mittelbadische presse sonderseite … an den innenwänden dau-erhaft den sogenannten tau-punkt...

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Sonderseite Hightech Wenn Farben bei Feuchtigkeit wie ein Käferpanzer reagieren Bautenschutz I ch hatte ein Käferproblem. Im Zimmer, das zur Terrasse und in den Garten führt. Rund drei Sommer lang flitzten bern- steinfarbene Käfer über Boden und Wände, brachten ihre Kinder und Verwandten mit, fühlten sich pudelwohl. Jagen und Fangen gestalteten sich relativ aussichtslos, denn das Zimmer ist möbliert und die Kerlchen sind blitzschnell. Blieb also nicht viel Handlungs- spielraum, außer sich ein bisschen zu gruseln. Bis ich auf einer Sonderseite von Robby Rhein- schnakes Experten Andreas Braun das Foto »meines« Käfers entdeckte: Eine Art Schabe, so der Diplom-Biologe, Gattung »Waldschabe«. Aha! Und: ganz ungefährlich, kein Schädling, ver- fliegt sich nur ein bisschen, wenn Licht brennt. Die Käfer habe ich zwar immer noch, aber das (Kopf-)Problem ist weg. SIGRID HAFNER Von Robby gelernt F assadenfarben haben oft mehr als eine opti- sche Funktion. Sie kön- nen den Untergrund schüt- zen, sich selbst reinigen oder Schmutzpartikel abhalten. Inhaltsstoffe wie Karbonfa- sern oder Nano-Quarz-Gitter machen Außenwände zudem stoßfest und widerstandsfä- hig gegen Feuchtigkeit und andere Wettereinflüsse. Wasser rollt ab: »Far- ben mit Zusatznutzen werden gern als High-Tech-Farben be- zeichnet«, sagt Michael Bross vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindus- trie. Bekannt sind selbstreini- gende Farben mit dem Lotus- effekt. Sie versprechen, dass das Wasser nach dem Regen abperlt und sich die Oberflä- che so selbst sauber hält – wie bei der Pflanze. Ihre Blüten besitzen eine spezielle Ober- flächenstruktur, auf der sich Wasser und Schmutz nicht festsetzen können. Dieses Prinzip machen sich die Far- benhersteller zunutze. »Auf der Außenfläche des Hauses wird die Oberflächenspan- nung mit Hilfe hydrophober Chemikalien erhöht, sodass das Wasser einfach abrollt«, erklärt Bross. Was in der Natur funkti- oniert, ist in der Praxis al- lerdings nicht perfekt. »Das Ergebnis bei Farben mit Lo- tuseffekt lässt häufig zu wün- schen übrig«, sagt Uwe Mün- zenberg vom Berufsverband Deutscher Baubiologen. »Weil der Regen in der Regel nicht gleichmäßig auf eine Fassa- de fällt, perlt das Wasser auch ungleichmäßig von den Au- ßenwänden ab, die Fassade kann also doch verschmut- zen.« Ein neuer Versuch, die Na- tur zu kopieren, macht auf Branchenmessen von sich re- den. Es geht um eine äußerst wasserabweisende Farbe, die auf der Physiologie des Nebel- trinker-Käfers basiert. Das Tier lebt in der Namibwüste an der Westküste Afrikas, er sammelt auf seinem Rücken- panzer den Morgentau. Dann geht er in den Kopfstand, da- mit ihm das Wasser direkt ins Maul läuft. Die Farbenher- steller haben die mikrostruk- turierte Oberfläche des Pan- zers nachgeahmt und so eine Farbe entwickelt, die beson- ders feuchtigkeitsabweisend ist. Reinigen hilft auch: Manchmal helfen Dachüber- stände, zum Teil aber auch die einfache Reinigung. »Al- gen sind unbeliebt, aber ei- gentlich ein Zeichen für eine hohe Luftqualität«, erklärt Rainer Huke vom Bundesver- band Farbe Gestaltung Bau- tenschutz. Unter manchen Umständen sei daher dem Be- wuchs beim besten Willen nicht beizukommen. »Statt chemische Mittel zu verwen- den, kann sich auch die re- gelmäßige mechanische Fas- sadenreinigung durch einen Malerfachbetrieb anbieten«, erklärt der Experte. »Dabei werden Verschmutzungen beseitigt, wenn sie noch klein und unauffällig sind.« tmn Fassade: Was Farben heute können Die Natur als Vorbild Schwarze, braune oder grüne Flecken an Wänden oder in Ecken machen Bewohnern nicht nur aus optischen Gründen zu schaffen – sie bergen vor allem ein Ge- sundheitsrisiko. Die Rede ist von Schimmel. I m Bad, hinter Schränken und Betten oder im Kel- ler: Schimmelbefall ist lei- der immer noch keine Selten- heit. Der lästige »Untermieter« zählt laut dem Bundesverband Schimmelpilz-Sanierung (BSS) zu den mit Abstand häufigs- ten Streitthemen am Immobi- lienmarkt und steht nach An- gaben des Fraunhofer Instituts für Bauphysik im Zusammen- hang mit etwa zehn Prozent al- ler Bauschadensfälle. Trotzdem kursieren rund um seine Ent- stehung und Bekämpfung noch viele Missverständnisse. Hohe Luftfeuchte ist Ver- ursacher: Der wohl größte Irr- tum dreht sich um die Entste- hung. In den meisten Köpfen sind eine hohe Luftfeuchte und Schimmel immer noch eng mit- einander verknüpft. Dies ist so nicht richtig, denn die relati- ve Luftfeuchte ist dem Schim- melpilz egal. Er nimmt weder Feuchtigkeit noch Nahrung aus der Luft auf, sondern ist dafür auf flüssiges Wasser angewie- sen. Schimmel hat daher erst eine Chance, wenn die Tempe- ratur an den Innenwänden dau- erhaft den sogenannten Tau- punkt unterschreitet und sich aufgrund der wärmeren Raum- luft an der kalten Wand Kon- denswasser bildet. So werden Mauerwerk oder Tapete feucht und können den Schimmel op- timal nähren. Vermeiden lässt sich die Kondenswasserbildung durch eine gute Wandisolation in Kombination mit ausreichen- der, richtiger Belüftung. Intensives Heizen hilft: Ein Trugschluss, denn gera- de die Kombination aus Schim- mel und trockener Luft kann der Gesundheit schaden. Nur die vollständige Entfernung des pilzbefallenen Materials elimi- niert das Erkrankungsrisiko. Bei im Winter geheizten Räumen entsteht oft ein wüs- tenähnliches Raumklima mit Luftfeuchtewerten von 20 Pro- zent und weniger. Unter diesen Konditionen versuchen viele Pilze ihr Überleben durch ei- ne vermehrte Sporenprodukti- on zu sichern. Diese winzigen Schwebeteilchen können sich in trockener Luft besonders gut verteilen, werden leicht wieder aufgewirbelt und gelangen so in die Atemwege. Daher ist es gerade bei vor- handenem Schimmel wichtig, die relative Luftfeuchte eher zu erhöhen – auf Werte um die 40 bis 50 Prozent. Die Sporen sinken dabei, bedingt durch ein größeres Volumen, leich- ter zu Boden und können nicht mehr so leicht eingeatmet wer- den. Das Gesundheitsrisiko re- duziert sich. Die professionel- le Entfernung des Schimmels bleibt jedoch unabdingbar. Ein bisschen Schimmel ist nicht so schlimm: Das Prob- lem bei Befall ist, das Schim- mel nicht immer mit bloßem Auge sichtbar ist. Wer also ei- ne kleine Stelle an der Wand entdeckt, kann durchaus schon länger ein größeres Problem haben. Oft kann nur mithilfe sogenannter Sporenmessgerä- te ermittelt werden, ob Wohn- oder Arbeitsräume belastet sind. Da bislang keine Grenz- werte für Schimmelpilze fest- gelegt worden sind, muss nach dem Vorsorgeprinzip gehan- delt werden. Denn Pilze stellen nicht nur ein hygienisches Pro- blem dar, sie erhöhen laut Un- tersuchungen des Fraunhofer Insituts für Bauphysik das Risi- ko für Asthma um bis zu 40 Pro- zent, fördern die Entstehung von Allergien und können so- gar lebensgefährliche Infektio- nen auslösen. Bereits ab einem Befall von 20 Quadratzentimetern beste- he Handlungsbedarf. Denn der Schimmel produziert stän- dig Sporen, aus denen sich bin- nen 72 Stunden weitere lebende Pilzkulturen entwickeln kön- nen. Wer ausreichend lüftet, ist geschützt: Oft ist es un- sachgemäßes Lüftungsverhal- ten, das der Eigentümer dem Mieter bei Schimmelpilzbefall vorwirft. So einfach ist das al- lerdings nicht, denn die Ur- sachen von Schimmelbildung können vielfältig sein: Feuch- teeintritt aufgrund undichter Bauelemente, eine schlechte Wandisolation, eine ungünsti- ge Oberflächenbeschaffenheit der Wände oder ein fehlerhaf- tes Lüftungsverhalten. red/sig Bauschaden Schimmel: Ewiger Streit zwischen Vermieter und Mieter / Gesundheitsgefährdung erwiesen Und immer noch kursieren Mythen Frische Luft tut gut, sorgt für mehr Energie und den notwendigen Luftaustausch in der Wohnung. Denn regelmäßiges (Stoß-) Lüften kann Schimmelpilzbildung verhindern. Foto: Shutterstock/Evgeny Atamanenko Wer beim Lüften bestimm- te Regeln befolgt, kann sein Risiko für Schimmel in der Wohnung senken. Experten raten: Feuchtigkeitsspitzen (über 60 Prozent) nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen unmittel- bar durch Stoßlüftung mit weit geöffneten Fenstern abbauen. Dauerlüften mit gekipp- ten Fenstern muss auch aus energetischen Gründen vermieden werden. Zweimal täglich, am bes- ten morgens und abends, mit geöffneten Fenstern und Zimmertüren fünf bis zehn Minuten stoßlüften – idealerweise quer durch die Wohnung. (Quelle: www.condair.com) Richtig lüften HINTERGRUND MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.de Donnerstag, 2. November 2017 Recht & Rat – Aktuelles aus der Rechtsprechung in … Immobilien & Kapital Was tun, wenn...? Experte Joachim Hug rät: Wie hilft mir ISOTEC bei zu hoher Luftfeuchtigkeit; mit welchen Maßnahmen? Typisch bei zu hoher Luftfeuchtigkeit ist der so genannte Wärmebrücken- Effekt. Dahinter verbirgt sich folgen- des: Luftfeuchtigkeit lässt sich an der kältesten Stelle des Raumes in Form von Kondensationswasser nieder. Dieser Feuchtigkeitsfilm auf der Tape- te (mit dem bloße Auge meist nicht sichtbar) ist häufig die Grundlage für Schimmelpilzbefall. Eine mögliche Maßnahme ist die Dämmung der kältesten Stelle des Raumes, so dass die Luftfeuchtigkeit erst gar nicht kondensiert. Isotec setzt dafür eine spezielle Innendämmung ein, die nicht nur Kondensationsschäden verhin- dert, sondern ein für den Menschen angenehmes Wohnklima erzeugt. Martin Christ Stuckateur-Meisterbetrieb Geppertstraße 9 · 77815 Bühl www.martin-christ.de Zertifizierter Fachhandwerker für gesundes Bauen MAL ERBE TR IE B Neues gestalten, altes erhalten. 77652 Offenburg Im unteren Angel 31 Telefon 07 81 / 9 68 68 50 - 0 www.hils-gmbh.de

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Page 1: MITTELBADISCHE PRESSE Sonderseite … an den Innenwänden dau-erhaft den sogenannten Tau-punkt unterschreitet und sich aufgrund der wärmeren Raum-luft an der kalten Wand Kon-denswasser

Sonderseite

HightechWenn Farben bei Feuchtigkeit wie ein Käferpanzer reagierenBautenschutz

Ich hatte ein Käferproblem. Im Zimmer, das zur Terrasse und in den Garten führt. Rund drei Sommer lang flitzten bern-

steinfarbene Käfer über Boden und Wände, brachten ihre Kinder und Verwandten mit, fühlten sich pudelwohl. Jagen und Fangen gestalteten sich relativ aussichtslos, denn das Zimmer ist möbliert und die Kerlchen sind blitzschnell. Blieb also nicht viel Handlungs-spielraum, außer sich ein bisschen zu gruseln.

Bis ich auf einer Sonderseite von Robby Rhein-schnakes Experten Andreas Braun das Foto »meines« Käfers entdeckte: Eine Art Schabe, so der Diplom-Biologe, Gattung »Waldschabe«. Aha! Und: ganz ungefährlich, kein Schädling, ver-fliegt sich nur ein bisschen, wenn Licht brennt. Die Käfer habe ich zwar immer noch, aber das (Kopf-)Problem ist weg. SIGRID HAFNER

Von Robby gelernt

Fassadenfarben haben oft mehr als eine opti-sche Funktion. Sie kön-

nen den Untergrund schüt-zen, sich selbst reinigen oder Schmutzpartikel abhalten. Inhaltsstoffe wie Karbonfa-sern oder Nano-Quarz-Gitter machen Außenwände zudem stoßfest und widerstandsfä-hig gegen Feuchtigkeit und andere Wettereinflüsse.

Wasser rollt ab: »Far-ben mit Zusatznutzen werden gern als High-Tech-Farben be-zeichnet«, sagt Michael Bross vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindus-trie. Bekannt sind selbstreini-gende Farben mit dem Lotus-effekt. Sie versprechen, dass das Wasser nach dem Regen abperlt und sich die Oberflä-che so selbst sauber hält – wie bei der Pflanze. Ihre Blüten besitzen eine spezielle Ober-flächenstruktur, auf der sich Wasser und Schmutz nicht festsetzen können. Dieses Prinzip machen sich die Far-benhersteller zunutze. »Auf der Außenfläche des Hauses wird die Oberflächenspan-nung mit Hilfe hydrophober Chemikalien erhöht, sodass das Wasser einfach abrollt«, erklärt Bross.

Was in der Natur funkti-oniert, ist in der Praxis al-lerdings nicht perfekt. »Das Ergebnis bei Farben mit Lo-tuseffekt lässt häufig zu wün-schen übrig«, sagt Uwe Mün-zenberg vom Berufsverband Deutscher Baubiologen. »Weil der Regen in der Regel nicht gleichmäßig auf eine Fassa-

de fällt, perlt das Wasser auch ungleichmäßig von den Au-ßenwänden ab, die Fassade kann also doch verschmut-zen.«

Ein neuer Versuch, die Na-tur zu kopieren, macht auf Branchenmessen von sich re-den. Es geht um eine äußerst wasserabweisende Farbe, die auf der Physiologie des Nebel-trinker-Käfers basiert. Das Tier lebt in der Namibwüste an der Westküste Afrikas, er sammelt auf seinem Rücken-panzer den Morgentau. Dann geht er in den Kopfstand, da-mit ihm das Wasser direkt ins Maul läuft. Die Farbenher-steller haben die mikrostruk-turierte Oberfläche des Pan-zers nachgeahmt und so eine Farbe entwickelt, die beson-ders feuchtigkeitsabweisend ist.

Reinigen hilft auch: Manchmal helfen Dachüber-stände, zum Teil aber auch die einfache Reinigung. »Al-gen sind unbeliebt, aber ei-gentlich ein Zeichen für eine hohe Luftqualität«, erklärt Rainer Huke vom Bundesver-band Farbe Gestaltung Bau-tenschutz. Unter manchen Umständen sei daher dem Be-wuchs beim besten Willen nicht beizukommen. »Statt chemische Mittel zu verwen-den, kann sich auch die re-gelmäßige mechanische Fas-sadenreinigung durch einen Malerfachbetrieb anbieten«, erklärt der Experte. »Dabei werden Verschmutzungen beseitigt, wenn sie noch klein und unauffällig sind.« tmn

Fassade:  Was Farben heute können

Die Natur als Vorbild

Schwarze, braune oder grüne Flecken an Wänden oder in Ecken machen Bewohnern nicht nur aus optischen Gründen zu schaffen – sie bergen vor allem ein Ge-sundheitsrisiko. Die Rede ist von Schimmel.

Im Bad, hinter Schränken und Betten oder im Kel-ler: Schimmelbefall ist lei-

der immer noch keine Selten-heit. Der lästige »Untermieter« zählt laut dem Bundesverband Schimmelpilz-Sanierung (BSS) zu den mit Abstand häufigs-ten Streitthemen am Immobi-lienmarkt und steht nach An-gaben des Fraunhofer Instituts für Bauphysik im Zusammen-hang mit etwa zehn Prozent al-ler Bauschadensfälle. Trotzdem kursieren rund um seine Ent-stehung und Bekämpfung noch viele Missverständnisse.

Hohe Luftfeuchte ist Ver-ursacher: Der wohl größte Irr-tum dreht sich um die Entste-hung. In den meisten Köpfen sind eine hohe Luftfeuchte und Schimmel immer noch eng mit-einander verknüpft. Dies ist so nicht richtig, denn die relati-ve Luftfeuchte ist dem Schim-melpilz egal. Er nimmt weder Feuchtigkeit noch Nahrung aus der Luft auf, sondern ist dafür auf flüssiges Wasser angewie-sen. Schimmel hat daher erst eine Chance, wenn die Tempe-ratur an den Innenwänden dau-

erhaft den sogenannten Tau-punkt unterschreitet und sich aufgrund der wärmeren Raum-luft an der kalten Wand Kon-denswasser bildet. So werden Mauerwerk oder Tapete feucht und können den Schimmel op-timal nähren. Vermeiden lässt sich die Kondenswasserbildung durch eine gute Wandisolation in Kombination mit ausreichen-der, richtiger Belüftung.

Intensives Heizen hilft: Ein Trugschluss, denn gera-de die Kombination aus Schim-mel und trockener Luft kann der Gesundheit schaden. Nur die vollständige Entfernung des pilzbefallenen Materials elimi-niert das Erkrankungsrisiko.

Bei im Winter geheizten Räumen entsteht oft ein wüs-tenähnliches Raumklima mit Luftfeuchtewerten von 20 Pro-zent und weniger. Unter diesen Konditionen versuchen viele

Pilze ihr Überleben durch ei-ne vermehrte Sporenprodukti-on zu sichern. Diese winzigen Schwebeteilchen können sich in trockener Luft besonders gut verteilen, werden leicht wieder aufgewirbelt und gelangen so in die Atemwege.

Daher ist es gerade bei vor-handenem Schimmel wichtig, die relative Luftfeuchte eher zu erhöhen – auf Werte um die 40 bis 50 Prozent. Die Sporen sinken dabei, bedingt durch ein größeres Volumen, leich-ter zu Boden und können nicht mehr so leicht eingeatmet wer-den. Das Gesundheitsrisiko re-duziert sich. Die professionel-le Entfernung des Schimmels bleibt jedoch unabdingbar.

Ein bisschen Schimmel ist nicht so schlimm: Das Prob-lem bei Befall ist, das Schim-mel nicht immer mit bloßem Auge sichtbar ist. Wer also ei-

ne kleine Stelle an der Wand entdeckt, kann durchaus schon länger ein größeres Problem haben. Oft kann nur mithilfe sogenannter Sporenmessgerä-te ermittelt werden, ob Wohn- oder Arbeitsräume belastet sind. Da bislang keine Grenz-werte für Schimmelpilze fest-gelegt worden sind, muss nach dem Vorsorgeprinzip gehan-delt werden. Denn Pilze stellen nicht nur ein hygienisches Pro-blem dar, sie erhöhen laut Un-tersuchungen des Fraunhofer Insituts für Bauphysik das Risi-ko für Asthma um bis zu 40 Pro-zent, fördern die Entstehung von Allergien und können so-gar lebensgefährliche Infektio-nen auslösen.

Bereits ab einem Befall von 20 Quadratzentimetern beste-he Handlungsbedarf. Denn der Schimmel produziert stän-dig Sporen, aus denen sich bin-nen 72 Stunden weitere lebende Pilzkulturen entwickeln kön-nen.

Wer ausreichend lüftet, ist geschützt: Oft ist es un-sachgemäßes Lüftungsverhal-ten, das der Eigentümer dem Mieter bei Schimmelpilzbefall vorwirft. So einfach ist das al-lerdings nicht, denn die Ur-sachen von Schimmelbildung können vielfältig sein: Feuch-teeintritt aufgrund undichter Bauelemente, eine schlechte Wandisolation, eine ungünsti-ge Oberflächenbeschaffenheit der Wände oder ein fehlerhaf-tes Lüftungsverhalten. red/sig

Bauschaden Schimmel:  Ewiger Streit zwischen Vermieter und Mieter / Gesundheitsgefährdung erwiesen

Und immer noch kursieren Mythen

Frische Luft tut gut, sorgt für mehr Energie und den notwendigen Luftaustausch in der Wohnung. Denn regelmäßiges (Stoß-)Lüften kann Schimmelpilzbildung verhindern. Foto: Shutterstock/Evgeny Atamanenko

Wer beim Lüften bestimm-te Regeln befolgt, kann sein Risiko für Schimmel in der Wohnung senken. Experten raten: ◼ Feuchtigkeitsspitzen (über 60 Prozent) nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen unmittel-bar durch Stoßlüftung mit weit geöffneten Fenstern abbauen.

◼ Dauerlüften mit gekipp-ten Fenstern muss auch aus energetischen Gründen vermieden werden. ◼ Zweimal täglich, am bes-ten morgens und abends, mit geöffneten Fenstern und Zimmertüren fünf bis zehn Minuten stoßlüften – idealerweise quer durch die Wohnung. (Quelle: www.condair.com)

Richtig lüftenH I N T E R G R U N D

MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.de Donnerstag, 2. November 2017

Recht & Rat –Aktuelles ausder Rechtsprechung in… Immobilien

& Kapital

Durchschnittlich fallen in einemHaushalt täglich etwa 25.000 LiterWasserdampf an, die an die Luftabgegeben werden. Diese Feuch-tigkeit muss wieder aus demWohnbereich heraus, da sonst dieGefahr von Schimmelpilzbildungbesteht. Wenn nicht ausreichendgelüftet wird, schlägt sich diewärmere, feuchte Raumluft anden kühleren Wänden nieder. Umdas Problem dauerhaft zu lösen,eignet sich eine Innendämmungmit der Getifix ambio Platte ausMineralschaum hervorragend. Sie

ist die einzig echte hydrophileInnendämmplatte am Markt.Hydrophil bedeutet, dass diePlatten Feuchtigkeit in großenMengen aufnehmen, speichernund bei Lüftung zügig wiederabgeben können. Damit wird dasSchimmelpilz-Problem dauerhaftgelöst. Als systemkonforme Be-schichtung wird die Antikonden-sationsbeschichtung Getifix finoals Feuchtepuffer aufgebracht. Sowird es in den Räumen kuscheligwarm, das Wohnklima angenehmund die Heizkosten sinken.

www.getifix.de/haendelerFon 0781 – 99 17 [email protected]

Expertentipp

Getifix Bautenschutz-ExperteOlaf Händeler

Schimmelpilz mit Innen-dämmung verhindern

Was tun, wenn...?ExperteJoachim Hug rät:

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Wie hilft mir ISOTEC bei zuhoher Luftfeuchtigkeit; mitwelchen Maßnahmen?Typisch bei zu hoher Luftfeuchtigkeitist der so genannte Wärmebrücken-Effekt. Dahinter verbirgt sich folgen-des: Luftfeuchtigkeit lässt sich an derkältesten Stelle des Raumes in Formvon Kondensationswasser nieder.

Dieser Feuchtigkeitsfilm auf der Tape-te (mit dem bloße Auge meist nichtsichtbar) ist häufig die Grundlage fürSchimmelpilzbefall. Eine mögliche

Maßnahme ist die Dämmung derkältesten Stelle des Raumes, so dassdie Luftfeuchtigkeit erst gar nichtkondensiert. Isotec setzt dafür einespezielle Innendämmungein,dienichtnur Kondensationsschäden verhin-dert, sondern ein für den Menschenangenehmes Wohnklima erzeugt.

MartinChristStuckateur-MeisterbetriebGeppertstraße 9 · 77815 Bühlwww.martin-christ.de

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