mittelalterliche kultur und literatur im ... · standpunkt der möglichkeiten ausgesehen, die ihre...

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SACRA BELLA SEPTENTRIONALIA I MITTELALTERLICHE KULTUR UND LITERATUR IM DEUTSCHORDENSSTAAT IN, iPREUSSEN: LEBEN UND;NACHLEBEN fIERAUSGEGEBEN VON ]AROSI:.AW WENTA SIEGLINDE flARTMANN UND GISELA VOLLMANN-PROFE WYDAWNICTWO NAUKOWE UNIWERSYTETU MIKOI:.AJA KOPERNlKA TORUN 2008

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SACRA BELLA SEPTENTRIONALIA I

MITTELALTERLICHE KULTURUND LITERATUR

IM DEUTSCHORDENSSTAATIN, iPREUSSEN:

LEBEN UND;NACHLEBEN

fIERAUSGEGEBEN VON

]AROSI:.AW WENTA

SIEGLINDE flARTMANN

UND GISELA VOLLMANN-PROFE

WYDAWNICTWO NAUKOWE UNIWERSYTETU MIKOI:.AJA KOPERNlKA

TORUN 2008

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ELZBIETA PILECKA

(TORUN)

DIE MITTELALTERLICHEN ARTUSHÖFEIN PREUSSEN ALS ARCHITEKTONISCHES

PHÄNOMEN.REGIONALES KURIOSUM ODER MATERIELLES

ZEUGNIS DES MENTALITÄTSWANDELSDER HANSEATEN IM MITTELALTER?

"Die Kunst ist kein Spiel, keine Technik, sondern Ausdruck eines Bedürfnissesdes menschlichen Wesens"I

as im Titel signalisierte Thema wird hier kunsthistorisch behandelt.Doch es kann auch das Interesse der Mediävisten wecken, die in denletzten Jahren ihre Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Erschließung

der sozialen Stratifikation und der Mentalität verschiedener Bürgerschichten imMittelalter kontinuierlich intensivieren'. Die in den preußischen mittelalterli-

J Michael ERBE, Die Kunstgeschichte in der Sicht der Annales - Historie, in: Kunst und All-tagskultur, hg. vonJutta HELD u.a. (1981) S. 46.

• Im Rahmen der Geschichtsforschung widmen sich dieser Problematik in Bezug auf diepreußischen Städte in letzter Zeit: Roman CZAJA, Socjotopografia miasta Elblqga w srednio-wieczu (1992); DERs., Uwagi nad socjotopografia Starego Miasta Elblqga w srednlowieczui czasach nowozytnych, in: Archaeologia Elbigensis, 2 (1997) S. 91-101; DERs. Patrycjat Sta-rego Miasta Torunia i Starego Miasta Elblaga w sredniowieczu, in: Elity mieszczariskie i szla-eheekle Prus Kr6lewskich i Kujaw w XIV-XVIII w., Zbi6r studi6w hg. von Jacek STASZEWSKI(1995) S. 13-47; Antoni CZACHAROWSKIZagadnienia socjotopografii pöznojredniowiecsnegoTorunia, in: Miasta doby feudalnej w Europie srodkowo-wschodniej. Przemiany spoleczne

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chen Großstädten anzutreffenden und in der frühen Neuzeit eine Blüte erle-benden Artushöfe stellen einen geeigneten Forschungsgegenstand für historischfundierte soziologische Untersuchungen dar. Diese Stadtbauten waren eine be-sondere Visitenkarte des Bürgertums, und im Besitzerwechsel im Verlauf derJahre, in den neuen Funktionen und den sich verändernden architektonischenFormen konkretisierten sich die Mechanismen des gesellschaftlichen Wandelsin dieser Schicht. Es hat den Anschein, als wären die Kunsthistoriker - vomStandpunkt der Möglichkeiten aus gesehen, die ihre Disziplin bietet - in derLage, einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Ergänzung einschlägiger histo-rischer Studien zu leisten. Die Form (der Stil des Kunstwerks) und ihre Bedeu-tung (der durch die Form verdeutlichte Sinn) weisen immer eine gesellschaftli-che Dimension auf, und die semantischen Probleme der Aussage der Architekturund ihrer Ausstattungselemente lassen sich ohne Weiteres dem Interessensbe-reich der Kunstsoziologie zuordnen'. Die interne methodologische RefleXionund die Forschungstradition der "Annales" geben den Blick auf die Kunstwerkeals historische Qyellen frei, in denen die Mentalitätsgeschichte von Menschen-gemeinschaften festgehalten wird-. Derartigen Studien attestierten Harry KOH-NEL,Hartmut BoocKMANN,Hans BELTING,Martin WARNKE,Helga SCHÜP-

a uklady przestrzenne, hg. von Aleksander GIEYSZTOR, Tadeusz ROSI:.ANOWSKI (I976)S. 137-147; Krzysztof MIKULSKI, Przestrzen i spoleczerisrwo Torunia od konca XIV dopoczatku XVIII wieku (1999); Krzysztof MIKULSKI, Elity wladzy wielkich miast pruskichw XIII-XVIII wieku, in: Genealogia - Rola zwiazköw rodzinnych i rodowych na de por6w-nawczym, hg. von Andrzej RADzIMINsKI, Jan WRONISZEWSKI(1996) und im Allgemeinen auch:Otto G. OEXLE, Die mittelalterlichen Gilden: Ihre Selbstdeutung und ihr Beitrag zur For-mung sozialer Strukturen, in: Soziale Ordnung im Selbstverständnis des Mittelalters I, hg. VOnA. ZIMMERMAN (Miscellanea Mediaevalia u, I, 1979) S. 203-126; DERS., Gilde und Kommune.Über die Entstehung von Einung und Gemeinde als Grundformen des Zusammenlebens in Eur-opa, in: Theorien kommunaler Ordnung in Europa, hg. von Peter BLlCKLEunter Mitarb. von Eli-saberh MOLLER-LuCKNER (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 36, 1996) S. 75-98.

J Alfons SILBERMANN,Kunstsoziologie, in: Fischer Lexikon Soziologie, hg. von Rene Kö-NIG (1958); Pierre FRANcAsTEL, Etudes de sociologie de l'art (1970); Arnold HAUSER, Kunstund Gesellschaft (1973); Ham-Peter THuRN, Soziologie der bildenden Kunst. Forschungsgegen_stand und Forschungsperspektiven, in: Künstler und Gesellschaft (Kölner Zeitschrift für Sozio-logie und Sozialpsychologie, Sonderheft 17, 1974); Ernst Hans GOMBRICH, Art History and theSocial Sciences (x975); Wolfgang BRAUNFELS,Abendländische Stadtbaukunst (1976); PolitischeArchitektur in Europa vom Mittelalter bis heute. R~präsentation und Gemeinschaft hg. VOn.Martin WARNKE, (1984); Martin WARNKE, Bau und Uberbau. Zur Soziologie der mittelalterli_chen Architektur nach den Schriftquellen (1984); Norbert SCHNEIDER, Kunst und Gesellschaft:Der lozialgeschichtliche Ansatz, in: Kunstgeschichte. Eine Einführung, hg. von Hans BELTING,Heinrich DILLY, Wolfgang KEMP, Willibald SAUERLÄNDER,Martin WARNKE (1985); BarbaraAULINGER, Kunstgeschichte und Soziologie. Eine Einführung (1992).

• ERBE, Die Kunstgeschichte (wie Anm. 1) S. 45-54.

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DIEMITTELALTERLICHENARTUSHÖFEINPREUSSENALSARCHITEKTONISCHES... I7S

PERT ihre Brauchbarkeit für die Erkundung der Geschichte europäischer Städte',Im Bewusstsein solcher Erkenntnisse rücken wir die Architektur der mittelalter-lichen Artushöfe in den preußischen Städten als Qpelle des Anschauungsmate-rials ins Gesichtsfeld.

Die Artushöfe in Preußen werden für eine Art künstlerisches und kulturel-les Phänomen gehalten", Man sah in ihnen nämlich den materiellen Beweis fürdie Ritter- und Hofkultur, die in den Städten der Region angeblich ununterbro-chen gediehen sein soll. Bis heute werden sie als in baukünstlerisches Gewandgekleidete ideelle Träger des ritterlichen Mythos wahrgenommen. Man betrach-tet sie als Umsetzung des bürgerlichen Ehrgeizes, ein Schloss oder einen Palastzu besitzen - einen Ort also, an dem gemeinsam gefeiert, getafelt und eine fürdas Patrizierleben im ausgehenden Mittelalter charakteristische, jedoch an einebis Ende des 13. Jahrhunderts zurückreichende Tradition anknüpfende Atmo-sphäre aristokratischer Vergnügungen hervorgezaubert werden könnte. Den Ak-zent setzt man hierbei auf die außerordentliche Repräsentativität, die Exklusivi-

IDie Welt des Mittelalters. Kunst. Religion. Gesellschaft. Enzyklopädie mit 800 Bildern,hg. von. Robert BARTELETT(2.001); Hartrnut BOOCKMANN,Die Stadt im späten Mittelalter(1986); Hartrnut BOOCKMANN,Lebensgefühl und Repräsentationsstil der Oberschicht in dendeutschen Städten um 1500, in: Kurzweil viel ohn' Maß und Ziel. Augsburger Patrizier und ihreFeste zwischen Mittelalter und Neuzeit, I, (Katalog), hg. von Pia Maria GROBER,Alltag undFesttag auf den Augsburger Monatsbildern der Renaissance 2. (Aufsatzband), Deutsches Histo-risches Museum (1994), S. 33-47; Hartrnut BOOCKMANN,Fürsten, Bürger, Edelleute. Lebens-bilder (1994); Martin WARNKE,Bau und Überbau. Soziologie der mittelalterlichen Architekturnach den Schriftquellen (1984); Malerei und Stadtkultur in der Dantezeit, hg. von Hans BEL-TING,Dieter BLUME(1989); Alltag im Mittelalter, hg. von Harry KOHNEL(1984); Aus dem All-tag der mittelalterlichen Stadt. Handbuch zur Sonderausstellung vom 5.xU.1982 bis 24.IV.1983in Bremen (Hefte des Focke Museums 62., 1982.);Hugo BORGER,Die Entstehung der mittelalter-lichen Stadt und der Alltag des Menschen im Mittelalter, in: Rhein und Maas 2. (1973) S. 129--139; Orto BORST,Alltagsleben im Mittelalter (1983); Arno BORST,Lebensformen im Mittelal-ter (1973); Wolfgang BRAUNFELS,Mittelalterliche Stadtbaukunst in der Toskana (1953); }ohan-ne. }ANOTA,Stadt und Literatur im Spätmittelalter. Hinweise auf aktuelle Forschungsprobleme,in: Stadt und Kultur, hg. von Hans Eugen SPECKER(Stadt in der Geschichte - Veröffentlichun-gen des Südwestdeutschen Arbeitskreises fur Stadtgeschichtsforschung 11, 1983) S. 57-70; For-men und Funktionen der Allegorie. Symposion. Wolfenbüttel 1978, Walter HAUG(GermanischeSymposien. Berichtsbände 3, 1979); Helga SCHOPPERT,Allegorie und Alltag. Ein Forschungs-aspekt, Illustriert mit Texten und Bildern, bei Hans Sachs und Geiler von Kayserberg,in: Symbole des Alltags. Alltag der Symbole. Festschrift fur Harry Kühnel zum 65. Geburtstag,hg. von Gertrud BLASCHITZ,Helmut HUNDSBICHLER,Gerhard }AHRITZ und ElisabethVAVRA (1992.) S. 661-681.

• Der Name Artushof bezieht sich gewöhnlich auf weiterhin bestehende oder nur aus denQ1ellen bekannte Bauten in folgenden Städten: Danzig, Thorn, Elbing, Culm, Marienburg, Kö-nigsberg (Altstadt Königsberg, Kneiphof, Löbenich), Rlga und Reval. Gelegentlich wird dieserGruppe auch Stralsund zugerechnet.

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tät einerseits und die Zugänglichkeit und eine starke Einbindung der Artushöfein die jeweilige Stadtlandschaft - also eine eigenartige Egalität - andererseits.Das preußische Phänomen soll darüber hinaus in der Affirmation der aristokra-tisch-höfischen Umgangsformen durch die Gastgeber und die eingeladenen Gä-ste bestanden haben.

Aus all diesen Meinungen geht allerdings nicht hervor, auf welche Zeitpe-riode sie sich eigentlich beziehen, denn man kann nicht erkennen, ob damit dieBauten aus dem 14., 15. oder 16.Jahrhundert gemeint sind. Das oben Zitierteliefert gleichwohl einen unanfechtbaren Beweis dafür, dass das Phänomen ..Ar-tushof" eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Liebhaber der regiona-len Altertümlichkeiten und die Forscher nach wie vor auszuüben vermag. l\lankann sogar die Behauptung aufstellen, dass die diese Höfe begleitende rnytholo-gisierende Phantasie jegliche Versuche "torpediert" hat, dieser Erscheinung aufden Grund zu gehen und ihre Herkunft vor einem breiteren Hintergrund gesell-schaftlicher und kultureller Wandlungsprozesse darzulegen, die sich nicht nur inder Region, sondern auch in anderen europäischen Städten vollzogen.

Aus Platzmangelliegt es nicht im Bereich des Möglichen, hier den Standder Forschungen zu den Artushöfen in Preußen detailliert zu referieren, dennsie können auf eine sehr lange Tradition zurückblicken und weisen nicht wenigeforschungsschwerpunktmäßige Verzweigungen auf". Weiter unten wird ledig-lich auf einige Reflexionen eingegangen, die sich während der Lektüre zahlrei-cher einschlägiger Arbeiten eingestellt haben. Sie bilden zugleich den Ausgangs-punkt für die Bestimmung des eigenen Forschungsstandpunkts'.

I. Die Sichtweise des Problems wurde durch die Literatur im 19.Jahrhundertgeprägt und von späteren literarischen Werken übernommen, durch \Viederho-lung gefestigt und so gut es ging glaubwürdig gemacht. Die Forscher waren sichdessen bewusst, dass die Geschichte der Artushöfe ins Mittelalter zurückreich-te, vergaßen aber, dass sie sich zu Aussehen, Ausschmückung, Ausstattung undFunktion dieser Bauwerke erst im Kontext der neuzeitlichen Bauten aus dem16. und 17. Jahrhundert, bekannt dank der ältesten überlieferten Beschreibun-gen und ikonographischen Materialien, äußerten. Sie waren es, die die Vorstel-

, Zur Erörterung dei Forschungsstandes siehe: Elzbleta PILECKA, Dwory Artusa w miastachpruskich. Niedostrugane mozllwoscl i nowe aspekty badari, Teka Komisji Historii Sztuki 2002

hoo) S. 77-94.• Vgl. hierzu auch: Elibieta PILECKA, Dw6r Artusa w Gdansku - interpretacja pOzno-

gotyckiego zabytku, in: Sztuka okolo 1500, Materialy Sesji S.H.S., Gdansk 1996, hg. von Tere-la HRANKOWSlCA(1997) S. 145-163; Elibieta PILECKA,Pruskie Dwory Artusa Wokresie srednio-wiecu. Rodow6d typu aiedzib arturlariskich I elity mieszczanskle, in: Dw6r Artusa w Gdansku.Sztuka i Iztuka konserwacji, hg. von Teresa GRZYBKOwsKA,]olanta TALBIERSKA(lOO4) S. 35-53.

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DIE MITTELALTERLICHEN ARTUSHOFE IN PREUSSEN ALS ARCHITEKTONISCHES... '77

lung von mittelalterlichen Bauten, insbesondere denen aus der Zeit des "Herbstsdes Mittelalters", determinierten. Auch schriftliche Qpellen zu den Artushöfenin dem uns hier interessierenden Zeitraum sind eher rar und stammen haupt-sächlich aus dem ausgehenden IS. Jahrhundert. Einschlägige Chronistenberichteund Baubeschreibungen datieren erst seit der Neuzeit. Der Großteil der bekann-ten Ausstattung und Ausschmückung der Anushöfe lässt sich frühestens Endedes IS. sowie im 16. und 17.Jahrhundert nachweisen. Dies schuf die Grundlagenfür die Vorstellung vom Charakter der Artushöfe im Mittelalter.

2. Auf die Forscher schien selbst der Name "Artushof" eine unwiderstehli-che Faszination auszuüben. Dabeiwollten sie bezeichnenderweise die Tatsachenicht erkennen, dass dieser Begriffhinsichtlich der meisten preußischen Beispie-le quellenmäßig erst ab dem 17.Jahrhundert belegt war und in den mittelalter-lichen Qiellen nur sporadisch und da erst ab dem 15. Jahrhundert nachgewie-sen werden konnte. Er wurde durch dieWerke der neuzeitlichen Chronisten unddie Druckfassungen ihrer Schriften aus dem 19. Jahrhundert populär gemachr',Damals etablierte sich auch, neben den quellenmäßig belegten Bezeichnungen(z. B. Kumpenhaus oder Gildehaus), der Begriff "Artushof". Für die Geschichts-schreiber im 19.Jahrhundert war er inzwischen so wichtig, dass sie ihn mangelsentsprechender Qjrellennachweise als Synonym für die Originalbezeichnungender Gildenhallen oder Zunfthäuser einführten", Die Archivare modifiziertenihrerseits die Titel von Dokumenten, indem sie sie mit dem Namen "Artushof"

• Die von den Herausgebern den zu druckenden Dokumenten gegebenen Titel suggerierten,oft im Widerspruch zur Lesart des Originaltextes, in dem von "Hof", "Junkerhof", "Kumpen-haus" die Rede war, es handle sich hierbei um einen "Artushof". Vgl. den Eintrag in der Abschriftdes Statuts des Artushofes in Thorn von 1615. Georg BENDER, Bericht über einige Verwaltungs-Angelegenheiten der Stadtgemeinde Thorn aus der Zeit vom I.April 1881 bis I.April 1891 ver-bunden mit einzelnen geschichtlichen Rückblicken und statistischen Übersichten (1891) S. 43.Der Name .Hof" wurde auch durch "Junkerhof" ersetzt, wie z. B. im Falle von Königsberg--Kneiphof. Königsberg im Mittelalter. Qiellen - Beiträge zur Geschichte der Stadt Königsbergim Mittelalter, hg. von Max PERLBACH(1878) S. 30.

10 Laut werdende kritische Stimmen, etwa von SCHULTZ und MAGDANSKI, dass der Name,.Artushof" im Falle des Thorner Hofes erst im 17. Jahrhundert aufgekommen sei, evozierten sogut wie keine Forschungsreflexion. - Franz SCHULTZ,Die Stadt Kulm im Mittelalter, Zeitschriftdel Westpreußischen Geschichtsvereins 23 (1888) S. 167, Anm. I;Marian MAGDANSKI,Organi-zacja kupiectwa i handlu torurisklego da roku 1403 (1939) S. 14, Anm. 14. In letzter Zeit stelltelieh SELZER auf den Standpunkt, dass der Name "Artushof" in Thorn erst ab dem 17. Jahrhun-dert in Gebrauch gekommen sei. Stephan SELZER,Artushöfe im Ostseeraum. Ritterlich-höfischeKultur in den Städten des Preußenlandes im 14. und IS. Jahrhundert (Kieler Werkstücke, ReiheD:Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters 8, 1996) S. 31.

11 Dies war damals gängige Praxis. Es sei in diesem Zusammenhang nur auf zwei Beispie-le hingewiesen: In Thorn änderte ZERNECKEin seiner Anfang des 18. Jahrhunderts entstandenenChronik den quellenmäßig belegten Namen Haft im Campen Hause in Artus-Ho.ffo im Campen-

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garnierten" - und zwar selbst bei Qpellen, die einen solchen Eingriff auf keinenFall rechtfertigten. Ohne auf die Unterschiede zu achten, pflegte man die Kurn-penhäuser, Höfe, Junkerhöfe, Georgenhöfe, Gilden und Börsen zu "Artushöfen-zu "vereinheitlichen"u. Ab dem I9. Jahrhundert zeichnete sich immer stärker dieWirkung der Manipulationsmaßnahmen ab, die die Erwähnungen von Gilde-häusern, Georgenhöfen, Schwarzhäupterhäusern und anderen Gebäuden dieserArt in Mitteilungen über spezifische Institutionen der "Artushöfe" umdeutenließen. Man könnte sagen, dass dieser Name die verschiedenen Bezeichnungenfür die Sitze der Gilden nicht nur attraktiver machte, sondern die bisherigen ge-bräuchlichen Bezeichnungen in den Hintergrund drängte oder gar verdrängte.

3. In Bezug auf die preußischen Artushöfe stellten die Kunsthistoriker bis-lang nur Grundfragen, und zwar nach Fakten und Gegenständen, so z. B. da-nach, wann und wo die Artushöfe erbaut wurden, wie sie im Mittelalter aussahenund wie sie eingerichtet waren. Die Historiker hingegen sahen das Problem der

Haust. Jacob Heinrich ZERNECKE,Thornische Chronica, in welcher die Geschichte dieser Stadtvon MCCXXI bis MDCCXXVI aus bewehrten Scribenten und glaubwürdigen Documentis zu-lammen getragen worden (1727)S. IS. In Königsberg-Kneiphofwiederum versah PERLBACHdasDokument mit den Statuten der Kaufmannsgilde mit dem Titel "Statuten des KneiphöfischenJunkerhofes", obwohl im Original ein solcher Name überhaupt nicht auftaucht, und in dem nach-gelesen werden kann: Dim ordenunge und geseftze 5ynt begri.ffen umme regiments wille der J.ompa,,~und des hofes uu Konigesberg in dem Knypau». Qjrellen - Beiträge (wie Anm. 9) S. 30. Der Name"Artushof" fand auch in Baumgartens Chronik Eingang (Miscellanea ir6dlowe do historii kul-tury i sztuki Torunia. Zr6dla i materialy do dziej6w sztuki polskiej, hg. von Marian ARSZYNSKI[1989]S. 153)und ist bei Praetorius anzutreffen (Carl GotthelfPRAETORIUS,Topographisch - hi-storisch - statistische Beschreibung der Stadt Thorn und ihres Gebietes 1-3, hg. von Julius Wu-NICK![18)2] S. Jl8).

11 In Culm, Reval, Stralsund, Königsberg-Kneiphof soll es laut mittelalterlichen Qiellen kei-ne "Artushöfe" gegeben haben. Lediglich im Falle Culms taucht ein Eintrag auf, der besagt, dassum 14)0 eine die in der Stadt lebenden Kaufleute vereinigende Kampany« (Kompanhuze) existierthabe. Zenon H. NowAK, Przyczynek do ukladu przestrzennego sredniowiecznego Chelmna,in: Historia i Archiwistyka, Kslega Pamlqtkowa ku czci prof. Andrzeja Tomczaka (1992)S. 309--J 16.ln Reval konnte der uns interessierende Name nicht identifiziertwerden. Eugen von NOTT-nCK, Die alten Schragen der Großen Gilde zu Reval (1885)S. 24-25. Nur ein einziges Mal wirderwähnt, dass 1)16 in Stralsund die Gilde Gemeiner Kaufmann bestanden habe, um die sich d;~ltmtinden Kaußtute versammelten. Von einem "Artushof" hingegen ist nirgendwo die Rede. Er-nu ZOSER,Der ehemalige Artushofin Stralsund, Stralsundische Zeitung 232 (5. Oktober 1861)S. j. In Riga kam der Name "Artushof" ab den 70er Jahren des IS. Jahrhunderts zum Vorschein,&llerdingsnur sporadisch und als Ersatzbezeichnung für den Sitz der St. Mauritius-Bruderschaft- da. Schwarzhäupterhaus. Herbert SPLIET,Geschichte des rigischen Neuen Hauses, des spätersogen. König Artu. Hofes, de. heutigen Schwarzhäupterhauses zu Riga (1934) S. 3JJ.I, Darunter vor allem: Johannes VOIGT,Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten biszum Untergange der Herrschaft des Ordens 1-9 (1827-1838), über die Artushöfe in Preußen:S (1831) S. JJQ-JJ6; Theodor HIRSCH,Über den Ursprung der preußischen Artushöfe, Zeit-schrift für preußische Geschichte und Landeskunde 1(1864)S. 3-32; Paul SIMSON,Der Artushof

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DIEMITTELALTERLICHENARTUSHÖFEIN PREUSSENALSARCHITEKTONISCHES...

Arrushöfe in den preußischen Städten in einem viel breiteren Kontext". Zwarstanden bei ihnen ebenfalls die Fragen der Entstehungszeit und umstände imVordergrund, doch sie meinten damit nicht die Bauten selbst, sondern die Bür-gervereinigungen. Sie verfolgten das Ziel, über sie die gesellschaftlichen Verhält-nisse in der mittelalterlichen Stadt ans Tageslicht zu bringen's, Doch verlegtenauch sie den Schwerpunkt ihrer Forschungen zum Vereinsleben in den Artushö-fen in den Bereich ideeller Konnotationen, wovon etwa die neueste Bearbeitungdes Themas aus der Feder von Stephan SELZERZeugnis ablegt".

4. Im Hinblick auf die mittelalterliche Geschichte der Armshöfe erkanntendie Kunsthistoriker zwar die Relikte der einzelnen Bauetappen und rekonstru-ierten theoretisch das Aussehen der Bauten vor ihrem neuzeitlichen Umbau; siebehandelten diese Etappen allerdings als Ur-Vergangenheit (nur eine "archäolo-gische Schicht") der Bauwerke, die aus dem r6. und 17. Jahrhundert besser be-kannt waren", Und solche Studien boten ein durch und durch "statisches" Bild

in Danzig und seine Bruderschaften (1900); Karl GRUBER,Der Artushof. Eine baugeschichtlicheStudie, Ostdeutsche Monatshefte 7 (1926) S. 517-532; Wilhelm STÖRMER, König Artus als ari-stokratisches Leitbild während des späteren Mittelalters gezeigt an Beispielen der Ministerialitätund des Patriziats, Zeitschrift für Bayrische Landesgeschichte 35 (1972) S. 946-971; SELZER,Ar-tushöfe (wie Anm. 9). Einen kunsthistorischen Versuch, die soziale und kulturelle Entstehungs-geschichte des Artushofes zu bestimmen, unternahm z. B.: Piotr PASZKIEWICZ,Arthur's Courtand its Social and Curtural Origin, Biuletyn Hisroril Sztuki 47, 2-4 (1986) S. 203-214.

'4 Große Bedeutung messen der Untersuchung der Artushöfe in den preußischen Städten u.a. folgende Forscher bei: Antoni CZACHAROWSKI,Die Bruderschaften der mittelalterlichen Städ-te in der gegenwärtigen polnischen Forschung, in: Bürgerschaft und Kirche, hg. von J. SYDOW(1980) S. 26-37; Antoni CZACHAROWSKI,Forschungen über die sozialen Schichten in den Städ-ten des deutschen Ordenslandes im 13. und 14. Jahrhundert, in: Beiträge zum spätmittelalterli-chen Städtewesen, hg. von Bernhard DIESTELKAMP (Städteforschung, Reihe A, ra, 1982) S. 119--119; Roman CZAJA, Patrycjat Starego Miasta Torunia i Starego Miasta Elblaga w ~redniowie-czu, in: Elity mieszczariskie i szlacheckie Prus Kr61ewskich i Kujaw w XIV-XVIII w., Zbi6rstudi6w hg. von Jacek Staszewski (1995) S. 13-47; Roman CZAJA, Tozsamose mieszczaristwahanzeatyckiego w sredniowieczu, in: Aetas media. Aetas moderne. Ksit;ga jubileuszowa Henry-Iu Samsonowicza (2000) S. 182-191; Roman CZAJA, Korporative Formen der Religiosität desPatriziats in den preußischen Großstädten, Qyaestiones Medii Aevi Novae 2 (1997) S. 106--119; Ireneusz CZARCINSKI, Bractwa w wielkich miastach parisrwa krzyiackiego w sredniowie-czu (1993)·

" SELZER, Artushöfe (wie Anm. 9).•• Vgl. die baukünstlerischen Forschungen im Zusammenhang mit den Konservationsar-

beiten am Artushof in Danzig: Kar! GRUBER, Der Artushof. Eine baugeschichtliche Studie,Ostdeutsche Monatshefte 7 (1926) S. 517-532; Erich KEYSER,Der Ursprung des Danziger Ar-tushofes, Ostdeutsche Monatshefte 7 (1926) S. 513-516; Georg CUNY, Die St. Georgshalle, Ost-deutsche Monatshefte 7, 6 (1926) S. 600-601; Janusz TARNACKI, Sprawozdanie z badaü archl-tektonianych sredniowiecznego Dworu Artusa (w Gdansku), Porta Aurea. Rocznik ZakladuHistorii Sztuki Uniwersytetu Gdariskiego I (1995) S. II5-I31; Anna SAFIANOWICZ-BIAl.Y,Ka-lendarium odbudowy Dworu Artusa w Gdarisku, Porta Aurea. Rocznik Zakladu Historii Sz-

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der mittelalterlichen Artushöfe.5. Die Kunsthistoriker folgten den Historikern in ihrer Begeisterung für den

Rittertopos der Artushöfe. Aus diesem Grund wollten sie in den architektoni-schen Ausführungen eine bewusste stilisierende Bezugnahme auf die feudalenSchlösser und die Rittersäle in ihnen sehen", Sie suchten nach Bezugsebenenvor allem in der Deutschordens-Baukunst, weil die Ordensburgen im Bereich derRegionalkunst als das Nonplusultra galten. Solche Bezüge drängten sich auchwegen der Stilisierung bereits neuzeitlicher Innenräume der Artushöfe zu fürsr-lichen "Hirschsälen" auf

6. Das Phänomen der Artushöfe wurde in der Fachliteratur nicht nur alspreußisch und in der Deutschordenskunst verwurzelt apostrophiert, sondernauch in den Kontext der hanseatischen Kunst eingebettet". Doch in den For-schungen zur Entstehungsgeschichte der preußischen Artushöfe geriet eine gro-ßer angelegte Erschließung einschlägiger Bezüge eher zur Nebensache. DasDiffundieren der ritterlichen Kultur in das wohlhabende europäische Bürgertumwurde für eine Selbstverständlichkeit gehalten. Die Pflege ritterlicher Traditio-nen durch die Eliten des preußischen Bürgertums sollte umso nachvollziehbarersein, als sie an eine bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende Tradition anknüpf-te und der Erinnerung an das spezifische Ethos des Lebens an der "Kreuzzugs-

tuki Uniwersytetu Gdariskiego I (1995) S. 219-233. Zu Riga vgl. Andris Valdemarovic CAUNE.Gebäude und topographische Strukturen in Riga vom 12. bis 14. Jahrhundert aufgrund der ar-chäologischen Ausgrabungen. in: Topographie und Hausbau der Frühzeit in Städten des hansi-schen Wirtschaftsraumes (Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 20. 1990)S. 173-186; Andris Valdemarovlc CAUNE. Riga unterhalb Rigas. Erzählung eines Archäologenüber die verschwundenen Bauten des alten Riga (1989); Andrejs HOLCMANIS, Baugeschichte desSchwan.häupterhauses in Riga, in: Melngalvju nams Rlga, hg. von Mara SILINA (1995) S. 87-11 nGunlnJANsoNS, Melngalvju nama pagrabs (pec 1993-1996. g. izrakumu datiem), in: Sena Riga..Petfjumi pilsetas arheologijä un vesture (1998) S. 252-262.

17 Gwido CHMARZYNSKIverglich den spätgotischen Artushofin Danzig mit den Burgbau-ten in Marienburg. Gwido CHMARZYNSKI,Sztuka wToruniu - zarys dziej6w, in: Dzieje TorUnia.hg. von Karol TYMIENIECKI(1933) S. 459; Gwido CHMARZYNSKI,Sztuka pomorska, in: SlownikGeograficzny Pansrwa Polskiego i ziem historycznie z Polska zwlqzanych, I: Pomorze Polskie.Pomorze Zachodnie, Prusy Wschodnie (1936) Sp. 345-394; Tadeusz CHRZANOWSKI, MarianKORNECKI,Pomorze Wschodnie, in: Architektura gotycka w Polsce, hg. von Teresa MRoczli::o.M.uian ARSZYNSKI,Dzieje sztukl polskiej 2 (1995) S. 108. Neulich habe ich vorgeschlagen, dieArchitektur des Artushofes in Danzig auf die großen Säle in den Rathäusern und anderen Stadt-bauten zu beziehen. PILECKA,Dw6r (wie Anm. 8).

,I KEY.ER und BINDING stellten es in den Kontext der norddeutschen Architektur. ErlehKusu, Der Artushof, in: Reallexikon der deutschen Kunstgeschichte (1937) Sp, II32-u34:Günther BINDING, Ernst PITZ, Artusbruderschaften, in: Lex. MA I (1980) c. 1089-109°. Ande-re glaubten, Verbindungen zur englischen Architektur gefunden zu haben. - CHMARZYNSKI, Sz-tuka (wie Anm. 17) S.• 95; CHMARZYNSKI,Sztuka pomorska (wie Anm. 17) Sp. 345-394.

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DIE MITTELALTERLICHEN ARTUSHÖFE IN PREUSSEN ALS ARCHITEKTONISCHES... ,h

front" im Kampf gegen die heidnischen Pruzzen entsprungen sein sollte. Die hi-storischen Bedingtheiten, die mentale Empfänglichkeit des hiesigen städtischenPatriziats für das "Ritterliche" und der sich im Laufe der Zeit immer stärker ma-nifestierende Ehrgeiz der Elite sollten auf spektakuläre Art und Weise im ausge-henden Mittelalter sichtbar geworden sein. Dieser Entwicklung seien die dankder Handelskontakte mit England, Flandern und deutschen Hansestädten nachPreußen übertragenen Muster förderlich gewesen. Lediglich die Historiker be-merkten, dass die Beliebtheit der Artushöfe im späten Mittelalter mit der Her-ausbildung einer Bürgergruppe in den preußischen Städten zusammenhing, dieals regierende Oberschicht danach strebte, ihren besonderen Status, der sie vonden übrigen Stadtbewohnern abheben sollte, geltend zu machen",

Nun wollen wir an das hier behandelte Problem aus einer anderen Forschungs-perspektive herangehen, indem wir die Artushöfe als ideelles Phänomen und diebürgermythos- und -ethosbildenden Bedürfnisse des Historismus im 19. Jahr-hundert außer Acht lassen und aus der Tatsache, dass sich die Artushöfe alsVereinigungen sowie ihre Sitze im Verlauf der Zeit veränderten, entsprechen-de Schlüsse ziehen. Es hatte sich kein allgemeingültiges mittelalterliches Bau-muster fur solche Bauten entwickelt. In jeder einzelnen Etappe ihrer Geschich-te erfüllten sie andere Aufgaben, denen die architektonischen Formen angepasstwurden. Sie waren die Träger der semantischen Inhalte. Erst wenn sie vor demHintergrund einer jeden Etappe der mittelalterlichen Geschichte dieser Bau-werke dechiffriert werden können, wird sich erkennen lassen, was eigentlich dasspätgotische "Phänomen" dieses städtischen Gebäudetyps konstituierte. Viel-leicht werden wir zudem im Stande sein zu verstehen, was dazu beiträgt, dasser bis auf den heutigen Tag selbst die repräsentativsten Funktionen übernehmenkann.

Die Herkunft ist in den drei Etappen der mittelalterlichen Geschichte derArtushöfe zu suchen:

a) in den BaumodelIen aus der Zeit um die Wende vom 13. zum I4.Jahrhun-dert und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts,

b) in den Bauausführungen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts,c) in den spätgotischen Bauten und Umbauten.Haben wir die für die jeweilige Etappe charakteristischen Baulösungen iden-

tifiziert, so wird es uns möglich sein, ihre damaligen Funktionen zu ermitteln.

If CZAJA, Patrycjat (wie Anm. 14) S. 13-47; DERS.,Toisamost (wie Anm. 13) S. 182-191;Dus., Korporative (wie Anm. 14) S. lo6-U9; CZARCUIISKI, Bractwa (wie Anm. 14); RomanCZAJA, Korporacyjne formy organizacji grup rzqdzqcych w miastach nadbaltyckich (im Druck).kh danke dem Autor für die Zurverfügungstellung des Manuskripts.

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.Ia ELZBIETA PILECKA

Die Form und der Sinn des spätmittelalterlichen "Phänomens" werden ebenfallskein Geheimnis mehr sein.

Ungeachtet der reichen Fachliteratur gibt es genug Gründe, um sich demProblem zuzuwenden. Im Folgenden seien einige von ihnen aufgezählt:

I) Die archäologischen und architektonischen Arbeiten bieten heute die Ge-legenheit, die mittelalterlichen Artushofbauten in verschiedenen Phasen ih~Bestehens theoretisch zu rekonstruieren.

2) Die Geschichtsforschung hat die Qpellenbasls erweitert und die Qyellen-kritik ausgebaut, die zur objektiven Nachbildung der Geschichte und der Erken-nung der sich verändernden Funktionen der Bauten taugen.

3) Die Studien der Historiker über die sozialen Wandlungsprozesse und dieHerausbildung des bürgerlichen Eigenbewusstseins im mittelalterlichen Euro-pa und in den preußischen Städten fördern kontinuierlich neue Erkenntnisse zuTage, und die Artushöfe dürfen als Ausdruck dieser Prozesse begriffen werden.

4) Nicht weniger wichtig ist die Überzeugung, dass die Artushöfe aus derPerspektive der Kunstgeschichte als Gesamtkunstwerke wahrgenommen werdenkönnen, die Architektur, Ausschmückung und Ausstattung - also die den Pro-zess des Aufkommens des sozialen Eigenbewusstseins des preußischen Bürger-tums dokumentierenden Konkretisierungen - in sich vereinigten.

Man ist sich dessen bewusst, dass nun ein langer Wandlungsprozess, demdie künstlerische, kulturelle und soziologische Erscheinung "Artushof" unter-lag, genau unter die Lupe zu nehmen ist. Im Weiteren können aus Platzmangelnur diejenigen Thesen angeführt werden, die sich auf ihre Genese beziehen, ohnedass dabei ein breiterer Argumentationsplan eröffnet wird'".

I.~ ie Vorläufer der ältesten Artushöfe, die gemäß der historiographischen Tra-1..!tJ dition in die Zeit um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert zu platzierensind, müssten unter den rein praktischen Zwecken gewidmeten Gebäuden, VOrallem im Bereich des Handels, zu finden sein. In Anlehnung an die Forschungs-ergebnisse der älteren Historiographie wird gemutmaßt, dass es die Artushöfe injener Zeit bereits in Elbing, Thorn und vielleicht auch in Culm, Danzig, Revalund Riga gegeben hatte". Sie wurzelten ohne Zweifel in der frühesten Etappe derEntwicklung der im Gebiet des Ordensstaates in Preußen und Livland gegründe-ten Städte, für deren Prosperität die alten und neuen Handelswege von fundamen-

.. Eine detaillierte Analyse befindet sich in der von der Verf. vorgelegten Studie: ElzbleraPILECItA, Srcdniowicczne Dwory Artusa w Prusach. Swiadectwo ksztaltowania siCinowcj §wia-domosc! mleszczariskie], ToruJ\ 2005.

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DIEMITTELALTERLICHENARTUSHOFEIN PREUSSENALSARCHITEKTONISCHES... .Il

taler Bedeutung waren. Der topographisch-urbanistische und materielle Kontextlässt die damaligen Artushöfe als eine der ersten städtischen Massivbauten fun-gieren. Sie unterschieden sich kaum von den Niederlassungen der Handelskom-panien oder den Patrizierhäusern", Deren Stirnseiten fugten sich in die Häuser-front an der Hauptstraße der Stadt oder sie standen am Marktplatz, ihm mit ihrerGiebelseite zugewandt, und beanspruchten die gesamte Breite des Grundstücks.Größenmäßig werden sie sich allerdings kaum von den Nachbarhäusern abgeho-ben haben. (Abb. I, 2) Hinter einem solchen Haus konnte sich ein Hinter- oderScheunenhof befinden. Die erhaltenen Überreste von Kellern und dem Mauer-werk der untersten Etagen solcher Bauten in Elbing, Thorn und Riga lassen einigeDetails der angewandten Baulösungen zu Tage treten, die die Vermutung, es habesich bei ihnen um ein Rasthaus für die Kaufleute gehandelt, bestätigen. Sie ver-fügten über einen großräumigen Saal im Erdgeschoss, Gästezimmer in höherenStockwerken, Lagerräume und Speicher im Dachboden sowie im hinteren Teildes Grundstücks einen Wagenhof und ihn umgebende Ställe. (Abb. 3, 4)

Die Rasthäuser für die Kaufleute lassen ihren Ursprung von den altgriechi-schen Mitata, Mansio, Xenodocheion, Fondaco, den arabischen Han und Ka-rawansereien, den persischen Stathmos oder den Schenkwirtschaften für dieReisenden ableiten". Sie waren über ganz Europa verstreut, in Kleinasien undNordafrika anzutreffen und überall dort, wo die Karawanen, Boten oder Han-delsschiffe auch hingelangten. Solche Rasthäuser, die bereits in der Antike Gä-ste empfangen hatten, hörten eigentlich nie auf zu existieren. Nach der Zeit, in

.. Vgl. PILECKA, Dwory (wie Anm. 7)ss Breit angelegte Argumentation in: PILECKA, Sredniowieczne (wie Anm. se). Es sei an die-

ser Stelle lediglich daran erinnert, dass die Behauptung, die ältesten Artushöfe hätten sich ausden Kontoren fremder Kaufleute heraus entwickelt, durch die Forschungen der Sozlotopogra-phie des mittelalterlichen Thorn Bestätigung erfahren hat. Sie bestimmten den Standort des er-Iten Hofes in der Straße Zeglarska 5 in der Nähe der ältesten Plätze und Markteinrichtungen derAltstadt als den für die Kaufleute günstigsten. MIKULSKI, Przesrrzen (wie Anm. l) S. l8 ff.; To-IJU.SZJASINSKI,KrzysztofMIKULSKI, Przestrzeri i spoleczensrwo Torunia od koncaXIVwieku dopocz~tku XVIII wieku. Besprechung: Rocznik Toruriskl 27 (2000), S. 185-189 .

•r Hermann KELLENBENZ,Fondaco, in: Lex. MA 4, (1989) Sp. 617-618; Edward KISLINGER,Xenon und Xenodocheion im spätbyzantinischen Roman, Jahrbuch der Österreichischen Byzan-tinistik 36 (1986) S. lOI-206; DERs., Taverne, alberghi e filantropie ecclesiastica a Bisanzia, Attidella Accad. delle Scienze di Torino rao (1986) S. 83-96; Gastfreundschaft, Taverne und Gast-haUl im Mittelalter (Schriften des Historischen Kollegs 1983); Anna L.CHORO~KEVI~,Der deut-sche Hofin Novgorod und die deutsche Herberge (Fondaco dei Tedeschi) in Venedig im I3.1I ....Jahrhundert. Eine vergleichende Vorstudie, in: Zwischen Lübeck und Novgorod. Wirtschaft,Politik und Kultur im Ostseeraum vom frühen Mittelalter bis so. Jh., Norbert Angermann zum60. Geburtstag, hg. von Ortwin PELC, Gertrud PICHAM (x996) S. 67-89; Gerhard NAGEL, Dasmittelalterliche Kaufhaus und seine Stellung in der Stadt. Eine baugeschichtliche Untersuchungan .üdwestdeutschen Beispielen (1971).

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ELZBIETA PILECKA

der das mittelalterliche Europa Gestalt angenommen hatte (und in der es zurStagnation der Handelsbeziehungen gekommen war), tauchten sie im 9. Jahr-hundert (und in größerer Zahl im 11. Jahrhundert) im Nord- und Ostseeraumwieder auf. Die Raststätten für reisende Kaufleute und Pilger, größere Siedlun-gen, über die die Handelswege führten, waren ein Faktor, der geeignete Be-dingungen nicht nur für die Einrichtung von Gasthäusern schuf, sondern auchdie Gründung von Faktoreien begünstigte und Institutionen mit kaufmännisch-verwaltungstechnischen Kompetenzbereichen ins Leben rufen half+, Derarti-ge Faktoreien und Kaufhäuser genossen immer den Schutz der Immunität undder jeweiligen Territorialgewalt. Die sich in ihnen aufhaltenden fremden Kauf-leute fielen unter die internen Vorschriften, weswegen sie eine Gemeinschaft bil-deren". Es hat den Anschein, als könnten die ältesten quellenmäßig belegtenpreußischen Artushöfe in Thorn (ab etwa 1310) und Elbing (ab 1319) zu solchenRasthäusern für reisende fremde Kaufleute gezählt werden. Im 13. Jahrhundertwar das Netz von Kontoren für fremde Kaufleute und von kaufmännischen Nie-derlassungen in ganz Europa bereits eng geknüpft und reichte von Novgorod.Pleskau über London (Stehelard), Visby bis hin nach Italien {Venedig- Fonda-eo dei Tedesci) und Frankreich, wo die Häuser fremder Kaufleute in den :Markt-städten der Champagne besonders zahlreich vertreten waren. In Thorn dürftedas älteste Kumpenhaus in der heutigen Straße Zeglarska 5 zu solchen Einrich-tungen gehört haben.

Im Laufe der Zeit erlangten die sich entwickelnden Städte Selbstverwal-tungsrechte und wurden zur kollektiven Rechtsperson, zur Stadtgemeinde. Die-ser Prozess verlief parallel zur Etablierung verschiedener sozialer Verbindungenund Zunftstrukturen unter den Bürgern. Begleitet wurde er durch eine fort-schreitende Aufspaltung der Einwohnergemeinschaft in Gesellschaftsschichten.Die angereisten Kaufleute schlugen Wurzeln. Sie lebten sich in der Gesellschaftein und gestalteten sie mit. Im Zusammenhang damit wurden die ehemaligenRasthäuser - Kontore der Kaufleute mit Gaststatus und Sitze der ältesten Gilden- umfunktioniert und fungierten von nun an als Versammlungsorte der städti-schen kaufmännischen Elite, der Großkaufleute. Ihre Sitze werden das alther-gebrachte Baumodell beibehalten haben. Nach wie vor durften hier Kaufleuteauf der Durchreise und Gäste der Gilde einkehren. Die alten Aufgaben erfüll-ten auch die den Innenhof umschließenden Bauten. Eine solche Rolle werdendie um die Mitte des 14.Jahrhunderts in den Qgellen erwähnten sog.Artushöfe- Cildehäuser - in Elbing, Braunsberg, Culm und anderen preußischen Städten

.. VgI.: Maria BOGUCKA,Henryk SAMSONOWICZ,Dzieje miast i mieszczaristwa W Polseepnc:drozbiorowej (1986) S. 30 If.; Peter DOLLINGER,Die Hanse (1981) S. 30-31 .

•, Siehe Anm. 21.

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DIE MITTELALTERLICHEN ARTUSHÖFE IN PREUSSEN ALS ARCHITEKTONISCHES... ,'s

gespielt haben. Zu jener Zeit wurden sie freilich entsprechend eingerichtet undrepräsentativer ausgestattet, wovon beispielsweise die aus den Qjrellen bekannten\Vandmalereien in Thorn oder Elbing zeugen",

11.-m er zweite Zeitabschnitt in der Geschichte der Artushöfe steht mit der Her-l.!!;;J ausbildung von städtischen Berufsgruppen in Verbindung, deren Zahlständig stieg und die auch eigene Privilegien zuerkannt bekamen. Neben derKaufmannsgilde, die sich am frühesten konsolidiert hatte, wurden Zünfte undInnungen (mit allmählich eingeführter Pflichtmitgliedschaft) aus der Taufe ge-hoben. Es zeigte sich mehr und mehr, dass die einzelnen Berufsgruppen eigeneVersammlungshäuser benötigten. Die reichsten Kaufleute hatten sie bereits. Mitder Zeit gelangten auch die Handwerker, Gesellen und Lehrlinge in den Besitzähnlicher Einrichtungen. Für die Erstgenannten waren es eigene Kurnpenhäu-ser, für die anderen zunfteigene Wirtshäuser und Herbergen (für Gesellen), dieman in eigenen oder gemieteten Gebäuden einrichtete. Man traf sich allerdingsauch gelegentlich in ausgewählten städtischen Gastwirtschaften'7. In jener Zeitwurden die Artushöfe den Zunfthäusern immer ähnlicher. In ihnen versammel-te sich eine kleine, in der Stadt ansässige Gruppe der Kaufleute (z. B. die Berufs-korporation der Kornhändler, wie es in der zweiten Hälfte des 14.Jahrhundertsbeim Artushofin Thorn, bei den Großhändlern in Königsberg, bei den Kaufleu-ten aus Münster und Soest der Fall war, die in Reval Handel betrieben).

Zieht man einen Vergleich zwischen den jeweils geltenden Reglements so-wie den Baumodellen der Gilde-, Kaufmannsgilde- und Gesellenhäuser oder garGesellenschenken einerseits und den im 14. Jahrhundert gültigen \Veisungenund den Armshöfen andererseits, so stellt sich heraus, dass die auf den Ordnun-gen aufbauende innere Struktur, die gegenseitigen Verpflichtungen innerhalbder Berufsgruppe (eigeneBankhäuser, Hilfskassen, die Pflicht, sich der Mitglie-derfamilien anzunehmen, Begräbnisse zu organisieren und gemeinsam zu kom-memorieren), die Einrichtung und Ausstattung der Räumlichkeiten (Möbel,

" Jerzy DOMASl.OWSKI,Uwagi 0 programach ideowych i systemach dekoracyjnych gotyc-kich malowidel sciennych w budowlach swieckich na terenie Prus Krzyiackich i Kr61ewskich, in:Sztuka Pobrzeia Baltyku. Materialy Sesji Stowarzyszenia Historyk6w Szrukl, Gdansk, listopad1976 (1978) S. 149-165; Jerzy DOMASl.OWSKI,Malowidla scienne w torurisklch sredniowiecznychwn~trzach mieszczariskich, Rocznik Muzeum w Toruniu 8 (1982) S. 30.

'1 Nicht selten fungierten die Kreuzgänge oder - häufiger - die Refektorien in den Klö-stern der Bettelorden als Gildenversammlungsorte. Norbert HECKER,Bettelorden und Bürger-tum. Konflikt und Kooperation in deutschen Städten des Spätmittelalters (Europäische Hoch-schulschriften, Reihe 23, Theologie 146, 1981) S. 89-92.

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Gerätschaften und Einrichtungselemente, die die Gruppeneigenart unterstrei-chen sollten, wie z. B. Willkomme oder eigene Preziosen) sehr wohl Analogienaufweisen. Konfrontiert man die dank Beschreibungen und erhaltener Funda-mente rekonstruierten Artushöfe und Gildehäuser in Danzig, Thorn, Reval undRiga (Abb. 5-8) wie auch die Kaufmanns- und Zunfthäuser in Lübeck, Brogge,Genf, Venedig, Genua und vielen anderen Städten miteinander, während mandabei ebenfalls ihre Fassaden mitberücksichtigt, so sind evidente Ähnlichkeitenhinsichtlich des allgemeinen Baumodells und der funktionalen Bestimmung dereinzelnen Räume nicht von der Hand zu weisen (Abb. 9-13). Den Ausschlag gabjedoch in erster Linie die Tatsache, dass diese Häuser denselben Zweck erfüllten,der darin bestand, die Gruppenverbindungen enger zu knüpfen.

Ill.1l1lit der Zeit führte die Stratifizierung der Gesellschaft in den Städten zurJJ V l Herauslösung einer Machtelite aus der Stadtbewohnergemeinschaft undzur fortschreitenden Hermetisierung der Berufsgruppen. Gegen Ende des l\lit-telalters bildete die Elite inzwischen einen eigenen, für die Außenstehendenunzugänglichen, geschlossenen Kreis". In den Umgangsformen ihres Gesell-schaftslebens, der Kleidung und den Kenntnissen der modischen europäischenLiteratut drückten sich ein hohes Kulturniveau, das Bewusstsein der regiona-len Identität und der politischen Wirkfähigkeit aus. Damals drangen Teile derRitterkultur in das Leben der Stadtbürger ein, wodurch das Ansehen der Ober-schicht erhöht und ihre "Nobilitierung" suggeriert werden sollte. Sie war übri-gens das Ziel, dem die Elite ihren Lebensstil untergeordnet hatte. Dank erwor-bener feudaler Privilegien durften die Patrizier eigene Wappen fuhren, jagen,Ritterrüstungen besitzen und Ritterturniere veranstalten.

Unter diesen neuen Umständen evolvierten sich die Artushöfe - ursprünglichrein pragmatische, kaufmännische Zwecke verfolgend und später als Versamm-lungshäuser der Kaufmannsgilde benutzt - zu Gebäuden, die nur von einer klei-nen Bürgergruppe - den Patriziern, die als Schöffen, Stadträte und Inhaber ho-her Ämter ihren Geschäften nachgingen - in Anspruch genommen wurden. \ Viees scheint, war dies der wichtigste Moment im Prozess ihrer Transformation. Als

" Tendenzen 'Zur Herausbildung einer regierenden Oberschicht wurden in verschiedenenpreußischen Städten 'Zu verschiedenen Zeitpunkten manifest; diese Entwicklung lässt sich al-lerdings im Allgemeinen erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts beobachten. CZAJA, Patry-cjat (wie Anm. 2) S. 13-47; DERS., Toisamost (wie Anm. 14) S. 181-191, Roman CZAJA, DieIdentitäten de. Patriziat. der preußischen Großstädte im Mittelalter, in: Ständische und religi-öse Identität in Mittelalter und früher Neuzeit, hgg. von Stefan KWIATKOWSKI,Janusz MAl.U:x(1998) S. 9-19; Wieslaw Dl.ucoi.~cJCI, Elita wladzy miasta Malborka W sredniowieczu {:lOO4) S. 71.

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DIE MITTELALTERLICHEN ARTUSHÖFE IN PREUSSEN ALS ARCHITEKTONISCHES... 117

Gebäude einer Art Korporation erfuhren sie eine spezifische ..Aufspaltung", wasauf das Niveau des Eigenbewusstseins der alten und neuen Benutzer zurückzu-führen war. Die Ersteren strebten danach, sie den Charakter des hermetischenSitzes einer Kaufmannskorporation bzw. einer exklusiven Vereinigung des ..al-ten Patriziats" behalten zu lassen. Diese Haltung manifestierte sich etwa darin,dass die Georgsbrüderschaft aus dem Artushof auszog und ihre eigene Georgs-halle errichtete. Anderen Benutzern - Vertretern der Machteliten - schwebte eswiederum vor, das Korporationshaus in ein städtisches Repräsentationsgebäudeumzuwandeln, das anderen Kaufmanns-, Beamtenfamilien und Vertretern derIntelligenz offen stehen sollte. In ihrem Verständnis hatte der Artushof in ersterLinie der neuen Führungsgruppe in der Stadt im funktionalen wie propagandi-stischen Bereich zur Verfügung zu stehen. Er bündelte die Bedürfnisse und denEhrgeiz der Führungsschicht, die in kommunalen Kategorien dachte. Bezeich-nenderweise ging man gegen Ende des IS. und Anfang des 16. Jahrhundertsdazu über, die alten Artushöfe auszubauen und neue zu errichten. Sie waren nundie Kulturenklave einer Gesellschaftsgruppe, die als Träger der Stadtverwaltungdas wichtigste Stadtgebäude - das Rathaus - de facto ihr Eigen nannte. Die Ar-tushäfe wurden im wahrsten Sinne des Wortes vis-a-vis den Rathäusern erbaut.Im funktionalen und ideellen Sinne kam es praktisch zur Verschmelzung derbeiden Gebäude - sie wurden geradezu identisch. Der Oberschicht dienten sieals repräsentative ..Stadtpaläste", weswegen ihre Architektur und Ausstattungentsprechende ikonographische Bezüge aufzuweisen begann, die sich in der He-roisierung und symbolischen Militarisierung konkretisierten. In den spätmit-telalterlichen Artushöfen gab es in den höheren Stockwerken weder Lagerräu-me noch kleine Gästezimmer, Kontore. Des Weiteren fehlten die dazugehörigen\ Virtschaftsgebäude. Der größte und nicht selten einzige Saal im Bau - der GroßeSaal (zwei- oder dreischiffige Halle) - befand sich im Erdgeschoss. Zu ihm führ-te der sog. Beischlag mit einer Prunktreppe hinauf. Interessanterweise war dieseAnlage in den Versammlungshäusern der kaufmännischen Elite in ganz Europa_ von Palma de Mallorca bis Königsberg - feststellbar. Zwar benannte man dieseBauten in den jeweiligen Ländern verschiedentlich, doch die Namensvielfalt warin jener Epoche, in der sich der Brauch eingebürgert hatte, alles, auch Unbeleb-tes, mit einem Namen zu versehen, ja nichts Ungewöhnliches'r, Erwähnt seienan dieser Stelle das spätgotische ..Tanzhaus" in Konstanz, Nördlingen, München,UIm, Frankfurt/M., Kitzbühel, Augsburg, Hameln, Alsfeld oder Landshut. Be-reits um das Jahr 1360 (oder um 1400) wurde in Regensburg der sog. "Reichs-saal", also auch ein ..Tanzhaus" des Stadtrates, eingerichtet. In diese Kategoriesollten zudem das ..Festhaus" bzw ...Trink-Festhaus" (auch ..Stepie" genannt) der

.. Johann HUIZINGA,]esien §redniowiecza (1967) S. 98-99.

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Ratsherren von Trier und der "Festsaal- Krieg-Stube" eingeordnet werden, derim dem Lübecker Rathaus angebauten separaten Flügel untergebracht war. Alldiese Gebäude trugen Namen, die den Verwendungszweck signalisierten - mantanzte, feierte, amüsierte sich; es gab freilich Fälle, in denen durch die N amens-wahl denkwürdige Ereignisse verewigt oder ehemalige Besitzer geehrt werdensollten, wie z. B. der Kölner "Gürzenich" - "des Rathes Tanzhaus'v", Die Ver-sammlungshäuser konnten ferner nach den Kaufmannsgilden benannt werden,die das jeweilige Gebäude früher genutzt hatten bzw. nach wie vor nutzten, wiez. B. das "Leinwandhaus" in Frankfurt, das "Gewandhaus" in Braunschweigoder der "Schütting" in Bremen. Versammlungen und Festmahle konnten au-ßerdem in den städtischen Markthallen mit großen Versammlungssälen statt-finden, die sowohl Kaufhäuser als auch Tanzhäuser genannt wurden, wie z. B.das "Kaufbaus" in Mainz, Koblenz, das "Tanz- und Kornhaus" in Freiburg,die "Lonja" in Barcelona, Saragossa, Valencia, die "Posada del Porto" in Cordobaoder "La Loge" in Perpignan. Im Spätmittelalter war es üblich geworden, dass derSitz der reichsten Gilde in der Stadt die Funktionen des städtischen Repräsentati-onsbaus übernahm, doch es war keine feste Regel ohne Ausnahmen. Man pflegtesie in heroisch-ritterliches Gewand zu kleiden (Abb. 14-17), und die Repräsen-tationsräume waren große zwei- oder dreischiffige Hallen (Abb. 18-21). Die-se Gebäude prangten ihrerseits an den repräsentativsten Prestigeorten der Stadt- zumeist in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Die kaufmännische Aristokratie- die städtische Machtelite - fühlte sich nämlich genauso stark mit ihren Fest-und Tanzhäusern wie mit den Rathäusern verbunden. Analogien zu den spät-gotischen Artushöfen in Preußen lassen sich hier nicht übersehen. Sie veran-schaulichen, dass die Transformationsprozesse im Falle der Artushöfe mit dengesellschaftlichen Veränderungen in den europäischen Städten parallel verliefen.Das lässt den Schluss zu, dass in den preußischen Artushöfen keineswegs al-lein die Verwirklichung einer regionalen Idee erblickt werden darf oder sie nurals lokales Phänomen interpretiert werden dürfen. Selbst die schon erwähn-te Heroisierung, also das pseudomilitärische architektonische Kostüm, unddas ritterliche Ethos, die die preußischen Bauten von anderen unterscheidensollten, waren bereits in den spätmittelalterlichen Gildehäusern in Erschel-

,. Die Bezeichnung Giirun;(h leitet sich vom Namen eines Edelmanns ab, der im 13. Jahr-hundert an dieser Stelle ein Hau. erbaut hatte. E. wechselte dann seine Besitzer. In den JahrenI....t-IH ..wurde aUIMitteln der Stadtkasse der Bau eines neuen Sitzes finanziert. Der heuti-ge Bauzustand rührt aus der Zeit nach dem Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen (x9S2--1953) her. Willehard P. ECKERT,Köln. Stadt am Rhein zwischen Tradition und Fortschritt(1977) S. 153; Georg DEHlo, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland, bearb. vonRuth SCHMITZ-EHMICE(I9h) S. "00. (Dehio gibt eine andere Bauzeit an: 1..37-1.......)

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nung getreten. Noch früher konnte ihnen in Rathäusern und bei Stadtbrunnen,z. B. in Nürnberg, Köln, Lüneburg, Brügge, Bremen sowie in Schlesien -Jauer - begegnet werden.

Das Bedürfnis der spätmittelalterlichen städtischen Eliten, die ritterlich-ari-stokratischen Traditionen und Verhaltensweisen zu adoptieren, leitete sich mit-nichten von feudal-ritterlichen Träumen des Bürgertums ab. Es hatte seine Wur-zeln in einer anderen "Psyche" oder resultierte aus einer anderen "emotionalenStruktur", um mit Elias zu sprechen". Das in seinem Wesen betont rational den-kende und sich verhaltende Bürgertum stilisierte sich lediglich bei speziellen,nicht alltäglichen Anlässen zum Rittertum hoch. Es handelte sich hierbei nichtum eine tief verwurzelte, über viele Generationen hinweg andauernde, vererbba-re "Farnilientradition". Die Teilnahme an Kirchen- und Stadtfesten, an Begrü-ßungszeremonien für die Landesherren, an Turnieren und Patrizierhochzeitenbrachte Abwechslung in den beruflichen Alltagstrott und eröffnete die Möglich-keit, in ein Kostüm zu schlüpfen und ein Spiel zu beginnen. Erst dann wurdedas tbeatrum des "Hoflebens" betreten, doch in Wirklichkeit bloßen Vergnügun-gen nachgegangen. In der Welt der "mittelalterlichen Phantasie" war das realeund metaphorische Bild des Rittertums in der Stadtkultur schon immer präsent,übrigens ähnlich wie das Bild der Stadt in der Ritterkultur", doch die bürgerli-che, "alltägliche" Personalität bildete einen Kontrast dazu, so wie sich das alltäg-liche Leben des Bürgertums vom Hofleben nicht unwesentlich unterschied. Nurvorübergehend konnte die aristokratische Pose angenommen werden. Man gefielsich in ihr in einem dafür geeigneten Ambiente, eben jenem "theatrum", also in

" Norbert ELIAS,Przemiany obyczaj6ww cywilizacji Zachodu (1980) S. 309. Das Problemder Wechselbeziehungen zwischen der höfisch-ritterlichen und der städtisch-bürgerlichen Kul-tur wurde in der deutschsprachigen Fachliteratur intensiverörtert. Es setzt die Forscher in denStand, nach Antworten auf eine Reihe relevanter soziologischer Fragen zu suchen, die sich auchauf die Spezifik der bürgerlichen "Psyche" beziehen. Am gründlichsten wurde sie anhand derspätmittelalterlichen Literatur untersucht, doch diese Studien stecken erst in den Ansätzen. For-muliert wurde die These, dass gerade in der Literatur Anhaltspunkte gefunden werden könnten,mit deren Hilfe sich die Herausbildung einer eigenständigen bürgerlichen Mentalität greifbarermachen ließe. Auf der anderen Seite kann man dem Standpunkt begegnen, dass die Gegenüber-IteUung (Ritterlichkeit - Bürgerlichkeit) einen Forschungsanachronismus darstelle, da der Be-griff "Ritterlichkeit" selbst ein Konstrukt der Ritterforschung im 19.Jahrhundert sei. Vgl.:Joach-im BUMKE,Studien zum Ritterbegriff im u. und 13.Jahrhundert (1977) (hier das Supplement:Zum Stand der Ritterforschung); Joachim BUMKE,Höfische Kultur, Literarur und Gesellschaftim hohen Mittelalter (UOO-I300) (1986);Johannes JANOTA,Stadt und Literatur im Spätmittelal-ter. Hinweise auf aktuelle Forschungsprobleme, in: Stadt und Kultur, hg. von Hans E. SPECKER,(Stadt in der Geschichte - Veröffentlichungen des Südwestdeutschen Arbeitkreises fur Stadtge-IChichtsforschung I1, 198), S. 57-70.

,. Jacques LE GOFF,Swiat sredniowiecznej wyobraini (1997)S. 2°7-239 und S. 239-245.

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I •

190 ELZBIETA PILECKA

den städtischen Versammlungshäusern>, In der Umwandlung der Innenräume.auch in den Artushöfen im IS. und 16. Jahrhundert, dokumentierte sich die Spe-zifik der sozialen Umschichtung - die Erlangung des Selbstbewusstseins und desSelbstwertgefühls durch das Patriziat, die sich infolge des Erwerbs von \Vissen.Intelligenz und berufsbedingtem Reichtum steigerten> - einerseits und manife-stierte sich das Bedürfnis nach Vergnügungen und Festessen, dies aber im höfi-schen Gewand, andererseits.

Die Entwicklungswege, die zum spätmittelalterlichen und frühneuzeitli-chen Aussehen der Artushöfe führten, machen den Prozess der Formung derBürgerschicht als Stand deutlich. Die Veränderungen der Artushöfe spiegeltendie Veränderungen des Bürgertums wider, und so sehr die Rolle der Rathäuserin der Erforschung des Problems berücksichtigt wird, so vergeblich sucht mannach Untersuchungen, die die architektonischen Bauausführungen der Artushö-fe oder Gildehäuser auch als wichtiges Element des Aufbaus und des Zum-Aus-druck-Bringens des bürgerlichen Eigenbewusstseins deuten würden.

JJ Zur Besprechung des Repräsentations - und Festmahlinnenraums in den spätmittelalterli_ehen Artushöfen in Preußen siehe: PILECKA, Sredniowieczne (wie Anm. 20).

,. [LIAS, Przemiany (wie Anm. 31) S. 94 ff.

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I. Elbing. Standort des Artushofes auf der Rekonstruktionskarte der Elbinger Alt-stadt aus der Zeit um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert, Qpelle: RomanCZAJA, Socjotopografia miasta Elblqga w sredniowleczu (r992) Karte I.

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2. Thorn. Standort des vermeintlichen Kumpenhauses in der Straße Zeglarska 5 nachder konservatorischen Dokumentation von 1961.

3. Thorn. Vermeintliches Kumpenhaus in der Straße Zeglarska 5, Rekonstruktion desersten gotischen Kellerverlaufs, bearb. von Maria G6RNOWICZ, Kazimierz PARUCKI,vom 29.06.1979.

4. Riga. Kellergrundriss im Schwarzhäupterhaus, gezeichnet von Wieslaw KANIA.Quelle: Gunärs jANSONS,Mclngalvju nama pagrabs (pec 1993-1996. g. izrakumudatiem), in: Senä Riga. Petijumi pilsetas arheologijä un vesture (1998) S. 256,11. 4.

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s. Thorn. Kumpenhaus in der Straße Zeglarska 5, Schichtenbildung im gotischen Kel-ler, bearb. von Maria G6RNOWICZ, Kazimierz PARUCKI, vom 29.06.1979.

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6. Danzig. Artushof. Rekonstruktion des Gebäudeplans aus den Jahren 137°-1379,nach Erich KEYSER(sichtbarer Gebäudeumriss aus dem Zeitraum von 1477-1479).~elle: Janusz TARNACKI,Sprawozdanie z badari architektonicznych sredniowiec'Z-nego Dworu Artusa (w Gdarisku), Porta Aurea. Rocznik Zakladu Historii SzrukjUniwersytetu Gdaüskiego 1 (1995) S. 113, 11.2.

7. Riga. Plan des Großen Saales der Kaufleute aus Münster in der Alten Gilde. ~el-le: \Vilhelm NWMANN, Das Mittelalterliche Riga. Ein Beitrag zur Geschichte dernorddeutschen Baukunst (1892) 11.50.

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8. Reval. Die Große Gilde. Abriss des Untergeschosses, gezeichnet von Wieslaw Ka-nia. Qyelle: Willem RAAM,Eesti Arhitektuur 1 (1993) S. 15I.

9. Reval. Große Gilde. Fot.: Elibieta Pilecka.

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11.

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10. Riga. Schwarzhäupterhaus, Versuch der Rekonstruktion mittelalterlicher Fassaden,Q,!Ielle: Melngalvju nams Riga, hg. von Mara SILINA(1995) S. 19z, 11.z, 3.

11. Drügge. Vertretungen fremder Kaufleute am Börsenplatz (um 1640). Quelle: Ste-phan Kosror, Die Anatomie der Stadt (1993) 11.76.

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H. Lübeck. Gildehaus der Kapitäne. Qpelle: Albert o'HAENENs, Die Welt der Hanse(1984) S. 300.

13. Lüneburg. Haus der Kalanderbruderschaft. Qpelle: Stadt im Wandel. Kunst undKultur des Bürgertums in Deutschland 1150-1650, Ausstellungskatalog 1, hg. vonCord MACKSEPER(1985) 11. 193.

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14. Frankfurt. Steinernes Haus von 1484. Qjrelle: Milada J~DRYSIK, Dwör Bractwasw. Jerzego w Gdansku, in: Porta Aurea I (1995) S. 244, 11.8.

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15. Köln. Gürzenich, Lithographie von]. P.WEYER und V.A. WÜNSCH aus dem]ahre1827. Qpelle: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 7, 4 (1930) S. 282,11. 184.

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16.

16. Palma de Mallorca. Lonja (Fondaco), Baukörper. Qpelle: Gerhard NAGEL, Das mit-telalterliche Kaufhaus und seine Stellung in der Stadt. Eine baugeschichtliche Un-tersuchung an südwestdeutschen Beispielen (1971) 11.89.

17. Valencia. Lonja, Baukörper. Qpelle: Gerhard NAGEL, Das mittelalterliche Kaufbausund seine Stellung in der Stadt. Eine baugeschichtliche Untersuchung an südwest-deutschen Beispielen (1971) 11.92.

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18.

19·

18. Danzig. Grundriss des Großen Saales im Artushofvom Ende des IS. Jahrhunderts,gezeichnet von Wieslaw KANIA. Qyelle: Karl GRUBER,Der Artushof. Eine Bauge-schichtliche Studie, Ostdeutsche Monatshefte 7 (1926) S. 521,11. 3.

19. Danzig. Interieur des Artushofes, Gemälde vonJohann Carl SCHULTZ,um die Mit-te des 19.Jahrhunderts. Qjrelle: Maria iAndrzej SZYPOWSCY,Gdansk. Dwör Artu-sa (1997) 11. 19·

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ao, Palma de Mallorca. Lonja (Fondaco), Grundriss. Qyel1e: Gerhard NAGEL, Das mit-telalterliche Kaufhaus und seine Stel1ung in der Stadt. Eine baugeschichtliche Un-tersuchung an südwestdeutschen Beispielen (1971) Il, 88.

ar. Palma de Mallorca. Kaufmannshaus - Lonja (Fondaco), Innenansicht. Qyelle: Ger-hard NAGEL, Das mittelalterliche Kaufhaus und seine Stellung in der Stadt. Einehaugeschichtliche Untersuchung an südwestdeutschen Beispielen (1971) n. 90.