milchwirtschaftliche tagung in stuttgart-bad cannstatt am 16. februar 1954

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2 7 8 Sitznngsberiehte Er blieb vOllig farblos. Am folgenden Tage wurde noehnlals 2 Std. extrahiert. Die Gewichts- zunahme des ersten Kolbens betrug 3,1147 g, die des zweiten war gleieh Null. Der h6here Weft der Auswaage erkl/~rt sich dutch den zugesetzten Farbstoff. Bei den Versuchen 1~4 war mit eingefettetem Hahn gearbeitet worden, da bei Versueh 5 aueh nieht die geringste Menge Fett mehr in den zweiten Kolben gekommen war, dr~ngte sieh die Ver- mutung auf, dab die geringen bei Versuch 1--4 in den jeweils zweiten Extraktionen noeh gefun- denen Fettmengen m6glicherweise gar nieht mehr aus dem Filter, sondern vom Hahn stammen k6nnten. Es wurde deshalb derVersueh 5 noeh zweimal wiederholt, nut ohne Zugabe yon Farbstoff. Die Ergebnisse waren: Versuch 6. Einwaage 2,9602 g Buttersehmalz, Auswaage I 2,9622 g, bei II 0 g. Versuch 7. Einwaage 4,3870 g Buttersehmalz, Auswaage I 4,3870 g, bei II 0,0001 g. Damit diirfte kein Zweifel mehr bestehen, dab nach 3 Std. Extraktion keine w/~gbaren Fett- mengen mehr im Filter verblieben sein k6nnen, so dab nunmehr die Benutzung des Extraktions- raumes als Auffanggef/~g fiir das LSsungsmittel vOllig unbedenklieh erscheint. Um endlieh aueh das Verhalten des I-Iahnfettes allein noeh zu iiberpriifen, wurden noch fol- gende Versuehe durchgefiihrt: Versuch 8. Ein neu yore Glasbl/~ser bezogenes Mittelteil mit dem sehr reichliehen Hahnfett- gehalt, wie ihn die Fabriken bekanntlich liefern, wurde ohne Fett in den Extraktionsraum zu bringen, als Leerversueh 5 Std. mit ~ther extrahiert. Die Gewiehtszunahme des Kolbens betrug danaeh 0,0043 g. Versueh 9. Eine noehmalige 4stiindige Extraktion derselben Apparatur naeh mehrmaligem Umdrehen des Hahnkiikens ergab keine Gewiehtszunahme des Kolbens mehr. Versueh 10. Es wurde wie bei Versuch 5 der Hahn v611ig yon Fett befreit, danaeh das Hahn- kiiken herausgezogen, gewogen, mit einer geringen Menge Hahnfett bestriehen und wieder gewogen. Die aufgebraehte Fettmenge betrug 0,0034 g. Das Hahnkiiken wurde nun wieder ein- gesetzt und das Fett dutch 5fteres Umdrehen nach beiden Richtungen mSgliehst gleichmiiBig ver- teilt. Die Menge geniigte, um fast im ganzen Hahn die Lichtreflexion aufzuheben, ihn also dureh- siehtig erseheinen zu lassen. Es wurde 4 Std. extrahiert, wobei der Kolben um 0,0021 g an Gewicht zunahm. Versuch 11. Die Extraktion wurde noehmals 4 Std. fortgesetzt, worauf der neue Kolben um 0,0017 g zugenommen hatte. Wenn aueh bei diesen letzten Versuehen (8--11) infolge der geringen zur Anwendung gekom- menen Mengen mit prozentual erhebliehen Ungenauigkeiten zu reehnen ist, zeigen sie doch dent- lich, dab eine nieht iiberm/~Bige Fettung des Hahns keine merklichen Gewiehtsfehler bei der Extraktion ergeben kann, so dab man sie, wenn nur das Fett seiner 1Vfenge naeh bestimmt werden soil, ruhig anwenden kann. Soil dagegen das Fett weiter untersueht werden, so empfiehlt es sieh ohne Fettung zu arbeiten, da hierdureh j ede Verunreinigung des Extraktionsgutes sicher vermieden wird und, wie die vorstehenden Versuehe zeigen, Verluste nieht zu befiirehten sind. Zusammen/assung: Befiirchtungen iiber die Zuverl/issigkeit der verbesserten Soxhletapparatur nach Sc~wARz1 erwiesen sieh als unbegriindet, was dureh Versuehe belegt werden konnte. Ein weiterer Vorzug des Al0parates wurde aufgezeigt 2. K. 8chwarz (Berlin) Sitzungsberichte Milchwirtsehaftliche Tag'ung in Stuttgart-Bad Cannstatt am 16. Februar 1954 H. Haub01d (Miinchen): Futtergiite und Milehqualitfit in ihren Beziehungen zur mensehliehen Gesundheit. Nach einer ausfiihrlichen Darlegung der ern/~hrungsphysiologischen Bedeutung der Milch sowie ihrer Gewinnung und Behandlung, hebt VerL die Bedeutung der Milch als Quelle yon Vitaminen, besonders yon Vitamin A hervor. -- Vitamin A-Mangel kann nicht nur durch ungeniigende Zufuhr, sondern ebenfalls dutch ungeniigende Bildung oder Verwertung ausgelOst werden. ~ier spielt die Schilddriise eine l~otle, weil sie fiir die Umwandlung yon Carotin zu x Der Apparat wird in kontrollierter Ausftihrung geliefert yon der Firma Theodor Karow in ]3erhn-Steglitz, Bergstr. 92. a Druekfehlerberieh~igung: In der zit. Arbeit (diese Z. 99, 465 (1954) muB es in der letzten Zeile des Abschnittes ,,Arbeitsweise" hei6en ,,gewogenen Siedekolben".

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Page 1: Milchwirtschaftliche Tagung in Stuttgart-Bad Cannstatt am 16. Februar 1954

2 7 8 Sitznngsberiehte

Er blieb vOllig farblos. Am folgenden Tage wurde noehnlals 2 Std. extrahiert. Die Gewichts- zunahme des ersten Kolbens betrug 3,1147 g, die des zweiten war gleieh Null. Der h6here Weft der Auswaage erkl/~rt sich dutch den zugesetzten Farbstoff.

Bei den Versuchen 1 ~ 4 war mit eingefettetem Hahn gearbeitet worden, da bei Versueh 5 aueh nieht die geringste Menge Fet t mehr in den zweiten Kolben gekommen war, dr~ngte sieh die Ver- mutung auf, dab die geringen bei Versuch 1--4 in den jeweils zweiten Extraktionen noeh gefun- denen Fettmengen m6glicherweise gar nieht mehr aus dem Filter, sondern vom Hahn stammen k6nnten.

Es wurde deshalb derVersueh 5 noeh zweimal wiederholt, nut ohne Zugabe yon Farbstoff. Die Ergebnisse waren:

Versuch 6. Einwaage 2,9602 g Buttersehmalz, Auswaage I 2,9622 g, bei I I 0 g. Versuch 7. Einwaage 4,3870 g Buttersehmalz, Auswaage I 4,3870 g, bei I I 0,0001 g. Damit diirfte kein Zweifel mehr bestehen, dab nach 3 Std. Extraktion keine w/~gbaren Fett-

mengen mehr im Filter verblieben sein k6nnen, so dab nunmehr die Benutzung des Extraktions- raumes als Auffanggef/~g fiir das LSsungsmittel vOllig unbedenklieh erscheint.

Um endlieh aueh das Verhalten des I-Iahnfettes allein noeh zu iiberpriifen, wurden noch fol- gende Versuehe durchgefiihrt:

Versuch 8. Ein neu yore Glasbl/~ser bezogenes Mittelteil mit dem sehr reichliehen Hahnfett- gehalt, wie ihn die Fabriken bekanntlich liefern, wurde ohne Fet t in den Extraktionsraum zu bringen, als Leerversueh 5 Std. mit ~ ther extrahiert. Die Gewiehtszunahme des Kolbens betrug danaeh 0,0043 g.

Versueh 9. Eine noehmalige 4stiindige Extraktion derselben Apparatur naeh mehrmaligem Umdrehen des Hahnkiikens ergab keine Gewiehtszunahme des Kolbens mehr.

Versueh 10. Es wurde wie bei Versuch 5 der Hahn v611ig yon Fet t befreit, danaeh das Hahn- kiiken herausgezogen, gewogen, mit einer geringen Menge Hahnfett bestriehen und wieder gewogen. Die aufgebraehte Fettmenge betrug 0,0034 g. Das Hahnkiiken wurde nun wieder ein- gesetzt und das Fet t dutch 5fteres Umdrehen nach beiden Richtungen mSgliehst gleichmiiBig ver- teilt. Die Menge geniigte, um fast im ganzen Hahn die Lichtreflexion aufzuheben, ihn also dureh- siehtig erseheinen zu lassen.

Es wurde 4 Std. extrahiert, wobei der Kolben um 0,0021 g an Gewicht zunahm. Versuch 11. Die Extraktion wurde noehmals 4 Std. fortgesetzt, worauf der neue Kolben um

0,0017 g zugenommen hatte. Wenn aueh bei diesen letzten Versuehen (8--11) infolge der geringen zur Anwendung gekom-

menen Mengen mit prozentual erhebliehen Ungenauigkeiten zu reehnen ist, zeigen sie doch dent- lich, dab eine nieht iiberm/~Bige Fettung des Hahns keine merklichen Gewiehtsfehler bei der Extraktion ergeben kann, so dab man sie, wenn nur das Fet t seiner 1Vfenge naeh bestimmt werden soil, ruhig anwenden kann. Soil dagegen das Fet t weiter untersueht werden, so empfiehlt es sieh ohne Fettung zu arbeiten, da hierdureh j ede Verunreinigung des Extraktionsgutes sicher vermieden wird und, wie die vorstehenden Versuehe zeigen, Verluste nieht zu befiirehten sind.

Zusammen/assung: Befiirchtungen iiber die Zuverl/issigkeit der verbesserten Soxhletapparatur nach Sc~wARz 1 erwiesen sieh als unbegriindet, was dureh Versuehe belegt werden konnte. Ein weiterer Vorzug des Al0parates wurde aufgezeigt 2.

K. 8chwarz (Berlin)

Sitzungsberichte Milchwirtsehaftliche Tag'ung in S tu t t ga r t -Bad Cannstatt

am 16. Februar 1954 H. Haub01d (Miinchen): Futtergiite und Milehqualitfit in ihren Beziehungen zur mensehliehen Gesundheit.

Nach einer ausfiihrlichen Darlegung der ern/~hrungsphysiologischen Bedeutung der Milch sowie ihrer Gewinnung und Behandlung, hebt VerL die Bedeutung der Milch als Quelle yon Vitaminen, besonders yon Vitamin A hervor. - - Vitamin A-Mangel kann nicht nur durch ungeniigende Zufuhr, sondern ebenfalls dutch ungeniigende Bildung oder Verwertung ausgelOst werden. ~ ie r spielt die Schilddriise eine l~otle, weil sie fiir die Umwandlung yon Carotin zu

x Der Apparat wird in kontrollierter Ausftihrung geliefert yon der Firma Theodor Karow in ]3erhn-Steglitz, Bergstr. 92.

a Druekfehlerberieh~igung: In der zit. Arbeit (diese Z. 99, 465 (1954) muB es in der letzten Zeile des Abschnittes ,,Arbeitsweise" hei6en ,,gewogenen Siedekolben".

Page 2: Milchwirtschaftliche Tagung in Stuttgart-Bad Cannstatt am 16. Februar 1954

Sitzungsberichte 279

Vitamin A v o n Bedeutung ist. Umgekehrt kann Vitamin A-Mangel zu verschiedenartigen Nig- bildungen nnd Entwieklungshemmungen fiihren und auf diese Weise ~uch eine Schilddrfisen- unterfunktion ausl6sen. So sollen Vitamin A und Sehflddrfise in engen Weehsetbeziehungen stehen. Verf. ist der Ansicht, dab diese Fragen vor allem ffir die b/~uerliche BevSlkerung yon Bedeutung sind, well hier weder die Erni~hrungs- noeh die Gesundheitsverhi~ltnisse so gut sind wie bei der BevSlkerung der Sti~dte. H.-D. Cremer (MMnz)

Hauptversammlung des Verbandes der Deutschen Essenzindustrie e. V. in Riidesheim

am 23. September 1955 D~skussion zur Frage der Berechtigung des Vorwur~es der Gesundheitssch~dliehkeii iiblicher

Zus~itze zu Lebensmitteln. Es wird zu den Vorwfirfen, die besonders aus dem Kreis tier Le- bensreformbewegung immer wieder gegen die Ernghrungsindustrie erhoben werden, Stellung ge- nommen und darauf hingewiesen, dab bis jetzt noch in keinem Fall mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte, dab Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel oder Aromen irgendwelche Sch~di- gungen des mensehliehen Organismus hervorriefen. Fiir die Zunahme der sog. Zivilisationskrank- heiten kann nur zum geriagsten Tail eine fehlerhafte Ern~hrnng verantwortlich gemacht werden. Weder Keimsch~digungen noeh die Zunahme der Krebserkrankungen beim Menschen konnten Ms Fotge des Konsums bearbeiteter Lebensmittel wissenschaftlich erwiesen warden. Der Begriff ,, Gift" darf nicht ffir sieh Mlein, sondern nur im Zusammenhang mit der Mange betrachtet warden; nicht die Herkunft, sondern die Wirkung eines Stoffes ist wesentlich, eine Unterscheidung zwischen synthetisch und natfirlieh daher belanglos. Besondere BerScksichtigung verdient, dab die che- mische Zusammensetzung versehiedenartiger Zellen untersehiedlich ist und somit chemisehe Substanzen auf diese verschiedenartig einwirken. Die Behauptung, dab eine Substanz, die gewisse Verderbserreger in Lebensmitteln vernichtet, nun auch ffir die Zellen des menschlichen Organismus sch/idlieh sein mfigten, l~Bt sieh daher nicht aufrechterhalten.

Eine besondere Gefahr wird darin gesehen, dab in letzter Zeit auch namhafte Wissenschaftler sich die Anschuldigungen gegen eine angeblich vergiftete Nahrung zu eigen gemacht haben, wodurch bei der BevSlkerung eine gewisse Psychose entstehe, die dann tats~chlich sieh gesund- heitsseh/~dlieh auswirken kOnne. Auf Grund der bisher bekannten Tatsachen wird der Vor- wurf der Gesundheitsschgdlichkeit iiblieher Zus~tze zu Lebensmitteln ftir unberechtigt gehalten und der Ernghrungsindustrie empfohlen, sieh gegen diese Anschuldigungen in geeigneter Weise zur Wehr zu setzen. E. Mergenthaler (Mfinehen)

1. Sitzung des Arbeitsausschusses zur Neubcarbeitung der Deutschen Einheitsver~ahren zur Wasseruntersuehung in Essen

am 9. April 1956

Die Sitzung war veto Vorsitzenden der Faehgruppe Wasserchemie in der Gesellsehaft I)eut- seher Chemiker einberufen worden (30 Teilnehmer).

Naeh einem Berieht fiber die Entwieklung, die zur Herausgabe der Einheitsverfahren im Jahre 1954 geffihrt hatten, dankte der Vorsitzende tIerrn Prof. Dr. HAASE und seinen Mitarbeitern fiir die geleistete Arbeit. Nach dem Besehlug des Vorstandes und des eingesetzten Ausschusses solten die neuen Einheitsmethod an auf breiter Grundlage in Zusammenarbeit mit dem Deutsehen Verein ffir Gas- nnd Wasserfachmgnner, der Abwasserteehnisehen Vereinignng, der Vereinigung der Grogkesselbesitzer, der Faehgruppe Lebensmittelehemie und Geriehtliehe Chemie in der GDCh, dem Unterausschug ,, Gebrauehs- und Abwiisser" des Steinkohlenbergbauvereins und der Organi- nation ffir Hydrobiologie bearbeitet werden. Es ist an ein Ringbueh bei der Herausgabe der neuen Einheitsverfahren gedacht.

Es wurde ein Koordinierungsausschul3 gew~blt, der die Riehtlinien ffir die Bearbeitung der einzelnen Untersuchungsmethoden in den verschiedenen Zweigen der Wasser- und Sehlamm- nntersuehung festlegen sell. Diesem KoordinierungsaussehuB gehSren an: Prof. Dr. NAu~aiw als Leiter, Dr. FRESE~IVS (Arbeitsausschug: Mineralwasser), I)ipl.-Ing. GuBI>r (ArbeitsausschuB: Kesselspeisewasser), Dr. E~ELI~G (Arbeitsaussehug: FluBwasser), Dr. BME1a (ArbeitsaussehuB: Trink- nnd Brauehwasser), Dr. Ju_xG (Arbeitsaussehug: Abwasseruntersuehung), Dr. UTER~6JCL (ArbeitsaussehuB : Hydrobiologie und Limnologie), Dr. H_~ss (ArbeitsausschuB : Korrosionsfragen), Dipl.-Ing. lgEI~MCTH (Sehlammuntersuehungen), Prof. Dr. KRus~ (Bakteriologie). Weitere Mit- arbeiter warden zur Bearbeitung der einzelnen Verfahren hinzugebeten.

Die bearbeiteten Untersuchungsmethoden werden dam Vorsitzenden der Faehgruppe Wasser- ehemie zugeleitet, der sie zur I)iskussion stell~. Umstrittene Methoden sollen in versehiedenen

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