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Zusammenfassung der Fortbildung: Saxophon 2012 mit Lars Mlekusch 17. März 2012 Rheintalische Musikschule Lustenau Mit Lars Mlekusch konnte der Wunschkandidat für dieses Thema nach Vorarlberg geholt werden und vor allem ist niemand sonst in Österreich so versiert in diesem Themenbereich wie er. Seine große Kompetenz und Erfahrung zeigte er uns gleich zu Beginn mit einigen Videos vergangener Projekte aus dem letzten Jahr am Konservatorium Wien. Neben moderner Literatur wird aber natürlich auch die Standartliteratur für Saxophon gepflegt und Projekte mit „alter“ Musik erarbeitet. Watch: http://www.youtube.com/watch?v=yObxzTro-rI Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer und einem Erfahrungsaustausch begann nun auch für die Teilnehmer die Arbeit. Wir erarbeiteten eine Spieltechnik nach der anderen. Kurzer Überblick: Vibrato: Marcel Mule entwickelte das heutige Vibrato, der Entwicklungsprozess dauerte etwa ein Jahr. Das Vibrato war zu dieser Zeit noch sehr stark. Dies entsprach dem damaligen Klangideal, änderte sich aber fortlaufend. Lars Mlekusch spielte uns eine alte Aufnahme des Boleros vor. Dirigiert selbst von Maurice Ravel und am Saxophon spielte Marcel Mule. Vierteltontechnik : Hier ist das Rezept: Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren! Es gibt viele Grifftabellen, aber oft kommt man über ausprobieren auf gute Lösungen. Gis viertel Ton tiefer: Hier ist ein Trick den Finger auf den Kamin zu legen, damit sich die f-Klappe nur halb schließt. Man kann den Korken vom d(6) abschleifen,... Mehrklänge: Ein spannendes Kapitel: Hier muss man nicht nur greifen, sondern auch sehr viel am Ansatz und der Zungenstellung verändern. Dabei entstehen folgende Unterschiede - Ein Griff aber zwei Klänge: Tief C minus 4: Im Forte klingt es wie ein Tremolo mit mindestens 3 Tönen, und im

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  • Zusammenfassung der Fortbildung:

    Saxophon 2012

    mit Lars Mlekusch 17. März 2012

    Rheintalische Musikschule Lustenau Mit Lars Mlekusch konnte der Wunschkandidat für dieses Thema nach Vorarlberg geholt werden und vor allem ist niemand sonst in Österreich so versiert in diesem Themenbereich wie er. Seine große Kompetenz und Erfahrung zeigte er uns gleich zu Beginn mit einigen Videos vergangener Projekte aus dem letzten Jahr am Konservatorium Wien. Neben moderner Literatur wird aber natürlich auch die Standartliteratur für Saxophon gepflegt und Projekte mit „alter“ Musik erarbeitet. Watch: http://www.youtube.com/watch?v=yObxzTro-rI Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer und einem Erfahrungsaustausch begann nun auch für die Teilnehmer die Arbeit. Wir erarbeiteten eine Spieltechnik nach der anderen. Kurzer Überblick: Vibrato: Marcel Mule entwickelte das heutige Vibrato, der Entwicklungsprozess dauerte etwa ein Jahr. Das Vibrato war zu dieser Zeit noch sehr stark. Dies entsprach dem damaligen Klangideal, änderte sich aber fortlaufend. Lars Mlekusch spielte uns eine alte Aufnahme des Boleros vor. Dirigiert selbst von Maurice Ravel und am Saxophon spielte Marcel Mule. Vierteltontechnik: Hier ist das Rezept: Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren! Es gibt viele Grifftabellen, aber oft kommt man über ausprobieren auf gute Lösungen. Gis viertel Ton tiefer: Hier ist ein Trick den Finger auf den Kamin zu legen, damit sich die f-Klappe nur halb schließt. Man kann den Korken vom d(6) abschleifen,... Mehrklänge: Ein spannendes Kapitel: Hier muss man nicht nur greifen, sondern auch sehr viel am Ansatz und der Zungenstellung verändern. Dabei entstehen folgende Unterschiede - Ein Griff aber zwei Klänge: Tief C minus 4: Im Forte klingt es wie ein Tremolo mit mindestens 3 Tönen, und im

  • Piano ist es ein stabiler Klang aus zwei Tönen. Generell gilt, dass der Grundton des Multiphonics dort liegt, wo die erste Öffnung der Klappen ist. In Verbindung mit den letzten zwei Spieltechniken wurden folgende Werke vorgestellt: • J.M. Londeix - Hello Mr. Sax: Der Anfang, weniger Griffe, aber allgemein gutes Heft. • D. Kientzky – Les Sons Multiples aux Saxophones Multiphonics: Griffe, Sehr genau, sehr genaue Angaben. • Giorgio Netti – The Techniques of Saxophone Playing High Notes/ Flageolet: Flagolet wird bei uns erst sehr spät gelernt und auch viele Studenten/Profis haben großen Respekt vor dieser Technik. In der Lernmethode nach S. Rascher fangen die Schüler hingegen nach etwa dem zweiten Lernjahr mit Flageolet an. So kann gar kein falscher Resepkt oder Angst entstehen. Wenn man immer nur vom Saxophon bis fis3 spricht, baut sich hier eine Grenze auf. Ein früher Zugang zu Mulitphonics ist ebenfalls möglich... Übung durch singen: Obertonsingen, Töne mitklingen lassen, ansingen,... Tipp: Eugene Rousseau - Das Höhenregister des Saxophons, eine systematische Studie extrem hoher Lagen. Slap: Zwei Zugänge: Über Staccato, dass immer kürzer wird. Oder über das Vakuum, der ganze Spalt muss mit der Zunge zugemacht werden... Slap ist eine der schwierigsten Spieltechniken. Auch einige internationale Saxophonisten konnten sich mit dieser Technik nicht „anfreunden“. Doppelzunge Lautvorstellung: Dü-gü, Man kann sich ein Bogenstreichen vorstellen, Hier darf man auch keinen Wechsel hören. Und ein Trick ist, mit der schwachen Seite anzufangen, gü-dü. Flatterzunge: Vorne und hinten möglich. – ZungenR oder im Hals. Tonerzeugung mit offenem Ansatz: Oftmals blockiert durch den Kopf. Es ist nicht leicht bewusst die Oberlippe während dem Spielen nach oben zu ziehen. Als Klangefekt eingesetzt. Glissando: Diese Spieltechnik wird wiederum durch die Zungenstellung erzeugt. Die Finger können den Effekt bei Bedarf verstärken. Eine Übung ist mit dem Ansatz einen Ton zu halten, während die Finger mehrer Töne hinauf wandern.Wichtig ist den Ansatz nicht zu stark zu verändern.

  • Zirkularatmung: Der Ablauf ist klar: Luft wird aus den Backen geblasen, gleichzeitig wird durch die Nase Luft geholt. Zwei Übungen sind sehr hilfreich. Mit einem Strohhalm durchgehend Blasen erzeugen. Oder Wasser direkt in den Mund nehmen und einen Wasserstrahl machen, und versuchen gleichzeitig zu atmen. Vorsichtig, nicht verschlucken;) Nach den Spieltechniken beschäftigten wir uns mit zeitgenössischer Literatur. Lars Mleksuch präsentierte uns eine Vielzahl an sehr interessanten Stücken und spielte uns auch immer wieder Auszüge vor. Die Notation und die gespielten Rhythmen waren so komplex, dass man sich auch beim Mitlesen gut konzentrieren musste. Folgende Auswahl an Stücken hat Lars Mlekusch für den Musikschulgebrauch tauglich befunden. Es sind sehr interesante Stücke, die unterschiedliche Nivaus abdecken. Viel Spaß beim selbst erkunden! Stücke für die Musikschule: Etienne Rolin Aphorismes VII Hydre a cinq Tetes – A.Louvier Dix alphorismes – Jean-Luc Darbelly Look for truble – Rico Gubler 5 pieces – Eric Gaudibert Four5 – John Sampen Zu Ende der Fortbildung konnten wir noch Einblick nehmen in das „neue Material der Zukunft“ - Plastikblätter. Lars Mlekusch entwickelte im letzten Jahr mit Nick Kückmeier ein Permantentsystem für Saxophon. Bei den Klarinettisten bewährt es sich schon seit längerem und international nahmhafte Künstler spielen Konzerte und Wettbewerbe darauf. Nun ist es auch für das Saxophon erhältlich. Die ersten Eindrücke waren durchaus sehr positiv. Mehr Zeit für die Testarbeit wird es im Herbst geben, wenn wieder Nick Kückmeier zu uns kommt und uns die neuesten Entwicklungen vorstellt! Als Resümee kann man sagen, dass mit Lars Mlekusch ein absoluter Spitzenmusiker bei uns war, der uns Einblicke in die Welt der zeitgenössischen Musik gewährt hat. Vielen Dank!