magazin - kolping.de · magazin mit 8seiten schuhspende i september–oktober 2015 generationen...
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magazin
mit 8Seiten
Schuhspende
www.kolping.de I September–Oktober 2015
■ generationen Seite 6Ältere bürden den Jüngeren immer stärkere Lasten auf
■ junge erwachsene Seite 18Trend: Abhängen zwischen La-vendel, Oregano und Estragon
■ kolpingtag Seite 36Prominente zum Motto des Kolpingtages „Mut tut gut“
Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger nimmt Schuhe von Papst em. Benedikt XVI. in Empfang
Ein Sommer in der Ukraine
Die schönsten Bilder und Momente des Kolpingtages 2015
MUT TUT GUT
DIE SCHÖNSTEN BILDER UND MOMENTE DES KOLPINGTAGES
128 Seiten, durchgehend vierfarbig illustriert, lieferbar ab Mitte November 2015
Die schönsten Bilder und Momente sind in diesem Bildband für Dich festgehalten, verbunden mit Informationen, Berichten, Interviews und Reportagen. Lass den Kolpingtag 2015 »Mut tut gut« Revue pas-sieren und entdecke viele Gesichter und beeindruckende Aktionen von Mutmachern, erlebe tolle Events und die faszinierende Stimmung der Großveranstaltung in der Domstadt. Genieße die fesselnden Momente der Eröffnungsfeier, der vielfältigen Angebote in der Innen-stadt, des Kolping Musicals und der gemeinsamen Abschlussver-anstaltung.
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Versandkostenpauschale 5,95 Euro. Mindestbestellwert 10 Euro.Keine Rabatte. Nur solange der Vorrat reicht. Vorbestellungen in Kombination mit anderen Artikeln sind nicht möglich.
Vorläufige Abbildungen.
Die schönsten Momen-te des Kolping tages kannst Du auch im kommenden Jahr gegenwärtig erhalten. Der neue Tisch-kalender 2016 bietet dazu die beste Möglichkeit: Im Format 22 x 9 cm (B x H) zeigt er auf 56 Seiten die schönsten Motive und Schnappschüsse des Kolpingtages 2015 in Köln.
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GUTE ERINNERUNGEN FÜR DAS GANZE JAHR
Vorläufige Abbildungen.
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Unser Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger hält die Originalschuhe von Papst em. Benedikt XVI. in der Hand – eine Szene, die sich bis vor kurzem niemand von uns vorgestellt hätte. Das Sozialprojekt der Kolpingjugend im Kölner Stadtteil Blumenberg (mit einem Migranten-anteil von 65 Prozent, jedes dritte Kind ist auf staatliche Unterstützung angewiesen) macht es möglich. Auf Seite 12 informieren wir näher.
Die vergangene Bundeskonferenz der Kol-pingjugend hat sich mit dem Thema der Ge-nerationengerechtigkeit befasst. Grund genug, um mit den qualifiziertesten Fachleuten, die es dazu bundesweit gibt, zu sprechen und die Fakten auf den Tisch zu legen.
Viele Großstädter haben verlernt, wie man Kar-toffeln oder Gemüse anbaut. Bewohnerinnen und Bewohner des Kolping-Jugendwohnens in Nürnberg setzen dagegen auf den Trend des Ur-ban Gardening, also Gärtnern im Stadtgebiet.
Die Rubrik Junge/Mädchen ist sehr beliebt. In dieser Ausgabe musst Du ausnahmsweise da-rauf verzichten: Der Bericht über die Jugendbe-gegnung in der Ukraine ist so interessant, dass wir ihm genug Platz geben wollen.
Wer ist bekannter: Sarah Wiener, Rolf Zukowski, Christoph M. Herbst, Alois Glück, Célia Sasic, Michael Patrick Kelly, Samuel Koch, Kardinal Reinhard Marx, Golineh Atai, Peter Frey, Luca Hänni oder Cornelia Funke? Sie alle äußern ihre Meinung zum Motto des Kolpingtages. Wir präsentieren hier die Torschützenkönigin der Frauenfußball-WM 2015.
Charlton ist acht Jahre alt. Er lebt in Kap-stadt/Südafrika und besucht ein Kolping-Zentrum für Kinder und Jugendliche. Janne (19) lebt eigentlich im Ruhrgebiet, ist aber nach Kapstadt gereist, um dort mitzuhelfen.
Merkwürdig: drei Frauen, die Kuchen verspei-sen und damit anderen Menschen helfen. In Nigeria gibt es das. In einem Kolping-Projekt.
Überraschend 6
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E D I TO R I A L / I N H A LT
Herzlichen Gruß und Treu Kolping Dein Martin Grünewald
Chefredakteur [email protected]
Nachrichten . . . . . . . . . . . . 4
Generationen . . . . . . . . . . 6
In welchem Ausmaß darf der Staat Lasten ungleich verteilen und auf zukünftige Generationen abladen?
Schuhaktion . . . . . . . . . . . 12 Nicht nur der Papst soll seine Schuhe spenden
Ratgeber . . . . . . . . . . . . . 14
Junge Erwachsene . . . . . . 18
Neuer Trend: Abhängen zwischen Lavendel, Oregano und Estragon
Junge Nachrichten . . . . . . 20
X-Mag: Jugendgruppe . . . 22 Begegnung in der Ukraine
X-Mag: Darf man das? . . .26
X-Mag: Mut tut gut . . . . . 28
X-Mag: Kalender/IQ . . . .29
Aus den Diözesanverbänden . 30
Kolpingtag . . . . . . . . . . . 34
Prominente zum Motto „Mut“
Samstag in Köln . . . . . . . . 40
Infos für Tagesbesucher des Kolpingtages am 19. September
Schnuffis Seite . . . . . . . . 42
Post aus Südafrika
Wohnen für Jung und Alt . . 40 Beispiele für Mehrgenerationenwohnen
Eine Welt . . . . . . . . . . . 44 Länderbericht: Kolping in Nigeria
Glaube und Leben . . . . . . 50
Verbandsnachrichten . . . 51
Impressum
Ganztagsschulen können eine notwendige
und sinnvolle Erweiterung der Schulland-
schaft sein. Sie müssen eine Option, dürfen
aber nicht verpflichtend sein, da der Vor-
rang des elterlichen Erziehungsrechts und
Wahlfreiheit gewährleistet sein sollen. Dies
stellt das Kolpingwerk Deutschland in ei-
ner im Bundesvorstand beschlossenen Po-
sitionsbestimmung fest.
Zentrale Eckwerte für ein bundesweites
Konzept für Angebote an Ganztagsschulen
sowie verbindliche pädagogische und am
Kindeswohl ausgerichtete Qualitätsstan-
dards – einschließlich der Sicherstellung
einer entsprechenden Finanzierung - seien
zu entwickeln, erklärt der Bundesvorstand.
Dabei seien die Angebote möglichst über
den Tag zu verteilen. „Soweit Ganztags-
schulen vor allem in der gebundenen Form
bildungs- und sozialpolitische Ziele verfol-
gen, ist eine möglichst breite freiwillige
Einbeziehung aller Schülerinnen und
Schüler zu verfolgen“, betont das Kolping-
werk.
Es sei darauf zu achten, dass individuelle
Betreuung, Rückzugsmöglichkeiten, die
Pflege von privaten Freundschaften oder
persönlicher Hobbies gewährleistet sind.
Bei der Erstellung und Weiterentwicklung
eines Ganztagschulkonzeptes seien Kinder,
Jugendliche und Eltern angemessen zu be-
teiligen. Wesentliche Impulse könne die
Ganztagsschule durch außerschulische
Partner – durch Jugendverbände und Ver-
eine – erhalten. Sie seien daher subsidiär
einzubinden.
Mit Sorge nimmt das Kolpingwerk wahr,
dass die Ausdehnung der täglichen Schul-
zeit aufgrund der Ganztagsangebote an
Schulen jungen Menschen Zeit- und Frei-
räume für freiwilliges und selbstbestimm-
tes Engagement nimmt. Gerade in unserer
heutigen Zeit brauche es Kreativität und
eigenverantwortliches Handeln, betont das
Kolpingwerk. Hier bieten Jugendverbände
gute Möglichkeiten und Räume der Ein-
übung.
In jedem Bundesland müsse es deshalb
mindestens einen landesweiten schulfreien
Nachmittag geben. Für Kinder und Ju-
gendliche, die sich nicht in Vereinen und
Verbänden engagieren, müsse an diesen
Nachmittagen eine entsprechende Betreu-
ung gewährleistet werden. Foto
: Bild
erbo
x.co
m
Chancen und Gefahren
Kolping zur Ganztagsschule
KU RZ GEMELDET:
KooperationspartnerDas bischöfliche Hilfswerk Adveniat und das Kolpingwerk sind Koopera-tionspartner. Das ist nicht neu, fällt aber in diesem Jahr besonders auf. Im diesjährigen 16-seitigen Aktions-heft (Foto), das an alle Pfarrgemein-den in Deutschland versendet wird, kommt Kolping mehrfach zu Wort: So wenden sich der Kolping-Bun-desvorsitzende Thomas Dörflinger und Bundespräses Josef Holtkotte in einem gemeinsamen Vorwort an die Nutzer des Heftes. Und die Mit-arbeiterinnen des Internationalen Kolpingwerkes, Sigrid Stapel und Simone Lehmann, beschreiben die Projekt- und Friedensarbeit des Kol-pingwerkes Kolumbien. – Wenn das kein Grund ist, die Aktion Adveniat in diesem Jahr besonders aufmerk-sam zu begleiten…
Domradio überträgt im InternetDas Domradio (www.domradio.de) überträgt den Abschlussgottes-dienst des Kolpingtages im Internet als Livestream. Über die Homepage kann der Gottesdienst mit Erzbi-schof Rainer Maria Kardinal Woelki von 11 bis 12.30 Uhr live miterlebt werden. Einzige technische Voraus-setzung: internetfähiger Computer.
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KU RZ GEMELDET:
Neu: Handwerk und GlaubeWas haben Handwerk und christ-licher Glaube gemeinsam? Mehr als erwartet! Das macht Josef Holtkotte, Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland, in seinem neuen Buch
„Handwerk hat goldenen Boden“ deutlich. Dabei entwickelt er kein theoretisches Gedankengebäude, sondern zeigt ganz alltägliche Parallelen zwischen Werkbank und Kirchenbank auf. Beispiel: Wenn von „Lossprechung“ die Rede ist, denken wir dann zuerst an die Feier nach Abschluss der Ausbildung im Handwerk oder an das Sakrament der Versöhnung? Ob es nun um den Chef geht, um den Stundenlohn, das Büro oder den Familienbetrieb – in 21 kurzen Episoden beleuchtet Josef Holtkotte das Leben und den Glau-ben mit den jeweiligen, oft verblüf-fenden Ähnlichkeiten. Ein sehr un-terhaltsames Buch, mit vielen Fotos lebendig und anregend illustriert.Bonifatius Verlag, ca. 120 Seiten, 13,90 Euro, erhältlich im Kolping Shop, Artikelnummer 1019.
CROSS-MEDIAAktuelle Stellung nahmen zu kirchlichen, gesellschaftlichen und poli tischen Themen online unter www. kolping.de
Betreuungsgeld bot Unter-stützung und Wahlfreiheit
Katholische Medien starten Themenwoche Familie
Das Betreuungsgeld ist vor dem Bundes-
verfassungsgericht gescheitert - aber nur aus
Gründen der Zuständigkeit. Dass mit Steu-
ergeldern eine familienpolitische Leistung
finanziert wird, wodurch die Eltern eine
Wahlfreiheit erhielten, stand in Karlsruhe
nicht zur Debatte. Ebenso wenig die Frage,
ob es angezeigt ist, für ein Kind, das zwi-
schen dem 15. und 36. Lebensmonat zu
Hause betreut wird, monatlich 150 Euro an
die Familie zu zahlen, stellt der Bundesvor-
sitzende des Kolpingwerkes Deutschland
Thomas Dörflinger, MdB fest.
Das Betreuungsgeld kann es weiter geben,
allerdings sind jetzt die Länder gefragt, so
Dörflinger und verweist auf das Land Bay-
ern wo es beibehalten werden soll. Erfreu-
lich ist auch, dass diejenigen die einen be-
willigten Antrag haben, das Betreuungsgeld
weiter beziehen können und damit ein Stück
Planungssicherheit erhalten.
Das Kolpingwerk Deutschland will ange-
sichts der Entscheidung des Bundesverfas-
sungsgerichtes das Prinzip der Gleichbe-
rechtigung gewahrt wissen. Dies gilt auch
mit Blick auf die unterschiedlichen famili-
enpolitischen Leistungen. Man werde Eltern
und Kindern in der Familienphase nicht ge-
recht, wenn Leistungen allein auf die Er-
werbsarbeit bzw. wirtschaftliche Interessen
fokussiert werden.
Wer Kinder erzieht und betreut, erbringt
einen Dienst für die Gesellschaft, den die
Gesellschaft auch honorieren darf. Für das
Kolpingwerk Deutschland sind Familienar-
beit und Erwerbsarbeit grundsätzlich gleich-
wertig, auch wenn sie nicht gleich bezahlt
werden. Das Betreuungsgeld bietet diese
Unterstützung mindestens im Ansatz; Eltern
haben so die Wahl zwischen der eigenen er-
zieherischen Arbeit, der Nutzung der Kin-
derbetreuungsmöglichkeiten staatlicherseits
oder der Kombination von beidem, so der
Bundesvorsitzende
Zahlreiche katholische Medien in Deutsch-
land starten anlässlich der bevorstehenden
römischen Bischofssynode eine Themenwo-
che Familie. „Liebe leben“ heißt das Leitwort
der Aktion. Aufgerufen dazu
hat der Katholischer Medi-
enverband. „Es geht darum,
einem Thema öffentliche
Aufmerksamkeit zu verlei-
hen und so die Schlagkraft
und inhaltliche Qualität der
katholischen Medien unter
Beweis zu stellen“, schreibt
der KM-Vorsitzende Ulrich
Peters in einem Brief an die
Mitgliedsverlage. „Wir kennen die Themen,
wir können sie übersetzen und in Medien
verschiedenster Art so umsetzen, dass sie
auch ankommen.“
Katholische Medienunternehmen wie
Bistumszeitungen, kirchliche Zeitschriften,
Buchverlage und Buchhandlungen planen
vom 20. bis zum 27. September Berichte
und Aktionen rund um das Thema Familie
und die römische Synode. So werden viele
Bistumszeitungen The-
menschwerpunkte gestalten.
In einigen Diözesen sind
Diskussionsveranstaltungen
geplant. Außerdem haben
die beiden Büchereiverbän-
de, der Sankt Michaelsbund
und Borromäusverein sowie
die borro medien gmbh eine
Buchempfehlungsliste ent-
wickelt. Diese Materialien
stehen, ebenso wie das Logo und Plakatmo-
tive, auf der Homepage des Katholischen
Medienverbandes zum Download bereit.
Das Internetportal katholisch.de be-
teiligt sich ebenfalls an der Gemein-
schaftsaktion.
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Schulden zu Lasten zukünftiger Generationen
Die Nachhaltigkeitslücke belastet Jung und Alt sehr unterschiedlich: Ein 75-jäh-riger Mann muss 7.440 Euro schultern, eine 50-jährigen Frau 119.040 Euro, ein 25-jährigen Mann 193.440 Euro und ein neu geborenen Mädchen 305.040 Euro. Zur Begleichung der Staatsschulden müsste jeder Deutsche 310 Euro monatlich zusätzlich zu bestehenden Abgaben und Steuern leisten – lebenslang.
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Wie ehrlich muss der Staat gegenüber seinen Bürgern
sein? In welchem Ausmaß darf er Lasten ungleich ver-
teilen und auf zukünftige Generationen abladen?
Unser Staat verlangt Rechtstreue. Wer einem
anderen einen Schaden zufügt, muss ihn er-
setzen. Wer einen Kredit erschwindelt, ob-
wohl er weiß oder in Kauf nimmt, dass er ihn nicht
zurückzahlen kann, begeht einen Betrug und wird
dafür bestraft. Aber wenn der Staat heute Verpflich-
tungen eingeht, die zukünftige Generationen schwer
belasten und die Zukunft bereits „verfrühstückt“,
dann ist das in Ordnung. Wirklich?
Wir haben uns daran gewöhnt, dass Bund, Länder
und Gemeinden in jedem Jahr neue Schulden aufneh-
men. Die offiziellen Staatsschulden betragen mittler-
weile 2,2 Billionen Euro. Eine gewaltige Summe. Auf
jeden Bundesbürger lastet so eine Verschuldung von
nominell 26 537 Euro; umgerechnet auf jeden Er-
werbstätigen sind das 53 074 Euro.
Die letzte Große Koalition hat deshalb im Jahr 2009
im Grundgesetz eine Schuldenbremse verankert. Erst-
mals seit 1969 hat jetzt die Bundesregierung tatsäch-
lich einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und auf
neue Schulden verzichtet. Länder und Gemeinden
haben – mit wenigen Ausnahmen – derzeit noch ihre
Mühen damit. Sie sind verpflichtet, sich anzustrengen
und die Schuldenbremse einzuhalten.
Dennoch häuft auch der Bund weiterhin neue Leis-
tungsverpflichtungen für die Zukunft an, ohne ihre
Begleichung durch bereits erarbeitete Rückstellungen
abzusichern.
Im Kolpingblatt wurde bereits vor zwölf Jahren darauf
hingewiesen, dass es neben den offiziellen Staatsschul-
den, von denen jeder gehört hat, auch eine versteckte
Staatsverschuldung gibt. Darauf hatte damals der Frei-
burger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen hin-
gewiesen. Sein Lehrstuhl veröffentlicht seit 1995 regel-
mäßig Generationenbilanzen der Bundesrepublik
Deutschland. Damals schrieben die Freiburger Finanz-
wissenschaftler im Kolpingblatt (März 2003): „Die Er-
gebnisse (der Generationenbilanz) stoßen nur auf gerin-
ge Beachtung im politischen Entscheidungsprozess.“
8. Juli 2015 in Berlin. Optimale Bedingungen für
Journalisten: Die Pressekonferenz beginnt um 11 Uhr,
eine ideale Uhrzeit. Und es gibt einen Imbiss. Eingela-
den hat die Stiftung Marktwirtschaft; über die aktuel-
le Generationenbilanz referieren die Finanzwissen-
schaftler Bernd Raffelhüschen und Stefan Moog von
der Universität Freiburg. Gut eine Handvoll Journalis-
ten haben sich in der Nähe des Regierungsviertels ein-
gefunden, ein überschaubares Medieninteresse.
Bernd Raffelhüschen konzentriert sich auf die zent-
ralen Neuigkeiten. Am Rande erwähnt er die bekann-
ten Tatsachen, dass die Anzahl der Beitragszahler zu-
rückgeht, dass die Zeiträume, in denen Beitragszahler
in die Kassen der gesetzlichen Sozialversicherungen
einzahlen, sich verkürzen, und die Lebenserwartung
und damit die Phase, in der Renten ausbezahlt wer-
den, sich verlängert. Das ist heute nicht sein Thema.
Er freut sich, dass der Bund erstmals einen Über-
schuss gemacht und einen ausgeglichenen Haushalt
vorlegt.
Aber dann folgen die Dämpfer: Die Haushaltsüber-
schüsse wurden nicht zum Abbau von Schulden ver-
wendet. Dass die offizielle Staatsverschuldung pro-
zentual leicht rückgängig ist, hat einen anderen
Grund: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich ver-
größert, die konstante Schuldenmenge hat sich des-
halb um zwei Prozent im Verhältnis zum BIP verrin-
gert. Und nach Mütterrente und Rente mit 63 soll es
weitergehen mit Leistungsgesetzen: Im Koalitionsver-
trag ist eine „solidarische Lebensleistungsrente“ ver-
einbart, die nach Ansicht von Bernd Raffelhüschen
gegen das Lebensleistungsprinzip der Rente verstößt.
Aus der Journalistenrunde ist dazu kein Widerspruch
zu hören. Der Freiburger Finanzwissenschaftler warnt
allerdings: Die Nachhaltigkeitslücke werde sich weiter
um 70 Milliarden Euro verschlechtern. Bereits heute
betrage sie insgesamt 6,68 Billionen Euro. Im Verhält-
nis zum BIP werde sie von 237,6 Prozent auf 240 Pro-
zent steigen.
TEXT: Martin Grünewald
ILLUSTRATION: Thomas Plaßmann
FOTOS: Jule Roehr
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Wo gibt es besondere Ungleichge-wichte in der Generationengerech-tigkeit?
Gegenfrage – was ist Gerechtigkeit? Der
Wissenschaftler kann Gerechtigkeit nicht
messen, denn jeder von uns versteht darun-
ter etwas anderes. Allerdings hat Gerechtig-
keit meist etwas mit Gleichheit zu tun – und
die können wir allerdings messen. Bei der
Generationenbilanz analysieren wir, ob die
einzelnen Jahrgänge und Generationen
gleich oder ungleich behandelt werden. Ob
das dann gerecht ist, ist eine politische Frage.
In welchen Bereichen war die Ent-wicklung in letzter Zeit besonders auffällig?
Bei der Staatsverschuldung unterscheiden wir
in der Generationenbilanz zwei Formen: die
sichtbare und die unsichtbare Staatsschuld.
Durch die deutsche Wiedervereinigung und
durch die spätere Übernahme von teils staatli-
chen teils privaten Banken hat die sichtbare
Staatsverschuldung erheblich zugenommen. Sie
liegt inzwischen bei fast 80 Prozent des Brutto-
inlandsproduktes (BIP). Die unsichtbare Staats-
schuld beträgt zusätzlich 160 Prozent des BIP
und resultiert vielfach aus den Verpflichtungen
der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.
Diese beinhalten Leistungsversprechen, die heu-
te in der Hoffnung gemacht werden, dass zu-
künftige Generationen entsprechende Beitrags-
zahler hervorbringen. Allerdings wissen wir,
dass diese nicht geboren worden sind.
Die Bilanzierungsmethode der sozia-len Sicherungssysteme haben sie heute vor der Presse mit der einer Frittenbude verglichen.
Ja, es gibt keine wirkliche Bilanz, sondern
eine Einnahmen-Ausgaben-Überschuss-Rech-
nung für das laufende Jahr. Wenn dann die
Politik, wie bei der gegenwärtigen Rentenre-
form, Leistungsversprechungen macht, wird
das nicht bilanziert. Es werden nur die Kos-
ten fürs nächste Jahr in den Blick genom-
men. Dass sich dies jährlich erhöht und
summiert, wird lieber nicht erwähnt, denn
das würde die Wahlgeschenke sehr teuer
machen.
Wie groß ist denn die Differenz?Die Nachhaltigkeitslücke, womit die nicht
bilanzierten, fehlenden Rückstellungen ge-
meint sind, beläuft sich inzwischen auf 160
Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Wir
geben also das Eineinhalbfache unserer jähr-
lichen Wirtschaftsleistung zukünftigen Ge-
nerationen als Hypothek mit auf den Weg.
Wie hoch ist die Summe pro Bundes-bürger?
Die sichtbaren Staatsschulden belaufen sich
auf 26 710 Euro pro Bundesbürger, die un-
sichtbaren betragen etwa 55 000 Euro. Zur
Begleichung dieser Schulden müsste jeder
Bundesbürger monatlich 310 Euro an zu-
sätzlichen Steuern und Abgaben bezahlen,
und zwar während seines ganzen Lebens.
Bereits vor zwölf Jahren haben wir sie im Kolpingblatt zitiert, dass zur Sicherung der Sozialsysteme entwe-der die Sozialleistungen wesentlich reduziert oder die Beiträge entspre-chend erhöht werden müssten.
Für die Sozialsysteme allein haben wir da-
mals grob eine Halbierung der Leistungen
berechnet. Wenn wir heute alle Staatsausga-
ben zusammen nehmen, bräuchten wir eine
durchgehende Senkung um gut 10 Prozent,
um die Generationenbilanz nachhaltig zu
gestalten. Genauso wirksam wäre eine ent-
sprechende Erhöhung der Einnahmen, also
aller Steuern, Gebühren und Beiträge.
Wenn wir diese Lasten zukünftigen Genera-
tionen überlassen und Beitragszahler dem-
nächst mehr als 26 Prozent für die Rente
und mehr als 28 % für die Gesundheitsvor-
Interview mit Bernd Raffelhüschen
Bernd Raffelhüschen ist Direktor des Forschungszentrums Generationen-verträge der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied der Stiftung Marktwirtschaft in Berlin. Seit 1995 ist er Professor für Volks-wirtschaftslehre, insbesondere Fi-nanzwissenschaft, an der Universität Freiburg. Seine Forschungsschwer-punkte sind der demographische Wandel sowie die Systeme der sozi-alen Sicherung. Das Kolpingmagazin befragte ihn zur Generationenge-rechtigkeit politischer Entschei-dungen.
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sorge leisten müssen, dann werden uns diese Genera-
tionen die rote Karte zeigen.
Das ist völlig klar: In der Zukunft wird es ein Akzep-
tanzproblem mit den Generationenverträgen geben.
Wir überziehen es, indem wir als Babyboomer, die
sehr zahlreich sind, von so wenigen Kindern, denen
wir selbst das Leben geschenkt haben, deutlich mehr
wollen als vorherige Generationen.
Meist sind die Reformen ja in sich schlüssig und wirken gerecht, zum Beispiel die Mütter-rente, die ja den Generationenvertrag unter-stützt. Bei der Rente mit 63 ist das Gegenteil der Fall.
Da muss ich widersprechen. Die Mütterrente bedeu-
tet nichts anderes als ein Geschenk an alle Mütter, die
der gesetzlichen Rentenversicherung angehören. Das
finanzieren die Kinder, die der Grund für das Ge-
schenk waren. Das ist absurd.
Die Rente mit 63 kommt nur relativ wenigen Jahrgän-
gen – etwa von 1953 bis etwa 1964 – zugute, also der
großen Babyboomer-Generation. Allerdings haben
nur diejenigen etwas davon, die 45 Jahre lang durch-
gängig beschäftigt waren. Das sind beispielsweise
Bankkaufleute oder Facharbeiter, die mit die höchsten
Renten in der Republik beziehen. Die Rente mit 63
privilegiert nur die Privilegierten weiter, und das auch
nur auf Zeit. Die Älteren hatten keine Chance, und
die Jungen gucken mal wieder in die Röhre.
Armut hat heute übrigens nichts mit dem Alter zu tun.
Die Alten sind die Altersgruppe, die am wenigsten
überhaupt von Armut betroffen ist. Armut findet in
Familien statt. Niedrigeinkommensbezieher mit meh-
reren Kindern oder allein Erziehende – das sind die
Armen. Denen zu helfen, ist die größere Aufgabe. Wir
werden auch im Jahr 2035 mehr arme Kinder haben
als arme Alte.
Immer weniger müssen immer mehr Lasten schultern. Wie lange geht das gut?
Immer weniger müssen immer mehr Lasten immer
länger leisten. Wir dürfen nicht vergessen: Die Baby-
boomer haben nicht nur weniger Kinder in die Welt
gesetzt, sie leben auch immer länger. Nach vorsichti-
gen Schätzungen lebt diese Generation, der auch wir
angehören, fünf Jahre länger als deren Eltern.
Mit welchen Verwerfungen müssen wir rech-nen?
Wenn wir den Generationenvertrag überziehen, wenn
wir also die Lasten für unsere Kinder zu hoch auftür-
men und ein Akzeptanzproblem schaffen, dann wer-
den wir hören: Ihr könnt uns nicht dazu zwingen, al-
les, was wir erarbeiten, an die ältere Generation
abzugeben. Sie werden den Generationenvertrag kün-
digen, zum Beispiel, indem sie sich den Sozialsyste-
men entziehen oder das Land verlassen.
Ist denn die Vorsorge für die staatlichen Pensi-onsverpflichtungen für Beamte besser abgesi-chert?
Die Beamtenversorgungslasten, also sowohl die Pensi-
onen wie die Beihilfeverpflichtungen zur Gesund-
heitsversorgung, kulminieren nach der Einstellungs-
welle in der Vergangenheit. In der Zeit zwischen 1972
und 1982 haben wir den gesamten öffentlichen Dienst
verdoppelt. Die Zahl der Pensionäre wird sich in Kür-
ze entsprechend vermehren. Bundesländer, die bislang
10 % ihrer Ausgaben für die passiven Beamten tätigen,
werden im Jahr 2020 aufwärts 20 Prozent aufwenden.
Der Barwert der Beamtenpensionen, zusammen mit
den Beihilfeleistungen, die auch die Pflegeleistungen
für die Beamten beinhalten, beträgt mittlerweile 1,3
Billionen Euro an fehlenden Rückständen. Das Beam-
tenversorgungsproblem ist nicht nur schneller da als
die Probleme in den gesetzlichen Sozialversicherun-
gen, es ist auch relativ gesehen deutlich größer. Für
VERSTECKTE SCH U LDEN der Sozialversicherungen im Jahresvergleichin Prozent des BIP Basisjahr 2012 Basisjahr 2013
Die sonstigen Sozialversicherungen umfassen die Bundesagentur für Arbeit, die landwirtschaftlichen Alterskassen und die gesetzliche Unfallversicherung. Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin
Gesetzliche Renten-versicherung (GRV)
5,2 2,8
l
102,8
li hli h
101,8 68,6 75,435,3 38,7 5,2 2,8
Gesetzliche Kranken-versicherung (GKV)
Soziale Pflege-versicherung (SPV)
Sonstige Sozial-versicherungen
Pressekonferenz am 8. Juli mit dem Finanz-wissenschaftler Bernd Raffelhüschen in Berlin.
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diejenigen Beamten, die nicht mehr arbeiten, wer-
den also die Ausgabenlasten verdoppelt. Und das in
einer Zeit, in der möglicherweise die Zinsen steigen
und die Bundesländer aufgrund der Schuldenbremse
keine neuen Schulden aufnehmen dürfen. Mit weni-
gen Ausnahmen, wie zum Beispiel Bayern, wird das
alle Bundesländer in große Schwierigkeiten bringen.
Wurden die Kürzungen, die mit der letzten Rentenreform durch die Einführung eines demographischen Faktors eingeführt wurden, analog auch auf die Beamten angewandt?
Nein, die Einführung des demographischen Faktors
für eine größere Nachhaltigkeit in der gesetzlichen
Rentenversicherung hat die Beamtenschaft nicht er-
dulden müssen. Die Politik hat sich an dieses Privileg
nicht herangetraut.
Offenbart das Mentalitäten?Das zeigt eher Rationalität. Ich weiß nicht, wie wir
uns als Politiker verhalten würden.
Welchen Ausweg gibt es für die sich verdop-pelnden Pensionslasten?
Man muss den Beamten sagen, dass sich unsere Ge-
sellschaft diese Ausgaben nicht mehr leisten kann.
Das gilt sowohl für die aktiven wie für die passiven
Beamten. Das muss zur Diskussion gestellt werden.
Sind in Ihrer Generationenbilanz auch die jetzt notwendig werdenden Investitionen in Infrastruktur wie zum Beispiel die Instand-setzung von Brücken und Bahngleisen bereits enthalten?
Wir können die Bilanz nur auf dem bisherigen Niveau
fortschreiben. Allerdings ist das gegenwärtige Investiti-
onsniveau absurd niedrig. In den siebziger Jahren wur-
den auf Landes- und kommunaler Ebene etwa 15 %
der Ausgaben investiv getätigt. Gegenwärtig beträgt der
Anteil 5-6 %. Es gibt also einen Riesen-Nachholbedarf.
In den letzten 20 Jahren wurde es versäumt, Straßen
und Brücken instand zu halten beziehungsweise auszu-
bauen, die Bahn bräuchte deutlich schnellere Verbin-
dungen etc. Die öffentlichen Mittel wurden vorzugs-
weise in das Soziale gesteckt. Aber wir können nur
verteilen, was wir erwirtschaften. Das haben wir verges-
sen. Unser Sozialstaat hat seine Basis nicht mehr im Auge.
Nun gehört auch die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen zur Generationengerechtig-keit. Ist das Thema Ökologie für die Berech-nung der Nachhaltigkeitslücke überhaupt berechenbar?
Das ist das Problem: Die Generationenbilanz besteht
aus einer Fortschreibung der fiskalischen Haushalte.
Sie untersucht die fiskalische Nachhaltigkeit. Die öko-
logische Nachhaltigkeit ist ziemlich inoperativ, das
heißt, wir können sie nicht berechnen. Persönlich bin
ich der Ansicht, dass wir in Deutschland in der Öko-
logie Riesenfortschritte in den vergangenen Jahrzehn-
ten gemacht haben.
Global betrachtet sieht es aber ganz anders aus. Ich halte den statistischen Datenbestand nicht für
ausreichend, um den menschlichen Faktor, der hinter
der Klimaerwärmung steckt, zu identifizieren.
Wie kann denn das steigende Nachhaltig-keitsdefizit gebremst werden? Können Politi-ker nicht rechnen?
Politiker müssen wieder gewählt werden, Wissen-
schaftlern nicht. Deshalb sind wir eher mit unbeque-
men Botschaften unterwegs. Der Politiker weiß, dass
der Überbringer der schlechten Botschaft geschlach-
tet wird. Deshalb halten sie sich zurück. Auch die letz-
te große Rentenreform, die deutliche Kürzungen be-
inhaltet hat, wurden anders deklariert. Da war von
Nachhaltigkeitsfaktoren oder modifizierter Brutto-
lohnanpassung die Rede. Politikern lassen lieber Be-
griffe erfinden, die verschleiern, was dahinter steckt.
Interview mit Bernd Raffelhüschen
Die Nachhaltigkeitslücke aus sichtbaren (expliziten) und unsichtbaren (impli-ziten) Staatsschulden für Deutschland beläuft sich aktuell auf 237,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das sind 6 675,4 Mil-liarden Euro. Pro Person er-geben sich daraus Gesamt-schulden in Höhe von 82 310 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine geringe Steigung um 1,1 Prozent. Die sichtbare Staatsschuld hat sich etwas von 79,3 % auf 77,1 % verringert, bei der unsichtbaren gab es Zuwächse. Zur Begleichung der Gesamtschuldenlast müsste jeder heute leben-de Bürger bis zu seinem Lebensende – unabhängig von bestehenden Steuern und Sozialabgaben – einen zusätzlichen Betrag von 310 Euro pro Monat an den Staat abführen.
NACH HALTIGKEITSLÜCKE DES STA ATES( = Summe aus sichtbarer und unsichtbarer Staatsschuld)in Prozent des BIP
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unsichtbare Staatsschuld
157,2%
sichtbare Staatsschuld
79,3%
unsichtbare Staatsschuld
160,5%
sichtbare Staatsschuld
77,1%
6 500 Mrd. EuroBasisjahr 2012
6 680 Mrd. EuroBasisjahr 2013
236,5% 237,6%
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Die Kürze von Legislaturperioden behindert also die Handlungsfähigkeit der Entscheider?
Sie unterstellen, dass Politiker langfristig denken. Das
ist nicht der Fall. Meist denken sie noch kurzfristiger
als ihre Wahlperiode.
Wie erhoffen sie sich denn eine Wende? Mei-nen sie, dass die fiskalische Nachhaltigkeit eines Tages genauso wichtig sein kann wie die ökologische Nachhaltigkeit?
Eine solche Wende wird es irgendwann geben. Spätes-
tens die nachfolgende Generation wird diese Frage
aufwerfen. Und sie wird die von ihr geforderte Leis-
tungsbereitschaft mit der unserer Generation verglei-
chen.
Ist das nicht zu spät?Nein, unsere Kinder werden sagen: Wir zahlen euch
so viel aus, wie ihr damals eingezahlt habt. Damit
müsst ihr zurecht kommen. Dass wir heute als Baby-
boomer so viele sind, ist unser Problem. Und dass wir
so wenige Kinder in die Welt gesetzt haben, auch.
Ist dann nicht ausschlaggebend, dass die Mehrheit der Gesellschaft aus denjenigen besteht, die hohe Erwartungen an die nach-folgende Generation haben?
Über die Verteilung des Bärenfells entscheidet derje-
nige, der ihn erledigt hat. Der Erwerbstätige, den der
Babyboomer als Rentner schröpfen will, muss mit-
spielen. Die nachkommende Generation wird sagen:
Ihr könnt uns nicht dazu zwingen, für euch zu arbei-
ten, wenn für mich nichts übrig bleibt. Wir Babyboo-
mer sind dafür verantwortlich, die sozialen Siche-
rungssysteme innerhalb der nächsten Jahre und
Jahrzehnte so zu stellen, dass unsere Kinder das mit-
machen.
Dazu müssen alle an einen gemeinsamen Tisch?Ich sehe noch nicht den Tisch, an dem wir da alle zu-
sammensitzen. Es müsste eine bessere Wahrnehmung
darüber geben, was wir den zukünftigen Beitrags-
und Steuerzahlern zumuten können. Darüber sollten
wir diskutieren.
Vor zwölf Jahren haben Wissenschaftler ihres Freiburger Institutes im Kolpingblatt ange-regt, dass bei jedem gesetzlichen Vorhaben eine Nachhaltigkeitstransparenz vorgelegt werden soll. In den USA wurde dies zumin-dest eine Zeit lang praktiziert. Hat sich dies international eingebürgert?
Kein Politiker auf der Welt will wissen, was seine Ge-
schenke, die er verteilt, außerhalb der nächsten Jahre
wirklich kosten. Dass langfristig aus ein paar Millio-
nen ein paar Milliarden werden, das will er gar nicht
debattieren. Politiker geben gerne das Geld anderer
Leute aus, mögen aber keinen reinen Wein einschen-
ken. Je populärer man als Politiker unterwegs ist, des-
to weniger braucht man Transparenz oder langfristige
Generationenbilanzen. Weltweit sind Generationen-
bilanzen inzwischen üblich geworden, aber sie wer-
den meistens von Sachverständigenräten oder Think-
tanks gemacht. Öffentlich bekannt werden sie meist
nur dort, wo sie günstig aussehen.
Wollen sie uns keine Hoffnung machen?Hoffnung habe ich, ich habe ja Kinder! Ohne meine
Kinder wäre das anders.
Leider wächst der Anteil der Menschen in der Bevöl-
kerung, die ohne Kinder sind und nicht wissen, was es
bedeutet, etwas auf dieser Welt zu hinterlassen. Ein
Kind ist Leben in Fortsetzung des Lebens. Viele wissen
nicht, was ihnen da fehlt.
Die Fragen stellte Martin Grünewald
Die von der Bundesregie-rung geplante sogenannte solidarische Lebensleis-tungsrente begünstigt nur bestimmte, besonders geburtenstarke Jahrgänge, die „Babyboomer“. Jüngere und Ältere werden ausge-schlossen.
Verteilungseffekte der „solidarischen Lebensleistungsrente“Finanzieller Vorteil in Euro, Barwert über den verbleibenden Lebenszyklus
Jahrgang Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin
1 500
1 250
1 000
750
500
250
0
-250
-500
20122007200219971992198719821977 1972196719621957 1952 194719421937 1932 19271922
Euro
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„Wenn der päpstliche Nuntius zu den Gäs-
ten des Kolpingtages gehört, dann kann er
auch die roten Schuhe des Papstes, die in
Rom nicht mehr gebraucht werden, mit-
bringen“, scherzte Yvonne Willicks. So be-
richtete die Kölner Kirchenzeitung über
die Ankündigung der Schuhaktion am 18.
Juni.
Yvonne Willicks ist Patin der Aktion
SchuhpunktNeumarkt, bei der die Teilneh-
menden des Kolpingtages gemeinsam mit
der Kölner Bürgerschaft eingeladen sind,
15 000 Paar Schuhe zu spenden. Im Anden-
ken an Adolph Kolping, der gelernter
Schuhmacher war, sind alle aufgerufen,
durch eine Schuhspende das Projekt Blu-
menberg – eine Anlaufstelle für Kinder
und Jugendliche aller Kulturen und Religi-
onen – zu unterstützen.
Bundessekretär Ulrich Vollmer gefiel
diese Idee. Er setzte sich unverzüglich mit
dem Bundesvorsitzenden des Kolpingwer-
kes, Thomas Dörflinger, in Verbindung.
Vom Schwarzwald aus nahm Thomas Dör-
flinger direkten Kontakt zu Erzbischof Ge-
org Gänswein auf, Präfekt des Päpstlichen
Hauses und Privatsekretär von Papst em.
Benedikt XVI. im Vatikan.
Bereits am 25. Juni teilte Erzbischof Ge-
org Gänswein dem Kolping-Bundesvorsit-
zenden mit, er werde in den nächsten Ta-
gen ein Päckchen mit „getragenem
Schuhwerk“ von Papst em. Benedikt XVI.
erhalten. Wie versprochen traf bald darauf
das angekündigte Päckchen mit den roten
Papstschuhen in Tiengen ein. Mit dabei:
ein Zertifikat über die Echtheit der Papst-
schuhe.
„Es wäre völlig unangemessen, diese
Schuhe zu versteigern“, erklärte Bundesse-
kretär Ulrich Vollmer beim Pressetermin
in Köln. „Um der Bedeutung dieser Schuh-
spende gerecht zu werden, bitten wir des-
halb um Geldspenden, die dem sozialen
Projekt in Köln zugute kommen. Wir
möchten die Original-Papstschuhe dem
Museum im Geburtshaus von Josef Ratzin-
ger in Marktl zur Verfügung stellen.“ Auf
die Spender hofft nun das Kolpingwerk,
damit der Wert der Papstschuhe in dem So-
zialprojekt ankommt.
Die Papstschuhe können in einer Vitrine
des Kölner Stadthotels am Römerturm
(Kolpinghaus International) in der St.-
Apern-Str. 32 vor und während des Kol-
pingtages bestaunt werden. Im Stadthotel
am Römerturm findet während des Kol-
pingtages auch die „Stunde der Treue“ statt.
Viele Besucher werden dort auch zu den
attraktiven Verpflegungsangeboten wäh-
rend des Kolpingtages erwartet.
Die Aktion SchuhpunktNeumarkt „Mein
Schuh tut gut“ ist eine große Sammelakti-
on mit Öffentlichkeitswirksamkeit im Rah-
men des Kolpingtages 2015. Die große Ak-
tions-Abschlussveranstaltung mit Yvonne
Willicks findet am Kolpingtagssamstag ab
16 Uhr auf dem Neumarkt mit buntem
Bühnenprogramm statt.
Abgabestellen während des Kolpingtages:
Freitag von 17 bis 19.30 Uhr vor der Lan-
xess-Arena, Samstag von 9 bis 15 Uhr am
Neumarkt. „Wenn jede teilnehmende Per-
son ein Paar Schuhe mitbringt, können wir
unser Ziel sicher erreichen“, betont Bun-
dessekretär Ulrich Vollmer.
Wichtiger Hinweis: Die Schuhe müssen
paarweise gebündelt sein, also zum Bei-
spiel mit einem Gummiband aneinander-
gebunden werden oder mit den Schnürsen-
keln zusammengebunden sein.
Spenden für die Papstschuhe werden er-
beten auf das Konto: Kolpingwerk
Deutschland n.e.V., Bank für Sozialwirt-
schaft, IBAN: DE56 3702 0500 0001 0829
05. Verwendungszweck: Spende Papst-
schuhe. Martin Grünewald Foto
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Nicht nur der Papst soll Schuhe spenden
Wenn jede(r) ein Paar mitbringt…
Yvonne Willicks und Ulrich Vollmer stellten die gespendeten Papstschuhe am 18. August in Köln den Medien vor.
N AC H R I C H T E N
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Schuhe und Echtheitszer-tifikat sind zunächst beim Bundesvorsit-zenden Thomas Dörflinger in Tiengen ange-kommen. Sie waren sorgfäl-tig verpackt. – Reges Medi-eninteresse bei der Präsentati-on in Köln.
N AC H R I C H T E N
13K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5
Leser fragen – Experten antwortenSenden Sie einfach Ihre Fragen an [email protected] – oder per Post an Redaktion Kolping magazin, 50606 Köln
Was müssen wir bei der Jugendparty beachten?Vermehrt ist die Frage nach einer Regelung
mit minderjährigen Teilnehmenden des
Kolpingtages bei der Jugendparty gestellt
worden. Unmittelbar nach dem Musical am
Samstagabend findet die Jugendparty statt.
Sie soll ein fröhlicher Ausklang des Tages-
programmes sein. Ein DJ wird Musik aufle-
gen, und alle sind dazu eingeladen, das
Tanzbein zu schwingen. Dass dabei auch
Alkohol ausgeschenkt wird, lässt sich nicht
vermeiden, denn die umliegenden Bars und
Stände der Arena werden für Imbiss und
Getränke geöffnet sein. Umso wichtiger ist
uns aber, das Jugendschutzgesetz zu wahren:
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
dürfen sich daher nur in Begleitung ihrer
Personensorgeberechtigten oder mit der
schriftlichen Erlaubnis ihrer Personensorge-
berechtigten und in Begleitung einer/eines
Aufsichtspflichtigen am Veranstaltungsort
aufhalten. Für Teilnehmende unter 18 Jah-
ren muss eine volljährige Person für die ge-
samte Dauer der Veranstaltung die Auf-
sichtspflicht übernehmen. Ab 16 Jahren
wird in der Arena Alkohol ausgeschenkt, je-
doch kann jederzeit eine Ausweiskontrolle
erfolgen. Daher ist es wichtig, dass alle unter
18-Jährige die schriftliche Einverständniser-
klärung dabei haben. Sie steht als Download
bereit unter www.kolpingtag2015.de/teil-
nahme/anmeldung. Ich wünsche uns allen
eine super Jugendparty und tolle Tage in der
Domstadt! Magdalene Paul
ACA – was ist das?Die ACA – Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Arbeitnehmerorganisationen – ist eine Ar-
beits- und Aktionsgemeinschaft, zu der sich
die Katholische Arbeitnehmer-Bewe-
gung (KAB), der Bundesverband
Evangelischer Arbeitnehmerorgani-
sationen (BVEA) und das Kolping-
werk Deutschland auf Bundes- und
Landesebene zusammengeschlossen
haben. Sie setzt sich für die Rechte
der Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
nehmer, für Entscheidungsfreiheit
und Menschenwürde, für Selbstverantwor-
tung und Selbstgestaltung im Arbeitspro-
zess ein. Die ACA versteht sich als Sprach-
rohr christlicher Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer für die Grundsätze einer
christlichen Gesellschaftslehre, die basiert
auf der Katholischen Soziallehre und der
Evangelischen Sozialethik.
Sie verteidigt die Rechte der Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer, bejaht die so-
ziale Marktwirtschaft und eine staatliche
Ordnungspolitik, die soziale Schäden ver-
hütet oder beseitigt und die freie
Arbeitsplatzwahl erhält und för-
dert. Die ACA setzt sich besonders
ein für Freiheit und Menschen-
würde im Arbeitsprozess, für Ent-
scheidungsfreiheit, Selbstverant-
wortung und Selbstgestaltung der
Arbeitnehmerschaft, als der weit-
aus größten Gruppe unserer
Staatsbürger, und dies vor allem in der „So-
zialen Selbstverwaltung“ – mit und in den
Gewerkschaften. Jürgen Peters
Wo kann ich internationale Partner treffen ?Jugendliche können z. B. einen Freiwilligen
aus Tansania, er heißt David, in Deutschland
begleiten. Seit Juli haben die Kolping-Ju-
gendgemeinschaftsdienste zusammen mit
dem Diözesanverband Hamburg einen Frei-
willigen vom Kolpingwerk Tansania in Bu-
koba eingeladen, der für ein Jahr im Norden
Deutschlands, im Kolping-Ferienland Salem,
seinen Freiwilligendienst absolviert. Frei-
willige lernen Deutschland kennen, und die
Einsatzstellen werden durch den interkul-
turellen Austausch bereichert. Gleichzeitig
wird dadurch die Partnerschaftsarbeit des
Kolpingwerkes gefördert. Interessierte kön-
nen David z. B. direkt in seiner Einsatzstelle
besuchen oder ihn zu sich nach Hause ein-
laden und mit ihm gemeinsam Deutschland
entdecken.
Bei Interesse geben die Jugendgemein-
schaftsdienste gerne Informationen weiter.
Kontakt: [email protected].
Annette Fuchs
David aus Tansania.
R ATG E B E R
14 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5
Thema Arbeit Jürgen Peters
Thema Eine Welt Annette Fuchs
Thema Jugend Magdalene Paul
Thema Familie Michael Griffig
Thema Glaube Josef Holtkotte
Thema Verband Ulrich Vollmer
Der Weltgebetstag des Internationalen Kol-
pingwerkes erinnert jedes Jahr an den Tag
der Seligsprechung Adolph Kolpings am 27.
Oktober 1991. Wie jedes Jahr steht dabei im-
mer auch das Kolpingwerk eines Landes im
Mittelpunkt. Im Jubiläumsjahr 2015 – wir
feiern den 150. Todestag Adolph Kolpings –
hat das Kolpingwerk Deutschland den Welt-
gebetstag vorbereitet.
Durch den Bundesfachausschuss „Kirche
mitgestalten“ wurden dazu Texte zu den
Worten Adolph Kolpings „Wer Mut zeigt,
macht Mut“ erstellt, die als Anregungen und
Denkanstöße für die Gestaltung dienen.
Diese können unterschiedlich zur Verwen-
dung kommen: für eine Eucharistiefeier, ei-
nen Wortgottesdienst, für einen Impuls,
eine Meditation oder Ähnliches.
Alle Informationen, liturgischen Texte,
Gedanken zum Weltgebetstag sowie weitere
Worte von Adolph Kolping zum Thema
„Mut“ sind in einem PDF-Dokument zusam-
mengefasst. Es kann bei www.kolping.de
heruntergeladen werden im Bereich Medi-
en/Downloads.
Ulrich Vollmer
Wie können ältere Menschen gesund essen?Untersuchungen haben ergeben, dass insbe-
sondere ältere alleinlebende Menschen, zu-
mal bei leichten bis stärkeren geistigen oder
körperlichen Einschränkungen, sich oft-
mals unzureichend verpflegen und kaum
am sozialen Leben teilnehmen. Es gibt be-
reits viele Initiativen und unterschiedliche
Modelle für ein Mittagstischangebot. Mit-
tagstische ermöglichen je nach Form des
Angebotes die Mitwirkung der älteren Men-
schen, insbesondere aber eine leckere Mahl-
zeit mit ausgewogenem Nährstoffangebot.
Das Angebot an Mittagstischen ist derzeit
jedoch noch unzureichend.
Als Start für neue Initiativen plant die
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-
Organisationen (BAGSO) im Frühjahr 2016
eine Aktionswoche „Mittagstisch für ältere
Menschen“. In dieser Woche sollten mög-
lichst bundesweit Akteure vor Ort an einem
Tag einen Mittagstisch für ältere Menschen
anbieten. Ziel ist eine Bewusstseinsbildung
für die Bedeutung der ausgewogenen Er-
nährung und der sozialen Teilhabe zur Er-
haltung der Leistungsfähigkeit im Alter. Das
Motto könnte lauten:
„Auf Rädern (Zweirad, Rollator, Auto)
zum Essen“ (statt „Essen auf Rädern“).
Auch Kolpingsfamilien sind eingeladen,
die Durchführung eines Mittagstisches an
einem Tag der Aktionswoche (April 2016)
zu übernehmen. Wer Interesse hat, bei der
„Aktionswoche Mittagstisch“ mitzumachen,
meldet sich bis Ende September 2015 bei der
BAGSO, E-Mail: [email protected], Tel.
(02 28) 24 99 93 22. Michael Griffig
Welche Bedeutung haben Altar, Tabernakel, Ewiges Licht?Der Mittelpunkt einer Kirche ist der Altar. Um ihn herum versammeln sich Priester und Gläubige zur Feier der Heiligen Messe. Der Altar ist Zeichen dafür, dass Christus in unserer Mitte ist: als Herr der Kirche, als Grund unseres Glaubens. Er ist gegen-wärtig, wenn auf dem Altar die Eucharistie gefeiert wird. Aufbewahrt wird die heilige Eucharistie im Tabernakel.
Das lateinische Wort „tabernaculum“ be-deutet Zelt. Die Erinnerung an das Volk Israel, welches die Bundeslade in einem Zelt aufbewahrte, scheint hier auf. So be-gleitete Gott sein Volk. Er war mit seinem Volk unterwegs. Im Tabernakel ist Christus gegenwärtig in der Gestalt des Brotes.
Beim Tabernakel ist das Ewige Licht angebracht. Die Flamme im roten Glas
brennt als Zeichen für die bleibende Ge-genwart Christi im eucharistischen Brot. Ihn allein, unseren Gott, beten wir an. Er ist unser Ziel. Das Ewige Licht drückt aus, dass Gott in unserer Mitte wohnt.
Altar und Tabernakel mit Ewigem Licht: hier zeigt sich Christi Gegenwart für uns. Er ist mit uns auf dem Weg, lebendig in un-serem Leben. Josef Holtkotte
Was ist der Weltgebetstag des Kolpingwerkes?
R ATG E B E R
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15 000 Gläubige werden am 20. September in der Lanxess
Das Kolping-Berufsbildungswerk in Essen baut den Altar
Wie wird der Altar wohl aussehen? Diese Frage
werden und sollen auch diese zwei Seiten
nicht beantworten. Das Geheimnis werden
die Auszubildenden des Kolping-Berufsbildungswerkes
Essen erst nach der Abschlussveranstaltung des Kol-
pingtages am 20. September in der Lanxess-Arena lüf-
ten, also nur wenige Minuten vor dem danach begin-
nenden Gottesdienst. Der Altar soll eine Überraschung
sein für die erwarteten 15 000 Gottesdienstbesucher.
Der Altarbau ist für die Auszubildenden im Kol-
ping-Berufsbildungswerk in Essen eine besondere
Herausforderung. Im Frühjahr hat die Arbeitsgruppe,
die den Gottesdienst vorbereitet, die ersten Skizzen an
Tischlermeister Klaus Pieper geschickt; er ist Ausbil-
der im Berufsbildungswerk. Die Ideen wurden disku-
tiert und auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Danach
haben die Auszubildenden in der Tischlerwerkstatt
mit der Planung und dem Bau begonnen. Die Vorga-
ben sind klar: Der fertige Altar soll fünf Meter breit sein,
er muss leicht zu transportieren sein, und die Gestal-
tung soll das Motto des Kolpingtages aufgreifen.
Im Kolping-Berufsbildungswerk in Essen können
junge Menschen eine Ausbildung machen, die sonst
auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chance ha-
ben. Bei Kolping werden sie besonders gefördert. An-
ders als andere Jugendliche absolvieren sie ihre Aus-
TEXT: Georg Wahl | FOTOS: Ludolf Dahmen
Einzigartiger Altar
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KO L P I N GTAG
bildung nicht in einem Handwerksbetrieb, sondern in
den Werkstätten des Berufsbildungswerkes.
Jan Geldermann (23) wird Holzbearbeiter; er hat
gerade sein zweites Ausbildungsjahr begonnen. Er ist
an allen Schritten des Altarbaus beteiligt: Zunächst
hat er gemeinsam mit anderen Azubis die Vorlagen in
Originalgröße auf Papier übertragen. Sperrholzplat-
ten und Anleimerleisten wurden zugeschnitten. Das
Eschenholzfurnier haben er und Klaus Pieper sorgfäl-
tig ausgewählt, damit der Altar auch eine schöne und
ruhige Oberfläche bekommt. Jetzt freuen sich Jan und
andere Jugendliche auf den Kolpingtag. Dann dürfen
sie den Altar in der Arena aufbauen.
Arena den Abschlussgottesdienst des Kolpingtages feiern.
für diesen besonderen Anlass.
Vorarbeiten (oben): Zu-nächst werden Schablonen angefertigt und geeignete Farben ausgewählt.Rechts: Ausbilder Klaus Pieper und der Auszubil-dende Jan Geldermann wählen das Furnier aus.Unten links: An der Kreissä-ge schneiden die Auszubil-denden die Anleimerleisten zu.Rechts: In der Presse wer-den Sperrholzplatten und Furnier unter hohem Druck miteinander verleimt.
17
KO L P I N GTAG
„Das ist Mädesüß“, erklärt Claudia.
„Da wollten wir eigentlich Limo
draus machen, aber jetzt ist es
schon fast verblüht.“ Die kleine Frau zuckt
lachend mit den Schultern, knickt einen
Blütenkopf ab und hält ihn ihrem Gegen-
über unter die Nase. Es riecht süßlich, aber
auch herb und frisch. „Früher, als man Zu-
cker noch nicht mal eben im Supermarkt
um die Ecke kaufen konnte, haben die Men-
schen das als Süßungsmittel benutzt, sagt sie.
Grinsend steht Claudia auf dem schmalen
Hinterhof, umgeben von Grünzeug. Wo sich
noch vor einem guten Jahr graue Betonplat-
ten und kahle Mauern anödeten, wachsen
nun Bohnen, Kartoffeln, Chili-Schoten und
unzählige Kräuter. „Es ist eine grüne Oase
mitten in der Stadt“, freut sie sich, während
sie frisch gepflückten Rucola herumreicht,
der so nussig-scharf schmeckt, dass sich der
Gaumen fast erschrickt. Seit Mai 2014 gärt-
J U N G E E RWAC H S E N E
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Pflegetipp: Schädlingsbekämp-fung geht auch in Bio: Aus klein-gehäckselten Rhabarberblättern und Wasser entsteht ein Sud, der unerwünschten Pflanzenbe-wohnern biologisch korrekt den Garaus macht, aufzutragen mit einer Sprühflasche. Die giftige Oxalsäure der Rhabarberblätter ist übrigens hochdosiert auch für den Menschen giftig.
Da haben wir den Salat
Violetta, Linda und Emmalie – das sind drei Ladies mit
überaus guten Geschmack – allerdings sind die Damen
ein wenig aus der Mode gekommen. Beim Kolpingju-
gendwohnen in Nürnberg setzt man trotzdem noch auf sie. Ein
Besuch im hauseigenen urbanen Garten bringt Klarheit...
TEXT: Lea Albring
KartoffelpflanzeTanja ist zur Salat-esserin geworden.
nern unter Claudias Leitung rund 10 junge
Erwachsene im l-Förmigen Hinterhof. Das
korridorhafte, gut 100 Quadratmeter große
Areal gehört zum Kolpingjugendwohnen in
Nürnberg. Bei dem Urban Gardening-Pro-
jekt kann jeder der circa 200 Bewohner aktiv
mitmachen oder auch herkommen, um zwi-
schen Lavendel, Oregano und Estragon ein-
fach nur abzuhängen oder mal abzuschalten.
„Urban Gardening – das bedeutet zunächst
nichts anderes als Gärtnern im Stadtgebiet“,
sagt Cornelia Oschmann. Sie arbeitet an der
Humboldt-Universität Berlin am Institut
für Agrar- und Gartenbauwissenschaften,
ihr Fachgebiet ist der urbane Gartenbau.
„Die Formen sind ganz vielfältig, sie reichen
vom Salat- und Kräuteranbau auf dem Bal-
kon bis zur komplexen Stoffkreisläufen auf
Dachterrassen.“ Zu den neueren Trends ge-
hört laut Oschmann die Rückbesinnung auf
den Anbau von Lebensmitteln in der Stadt,
vor allem in Gemeinschaftsgärten. „Der so-
ziale Faktor wird immer wichtiger“, sagt die
Wissenschaftlerin.
Und so ist das auch im Kolpinghaus
Nürnberg: Die Gemeinschaftsgärtner
schau en immer mal wieder in ‚ihrem’ Gar-
ten vorbei, verabreden sich zum Unkraut-
zupfen und achten auf die richtige Pflege
der Pflanzen. Aus einem Zucchini-Missge-
schick im letzten Jahr hat man gelernt: Die
Pflanze wurde so eifrig gegossen, dass sie
ertrank. Momentan ist Hochsaison, lange
Kräuterhalme wachsen in ausgedienten Bä-
ckerkisten in die Höhe, Radieschen sprießen
auf Euro-Paletten und Kartoffeln ranken
aus alten Reissäcken.
Tanja ist von Beginn an mit dabei, seit
eben hat sie Feierabend und schaut erst ein-
mal im Garten vorbei. Gekonnt macht sie
sich daran, Salat zu pflücken. „Von außen
nach innen, das Herz muss stehen bleiben“,
erklärt Claudia, die ihr über die Schulter
schaut. Im Beet nebenan wächst Kapuziner-
kresse, auch hiervon pflückt sich Tanja ein
par Blätter ab: „Richtig gut schmeckt die auf
einem frischen Brot mit Butter.“ Die 19-Jäh-
rige macht eine Ausbildung als Werkzeug-
mechanikerin, „noch vor einiger Zeit ist
selbst Kresse bei mir eingegangen“, sagt sie
und grinst übers ganze Gesicht. Wenn sie
mit ihrer Ausbildung fertig ist und mal eine
eigene Wohnung hat, will sie auf ihrem Bal-
kon auch Salat anbauen: „Jetzt weiß ich ja,
wie es geht. Und es schmeckt einfach viel
besser als aus dem Supermarkt.“ Davon
sind auch Markus und Matthias überzeugt,
die beiden gehören ebenfalls zur Gärtner-
truppe, auch für sie führt der erste Weg nach
Feierabend direkt in den Garten. Die beiden
freuen sich auf die Kartoffelernte, die war
schon im letzten Jahr das Highlight. „Die
Sorten, die wir hier anbauen, sind ganz Be-
sondere“, sagen sie. Die ‚Damen’ heißen Vio-
letta, Linda oder Rote Emmalie – im Handel
sind diese Sorten nicht mehr erhältlich, weil
sie vorgeblich zu unwirtschaftlich sind.
Claudia erzählt, dass sie die Knollen bei ei-
nem Onlinehändler bestellt und sie dann
treiben lässt: „Man muss die Kartoffeln nur
anders lagern, als sonst: Statt dunkel und
kalt hell und warm. Ideal sind offene Eier-
kartons im Sonnenlicht, dann keimen die
Kartoffeln besonders gut.“ Etwa sechs vor-
getriebene Kartoffeln haben die urbanen
Gärtner im Frühjahr in einen Reissack ge-
pflanzt – bei der Ernte werden ein bis zwei
Kilogramm Kartoffeln aus jedem Sack raus-
kommen, danach wird dann noch gemein-
sam gekocht: „Letztes Jahr haben wir dann
lila Kartoffelchips mit Meersalz oder Chili-
pulver draus gemacht“, schwärmt Tanja. Na
dann mal Bon Appetit. Vorher muss sie sich
aber erst mal überlegen, was sie noch alles
für ihren Salat pflücken will.
J U N G E E RWAC H S E N E
19K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5
Wintertipp: Um die Qualität der Erde zu verbessern, empfiehlt Claudia die Gründüngung: Nach der Ernte zum Beispiel weißen Senf oder Raps aussähen. Vor Einbruch der Frostperiode die Pflanzen dann zerkleinern und un-ter die Erde mischen: Die unterge-hobenen Pflanzenteile enthalten Stoffe, die Krankheitserreger im Boden reduzieren und die Frucht-barkeit verbessern.
Claudia erklärt, wann die Chilis reif sind.
Netztipp: Wer sich nicht im eige-nen oder in Gemeinschaftsgär-ten austobt, kann einfach mal draußen die Augen offen halten: In Parks und an Grünstreifen wachsen überall Obstbäume und Kräuter, die von jedem abgeerntet werden können. Eine interaktive Karte, die Deutschlandweit alle Standorte von Obst und Kräutern im öffentlichen Raum abbildet gibt’s unter mundraub.org.
Billig ist Banane
„Wohl kaum ein anderes Lebensmittel symbolisiert seit Jahr-
zehnten so sehr den Luxus und Wohlstand der westlichen Welt“
– das sagt Sarah Zierul über die Banane. Die Journalistin hat zwei
Jahre lang recherchiert und neben harten Fakten – wir essen je-
des Jahr über eine Million Tonnen Bananen – auch Hintergrün-
de aufgedeckt. In ihrem Buch „Billig Billiger Banane“ (Oekom
Verlag, 19,95 Euro) beschreibt sie, dass auch der Verbraucher
eine wichtige Rolle spielt: „Wir alle haben täglich die Wahl, ob
wir Lebensmittel weiter verramschen oder zu einer nachhaltigen
Zukunft beitragen wollen. Es wird Zeit, dass wir unserer Verant-
wortung gerecht werden.“ Leseempfehlung für alle, die sich die-
ser Verantwortung stellen wollen – und die, die weiterhin Bil-
ligbananen kaufen wollen, lassen lieber die Finger vom Buch.
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Uneinheitliche
Erinnerungen
Acht Infotafeln auf etwa acht Kilometer verteilt: Das ist
der Weg der Geschichte, der 2013 bei der 72-h-Aktion
von der Kolpingjugend im DV Erfurt realisiert wurde.
Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Niedersachsen,
rund um die Örtchen Besenhausen und Kirchgandern, informieren große Holztafeln über
die Zeit des geteilten Deutschlands. Neben historischen Fakten sind hier auch Zeitzeugen-
berichte festgehalten. QR-Codes auf den Tafeln leiten den Besucher auf die Internetseite
wegdergeschichte.de, wo man sich natürlich auch aus der Ferne über das Projekt infor-
mieren kann. Wer sich aber so richtig, im ‚real life’, mit der deutschen jüngeren Geschichte
beschäftigen will, der sollte einen Ausflug in den DV Erfurt planen. Vielleicht ja sogar schon
am 3. Oktober – denn da feiert die Deutsche Einheit ganz offiziell ihr 25-Jähriges Bestehen.
Mach mal ne Digital-DiätEs ist normal, täglich 300 und mehr Nachrichten aufs Handy zu bekommen – da braucht
man schon mal eine Pause. Und deshalb ist digitales Fasten mittlerweile nicht mehr nur zur
Fastenzeit ein Trend. Neudeutsch heißt der bewusste Verzicht auf Handy, Tablet oder PC „Di-
gital Detox“. Wer seinen Netzkonsum drosseln will, kann kleinere „Helferlein“, wie zum Bei-
spiel die App „Timewaste Timer“ (timewaste.prettymind.co) nutzen. Nach der Installation
müssen die User Geld auf ein Timewasting-Konto einzahlen, das Plug-In erlaubt eine Stunde
Facebook-Konsum am Tag, für jede überzogenen Minute wird man zur Kasse gebeten. Der
Slogan der App lautet übrigens: „Punish yourself for wasting your life on Facebook.“ Alter-
nativ-Vorschlag: Facebook und Konsorten selbst den Saft abdrehen und zum Beispiel ein Eis
essen gehen, ganz nach dem Motto: Nutze den Tag – und belohne Dich dafür.
Insider am Kolpingtag
Der Kolpingtag naht mit groß-en Schritten. Hier sind ein paar Insider-Tipps, die Du besser nicht verpasst: Viele Kölner Museen lassen die Teilnehmer des Kol-pingtages vergünstigt rein, im Käthe-Kollwitz-Museum ist der Eintritt sogar frei. Am Samstag kannst Du Prälat Peter Kossen ab 10:45 Uhr bei seinem Vortrag zum Thema „Mut zum Chri-stentum – ein Kolping-Mitglied muss politisch sein“ am Hot Spot 4 erleben. Der Kirchenmann wirbt seit Jahren für eine sozial engagierte Kirche. Wer danach mal Ruhe braucht, kann in der Chilloutzone auf dem Hinterhof vom Kolping-Jugendwohnen bei einem Kaltgetränk – na was wohl? – genau: chillen und auch mal nix tun.
Termintipp
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Orientierung im Job-Orbit
Was hält das Universum nach der Schule
für Dich bereit? Abertausende von Möglich-
keiten. Und damit Du Dich in den unend-
lichen Weiten des Berufe-Kosmos nicht ver-
irrst, gibt es Portale wie ausbildung.de: Hier
findest Du mit dem Berufscheck mögliche
Ausbildungen, die zu Dir passen. Außerdem
kannst Du mit einer Suchfunktion gezielt
nach Ausbildungsplätzen oder dualen Studi-
engängen schauen. Das geht sowohl am PC
als auch via Smartphone. Auch die Bundes-
agentur für Arbeit setzt mit ihrer Homepage
planet-beruf.de auf Weltraum-Metapho-
rik. Im Selbsttest werden hier Interessen
und Stärken analysiert, anschließend gibts
Vorschläge für passende Ausbildungsberufe.
Und wer nach dem Abi lieber studieren will,
findet auf studienwahl.de aus den unzäh-
ligen Möglichkeiten des Studi-Universums
hoffentlich die richtige für sich.
Samia Yusuf Omar gehört zu den unzähligen Flücht-
lingen, die bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen,
auf grausame Weise gestorben sind. Doch im Gegen-
satz zu vielen hundert anonymen Opfern, ist das Schick-
sal von Samia bekannt geworden: Als Underdog trat sie
2008 bei den Olympischen Spielen in Peking für So-
malia an, die Welt sympathisierte mit der Sprinterin
aus Somalia. Vier Jahre später, mit 21 Jahren, er-
trank Samia auf ihrer Flucht vor der Küste Mal-
tas. Sie war aus Somalia geflohen, weil islami-
stische Extremisten sie bedrohten: als Frau
dürfe sie kein Sport treiben. Eindrücklich und
bedrückend zeigt und beschreibt Zeichner und
Autor Reinhard Kleist in seiner Graphic Novel
„Der Traum von Olympia“ (Carlsen, 17,90 Euro)
Samias traurige Geschichte. Dabei geht die Kombination aus
brutalen Fakten und einfühlsamer Darstellung in Text und
Bild so nah, dass es weh tut – und genau das ist die Qualität
der Graphic Novel. Man möchte dieses Buch zur Pflichtlek-
türe für europapolitische Entscheidungsträger machen.
Todesursache:
Flucht
Portrait
Stefan Wenninger, (18) Diözesanleiter DV Passau
Auch wenn Stefan Wenninger eine Ausbildung zum Mechatro-niker für Kältetechnik macht, ist der Fachmann für Kühlschränke und Klimaanlagen überhaupt nicht kalt, sondern offen und freundlich. Freunde sind ihm wichtig, denn „ohne die ist das Leben wenig wert“, sagt der 18-Jährige. Am liebsten sitzt er mit ihnen zusammen im Schne-ckenhaus, einem Bistro in seiner Heimatstadt Landau, um mal so richtig zu „ratschen“. Ja, man hört Stefan an, dass er aus Ba-yern kommt. Außerdem ist er im Schützenverein und trägt ab und an Lederhosen. Der junge Bayer ist auf dem Boden geblieben und doch möchte er hoch hinaus:
„Mein Traum ist es einmal ins Weltall zu fliegen.“ Jetzt ist er aber erst mal Diözesanleiter im DV Passau. Im letzten Jahr war er schon Schnupper-DLer. Über-zeugt hat ihn dann die Großakti-on „losgelöst 2014“ in Altötting. Dort half er vor allem beim Auf-, und Abbau: „Wenn jeder ein biss-chen macht, ist etwas Großes möglich.“ Und so packt Stefan immer mit an. Für seine Zeit als DLer hat er sich vorgenommen, Kinder und Jugendliche noch mehr für Kolping zu begeistern, damit eine Aktion wie in Altöt-ting kein Einzelereignis bleibt.
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TEXT: Agata Wojcieszak FOTOS: Yaroslav Tabinskyy
1100 Kilometer, 24 Stunden Busfahrt,
Urlaub auf sie: Spaß und Arbeit, Tränen
dann ist die Kolpingjugend in der Westukraine
b f i ß d b i ä
p gj gangekommen. Dort wartet ein etwas anderer
UND GERÜHRTGES CHÜT T
Die Disziplinen bei der lustigen Sommerolympiade: Weitsprung
für Fortgeschrittene, Sackhüpfen, Wasserballonwerfen und
Huckepacktragen. Die Sprache: Hände, Füße, Lachen und Sportsgeist.
und Lachen, Zeichensprache und Freundschaft. Das alles
ist hier: all inklusive.
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Etappen der Fahrt vom Bistum Erfurt bis in
den Westen der Ukraine aneignen mussten.
„Das sind eher Schlaglochpisten“, fasst Lo-
renz zusammen, der zusammen mit Lukas
und 19 weiteren Jugendlichen von der
Kolpingjugend Heiligenstadt im Bistum Er-
furt eine Woche in der Ukraine verbringt.
Ganz wie James Bonds Lieblingsdrink
kommen sie nach einer 24-Stündigen Bus-
fahrt an: geschüttelt, nicht gerührt. Die Bus-
se ruckeln, zuckeln, quietschen. Ab und zu,
wenn das Schlagloch seinem Namen die al-
lergrößte Ehre macht, springen die Insassen
in die Höhe. Zuvor ein Sommertag bei 34
Mit beiden Händen zeichnet er einen gro-
ßen Kreis in die Luft. Sie schaut konzentriert
auf die Luftmalerei und macht es ihm nach,
nur dass ihr Kreis noch größer ist. Schließ-
lich sagt die dunkelblonde Ukrainerin mit
den feinen Strähnchen im Haar: „Bag.“
„Bag?“, fragt Lukas, dann noch mal: „Bag!
Tasche!“ Und grinst. Nein, die beiden spie-
len keine Pantomime, aber sie versuchen,
ohne oder mit wenigen Worten zu kom-
munizieren. Denn Lukas spricht kein Ukrai-
nisch und Oxana nur wenig Deutsch und
Englisch. „Bag – Martin fahren Machina,
Auto“, fügt sie hinzu. „Ja, die Tasche ist bei
Martin im Auto liegengeblieben“, wieder-
holt Lukas, streckt seine Arme weit von sich
und umfasst ein imaginäres Lenkrad, das er
nach rechts und links dreht. Auf einer Straße
würde er so lenkend Slalom fahren. Tatsäch-
lich war genau das der Fahrstil, den sich die
vier Fahrer der VW-Busse auf den letzten
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Grad im Bus ohne Klimaanlage, mit Stau
und drei Stunden Warten an der pol-
nisch-ukrainischen Grenze, der EU-Außen-
grenze. Laura hat den mittleren Platz auf der
Rückbank einer der VW-Busse erwischt.
Um zu schlafen, legt das zierliche Mädchen
den Kopf abwechseln in den Nacken oder
stützt den Kopf auf die Hände. Als sich die
Lüftung in einen Föhn verwandelt hat, sind
die Haare nass vor Schweiß, das T-Shirt
klebt am Rücken. Igitt. Warum tut sich die
17-Jährige so eine Fahrt an? „Um zu sehen,
wie das dort ist. Meine Schwester war schon
mal mit in der Ukraine und hat so viel er-
zählt.“ „Die Leute sind einfach cool“, ruft
Franzi, die eine Reihe vor Laura sitzt, herü-
ber. Deswegen fährt sie das dritte Mal mit
der Kolpingjugend in die Ukraine.
Einen ersten Eindruck davon geben die
Ukrainer zu Begrüßung. Bis um zwei Uhr
nachts haben sie ausgeharrt und stehen in
Staat. Die Regierung hatte das Sagen. Im
Umkehrschluss bedeutete das: Die Men-
schen durften und konnten sich nicht selbst
organisieren. Eigeninitiative war uner-
wünscht. Die Folgen davon sind heute noch
zu spüren. Und wenn ohnehin kein Geld da
ist, macht es die Sache nicht besser. „Dabei
ist es doch so toll, etwas aus eigenem Antrieb
und in einer Gruppe auf die Beine zu stel-
len“, sagt Igor, der vom ersten Augenblick an
dabei war, als die Kolpinggruppe aus
Deutschland mit am Kindergarten anpack-
te. Die Idee hinter Kolping, dass jeder dazu
beitragen kann, dass es besser wird, dass
man etwas aufbauen und zusammen eine
gute Zeit haben kann, hat ihm gefallen. Letz-
ten Herbst gründete er zusammen mit ande-
ren Jugendlichen eine Kolpingjugend, die
sogar ohne Kolpingsfamilie existiert. Die
orangen Kolping-T-Shirts bekamen sie aus
Deutschland. „Letztes Jahr, als die Ukrainer
bei uns zu Besuch waren, haben sie sie dau-
ernd getragen“, erinnert sich Annkathrin.
„Zuerst fanden wir das total rührend, dann
kam die Vermutung auf, dass sie vielleicht
nicht viele Klamotten haben.“ So wenig die
Fragen nach Armut und Unterschieden auf
den ersten Blick ein Rolle spielen; da sind sie
trotzdem. Genauso wie Auswirkungen des
Krieges: Seit 2014 wird im über 600 km ent-
fernten Osten des Landes gekämpft. Auf
dem Spielplatz des Kindergartens, von dem
abwechselnd Lachen und Bohrmaschinen-
ukrainischen Trachten – weiße Blusen oder
Kleider mit gestickten roten Blumenmuster
- und einem Willkommensplakat da. Viele
kennen sich schon von letzten Besuchen:
Alex! Igor! Oxana! Natascha! Martin! Na-
men werden gerufen, Lachen schallt durch
die warme Sommernacht. Geschüttelt war
eben, jetzt sind alle gerührt.
Gerührt wird auch am nächsten Tag –
und zwar in einem Farbtopf, denn neben
Ferien und Feiern steht für die internationa-
le Gruppe ein bisschen Arbeit auf dem Pro-
gramm: Der Dorfkindergarten soll verschö-
nert werden. Und was kann man machen,
wenn nicht so viel Geld da ist? Upcycling –
alte Autoreifen einbuddeln, anmalen und
Gartenfiguren bauen. Katrin und Franzi
machen sich „an eine Giraffe oder ein Ze-
bra“ erklären sie. Sie heben Erde aus, ram-
men einen Reifen tief hinein. Wie der lange
Kopf – eine leere Plastikflasche – an einen
Pfahl montiert wird, das weiß Achim. Er
steckt die Flasche in ein Rohr und montiert
sie samt Silikon und Schrauben an den
Pfahl. „Die Kanten müssen geglättet
sein, damit sich die Kinder
nicht schneiden“, erklärt er
fachmännisch, bevor zurück-
geht in die alte, ziemlich herunter-
gekommene Küche des Kindergartens.
Dort werkeln vier seiner Kollegen, alles Pro-
fis im Malen, Schmirgeln und Montieren.
Das dritte Mal findet die Ukrainefahrt statt
und sie, die man beinahe Heinzelmännchen
nennen möchte, kommen mit, um jedes Mal
einen weiteren Raum in dem Kindergarten
zu renovieren.
„Die Menschen hier sind arm“, sagt Lukas
kurz und knapp. Die Häuser sind klein,
manchmal aus Holz. Die wenigsten Jugend-
lichen haben ein eigenes Zimmer. Das Was-
ser kommt aus einem Brunnen, das heißt:
schnell duschen. Wasser ist kostbar. Ganz so
schlimm hat es sich auch Vincent nicht vor-
gestellt. „Manche sagen, dass es ist der DDR
so gewesen sein soll. Aber das kann ich mir
nicht vorstellen“, sagt der 18-Jährige Abitu-
rient, der das zweite Mal mit in die Ukraine
gefahren ist. Bis 1991 gehörte das Land der
Sowjetunion an. Die war kommunistisch
organisiert. Das heißt: Alles gehörte dem
So eine Friseurin hätte sich sogar
Eine Ziege, die nicht Määh, sondern
Rapunzel gewünscht: Oxana zaubert
Cheese macht: Bei Oxana
den Mädels künstlerische Frisuren.
(vierte von links) im Garten
Konzentration mit Schmirgel-papier: Damit die Handwerker
die Küchentür im Kinder garten streichen können, schmirgelt
Christoph sie glatt.
wohnen Ziegen, die natürlich auch aufs Foto wollen.
Wenn aus einer Flasche und einem
Autoreifen eine Giraffe wird.
So viel Spaß und Lachen – und dann
plötzlich auch traurige Momente.
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geräusche ausgehen, wo Jugendliche versu-
chen, sich mit Händen und Füßen zu ver-
ständigen, wo bei der lustigen Olympiade
jeder jeden Huckepack nimmt, mit Wasser
gefüllte Luftballons hin- und hergeworfen
werden, spürt man davon erst mal nichts.
Nur manchmal, aber dann ganz plötzlich,
lugt das Traurige hindurch. Zum Beispiel als
Vitalis Oma zu einer Unterhaltung dazu-
kommt, scherzt, dass ihr Enkel nicht immer
auf sie höre, dass er doch jetzt der Mann im
Haus sei, weil… Die zierliche, alte Frau
schluchzt plötzlich laut auf. Ihr Sohn, der
Vitalis Onkel ist, befindet sich im Krieg. Seit
zwei Wochen haben sie nichts von ihm ge-
hört. Alle schauen zu Boden. „Da musste ich
mich zusammenreißen“, sagt Laura später.
„Ich hätte auch fast geweint.“ Nach dem
Krieg würde er nie fragen, erklärt Christoph.
„Das käme mir rücksichtslos vor.“ Oxana
sagt: „Ich wäre bereit darüber zu reden, aber
keiner fragt.“
Die 18-Jährige hat dieses Jahr ihre Ausbil-
dung zur Frisörin abgeschlossen. Auch einer
ihrer Jahrgangskollegen wurde eingezogen.
Auf ihre Leben wirkt sich der Krieg nicht so
gewaltig aus. Trotzdem: Auf ihr Diplom
wartet sie seit über zwei Monaten. „Die Re-
gierung stellt die Zeugnisse aus. Doch die
hat gerade andere Sorgen.“ Sorgen bereitet
das der 1,60 großen Oxana auch: Ohne Ab-
schlusszeugnis kein Job, ohne Job kein Geld.
Deswegen macht sie zwischendurch eine
Fortbildung zur Kosmetikerin. Einen Job
hat sie in Aussicht. Und dass sie was kann,
beweist sie gern. Endlich ist das Auto mit ih-
rem lang ersehnten „Bag“ da. Darin Kämme,
Bürsten, Zopfgummis und Haarspangen.
Die Ukrainerin macht den Mädchen aus
Deutschland kunstvoll geflochtene Frisuren.
„Das macht sie so schnell und es sieht so toll
aus“, schwärmt Annkathrin, deren langes,
volles Haar bereits zu zwei eng anliegenden
Zöpfen geflochten ist. Laura hingegen
wünscht sich einen Zopf um den Hinterkopf
herum, streicht mit den Zeigefinger ihrer
linken Hand einmal um ihren Hinterkopf.
Oxana runzelt die Stirn, versteht nicht. „Ju-
lia Timoschenko“, ruft Laura. Die ukraini-
sche Politikerin ist auch wegen ihrer blon-
den Haarkrone bekannt geworden. „Ah“,
Oxana hat verstanden, greift fix nach einen
Kamm und flicht drauf los.
Wie eine Reise in die Vergangenheit: In dem Holzhaus g gwohnen alle Familienmitglieder in einem Zimmer.
Holterdipolter: Die Schlaglöcher in der
Ukraine sind berüchtigt.
Sascha studiert sonst Informatik mit Giraffen kann er aber auch ganz gut.
eit 1991 ist die Ukraine
unabhängig. Vor-her gehörte sie zur Sowjetunion (Russland ist der Nachfolgestaat). Der Einfluss
UKRAINE
S
INFOS INFOSINFOS INFOS
SCHWARZES
UKRAINE
RUMÄNIEN
MOLDAVIEN
RUSSLAND
WEISSRUSSLAND
POLEN
SLOWENIEN
UNGARN
MEER
Russlands auf die Ukraine ist groß. Ob das für das Land gut ist, darüber streitet sich die Bevöl-kerung seit fast zwei Jahren. Seit
April 2014 wird deswegen sogar gekämpft: Se-paratisten (von separare, d.h. trennen) erobern Städte im Osten und wollen sie Russland ähnli-cher machen. Da im Osten aber auch viele Men-schen leben, die
sich als Ukrainer fühlen, bestehen sie auf ihrem Land. Wegen der Kämpfe sind in der Ukraine in-zwischen 1,3 Mil-lionen Menschen auf der Flucht. Viele Ukrainer ab 18 Jahren müs-sen als Soldaten kämpfen.
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und stürzte ab. Wann aber wird die ständige Kommunikation dem
ich zu Hause bin, las-se ich es aber schon mal liegen und schaue einfach drauf.judith Mein Handy ist
auf jeden Fall immer an. Ob und für wen ich erreichbar bin, ist hingegen eine andere Sache. Aber Whatsapp ist doch genau darauf aus, dass man alle Nachrichten be-kommt, sobald man online ist. lukas Whatsapp tut
alles, damit die Leute nicht in Versuchung kommen, den Dienst weniger zu nutzen. Das machen sie, in-dem sie einen quasi dazu nötigen, so schnell wie möglich zu antworten.Und funktioniert es?lukas Ich finde schon,
dass die blauen Häk-chen einen unter Druck setzen. Meine Freundin ist ab und an sauer, wenn ich nicht gleich antworte,
DA R F M A N DA S ?
obwohl sie weiß, dass ich die Nach-richt gesehen habe. judith Ich kenne das
auch. Durch den blau-en Haken wissen die Leute, dass ich eine Nachricht gelesen habe und sind böse, wenn ich nicht gleich antworte. Es gibt des-wegen auch Streit. Dabei wird der Ton auch ganz anders. Solche Konflikte löse ich dann aber lieber in einem persönli-chen Gespräch als im Chat.Trotz der ständigen Erreichbarkeit gibt es das Phänomen, das sich „Connected but alone“ nennt. Kennt Ihr das?
Darf man...
Moderation: Agata Wojcieszak
Als Azubi zur Hörgeräteakusti-
kerin trägt Judith Borchhardt
von Berufs wegen zur gelun-
generen Kommunikation zwi-
schen Menschen bei. Um nichts
zu verpassen, hat die 18-Jährige
aus dem Bistum Hamburg ihr
Handy immer an. Mit Freunden
kommuniziert sie trotzdem lieber
persönlich als über Whatsapp.
auch mal nicht erreichbar sein?
Menschen zu viel oder wollen viele das Handy gar
nicht mehr weglegen?
Bei 2 700 Whatsapp-Nachrichten gab Manuels Handy auf –
judith Ein paar Nach-richten am Tag zu kriegen, ist schon schön, sonst fühlt man sich so unwich-tig, und es ist lang-weilig.manuel Wenn alle im Urlaub sind oder ler-nen und sich nie-mand meldet, ist das schon doof. Ich muss allerdings auch nicht ständig mit Leuten kommunizieren. Wenn ich Basketball-finals gucke, kann ich das alleine und muss nicht parallel mit an-deren darüber schrei-ben.Thema: Selbstbeherr-schung. Fällt es Euch schwer, das Handy wegzulegen oder nicht online zu gehen?manuel Wenn ich eine Beschäftigung habe, im Urlaub bin oder auf Freizeiten fahre, lasse ich das Handy liegen, weil ich dann anderes zu tun
Um uns für unser Ge-spräch zu verabreden, haben wir 3,5 Stun-den gebraucht. Seid Ihr immer erreichbar?manuel Ich habe mein Handy fast immer dabei, und schaue stündlich drauf. Nur wenn ich mit Freunden weg-fahre oder auf einer Freizeit bin, kann es passieren, dass ich nicht erreichbar bin. lukas Ich bin auch
meistens erreichbar und habe mein Handy immer bei mir. Wenn
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habe. Wenn ich allein bin, kommuniziere ich öfter per Handy oder schaue mir et-was auf Instagram an. lukas Ich bin eigent-
lich froh, wenn ich das Handy weglegen kann und nicht er-reichbar sein muss. Und habt Ihr das Han-dy auch mal über ei-nen längeren Zeit-raum weggelegt oder Handyfasten ge-macht? manuel Also, ich könnte mir das im All-tag überhaupt nicht vorstellen, weil ich für die Planung meiner Gruppenstunden er-reichbar sein muss. Ohne Handy würde gar nichts gehen.judith Es ist schon
ein Unterschied, ob ich eine kürzere oder längere Zeit auf das Handy verzichten müsste. Ich glaube nicht, dass ich es län-gere Zeit ohne aus-halten würde. Ich bin ja damit aufgewach-sen, und irgendwo ist da dieser Drang, viel-leicht auch eine Ab-hängigkeit, up to date sein zu müssen.lukas Ich fände es in-
teressant, das auszu-probieren, aber weiß nicht, ob es umsetz-bar ist, weil unsere ganze Gesellschaft über das Handy kom-muniziert. Wenn ich kein Handy habe, weiß ich nicht, was los ist. Gibt es Situationen, in denen man das Han-dy trotzdem wegle-gen sollte?
judith Auf jeden Fall bei Beerdigungen, größeren Feiern und wenn man mit dem Freund ausgeht. Vor allem bei einem Date hat man sich nur auf die andere Person zu konzentrieren. manuel Bei einem Date finde ich es schlimmer, aber wenn man mit Freun-den unterwegs ist, schaue ich schon mal drauf. Das kommt au-tomatisch, wenn das Handy ständig vibriert. Und das Ge-genüber macht das auch – ich finde das nicht so schlimm.lukas Ich finde es ge-
nerell unhöflich, wenn man mit ande-ren unterwegs ist und parallel bei Whatsapp schreibt. Ich weiß aber, dass der Groß-teil das nicht so sieht.Ein Leben ohne Han-dy und Internet, könntet Ihr Euch das vorstellen?judith Ich bin damit
fast von Anfang an aufgewachsen und wüsste definitiv nicht, wie es ohne wäre.
manuel Ich kann es mir persönlich nicht vorstellen, weil ich nicht weiß, wie ich meine Gruppenstun-den organisieren soll-te. Außerdem hängt an dem Zweig ja in-zwischen ein Teil der Wirtschaft dran. Microsoft, Google und Facebook sind Weltunternehmen, die davon abhängen, dass wir ihre Dienste nutzen.lukas Das Schwierige
ist, dass man, sobald man in dem Medi-enkreis drin ist, da kaum rauskommt. Wenn man nie ein
Smartphone hatte, ist es wahrscheinlich einfacher, darauf zu verzichten. Kennt Ihr den Vor-wurf Älterer, dass junge Leute gar nicht mehr ohne Handy sein können? manuel Ich finde es nicht gut, wenn Älte-re sich über die Ju-gend beschweren, nur weil sie glauben, besser zu sein. Mei-ne Mutter hat immer geschimpft, dass ich immer über dem Handy hänge. Kurze Zeit später hat sie sich dann beschwert, dass ich nicht er-reichbar bin. Diese Vorwürfe machen so gar keinen Sinn.judith Bei uns haben
bis auf die Uroma alle in der Familie ein Handy. Und meine Mama benutzt es wahrscheinlich noch öfter als ich. Nur beim gemeinsamen Essen mit der Familie gilt das stille Gebot, dass keiner ans Han-dy geht. Das ist auch OK. Vielen Dank für das Gespräch.
Als Manuel Dörr sein Han-dy einmal einige Stunden nicht anhatte und dann auf einen Schlag 2 700 Nachrichten bei Whatsapp bekam, stürzte sein Handy ab. „Damals ist die Klassen-gruppe eskaliert“, erzählt der 16-Jährige. An normalen Tagen kriegt der DL-er aus dem DV Würzburg um die 300 Nachrichten pro Tag.
Fußbank, Sitzbank, Gartenstuhl – wenn Lukas Buchholz dem Tischlern nachgeht, legt er sein Handy weg. Nur für seine Freundin will der 17-jährige Berliner immer erreichbar sein. Schöner als eine Liebeserklä-rung in der Statusmeldung findet er aber den klassischen Liebesbrief auf Papier.
geschminkt – mit offenen Wunden und
Schrammen. Die Ausbilder wollen die
Übungen so realistisch ist wie möglich
für Mario, Wolfgang und Andreas ma-
chen. Die drei sind am Ende ihrer Ausbil-
dung zu Bergrettern in Bayern. Insgesamt
fünf Einsatzübungen sind während der
dreijährigen Ausbildung vorgesehen.
Hinzu kommen Eignungstests, Sommer-
und Winterprüfung, Kurse in Notfallme-
dizin und ein Luftrettungsmodul mit
Hubschrauberübung. Die ehrenamtli-
chen Bergretter, das ist der Rettungs-
dienst in den Bergen. Wenn diese Men-
schen ihre Zeit nicht hergeben, gibt es
niemanden, der ausrücken und Men-
schen retten kann.
Mario hat sich entschieden, Bergretter
zu werden, weil er auf diese Weise sein
Hobby – die Berge, das Wandern und vor
allem Klettern – mit etwas Nützlichem
verbinden will. „Wenn man die Möglich-
keit hat, zu helfen, warum soll man es
verwehren?“, fragt der gebürtige Bayer,
der privat fast jedes Wochenende in den
ndlich, gefunden: Ein paar Meter
weiter die Böschung runter liegt sie.
Eine Fahrradfahrerin, offene Wun-
den und eine Wirbelsäulenverletzung.
Das heißt: nicht zu stark bewegen. Die
Bergretter stabilisieren die junge Frau
und legen ihr eine Halskrause um. Der
Notarzt verabreicht eine Infusion. Wäh-
renddessen bauen die Bergretter eine
Seilwinde mit Statikseil, um die Patientin
in einem Bergrettungssack mit Vakuum-
bett abzuseilen. Zwischendurch gibt der
Einsatzleiter seinem achtköpfigen Team
Kommandos, denn beim Einsatz gilt im-
mer: Keiner handelt auf eigene Faust.
Den Waldweg erreicht, tragen zwei
Bergretter unter Navigation eines Kame-
raden die Trage durch den Wald zum Wa-
gen, von wo die Patientin zur nächsten
befestigten Straße gefahren und dem Ret-
tungswagen übergeben wird.
„Wenn alles gut gegangen ist, kommt
schon ein Glücksgefühl auf“, sagt Mario,
und das obwohl es nur eine Einsatzübung
war. Die Gestürzten auch professionell
deutschen, österreichischen oder italieni-
schen Bergen verbringt. Sein Highlight
diesen Sommer war Hochtour auf die
Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Ös-
terreichs mit fast 3800 Metern. „Wenn
man den Berg beim Klettern mit der eige-
nen Muskelkraft bezwingt – das ist schon
faszinierend.“ Sprüche wie „Take it to the
Limit?“ aus Filmen wie Vertical Limit fie-
len da aber nicht. „Man muss sich vor je-
der Tour genau überlegen, was man
macht, das Wetter und allem voran die
eigenen Fähigkeiten in Betracht ziehen.“
Das Extreme mögen und trotzdem mit
Bedacht handeln – das gilt fürs Hobby ge-
nauso wie fürs Ehrenamt. Denn auch bei
Sportlich, naturverbunden und bereit, Leben
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ETEXT: Agata Wojcieszak FOTOS: Wolfgang Fehringer & Bergwacht Inzell
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TAKE IT TO THE LIMIT?
Einsätzen der Bergwacht geht es weniger
um Action: „Vertrauen ist das wichtigste,
denn alles was du machst, kann auch
Konsequenzen für die zu Rettenden und
das Team haben.“
Trotzdem, gäbe es nicht auch ent-
spanntere Beschäftigungen? Schließlich
wird der 21-Jährige mit seinem dualen
Studium ab September ganz gut beschäf-
tigt sein. „In den Bergen kann ich ab-
schalten, da fühle ich mich frei“, sagt Ma-
rio. Und zu einfach, das ist nicht seins.
Hoch hinaus scheint eher Marios
Motto zu sein: „Heraus-
forderungen sind für
mich ganz wichtig.
Denn nur, wenn
man etwas macht,
was nicht einfach
ist, hat man die
Chance, daran zu
wachsen.“
zu retten: Sie haben Heldenpotetial. Dabei ist Selbstüberschätzung das schlechteste,
was einem Bergretter passieren kann.
Alles nur Fake: Für die Einsatzübungen wer-
den die zu bergenden Menschen professio-
nell geschminkt.
Zwei, die die Berge lieben: Mario (links) befindet sich noch in der Ausbildung. Sein Kamerad, Sebastian, ist schon seit mehreren Jahren Bergretter.
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Bergretter müssen sich bis zu 80 Meter tief aus dem Hubschrauber abseilen können.
schalteneee , da fühle ich mich f
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HoHoochchh hhhininnauauus s sccheheeinintt
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mamaman n nnnn
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ChChChChChChChChChChChChChChChChChChChChChChChChCChChCChChCChChChChChChhhChhChChChCCCCCC aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
wawawawawawawawawawawawawawawawawawawawwwwawwwawawawawawawawawwawawaaawawawaaaawawwaawawawawwwwawawawwwaaawawaawawawawawawawawawawaawaaawawawaaawawwachchchchhchhchhchchhchchchchcchchchchhcchchchcccccccccccccchchhhccccchchccccccccchccchcccchchchcccccchhchcccccchhcchcchcccchhcc
Partnerschaftsarbeit lebendig machenMünster Begegnungsprojekt in Uganda
Mit Unterstützung der Kolpingsfamilie Lüdinghau-sen reisten Jugendliche nach Uganda und sammel-ten faszinierende Eindrücke. In diesem Jahr geht es wieder los.
Die Kolping-Stiftung im Diözesan-
verband (DV) Münster und die
Kolpingsfamilie Lüdinghausen un-
terstützen ein Begegnungsprojekt der Kol-
pingjugend DV Münster in Uganda. „Das
Projekt der Kolpingjugend hat uns über-
zeugt. Mit dieser Reise im August 2015 ge-
ben wir jungen Menschen die Möglichkeit,
die Internationalität unseres Verbandes, die
Aktivitäten der Uganda Kolping Society –
des Kolpingwerkes in Uganda – sowie Land
und Leute kennenzulernen“, sagte Fried-
helm Theveßen, Vorsitzender der Kolpings-
familie Lüdinghausen, nach der Projektvor-
stellung durch eine Planungsgruppe um
Diözesanleiterin Maximiliane Rösner. Nach
guten Erfahrungen bei einer Begegnung im
Jahr 2012 führt die Kolpingjugend in die-
sem Sommer mit zehn jungen Erwachsenen
ein weiteres Projekt im Partnerland durch.
„Partnerschaftsarbeit gestalten, das Part-
nerland kennenlernen, selbst einen Ein-
druck gewinnen und Kontakte knüpfen“,
beschreibt Rösner die Projektinhalte. Es
gehe vor allem darum, sehr persönliche Er-
fahrungen im Partnerland zu machen. „Das
erreichen wir einerseits durch ein Leben in
der Gemeinde und in Gastfamilien, ande-
rerseits durch Besuche von Kolping-Ein-
richtungen und Gespräche mit den ugandi-
schen Kolpingmitgliedern“, ergänzt die
ehrenamtliche Projektverantwortliche.
Das Begegnungsprojekt unterstützte die
Kolpingsfamilie Lüdinghausen mit den Er-
lösen aus dem Fonds vom Verkauf ihres ehe-
maligen Kolpinghauses Lüdinghausen. Die-
sen Unterstützungsvorschlag befürwortete
das Kuratorium der Kolping-Stiftung DV
Münster. Dazu Theveßen: „Die Erlöse wer-
den gut eingesetzt – für praktische Projekte
des Verbandes vor Ort in den Kolpingsfami-
lien, aber auch größere Projekte wie dieses
Partnerschaftsprojekt mit Uganda.“ Geld,
das gute Verwendung findet, denn die Fi-
nanzierung setzt sich aus einer Projektför-
derung, Zuschüssen aus Gliederungen des
Verbandes sowie den für die jungen Erwach-
senen nicht gerade geringen Teilnahmebei-
trag zusammen.
Informationen zum Begegnungsprojekt
2015: http://uganda2015.tumblr.com.
Informationen zur Kolping-Stiftung DV
Münster: http://stiftung.kolping-ms.de.
Benedikt Vollmer
Eine starke Gemeinschaft: Mitglieder der Kol-pingsfamilie und der Kolpingjugend Lüdinghau-sen.
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Die Ortschaft Mühlen war in diesem
Jahr Gastgeber für 450 Teilneh-
mende des Tags der Treue im Kol-
ping Landesverband Oldenburg. In seiner
Predigt in der bis auf den letzten Platz ge-
füllten Pfarrkirche knüpfte Landespräses
Stefan Jasper-Bruns eine Verbindung des
Evangeliums zur heutigen Zeit. Adolph Kol-
ping hatte den Mut, die ihm überlassenen
Gaben anzunehmen und zu entwickeln und
trotz vieler Einbrüche und Rückschläge den
Grundstein für das heutige Kolpingwerk zu
legen. In Bezug auf die aktuelle Flüchtlings-
situation forderte er auf, nicht wegzuschau-
en, sondern zu handeln, wie Adolph Kol-
ping sich damals den Nöten der Zeit
angenommen hatte.
In seinem Festvortrag forderte BDKJ-Prä-
ses Heiner Zumdohme, dass Europa sich
seiner christlichen Grundwerte bewusst
werde und dass dieses gelingen könne, wenn
man sich über das Positive freue und nicht
immer nur das Negative sehe. Europa brau-
che Mutmacher und keine Miesmacherei,
da das Christentum schließlich Freude aus-
zeichne. Nachmittags konnten der Reiterhof
Schockemöhle und eine Seefahrtschule be-
sucht werden. Monika Südbeck-Hörmeyer
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20 Jahre Prodia in AachenAachen Perspektiven geschaffen
Zweihundert Menschen mit psychi-
scher Behinderung finden bei der
„Prodia“ – der Kolping Werkstatt für
behinderte Menschen in Aachen – einen Ar-
beitsplatz und damit eine Perspektive. Und
das seit mittlerweile 20 Jahren. In einer Fei-
erstunde erinnerten Geschäftsführer Nor-
bert Schwertfeger sowie die pädagogische
Leiterin Inge Henn-Schiffer an die Anfänge
der Werkstatt.
Mariele Biesemann, stellvertretende Diö-
zesanvorsitzende des Kolpingwerkes im Bis-
tum Aachen, gratulierte im Namen des Trä-
gers und zeigte sich beeindruckt vom
besonderen Engagement der Angestellten
und Mitarbeiter, dessen Erfolg letztlich am
stetigen Wachstum der Prodia gemessen
werden kann. Auch die Aachener Landtags-
abgeordnete Daniela Jansen war von den
Menschen von Prodia begeistert. Sie habe
erlebt, dass die Mitarbeiter mit Freude bei
der Arbeit und stolz auf ihre Leistung seien.
Wer neu zur Prodia kommt, durchläuft ein
dreimonatiges Eingangsverfahren. In dieser
Zeit wird herausgefunden, welche Fähigkei-
ten der Mitarbeiter mitbringt und wo er
später tätig wird. Dabei gibt es so unter-
schiedliche Arbeitsfelder wie die Weberei, in
der hochwertige Tuchwaren hergestellt wer-
den, oder den Industrieservice, in dem vor-
wiegend manuelle Serienarbeit geleistet
wird. Vielen Kolpingmitgliedern bekannt ist
die Küche, die nicht nur die beiden Kanti-
nen der Prodia betreibt und die Mittagsver-
pflegung für verschiedene Kindertagesstät-
ten liefert, sondern auch immer wieder bei
Veranstaltungen das Catering übernimmt,
wie zuletzt beim Familientag 2014 in Hins-
beck.
Einen Tag nach der offiziellen Feier
strömten viele Besucher, darunter auch
zahlreiche Kolpingmitglieder aus dem Bis-
tum Aachen, zum „Tag der offenen Tür“ in
die Werkstatt in Aachen-Brand.
DV MÜ NSTER } Start in die Gruppenleitung: Vom 13. bis 15. September findet ein Schnupperwochenende auf der Jugendburg in Gemen statt. Es bietet allen 13- bis 15-Jährigen ei-nen Einstieg in die Kinder- und Ju-gendarbeit. Infos und Anmeldung unter www.kolpingjugend-ms.de/schnupperwochenende
} Urlaub im Ferienland Salem – Wanderwoche: In drei geführten Wanderungen durch die nahezu unberührte Natur der Mecklenbur-gischen Schweiz, Flussauen und Buchenwäldern, entlang uralter Bäume, Feldsteinkirchen und malerischer Parkanlagen wird die Landschaft zu Fuß und mit dem Schiff erkundet. Termin: 21. bis 27. Mai 2016. Weitere Infos beim Feri-enland Salem, Tel.: (03 994)-23 40, E-Mail: [email protected].
} Berlin – 25 Jahre Einheit: Auf dem Programm der politischen Bildungsreise des Kolping-Bil-dungswerkes DV Münster stehen u.a. eine Stadtrundfahrt, der Reichstag, ein Treffen mit MdB Karl Schiewerling, das Jüdische Museum uvm. Termin: 4. bis 7. No-vember. Infos: Manfred Eissing, Tel. (02 541) 80 34 19, E-Mail: [email protected].
} Gut, dass es dich gibt! Ein Tag für Patenkinder mit ihren Taufpa-ten vom Kolping-Bildungswerk DV Münster. Am 3. Oktober von 10 bis 16 Uhr in Coesfeld. Infos: Birgit Vor-mann, Tel. (02 541) 80 34 73, E-Mail: [email protected].
} Familienkreise auf Wochenend-tour: Spaß und Gemeinschaft, Spiel und Kreativität, Impulse für das Zu-sammenleben. Das Programm wird von Referentinnen aus dem „Team Familienbildung“ des Kolping-Bil-dungswerkes DV Münster gestal-tet. Freie Termine: 27.-29.11.2015 Bad Essen, 11.-13.3.2016, 9.-11.9.2016, 28.-30.10.2016, 18.-20.11.2016 in Salzber-gen. Kontakt: Birgit Vormann, Tel. (02 541) 80 34 73, E-Mail: [email protected].
Tag der offenen Tür bei Prodia, der Kolping Werkstatt für behinderte Menschen in Aachen-Brand.
„Wir brauchen Mut-Macher!“Münster Tag der Treue
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Am 19. Juni kamen etwa 4 000 Menschen
auf der Kölner Domplatte zusammen, um
sich mit Flüchtlingen solidarisch zu zeigen.
Auch der Diözesanverband Köln war mit ei-
nem eigenen Stand vertreten und verteilte
viele hundert Postkarten, die man an die
Bundeskanzlerin schicken konnte. Das Kol-
pingwerk Diözesanverband Köln lädt dazu
ein, die Postkartenaktion für eine Seenotret-
tungsaktion zu unterstützen. Auf dem Kol-
pingtag besteht die Möglichkeit, eine Karte
beim Stand des Diözesanverbandes Köln
vor der Minoritenkirche zu verschicken. Au-
ßerdem steht die Postkarte zum Download
unter www.kolping-koeln.de bereit. Noch
bis Ende September können die Karten ver-
schickt werden.
Tobias Kanngießer
23 000 Glockenschläge für FlüchtlingeKöln Solidaritätsaktion
Diese Postkarten wurden verteilt und konnten an die Bundeskanzlerin geschickt werden.
„Adolph Kolping – Spuren mutigen Lebens“Köln Zeitreise ins historische Köln
Der Countdown zum Kolpingtag läuft. Der
Diözesanverband Köln hat sich intensiv
vorbereitet: Die Kolping-Stadtführer begrü-
ßen die Gäste an neun Punkten in der Köl-
ner Innenstadt und laden sie ein, die Stadt
durch Adolph Kolpings Augen zu sehen.
Auf zwei intensiven Workshops beschäf-
tigten sich die Kolping-Stadführer mit his-
torischen Quellen, Tagebuchauszügen und
Stadtansichten. Das Material hatten Martin
Rose, Peter Jansen und Tobias Kanngießer
zusammengestellt. Wie sah Köln durch Kol-
pings Augen aus? Wie lebten Menschen zur
Zeit der „Kölner Wirren“?
Viele Teilnehmende der Workshops hat-
ten Erfahrungen als Stadtführer gesammelt
und brachten eine Fülle an historischem
Wissen mit. „Wir sind völlig begeistert, wie
viel fundiertes Fachwissen und wie viele De-
tails zusammen kamen“, sagte Katja Joussen,
die Organisatorin der Workshops. Aber
auch die Beantwortung folgender Fragen ist
wichtig: Wo sind Toiletten? Wo gibt es einen
Imbiss? Und wo ist der nächste Hot Spot?
Der Kolpingtag kann kommen! Dieser Adolph-Kolping-Pappaufsteller begrüßt die Kolpingtagsteilnehmenden in Köln.
ZEITREISE Adolph Kolping heißt Euch in Köln persönlich willkommen. An diesen neun Stationen erwarten Euch am 19. September von 10 bis 16 Uhr die Kolping-Stadtführer: 1. St. Ursula, Ursulaplatz 242. Marzellenstr. 323. Dom, vor dem Domforum4. Rathaus, Eingang Spanischer Bau5. Minoritenkirche, Kolpingplatz6. Kolumbahof 3 7. St. Maria in der Kupfergasse8. Ehemaliges Gesellenhospitium, Breite Straße 106-1109. Mariensäule, Gereonsdriesch
Für eine begrenzte Zahl von Gruppen ( jeweils 25 Personen) sind Führungen ab St. Ursula bzw. ab dem Rathaus möglich. Anmeldungen dafür bitte bis 11. September an [email protected].
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Neben dem Hotel Aspethera in Paderborn
und dem Ardey Hotel in Witten wird mit
dem Hotel Susato in Soest das nächste Inte-
grationshotel entstehen. Der Baubeginn ist
für Herbst 2015 terminiert, die Eröffnung
soll Ende 2016 sein.
Das Hotel neben der Stadthalle wird 60
Doppelzimmer haben, wovon sechs barrie-
refrei sind. Das Tagungshotel bietet Kapazi-
täten für bis zu 250 Personen und wird über
Restaurant, Bar und Sauna verfügen. Für 24
Mitarbeiter, darunter für zwölf Menschen
mit Behinderungen, werden Arbeitsplätze
entstehen. Das Integrationsunternehmen
wird gefördert durch das Integrationsamt
des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe,
das NRW Landesprogramm „Integration
unternehmen“, die Aktion Mensch e.V. und
die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.
„Die Integrationsunternehmen sind ein
Erfolgsmodell“, sagt die Geschäftsführerin
Regina Schafmeister. „Sie sind im besten
Sinne des Wortes wertvoll. Gesellschaftlich
und volkswirtschaftlich stellen sie einen
enormen Gewinn dar. Besonders natürlich
auch für jeden einzelnen Menschen, der
dort die Chance auf eine Beschäftigung be-
kommt. Wir haben im Hotel Aspethera bei-
spielsweise Mitarbeiter, die jahrelang ar-
beitslos waren und nun schon über fünf
Jahre dauerhaft bei uns beschäftigt sind.
Man kann förmlich sehen, wie schnell ihr
Selbstbewusstsein wächst, und dass sie Spaß
haben, ihren Teil zum Gemeinwohl beizu-
tragen.“
Die Kolping Hotels in Paderborn und
Witten werden von Kolpingsfamilien für
Schulungen und Seminare genutzt, aber
auch Freizeitunternehmungen sind von hier
aus möglich. Für Bildungsveranstaltungen
hält der Diözesanverband (DV) Paderborn
einen besonderen Fördertopf bereit, auf den
Kolpingsfamilien aus dem DV Paderborn
zurückgreifen können. Mehr Informatio-
nen unter www.kolping-paderborn.de.
Baubeginn noch im HerbstPaderborn Kolping-Forum Soest
Eine nachahmenswerte IdeePaderborn Formular- und Behörden-Lotse
Das geplante Kolping Hotel Susato in einer Projektion des Architektenbüros.
Ältere Menschen stoßen manchmal an ihre
Grenzen, wenn es um das richtige Ausfüllen
von Formularen, Behördengänge, Brief-
wechsel oder Telefonate mit Ämtern geht.
Vor allem das oft unverständliche Beamten-
deutsch verunsichert viele Bürger. Der Be-
darf wird in Zukunft steigen, weil selbst im
ländlichen Raum immer weniger Senioren
von ihren Kindern begleitet werden können.
Daher hat die Kolpingsfamilie Neuenkir-
chen beschlossen, Hilfestellung als Formu-
lar- und Behörden-Lotse im Rahmen der
Initiative „Zeitwerk für das Leben im Alter“
anzubieten. Das Zeitwerk wurde 2007 von
den Kreisverbänden der Caritas und der
AWO gegründet. Die Kolpingsfamilie Neu-
enkirchen hat sich jetzt dort angeschlossen.
Natürlich dürfen keine Rechts-, Steuer-
und Rentenberatungen vorgenommen wer-
den. Aber bei Bedarf wird die erforderliche
Beratung vermittelt, und auf Wunsch geht
eine Begleitperson die notwendigen Wege
mit. Absolute Vertraulichkeit wird auf jeden
Fall zugesichert.
Die Kolpingsfamilie Neuenkirchen wird
das Stadtgebiet Rietberg betreuen. An-
sprechpartner ist der Vorsitzende Hubert
Dreisewerd. Termine können beim Zeitwerk
unter der zentralen Rufnummer 0800 307
307 0 zu vereinbart werden.
Paderborn Ehrung
Solidarität„In seinem Einsatz für den Lebensschutz, für
die Eine Welt, für den Klima- und Verbrau-
cherschutz und für den Sonntagsschutz be-
zeugt Peter Liese seine Mitverantwortung
zur Gestaltung einer menschenwürdigen
Welt.“ Mit dieser Begründung ehrte das Kol-
pingwerk Diözesanverband Paderborn den
Europaparlamentarier Peter Liese in Me-
schede mit der Konrad-Martin-Medaille.
Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stif-
tung und ehemalige Präsident des Europäi-
schen Parlaments, Hans-Gert Pöttering,
hielt einen Festvortrag zum Thema „Unsere
christliche Verantwortung für die Einigung
Europas“.
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Atemholen für unseren WegOsnabrück Neues Schwerpunktthema
Das Bistum Osnabrück hat durch Bischof
Franz-Josef Bode für den Zeitraum von
September 2015 bis September 2016 zu ei-
nem Zukunftsgespräch eingeladen. Grund-
lage dieser Gespräche sollen Texte aus dem
Buch Exodus sein: „… damit sie zu Atem
kommen“ (Ex 23, 12)
Das Kolpingwerk im Diözesanverband
Osnabrück wird sich an diesem Zukunfts-
gespräch beteiligen. „Auch wir nehmen
wahr, dass wir in einem Zeitalter der Be-
schleunigung leben. Zeitdruck und Zeiter-
sparnis prägen viele Lebens- und Arbeits-
bereiche. Menschen haben offensichtlich
weniger Zeit für Beziehungen und für die
Sorge umeinander“, erklärt der Diözesan-
vorstand. Für Menschen in schwierigen Le-
benssituationen und Benachteiligte stelle
sich in besonderer Weise die Frage, wie sie
„zu Atem kommen“ können. Viele suchen
auch nach einem nachhaltigeren Lebens-
stil, der die Schöpfung aufatmen lässt.
„Wir reagieren im Kolpingwerk auf diese
gesellschaftlichen und kirchlichen Heraus-
forderungen und wollen uns gemeinsam
auf den Weg in die Zukunft machen.“
Die Diözesanversammlung im Juni 2015
in Twistringen stand unter dem Thema
„Atemholen für unseren Weg“. Am geistli-
chen Morgen haben sich die
Teilnehmenden bewusst mit Hilfe eines Bi-
bliologs mit einigen Bibelstellen aus dem
Buch Exodus beschäftigt.
Während eines Dialogcafés am Samstag
überlegten die Kolpinger gemeinsam, was
wichtig und wesentlich ist, wenn sie an die
Herausforderungen für die Kolpingsfamili-
en und den Diözesanverband denken. An-
schließend kamen die Teilnehmer über ihre
Visionen und Ideen für lebendige Kol-
pingsfamilien ins Gespräch. In einer dritten
Dialogrunde ging es um wichtige und we-
sentliche Leitbilder für die Zukunft, darum,
was wir erreichen wollen und wie die Zu-
kunftsideen umgesetzt werden können.
Die Ergebnisse des Dialogscafés werden
die Ziele des Kolpingwerkes Diözesanver-
band Osnabrück in den nächsten Jahren
mit beeinflussen.
Darüber hinaus werden im „Jahr des
Atemholens“ einige Veranstaltungen ange-
boten, die sich mit den Fragen beschäftigen:
„Wie kann ich zu Atem kommen?“ „Wie
kann ich mich auf das Wesentliche besin-
nen?“ und „Wie kann ich das nachhaltig
umsetzten?“
Die regelmäßig am letzten Sonntag im
Monat stattfindenden Gottesdienste in der
Reihe „Kolping am Sonntag“ haben das
Oberthema „Atemholen für unseren Weg“.
Auf unterschiedliche Weise wird es so ge-
lingen, im Laufe des Jahres auf das Buch
Exodus einzugehen.
Vom 7. bis 8. November bietet das Kol-
pingwerk unter dem Motto „Zeit für uns“
ein Wochenende für Paare im Kolping-Bil-
dungshaus-Salzbergen an. An diesem Wo-
chenende sollen Paare, egal welchen Alters,
die Möglichkeit zum Abschalten und zur
gemeinsamen Zeit finden.
Unter dem Titel „Auszeit im Advent“ fin-
den vom 30. November bis 2. Dezember
und vom 2. bis 4. Dezember im Kolping-Bil-
dungshaus-Salzbergen zwei Angebote für
Jungsenioren und Senioren statt.
„Auf dem Weg nach Ostern“ – so ist der
Titel der im nächsten Jahr stattfindenden
Kar- und Ostertage. Die Feste auf dem Weg
nach Ostern erleben, gemeinsam Atem ho-
len, stressfreie Vorbereitung auf Ostern.
Das Angebot richtet sich an Familien mit
Kindern, wir laden aber auch die Großel-
tern ein, mit ihrer Familie besinnliche und
kreative Tage zu verbringen.
Vom 12. bis 14. Februar findet ein Grund-
und Aufbaukurs zum Thema „Perlen des
Glaubens“ im Kolping-Bildungshaus-Salz-
bergen statt. Nähere Informationen zu den
Angeboten gibt es unter Telefon (05976)
9494-0 oder unter www.kolping-os.de.
Der neu gewählte Diözesanvorstand beschäftigt sich mit der Zukunftsfähigkeit des Diözesanverbandes Osnabrück.
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Mit dem Besuch einer sechsköpfigen Reise-
gruppe unter der Leitung von Orest Kleinik,
Vorsitzender der Kolpingsfamilie Kitzman,
hat die Kolpingsfamilie Bavenstedt in der
Zusammenarbeit mit der Ukraine einen
neuen Weg beschritten. Nach ersten Delega-
tionsreisen ist es hier gelungen, zwei Kol-
pingsfamilien zusammenzubringen.
Austausch und Begegnung zwischen den
Kolpingmitgliedern standen im Vorder-
grund dieser Tage. Davon profitierten auch
die Mitglieder der Kolpingsfamilie Hönner-
sum, die die Gäste aus der Ukraine und de-
ren Gastgeber aus dem Nachbarort zu ei-
nem Begegnungsabend eingeladen hatten.
An diesem Abend waren auch Vertreter
aus dem Arbeitskreis Partnerschaftsarbeit
des Diözesanverbandes anwesend. AG-Lei-
ter Martin Knöchelmann lobte ausdrücklich
den langen Atem der beteiligten Kolpingsfa-
milien, denn „nach einer ersten Begeg-
nungsreise hatten wir angenommen, dass
sich sehr viel schneller ein Kontakt auf der
örtlichen Ebene finden würde.“
Schon am ersten Abend zeichnete sich bei
guter Stimmung ab, dass Sprachbarrieren
überwunden werden können. Geholfen hat
dabei sicher, dass Vasyl Savka, der Sekretär
Besuch aus der Mitte EuropasHildesheim Delegation aus der Ukraine zu Gast
des Kolpingnationalverbandes der Ukraine,
sehr gut Deutsch spricht. Beim gegenseiti-
gen Vorstellen der Aktivitäten machte er
deutlich, wo der Gewinn für die Kolpingsfa-
milie in der Ukraine liegt. „Wir sind ein jun-
ger Verband und suchen unseren Platz in
der Gesellschaft noch. Deshalb ist es so
wichtig, die Arbeit von Kolpingsfamilien in
Deutschland mit langer Tradition kennen-
zulernen.“
Eine der ersten Kolpingsfamilien ist in
Kitzman gegründet worden. Sie hat heute 20
Mitglieder und liegt in der gleichnamigen
Stadt mit rund 7 500 Einwohnern. Insge-
samt gibt es in der Westukraine 25 Kolpings-
familien mit 557 Mitgliedern.
Die Gastgeber sind in diesen Tagen beein-
druckt von dem vielfältigen sozialen En-
gagement der Kolpinger in der Ukraine, bei-
spielsweise bei der Betreuung von „Binnen-
vertriebenen“, Projekten für beeinträchtigte
Kinder oder die „Senioren-Uni 55 plus“,
ähnlich einer Volkshochschule.
Es gab ein abwechslungsreiches Pro-
gramm, unter anderem mit dem Besuch des
Kindergartens Sankt Heinrich in Bavenstedt,
mit der Teilnahme am Seniorennachmittag
der politischen Gemeinde, an gemütlichen
Zusammen künften und mit der Besichti-
gung des Mariendomes im nahegelegenen
Hildesheim. Natürlich ließen es sich die
Gastgeber nicht nehmen, das Ferienpara-
dies Pferdeberg in Duderstadt mit den
Freunden zu besuchen.
„Der Inhalt des Programms hat uns Im-
pulse gegeben, wie wir das Leben in unserer
kleinen Stadt durch unser Engagement in
der Kolpingsfamilie verändern können“,
sagt dazu Orest Kleinik, der auch der Vorsit-
zende des Nationalverbandes der Ukraine
ist. „Auf unserer ersten Multiplikatorenfahrt
habe ich die Nutzung der Pfarrheime in den
deutschen Gemeinden bewundert und nach
der Rückkehr ein Kolpingcafe initiiert. Nach
dieser Fahrt haben wir neue Ideen, wie wir
den Raum noch besser nutzen können.“
Das freut besonders Monika Wolf, die Vor-
sitzende in Bavenstedt ist. „Die guten Fort-
schritte bei der Einrichtung des Kolpingca-
fes können nicht genug bewundert werden.
Schließlich tauschen wir uns per Mail über
die Entwicklungen aus.“
Im nächsten Jahr wollen die Bavenstedter
zu einem Gegenbesuch aufbrechen. Bereits
jetzt wird dieser Besuch sehnsüchtig in der
Ukraine erwartet.
Besuch von der Kolpingsfamilie Kitzman aus der Südwest-Ukraine in Bavenstedt. Hinter dem Banner die „Väter der Partnerschaft“, Orest Kleinik (von links) und Bernd Wilke. Rechts: Monika Wolf. Fo
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Gerhard Kunze ist ein Kolping-Urgestein.
Seit frühester Jugend engagiert sich der Hei-
ligenstädter im Kolpingwerk und baute von
1990 bis 2006 den Kolpingwerk-Diözesan-
verband Erfurt als Vorsitzender maßgeblich
mit auf. Der Erfurter Bischof Ulrich Ney-
meyr nimmt Kunzes 75. Geburtstag zum
Anlass, ihm die Elisabeth-Medaille des Bis-
tums Erfurt zu verleihen und ihm für seinen
ehrenamtlichen Einsatz auch im Kolping-
werk Deutschland sowie im Katholikenrat
des Bistums Erfurt zu danken. Es ist die erste
Elisabeth-Medaille, die Bischof Neymeyr
verleiht.
Außerdem wurde der langjährige Diöze-
sansekretär des Kolpingwerk Diözesanver-
bandes Erfurt und Geschäftsführer des Kol-
pingwerkes Erfurt e.V., Karl Smettan aus
Zella in der Rhön, feierlich in den Ruhe-
stand verabschiedet. Seit 1991 hat er mit viel
Engagement, Energie und guten Ideen den
Verband geleitet, gestaltet und weiter entwi-
ckelt. Er wird für seine „gute und segensrei-
che Arbeit“ vom Verband mit der Auszeich-
nung „Spuren hinterlassen“ geehrt.
Elisabeth-Medaille an Gerhard KunzeRegion Ost Maßgebliche Aufbauarbeit
Seit November 2013 war
die Kolpingjugend im
Diözesanverband Ham-
burg ohne hauptamtli-
che Unterstützung. Am
1. Juli endete diese
Durststrecke. Bereits
wenige Tage nach ihrem
Arbeitsbeginn wurde
Ida interviewt:
Frage: Ida, was sind
die wichtigsten Fakten
über Dich?
Antwort: Mein Name
ist Ida Schütt und ich
bin 1988 in Hamburg
geboren. Im Jahr 2014 habe ich mein Lehr-
amtsstudium abgeschlossen und bin seit-
dem hauptamtlich in der Jugendverbands-
arbeit tätig. In meiner Freizeit lerne ich gern
neue Menschen, Perspektiven und Länder
kennen, weshalb ich sehr gern auf Reisen
gehe.
Bedeutet Verbandsarbeit für Dich Neu-
land zu betreten oder kannst Du bereits auf
verbandliche Erfahrungen zurückblicken?
Ich kann sowohl ehrenamtlich auf ein
über zehnjähriges Engagement zurückbli-
cken als auch auf einen
Berufseinstieg im letzten
Jahr. Allerdings lerne ich
noch immer neue Pers-
pektiven kennen, und
auch die Projekte verän-
dern sich – die Ver-
bandsarbeit bleibt also
spannend für mich!
Was motiviert Dich
an der Arbeit mit Kin-
dern und Jugendlichen?
„Grundsätzlich finde
ich es toll, Kindern und
Jugendlichen „etwas
mitgeben zu können“.
Der Moment, in dem man in den Gesich-
tern erkennt, dass ein Lernprozess angesto-
ßen ist, ist großartig! Noch großartiger ist
wiederum, wenn damit ein Impuls zu eigen-
ständigem Handeln gegeben ist. Aus den
Ideen der Kinder und Jugendlichen lerne
ich wiederum etwas. Insofern begreife ich
die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
immer als etwas Gegenseitiges.
Worauf freust Du Dich am meisten?
Auf die vielen neuen Gesichter und mit
allen ins Gespräch zu kommen. Insgesamt
In Köln dabei!Hamburg Neue Mitarbeiterin: Ida Schütt freue ich mich darauf, die Vorhaben der
Kolpingjugend als fachliche Ansprechpart-
nerin unterstützen zu können.
Bist Du beim diesjährigen Kolpingtag
dabei?
Auf jeden Fall!
Was hat Dich dazu gebracht, Dein En-
gagement quasi zum Beruf zu machen?
Während des Pädagogikstudiums war ich
nebenbei auch immer ehrenamtlich in un-
terschiedlichen Funktionen engagiert. So
entwickelte sich ein produktives Gemisch
aus Spaß an dem Engagement und fachli-
chem Erkenntnisgewinn an der Uni. Daraus
ergab sich eben auch ein mögliches Berufs-
feld. Dafür bin ich sehr dankbar.
Dein Wunsch für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass die Jugendverbän-
de weiterhin als wichtiger Ort außerschuli-
scher Bildung begriffen und ihnen Räume
für eine dynamische Weiterentwicklung er-
öffnet werden.
TERMI N E
Diözesanverband Hamburg } Mi. 9.9. und 8.10. ab 19 Uhr „Kol-pingjugend Stammtisch“ im Hofbräuhaus Hamburg, Esplana-de 6. Informationen unter (040) 22 72 16 28 oder [email protected]
} So., 13.9.2015 – 10.30 Uhr – „Mit offenen Sinnen unterwegs“ – 63. Ansveruswallfahrt, Einhaus/Ratzeburg. Informationen unter (040) 22 72 16 28 oder [email protected]
} 18.-20.9.2015 – „Mut tut gut“ Kol-pingtag in Köln - Informationen unter (040) 22 72 16 28 oder [email protected]
Ehrungen: (von links) Karl Smettan, stellvertre-tender Di-özesanpräses Winfried Mucke, Gerhard Kunze und Diözesanprä-ses Suitbert Schellenberg.
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Unter dem Motto „Nicht alle von uns kön-
nen große Dinge tun, aber alle können kleine
Dinge mit großer Liebe tun“ (Mutter Teresa)
lud der Kolping Regionalverband Kosova
zum 15-jährigen Bestehen des Kolpingver-
bandes zu einem Festakt Mitglieder des Diö-
zesanverbandes Berlin ein. Seit 2002 leistet
der Diözesanverband Berlin materielle Hilfe.
Anlass genug für drei Mitglieder des Diö-
zesanvorstandes, für fünf Tage in den Kosovo
zu reisen – nicht nur, um an der Jubiläums-
feier teilzunehmen, sondern auch um einige
unterstützte Projekte zu besuchen und Kol-
pingsfamilien kennenzulernen.
Als stellvertretender Diözesanvorsitzender
war Michael Stengert zum ersten Mal im
Kosovo. Durch die bisherige Partnerschafts-
arbeit hatte er schon vieles gehört, aber trotz-
dem stellte sich heraus: Es ist etwas anderes,
das Land und die Leute persönlich kennen-
zulernen. In Prishtina wurde die Besucher-
gruppe von der Geschäftsführerin des Kol-
ping-Regionalverbandes Kosova, Mimoza
Thaqi, empfangen. Zusammen mit dem Re-
gionalvorsitzenden Fanol Nushi hatte sie ein
abwechslungsreiches Programm für die Gäs-
te vorbereitet. Nach einer Stunde Autofahrt
kam die Gruppe in Prizren an. Ein Durch-
schnittsgehalt im Kosovo liegt bei 300 bis 500
Euro. Aus diesem Grunde sind viele Kosova-
ren Gastarbeiter in Deutschland, Schweiz
Kolping Kosova feiert 15-jähriges BestehenRegion Ost Eindrücke eines Besuches im Kosovo
und Österreich. Allerdings sind die Kosten
höher: Im örtlichen Kaufhaus in Prizren wer-
den etwa 80 Prozent der deutschen Preise er-
reicht.
Bereits am ersten Abend erfuhren die Ber-
liner die Gastfreundlichkeit der Kosovaren
beim St. Georg-Fest in Zym, wo sie den Eh-
renvorsitzenden von Kolping Kosova und
auch die Vorsitzende der Kolpingsfamilie
Zym kennenlernten. Das Fest ähnelte dem
Johannesfeuer. Das gesamte Dorf traf sich
am Dorfplatz, wo ein riesiger Holzstapel an-
gezündet wurde, und die Menschen tanzten.
Bei den vielen Gesprächen in den fünf Tagen
wurde festgestellt, dass der gegenseitige Be-
suchsaustausch intensiviert werden sollte. So
wurden junge Kosovaren zum 20-jährigen
Jubiläum des Engagements in der Gedenk-
stätte Ravensbrück eingeladen. Auch für neue
Projekte hat es vor Ort gute Gespräche gege-
ben. Bei einem Treffen mit dem Präses und
Jugendlichen aus der Kolpingsfamile Prizren
wollten die Kosovaren wissen, wie die Ber-
liner Gäste zur Kolpingsfamilie gekommen
sind. Auch Generalpräses Ottmar Dillenburg
und der Projektleiter des Internationalen
Kolpingwerkes nahmen an dem Gespräch teil.
Natürlich ging es nicht ohne Dolmetscherin,
denn die Landessprache ist albanisch. Es war
ein sehr interessanter Abend, wobei auffiel,
dass ein Jugendlicher Moslem ist und
trotzdem der Kolpingsfamilie angehört. Im
Rahmen der Rundreise gelangte die Gruppe
auch in die Landeshauptstadt Prishtina. Dort
besuchte sie die Mutter-Teresa-Kathedrale,
wo es zu einer spontanen Begegnung mit
dem kosovarischen Bischof Dode Gjergji
kam, mit dem über die Zukunft von Kolping
Kosova gesprochen wurde. Er sagte, dass fi-
nanzielle Unterstützung von Kolping Kosova
zweitrangig sei. Zuerst sollten die Kolping-
mitglieder in den Kolpingsfamilien zusam-
men beten, zusammen für das tägliche Brot
sorgen, sowie zusammen Freude haben.
Fazit der Reise: Der Kosovo ist junges und
kleines Land im Aufbau. Die Christen haben
als Minderheit (Anteil der Muslime: 95 Pro-
zent) großes Gottvertrauen. Die Kolpingar-
beit ist vielfältig, aber aufgrund der Diaspo-
rasituation nicht einfach.
TERMI N E
Region Ost } 6.9.2015: Kolpingwallfahrt des DV Erfurt in Worbis
} 11.-13.9.: Generationsübergreifen-des Workcamp des DV Berlin in Ravensbrück mit Jubiläumsfeier am 12.9. für 20 Jahre Engagement in der Mahn- und Gedenkstätte
} 14.-20.9.: Partnerschaftstreffen des DV Erfurt mit Kolping-Banat in Deutschland
} 18.-20.9.2015: KOLPINGTAG in Köln } 2.-4.10.2015: Partnerschaftstreffen des DV Dresden-Meißen mit der KF Prag in Blansko (Tschechien)
} 5.-12.10.2015: Bildungs- und Begeg-nungstage des DV Berlin in Zinno-witz unter dem Thema „Ernährung im globalen Wettstreit“
} 17.10.-4.12.2015: Ausstellung „Kol-ping verbindet“ des DV Berlin im Kathedralforum St. Hedwig, Berlin
} 6.-8.11.2015: Bildungstage des DV Dresden-Meißen zum Thema „Le-ben bis zuletzt – Sterben in Würde“ mit anschließenden Werktagen in Schirgiswalde
} 14.11.2105: Kolpinghilfe – Paketakti-on des DV Erfurt
} 27.-29.11.2015: Oasentage des DV Berlin in Birkenwerder
Begegnung von Kosovaren und Deutschen nach der Jubiläumsfeier auf der Terrasse des Kolpinghauses.
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Wann ist Dir klar geworden, dass Du Pries-
ter werden möchtest?
Ich bin in der Kirche aktiv, da ist man stän-
dig in Kontakt mit Priestern. Ich fand schon
als kleiner Messdiener immer toll, was die
alles so machen. Einen konkreten Auslöser
für meine Entscheidung gab es aber nicht.
Wem hast Du von Deinem Plan erzählt?
Zuerst habe ich mit meinen beiden besten
Freunden gesprochen. Aber natürlich auch
mit meinem Pastor, der in meinem engsten
Freundeskreis der vierte im Bunde ist. Auch
wenn die Entscheidung noch nicht endgül-
tig gefallen ist, so bin ich trotzdem mit ih-
nen über dieses Thema in einem ständigen
Austausch – das ist wichtig, denke ich.
Würdest Du von einer Berufung sprechen?
Eher von einer „Entwicklungs-Berufung“,
wenn man das so sagen kann.
Gerade studierst Du noch?
Genau, ich habe jetzt schon vier Semester
Geschichte, katholische Theologie und Bil-
dungswissenschaften hinter mir, außerdem
habe ich zwei Schulpraktika gemacht. Nach
Bachelor und Master soll es dann Richtung
Priesterseminar gehen.
Und dann?
Irgendwann möchte ich ein guter Theologe
sein und damit auch ein guter Priester.
Was hast Du auf deinem bisherigen Weg
als härteste Probe empfunden?
Mich selbst.
Ein Leben ohne Gott wäre für Dich....
Es gibt ihn. Also habe ich auch noch nie da-
rüber nachgedacht. Aber ich denke, wenn
man nicht glaubt, kostet es Lebensfreude
und somit Lebensqualität.
Wann fühlst Du Dich Gott nahe?
Vor allem im Gottesdienst. Aber auch, wenn
ich mit anderen Menschen zusammen bin.
Dabei sind für mich die Wallfahrten mit gu-
ten Freunden nach Rom am schönsten.
Und wann fühlst Du dich ihm fern?
Wenn ich mit mir unzufrieden bin.
Adolph Kolping war auch Priester – was
gefällt Dir an ihm?
Ich mag vor allem seinen großen Fleiß.
„Schuster bleib bei deinen Leisten“ – dieser
Spruch galt für ihn nicht. Er hat gezeigt, dass
man mit viel Initiative und Mut über sich
hinauswachsen und seine Wünsche erfüllen
kann.
Hast Du ein Lieblingszitat von ihm?
„Wer Menschen gewinnen will, muss das
Herz zum Pfande einsetzen.“
Was bedeutet es für Dich?
Wenn man begeistern will, muss man selber
begeistert sein. Zudem muss man in Bezie-
hung, Familie und Freundschaft, aber auch
im kirchlichen Leben und im Vereinsleben,
auch mal in der Lage sein, seine eigenen Be-
lange unterzuordnen.
Das Interview führte Petra Heusler
Trier Kein Job wie jeder andere
Der Kolpinger Christian Kossmann will ein Geistlicher werden – doch bevor es für ihn ins
Priesterseminar geht, will er erst einmal sein Lehramtsstudium beenden. Im Interview
spricht der 21-Jährige über seine Ziele, sein Gottvertrauen, aber auch über Unsicherheiten.
Traumberuf Priester
Christian Kossmann, verkleidet als Adolph Kolping.
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Anlässlich der 1 200-Jahr-Feier von Großen-
taft präsentierte sich die Kolpingsfamilie des
Ortes mit einem Stand und leuchtend-oran-
genem Kampagnenmobil. Schon von wei-
tem waren Sonnenschirm und Strandstühle
zu sehen. Beispielhaft wurde den Besuchern
von den Kolpingern ein Zisternenprojekt
im Nordosten Brasiliens erklärt, welches Fa-
milien mit Wasserspeichern versorgt. Wer
hierfür spenden wollte, konnte das tun. Als
Dankeschön gab es Großentäfter Jubiläums-
buttons. Am Ende des Tages kam eine Spen-
densumme in Höhe von rund 150 Euro zu-
sammen, ein schöner Erfolg.
Ein weiterer Anziehungspunkt war außer-
dem der Probierstand für fair gehandelten
Tatico-Kaffee aus Mexiko. Hier kam man
mit den Besuchern ins Gespräch, der gesam-
te Kaffee wurde restlos verkauft. Auch für
Kinder und Jugendliche gab es die verschie-
densten Spielmöglichkeiten. Besonders be-
liebt war die Button-Maschine und das Ent-
chenangeln. Betreut wurde der Kolpingstand
vom Familienkreis und von der Kolpingju-
gend Großentaft im Wechsel, so dass auch
für die Standbetreuer noch genügend Zeit
blieb, die Jubiläumsfeier zu besuchen.
Christina Nophut
Besuchermagnet KolpingstandFulda
Erst schlemmen, dann spendenFreiburg Benefizessen
Das Kolping-Kampagnenmobil – augenzwin-kernd auch oft ‚Möhre‘ genannt – kommt viel herum. Auch in Großentaft war es dabei.
Aus der Frage „Könnten wir mal mit dem
Chefkoch kochen?“, ist in der Kolpingsfami-
lie Freiburg Zentral die Idee für ein Benefi-
zessen entstanden. Im Frühjahr gewann
man den Pächter des „Stadthotel Freiburg
Kolping Hotels & Resorts“, Herrn Ollhoff,
als Ausrichter und Stifter der Lebensmittel.
Schnell waren auch ‚Gastköche‘ gefunden,
darunter sieben junge Kolpinger, die ge-
meinsam mit dem Chefkoch des Hauses ein
beachtliches Essen auf den Tisch brachten.
Das Menü konnte sich sehen lassen: Nach
einer Erdbeer-Holunder-Bowle als Aperitif
folgten Vorspeise, Suppe und Hauptgang.
Angesagt wurden die einzelnen Gänge übri-
gens von den jungen Köchen – und das so-
gar in Reimform.
Zwischen den Gängen gab es Informatio-
nen vom Vorsitzenden des Kolpinghaus e. V.,
Hansjörg Sandler, und der Vorsitzenden der
Kolpingsfamilie, Irmgard Waldner. Außer-
dem stellten zwei Studentinnen ein Projekt
für Flüchtlingskinder vor. Nach dem Essen
wurden die rund 80 Gäste im völlig ausge-
buchten Restaurant zur Kasse gebeten: Auf
Spendenbasis gaben die satten Esser das,
was ihnen angemessen erschien. Rund 3 000
Euro sind so zusammengekommen.
Der Erlös ging zum Teil an das Flücht-
lings-Projekt, welches zuvor vorgestellt wur-
de. Die Kinder konnten sich über Bälle, an-
dere Sportgeräte und einen Scheck freuen.
Der andere Teil des Erlöses ging an die Ju-
gend-U-Haft in Freiburg. Stolz überreichte
die Kolpingsfamilie die Schecks und Spielsa-
chen. Irmgard Waldner
1 200-Jahr-Feier in Großentaft
Freuten sich über Fußbälle: Flüchtlingskinder. Sach- und Geldspenden sind der Erlös eines Benefizessens.
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„Ihr tut viel Gutes und habt einen großen
Anteil daran, dass es in unserer Gemeinde so
gut aussieht“, lobte Präses Martin Tiator vor
mehr als 200 Gästen die Mitglieder seiner
Kolpingsfamilie in Grünstadt. Der Geistli-
che sprach beim Festabend im Pfarrheim St.
Peter zum 125-jährigen Bestehen der Kol-
pingsfamilie. Als Gäste dabei waren der Bür-
germeister von Grünstadt, Klaus Wagner,
der Bundestagsabgeordnete Norbert
Schindler, Diözesanpräses Michael Baldauf,
Diözesanvorsitzender Andreas Stellmann
und Diözesansekretär Thomas Bettinger
mit dabei. Nach der Begrüßung aller Gäste
durch das Kolping-Maskottchen „Schnuffi“
eröffnete der Chor Nova Cantica einen lan-
gen Festabend. Die beiden Vorsitzenden
Wolfgang Lenhart und Rita Schmid führten
durch das dreistündige Programm. Von den
schwierigen Anfangsjahren der 1965 ge-
gründeten Kolpingjugend berichteten die
damaligen Gruppenleiter Alexander Reidick
und Josef Fischer: Der 1970 neu entstande-
ne 35-köpfige Jugendchor mit Band war mit
seinen rhythmischen Messen dem damali-
gen Pfarrer ein Dorn im Auge, der Chor
durfte nur außerhalb Grünstadts auftreten.
Noch heute sind die rhythmischen Famili-
engottesdienste ein Markenzeichen der
Grünstadter Kolpingsfamilie.
Eine Präsentation zeigte außerdem den
Aufstieg des Kolping-Fußballteams, die Ge-
schichte des Pfingstzeltlagers in Obermohr
und die jährlichen Wanderungen auf dem
Jakobsweg. Anschließend stand ein Kurz-
film über das „Kreuz 2000 Grünstadt“ aus
dem Stadtpark auf dem Programm – errich-
tet wurde es von der Kolpingsfamilie. Mit
zahlreichen Fotos stellte Arno Deuker da-
nach soziale Projekte und Aktionen der Kol-
pingsfamilie und seine Arbeitseinsätze in
Ruanda und Brasilien vor. Eine Überra-
schung gab es anschließend auch noch: In
einer Videobotschaft aus Ruanda über-
brachten Simon Schmid, der ein freiwilliges
Soziales Jahr absolviert, und die Kolpingsfa-
milie Nkanka Glückwünsche an die Kol-
pingsfamilie im Bistum Speyer.
Für die Zukunft wünschte sich Präses Tia-
tor ein Zusammenwachsen der drei Kol-
pingsfamilien innerhalb der neuen Groß-
pfarrei zu einer „starken Gemeinschaft, die
auf alle anderen ausstrahlt“, er bat um Mit-
hilfe im Prozess der Neugestaltung des
pfarrlichen und seelsorgerlichen Lebens
und für die „wandernden Gesellen unserer
Tage: die Flüchtlinge“.
Am Festgottesdienst nahmen knapp 500
Personen teil, der mit Grünstadt eng ver-
bundene Diözesanehrenpräses, Prälat Ger-
hard Fischer, zelebriert mit Präses Tiator ei-
nen lebendigen Gottesdienst.
Neuer DiözesanpräsesMit einem Wort Adolph Kolpings bedankte
sich Pfarrer Michael Baldauf für seine Wahl
zum neuen Diözesanpräses des Kolpingwer-
kes im Bistum Speyer: „Wer Menschen ge-
winnen will, muss sein Herz zum Pfande
setzen.“ Dazu sei er bereit. Zuvor hatten die
100 Delegierten der Diözesanversammlung
den 54-jährigen Priester mit großer Mehr-
heit zum Nachfolger von Pfarrer Andreas
König gewählt. Pfarrer Baldauf ist in Sem-
bach geboren, 1991 wurde er zum Priester
geweiht. Durch sein Engagement in den
Kolpingsfamilien Heßheim und Beinders-
heim sowie als Bezirkspräses ist er dem Kol-
pingwerk schon lange verbunden.
Thomas Bettinger
125 Jahre GrünstadtSpeyer Jubiläum
Pfr. König, Pfr. Baldauf und Diakon Stellmann (v.l.n.r.)
TERMI N E
DV Limburg } 26.9.: Kleidersammlung } 2.-4.10.: Mutter-Kind-Wochenende in Hübingen
} 10.10.: Frauentag in Wiesba-den-Naurod
} 9.-11.10.2015: Vater-Kind-Wochen-ende in Kirchähr
} 17.10.: Vorsitzendentagung in Limburg
DV Speyer } 22.9.: Diözesan-Seniorentag in Godramstein
} 26.9.: Altkleidersammlung } 9.+10.10.: Klausurtagung des Diözesanvorstandes auf Maria Rosenberg
} 10.+11.10.: Pfarrgremienwahlen
DV Trier } 19.9.: Der DV Trier beim Kolping-tag (10:00 - 16:00 Uhr)
- Hot Spot ‚Kirche und Gesell-schaft‘: Tankstelle Kloster: Heute schon getankt?
- Hot Spot ‚Eine Welt‘: Boli-vien-Partnerschaft auf Augen-höhe
- Hot Spot ‚Ehe, Familie, Lebens-wege‘: Familien in Aktion/Burgle-ben im Mittelalter
} 10.10.: Vorsitzendentagung im Kol-pinghaus Trier (10:00 - 17.00 Uhr), Kosten: 10 Euro. Anmeldung bis zum 24.9. im Diözesanbüro
Eine kurze Pause haben sich die fleißigen Helfer verdient.
Der Vorstand der Kolpingsfamilie Grünstadt im Jubiläumsjahr.
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Das Kolpinghaus Bad Cannstatt ist in die
Jahre gekommen. Nach 70 Jahren stehen
nun dringende Sanierungsarbeiten an, um
das Jugendwohnen auch in der Zukunft zu
ermöglichen. Die Mitgliederversammlung
des Stuttgarter Kolpinghäuser e.V. hat dieses
Sanierungsprojekt einstimmig befürwortet.
13,1 Millionen Euro werden
nun in die Sanierung inves-
tiert, die Bundesagentur für
Arbeit bezuschusst das Sanie-
rungsvorhaben mit 4,3 Milli-
onen Euro. Bereits im April
hatte sich der Diözesanver-
band Rottenburg-Stuttgart
eindeutig für die Unterstüt-
zung der Sanierung ausge-
sprochen. Von diesem breiten
Votum der Kolpinggeschwis-
ter getragen, ist eine Spen-
denkampagne in Vorberei-
tung. Mindestens 300 000 Euro
Spendengelder sollen eingeworben werden.
Der Verein hofft auf die großzügige Unter-
stützung seiner Mitglieder, um das Projekt
leichter stemmen zu können (Spenden kön-
nen auf folgendes Konto bei der Ba-
den-Württembergischen Bank, IBAN: DE87
6005 0101 0002 0174 48, eingezahlt werden).
Aktuell gibt es 191 Betten im Kolpinghaus
Bad Cannstatt. Für 2014 weist das Haus
47 000 Übernachtungen auf. Mit der Sanie-
rung wird die Wohnqualität auf einen zeit-
gemäßen Stand gebracht. Alle Zimmer ver-
fügen zukünftig über Dusche und WC und
werden modern möbliert. Das Gebäude
selbst wird energetisch kernsaniert. Die Sa-
nierung beginnt im Frühjahr 2016, ab Au-
gust bleibt das Haus bis zu seiner Wiederer-
öffnung im September 2017 geschlossen.
Viele Kolpingmitglieder des DVRS haben
selbst als Auszubildende im Cannstatter
Kolpinghaus gewohnt und erinnern sich
gerne an diese Zeit. Noch heute bietet das
Kolpinghaus jungen Leuten, die zum Blo-
ckunterricht an Stuttgarter Berufsschulen
kommen, oder Auszubildende in Stuttgarter
Betrieben sind, auswärts ein gemütliches
Zuhause. Martina Lachenmaier
Grünes Licht für die Sanierung des KolpinghausesRottenburg-Stuttgart Häusle renovieren in Bad Cannstatt
Wenn Kolping töntLimburg Ding Dong
In dieser SERIE stellen die DVs besondere Abbildungen und Denkmale Adolph Kol-pings aus ihrer Region vor.
Kolpingspureneggsp
pin
Die katholische Kirchengemeinde Allerhei-
ligste Dreifaltigkeit in Frankfurt hat vor
zehn Jahren ein neues Gotteshaus mit ange-
schlossenem Gemeindezentrum und einem
freistehenden Glockenturm gebaut. Für den
22 Meter hohen Turm sollten zwei neue
Glocken angeschafft werden, was allerdings
nur durch private Spender möglich war. So-
mit hat unter anderem eine Familie aus der
Kolpingsfamilie Frankfurt-Frankfurter Berg
eine Glocke gespendet. Da die zwei Glocken
ohne das private Engagement der beiden
Spender nicht gekauft werden konnten,
durften sie die Glocken einer heiligen oder
seligen Person widmen. Die Spenderfamilie
hat sich dazu entschlossen, ihre Glocke dem
Seligen Adolph Kolping zu widmen. Auf der
Glocke steht: „Wer Mut zeigt, macht Mut“.
Auf zwei weiteren Zeilen am Glockenrand
ist zu lesen: „Allerheiligste Dreifaltigkeit
und Seliger Adolph Kolping, stärket uns im
Glauben. In dankbarer Erinnerung an unse-
re Eltern“. Mit der Glockenspende wollte die
Familie ein Zeichen für die Ideen des Sozial-
reformers Adolph Kolping am Frankfurter
Berg setzen.
Die beiden neuen Glocken der Allerhei-
ligsten Dreifaltigkeit wurden am 6. Novem-
ber 2005 von Weihbischof Gerhard Pischl
beim Gottesdienst geweiht und haben ihren
Dienst neben ihren drei kleineren und rund
50 Jahre älteren Geschwisterglocken in neu
errichteten Glockenturm aufgenommen.
Die Spenderfamilie hatte für den Guss der
Adolph Kolping-Glocke rund 4 900 Euroge-
spendet. Stefanie Gubisch Eine Kolping-Glocke läutet seit 2005 im Frank-furter Ortsteil Frankfurter Berg.
Das Kolpinghaus Bad Cannstatt wird renoviert.
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25 Jahre Partnerschaft: Der Diözesanver-
band München und Freising feiert gerade
sozusagen Silberhochzeit mit dem Kolping-
werk Ecuador – ein Vierteljahrhundert ge-
lungener Zusammenarbeit liegt hinter bei-
den.
Bereits auf der Diözesanversammlung im
vergangenen April stand der Studienteil un-
ter dem Motto „echte Partnerschaft“. Peter
Schwab vom Internationalen Kolpingwerk,
Projektreferent für Lateinamerika, betonte
in seinem Vortrag: „Das Kolpingwerk sieht
Partnerschaft als dauerhafte Beziehung, in
der man sich den gemeinsamen Herausfor-
derungen stellt.“ Die anlässlich des Jubilä-
ums erstellte Festschrift zeigt von Beginn
der Partnerschaft bis heute anschaulich auf:
„Wenn man Freud und Leid miteinander
teilt, wächst man zusammen“ (Adolph Kol-
ping). Auch auf dem Bennofest in München
boten sich genügend Informationsmöglich-
keiten zu der langjährigen Partnerschaft mit
Ecuador. Die Besucher erfuhren über ein
Quiz oder Memory mehr zu dem Südameri-
kanischen Land und aktuellen Kolping-Pro-
jekten vor Ort.
Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird
der Besuch einer ecuadorianischen Delega-
tion sein: Gemeinsam mit bis zu 15 000 an-
deren Kolping-Mitgliedern werden sie am
Kolpingtag in Köln teilnehmen. Im An-
schluss daran ist geplant, dass die ecuadori-
anischen Besucher bei einem vielfältigen
Programm mehr über Kultur, Strukturen
und Land ihres Partnerverbandes lernen. Es
wird also viele Möglichkeiten für Begegnun-
gen und zum Kennenlernen geben – genau
das ist ein wichtiges Ziel der Eine-Welt-Ar-
beit im Diözesanverband. Gegenseitige Be-
suche, Fachkräfteaustausche und Freiwilli-
gendienste sind die probatesten Mittel
hierfür, viele Freundschaften sind entstan-
den. Und so sind beide Seiten zuversichtlich,
dass in 25 Jahren das nächste Jubiläum ge-
feiert werden kann: die goldene Hochzeit.
„Silberhochzeit“ mit EcuadorMünchen und Freising 25 Jahre Partnerschaft
Die Eine-Welt-Arbeit gibt es im DV München und Freising nicht erst seit gestern – mit dem
Partnerland Ecuador dauert sie in diesem Jahr bereits 25 Jahre: Gegenseitige Besuche, Fach-
kräfteaustausche und gemeinsame Projekte wurden realisiert. Das sind viele Gründe, diese
langjährige Partnerschaft gebührend zu feiern.
Ecuadorianische Partner beim Tanz. Auf dem Kolpingtag wird eine Delegation diese Tradition vorführen.
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Ende Juni haben rund 40 Kolpinger aus Erlan-
gen-Büchenbach und Fürth eine Wallfahrt nach
Virnsberg, im äußersten südwestlichen Eck der
Diözese Bamberg, unternommen. Nach Begrü-
ßung und Fahnen auspacken, folgte auch schon
die stimmungsvolle Eucharistiefeier in der
Pfarrkirche Virnsberg St. Dionysius.
Dann zogen die Wallfahrer los, der Weg führ-
te durch ein Tal, vorbei an schönen Häuschen
und Gärten und auch die Pfarrkirche und das
Schloss von Virnsberg lagen an der Strecke. An
Haltepunkten lernten Groß und Klein – der
jüngste Teilnehmer war drei Jahre alt – viel Neu-
es über das Leben von Adolph Kolping.
In und um Virnsberg Kolping entdeckenBamberg Diözesan-Familienwallfahrt
Ausgelöst durch das Bedürfnis der Akade-
mie-Absolventen, noch mehr aus ihrer Wei-
terbildung zu machen und sich erbrachte
Leistungen anrechnen zu lassen sowie dem
Bestreben, einem zukünftigen Fachkräfte-
mangel entgegen zu wirken, war die Kol-
ping-Akademie Würzburg seit einiger Zeit
auf der Suche nach einem geeigneten Hoch-
schul-Kooperationspartner. Diesen hat sie
in der Technischen Hochschule Mittelhes-
sen (THM) und ihrem StudiumPlus-Ange-
bot gefunden. Gemeinsam wird ab dem
Sommersemester 2016 ein maßgeschneider-
ter berufsbegleitender Bachelor-Studien-
gang Betriebswirtschaft angeboten. Erst-
mals wird das Studium an der Kol -
ping-Akademie in Würzburg für alle Absol-
venten des Wirtschaftsfachwirtes (IHK)
durchgeführt. Zukünftig kann von Berufstä-
tigen mit einer abgeschlossenen Ausbildung
das Rundumpaket IHK-Wirtschaftsfachwirt
in Kombination mit dem Bachelor-Studium
Betriebswirtschaft genutzt werden. Studie-
ren ohne Abitur und das auch noch neben
der eigenen beruflichen Tätigkeit wird so
realisiert – Voraussetzung ist eine erfolg-
reich abgeschlossene Berufsausbildung, ide-
alerweise im kauf männischen Bereich.
Das Studium, das arbeitnehmerfreund-
lich an den Wochenenden – zum Teil in Bad
Vilbel und zum Teil in Würzburg durchge-
führt wird – können die Studierenden dank
der Anrechnung von Leistungen aus der
Wirtschaftsfachwirt-Weiterbildung in fünf
Semestern absolvieren. So können sie trotz
der hohen Qualitätsstandards der THM ein
Semester sparen und zügiger studieren. Alle
weiteren Informationen gibt es im Netz auf
kolping-akademie-wuerzburg.de
Kolping-Akademie findet KooperationspartnerWürzburg Studieren ohne Abitur
Seit der Eröffnung im Jahr 2014 hat sich die
Kleiderkammer der Kolpingsfamilie Nitte-
nau voll etabliert: Über 10 000 Euro wurden
bisher eingenommen – und dies bei einem
Obolus von nur zwei bis drei Euro, die für
abgegebene Kleidungsstücke zu entrichten
sind. Von den Einnahmen gingen Spenden
an diverse soziale Projekte wie die Ukrai-
ne-Hilfe, die Spektrum-Kinderhilfe oder an
Hochwas- seropfer. Mit der Qualität der
Kleiderspenden sind die Hüter der Kleider-
kammer sehr zufrieden. Die ehrenamtli-
chen Kolping-Helferinnen prüfen genau, ob
sich die Objekte zur Abgabe eignen. Wegen
des guten Angebots ist die Kleiderkammer
rege besucht. Geöffnet ist sie jeden Mitt-
woch und Freitag von 15.30 bis 17 Uhr .
Bedürftigen wird hier in zweifacher Hin-
sicht geholfen: zum einen mit der günstigen
Kleidung, zum anderen durch die Unter-
stützung sozialer Projekte durch Spenden
aus dem Erlös.
Auch Diözesanpräses Stefan Wissel hat
sich schon ein Bild gemacht, vor Ort dankte
er dem Team der Ehrenamtlichen für ihren
Einsatz. Kleiderspenden können während
der Öffnungszeiten in der Kleiderkammer
abgegeben werden. Ludwig Haindl
Kleiderkammer voll in SchwungRegensburg Kolpingsfamilie Nittenau
Von dem großen Engagement der ehrenamt-lichen Helferinnen in der Kleiderkammer konnte sich Diözesanpräses Stefan Wissel bei seinem Besuch überzeugen.
So schön ist Virnsberg.
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Für viele Kinder aus bayerischen Groß- und
Mehrlingsfamilien ging vor kurzem ein
Traum in Erfüllung. Sie durften mit der gan-
zen Familie einen Tag in einem der größten
Freizeitparks Deutschlands verbringen.
„Mama, Papa, fahrt ihr mit uns eine Runde
Drachenbahn?“ Katharina, eine der 9-jähri-
gen Drillinge aus Regensburg, wartete die
Antwort gar nicht ab und stürmte direkt mit
ihren beiden Schwestern zur Bahn. So wie
sie genossen im Frühsommer über 650 Kin-
der zusammen mit ihren Eltern einen Tag
im Legoland, insgesamt waren 225 kinder-
reiche Familien dabei.
Das Kolpingwerk Landesverband Bayern
hatte hier ein Treffen für kinderreiche Fami-
lien aus ganz Bayern organisiert. „Gerade
Familien mit vielen Kindern können sich
hohe Eintrittsgelder in Freizeiteinrichtun-
gen wie diese immer weniger leisten“, er-
klärt Sabine Weingarten, Familienreferentin
beim Bayerischen Kolpingwerk. Der Lan-
desverband kümmert sich seit nunmehr fast
30 Jahren im Auftrag des Bayerischen Sozi-
alministeriums um so genannte Groß- und
Mehrlingsfamilien, also Familien mit fünf
und mehr Kindern bzw. Eltern mit Drillin-
gen und Vierlingen. Für die meisten von ih-
nen wäre ein regulärer Besuch in einem sol-
chen Freizeitpark finanziell nicht machbar.
Durch das preisliche Entgegenkommen des
Parks und die finanzielle Unterstützung von
Seiten der Prof. Hermann Auer Stiftung
konnte den Familien ein reduzierter Preis
angeboten werden. Nachdem um 10 Uhr die
Pforten für die Besucher geöffnet wurden,
fand um 12.30 Uhr die offizielle Begrüßung
aller Familien in der Arena statt. Sowohl
eine Managerin des Parks als auch der Ge-
schäftsführer des Kolpingwerk Landesver-
bandes, Willi Breher, hießen die versammel-
ten Familien herzlich willkommen. Auch
von Seiten der Kolpingjugend im Landes-
verband Bayern waren zwei Vertreterinnen
angereist und überreichten einen Scheck
über 500 Euro an die Familienreferentin für
in Not geratene Groß- und Mehrlingsfami-
lien. Gegen Ende des Tages traf man so
manche Eltern mit erschöpften, aber glück-
lichen Kindern auf dem Arm und an der
Hand. Eine Mutter meinte: „Die werden
jetzt auch auf der Heimfahrt noch von Rit-
tern und Piraten träumen!“
Weitere Infos gibt es auf der Internetseite
www.kolping-grossfamilienservice.de
Sabine Weingarten
Unter den 15 000 Teilnehmenden des Kol-
pingtages in Köln vom 18. bis 20. September
werden auch viele kinderreiche Familien da-
bei sein. Gerade für diese Zielgruppe eignet
sich der Kolpingtag ideal, da für Kinder von
0 bis 17 Jahren ohnehin keinen Teilnehmer-
beitrag fällig wird. Zudem besteht die Mög-
lichkeit einer kostengünstigen Übernach-
tung in Turnhallen, Jugendherbergen und
Privatquartieren.
Die Arbeitsgemeinschaft der Kolping-Fa-
milienferienstätten wird mit zwei zentralen
Ständen bei den sogenannten Hot Spots am
Samstag vor Ort sein, und zwar an den Plät-
zen bei Groß St. Martin und am Neumarkt.
Hier gibt es dann Infos rund um den Fami-
lienurlaub bei Kolping. Außerdem warten
ein Preisausschreiben und viele weitere fa-
milienfreundliche Aktionen. Mit dabei sein
auf dem Kolpingtag wird natürlich auch das
Familienreferat des Landesverbandes Bay-
ern.
von Willi Breher,
Landesgeschäftsührer
LV Bayern
„WIR SIND ANWALT FÜR FAMILIE“
(Leitbild Kolpingwerk Deutschland)
Geballtes Familienleben in der Arena eines
Freizeitparkes. Das war schon sehr beeindru-
ckend für alle, die sich im Günzburger Lego-
land an diesem Tag aufgehalten haben. „Die
Wurzel der Menschheit ist die Familie“ –
kaum ein anderer überlieferter Satz von un-
serem Verbandsgründer Adolph Kolping hätte
augenscheinlich besser zu den über 200 Groß-
und Mehrlingsfamilien gepasst.
Schließlich geht ohne Familien nichts! Und
ohne den Schutz dieser Wurzel der Gesell-
schaft würden der Staat und das Zusammen-
leben der Menschen vor sich hinfaulen und
letztendlich vertrocknen. Familie hat für die
Menschen bei allen Umfragen ungebrochen
einen sehr hohen Stellenwert und es ist unver-
ständlich, warum ein so geschätztes Gut stän-
dig geschützt und verteidigt werden muss. Das
Kolpingwerk bezeichnet sich in seinem Leit-
bild als „Anwalt für Familie“, weil in der Rea-
lität das Zusammenleben und Wirtschaften
von Familien ständig unter die Räder zu kom-
men droht. Aufgrund vielfältiger wirtschaftli-
cher, sozialer und auch gesellschaftlicher Kon-
kurrenz verändern sich immer wieder die
Rahmenbedingungen, oft dramatisch schnell.
Darum ist es wichtig, für die Familie immer
wieder in Politik, Kirche und Gesellschaft
Flagge zu zeigen.
Häufig braucht es auch ganz konkret Hilfe:
Zum Beispiel versucht der Landesverband in
Bayern unter anderem mit einem Zuschuss
aus dem Spenden-Fonds für Kinderreiche Fa-
milien bei Alltagsnöten zu helfen, wenn plötz-
lich die Waschmaschine kaputt geht, der alte
Kleinbus eine Reparatur braucht, oder sonst
das Familienbudget knapp ist.
Das Kolpingwerk hilft in Notsituationen
und ermöglicht Familien gemeinsame Unter-
nehmungen, wie zuletzt durch den Ausflug ins
Legoland. Möglich wird das durch die Hilfe
vieler Spenderinnen und Spender. Nicht zu-
letzt wird dadurch auch der Zusammenhalt
von und die Arbeit in den Familien gewürdigt
und anerkannt – eine Leistung, die vielen
selbstverständlich erscheint, aber nicht selbst-
verständlich ist.
Großer Spaß für GroßfamilienBayern Im Freizeitpark und in Action
Begrüßten die Großfamilien im Legoland: Sabine Weingarten mit der Kolpingjugend.
Großfamilien beim Kolpingtag in Köln
KOMMENTAR
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An einem Freitagnachmittag im Juli
ging es bei perfektem Sommerwet-
ter los: Sieben Familien hatten sich
auf dem Hüttenlagerplatz in der Al-
mosmühle bei Pfünz eingefunden,
um gemeinsam ein schönes Wo-
chenende zu verbringen, das unter
dem Motto „Römer“ stand. So wur-
de auch in den ersten Workshops in
das Thema eingeführt. Aus Bettla-
ken wurden schöne römische Togas
gebastelt und und es wurden antike
Namenschilder aus Kupfer gefertigt.
Der Abend klang an einem gemütli-
chen Lagerfeuer aus. Am nächsten
Tag ging es römisch weiter, die Teil-
nehmenden machten sich auf zum
Römerkastell in Pfünz, später gab es
stilecht ein Sparnferkel zum Abend-
essen – für alle ein Highlight.
Am Sonntag stand noch der Ab-
schlussgottesdienst mit Diözesan-
präses Christoph Wittmann auf
dem Programm.
Im nächsten Jahr findet das Hüt-
tenlager übrigens wieder statt.
Spanferkel zum AbendessenEichstätt Familienhüttenlager
Flüchtlingen helfen? Ja, gerne! Da waren
sich die 19 Teilnehmenden beim Workshop
in Schrobenhausen einig. Im Laufe der
nächsten Monate werden Asylbewerber in
der Stadt aufgenommen – da stellen sich na-
türlich Fragen: Wie hilft man sinnvoll? Wie
und wo beginnt man am besten?
Diesen und weiteren Punkten gingen die
Anwesenden im Frühsommer auf Einladung
der Kolpingsfamilie im Kolpinghaus Schro-
benhausen nach. Mechthild Gerbig und Sa-
bine Liebermann aus der Projektgruppe
„Fremde werden Freunde“ waren für die
eintägige Schulung angereist. Angesprochen
wurden Themen wie „Grundlagen zum
Asylverfahren“, „eigene Grenzen abstecken“
oder auch „Hilfestellungen für Flüchtlinge“.
Klar wurde aber auch: Nach einem Tag
Schulung waren noch viele Themen offen
oder konnten nur angerissen werden – die
Gruppe hätte locker noch mehr Zeit im
Workshop verbringen können, Diskussions-
stoff gab es reichlich.
Die Schulung ist ein Angebot im Rahmen
des Projekts „Fremde werden Freunde“ des
Kolpingwerkes Diözesanverband Augsburg.
Interessierte können sich im Diözesanbüro
melden. Die Inhalte und die Dauer der Se-
minare werden auf die Bedürfnisse der
Gruppe zugeschnitten.
Flüchtlingen helfen – aber wie?Augsburg Fremde werden Freunde
Mitten in Regen hat der Kinderschutzbund
Regen-Viechtach im Frühsommer seine
neue Geschäftsstelle eröffnet – und zwar im
zweiten Stockwerk des Kolpinghauses. Das
neue Domizil mitten in der Stadt bietet Be-
suchern nun geregelte Geschäftszeiten und
ist leicht erreichbar, auch die angegliederte
Kleiderkammer hat hier ihren neuen Sitz ge-
funden. Der Vorsitzende der Kolpingsfami-
lie Regen, Karl-Heinz Barth, freut sich über
die neuen Mieter im Kolpinghaus: „Ihre Zie-
le ergänzen sich mit unseren Schwerpunk-
ten, der Bildung und Ausbildung von lern-
behinderten jungen Menschen.“
Der Kinderschutzbund Regen-Viechtach
wurde vor fünf Jahren gegründet und setzt
sich für ein Kinder- und Familienfreundli-
ches Miteinander ein.
MELDU NG AUGSBU RG
Diözesanpräses Alois Zeller feierte mit vielen Gläubigen am 15. Juli sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Ver-treter der Kolpingsfamilien, des Kol-pingwerkes Deutschland und desKolping-Landesverbandes Bayern waren ebenso unter den zahlreichen Gästen wie Angehörige der Pfarrei-en, in denen Zeller bisher gewirkt hat.
Kinderschutzbund mit neuem SitzPassau Geschäftsstelle im Kolpinghaus
MELDU NG EICHSTÄTT
Die Seminarreihe ‚Übergänge gestalten‘ widmet sich dem gelun-genen Eintritt in den Ruhestand, die nächste Veranstaltung findet zwi-schen dem 20. und 23.10. im Kloster Plankstetten statt. Anmeldungen sind bis zum 18.9. per Post oder per Mail via [email protected] möglich. Die Teilnahmege-bühr beträgt 350 Euro.
Die Teilnehmenden des Hüttenlagers waren nicht nur wie Römer gekleidet, sondern haben auch viel über das antike Rom gelernt.
Der Kinderschutzbund Regen-Viechtach hat sei-ne Geschäftsstelle im Kolpinghaus Regen (Foto: Jutta Rotter/Pixelio)
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Wozu ist heute in unserer Gesellschaft Mut gefragt? Diese Frage hat das Kol-
pingmagazin zwölf Persönlichkeiten aus Kirche, Medien und Sport gestellt.
Die Antworten: so unterschiedlich und individuell wie die Menschen selbst.
Eine Inspiration für den Kolpingtag 2015 – und darüber hinaus.
Mut tut gut
Neues zum Thema:
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Für eine lebenswerte ZukunftDer Mut, den es in unserer Gesellschaft, in unseren Breitengraden
braucht, ist im Grunde ein einfacher: Steh auf mit Deiner ganzen
individuellen Persönlichkeit! Verteidige und respektiere die Vielfalt
aller Menschen und der Tiere, der Pflanzen und der Samen und lass
das andere, andersartige, natürliche gelten, achte und schätze es.
Auch kochen kann zu einem revolutionären bewussten Akt wer-
den. Nämlich dann, wenn wir aufhören, ein Ernährungssystem zu
unterstützen, das die Böden auslaugt, die Tiere quält und die Land-
wirte in den Ruin treibt. Sich gegen eine konventionelle Lebensmit-
tellobby zu behaupten, erfordert in unserer Gesellschaft Mut zum
Eigensinn und zur Eigenverantwortung.
Vor den vielen Menschen, die sich gegen Gentechnik in der Nah-
rung, für eine wesensgemäße Tierhaltung und gegen die Vergiftung
unserer Böden einsetzen, habe ich großen Respekt. Sie möchten sich
für die Gemeinschaft einsetzen. Für eine lebenswerte Zukunft.
Ich wünsche mir einen natürlicheren Umgang mit unseren Le-
bensmitteln, der auf Ursprünglichkeit und Genuss setzt. Für mich ist
es eine pure Freude, mit frischen, regionalen und ökologischen
Grundzutaten zu kochen.
Global gehandelte und stark verarbeitete Nahrungsmittel sind für
mich kein Genuss. Lebensmittel mit Zutatenlisten, für die ein Lexi-
kon vonnöten ist, ebenso wenig. Chemie gehört ins Labor und nicht
in meinen Magen. Und schon gar keine vorgeblichen Diät-Produkte
und sogenanntes Functional Food, mit dem Konzerne ihre Gewinne
erhöhen. Ich zahle doch nicht fürs Krankmachen.
Mit jedem Einkauf können wir ein Zeichen setzen und ausdrü-
cken, welche Welt wir uns wünschen, wenn es um Ernährung geht.
Im Herzen Kind bleibenIm Zusammenhang mit Kindern in der Familie möchte ich den Mut
hervorheben, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und
sich nicht zu sehr von außen leiten zu lassen. Angepasst sein durch
Moden und Trends ist nicht unbedingt ein Zeichen von Selbstbe-
wusstsein. Viele Formen der medialen Unterhaltung und damit Ab-
lenkung vom wahrhaft gelebten Miteinander sollten insbesondere
mit Blick auf die Kinder selektiv und behutsam genutzt werden. Es
erfordert heute durchaus Mut, Kindern den Zugang zu digitalen Me-
dien und Geräten wie Smartphones oder Tablet-PCs nur bedingt frei
zu geben und die Kontrolle über ihren Medienkonsum nicht zu ver-
lieren. Dem Druck der Kinder („Die anderen dürfen das ja auch!“)
standzuhalten, kann ganz schön Nerven kosten. Entsprechende Res-
triktionen mit Autorität und spürbarer Liebe zum Kind durchzuste-
hen ist eine schwierige Elternaufgabe unserer Zeit.
Ihr lieben Erwachsenen, habt bitte auch den Mut, selber im Herzen
Kind zu bleiben, mögen die anderen Euch auch belächeln.
Dein Herz für Kinder,
dein Herz für die Zukunft ihrer Welt.
Dein Herz für Kinder,
für das, was in ihrem Leben zählt,
dein Herz für ihre Träume,
ihre Sorgen und ihr Glück.
Dein Herz für Kinder
trägt dich in deine eigne kleine
Kinderwelt zurück.
(Rolf Zuckowski „Dein Herz für Kinder“
by Musik für Dich, Rolf Zuckowski OHG, Hamburg)
Sarah Wiener, Köchin Rolf Zuckowski, Liedermacher
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Mut zu sich selbst„Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit,
das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“
So Thukydides, ein antiker griechischer His-
toriker. Hier kommt mein Kulturwissen-
schaftsstudium ein wenig durch! :-) Heute
wird immer sehr viel von Freiheit gespro-
chen, und um diese zu haben und zu leben,
bedarf es einer großen Portion Mut. Mut ist
unabdingbar, um voranzukommen. Zu je-
der Entscheidung, zur Veränderung gehört
mehr oder weniger Mut. Mut ist aber auch
zu sich selbst und seinem Denken und Tun
zu stehen. Es bedeutet oft Überwindung
und dementsprechend auch Zutrauen. Da-
bei eröffnet Mut neue Perspektiven und
Chancen, z. B. Dinge zu verändern oder neu
zu erleben. Auch meine Entscheidung mit
dem Profi-Fußball aufzuhören, haben viele
als sehr mutig bezeichnet. Gerne möchte ich
alle Lesenden ermutigen, mutige Entschei-
dungen zu treffen.
Wer sich engagiert gewinnt!Wollen wir aktiv leben, oder gelebt werden?
„Natürlich wollen wir unser Leben selbst ak-
tiv gestalten“, werden die meisten sagen.
Aber keiner lebt für sich allein. Nur mit Na-
belschau und Egoismus wird keiner glück-
lich. Wenn wir unser Leben aktiv gestalten
wollen, dann müssen wir uns engagieren.
Einmal für eine bewusste eigene Lebensge-
staltung und zum anderen in der Gemein-
schaft und in dem Lebensraum, in den wir
hineingestellt sind. Die Haltung des Zu-
schauers – oft auch besserwisserisch und nur
kritisch – ist bequem. Wir haben zu viele Zu-
schauer und zu wenig engagierte Mitgestal-
ter. In unserer Kirche, in den Gemeinschaf-
ten, in der Politik. Zu viele, die gegen etwas
sind und zu wenige, die sich für etwas enga-
gieren. Die Engagierten gestalten die Ent-
wicklungen! Alle Entwicklungen werden von
engagierten Minder heiten geprägt und nicht
von den bequemen und trägen Mehrheiten.
Grundvoraussetzung für jedes wirksame En-
gagement, speziell aber für Führungsaufga-
ben, ist die Verbindung von Wertorientie-
rung, Sachkompetenz und Engagement mit
langem Atem. Das sollte das besondere Mar-
kenzeichen unseres christlichen Engage-
ments sein. Natürlich ist der Mut zur eigen-
ständigen Position oft auch mit der
Erfahrung von Spannung und Konflikt ver-
bunden. Aber auch dies gehört zu den wich-
tigen Lernerfahrungen in unserem Leben,
zur Entwicklung unserer Persönlichkeit. Mut
zum Engagement ist aber nicht nur anstren-
gend, es ist eine Bereicherung für unser Le-
ben. Mit den Aufgaben und der Verantwor-
tung entwickeln wir neue Fähigkeiten. Etwa
im Team zu arbeiten, ein Team zu führen,
vor Menschen zu sprechen, zu organisieren.
Diese Fähigkeiten, diese „Sozialkompetenz“
ist in allen Lebensbereichen wertvoll und
wichtig. Gerade auch in der Arbeitswelt. Wir
erwerben dabei aber nicht nur Fähigkeiten,
wir entwickeln uns dabei auch als Mensch,
als Persönlichkeit. Die Begegnung mit ande-
ren Menschen bereichert uns, wir lernen aus
ihren Erfahrungen für unser Leben. Wer sich
engagiert, gewinnt für sein Leben!
Christoph M. Herbst, Schauspieler
Alois Glück, Präsident des Zentral komitees der deutschen Katholiken
Célia Sasic, Fußballerin
Mut = Machen Und TunMut also. Mutet irgendwie vorgestrig an.
Spontan assoziiert man ´Regenwurm zerstü-
ckeln´, ´An einer Dachrinne hängen´, `Schel-
lemännchen machen´. Die ´kleinen Strolche´
trinken ´Feuerzangenbowle´ und züchten
`Vorstadtkrokodile´. Früher haben wir Mut
geprobt. Heute könnten wir doch mal Mut
probieren.
Ich zum Beispiel habe vor drei Jahren mal
all meinen zusammengenommen und bin
in ein Kinder- und Jugendhospiz gegangen.
Boah, hatte ich Schiss. Ich hatte Begegnun-
gen, Gespräche. Ich tröstete, lachte, schwieg.
Seitdem bin ich Pate und 5 cm gewachsen.
Tatsache. Du wächst über Dich hinaus,
wenn Du Dich aus Deiner Komfortzone
wagst, und dort, wo Du über Deinen Schat-
ten sprangst, ist nur noch Licht.
Vor sechs Jahren war ich schon mal mutig.
Ich sprang von einem 1 800 m hohen Berg
ins Tal. Mit Gleitschirm. Ohne Worte. Ein
Traum. Ein Alpen-Traum. Wieder war ich
ein anderer. Ich hatte wenig gegeben und
unfassbar viel bekommen. Sowas schwingt
nach. Ich fühlte mich niemals mehr so frei,
wobei ich gleichzeitig viel geerderter bin.
Mal anders sein. Mal aus dem Rahmen fal-
len. Die Masse hinter sich lassen und den
eigenen Kopf benutzen. Den inneren Schwei-
nehund mitten durchs Dorf treiben, auffäl-
lig und unbequem sein unter all den Unifor-
men, Weichspülern und Unkonturierten.
Mut ist das kürzeste Wort der deutschen
Sprache. Nur Ei ist kürzer, hat es aber nicht
halb so in sich. Mut lässt sich außerdem ver-
tikal und horizontal vermessen. In einem
Fall heißt es Hochmut, im anderen Lang-
mut. Wir haben die Wahl. Auf jeden Fall ist
Mut aber eine Abkürzung. Nämlich für Ma-
chen Und Tun.
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Giganten des Mutes Ich bin jemand, der einen Apfel mit all seinen Zähnen beißt. Jemand,
der gerne ganz in das einsteigt, was er tut, aber ich würde mich nicht
als eine Referenz in Sachen Mut bezeichnen. Ich bin aber Menschen
begegnet, deren Mut mich bewegt und inspiriert hat. Aus solchen
Inspirationen entstehen manchmal Songs.
Vor einigen Jahren hörte ich von einem Jungen aus Indien, der mit
seiner kleinen Schwester im Dschungel von einem Tiger angegriffen
wurde. Er stellte sich zwischen den Tiger und seine Schwester, um
die Kleine zu schützen. Sie konnte wegrennen, während ihr Bruder
mit dem Tiger kämpfte. Aber er musste sterben. Was für ein Mut!
Das brachte mich auf die Idee, einen Song über solche kleinen
Helden zu schreiben, um sie zu ehren. So entstand 2014 das Lied
„Little Giants“ (Kleine Giganten). Ich recherchierte und stieß auf Ge-
schichten von Kindern und Jugendlichen, die wirklich mutige Dinge
getan haben. Der Text basiert auf wahren Geschichten von Kindern
und Jugendlichen, die für mich Vorbilder in Sachen Mut sind. Einer
von diesen Kids war ein 8-jähriger Junge, der mitten in der Nacht
Rauch gerochen hatte, und daraufhin die ganze Familie weckte.
Während sich alle retten konnten, ging er noch zum Opa, um ihn zu
holen. Doch für die beiden war es zu spät, sie starben. Aber der Junge
hatte den Mut gehabt, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um
das seines Opas zu retten.
Im Chorus von Little Giants geht der Text so:
The whole World is resting upon the
shoulders of little giants
Die ganze Welt ruht
auf den Schultern von kleinen Giganten.
Denn ich frage mich, ob ohne die vielen mutigen und selbstlosen
Menschen das Böse in dieser Welt nicht über das Gute gesiegt hätte.
Ja, Mut tut gut! Ja, Mut tut gut!
Mut zur MenschlichkeitIch habe mittlerweile schon oft erlebt, dass Personal in Flughäfen
oder Bahnhöfen sich schlicht weigert, mir zu helfen, weil das „gegen
die Vorschrift“ ist. Auch wenn es nur drei Sekunden und ein Hand-
griff wären. Einmal musste ich am Flughafen in ein anderes Flug-
zeug umsteigen. Zwischen den Gates stand ein breitschultriger
Mann in Dienstbekleidung. Ich musste vom Flugzeugrollstuhl in
meinen Transportrollstuhl hinüber. Mein Bruder griff mir von hin-
ten unter die Arme, und ich bat den Mann: „Könnten Sie bitte kurz
meine Kniekehlen nehmen und mich mit hinüberheben?“
„Nicht mein Zuständigkeitsbereich“, sagte er. „Dafür bin ich nicht
verantwortlich, und wenn etwas passiert, sind wir nicht versichert.“
Wir hatten es eilig, es bestand die Gefahr, dass wir den Anschluss-
flug verpassen, und so hievte mein Bruder mich mal wieder allein
hinüber. Wir baten den Mann, mich im Rollstuhl wenigstens ein
Stück zu schieben, damit mein Bruder nicht zwei Rollstühle und das
Gepäck bewegen musste. Der Breitschultrige schüttelte den Kopf. Er
durfte mich auch nicht schieben.
Leider ist es mir auch schon mehrfach passiert, dass ich aus dem
Rollstuhl gekippt bin und hilflos auf der Straße lag – und mehrere
Passanten einfach vorbeiliefen. Und ich bin ja da kein Einzelfall. Im-
mer häufiger hört man, dass Leute bei Verkehrsunfällen mit Verletz-
ten nicht anhalten, sondern lieber wegschauen.
Gegenseitige Hilfe ist nicht mehr selbstverständlich, die Gesetze
bestimmen uns. Freundlichkeit gegenüber anderen Menschen emp-
finden wir immer weniger als unseren „Aufgabenbereich“, dafür sind
Berufshelfer zuständig oder der Staat. Ein bisschen mehr Mut zur
Menschlichkeit wäre da manchmal schön.
Michael Patrick Kelly, Musiker
Samuel Koch, Autor
ROLLE VORWÄRTS . . .... das neue Buch von Samuel Koch, erscheint Ende September 2015 im adeo Verlag. Zum Thema: „Wer Mut zeigt, macht Mut“ ist Samuel am 4. September 2016 als Referent beim 109. Kolpingtag in Cappeln dabei.
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Nur Mut!Angesichts der drängenden Fragen und Probleme unserer Zeit kön-
nen wir nicht einfach sitzen bleiben und warten, bis es von alleine
besser wird. In unserer Gesellschaft braucht es mutiges Engagement,
Menschen, die sich berühren und begeistern lassen und die anpa-
cken, um dort zu helfen, wo es notwendig ist. Es gibt viele Möglich-
keiten, sich für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu engagieren,
sei es im Engagement für Flüchtlinge und Fremde, sei es in der Be-
gleitung Sterbender, sei es, um Jugendlichen eine Perspektive zu er-
möglichen. Adolph Kolping ist ein motivierendes Vorbild für diese
Haltung, die auf zentralen christlichen Werten beruht und dem
Wohl des Menschen dienen soll.
Auch die Kolpinggemeinschaft ist ein ermutigendes Zeichen für
unsere Gesellschaft und für unsere Kirche. Mit Ideenreichtum bringt
sich Kolping in viele gesellschaftliche Debatten ein. Dazu gehört
auch oft genug Mut! Es sind immer Einzelne, die mutig sind und
sich dann in einem starken Verband gemeinsam Zuversicht geben
können. Denn ohne den Mut, sich für eine Sache einzusetzen, die
einem wirklich am Herzen liegt – sei es in kleinen oder in großen
Fragen – kann Veränderung zum Guten nicht gelingen. Dazu gehört
auch der Einsatz der Mitglieder des Kolpingwerkes, sich für eine
chancengerechte Gesellschaft stark zu machen. Dadurch geht von
Kolping ein Signal aus, das beim diesjährigen Bundestag auch das
Motto ist: Mut tut gut! Ganz in diesem Sinne rufe ich allen Mitglie-
dern von Kolping zu: Wir sind nicht alleine, sondern Jesus Christus
geht mit. Nur Mut!
Der Mut, nicht wegzuschauenIn meinem journalistischen Leben habe ich oft in Ländern gearbei-
tet, in denen die Minderheit es schwer hatte, von der Mehrheit ge-
hört zu werden. Mehr noch, wo Missstände offen anzusprechen,
eine öffentliche Diskussion darüber in Gang zu setzen, für Grund-
rechte zu kämpfen, Lebensgefahr bedeutete. Folteropfer erzählten
mir, wie die ägyptische Polizei ihre eigenen Bürger erpresste und
demütigte. Ukrainische Demonstranten vertrauten mir an, wie sie
auf dem Maidan in Kiew von der Polizei misshandelt wurden. Ho-
mosexuelle erzählten mir, wie sie auf den Straßen Russlands ange-
griffen wurden, ihre Arbeit verloren. Iranische Journalisten berichte-
ten, wie sie nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen von 2009
aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Nicht nur als Journalistin, auch als Zuwanderin war ich immer
umgeben von mutigen Menschen, die große Opfer brachten, damit
die Wahrheit gehört wird. Menschen, die den Kampf mit Autoritä-
ten aufnahmen, ihr ganzes Leben einer Sache widmeten. Sie inspi-
rierten mich, keine Angst zu haben. Sie machten mir klar, wie wert-
voll meine Freiheit ist, dass ich für sie verantwortlich bin, weil sie ein
zerbrechliches Gut ist. Wenn ich meine deutschen Freunde und Kol-
legen mit den Geschichten der Mutigen aus anderen Kulturen kon-
frontierte, dann wurden sie still, lauschten fassungslos, wurden sich
jäh ihrer eigenen Freiheit bewusst, und der vielen ungenutzten Mög-
lichkeiten, diese Freiheit zu gestalten. Für viele klaffte eine Leere auf,
die eigenen Urteile und Vorurteile standen plötzlich bloß, und dann
kam die Frage: Nach was strebe ich eigentlich? Bin ich mutig?
Mut ist für mich zuerst die Offenheit und Kraft eines jeden, sich
die Grenzerfahrungen der Mutigen anzuhören, sich ihrer Erfahrun-
gen auszusetzen. Die Kraft, kontinuierlich auf die Kriege da draußen
in der Welt hinzuschauen. Und das Bewusstsein, dass ich nicht frei
sein kann, wenn mein Nächster es nicht ist.
Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Golineh Atai, ARD-Korrespondentin
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Wann bin ich mutig? Im ersten Moment ist mir alles klar: Ich bin
jung und mutig, ist doch logisch. Aber je
länger ich darüber nachgedacht habe, desto
mehr Fragen sind aufgetaucht.
Das Wort Mut begegnet mir plötzlich
überall im Alltag ...
... wenn es ums Abgrenzen und Nein sagen
geht:
Auf den Skiern außerhalb der Piste run-
terkurven, hoch über die Schanze springen,
Bungeejumping, mit dem Auto die Kurven
schneiden, im Kletterpark die Schlucht
überqueren. Das ist doch cool. Aber wenn
ich das nicht tun möchte, habe ich da den
Mut, nein zu sagen?
... wenn es darum geht, sich zu entschuldi-
gen:
Wie sieht es aus, wenn ich einen Fehler ge-
macht habe? Sende ich eine Entschuldigung
per SMS oder habe ich den Mut, das persön-
liche Gespräch zu suchen?
... wenn es um Gefühle geht:
Oft schreiben mir Fans: Luca, ich hatte
nicht den Mut dich anzusprechen, bei
Autogrammstunden oder Konzerten.
Dann schreib ich zurück: Sei mutig, ich höre
dir zu.
... wenn es um Benachteiligte in unserer
Gesellschaft geht:
Schaue ich weg oder traue ich mich auf
sie zuzugehen?
Ich bin auch nicht immer mutig, nage oft an
Entscheidungen und begegne Menschen,
mit denen ich arbeite manchmal mit Vor-
sicht. Dabei unterstützen mich meine Fami-
lie und Freunde Sie machen mir immer wie-
der Mut: „Das schaffst du, Luca. Wir stehen
hinter dir.“
Luca Hänni, Sänger, DSDS-Gewinner 2012
Peter Frey, ZDF-Chefredakteur
Angst macht klein, Mut groß!Mut macht glücklich (schließlich braucht
man ihn sogar für die Liebe), unterneh-
mungslustig, neugierig, offen für das Ande-
re, so wichtig in dieser Zeit. Mut lässt uns
Neues versuchen, Grenzen überschreiten,
mehr von uns selbst verlangen. Mut lässt
uns wachsen, wo Angst uns klein macht.
Mut lässt uns daran glauben, dass wir die
Welt besser machen können. Aber er macht
auch uns besser – es braucht Mut, gegen Un-
recht aufzustehen, Mut, sich für Schwächere
einzusetzen....
Kurz – man braucht Mut zum Leben.
Die Courage der MutigenMenschen rufen zur Gewalt gegen Men-
schen auf, die vor Krieg, Gewalt und Verfol-
gung fliehen; Menschen versuchen, mit Res-
sentiments gegen Menschen Stimmen zu
sammeln; Menschen zünden Häuser an, in
denen Menschen Schutz suchen. Es sind be-
drückende Nachrichten, die wir Journalis-
ten in diesem Jahr aus Deutschland vermel-
den müssen. Und es ist beschämend, dass es
heute Mut bedarf in einigen Regionen, sich
für Flüchtlinge einzusetzen. Dass es viele
Menschen gibt, die diesen Mut haben,
macht allerdings Hoffnung. Die Anschläge,
der Hass auf den Straßen und in den sozia-
len Netzwerken – der feige Hass ist lärmend
laut. Die Courage der Mutigen, gerade auch
im Kleinen, verhallt zu oft, ohne dass wir
davon Notiz nehmen. Die Hilfsbereitschaft
ist groß, viel größer als sie noch Anfang der
1990er Jahre war, als auch viele Asylsuchen-
de nach Deutschland kamen. Wir sollten
den Menschen dankbar sein, die in dieser
zweifellos schwierigen Situation Nächsten-
liebe leben und zeigen. Menschen helfen
Menschen – diese Mut machende Schlagzei-
le sollten wir viel häufiger lesen.“
Cornelia Funke, Autorin
MUTPROBE GEFÄLLIG?
Während des Kolpingtags lädt die Kolpingjugend zu verschie-dene „mutigen Aktionen“ ein.
} Wann? Samstag, 19. August ab 17.30 Uhr
} Wo? Im südlichen Foyerbereich der Lanxess Arena
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Am Samstag, 19. September, finden die Veranstal-
tungen des Kolpingtages öffentlich in der Kölner City
statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das
234-seitige Programmheft kann für fünf Euro bei Be-
darf im Infopoint im Domforum 7 , im Kolpingtags-
SA MSTAG, 19. SEPTEMBER
Kolping-Weg (10-16 Uhr)
Hot Spots (10-16 Uhr)1 Hot Spot Ehe, Familie, Lebenswege; Groß St. Martin2 Hot Spot Eine Welt; Kolpingplatz3 Hot Spot Arbeitswelt; Neumarkt 4 Hot Spot Kirche und Gesellschaft; St. Aposteln5 Hot Spot Junge Menschen; Rudolfplatz
Weitere Aktionsorte6 Minoritenkirche (10-19 Uhr)7 Domforum (Infopoint) (9.30-17 Uhr)3 Schuhaktion am Neumarkt (16-17 Uhr)8 Tag des Handwerks / Heumarkt (13-18 Uhr)
Ausstellungen (10-18 Uhr)9 1. „Die Zukunft gehört Gott und den
Mutigen“ – Adolph Kolping 1813–1865 Spanischer Bau, Rathausplatz9 2. „Kolping – verantwortlich leben,
solidarisch handeln“ – das Kolpingwerk Deutschland Spanischer Bau, Rathausplatz10 3. „Wer Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfande einsetzen“ – Adolph Kolping und seine Nachfolger Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1-310 4. „Mut tut gut“ – Künstler sehen Kolping Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1-3
Vorträge5 „Adolph Kolping – Ein Mensch, der begeistert“
Groß St. Martin (10.30-11.30 Uhr)11 Kolping in der DDR / 25 Jahre Kolpingwerk Deutschland St. Michael, Brüsseler Platz 1 (10.30-11.30 Uhr)12 100 Jahre Verbandsgeschichte im Wandel der Zeit St. Mauritius, Mauritiuskirchplatz (10.30-11.30 Uhr)13 Vom Deutschen zum internationalen Verband St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6 (10.30-11.30 Uhr)1 „Kolping – verantwortlich leben, solidarisch
handeln“ – 15 Jahre Leitbild des Kolpingwerk Deutschland Groß St. Martin (14-15 Uhr)13 Kolping 2017 – Verbandsentwicklungsprozess des Internationalen Kolpingwerkes St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6 (14-15 Uhr)4 „Mit Kolping in der Welt“ – Erinnerungen
Pfarrzentrum St. Aposteln, Neumarkt 30 (15-16 Uhr)
Gedenkveranstaltung (10.30-11.30 Uhr)14 Märtyrer des Kolpingwerkes St. Andreas, Komödienstraße 4
Stunde der Treue (ab 14.30 Uhr)15 Stadthotel am Römerturm St. Apern-Str. 32
Kolpingtagsbüro (9-18.30 Uhr)15 Stadthotel am Römerturm St. Apern-Str. 32
Kolpingtag 2015:KO L P I N GTAG
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büro 15 und im Voraus per Post (drei Euro Versandkosten) erworben
werden. Das Programm beginnt mit dem Morgenlob in 15 Kirchen
der Innenstadt (s. Programmheft). Den Abschluss der öffentlichen
Angebote bildet die Aktion „SchuhpunktNeumarkt“ mit der ARD-
Moderatorin Yvonne Willicks um 16 Uhr auf dem Neumarkt.
SamstagKO L P I N GTAG
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zeit zum tobenIm Sand buddeln, fangen oder Fußball spielen
– auf dem Spielplatz herumzutoben ist immer
toll! Leider gibt es Orte auf der Welt, an denen
es für Kinder nicht so selbstverständlich ist,
einfach mal eine schöne Zeit zu haben.
Zusammen spielen und lernenDas Viertel in Kapstadt ist so ein Ort. Für Kinder, die hier leben, bedeutet das, dass sie nicht
viele Spielsachen haben oder nicht immer etwas zu essen bekommen. Einige Kinder gehen
auch nicht in die Schule, weil niemand darauf achtet. Deshalb ist das Zentrum für Kinder
und Jugendliche etwas Besonderes: Hier bekommen die Kinder ein warmes Mittagessen
und haben einen Ort, an dem sie sich wohl fühlen. Menschen wie Janne passen auf sie auf.
Das Zentrum ist auch ein Ort, an
dem die Kinder Freunde finden. Sie
spielen auf dem Spielplatz und ma-
chen gemeinsam Hausaufgaben. Das
macht mehr Spaß als zuhause.
Außerdem gibt es verschiedene
Clubs, zum Beispiel den Bücherclub
oder den Computerclub.
PostPoPostPost aus
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S C H N U F F I S S E I T E
Goeie dag!
Das heißt Guten Tag auf Afrikaans. Diese Sprache
spricht man in Südafrika. Südafrika liegt, wie der
Name sagt, ganz im Süden von Afrika. Dort bin
ich letztens hingereist, um Janne zu besuchen.
Janne ist der blonde Typ auf dem Foto. Er kommt
aus Essen, ist 19 Jahre alt und verbringt ein Jahr in der Nähe von Kapstadt. Dort arbeitet er
in einem Zentrum für Kinder und Jugendliche.
Da hat Janne auch Charlton kennengelernt. Das
ist der Junge in orange. Über ihn und sein Leben berichte ich auf dieser Seite. Tschüss oder wie man in Südafrika sagt: Bye!
Euer Schnuffi
RecyclingIn dem Zentrum lernen die Kinder auch, wie man Müll
entsorgt, um die Umwelt zu schützen. Denn so selbstver-
ständlich wie bei uns, ist Mülltrennung in Südafrika nicht.
Jeden Freitag bringen die Kinder ihren Plastikmüll von
zuhause mit. Der wird gewogen und je nach Gewicht
bekommen die Kinder Spielgeld, das sie einlösen können,
zum Beispiel gegen Stifte oder Hefte.
Sudafrika!
:
• Interview mit Charlton, 8 Jahre
Charlton: Ja, ich wohne nur zwei Minuten von dem
sprechen Afrikaans und Englisch.
liebsten verbringe ich Zeit im Computerraum.
Ja, einen älteren Bruder und einen Schäferhund. Spaghetti.
Mathe.
• Interview mit Charlton, 8 Jahre
S C H N U F F I S S E I T E
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Fotos: Dale Yudelman
Text: Juliane Ziegler
Warum sind manche Sudafrikaner so arm?
Die Menschen in den Townships leben meistens in Hütten aus Holz
oder Blech und haben nur wenig zum Leben. Das liegt an der Politik,
die hier früher herrschte. Man nennt sie Apartheid. In der Sprache der
Südafrikaner bedeutet das Trennung, denn früher durften in Südafrika
Weiße über Schwarze bestimmen. Das ging so weit, dass Schwarze nur
schlechtbezahlte Jobs bekamen und nicht dort wohnen durften, wo sie
wollten. So entstanden diese Armenviertel. Obwohl die Schwarzen
heute die gleichen Rechte haben wie die Weißen, ist es immer noch so,
dass es Gegenden gibt, in denen nur Schwarze wohnen.
:
„Früher habe ich in einem Hochhauskomplex
gewohnt, ich kannte die Nachbarn rechts
und links von mir, doch der Rest war ano-
nym“, sagt Manfred Flottrong. Heute sitzt der 68-Jäh-
rige auf der Terrasse von Nachbarin Christa – ganz
selbstverständlich, obwohl sie gerade nicht da ist.
„Das ist kein Problem, wir helfen uns hier“, sagt der
Rentner mit dem bunten Karo-Hemd und den mo-
dernen Sportschuhen. Zusammen mit seinen Nach-
barinnen Anneliese, Illona und Siglinde hat er es sich
hier im Schatten gemütlich gemacht. Der Rest des In-
nenhofs – kleine Vorgärten, bunt bepflanzte Balkone
und ein großer Gemeinschaftsgarten mit Bänken,
Steingrill und Klettergerüst – liegt in der prallen Son-
Was früher als Utopie von Weltverbesserern galt, macht mittlerweile
Karriere: Das Mehrgenerationenwohnen boomt. Immer mehr Men-
schen wollen mit Jung und Alt unter einem Dach leben, Barriere-
freiheit ist dabei ein ganz großes Thema – doch ausgerechnet für
junge Menschen gibt es die oft nicht. TEXT: Lea Albring
FOTOS: Barbara Bechtloff
Barrierefrei – aber nicht ohne Hürden
G E N E R AT I O N E N
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Seit Mai 2014 wohnen rund 40 Menschen in dem Mehr-generationenwohnprojekt in Sankt Augustin.
Wird herzlich beglückwün-scht: Alex hat Geburtstag, die Nachbarn gratulieren.
Egal ob auf der Terrasse oder im Gemeinschaftsgar-ten, Zeit zum Klönen gibt es immer.
ne. Es fehlt lediglich ein Pool, um zu glauben, man
befände sich in einem Urlaubsressort.
„Als ich erzählt habe, dass ich hierher ziehe, haben
mich viele Freunde gefragt, ob ich verrückt geworden
bin,“ erzählt Anneliese Habernickel, lacht und streicht
ihr kurzes blondes Haar hinters Ohr. „Wir hatten vor-
her ein riesiges Haus und einen tollen Garten. Dass
man das alles für eine kleine Wohnung mit Balkon
aufgibt, verstehen viele erst mal nicht.“ Ihre Entschei-
dung, hier einzuziehen, habe sie keine Sekunde bereut,
sagt die Rentnerin. Seit Mai 2014 lebt sie zusammen
mit rund 40 Menschen in dem Mehrgenerationen-
wohnprojekt ‚Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt’
in Sankt Augustin. Emilia, die jüngste Bewohnerin, ist
ein Jahr alt; Hertha, die Älteste, dieses Jahr ihren 95.
Geburtstag. Hier wohnen Familien, Singles und Rent-
ner unter einem Dach, jede Partei hat aber ihre eigene
Wohnung. Neben den privaten Rückzugsräumen gibt
es viele gemeinschaftlich genutzte Flächen, wie etwa
den großen Garten, einen Gemeinschaftsraum oder
einen Handwerkskeller.
Mehrgenerationen-Wohnprojekte sind eine beson-
dere Form des gemeinschaftlichen Wohnens. Die zen-
trale Charaktereigenschaft ist die Unabhängigkeit von
der Familie, verwandtschaftliche Beziehungen kön-
nen selbstverständlich bestehen, sind aber nicht aus-
schlaggebend für das Zusammenwohnen. Es gibt
auch nicht den einen Typ von Mehrgenerationenpro-
jekten: Sie entstehen in bereits bestehenden Gebäu-
den oder als Neubau, sie werden entweder von den
künftigen Bewohnern selbst, aber auch durch Woh-
nungsgesellschaften ins Leben gerufen. Einige Initiati-
ven bestehen viele Jahre lang, andere sind kurzweili-
ger.
Experten, wie der Raumplaner und Projektberater
Micha Fedrwoitz, beobachten, dass Hausgemein-
schaften mit separaten Wohnungen eine sehr beliebte
Form des generationenübergreifenden Zusammenle-
bens sind, immer mehr Menschen möchten so zu-
sammen leben. Genaue Zahlen zu der Anzahl der
Wohnprojekte in Deutschland gibt es nicht. Zum ei-
nen, weil sie an keiner Stelle offiziell erfasst werden
und zum anderen, weil viele Initiativen auch infor-
mell bestehen. Mit Sicherheit kann er allerdings sagen,
dass es gerade in den letzten Jahren einen regelrechten
Boom gegeben habe: „Jedes Jahr entstehen viele neue
Projekte, mittlerweile auch längst nicht mehr nur in
den Großstädten.“ Demographische und soziale Fak-
toren, wie der beständig steigende Anteil älterer Men-
schen, und die Veränderung von Haushalts- und Le-
bensformen, befeuern diese Entwicklung.
„Es fällt schon auf, dass es eher ältere Menschen sind,
die solche Projekte ins Leben rufen,“ sagt Josef Bura.
Er ist Vorsitzender vom ‚Forum Gemeinschaftliches
Wohnen e.V., deutschlands größtem Interessensver-
band für Wohnprojekte. Wenn man so will, ist Bura
Chef-Lobbyist für neue Wohnformen jeglicher Art.
„Die Phase, in der man gedacht hat, das sind alles Spin-
ner und Esoteriker, die die Welt verändern wollen, ist
längst vorbei“, sagt er. Mit Blick auf gesellschaftliche
und demographische Veränderungen fordert er schon
lange: „Wir müssend das Soziale neu erfinden.“ Es
brauche ein staatliches Förderprogramm für Wohn-
projekte, Städte und Kommunen sollten bei der
Grundstückvergabe nicht den Höchstbietenden, son-
dern den nachhaltigsten Ansatz berücksichtigen: „In
der Realität zeigt sich immer wieder, dass ganze Vier-
tel und Nachbarschaften von solchen Initiativen pro-
fitieren. In der Regel kapseln sich solche Projekte
nicht als Insel der Glückseligen ab. Sie wirken durch
ihre Infrastruktur in das Viertel hinein.“ So auch in
Sankt Augustin: Als der benachbarte Kindergarten re-
noviert wurde, vermieteten die Mehergenerationen-
wohner kurzfristig ihren Gemeinschaftsraum.
Auch für das Projekte in Sankt Augustin gilt aller-
dings: Es wurde maßgeblich durch Menschen voran-
getrieben, die Zeit und Geld haben, meistens sind das
Rentner. Aber auch die 52-jährige Illona Kremer packt
bei ‚Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt eG’ kräftig
an, sie ist Vorstandsvorsitzende des Bewohnervereins
„und das gute Herz des Projektes“, mischt sich
G E N E R AT I O N E N
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Christa Lamberty, die gerade
nach Hause gekommen
ist und sich zu ihren
Nachbarn auf ihrer Ter-
rasse gesellt, ein.
„Ganz ehrlich – “, sagt
Illona, „als ich eingezo-
gen bin, hat mich eine
Bekannte gefragt, was ich
denn im Altersheim will?“
Am Tisch bricht Lachen
aus. „Mittlerweile ist das
total gekippt“, sagt Illona.
„Wenn mich Freunde hier
besuchen kommen, kriegen sie oft ganz große Augen
und sagen, dass sie auch so leben wollen.“ In vielen
Initiativgruppen engagieren sich in der Anfangsphase
lediglich ältere Menschen. Raumplaner Fedrowitz er-
klärt, was die Gründe dafür sind: „Von der Idee bis
zur Realisierung eines solchen Projekts vergehen oft
viele Jahre. Wenn sie nun ihr ganzes Leben beispiels-
weise in Essen gelebt, 30 Jahre bei Thyssen-Krupp ge-
arbeitet haben und so langsam auf die Rente zugehen,
kann es ihnen ja egal sein, ob ein Umzug in fünf oder
sechs Jahren stattfindet. Jüngere Leute hingegen ha-
ben einen ganz anderen Zeithorizont.“ Fünf oder
sechs Jahre: In dieser Zeit absolvieren junge Men-
schen ein komplettes Studium oder haben bereits
mehrfach den Arbeitsplatz gewechselt – keine Selten-
heit in Zeiten maximaler Flexibilität und Mobilität.
Sich unter solchen Bedingungen dauerhaft auf ein
Mehrgenerationenwohnprojekt einzulassen, ist für
junge Singles oder Familien oft und schlicht nicht
möglich.
Neben diesen zeitgeistlichen Phänomenen ist auch
der Faktor Geld ausschlaggebend: Finanzielle Barrie-
refreiheit gibt es bei vielen Projekten nicht, die Zu-
gangsschwelle ist oft hoch. „Wir hätten schon gerne
ein paar mehr junge Leute hier in unserem Projekt“,
sagt Manfred Flottrong, in Sankt Augustin kennt man
das Problem. Dadurch, dass die Bewohnergemein-
schaft genossenschaftlich organisiert ist, finanziert die
Gemeinschaft das Projekt selbst, beim Einzug wird
ein Genossenschaftsanteil fällig, der zwischen 20 und
50 Prozent liegt. Für die vier Wohnberechtigungs-
schein-Wohnungen, die es hier auch gibt, muss im-
merhin noch eine Einlage von 13 Prozent aufgebracht
werden. Für eine 50-Quadratmeter-Wohnung sind
das 15 000 Euro, hinzu kommt eine monatliche
Warmmiete von circa 400 Euro. „Wer hier genossen-
schaftlicher Teilhaber wird und sich eine große Woh-
nung leistet, kann sich auch ein kleines Reihenhäus-
chen in der Vorstadt finanzieren“, fasst Flottring das
Dilemma zusammen.
Andere Projekte haben solche finanziellen Hürden
nicht, sind dafür aber auch ganz anders konzipiert. So
zum Beispiel die Initiative ‚Wohnen für Hilfe.’ Dabei
handelt es sich nicht ausschließlich um ein Mehrgene-
rationenprojekt, „aber häufig ergibt es sich einfach so“,
erzählt Heike Bermond, die als Koordinatorin für das
Projekt in Köln zuständig ist. „Wir vermitteln Wohn-
patenschaften zwischen Studenten und Wohnrau-
manbietern – und meistens sind die Wohnrauman-
bieter eben Senioren“, erklärt sie.
Für Studenten ist nicht nur Wohnraum, sondern
oft auch das Geld knapp, deshalb fußt ‚Wohnen für
Hilfe’ auf folgender Regel: Pro von ihm bewohnten
} Das Projekt „Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt eG“ aus Sankt Augustin findet man im Netz unter www.gemeinsamwohnen.com. Interessierte können unter 02241-2006373 Kontakt aufnehmen. Es gibt eine Liste, auf der sich Anwärter für frei werdende Woh-nungen vormerken lassen können.
} Eine Übersicht aller Städte, in denen es die Initiative „Wohnen für Hilfe“ gibt, steht im Internet unter www.wohnenfuerhilfe.info.
Tim fühlt sich im großen Gemeinschaftsgarten pu-delwohl.
Jeder packt an und hilft wo er kann: Jüngere mähen den Rasen, Ältere passen auf die Kinder auf.
Geburtstagskind Alex mit Mutter Illona Kremer.
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Quadratmeter leistet der Student eine Stunde Hilfe
im Monat. Ein 30-Quadratmeter-Zimmer bedeutet
also täglich eine Stunde beim Kochen helfen, Einkau-
fen gehen, Vorlesen, das Auto reparieren – oder was
Vermieter und Student sonst als Gegenleistung ausge-
macht haben. Pflegerische Aufgaben gehören explizit
nicht dazu.
„Man muss großzügig und tolerant sein und den an-
deren so nehmen, wie er ist“, sagt Elise Pisacarne. Seit
vielen Jahren stellt die pensionierte Lehrerin jungen
Studenten ein Zimmer zur Verfügung, momentan
wohnt Jorge Sandoval, ein junger Ecuadorianer, bei
ihr. „Der eine lässt dem anderen seinen Frieden, aber
man ist füreinander da“, sagt sie. Anders als in Sankt
Augustin leben hier die verschiedenen Generationen
nicht nur unter einem Dach, sondern in einem Haus-
halt zusammen. Die Dauer des Zusammenlebens ist
meistens kürzer als in anderen Projekten. „Es gibt
auch Wohnpatenschaften, die das genaue Studium
über bestehen bleiben“, sagt Koordinatorin Bermond.
„Üblich ist aber eine Dauer von ungefähr einem Jahr.“
Studenten brechen ihr Studium ab, beginnen ein
Neues in einer anderen Stadt oder ziehen mit ihrem
Partner zusammen. Auch hier gestalten die unter-
schiedlichen Alltagswelten von Jung und Alt das Zu-
sammenleben nicht immer barrierefrei. Und trotz-
dem soll die temporäre Wohngemeinschaft keine
reine Zweckgemeinschaft sein. „Die Leute, die wir
vermitteln, bringen alle ein prinzipielles Interesse am
Gegenüber mit und kommen fast immer gut mitein-
ander aus“, sagt Bermond.
Zwischen tendenziell hochschwelligen Projekten
und eher niedrigschwelligen Initiativen, gibt viele
weitere Ausprägungen und Formen des Mehrgenera-
tionenwohnens. Die Beispiele aus Sankt Augustin und
Köln sind nur zwei Enden eines breiten Spektrums.
Gemeinsam ist den allermeisten Projekten, dass sich
die Bewohner Austausch und Hilfe zwischen den Ge-
nerationen – also eine Win-Win-Situation wünschen.
Lebten 1991 noch in 39 Prozent aller Haushalte min-
destens zwei Generationen, galt dies 2008 nur noch
für 30 Prozent der Haushalte. Und bis heute wächst
die Zahl der Singlehaushalte beständig. Auch auf-
grund solcher Entwicklungen ist für viele Experten
und Befürworter das Mehrgenerationenwohnen die
Wohnform des 21. Jahrhunderts.
In Sankt Augustin ist sich die Runde auf der Terras-
se einig, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Gerade kommt Alex in den Hof geschlendert, seine
Mutter Illona raunt in die Runde, dass er heute Ge-
burtstag hat. Schnell springen alle auf, um dem
23-Jährigen zu gratulieren.
Anfangs wohnte Alex übrigens nicht mit im Projekt,
erst vor Kurzem ist er doch bei seinen Eltern mit ein-
gezogen. Es scheint, als hätte die Verjüngungskur für
das Projekt erfolgreich begonnen...
Erste Informationen, konkrete Beratung und Kontakt zu bereits bestehenden Initiativen und Projekten gibt es hier:
} Forum gemeinschaftliches Wohnen e.V. (fgw-ev.de/0234-904400)
} Wohnbund-Beratung NRW (wbb-nrw.de/0511-1659100)
} wohnprojekte-portal.de
Tim auf dem Schoß von An-neliese, Manfred Flottrong freut sich im Hintergrund.
Projekt Wohnen für Hilfe:Elise Pisacarne und ihr Mit-bewohner Jorge Sandoval verstehen sich prächtig.
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Mit Bodyguards auf ProjektbesuchEine Reise nach Nigeria hat es in sich – trotzdem besucht
Afrikareferent Volker Greulich regelmäßig das Land, das derzeit vor
allem im Zusammenhang mit der Terrororganisation Boko Haram
immer wieder in den Medien auftaucht.
Eigentlich wollte Volker Greulich, Af-
rikareferent des Internationalen Kol-
pingwerkes, bereits in der letzten
Mai-Woche nach Nigeria fliegen. Doch die
Geschäftsführerin des Kolpingwerkes Nige-
ria, die Ordensschwester Mary-Genevieve
Okoro, hatte ihm dringend davon abgeraten.
Ab 29. Mai sollte der neue Staatspräsident,
Muhammadu Buhari, vereidigt werden.
Und niemand konnte sicher sagen, ob es an
diesen Tagen nicht zu Unruhen und Protes-
ten kommen würde. So flog er dann Anfang
Juni nach Port Harcourt im Südosten Nige-
rias, und am nächsten Tag ging es weiter mit
dem Auto nach Umahia, dem Sitz des Kol-
pingwerkes Nigeria. Die Spannung im Land
unmittelbar nach Ende der Übergangsperi-
ode zwischen der Wahl des neuen Präsiden-
ten im März und seiner Amtseinführung im
Mai war deutlich zu spüren. Generell
herrschte Erleichterung darüber, dass diese
relativ friedlich verlaufen war. Im Nordos-
ten machte allerdings die Terrororganisati-
on Boko Haram mit mehreren schweren
Bombenanschlägen darauf aufmerksam,
dass ihr Krieg gegen den nigerianischen
Staat noch nicht vorbei ist. Im überwiegend
christlichen Südosten Nigerias, wo Volker
Greulich unterwegs war, spielt Boko Haram
keine Rolle. Aber ‚normale‘ Kriminalität ist
weit verbreitet. Zwar gibt es überall Stra-
ßensperren der Polizei und anderer Sicher-
heitskräfte, aber das Vertrauen in die Polizei
ist eher gering. So musste der Referent sich
damit abfinden, dass seine Kollegen vom
Kolpingwerk Nigeria ihm zwei bewaffneten
Sicherheitsbeamten zur Seite stellten. Diese
waren während seines Besuches auf allen
Reisen außerhalb Umuahias dabei. Eine
Zwischenprüfung im Kolping-Hotel in Umuahia. Kritisch begutachen die Prüferinnen die Arbeitsergebnisse der Auszubildenden.
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Woche lang reiste Greulichdurch alle fünf südöstli-
chen Bundesstaaten. Denn es tut sich etwas im Kol-
pingwerk Nigeria, vor allem seit vor gut vier Jahren
die resolute Ordensschwester Genevieve Okoro die
Geschäftsführung übernommen hat. In dieser Zeit
hat sie das Nationalbüro reorganisiert und enga-
gierte Mitarbeiter um sich gesammelt. Zwei Pro-
gramme führt das Kolpingwerk Nigeria durch, ein
sehr interessantes und innovatives Landwirt-
schaftsprogramm und das Berufsbildungspro-
gramm „Kolping Economic Empowerment De-
velopment Strategy“, kurz KEEDS.
Ausbildung unter schwierigen Bedingungen
Hinter diesem sperrigen Namen steht ein Pro-
gramm, das jungen Männern und Frauen in Hand-
werksbetriebe vermittelt, damit sie in ihren Hei-
matdörfern die notwendigen Kenntnisse erwerben,
mit denen sie Geld verdienen können. Während
seines Besuches konnte Volker Greulich junge
Männer sehen, die unter freiem Himmel bei einem
erfahrenen Meister das Schweißen lernen, oder
junge Frauen, die in einer Schneiderwerkstatt von
einer Schneiderin und Designerin die Tricks und
Kniffe für die Herstellung modischer Kleidung ver-
mittelt bekommen.
Am meisten beeindruckt hat ihn aber ein Besuch
im Kolping-Hotel in Umuahia. In der Bankett-Hal-
le des Hotels präsentierten 23 junge Frauen und ein
Mann ihre Künste. Sie wurden in der Küche des
Kolpinghotels ausgebildet und mussten eine prak-
tische Zwischenprüfung ablegen. Schon seit dem
Morgen waren sie dabei, Kuchen zu backen und
mit jeder Menge Zuckerguss zu verzieren sowie
Snacks herzustellen. Jeder musste einen Tisch vor-
bereiten, dekorieren und die Ergebnisse seines
Könnens darauf ausstellen. Am Nachmittag muss-
ten sich die jungen Leute in einer öffentlichen Prä-
sentation den kritischen Blicken zweier Prüferin-
nen aussetzen, welche Noten verteilten.
Beeindruckt war Volker Greulich von dem Stolz,
den er im Gesicht von Patricia Igbegwu, der Leite-
rin der Kolping Catering School, sehen konnte. Mit
großem Engagement betreut sie die Auszubilden-
den, 33 waren es 2014, trotz ziemlich widriger Um-
stände. Bis jetzt gibt es keine eigene Lehrküche und
Unterrichtsräume, stattdessen werden beengte Ne-
benräume im Kolpinghotel und die Hotelküche
genutzt. Und die staatliche Stromversorgung ist
sowieso notorisch unzuverlässig. Trotz alledem:
Auszubildende und Ausbilder nehmen das Pro-
gramm ernst.
Es gibt viele junge Menschen in Nigeria, die Ar-
beit suchen und sich eine Existenz aufbauen möch-
ten, aber für viele ist das ein unerreichbarer Traum.
Mit KEEDS will das Kolpingwerk Nigeria erreichen,
dass dieser Traum zumindest für einige von ihnen
Wirklichkeit wird.
PROJ EKT DES MONATS
Das Geld ist gut investiertNigerias Reichtum sind die zahlreichen jungen Menschen. Was fehlt sind Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze. Mit dem Ausbil-dungsprogramm KEEDS will das Kolpingwerk Nigeria zumindest eini-gen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen.
KEEDS ist ein Programm, das jungen Menschen die Gelegenheit bietet, ei-nen Beruf zu erlernen. In Umuahia führt das Kolpingwerk Nigeria selbst Aus-bildungsmaßnahmen durch (Kochen, Computer, Videoherstellung). Aber vor allen sucht Kolping erfahrene Handwerker und Handwerkerinnen, die gegen die Zahlung eines Lehrgeldes die jungen Leute bei sich ausbilden. Eine solche Ausbildung kann zwei Jahre dauern, hat aber den Vorteil, dass sie häufig ganz in der Nähe der Heimatorte der jungen Männer und Frauen arrangiert werden kann. Ausbildungen lassen sich in den verschiedensten Berufen organisieren: als Automechaniker, Schweißer, Friseur, Schneider, Koch, Elektriker. Die Kosten pro Person können 500 bis 600 Euro betragen. Aber das Geld ist gut angelegt, wenn junge Menschen sich eine Existenz aufbauen können. Im Jahr 2014 befanden sich 190 Jugendliche und junge Erwachsene in der Ausbildung. Das Kolpingwerk Nigeria würde gerne noch mehr jungen Menschen diese Chance bieten.
Dieses Projekt können Sie unter dem Stich-wort „PM-Ausbildung“ unterstützen: Sozial- und Entwicklungs hilfe des Kolpingwerkes e. V. (SEK),Konto 15 640 014, BLZ 370 601 93, Pax Bank eG KölnBIC: GENODED1PAX,IBAN: DE97 3706 0193 0015 6400 14Informationen zum Projekt und zu Spenden-möglichkeiten finden Sie unter www.kolping.net. Fragen beant worten die SEK-Mitarbeiter gerne telefonisch unter der Nummer (0221) 77 880-37.
Werkstatt in Nigeria.
Kolping Nigeria
Das Kolpingwerk Nigeria hatte Ende 2014
2 021Mitglieder in
74Kolpingsfamilien
vor allem im Südosten des Landes.
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Mut tut gut, so heißt es
beim Kolpingtag in
Köln. Solchen Mut
brauchen wir auch gegen man-
che schleichende Resignation
im Leben und im Glauben.
„Es gibt nur ein Problem, ein
einziges, in der Welt“, schrieb
der französische Dichter Antoi-
ne de Saint-Exupéry in einem Brief. Und zwar: „Dem
Menschen eine geistige Bedeutung geben. Geistige Ver-
unsicherung abbauen. Wir können nicht mehr von
Kühlschränken, Skat und Kreuzworträtseln leben, ver-
stehen Sie. Das geht nicht mehr. Man kann nicht mehr
ohne Poesie, ohne Farbe, ohne Liebe leben.“
Viele Jahrzehnte sind diese Zeilen alt. Sie könnten
heute geschrieben sein. Denn nach wie vor kommt es
uns durchaus auf den Kühlschrank an, auf Skat und
Kreuzworträtsel – nur im anderen Gewand: Das Geld
muss stimmen, die richtige Kleidung, Handy, der PC
mit der schnellsten Version sind nötig. Die Unterhal-
tungsindustrie liefert mir Zerstreuung ohne Ende.
Ganze Nächte kann ich vor dem PC und mit TV-Pro-
grammen zubringen, zu jeder Zeit mir alles herunter-
laden, was mir Freude macht. Der Sog der Äußerlich-
keiten, der Oberflächlichkeiten ist groß.
Auch in unserer Kirche sind wir nicht frei von diesem
Sog. Manch einer sieht darum schwarz für die Zukunft:
Wie sollen wir Christen da noch in dieser Gesellschaft
überleben? Gerade angesichts solcher pessimistischer
Stimmung lohnt es sich, an der jahrzehntealten Über-
zeugung von Saint-Exupéry festzuhalten: Es kann doch
nicht sein, dass das Leben von Äußerlichkeiten abhängt,
von Geld und Struktur, von Betriebsamkeit, von Aktivis-
mus! Das gilt in der Kirche genauso wie im persönlichen
Leben. Spätestens dann, wenn
das Äußerliche nicht mehr zur
Verfügung steht – spätestens
dann werden wir spüren, dass
wir etwas anderes brauchen als
materielle Güter.
Schauen wir in die Heilige
Schrift. Da glauben die Men-
schen, alles hänge von ihren
Brotvorräten ab. Doch nur ein kleiner Junge mit fünf
Broten und zwei Fischen steht bereit, als die Jünger den
Hunger der vielen Menschen wahrnehmen. „Was ist
das für so viele?!“ Was Andreas da ausruft, klingt nach
Resignation. Eine Resignation, die sich heute in Kir-
chengemeinden breitmacht. „Was haben wir schon zu
bieten, wenn Geld und bezahltes Personal immer we-
niger werden?“ Eine Resignation, die auch das eigene
Leben erfüllt, wenn die Kräfte nicht reichen, wenn der
berufliche Erfolg ausbleibt, wenn ich an meinen Fähig-
keiten oder meinem Aussehen zweifle.
Das Argument, das Wenige sei zu wenig, ist wie eine
lähmende „Killer-Phrase“, die jede Hoffnung im Keim
erstickt: „Das geht doch sowieso nicht!“ – „Das kann
ich mit meinen Mitteln doch gar nicht!“ – „Dazu fehlt
mir die Kraft!“ – „Das ist zu viel verlangt!“ Jesus setzt
ein Zeichen gegen dieses Denken. Nein, sagt er, die
Mittel, die dir gegeben sind, reichen aus – und seien es
noch so wenige! Fang einfach mit den Kräften an, die
dir jetzt zur Verfügung stehen. Das Wenige reicht,
wenn Gott mit ins Spiel kommt.
Jesus trägt die paar Gaben des kleinen Jungen vor
Gott – und empfängt zurück, was dann im Überfluss
für alle reicht. Die Kommunikation mit Gott ist das
Entscheidende: Von IHM empfangen die Menschen,
was wirklich sattmacht. Im Kontakt mit IHM genügen
die begrenzten Mittel und Kräfte – wie durch ein Wun-
der. Das wirklich zu glauben und darauf zu vertrauen
macht Mut!
Unsere äußerlichen Wünsche bleiben vielleicht
manchmal unerfüllt, von Gott her wächst uns aber
eine Kraft zu, die uns auf ganz andere, neue Weise er-
füllt. Vielleicht wird uns dann auch die Erfahrung zu-
teil, dass wir trotz vieler unerfüllter Wünsche zu einem
erfüllten Leben finden: zum Glauben.
Schleichende ResignationEs gibt sie im persönlichen Leben, und auch in der Kirche sind wir nicht frei
davon: schleichende Resignation. Jesus zeigt dagegen einen Weg, der auch
heute Wunder wirken kann.
Josef Holtkotte BundespräsesKolpingwerk Deutschland 50606 Kö[email protected]
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„Lächerlich ist der Mensch, der sich auf sein Wissen was einbildet, und wenn er gleich auf dem Katheder steht und in zehn Sprachen seine Weisheit auskramt. Für das Wissen gibt man im Himmel keinen Deut, da fragt man nach was ganz anderem, nach tüchtigem Wirken.“ Adolph Kolping
Kolpingmagazin 11–12/2015Die nächste Ausgabe erscheint am 31. Oktober 2015.
IMPRESSUMKolpingmagazinMitglieder- und Verbandszeitschrift des Kolpingwerkes DeutschlandFür Mitglieder des Kolpingwerkes ist der Bezug des Kolpingmagazins im Mitgliedsbeitrag enthalten.Mitglied des Katholischen Medienver-bandes e.V. (KMV)Erscheinungsort: KölnErscheinungsweise: sechsmal jährlich
Herausgeber und Verleger:Kolpingwerk Deutschland,Ulrich Vollmer, BundessekretärSt.-Apern-Straße 32, 50667 Köln
Redaktion Kolpingmagazin: St.-Apern-Straße 32, 50667 Kö[email protected] (0221) 20701-225Telefax (0221) 20701-224Martin Grünewald (Chefredakteur), Georg Wahl (-221),Agata Wojcieszak (-222)Lea Albring (-223).Renate Wiegels, Grafik und Layout(Titel, mehrseitige Beiträge)Gestaltung Seiten 22 bis 29: Agentur2, München
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Buchhaltung: Christiane ten Haaf
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Anzeigenabteilung:Eva-Maria Schleder,Susanne Krausewitz, Tel. (02202) 9540-35, Telefax (02202) 21531, [email protected]
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Gültige Anzeigenpreisliste:Mediadaten 2015
Druckauflage: 2. Quartal 2015: 182 315
Verbreitete Auflage: 2. Quartal 2015: 181 437.
Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine Haftung übernommen.
Internet: http://www.kolping.deAußerdem erscheint im Kol ping werk vierteljährlich eine Zeitschrift für Leitungs kräfte: „Idee & Tat“.TOTENGEDEN KEN
Für die Verstorbenen un-serer Gemeinschaft feiern wir am 8. September und am 13. Oktober um 9 Uhr die Heilige Messe in der Minoritenkirche in Köln.
Die 48. Internationale Kolping-Friedens-
wanderung fand vom 30. Juli bis 2. August
in Oberfranken am Wallfahrtsort Vierzehn-
heiligen, im „Gottesgarten am oberen Main“,
statt. Sie wurde von der Kolpingsfamilie
Bamberg aus Anlass ihres 160-jährigen Jubi-
läums organisiert. 275 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer aus Litauen, Rumänien,
48. Internationale FriedenswanderungTschechien, Luxemburg, Schweiz, Öster-
reich, Südtirol und Deutschland nahmen
unter dem Motto „Frieden braucht Mut“
daran teil. Hauptzelebrant beim Eröff-
nungsgottesdienst in der Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen war der Bamberger Erzbi-
schof Ludwig Schick. 2016 ist die Friedens-
wanderung in Prag zu Gast.
Gruppenfoto mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach dem Eröffnungsgottesdienst in Vier-zehnheiligen.
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Am 1. Juli ist eine große bundesweite Um-
frage über die Situation von Ehrenamtli-
chen im Kolpingwerk Deutschland in Zu-
sammenarbeit mit der katholischen
Universität Eichstätt gestartet. Der Fragebo-
gen ist bis Ende September dort veröffent-
licht. Es ist eine Online-Befragung. Mitma-
chen kann jedes Mitglied, vor allem aber
sind ehrenamtliche Leitungskräfte in den
Kolpingsfamilien und auf überörtlicher
Ebene gebeten, sich an der Umfrage zu be-
teiligen. Eine große Beteiligung ist für den
Erfolg der Umfrage wichtig. Aus den Ergeb-
nissen werden wertvolle und interessante
Hinweise für die künftige Verbandsarbeit
erhofft. Die Daten der Umfrage sind anony-
misiert. Die Universität Eichstätt nimmt die
Auswertung vor. Die Ergebnisse werden spä-
ter veröffentlicht. Beteiligen auch Sie sich an
der Umfrage! Teilnehmen kann man bis
Ende September.
Unter allen Einsendern werden zehn Bü-
cher „Kolping – eine Geschichte mit Zu-
kunft“ verlost.
Euer Wissen ist gefragtUni Eichstätt Ehrenamts-Umfrage
Mit einer Feier wurde das Hausleiter-Ehepaar Charly und Paula Lin-
dauer in Pfronten verabschiedet. 37 Jahre haben sie die Kolping-Fa-
milienferienanlage in Pfronten, das „Haus Zauberberg“, geleitet. Die
stellvertretende Bundesvorsitzende Barbara Breher würdigte das
Wirken und den Einsatz der beiden. „Eine Ära“ gehe nun zu Ende
– eine Zeit in der Charly und Paula die Gäste „verzaubert haben“, sag-
te sie. So sei auch der Name der Hauses vielfältig zu interpretieren,
vom Zauber der Berge, in dem die Familienferienstätte liegt, bis hin
zu den Zauberkünsten, die Charly mit Unterstützung von vielen an-
deren immer wieder dargeboten hat. „Die beiden übergeben ein gut
bestelltes Haus“, so Breher.
Bei der Verabschiedung wurde auch der neue Hausleiter vorge-
stellt. Es ist Mathias Owerrin. Er engagiert sich seit vielen Jahren
im Kolpingwerk Deutschland. Zurzeit ist er noch Hausleiter im
Kolpinghaus Reutlingen. Im Herbst übernimmt er die Nachfolge in
Pfronten.
37 Jahre lang haben sie die Gäste verzaubertPfronten Haus Zauberberg
Paula und Charly Lindauer verabschieden sich vom Zauberberg. Neuer Hauslei-ter wird Mathias Owerrin (links.)
Vor 25 Jahren ist Kolping-Bundespräses Josef
Holtkotte im Paderborner Dom zum Priester
geweiht worden; am 3. Juni 1990 feierte er in
seiner Heimatgemeinde Heilig Kreuz in Cast-
rop-Rauxel seine Primiz. Mit Freude und
Dankbarkeit blickte er jetzt darauf zurück
und feierte in seiner Heimat gemeinsam mit
Freunden und Wegbegleitern sein silbernes
Priesterjubiläum. Zu den Gratulanten zähl-
ten neben Mitgliedern des Bundespräsidi-
ums und der örtlichen Kolpingsfamilie auch
seine Amtsvorgänger Ottmar Dillenburg,
Alois Schröder und Heinrich Festing.
Silbernes Priesterjubiläum gefeiertCastrop-Rauxel Josef Holtkotte
Mit einem Festgottesdienst beging Bundespräses Josef Holtkotte sein silbernes Priesterjubiläum.
Vom 10. bis 12. Juli fand in Hopsten (Diözesan-verband Münster) die 39. Deutsche Kolping-Fuß-ballmeisterschaft statt. Auf dem Platz begegneten sich 38 Fußballteams aus 21 Kolpingsfamilien. Ge-winner in den einzelnen Gruppen waren bei den Herren und bei den Alten Herren die Kolpingsfa-milie Holzhausen-Ohrbeck, bei den Damen die Kolpingsfamilie Miesbach und bei der Jugend die Kolpingsfamilie Hopsten.
Die Kolping-Jugendgemeinschaftsdienste
(JGD) haben das „Gütezeichen Internatio-
naler Freiwilligendienst“ verliehen bekom-
men. Über die JGD werden seit 2008 Frei-
willige in 13 verschiedene Partnerländer
entsendet. Dabei stehen für die JGD die Be-
gleitung der jungen Menschen vor, während
und nach ihrem Freiwilligendienst genauso
im Mittelpunkt, wie die guten Kontakte zu
den Projektpartnern weltweit. Mit dem Gü-
tesiegel wird die transparente und qualitativ
hochwertige Arbeit in diesen und anderen
Bereichen gewürdigt.
Gute ArbeitKöln Jugendgemeinschaftsdienste
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In zwei Wochen steht der Kolpingtag (18.
bis 20. September) bevor. 15 000 Teilneh-
mende werden in Köln erwartet. Mitte bis
Ende August wurden die Teilnahmeunterla-
gen versendet, ein 234-seitiges Programm-
heft und der Teilnahmeausweis (auch gültig
als Fahrausweis für den öffentlichen Nah-
verkehr). Ausgenommen waren diejeni-
gen, die ihren Teilnahmebeitrag noch nicht
überwiesen hatten. Wer angemeldet ist und
wessen Teilnahmebeitrag rechtzeitig vor der
Veranstaltung auf dem Konto des Kolping-
tages eingeht (Zahlungseingang 10. Septem-
ber), erhält die Unterlagen noch zugeschickt.
Danach besteht nur noch die Möglichkeit,
die Teilnahmeunterlagen gegen Barzah-
lung im Tagungsbüro im Stadhotel am Rö-
merturm oder der Lanxess Arena am Freitag,
18. September, bis 18.30 Uhr abzuholen. An-
dernfalls verfällt die Reservierung und die
Tickets gehen in den Verkauf an der Abend-
kasse. Gegenwärtig gibt es noch freie Plätze,
sodass eine Anmeldung weiterhin möglich
ist (online unter www.kolpingtag2015.de
oder per Formular, nur noch Lastschriftein-
zug).
Alle wichtigen und aktuellen Informatio-
nen gibt es vor und während des Kolpingta-
ges auf der Homepage www.kolpingtag2015.
de, bei Facebook und Twitter!
Anmeldungen weiter möglichKöln Kolpingtag 2015
Vom 5. bis 7. Juni trafen sich 150 Motor-
radfahrer zum diesjährigen Bikertreffen in
Weinheim an der Bergstraße. Am Freitag,
nachdem alle wohlbehalten am Veranstal-
tungsort rund um die Dietrich-Bonhoef-
fer-Schule angekommen waren, wurden alle
vom 1. Bürgermeister Thorsten Fetzner und
dem Leitungsteam der Kolpingsfamilie offi-
ziell begrüßt.
Bis in den späten Abend feierten dann
alle die Welcome Party. Ein Zündkerzen-
schätzspiel, bei dem ein Tankgutschein der
erste Preis war, und Brötchen in Form eines
Motorrades sorgten auch für einen kurzwei-
ligen Abend. Der Erlös von diesen Aktionen
und die Kollekte des Gottesdienstes am
Samtag kommt den von Überschwemmun-
gen betroffenen Kolpingsschwestern und
Brüdern aus Chile zugute.
Das Bikertreffen im nächsten Jahr wird
die Kolpingsfamilie Salzbergen ausrichten.
Zündkerzenschätzspiel und MotorradbrötchenWeinheim Bikertreffen
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