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Page 1: Migranten-Projekte von Ärzte ohne Grenzen in Europa · Migranten-Projekte von Ärzte ohne Grenzen in Europa Malta Malta ist aufgrund der Lage im Mittelmeer Ankunftshafen für tausende

Migranten-Projekte von Ärzte ohne Grenzen in Europa Malta Malta ist aufgrund der Lage im Mittelmeer Ankunftshafen für tausende Migranten und Asylsuchende, die von Libyen in Richtung Europa starten. Alle Migranten und Asylsuchenden, die in Malta ankommen, werden automatisch für bis zu 18 Monate inhaftiert. Die Bedingungen, denen sie ausgesetzt sind, verstärken ihr Leiden und verschlimmern ihren psychischen und gesundheitlichen Zustand. Nachdem Ärzte ohne Grenzen seit mehr als einem Jahr hauptsächlich in einem Inhaftierungslager medizinische Hilfe für die Migranten und Asylsuchenden anbietet, plant die Organisation, sich mehr auf die psychologische Hilfe für die Migranten und Asylsuchenden auf der Insel zu konzentrieren. Griechenland In den vergangenen Jahren ist die Zahl der nicht registrierten Migranten und Asylsuchenden in Griechenland stark gestiegen. Im Jahr 2008 sind mehr als 44.000 nicht registrierte Migranten verhaftet worden, die von der Türkei aus die Grenze überquert haben. Offiziell leben 800.000 Ausländer in Griechenland, diese Zahl schließt die geschätzten 200.000 nicht registrierten Migranten aber nicht ein. Sie fliehen oft vor Konflikten in Ländern wie Afghanistan, Irak, Somalia und Palästina. Die Migranten leben in Griechenland unter extrem schlechten Bedingungen. Ärzte ohne Grenzen leistet in drei verschiedenen Inhaftierungslagern psychologische Hilfe: in Pagani auf der Insel Lesbos, im Norden des Landes in Venna in der Region Rodopi und in Filakio in der Region Evros. Italien Ärzte ohne Grenzen leistet in Italien seit dem Jahr 1999 medizinische Hilfe für Migranten. Die italienische Regierung hat in diesem Jahr strengere Immigrationsregeln eingeführt, die die Situation der Migranten verschlechtert haben. Die Stigmatisierung hat zugenommen und der Zugang zur Gesundheitsversorgung wird verhindert. Nachdem die Zahl der ankommenden Migranten auf Lampedusa stark abgenommen hat, hat Ärzte ohne Grenzen die Arbeit dort eingestellt. Die Organisation kümmert sich jetzt in erster Linie um die humanitären Bedürfnisse der saisonalen Wanderarbeiter in Süditalien. Ärzte ohne Grenzen wird weiterhin auf die Not der Migranten in Italien aufmerksam machen und die Behörden drängen, bessere Aufnahmebedingungen und einen Zugang zu medizinischer Hilfe für alle Migranten und Asylsuchenden in Italien zu garantieren. Marokko Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit dem Jahr 2000 in Marokko. Die Organisation unterstützt die Migranten aus der Sub-Sahara medizinisch und psychologisch und setzt sich für einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und mehr Respekt der menschlichen Würde ein. Die Migranten durchqueren Marokko auf ihrem Weg nach Europa. Viele bleiben in Marokko hängen, dem Tor nach Europa, unfähig weiterzureisen oder nach Hause zurückzukehren. Die Verstärkung der Grenzkontrollen hat die Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert. Die meisten Migranten, die unter ärmlichen Bedingungen leben, gehen entweder mit Booten auf eine noch gefährlichere Reise oder werden Opfer von Gewalt und Ausbeutung.

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Belgien Ärzte ohne Grenzen hat im Zentrum der Stadt Brüssel ein Flüchtlingslager eröffnet, um auf den politischen Stillstand bezüglich Ankunft und Unterbringung von Asylsuchenden in Belgien aufmerksam zu machen. Die europäischen und belgischen Gesetze besagen, dass Asylsuchenden eine angemessene Aufnahme zusteht, nachdem sie ihren offiziellen Asylantrag eingereicht haben. Die staatlichen Unterkünfte sind seit einem Jahr aber komplett gefüllt. Asylsuchende stehen daher nicht nur auf der Strasse, sondern sie bekommen auch keine Leistungen, wie beispielsweise einen Zugang zur Gesundheitsversorgung. 16. Dezember 2009