen ein Klischee aus der Welt. Passend zur Jahreszeit setzen wir uns ferner mit dem Thema Reisen auseinander.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe des Nachhalls. Den Rätselfreunden sei nur so viel verra­ten: Ja, Sie können so sein – besser: sitzen – wie ich.

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Kurz & Knapp

4 – 5 |  NACHHALL 2/2016

Rezertifiziert!

INTERVIEW

Mitte Mai fanden in der Klinik Bavaria wiederum sogenannte Audits – also Überprüfungen unabhän-giger Sachverständiger – zur Sicherstellung der hiesigen Qualitätsstandards statt. Das Ergebnis war absolut positiv. Gemäß der Norm EN ISO 9001 wurde die Klinik Bavaria rezertifiziert, die Intensiv-station erstmals neu zertifiziert. Für uns ist dies ein wichtiger Indikator zur Sicherstellung der Qualität unserer täglichen Arbeit. Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!

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Unsere neueWebseite

Sozialdienstsymposium

KURZ UND KNAPP

RakoczylaufMach mit – bleib fit!

Am 21. April 2016 richteten wir in der Klinik Ba-varia ein Sozialdienstsymposium aus. Für die insgesamt rund 30 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer aus verschiedenen Einrichtungen in Nordbayern standen zunächst Vorträge zu The-men wie Überleitungsmanagement und Indizie-rung gemäß dem Barthel-Schema auf dem Pro-gramm. Diese wurden im Anschluss vertieft und im Plenum diskutiert. Zudem war Gelegenheit vorhanden, einzelne Leistungsmerkmale der Klinik Bavaria vor Ort in Augenschein zu neh-men, was weitere Möglichkeiten zum fachlichen Austausch bot.

Längst ist das Internet für viele Menschen zum do-minierenden Medium, gewissermaßen zum Tor zur Welt, geworden. Wir sind bereits vor einiger Zeit zu der Einsicht gelangt, dass der Internetauftritt der Klinik Bavaria einer grundlegenden Überarbeitung bedarf – inhaltlich wie gestalterisch. Es war und ist unser Ziel, alle Leistungen unserer Klinik für den Benutzer ansprechend und dennoch informativ dar-zustellen. Das Schöne, für manche auch Erschre-ckende am Internet: Nichts ist in Stein gemeißelt, Veränderungen und Erweiterungen sind jederzeit möglich. Viel Spaß beim Surfen!

kissingen.klinikbavaria.de„Läuft bei uns…“ – genauer gesagt bei den-jenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die es sich auch dieses Jahr nicht nehmen ließen, die Farben der Klinik Bavaria beim Bad Kissinger Rakoczylauf zu vertreten. Erneut wurden großartige Ergebnisse im Hauptlauf und auch beim Nordic Walking er-zielt. Keep on Running!

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ERWEITERUNG

AWARE CARE: 10 weitere Beatmungsplätze

ERWEITERUNG6 – 7 |  NACHHALL 2/2016

Schematische Darstellung eines Teils der Klinik Bavaria. Gut erkennbar, weil grün hervorgehoben: Die Erweiterung unserer Intensivstation AWARE CARE im 6. Stock.

Mit der Eröffnung unserer Inten-sivstation AWARE CARE im Januar 2015 setzten wir eine Vision in die Tat um. Seit anderthalb Jahren be-handeln wir nun schwerstbetroffene neurologische Patienten, die ma-schineller Beatmung und sonstiger intensivmedizinischer Behandlung bedürfen. Unsere Erfahrungen sowie ein sehr positives Echo veranlassten uns, den nächsten Schritt zu gehen.

Der Bedarf an Intensivpflegebetten bzw. Möglichkeiten zur Frührehabili-tation von Patienten, die an neurolo-gischen Krankheitsbildern leiden, ist nach wie vor hoch. Mit der Eröffnung von AWARE CARE Anfang 2015 konn-ten wir einen Beitrag leisten, diese Versorgungslücke zumindest etwas zu verkleinern. Die Rückmeldungen, die wir von den behandelnden Ärzten in den Akutkrankenhäusern, den Kosten-

trägern und nicht zuletzt von Patien-ten und deren Angehörigen erhielten, bestätigten unsere eigenen positiven Eindrücke im Hinblick auf unsere Ar-beit. Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, unsere Kapazität zu verdoppeln und damit zehn weitere Beatmungsplätze bzw. Intensivpflege-betten zu schaffen. Auf die Entschei-dung folgten dann ab Herbst 2015 die Planung und deren Umsetzung.

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ERWEITERUNG

Beginn im Herbst 2015 – Fertigstellung im Mai 2016Die Standortfrage war schnell geklärt. Das Dachgeschoss des Klinikgebäudes bot genügend Raum, um den Erweiterungsbau direkt an die bereits bestehenden Räumlichkeiten der Inten-sivstation AWARE CARE anzubauen. Diese bildet nach der Erweiterung daher auch weiterhin eine strukturelle, fachliche und räumliche Einheit. Das nach außen sichtbarste Anzeichen dafür, dass sich wieder etwas tut, sind naturgemäß die baulichen Aktivitäten. Allerdings handelt es sich bei einer Intensivstation nicht um eine alltägli-che Baustelle. Für alle Beteiligten stellte dieser Umstand eine besondere Herausforderung dar, schließlich galt es, die Lärm- und Staubbelastung weitestgehend zu minimieren, da der laufende Rehabetrieb keineswegs beeinträchtigt werden sollte. Eher im Hintergrund, doch ebenso wich-tig, verlief die organisatorische und strukturelle Durchführung der Erweiterung. Frühzeitig wurde damit begonnen, sich hinsichtlich der personel-len Situation, der medizinisch-technischen Aus-stattung sowie der Arbeitsprozesse auf die ver-doppelte Kapazität einzurichten. Es gelang: Unter großem Einsatz aller Mitarbeitenden konnte der Erweiterungsbau termingemäß fertiggestellt und Anfang Mai 2016 eröffnet werden.

Die Behandlung schwerstbetroffener Patienten stellt hohe Ansprüche – auch an Ausstattung und Einrichtung. Wir haben daher im zweiten Bauab-schnitt viele Merkmale umgesetzt, die von An-fang an für AWARE CARE stehen bzw. diese noch weiterentwickelt.

> Auf den folgenden beiden Seiten fin-den Sie ein Interview mit Oberarzt Dr. Lürken.

Unsere Intensivpflegebetten lassen sich in sämtliche Richtungen schwenken, was Vorteile etwa bei der Umlagerung der Patienten mit sich bringt.

Über Beameranlagen können zur Wahrnehmungs-förderung Bilder an die Wand der Patientenzimmer geworfen werden – untermalt von Musik und Düften.

Neu: Seit der Erweiter ung verfügen wir über die Mög-lichkeit der Einzelunter-bringung. Die vorhandenen Milchglasscheiben können transparent oder blickdicht geschaltet werden, was soziale Teilhabe aber auch Privatsphäre ermöglicht.

Würde, Menschlichkeit und Herzlichkeit bil-den auch weiterhin die zentralen Prinzipien unserer Behandlungsweise.

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INTERVIEW

Dr. Lothar Lürken

über die Kapazitäts- erweiterung

INTERVIEW8 – 9 |  NACHHALL 2/2016

Rückblick – Ausblick: Erweiterung AWARE CARE

Nachhall: Herr Dr. Lürken, seit der Eröffnung der Intensivstation AWARE CARE sind Sie hier als Leitender Ober-arzt tätig. Im Vorfeld waren Sie bereits maßgeblich am organisatorischen Auf-bau der Station beteiligt. Nun erfolgte nach knapp anderthalb Jahren die Er-weiterung. Zeit, zurückzublicken…

Dr. Lothar Lürken: Als ich gefragt wurde, ob ich bei dem Projekt AWA-RE CARE dabeisein möchte, war dies für mich gewissermaßen die Erfül-lung eines lange gehegten Traums. Etwas, wovon man sich ausmalt, dass man dies irgendwann, in vielen Jahren möglicherweise machen kann, machen darf. Gemeint ist die Zusammenarbeit in einem hochqualifizierten Team, das sich aus verschiedensten Einrichtun-gen heraus zusammenfindet. Ferner die übergreifenden Grundgedanken der Menschlichkeit und Würde, bei zugleich bestmöglicher intensivmedi-zinischer Betreuung als zentrale Prin-zipien unserer Behandlungsweise. In der Rückschau kann ich sagen: Gerade unsere erfahreneren Kräfte, zu denen ich mich auch zählen darf, waren sehr überrascht, wie schnell wir uns an-gesichts der diversen Berufsgruppen zu einem gut funktionierenden Team entwickelten und unsere Philosophie in der täglichen Arbeit umsetzen konn-ten.

Nachhall: Entwicklung ist ein gutes Stichwort. Wie würden Sie den Ver-lauf der Entwicklung einschätzen, den AWARE CARE seit der Eröffnung ge-zeigt hat?

Dr. Lürken: Entwicklung hat in mehre-ren Bereichen stattgefunden. Anfangs mussten wir zunächst einmal lernen, welch vielfältige Behandlungsmög-lichkeiten wir hier eigentlich haben, welche Kompetenzen vorhanden sind

und welche wir vielleicht noch ergän-zen sollten. Dies haben wir in einem folgenden Schritt dann auch getan. Beispielsweise stellten wir Personal für spezielle Versorgungsbereiche wie Wundmanagement oder Atemtherapie ein bzw. bildeten diese Kräfte selbst aus. Anschließend bewerteten wir die Kompetenzen von AWARE CARE neu und haben dabei auch die Krankheits-bilder, die wir behandeln können, aus-führlicher definiert. Interessanterwei-se ist dabei unser Leistungsspektrum größer geworden, als wir uns dies zu Beginn selbst zugetraut haben.

Nachhall: Haben Sie hierfür vielleicht ein konkretes Beispiel?

Dr. Lürken: Wir betreuen mittlerweile auch Patienten, die an offenen Wunden wie Liegegeschwüren oder nach gro-ßen Operationen leiden, sofern diese bestimmte Kriterien erfüllen z. B. kei-ne weiteren operativen Eingriffe mehr erforderlich sind. Am Anfang waren wir der Ansicht, solche Patienten noch nicht behandeln zu können. Mittlerwei-le verfügen wir aber über qualifiziertes Personal, das dies umsetzen kann.

Nachhall: Als Laie muss ich nun doch nachhaken: Die angesprochenen Punk-te sind doch eher chirurgische Prob-leme. Auf Ihrer Station werden aber doch neurologische Krankheitsbilder behandelt. Wie passt das zusammen?

Dr. Lürken: Solche Patienten können in erster Linie in Folge eines großen chirurgischen Eingriffs oder einer schweren internistischen Erkrankung wie einer Sepsis schwere neurologi-sche Symptome entwickeln. Außer-dem können bei Patienten, die über längere Zeit hinweg intensivmedizi-nisch versorgt wurden, allein aufgrund der langen Behandlungszeit neuro-

logische Krankheitsbilder entstehen. Eine solche Folgeerkrankung stellt die Critical-Illness-Polyneuropathie bzw. -Enzephalopathie dar. Im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation be-handeln wir diese noch relativ unbe-kannte neuromuskuläre Folgeerkran-kung. Zusätzliche Probleme, die aus der Grunderkrankung herrühren, wie z. B. offene Wunden oder Herz-Kreis-lauf-Probleme können wir inzwischen mitbehandeln.

Nachhall: Um diesen Begriff nochmals aufzugreifen: Ein wesentlicher Ent-wicklungsschritt war die im Mai 2016 abgeschlossene Erweiterung. Welche Beweggründe waren vorhanden, die Kapazität zu verdoppeln?

Dr. Lürken: Ganz nüchtern formu-liert, ist hier in erster Linie auf den Bedarf zu verweisen. Bei vielen Pati-enten ist die Akutversorgung auf den Intensivstationen der Krankenhäuser prinzipiell abgeschlossen. Dennoch

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Ltd. Oberarzt Dr. Lothar Lürken

? Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Erfahrun-gen aus Akutmedizin, Sozial-medizin, Pflegemanagement, Qualitätsmanagement

? Seit 2015: Ltd. Oberarzt Intensivstation AWARE CARE

benötigen sie eine weitergehende, in-tensivmedizinische Versorgung. Wir wissen, dass je früher mit rehabilitati-ven Maßnahmen begonnen wird, diese umso besser greifen. Lange Warte-zeiten auf den Akut-Intensivstationen sind hingegen kontraproduktiv. Inso-fern ist großer Bedarf für solche Ein-

richtungen wie die unsrige vorhanden. Ein weiterer Aspekt war der sich erhö-hende Bedarf zur Unterbringung und vor allem Behandlung von Patienten, die Besiedelungen mit multiresisten-ten Keimen aufweisen. Auch für diese Patientengruppe haben wir die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. So sind sechs der zehn Erweiterungsbetten als isolationsfähig deklariert. Ein anderer Grund für die Erwei-terung war rein prozeduraler Natur. Es gibt viele Dinge, die in einer größeren Einheit ge-nauso gut, wenn nicht besser funktionieren. Und 20 Betten sind vor allem bezogen auf den diagnostischen Bereich eine sinnvolle Kapazität.

Nachhall: Welche Klippen galt es denn möglicherweise im Rahmen der Umsetzung der Erweiterung zu umschiffen?

Dr. Lürken: Die Erfahrungen aus dem ersten Jahr haben uns sehr geholfen, die Planung der Erweiterung möglichst praxisnah umzusetzen. Nichtsdesto-trotz galt es, einige Problemstellungen zu lösen. Einerseits wäre auf Schwie-rigkeiten im Bereich der Monitoringan-lagen zur medizinischen Überwachung der Patienten zu verweisen. Eine bloße Verdoppelung der Schnittstellen war schlichtweg nicht möglich. Wir ließen uns von der Umsetzung an Flugha-fenterminals inspirieren und konnten das Problem beheben. Ein anderer Punkt sind die weiteren Wege für das Personal. Bestimmte Ausstattungs-gegenstände mussten wir schlichtweg doppeln. Ein Beispiel: Unser Gerät zur Blutgasanalyse mittels Vor-Ort-Diag-nostik wäre auch für 20 Patienten aus-reichend gewesen. Die Verlängerung des Weges dorthin hätte aber ausge-reicht, dass das Blut im Röhrchen bis dahin geronnen, also unbrauchbar ge-worden wäre. Die letzte, zugleich we-sentlichste Schwierigkeit war die bau-liche Umsetzung als solche. Auf einer Intensivstation spielen Sauberkeit und Hygiene eine Schlüsselrolle. Dies steht natürlich in Widerspruch zu großen Baumaßnahmen, bei denen gezwunge-nermaßen Staub und Schmutz freige-setzt werden. Durch die Verwendung von Hilfsmitteln wie Staubtunneln und einer perfekten Organisation konnten wir diese Begleiterscheinungen glück-licherweise ausblenden. Unser Betrieb war von den Baumaßnahmen kaum betroffen, weshalb wir die Behandlung

auch während der Bauzeit fortsetzen konnten. Für diese Leistung möchte ich allen Beteiligten ein großes Lob aussprechen.

Nachhall: Rückblick, aktuelle Be-standsaufnahme, was noch fehlt wäre ein Ausblick…

Dr. Lürken: Ich glaube, die Rehabili-tation wird immer mehr Teil der Akut-versorgung werden. Diese Entwick-lung dürfte sich in naher Zukunft noch verstärken. Ich habe die Entscheidung, dieses Projekt mitzuleiten, bisher zu keinem Zeitpunkt bereut. Es übertrifft bereits jetzt meine Erwartungen und ich freue mich auf die nächsten Jahre.

Nachhall: Vielen Dank für das Inter-view.

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TIERGESTÜTZTE THERAPIE

„Ein Hund ist ein Herz auf vier Pfoten“, so besagt es ein irisches Sprichwort. Sehr viel von dieser nicht nur sprich-wörtlichen Herzlichkeit durften wir erleben, als wir Ergotherapeutin Ste-fanie und Therapiebegleithund Lucky bei deren Arbeit über die Schulter schauten.

„An drei Tagen pro Woche kommen Lucky und ich gemeinsam in die Klinik Bavaria. Wir werden dann oft von Pa-tienten begrüßt, die Lucky zurufen. Ich kenne die Personen meist gar nicht, aber jeder kennt Lucky“, beschreibt Stefanie den Beginn eines typischen Ar-beitstages. „Lucky hat dann noch eine Stunde Pause, da ich im Rahmen des Wasch- und Anziehtrainings im Einsatz bin. Er hingegen kann im Büro noch eine Runde schlafen oder die eintreffenden anderen Therapeuten begrüßen.“ Um 8 Uhr beginnt dann auch für den 5-jähri-gen Rüden der Arbeitstag. Maximal drei Anwendungen täglich stehen für Lucky auf dem Programm, in deren Rahmen

er gemeinsam mit Stefanie und vor-nehmlich neurologischen Patienten arbeitet. Mehr soll es aber nicht sein, da die Arbeit mit den Patienten für den Therapiebegleithund sehr anstrengend ist. Ist Lucky müde, so kann er seinen Rückzugsort aufsuchen, um sich aus-zuruhen. Stefanie, die zugleich Luckys Frauchen ist, achtet außerdem auf sei-ne Körpersprache und erkennt, wenn ihr tierischer Kollege eine Pause oder auch einen Spaziergang nötig hat.

In den ergotherapeutischen Anwendun-gen arbeiten Stefanie und Lucky immer als Team. „Momentan betreuen wir ver-mehrt schwerer betroffene Patienten. Unser Hauptziel besteht dann darin, eher etwas für die Seele zu tun. Lucky übernimmt dann tendenziell einen pas-siveren Part. Er kann beispielsweise seinen Kopf auf das Bein der Patienten legen, woraufhin sie versuchen ihn zu streicheln. Zu den nicht mobilisierten Patienten darf er sich auch ins Bett le-gen – sofern die notwendigen hygieni-

schen Voraussetzungen gegeben sind und der Patient dies auch wünscht. Man merkt, dass dabei eine Interaktion ent-steht, die von einer anderen Qualität ist als etwa der zwischenmenschliche Kontakt. Lucky kennt eben keine Vorbe-halte, geht offen auf die Patienten zu – unabhängig von deren Erkrankung.

Mit weniger schwer betroffenen Patien-ten betätigen wir uns auch auf spieleri-sche Weise. Das reicht z. B. vom Werfen eines Balles, den Lucky zurückbringt bis hin zu Spielen, die unsere Patienten kognitiv anregen und beispielsweise ihre Fingerfertigkeit und den Tastsinn fördern, die im Zuge von Schlaganfäl-len möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ihre Aufgabe besteht dann darin, Leckerli punktgenau in ein Steckbrett zu legen und zu ver-schließen, aus dem Lucky sich diese dann herausholt. Auch unser Mensch- ärgere-dich-nicht-Spiel dient der För-

Das etwas andere Therapeutenteam:

TIERGESTÜTZTE THERAPIE10 – 11 |  NACHHALL 2/2016

Ein Tag mit Stefanie & Lucky

7.00 Uhr: Arbeitsbeginn für Lucky und Stefanie

Ab 8.00 Uhr: Therapeut, Motivator, Seelentröster: Lucky hat vielfältige Aufgaben zu erfüllen.

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TIERGESTÜTZTE THERAPIE

Spielerische Förderung von Wahrnehmung und Fingerfer-tigkeit. Lucky übernimmt hier-bei das Würfeln.

Lucky nimmt die Patienten

so an wie sie sind. Sehe ich deren Freude an der Behandlung, so ist das auch mein Lohn.

Stefanie H.

derung der sensomotorischen Fähigkeiten und erfreut sich zugleich hoher Beliebtheit. Lucky ist hierbei übrigens für das Würfeln verantwortlich. Bei solchen und ähnlichen Anwendungen erfüllt er die Funktion eines Motivators. Viele unserer Patienten haben tatsächlich eine höhere Motivation, für den Hund etwas zu machen als für uns Therapeu-ten.“ Außerdem führt Lucky Therapien quasi auf eigene Faust – besser: Pfote – durch. Da er genau weiß, welche Bereiche er betreten darf und welche etwa aus hygienischen Er-wägungen heraus für ihn tabu sind, kann er sich in den therapeuti-schen Bereichen frei bewegen. „Allgemein ge-sagt lockert dies die Stimmung auf. Manche un-serer Patienten leiden unter Zu-kunftsängsten, sind depressiv. Lucky ist völlig wertfrei, geht auf sie zu, fordert zum Spielen auf, leckt ihnen über die Hand. Er ist eben auch ein Seelentröster.“

Therapeut, Motivator, Seelentröster: Diese vielfältigen Funktionen kommen nicht von un-gefähr. Der Aspekt der Rasse spielt eine eher untergeordnete Rolle, da es „die“ besonders geeignete Rasse zur Ausbildung zum Thera-piebegleithund nicht gibt. Allerdings sind z. B. Golden Retriever oder auch Labradore ange-sichts ihrer Gutmütigkeit und ihres Arbeits-willens besonders häufig vertreten. Lucky als

Mischling aus einem Golden- und einem Flat Coated Retrie-ver entspricht diesem Schema. Die Ausbildung absolvierten Stefanie und Lucky als Team. Neben der Vermittlung von In-halten zu Hygienevorschriften sowie der Entwicklung und Erziehung des Hundes, ging es in den praktischen Modu-len vermehrt um Disziplin und Teamfindung, bevor mit den

eigentlich thera-peutischen In-halten begonnen werden konnte. Diese wurden spielerisch ent-wickelt, eingeübt und verfestigt.

Um 16.00 Uhr hat das Therapeuten-team Feierabend. Zurückblickend auf den vergan-genen Arbeitstag, erzählt Stefanie von einem ihrer Patienten, den sie kürzlich be-

handelt hatte. „Ich habe Lucky zu ihm auf die Liege gelegt. Er hat Lucky daraufhin in den Arm genommen und stark geweint. Solche Situationen gehen mir sehr nahe, wenn sich Patien-ten derart freuen, dass ihnen die Tränen kommen. Ich weiß dann, dass ich das Richtige tue und den Patienten eine Freude bereite.“

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Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Andererseits will natürlich auch der eigene Horizont erweitert werden. Diese beiden geflügelten Worte stehen stellvertretend für den Interessenkonflikt, der sich im Vorfeld einer Reise möglicher-weise auftun könnte. Und da die Urlaubszeit so langsam beginnt und wir im Übrigen im Lande des Reiseweltmeisters leben, setzen wir uns in unserer Rubrik Kontrovers diesmal mit den Sonnen- und Schattenseiten des Reisens auseinander.

KONTROVERS12 – 13 |  NACHHALL 2/2016

Pro Kontra

KONTROVERS

Neue Eindrücke sammeln, fremde Kulturen kennen- und neue Sprachen erlernen, kurzum: den eingangs besagten Horizont erweitern. All dies wird auf Reisen in entlegene und durchaus auch nähere Gefilde möglich. Das Erlebte bleibt oftmals unvergessen und bietet Ansatzpunkte zu vertiefter Beschäftigung, etwa in Form von Sprach- oder Kochkursen, muss es aber auch nicht. Chacun à son goût – Frankreichliebhaber wissen, was gemeint ist…

Reisen stellt für viele Menschen eine ideale Ge-legenheit dar, dem Alltag und dem gewohnten Umfeld bewusst und konsequent zu entfliehen. Dadurch kann ein oftmals wohltuender Kont-rast zum üblichen Trott des Berufs- und Fami-lienlebens hergestellt werden – Abwechslung tut eben gut. Zudem mag sich nach der Rück-kehr die Perspektive auf vermeintliche Proble-me des täglichen Lebens gewandelt haben.

Unsere nähere Umgebung bietet fraglos zahl-reiche Highlights – kulturell, landschaftlich und naturell. Mit Aspekten wie Stränden, tro-pischer Vegetation oder auch sehr hohen Ber-gen kann sie indessen nicht dienen. Menschen, die daran interessiert sind, solche und andere Wunder hautnah zu erleben, werden um eine Reise nur schwerlich herumkommen. Und da-mit tun sie nicht nur sich, sondern auch ande-ren etwas Gutes. Schließlich ist der Tourismus für viele Länder ein sehr bedeutender Wirt-schaftsfaktor.

Neue Eindrücke sammeln – das kann auch hei-ßen: Gesundheitlich bedenkliche Reaktionen auf fremdes Essen oder das Klima, Opfer der z. T. extrem erhöhten Kriminalität zu werden oder unabsichtlich gegen unbekannte Tabus zu verstoßen und die Folgen zu spüren bekommen. Reisen sind immer mit Risiken verbunden. Wer diese minimieren kann, lebt deutlich sicherer.

Gerade wenn es weiter weg gehen soll, sind Reisen mit erheblichem Aufwand verbunden. Welche Route ist zeitlich und finanziell gese-hen die günstigste? Zu welcher Reisezeit? Bei welchem Anbieter? Dann das Kofferpacken – zuhause und am Zielort. Daneben Verständi-gungs- und Orientierungsprobleme vor Ort, im Idealfall garniert von einem kapitalen Jetlag. Ist dieser ausgestanden und man dann endlich am vermeintlichen Ziel der Träume angekommen, könnte der vorhergehende Stress in Kombinati-on mit einer mangelhaften Unterbringung dazu beitragen, dass man sich danach sehnt, in den ach so langweiligen Alltag zurückzukehren.

Irgendwie müssen Traumstrände, Tauchre-viere und tropischer Regenwald auch erreicht werden. Das Mittel der Wahl stellen zumeist Flugzeuge dar – schnell, billig und umwelt-schädigend. Vor Ort angekommen, sind Touris-ten hinsichtlich Umweltschutz sicherlich auch keine Saubermänner. Da der Gepäckraum be-grenzt ist, muss Vieles vor Ort neu angeschafft werden. Was nicht mehr benötigt wird, wird oftmals achtlos entsorgt, z. B. in die einmalige Natur, die man soeben besichtigt hat.

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KONTROVERS

GESUNDAKTIV

Nach dieser Anfrage mussten sich auch die Mitarbeiter der Nachhall- Redaktion zunächst wundern: Dr. Dirk Keßler, Chefarzt des Fachbe-reichs Orthopädie in der Klinik Bavaria, möchte in der Rubrik gesund-aktiv den Golfsport vorstellen – und zugleich mit einigen Klischees aufräumen. Wir waren positiv überrascht.

„Golf ist kein Sport, sondern in erster Linie ein Statussymbol.“ „Golf ist den Reichen und Schönen vorbehalten, eine ziemlich elitäre Veranstaltung.“ Soviel gleich vor-weg: Die Zeiten, in denen solche und ähnliche Äußerungen Gültig-keit besaßen, sind glücklicherwei-se längst vorbei. Golf ist ein Sport (und dass dem so ist, werden Sie gleich lesen können), den alle aus-üben können – unabhängig von Al-ter, Geschlecht, sozialer Schicht. Die gesundheitlich positiven As-pekte liegen auf der Hand: Golf be-ansprucht ca. 80 % der im Körper befindlichen Muskeln. Dazu die Bewegung an der frischen Luft. Im Laufe einer Runde legt man zu Fuß 8–9 km zurück. Den ohnehin kleinen Ball, insbesondere beim Abschlag, zu treffen, erfordert eine exakte Ausführung der komplexen Bewegung, eine gute Koordinati-on und Konzentration. Viele gute Gründe also, die Schläger selbst

in die Hand zu nehmen. Doch wie verhält es sich, wenn Schädigun-gen des Körpers vorliegen? Hier sei auf den US-amerikanischen Profigolfer Tom Watson verwiesen, der im auch für einen Golfer statt-lichen Alter von 59 Jahren um ein Haar die British Open – eines der wichtigsten Golfturniere weltweit – gewann. Und das obwohl beide Hüftgelenke gegen künstliche Im-plantate ausgetauscht wurden. Auf etwas gediegenerem, aber eben-falls beachtlichem Niveau, bewegt sich eine mit Dr. Keßler bekannte Golfspielerin, die eine Totalendo-prothese des Kniegelenks (Knie-TEP, „künstliches Knie“) eingesetzt bekam. „Das war im April 2014. Nur vier Monate später konnte ich wie-der Golf spielen, tue dies bis heu-te und habe keine nennenswerten Schwierigkeiten“, so die 70-jährige. Ob Prothese oder nicht: Die Ge-sundheitssportart Golf ist für alle lohnenswert!

Dr. Keßler zum Thema Golf aus medizinischer Sicht:

„Golfen mit einem künstlichen Gelenk: geht das?“ Diese Frage beschäftigt viele Golfer, wenn sie nach einer solchen Ope-ration wieder ihren Sport ausüben wollen.Die Antwort: „Ja – es geht sehr gut!“ Beim Golfen werden Ausdauer beim Gehen und Standsicherheit abverlangt. Es wird Stabilität der Beine und Drehfähigkeit der Hüfte benötigt. All dies ist mit einer Hüft- oder Knie-TEP wieder sehr gut möglich.

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HORTUS

HORTUS HOSPITALIS14 – 15 |  NACHHALL 2/2016

Auf den substrat- und nährstoffarmen Böden haben wir Pflanzen wie z. B. Blausterne (Scilla, im Bild oben) oder Mauerpfeffer (Sedum, links und rechts oben) angesiedelt, die sich in dieser kargen Umgebung wohlfühlen. Sie sind echte Hinkucker und locken wiederum selten gewordene Insekten an.

„Schutt- und Geröll abladen verboten“, tönten manch Unwissende, als unser Klinikgärtner Christian Rauchfuß im vergangenen Jahr mit dem Anlegen eines ganz be-sonderen Gartens begann. Der in Sichtweite des Haupt-eingangs unserer Klinik gelegene Garten wurde gemäß der Prinzipien des „Hortus-Konzepts“ bzw. „Drei-Zo-nen-Gartens“ angelegt. Die Kritiker sind angesichts der sehr positiven Entwicklung inzwischen weitestgehend verstummt.

Je nach Deutung lässt sich die lateinische Namensgebung mit „Garten der Heilanstalt“ oder auch „der gastfreundli-che Garten“ übersetzen. Einen Sinn ergibt jedenfalls bei-des. Der Garten befindet sich direkt auf dem Grundstück der Klinik Bavaria, nur unweit vom Haupteingang entfernt

und kann dadurch problemlos von Patienten und Mitar-beitern in Augenschein genommen werden. Die zweite Deutung gibt Aufschluss über den Zweck, den der Garten erfüllt. Gastfreundlichkeit ist nämlich bezogen auf sel-ten gewordene heimische Insekten und Pflanzen, für die der Garten dank seiner spezifischen Anlage einen idealen Rückzugsort darstellt.

Das von Markus Gastl erdachte Grundprinzip hinter diesem Gartenmodell ist denkbar einfach: Vielfalt statt Einöde. Auf diese Weise entwickeln sich zwischen den verschie-denen Tier- und Pflanzenarten, die sich im Laufe der Zeit ansiedeln, Wechselwirkungen und Vernetzungen. Schließ-lich entsteht ein nach ökologischen Gesichtspunkten ge-pflegter Garten, der sich aus sich selbst heraus trägt.

Unser Hortus hospitalisRückzugsort für selten gewordene Tiere und Pflanzen

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HORTUS HOSPITALIS

DIE DREI ZONEN DES GARTENS(nach Gastl, Markus: Drei-Zonen-Garten. Vielfalt. Schönheit. Nutzen, 2. Aufl., München 2015.)

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Die Zone A (Pufferzone)ist eine einheimische Hecke am Rand des Grundstücks. Sie erfüllt eine ausgleichende Funktion und grenzt die „Hot-Spot-Zone“ ab.

Die Zone B (» Hot-Spot-Zone «)ist eine vielfältige Magerwiesen- und Steingartenanlage, die von einer hohen Anzahl verschiedener Insekten- und Pflanzengattungen besiedelt wird.

Die Zone C (Ertragszone)dient, wie der Name schon sagt, der Versorgung des Gärtners. Hier wird z. B. Gemüse angebaut – in nachhaltiger Bewirtschaftung nach den Prinzipien der Perma-kultur.

Christian Rauchfuß, Gärtner

„2015 habe ich damit begonnen, den Hortus hospitalis anzule-gen. Ich hatte mich bereits im Vorfeld mit dem Hortus-Konzept nach Markus Gastl auseinandergesetzt und mich sehr darüber gefreut, dass ich einen solchen Garten hier auf dem Klinikge-lände anlegen darf – auch wenn einige der Arbeiten durchaus schweißtreibend waren. Der Garten passt aus zweierlei Grün-den zur Klinik Bavaria: Einmal verlangt auch das Hortus-Kon-zept Nachhaltigkeit. Ein solcher Garten braucht Zeit, um sich funktional entwickeln zu können. Gewährt man ihm diese Zeit, kann er aus sich selbst heraus existieren, benötigt kaum Eingrif-fe. Der andere Punkt liegt mir als Gärtner natürlich besonders am Herzen: Die schönen, sich hier ansiedelnden Pflanzen und Blumen. Wir behandeln hier zum Teil schwerkranke Menschen. Geht es ihnen beim Anblick der Blumen nur etwas besser, so habe ich einen wertvollen Beitrag geleistet.“

Illustration einer möglichen Anordnung der drei Zonen gemäß dem Hortus-Konzept

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PATIENTENSTORY

„ Durch den Ski-unfall habe ich als gelernter

Ergotherapeut auch die andere Seite des Klinik-alltags kennengelernt.

Lukas S.

Rollentausch: Ein Mitarbeiter als Rehapatient

16 – 17 |  NACHHALL 2/2016

Rehabilitation, Nachsorge und WiedereingliederungSeit Lukas S. (25), Verwaltungsmit-arbeiter in unserer Klinik, denken kann, fährt er Ski. Mehrmals pro Jahr, sicher und stets ohne beson-dere Vorkommnisse. Bis zum 20. Februar 2016, als er schwer stürz-te. „Prinzipiell halte ich mich für ei-nen guten Skifahrer. Ich habe keinen Fahrfehler gemacht, es war schlicht und ergreifend eine sehr unglück-liche Situation, mit einem Wort: Pech“, blickt er auf die damaligen Geschehnisse zurück. Aus einem Mitarbeiter der Klinik Bavaria wur-de in der Folge unser Patient.

Das Resultat des Sturzes: Fraktur eines Wirbelkörpers samt Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall und zudem eine komplizierte Fraktur des rechten Oberschenkels. Nach durchaus abenteuerlicher Bergung wurde Lukas per Helikopter in ein österreichisches Krankenhaus ge-bracht. Dort wurden die Frakturen

operativ behandelt. Vor allem die Versorgung der Mehrfachfraktur des Oberschenkels erwies sich als prob-lematisch. Die einzelnen Fragmente des Knochens sollten im Rahmen der Operation unter Einsatz eines Titan-nagels und von Schrauben wie-der zusammen-gefügt werden. Es zeigte sich al-lerdings, dass die Markhöhle seines Oberschenkelkno-chens für die Ein-bringung eines zu seiner Körpergrö-ße und Statur pas-senden Nagels zu eng war. Entspre-chend musste ein dünnerer, kleinerer Nagel verwendet werden. Dies sollte im weiteren Ver-lauf der Behandlung noch zu Kompli-kationen führen. Tatsächlich fördert

der Wechsel zwischen moderater Be- und Entlastung die Ausheilung des Knochens. In Lukas Fall war hie-ran jedoch zunächst kaum zu denken. Angesichts des zu dünnen Nagels bestand die Gefahr, dass dieser sich

schon bei gerin-gen Belastungen verbiegen konnte, was sich wieder-um negativ auf das ordnungsgemäße Zusammenwach-sen der einzelnen Knochenfragmente ausgewirkt hätte. Umgekehrt führt ausbleibende Be-lastung zu einer Verlängerung des Heilungsprozes-

ses mit all ihren negativen Beglei-terscheinungen für den Patienten wie z. B. fortschreitenden Muskelab-bau, Versteifungen und anhaltenden Schmerzen.

Auch nach Verlegung in ein hei-matnahes Krankenhaus war Lukas überwiegend zum Verharren in Rü-ckenlage gezwungen, um die Wun-den ausheilen zu lassen. „Lediglich zweimal täglich durfte ich aufstehen, was in der Regel mit sehr starken Schmerzen verbunden war“, blickt

Arbeitet hart in der Klinik Bavaria – in diesem Fall an seiner Genesung: Lukas bei der Durchführung einer Anwen-dung der Medizinischen Trainingsthe-rapie (MTT).

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PATIENTENSTORY

PATIENTENSTORY

er auf die erste Phase seines Gene-sungsprozesses zurück. Mitte März folgte dann die Entlassung aus dem Krankenhaus und die Rückkehr nach Hause. Natürlich war er nach wie vor in seiner Beweglichkeit massiv eingeschränkt und bedurfte u. a. ei-nes Pflegebettes, um sich überhaupt hinlegen zu können. Fortgesetzt werden sollte seine Behandlung in Form einer stationären Anschluss-heilbehandlung (AHB) in einer Reha-bilitationsklinik. Zunächst musste al-lerdings abgewartet werden, ob der Heilungsprozess der Knochenstruk-tur günstig verlief.

Schließlich lieferten die Röntgen- und MRT-Aufnahmen ein positives Ergebnis, physiologisch gab es also keine Gründe, die gegen eine allmäh-liche Aufnahme der Rehabilitation gesprochen hätten. Ohnehin sollte möglichst frühzeitig mit der Reha-bilitation begonnen werden. Tag für Tag baut die Muskulatur ab, verkür-zen sich Sehnen und Muskeln, was den Rückerwerb von Beweglichkeit zusätzlich zu den vorliegenden Schä-digungen nochmals erschwert. Lu-kas konnte seine AHB-Maßnahme schließlich zeitnah in der Klinik Ba-varia beginnen.

Auch wenn er das be-troffene Bein noch nicht belasten durfte, war Aktivität ein wesentli-cher Baustein während seiner Rehabilitation. Gleichwohl sollten hier-durch die Symptome nicht verschlimmert werden, um den weiter-hin andauernden Hei-lungsprozess nicht zu gefährden – eine Grat-wanderung. Zu Beginn waren die Mittel der Wahl vor allem scho-nende Anwendungen, z. B. Wassergymnastik und Bewegungsbäder in unserem klinikeige-nen Hallenbad sowie das Training auf dem Anti-Schwerkraft-Lauf-

band AlterG. „Neben den körperli-chen Aspekten war dies gerade auch psychisch sehr wohltuend, weil man das Gefühl erhält, wieder zu laufen. Vorher hatte ich lange Zeit nicht son-derlich viele Schritte getan und saß eben im Rollstuhl“, so Lukas zum Auftakt seiner Behandlung. Weiter-hin zentral war gerade in der An-fangsphase die tägliche Physiothera-pie. Durch gezielte Dehnung sollte die Beweglichkeit verbessert werden. Konnte Lukas sein Knie anfangs um gerade einmal 5–6 Grad und begleitet von starken Schmerzen beugen, so zeigten diese physiotherapeutischen Anwendungen schnelle Erfolge. Die Beweglichkeit verbesserte sich schlagartig, was ihn insbesondere bei alltäglichen Verrichtungen stark vorangebracht hat. Ein anderer we-sentlicher Teil der Behandlung war die Medizinische Trainingstherapie (MTT), in deren Rahmen unter thera-peutischer Aufsicht gezielt die Mus-kulatur wieder aufgebaut wird.

Nach Beendigung dieses Rehaau-fenthalts standen die Wiederein-gliederung am Arbeitsplatz und die Nachsorge auf dem Programm. Ge-meinsam mit den behandelnden Ärz-ten und dem Arbeitgeber wurde ein

Plan erstellt, wie die Rückkehr an den Arbeitsplatz möglichst schonend für den Patienten realisiert werden kann. In Lukas Fall wurde für die ers-ten vier Wochen zunächst eine Teil-zeittätigkeit – die ersten beiden Wo-chen drei Stunden täglich, dann fünf Stunden – verordnet. Darüber hinaus nimmt er zur Nachsorge am ambu-lanten IRENA-Programm (Intensi-vierte Rehabilitationsnachsorge) teil, das in der Klinik Bavaria ebenfalls angeboten wird.

Lukas kann auf diese Weise in der Klinik am Vormittag als Mitarbeiter allmählich seine Tätigkeit wiederauf-nehmen, während er am Nachmittag als Patient vor Ort eine professionel-le rehabilitative Nachsorge erhält. Im Übrigen ist es für den gelernten Ergotherapeuten kein Problem, von seinen Kollegen behandelt zu wer-den und so auch die „andere Seite“ kennenzulernen. „Natürlich wurde ich von Kollegen oft angesprochen, allerdings immer auf sehr professio-nellem Niveau. Insgesamt ist meine Behandlung hier in der Klinik Bavaria sehr positiv verlaufen. Bis ich meine Beweglichkeit und Belastungsfähig-keit voll wiedererlangt habe, ist es aber noch ein weiter Weg.“ Wir wün-schen unserem Kollegen (und Pati-enten) hierfür weiterhin alles Gute.

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Zutaten der Bratlinge:

1 Tasse Grünkernschrot (oder 3-Korn-Grütze)

1 Würfel Gemüsebrühe

1 Ei

3 EL Semmelbrösel

4 EL Hefeflocken

1 EL saure Sahne

1 TL Senf

1 gehackte Zwiebel

Curry, Kümmel

gehackte Kräuter

150 g Reibekäse

2 kleine Möhren

Weitere Zutaten:

8 Vollkornbrötchen

Salatblätter, Gurken- und Tomatenscheiben,

Zwiebel- und Paprika- ringe, Radieschen und Ketchup

ZUBEREITUNG

2 Tassen Wasser mit 1 TL Salz und der Gemüsebrühe zum Kochen bringen. Die Tasse mit dem Grünkernschrot bzw. der 3-Korn-Grütze einrühren und 3 – 4 Minuten kochen bis kein Wasser mehr vorhanden ist. Lassen Sie das Ganze dann ca. 25 Minuten quellen und lockern Sie die Masse ab und an mit einer Gabel auf.

Fügen Sie das Ei, die Semmelbrösel, die Hefeflocken, die saure Sahne, den Senf und die gehackte Zwiebel dazu. Schmecken Sie mit Curry, Kümmel und den gehackten Kräutern ab. Zum Schluss geben Sie noch den Reibekä-se und die geraspelten Möhren dazu.

Formen Sie nun mit nassen Händen die Bratlinge zu einer Frikadellenform und braten Sie diese auf niedriger Stufe ca. 15 Minuten heraus.

Belegen Sie die Vollkornbrötchen mit den Bratlingen und den weiteren Zutaten wie einen Burger.

Einen guten Appetit wünscht Ihnen die Ernährungsberatung der Klinik Bavaria.

SOMMERLICHER„BAVARIA“VITAL-BURGER

REZEPT18 |  NACHHALL 2/2016

REZEPT-IDEE

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1. PREIS:  Einen Klinik-Bavaria-Liegestuhl

2. PREIS:  Ein Klinik-Bavaria-Badetuch

3. PREIS: Eine Wasserkaraffe

Senden Sie uns Ihre Lösung entweder per Post mit dem Vermerk „Nachhall“ an Klinik Bavaria, Von-der-Tann-Str. 18 – 22, 97688 Bad Kissingen oder per E-Mail an [email protected]. Einsendeschluss ist der 12.08.2016. Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Klinik Bavaria sind von der Teil nahme ausgeschlossen! Der Rechtsweg ebenso.

Lösungswort:

Name:

Vorname:

Straße:

PLZ/Ort:

Telefon:

E-Mail:

Unterschrift:

NACHHALL 2/2016 |  19

RATEN&GEWINNEN?

RÄTSEL

… Schmetterlinge?

… Käfer?

… Heuschrecken?

… Libellen?

… Flöhe?

… Wanzen?

… Ameisen?

… Bienen?

Wie lautet die lateinische Bezeichnung für:

Lepidoptera

I

Coleoptera

NOrthoptera

SOdonata

E

Siphonaptera

K

Heteroptera

T

Formicidae

EApiformes

N

Bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen kreucht und fleucht es überall, doch kennen Sie auch die kleinen Tierchen und die lateinische Bezeichnung der biologischen Ordnung („Familie“) dieser Tiere? Dann tragen Sie den passenden Buchstaben aus dem Feld mit den lateinischen Begriffen in die Spalte mit den deutschen Entsprechungen ein. Haben Sie richtig getippt, so erhalten Sie das korrekte Lösungswort. Fortuna vobis faveat!

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Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Belegungsabteilung:

Ihre Ansprechpartnerin: Frau Tatiana Minnich Von-der-Tann-Str. 18–22 | 97688 Bad Kissingen Tel. 0971 829-1303 | [email protected] | www.klinik-bavaria.com

Ihr Weg zu uns: AHB: So verläuft die Antragstellung

Anschlussheilbehandlungen (AHB, i. d. R. im Anschluss an Akutbehandlungen im Krankenhaus, z. B. bei operativer Behandlung von Bandscheibenschäden, Gelenkersatzoperationen oder der Versorgung von Unfallfolgen) leisten einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung der Gesundheit. Verbunden sind diese Maßnahmen mit Antragstellung, der Kor-respondenz mit Ärzten, Kostenträgern und Sozialdiensten. Eine kurzgefasste Aufgliederung der einzelnen Schritte dieses Prozesses schafft Klarheit:

Behandlung im Akutkrankenhaus1

AHB-Antrag durch Sozialdienst unter Berücksichtigung des Wunsch- und Wahlrechts des Patienten an:

DRVz. B. bei Erwerbstätigen

GKV / PKVz. B. bei Rentnern

Prüfung der medizinischen Notwendigkeit

z. B. Reha-Bedürftigkeit, Reha-Fähigkeit

Bewilligung (ggf. Ablehnung) der AHB durch Kostenträger:Kostenzusage, Aufnahmedatum, Entscheidung zu Wunschklinik

Organisation der Anreise in die Rehaeinrichtungdurch die dortige Belegungsabteilung

Aufnahme in Rehaklinik

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GUVz. B. bei Arbeits-

und Wegeunfällen