magazin werte stiften ausgabe 09/2012
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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen
www.werte-stiften.de09.2012 . 4. Jahrgang
5,80 Euro
Die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ – Ehrfurcht vor allem Leben
Tierschutz mitHerz und VerstandTierschutz mitHerz und Verstand
SOS im WattenmeerStiftung Schutzstation Wattenmeerhilft, den Fortbestand desWeltnaturerbes zu sichern
Für eine Zukunft ohneKinder-DemenzNCL-Stiftung gibt den„Seltenen“ eine Stimme
Mehr vom Leben durchFreude am RechnenDie Stiftung Rechnen
SOS im WattenmeerStiftung Schutzstation Wattenmeerhilft, den Fortbestand desWeltnaturerbes zu sichern
Für eine Zukunft ohneKinder-DemenzNCL-Stiftung gibt den„Seltenen“ eine Stimme
Mehr vom Leben durchFreude am RechnenDie Stiftung Rechnen
Werte stiften � 3
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Das Thema Griechenland und die Finanzkrise insgesamt
lässt weder die Regierungen noch den einzelnen Bürger
in Ruhe. Bisher ging ja die Krise mehr oder weniger vor
allem an Deutschland vorüber. Doch am deutschen Kon-
junkturhimmel ziehen immer mehr dunkle Wolken auf.
Das Klima jedenfalls wird für die deutsche Wirtschaft rauer.
Die Euro-Zone steckt in der Rezession fest, der Ausgang
der Schuldenkrise ist ungewiss und die Weltkonjunktur hat
sich spürbar abgekühlt. Alles keine guten Nachrichten.
Noch aber trotzt die deutsche Wirtschaft den Turbulenzen
der Euro-Schuldenkrise, doch in den kommenden Mona-
ten dürfte sie sich dem allgemeinen Abwärtstrend nicht
mehr entziehen können. Ökonomen sagen zumindest für
das dritte Quartal eine Wachstumsdelle voraus. Ein Absturz
aber in die Rezession bleibt Deutschland im Gegensatz
zum Euro-Raum wohl erspart. Die Frage nach einer Rezes-
sion stellt sich nicht, meinen die meisten Volkswirte der
deutschen Geldinstitute.
So langsam werden auch die Bundesbürger unruhig,
denn die Frage was geschieht mit unserem Geld wenn
zum Beispiel Griechenland die Euro-Währung verlässt, be-
reitet schon gewisse Sorgen. Denn schließlich hat gerade
Deutschland in seiner jüngeren Geschichte unter Geld-
entwertungen schwer zu leiden gehabt. Soll das Geld wei-
ter bei den Banken bleiben, soll es in Immobilien, Aktien
oder in Edelmetalle angelegt werden? Die Fragen häufen
sich, sie werden immer drängender.
Gerade die ältere Generation in unserem Land hat viel
Geld auf der hohen Kante und möchte, dass der Wert er-
halten bleibt. Ziel ist, dass eben bei diesem Wert erhalten
eine angemessene Rendite erzielt wird. Nun gibt es in
Deutschland die vielfältigsten Anlageformen, aber gerade
in den letzten Jahren werden verstärkt zwei Wege be-
schritten. Der eine Weg ist , sein Geld zu spenden, was na-
türlich keine Rendite ergibt oder aber sein Geld in einer
Stiftung anlegen. Stiftungen sind heute ein wesentlicher
und fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. Und
Deutschland hat sich hier zum Vorreiter in Europa ent-
wickelt, in Deutschland ist es zu einem regelrechten Stif-
tungsboom gekommen. Noch zeigen sich Stifter vielleicht
wegen der ungewissen Wirtschafts- und Finanzlage in einer
ausgesprochenen Stiftungslaune. Immerhin gibt es über
19.000 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts, über
800 wurden im letzten Jahr gegründet. Diese Stiftungen fi-
nanzieren und unterstützen überwiegend vielfältige so-
ziale, kulturelle, ökologische, sportliche oder pädagogische
Projekte.
Gespannt darf man auf das Echo sein, das der 2.Nürn-
berger Stiftungstag, der Ende September stattfindet, her-
vorruft. Im Stiftungswesen der Stadt Nürnberg sollen
noch mehr Bürger ins Boot einer „solidarischen Stadtge-
meinschaf“ mitgenommen werden. Deshalb wird am 28.
September der „Nürnberger Appell zum Stiftungswesen“
unterzeichnet. Hoffen wir auf eine breite Wirkung des
Appells.
In diesem Sinne
Dr.Wolf-R. Scharff
Chefredakteur
4 � Werte stiften
SOS-Kinderdorf-Stiftung:Über 200.000 Euro fürKinder, Bildung und Hilfefür Notfälle
175 Jahre „Sparkassen-Anstalt“Die Sparkasse Wassertrüdingen feiertSeite 19
Werte stiften � 5
Portraits8 Für eine Zukunft ohne Kinder-Demenz
NCL-Stiftung gibt seit 10 Jahren den „Seltenen“
eine Stimme
12 SOS im Wattenmeer der Nordsee
Die Stiftung Schutzstation Wattenmeer hilft,
den Fortbestand des Weltnaturerbes für spätere
Generationen zu sichern
15 Spitzensport als Vorbildfunktion
Die Deutsche Sporthilfe
Meldungen16 Einmal Slum, immer Slum?
17 Nepalkalender 2013 ab sofort erhältlich
17 Wildkatzen und Bergwald
17 Innovative Wohnform im Alter
18 10.000 Euro für sozial benachteiligte Kinder
18 Menschlichkeit für Tiere
18 2. Nürnberger Stiftertag
Aktuelles19 Jubiläumsfeier mit nachhaltiger Wirkung
Bürgerstiftung in Wassertrüdingen gegründet
20 Geschenk für die Bürger der Gemeinde Weihenzell
21 Stiftungskapital der Kinder- und Jugendstiftung
Ansbach verdoppelt
22 Tierschutz mit Herz und Verstand
Die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“
25 Sparkassenstiftung Starkenburg gründet
Stiftungsakademie
26 Der Heimat Gutes tun
Kommunale Stiftungen entstehen unter dem Dach
der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schweinfurt
28 Über 200.000 Euro für Kinder und Bildung
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung hat aus 2011 über
30 Prozent mehr Stiftungsmittel zur Verfügung –
zur Förderung der SOS-Kinderdorf-Arbeit
Inhalt
6 � Werte stiften
Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner ([email protected])Stephan Bühring ([email protected])
Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]
Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff ([email protected])
Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess,Andrea Löb, Holger Carstens, Johannes Eichhammer,Matthias Kernstock, Karola Weisner, Silke Bobbert
Autoren:Thomas Pötsch, Ute Linsbauer, Dr. Michael Reinhart
Anzeigen:Petra Lutter ([email protected])Telefon 0 91 31.5 30 20-83
Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de
Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus
Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Ver-lagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste vom01.01.2011
Impressum
29 Unterstützung für „FortSchritt Walldorf e. V.“
Comedian Bülent Ceylan übernimmt Patenschaft
30 Gemeinnützige Einrichtungen und Vereine
dauerhaft unterstützen
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Erding –
Dorfen bietet Lösungen
32 Lernen im Stadion
Politische Bildung an Lernzentren in
außergewöhnlicher Umgebung
34 Sparkasse bewegt – Bürger entscheiden
Sparkasse Forchheim ermöglicht in Dormitz die
Gründung der zweiten Bürgerstiftung im Landkreis
37 7.250 Euro für die Region
Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der
Sparkasse Rhein-Nahe
Berichte und Kampagnen38 Mehr vom Leben durch Freude am Rechnen
Die Stiftung Rechnen auf einen Blick
40 Not kennt keine Ferien
Immer im Einsatz: ‚Notmütter‘
41 Ein „Bioladen“ für Reisen
Vermögen und Finanzen42 Die Suche nach Rendite und Sicherheit
Aktien als Sachwertanlage
8 � Werte stiften
„Die meisten Menschen beginnen erst dann, sich für eine
Sache zu engagieren, wenn sie persönlich betroffen sind. Ich
bilde da keine Ausnahme“, sagt Dr. Frank Husemann. Auf einer
Autofahrt im Sommer 2001 bemerkt er, dass sein damals sechs-
jähriger Sohn Tim vertraute Buchstaben nicht mehr erkennt.
Ein „R“ wird zu einem „P“ wie Papa. Nach wochenlangen au-
genärztlichen Untersuchungen die erste (häufige Fehl-) Dia-
gnose: Retinitis Pigmentosa, eine Augenkrankheit, die zur Er-
blindung führt. Erst im Herbst 2001 wird im Hamburger Uni-
versitätsklinikum nach einer Blutuntersuchung und einem ge-
netischen Test schließlich die richtige Diagnose gestellt: Tim
leidet an einer tödlichen Stoffwechselkrankheit, der Kinder-
Demenz Neuronale Ceroid Lipofuszinose (kurz NCL).
NCL: Eine bislang unheilbare Krankheit
An NCL, der häufigsten neurodegenerativen Krankheit des
Kindesalters, erkranken jedes Jahr allein in Deutschland zehn
bis 15 weitere Kinder. Die derzeit nicht heilbare Krankheit
führt zu einem sukzessiven Absterben von Neuronen des zen-
tralen Nervensystems. Die ersten Anzeichen werden, wie bei
Tim, meist kurz nach der Einschulung mit dem Beginn einer
Für eine Zukunftohne Kinder-Demenz
NCL-Stiftung gibt seit 10 Jahren den „Seltenen“ eine Stimme
von Michael Kniess
Die Erkrankung seines Sohnes Timmachte ihn zum Stifter: Dr. FrankHusemann mit seinem an Kinder-Demenz erkrankten Sohn Tim imJahr 2005. Foto: NCL-Stiftung
Portraits
Sehschwäche deutlich. Da es sich um eine Zerstörung der
Netzhaut handelt, ist eine Brille zur Korrektur nutzlos. Der
Sehverlust schreitet rasch voran und führt meist nach ein bis
zwei Jahren zur vollständigen Erblindung.
Im Alter von acht Jahren treten die ersten Anzeichen eines
geistigen Abbaus auf. Zunächst zeigt das Kind unerwartet
Schwierigkeiten bei abstrakteren Denkleistungen wie dem
Rechnen. Da dem Kind seine Krankheit in zunehmendem
Maße bewusst wird, kommt es zu Veränderungen der Persön-
lichkeit. Ab dem elften Lebensjahr treten Sprach- und Artiku-
lationsdefizite auf. Mit etwa 13 Jahren ist die Fähigkeit zum
sprachlichen Austausch oft vollständig verschwunden. Hinzu
kommen (ca. mit zehn Jahren) erste Anzeichen eines Beweg-
lichkeitsverlustes. Das Fortschreiten der Krankheit führt dazu,
dass NCL-Kinder auf den Rollstuhl angewiesen sind.
Die Erkrankung, ein „Waisenkind“der Medizin
Im fortgeschrittenen Alter sind die Kinder bettlägerig. Dar-
über hinaus treten zunehmend epileptische Anfälle von un-
terschiedlicher Stärke und Häufigkeit auf. Noch vor dem 20.
Lebensjahr hat die Krankheit ein Stadium erreicht, in dem fast
alle Fähigkeiten verschwunden sind. Der Erkrankte verliert
jegliche Kontrolle über seine Körperfunktionen (Muskulatur,
Blase, Darm). Es kommt zu Schluckstörungen, verbunden mit
der Unmöglichkeit einer ausreichenden Versorgung mit Flüs-
sigkeit und Nahrung. Der Tod tritt durch Austrocknung oder
Atemlähmung ein, meist noch vor dem 30. Lebensjahr.
„Als Vater eines an NCL erkrankten Sohnes wollte und
konnte ich nicht tatenlos zusehen, wie das Leben von Tag zu
Tag ein wenig mehr von meinem Kind genommen wird“, sagt
der 47-jährige Dr. Frank Husemann. Deshalb hat er im August
2002 die NCL-Stiftung (National
Contest for Life) ins Leben geru-
fen. Tim hat zu diesem Zeitpunkt
bereits 90 Prozent seiner Sehfä-
higkeit verloren.
„Es geht darum, aufzuklären
und Forschungsarbeiten zu initiie-
ren. Die Motivation ist, einen maß-
geblichen Beitrag dafür zu leisten,
um in den kommenden Jahren eine
Therapie zu entwickeln“, sagt Dr.
Frank Husemann. Ein hochgesteck-
tes Ziel, das noch viel Zeit und Ein-
satz erfordert, zählt NCL zu den sel-
tenen Erkrankungen, die auch „Wai-
senkinder“ der Medizin genannt
werden. Krankheiten wie NCL
kommt in Deutschland so gut wie
keine Aufmerksamkeit zu. Deshalb sind die 450 NCL-Kinder
hierzulande (weltweit werden 50.000 geschätzt) quasi auf
sich alleine gestellt.
Bekanntheitsgrad erhöhen,Forschung stärken, Know-how bündeln
Die Pharmaindustrie investiert nicht in die Entwicklung
von Medikamenten für NCL, da bei der geringen Anzahl von
potentiellen Abnehmern die Gewinnmarge zu gering ist.
Ebenso werden wenig öffentliche Gelder in Forschungspro-
jekte, beispielsweise an Universitäten, investiert. „Somit wird
kaum ein Beitrag zum Verständnis und letztendlich auch zur
Heilung von NCL geleistet“, sagt Dr. Frank Husemann, der die
gemeinnützige NCL-Stiftung seit deren Gründung als Vor-
standsvorsitzender ehrenamtlich vertritt.
Genau an diesen Punkten setzt die Arbeit der Stiftung an.
Sie engagiert sich dafür, den Bekanntheitsgrad der Krankheit
zu erhöhen, um unwirksame Behandlungen zu vermeiden
und die Möglichkeit einer frühen Diagnose zu schaffen. Hier-
für werden ärztliche NCL-Fortbildungen ausgerichtet. „Die
Früherkennung ist für die Kinder entscheidend, damit recht-
zeitig symptomverzögernde Maßnahmen eingeleitet werden
können“, sagt Dr. Frank Husemann.
Mit dem Aufbau eines NCL-Netzwerkes von medizinischen
Spezialisten und Wissenschaftlern, soll nationales und inter-
nationales Know-how gebündelt und koordiniert werden.
„Wir sprechen Experten verschiedener Disziplinen an und
führen diese zusammen, um ihr Wissen auf NCL anzuwenden“,
sagt Dr. Frank Husemann. Dieses Netzwerk verhindere dop-
pelte Forschung und vermittele sinnvolle Kooperationen. Hier-
für organisiert die Stiftung jährlich eigens einen NCL-Kongress.
Gleichzeitig engagiert sich die
Noch kann der heute 17-jährigeTim im Liegetandem gemeinsammit seinem Vater viele Stunden ander frischen Luft verbringen. ImAlter von etwa 30 Jahren wird erden Kampf gegen NCL verlieren.
Portraits
Werte stiften � 9
10 � Werte stiften
Stiftung für das Ziel, die Erforschung der biochemischen und
physiologischen Grundlagen der Krankheitsentstehung vor-
anzutreiben und die Weiterentwicklung von Heilungsansät-
zen zu verstärken sowie schon auf dem Markt befindliche Me-
dikamente für einen möglichen Einsatz bei NCL zu testen.
Prominente Unterstützungund die Hilfe jedes Einzelnen
Die Stiftung schiebt zudem konkrete Forschungsprojekte
an, beispielsweise durch die Vergabe von Stipendien, durch
Unterstützung bei einer Finanzierungsvermittlung oder Kon-
taktvermittlung für neue Kooperationen. Mit der Mitglied-
schaft in der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen
(ACHSE) verfolgt die Stiftung auch das Ziel, die Aufklärung an-
derer seltener Krankheiten zu unterstützen, um den Betrof-
fenen eine Lobby zu geben.
Das aktuelle Ziel in Hamburg heißt: Aufbau eines Kinder-
Demenz-Zentrums. Ein Zentrum, in dem die Forschung der
Krankheit zielgerichtet gefördert wird. Insgesamt hat die Stif-
tung bereits mehr als 1,8 Millionen Euro in die Forschung in-
vestiert. Um auch bereits Jugendliche für seltene Krankheiten
zu sensibilisieren, initiierte die Stiftung das Schulprojekt „Bio-
logie up to date“, das bisher an mehr als 30 Gymnasien in Ham-
burg und Umgebung angeboten wurde. Innerhalb des Gene-
tikunterrichts in der Sekundarstufe II soll über die Krankheit
aufgeklärt werden. Prominente Unterstützung erhält die Stif-
tung dabei unter anderem von Jan-Josef Liefers und Tages-
schausprecher Thorsten Schröder (siehe Kurzinterview). Mit
dem langfristigen Ziel, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren,
werden seit 2004 zudem regelmäßig Aktionen durchgeführt.
Unter dem Motto „Cooking for Kids“ veranstaltet die NCL-Stif-
Werte stiften: Lieber Herr Schröder, was gab für Sie den
Ausschlag, sich für die NCL-Stiftung zu engagieren?
Thorsten Schröder: Die Pharmaindustrie ist leider nicht
sonderlich daran interessiert, hinsichtlich NCL zu for-
schen, denn sie will Geld verdienen. Und das ist kaum
möglich, wenn es so relativ wenig Betroffene gibt. Aber: es
gibt sie nun einmal, die Kinder, die diese schreckliche
Krankheit haben. Ihnen muss geholfen werden! Ich finde
es besonders brutal, dass diese Kinder einerseits an der
Krankheit leiden und letztlich auch darunter, dass es sich
finanziell nicht lohnt, Medikamente und Therapien dage-
gen zu entwickeln. Deshalb versuche ich zu helfen.
In welcher Form engagieren Sie sich für die Stiftungsar-
beit und wie können sich Menschen engagieren, die
selbst etwas tun möchten?
Ich versuche neben Geldspenden mit meinen bescheide-
nen Mitteln dazu beizutragen, dass die NCL-Stiftung mehr
Aufmerksamkeit bekommt. Das ist der Nebeneffekt eines
Menschen, den viele aus dem Fernsehen kennen: er kann
dazu helfen, dass auch andere sich für sein Anliegen inter-
essieren. Und wer auch meint, es müsse etwas getan wer-
den, der kann vor allem mit finanzieller Unterstützung hel-
fen, dass die Forschung zu NCL vorangeht. Außerdem kann
man die Stiftung und ihre Arbeit im eigenen Familien-,
Freundes-, und Bekanntenkreis bekannt machen.
Gesellschaftliches Engagement geht alle an, weil …
... weil wir nicht diejenigen links liegen lassen sollten, die
es nicht so gut erwischt haben wie wir selbst. Wir brau-
chen viel mehr Gemeinsinn! �
Drei Fragen an...
Thorsten Schröder im Gespräch mit Werte stiften
Foto
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R
Portraits
tung beispielsweise jedes Jahr ein Charity-Dinner. Prominente
Tischpaten, wie die Schauspieler Peter Jordan und Sanna Eng-
lund sowie die Moderatoren Dagmar Berghoff und Marc Bator
leisteten bisher einen aktiven Beitrag zur Stiftungsarbeit. Für
den Gaumenschmaus sorgten unter anderem bereits die TV-
Köche Tim Mälzer, Steffen Henssler und Ralf Zacherl.
„Wir versuchen den Selteneneine Stimme zu geben“
„Natürlich sind wir aber auch für den Einsatz jedes Ein-
zelnen dankbar“, sagt Dr. Frank Husemann. „Es gibt viele Mög-
lichkeiten uns zu unterstützen. Egal ob projektbezogene Spen-
den, Aktionen wie „Restcent“ in Unternehmen, die Über-
nahme von Druckkosten, Sachspenden in Form von Compu-
tern oder Büromaterial, helfende Hände oder dem Hinweis
auf unsere Arbeit in Geschäftskorrespondenz zu Feiertagen,
alles ist für uns von großem Nutzen.“
Noch kann der heute 17-jährige Tim im Liegetandem viele
Stunden an der frischen Luft verbringen. Noch muss er nicht
künstlich ernährt werden. Noch ist Tim Teil der schulischen
und vieler familiärer Aktivitäten. Doch Tims Vater weiß, dass die
Krankheit nicht halt gemacht hat. Der schleichende Abbau-
prozess geht weiter. Tim wird den Kampf gegen NCL im Alter
von etwa 30 Jahren, verlieren. An das Bett gefesselt, unfähig zu
sehen, sprechen, schlucken und letztendlich zu atmen.
Mithilfe seines Engagements hofft Dr. Frank Husemann
nicht nur seinem eigenen Sohn eine Stütze zu sein, sondern
auch anderen Kindern dessen Leiden ersparen zu können.
„Wir versuchen den Seltenen eine Stimme zu geben, denn die
Kinder-Demenz wird therapierbar sein – irgendwann.“ �
� www.ncl-stiftung.de
Gutes tun mit Gaumenschmaus: Jedes Jahr veranstaltet dieStiftung ein Charity-Dinner. Prominente Unterstützung er-hielt sie dabei unter anderem bereits von TV-Koch SteffenHenssler (im Bild ganz rechts, stehend). Foto: NCL-Stiftung
MedizinrechtStiftungsrecht
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.
Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.
Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.
Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]
www.medizinrecht-kanzlei.de
12 � Werte stiften
SOS im Wattenmeerder Nordsee
Die Stiftung Schutzstation Wattenmeer hilft, den Fortbestanddes Weltnaturerbes für spätere Generationen zu sichern
von Andrea Löb
Das Wattenmeer der Nordsee, ein Lebensraum bestimmt von
den Gezeiten, ist das größte Wattenmeer der Welt. Hier stößt
die Küste auf das Meer. Über eine Fläche von mehr als 9000
Quadratkilometern und einer Länge von 450 km erstreckt es
sich von den Niederlanden über Deutschland bis hin zu Dä-
nemark. Neben Wattflächen bieten Salzwiesen, Dünen und
Sandbänke, etc. vielen Pflanzen- und Tierarten einen außer-
gewöhnlichen Lebensraum.
In Deutschland steht das Wattenmeer seit Jahren als Na-
tionalpark unter Schutz. Hier pulsiert das Leben. Es wird ge-
krabbelt, gekrochen, geschwommen und geflogen. Rund
10.000 Arten leben im Wattenmeer. Die unterschiedlichsten
Lebensgemeinschaften haben sich dort zusammen gefunden.
In diesem Gebiet sagen sich Kegelrobbe und Krebs „Gute
Nacht“. Auf ihrem Flug zwischen Arktis und Afrika legen jähr-
lich zehn bis zwölf Millionen Zugvögel einen Zwischenstopp
in dieser Region ein. Dabei kosten sie das reichhaltige Nah-
rungsangebot des Wattenmeeres aus, mausern sich und rasten.
Gut gesättigt und mit dem nötigen Fettpolster geht’s zum Wei-
terflug. Ende Juni 2009 wurde der deutsche und niederländi-
sche Teil des Wattenmeeres in seiner Einzigartigkeit bestätigt
und offiziell von der UNESCO zum Weltnaturerbe benannt. In
diesem sensiblen Ökosystem gibt es keine konstanten Le-
bensgemeinschaften. Dieses System reagiert empfindlich auf
Reize von außen. Eiswinter bewirken beispielsweise, dass
immer wieder Arten verschwinden und neue dazukommen.
Seitdem der Mensch in der Lage ist so großen Einfluss auf
die Umwelt zu nehmen, hat die Geschwindigkeit des Arten-
sterbens rasant zugenommen. Die Meeresumwelt hat mit vie-
len Belastungen zu kämpfen.Allein die Abwässer von 200 Mil-
lionen Europäern fließen in das Wattenmeer. Einige davon
sind mit Schadstoffen belastet. Die Überfischung führt zur
Ausrottung bestimmter Fischarten, der aus dem Treibhausef-
fekt resultierende Meeresspiegelanstieg gefährdet die Watt-
natur, die lärmenden Bohrplattformen und Militäreinsätze im
Meer erschweren Fischen und Meeressäugern das Leben. Das
sind nur einige der Probleme, mit denen das Wattenmeer kon-
frontiert wird.
Botschafter für das Wattenmeer
Dieser einzigartige Lebensraum kann nicht für sich selbst
sprechen. Er braucht Fürsprecher, die sich für ihn einsetzen.
Die gemeinnützige Stiftung Schutzstation Wattenmeer setzt
sich für den langfristigen Erhalt des Weltnaturerbes ein. Sie
möchte erreichen, dass sich auch noch zukünftige Genera-
tionen an dieser wunderbaren Landschaft und dem Arten-
reichtum erfreuen können. Die Förderschwerpunkte der Stif-
tungsarbeit liegen in Artenschutzprojekten, einer Naturschule
und Stiftungspraktika. In enger Zusammenarbeit mit der Na-
Portraits
Dünenschutz ist Inselschutz: Der Strandhaferverhindert das Weiterwandern des Sandes
turschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. unter-
stützt sie verschiedene Natur- und Umweltschutzprojekte. An
rund 20 Schutzstationen entlang der Wattenmeerküste von
Schleswig-Holstein hält die Naturschutzgesellschaft das Ge-
biet äußerst wachsam im Auge. Sie registriert Landschaftsver-
änderungen, Umweltverschmutzungen, Veränderungen der
Tier- und Pflanzenwelt und führt eine Schutzgebietsbetreu-
ung vor Ort durch. Des Weiteren bietet sie Besuchern Erleb-
nisveranstaltungen wie z.B. Wattwanderungen an, um Begei-
sterung für diesen Nationalpark zu wecken und den Besucher
zum rücksichtsvollen Umgang zu ermuntern.
Der Natur auf der Spur
Jedes Jahr haben Schulabgänger und Studierende die
Möglichkeit, ein bezahltes Praktikum im Nationalpark Wat-
tenmeer zu absolvieren. Im Durchschnitt wird für drei Per-
sonen pro Jahr von der Stiftung ein Praktikumsplatz bereit-
gestellt. Sollte dem Praktikanten ein bestimmter Themen-
schwerpunkt besonders am Herzen liegen, versucht man
diesen in die Arbeit vor Ort einzubinden. Der Einsatz erfolgt
in einer der 20 Schutzstationen. Der Praktikant geht einem
interessanten Aufgabenbereich nach und erhält einen um-
fangreichen Einblick in das breite Spektrum der Natur-
schutzarbeit. Er macht Bekanntschaft mit Möwen, Wattwür-
mern und anderen faszinierenden Tier- und Pflanzenarten
und lässt sich dabei ganz viel frische Seeluft um die Nase
wehen. Neben der Schutzgebiets- und Schutzstationsbe-
treuung hilft er beispielsweise bei der Vogelbeobachtung
und Vogelzählung mit. Seine Kenntnisse über diese wun-
derbare Welt kann der Praktikant an viele neugierige und
begeisterungsfähige Besucher weitergeben.
Das Wattenmeer im Klassenzimmer
Im Frühjahr machen die Mitarbeiter der Schutzstation
Wattenmeer einen Ausflug in die Klassenzimmer von Nord-
friesland, Dithmarschen und Hamburg. Das Team und einige
kleinere Bewohner des Wattenmeeres „entführen“ die Schü-
ler der Klassen eins bis sechs in diese Erlebniswelt. Dabei
wird den einzelnen Klassen das Thema auf unterschiedliche
Art und Weise nahegebracht. Das Unterrichtsmaterial für die
Stunden wird jeweils bereitgestellt. Die Klasse eins und zwei
erfährt etwas über das spannende Leben des kleinen Robbin
Robbe. Spielerisch begleiten die Schüler ihn auf seinem Le-
bensweg, machen Bekanntschaft mit einigen seiner Wegbe-
gleiter und erfahren, welchen Gefahren Robbin ausgesetzt
ist. Die Klassen drei und vier hingegen werden von Svenja
Schweinswal durch das Wattenmeer geführt und erleben
dort viel Spannendes. Mithilfe des Schweinswals stehen Fä-
cher wie beispielsweise Mathematik, Kunst und Erdkunde
14 � Werte stiften
auf dem Lehrplan. In Svenjas Welt dürfen die Kinder Karten
lesen, wiegen, rechnen, zeichnen und lernen etwas über die
Ökologie des Wattenmeeres. Die Klassen drei bis sechs gehen
auf „Entdeckungsreise“ durch den Nationalpark. Über einen
Lichtbildvortrag kombiniert mit einem Wattbingospiel wird
den Schülern viel themenbezogenes Wissen vermittelt. Doch
auch die Praxis kommt hier nicht zu kurz. Lebendige Watten-
meerbewohner dürfen von den Kindern genauestens „unter
die Lupe“ genommen werden. Conny Crab und ihre Freunde
sind die Begleiter der Klassen vier bis sechs. In Connys Wad-
den Adventures machen die Schüler Bekanntschaft mit dem
deutschen, dänischen und niederländischen Teil des Watten-
meeres und bekommen einen Einblick in die internationale
Dimension dieses Gebietes. Die Sprache der Verständigung
ist Englisch. Die Kinder lernen, welche Bedeutung eine ge-
meinsame Sprache wie Englisch für die Verständigung unter-
schiedlicher Länder hat.
Kegelrobbe, ein seltener Bewohnerdes Wattenmeeres
Verglichen mit Seehunden sind Kegelrobben im Watten-
meer eher rar. Obwohl ihr Bestand im Wattenmeer der Nord-
see in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat, gehören sie
in Deutschland zu den gefährdeten Arten. Der Mensch ist der
größte Feind dieser Tiere. Die Stiftung legt ein besonderes Au-
genmerk auf den Schutz der Kegelrobben. Jedes Jahr im No-
vember werden die ersten Kegelrobbenjungen auf den Sand-
bänken vor Sylt geboren und dort drei Wochen lang gesäugt.
Sie sind von Anfang an in der Lage zu schwimmen. Ihr flau-
schiges Geburtsfell schützt sie zwar vor Kälte, aber es bietet
keinen ausreichenden Schutz vor Nässe. Drei Wochen nach
der Geburt ersetzt das Robbenbaby sein „Geburtsoutfit“ gegen
ein braunes Fell und ist selbstständig. In den ersten drei Le-
benswochen kommt es immer wieder vor, dass starke Winde
die Sandbänke überfluten. Das Jungtier wird „weggespült“ und
strandet irgendwo an der Küste. Es sieht dann scheinbar so
aus, als ob die junge Kegelrobbe alleine ist. Sie ist es jedoch
nicht. Meist hält sich die Mutter in der Nähe auf, um es weiter
säugen zu können. Das Jungtier wird hingegen nicht mehr von
ihr angenommen, wenn es von Menschen oder Hunden be-
rührt worden ist. Um das Tier in dieser Zeit vor Störungen zu
schützen, wird von den Mitarbeitern der Stiftung eine „flexible
Ruhezone“ in einem Bereich von bis zu 100 m um das Tier
herum eingerichtet. Sie „bewachen“ das Jungtier, beantwor-
ten Fragen und informieren Gäste und Einheimische. Die Hel-
fer bitten diese, so lange wie es nötig ist, Abstand zu wahren.
Damit das Wattenmeer auch zukünftig Conny Crab und
ihren Freunden ein Zuhause bieten kann, braucht die Stiftung
für Ihren Umwelteinsatz finanzielle Unterstützung: Nord-Ostsee
Sparkasse, Spendenkonto 106 176 266, BLZ 217 500 00 �
� www.stiftung-schutzstation-wattenmeer.de
Portraits
Das Staunen nicht verlernen – Schulung von Freiwilligen bei derSchutzstation
Fast wie in der Wüste: Der Wind treibt den Sand in kleinen Wolken überdie Bank
Portraits
Angespannt sitzt Johannes B. Kerner in seinem Stuhl bei Mo-
derator Kai Pflaume in der TV-Sendung „Star Quiz“. Gemein-
sam mit seiner Quiz-Partnerin Anne Gesthuysen schaut er ein
letztes Mal auf den Bildschirm. Beide sind sich einig: Wir ris-
kieren alles. Die Antwort wird vom Computer eingeloggt. Im
Studio wird es ruhig. Kerner hält den Atem an. Es geht um den
Höchstpreis von 150.000 Euro. Dann bricht Kai Pflaume das
Schweigen. „Und diese Antwort ist...richtig! Herzlichen Glück-
wunsch!“ Ein großer Moment für Kerner, Gesthuysen und tau-
sende Sportler in Deutschland. Die eben gewonnen 150.000
Euro werden aufgeteilt. Während die
ARD-Moderatorin zwei Kinderprojekte
unterstützt, spendet Johannes B. Kerner
spontan 25.000 Euro an die Stiftung
Deutsche Sporthilfe.
Fairplay im Vordergrund
Die Deutsche Sporthilfe ist eine der
tragenden Säulen im Spitzensport in
Deutschland. Sie steht für Leistung, ist
aber gegen Leistungsmanipulation. Sie
steht für Fairplay, die Integrität und ge-
sellschaftliche Bedeutung des Sports für
ein friedliches und soziales Zusammenle-
ben. Die Förderung sportlicher Eliten als
Vorbilder für junge Menschen, diese Bot-
schaft des Sports soll in die Gesellschaft
transportiert werden. Dass diese Rech-
nung aufgeht, belegt eine Studie der Deut-
schen Sporthilfe gemeinsam mit der
Sporthochschule Köln Ende letzten Jah-
res. Demnach sind Spitzensportler für 93
Prozent aller jungen Deutschen einfluss-
reiche Vorbilder. Leistung. Fairplay. Mitein-
ander. Das sind Werte, die nicht nur den
Sport sondern ein ganzes Land stärken
können. Die Sporthilfe fördert materiell,
ideell und sozial Sportler, die sich auf
sportliche Spitzenleistungen vorbereiten,
erbringen oder erbracht haben. Sportler, die durch ihr Auftreten
und ihre Leistungsbereitschaft national und international als
Leitbilder für Deutschland und ihre Gesellschaft stehen sowie
als Motivatoren für die Breitensport-Bewegung.
Förderung für Spitzenathleten
Die Stiftung Deutsche Sporthilfe fördert zurzeit rund
3.800 Athleten. Die Grundvoraussetzung für eine Unterstüt-
zung durch die Sporthilfe ist die Zugehörigkeit des Athleten
Spitzensport als VorbildfunktionDie Deutsche Sporthilfe fördert materiell und idell
von Matthias Kernstock
Voller Einsatz: JohannesB. Kerner erkämpft im„Star Quiz“ 25.000 Eurofür die Deutsche Sporthilfe.Foto: Herschelmann/Deutsche Sporthilfe
Werte stiften � 15
16 � Werte stiften
Wie wäre es, Jungen und Mädchen im Slum zu erreichen,
ehe sie zu Straßenkindern und Bandenmitgliedern werden?
Im Slumviertel „Flor de Bastión“ in Guayaquil erleben be-
reits Zehnjährige die Banden als lukrative Alternative zum
eigenen Leben in Armut und häuslicher Gewalt. Die Ban-
den regieren auf
den Straßen des
zweitärmsten Lan-
des Lateinameri-
kas, wo 15 % der
Bevölkerung von
weniger als einem
Dollar pro Tag
leben. In Flor de
Bastión benutzen
die Drogenbosse
schon zehn- bis
zwölfjährige als
Drogenkurriere.
Die meisten Kin-
der besuchen lediglich die Grundschule, ehe sie durch Kin-
derarbeit, Drogen, Banden oder Kriminalität aus ihrer Kind-
heit gerissen werden. In diesen Situationen besuchen die
Mitarbeiter des childrenHope-Community Centers sie zu
Hause und bieten Hilfe in ihren schwierigen Lebensum-
ständen. Im Kampf gegen Missbrauch und Gewalt ist das
Community Center ein sicherer Ort, wo Kinder und Teen-
ager Respekt und Zuwendung erleben und in kreativen
Workshops wie Tanzen, Malen und Schreinern gefördert
werden. Das macht die Kinder stark – die beste Prävention
gegen ein Abrutschen in Kriminalität, Drogen und Kinder-
schwangerschaften. Hier lernen sie, positive Zukunftsper-
spektiven zu entwickeln und umzusetzen. Das Projekt wird
durch Patenschaften getragen. Spendenkonto 35 22 000,
BLZ 860 205 00. �
� www.childrenhope.de
Einmal Slum, immer Slum?
Prävention und Förderung imchildrenHope-Community Center in
einem Slumviertel in Ecuador
Weg von der Straße: Die kleine Móni besuchtverschiedene Workschops im childrenHope-Community Centers in Guayaquil
zu einem Bundeskader eines Spitzenverbandes. Zudem müs-
sen die Sportler eine Athletenvereinbarung mit der Sporthilfe
anerkennen. Diese Vereinbarung sieht u. a. vor, dass die ge-
förderten Sportler im Falle einer individuellen Vermarktung
einen Betrag in Höhe von fünf Prozent der Werbeeinnahmen
an die Sporthilfe abführen. Durch den Sporthilfe-Eid ver-
pflichten sich die Athleten außerdem, auf die Werte des Sports
zu achten und legen damit ein klares Bekenntnis gegen Do-
ping ab. Die 1967 gegründete Deutsche Sporthilfe hat bis-
lang über 45.000 Talente und Top-Athleten aus fast allen
olympischen Disziplinen, traditionsreichen nicht-olympi-
schen Sportarten sowie dem Behinderten- und Gehörlosen-
sport gefördert. Jährlich werden Athleten in über 50 Sport-
arten mit zehn bis zwölf Millionen Euro unterstützt. Die Fi-
nanzierung der Deutsche Sporthilfe erfolgt derzeit vor allem
durch Spenden, Events, Vermarktung, Erlöse aus der Lotterie
„GlücksSpirale“ und den Sport-Briefmarken. Die Stiftung ver-
sucht alles, um den größten Teil ihrer jährlichen Einnahmen
den Athleten zukommen zu lassen. Knapp drei Viertel der
Ausgaben fließen an direkten und indirekten Förderleistun-
gen an die Sportler.
Die finanzielle Hilfekommt an
Kurz nach dem Ende der Sendung steht ein strahlender Jo-
hannes B. Kerner vor den Kameras im „Star Quiz“-Studio. „Ich
unterstütze mit voller Überzeugung die Institution in Deutsch-
land, die sich seit über 45 Jahren für die Nachwuchs- und Spit-
zensportförderung einsetzt. 98 Prozent der Mitglieder der
deutschen Olympiamannschaft in London wurden von der
Deutschen Sporthilfe gefördert“, sagt Kerner. Der Familien-
vater ist Mitglied im 13-köpfigen Sporthilfe-Aufsichtsrat und
einer der bedeutendsten privaten Förderer der Stiftung,
seine Wohltaten für die Sporthilfe summieren sich mittler-
weile schon im siebenstelligen Bereich. Die finanzielle Hilfe
kommt an. Mit über 14 Millionen Euro hat die Deutsche
Sporthilfe die Athleten im Olympiateam in London unter-
stützt. Das sind im Schnitt 39.849,33 Euro pro Sportler im
Laufe der Karriere. Geld, mit dem sich die Athleten wieder
mehr auf den Sport und weniger auf finanzielle Sorgen kon-
zentrieren können. �
� www.sporthilfe.de
Meldungen
Werte stiften � 17
In Weilheim wurde die MARO Genossenschaft für selbstbe-
stimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG gegründet. Die
Wohnungsbaugenossenschaft will Wohnprojekte nach dem
Modell der „innovativen Wohnformen im Alter“ entwickeln:
Mehrgenerationen-Wohnen, Hausgemeinschaften, Demenz-
WGs und Pflege-WGs. Die neuen Wohnformen werden auf-
grund ihrer hohen Lebensqualität und ihrer gemeinschaftli-
chen Ausrichtung bundesweit stark nachgefragt.
In Deutschland sind nur etwa ein Prozent der insgesamt
39 Millionen Wohnungen auf die speziellen Bedürfnisse älterer
Menschen ausgerichtet. Der Bundesverbands Freier Immobi-
len- und Wohnungsunternehmen (BFW) schätzt, dass minde-
stens 800.000 Wohnungen bis 2020 für die ambulante Pflege
altergerecht angepasst oder neu errichtet werden müssen. �
� www.maro-zentrum.de
Innovative Wohnformim Alter
MARO Genossenschaft fürselbstbestimmtes Wohnen startet in Bayern
Hilfe für die scheue Tierart kam zusätzlich vom Bergwald-
projekt e. V.. 30 freiwillige Helfer waren im Einsatz und mach-
ten sich selbst überlassene Steinbrüche und Waldwiesen
„wildkatzentauglich“. Der Verein Bergwaldprojekt e.V. ist
deutschlandweit aktiv und organisiert Arbeitseinsätze für Frei-
willige in Wäldern, die so einen aktiven Beitrag zum Wald-,
Klima- sowie Artenschutz leisten und nebenbei viel Interes-
santes über das Ökosystem Wald lernen. Mit dem Projekt „Die
Wildkatze in der Rhön – auf leisen Pfoten in eine sichere Zu-
kunft“ versucht der Verein RhönNatur e. V. mit Unterstützung
der Allianz Umweltstiftung und der Zoologischen Gesell-
schaft Frankfurt (ZGF) durch unterschiedlichste Maßnahmen
die Lebensbedingungen für die Wildkatze im Biosphärenre-
servat Rhön zu verbessern und ihr so die natürliche Aus-
breitung zu erleichtern. Eine Möglichkeit der Unterstützung
ist die Anlage von Geheckplätzen, die Wildkatzen als Ver-
stecke und zur Aufzucht ihrer Jungen dienen sollen. �
� www.umweltstiftung.allianz.de
Wildkatzen und Bergwald
Allianz Umweltstiftung unterstützt Projektzum Schutz der Wildkatze in der Rhön
Der Reinerlös aus dem Verkauf des neuen Kalender 2013 des
Vereins „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ geht zu 100 % als
Spende in die Waisenhaus- , Schul- und Dorfprojekte der „Ne-
palhilfe im kleinen Rahmen“. Der Kalender zeigt eindrucks-
volle Bilder aus Nepal: gewaltige Bergmassive, grandiose Land-
schaften und faszinierende Menschen. �
� www.nepalhilfe-im-kleinen-rahmen.de
Nepalkalender 2013
Neuer Kalender ab sofort erhältlich
Meldungen
18 � Werte stiften
Meldungen
160 Gäste waren im Ballsaal des Münchner Marriott Hotels
Zeugen einer Hochzeit, eines Mordes und einer feierlichen
Scheckübergabe. Galadinner – ein Veranstalter von Genuss-
Theater Produktionen in ganz Deutschland – hatte zum Kri-
midinner geladen. Dabei sind die Gäste Teil der Handlung
und helfen mit, den „Täter“ zu überführen, eingerahmt von
einem Show-Dinner. Im Rahmen des kulinarisch-kriminalisti-
schen Abends stellte Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer
seine „Manuel Neuer Kids Foundation“ vor. Zum einjährigen
Jubiläum der Stiftung, die sich für sozial benachteiligte Kinder
in Deutschland insbesondere in den Ballungszentren des
Ruhrgebiets einsetzt, überreichte Galadinner Kreativ-Chef
Hazy Hartlieb Manuel Neuer einen Spendescheck in Höhe
von 10.000 Euro.
Das Genuss-Theater unterstützt die Manuel Neuer Kids
Foundation nicht nur mit dieser Spende, sondern sammelt seit
letztem September bei all seinen Produktionen Spenden ein.
Nach eigenen Angaben werden so monatlich um die 3.000
Euro generiert. �
� www.neuer-kids-foundation.de, www.galadinner.de
10.000 Euro für sozialbenachteiligte Kinder
Galadinner unterstütztManuel Neuer Kids Foundation
Neben Spanien und Griechenland beklagt auch die Ukraine
eine Überpopulation an streunenden Hunden. Zur Fußball-
EM ging die ukrainische Regierung dieses Problem an. Aller-
dings so, dass es die Welt entsetzte. Die Medien berichteten
über rollende Krematorien, erschlagene und vergiftete Hunde.
Im Herbst 2011 verhandelte die international tätige Tier-
schutzorganisation „Vier Pfoten“ mit der ukrainischen Regie-
rung über eine humane Regulierung der Streunerpopulation.
Demnach sollen die herrenlosen Hunde nicht mehr getötet,
sondern kastriert werden. Seit April 2012 sind 164 freiwillige
Helfer und 36 Mitarbeiter der Tierschutzorganisation in der
Ukraine Städten im Einsatz. Sie fangen die Hunde ein, assistie-
ren bei den Kastrationen und betreuen die Tiere nach der Nar-
kose in mobilen Tierkliniken, von denen insgesamt sechs un-
terwegs sind. Inzwischen haben viele Menschen in der Ukraine
erkannt, wie wichtig es ist, den Tieren mehr Menschlichkeit zu
zeigen. Spendenkonto 745919-202, BLZ 200100 20. �
� www.vier-pfoten.de
Menschlichkeit für Tiere
Hilfe für Streunerhunde in der Ukraine
2. Nürnberger StiftertagVeranstaltung der Stifter-Initiative
Nürnberg im Herbst 2012
Am 28. September 2012 lockt ab 12 Uhr der 2. Nürn-
berger Stiftertag Interessierte in die Nürnberger Alt-
stadt. Unter dem Motto „STIFTUNG. MACHT. STADT.“
werden zahlreiche hochkarätige Referenten erwartet.
In vier Foren werden in jeweils vier 40-minütigen Vor-
trägen die Themen „Stiftungen, Staat und Stadt“, „Stif-
tungen andernorts“, „Stiftungen als Kooperationspart-
ner“ und „Stiftungen in Nürnberg“ vorgetragen. �
� www.stifterinitiative.nuernberg.de
Werte stiften � 19
Aus einer kleinen Idee kann etwas ganz Großes, nachhaltig
Nutzen Stiftendes werden. Das belegt die schon über 200
Jahre alte Sparkassenidee. Sie lautete: Mit Sparkassen den är-
meren Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zur individu-
ellen Vorsorge für Notzeiten nach dem Prinzip der Hilfe zur
Selbsthilfe zu geben. Wie eine Bürgergesellschaft in der Ge-
genwart nachhaltig „aktiviert“ werden kann, das zeigen Grün-
dungen von Bürgerstiftungen, wie vor Kurzem in der mittel-
fränkischen Stadt Wassertrüdingen geschehen.Auch hier kann
aus kleinen Anfängen etwas Großes entstehen – ganz in der
Tradition der Sparkassenidee.
Die Sparkassenidee – zeitlos modern
Die Sparkassenidee ist beileibe nicht veraltet, sondern sie
ist von einer beeindruckend zeitlosen Frische und Vitalität. Sie
steht noch heute hinter jeder der 423 deutschen Sparkassen.
Als regional verwurzelte, ihren Gründungsauftrag immer wie-
der auf innovative Weise neu interpretierende Finanzdienst-
leister arbeiten sie ganz nahe am Menschen. Außerdem stellen
sich die Sparkassen ihrer sozialen Verantwortung. Sie setzen
einen Teil des betriebswirtschaftlichen Erfolges wieder zur
langfristig ausgerichteten gesellschaftlichen Fortentwicklung
der Regionen ein, in der sie selbst zu Hause sind. Sparkassen
sorgen für Lebensqualität; ja sie sind selbst ein Stück davon.
Jubiläen sind immer die passenden Anlässe, daran zu erin-
nern, auf welch tragfähigen Fundamenten sich die Gegenwart
und die Zukunft gründen. Denn nur dann, wenn uns bewusst
ist, wo unsere Wurzeln sind, wissen wir auch, wohin wir
gehen. Deshalb gehört bei den Sparkassen die Pflege der Tra-
dition zu den wichtigsten Bestandteilen der Unternehmens-
philosophie. So auch bei den Vereinigten Sparkassen Stadt
und Landkreis Ansbach. Deren ältestes Vorläuferinstitut, die
1823 eröffnete Sparkasse Ansbach, zählt zu den traditions-
reichsten Sparkassen Bayerns.
175 Jahre in der Hesselbergregion aktiv
Auch in Wassertrüdingen erfüllte sich nur 14 Jahre später
die Sparkassenidee mit Leben. Deshalb konnte die Sparkasse
Jubiläumsfeier mitnachhaltiger Wirkung
Bürgerstiftung in Wassertrüdingen gegründet
von Dr. Michael Reinhart
Dem Stiftungsrat der Bürgerstiftung Wassertrüdingen gehören an (stehend v. links): Filialdirektor Werner Wagner, Markus Beer, Friedrich Meyer, AnkeSeefried, Michael Baumeister und Thomas Kredel. Die Gründungsurkunde unterzeichneten (sitzend v. links): Horst Ohlmann, Vorstandsvorsitzenderder DT Deutsche Stiftungstreuhand AG Fürth, Bürgermeister Günther Babel und Werner Schmiedeler, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten SparkassenStadt und Landkreis Ansbach.
Aktuelles
Passend zur Vorweihnachtszeit kam es im Sitzungssaal des Rat-
hauses der knapp 3000 Einwohner zählenden, im Naturpark
Frankenhöhe liegenden mittelfränkischen Gemeinde Weihen-
zell am 14. Dezember 2011 zu einer „schönen Bescherung“.
Das „Geschenk“, das die Menschen erhielten, zeichnet sich
durch Langlebigkeit und unvergängliche Aktualität aus: eine ei-
gene Bürgerstiftung. Diese sei eine „Basis für die weitere Stär-
kung eines modernen und nachhaltigen Bürgerengagements
in der Gemeinde“, führte Bürgermeister Hans Emmert bei der
Unterzeichnung der Stiftungsurkunde erfreut aus.
Bei der offiziellen Gründung der Bürgerstiftung Weihen-
zell waren der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stif-
tungstreuhand AG, Horst Ohlmann, der Vorstandsvorsitzende
der Vereinigten Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach, Wer-
ner Schmiedeler und auch einige Mitglieder des Stiftungsrates
vor Ort. Die Ansbacher Sparkasse hatte 5.600 Euro zum Grün-
dungskapital von 10.000 Euro beigesteuert, was das Gemein-
deoberhaupt sehr lobend erwähnte. Nun komme
es aber darauf an, bei jeder Gelegenheit immer
wieder Werbung für die Bürgerstiftung zu ma-
chen, um möglichst viele Bürgerinnen und Bür-
ger zu Spenden und Zustiftungen zu bewegen.
Die Bürgerstiftung Weihenzell ist die zweite kom-
munale Stiftung, die unter der Plattform der An-
fang Juni 2011 gegründeten Stiftergemeinschaft
Stadt und Landkreis Ansbach ihre gemeinnützige
Arbeit aufgenommen hat. �
Geschenk für die Bürgerder Gemeinde Weihenzell
Vorweihnachtliche Bescherung inForm einer Bürgerstiftung
Welche vielfältigen Möglichkeiten die Bürgerstiftung Wei-henzell für die Wertschöpfung vor Ort bietet, das zeigt eineigens aufgelegtes Informationsfaltblatt.
20 � Werte stiften
Aktuelles
Horst Ohlmann freut sich gemeinsam mit Bürgermeister HansEmmert und Sparkassendirektor Werner Schmiedeler bei derUnterzeichnung der Stiftungsurkunde (v.l.).
der reizvollen Hesselbergstadt im Juli 2012 einen stolzen,
nämlich den 175. Geburtstag begehen. Unter dem Slogan „Seit
175 Jahren Partner von Kommune und Bürgern“ wurde kräf-
tig gefeiert: in einem Festakt und mit einem an
das Stadtfest angekoppelten Nostalgie-Jahrmarkt
für die gesamte Bevölkerung am 7. Juli 2012.
Auch wenn diese Stunden der Ausgelassenheit
schön waren. Eine noch nachhaltigere Wirkung
wird die aus Anlass des Jubiläums gegründete
Bürgerstiftung Wassertrüdingen haben. Mit die-
ser können zukünftig für die Gesellschaft be-
deutsame Projekte angeschoben werden.
Bürgerstiftung steht in derTradition der Sparkassenidee
Die offizielle Unterzeichnung der Grün-
dungsurkunde der Bürgerstiftung Wassertrü-
dingen war der Höhepunkt der Jubiläumsfeier.
Sie ist schon die dritte Bürgerstiftung, die unter
dem Dach der von der Sparkasse Anfang Juni
2011 ins Leben gerufenen Stiftergemeinschaft Stadt und Land-
kreis Ansbach entstanden ist.
Wassertrüdingens Bürgermeister Günther Babel be-
dankte sich ausdrücklich bei der Sparkasse. Sie habe mit
einem Zuschuss von 12.000 Euro den Anstoß zur Gründung
einer vom Stadtrat einstimmig beschlossenen und mit einem
Kapital von 25.000 Euro ausgestatteten Bürgerstiftung Was-
sertrüdingen gegeben. Die Zusammenarbeit mit der Deut-
schen Stiftungstreuhand AG, vertreten durch den Vorstands-
vorsitzenden Horst Ohlmann, bürge dafür, dass die Stiftung
Eine hochkarätige Ausstellung zeichnet die Geschichte der SparkasseWassertrüdingen nach. Hier erklärte der frühere SparkassendirektorKarl Brunnacker (links) interessante baugeschichtliche Details. Im Bild(von rechts): Verwaltungsrat Gernot Kaas, stv. Vorstandsvorsitzender Wer-ner Frieß, Christine Kaas, Vorstandsmitglied Stefan Fink, Dr. MichaelReinhart (Marketing) und Vorstandsvorsitzender Werner Schmiedeler.
Aktuelles
Werte stiften � 21
„sofort und ohne bürokratischen Verwaltungsaufwand ihre
wohltätige Wirkung für die Stadt Wassertrüdingen entfalten“
könne. Bürgermeister Günther Babel rief alle Einwohner
dazu auf, durch Zustiftungen und Spenden die Wirksamkeit
der Bürgerstiftung möglichst rasch zu erhöhen und das
durch die Stiftung gegebene Gestaltungs- und Mitwirkungs-
potenzial zu nutzen.
Vorstandsvorsitzender Werner Schmiedeler betonte, dass
die Gründung der Stiftung in der Tradition der Sparkassen-
idee und damit des Prinzips der Hilfe zur Selbsthilfe stehe. Mit
der Bürgerstiftung werde eine funktionierende Bürgergesell-
schaft nachhaltig gefördert. Gerne trete die Sparkasse hierfür
als Impulsgeberin in der Region Ansbach auf. �
� www.sparkasse-ansbach.deBei der Feierstunde zum 175. Geburtstag der Sparkasse Wassertrüdingenbegrüßte Vorstandsvorsitzender Werner Schmiedeler die geladenen Gäste.
Stiftungskapital der Kinder- und JugendstiftungAnsbach verdoppelt
Lieselotte Magdalinski stiftet 25.000 Euro, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen
Der Ansbacher Sparkassendirektor Werner Schmiedeler hatte
im Juni 2011 mit „Brücken bauen – Zukunft gestalten. Kin-
der- und Jugendstiftung Ansbach“ die erste private Stiftung
innerhalb der damals frisch gegründeten Stiftergemeinschaft
Stadt und Landkreis Ansbach ins Leben gerufen. Lieselotte
Magdalinski aus Ansbach machte kurz vor Weihnachten 2011
eine Zustiftung von 25.000 Euro, so dass sich das Stiftungs-
kapital auf einen Schlag verdoppelte.
Kindern eine Chance geben
Der ehemaligen Ansbacher Pädagogin sind während ihres
39-jährigen Berufslebens die Jungen und Mädchen sehr ans
Herz gewachsen. Möglichst
alle Jugendlichen sollten
deshalb die Chance bekom-
men, das Beste aus ihren Ta-
lenten und Anlagen zu ma-
chen. Daher habe sie sich zu
einer Zustiftung an die Stif-
tung „Brücken bauen – Zu-
kunft gestalten“ entschlos-
sen. Das betonte die sympa-
thische 76-Jährige im Mai
2012 während eines per-
sönlichen Treffens mit Wer-
ner Schmiedeler und über-
gab ihm weitere 1.000 Euro
als Spende. Dieser versi-
cherte ihr, auch mit diesem
Geld das oberste Ziel der Stiftung nachdrücklich zu verfolgen,
das darin liege, Kindern und Jugendlichen die umfassende
Teilnahme am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Vor allem
Jungen und Mädchen aus sozial schwächeren Familien, mit
geistigen oder körperlichen Behinderungen sowie mit Mi-
grationshintergrund solle mit den Erträgen geholfen werden.
Natürlich könne die Kinder- und Jugendstiftung erst allmäh-
lich ihre volle Wirkung entfalten, obgleich „das eine oder an-
dere noch in diesem Jahr gezielt gefördert werden wird“, so
Schmiedeler. �
Direktor Werner Schmiedeler über-reichte Lieselotte Magdalinski eineUrkunde für ihre Zustiftung von25.000 Euro.
Eine handliche Broschüre informiert über die Zielsetzungen der Stiftung.
22 � Werte stiften
Als politisch und weltanschaulich ungebundene Tierschutzor-
ganisation setzt sich die gemeinnützige „Albert Schweitzer Stif-
tung für unsere Mitwelt“ seit 2000 mit ihrer Stiftungsarbeit für
einen besseren Umgang mit Tieren und für den Schutz und die
Rechte dieser ein. Der klassische Tierschutz wird dabei als Zwi-
schenschritt für weiterführende Themen gesehen: Menschen
und Unternehmen erreicht man mit Tierschutzthemen meist
leichter als mit Tierrechtsthemen, heißt es seitens der Stiftung.
Nach dem Motto „Tierschutz mit Herz und Verstand“ macht
die Stiftung seither darauf aufmerksam, dass der gängige Um-
gang mit Tieren, insbesondere für die Nahrungsmittelproduk-
tion, in den Augen der Stiftung, zu den weltweit größten Un-
gerechtigkeiten gehört. Der geschäftsführende Vorstand der
Stiftung, Mahi Klosterhalfen, im Interview mit Werte stiften.
Werte stiften: Die Stif-
tung wurde 2000 von
Wolfgang Schindler ge-
gründet. Was gab für
ihn den Ausschlag, sich
mittels einer Stiftung
für den Tierschutz zu
engagieren?
Mahi Klosterhalfen:
Wolfgang Schindler war
ein erfolgreicher Ge-
schäftsmann, der die
Geschäftsführung sei-
nes selbst gegründeten Unter-
nehmens aufgab, um sich
fortan altruistischen Anliegen
widmen zu können. Die Massentierhaltung nahm er schon
lange als eine der größten Ungerechtigkeiten wahr. Die Grün-
dung einer Stiftung, als stabile und schlagkräftige Einrichtung,
lag für ihn damals auf der Hand. Er bewunderte Albert
Schweitzer, der Tierfreund und Vegetarier war. Seine Tochter
Rhena Schweitzer erlaubte die Verwendung des Namens und
so konnte die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“
gegründet werden. „Mitwelt“, weil dieser Begriff viel besser
als „Umwelt“ deutlich macht, dass der Mensch ein Teil des
Ganzen ist und nicht zwangsläufig im Mittelpunkt steht.
Ihr Schirmherr ist Prof. Dr. Peter Sloterdijk. Wie kam diese Ver-
bindung zustande?
Peter Sloterdijk hatte sich damals schon mehrfach öffentlich
gegen die quälerische Tierhaltung ausgesprochen und Wolf-
gang Schindler fragte ihn, ob er sein Engagement im Rahmen
einer Schirmherrschaft ausbauen wollte. Dem war glückli-
cherweise so.
Wie sind Sie selbst zum Tierschutz und letztlich zur Stiftung
gekommen, was hat Sie persönlich dazu bewegt, geschäfts-
führender Vorstand der Stiftung zu werden?
Mein Weg zum Tierschutz führte über Mahatma Gandhi, der
mich schon zu meiner Schulzeit aufgrund seines Einsatzes für
die Menschenrechte sehr beeindruckte. Erst als Student las
ich dann in seiner Autobiografie eine Stelle, die mich veran-
lasste, mein Verhältnis zu den Tieren grundlegend zu über-
denken: Gandhi war sehr krank und seine britischen Ärzte
sagten ihm, dass er Hühnerfleisch oder Hühnerbrühe zu sich
nehmen müsse, sonst würde er sterben. Gandhi sagte, er wolle
lieber sterben als für den Tod eines Tieres verantwortlich zu
Tierschutz mit Herzund Verstand
„Ehrfurcht vor allem Leben“ – Der Maxime Albert Schweitzers verpflichtet:Die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“
Aktuelles
Der geschäftsführende Vorstandder Stiftung, Mahi Klosterhalfen:Mahatma Gandhi brachte ihnzum Tierschutz.
Werte stiften � 23
sein. Das gab mir zu denken, denn bei mir ging es nicht um
Leben und Tod, sondern nur darum, dass ich mich an den
Fleischkonsum gewöhnt hatte und mir nicht so recht vor-
stellen konnte, mich fleischfrei zu ernähren. Ich führte einen
vegetarischen Testmonat ein und nach zwei Monaten ent-
schied ich mich für die pflanzliche, vegane Ernährung. Eine
gute Entscheidung, wie sich zeigte, denn nicht nur Gandhi
ging es auch ohne Hühnerbrühe schnell wieder besser, auch
meine Gesundheit profitierte ungemein. Da es mir schnell
nicht mehr reichte, die Tierausbeutung durch mein neues
Kaufverhalten lediglich nicht mehr zu finanzieren, fing ich
schon als Student an, mich für Tiere zu engagieren. Dabei
lernte ich Wolfgang Schindler kennen, der mir die Chance gab,
mich in die Stiftung einzubringen. Die Zusammenarbeit war
so fruchtbar, dass er mir schon ein halbes Jahr später die Ge-
schäftsführung überließ, die er bis dato selbst in der Hand
hatte. Die Massentierhaltung abschaffen, darin sieht die Stif-
tung eine der wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahr-
zehnte. Um diesen Ausstieg zu beschleunigen, hat die Stiftung
mit der GrunzMobil-Deutschlandtour eine bundesweite Auf-
klärungskampagne gestartet.
Was war der Anlass, die GrunzMobil-Deutschlandtour ins
Leben zu rufen?
Wir erleben täglich, dass es vielen Menschen so geht wie mir
damals: Man ist schockiert von den Zuständen in der Massen-
tierhaltung, hat aber keine Vorstellung davon, wie einfach und
preiswert es ist, das eigene Konsumverhalten zu verändern und
die quälerische Tierhaltung dadurch nicht mehr zu unterstüt-
zen. Mit dem GrunzMobil haben wir ein fünf Meter hohes Ge-
fährt, das mit einer Videoleinwand ausgestattet ist und mit dem
wir die Menschen an den alltäglichen Wahnsinn in den Ställen
erinnern. Dabei wollen wir nicht schockieren, sondern Lösun-
gen anbieten: Wir verteilen die Broschüre „Selbst wenn Sie
Fleisch mögen …“, welche zeigt, wie leicht man auf gesunde
und schmackhafte Alternativen zu Fleisch umsteigen kann.
Dabei stoßen wir auf großen Zuspruch: Schon nach einem hal-
ben Jahr haben wir 250.000 Broschüren in Umlauf gebracht.
Welche weiteren Aktionen führen sie neben genannter
GrunzMobil-Deutschlandtour durch?
Mit unseren Kampagnen konzentrieren wir uns auf die Be-
reiche, in denen sich am meisten bewegen lässt. Neben der
Die bundesweite Aufklärungskampagne machte auch schon in der Hauptstadt Halt. Das Bild zeigt (v.l.n.r.): Mahi Klosterhalfen, Wolfgang Schindler undCarsten Halmanseder (Leiter der GrunzMobil-Tour).
oben angeschnittenen Verbraucheraufklärung sind das die Ver-
handlungen mit der Lebensmittelwirtschaft. Wir konnten
schon etliche Unternehmen überzeugen, keine Käfigeier mehr
zu verwenden oder zu verkaufen und das fleischfreie Sorti-
ment zu erweitern. Darüber hinaus haben wir soeben ein
Bündnis mit 15 weiteren Organisationen geschmiedet, um uns
für die Abschaffung des Stopfleberhandels stark zu machen.
Wie generieren Sie finanzielle Mittel?
Lange Zeit hat unser Gründer die gesamte Stiftungsarbeit
selbst finanziert. Erst seit wenigen Jahren kommen Spenden,
Förderbeiträge und Erbschaften hinzu. Diese zusätzliche Un-
terstützung hat es uns ermöglicht, unsere Arbeit deutlich aus-
zubauen und noch wesentlich mehr zu bewegen als in der
Vergangenheit.
Wie können potenzielle Stifter aktiv werden?
Wir suchen ständig Menschen, die sich aktiv einbringen. Da
die Möglichkeiten so vielseitig sind, verweise ich auf unsere
Webseite, wo wir diese Möglichkeiten vorstellen und man uns
kontaktieren kann. Wer darüber hinaus helfen möchte, kann
unseren Kampagnen mit einer frei wählbaren Spende unter
die Arme greifen.
Viele Menschen argumentieren immer wieder, Sie wären
gerne bereit, auf Billigfleisch vom Discounter zu verzichten
und lieber zum heimischen Metzger gehen, aber sie könnten
sich dies schlichtweg nicht leisten. Was muss sich generell
in der Gesellschaft ändern, damit Massentierhaltung passé
sein wird?
Wir müssen einen neuen Umgang mit den Tieren finden, denn
wie wir wollen sie leben. Dazu ein weises Wort von Albert
Schweitzer: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von
Leben, das leben will.“ Der Weg zum Metzger erscheint mir als
Umweg, denn entgegen der üblichen Beteuerungen, stammt
das Fleisch dort in aller Regel aus denselben Haltungen wie
das Fleisch in den Kühlregalen der Discounter. Die Abschaf-
fung der Massentierhaltung ist viel einfacher als wir glauben:
Wer der großartigen Auswahl an fleischfreien und veganen
Produkten, Rezepten und Gerichten eine faire Chance gibt,
sieht schnell, wie wir einfach und kostengünstig ohne quäle-
rische Tierhaltung auskommen können. Und genau das möch-
ten wir den Menschen zeigen. �
� www.albert-schweitzer-stiftung.de
� www.albert-schweitzer-stiftung/aktiv.de
Das Interview führte Michael Kniess.
Aktuelles
Werte stiften � 25
Aktuelles
Die Stiftungsakademie tritt in eine Nische im Kreis Bergstraße.
Sie versteht sich als Bildungs- und Mitmacheinrichtung für
motivierte Kinder und Jugendliche von sechs Jahren bis 15
Jahren sowie für Erwachsene. „Die Kurse, Projekte und Work-
shops finden unter Anleitung von Experten – meistens in den
hessischen Schulferien, an Brückentagen und samstags –
statt“, erläuterte Andrea Helm, die Nische, die die Sparkas-
senstiftung Starkenburg betritt. Eltern sollen entlastet und
Kinder sinnvoll beschäftigt werden. Der Spaß und das Spiel
bleiben dabei auf keinen Fall außen vor.
Angeboten werden beispielsweise Wissenschafts-Work-
shops zu den Themen „Bionik“ oder „Energieeffizienz in der
Natur“, Malseminare zu Künstlern wie Joan Miro oder Wassily
Kandinsky, sowie Forscher-Seminare zu Strom und Farben
oder ein Tag, bei dem sich alles um Zauberei dreht. Bei einem
Herbstferien-Filmworkshop heißt es „Achtung Klappe! Sci-
ence Fiction!“ und in der zweiten Ferienwoche starten Kin-
der unter Anleitung des Zentrums für Chemie in Bensheim
eine Entdeckungsreise in den Körper oder haben die Mög-
lichkeit an einem Bildhauer-Workshop teilzunehmen.
„Wir wollen damit einen Beitrag zur Jugendförderung lei-
sten, Wissen vermitteln, Talente fördern, Forschergeist anspor-
nen, und einen Blick in Bereiche öffnen, die von Seiten der Schu-
len oftmals nicht angeboten werden können“, führte Andrea
Helm aus. Die Teilnehmergebühren wurden von den Verant-
wortlichen bewusst klein gehalten, um allen eine Möglichkeit zu
geben, das Angebot der Stiftungsakademie wahrzunehmen. Pro
Kurs stehen Kindern aus sozialschwachen Familien zwei Plätze
kostenfrei zur Verfügung. Die kompletten Gebühren trägt die
Sparkassenstiftung Starkenburg. „Damit wollen wir einen Bei-
trag zur Chancengleichheit für alle Kinder leisten“, ergänzte
Hans Adler, Vorsitzender der Sparkassenstiftung Starkenburg.
Die hohe Qualität der Stiftungsakademiewird durch die Evaluation der einzelnenModule ständig optimiert werden.
Erwachsenen bietet die Stiftungsakademie Vorträge und
Seminare zu bildungsnahen Inhalten und Zeitgeistthemen.
Ausgewählt werden kann zwischen einem interaktiven Vor-
trag „Sicherheit im Internet – Wie schütze ich mein Kind?“,
einer Lesung von Christine Gräfin von Brühl „Von Hundert
auf Glücklich – Wie ich die Langsamkeit wieder entdeckte“
oder einem Elternseminar „Lernförderung mit Herz und Ver-
stand“ sowie anderen Modulen.
Die Gremien der Sparkassenstiftung Starkenburg stellten
für eine dreijährige Pilotphase Gelder in Höhe von rund
100.000 Euro zur Verfügung. „Im vergangenen Jahr zog die Stif-
tung in eine eigene Immobilie mit integrierten Seminarräu-
men und einem großen, eingezäunten Außengelände. Dies er-
möglichte es uns, ein neues Kapitel in der Geschichte der Spar-
kassenstiftung Starkenburg aufzuschlagen: Die Stiftungsaka-
demie“, ergänzte Hans Adler. Eine Ausweitung der Akademie
in andere Städte im Wirkungsgebiet der Sparkassenstiftung
Starkenburg, beispielsweise nach Viernheim, ist geplant. Das
Programmheft der Stiftungsakademie beinhaltet neben aus-
führlichen Kursbeschreibungen auch ein umfassendes Refe-
rentenverzeichnis, Anmeldeformulare und Teilnahmebedin-
gungen. Es ist in allen Filialen der Sparkasse Starkenburg er-
hältlich. �
� www.sparkasse-starkenburg.de
Sparkassenstiftung Starkenburggründet Stiftungsakademie
Nach rund neunmonatiger Planungsphase stellt StiftungsmanagerinAndrea Helm das abwechslungsreiche und reichhaltige Programm vor
Hans Adler, Vorsitzender der Sparkassenstiftung Starkenburg, Stiftungs-managerin Andrea Helm sowie Lehrkräfte und Vertreter des Jugendamtesfreuen sich über die Gründung der Stiftungsakademie
26 � Werte stiften
Wer seiner Heimatgemeinde etwas Gutes tun möchte, enga-
giert sich gerne in Vereinen, ist politisch aktiv oder Mitglied
einer Freiwilligen Feuerwehr. Neben der eigenen Arbeitskraft
oder seinem Know-how gibt es noch einen weiteren Weg,
sich einzusetzen: die Bürgerstiftung.
Im Landkreis Schweinfurt hat die örtliche Sparkasse eine
Stiftergemeinschaft ausschließlich für die Region auf den Weg
gebracht. Diese ermöglicht es den Bürgern mit ihrem Vermögen
langfristig Gutes zu tun, beispielsweise der eigenen Heimat-
gemeinde. Unter deren Dach können die Kommunen ohne
großen bürokratischen Aufwand – aber mit voller Hoheit –
über die Mittelverwendung eigene Bürgerstiftungen errich-
ten. Von diesem Angebot haben bereits Gerolzhofen, Werneck,
Dittelbrunn, Euerbach, Schonungen und Bergrheinfeld Ge-
brauch gemacht. Neben der Bereitstellung des administrativen
Rahmens engagiert sich die Sparkasse Schweinfurt zudem in
Form einer so genannten „Anreizfinanzierung“: 1,50 Euro
schießt sie je Bürger in Form einer Beteiligung am Grün-
dungskapital, das mindestens bei 20.000 Euro liegen muss,
zu. „Mit diesem Verfahren erreichen wir eine Gleichbehand-
lung aller Gemeinden gemäß ihrer Einwohnerzahl“, sagt Jo-
hannes Rieger,Vorstandsvorsitzender.
Die Bürger identifizieren sichmit ihrer Wohngemeinde
Die Idee dazu hatte Landrat Harald Leitherer. Die finan-
ziellen Mittel, insgesamt 150.000 Euro, stehen aus einer noch
nicht eingelösten Vereinbarung im Rahmen des Fusionsver-
trags zwischen der früheren Städt. Sparkasse und der Kreis-
sparkasse zur Verfügung. Dieses Geld hätte man wohl auch
der vorhandenen „Stiftung der Kreissparkasse“ aufschlagen
können, man entschied sich aber diesen Weg zu gehen. Aus
gutem Grund: In gemeindeeigenen Stiftungen könne dieses
Geld noch zielgerichteter verwaltet werden. „Die Identifika-
tion der Bürger mit der Wohngemeinde ist natürlich noch
einmal stärker, als mit dem Landkreis in seiner Gesamtheit“,
sagt Harald Leitherer.
Den Vorsitz der einzelnen Bürgerstiftungen sollen die je-
weils amtierenden Bürgermeister übernehmen. „Es sei wich-
tig, dass der Rathauschef dahinter steht“, sagt Johannes Rie-
Der Heimat Gutes tunKommunale Stiftungen entstehen unter dem Dach der
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schweinfurt
Im Beisein von Landrat Harald Leitherer (r.) und Dieter Weisner (2. v. l.),DT Deutsche Stiftungstreuhand AG überreichte VorstandsvorsitzenderJohannes Rieger die Stiftungsurkunde der Bürgerstiftung Werneck anBürgermeisterin Edeltraud Baumgartl. Im Jahr 2014 gibt es anlässlichdes Sparkassen-Jubiläums dort erneut 10.000 Euro für den Kapitalstock.
Aktuelles
Die Stiftungszwecke der Stiftergemeinschaft sind vielfältig: gefördert werden können z. B. die Altenhilfe, der Denkmalschutz, der Sport und die Kultur.
Werte stiften � 27
ger. „Denn nur wenn
in den Gemeinden
über die Stiftung ge-
sprochen wird und
ihre Ziele auch jedem
Einwohner bekannt
sind, kann man sich
Hoffnungen auf nen-
nenswerte Geldspen-
den machen.“ Spen-
denbeträge bis zu einer
Höhe von 200 Euro
werden unmittelbar
einem durch den Spen-
der oder Stiftungsrat be-
stimmten Zweck zuge-
führt. Höhere Beträge
fließen in den Kapital-
stock der Stiftung. Aus
dessen – mit der Zeit wachsenden – Erträgen werden in der
Regel einmal jährlich Ausschüttungen vorgenommen.
Zudem bietet die Bürgerstiftung die Möglichkeit, etwa im
Rahmen von Nachlässen, Stiftungen auf den eigenen Namen
und für einen bestimmten Zweck unter dem Dach der Bür-
gerstiftung zu gründen. Deren Gründungskapital sollte bei
mindestens 50.000 Euro liegen.
Die Stiftungen sind fürdie Ewigkeit angelegt
Diese auf Ewigkeit angelegte Funktion wird zum einen
durch die Sparkasse Schweinfurt mit der Dachstiftung und
zum anderen durch die DT Deutsche Stiftungstreuhand AG
gewährleistet, die auf Bundesebene eine Kooperationsver-
einbarung mit dem Sparkassenverband geschlossen hat.Von
den Teilnehmern erhebt diese eine geringe Verwaltungsge-
bühr, abhängig vom Dotationskapital. Eine Gebühr, die bei
weitem geringer ist als der Betrag, der bei der aufwändigen
Gründung und Betreuung einer eigenen, selbstständigen Stif-
tung anfallen würde. Die Sparkasse wiederum steht den ein-
zelnen Bürgerstiftungen unter dem Dach ihrer Stifterge-
meinschaft vielfältig zur Seite. Neben der Beteiligung am
Gründungskapital schießt sie bei unterschiedlichen Anlässen
zusätzliche Mittel in den Kapitalstock ein. In zinsschwachen
Zeiten bietet die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Schwein-
furt zudem eine inflationssichere Kapitalanlage. Die gemein-
nützigen Ausschüttungen werden schließlich nur aus den Er-
trägen vorgenommen. Konkret hat man eigens und aus-
schließlich für die Bürgerstiftungen im Landkreis einen Spar-
kassenbrief auf den Markt gebracht. Dieser wird mit vier Pro-
zent pro Jahr verzinst und liegt damit über den üblichen
Marktbedingungen. Die Stiftergemeinschaft als Dachorgani-
sation wurde mit einem Gründungskapital von 50.000 Euro
ausgestattet und steht für Ausschüttungen im gesamten Ge-
schäftsgebiet bereit. Die Dachorganisation bietet den Spar-
kassenkunden kostengünstig und ohne Arbeitsaufwand die
Möglichkeit, eine eigene Namensstiftung zu gründen. Den Stif-
tungszweck bestimmen ausschließlich die Kunden.Auch hier
wird das Geld „konservativ“ angelegt und damit gesichert:
„Ein Zocken in Stiftungen lehne ich grundsätzlich ab“, sagt
Johannes Rieger.
Auf konservative Geldanlagewird grundsätzlich Wert gelegt
Während öffentliche Gelder knapp sind, übernehmen Stif-
tungen eine bedeutende Rolle und helfen, wichtige Projekte
zu unterstützen. So gab der Stiftungsrat der Stiftung der Städt.
Sparkasse im Jahr 2012 von den Erträgen, die dank des Kapi-
talstocks von 600.000 Euro erwirtschaftet werden konnten,
20.700 Euro für Projekte frei, die den kulturellen und karita-
tiven Bereich in Schweinfurt unterstützen und fördern. Die
Stiftung der Kreissparkasse hat einen Grundstock von
750.000 Euro und kann bis Ende 2012 etwa 30.000 Euro aus-
schütten, womit im Landkreis Aktivitäten von Personen, Ver-
einen und Einrichtungen gefördert werden. „Diese Wir-
kungskette wird bei den Bürgerstiftungen sehr hoch sein“, so
Rieger. Die Frage der Zukunft lautet: „Was kannst Du für Deine
Gemeinde tun?“ �
� www.sparkasse-sw.de
„Be careful“: Die Zukunft der Stadt und des Landkreises Schweinfurtliegt in der Hand ihrer Bürger. In kommunalen Stiftungen können sichdiese finanziell engagieren und die Gestaltungsspielräume ihrer Kom-mune erweitern. Fotos: Sparkasse Schweinfurt
Aktuelles
In der Broschüre der Stiftergemein-schaft der Sparkasse Schweinfurt erhal-ten Interessierte Antworten auf Fragen,die sich im Zusammenhang mit einerStiftungserrichtung stellen.
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung verzeichnet auch im neunten Jahr
nach Gründung ein konstantes Wachstum: Das Dachstiftungs-
kapital hat das Jahr 2011 mit 13,3 Millionen Euro abgeschlos-
sen (2010: 10,4 Millionen Euro). Über 600 Menschen trugen
mit ihren Zustiftungen zu diesem Ergebnis bei. 100 mehr als
im Jahr davor. Das gestiegene Kapital erwirtschaftete gut 30
Prozent mehr. So kann die SOS-Kinderdorf-Stiftung mit über
200.000 Euro verschiedene Angebote und Projekte von SOS-
Kinderdorf nachhaltig fördern – und dazu beitragen, dass die
Kinder und Jugendlichen eine Perspektive auf eine gute Zu-
kunft erhalten. Ende 2011 vereinte die SOS-Kinderdorf-
Stiftung unter ihrem Dach zusätzlich 43 Treuhandstiftungen,
die zusammen ein Kapital von 11,1 Millionen Euro nachhaltig
anlegen. Deren Erträge kommen ebenso jährlich den im Stif-
tungszweck definierten Projekten von SOS-Kinderdorf zu.
Die erwirtschafteten Erträge aus dem Stiftungskapital der
Dachstiftung werden strategisch für drei Schwerpunkte ein-
gesetzt: Kinder, Schul- und Berufsausbildung sowie Hilfe für
Notfälle. Für den Schwerpunkt Kinder hat sich Petra Träg aus
der Geschäftsführung gemeinsam mit dem dreiköpfigen Vor-
stand sorgfältig abgestimmt. 2012 freut sich im Schwerpunkt
Kinder, dem Herzstück der SOS-Kinderdorf-Arbeit, zum Bei-
spiel das SOS-Kinderdorf Saar. Nun kann die bereits marode
Kletterburg erneuert werden – inklusive Rutsche und ver-
schiedenen Kletterelementen zur Förderung der motorischen
Geschicklichkeit und Balance. Ein renovierter Spielplatz lädt
auch bald die Kinder des SOS-Mütterzentrums Salzgitter zum
sorglosen Toben und Spielen ein. Das SOS-Mütter- und Kin-
dertageszentrum München kann weitere Musikinstrumente
für die therapeutische Kleingruppenarbeit anschaffen und das
SOS-Kinderdorf Ammersee Materialien für die Kunsttherapie.
„Bildung und Ausbildung sind neben einem Aufwachsen
in Geborgenheit und Liebe Grundpfeiler für ein selbstbe-
stimmtes Leben. Mittel, die diesen Projekten zufließen, sind
im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig investiert“, erläu-
tert Petra Träg aus der Geschäftsführung den Einsatz im zwei-
ten Schwerpunkt der SOS-Kinderdorf-Stiftung. Das SOS-Be-
rufsausbildungszentrum Nürnberg finanziert zum Beispiel ei-
nige Küchengeräte für die Kochausbildung sowie die not-
wendige Technik für Schulungen.
Bildung ist Grundpfeiler fürein selbstbestimmtes Leben
17 Jugendliche des SOS-Kinderdorfs Harksheide werden
mit Arbeitskleidung für ihre Ausbildung ausgestattet. Für eine
junge Dame des SOS-Kinderdorfs Ammersee werden die Aus-
bildungskosten zur Erzieherin übernommen. In Berlin freuen
Über 200.000 Euro für Kinder,Bildung und Hilfe für Notfälle
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung hat aus 2011 über 30 Prozent mehr Stiftungsmittelzur Verfügung – zur Förderung der SOS-Kinderdorf-Arbeit
Aktuelles
Das SOS-Kinderdorf Ammersee freut sich über neu angeschaffteMaterialien für die Kunsttherapie. Foto: SOS-Kinderdorf Ammersee
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Werte stiften � 29
sich die jungen Mütter, die eine Ausbildung im SOS-Berufs-
ausbildungszentrum absolvieren, über einen Zuschuss für das
„BAZini“. Hier werden ihre Kleinen betreut, während sie ihrer
Ausbildung nachkommen. Im SOS-Kinderdorf Harksheide
können notwendige Nachhilfestunden aufrechterhalten wer-
den. Und die SOS-Kinder- und Jugendhilfen Düsseldorf set-
zen mit der Zuwendung die Hausaufgabenbetreuung sowie
die gezielte Förderung in Lerngruppen und den Sprachun-
terricht fort. Der dritte Schwerpunkt der SOS-Kinderdorf-
Stiftung fokussiert die Hilfe für Notfälle. In diesem Jahr setzt
sich die Organisation gegen die Hungersnot in Ostafrika ein:
Ein Teil der erwirtschafteten Erträge fließt in Nothilfeaktivi-
täten von SOS-Kinderdorf in Kenia.
„Wir sind von Herzen dankbar, dass immer mehr Men-
schen anderen etwas Gutes tun“, resümiert Elke Tesarczyk,
Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdorf-Stiftung. „Nur mit
dieser Hilfe können wir die benachteiligten Kinder und Ju-
gendlichen, die von SOS-Kinderdorf betreut werden, nach-
haltig fördern. Unser Ziel ist klar. Wir wollen weiter wachsen
und damit die jährliche Ausschüttung erhöhen. Dies wäre das
schönste Geschenk, das wir zu unserem zehnjährigen Jubi-
läum 2013 erhalten könnten.“ �
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung wurde 2003 von SOS-Kin-
derdorf e.V. gegründet. Ziel ist es, die SOS-Kinderdörfer zu
unterstützen. Die Mittel des Stiftungskapitals kommen
damit den benachteiligten Kindern sowie Menschen mit
Behinderungen, die in den Einrichtungen betreut werden,
zugute. Zudem fördern mehrere Treuhandstiftungen, die
unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet
wurden, nachhaltig einzelne Projekte von SOS-Kinderdorf.
� www.sos-kinderdorf-stiftung.de
Das SOS-Berufsausbildungszentrum Nürnberg finanziert u. a. einigeKüchengeräte für die Kochausbildung. Foto: M.Leicht, SOS-Kinderdorf e.V.
Unterstützung für„FortSchritt Walldorf e. V.“
Comedian Bülent Ceylanübernimmt Patenschaft
Zum Auftakt besuchte er gemeinsam mit Meike Leupold,
Referentin der Dietmar Hopp Stiftung, die kleine Franka
(4) in ihrer Therapiestunde. Das Mädchen ist bewe-
gungsbehindert und wird bei FortSchritt Walldorf e.V.
durch die Petö-Therapie nach dem Motto „Auf eigenen
Füßen stehen“ gefördert. Auch weil es eine lange Warte-
liste bei „FortSchritt“gibt, soll ein zweiter Therapieraum
eingerichtet und eine weitere Therapeutin eingestellt
werden. Unterstützt wird das Projekt von der Dietmar
Hopp Stiftung und „RTL – Wir helfen Kindern“.
Mit dem Bülent Ceylan hat sich Franka sofort ange-
freundet. Kein Wunder, denn der Comedian geht völlig un-
befangen und ohne Berührungsängste mit Franka und den
anderen Kindern der Therapiegruppe um. „Ich habe wäh-
rend meines Zivildienstes gelernt, wie wichtig es ist mit
Behinderten ganz normal umzugehen. Anpacken ist ange-
sagt. Wenn wir genug Spenden zusammen bekommen,
könnte hier das Therapieangebot verdoppelt werden.“ Ge-
meinsam mit Xavier Naidoo tritt Bülent Ceylan am 8. No-
vember 2012 in der SAP Arena bei einem Benefizabend
(„Mannheim, wie es singt und lacht!“) zu Gunsten von „RTL
– Wir helfen Kindern“ auf. Stiftung RTL, Sparkasse Köln-
Bonn, Spendenkonto 57762957, BLZ 37050198. �
� www.rtlwirhelfenkindern.de, www.fortschritt-walldorf.de.,
www.dietmar-hopp-stiftung.de
Bülent Ceylan mit Franka und Therapeutin Agnes (li.) am Sprossen-stuhl. Foto: RTL/Guido Engels
Aktuelles
Spenden gehören neben den Mitgliedsbeiträgen zu den wich-
tigsten Einnahmequellen gemeinnütziger Einrichtungen und
Vereine im Landkreis.Auch wenn der Landkreis Erding bezo-
gen auf die Altersstruktur – fast ein Drittel der Einwohner ist
unter 25 Jahre – ein junger Landkreis ist, werden nachhaltige
Finanzierungsquellen immer wichtiger für das soziale und kul-
turelle Leben. Stiftungen sind hierfür ein ideales Instrument.
Im Gegensatz zur Spende, die einmalig für die Zwecke der
bedachten Organisation verwendet wird, bleibt bei einer Stif-
tung das Vermögen erhalten. Die im Rahmen der Anlage des
Stiftungsvermögens erwirtschafteten Erträge kommen dau-
erhaft dem vom Stifter festgelegten Zweck.
Die Sparkasse Erding - Dorfen hat stets die Region als Gan-
zes im Blick und fördert das soziale und kulturelle Leben in
Stadt und Landkreis Erding regelmäßig im Rahmen ihres öf-
fentlichen Auftrags. Aus dieser Verantwortung für die Region
hat die Sparkasse Erding - Dorfen eine Stiftergemeinschaft ins
Leben gerufen, um auch Bürgern nachhaltiges Engagement
im Rahmen einer Stiftung zu ermöglichen. Im Gegensatz zu
dem sonst relativ hohen organisatorischen Aufwand bei der
Errichtung einer eigenen Stiftung, kann unter dem Dach der
Stiftergemeinschaft eine eigene Namenstiftung mit individu-
eller Zweckbestimmung mit nur drei Unterschriften und be-
reits ab 25.000 Euro Stiftungskapital eingerichtet werden.
Spenden hilft kurzfristig –stiften dauerhaft
Dadurch wird es jedem möglich, den Verein oder die Or-
ganisation, für die bisher Spenden oder Mitgliedsbeiträge ent-
richtet werden, auch über das eigene Leben hinaus zu unter-
stützen. Dies sorgt bei der Empfängerorganisation für einen
dauerhaften Spendeneingang, also eine nachhaltige Finanzie-
rungsquelle. Die Verbundenheit des Stifters mit dem geför-
derten Verein oder der gemeinnützigen Einrichtung bleibt
weit über das eigene Leben hinaus sichtbar.
Die Stiftergemeinschaft ist so angelegt, dass sie fast allen
Stifterinteressen Rechnung tragen kann. Die Stifter arbeiten
mit einem bewährten und vertrauenswürdigen Partner zu-
sammen. Das Kuratorium der Stiftergemeinschaft kümmert
sich dauerhaft – auch nach dem Ableben des Stifters – um
Aktuelles
Gemeinnützige Einrichtungenund Vereine dauerhaft
unterstützenDie Stiftergemeinschaft der Sparkasse Erding - Dorfen bietet Lösungen
Werte stiften � 31
eine zielgerichtete Verwen-
dung der Stiftungserträge.
So, wie es der Stifter be-
stimmt hat.
Die Zuwendung an die
Stiftung in der Stifterge-
meinschaft mindert die
Einkommensteuer und ist
von der Schenkungs- und
Erbschaftssteuer befreit.
Daneben besteht für die
Stifter die Möglichkeit, die
Grabpflege der Stiftung zu
übertragen oder Angehö-
rige mit einem Teil der Er-
träge versorgen zu lassen.
Zu Lebzeiten haben die Stifter die Möglichkeit, den Stif-
tungszweck zu ändern.
Stifter – ein Gewinn für die Region
Die Erlöse aus Stiftungen werden für gemeinnützige
oder mildtätige Zwecke eingesetzt. In der Regel werden
Projekte in der
Region gefördert.
Regional tätige
Stiftungen haben
im Landkreis Er-
ding eine langjäh-
rige Tradition. Und
genau an diese Tra-
dition soll auch die
neue Stiftergemein-
schaft der Spar-
kasse Erding - Dor-
fen anknüpfen. Mit
den Erlösen der vie-
len Stiftungen sollen
verschiedene kleine
und große Projekte
im Landkreis unter-
stützt werden. Die
Sparkasse Erding -
Dorfen kommt mit diesem neuen Betätigungsfeld auch
ihrer regionalen Verantwortung nach. �
� www.spked.de/stiftergemeinschaft
Die Stiftungsberaterin derSparkasse Erding - Dorfen,Frau Veronika Angermaier
Wer sich dafür interessiert, eine eigeneStiftung zu gründen, findet in der Bro-schüre der Stiftergemeinschaft Antwor-ten auf zahlreiche Fragen, die man sichim Zusammenhang mit einer Stiftungs-errichtung stellt.
Aktuelles
32 � Werte stiften
„Fußball ist unser Leben“ – wer kennt ihn nicht, den Schlager
der deutschen Nationalelf von 1974, der mit diesen Worten
beginnt. Auch heute trifft er den Zeitgeist, denn für viele Ju-
gendliche beschreiben diese vier Worte genau das, was für sie
der Sport mit der Lederkugel bedeutet: Leidenschaft, Begei-
sterung und Faszination. Den Enthusiasmus, der vom Fußball
auf die Jugendlichen ausstrahlt, versucht sich eine Bildungs-
initiative zu Nutze zu machen: Sie möchte diese für auf den er-
sten Blick sperrige Themen, wie Politik, Integration oder To-
leranz begeistern.
Die Fußballbegeisterung von Jugendlichen für Bildungsan-
gebote nutzen, das ist die Idee des Lernorts Fußballstadion, aus-
gehend vom englischen Vorbild der „Study Support Center“. Seit
2010 fördert die Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit
der Bundesliga-Stiftung Lernzentren zur Politischen Bildung
unter anderem in Dortmund, Bremen, Berlin und Gelsenkirchen.
Zehn Standorte wurden bislang offiziell eröffnet.
„Mit dem Projekt Lernort Stadion wollen wir die Faszina-
tion des Fußballs nutzen, um junge Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund, die durch traditionelle Bildungsange-
bote nicht immer erreicht werden, an politische und gesell-
schaftliche Themen heranzuführen. Wir wollen sie motivie-
ren, sich mit ihrer eigenen Lebenssituation und ihrem Um-
feld kritisch auseinanderzusetzen“ sagt Melanie Schuster, Pro-
jektleiterin bei der Robert Bosch Stiftung. Über niedrig-
schwellige, handlungs- und lebensweltorientierte Angebote
sollen gerade auch bildungsferne und sozial benachteiligte
Jugendliche angesprochen werden.
„Jugendliche über die emotionaleBrücke Fußball erreichen“
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der politischen Bil-
dung. In Workshops und Projekttagen setzen sich die Teil-
nehmer mit Themen wie Gewalt, Rassismus, Homophobie,
Diskriminierung, aber auch ihren persönlichen Rechten aus-
einander. Themen wie die Grundrechte können im Umfeld
der Lernzentren besser eingebettet werden, als im norma-
len Schulalltag, so gelingt beispielsweise die Vermittlung von
schwer zu fassenden Themen mittels eigens geschriebener
Lernen im StadionPolitische Bildung an Lernzentren in außergewöhnlicher Umgebung
von Michael Kniess
Die Jugendlichen sollen über die emotionale Brücke des Fußballs erreichtwerden: Mittels selbst gestalteter Graffitis gelingt auch die Vermittlung vonschwer zu fassenden Themen. Fotos: Robert Bosch Stiftung
Abwechslung zur alltäglichen Lernumgebung: An außergewöhnlichen Lern-orten, wie dem Presseraum eines Stadions, setzen sich die Jugendlichen mitThemen wie Gewalt, Rassismus oder Diskriminierung auseinander.
Aktuelles
Rapsongs oder selbst gestalteter Graffitis. Im Presseraum
eines Stadions oder in der Mannschaftskabine finden die Teil-
nehmer eine große Abwechslung zu den alltäglichen Lern-
umgebungen vor. Die Wahl der außergewöhnlichen Lernorte
in den Herzen der Fußballstadien macht sich bezahlt, weiß
Melanie Schuster zu berichten: „Unsere bisherigen Erfah-
rungen zeigen, dass wir Jugendliche über die emotionale
Brücke Fußball sehr gut erreichen. Die Teilnehmer bringen
eine große Offenheit mit und erfahren, dass auch die eigene
Lebenswelt durchaus politisch ist.“
Bildungsprojekt erstmalsauch in Süddeutschland
Projektpartner der beiden Stiftungen sind die jeweiligen
lokalen Fanprojekte der Fußballclubs, die die eigenverant-
wortliche Organisation der Lernzentren übernehmen. Pro
Jahr können die einzelnen Standorte eine Förderung von bis
zu 40.000 Euro erhalten. Damit gestalten die Lernzentren
ihre Arbeit entsprechend den thematischen Bedürfnissen
und jeweiligen Besonderheiten vor Ort. Die Angebote sind
für die jugendlichen Teilnehmer kostenfrei. Um einen Aus-
tausch zwischen den Lernzentren zu ermöglichen, sie zu
qualifizieren und ihre Vernetzung zu fördern, veranstalten
die Stiftungen regelmäßig Runde Tische.
Mit dem Kopfball Lernzentrum in Nürnberg, das mit er-
sten Unterrichtseinheiten zum Beginn des neuen Schuljah-
res 2012/13 startet, gibt es erstmals auch in Süddeutschland
ein solches Bildungsprojekt. Dafür hat der 1. FC Nürnberg
mit Mannschaftskapitän Raphael Schäfer einen besonderen
Paten für das Kopfball Lernzentrum gewonnen. Er ist der
bundesweit einzige Fußball-Profi, der die Schirmherrschaft
für ein Lernzentrum übernimmt.
Der Club-Torhüter will dafür sorgen, dass dem Projekt
das nötige Leben eingehaucht wird. „Fußball ist für mich un-
trennbar mit Faszination, Leidenschaft und Begeisterung für
das Spiel verbunden. Diese Eigenschaften spornen zu
Höchstleistungen an, sie bringen ein Team dazu, den ent-
scheidenden Sieg einzufahren“, sagt Raphael Schäfer. „Hand
aufs Herz: Sich mit genau solch einem Enthusiasmus der
Schule und dem Lernen oder bestimmten gesellschaftlichen
Themen zu widmen, fiel und fällt auch mir schwer. Dieses
Kunststück wollen wir künftig aber fertig bringen.“ �
� www.bosch-stiftung.de/lernzentren
Mit dem Kopfball Lernzentrum in Nürnberg, gibt es erstmals auch in Süddeutschland ein solches Bildungsprojekt. Sie gaben dafür den Startschuss (vonlinks): Martin Bader (Vorstand Sport und Öffentlichkeitsarbeit 1. FC Nürnberg), Walter Teichmann (1. Vorstand Fanprojekt Nürnberg), Melanie Schuster(Projektleiterin Robert Bosch Stiftung), Raphael Schäfer (Mannschaftskapitän 1. FCN und Schirmherr Lernzentrum), Dr. Ulrich Maly (Oberbürgermei-ster Stadt Nürnberg). Foto: 1.FC Nürnberg
Aktuelles
34 � Werte stiften
„Think global, act local – Die Zahl der Bürgerstiftungen in
Deutschland nimmt so schnell wie nirgendwo sonst zu. Der
weltweite Erfolg dieser Idee ist auch damit zu erklären, dass
immer mehr Menschen angesichts der Globalisierung das Be-
dürfnis haben, ihre unmittelbare Lebenswelt selbst zu gestal-
ten. Das ist ein Motto, das zu vielen Bürgerstiftungen passt –
auch für die Bürgerstiftung Dormitz“ – so Bürgermeister Ger-
hard Schmitt beim Gründungsakt im Bürgerhaus. Den Anstoß
zur zweiten Bürgerstiftung im Landkreis Forchheim gab die
Sparkasse, die zur Errichtung von Bürgerstiftungen 2 x 10.000
Euro ausgelobt hatte. Nach der Gemeinde Eggolsheim, die vor
einigen Wochen ihre Bürgerstiftung gründete, konnte der Vor-
standsvorsitzende der Sparkasse Forchheim, Dr. Ewald Maier,
nun die zweite Bürgerstiftung unter dem Dach der Stifterge-
meinschaft der Sparkasse Forchheim willkommen heißen.
Der Beschluss zur Errichtung der Bürgerstiftung Dormitz
war sehr schnell und einstimmig im Gemeinderat gefasst wor-
den. Die Bürgerstiftung verwirklicht gemeinnützige und mild-
tätige Stiftungszwecke und hat bewusst ein breites Spektrum
an möglichen Aufgaben in der Stiftungssatzung verankert. Das
Besondere an der Bürgerstiftung Dormitz ist, dass jeder Ge-
meindebürger Maßnahmen vorschlagen kann, die aus den Stif-
tungserträgen realisiert werden sollen. Bürgermeister und Ge-
meinderat haben sich weiterhin entschlossen, dass die Bürger-
stiftung Dormitz weitestgehend unabhängig von den politi-
schen Auseinandersetzungen der Parteien und politischen Grup-
pierungen wirken soll. Mit Ausnahme des 1. Bürgermeisters ist
der Stiftungsrat ausschließlich mit Personen besetzt, die keine
politische Tätigkeit ausüben. Die Bürger sollen es selbst in der
Hand haben, die Notwendigkeiten vor Ort zu definieren und
die Entscheidungen im Sinne des Stiftungszwecks zu treffen.
Bürgerstiftungen – eine Formgesellschaftliche Selbstorganisationvon „Bürgern für Bürger“
Die Heimat verliert an Attraktivität, wenn ehrenamtliches
Engagement nachlässt, Kindergärten schließen, Schulen bau-
Sparkasse bewegt –Bürger entscheiden
Sparkasse Forchheim ermöglicht in Dormitz die Gründung der zweitenBürgerstiftung im Landkreis Forchheim
von Thomas Pötsch
Aktuelles
Dr. Horst Ohlmann, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftungs-treuhand mit Sitz in Fürth, Bürgermeister Gerhard Schmitt und Dr. EwaldMaier besiegelten die Errichtung durch ihre Unterschriften.
Dr. Horst Ohlmann und Dr. Ewald Maier überreichten BürgermeisterGerhard Schmitt (Mitte) symbolisch ein goldenes Sparschwein, damites sich weiter für die Bürgerstiftung füllen wird.
Werte stiften � 35
fällig oder Vereine wegen Nachwuchsmangel aufgelöst wer-
den. Denn Heimat ist geprägt vom zwischenmenschlichen
Miteinander der Bürgerinnen und Bürger. Wenn die Lebens-
qualität einer Region durch die beschriebenen Einschnitte
sinkt, dann sind diejenigen gefragt, die im Leben mit hoher
Leistungsbereitschaft und viel Verantwortung für andere be-
weisen, wie man Dinge zum Wohle einer Region verändert.
Diese Überlegungen veranlassten die Sparkasse Forchheim
im Jahr 2007, den Stiftungsgedanken stärker in der Region zu
verankern. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität in vielen Berei-
chen der Gesellschaft zu verbessern. Dr. Ewald Maier betont:
„Als größter Finanzdienstleister in der Region verbindet die
Sparkasse Forchheim Kompetenz und Vertrauen in Finanz-
fragen mit sozialer Verantwortung und nachhaltigem Denken
und Handeln.“ Zum einen gründete die Sparkasse eine eigene
Zukunftsstiftung zur Förderung verschiedener Projekte in
Stadt und Landkreis Forchheim. Mit einem Stiftungsvermögen
von mittlerweile 3 Millionen Euro wurden in den vergange-
nen Jahren Projekte mit rund 120.000 Euro gefördert.
Ein Vorzeigeprojekt der Sparkassen-Zukunftsstiftung lau-
tet „JEKI – Jedem Kind ein Instrument“, das es allen Grund-
schülern im Landkreis Forchheim ermöglichen soll, ein Mu-
sikinstrument zu erlernen. „13 Schulen sind bereits an Bord“,
so Dr. Ewald Maier. „Es freut mich besonders, dass heute
Abend die Grundschule Dormitz mit ihrer JEKI-Gruppe für
die musikalische Ausgestaltung des Festaktes sorgt – so
schließt sich der Kreis unseres Stiftungsgedanken zur geziel-
ten Förderung bis zur Umsetzung, von dem alle profitieren.“
Der zweite Schritt war die Schaffung einer einfachen Stif-
tungsstruktur, die es engagierten Bürgerinnen und Bürgern
ermöglicht, auf einfache Art und Weise ihre persönliche Stif-
tung zu errichten. Mit der Stiftergemeinschaft unter dem
Motto „Spuren in der Zukunft hinterlassen“ will die Sparkasse
das bürgerschaftliche Engagement in der Region Forchheim
fortwährend stärken. Mit den erzielten Erträgen aus den ge-
tätigten (Zu-)Stiftungen oder Spenden für Vereine, Verbände
und Organisationen in der Region Forchheim ist es möglich,
lieb gewonnene kulturelle, soziale und sportliche Einrich-
tungen zu unterstützen, damit diese auch für die Zukunft er-
halten werden. Der Stifter kann die aus den Erträgen seines
Stiftungskapitals zu fördernde Einrichtung individuell be-
stimmen. Das Engagement des Stifters wird vom Staat durch
die steuerliche Abzugsfähigkeit der Stiftungszuwendung in-
nerhalb bestimmter Höchstgrenzen gefördert. Am 01.03.2012
betrug das Stiftungsvermögen der Stiftergemeinschaft der
Sparkasse Forchheim insgesamt 523.562,67 Euro. Die Stifter-
gemeinschaft der Sparkasse Forchheim hat zur Erfüllung ihrer
Satzungszwecke in 2011 für das Geschäftsjahr 2010 Mittel in
Höhe von insgesamt 10.471,39 Euro ausgeschüttet.
Sparkasse fördert Stiftungsgedankenin den Kommunen
Ein weiterer Schritt, den Stiftungsgedanken in der Region
zu leben, war die Schaffung der Möglichkeit, gemeinsam mit
den hiesigen Kommunen, das bürgerschaftliche Engagement
vor Ort noch stärker zu unterstützen. Das Angebot zur Er-
richtung von Bürgerstiftungen unter dem Dach der Stifterge-
meinschaft der Sparkasse Forchheim war somit nur konse-
quent. Dr. Ewald Maier ist überzeugt: „Die Bürgerstiftung ist
ein zeitgemäßes Stiftungsmodell, weil sie dauerhaft bürger-
schaftliches Engagement mit örtlichem Bezug organisiert.
Hier kann es sich jeder leisten, Stifter zu werden. Schon mit
kleinen Beträgen ist man dabei.“
Die Dormitzer Bürgerstiftung ist mit einem Grundkapital
von 20.000 Euro ausgestattet – 10.000 Euro stellt die Spar-
Aktuelles
Dr. Matthias Hubert, Geschäftsführer der Fa. Sontowski & Partner GmbH,überreichte einen Spendenscheck in Höhe von 2.000 Euro amGründungsabend.
Vertreter der Freien Wähler Dormitz, 1. Vorsitzender Holger Bezold undLydia Bensch spendeten 1.000 Euro für die Bürgerstiftung Dormitz.
Aktuelles
kasse Forchheim zur Verfügung, 10.000 Euro die Kom-
mune. Auch die ersten Zustiftungen sind schon erbracht
worden. Bürgermeister Gerhard Schmitt konnte sich am
Festakt bereits über einen 15-prozentigen Zuwachs des
Stiftungsvermögens freuen. „So kann es weitergehen – es
zeigt mir, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg
sind“, strahlte der 1. Bürgermeister.
Grundstein ist gelegt –Bürger stockten spontan auf
Die Sontowski & Partner GmbH spendete 2.000 Euro
an die Bürgerstiftung. Mit Sitz in Erlangen ist sie seit
1984 als Initiator, Projektentwickler, Bauträger und In-
vestor in den Bereichen Handel, Gewerbe, Wohnungen
und Sozialimmobilien aktiv. „Als Unternehmen vor Ort, wol-
len wir Teile unserer Gewinne wieder der Region zurückge-
ben in der wir leben und arbeiten“, so Dr. Matthias Hubert.
Anlass war ein kürzlich fertig gestelltes Bauvorhaben von Son-
towski & Partner in der Gemeinde Dormitz. Dass die Bürger-
stiftung Dormitz überparteilich aufgestellt ist, beweist die
zweite Zustiftung, die am Gründungsabend geleistet wurde.
Die Freien Wähler Dormitz spendeten 1.000 Euro, die sie aus
dem Erlös des „Dormitzer
Advents“ erzielen konnten.
„Ich war von Anfang an be-
geistert und überzeugt von
der Stiftungsidee“, so der Vor-
sitzende der Freien Wähler,
Holger Bezold.
„So etwas habe ich noch
nicht erlebt“, staunte der Vor-
sitzende der DT Deutsche Stif-
tungstreuhand AG, Horst Ohl-
mann, über das Engagement in Dormitz und erklärte: „Die
Bürgerstiftung kann nun überall dort zum Einsatz kommen,
wo das gemeinnützige und mildtätige Netz nicht engmaschig
genug ist.“ Und er fügte an: „Sie können nun Projekte gezielt,
unabhängig und nachhaltig fördern und unterstützen – Sie
haben einen gelungenen Start hingelegt.“�
� www.sparkasse-forchheim.de
In der Broschüre der Stifterge-meinschaft finden Interessierteumfassende Informationen zuStiftungszwecken und Zuwen-dungsmöglichkeiten.
Werte stiften � 37
Aktuelles
Die Sparkasse Rhein-Nahe unterstützt bereits seit 1996 durch
die Erträge ihrer eigenen „Stiftung Jugend“ unterschiedliche
Maßnahmen im Geschäftsgebiet. Allein im letzten Jahr wur-
den hier rund 65.000 Euro ausgeschüttet.
Im Jahr 2009 wurde zudem die „Stiftergemeinschaft der
Sparkasse Rhein-Nahe“ gegründet. Sie bietet das Dach für kun-
deneigene Stiftungen, um diese schnell und unkompliziert
gründen zu können. Diese Kundenstiftungen können den
Namen des Stifters tragen – aber auch als eine anonyme Stif-
tung gegründet werden. Eine Stiftungsgründung ist ab einem
Betrag von 25.000 Euro möglich. Durch die spezielle Kon-
struktion ist für die Stiftungsgründung nur die Unterschrift
des Stifters notwendig, um alle anderen Dinge, wie Vermö-
gensanlage, Rechnungslegung kümmert sich die Stifterge-
meinschaft. Das Grundstockvermögen wurde durch die Spar-
kasse Rhein-Nahe aufgebracht und im Jahr 2010, dem Jahr des
175-jährigen Bestehens der Sparkasse, auf 225.000 Euro deut-
lich aufgestockt.
Aber auch mit weiteren Aktionen soll das Stiftungsver-
mögen erhöht werden. So startete die Sparkasse vor Weih-
nachten einen Spendenaufruf zu Gunsten der Stiftergemein-
schaft und legte auf jede Spende einen Betrag von 2 Euro
drauf. Diese Aktion soll auch dieses Jahr wieder stattfinden.
Mittlerweile konnte mit der „Ursula und Bertold Wenz-Stif-
tung“ die erste Kundenstiftung unter dem Dach der Stifter-
gemeinschaft errichtet werden. Sie unterstützt aus ihren Er-
trägen die Fachhochschule Kaiserslautern.
Am 26. Juli 2012 wurden die Erträge der Stiftergemein-
schaft ausgeschüttet. Dabei konnte ein stolzer Betrag in Höhe
von 7.250 Euro an verschiedene Einrichtungen aus dem Ge-
schäftsgebiet ausgezahlt wer-
den. Große Freude kam bei
der symbolischen Scheck-
übergabe bei den begünstig-
ten Einrichtungen auf. Der
Vorsitzende des Kuratoriums
und stellvertretende Vor-
standsvorsitzende der Spar-
kasse Rhein-Nahe, Herr An-
dreas Peters, versprach auch
in Zukunft besonderen Wert
auf die Sicherheit des Stif-
tungskapitals zu legen um in
den Folgejahren weiterhin
viel Gutes für die Region
tun zu können. Großer
Dank galt den Stiftern und Spendern der Stiftergemeinschaft
der Sparkasse Rhein-Nahe. Denn ohne sie wäre der Tag nicht
möglich gewesen. Verbunden mit der Hoffnung, dass sich
viele weitere engagierte Bürger an der Stiftergemeinschaft,
sei es durch eine Zustiftung oder durch eine Spende, am Wohl-
ergehen und der Lebensqualität in der Region beteiligen. �
� www.sk-rhein-nahe.de
7.250 Euro für die RegionErste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rhein-Nahe
Freuen sich gemeinsam bei der symbolischen Scheckübergabe: AndreasPeters, stv. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein-Nahe, Achim Bau-mann, Jugendfeuerwehr des Landkreises Bad Kreuznach, Anette Schmitt,Ev. Kirchengemeinde Planig-Biebelsheim-Ippesheim, Dietmar Kron,Turnverein 1848 Meisenheim e.V., Rosemarie Meyer, TierschutzvereinStromberg e.V. , Willi Lieser, TuS 1862 Kirn e.V., Andreas Baumhardt,Vermögensbetreuer der Sparkasse Rhein-Nahe (von links)
Tierschutzverein Stromberg e.V. Soonwald: 900 Euro
Tierhelfer Ingelheim e.V.: 550 Euro
Jugendfeuerwehr im
Landkreis Bad Kreuznach: 1.900 Euro
TuS 1862 Kirn e.V.: 675 Euro
Turnverein 1848 Meisenheim e.V.: 675 Euro
Katholische junge Gemeinde Bingen: 1.300 Euro
Ev. Kirchengemeinde Planig –
Biebelsheim – Ippesheim: 1.250 Euro
Insgesamt wurden folgende Institutionen gefördert:
Eine Broschüre informiert Interes-sierte über die Stiftergemeinschaftund mögliche Stiftungszwecke.
Rechnen ist eine elementare Kulturtechnik. Mathematische
Kompetenz ist die Grundlage für ein gelingendes Privat- und
Berufsleben des Einzelnen und den wirtschaftlichen Erfolg
der Gesellschaft.Aber Rechnen ist noch immer das schwarze
Schaf unter den Kulturtechniken: Das Angstfach Mathe ist
nach wie vor ein Thema. Und wenn nicht Angstfach, dann ist
Rechnen zumindest etwas, was weithin nicht so normal und
positiv empfunden wird, wie Lesen oder Schreiben.
Das will die Stiftung Rechnen ändern. 2009 durch die
comdirect bank und die Börse Stuttgart als rechtsfähige Stif-
tung bürgerlichen Rechts in Hamburg gegründet, hat sie es
sich zum Anliegen gemacht, dass Menschen Freude am Rech-
nen haben und darüber eine bessere Rechenkompetenz er-
langen. Dazu ist sie sowohl operativ als auch fördernd tätig.
Durch ihre Initiativen will die Stiftung Rechnen zur aktiven
Beschäftigung mit mathematischen Aufgabenstellungen mo-
tivieren, die Rechenfähigkeit stärken und so die notwendi-
gen Grundlagen für die erfolgreiche private Haushaltsführung
sowie für die berufliche Qualifikation schaffen. Die Stiftung
Rechnen versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle, die sich
für das Rechnen stark machen oder stark machen möchten.
Unter ihrem Dach können sich Unternehmen und Organisa-
tionen ebenso wie Privatpersonen engagieren. Durch eine
nachhaltige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu Anliegen und
Fortschritten mathematischer Bildung und Wissenschaft soll
dem Thema Rechnen darüber hinaus zu mehr Aufmerksam-
Mehr vom Leben durchFreude am Rechnen
Die Stiftung Rechnen auf einen Blick
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keit und einem besseren Image verholfen werden. Dabei hel-
fen auch die prominenten „Mathe-Botschafter“ – als solche
engagieren sich zum Beispiel TV-Koch Christian Rach oder
der achtfache Kopfrechen-Weltmeister Dr. Dr. Gert Mittring.
Positive Mathematik-Erlebnisse schaffen
„In ihrer Ausgestaltung sind unsere Initiativen sehr unter-
schiedlich“, sagt Johannes Friedemann, geschäftsführender
Vorstand der Stiftung Rechnen. „Aber sie haben alle densel-
ben Grundgedanken: Wir wollen positive Mathematik-Erleb-
nisse schaffen. Erlebnisse, die erstaunen, die motivieren und
sprichwörtlich den Groschen fallen lassen.“
„Mathe.Forscher“ beispielsweise ist ein Programm mit
dem Schwerpunkt forschendes, entdeckendes Lernen. Schü-
ler der Sekundarstufe I erforschen die Mathematik in ihrer di-
rekten Lebenswelt. Wie muss ein Heißluftballon konstruiert
sein, damit er fliegt? Wie schnell wandert eine Düne? Die
Schüler formulieren Forscherfragen und gehen diesen selbst-
ständig nach – die Lehrer begleiten den Lernprozess und steu-
ern dort, wo es notwendig ist. Mathe.Forscher ist ein ge-
meinsames Programm der Stiftung Rechnen und der Deut-
schen Kinder- und Jugendstiftung. In Norddeutschland wird
es durch die PwC-Stiftung gefördert. Im Herbst dieses Jahres
erhält Mathe.Forscher einen Ableger in Süddeutschland. För-
derer von „Mathe.Forscher Rhein Neckar“ ist die in Heidel-
berg ansässige Klaus Tschira Stiftung.
Bei „Mathe4Life”, dem Corporate Volunteering Projekt der
Stiftung Rechnen, geben Mitarbeiter aus unterschiedlichen
Unternehmen an Schulen berufspraxisnahen Mathematikun-
terricht. „Die Schüler sollen erfahren, dass das, was sie in der
Schule lernen, im späteren Berufsalltag praktisch zur Anwen-
dung kommt“, so Friedemann.
„Tüfteln und Knobeln“ ist eine Wanderausstellung, die
durch ECE-Einkaufszentren in ganz Deutschland tourt. Die
rund 40 interaktiven Exponate laden die Besucher zum spon-
tanen Experimentieren und zur spielerischen Auseinander-
setzung mit mathematischen Phänomenen ein. Es geht zum
Beispiel darum, Brücken zu bauen, Codes zu entschlüsseln
oder Kugelpyramiden zu konstruieren. Tüfteln und Knobeln
wurde federführend vom Mathematikum Gießen entwickelt.
Die Stiftung Rechnen ist Partner und Förderer der Mitmach-
Ausstellung. „Mathe macht das Tor“ ist ein von der Stiftung
Rechnen initiierter deutschlandweiter Mathewettbewerb für
Schüler der Klassenstufen 5 bis 9. Zu gewinnen gibt es Mathe-
und Sportunterricht mit einem Fußballstar. Der Wettbewerb
findet mehrere Wochen lang auf einer Online-Lernplattform
statt, die vom Partner und Sponsor „bettermarks“ zur Verfü-
gung gestellt wird. Ziel ist es, Motivation zur intensiven Aus-
einandersetzung mit Matheaufgaben zu wecken und gleich-
zeitig den Teamgeist zu fördern. Mathe macht das Tor fand
2012 zum zweiten Mal statt. Über 40.000 Teilnehmer rechne-
ten innerhalb von fünf Wochen mehr als neun Millionen Auf-
gaben. Die Gewinnerklassen freuen sich auf den Besuch ihrer
Fußballstars – Marcell Jansen, Célia Okoyino da Mbabi, Sven
Bender, Cacau und Lena Goeßling. „Wir haben für die Zukunft
noch viele Ideen zum Thema Rechnen. Klar ist, dass wir für
nachhaltige Verbesserung der Rechenkompetenz weitere Un-
terstützer brauchen. Neue Partner, Stifter und Förderer sind
bei uns herzlich willkommen“, sagt Friedemann. �
� www.stiftungrechnen.de
Berichte und Kampagnen
Mathe-Forscher in Aktion – ein mit Strohalmen erzeugter Luftstromwird durch Kurbeln und 120 Löcher „zerhackt“. Ein Ton entsteht – jeschneller gekurbelt wird, desto höher ist der Ton.
Berichte und Kampagnen
Das Sprichwort „Unter jedem Dach ein Ach“ scheint zwar
etwas übertrieben, doch wenn man die täglichen Telefonan-
rufe im Frankfurter Notmütterdienst (NMD) mit erlebt, ist das
„Ach“ weiter verbreitet, als man denkt.
In vielen Betrieben in Deutschland geht es in den Ferien
etwas ruhiger zu, doch Ruhe ist im Büro des NMD in Frank-
furt ein Fremdwort. „Die Not kennt keine Jahreszeiten und
keine Ferien“, sagt Ingrid Damian, Geschäftsführerin des
NMD. „Die Nachfrage nach Betreuungspersonen für jung wie
alt ist zur Zeit genau so hoch wie im Winter“.
Während es früher beim NMD vornehmlich um die Versor-
gung von Kindern ging, wenn die Mutter ausfiel, zeigte sich
im Laufe der Jahre, dass nicht nur Kinder, sondern auch Se-
nioren vielfältige Formen von Betreuung brauchen.
„Haushalts- und Betreuungshilfen für Familien, wo die
Mütter etwa im Kankenhaus sind, ist die eine Seite“, sagt Da-
mian, „doch wir verstehen das Angebot des NMD auch als
eine Möglichkeit, Senioren so lange wie möglich das Leben
in der eigenen Wohnung oder in der Familie zu ermöglichen“.
Dass dies möglich ist, zeigt die 43-jährige Arbeit des gemein-
nützigen Vereins. „Unsere Notmütter kommen ins Haus, be-
treuen und pflegen die älteren Menschen, machen die Haus-
arbeit und kümmern sich um alles, was wichtig ist. Nach un-
seren Erfahrungen werden die Kosten dieser haushaltsnahen
Dienstleistungen vielfach von öffentlichen Stellen (Sozialäm-
ter, Krankenversicherungen etc.) getragen“. Der NMD be-
schäftigt damit viele familienerfahrene Frauen, die oft nicht
mehr im Erwerbsleben stehen und ermöglicht ihnen eine
qualifizierte Beschäftigung in Privathaushalten. „Wir können
aufzeigen, dass diese Art der Betreuung menschenwürdiger ist,
als die Heimunterbringung, und dazu in den allermeisten Fällen
noch kostengünstiger“ sagt Damian.
Die 750.000 Angehörige in Deutschland, die diese Arbeit
aufopferungsvoll verrichten, sind mit zunehmender Zeit aus-
nahmslos überfordert. Der NMD entlastet mit der Betreuung
durch freie Mitarbeiter (sog. Notmütter) diese Familien und ver-
hindert deren Heimeinweisungen. Hinzu kommt, dass durch
den Anstieg des Anteils der kinderloser bzw. allein stehender
Personen und die erhöhte Frauenerwerbsquote ein gravieren-
der Rückgang privater Angehörigenpflege zu erwarten ist.
„Wir meinen, dass in der Zukunft das Primat der ambu-
lanten vor der stationären Versorgung nicht nur in Sonntags-
reden vorkommen soll, sondern in der Realität“, betont Ingrid
Damian. Möglich ist es. �
� www.nmd-ev.de, www.notmuetterdienst.org
Not kennt keine FerienImmer im Einsatz: „Notmütter“
Ingrid Damian ist die Geschäftsführerin des Notmütterdienstes
Biologische und fair gehandelte Lebensmittel kauft man im
Bioladen um die Ecke. An welche Händler wendet man sich
jedoch, wenn man eine öko-faire Reise einkaufen möchte?
Überhaupt – den Urlaub genießen und gleichzeitig Gutes tun
– geht das denn? Wie es im Urlaub möglich ist, ökologisch und
fair zu handeln, zeigt der Verband forum anders reisen e.V.
Schon 130 Reiseunternehmen haben sich dem Verein ange-
schlossen.
Fahrradfahren in China, Genusswandern in Deutschland
oder die Welt mit dem Reisebus umrunden: Einige Beispiele
zeigen, welche Vielfalt das Thema „Nachhaltig reisen“ bietet.
Gemeinsam haben diese Reisen, dass sie die Umwelt scho-
nen, wirtschaftlich fair sind und soziale Aspekte in den Rei-
seländern berücksichtigen.
Wie viel CO2 verursacht eine Reise? Bekommen die Ho-
telangestellten einen fairen Lohn für ihre Arbeit? Wie wird der
Müll entsorgt? Wie lassen sich Papier- und Stromverbrauch
beim deutschen Reiseveranstalter weiter reduzieren? Diesen
und vielen weiteren Fragen stellen sich die Mitglieder des
forum anders reisen in einem aufwändigen Zertifizierungs-
prozess für das Nachhaltigkeitssiegel „CSR Tourism Certified“.
Es gilt als umfassendstes Zertifikat im Tourismus und wurde
von der Verbraucherinitiative mit der Bestnote „empfehlens-
wert“ ausgezeichnet.
Auch als Urlauber profitiert man direkt davon: Neben dem
guten Gefühl, sein Geld sinnvoll einzusetzen und die Menschen
vor Ort zu fördern, bedeutet nachhaltig reisen, im Einklang mit
der Natur unvergessliche Reiseerfahrungen zu machen. Denn
die Veranstalter des forum anders reisen sind kleine Unterneh-
men, die ihre Destinationen und die Menschen vor Ort ganz
genau kennen. Mit diesem Wissen und vielen freundschaftli-
chen und familiären Beziehungen in den Reiseländern können
die Veranstalter tatsächlich ein anderes Reisen bieten: Facet-
tenreich und direkt, mit vielen Begegnungen und Abenteuern
abseits der touristischen Trampelpfade. �
� www.forumandersreisen.de
Ein „Bioladen“ für Reisen Umweltschonend, wirtschaftlich fair und sozial verträglich reisen
von Ute Linsbauer
Ein starkes Team: Die Mitglieder des forum anders reisen. Foto: forum anders reisen
Berichte und Kampagnen
42 � Werte stiften
Wer eine kalkulierbare, aber durchaus interessante Rendite
suchte und dabei auch die sichere Rückzahlung des einge-
setzten Kapitals bei Fälligkeit wünschte, der konnte in der
Vergangenheit zwischen Produkten wie Termingeldern, Spar-
einlagen und Bundesanleihen wählen. Die meisten Stif-
tungsportfolios bestehen immer noch überwiegend aus die-
sen Anlageformen. Zuletzt hat sich das Bild jedoch gewan-
delt. Nicht nur die Sicherheit vieler Emittenten muss nun
mit einem Fragezeichen versehen werden, auch die Renditen
sind stark gesunken. Mit den in Folge rückläufigen aus-
schüttungsfähigen Erträgen wird es für viele Stiftungen
schwieriger, ihre Förderzusagen einzuhalten bzw. neue Pro-
jekte ausreichend zu unterstützen. Hinzu kommt ein lang-
fristiger Effekt: Die sogenannte Realzinsfalle. Bei einer Ver-
zinsung unterhalb der Inflation verliert das angelegte Geld
stetig an Kaufkraft. An eine reale Bestandserhaltung des Stif-
tungsvermögens ist dabei nicht zu denken! Geht man für die
nächsten Jahre von einer realistischen Inflationsrate in Höhe
von 2,5 % p.a. aus, so verliert das angelegte Kapital jährlich
1 % an Kaufkraft, sofern man für sichere Anlagen einen Zins-
satz von mind. 1,5 % p.a. erzielen kann. Hierfür müsste man
sich bei sicheren Bundesanleihen derzeit für zehn Jahre bin-
den! Da inzwischen von einem längeren Andauern der Nied-
rigzinsphase ausgegangen werden kann, stellt sich immer
mehr die Frage nach sinnvollen Anlagealternativen. In die-
sem Zusammenhang fällt häufig das Schlagwort „Sachwerte“.
Dabei wird davon ausgegangen, dass es höhere Renditen dort
gibt, wo eng an der realen Wirtschaft investiert wird. Während
Rohstoffe und hier insbesondere Gold für Stiftungen schon
aus Mangel an regelmäßiger Ausschüttung wegfallen, ver-
sprechen Immobilien und Aktien nicht nur mehr Ertrag, als
herkömmliche Anleihen, sondern auch einen gewissen Schutz
vor Inflation. Immobilien können dabei je nach Größe und
Anlagepolitik einer Stiftung in Form von Direktinvestments,
offenen oder auch geschlossenen Immobilienfonds beige-
mischt werden.
Eng an der realenWirtschaft investieren
Ähnlich verhält es sich bei Aktien. Während kleinere Stif-
tungen eine Beimischung vorzugsweise über Investment-
fonds oder ETF’s vornehmen, können mittlere und größere
Stiftungen auch einen Teil ihres Vermögens in Einzelwerte in-
vestieren. Während jedoch für viele private Investoren bei
der Aktie die Kursentwicklung und damit die Erzielung von
Spekulationsgewinnen im Vordergrund steht, haben Stiftun-
gen einen anderen Fokus: Hier zählen Substanz und eine kon-
Die Suche nach Rendite und SicherheitAktien als Sachwertanlage
von Holger Carstens
Aktie WKN Branche Kurs* Währung Dividende Rendite p.a.
BASF BASF11 Chemie 61,40 EUR 2,60 4,20 %
BMW St. 519000 Automobil 59,85 EUR 2,50 4,20 %
Dt. Post 555200 Logistik 15,77 EUR 0,70 4,40 %
Siemens 723610 Industriegüter 73,77 EUR 3,00 4,10 %
Ericsson 850001 Technologie 64,85 SEK 2,75 4,20 %
Statoil 675213 Rohstoffe 149,20 NOK 6,50 4,40 %
Novartis 120052 Pharma 58,65 CHF 2,45 4,20 %
Roche 120321 Pharma 180,60 CHF 7,00 3,90 %
Coca Cola 850663 Konsum 39,45 USD 1,10 2,80 %
General Electric 851144 Industriegüter 21,00 USD 0,65 3,10 %
*Stand: 16.08.2012
Vermögen und Finanzen
stante, über der Inflationsrate liegende Ausschüttung mehr,
als kurzfristige Kursgewinne. Denn die Stiftung ist als auf
Dauer bzw. auf ewig angelegte Institution vielmehr auf die
langfristige Erfüllung des jeweiligen Stiftungszwecks ausge-
richtet. Gegenüber einem Privatanleger sollte der Stiftungs-
verwalter daher auch das Vermögen mit „ruhiger Hand“ be-
wirtschaften. Die Stiftung kann daher auch mit Risiken um-
gehen. So müssen bei unrealisierten Kursverlusten, bei denen
mittelfristig von einer Werterholung ausgegangen werden
kann, keine Abschreibungen vorgenommen werden (sog. ge-
mildertes Niederstwertprinzip). Abhängig von Anlagerichtli-
nien und Größe der Stiftung ist eine Aktienquote in Höhe von
10 % bis 30 % unproblematisch. Bei der Auswahl der richti-
gen Titel sind insbesondere folgende Punkte zu beachten:
1. Substanz: Der Stiftungsvorstand hat stets das Gebot der Be-
standserhaltung zu beachten. Dies erfordert auch eine um-
sichtige Auswahl der richtigen Aktien. Der Fokus sollte in er-
ster Linie auf sog. Blue Chips liegen. Also Unternehmen, wel-
che bereits über eine starke Marktposition verfügen und eine
stabile Finanzierungsstruktur aufweisen. Gelingt es diesen Un-
ternehmen zudem durch eine kluge Produkt- und Marktpoli-
tik, ihren Unternehmenswert weiter zu steigern, so kann sich
der Stiftungsvorstand auch langfristig über Kursgewinne
freuen, welche bei Realisierung nicht ausgeschüttet werden
müssen und dem Ziel eines realen Bestanderhalts des Stif-
tungsvermögens voll zugute kommen!
2. Ertrag: Neben dem Bestanderhaltungsgebot haben Stiftun-
gen darauf zu achten, aus den regelmäßigen Erträgen ihren
Stiftungszweck zu erfüllen. Gerade Unternehmen aus defen-
siven Branchen (Konsum, Pharma, Rohstoffe etc.) versprechen
hierbei konstante Dividendenausschüttungen zwischen 3 und
5 % p.a. Bei der richtigen Auwahl ist darauf zu achten, dass
diese Zahlungen in der Vergangenheit bereits konstant gelei-
stet und auch tatsächlich vom Unternehmen erwirtschaftet
wurden, also keine Substanz ausgezahlt wird. Zudem ist ein
Blick auf die Prognose der künftigen Dividendenzahlungen
empfehlenswert.
3. Diversifikation: Sinn macht ein Aktien-Direktinvestment na-
türlich nur dann, wenn man in mehrere Titel investieren kann.
Grundsätzlich sollte durch eine breite Streuung in mindestens
5 bis 10 Unternehmen aus verschiedenen Branchen eine
möglichst große Risikominderung angestrebt werden. Je nach
Portfolio und individueller Anlagepolitik kann darüber hinaus
auch über die richtige Titelauswahl eine Diversifikation auf
Währungsebene umgesetzt werden.
4. Nachhaltigkeit: Immer häufiger achten Stiftungen nicht nur
bei der Vergabe ihrer Mittel auf eine nachhaltige Verwendung,
sondern versuchen bereits bei der Erwirtschaftung der Er-
träge ökologische, ethische und soziale Aspekte zu berück-
sichtigen. Hier bieten neben dem Blick auf die Produktpalette
des jeweiligen Unternehmens auch zahlreiche Ratings, Un-
ternehmensanalysen sowie Geschäftsberichte Aufschluss.
Fazit: In Zeiten von Euro- und Staatsschuldenkrise sowie hi-
storisch niedriger Zinsen suchen Anleger verstärkt nach Al-
ternativen zu klassischen festverzinslichen Wertpapieren. Häu-
fig spielt das Thema Sachwertanlage hierbei eine große Rolle.
Auch Stiftungen sollten sich dem Thema nicht per se ver-
schließen. Neben der Immobilie lohnt sich auch der Blick in
Richtung Aktie. Ob nun in Form eines Investmentfonds oder
als Direktanlage hängt wesentlich von der Größe des verwal-
teten Stiftungsvermögens sowie den individuellen Anlage-
richtlinien ab. Wichtig ist jedoch immer der Blick auf die wich-
tigsten Kennzahlen der Unternehmen, sowie deren nachhal-
tige Dividendenpolitik. Sind diese Voraussetzungen erfüllt,
können gerade Stiftungen als langfristige Investoren „mit ru-
higer Hand“ auch kurzfristigen Kursschwankungen sorgen-
freier begegnen. Die geltenden Bewertungsgrundsätze für Stif-
tungen bieten bewusst einen gewissen Spielraum bei schwan-
kenden Kursen. �
Vermögen und Finanzen
DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]
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Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassenund Banken, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungenbei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.
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