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Projektdokumentation Modellvorhaben Ökologische Stadtentwicklung Passivhaussiedlung Im Sonnenfeld Stand Juni 2000 Herausgeberin: Stadt Ulm

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Projektdokumentation

Modellvorhaben Ökologische Stadtentwicklung

Passivhaussiedlung Im Sonnenfeld

Stand Juni 2000Herausgeberin: Stadt Ulm

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Inhaltsverzeichnis

Projektdokumentation

Vorwort

1. Das Projekt

2. Die Idee

Energieeinsparpotentiale beim BauenWas ist ein Passivhaus?

3. Mit dem Projekt verknüpfte Zielsetzungen

Umweltpolitische ZielsetzungenWohnungspolitische ZielsetzungenBautechnisch-architektonische Zielsetzungen

4. Ausgangssituation

ProjektstandortStädtebauliche Grundidee, BebauungsstrukturDas Umfeld – soziale und Versorgungs-InfrastrukturDas Umfeld – hochwertige ArbeitsplätzeVerkehrliche AnbindungLiegenschaftliche Rahmenbedingungen, Grundstücksverfügbarkeit(Bau-) Planungsrecht

5. Umsetzungsstrategien, Vorgehensweise

AuswahlverfahrenBau- bzw. energietechnische VorgabenUmsetzungQualitätsmanagement – Meilensteinprüfungen

6. Beteiligte Akteure

7. Bisherige Aktivitäten

8. Projektpartner

9. Anhang

Dokumentation und technischer „Steckbrief“der acht Bauvorhaben

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Mensch – Natur – Technik, so lautet das Motto der WeltausstellungEXPO 2000 in Hannover. Mit dem „Modellvorhaben ÖkologischeStadtentwicklung“ trifft die Stadt Ulm den Kern dieses Themas:Ausgehend von den Verpflichtungen für den Klimaschutz, die Ulmmit dem Beitritt zum Klimabündnis eingegangen ist, stellt die Stadtvon der Konzeptionierung über die Realisierung bis hin zumWissenstransfer in die Region die Chancen und Möglichkeiten ökolo-gischer Stadtentwicklung dar. Dabei wurden in einer beispielhaftenZusammenarbeit unter der Leitung des Ulmer Initiativkreis für nach-haltige Wirtschaftsentwicklung und der Solarstiftung Ulm/Neu-Ulmvon Anfang an die Forschung und Wissenschaft, das örtlicheHandwerk und Gewerbe und die Energieversorger mit einbezogen.

Das Thema wird sichtbar, begreifbar und begehbar mit der Passiv-haussiedlung „Im Sonnenfeld“. Mensch, Natur und Technik imharmonischen Dreiklang, mit dem Ziel, Bauen und Wohnen nach-haltig zu gestalten und damit einen wesentlichen Beitrag zumKlimaschutz zu leisten.

Ich freue mich auf die Umsetzung eines spannenden Siedlungs-projektes und zahlreiche Besucherinnen und Besucher.

Ivo GönnerOberbürgermeister

Vorwort

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Am Fuße der Schwäbischen Alb, in einer von Donau, Iller und Blaudurchzogenen Flusslandschaft erstreckt sich die 115.600 Einwohnergroße Stadt Ulm. Auf der bedeutendsten Entwicklungsachse Süd-deutschlands gelegen und auf halber Wegstrecke zu den beidenLandeshauptstädten Stuttgart und München, ist Ulm der kulturelleund wirtschaftliche Mittelpunkt einer Region, die durch die Öffnungdes Ostens im Herzen Europas liegt. Durch diese zentrale Lage ist Ulmein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, an dem im süddeutschen Raumkaum ein Weg vorbeiführt. Die Autobahn A 8 Stuttgart-Münchenkreuzt hier die A 7 Würzburg / Füssen / Lindau und verbindet somit inalle Himmelsrichtungen. Im Ulmer Hauptbahnhof fahren in kurzenTaktzeiten die schnellen ICE-, EC- und IC-Züge ab. Die internationa-len Flughäfen in Stuttgart, München und Zürich sind rasch und leichterreichbar.

Die alte Reichsstadt Ulm hat eine über 1100 Jahre alte Geschichte.Die glanzvolle wie auch die unrühmliche Vergangenheit ist im Bildder Stadt und im Bewusstsein der Bürger lebendig. Tradition,Bürgersinn, Schaffensfreude und Weltoffenheit haben Ulm im Laufevieler Jahrhunderte zu einer liebenswerten, überschaubaren undstädtebaulich reizvollen Stadt mit einer großen Anziehungs- undAusstrahlungskraft werden lassen.Sei es im romantischen Fischer- und Gerberviertel mit seinen maleri-schen Fachwerkhäusern, Gassen und Plätzen oder in der modernenFußgängerzone, die Altes mit Neuem verbindet.Ulm bietet auch einen hohen Wohn- und Freizeitwert. Die Schwä-bische Alb liegt direkt vor der Tür, der Bodensee und die Alpen sindin gut einer Stunde erreichbar. Das Angebot im Sport-, Bildungs- undKulturbereich ist überdurchschnittlich. Theater und Museen sind weitüber die Grenzen der Region bekannt. Für überregionale Ausstellun-gen und Kongresse ist Ulm ein beliebter und gesuchter Platz. Gotik,Renaissance und Barock haben ihre deutlichen Spuren hinterlassen,aber auch viel Modernes bietet die Stadt, meist geprägt durch dieHochschule für Gestaltung, die die Arbeit vieler Designer weltweit be-einflusst hat.

Dass die Ulmer schon immer hoch hinaus wollten, zeigt sich nicht al-lein an dem 161,6 Meter hohen Münster, was ihm den Ruf des höch-sten Kirchturms der Welt einbrachte, sondern auch an zahlreichenErfindungen, wie der „Ulmer Leiter“ für Feuerwehrfahrzeuge oderdes flugfähigen Hängegleiters von Albrecht Ludwig Berblinger, „DerSchneider von Ulm“. Auch einem anderen Künstler der Lüfte wirdhier in Ulm gedacht: dem Ulmer Spatz. Ihm wurde als Dank ein stei-nernes Denkmal gesetzt, weshalb er heute noch auf dem Münster-dach zu sehen ist. Ein weiterer, in aller Welt bekannter geistigerÜberflieger ist Albert Einstein, Vater der Relativitätstheorie, dessenWiege einst hier in Ulm stand.

Ulm an der Donau

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So kommt es nicht von ungefähr, dass sich dieses historische Erbe aufdie Lebenseinstellung und den Geist vieler Ulmer Bürgerinnen undBürger überträgt und sie zu ebenso ehrgeizigen Zielen anspornt undmotiviert.

Auch in Bildung und Wissenschaft sind die Ulmer leistungsorientiert.Die 1967 gegründete Universität mit inzwischen über 6.000 Studen-ten bietet zur Zeit 14 verschiedene Studiengänge. In dem sich ständigerweiternden Campus, der inmitten von Wäldern und Wiesen liegt,sind die bisherigen Schwerpunkte Medizin, Medizintechnik, Naturwis-senschaften, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Neu hinzukommen in nächster Zeit weitere Studiengänge wie Wirtschaftswis-senschaften und Medieninformatik. Die Fachhochschule Ulm rundetdieses Hochschulangebot mit weiteren 11 Studiengängen in 5 Fach-bereichen ab. Als neuer Studiengang wurde ab Herbst 99 DigitalMedia eingeführt. Aus dem kontinuierlichen Verbesserungsprozessdes Bildungsangebotes, der unmittelbaren Nachbarschaft von Uni-versität, einem Teil der Fachhochschule, dem DaimlerChrysler-For-schungszentrum, dem Science Park I und II und den vom Land undder Wirtschaft gemeinsam getragenen „An-Instituten“ entwickeltesich eine Drehscheibe für den Austausch von Know-how und innova-tiven Ideen. Die Wissenschaftsstadt Ulm ist heute der Inbegriff fürdiese Synergien: Technologie ist Zugpferd für das Ulm der Zukunft,die „Neugierde auf Neues“ Prinzip und Leitsatz zugleich. Die „Inno-vationsoffensive“ von Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft wird vonder Stadt gefördert und mitgetragen. Die Stadt, die Mitglied imKlimabündnis der Städte ist, hat eine „Solarstiftung“ zur Förderungregenerativer Energien ins Leben gerufen. Auf Ulmer Dächern sindmittlerweile, umgerechnet auf die Einwohnerzahl, soviel Quadrat-meter Kollektorfläche installiert wie in kaum einer anderen deutschenStadt. Die Zukunft hat nicht nur im Baugebiet „Im Sonnenfeld“, woim Rahmen eines EXPO 2000-Projekts 104 Passivenergie-Häuser ge-baut werden, bereits begonnen.

Ulm, das heißt: „Hier ist der Fortschritt mit Händen zu greifen“ – und auch das hat in Ulm bekanntlich Tradition.

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 9

Das Projekt1.

Mit dem „Modellvorhaben Ökologische Stadtentwicklung“ hat dieStadt Ulm ein umfassendes Paket von ökologischen Zielen,Konzepten und Maßnahmen vorgelegt, das alle wesentlichen kom-munalen Handlungsfelder umfasst. Die Elemente sind:

Die Elemente

Siedlungsentwicklung / StadterneuerungUmweltverträgliche BauleitplanungÖkologisch orientierte StadterneuerungPassivhaussiedlung „Im Sonnenfeld“

Naturschutz / Landschaftsentwicklung Entwicklung der KulturlandschaftArten- und Biotopschutz

Kommunales Öko-AuditDie Kommunalverwaltung als BetriebDie kommunalen EigenbetriebeDie Kommune als umweltpolitischer AkteurKommunikation und Beteiligung

Kommunales Energiekonzeptrationelle EnergieanwendungEnergieeinsparungEinsatz erneuerbarer EnergiequellenKooperative ZielvereinbarungNutzung der Innovations- und Investitionskraft der WirtschaftPassivhaussiedlung „Im Sonnenfeld“

VerkehrsentwicklungVerbesserung des ÖPNVAnlagen und Einrichtungen für RadfahrerFußgängergerechte Gestaltung der Innenstadt

Boden / Wasser / AbfallBodenschutzWasser- und Abfallwirtschaft

Zur Umsetzung in den Bereichen Verkehrsentwicklung, Landschafts-entwicklung und Energie bestehen detaillierte Planungen undMaßnahmenkataloge. Das Kommunale Öko-Audit wird unter engerVerknüpfung mit der Verwaltungsreform auf der Basis einesPilotprojektes von 1996/97 fortgeführt.

Solarthermie auf

privatem Geschoss-

wohnungsbau, Ulm

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Schwerpunkt der Präsentation während der EXPO 2000 ist derEnergiebereich. Durch den Beitritt zum Klimabündnis hat sich Ulm zueiner Senkung der CO2-Emissionen um 50% verpflichtet. Diese istnur zu erreichen, wenn alle drei Handlungsfelder Energieeinsparung,rationelle Energieverwendung und Nutzung erneuerbarer Energiengleichzeitig ausgeschöpft werden. Daraus resultieren eine Reihe vonZielen und Schwerpunkten, z.B. der Aufbau eines KommunalenEnergiecontrolling, der Ausbau von Erdgas und Fernwärme, aberauch Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Als Wärmeschutz-standard gilt bereits jetzt für das gesamte Stadtgebiet der sogenann-te „Niedrigenergiehausstandard“.

Bereits seit 1991 wird in Ulm die Nutzung erneuerbarer Energiengefördert. Städtische Gebäude und Gebäude der Ulmer Wohnungs-und Siedlungsgesellschaft UWS müssen, wo möglich und sinnvoll,mit Sonnenkollektoren ausgestattet bzw. nachgerüstet werden.Käufer städtischer Grundstücke für den Geschosswohnungsbau wer-den zum Bau von Solaranlagen verpflichtet. Das Solarjahr 1996 mitzahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen hat der Solarinitiativeder Stadt Ulm weiteren Auftrieb gegeben. Inzwischen sind auf UlmerDächern 390 m2 Sonnenkollektoren und mehr als 700 kWpPhotovoltaik installiert.

Anhand der Entwicklung und Realisierung eines innovativenEnergiekonzeptes für die Siedlung Im Sonnenfeld will die Stadt Ulmzur EXPO 2000 nun aufzeigen, wie ökologische Zielsetzungen in derStadtentwicklung wirkungsvoll umgesetzt werden können. DasKonzept für das Sonnenfeld wurde in einem neuartigen Koopera-tionsmodell zwischen der öffentlichen Verwaltung, der regionalenForschung, dem örtlichen Handwerk und Gewerbe, der SolarstiftungUlm/Neu-Ulm und den Energieversorgern entwickelt und wird in die-ser Kooperation unter Beteiligung von Nutzern bzw. Betroffenen rea-lisiert. Es basiert einerseits auf den Ergebnissen eines Runden Tischesdes Ulmer Initiativkreises für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.Gleichzeitig wurde es in einem öffentlich geführten Umweltdiskursüber die Leitlinien für ein nachhaltiges Ulm, der 1998 in einenProzess zu einer Lokalen Agenda 21 für Ulm mündete, nochmals vonder Ulmer Bürgerschaft anerkannt.Die gewählten neuartigen Lösungsansätze orientieren sich an denKriterien für eine nachhaltige Entwicklung ganz im Sinne der EXPO2000 „Mensch – Natur – Technik“ und werden weit über die Zeit derWeltausstellung hinaus eine zukunftsfähige Perspektive für dieEnergieeinsparung und ressourcenschonende Energieversorgung imWohnungsbau darstellen.

Sola

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6St

adt

Ulm

10 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Auf vielen Schulfesten

vertreten war die

Solarstiftung mit dem

Solar-Info-Mobil.

Schüler, Eltern und

Lehrer konnten sich

durch die in Funktion

befindlichen solar-

technischen Einrich-

tungen über die

Möglichkeiten der

regenerativen Ener-

giegewinnung infor-

mieren.

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 11

2.

Der Schutz des Klimas ist unabdingbare Voraussetzung für dieErhaltung unserer Lebensgrundlagen. So sollen in Deutschland dieCO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 gegenüber 1990 um 25% ver-mindert werden. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis hat sich dieStadt Ulm gemeinsam mit 700 Kommunen weltweit sogar auf eineHalbierung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2010 festgelegt. Für dieUmsetzung dieses ehrgeizigen Zieles wurde bereits 1994 eine CO2-Bilanz für Ulm erstellt und ein kommunales Energiekonzept erarbei-tet.

Eine Schlüsselrolle bei der CO2-Reduktion kommt dabei demGebäudebereich zu. Etwa 37% des gesamten Endenergieverbrauchsin Deutschland wird für die Beheizung von Gebäuden benötigt. ImBereich der privaten Haushalte kann diese Quote bis zu 80% betra-gen – hier liegt ein enormes CO2-Einsparpotential.

Als Konsequenz hat die Stadt Ulm schon 1993 für Neubauten imStadtgebiet einen erhöhten Wärmeschutzstandard beschlossen. Einnächster zukunftsweisender Schritt ist die Ulmer Passivhaus-Siedlung„Im Sonnenfeld“, in der schon heute der Baustandard der Zukunftumgesetzt werden soll.

Die Stadt Ulm hat nun, gemeinsam mit regional und überregionalagierenden Investoren, Architekten, Energieplanern und Bauhand-werk, eine Siedlung mit bis zu 104 Reihen- und Doppelhäusern imsogenannten Passivhaus-Standard entwickelt.

Investoren bzw. Bauherrengemeinschaften haben hier bezahlbareund marktgängige Passivhäuser konzipiert, gebaut und vermarktet –und somit letztlich den Nachweis erbracht, dass Passivhäuser keineabgehobene „Öko-Utopie“ darstellen, sondern uneingeschränktmarkttauglich sind und den Erfordernissen des Massenwohnungs-baus vollauf genügen.

Die Idee

Wärmeleistungsbedarf 1984 gesamt: 940 MW

Gas

Fernwärme

Nachtstrom

Öl

Sonstige

Sonstige3%

Gas29%Öl

24%

Fernwärme40%

Nachtstrom4%

Industrie /Gewerbe

29%

Haushalte54%

ÖffentlicheEinrichtungen

17%

Haushalte

Öffentliche Einrichtungen

Industrie / Gewerbe

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12 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Dabei wirkten von Anbeginn der Planung an die Ideen der Architek-ten und Fachplaner mit dem Know-How der Bau- und Handwerks-unternehmen sowie der Marktkenntnis und -nähe der Investoren imSinne eines „integralen Planungsansatzes“ synergetisch zusammen.

Für die Deckung des Restwärmebedarfs wurden innovative, kosten-günstige und ökologisch sinnvolle Lösungen gefunden und Energie-konzepte erarbeitet, die v. a. eine Verwendung regenerativerEnergieträger zum Gegenstand haben.

Energieeinsparpotentiale beim Bauen

Häuser, die vor 1980 gebaut wurden, verbrauchen im Schnitt ca. 220Kilowattstunden je m2 Wohnfläche und Jahr (= kWh/m2 a) allein fürdie Beheizung. Mit der novellierten Wärmeschutzverordnung 1995 istdieser Wert für Neubauten seither auf ca. die Hälfte dieses Wertesgesunken. Zusätzlich werden in diesen Gebäuden durchschnittlich et-wa 28 kWh/ (m2 a) für die Warmwasserbereitung und 32 kWh/ (m2 a)für den Haushaltsstromverbrauch gemessen.

Lüftungsanlage

Haushaltstrom

Warmwasser

Heizung

Ener

gie

ken

nw

erte

kW

h/(

m2 a

)

300

250

200

150

100

0

50

WSc

hVO 1984

WSc

hVO 1995

Niedrig

ener

giehau

s

Besta

nd Altb

au

Passi

vhau

s

Energiekennwerte im Vergleich

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Dämmung

Dämmung

FFB= +0,36

RFB= - 2,52= 565,15

FFB= + 3,14

Terrasseteilweise begrünt

19,7850

Garage (2 Plätze)

Schlafen Schlafen

Kochen / Essen Wohnen

Technik

Glasfassade N

eigung 5°

Zuluft

Rüc

kluf

t

Mas

siv

- Abs

orbe

r

For

tluft

Zul

uft

Stahlbetonmassivdecke

Stahlbetonmassivdecke

BW

Erdabsorber

Luft - Erdkollektor

Nachheiz-register

Speicher

Wärmepumpe

50° S

onne

nsta

nd S

omm

er

18° Sonnenstand Winter

18° Sonnenstand Winter

Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 13

Sogenannte „Niedrigenergiehäuser“, die in Deutschland bereits seitca. 15 Jahren gebaut werden, haben demgegenüber einen deutlichbesseren Heizenergieverbrauch zwischen 30 und 70 kWh/(m2 a).Dieser Baustandard soll durch die neue „Energieeinsparverordnung“allgemeinverbindlich werden.

Beim sogenannten „Passivhaus“ liegt der Energieverbrauch für dieBeheizung unter 15 kWh/(m2 a) – das sind nur noch ca. 7% eines„herkömmlichen“ Gebäudes. Auch der Energieaufwand für dieWarmwasserbereitung sowie der Haushaltsstromverbrauch sind minimal. Der gesamte Energieverbrauch für Heizung, Strom undWarmwasser reduziert sich im Passivhaus auf die Menge, die ver-gleichbar große Haushalte allein für die elektrische Energie benötigen– und dies bedeutet nicht zuletzt äußerst geringe Betriebs- undHeizungskosten Jahr für Jahr.

Was ist ein Passivhaus ?

Der Passivhausstandard ist die logische und konsequente Weiter-entwicklung des Niedrigenergiehausstandards. Die faszinierendeKernidee: ein Gebäude mit einem so geringen Heizwärmebedarf, dass eine herkömmliche „aktive“ Heizung dem Grunde nach nichtmehr erforderlich ist (daher „Passiv“-Haus).

Bei einer maximalen Heizlast von weniger als 10 W/m2 Wohnflächeist diese Bedingung erfüllt – die „kostenlosen“ Energiebeiträge aus– eingestrahlter Sonne durch die Fenster,– Eigenwärme der Personen im Haus und– Wärmeabgabe technischer Geräteallein würden im Prinzip bereits ausreichen, um das Gebäude ange-nehm warm zu halten. Die darüber hinaus benötigte „Restwärme“kann dann über das ohnehin vorhandene Lüftungssystem zugeführtwerden.

Doch nicht nur die Heizenergie, sondern der gesamte Primärenergie-einsatz für Heizung, Warmwasserbereitung und alle Stromanwen-dungen im Haushalt wird im Passivhaus auf weniger als 120 kWh/(m2 a) reduziert.

Verschiedene Komponenten machen diese neue Dimension derEnergieeinsparung und des Bauens möglich:

– Eine hochmoderne Fenstertechnologie (Dreischeiben-Wärmeschutz-Verglasung) lässt zwar die Sonne herein, aber imWinter nur wenig Wärme wieder heraus.

Die wichtigsten

Funktionen eines

Passivhauses:

Passive Sonnen-

nutzung, optimale

Wärmedämmung,

kontrollierte Lüftung,

Wärmerückgewin-

nung

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– Eine luftdichte Gebäudehülle minimiert unkontrolliertenWärmeverlust durch Undichtigkeiten.

– Hohe Wärmedämmstärken schützen das Gebäude im Winter vorder Kälte und im Sommer vor Überhitzung. Sie tragen weiterhindazu bei, dass alle Umgebungsoberflächen gleichmäßig und be-haglich warm sind – angenehmer Nebeneffekt: an warmen Ober-flächen kann sich kein bausubstanzschädigendes Schwitzwasserbilden. Auch eine Schimmelbildung im Gebäude ist aufgrund derständigen Belüftung ausgeschlossen.

– Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung erneuert stän-dig die Frischluft im Haus und sorgt so für beste Luftqualität. EinGroßteil der Wärme wird aus der verbrauchten Luft zurückgewon-nen und die frische Luft in der kalten Jahreszeit damit vorerwärmt.Hochwirksame Filter befreien die angesaugte Frischluft zudem vonPollen und Staubpartikeln – somit sind Passivhäuser auch bestensfür Allergiker geeignet.

– Eine innovative und energieeffiziente Haustechnik optimiertBeheizung, Warmwasserbereitung und Belüftung.

Trotz allem sind Passivhäuser keine „High-Tech-Häuser“: auf einfacheund ökonomisch günstige Weise werden Wohnqualität und -komfortgeschaffen, wie sie in herkömmlichen Wohnhäusern bis dato nichterreicht werden konnten.

14 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Einfamilienhäuser im

Passivhausstandard

(Bauvorhaben Sied-

lungswerk)

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3.

Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 15

Mit dem Projekt verknüpfte Zielsetzungen

Umweltpolitische Zielsetzungen

Mit der Idee für die Entwicklung des Baugebietes „Im Sonnenfeld“sind eine ganze Reihe umweltpolitischer Zielsetzungen verknüpft, diesich die Stadt Ulm sowohl im internationalen wie im regionalenZusammenhang selbst gesteckt hat.

Klima-Bündnis

Mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis hat sich die Stadt Ulm zu weit-reichenden Zielen zum Schutz des Klimas und – gemeinsam mit 700Kommunen weltweit – sogar auf eine Halbierung der CO2-Emissionenbis zum Jahr 2010 festgelegt. Für die Umsetzung dieses ehrgeizigenZieles wurde bereits 1994 eine CO2-Bilanz für Ulm erstellt und einkommunales Energiekonzept erarbeitet.

Modellvorhaben Ökologische Stadt- und Gemeindeentwicklung

Im landesweiten Modellvorhaben Ökologische Stadt- undGemeindeentwicklung, an dem die Stadt Ulm beteiligt ist, stellt dasThema „Kommunale Energiepolitik“ eines der zentralen Handlungs-felder dar.

Auf dieser Grundlage hat der Umweltausschuss des Gemeinderatesder Stadt Ulm am 15.10.96 das „Projekt Wanne“ (so die damaligeBezeichnung) als einen wesentlichen Baustein in der Umsetzung des„Kommunalen Energiekonzeptes Ulm“ beschlossen.

Kommunales Energiekonzept

Mit seinen Beschlüssen zu grundlegenden Entwicklungskonzeptenund Realisierungsprogrammen hat der Ulmer Gemeinderat dieVoraussetzung zur Erreichung dieser Ziele geschaffen. Im Kommu-nalen Energiekonzept Ulm stehen deshalb– die Energieeinsparung,– die rationelle Energienutzung sowie– die verstärkte Nutzung regenerativer Energieträgerim Vordergrund, um Luft- und Klimaschadstoffe insgesamt zureduzieren.

Know-How-Transfer in die Region Ulm

Die Umsetzung der Passivhaussiedlung „Im Sonnenfeld“ soll nicht ei-nen „einmaligen Beitrag“ zur Weltausstellung „EXPO 2000“ darstel-len. Vielmehr hat das Projekt auch den Anspruch, ein grundsätzlichesProblembewusstsein und Akzeptanz gegenüber der Passivhaus-Technologie allgemein zu schaffen und die im Rahmen diesesProjektes entwickelten Lösungsansätze in der Region und darüberhinaus bekanntzumachen.

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16 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Um die Inhalte und Ergebnisse des Projektes nach außen zu tragenund dauerhaft und nachhaltig in der Ulmer Bürgerschaft, bei denArchitekten/-innen und Fachplanern/-innen, bei örtlichen Wohnungs-bauunternehmen und bei der regionalen Bauhandwerkerschaft zuverankern, wurde und wird das Projekt durch eine intensiveFortbildungs-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet(Seminare, Veröffentlichungen, Werkstattgespräche, Pressearbeitusw.).

Wohnungspolitische Zielsetzungen

Die Stadt Ulm hat in den vergangenen Jahren durch eine an denWohnbedürfnissen der Bevölkerung orientierte Liegenschaftspolitikund durch die Vergabe entsprechenden Baulandes die Voraus-setzungen für die Entstehung eines vergleichsweise hohen Anteils anGeschosswohnungsbau (in erster Linie als Mietwohnungen) geschaf-fen. In diesem Segment des Wohnungsmarktes sind daher – wie auchin vergleichbaren Städten – gewisse Sättigungseffekte zu verzeichnen.

Jedoch bestand und besteht ein Ulm-spezifischer Nachholbedarf imMarktsegment „Einfamilienhäuser“, der die allgemeinen Markt-tendenzen in diese Richtung noch verstärkt.

Aus diesem Grunde hat die Stadt Ulm ein „Einfamilienhaus-Programm“ aufgelegt, welches dieses Wohnungsmarkt-Segment inunterschiedlichen Bauformen vorrangig bedienen soll. Die Entwick-lung der Passivhaus-Siedlung „Im Sonnenfeld“ ist – ergänzt um diebesondere Zielsetzung – ein Baustein unter mehreren im Rahmen die-ses EFH-Programms.

Darüber hinaus soll dieses Projekt auch den Nachweis erbringen, dassPassivhäuser uneingeschränkt markttauglich sind und den Erforder-nissen und Ansprüchen eines zeitgemäßen (Massen-) Wohnungsbausvollauf genügen.

Bautechnisch-architektonische Zielsetzungen

Mit der Realisierung der Passivhaussiedlung „Im Sonnenfeld“ ist wei-terhin der Anspruch verbunden, ein breites Spektrum verschiedenerBauweisen (u. a. massiv, (teil-) vorgefertigt, Holzleichtbau, Brettstapel-und Mischbauweise), unterschiedlicher Haustechnik- undWärmeversorgungskonzepte (zentral /dezentral) und individueller,moderner Architekturen für die Umsetzung des Passivhausstandardsaufzuzeigen.

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Ausgangssituation

Projektstandort – Lage im Stadtgefüge

4.

Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 17

Das Baugebiet „Wanne“ stellt das letzte noch nicht entwickelteBaugebiet des „Wohnungsbauschwerpunktes Neuer Eselsberg“ dar.Dieser Wohnungsbauschwerpunkt entstand in den späten achtzigerbzw. frühen neunziger Jahren in Fortführung und Arrondierung desbereits in den fünfziger Jahren entstandenen Wohngebietes„Eselsberg“.

Seit dieser Zeit wurden am „Neuen Eselsberg“ mehrere hundertWohneinheiten in den unterschiedlichsten Bau- und Wohnformenvom Geschosswohnungsbau bis zum freistehenden Einfamilienhausin einer zeitgemäßen Formensprache und einer qualitativhochwertigen Architektur realisiert.

Ein durchdachtes Freiflächenkonzept, eine landschaftlichexponierte Lage sowie gute Verkehrsverbindungen zu denArbeitsplätzen im Ulmer Stadtgebiet und in die Innenstadt sindwesentliche Merkmale dieses Wohnquartiers.

Das Baugebiet „Wanne“ selbst liegt 2 km nordwestlich derInnenstadt in einem der „angesagtesten“ Wohnquartiere Ulms undzeichnet sich durch eine exponierte Südhanglage mit reizvollenBlickbezügen zur Innenstadt und ins Blautal aus.Unmittelbar nördlich grenzt in fußläufiger Entfernung die UlmerWissenschaftsstadt mich Fachhochschule, Universität, Forschungs-einrichtungen und -instituten sowie der Science Park II an.

Das Projektgebiet „Im Sonnenfeld“, innerhalb dessen die Passiv-haussiedlung umgesetzt wird, ist eine Teilfläche des Baugebietes„Wanne“.

Städtebauliche Grundidee, Bebauungsstruktur

Die städtebauliche Grundidee geht davon aus, unterschiedlicheBauformen in einer von Norden nach Süden geringer werdendenstädtebaulichen Dichte zu realisieren.

Der städtebauliche Rahmen wird im Norden des Gebietes definiertdurch Geschosswohnungsbau geringer Höhe (als klassische Mehr-spänner- bzw. Laubengangtypen sowie „Stadtvillen“) nördlich undsüdlich der „Virchowstraße“; dieser Bereich ist jedoch nicht mehrGegenstand des Projektgebietes.

Das Baugebiet „Im

Sonnenfeld“ auf dem

Ulmer Eselsberg.

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18 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Das Projektgebiet selbst schließt unmittelbar südlich an diesenGeschosswohnungsbau an und ist gekennzeichnet durch verdichteteReihenhausbebauung im Norden und geht dann nach Süden hinlangsam über in eine aufgelockerte städtebauliche Struktur als Haus-gruppen/Wohnhöfe, Doppelhäuser sowie freistehende Einfamilien-häuser ganz im Süden. Dabei sind die beiden letztgenanntenGebäudetypen jedoch erst Bestandteil eines zweiten Bauabschnitts.Östlich schließt sich ein talwärts verlaufender großzügiger Grünbe-reich an, der das Baugebiet „Wanne“ vom bereits entwickelten Bau-gebiet „Söflinger Weinberge“ trennt, durch funktionale Verflechtun-gen sowie Fuß- und Radwege jedoch zugleich Verbindungen schafftund den „Wohnungsbauschwerpunkt Eselsberg“ insgesamt städte-baulich gliedert.

Südlich und westlich wird das Baugebiet begrenzt durch die„Heilmeyersteige“ (als Quartierssammelstraße für den neuenEselsberg) sowie durch den „Berliner Ring“.

Lageplan Passivhaus-

siedlung „Im Sonnen-

feld“.

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 19

Das Umfeld – soziale und Versorgungs-Infrastruktur

Das gerade vollendete Quartierszentrum „Neuer Eselsberg“ (infußläufiger Entfernung zum Projektgebiet) im benachbartenBaugebiet „Söflinger Weinberge“ bietet Möglichkeiten zum Kauf vonGütern des täglichen Bedarfs (Lebensmittel-Vollsortiment).Kleinere Dienstleistungsbetriebe sowie Ärzte haben sich imunmittelbaren Umfeld des Zentrums niedergelassen.

Gleich gegenüber des Zentrums befindet sich die „Grundschule-West“. Alle Arten weiterführender Schulen finden sich in derUlmer Innenstadt und zeichnen sich durch sehr gute Bus-Verkehrsverbindungen vom und zum „Neuen Eselsberg“ aus.Ein zweigruppiger Kindergarten wurde im benachbartenBaugebiet „Söflinger Weinberge“ bereits in Betrieb genommen, einweiterer wird unmittelbar im Baugebiet „Sonnenfeld“ errichtet –ebenfalls im Passivhaus-Standard!

Das Umfeld – hochwertige Arbeitsplätze auf dem Oberen Eselberg

Das Projektgebiet befindet sich in fußläufiger Entfernung zurUlmer „Wissenschaftsstadt“ auf dem „Oberen Eselsberg“. Diesbedeutet die unmittelbare Nähe zu einer Reihe hochwertigterArbeitsplätze: als Beispiele seien hier nur die Firmen Daimler Benz(Forschungszentrum), Takata und Siemens, die weit über Ulmhinaus bekannte und ständig expandierende Universität mit dendiversen Forschungseinrichtungen und An-Instituten sowie die(neue) Fachhochschule erwähnt.

In diesem Zusammenhang ist auch der Wissenschafts- undTechnologiepark SCIENCE PARK II zu nennen, der als Adresseersten Ranges eines der dynamischsten gewerblichen Bauge-biete in Ulm darstellt und eine Reihe von hochwertigen undnamhaften Unternehmen mit dem Schwerpunkt F+E beherbergt.

Verkehrliche Anbindung

Das Projektgebiet ist über 2 Haltestellen in fünfminütigerErreichbarkeit hervorragend an den ÖPNV angebunden: im 10 Minuten-Takt (in Spitzenzeiten) bestehen direkte Verbindungensowohl zur Innenstadt als auch zur „Wissenschaftsstadt“ (FH,Forschungszentren, Universität, Kliniken, Science Parks I + II u. a.) aufdem „Oberen Eselberg“.

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20 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Ein integriertes Rad- und Fußwegesystem ermöglicht zügigeVerbindungen in Richtung Innenstadt, zum “Oberen Eselsberg“(„Wissenschaftsstadt“ und zur Universität bzw. Fachhochschule)sowie in die angrenzenden Landschaftsräume, u. a. ins Blautal.

Auch für den MIV werden zügige Verkehrsverbindungensowohl in die Innenstadt, als auch zur Autobahn A 8 Karlsruhe –München (ca. 5 Minuten) sowie zur Bundesstraße B 10 ermöglicht.

Liegenschaftliche Rahmenbedingungen,Grundstücksverfügbarkeit

Alle Grundstücke im Projektgebiet befanden sich vor Projekt-beginn im Eigentum der Stadt Ulm und wurden im Zuge derProjektumsetzung mit Auflagen zu Passsivhausstandard, Meilenstein-Prüfungsverfahren, Städtebau und Architektur sowie zu denUmsetzungs- bzw. Fertigstellungsfristen usw. sukzessive an dieInvestoren veräußert.

Nicht zuletzt der konsequenten und innovativen Grundstückspolitikder Stadt Ulm ist es zu verdanken, daß die Grundstückspreise imVergleich zu entsprechenden Lagen in Städten vergleichbarerGrößenordnung außerordentlich niedrig ausfallen. Für das Projekt-gebiet selbst wurde ein Grundstückspreis von DM 355,00/m2

zugrundegelegt.

(Bau-) Planungsrecht

Die bauplanungsrechtlichen Grundlagen waren bereits zum Zeitpunktder Projektinitiierung nach § 33 BauGB („Zulässigkeit von Vorhabenwährend der Planaufstellung“) i. V. m. § 31 Abs. 2 („Befreiungenvon den Festsetzungen des Bebauungsplans“) durch den als Satzungbeschlossenen, jedoch bislang nicht öffentlich bekanntgemachtenBebauungsplan „Wanne“ gegeben. Eine Änderung desBebauungplans ermöglichte Ausnahmen zur Optimierung derGebäudestellungen und zur Sicherstellung gegenseitigerVerschattungsfreiheit.

Einfamilienhäuser im

Passivhausstandard

(Bauvorhaben Züblin)

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Umsetzungsstrategien, Vorgehensweise

Auswahlverfahren

5.

Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 21

Insgesamt 21 Planungsteams aus Architekten, Fachplanern undInvestoren haben sich im Juli 1998 mit Projektskizzen bei der StadtUlm zur Teilnahme am Projekt „Sonnenfeld“ beworben. Eingeladenwaren alle Ulmer Architekturbüros sowie eine Reihe regional undüberregional tätiger Bauträger und Investoren, die im Vorfeld desProjektes bereits ihr Interesse an einer Teilnahme signalisiert hatten.

Um eine tatsächliche und v. a. schnelle Umsetzung des Projektes zu garantieren, wurden ausschließlich Bewerbungen von Bau-trägern und Investoren akzeptiert, die sich zudem bereits in ihrerBewerbung dazu bereiterklären mussten, das Projekt im Falle einerAuswahl mit den vorgegebenen inhaltlichen Anforderungen und imvorgegebenen Zeitrahmen auch tatsächlich umzusetzen.

Damit die vorgelegten Konzepte im Hinblick auf deren Passivhaus-Tauglichkeit intensiv geprüft werden konnten, mussten die erbetenenProjektskizzen klar definierte inhaltliche Mindestanforderungen nacheinem vorgegebenen Raster erfüllen. Diese Anforderungen waren imVorfeld mit der Projektgruppe sowie mit dem Ingenieurbüro EBÖKabgestimmt worden.

Bei dem gewählten Auswahlverfahren handelte es sich weder um einWettbewerbsverfahren nach GRW 95, noch um ein Vergabever-fahren nach VOB. Vielmehr bewarben sich die Investoren mit ihrerProjektskizze um die Vergabe von Baugrundstücken durch dieStadt Ulm als Grundstückseigentümerin.

Aus einer mehrstufigen intensiven Vorprüfungs- bzw. Prüfungsphaseder eingereichten Konzepte gingen schlussendlich die jetzigen8 Projektpartner (s. u.) hervor, deren Konzepte aufgrund der Prüfungs-ergebnisse inhaltlich geeignet erschienen, den Passivhaus-Standardbaulich und technisch umzusetzen.

Die Einhaltung von Kostenobergrenzen wurde für dieses Auswahl-verfahren bewusst nicht zugrundegelegt. Vielmehr sollten dieInvestoren aufgrund ihrer Markteinschätzung und -nähe selbstdefinieren, welche Segmente des Wohnungsmarktes sie ansprechenwollen.

Eine Subvention des Projektes (etwa hinsichtlich der Grundstücks-oder Erschließungskosten) durch die Stadt Ulm erfolgte bzw. erfolgtnicht. Hintergrund: Reproduzierbarkeit der Projektidee inanderen Baugebieten unter marktüblichen Bedingungen.

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22 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Bau- bzw. energietechnische Vorgaben

In Anlehnung an die Passivhaus-Definition des Passivhaus InstitutsDarmstadt (PHI) wurden für die Umsetzung des Projektes folgendeverbindliche Vorgaben definiert:

– für die Deckung des maximalen Restwärmebedarfs ist einJahresheizwärmebedarf von max. 15 kWh/(m2 a) zulässig,

– als Gesamtenergiekennziffer, die den Heizenergiebedarf ein-schließlich des max. Leistungsbedarfs aller elektrischen Haushalts-geräte beschreibt, wurde ein Wert von max. 40 kWh/(m2 a)vorgegeben (dies entspricht einem Primärenergiekennwert vonmax. 120 kWh/(m2 a).

– eine Direktheizung ausschließlich durch Strom wurdeausgeschlossen,

– auf leitungsgebundene Energieversorgungsmedien wirdverzichtet (Ausnahme: Strom und Stadtwasser); die dadurchentstehenden wirtschaftlichen Vorteile durch eingesparteAnschlusskosten insbesondere für Gas und Fernwärme werdenunmittelbar an die Investoren weitergegeben.

– je Gebäude waren ca. 4 – 5m2 Kollektorfläche (Solarthermie) –insbesondere für die sommerliche Brauchwassererwärmung –vorzusehen.

Verbindliche Grundlage für die rechnerische Ermittlung der zuerfüllenden Vorgabewerte

– max. Restwärmebedarf / Jahresheizwärmebedarf und

– Gesamtenergiekennziffer

und für die zu treffenden Annahmen (z. B. bezgl. der klimatischenRahmenbedingungen und der Rechenverfahren) ist das sogenannte„Passivhaus-Projektierungspaket“ des PHI.

Umsetzung

Die angestrebten technisch-inhaltlichen und zeitlichen Verfahrens-vorgaben können mittels (bau-) planungsrechtlicher Instrumentarien(z. B. Bebauungsplan) rechtlich nicht definiert bzw. verbindlichfestgesetzt werden.

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 23

Aus diesem Grunde wurde eine zivilrechtliche Verknüpfung dertechnisch-inhaltlichen (s. o.) sowie der zeitlichen Vorgaben (s. u.)mit der Grundstücksveräußerung vorgenommen. Die Grundstückewurden nur verkauft, wenn der Erwerber / die Erwerberin sich zurUmsetzung und Einhaltung der Passivhaus-Vorgabewerte imvorgegebenen Zeitrahmen verpflichteten.

Die Einhaltung der technisch-inhaltlichen Vorgaben (s. o.) und deszeitlichen Rahmens

– Fertigstellung der zertifizierbaren Gebäudehüllen bis31.03.2000

– Fertigstellung aller privaten Außenlagen bis 31.05.2000(parallel dazu erfolgt die Fertigstellung der öffentlichenAußenanlagen bis 31.05.2000)

wurde durch eine Vertragserfüllungsbürgschaft gesichert. Diesebeträgt in Anlehnung an die VOB 5% einer angenommenenBausumme in Höhe von DM 500.000,00.

Diese Vertragserfüllungsbürgschaft wird bei nachweislicher Ein-haltung aller passivhausspezifischen, inhaltlichen Vorgaben –Grundlage für die Erbringung dieses Nachweises wird die erfolgteZertifizierung durch das PHI sein – und des zeitlichen Rahmenszurückerstattet.

Qualitätsmanagement – Meilensteinprüfungen

Der Passivhausstandard erfordert größte Sorgfalt von der Planung biszur Bauausführung und stellt höchste Anforderungen an Planer,Architekten, Handwerker und Investoren.

Ein mehrstufiges, intensives Qualitätsmanagement garantiert, dassdie energetischen und bautechnischen Vorgaben erfüllt werden. Erstdann erfolgt die Zertifizierung durch das unabhängige „PassivhausInstitut“ in Darmstadt. Alle beteiligten Investoren haben sich vertrag-lich zur Einhaltung des Passivhausstandards im vorgegebenenZeitrahmen (s. o.) verpflichtet.

Im Zuge sogenannter „Meilenstein-Prüfungen“ wurden und werdenim einzelnen folgende Planungs- bzw. Ausführungsschritte durcheine unabhängige Prüfinstanz (Ingenieurbüro EBÖK, Tübingen)zunächst geprüft und aufgrund der Prüfergebnisse durch dieBaurechtsbehörde der Stadt Ulm freigegeben („Baufreigabe“ i. S. d.LBO):

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24 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

1. Meilenstein: (Bau-) Genehmigungsplanung

2. Meilenstein: Ausführungsplanung (Baudetails, Konstruktion, Haustechnik u. a.)

3. Meilenstein: erster Baustellentermin(Ausführungskontrolle)

4. Meilenstein: zweiter Baustellentermin (Ausführungskontrolle)

5. Meilenstein: Fertigstellung (Luftdichtigkeitsprüfung, Prüfung Übereinstimmung der Ausführungsplanung mit der Genehmigungsplanung u. a.)

Die verbindlichen Anforderungen an das Projekt mitsamt der zu deneinzelnen Meilenstein-Prüfungen beizubringenden Unterlagen undNachweise sowie der jeweilige Prüfungsumfang des einzelnenMeilensteins werden in einer Anlage zu den Grundstückskauf-verträgen detailliert behandelt und verbindlich geregelt.

In einem letzten Schritt werden die Ergebnisse der einzelnenMeilenstein-Prüfungen durch eine weitere unabhängigePrüfinstanz – das „Passivhaus Institut Darmstadt“ (PHI) –rechnerisch noch einmal überprüft. Erst bei nachweislicherEinhaltung aller Meilenstein-Anforderungen erfolgt abschlie-ßend die Zertifizierung als „Passivhaus“. Die Erteilung dieserZertifizierung ist Voraussetzung für die Rückerstattung derVertragserfüllungsbürgschaft durch die Stadt Ulm.

links:

Undichtigkeitsprüfung

(„blower-door-test“)

unten:

Zur Deckung des

Restwärmebedarfs in

einem der acht Bau-

quartiere wird über

eine 100m tiefe Erd-

sonde die Erdwärme

genutzt.

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Beteiligte Akteure6.

Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 25

Gemeinderat

Der Ulmer Gemeinderat definierte grundsätzliche Ziele und Vorgabenfür das Verfahren und befand abschließend über eine Vergabe dereinzelnen Baugrundstücke an die Investoren auf der Grundlage derPrüfungsergebnisse und der Empfehlungen durch die Projektgruppe.

Projektbeirat

Ein Projektbeirat, bestehend u. a. aus Vertretern/-innen des„Energiewirtschaftlichen Projektrates“ des unw (= Ulmer Initiativkreisfür nachhaltige Wirtschaftsentwicklung), begleitet das Projektmethodisch und inhaltlich.

Projektgruppe

Auf Beschluss des Gemeinderates wurde eine Projektgruppe gebildet,die insbesondere folgende Aufgaben hat:

– Prüfung und Bewertung der Bewerbungskonzepte,

– Empfehlung einer Vergabe bzw. Vergabe-Reihenfolge derBaugrundstücke,

– Begutachtung und Prüfung der einzelnen Planungs- undDurchführungsschritte(Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Bauausführung)

– Begleitung der einzelnen Projekte und fachliche Beratung derArchitekten/-innen und Fachplaner/-innen im Rahmenregelmäßiger Arbeitsgespräche

– Information des Gemeinderates und seiner Gremien.

Die Projektgruppe setzt sich personell zusammen aus

– Dipl.-Ing. Hans Frieser, Leiter der Abteilung Umwelt- undStadtplanung der Stadt Ulm

– Dipl.-Ing. Peter Jäger,Geschäftsführer Solarstiftung Ulm / Neu-Ulm,

– Prof.Dr.-Ing. Claus Kahlert,Ingenieurbüro EBÖK, Tübingen

– Prof. Dipl.-Ing. Peter Obert,Steinbeis-Transferzentrum Energietechnik an der FH Ulm,

unw

Spatenstich: Start für

das registrierte Projekt

der Weltausstellung in

Ulm.

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26 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

– Dipl.-Ing. Frank Meyer, Stadtoberbaurat,Stadt Ulm, Abt. Umwelt- und Stadtplanung (Geschäftsführung,Projektleiter)

– Dipl.-Ing. Franz Popp,Stadt Ulm, Abt. Umwelt- und Stadtplanung (Geschäftsführung)

Investoren, Bauträger

Die aus dem Auswahlverfahren hervorgegangen Investoren undBauträger haben sich mit Projektskizzen um die Vergabe vonBaugrundstücken innerhalb des Projektgebietes beworben.

Sie entwickeln und vermarkten die Passivhaus-Projekte selbst nachden Vorgaben der Stadt als Projektträger und haben sich vertraglichzur Einhaltung eines umfangreichen Prüf- und Qualitätssicherungs-verfahrens zur nachweislichen Sicherstellung des Passivhausstandardsim vorgegebenen Zeitrahmen verpflichtet.

Ingenieurbüro EBÖK, Tübingen

Das Ingenieurbüro EBÖK, Tübingen, prüft die Konzepte undPlanungen im Rahmen der Qualitätssicherung auf ihre Passivhaus-Tauglichkeit.

Im Zuge sogenannter „Meilenstein-Prüfungen“ werden die Bau-genehmigungsplanung, das Haustechnik- und Wärmeversorgungs-konzept, die Ausführungsplanung und Bauausführung passivhaus-relevanter Details sowie die Luftdichtigkeit der Gebäudehülleuntersucht und geprüft.

Erst nach erfolgter Prüfung und Freigabe des vorhergehenden„Meilensteins“ durch EBÖK kann der nächste Planungs- bzw.Ausführungsschritt erfolgten.

Passivhaus Institut, Darmstadt (PHI)

Das Passivhaus Institut Darmstadt (PHI) zertifiziert als verfahrens-unabhängige Instanz die Passivhäuser bei nachweislicher Einhaltungaller Vorgabewerte. Diese Zertifizierung basiert auf der Summe derEBÖK-Prüfergebnisse der einzelnen Meilensteine.

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Solarstiftung Ulm / Neu-Ulm

Am 18. Oktober 1995 gründeten die Städte Ulm und Neu-Ulmzusammen mit den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm die gemeinnützige„Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm“.

Die Solarstiftung will die kommunalen und vor allem die privatenAnstrengungen zum Klimaschutz und zur Senkung des CO2-Ausstoßes durch die Förderung der Erprobung und des breitenEinsatzes regenerativer Energien, vor allem der Solarenergie,unterstützen. Neben flankierenden, staatlichen Hilfen zurFinanzierung zukunftsträchtiger Umweltinvestitionen sind jedochauch innovationsfördernde Verbesserungen der Rahmenbedingungenvor Ort notwendig, um den Einsatz regenerativer Energien, vorrangigder Solarenergie, auf breiter Front zu ermöglichen.

Die Solarstiftung hat die innovative Zielsetzung des Passivhaus-projektes der Stadt Ulm von Beginn an unterstützt und aufgegriffenund in Zusammenarbeit mit dem Steinbeis-Transfer-Zentrum Ulm unddem ZSW Stuttgart die Ausarbeitung eines vergleichenden Energie-konzeptes in Auftag gegeben, um die angestrebte Zielsetzungüberprüfen zu lassen.

Als eines der Teilergebnisse wurde von der Solarstiftung die Nieder-bringung einer Erdsonde bis rd. 100 Meter Tiefe sowie ein zuge-höriges Messprogramm beauftragt und durchgeführt.

Die Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm ist darüberhinaus Träger einerAkzeptanzkampagne zur Energieeinsparung und Nutzungregenerativer Energien als Teil des Präsentationskonzeptes für dasregistrierte Projekt der Stadt Ulm.Beschlussfassung im zuständigen Fachbereichsausschuss

Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 27

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Stadtentwicklung und Umwelt (FBA) über Ziele, Grundsätze, Zeitplanund räumliche Abgrenzung des EXPO-Projektes „Im Sonnenfeld“

Auftaktveranstaltung mit interessierten Investor/-innen undArchitekt/-innen, Vorstellung der Projektinhalte und -ziele sowie desVerfahrensablaufs, Ausgabe der Bewerbungsunterlagen

Unterzeichnung des Registrierungsvertrags als Weltweites Projekt derEXPO 2000

Abgabe der Bewerbungskonzepte durch die Investor/-innen

Vorprüfung der eingegangenen Arbeiten (insgesamt 21Projektskizzen)

Erste Sitzung der Projektgruppe: einstimmige Ausscheidung vonzunächst 8 Bewerbungen

erneute intensive Prüfung der verbliebenen Arbeiten durch BüroEBÖK in technischer, bauphysikalischer und -konstruktiver Hinsicht imHinblick auf deren Passivhaus-Tauglichkeit

Arbeitsgespräche mit den verbliebenen 13 Investoren über dieBewerbungskonzepte sowie zeitliche und organisatorische Konzepteder Umsetzung

Zweite Sitzung der Projektgruppe: einstimmige Ausscheidung vonzwei weiteren Beiträgen, einstimmige Festlegung einer Vergabe-Empfehlung: 9 Bewerbungskonzepte werden dem Gemeinderat zurUmsetzung empfohlen, 2 Bewerber werden als Nachrücker empfoh-len

vorläufige Beschlussfassung im FachbereichsausschussStadtentwicklung und Umwelt des Gemeinderates überVergabeempfehlungen der Projektgruppe

Arbeitsgespräche mit Investor/-innen, Bekanntgabe des FBA-Beschlusses, Startschuss für weitere Planung bzw. weiteres Verfahren

abschließende Beschlussfassung im Vergabeausschuss desGemeinderates über die definitive Vergabe der Baugrundstücke andie ausgewählten Investor/-innen

Zwischenbericht über den Stand des Projektes an die EXPO 2000GmbH

28 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Bisherige Aktivitäten7.

12.05.98

24.06.98

13.07.98

bis 27.07.98

28.07. – 06-08.98

7.8.98

10.8. – 28.8.98

31.8. – 1.9.98

1.9.98

29.9.98

30.9. – 1.10.98

10.12.98

Dezember 98

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 29

Unterzeichnung der Grundstückskaufverträge durch die Investor/-innen, Beibringung der Vertragserfüllungsbürgschaften

Veranstaltung „Intelligentes Bauen und Wohnen“ im Stadthaus mitSchwerpunkt „Passivhaussiedlung im Sonnenfeld“ zusammen mitdem Ulmer Initiativkreis für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung,Eröffnung der Wanderausstellung „Projekt EXPO 2000“ durch BMWetzig

Spatenstich der ersten beiden Bauvorhaben „Im Sonnenfeld“ durchOB Gönner und BM Wetzig

Eröffnung des Musterhauses der Fa. Vogel im Sonnenfeld

Offizielle Anerkennung als Weltweites Projekt der EXPO 2000 GmbH

Fertigstellung der zertifizierbaren Gebäudehüllen der Passivhäuser imSonnenfeld

Fertigstellung der öffentlichen Erschließungsanlagen im„Sonnenfeld“

Zertifizierung der Gebäude durch das Passivhaus Institut Darmstadt

Eröffnung der EXPO 2000 in Ulm

Januar – März 99

23.3.99

9.4.99

28.9.99

15./16.12.99

bis 31.3.00

Mitte April 00

April/Mai 00

31.05.00

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30 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Veranstaltungen zum Wissenstransfer

Viertägiges Fachseminar „Planung und Ausführung vonPassivhäusern“, Zielgruppe: Fachplaner/-innen, Architekt/-innen, Bauhandwerk, Wohnungsbauunternehmen, Bauherren u.a.

Workshop „Wärmebrückenfreies Konstruieren“ derArchitektenkammer und der Handwerkskammer

Workshop „Passivhaus Projektierungs-Paket“ der Architektenkammerund der Handwerkskammer

Workshop „Lüftung im Passivhaus“ der Architektenkammer und derHandwerkskammer

Ulmer Immobilientage der Sonnenfeld-Bauträger zur Präsentation derSonnenfeld-Projekte

Kongress „Bauen und Sanieren mit nachhaltigen Baustoffen“ ge-meinsam mit Innovationsregion Ulm e.V. u.a. im Stadthaus Ulm

monatliche Baustellenbesichtigungen in Zusammenarbeit mit denBauträgern und der Architektenkammer

Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen während derEXPO 2000

monatliche Bürgerinformationsabende des Agenda-Büros Ulmim EXPO Visitorcenter

19. – 22.1.99

30.9.99

18.10.99

22.10.99

10./11.12.99

13./14.10.00

1.6. - 31.10.00

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 31

Projektabwicklung

Definition der Rahmenbedingungen für dieProjektteilnahme, Gelegenheit zu Rückfragen

38. – 40. KW

ab 3. KW 99 Genehmigungsplanung

27. – 30. KW

Projektgruppe prüft eingereichte Konzepte;Passivhaus-Kriterien sind nach Beurteilung der Projektgruppeerfüllt ...nicht erfüllt

Bewerber, die im 1. BA nichtberücksichtigt werden kön-nen: ggf. Realisierung innachfolgenden Bauab-schnitten oder in anderenBaugebieten

Projektgruppe erarbeitet Priorisierung undempfiehlt Vergabe bzw. Vergabe-Reihenfolge

Gemeinderat beschließt Grundstücks-VergabeAbt. Liegenschaften erteiltGrundstücksoptionen

Überarbeitung erforderlich

Projektgruppe berät und prüft Genehmigungsplanung;Passivhaus-Kriterien sind nach Beurteilung der Projektgruppeerfüllt ...nicht erfüllt

Grundstücksverkauf mit Auflagen/Fristen zurBaufertigstellung, Vertragserfüllungsbürgschaft zurGewährleistung des Passivhaus-Standards

Baugenehmigung

AusführungsplanungFestlegung wichtiger Details

Projektgruppe berät und prüft Ausführungsplanungund wichtige Details;Passivhaus-Kriterien sind nach Beurteilung der Projektgruppeerfüllt ...nicht erfüllt

Überarbeitung erforderlich

Nachbesserung erforderlich

Projektgruppe führt Qualitätskontrolle durch, berät undgibt wichtige Details und einzelne Gewerke bzw. Bauteilenach entsprechendem Nachweis frei;Passivhaus-Kriterien sind nach Beurteilung der Projektgruppeerfüllt ...nicht erfüllt

Endabnahme, Zertifzierung(Summe gewerke-/bauteilbezogener Einzelnachweise), Auflösungder Vertragserfüllungsbürgschaft mit Ausstellung der Zertifizierung

Erarbeitung von Planungs-/Ideenskizzen, Energiekonzepten (Abgabe: 27.07.98)

31. – 37. KW

1. Stufe

Bauausführungab März 1999

2. Stufe

3. Stufe

4. Stufe

Projektabschluß

Projektauftakt24.06.9826. KW

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32 Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation

Organisatorische und zeitliche Rahmenbedingungen

D J1999

F M A M J J A S D J2000

F M A M J J O NM1998

J J A S O N

Gemeinderat/FBA

Grundsatzentscheidung:ZieldefinitionVorgehensweise für 1. BA

Zwischenberichtüber Verfahrens-stand

Auswertung 1.BA, Grund-satzentscheidung: ZieldefinitionVorgehensweise für 2.BA

Verwaltung/Projektsteuerung

städtebauliche PlanungBau-/PlanungslogistikÖffentlichkeitsarbeit

Begutachtungbzw. Freigabeder Planung

Bau-/PlanungslogistikÖffentlichkeitsarbeitVorbereitung des 2.BA

städtebauliche PlanungBau-/PlanungslogistikÖffentlichkeitsarbeit

Auswertung 1.BAÖffentlichkeitsarbeitVorbereitung des 2.BA

Projektgruppe

Begleitung/Beratungder Investoren währendAusführungsplanung

Begutachtungbzw. Freigabeder Planung

Dokumentation, Durch-führung von MessungenBegleitung/Beratungder Investoren

Nachweis bzgl.Einhaltung derVorgabenErgebniskontrolle

QualitätskontrolleBegleitung/Beratungwährend der Bauausführung

Investoren (Bauherren)

AusführungsplanungErarbeitung eines spezifischenEnergiekonzeptes

Bauausführungparallel: Vermarktungdurch jeweilige Investoren

Bezug

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 33

BSG AUFBAU Ulmer Wohnungs- undSiedlungs-GesellschaftmbH

Wohnungsunternehmender Stadt Ulm

Siedlungswerk, gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- undStädtebau mbHGeschäftsstelle: Herr Lex, Walfischgasse 15, 89073 Ulmwww.siedlungswerk.de Architekt:Christophers + Partner, Freie Architekten BDA, Alexanderstraße 17,70184 Stuttgart IB/Fachplaner Haustechnik: B. Mahler, Steinbeis-Transferzentrum Energie-, Gebäude- undSolartechnikHeßbrühlstraße 15, 70565 Stuttgart

UWS - Ulmer Wohnungs- und Siedlungs-Gesellschaft mbHNeue Straße 100, 89073 Ulmund BSG Aufbau eG, Syrlinstraße 6, 89077 UlmArchitekt: Architekturbüro Johannes Brucker, Freier Architekt, Hasenbergsteige 15, 70178 StuttgartIB/Fachplaner Haustechnik: ebök Ingenieurbüro fürEnergieberatung, Haustechnik und ökologische Konzepte, Reutlinger Straße 16, 72072 Tübingen

LEG Baden-WürttembergPostfach 102953, 70025 Stuttgart, www.leg-bw.deArchitekt: Planung: Joachim Eble, Dipl.-Ing. Freier Architekt dwbBau BDA, Berliner Ring 47a, 72076 Tübingen, Bauleitung: IkarusArchitektur Büro A. Stahl, Aixer Straße 46, 72072 TübingenIB/Fachplaner Haustechnik: Schreiber, Beratende Ingenieure,Königstraße 38, 89077 Ulm

Richard Vogel BauunternehmenHerr Mitleiner, Herr Joerger, Daimlerstraße 36, 89079 Ulm,www.vogel-bau-ulm.de Architekt:Kottkamp & Schneider Seidel, ArchitektenOlgastraße 120 Loherstraße 1470180 Stuttgart 89081 UlmIB/Fachplaner Haustechnik: ebök Ingenieurbüro fürEnergieberatung, Haustechnik und ökologische Konzepte, Reutlinger Straße 16, 72072 Tübingen

Projektpartner8.

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Modellvorhaben ökologische Stadtentwicklung: Projektdokumentation 34

WOHNBAU GmbH

Maurer Komplettbau GmbH & Co.KGHerr Dr.-Ing. Maurer, www.maurer-bau.de/Komplettbau,e-mail: [email protected]: Arch.-Büro Kern, Architekt, Fürst-Fugger-Straße 3, 87727 BabenhausenIngenieur für Haustechnik: Ing.-Büro Kurt Güttinger,Sänger Straße 13, 87435 Kempten

Casa Nova, Planungs- und Wohnbau-gesellschaft mbH für Neubau und SanierungSchülinstraße 1, 89073 Ulm, www.casa-nova.comArchitekt: Heinz Neudeck-Mützel, Architekt in Fa. CASA NOVAIB/Fachplaner Haustechnik: Heinz Neudeck-Mützel, Köhl, Fa. CasaNova (Konzeption, Koordination); Oswald, Fa. Steca, Memmingen;König, Fa. Gaiser, Ulm (Solaranlage); Locher, Fa. Locher/Haustechnik,Erbach; Mezes, Fa. Licoplan, Nattheim (Heizung); EBÖK Ingenieur-büro, Tübingen (Beratung, EWT); Prof. Obert, Ziegler, FH UlmSteinbeis-Transferzentrum Energietechnik (Beratung)

Wenzel + Partner Wohnbau GmbHHerr Wenzel, Hohenzollernstraße 12, 89134 Blaustein,www.wenzel-wohnbau.deWilma Bau- und Bauträger GmbH TechnologieJulius-Hölder-Straße 45, 70597 StuttgartArchitekt: Hasso Kiefer/Ralf Schuster, Freie Architekten,Stephanienstraße 36, 76133 KarlsruheIB/Fachplaner Haustechnik:IB-Bath-Technische Gebäudeausrüstung, Rollerstraße 10,76227 Karlsruhe, Tel.: 0721/43841, Fax: 0721/406426

Züblin Projektentwicklung GmbHPostfach 801146, 70511 Stuttgart, www.zueblin.deArchitekt: Architekturbüro Johannes Brucker, Diplomingenieur, Freier Architekt; Dipl.Ing. Angelika Fellhauer; Dipl.Ing. (FH) Peter LellHasenbergsteige 15, 70178 Stuttgartebök Ingenieurbüro für Energieberatung, Haustechnik undökologische Konzepte, Reutlinger Straße 16, 72072 TübingenIB/Fachplaner Haustechnik: ebök Ingenieurbüro fürEnergieberatung, Haustechnik und ökologische KonzepteReutlinger Straße 16, 72072 Tübingen