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LSMLSLSMLS 1Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
I
Kulturvergleichende Marketing-Forschung
1) Vergleichsanalyse
2) Problemfelder
3) Messtechniken
4) Erklärungsmodelle
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
⇒ Müller, S.; Gelbrich, K. (2004): Interkulturelles Marketing, München: Vahlen, S. 220-268.
LSMLSLSMLS 2Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
1 Vergleichsanalyse
1.1 Ziel der Vergleichsanalyse
• Identifikation universeller vs. kulturspezifischer Korrelate des Konsumentenverhaltens
• Erkenntnisgewinn durch Vergleichswerte
1.2 Interkulturelle Forschungsstrategien
Quelle: Holzmüller (1995, S.57).
Vorsicht: pseudo-etische Konstrukte (ex-post auf andere Kulturkreise übertragen)
Meßinstrument
Interpretation
standardisiert Etischer Ansatz Modifizierter Ansatz
differenziert Ipsativer Ansatz Emischer Ansatz
standardisiert differenziert
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 3Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
2 Problemfelder
2.1 Überblick
• Halbwissen, Vorurteile, Stereotype, Bauchwissen
• Komplexität des Kulturkonzepts
• Mangel an systematischer Forschung und qualitativ hochwertigen Studien
• Vorrangiges Interesse der Forschung an der Entdeckung von Unterschieden
• Untersuchungsdesign (Surrogat-Studien, Ad hoc-Studien; Mangel an Längsschnittstudien)
• Repräsentativität (Stichproben-Bias)
• Analyseebenen
• Datenbeschaffung
• Äquivalenz
• Vergleichsland USA„How ironic that our field must struggle so unwittingly to shed the chains of American dependence! This dependence takes the disciplinary forms of relying upon measures, concepts, and theories developed (mostly) in America, by Americans, about Americans, and for Americans.“
Bond et al. (2001, S.24)
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 4Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
2.2 Probleme pseudo-kulturvergleichender Konsumentenforschung
Quelle: Forsa-Institut; Güllner (1988, S.69).
Akzeptanz von Telefon-Marketing ( in %)Land
USA (1986)
BRD (1988)
80 80
- 6849 64
- 4035 3718 22
Ein Anruf würde stören („kaum“ oder „überhaupt nicht“), wenn ...
... ein Meinungsforschungs-Institut nach Meinungen fragt.
... ein Statistisches Amt Angaben möchte.
... ein Wohlfahrtsverband um Spenden bittet.
... ein Autohändler eine Probefahrt vereinbaren möchte.
... eine Partei um Wählerstimmen wirbt.
... ein Versicherungsvertreter Policen verkaufen möchte.
Äquivalenz des Itemkatalog
Erhebungsdatum
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
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2.3 Analyse-Ebenen
• „Land“, „Nation“ und „Kultur“
• länderübergreifend ≠ interkulturell Proxy-Variable
• Ethno-Marketing
Häufigkeitsverteilung des Kulturmerkmals „Maskulinität“bei einer Stichprobe deutscher Studenten
Inter- vs. intrakultureller Vergleich
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
Christentum Buddhismus
Katholizismus Protestantismus
interkultureller Vergleich intrakultureller Vergleich
-16 -12 -8 -4 0 4 8 120
2
4
6
8
10
12Häufigkeit
Femininität Maskulinitätx = -5,6
LSMLSLSMLS 6Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
Unternehmen Umsatz
(in Mio. $)
Sitz desStamm-hauses
Zahl derLänderver-tretungen
Mitarbeiterin der
Forschung
VNU NV 2.814,0 NL 81 3.2625IMS Health Inc. 1.219,4 USA 75 5.900The Kantar Group 1.033,2 GB 62 6.000TNS (ehemals Taylor Nelson Sofres plc) 908,3 GB 54 9.063Information Resources Inc. 554,8 USA 20 3.600
GfK Group 528,9 D 51 4.879Ipsos Group SA 509,0 F 35 3.828NFO WorldGroup Inc. 466,1 USA 40 3.900Westat Inc. 341,9 USA 1 1.600NOP World 320,0 GB 6 1.648
Mangel an internationalen Marktforschungs-Instituten, die im Zielmarkt tätig sind.
Top 10 der internationalen Marktforschungsinstitutionen
Quelle: Honomichl Global Top 25 (o.V. 2003).
2.4 Praktische Probleme
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
LSMLSLSMLS 7Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
Selektivität der elektronischen Medien
Internet-Nutzung im internationalen Vergleich
Quelle: NFO Infratest (2003).
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
(in %) (in Mio.)
Australien 65,1 12,7
Deutschland 50,7 42,2
USA 64,1 179,9
Japan 46,8 59,4
Skandinavien 61,3 14,7
Italien 46,1 26,6
Hong Kong 60,3 4,4
Frankreich 31,8 19,0
Großbritannien 57,5 34,4
Spanien 30,7 12,3
Singapur 51,1 2,3
LSMLSLSMLS 8Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
Nationale Unterschiede in der Antwortquote
Methode Land Antwortquote(in %)
Bulgarien 83,6
Japan 69,8
Litauen 54,9
Niederlande 50,7
Österreich 65,0
Russland 56,0
PersönlicheBefragung
Slowenien 75,5
Deutschland 52,9
Neuseeland 62,0
Norwegen 66,4
SchriftlicheBefragung
Schweden 64,8
Verzerrungen durch Selbstselektion!
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
Antwortquoten im International Social Survey Programm 1995
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2.4 Probleme bei der Beschaffung von Sekundärdaten
Quelle: Simmet-Blomberg (1998, S.272)
Umfang /
DetailliertheitÄquivalenz
AktualitätGenauigkeit /
Sicherheit
Datenqualität
Umfang/ Detailliert-
heitÄquivalenz
AktualitätGenauigkeit/
Sicherheit
Datenqualität
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
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Mangelnde Vergleichbarkeit amtlicher Statistiken innerhalb der Eu
Quelle: Albaum et al. (2002, S.228).
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung2 Problemfelder
Nicht in allen Ländern erheben staatliche Institutionen demographische Daten. Private Forschungsagenturen liefern oft weniger reliable Daten.
Unterschiedliche Definition innerhalb der EU: Länge der Schulausbildung, Universitätsabschlüsse etc..
In katholischen Ländern gibt es nur drei Kategorien: ledig, verheiratet und verwitwet.
Unterschiedliche Beurteilung innerhalb der EU: Anhand des Berufs, des Bildungsniveaus oder des Vermögens.
Operationalisierung
Demographika
Bildungsniveau
Familienstatus
Soziale Klasse
Variable
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3 Messtechniken
3.1 Likert-Skala
Angemessene Anzahl der Antwortkategorien ist kulturabhängig.
Kulturinvarianter dreidimensionaler semantischer Raum
• Evaluation
• Potency
• Activity
sehrzutreffend zutreffend
etwaszutreffend
wedernoch
etwaszutreffend zutreffend
sehrzutreffend
gut schlecht
stark schwach
aktiv passiv
3.2 Semantisches Differenzial
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
Ich gebe gerne Geld für nutzlose Dinge aus.
lehne ab stimme zuO O O O O
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3 Messtechniken
3.3 Kulturfreie Skalen
Unterwürfigkeit
hohes
Aktivitätsniveau
FreudeMissfallen
geringes
Aktivitätsniveau
Dominanz
z.B. Self-Assessment Manikin (Morris 1995)
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 13Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
3 Messtechniken
3.4 Antworttendenzen und -verzerrungen
Verzerrungen, die aus kulturell geprägten Antwortmustern resultieren können
• Tendenz zu Extremwerten
• Tendenz zur Mitte
• Soziale Erwünschtheit
• (Dis-)Akquieszenz
Mögliche Einflussgrößen• Individualismus bzw. Kollektivismus
• wirtschaftliche Lage
• ethnische Herkunft und sozialer Status des Interviewers
• Bedürfnis, allwissend zu erscheinen
7873
6653
4644
3827
2318
1710
JapanIndonesien
ItalienFrankreich
DeutschlandBelgien
SchweizGroßbritannien
DänemarkUSA
NiederlandeSchweden
Anspruch von Managern, auf alle Fragen eine präzise Antwort geben zu können
Quelle: Adler et al. (1989, S. 69).
Interviewereffekt
„Haben Sie oder hatten Sie jemals einen Pelzmantel?“
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
in %
LSMLSLSMLS 14Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
3 Messtechniken
Äquivalenz derUntersuchungs-
einheiten
DefinitionAuswahlverfahren
Äquivalenz derUntersuchungs-
situationen
Äquivalenz derAufbereitung der
Untersuchungsdaten
ZeitInteraktion
Response-ÜbersetzungenResponse-Kategorisierungen
Äquivalenz derErhebungsdaten
Äquivalenz derUntersuchungs-
methoden
ErhebungsmethodikBefragungsstatistikStimulus
Äquivalenz derUntersuchungs-
sachverhalte
FunktionellKonzeptionellKategorial
Quelle: Bauer (1995, S.52).
3.5 Äquivalenz
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 15Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
3 Messtechniken
Semantische Äquivalenz
- Sprache enthält Vielzahl emischer Elemente
- Sinngemäße vs. wörtliche Übersetzung
- Kontrolle durch Rückübersetzung und Voruntersuchungen („Zum Frühstück blonde Zähne“)
Maßnahmen zur Sicherung der semantischen Äquivalenz
1. Kurze, einfache Sätze 2. Möglichst Aktivform 3. Pronomina vermeiden (Nomina wiederholen) 4. Metaphorische oder umgangssprachliche
Ausdrücke vermeiden5. Konjunktiv vermeiden6. Wichtige Begriffe in Kontext einbetten7. Wichtige Sätze mit anderen Worten wiederholen8. Adverbien und Präpositionen mit „wo“- oder
„wann“-Bestimmung vermeiden
9. Possessivpronomina vermeiden10. Allgemeine Begriffe vermeiden (inhaltlichen Bezug
herstellen)11. Keine unbestimmte Angaben zu Art, Umfang,
Ausdehnung oder Menge von Personen, Sachen oder Ereignissen
12. Begriffe verwenden, die den Übersetzern vertraut sind.
13. Keine Sätze mit zwei verschiedenen Verben bilden, die sich auf unterschiedliche Vorgänge beziehen.
Quelle: nach Bauer (1995, S.227f.).
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 16Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
3 MesstechnikenGefährdung der Mess- und Datenäquivalenz durch gemischte Likert-Skalen
• ‚Mixed-Worded Scales‘ zur Kontrolle der AkquieszenzBsp.: Die Material Values Scale (MVS) als gemischte Likert-Skala:
positive Formulierung (‚positiv-worded item‘): „Ich gebe gerne Geld für nutzlose Dinge aus.“
negative Formulierung (‚reverse-worded item‘): „Nicht alle Dinge, die ich besitze, sind wirklich wichtig für mich.“
• Folgeproblem im interkulturellen Kontext
• Reliabilität: Verlust an interner Konsistenz
• Validität: Verlust an Einfachheit der Faktorenstruktur
• Ursachen
• Verständnisprobleme: Ausdrucksweise bei Widersprüchen, doppelte Verneinung
• Kulturspezifische Reaktionsweise
• Lösungsansätze
• Interrogatives Frageformat
• Einschätzung des Wahrheitsgehalts
• Funktionale Äquivalenz
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 17Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
3 Messtechniken
Interrogatives Skalenformat als Lösungsansatz
Klassische Likert-Skala mit gemischtem Frageformat
Interrogatives Skalenformat
Ich gebe gerne Geld für nutzlose Dinge aus. Was halten Sie davon, Geld für nutzlose Dinge auszugeben?
lehne ab
stimme zu
ich genieße es
nicht
ich genieße es wirklich
O O O O O O O O O O
Nicht alle Dinge, die ich besitze, sind wirklich wichtig für mich.
Wie denken Sie über die Dinge, die Sie besitzen?
lehne
ab
stimme
zu
sie sind alle sehr wichtig
nicht alle sind
wirklich wichtig
O O O O O O O O O O
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 18Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
4.1 Theorie des überlegten Handelns (ToRA)
Erwartetes Verhaltensergebnis
Verhalten
SubjektiveNorm
Verhaltens-absicht
Einstellung zudem Verhalten
relativeWichtigkeit
Bewertung des
Wahrgenommene soziale Erwartungen
an das Verhalten
Motivation, diesen Erwartungen zu
entsprechen
Verhalten
SubjektiveNorm
Verhaltens-absicht
Einstellung zudem Verhalten
relativeWichtigkeit Verhalten
SubjektiveNorm
Verhaltens-absicht
Einstellung zudem Verhalten
relativeWichtigkeit
Verhaltensergebnisses
Wahrgenommene soziale Erwartungen
an das Verhalten
Motivation, diesen Erwartungen zu
entsprechen
Verhalten
SubjektiveNorm
Verhaltens-absicht
Einstellung zudem Verhalten
relativeWichtigkeit
Quelle: nach Ajzen/Fishbein (1980)
überproportional großer Beitrag zur Verhaltensprognose in kollektivistischen Kulturen
überproportional großer Beitrag zur Verhaltensprognose in
individualistischen Kulturen
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 19Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
4.2 Interkulturell bewährtes Strukturmodell der Einstellung gegenüber Werbung
Quelle: Durvaula et al. (1993, S.628).
Einstellung zur Institution Werbung
Einstellung zuWerbung imAllgemeinen
Assoziationen bezüglich Werbepraktiken
Assoziationen bezüglich der Wirkung von
Werbung
Einstellung zu den Instrumenten der
Werbung
γ 11
21ψ
21γ
12γ
22γ
31β
32β
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LSMLSLSMLS 20Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
4.3 Interkulturell bewährtes Country of Origin-Modell
Land(affektiv)
Einstellungzur Marke
Land(kognitiv)
Designdes PKWs
Funktionale Eigenschaftendes PKWs
Einstellungzu PKW
Wahrgenommene Kompetenzdes Landes zur Herstellung
von PKWs
Generelle Beurteilungvon PKWs aus dembetreffenden Land
Verhaltensabsicht(Kauf eines PKWs aus
einem bestimmten Land)
Legende:Dominanter Wirkungspfad
Kulturelle Einflüsse: Beurteilung einheimischer Produkte hängt in individualistischen Ländern stärker von Produktqualität ab (vgl. Canli/Maheswaran 2000)
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 21Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
4.4 Einfluss des Selbstkonzepts
Attributionsmuster• Selbstwertdienliche Attributionen (‚self-serving bias‘): v.a. in individualistischen Kulturen
• Gruppendienliche Verzerrungen: v.a. in kollektivistischen Kulturen
Selbst-Referenz-Problem• Wahrnehmung der sozialen Umwelt durch eine „kulturelle Brille“
• Kulturspezifische kognitive Repräsentation von öffentlichen Verhaltensweisen (vgl. Ji et al. 2000)
• Interaktion des für einen Kulturraum charakteristischen Selbst-bilds mit den Eigenarten des Messinstruments
niederfrequente
Skala hochfrequente Skala
( ) 0-1 mal ( ) 2-3 mal ( ) 4-5 mal ( ) 6-7 mal ( ) 8-9 mal ( ) 10 mal oder öfter
( ) weniger als 10 mal ( ) 10-11 mal ( ) 12-13 mal ( ) 14-15 mal ( ) 16-17 mal ( ) 18 mal oder öfter
Artefakt: Die in Studien entdeckten Verhaltensunterschiede sind oftmals durch Kontextfaktoren beeinflusst!
Fazit: Ein kulturvergleichender Forscher muss wissen, welche unterschiedlichen kognitiven Prozesse bestimmte Fragen in verschiedenen Kulturen hervorrufen können.
Einfluss des Selbstkonzepts auf das Antwortverhalten
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 22Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
- Einfluss der Skalierung im interkulturellen Vergleich
low-frequency high-frequency
nicht beobachtbar
beobachtbar
USAChina
USA
China
13 %16 %
22 %
29 %
24 %27 %
38 %
30 %
Dargestellt ist der Anteil der Personen, der eine Intensität über dem Vergleichspunkt der jeweiligen Häufigkeitsskala angegeben hat.
Quelle: Ji et al. (2000); China: n = 246; USA: n = 255
<=
<<
Verhalten
Skala = Referenzobjekt
unbeeinflusst
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 23Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
- Fragen-Reihenfolge-Effekt allgemein
Quelle: Schwarz/Strack/Mai (1991)
0,67
0,32
LebenEhe
EheLeben
0,18
EinleitungEheLeben
Reihenfolge
Korrelation zw. Zufriedenheit mit der Ehe und dem Leben allgemein
Hinweis auf Ehe beeinflusst die Bewertung der allgemeine Lebenszufriedenheit
Einleitung: „Fragen zu Ehe und Leben allgemein“ führt dazu, dass die Zufriedenheit mit der Ehe bei der Bewertung der Zufriedenheit mit dem Leben allgemein ausgeklammert wird.
Fragen-Reihenfolge-Effekt
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 24Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
4 Erklärungsmodelle
Korrelation zw. akademischer und genereller
Zufriedenheit
Quelle: Haberstroh et al. (2002)
- Fragen-Reihenfolge-Effekt im interkulturellen Kontext
0,78
0,53
generellakademisch
akademischgenerell
0,50
Reihenfolge generellakademisch
akademischgenerell
0,36
Deutschland China
auch ohne Einleitung achten chinesische Studenten auf Redundanzen („Kultureffekt“)
I KulturvergleichendeMarketing-Forschung
LSMLSLSMLS 25Prof. Dr. Stefan Müller, Lehrstuhl für Marketing, TU Dresden Interkulturelles Marketing (2007)
Klausur Organisatorisches
1. Gegenstand1.1 Vorlesung / Skript1.2 Müller/Gelbrich: Interkulturelles Marketing, München 2004
Teil D: Marketing-Mix (S. 550-896)
Teil C: Strategisches Interkulturelles Marketing (S. 458-549)
2. Art der Fragen
zehn Multiple Choice = 10 P
vier offene Fragen = 20 P