meetings report schweiz 2016
DESCRIPTION
ÂTRANSCRIPT
Analyse Business-Meetings 2011–2015.MySwitzerland.com/meetings
Meetings Report Schweiz 2016.
Mai 2016, erstellt durch Dr. Christian Dernbach
Vorwort. 4
Zusammenfassung. 5
Einleitung 6
Anzahl, Art und Dauer der Veranstaltungen 7
Business Case: Das Hotel LeCrans***** in Crans Montana 9 Art der Veranstaltungen 10 Vertiefung: Struktureller Wandel im Segment „Incentives“ 13 Best Practice: Incentivereise aus Asien: AIA Singapore 14 Business Case: Die Schweiz im ICCA-Ranking 15 Dauer der Veranstaltungen 17 Business Case: Die Auswirkungen von Compliance 18
Regionale Verteilung. 21
Wirtschaftliche Bedeutung des Meeting Sektors 23
Logiernächteanteil der Meetingsindustrie 24 Umsatzentwicklung in der Meetingsindustrie 26
Anhang 30
Meetings Report Schweiz 2016. 3
Tabellen- & Abbildungsverzeichnis
Registrierte Veranstaltungen in der Schweizer Meetings-Statistik-Datenbank 2011 - 2015 ......... 6 Saisonalität der Meetings 2015 ..................................................................................................... 7 Saisonalität der Meetings 2011-2105 ............................................................................................ 8 Art der Veranstaltungen 2015 ..................................................................................................... 10 Entwicklung der Veranstaltungsarten 2011-2015 in % ................................................................ 11 Entwicklung des MICE-Direktbucher-Markt 2011-2015 in % ...................................................... 11 Entwicklungen im Markt für Incentives in der Schweiz ................................................................ 13 Entwicklung der ICCA Kongresse in der Schweiz 2005-2015 ..................................................... 15 Dauer der Veranstaltungen in Tagen 2011-2015 ........................................................................ 17 Entwicklung der durchschnittlichen Dauer der Veranstaltungsarten (in Tagen) 2011-2015 ....... 19 Regionale Verteilung der Veranstaltungen 2011 - 2015 ............................................................. 21 Regionaler Anteil der Tagesveranstaltungen 2011-2015 ............................................................ 22 Durchschnittliche Dauer von Mehrtagesveranstaltungen in Tagen 2011-2015 ........................... 23 Entwicklung der durch Meetings ausgelösten Hotellogiernächte 2011-2015 .............................. 24 Regionaler Anteil der Meetings an den Logiernächten 2011-2015 ............................................. 25 Umsatzentwicklung des Meetingssektors in der Schweiz 2011-2015 ......................................... 27 Ereignisse im int. Wettbewerbsumfeld und der CH-Meetingsbranche 2011 - 2015 ................... 28
Meetings Report Schweiz 2016. 4
VORWORT.
Mit dem Meetings Report Schweiz konnte im Jahr 2011 erstmals mit fundierten Daten eine
Grundlage geschaffen werden, die aussagekräftige Analysen über die Struktur und die
Bedeutung von Meetings in der Schweiz ermöglicht. Nicht nur die Bedeutung der Kongresse
und grossen Incentive-Veranstaltungen lag damit vor, sondern eine gesamtheitliche Sicht auf
alle Arten von Veranstaltungen.
Mit dem nun vorliegenden Meetings Report Schweiz 2016 ist es erstmals möglich, die
Entwicklung über eine Periode von 5 Jahren zu vergleichen. Ähnlich wie der Schweizer
Tourismus insgesamt hinterliessen die verschärften internationalen Wettbewerbsbedingungen
und die Frankenstärke auch Spuren in der Meetingsindustrie.
Doch soviel vorab: Meetings stellen nach wie vor ein relevantes und grosses Tourismus-
Segment dar, und der Standort Schweiz ist in diesem Bereich stark positioniert.
Der Meetings Report Schweiz liefert grundlegende und wichtige Erkenntnisse, die zur
Festlegung von künftigen Strategien und Investitionsentscheiden von grossem Nutzen sind.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den Partnern vom Switzerland Convention & Incentive
Bureau (SCIB) und ihren Hotels, Kongresszentren und Eventlokalitäten, die uns ihre wertvollen
Daten fortlaufend für die Analyse zur Verfügung gestellt haben. Ohne ihre Unterstützung wäre
die erneute Erstellung des Meetings Report Schweiz nicht möglich gewesen.
Jürg Schmid CEO Schweiz Tourismus
Meetings Report Schweiz 2016. 5
ZUSAMMENFASSUNG.
Kernerkenntnisse 2016:
• Die für den Schweizer Tourismus schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
(Frankenstärke) betreffen auch den Meetingsstandort Schweiz.
• In der Schweiz dominieren individuelle Business-Veranstaltungen (Meetings), welche
von Unternehmen für die eigenen Belegschaft und/oder für Geschäftspartner organisiert
werden. Generelle, organisationsübergreifende (und für die Meetingsbranche
wertschöpfungsintensive Events) wie z.B. Konferenzen, Kongresse, die ein breites
Publikum ansprechen haben zahlenmässig nach wie vor einen untergeordneten
Stellenwert.
• Die Meetingsbranche durchläuft einen strukturellen Wandel:
o Unternehmen buchen ihre Veranstaltungen zunehmend direkt. Associations
hingen lassen ihre Kongresse und Tagungen nach wie vor durch die darauf
spezialisierten Branchenpartner organisieren.
o Das Geschäft mit Incentives wächst und wird zunehmend internationaler. Die
Schweiz ist gut positioniert und kann sich neue Wachstumsmärkte erschliessen.
o Der Tagestourismus wächst (+14% seit 2011). Davon profitieren vor allem die
Schweizer Städte.
o Berggebiete verlieren aufgrund ihrer peripheren Lage Veranstaltungen.
o Die Dauer und Grösse von Mehrtagesveranstaltungen sinkt leicht im 5-Jahres-
vergleich. Im alpinen Raum zeigen sich erste Anzeichen, dass sich dieser Trend
zuletzt wieder verlangsamt hat.
• Der strukturelle Wandel drückt auf die wirtschaftlichen Kennzahlen der Branche:
o Umsätze: Die Meetingsbranche generierte im Jahr 2015 einen Umsatz (direkt +
indirekt) von CHF 1.8 Mrd. Dies entspricht einem Rückgang von 18
Prozentpunkten gegenüber dem Beginn der Messung im Jahr 2011.
o Mit 6.3 Mio Logiernächten im Jahr 2015 beträgt der Anteil der Meetingsindustrie
an den Logiernächten in der Schweizer Hotellerie 17.7% (2011: 19%)
• Die Saisonalität bleibt stabil: Meetings waren und sind eine wichtige Stütze für die
touristische Nebensaison, dies bestätigt sich für den gesamten Betrachtungszeitraum.
Meetings Report Schweiz 2016. 6
EINLEITUNG
„Erstmals ist ein Fünf-Jahres-Vergleich möglich“ Seit nunmehr fünf Jahren erfasst das
Switzerland Convention & Incentive Bureau
(SCIB) in enger Zusammenarbeit mit der
Meetingsbranche in der Meetings-Statistik-
Datenbank (M-S-DB) die in der Schweiz
durchgeführten Business-Veranstaltungen.
Zu Beginn der Erhebung im Jahr 2011
wurden rund 19'000 Veranstaltungen von
den beteiligten Veranstaltungsorten,
Kongresszentren und Hotels in der Schweiz
gemeldet. Mit einem geschätzten
Umsatzvolumen von CHF 2.2 Mrd. und
einem Anteil an den Hotelübernachtungen
in der Schweiz von 19% konnte bereits
damals die Bedeutung des Meetingssektors
für den Schweizer Tourismus eindrücklich
quantifiziert werden.
Die konsequente Fortführung der
Datenerhebung ermöglichte es im Jahr
2013, einen validen 3-Jahresvergleich zu
erstellen und erste Entwicklungstendenzen
aufzuzeigen. Zudem konnte, trotz leichter
Rückgänge, die ökonomische Relevanz der
Meetingsindustrie erneut nachgewiesen
werden1 .
1 Umsatzvolumen 2013: CHF 1.9 Mrd; Anteil an den Logiernächten in der Schweizer Hotellerie 2013: 18%).
Registrierte Veranstaltungen in der Schweizer Meetings-Statistik-Datenbank 2011 - 2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
Im 2015 verzeichnete die Meetings-Statistik-
Datenbank erstmals einen Rückgang der
Registrierungen (-10.4% gegenüber 2014). Im
5-Jahres-Vergleich weisen die Einträge
jedoch eine eindrückliche Steigerung auf
(+61%). Gesamthaft stehen für die Analyse
der Entwicklungen in der Schweizer
Meetingsbranche Daten von 133’675
Veranstaltungen zur Verfügung.
18’816 21’967 28’819 33’794 30’279 0
5'000
10'000
15'000
20'000
25'000
30'000
35'000
40'000
2011 2012 2013 2014 2015
+ 61%
Meetings Report Schweiz 2016. 7
Das Ziel des Meetings Report 2016 ist es
darzustellen, wie sich die MICE-
Veranstaltungen in der Schweiz über die
letzten Jahre hinweg entwickelt haben.
Zudem werden erneut die wirtschaftlichen
Effekte ausgewiesen.1 1 auf Basis der bereits in den Vorjahren eingesetzten Hochrechnungsmodelle. Vgl. dazu Meetings Report 2011.
Ergänzt wird diese wissenschaftliche
Analyse um „qualitative Insights“, in denen
Experten aus der Branche einzelne Aspekte
der Resultate aufgreifen und anhand von
Beispielen und Ihren persönlichen
Erfahrungen reflektieren.
ANZAHL, ART UND DAUER DER VERANSTALTUNGEN
„Meetings sind eine Stütze für die Nebensaison“
Betrachtet man die Verteilung der 2015 in
der M-S-DB registrieren Veranstaltungen,
so fällt unmittelbar ein „Sommerloch“ in den
Monaten Juli und August auf. In diesen
traditionell wichtigen touristischen
Sommermonaten finden weniger als 10%
der Veranstaltungen statt. Die wichtigsten
Monate für die Meetingsindustrie sind die
Monate März (12%) und Juni (12%),
gefolgt von Mai (10%) und November (10%).
Zusammen mit den Monaten April (9%) und
Oktober (8%) entfallen somit 61% der
Veranstaltungen in die Nebensaison des
Leisure-Tourismus. Damit ist der Meetings-
Tourismus eine zentrale Einnahmequelle für
die touristischen Anbieter in den traditionell
umsatzschwächeren Perioden im
Kalenderjahr.
Saisonalität der Meetings 2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2015.
9%
7%
12%
9%
10%
12%
4%
5%
9%
8%
10%
5%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
Januar Februar Maerz April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
Leisure: Touristische Nebensaison
Leisure: Touristische Nebensaison
Meetings Report Schweiz 2016. 8
Eine Ausweitung der Analyse auf den
gesamten Betrachtungszeitraum zeigt auf,
dass diese typische Verteilung der Meetings
über die Jahre hinweg Bestand hat. Im
Vergleich der fünf Erhebungsjahre variiert die
Verteilung der Veranstaltungen auf die
jeweiligen Quartale des Kalenderjahres
nur geringfügig. Neben kleineren
Verschiebungen (beeinflusst durch die
unterschiedlichen Daten von Feiertagen,
Schulferien und Wochenenden) kann die
antizyklische Saisonalität der
Meetingsindustrie als konstant bezeichnet
werden.
Saisonalität der Meetings 2011-2105
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
Mehr als die Hälfte (+/-58%) der Meetings
entfallen dabei jeweils auf die erste
Jahreshälfte. Mit durchschnittlich 24% ist das
vierte Quartal in der Verteilung vertreten. Das
dritte Quartal kann im Vergleich dazu als die
Nebensaison der Schweizer
Meetingsindustrie bezeichnet werden. Nicht
einmal jede fünfte Veranstaltung findet in
diesem Jahresabschnitt statt. Hauptgrund
hierfür ist einerseits die allgemeine
Hauptferienzeit und andererseits
die dadurch verursachte Verknappung der
verfügbaren Kapazitäten, welche die
Veranstaltungen in diesem Zeitraum
zusätzlich noch einmal verteuern dürfte.
Auf einzelbetrieblicher Ebene bietet der sich
ergänzende Saisonverlauf des Leisure – und
Meetingssektors der Schweizer
Ferienhotellerie die Chance, die Auslastung
der Kapazitäten und der Umsätze zu
maximieren – dies unabhängig von der
Betriebsgrösse.
28.2% 27.6% 25.5% 25.1% 27.8%
30.4% 30.0% 29.9% 28.9% 31.1%
18.9% 18.5% 18.5% 19.8% 17.9%
22.5% 23.9% 26.1% 26.1% 23.2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%
100%
2011 2012 2013 2014 2015
Q4 Q3 Q2 Q1
Meetings Report Schweiz 2016. 9
Business Case: Das Hotel LeCrans***** in Crans Montana
„Top Level Management Meetings erlauben uns als kleines, feines Boutique Hotel in den Bergen fast
das ganze Jahr über geöffnet zu sein.“Paola Masciulli, Direktorin LeCrans Hotel & Spa
„Das Seminarhotel LeCrans ist ein kleiner
Premium-Betrieb oberhalb von Crans Montana
im Wallis. Die Eigentümer verfolgen ein klares
Geschäftsmodell und haben sich seit der
Eröffnung des Hauses im Jahr 2009 klar im
Bereich der 5 Sterne -Luxushotellerie
positioniert. Die abgeschiedene Lage in den
Schweizer Bergen wird als Standortvorteil des
Hotels vermarktet – dies sowohl im Leisure als
auch im Business-Bereich.
Hochstehende Business-Meetings sind für den
auf Exklusivität ausgerichteten Betrieb von
strategischer Bedeutung. Im Fokus stehen
dabei „Top Level Management Meetings“, bei
denen die Teilnehmer auch als Business-Gast
den individuellen Service und die
Infrastruktur der Luxushotellerie präferieren.
Kennzeichnend für diese Art von geschäftli-
chen Veranstaltungen ist, dass sie haupt-
sächlich an Werktagen statt finden.
Zusammen mit den Individualgästen an
Wochenenden sorgen die Top Level
Management Meetings für eine weit über-
durchschnittliche Auslastung der
Kapazitäten.“
Anzahl der Zimmer und Suiten: 15
Meetings-Infrastruktur: 15 – 20 Personen
Meetings Report Schweiz 2016. 10
Art der Veranstaltungen
„Fast jedes zweite Meeting ist ein ‚Meeting’“ So verschieden die Themen und Inhalte der
einzelnen Business-Veranstaltungen auch
sind, hinsichtlich ihrer Form zeigt sich auch im
Jahr 2015 eine klare Struktur: die in der
Schweiz vorherrschende Veranstaltungsform
ist „Meetings“. Zusammen mit den Seminaren
(25%) machen sie bereits 70%
aller Veranstaltungen aus. Der Anteil von
Konferenzen beträgt lediglich 8%, gefolgt
von Workshops mit 6%. Aus- und
Weiterbildungen (A&W) finden mit 4% noch
immer doppelt so oft statt wie Kongresse
(2%) oder Incentives (2%).
Art der Veranstaltungen 2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2015.
In der Schweiz dominieren somit individuelle
Business-Veranstaltungen, welche von
Unternehmen für die eigenen Belegschaft
und/oder Geschäftspartner organisiert
werden. Generelle, organisations-
übergreifende Events (wie z.B. Konferenzen,
Kongresse), die ein breites Publikum
ansprechen haben nur einen untergeordneten
Stellenwert. Dieser ist zudem im Laufe der
letzten Jahre gesunken, wie die Analyse der
Daten für die Jahre 2011 – 2015 offenbart.
So haben Konferenzen, Kongresse und
Workshops in 5 Jahren 8 Prozentpunkte
verloren. Hingegen haben Business-
Meetings im Betrachtungszeitraum 4
Prozentpunkte hinzu gewonnen. Daneben
verzeichnen Veranstaltungen mit einem
inhaltlichen Fokus auf Wissensvermittlung
(Seminare, A. & W.) ebenfalls einen
deutlichen Zugewinn (+12 Prozentpunkte).
Im Aufwind befinden sich derzeit ebenfalls
Incentives (+1 Punkt), auch wenn ihr Anteil
an den Veranstaltungen insgesamt (noch)
gering ist.
Meeting, 45%
Seminar, 25%
Konferenz, 8%
Workshop, 6%
Kongress, 2%
Aus - & Weiterbildung, 4%
Incentive, 2% anderes, 8%
Meetings Report Schweiz 2016. 11
Entwicklung der Veranstaltungsarten 2011-2015 in %
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
„Unternehmen buchen ‚Meetings’ zunehmend direkt“ Neben der Veränderung der Marktanteile der
verschiedenen Veranstaltungstypen lassen
sich anhand der Analyse der Meetings-
Statistik-Datenbank weitere, strukturelle
Verschiebungen innerhalb der Nischenmärkte
für die unterschiedlichen Meetings aufzeigen.
Sie betreffen vor allem die Branchenstruktur.
Analog zum Leisure-Tourismus gibt es auch
im MICE-Business einen Direktbuchermarkt,
d.h. die Auftraggeber buchen eine
Veranstaltung direkt beim Anbieter.
Parallel dazu wird ein relevanter Teil der
Meetings über spezialisierte Agenturen
gebucht, hierbei handelt es um das
klassische Vermittlungsgeschäft (On- &
Offline).
Entwicklung des MICE-Direktbucher-Markt 2011-2015 in %
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015
69% 81%
11% 11%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
2011 2012 2013 2014 2015
Corporate Company direct Association direct
Meetings Report Schweiz 2016. 12
Im Jahr 2011 wurden in der Schweiz rund
80% des Nachfragevolumens durch Direkt-
buchungen generiert, davon entfallen 70% auf
den Bereich der Corporate Companies und
10% auf Verbände und Vereinigungen. Im
Jahr 2015 zeigt sich, dass der
Direktbucheranteil der Unternehmen deutlich
gestiegen ist und nun rund 80% des
Marktvolumens umfasst. Hingegen ist der
Direktbucheranteil der Vereinigungen und
Verbände (Associations) mit ca. 11% konstant
niedrig geblieben und kann so fast vollständig
dem Vermittlungsgeschäft zugerechnet
werden.
Dies ist eine Chance für den Meetings
Standort Schweiz, da der Branche durch die
Beratung der Organisatoren die Möglichkeit
geboten wird, die Stärken und Vorteile der
Schweiz als Meeting- und Kongressland in
die Verhandlungen einzubringen. Zugleich
stellt dies jedoch auch eine Herausforderung
dar. So wird die Schweiz aufgrund ihres
hervorragenden Images* und des hohen
Preisniveaus als Premiumdestination
wahrgenommen, dementsprechend hoch
sind die Ansprüche der Meetingplaner an die
Beratungs- und Servicequalität der
Branchenpartner in der Schweiz. *Vgl. dazu „Country Brand Index 2015“, Future Brand; oder auch: „Das Image der Schweiz in Europa 2014“, EDA.
„Die Chance der Schweiz: Ausgezeichnete Infrastruktur, mehrsprachig und rasch erreichbar.“ „Die Schweiz hat sehr viele Vorteile zu bieten, gerade auch was internationale Anlässe betrifft.
Die Schweiz kann auf einen starken Wissens- und Wirtschaftsstandort zurückgreifen, verfügt
über eine ausgezeichnete Infrastruktur, ist mehrsprachig, dienstleistungsorientiert, innovativ,
flexibel und bereit, Neues auszuprobieren. Und die Schweiz ist von überall her schnell
erreichbar“.
Thomas Wüthrich - Geschäftsführer MCI Nordic Countries Thomas Wüthrich gehört zum Leadership Team der auf Meetings und Events spezialisierten MCI Group. Als Regionaldirektor ist er für die Niederlassungen in Schweden und Dänemark zuständig.
Meetings Report Schweiz 2016. 13
Vertiefung: Struktureller Wandel im Segment „Incentives“
„Incentives – der Wachstumsmarkt für Agenturen und Reisevermittler“
Seit 2011 ist im Bereich der Incentives ein deutli-
cher Trend zur Internationalisierung der Veran-
staltungen erkennbar. Der Anteil von Events mit
einem int. Teilnehmermix ist in fünf Jahren von
18% auf 70 Prozent angestiegen. Das Geschäft
mit Incentives hat sich damit nicht nur volumen-
mässig, sondern auch strukturell verändert.
Erkennbar wird dies auch am Anteil der
Incentives, die direkt durch die jeweiligen Unter-
nehmen gebucht werden. Im Jahr 2011, als
nationale Veranstaltungen das Incentive
Segment dominierten, wurden mit 58% deutlich
mehr als die Hälfte direkt von den Auftraggebern
gebucht.
Entwicklungen im Markt für Incentives in der Schweiz
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
Das Agenturgeschäft vermittelte damals rund 40%
des Auftragsvolumens. Innerhalb von fünf Jahren
ist dieser Anteil nun auf 70% des gesamten
Incentive-Business angestiegen, was einer
durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von
14% entspricht. Der Anteil von direkt gebuchten
Incentives ist dementsprechend auf 30% gesun-
ken. Diese Entwicklungen verlaufen dabei nicht
unabhängig voneinander und bedingen sich
gegenseitig. So geht die Internationalisierung des
Incentivesmarkt in der Schweiz einher mit einer
zunehmenden Anzahl an Neukunden, welche nicht
bereits über ein detailliertes Wissen über die
Möglichkeiten und Gegebenheiten vor Ort
verfügen, wie dies bei Stammkunden oftmals der
Fall ist. Infolge dessen wird verstärkt auf die
Beratungsdienstleistungen der professionellen
Meetingplanner zurück gegriffen, welche die
Vorteile der Schweiz in die Verhandlungen
einbringen können. Besonders erfreulich ist, das
mit den Incentives das Wachstum in einem stark
von Service und individuellen Dienstleistungen
geprägten Meetingsbereich statt findet, der
wertschöpfungsintensiv und lukrativ für die
Veranstaltungsbranche ist.
Die vertiefte Betrachtung der Incentives zeigt
damit beispielhaft auf, das die Schweiz im
Meetingsbereich auch international gut
aufgestellt ist und sich neue Wachstumsmärkte
erschliessen kann. Die professionelle Betreuung
der B2B-Kunden wird dabei immer wichtiger und
ist unmittelbar erfolgsrelevant.
58%
30%
18%
70%
0%
20%
40%
60%
80%
2011 2012 2013 2014 2015
Incentiveanteil gebucht durch Corportate Company direkt Anteil Incentive international (max 20% der Teilnehmer aus CH)
Meetings Report Schweiz 2016. 14
Best Practice: Incentivereise aus Asien: AIA Singapore
„Die Organisation einer solchen Reise ist kein Schnellschuss. Sie wurde von langer Hand organisiert. Unsere Dienstleistung als Koordinator und Berater war gefragter denn je.“Zürich Tourismus, Convention Bureau „Ein grosser Versicherungskonzern aus
Singapur möchte seine besten Mitarbeiter mit
einer 5-tägigen Reise belohnen. Die Schweiz
bietet sich als Destination an, überzeugt und
begeistert die Gäste schliesslich vor Ort.
So einfach sich das anhört, so kompliziert ist
die Umsetzung. Denn es stecken mehr
Organisationsstunden in einem Projekt dieser
Art, als es im ersten Moment vermuten lässt.
Im späten Frühling 2014 gingen Anfragen
nach verfügbaren Hotelzimmern und Dinner-
Lokalitäten ein.
Unsere Dienstleistung als Koordinator und
Berater war gefragter denn je. Denn mehrere
Agenturen fragten nun bei uns und
gleichzeitig bei den Hotels und Lokalitäten
direkt für die Incentive-Reise an.
Es folgten Besichtigungstouren mit
Agenturvertretern vor Ort. Schliesslich konnte
Zürich Tourismus in Zusammenarbeit mit
Schweiz Tourismus und Kuoni Group Travel
Experts eine erfolgreiche Bewerbung
einreichen und die Incentivereise nach Zürich
und in die Region bringen.“ Quelle: Zürich Tourismus, www.zuerich.com
Datum: September 2015 Hotels: Kameha Grand Zurich, Sheraton Zürich Hotel und Renaissance Zürich Tower
Destinationen: Zentralschweiz (Engelberg, Titlis, Luzern), Bern, Schauffhausen (Rheinfall), Appenzell, Zürich
Programm: Gruppenfoto in Engelberg, Schneespiele auf dem Titlis mit Mittagessen, Stadtbesichtigung in Bern, Shopping in Appenzell Gala Dinner: Jucker Farm (Jona) Teilnehmer: 1'074 Personen Logiernächte: 4’304 Wertschöpfung: CHF 2.9 Mio. (direkt + indirekt)
Meetings Report Schweiz 2016. 15
Business Case: Die Schweiz im ICCA-Ranking
„Kongresse sind lukrativ und hart umkämpft“ Im Bereich der Kongresse ist die Situation
hingegen vergleichsweise herausfordernd.
Deutlich wird dies anhand der Statistik der
International Congress and Convention
Association (ICCA). Die Organisation erfasst
die weltweilte Verteilung von Verbands-
kongressen, sofern sie mindestens 50
Teilnehmer aufweisen und zwischen
mindestens 3 Ländern rotieren. Ein gutes
Ranking in der ICCA-Statistik belegt die
Attraktivität der Schweiz für Association-
Meetings und erhöht die Chancen der
Destination, für zukünftige Kongresse in
Betracht gezogen zu werden.
*Quelle: ICCA Statistik 2010.
Gemäss eigenen Angaben geht ICCA von
ca. 24'000 dieser Veranstaltungen aus, die
regelmässig statt finden. 2010 ging die
Organisation noch von 21'000 Meetings
aus*, was einem durchschnittlichen
Wachstum von ca. 3% pro Jahr entspricht.
Nicht zuletzt aufgrund dieses
Marktwachstumstrends handelt es sich um
ein hart umkämpftes Marktsegment, in dem
zunehmend mehr Destinationen miteinander
konkurrieren. Eine Betrachtung der
Entwicklung der Anzahl der ICCA-Kongresse
in der Schweiz zeigt dies eindrucksvoll auf.
Entwicklung der ICCA Kongresse in der Schweiz 2005-2015
Quelle: ICCA Statistik 2005-2015.
151 166 175
194 214
244 240 241
205 226
194
100%
125%
150%
175%
200%
0
50
100
150
200
250
300
2005 (10)
2006 (11)
2007 (14)
2008 (13)
2009 (12)
2010 (10)
2011 (08)
2012 (08)
2013 (12)
2014 (10)
2015 (13)
Anzahl ICCA Kongresse in CH (Ranking in Europa) Entwicklung seit 2005 in %
Meetings Report Schweiz 2016. 16
Im Jahr 2005 fanden 151 Verbandskongresse
in der Schweiz statt. Das reichte im
europäischen Vergleich für einen
hervorragenden zehnten Platz. Fünf Jahre
später fanden 62% (244) mehr dieser
Kongresse in der Schweiz statt. Auch im Jahr
2010 belegte die Schweiz Platz 10 in Europa
und konnte seither diese Anzahl an
Kongressen nicht mehr erreichen.
Eindrücklich zeigt sich auch die für Meetings
dieser Art lange Vorlaufzeit von 2-4 Jahren.
So zeigen die Zahlen im Jahr 2013, 2 Jahre
nach dem sog. „Frankenschock“ mit 205
Kongressen einen starken Rückgang auf.
Für 2014 zeichnet sich eine Zunahme ab,
2015 hingegen nimmt die Zahl der ICCA-
Meetings wieder ab, wodurch sich die
Hoffnung auf eine einsetzende Erholung der
Nachfrage nach der Einführung des
CHF/Euro-Mindestkurs der Schweizer
Nationalbank nicht erfüllt. Die Folgen der
Aufhebung des fixen Mindestkurses zu
Beginn des Jahres 2015 werden sich damit
erst in naher Zukunft quantifizieren lassen.
Die zunehmende internationale
Diversifizierung des Meetingsland Schweiz
lässt jedoch darauf hoffen, dass weniger
preissensible Märkte (z.B. aus Asien) die
erwarteten Rückgänge aus Europa
zumindest abdämpfen werden.
Meetings Report Schweiz 2016. 17
Dauer der Veranstaltungen
„Tagesveranstaltungen gewinnen an Bedeutung“ 2/3 der im Jahr 2015 durchgeführten Meetings
waren Tagesveranstaltungen. Diese Grössen-
klasse weist im 5-Jahres-Vergleich zudem die
höchste Wachstumsrate auf (+13.8%).
Weitere 16% der Events dauerten 2 Tage, 8%
entfallen auf 3-tägige Veranstaltungen. Damit
konnten die 2- und 3-Tagesveranstaltungen
ihre Relevanz im Zeitverlauf behaupten.
Eine analoge Aussage lässt sich für die 4
und 5-Tages-Veranstaltungen formulieren.
Ihr Anteil liegt mit insgesamt 6% in 2015 auf
dem Niveau der ersten Messung 2011 (8%).
Ein Unterschied zeigt sich bei den langen
Veranstaltungen. 2015 dauerten 4% aller
Veranstaltungen mehr als 5 Tage – im Jahr
2011 lag dieser Anteil noch bei 10%.
Dauer der Veranstaltungen in Tagen 2011-2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
Die Meetingsbranche in der Schweiz
durchläuft damit einen strukturellen Wandel.
Zum einen konnte die Meetingsbranche die
währungsbedingten Kostennachteile nicht
kompensieren und weniger von diesen, für
den Auftraggeber kostenintensiven, Veran-
staltungen akquirieren. Zum anderen legt die
Zunahme an Tagesveranstaltungen bei
gleichzeitigem Rückgang der langen
Veranstaltungen die Vermutung nahe, dass
die Auftraggeber lange Meetings
zunehmend substituieren mit mehreren
Tagesveranstaltungen. Dies erhöht ihre
Flexibilität und kann durchaus kosteneffizient
sein, da die Ausgaben für die
Übernachtungen, Catering und Rahmen-
programme eingespart werden können.
Diese, oftmals dienstleistungsintensiven,
Leistungen stehen somit in Konkurrenz zu
Transportleistungen (An- und Abreise),
58% 62% 63% 67% 66%
16% 15% 17%
15% 16% 8% 8%
9% 8% 8% 5% 5% 5% 4% 4% 3% 3% 3% 2% 2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2011 2012 2013 2014 2015
mehr als 10
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
Meetings Report Schweiz 2016. 18
welche bei Tagesveranstaltungen vermehrt
konsumiert werden müssen. Der Preisverfall
des Rohöls hat jedoch dazu geführt, das
Benzin und Diesel derzeit so günstig sind wie
seit 15 Jahren nicht mehr*. Auch die
Flugpreise sind weiter gesunken (z.B.
Lufthansa: -3.9% seit 2014). Hingegen sind
die Übernachtungspreise in der Hotellerie
weniger stark gesunken (-4% seit 2014).**
Die Verschiebung der Kostenvorteile hin zu
Transportdienstleistungen dürfte jedoch ihren
Höhepunkt erreicht haben. *Quelle: TCS Schweiz 2016 **Quelle: Hotelpreisindex 2015; hotels.com
Aufgrund des hohen Anteils an Steuern und
Abgaben am Benzin- und Kerosinpreis kann
dieser nicht unbeschränkt sinken.***
Neben diesen externen ökonomischen
Effekten gibt es einen weiteren,
unternehmensinternen Trend, der (u.a.) die
Ausgestaltung und damit auch die Dauer der
Veranstaltungen beeinflusst: Compliance. In
Zeiten stagnierender und rückläufiger
Budgets finden „Soft-Faktoren“ mehr
Beachtung als dies in der Vergangenheit der
Fall war. ***Quelle: TCS Schweiz 2016. Neben diesem Aspekt soll nicht unerwähnt bleiben, das in vielen Unternehmen Transportkosten als „Spesen“ abgerechnet werden können. Die eigentlichen Meetingsbudgets werden so durch Tagesveranstaltungen anstatt langen Veranstaltungen zusätzlich entlastet.
Business Case: Die Auswirkungen von Compliance
„Die touristischen Attraktionen sind im Marketing für Tagungen kontraproduktiv “ Prof. Dr. Hans Rück, Hochschule Worms
„In den letzten Jahren ist Compliance – die
Befolgung von Gesetzen und Regeln – im
geschäftlichen Verkehr immer wichtiger ge-
worden. Dies betrifft besonders den Bereich
der Meetings, Konferenzen und Kongresse:
Hier darf nicht der Eindruck entstehen, als
stünden die touristischen Attraktionen des
Tagungsorts und die dort möglichen Rahmen-
programme im Vordergrund. Hier gilt es in
Marketing und Vertrieb, streng auf den Veran-
staltungszweck bezogen zu argumentieren
und beispielsweise die Vorzüge der
Tagungsinfrastruktur in den Vordergrund zu
stellen.
Insofern ist es empfehlenswert, das
Marketing für Tagungen vom Marketing für
Incentives – der anderen großen Quelle von
Geschäftsreisen – zu trennen: Während
man bei Incentives die touristischen
Vorzüge der Schweiz in den Vordergrund
stellen darf, ist dies im Marketing für
Tagungen kontraproduktiv.“
LAW REGULATION POLICY COMPLIANCE
Meetings Report Schweiz 2016. 19
„Nicht alle Meetings werden kürzer“ Die Untersuchung der Veränderung der
durchschnittlichen Dauer der verschiedenen
Arten von Meetings zeigt auf, dass die
generelle Aussage „die Veranstaltungsdauer
sinkt“ weiter präzisiert werden kann. Aufgrund
ihrer Konzeption und inhaltlichen Ausrichtung
sind manche Meetingformen stärker von
diesem Trend betroffen als andere.
Im Jahr 2015 dauerten Generalversamm-
lungen (GVs) mit 4.3 Tagen durchschnitt-
lich am längsten*, gefolgt von Informations-
veranstaltungen (3.9 Tage), Incentives (3.7
Tage) und Kongresse (3.3 Tage). Am
unteren Ende der Skala rangieren Tagun-
gen und Workshops mit einer Durchschnitts-
dauer von 1.6 Tagen.
Entwicklung der durchschnittlichen Dauer der Veranstaltungsarten (in Tagen) 2011-2015 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung 2015/2011 Generalversammlung 3.2 4.4 3.0 3.9 4.3 +36%
Informationsveranstaltung 3.3 4.4 2.5 3.7 3.9 +21%
Incentive 2.5 3.0 3.0 2.7 3.7 +46%
Kongress 3.9 3.5 3.1 3.0 3.3 -15%
Aus - & Weiterbildung (A&W) 2.8 2.4 2.5 2.2 1.9 -34%
Seminar 1.3 2.2 1.8 1.8 1.8 +44%
Konferenz 2.4 2.2 2.0 2.0 1.8 -24%
Meeting 2.7 2.3 1.9 1.8 1.8 -34%
Tagung 2.5 2.1 1.4 1.3 1.6 -37%
Workshop 1.5 1.6 1.5 1.3 1.6 +3%
Sonstiges 2.6 1.7 1.6 1.6 1.5 -42% Quelle. Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
Im Jahr 2011 wurde dieses Ranking noch von
den Kongressen angeführt. Bis 2015 haben
sich diese Meetings jedoch merklich verkürzt
(-15%). Gleiches gilt für Konferenzen (-24%),
Meetings (-34%), A&W (-34%) und Tagungen
(-37%). Gerade Konferenzen weisen einen
kontinuierlichen Trend zur Verkürzung auf, bei
den Meetings hingegen hat sich die Dauer
seit 2014 bei durchschnittlich 1.8 Tagen
eingependelt. Erfreulicherweise weisen einige
Veranstaltungsarten jedoch auch eine Ver-
längerung auf. GVs, als derzeit längste *GVs finden oft in Kombination mit Kongressen oder anderen Events statt, die M-S-DB weist hier die Gesamtdauer aus.
Veranstaltungsart weisen ein Plus von 36%
(2015 vs. 2011) auf, wobei diese Entwick-
lung seit 2011 eher schwankend verläuft. Ein
ähnliches Bild zeigt sich im Falle der Info-
Veranstaltungen, die ihre durchschn. Dauer
ebenfalls steigern konnten (+21%), jedoch
im Zeitverlauf auch deutliche Verkürzungen
aufweisen. Den höchsten Zuwachs an
Veranstaltungszeit weisen hingegen die
Incentives aus. Dieser starke Wachstums-
trend ist jedoch vergleichsweise jung (2015
vs. 2014) die Jahre 2011-2014 waren eher
von einer leichten Steigerungsrate geprägt.
Meetings Report Schweiz 2016. 20
Insgesamt gibt es somit durchaus Anzeichen,
welche auf eine Trendwende hin zu einer
Verlängerung der Veranstaltungen hindeuten.
So weisen die insgesamt rückläufigen
Meetingsformen Tagungen, Workshops und
Kongresse im Vergleich zum Vorjahr wieder
eine deutliche Steigerung der Veranstaltungs-
dauer auf.
Gerade die für das Prestige eines
Meetingsstandortes wichtigen Kongresse
dauerten in 2015 wieder länger als in 2014
(+10%).
Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist der
14th European Congress of Sport
Psychology – FEPSAC 2015.
“Teilnehmerrekord trotz Frankenstärke” „The charming old city of Bern and the unique
experience of swimming in the river Aare
constituted the framework for the scientific
programme. 714 attendants from 57 countries
from all continents made this Congress the
biggest in the history of FEPSAC.
Six keynote lectures, 81 symposia, 38
workshops and 8 special sessions, as well
as over 400 poster presentations covered
basically all topics within sport psychology
and different domains of sport, physical
activity and exercise.“
This is a "Congress to remember" – both scientifically and socially! Roland Seiler, Congress President Olivier Schmid, Congress Manager Barbara Oesch, Congress Secretary and the organising team, Pictures by Martin de Bruin
BILDER FEPSAC EINFÜGEN!!!
Meetings Report Schweiz 2016. 21
REGIONALE VERTEILUNG.
"Meetings bevorzugen urbane Regionen" Grundsätzlich lässt sich die Schweiz in vier
Funktionsräume unterteilen. Zum einen sind
dies die fünf grossen städtischen Zentren der
Schweiz (Basel, Bern, Genf, Lausanne,
Zürich), welche fortan als „Big Cities"
bezeichnet werden. Daneben werden alle
weiteren städtischen Gebiete zur Kategorie
"Small Cities" zusammengefasst.
Der alpine Raum wird dann nochmals
abgegrenzt vom ländlichen Raum, welcher
sich aus grossen Teilen des Mittel- und
Alpenvorlandes zusammen setzt und
gekennzeichnet ist von peripheren
Strukturen*.
Bereits im Jahr 2011 konnte festgestellt
werden, dass die Meetingsbranche sich auf
die städtischen Gebiete konzentriert. *Vgl. Übersichtskarte im Anhang
Regionale Verteilung der Veranstaltungen 2011 - 2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015
Damals fanden 88% aller Veranstaltungen in
den Schweizer Städten statt. Dieses
Verhältnis hat sich im Verlauf der letzten fünf
Jahre nicht grundlegend geändert. Im 2015
beträgt der Anteil städtischer Meetings 84%
und ist damit nur leicht rückläufig.
Innerhalb der städtischen Gebiete zeichnet
sich derzeit eine Verschiebung zugunsten
der kleinen Städte ab. Ihr Anteil ist zuletzt
um 3 Prozentpunkte auf 22% gestiegen,
zeitgleich haben die grossen Städte im
Vergleich zum Vorjahr (2014) 8 Prozent-
punkte eingebüsst.
65%
23%
2%
11%
70%
20%
2% 8%
68%
19%
3%
10%
70%
19%
5% 7%
62%
22%
8% 8%
Big Cities Small Cities Country Mountains
2011 2012 2013 2014 2015
Meetings Report Schweiz 2016. 22
Eine deutliche Steigerung erfährt der ländliche
Raum. Sein Anteil an der M-S-DB hat sich in
den letzten Jahren vervierfacht und beträgt
nunmehr 8 %. Damit hat das Gebiet
aufgeschlossen zu den Bergregionen, die mit
8% einen Rückgang von 3 Prozentpunkten im
Vergleich zur Basismessung im Jahr 2011
aufweisen. Ob diese Verschiebung zugunsten
der peripheren Gebiete ein rein statistischer
Effekt ist, der aus der erhöhten
Sensibilisierung der Kooperationspartner für
die Registrierung ihrer Veranstaltungen in der
Datenbank ist oder ob es auch in der Realität
ein starkes Wachstum gegeben hat, lässt sich
an dieser Stelle nicht abschliessend klären.
Betrachtet man ergänzend zu der regionalen
Verteilung die Dauer der Veranstaltungen in
den unterschiedlichen Tourismuszonen so
zeigt sich, dass gerade der Anteil von
Tagesveranstaltungen massgeblich zur
Veränderung der regionalen Anteile beiträgt.
Während er im alpinen Gebiet nahezu
konstant geblieben ist, weisen die Städte im
Zeitverlauf vergleichsweise stärkere
Schwankungen auf. Auch zeigt sich hier
insgesamt ein Aufwärtstrend. So ist sowohl
in den grossen Städten als auch in den
kleinen Städten der Anteil an Tages-
veranstaltungen gestiegen
(+6 Prozentpunkte in den Big Cities,
+9 Prozentpunkte in den Small Cities).
Regionaler Anteil der Tagesveranstaltungen 2011-2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015. Die Region "Country" ist aufgrund der unsichern Datenlage nicht Bestandteil der Analyse
Damit profitieren vor allem die Städte vom
Wachstum der Tagesveranstaltungen in der
Schweiz. Daneben lassen sich Verschie-
bungen im Bereich der mehrtägigen Meetings
feststellen.
In allen Regionen zeigt sich ein Trend zur
Verkürzung der durchschnittlichen Dauer der
Veranstaltungen, der sich zuletzt jedoch
wieder verlangsamt hat.
63% 65% 68% 71% 69%
54% 62%
57% 65% 63%
39% 40% 46%
42% 40%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%
2011 2012 2013 2014 2015
Big Cities Small Cities Mountains
Meetings Report Schweiz 2016. 23
Durchschnittliche Dauer von Mehrtagesveranstaltungen in Tagen 2011-2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
In den grossen Städten ist die durch-
schnittliche Dauer der Mehrtagesevents seit
2011 um 1/3 gesunken. In den kleinen
Städten ist die Veränderung mit -11% deutlich
geringer. Seit 2014 hat sich die Durch-
schnittsdauer jedoch wieder stabilisiert, hier
kann von einer Stabilisierung der Situation
gesprochen werden.
In den Berggebieten hingegen ist die
Entwicklung seit 2014 bereits wieder positiv
(+14% 15/14). Dies kann als ein weiteres
Anzeichen angesehen werden, dass der
Abwärtstrend gestoppt werden konnte. Es
wird sich zeigen, ob dies ein temporärer
oder ein dauerhafter Effekt ist und wie sich
z.B. die Aufhebung des CHF/Euro Mindest-
kurs im Januar 2015 zukünftig auswirken
wird.
Wirtschaftliche Bedeutung des Meeting Sektors
Die Meeting Industrie in der Schweiz
durchläuft einen strukturellen Wandel. Einer-
seits steigt als Reaktion auf die Franken-
stärke und günstigen Transportkosten der
Anteil von Tagesveranstaltungen. Zudem sinkt
die durchschnittliche Dauer der Veranstal-
tungen. Das Wachstum aus Asien und den
weiteren Fernmärkten, welches die LN-Zahlen
in den vergangenen 5 Jahren in der Schweiz
insgesamt stabilisiert hat entfaltet im Meeting-
bereich erst zeitverzögert seine Wirkung.
Dies alles hat einen direkten Einfluss auf die
aus dem Meetingsbusiness resultierenden
wirtschaftlichen Effekte für die
Tourismusindustrie. Analog der Erhebungs-
und Hochrechnungsmethoden im Basisjahr
2011 wird auch in diesem Jahr eine
Hochrechnung für den Anteil an den Hotel-
übernachtungen in der Schweiz erstellt.
Ergänzt wird dies um eine Betrachtung des
durch Meetings ausgelösten direkten und
indirekten Umsatzvolumens. * vgl. Meeting Report 2011
5.7
4.6
3.5 3.7 3.7 3.7 3.9 3.3 3.3 3.3 3.1 2.9 2.7 2.6 2.7
4.0 4.0 3.8 3.7 4.2
0
1
2
3
4
5
6
2011 2012 2013 2014 2015
Big Cities Small Cities Country Mountains
Meetings Report Schweiz 2016. 24
Logiernächteanteil der Meetingsindustrie
"Fast jede 6te Übernachtung in der Hotellerie wird durch Meetings generiert."
Im Jahr 2011 konnte aufgrund der durch die
Branchenpartner eingegeben Veranstaltungen
erstmals eine Hochrechnung für die
Logiernächte der Meetingsindustrie erstellt
werden. Mit 6.6 Mio. Übernachtungen konnte
ein Anteil am Gesamtvolumnen von 18.6%
nachgewiesen werden. Im Jahr 2015 ergibt
sich ein Volumen von 6.3 Mio. Logiernächten,
was einem Rückgang um -4.6% entspricht.*
In der regionalen Verteilung können sich die
grossen Städte von dieser rückläufigen
Entwicklung entkoppeln. Im 5-Jahres-
Vergleich gewinnen sie 32'300 Übernach-
tungen hinzu (+1%).
Hingegen verzeichnen die kleinen Städte
einen markanten Rückgang von 293'000
Logiernächten (-12%). Auch die
Bergregionen verzeichnen Verluste
(-112'600 LN/-13%). Die ländlichen Gebiete
verzeichnen mit einem Plus von 73'000 LN
einen starken Zuwachs, wobei das
Gesamtvolumen von 122'000 Übernach-
tungen im Vergleich der Gebiete gering
bleibt. Insgesamt sinkt der Anteil der
Meetingsindustrie an den Übernachtungen in
der Schweizer Hotellerie damit leicht ab auf
17.7% (-0.9 Prozentpunkte). *in dem 5-Jahres-Vergleich sind nur Erhebungsstellen enthalten, deren Eingaben im gesamten Betrachtungszeitraum in der M-S-DB vorhanden sind. Hinzu kommen Erhebungsstellen, welche neu in den Markt eingetreten sind.
Entwicklung der durch Meetings ausgelösten Hotellogiernächte 2011-2015
Quelle: Hochrechnung Schweiz Tourismus, auf Basis der Meeting-Statistik-Datenbank 2011-2015
Trotz der Rückgänge des Übernachtungs-
volumens in den kleinen Städten zeigt sich
auch im Jahr 2015 die hohe Bedeutung der
Branche für den Tourismus im urbanen Raum.
Hier beträgt der Anteil an den Logiernächte
32% in den grossen Städten. Im Vergleich
zum Jahr 2011 entspricht dies einem
leichten Rückgang von 2 Prozentpunkten,
wobei im Vergleich zum Jahr 2013 das
Niveau gehalten werden konnte.
Meetings Report Schweiz 2016. 25
Dem gegenüber zeigt sich für die kleineren
Städte eine Fortsetzung des Abwärtstrends
aus den Vorjahren. Hier beträgt der Logier-
nächteanteil der Meetingsbranche nun 33%,
was einem Rückgang von 6 Prozentpunkten
im Vergleich zum Basisjahr 2011 entspricht.
Auch im Vergleich zum Zwischenresultat im
Jahr 2013 zeigt sich ein erneuter Rückgang
von 2 Prozentpunkten.
Dies korrespondiert einerseits mit der Zu-
nahme an Tagesveranstaltungen und ist
andererseits ein Anzeichen dafür, das
Veranstaltungen von den Unterzentren an
die zentral gelegenen städtischen Ober-
zentren in der Schweiz verlagert worden
sind. Die Konkurrenzsituation zwischen den
städtischen Gemeinden scheint sich damit
weiter zu verschärfen. Die zentrale Lage, die
Nähe zu Flughäfen und den internationalen
Verkehrsachsen der fünf grossen Städte
wird dabei zu einem zunehmend relevanten
Wettbewerbsvorteil.
Regionaler Anteil der Meetings an den Logiernächten 2011-2015
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2015.
In den Bergen ist der Anteil der Meeting-
branche an den Übernachtungen über den
Betrachtungszeitraum hinweg nahezu
konstant geblieben. Zwar hat die Anzahl der
durch Meetings ausgelösten Logiernächte in
der alpinen Hotellerie abgenommen, jedoch
geht dies einher mit einem generellen
Rückgang der Übernachtungszahlen in den
Schweizer Bergen. Die zunehmende
internationale Nachfrage nach Incentive-
veranstaltungen in der Schweiz kann jedoch
als positives Zeichen für das Berggebiet
interpretiert werden, da solche
Veranstaltungen in der Schweiz einen über-
durchschnittlichen Bezug zum alpinen Raum
aufweisen*. *Vgl. Meeting Report 2011.
In den ländlichen Gebieten zeigt sich über
die Jahre hinweg ein Bedeutungszuwachs
der Veranstaltungsbranche. So ist der Anteil
der Meetings am Gesamtaufkommen der
Logiernächte im Verglich zum Jahr 2013
zwar rückläufig (-2.4 Prozentpunkte), mit 3.6
Prozent liegt er jedoch deutlich über dem in
der Nullmessung 2011 festgestellten Anteil
von 1 Prozent (+2.6 Prozentpunkte). Dies
kann durchaus als Bestätigung für die
Fortführung der von Schweiz Tourismus und
der Branche eingeführten Marketing-
kooperation "Seminarhotel mit Inspiration"
angesehen werden, deren Logiernächte sich
im Jahr 2015 ebenfalls positiv entwickelt
haben.** **Vgl. HESTA, Bundesamt für Statistik 2015.
Meetings Report Schweiz 2016. 26
Umsatzentwicklung in der Meetingsindustrie
"Der strukturelle Wandel drückt auf die Umsätze" Der Meetingssektor ist wie der Tourismus eine
Querschnittsbranche. Er hat Einfluss auf eine
Vielzahl von andern Wirtschaftsbereichen, die
über die reine Beherbergungsindustrie hinaus
geht. Diese Eigenschaft erschwert die
konkrete Abgrenzung der
betriebswirtschaftlich messbaren Effekte, die
unmittelbar auf die Durchführung von
Veranstaltungen zurückzuführen sind.
In der Vergangenheit wurde daher ein
Hochrechnungsmodell entwickelt, welches auf
Basis der Kennzahl "Umsatz" die
gesamtökonomischen Effekte der
Meetingsbranche ausweist.* *Vgl. Meetings Report 2011.
Diese Messung wurde 2014 aktualisiert und
soll im vorliegenden Bericht fortgeführt
werden. Die Basis hierfür bietet wie in den
Jahren zuvor der von Oxford Economics
entwickelte, und in Zusammenarbeit mit
Schweiz Tourismus und der
Meetingsbranche auf die Situation in der
Schweiz angepasste Event Impact
Calculator. Dieses Berechnungstool erlaubt
es für jedes Meeting eine plausible
Schätzung für die lokalen direkten und
indirekten wirtschaftlichen Effekte
vorzunehmen.
Business Tool: Der Event Impact Calculator von Oxford Economics.
"Der Event Impact Calculator erlaubt uns hinter die Arbeit des Convention Bureaus einen finanziellen Wert zu setzen" Anja Loetscher, Direktorin Convention Bureau Genf
„Der Event Impact Calculator (EIC) liefert
lokalisierte Daten und Werte, um die direkten
und indirekten wirtschaftlichen Effekte von
Meetings zu berechnen. Das von Oxford
Ecoomics entwickelte Online Tool ist einfach
und flexibel. Mit der Eingabe der Eckdaten
einer Veranstaltung ermittelt die Software auf
Basis der Eingabeparameter für jedes
geplante Meeting ein Set an wirtschaftlichen
Kennzahlen, wie z.B. direkter und indirekter
Umsatz, unterstütze Arbeitsplätze, Umsätze
nach betroffenen Wirtschaftsbereichen oder
generierte Logiernächte.
Der Event Impact Calculator erlaubt uns vor
einer Bewerbung als Austragungsort das
Potential und den möglichen Return on
Invest (ROI) einer Veranstaltung zu
evaluieren. Dies ist wichtig, um eine
ökonomisch tragfähige Offerte erstellen zu
können.
Meetings Report Schweiz 2016. 27
Ausserdem erlauben uns die Berechnungen
die Bedeutung einer Veranstaltung für die
Stadt, den Kanton und die einzelnen
Leistungsträger aufzeigen. Und nicht zuletzt
erlaubt er uns hinter die Arbeit des
Convention Bureaus einen finanziellen Wert
zu setzen.“
Anja Loetscher, Direktorin Convention Bureau Genf
„Einen hohen Einfluss hat die sinkende Zahl der Übernachtungen“ Wendet man die im Jahr 2011 entwickelte
Mess- und Hochrechnungsmethodik auf das
Jahr 2015 an, so resultiert hieraus ein
nachweisbarer Umsatz (direkt + indirekt) von
CHF 1.8 Mrd. Dies entspricht einem
Rückgang gegenüber dem Beginn der
Messung im Jahr 2011 von 18
Prozentpunkten. Da das Preisniveau und die
Teuerung im Analysezeitraum nur minimale
Änderungen aufweisen, kann der Rückgang
hauptsächlich aus Mengeneffekten
resultieren.
Ein grossen Einfluss hat dabei die
rückläufige Anzahl der Übernachtungen,
welche einen hohen Anteil der Umsätze pro
Teilnehmer generieren. Hinzu kommt der
Rückgang der Teilnehmerzahl, die kürzere
Dauer der Meetings und die Zunahme an
Tagesveranstaltungen, welche die
Einnahmen der Branche sinken lassen. Im
Vergleich zum Basisjahr 2011 sind die
Umsätze der Meetingsbranche um 18
Prozentpunkte gesunken.
Umsatzentwicklung des Meetingssektors in der Schweiz 2011-2015
Quelle: Berechnung durch Schweiz Tourismus auf Basis der Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2
Meetings Report Schweiz 2016. 28
Dabei soll jedoch nicht unerwähnt bleiben,
dass das internationale Wettbewerbsumfeld
massgeblich mitbestimmt, welche Meetings in
der Schweiz statt finden, wie lange die
Veranstaltungen dauern und wie viele
Personen daran teilnehmen. Die politischen
und ökonomischen Rahmenbedingungen für
die Vermarktung der Schweiz
als Meeting- und Kongressland haben sich in den
letzten Jahren deutlich erschwert. Die folgende
Grafik zeichnet anhand einiger zentraler
Ereignisse die Entwicklungen im
Wettbewerbsumfeld einerseits und in der
Meetingsbranche andererseits in einer
chronologischen Reihenfolge nach:
Ereignisse im int. Wettbewerbsumfeld und der CH-Meetingsbranche 2011 - 2015 Quelle: Schweiz Tourismus
Die Grafik stellt auf beiden Seiten lediglich
eine Auswahl der Ereignisse dar. Deutlich
wird jedoch, dass die Meetingsindustrie in der
Schweiz die konjunkturell schwierige Zeit
proaktiv genutzt hat und intensiv in die Stand-
ortattraktivität der Meetingsdestination
Schweiz investiert hat. Es gehört zum Wesen
von Investitionen, das diese ihre volle
Wirkung erst im Zeitverlauf entwickeln. Dies
wird die zukünftige Entwicklung positiv
stimulieren und bietet die Chance, die
Schweiz verstärkt als innovative und hoch-
wertige Meetingdestination zu ver-markten.
Unter anderem hat der Trend hin zu
individuell vermarkteten Einzelveranstal-
tungen im Bereich der Business-Meetings
Ereignisse (Auswahl)/ Investitionen in der CH-Meetingsbranche in CHF
Eröffnung Frutt Lodge
M. Frutt (xx Mio)
Eröffnung InterContinental Davos (155 Mio)
Eröffnung W - Verbier (160 Mio)
Eröffnung Exebition Center Basel (430 Mio)
Eröffnung Messe -Luzern
(59 Mio)
Eröffnung Swisstec - Center
Lausanne (225 Mio)
Wiedereröffnung LAC-Lugano (200 Mio)
Eröffnung Ameron Mountain
Davos
Eröffnung Kameha Grand
Zürich (120 Mio)
Eröffnung BEA Congress Bern (45 Mio)
Wiedereröffnung Seepark -Thun
Wiedereröffnung Convention Center Montreux (8 Mio)
Erweiterung Kongressaal
Davos (38 Mio)
2011 2012 2013 2014 2015
Jan.: SNB Aufhebung Mindestkurs
Nov. -Terror: Anschläge in
Paris
Sept.: SNB Einführung Mindestkurs
Mrz.:EU- Schuldenkrise
eskaliert
April: EU Rekord: 12% Arbeitslose
Sept.: China- Wachstums- schwäche
Feb.: RU- Kursverfall
Rubel beginnt
Int. Ereignisse (Auswahl), die das konjunkturelle Wettbewerbsumfeld geprägt haben:
>1.4 Mrd CHF
Meetings Report Schweiz 2016. 29
zukünftig Auswirkungen auf die Grösse der
Events in der Schweiz. Charakteristisch für
diese Veranstaltungsart sind bis zu 50
Teilnehmer. Die Nachfrage konzentriert sich
demnach auch auf kleine, individuelle
Meetingsinfrastrukturen, welche oftmals in
Hotels in Form von Veranstaltungsräumen zur
Verfügung gestellt werden.
Die folgende Übersicht zeigt abschliessend
anhand der geplanten Neueröffnungen für die
Periode bis 2017f. auf, dass die Schweizer
Meetingsbranche sich für die Zukunft gut
aufgestellt hat:
Neueröffnungen (Auswahl) 2017-2019:
Bürgenstock Resort Beschreibung: Komplette Renovation Infrastruktur: 4 Hotels (Waldhotel, Bürgenstock Hotel, Palace Hotel, Taverne 1879), total 382 Zimmer, 60 Residence-Suiten. 2200m2 Seminarfläche, mit einer Kapazität für bis zu 900 Personen Investition: CHF 500 Mio Giardino Grindelwald***** Beschreibung: Neues Hotel der Giardino Hotel Gruppe, Teil der Grossüberbauung "Bergwelt" Infrastruktur: 70 Zimmer Investition: CHF 100 Mio
25hours Hotel, Zürich Beschreibung: Designhotel, Europaallee-Quartier beim Zürcher Hauptbahnhof The Circle - Hyatt Regency & Hyatt Place,
Flughafen Zürich Beschreibung: Die Flughafen Zürich AG baut das grösste Hochbauprojekt der Schweiz, auf 180'000 m2 Nutzfläche. Hotelkette Hyatt wird Betreiberin von einem Hotel Hyatt Regency und einem Hotel Hyatt Place, auf rund 45'000m² mit 550 Zimmern und einem Kongressbereich mit 1'500 Plätzen. Baubeginn im 2015 Investition: CHF 1 Mrd
Neue Chocolats Camille Bloch Welt in
Courtelary Beschreibung: Projekt Authenti-Cité beinhaltet zwei Teilprojekte: Vergrösserung der Produktion und Logistik, sowie Neubau Büroräumlichkeiten und Besucherzentrum inklusive Shop und Café. Infrastruktur: Die Chocolats Camille Bloch Welt umfasst eine Fläche von 1700 m2, das Café hat 55 Sitzplätze Investition total: CHF 30-35 Mio
Renovationen 2017 (Auswahl): Grand Hotel Regina*****, Grindelwald Beschreibung: Komplette Renovation Infrastruktur: 130 Zimmer und 56 Luxusapartments, 1600m2 Spabereich Investition: CHF 100 Mio
Hotel Valsana in Arosa
Beschreibung: Komplette Renovation. Das Hotel bleibt 30 Monate geschlossen (ab April 2015) Infrastruktur: 40 Zimmer, 9 Service-Appartments und 10 Ferienwohnungen. Wellnessbereich. Restaurant mit grosser Sonnenterrasse
Grace Hotel, Engadin St. Moritz Beschreibung: ehemals Hotel Margna, kompletter Umbau ins Luxushotel Infrastruktur: 36 Zimmer und Suiten und mehrere serviced Appartements Lake Side, Zürich Beschreibung: Ab Winter 2016/2017 umfassender Umbau und Renovation des Lake Side einschliesslich Konferenztechnik, Restauration inkl Küche und Terrasse Kapazität: 1000 Personen, mit mobilem Anbau bis 1500 Personen
Meetings Report Schweiz 2016. 30
ANHANG
Übrsichtskarte Aufteilung der SchweIz in 4 geografische Zonen