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magazin mit 8Seiten Schuhspende www.kolping.de I September–Oktober 2015 generationen Seite 6 Ältere bürden den Jüngeren immer stärkere Lasten auf junge erwachsene Seite 18 Trend: Abhängen zwischen La- vendel, Oregano und Estragon kolpingtag Seite 36 Prominente zum Motto des Kolpingtages „Mut tut gut“ Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger nimmt Schuhe von Papst em. Benedikt XVI. in Empfang Ein Sommer in der Ukraine

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magazin

mit 8Seiten

Schuhspende

www.kolping.de I September–Oktober 2015

■ generationen Seite 6Ältere bürden den Jüngeren immer stärkere Lasten auf

■ junge erwachsene Seite 18Trend: Abhängen zwischen La-vendel, Oregano und Estragon

■ kolpingtag Seite 36Prominente zum Motto des Kolpingtages „Mut tut gut“

Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger nimmt Schuhe von Papst em. Benedikt XVI. in Empfang

Ein Sommer in der Ukraine

Die schönsten Bilder und Momente des Kolpingtages 2015

MUT TUT GUT

DIE SCHÖNSTEN BILDER UND MOMENTE DES KOLPINGTAGES

128 Seiten, durchgehend vierfarbig illustriert, lieferbar ab Mitte November 2015

Die schönsten Bilder und Momente sind in diesem Bildband für Dich festgehalten, verbunden mit Informationen, Berichten, Interviews und Reportagen. Lass den Kolpingtag 2015 »Mut tut gut« Revue pas-sieren und entdecke viele Gesichter und beeindruckende Aktionen von Mutmachern, erlebe tolle Events und die faszinierende Stimmung der Großveranstaltung in der Domstadt. Genieße die fesselnden Momente der Eröffnungsfeier, der vielfältigen Angebote in der Innen-stadt, des Kolping Musicals und der gemeinsamen Abschlussver-anstaltung.

PREIS 9,95 EuroFORMAT 19 x 25 cmBESTELLUNGEN Kolping Verlag GmbH, Kolping-Shop, 50606 Köln TEL. (0221) 20701-228, Fax:-149, E-MAIL [email protected] schnellsten geht es im Online-Shop unter: www.kolping-shop.eu

Versandkostenpauschale 5,95 Euro. Mindestbestellwert 10 Euro.Keine Rabatte. Nur solange der Vorrat reicht. Vorbestellungen in Kombination mit anderen Artikeln sind nicht möglich.

Vorläufige Abbildungen.

Die schönsten Momen-te des Kolping tages kannst Du auch im kommenden Jahr gegenwärtig erhalten. Der neue Tisch-kalender 2016 bietet dazu die beste Möglichkeit: Im Format 22 x 9 cm (B x H) zeigt er auf 56 Seiten die schönsten Motive und Schnappschüsse des Kolpingtages 2015 in Köln.

Lieferung ab 9. November | Preis 4,95 Euro | Art.-Nr. : 1316BESTELLUNGEN: Kolping Verlag GmbH, Kolping-Shop, 50606 Köln TEL. (0221) 20701-228, FAX: -149, E-MAIL [email protected] schnellsten geht es im Online-Shop unter: www.kolping-shop.eu

Versandkostenpauschale 5,95 Euro. Mindestbestellwert 10 Euro.Keine Rabatte. Nur solange der Vorrat reicht. Vorbestellungen in Kombination mit anderen Artikeln sind nicht möglich.

GUTE ERINNERUNGEN FÜR DAS GANZE JAHR

Vorläufige Abbildungen.

3K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

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Unser Bundesvorsitzender Thomas Dörflinger hält die Originalschuhe von Papst em. Benedikt XVI. in der Hand – eine Szene, die sich bis vor kurzem niemand von uns vorgestellt hätte. Das Sozialprojekt der Kolpingjugend im Kölner Stadtteil Blumenberg (mit einem Migranten-anteil von 65 Prozent, jedes dritte Kind ist auf staatliche Unterstützung angewiesen) macht es möglich. Auf Seite 12 informieren wir näher.

Die vergangene Bundeskonferenz der Kol-pingjugend hat sich mit dem Thema der Ge-nerationengerechtigkeit befasst. Grund genug, um mit den qualifiziertesten Fachleuten, die es dazu bundesweit gibt, zu sprechen und die Fakten auf den Tisch zu legen.

Viele Großstädter haben verlernt, wie man Kar-toffeln oder Gemüse anbaut. Bewohnerinnen und Bewohner des Kolping-Jugendwohnens in Nürnberg setzen dagegen auf den Trend des Ur-ban Gardening, also Gärtnern im Stadtgebiet.

Die Rubrik Junge/Mädchen ist sehr beliebt. In dieser Ausgabe musst Du ausnahmsweise da-rauf verzichten: Der Bericht über die Jugendbe-gegnung in der Ukraine ist so interessant, dass wir ihm genug Platz geben wollen.

Wer ist bekannter: Sarah Wiener, Rolf Zukowski, Christoph M. Herbst, Alois Glück, Célia Sasic, Michael Patrick Kelly, Samuel Koch, Kardinal Reinhard Marx, Golineh Atai, Peter Frey, Luca Hänni oder Cornelia Funke? Sie alle äußern ihre Meinung zum Motto des Kolpingtages. Wir präsentieren hier die Torschützenkönigin der Frauenfußball-WM 2015.

Charlton ist acht Jahre alt. Er lebt in Kap-stadt/Südafrika und besucht ein Kolping-Zentrum für Kinder und Jugendliche. Janne (19) lebt eigentlich im Ruhrgebiet, ist aber nach Kapstadt gereist, um dort mitzuhelfen.

Merkwürdig: drei Frauen, die Kuchen verspei-sen und damit anderen Menschen helfen. In Nigeria gibt es das. In einem Kolping-Projekt.

Überraschend 6

18

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44

E D I TO R I A L / I N H A LT

Herzlichen Gruß und Treu Kolping Dein Martin Grünewald

Chefredakteur [email protected]

Nachrichten . . . . . . . . . . . . 4

Generationen . . . . . . . . . . 6

In welchem Ausmaß darf der Staat Lasten ungleich verteilen und auf zukünftige Generationen abladen?

Schuhaktion . . . . . . . . . . . 12 Nicht nur der Papst soll seine Schuhe spenden

Ratgeber . . . . . . . . . . . . . 14

Junge Erwachsene . . . . . . 18

Neuer Trend: Abhängen zwischen Lavendel, Oregano und Estragon

Junge Nachrichten . . . . . . 20

X-Mag: Jugendgruppe . . . 22 Begegnung in der Ukraine

X-Mag: Darf man das? . . .26

X-Mag: Mut tut gut . . . . . 28

X-Mag: Kalender/IQ . . . .29

Aus den Diözesanverbänden . 30

Kolpingtag . . . . . . . . . . . 34

Prominente zum Motto „Mut“

Samstag in Köln . . . . . . . . 40

Infos für Tagesbesucher des Kolpingtages am 19. September

Schnuffis Seite . . . . . . . . 42

Post aus Südafrika

Wohnen für Jung und Alt . . 40 Beispiele für Mehrgenerationenwohnen

Eine Welt . . . . . . . . . . . 44 Länderbericht: Kolping in Nigeria

Glaube und Leben . . . . . . 50

Verbandsnachrichten . . . 51

Impressum

Ganztagsschulen können eine notwendige

und sinnvolle Erweiterung der Schulland-

schaft sein. Sie müssen eine Option, dürfen

aber nicht verpflichtend sein, da der Vor-

rang des elterlichen Erziehungsrechts und

Wahlfreiheit gewährleistet sein sollen. Dies

stellt das Kolpingwerk Deutschland in ei-

ner im Bundesvorstand beschlossenen Po-

sitionsbestimmung fest.

Zentrale Eckwerte für ein bundesweites

Konzept für Angebote an Ganztagsschulen

sowie verbindliche pädagogische und am

Kindeswohl ausgerichtete Qualitätsstan-

dards – einschließlich der Sicherstellung

einer entsprechenden Finanzierung - seien

zu entwickeln, erklärt der Bundesvorstand.

Dabei seien die Angebote möglichst über

den Tag zu verteilen. „Soweit Ganztags-

schulen vor allem in der gebundenen Form

bildungs- und sozialpolitische Ziele verfol-

gen, ist eine möglichst breite freiwillige

Einbeziehung aller Schülerinnen und

Schüler zu verfolgen“, betont das Kolping-

werk.

Es sei darauf zu achten, dass individuelle

Betreuung, Rückzugsmöglichkeiten, die

Pflege von privaten Freundschaften oder

persönlicher Hobbies gewährleistet sind.

Bei der Erstellung und Weiterentwicklung

eines Ganztagschulkonzeptes seien Kinder,

Jugendliche und Eltern angemessen zu be-

teiligen. Wesentliche Impulse könne die

Ganztagsschule durch außerschulische

Partner – durch Jugendverbände und Ver-

eine – erhalten. Sie seien daher subsidiär

einzubinden.

Mit Sorge nimmt das Kolpingwerk wahr,

dass die Ausdehnung der täglichen Schul-

zeit aufgrund der Ganztagsangebote an

Schulen jungen Menschen Zeit- und Frei-

räume für freiwilliges und selbstbestimm-

tes Engagement nimmt. Gerade in unserer

heutigen Zeit brauche es Kreativität und

eigenverantwortliches Handeln, betont das

Kolpingwerk. Hier bieten Jugendverbände

gute Möglichkeiten und Räume der Ein-

übung.

In jedem Bundesland müsse es deshalb

mindestens einen landesweiten schulfreien

Nachmittag geben. Für Kinder und Ju-

gendliche, die sich nicht in Vereinen und

Verbänden engagieren, müsse an diesen

Nachmittagen eine entsprechende Betreu-

ung gewährleistet werden. Foto

: Bild

erbo

x.co

m

Chancen und Gefahren

Kolping zur Ganztagsschule

KU RZ GEMELDET:

KooperationspartnerDas bischöfliche Hilfswerk Adveniat und das Kolpingwerk sind Koopera-tionspartner. Das ist nicht neu, fällt aber in diesem Jahr besonders auf. Im diesjährigen 16-seitigen Aktions-heft (Foto), das an alle Pfarrgemein-den in Deutschland versendet wird, kommt Kolping mehrfach zu Wort: So wenden sich der Kolping-Bun-desvorsitzende Thomas Dörflinger und Bundespräses Josef Holtkotte in einem gemeinsamen Vorwort an die Nutzer des Heftes. Und die Mit-arbeiterinnen des Internationalen Kolpingwerkes, Sigrid Stapel und Simone Lehmann, beschreiben die Projekt- und Friedensarbeit des Kol-pingwerkes Kolumbien. – Wenn das kein Grund ist, die Aktion Adveniat in diesem Jahr besonders aufmerk-sam zu begleiten…

Domradio überträgt im InternetDas Domradio (www.domradio.de) überträgt den Abschlussgottes-dienst des Kolpingtages im Internet als Livestream. Über die Homepage kann der Gottesdienst mit Erzbi-schof Rainer Maria Kardinal Woelki von 11 bis 12.30 Uhr live miterlebt werden. Einzige technische Voraus-setzung: internetfähiger Computer.

N AC H R I C H T E N

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KU RZ GEMELDET:

Neu: Handwerk und GlaubeWas haben Handwerk und christ-licher Glaube gemeinsam? Mehr als erwartet! Das macht Josef Holtkotte, Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland, in seinem neuen Buch

„Handwerk hat goldenen Boden“ deutlich. Dabei entwickelt er kein theoretisches Gedankengebäude, sondern zeigt ganz alltägliche Parallelen zwischen Werkbank und Kirchenbank auf. Beispiel: Wenn von „Lossprechung“ die Rede ist, denken wir dann zuerst an die Feier nach Abschluss der Ausbildung im Handwerk oder an das Sakrament der Versöhnung? Ob es nun um den Chef geht, um den Stundenlohn, das Büro oder den Familienbetrieb – in 21 kurzen Episoden beleuchtet Josef Holtkotte das Leben und den Glau-ben mit den jeweiligen, oft verblüf-fenden Ähnlichkeiten. Ein sehr un-terhaltsames Buch, mit vielen Fotos lebendig und anregend illustriert.Bonifatius Verlag, ca. 120 Seiten, 13,90 Euro, erhältlich im Kolping Shop, Artikelnummer 1019.

CROSS-MEDIAAktuelle Stellung nahmen zu kirchlichen, gesellschaftlichen und poli tischen Themen online unter www. kolping.de

Betreuungsgeld bot Unter-stützung und Wahlfreiheit

Katholische Medien starten Themenwoche Familie

Das Betreuungsgeld ist vor dem Bundes-

verfassungsgericht gescheitert - aber nur aus

Gründen der Zuständigkeit. Dass mit Steu-

ergeldern eine familienpolitische Leistung

finanziert wird, wodurch die Eltern eine

Wahlfreiheit erhielten, stand in Karlsruhe

nicht zur Debatte. Ebenso wenig die Frage,

ob es angezeigt ist, für ein Kind, das zwi-

schen dem 15. und 36. Lebensmonat zu

Hause betreut wird, monatlich 150 Euro an

die Familie zu zahlen, stellt der Bundesvor-

sitzende des Kolpingwerkes Deutschland

Thomas Dörflinger, MdB fest.

Das Betreuungsgeld kann es weiter geben,

allerdings sind jetzt die Länder gefragt, so

Dörflinger und verweist auf das Land Bay-

ern wo es beibehalten werden soll. Erfreu-

lich ist auch, dass diejenigen die einen be-

willigten Antrag haben, das Betreuungsgeld

weiter beziehen können und damit ein Stück

Planungssicherheit erhalten.

Das Kolpingwerk Deutschland will ange-

sichts der Entscheidung des Bundesverfas-

sungsgerichtes das Prinzip der Gleichbe-

rechtigung gewahrt wissen. Dies gilt auch

mit Blick auf die unterschiedlichen famili-

enpolitischen Leistungen. Man werde Eltern

und Kindern in der Familienphase nicht ge-

recht, wenn Leistungen allein auf die Er-

werbsarbeit bzw. wirtschaftliche Interessen

fokussiert werden.

Wer Kinder erzieht und betreut, erbringt

einen Dienst für die Gesellschaft, den die

Gesellschaft auch honorieren darf. Für das

Kolpingwerk Deutschland sind Familienar-

beit und Erwerbsarbeit grundsätzlich gleich-

wertig, auch wenn sie nicht gleich bezahlt

werden. Das Betreuungsgeld bietet diese

Unterstützung mindestens im Ansatz; Eltern

haben so die Wahl zwischen der eigenen er-

zieherischen Arbeit, der Nutzung der Kin-

derbetreuungsmöglichkeiten staatlicherseits

oder der Kombination von beidem, so der

Bundesvorsitzende

Zahlreiche katholische Medien in Deutsch-

land starten anlässlich der bevorstehenden

römischen Bischofssynode eine Themenwo-

che Familie. „Liebe leben“ heißt das Leitwort

der Aktion. Aufgerufen dazu

hat der Katholischer Medi-

enverband. „Es geht darum,

einem Thema öffentliche

Aufmerksamkeit zu verlei-

hen und so die Schlagkraft

und inhaltliche Qualität der

katholischen Medien unter

Beweis zu stellen“, schreibt

der KM-Vorsitzende Ulrich

Peters in einem Brief an die

Mitgliedsverlage. „Wir kennen die Themen,

wir können sie übersetzen und in Medien

verschiedenster Art so umsetzen, dass sie

auch ankommen.“

Katholische Medienunternehmen wie

Bistumszeitungen, kirchliche Zeitschriften,

Buchverlage und Buchhandlungen planen

vom 20. bis zum 27. September Berichte

und Aktionen rund um das Thema Familie

und die römische Synode. So werden viele

Bistumszeitungen The-

menschwerpunkte gestalten.

In einigen Diözesen sind

Diskussionsveranstaltungen

geplant. Außerdem haben

die beiden Büchereiverbän-

de, der Sankt Michaelsbund

und Borromäusverein sowie

die borro medien gmbh eine

Buchempfehlungsliste ent-

wickelt. Diese Materialien

stehen, ebenso wie das Logo und Plakatmo-

tive, auf der Homepage des Katholischen

Medienverbandes zum Download bereit.

Das Internetportal katholisch.de be-

teiligt sich ebenfalls an der Gemein-

schaftsaktion.

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Schulden zu Lasten zukünftiger Generationen

Die Nachhaltigkeitslücke belastet Jung und Alt sehr unterschiedlich: Ein 75-jäh-riger Mann muss 7.440 Euro schultern, eine 50-jährigen Frau 119.040 Euro, ein 25-jährigen Mann 193.440 Euro und ein neu geborenen Mädchen 305.040 Euro. Zur Begleichung der Staatsschulden müsste jeder Deutsche 310 Euro monatlich zusätzlich zu bestehenden Abgaben und Steuern leisten – lebenslang.

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Wie ehrlich muss der Staat gegenüber seinen Bürgern

sein? In welchem Ausmaß darf er Lasten ungleich ver-

teilen und auf zukünftige Generationen abladen?

Unser Staat verlangt Rechtstreue. Wer einem

anderen einen Schaden zufügt, muss ihn er-

setzen. Wer einen Kredit erschwindelt, ob-

wohl er weiß oder in Kauf nimmt, dass er ihn nicht

zurückzahlen kann, begeht einen Betrug und wird

dafür bestraft. Aber wenn der Staat heute Verpflich-

tungen eingeht, die zukünftige Generationen schwer

belasten und die Zukunft bereits „verfrühstückt“,

dann ist das in Ordnung. Wirklich?

Wir haben uns daran gewöhnt, dass Bund, Länder

und Gemeinden in jedem Jahr neue Schulden aufneh-

men. Die offiziellen Staatsschulden betragen mittler-

weile 2,2 Billionen Euro. Eine gewaltige Summe. Auf

jeden Bundesbürger lastet so eine Verschuldung von

nominell 26 537 Euro; umgerechnet auf jeden Er-

werbstätigen sind das 53 074 Euro.

Die letzte Große Koalition hat deshalb im Jahr 2009

im Grundgesetz eine Schuldenbremse verankert. Erst-

mals seit 1969 hat jetzt die Bundesregierung tatsäch-

lich einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und auf

neue Schulden verzichtet. Länder und Gemeinden

haben – mit wenigen Ausnahmen – derzeit noch ihre

Mühen damit. Sie sind verpflichtet, sich anzustrengen

und die Schuldenbremse einzuhalten.

Dennoch häuft auch der Bund weiterhin neue Leis-

tungsverpflichtungen für die Zukunft an, ohne ihre

Begleichung durch bereits erarbeitete Rückstellungen

abzusichern.

Im Kolpingblatt wurde bereits vor zwölf Jahren darauf

hingewiesen, dass es neben den offiziellen Staatsschul-

den, von denen jeder gehört hat, auch eine versteckte

Staatsverschuldung gibt. Darauf hatte damals der Frei-

burger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen hin-

gewiesen. Sein Lehrstuhl veröffentlicht seit 1995 regel-

mäßig Generationenbilanzen der Bundesrepublik

Deutschland. Damals schrieben die Freiburger Finanz-

wissenschaftler im Kolpingblatt (März 2003): „Die Er-

gebnisse (der Generationenbilanz) stoßen nur auf gerin-

ge Beachtung im politischen Entscheidungsprozess.“

8. Juli 2015 in Berlin. Optimale Bedingungen für

Journalisten: Die Pressekonferenz beginnt um 11 Uhr,

eine ideale Uhrzeit. Und es gibt einen Imbiss. Eingela-

den hat die Stiftung Marktwirtschaft; über die aktuel-

le Generationenbilanz referieren die Finanzwissen-

schaftler Bernd Raffelhüschen und Stefan Moog von

der Universität Freiburg. Gut eine Handvoll Journalis-

ten haben sich in der Nähe des Regierungsviertels ein-

gefunden, ein überschaubares Medieninteresse.

Bernd Raffelhüschen konzentriert sich auf die zent-

ralen Neuigkeiten. Am Rande erwähnt er die bekann-

ten Tatsachen, dass die Anzahl der Beitragszahler zu-

rückgeht, dass die Zeiträume, in denen Beitragszahler

in die Kassen der gesetzlichen Sozialversicherungen

einzahlen, sich verkürzen, und die Lebenserwartung

und damit die Phase, in der Renten ausbezahlt wer-

den, sich verlängert. Das ist heute nicht sein Thema.

Er freut sich, dass der Bund erstmals einen Über-

schuss gemacht und einen ausgeglichenen Haushalt

vorlegt.

Aber dann folgen die Dämpfer: Die Haushaltsüber-

schüsse wurden nicht zum Abbau von Schulden ver-

wendet. Dass die offizielle Staatsverschuldung pro-

zentual leicht rückgängig ist, hat einen anderen

Grund: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich ver-

größert, die konstante Schuldenmenge hat sich des-

halb um zwei Prozent im Verhältnis zum BIP verrin-

gert. Und nach Mütterrente und Rente mit 63 soll es

weitergehen mit Leistungsgesetzen: Im Koalitionsver-

trag ist eine „solidarische Lebensleistungsrente“ ver-

einbart, die nach Ansicht von Bernd Raffelhüschen

gegen das Lebensleistungsprinzip der Rente verstößt.

Aus der Journalistenrunde ist dazu kein Widerspruch

zu hören. Der Freiburger Finanzwissenschaftler warnt

allerdings: Die Nachhaltigkeitslücke werde sich weiter

um 70 Milliarden Euro verschlechtern. Bereits heute

betrage sie insgesamt 6,68 Billionen Euro. Im Verhält-

nis zum BIP werde sie von 237,6 Prozent auf 240 Pro-

zent steigen.

TEXT: Martin Grünewald

ILLUSTRATION: Thomas Plaßmann

FOTOS: Jule Roehr

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Wo gibt es besondere Ungleichge-wichte in der Generationengerech-tigkeit?

Gegenfrage – was ist Gerechtigkeit? Der

Wissenschaftler kann Gerechtigkeit nicht

messen, denn jeder von uns versteht darun-

ter etwas anderes. Allerdings hat Gerechtig-

keit meist etwas mit Gleichheit zu tun – und

die können wir allerdings messen. Bei der

Generationenbilanz analysieren wir, ob die

einzelnen Jahrgänge und Generationen

gleich oder ungleich behandelt werden. Ob

das dann gerecht ist, ist eine politische Frage.

In welchen Bereichen war die Ent-wicklung in letzter Zeit besonders auffällig?

Bei der Staatsverschuldung unterscheiden wir

in der Generationenbilanz zwei Formen: die

sichtbare und die unsichtbare Staatsschuld.

Durch die deutsche Wiedervereinigung und

durch die spätere Übernahme von teils staatli-

chen teils privaten Banken hat die sichtbare

Staatsverschuldung erheblich zugenommen. Sie

liegt inzwischen bei fast 80 Prozent des Brutto-

inlandsproduktes (BIP). Die unsichtbare Staats-

schuld beträgt zusätzlich 160 Prozent des BIP

und resultiert vielfach aus den Verpflichtungen

der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.

Diese beinhalten Leistungsversprechen, die heu-

te in der Hoffnung gemacht werden, dass zu-

künftige Generationen entsprechende Beitrags-

zahler hervorbringen. Allerdings wissen wir,

dass diese nicht geboren worden sind.

Die Bilanzierungsmethode der sozia-len Sicherungssysteme haben sie heute vor der Presse mit der einer Frittenbude verglichen.

Ja, es gibt keine wirkliche Bilanz, sondern

eine Einnahmen-Ausgaben-Überschuss-Rech-

nung für das laufende Jahr. Wenn dann die

Politik, wie bei der gegenwärtigen Rentenre-

form, Leistungsversprechungen macht, wird

das nicht bilanziert. Es werden nur die Kos-

ten fürs nächste Jahr in den Blick genom-

men. Dass sich dies jährlich erhöht und

summiert, wird lieber nicht erwähnt, denn

das würde die Wahlgeschenke sehr teuer

machen.

Wie groß ist denn die Differenz?Die Nachhaltigkeitslücke, womit die nicht

bilanzierten, fehlenden Rückstellungen ge-

meint sind, beläuft sich inzwischen auf 160

Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Wir

geben also das Eineinhalbfache unserer jähr-

lichen Wirtschaftsleistung zukünftigen Ge-

nerationen als Hypothek mit auf den Weg.

Wie hoch ist die Summe pro Bundes-bürger?

Die sichtbaren Staatsschulden belaufen sich

auf 26 710 Euro pro Bundesbürger, die un-

sichtbaren betragen etwa 55 000 Euro. Zur

Begleichung dieser Schulden müsste jeder

Bundesbürger monatlich 310 Euro an zu-

sätzlichen Steuern und Abgaben bezahlen,

und zwar während seines ganzen Lebens.

Bereits vor zwölf Jahren haben wir sie im Kolpingblatt zitiert, dass zur Sicherung der Sozialsysteme entwe-der die Sozialleistungen wesentlich reduziert oder die Beiträge entspre-chend erhöht werden müssten.

Für die Sozialsysteme allein haben wir da-

mals grob eine Halbierung der Leistungen

berechnet. Wenn wir heute alle Staatsausga-

ben zusammen nehmen, bräuchten wir eine

durchgehende Senkung um gut 10 Prozent,

um die Generationenbilanz nachhaltig zu

gestalten. Genauso wirksam wäre eine ent-

sprechende Erhöhung der Einnahmen, also

aller Steuern, Gebühren und Beiträge.

Wenn wir diese Lasten zukünftigen Genera-

tionen überlassen und Beitragszahler dem-

nächst mehr als 26 Prozent für die Rente

und mehr als 28 % für die Gesundheitsvor-

Interview mit Bernd Raffelhüschen

Bernd Raffelhüschen ist Direktor des Forschungszentrums Generationen-verträge der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied der Stiftung Marktwirtschaft in Berlin. Seit 1995 ist er Professor für Volks-wirtschaftslehre, insbesondere Fi-nanzwissenschaft, an der Universität Freiburg. Seine Forschungsschwer-punkte sind der demographische Wandel sowie die Systeme der sozi-alen Sicherung. Das Kolpingmagazin befragte ihn zur Generationenge-rechtigkeit politischer Entschei-dungen.

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8 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

sorge leisten müssen, dann werden uns diese Genera-

tionen die rote Karte zeigen.

Das ist völlig klar: In der Zukunft wird es ein Akzep-

tanzproblem mit den Generationenverträgen geben.

Wir überziehen es, indem wir als Babyboomer, die

sehr zahlreich sind, von so wenigen Kindern, denen

wir selbst das Leben geschenkt haben, deutlich mehr

wollen als vorherige Generationen.

Meist sind die Reformen ja in sich schlüssig und wirken gerecht, zum Beispiel die Mütter-rente, die ja den Generationenvertrag unter-stützt. Bei der Rente mit 63 ist das Gegenteil der Fall.

Da muss ich widersprechen. Die Mütterrente bedeu-

tet nichts anderes als ein Geschenk an alle Mütter, die

der gesetzlichen Rentenversicherung angehören. Das

finanzieren die Kinder, die der Grund für das Ge-

schenk waren. Das ist absurd.

Die Rente mit 63 kommt nur relativ wenigen Jahrgän-

gen – etwa von 1953 bis etwa 1964 – zugute, also der

großen Babyboomer-Generation. Allerdings haben

nur diejenigen etwas davon, die 45 Jahre lang durch-

gängig beschäftigt waren. Das sind beispielsweise

Bankkaufleute oder Facharbeiter, die mit die höchsten

Renten in der Republik beziehen. Die Rente mit 63

privilegiert nur die Privilegierten weiter, und das auch

nur auf Zeit. Die Älteren hatten keine Chance, und

die Jungen gucken mal wieder in die Röhre.

Armut hat heute übrigens nichts mit dem Alter zu tun.

Die Alten sind die Altersgruppe, die am wenigsten

überhaupt von Armut betroffen ist. Armut findet in

Familien statt. Niedrigeinkommensbezieher mit meh-

reren Kindern oder allein Erziehende – das sind die

Armen. Denen zu helfen, ist die größere Aufgabe. Wir

werden auch im Jahr 2035 mehr arme Kinder haben

als arme Alte.

Immer weniger müssen immer mehr Lasten schultern. Wie lange geht das gut?

Immer weniger müssen immer mehr Lasten immer

länger leisten. Wir dürfen nicht vergessen: Die Baby-

boomer haben nicht nur weniger Kinder in die Welt

gesetzt, sie leben auch immer länger. Nach vorsichti-

gen Schätzungen lebt diese Generation, der auch wir

angehören, fünf Jahre länger als deren Eltern.

Mit welchen Verwerfungen müssen wir rech-nen?

Wenn wir den Generationenvertrag überziehen, wenn

wir also die Lasten für unsere Kinder zu hoch auftür-

men und ein Akzeptanzproblem schaffen, dann wer-

den wir hören: Ihr könnt uns nicht dazu zwingen, al-

les, was wir erarbeiten, an die ältere Generation

abzugeben. Sie werden den Generationenvertrag kün-

digen, zum Beispiel, indem sie sich den Sozialsyste-

men entziehen oder das Land verlassen.

Ist denn die Vorsorge für die staatlichen Pensi-onsverpflichtungen für Beamte besser abgesi-chert?

Die Beamtenversorgungslasten, also sowohl die Pensi-

onen wie die Beihilfeverpflichtungen zur Gesund-

heitsversorgung, kulminieren nach der Einstellungs-

welle in der Vergangenheit. In der Zeit zwischen 1972

und 1982 haben wir den gesamten öffentlichen Dienst

verdoppelt. Die Zahl der Pensionäre wird sich in Kür-

ze entsprechend vermehren. Bundesländer, die bislang

10 % ihrer Ausgaben für die passiven Beamten tätigen,

werden im Jahr 2020 aufwärts 20 Prozent aufwenden.

Der Barwert der Beamtenpensionen, zusammen mit

den Beihilfeleistungen, die auch die Pflegeleistungen

für die Beamten beinhalten, beträgt mittlerweile 1,3

Billionen Euro an fehlenden Rückständen. Das Beam-

tenversorgungsproblem ist nicht nur schneller da als

die Probleme in den gesetzlichen Sozialversicherun-

gen, es ist auch relativ gesehen deutlich größer. Für

VERSTECKTE SCH U LDEN der Sozialversicherungen im Jahresvergleichin Prozent des BIP Basisjahr 2012 Basisjahr 2013

Die sonstigen Sozialversicherungen umfassen die Bundesagentur für Arbeit, die landwirtschaftlichen Alterskassen und die gesetzliche Unfallversicherung. Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin

Gesetzliche Renten-versicherung (GRV)

5,2 2,8

l

102,8

li hli h

101,8 68,6 75,435,3 38,7 5,2 2,8

Gesetzliche Kranken-versicherung (GKV)

Soziale Pflege-versicherung (SPV)

Sonstige Sozial-versicherungen

Pressekonferenz am 8. Juli mit dem Finanz-wissenschaftler Bernd Raffelhüschen in Berlin.

G E N E R AT I O N E N G E R E C H T I G K E I T

9K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

diejenigen Beamten, die nicht mehr arbeiten, wer-

den also die Ausgabenlasten verdoppelt. Und das in

einer Zeit, in der möglicherweise die Zinsen steigen

und die Bundesländer aufgrund der Schuldenbremse

keine neuen Schulden aufnehmen dürfen. Mit weni-

gen Ausnahmen, wie zum Beispiel Bayern, wird das

alle Bundesländer in große Schwierigkeiten bringen.

Wurden die Kürzungen, die mit der letzten Rentenreform durch die Einführung eines demographischen Faktors eingeführt wurden, analog auch auf die Beamten angewandt?

Nein, die Einführung des demographischen Faktors

für eine größere Nachhaltigkeit in der gesetzlichen

Rentenversicherung hat die Beamtenschaft nicht er-

dulden müssen. Die Politik hat sich an dieses Privileg

nicht herangetraut.

Offenbart das Mentalitäten?Das zeigt eher Rationalität. Ich weiß nicht, wie wir

uns als Politiker verhalten würden.

Welchen Ausweg gibt es für die sich verdop-pelnden Pensionslasten?

Man muss den Beamten sagen, dass sich unsere Ge-

sellschaft diese Ausgaben nicht mehr leisten kann.

Das gilt sowohl für die aktiven wie für die passiven

Beamten. Das muss zur Diskussion gestellt werden.

Sind in Ihrer Generationenbilanz auch die jetzt notwendig werdenden Investitionen in Infrastruktur wie zum Beispiel die Instand-setzung von Brücken und Bahngleisen bereits enthalten?

Wir können die Bilanz nur auf dem bisherigen Niveau

fortschreiben. Allerdings ist das gegenwärtige Investiti-

onsniveau absurd niedrig. In den siebziger Jahren wur-

den auf Landes- und kommunaler Ebene etwa 15 %

der Ausgaben investiv getätigt. Gegenwärtig beträgt der

Anteil 5-6 %. Es gibt also einen Riesen-Nachholbedarf.

In den letzten 20 Jahren wurde es versäumt, Straßen

und Brücken instand zu halten beziehungsweise auszu-

bauen, die Bahn bräuchte deutlich schnellere Verbin-

dungen etc. Die öffentlichen Mittel wurden vorzugs-

weise in das Soziale gesteckt. Aber wir können nur

verteilen, was wir erwirtschaften. Das haben wir verges-

sen. Unser Sozialstaat hat seine Basis nicht mehr im Auge.

Nun gehört auch die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen zur Generationengerechtig-keit. Ist das Thema Ökologie für die Berech-nung der Nachhaltigkeitslücke überhaupt berechenbar?

Das ist das Problem: Die Generationenbilanz besteht

aus einer Fortschreibung der fiskalischen Haushalte.

Sie untersucht die fiskalische Nachhaltigkeit. Die öko-

logische Nachhaltigkeit ist ziemlich inoperativ, das

heißt, wir können sie nicht berechnen. Persönlich bin

ich der Ansicht, dass wir in Deutschland in der Öko-

logie Riesenfortschritte in den vergangenen Jahrzehn-

ten gemacht haben.

Global betrachtet sieht es aber ganz anders aus. Ich halte den statistischen Datenbestand nicht für

ausreichend, um den menschlichen Faktor, der hinter

der Klimaerwärmung steckt, zu identifizieren.

Wie kann denn das steigende Nachhaltig-keitsdefizit gebremst werden? Können Politi-ker nicht rechnen?

Politiker müssen wieder gewählt werden, Wissen-

schaftlern nicht. Deshalb sind wir eher mit unbeque-

men Botschaften unterwegs. Der Politiker weiß, dass

der Überbringer der schlechten Botschaft geschlach-

tet wird. Deshalb halten sie sich zurück. Auch die letz-

te große Rentenreform, die deutliche Kürzungen be-

inhaltet hat, wurden anders deklariert. Da war von

Nachhaltigkeitsfaktoren oder modifizierter Brutto-

lohnanpassung die Rede. Politikern lassen lieber Be-

griffe erfinden, die verschleiern, was dahinter steckt.

Interview mit Bernd Raffelhüschen

Die Nachhaltigkeitslücke aus sichtbaren (expliziten) und unsichtbaren (impli-ziten) Staatsschulden für Deutschland beläuft sich aktuell auf 237,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das sind 6 675,4 Mil-liarden Euro. Pro Person er-geben sich daraus Gesamt-schulden in Höhe von 82 310 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine geringe Steigung um 1,1 Prozent. Die sichtbare Staatsschuld hat sich etwas von 79,3 % auf 77,1 % verringert, bei der unsichtbaren gab es Zuwächse. Zur Begleichung der Gesamtschuldenlast müsste jeder heute leben-de Bürger bis zu seinem Lebensende – unabhängig von bestehenden Steuern und Sozialabgaben – einen zusätzlichen Betrag von 310 Euro pro Monat an den Staat abführen.

NACH HALTIGKEITSLÜCKE DES STA ATES( = Summe aus sichtbarer und unsichtbarer Staatsschuld)in Prozent des BIP

Quel

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unsichtbare Staatsschuld

157,2%

sichtbare Staatsschuld

79,3%

unsichtbare Staatsschuld

160,5%

sichtbare Staatsschuld

77,1%

6 500 Mrd. EuroBasisjahr 2012

6 680 Mrd. EuroBasisjahr 2013

236,5% 237,6%

G E N E R AT I O N E N G E R E C H T I G K E I T

10 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Die Kürze von Legislaturperioden behindert also die Handlungsfähigkeit der Entscheider?

Sie unterstellen, dass Politiker langfristig denken. Das

ist nicht der Fall. Meist denken sie noch kurzfristiger

als ihre Wahlperiode.

Wie erhoffen sie sich denn eine Wende? Mei-nen sie, dass die fiskalische Nachhaltigkeit eines Tages genauso wichtig sein kann wie die ökologische Nachhaltigkeit?

Eine solche Wende wird es irgendwann geben. Spätes-

tens die nachfolgende Generation wird diese Frage

aufwerfen. Und sie wird die von ihr geforderte Leis-

tungsbereitschaft mit der unserer Generation verglei-

chen.

Ist das nicht zu spät?Nein, unsere Kinder werden sagen: Wir zahlen euch

so viel aus, wie ihr damals eingezahlt habt. Damit

müsst ihr zurecht kommen. Dass wir heute als Baby-

boomer so viele sind, ist unser Problem. Und dass wir

so wenige Kinder in die Welt gesetzt haben, auch.

Ist dann nicht ausschlaggebend, dass die Mehrheit der Gesellschaft aus denjenigen besteht, die hohe Erwartungen an die nach-folgende Generation haben?

Über die Verteilung des Bärenfells entscheidet derje-

nige, der ihn erledigt hat. Der Erwerbstätige, den der

Babyboomer als Rentner schröpfen will, muss mit-

spielen. Die nachkommende Generation wird sagen:

Ihr könnt uns nicht dazu zwingen, für euch zu arbei-

ten, wenn für mich nichts übrig bleibt. Wir Babyboo-

mer sind dafür verantwortlich, die sozialen Siche-

rungssysteme innerhalb der nächsten Jahre und

Jahrzehnte so zu stellen, dass unsere Kinder das mit-

machen.

Dazu müssen alle an einen gemeinsamen Tisch?Ich sehe noch nicht den Tisch, an dem wir da alle zu-

sammensitzen. Es müsste eine bessere Wahrnehmung

darüber geben, was wir den zukünftigen Beitrags-

und Steuerzahlern zumuten können. Darüber sollten

wir diskutieren.

Vor zwölf Jahren haben Wissenschaftler ihres Freiburger Institutes im Kolpingblatt ange-regt, dass bei jedem gesetzlichen Vorhaben eine Nachhaltigkeitstransparenz vorgelegt werden soll. In den USA wurde dies zumin-dest eine Zeit lang praktiziert. Hat sich dies international eingebürgert?

Kein Politiker auf der Welt will wissen, was seine Ge-

schenke, die er verteilt, außerhalb der nächsten Jahre

wirklich kosten. Dass langfristig aus ein paar Millio-

nen ein paar Milliarden werden, das will er gar nicht

debattieren. Politiker geben gerne das Geld anderer

Leute aus, mögen aber keinen reinen Wein einschen-

ken. Je populärer man als Politiker unterwegs ist, des-

to weniger braucht man Transparenz oder langfristige

Generationenbilanzen. Weltweit sind Generationen-

bilanzen inzwischen üblich geworden, aber sie wer-

den meistens von Sachverständigenräten oder Think-

tanks gemacht. Öffentlich bekannt werden sie meist

nur dort, wo sie günstig aussehen.

Wollen sie uns keine Hoffnung machen?Hoffnung habe ich, ich habe ja Kinder! Ohne meine

Kinder wäre das anders.

Leider wächst der Anteil der Menschen in der Bevöl-

kerung, die ohne Kinder sind und nicht wissen, was es

bedeutet, etwas auf dieser Welt zu hinterlassen. Ein

Kind ist Leben in Fortsetzung des Lebens. Viele wissen

nicht, was ihnen da fehlt.

Die Fragen stellte Martin Grünewald

Die von der Bundesregie-rung geplante sogenannte solidarische Lebensleis-tungsrente begünstigt nur bestimmte, besonders geburtenstarke Jahrgänge, die „Babyboomer“. Jüngere und Ältere werden ausge-schlossen.

Verteilungseffekte der „solidarischen Lebensleistungsrente“Finanzieller Vorteil in Euro, Barwert über den verbleibenden Lebenszyklus

Jahrgang Quelle: Stiftung Marktwirtschaft, Berlin

1 500

1 250

1 000

750

500

250

0

-250

-500

20122007200219971992198719821977 1972196719621957 1952 194719421937 1932 19271922

Euro

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11K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

„Wenn der päpstliche Nuntius zu den Gäs-

ten des Kolpingtages gehört, dann kann er

auch die roten Schuhe des Papstes, die in

Rom nicht mehr gebraucht werden, mit-

bringen“, scherzte Yvonne Willicks. So be-

richtete die Kölner Kirchenzeitung über

die Ankündigung der Schuhaktion am 18.

Juni.

Yvonne Willicks ist Patin der Aktion

SchuhpunktNeumarkt, bei der die Teilneh-

menden des Kolpingtages gemeinsam mit

der Kölner Bürgerschaft eingeladen sind,

15 000 Paar Schuhe zu spenden. Im Anden-

ken an Adolph Kolping, der gelernter

Schuhmacher war, sind alle aufgerufen,

durch eine Schuhspende das Projekt Blu-

menberg – eine Anlaufstelle für Kinder

und Jugendliche aller Kulturen und Religi-

onen – zu unterstützen.

Bundessekretär Ulrich Vollmer gefiel

diese Idee. Er setzte sich unverzüglich mit

dem Bundesvorsitzenden des Kolpingwer-

kes, Thomas Dörflinger, in Verbindung.

Vom Schwarzwald aus nahm Thomas Dör-

flinger direkten Kontakt zu Erzbischof Ge-

org Gänswein auf, Präfekt des Päpstlichen

Hauses und Privatsekretär von Papst em.

Benedikt XVI. im Vatikan.

Bereits am 25. Juni teilte Erzbischof Ge-

org Gänswein dem Kolping-Bundesvorsit-

zenden mit, er werde in den nächsten Ta-

gen ein Päckchen mit „getragenem

Schuhwerk“ von Papst em. Benedikt XVI.

erhalten. Wie versprochen traf bald darauf

das angekündigte Päckchen mit den roten

Papstschuhen in Tiengen ein. Mit dabei:

ein Zertifikat über die Echtheit der Papst-

schuhe.

„Es wäre völlig unangemessen, diese

Schuhe zu versteigern“, erklärte Bundesse-

kretär Ulrich Vollmer beim Pressetermin

in Köln. „Um der Bedeutung dieser Schuh-

spende gerecht zu werden, bitten wir des-

halb um Geldspenden, die dem sozialen

Projekt in Köln zugute kommen. Wir

möchten die Original-Papstschuhe dem

Museum im Geburtshaus von Josef Ratzin-

ger in Marktl zur Verfügung stellen.“ Auf

die Spender hofft nun das Kolpingwerk,

damit der Wert der Papstschuhe in dem So-

zialprojekt ankommt.

Die Papstschuhe können in einer Vitrine

des Kölner Stadthotels am Römerturm

(Kolpinghaus International) in der St.-

Apern-Str. 32 vor und während des Kol-

pingtages bestaunt werden. Im Stadthotel

am Römerturm findet während des Kol-

pingtages auch die „Stunde der Treue“ statt.

Viele Besucher werden dort auch zu den

attraktiven Verpflegungsangeboten wäh-

rend des Kolpingtages erwartet.

Die Aktion SchuhpunktNeumarkt „Mein

Schuh tut gut“ ist eine große Sammelakti-

on mit Öffentlichkeitswirksamkeit im Rah-

men des Kolpingtages 2015. Die große Ak-

tions-Abschlussveranstaltung mit Yvonne

Willicks findet am Kolpingtagssamstag ab

16 Uhr auf dem Neumarkt mit buntem

Bühnenprogramm statt.

Abgabestellen während des Kolpingtages:

Freitag von 17 bis 19.30 Uhr vor der Lan-

xess-Arena, Samstag von 9 bis 15 Uhr am

Neumarkt. „Wenn jede teilnehmende Per-

son ein Paar Schuhe mitbringt, können wir

unser Ziel sicher erreichen“, betont Bun-

dessekretär Ulrich Vollmer.

Wichtiger Hinweis: Die Schuhe müssen

paarweise gebündelt sein, also zum Bei-

spiel mit einem Gummiband aneinander-

gebunden werden oder mit den Schnürsen-

keln zusammengebunden sein.

Spenden für die Papstschuhe werden er-

beten auf das Konto: Kolpingwerk

Deutschland n.e.V., Bank für Sozialwirt-

schaft, IBAN: DE56 3702 0500 0001 0829

05. Verwendungszweck: Spende Papst-

schuhe. Martin Grünewald Foto

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Nicht nur der Papst soll Schuhe spenden

Wenn jede(r) ein Paar mitbringt…

Yvonne Willicks und Ulrich Vollmer stellten die gespendeten Papstschuhe am 18. August in Köln den Medien vor.

N AC H R I C H T E N

12 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Schuhe und Echtheitszer-tifikat sind zunächst beim Bundesvorsit-zenden Thomas Dörflinger in Tiengen ange-kommen. Sie waren sorgfäl-tig verpackt. – Reges Medi-eninteresse bei der Präsentati-on in Köln.

N AC H R I C H T E N

13K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Leser fragen – Experten antwortenSenden Sie einfach Ihre Fragen an [email protected] – oder per Post an Redaktion Kolping magazin, 50606 Köln

Was müssen wir bei der Jugendparty beachten?Vermehrt ist die Frage nach einer Regelung

mit minderjährigen Teilnehmenden des

Kolpingtages bei der Jugendparty gestellt

worden. Unmittelbar nach dem Musical am

Samstagabend findet die Jugendparty statt.

Sie soll ein fröhlicher Ausklang des Tages-

programmes sein. Ein DJ wird Musik aufle-

gen, und alle sind dazu eingeladen, das

Tanzbein zu schwingen. Dass dabei auch

Alkohol ausgeschenkt wird, lässt sich nicht

vermeiden, denn die umliegenden Bars und

Stände der Arena werden für Imbiss und

Getränke geöffnet sein. Umso wichtiger ist

uns aber, das Jugendschutzgesetz zu wahren:

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

dürfen sich daher nur in Begleitung ihrer

Personensorgeberechtigten oder mit der

schriftlichen Erlaubnis ihrer Personensorge-

berechtigten und in Begleitung einer/eines

Aufsichtspflichtigen am Veranstaltungsort

aufhalten. Für Teilnehmende unter 18 Jah-

ren muss eine volljährige Person für die ge-

samte Dauer der Veranstaltung die Auf-

sichtspflicht übernehmen. Ab 16 Jahren

wird in der Arena Alkohol ausgeschenkt, je-

doch kann jederzeit eine Ausweiskontrolle

erfolgen. Daher ist es wichtig, dass alle unter

18-Jährige die schriftliche Einverständniser-

klärung dabei haben. Sie steht als Download

bereit unter www.kolpingtag2015.de/teil-

nahme/anmeldung. Ich wünsche uns allen

eine super Jugendparty und tolle Tage in der

Domstadt! Magdalene Paul

ACA – was ist das?Die ACA – Arbeitsgemeinschaft Christlicher

Arbeitnehmerorganisationen – ist eine Ar-

beits- und Aktionsgemeinschaft, zu der sich

die Katholische Arbeitnehmer-Bewe-

gung (KAB), der Bundesverband

Evangelischer Arbeitnehmerorgani-

sationen (BVEA) und das Kolping-

werk Deutschland auf Bundes- und

Landesebene zusammengeschlossen

haben. Sie setzt sich für die Rechte

der Arbeitnehmerinnen und Arbeit-

nehmer, für Entscheidungsfreiheit

und Menschenwürde, für Selbstverantwor-

tung und Selbstgestaltung im Arbeitspro-

zess ein. Die ACA versteht sich als Sprach-

rohr christlicher Arbeitnehmerinnen und

Arbeitnehmer für die Grundsätze einer

christlichen Gesellschaftslehre, die basiert

auf der Katholischen Soziallehre und der

Evangelischen Sozialethik.

Sie verteidigt die Rechte der Arbeitneh-

merinnen und Arbeitnehmer, bejaht die so-

ziale Marktwirtschaft und eine staatliche

Ordnungspolitik, die soziale Schäden ver-

hütet oder beseitigt und die freie

Arbeitsplatzwahl erhält und för-

dert. Die ACA setzt sich besonders

ein für Freiheit und Menschen-

würde im Arbeitsprozess, für Ent-

scheidungsfreiheit, Selbstverant-

wortung und Selbstgestaltung der

Arbeitnehmerschaft, als der weit-

aus größten Gruppe unserer

Staatsbürger, und dies vor allem in der „So-

zialen Selbstverwaltung“ – mit und in den

Gewerkschaften. Jürgen Peters

Wo kann ich internationale Partner treffen ?Jugendliche können z. B. einen Freiwilligen

aus Tansania, er heißt David, in Deutschland

begleiten. Seit Juli haben die Kolping-Ju-

gendgemeinschaftsdienste zusammen mit

dem Diözesanverband Hamburg einen Frei-

willigen vom Kolpingwerk Tansania in Bu-

koba eingeladen, der für ein Jahr im Norden

Deutschlands, im Kolping-Ferienland Salem,

seinen Freiwilligendienst absolviert. Frei-

willige lernen Deutschland kennen, und die

Einsatzstellen werden durch den interkul-

turellen Austausch bereichert. Gleichzeitig

wird dadurch die Partnerschaftsarbeit des

Kolpingwerkes gefördert. Interessierte kön-

nen David z. B. direkt in seiner Einsatzstelle

besuchen oder ihn zu sich nach Hause ein-

laden und mit ihm gemeinsam Deutschland

entdecken.

Bei Interesse geben die Jugendgemein-

schaftsdienste gerne Informationen weiter.

Kontakt: [email protected].

Annette Fuchs

David aus Tansania.

R ATG E B E R

14 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Thema Arbeit Jürgen Peters

Thema Eine Welt Annette Fuchs

Thema Jugend Magdalene Paul

Thema Familie Michael Griffig

Thema Glaube Josef Holtkotte

Thema Verband Ulrich Vollmer

Der Weltgebetstag des Internationalen Kol-

pingwerkes erinnert jedes Jahr an den Tag

der Seligsprechung Adolph Kolpings am 27.

Oktober 1991. Wie jedes Jahr steht dabei im-

mer auch das Kolpingwerk eines Landes im

Mittelpunkt. Im Jubiläumsjahr 2015 – wir

feiern den 150. Todestag Adolph Kolpings –

hat das Kolpingwerk Deutschland den Welt-

gebetstag vorbereitet.

Durch den Bundesfachausschuss „Kirche

mitgestalten“ wurden dazu Texte zu den

Worten Adolph Kolpings „Wer Mut zeigt,

macht Mut“ erstellt, die als Anregungen und

Denkanstöße für die Gestaltung dienen.

Diese können unterschiedlich zur Verwen-

dung kommen: für eine Eucharistiefeier, ei-

nen Wortgottesdienst, für einen Impuls,

eine Meditation oder Ähnliches.

Alle Informationen, liturgischen Texte,

Gedanken zum Weltgebetstag sowie weitere

Worte von Adolph Kolping zum Thema

„Mut“ sind in einem PDF-Dokument zusam-

mengefasst. Es kann bei www.kolping.de

heruntergeladen werden im Bereich Medi-

en/Downloads.

Ulrich Vollmer

Wie können ältere Menschen gesund essen?Untersuchungen haben ergeben, dass insbe-

sondere ältere alleinlebende Menschen, zu-

mal bei leichten bis stärkeren geistigen oder

körperlichen Einschränkungen, sich oft-

mals unzureichend verpflegen und kaum

am sozialen Leben teilnehmen. Es gibt be-

reits viele Initiativen und unterschiedliche

Modelle für ein Mittagstischangebot. Mit-

tagstische ermöglichen je nach Form des

Angebotes die Mitwirkung der älteren Men-

schen, insbesondere aber eine leckere Mahl-

zeit mit ausgewogenem Nährstoffangebot.

Das Angebot an Mittagstischen ist derzeit

jedoch noch unzureichend.

Als Start für neue Initiativen plant die

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-

Organisationen (BAGSO) im Frühjahr 2016

eine Aktionswoche „Mittagstisch für ältere

Menschen“. In dieser Woche sollten mög-

lichst bundesweit Akteure vor Ort an einem

Tag einen Mittagstisch für ältere Menschen

anbieten. Ziel ist eine Bewusstseinsbildung

für die Bedeutung der ausgewogenen Er-

nährung und der sozialen Teilhabe zur Er-

haltung der Leistungsfähigkeit im Alter. Das

Motto könnte lauten:

„Auf Rädern (Zweirad, Rollator, Auto)

zum Essen“ (statt „Essen auf Rädern“).

Auch Kolpingsfamilien sind eingeladen,

die Durchführung eines Mittagstisches an

einem Tag der Aktionswoche (April 2016)

zu übernehmen. Wer Interesse hat, bei der

„Aktionswoche Mittagstisch“ mitzumachen,

meldet sich bis Ende September 2015 bei der

BAGSO, E-Mail: [email protected], Tel.

(02 28) 24 99 93 22. Michael Griffig

Welche Bedeutung haben Altar, Tabernakel, Ewiges Licht?Der Mittelpunkt einer Kirche ist der Altar. Um ihn herum versammeln sich Priester und Gläubige zur Feier der Heiligen Messe. Der Altar ist Zeichen dafür, dass Christus in unserer Mitte ist: als Herr der Kirche, als Grund unseres Glaubens. Er ist gegen-wärtig, wenn auf dem Altar die Eucharistie gefeiert wird. Aufbewahrt wird die heilige Eucharistie im Tabernakel.

Das lateinische Wort „tabernaculum“ be-deutet Zelt. Die Erinnerung an das Volk Israel, welches die Bundeslade in einem Zelt aufbewahrte, scheint hier auf. So be-gleitete Gott sein Volk. Er war mit seinem Volk unterwegs. Im Tabernakel ist Christus gegenwärtig in der Gestalt des Brotes.

Beim Tabernakel ist das Ewige Licht angebracht. Die Flamme im roten Glas

brennt als Zeichen für die bleibende Ge-genwart Christi im eucharistischen Brot. Ihn allein, unseren Gott, beten wir an. Er ist unser Ziel. Das Ewige Licht drückt aus, dass Gott in unserer Mitte wohnt.

Altar und Tabernakel mit Ewigem Licht: hier zeigt sich Christi Gegenwart für uns. Er ist mit uns auf dem Weg, lebendig in un-serem Leben. Josef Holtkotte

Was ist der Weltgebetstag des Kolpingwerkes?

R ATG E B E R

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15 000 Gläubige werden am 20. September in der Lanxess

Das Kolping-Berufsbildungswerk in Essen baut den Altar

Wie wird der Altar wohl aussehen? Diese Frage

werden und sollen auch diese zwei Seiten

nicht beantworten. Das Geheimnis werden

die Auszubildenden des Kolping-Berufsbildungswerkes

Essen erst nach der Abschlussveranstaltung des Kol-

pingtages am 20. September in der Lanxess-Arena lüf-

ten, also nur wenige Minuten vor dem danach begin-

nenden Gottesdienst. Der Altar soll eine Überraschung

sein für die erwarteten 15 000 Gottesdienstbesucher.

Der Altarbau ist für die Auszubildenden im Kol-

ping-Berufsbildungswerk in Essen eine besondere

Herausforderung. Im Frühjahr hat die Arbeitsgruppe,

die den Gottesdienst vorbereitet, die ersten Skizzen an

Tischlermeister Klaus Pieper geschickt; er ist Ausbil-

der im Berufsbildungswerk. Die Ideen wurden disku-

tiert und auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Danach

haben die Auszubildenden in der Tischlerwerkstatt

mit der Planung und dem Bau begonnen. Die Vorga-

ben sind klar: Der fertige Altar soll fünf Meter breit sein,

er muss leicht zu transportieren sein, und die Gestal-

tung soll das Motto des Kolpingtages aufgreifen.

Im Kolping-Berufsbildungswerk in Essen können

junge Menschen eine Ausbildung machen, die sonst

auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chance ha-

ben. Bei Kolping werden sie besonders gefördert. An-

ders als andere Jugendliche absolvieren sie ihre Aus-

TEXT: Georg Wahl | FOTOS: Ludolf Dahmen

Einzigartiger Altar

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KO L P I N GTAG

bildung nicht in einem Handwerksbetrieb, sondern in

den Werkstätten des Berufsbildungswerkes.

Jan Geldermann (23) wird Holzbearbeiter; er hat

gerade sein zweites Ausbildungsjahr begonnen. Er ist

an allen Schritten des Altarbaus beteiligt: Zunächst

hat er gemeinsam mit anderen Azubis die Vorlagen in

Originalgröße auf Papier übertragen. Sperrholzplat-

ten und Anleimerleisten wurden zugeschnitten. Das

Eschenholzfurnier haben er und Klaus Pieper sorgfäl-

tig ausgewählt, damit der Altar auch eine schöne und

ruhige Oberfläche bekommt. Jetzt freuen sich Jan und

andere Jugendliche auf den Kolpingtag. Dann dürfen

sie den Altar in der Arena aufbauen.

Arena den Abschlussgottesdienst des Kolpingtages feiern.

für diesen besonderen Anlass.

Vorarbeiten (oben): Zu-nächst werden Schablonen angefertigt und geeignete Farben ausgewählt.Rechts: Ausbilder Klaus Pieper und der Auszubil-dende Jan Geldermann wählen das Furnier aus.Unten links: An der Kreissä-ge schneiden die Auszubil-denden die Anleimerleisten zu.Rechts: In der Presse wer-den Sperrholzplatten und Furnier unter hohem Druck miteinander verleimt.

17

KO L P I N GTAG

„Das ist Mädesüß“, erklärt Claudia.

„Da wollten wir eigentlich Limo

draus machen, aber jetzt ist es

schon fast verblüht.“ Die kleine Frau zuckt

lachend mit den Schultern, knickt einen

Blütenkopf ab und hält ihn ihrem Gegen-

über unter die Nase. Es riecht süßlich, aber

auch herb und frisch. „Früher, als man Zu-

cker noch nicht mal eben im Supermarkt

um die Ecke kaufen konnte, haben die Men-

schen das als Süßungsmittel benutzt, sagt sie.

Grinsend steht Claudia auf dem schmalen

Hinterhof, umgeben von Grünzeug. Wo sich

noch vor einem guten Jahr graue Betonplat-

ten und kahle Mauern anödeten, wachsen

nun Bohnen, Kartoffeln, Chili-Schoten und

unzählige Kräuter. „Es ist eine grüne Oase

mitten in der Stadt“, freut sie sich, während

sie frisch gepflückten Rucola herumreicht,

der so nussig-scharf schmeckt, dass sich der

Gaumen fast erschrickt. Seit Mai 2014 gärt-

J U N G E E RWAC H S E N E

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Pflegetipp: Schädlingsbekämp-fung geht auch in Bio: Aus klein-gehäckselten Rhabarberblättern und Wasser entsteht ein Sud, der unerwünschten Pflanzenbe-wohnern biologisch korrekt den Garaus macht, aufzutragen mit einer Sprühflasche. Die giftige Oxalsäure der Rhabarberblätter ist übrigens hochdosiert auch für den Menschen giftig.

Da haben wir den Salat

Violetta, Linda und Emmalie – das sind drei Ladies mit

überaus guten Geschmack – allerdings sind die Damen

ein wenig aus der Mode gekommen. Beim Kolpingju-

gendwohnen in Nürnberg setzt man trotzdem noch auf sie. Ein

Besuch im hauseigenen urbanen Garten bringt Klarheit...

TEXT: Lea Albring

KartoffelpflanzeTanja ist zur Salat-esserin geworden.

nern unter Claudias Leitung rund 10 junge

Erwachsene im l-Förmigen Hinterhof. Das

korridorhafte, gut 100 Quadratmeter große

Areal gehört zum Kolpingjugendwohnen in

Nürnberg. Bei dem Urban Gardening-Pro-

jekt kann jeder der circa 200 Bewohner aktiv

mitmachen oder auch herkommen, um zwi-

schen Lavendel, Oregano und Estragon ein-

fach nur abzuhängen oder mal abzuschalten.

„Urban Gardening – das bedeutet zunächst

nichts anderes als Gärtnern im Stadtgebiet“,

sagt Cornelia Oschmann. Sie arbeitet an der

Humboldt-Universität Berlin am Institut

für Agrar- und Gartenbauwissenschaften,

ihr Fachgebiet ist der urbane Gartenbau.

„Die Formen sind ganz vielfältig, sie reichen

vom Salat- und Kräuteranbau auf dem Bal-

kon bis zur komplexen Stoffkreisläufen auf

Dachterrassen.“ Zu den neueren Trends ge-

hört laut Oschmann die Rückbesinnung auf

den Anbau von Lebensmitteln in der Stadt,

vor allem in Gemeinschaftsgärten. „Der so-

ziale Faktor wird immer wichtiger“, sagt die

Wissenschaftlerin.

Und so ist das auch im Kolpinghaus

Nürnberg: Die Gemeinschaftsgärtner

schau en immer mal wieder in ‚ihrem’ Gar-

ten vorbei, verabreden sich zum Unkraut-

zupfen und achten auf die richtige Pflege

der Pflanzen. Aus einem Zucchini-Missge-

schick im letzten Jahr hat man gelernt: Die

Pflanze wurde so eifrig gegossen, dass sie

ertrank. Momentan ist Hochsaison, lange

Kräuterhalme wachsen in ausgedienten Bä-

ckerkisten in die Höhe, Radieschen sprießen

auf Euro-Paletten und Kartoffeln ranken

aus alten Reissäcken.

Tanja ist von Beginn an mit dabei, seit

eben hat sie Feierabend und schaut erst ein-

mal im Garten vorbei. Gekonnt macht sie

sich daran, Salat zu pflücken. „Von außen

nach innen, das Herz muss stehen bleiben“,

erklärt Claudia, die ihr über die Schulter

schaut. Im Beet nebenan wächst Kapuziner-

kresse, auch hiervon pflückt sich Tanja ein

par Blätter ab: „Richtig gut schmeckt die auf

einem frischen Brot mit Butter.“ Die 19-Jäh-

rige macht eine Ausbildung als Werkzeug-

mechanikerin, „noch vor einiger Zeit ist

selbst Kresse bei mir eingegangen“, sagt sie

und grinst übers ganze Gesicht. Wenn sie

mit ihrer Ausbildung fertig ist und mal eine

eigene Wohnung hat, will sie auf ihrem Bal-

kon auch Salat anbauen: „Jetzt weiß ich ja,

wie es geht. Und es schmeckt einfach viel

besser als aus dem Supermarkt.“ Davon

sind auch Markus und Matthias überzeugt,

die beiden gehören ebenfalls zur Gärtner-

truppe, auch für sie führt der erste Weg nach

Feierabend direkt in den Garten. Die beiden

freuen sich auf die Kartoffelernte, die war

schon im letzten Jahr das Highlight. „Die

Sorten, die wir hier anbauen, sind ganz Be-

sondere“, sagen sie. Die ‚Damen’ heißen Vio-

letta, Linda oder Rote Emmalie – im Handel

sind diese Sorten nicht mehr erhältlich, weil

sie vorgeblich zu unwirtschaftlich sind.

Claudia erzählt, dass sie die Knollen bei ei-

nem Onlinehändler bestellt und sie dann

treiben lässt: „Man muss die Kartoffeln nur

anders lagern, als sonst: Statt dunkel und

kalt hell und warm. Ideal sind offene Eier-

kartons im Sonnenlicht, dann keimen die

Kartoffeln besonders gut.“ Etwa sechs vor-

getriebene Kartoffeln haben die urbanen

Gärtner im Frühjahr in einen Reissack ge-

pflanzt – bei der Ernte werden ein bis zwei

Kilogramm Kartoffeln aus jedem Sack raus-

kommen, danach wird dann noch gemein-

sam gekocht: „Letztes Jahr haben wir dann

lila Kartoffelchips mit Meersalz oder Chili-

pulver draus gemacht“, schwärmt Tanja. Na

dann mal Bon Appetit. Vorher muss sie sich

aber erst mal überlegen, was sie noch alles

für ihren Salat pflücken will.

J U N G E E RWAC H S E N E

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Wintertipp: Um die Qualität der Erde zu verbessern, empfiehlt Claudia die Gründüngung: Nach der Ernte zum Beispiel weißen Senf oder Raps aussähen. Vor Einbruch der Frostperiode die Pflanzen dann zerkleinern und un-ter die Erde mischen: Die unterge-hobenen Pflanzenteile enthalten Stoffe, die Krankheitserreger im Boden reduzieren und die Frucht-barkeit verbessern.

Claudia erklärt, wann die Chilis reif sind.

Netztipp: Wer sich nicht im eige-nen oder in Gemeinschaftsgär-ten austobt, kann einfach mal draußen die Augen offen halten: In Parks und an Grünstreifen wachsen überall Obstbäume und Kräuter, die von jedem abgeerntet werden können. Eine interaktive Karte, die Deutschlandweit alle Standorte von Obst und Kräutern im öffentlichen Raum abbildet gibt’s unter mundraub.org.

Billig ist Banane

„Wohl kaum ein anderes Lebensmittel symbolisiert seit Jahr-

zehnten so sehr den Luxus und Wohlstand der westlichen Welt“

– das sagt Sarah Zierul über die Banane. Die Journalistin hat zwei

Jahre lang recherchiert und neben harten Fakten – wir essen je-

des Jahr über eine Million Tonnen Bananen – auch Hintergrün-

de aufgedeckt. In ihrem Buch „Billig Billiger Banane“ (Oekom

Verlag, 19,95 Euro) beschreibt sie, dass auch der Verbraucher

eine wichtige Rolle spielt: „Wir alle haben täglich die Wahl, ob

wir Lebensmittel weiter verramschen oder zu einer nachhaltigen

Zukunft beitragen wollen. Es wird Zeit, dass wir unserer Verant-

wortung gerecht werden.“ Leseempfehlung für alle, die sich die-

ser Verantwortung stellen wollen – und die, die weiterhin Bil-

ligbananen kaufen wollen, lassen lieber die Finger vom Buch.

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Uneinheitliche

Erinnerungen

Acht Infotafeln auf etwa acht Kilometer verteilt: Das ist

der Weg der Geschichte, der 2013 bei der 72-h-Aktion

von der Kolpingjugend im DV Erfurt realisiert wurde.

Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Niedersachsen,

rund um die Örtchen Besenhausen und Kirchgandern, informieren große Holztafeln über

die Zeit des geteilten Deutschlands. Neben historischen Fakten sind hier auch Zeitzeugen-

berichte festgehalten. QR-Codes auf den Tafeln leiten den Besucher auf die Internetseite

wegdergeschichte.de, wo man sich natürlich auch aus der Ferne über das Projekt infor-

mieren kann. Wer sich aber so richtig, im ‚real life’, mit der deutschen jüngeren Geschichte

beschäftigen will, der sollte einen Ausflug in den DV Erfurt planen. Vielleicht ja sogar schon

am 3. Oktober – denn da feiert die Deutsche Einheit ganz offiziell ihr 25-Jähriges Bestehen.

Mach mal ne Digital-DiätEs ist normal, täglich 300 und mehr Nachrichten aufs Handy zu bekommen – da braucht

man schon mal eine Pause. Und deshalb ist digitales Fasten mittlerweile nicht mehr nur zur

Fastenzeit ein Trend. Neudeutsch heißt der bewusste Verzicht auf Handy, Tablet oder PC „Di-

gital Detox“. Wer seinen Netzkonsum drosseln will, kann kleinere „Helferlein“, wie zum Bei-

spiel die App „Timewaste Timer“ (timewaste.prettymind.co) nutzen. Nach der Installation

müssen die User Geld auf ein Timewasting-Konto einzahlen, das Plug-In erlaubt eine Stunde

Facebook-Konsum am Tag, für jede überzogenen Minute wird man zur Kasse gebeten. Der

Slogan der App lautet übrigens: „Punish yourself for wasting your life on Facebook.“ Alter-

nativ-Vorschlag: Facebook und Konsorten selbst den Saft abdrehen und zum Beispiel ein Eis

essen gehen, ganz nach dem Motto: Nutze den Tag – und belohne Dich dafür.

Insider am Kolpingtag

Der Kolpingtag naht mit groß-en Schritten. Hier sind ein paar Insider-Tipps, die Du besser nicht verpasst: Viele Kölner Museen lassen die Teilnehmer des Kol-pingtages vergünstigt rein, im Käthe-Kollwitz-Museum ist der Eintritt sogar frei. Am Samstag kannst Du Prälat Peter Kossen ab 10:45 Uhr bei seinem Vortrag zum Thema „Mut zum Chri-stentum – ein Kolping-Mitglied muss politisch sein“ am Hot Spot 4 erleben. Der Kirchenmann wirbt seit Jahren für eine sozial engagierte Kirche. Wer danach mal Ruhe braucht, kann in der Chilloutzone auf dem Hinterhof vom Kolping-Jugendwohnen bei einem Kaltgetränk – na was wohl? – genau: chillen und auch mal nix tun.

Termintipp

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20 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Orientierung im Job-Orbit

Was hält das Universum nach der Schule

für Dich bereit? Abertausende von Möglich-

keiten. Und damit Du Dich in den unend-

lichen Weiten des Berufe-Kosmos nicht ver-

irrst, gibt es Portale wie ausbildung.de: Hier

findest Du mit dem Berufscheck mögliche

Ausbildungen, die zu Dir passen. Außerdem

kannst Du mit einer Suchfunktion gezielt

nach Ausbildungsplätzen oder dualen Studi-

engängen schauen. Das geht sowohl am PC

als auch via Smartphone. Auch die Bundes-

agentur für Arbeit setzt mit ihrer Homepage

planet-beruf.de auf Weltraum-Metapho-

rik. Im Selbsttest werden hier Interessen

und Stärken analysiert, anschließend gibts

Vorschläge für passende Ausbildungsberufe.

Und wer nach dem Abi lieber studieren will,

findet auf studienwahl.de aus den unzäh-

ligen Möglichkeiten des Studi-Universums

hoffentlich die richtige für sich.

Samia Yusuf Omar gehört zu den unzähligen Flücht-

lingen, die bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen,

auf grausame Weise gestorben sind. Doch im Gegen-

satz zu vielen hundert anonymen Opfern, ist das Schick-

sal von Samia bekannt geworden: Als Underdog trat sie

2008 bei den Olympischen Spielen in Peking für So-

malia an, die Welt sympathisierte mit der Sprinterin

aus Somalia. Vier Jahre später, mit 21 Jahren, er-

trank Samia auf ihrer Flucht vor der Küste Mal-

tas. Sie war aus Somalia geflohen, weil islami-

stische Extremisten sie bedrohten: als Frau

dürfe sie kein Sport treiben. Eindrücklich und

bedrückend zeigt und beschreibt Zeichner und

Autor Reinhard Kleist in seiner Graphic Novel

„Der Traum von Olympia“ (Carlsen, 17,90 Euro)

Samias traurige Geschichte. Dabei geht die Kombination aus

brutalen Fakten und einfühlsamer Darstellung in Text und

Bild so nah, dass es weh tut – und genau das ist die Qualität

der Graphic Novel. Man möchte dieses Buch zur Pflichtlek-

türe für europapolitische Entscheidungsträger machen.

Todesursache:

Flucht

Portrait

Stefan Wenninger, (18) Diözesanleiter DV Passau

Auch wenn Stefan Wenninger eine Ausbildung zum Mechatro-niker für Kältetechnik macht, ist der Fachmann für Kühlschränke und Klimaanlagen überhaupt nicht kalt, sondern offen und freundlich. Freunde sind ihm wichtig, denn „ohne die ist das Leben wenig wert“, sagt der 18-Jährige. Am liebsten sitzt er mit ihnen zusammen im Schne-ckenhaus, einem Bistro in seiner Heimatstadt Landau, um mal so richtig zu „ratschen“. Ja, man hört Stefan an, dass er aus Ba-yern kommt. Außerdem ist er im Schützenverein und trägt ab und an Lederhosen. Der junge Bayer ist auf dem Boden geblieben und doch möchte er hoch hinaus:

„Mein Traum ist es einmal ins Weltall zu fliegen.“ Jetzt ist er aber erst mal Diözesanleiter im DV Passau. Im letzten Jahr war er schon Schnupper-DLer. Über-zeugt hat ihn dann die Großakti-on „losgelöst 2014“ in Altötting. Dort half er vor allem beim Auf-, und Abbau: „Wenn jeder ein biss-chen macht, ist etwas Großes möglich.“ Und so packt Stefan immer mit an. Für seine Zeit als DLer hat er sich vorgenommen, Kinder und Jugendliche noch mehr für Kolping zu begeistern, damit eine Aktion wie in Altöt-ting kein Einzelereignis bleibt.

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J U N G E N AC H R I C H T E N

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TEXT: Agata Wojcieszak FOTOS: Yaroslav Tabinskyy

1100 Kilometer, 24 Stunden Busfahrt,

Urlaub auf sie: Spaß und Arbeit, Tränen

dann ist die Kolpingjugend in der Westukraine

b f i ß d b i ä

p gj gangekommen. Dort wartet ein etwas anderer

UND GERÜHRTGES CHÜT T

Die Disziplinen bei der lustigen Sommerolympiade: Weitsprung

für Fortgeschrittene, Sackhüpfen, Wasserballonwerfen und

Huckepacktragen. Die Sprache: Hände, Füße, Lachen und Sportsgeist.

und Lachen, Zeichensprache und Freundschaft. Das alles

ist hier: all inklusive.

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J U G E N D B E G E G N U N G

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Etappen der Fahrt vom Bistum Erfurt bis in

den Westen der Ukraine aneignen mussten.

„Das sind eher Schlaglochpisten“, fasst Lo-

renz zusammen, der zusammen mit Lukas

und 19 weiteren Jugendlichen von der

Kolpingjugend Heiligenstadt im Bistum Er-

furt eine Woche in der Ukraine verbringt.

Ganz wie James Bonds Lieblingsdrink

kommen sie nach einer 24-Stündigen Bus-

fahrt an: geschüttelt, nicht gerührt. Die Bus-

se ruckeln, zuckeln, quietschen. Ab und zu,

wenn das Schlagloch seinem Namen die al-

lergrößte Ehre macht, springen die Insassen

in die Höhe. Zuvor ein Sommertag bei 34

Mit beiden Händen zeichnet er einen gro-

ßen Kreis in die Luft. Sie schaut konzentriert

auf die Luftmalerei und macht es ihm nach,

nur dass ihr Kreis noch größer ist. Schließ-

lich sagt die dunkelblonde Ukrainerin mit

den feinen Strähnchen im Haar: „Bag.“

„Bag?“, fragt Lukas, dann noch mal: „Bag!

Tasche!“ Und grinst. Nein, die beiden spie-

len keine Pantomime, aber sie versuchen,

ohne oder mit wenigen Worten zu kom-

munizieren. Denn Lukas spricht kein Ukrai-

nisch und Oxana nur wenig Deutsch und

Englisch. „Bag – Martin fahren Machina,

Auto“, fügt sie hinzu. „Ja, die Tasche ist bei

Martin im Auto liegengeblieben“, wieder-

holt Lukas, streckt seine Arme weit von sich

und umfasst ein imaginäres Lenkrad, das er

nach rechts und links dreht. Auf einer Straße

würde er so lenkend Slalom fahren. Tatsäch-

lich war genau das der Fahrstil, den sich die

vier Fahrer der VW-Busse auf den letzten

23K O L P I N G M A G A Z I N J U L I - A U G S U S T 2 0 1 5

Grad im Bus ohne Klimaanlage, mit Stau

und drei Stunden Warten an der pol-

nisch-ukrainischen Grenze, der EU-Außen-

grenze. Laura hat den mittleren Platz auf der

Rückbank einer der VW-Busse erwischt.

Um zu schlafen, legt das zierliche Mädchen

den Kopf abwechseln in den Nacken oder

stützt den Kopf auf die Hände. Als sich die

Lüftung in einen Föhn verwandelt hat, sind

die Haare nass vor Schweiß, das T-Shirt

klebt am Rücken. Igitt. Warum tut sich die

17-Jährige so eine Fahrt an? „Um zu sehen,

wie das dort ist. Meine Schwester war schon

mal mit in der Ukraine und hat so viel er-

zählt.“ „Die Leute sind einfach cool“, ruft

Franzi, die eine Reihe vor Laura sitzt, herü-

ber. Deswegen fährt sie das dritte Mal mit

der Kolpingjugend in die Ukraine.

Einen ersten Eindruck davon geben die

Ukrainer zu Begrüßung. Bis um zwei Uhr

nachts haben sie ausgeharrt und stehen in

Staat. Die Regierung hatte das Sagen. Im

Umkehrschluss bedeutete das: Die Men-

schen durften und konnten sich nicht selbst

organisieren. Eigeninitiative war uner-

wünscht. Die Folgen davon sind heute noch

zu spüren. Und wenn ohnehin kein Geld da

ist, macht es die Sache nicht besser. „Dabei

ist es doch so toll, etwas aus eigenem Antrieb

und in einer Gruppe auf die Beine zu stel-

len“, sagt Igor, der vom ersten Augenblick an

dabei war, als die Kolpinggruppe aus

Deutschland mit am Kindergarten anpack-

te. Die Idee hinter Kolping, dass jeder dazu

beitragen kann, dass es besser wird, dass

man etwas aufbauen und zusammen eine

gute Zeit haben kann, hat ihm gefallen. Letz-

ten Herbst gründete er zusammen mit ande-

ren Jugendlichen eine Kolpingjugend, die

sogar ohne Kolpingsfamilie existiert. Die

orangen Kolping-T-Shirts bekamen sie aus

Deutschland. „Letztes Jahr, als die Ukrainer

bei uns zu Besuch waren, haben sie sie dau-

ernd getragen“, erinnert sich Annkathrin.

„Zuerst fanden wir das total rührend, dann

kam die Vermutung auf, dass sie vielleicht

nicht viele Klamotten haben.“ So wenig die

Fragen nach Armut und Unterschieden auf

den ersten Blick ein Rolle spielen; da sind sie

trotzdem. Genauso wie Auswirkungen des

Krieges: Seit 2014 wird im über 600 km ent-

fernten Osten des Landes gekämpft. Auf

dem Spielplatz des Kindergartens, von dem

abwechselnd Lachen und Bohrmaschinen-

ukrainischen Trachten – weiße Blusen oder

Kleider mit gestickten roten Blumenmuster

- und einem Willkommensplakat da. Viele

kennen sich schon von letzten Besuchen:

Alex! Igor! Oxana! Natascha! Martin! Na-

men werden gerufen, Lachen schallt durch

die warme Sommernacht. Geschüttelt war

eben, jetzt sind alle gerührt.

Gerührt wird auch am nächsten Tag –

und zwar in einem Farbtopf, denn neben

Ferien und Feiern steht für die internationa-

le Gruppe ein bisschen Arbeit auf dem Pro-

gramm: Der Dorfkindergarten soll verschö-

nert werden. Und was kann man machen,

wenn nicht so viel Geld da ist? Upcycling –

alte Autoreifen einbuddeln, anmalen und

Gartenfiguren bauen. Katrin und Franzi

machen sich „an eine Giraffe oder ein Ze-

bra“ erklären sie. Sie heben Erde aus, ram-

men einen Reifen tief hinein. Wie der lange

Kopf – eine leere Plastikflasche – an einen

Pfahl montiert wird, das weiß Achim. Er

steckt die Flasche in ein Rohr und montiert

sie samt Silikon und Schrauben an den

Pfahl. „Die Kanten müssen geglättet

sein, damit sich die Kinder

nicht schneiden“, erklärt er

fachmännisch, bevor zurück-

geht in die alte, ziemlich herunter-

gekommene Küche des Kindergartens.

Dort werkeln vier seiner Kollegen, alles Pro-

fis im Malen, Schmirgeln und Montieren.

Das dritte Mal findet die Ukrainefahrt statt

und sie, die man beinahe Heinzelmännchen

nennen möchte, kommen mit, um jedes Mal

einen weiteren Raum in dem Kindergarten

zu renovieren.

„Die Menschen hier sind arm“, sagt Lukas

kurz und knapp. Die Häuser sind klein,

manchmal aus Holz. Die wenigsten Jugend-

lichen haben ein eigenes Zimmer. Das Was-

ser kommt aus einem Brunnen, das heißt:

schnell duschen. Wasser ist kostbar. Ganz so

schlimm hat es sich auch Vincent nicht vor-

gestellt. „Manche sagen, dass es ist der DDR

so gewesen sein soll. Aber das kann ich mir

nicht vorstellen“, sagt der 18-Jährige Abitu-

rient, der das zweite Mal mit in die Ukraine

gefahren ist. Bis 1991 gehörte das Land der

Sowjetunion an. Die war kommunistisch

organisiert. Das heißt: Alles gehörte dem

So eine Friseurin hätte sich sogar

Eine Ziege, die nicht Määh, sondern

Rapunzel gewünscht: Oxana zaubert

Cheese macht: Bei Oxana

den Mädels künstlerische Frisuren.

(vierte von links) im Garten

Konzentration mit Schmirgel-papier: Damit die Handwerker

die Küchentür im Kinder garten streichen können, schmirgelt

Christoph sie glatt.

wohnen Ziegen, die natürlich auch aufs Foto wollen.

Wenn aus einer Flasche und einem

Autoreifen eine Giraffe wird.

So viel Spaß und Lachen – und dann

plötzlich auch traurige Momente.

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J U G E N D B E G E G N U N G

geräusche ausgehen, wo Jugendliche versu-

chen, sich mit Händen und Füßen zu ver-

ständigen, wo bei der lustigen Olympiade

jeder jeden Huckepack nimmt, mit Wasser

gefüllte Luftballons hin- und hergeworfen

werden, spürt man davon erst mal nichts.

Nur manchmal, aber dann ganz plötzlich,

lugt das Traurige hindurch. Zum Beispiel als

Vitalis Oma zu einer Unterhaltung dazu-

kommt, scherzt, dass ihr Enkel nicht immer

auf sie höre, dass er doch jetzt der Mann im

Haus sei, weil… Die zierliche, alte Frau

schluchzt plötzlich laut auf. Ihr Sohn, der

Vitalis Onkel ist, befindet sich im Krieg. Seit

zwei Wochen haben sie nichts von ihm ge-

hört. Alle schauen zu Boden. „Da musste ich

mich zusammenreißen“, sagt Laura später.

„Ich hätte auch fast geweint.“ Nach dem

Krieg würde er nie fragen, erklärt Christoph.

„Das käme mir rücksichtslos vor.“ Oxana

sagt: „Ich wäre bereit darüber zu reden, aber

keiner fragt.“

Die 18-Jährige hat dieses Jahr ihre Ausbil-

dung zur Frisörin abgeschlossen. Auch einer

ihrer Jahrgangskollegen wurde eingezogen.

Auf ihre Leben wirkt sich der Krieg nicht so

gewaltig aus. Trotzdem: Auf ihr Diplom

wartet sie seit über zwei Monaten. „Die Re-

gierung stellt die Zeugnisse aus. Doch die

hat gerade andere Sorgen.“ Sorgen bereitet

das der 1,60 großen Oxana auch: Ohne Ab-

schlusszeugnis kein Job, ohne Job kein Geld.

Deswegen macht sie zwischendurch eine

Fortbildung zur Kosmetikerin. Einen Job

hat sie in Aussicht. Und dass sie was kann,

beweist sie gern. Endlich ist das Auto mit ih-

rem lang ersehnten „Bag“ da. Darin Kämme,

Bürsten, Zopfgummis und Haarspangen.

Die Ukrainerin macht den Mädchen aus

Deutschland kunstvoll geflochtene Frisuren.

„Das macht sie so schnell und es sieht so toll

aus“, schwärmt Annkathrin, deren langes,

volles Haar bereits zu zwei eng anliegenden

Zöpfen geflochten ist. Laura hingegen

wünscht sich einen Zopf um den Hinterkopf

herum, streicht mit den Zeigefinger ihrer

linken Hand einmal um ihren Hinterkopf.

Oxana runzelt die Stirn, versteht nicht. „Ju-

lia Timoschenko“, ruft Laura. Die ukraini-

sche Politikerin ist auch wegen ihrer blon-

den Haarkrone bekannt geworden. „Ah“,

Oxana hat verstanden, greift fix nach einen

Kamm und flicht drauf los.

Wie eine Reise in die Vergangenheit: In dem Holzhaus g gwohnen alle Familienmitglieder in einem Zimmer.

Holterdipolter: Die Schlaglöcher in der

Ukraine sind berüchtigt.

Sascha studiert sonst Informatik mit Giraffen kann er aber auch ganz gut.

eit 1991 ist die Ukraine

unabhängig. Vor-her gehörte sie zur Sowjetunion (Russland ist der Nachfolgestaat). Der Einfluss

UKRAINE

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INFOS INFOSINFOS INFOS

SCHWARZES

UKRAINE

RUMÄNIEN

MOLDAVIEN

RUSSLAND

WEISSRUSSLAND

POLEN

SLOWENIEN

UNGARN

MEER

Russlands auf die Ukraine ist groß. Ob das für das Land gut ist, darüber streitet sich die Bevöl-kerung seit fast zwei Jahren. Seit

April 2014 wird deswegen sogar gekämpft: Se-paratisten (von separare, d.h. trennen) erobern Städte im Osten und wollen sie Russland ähnli-cher machen. Da im Osten aber auch viele Men-schen leben, die

sich als Ukrainer fühlen, bestehen sie auf ihrem Land. Wegen der Kämpfe sind in der Ukraine in-zwischen 1,3 Mil-lionen Menschen auf der Flucht. Viele Ukrainer ab 18 Jahren müs-sen als Soldaten kämpfen.

25K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R - O K T O B E R 2 0 1 5

26 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

und stürzte ab. Wann aber wird die ständige Kommunikation dem

ich zu Hause bin, las-se ich es aber schon mal liegen und schaue einfach drauf.judith Mein Handy ist

auf jeden Fall immer an. Ob und für wen ich erreichbar bin, ist hingegen eine andere Sache. Aber Whatsapp ist doch genau darauf aus, dass man alle Nachrichten be-kommt, sobald man online ist. lukas Whatsapp tut

alles, damit die Leute nicht in Versuchung kommen, den Dienst weniger zu nutzen. Das machen sie, in-dem sie einen quasi dazu nötigen, so schnell wie möglich zu antworten.Und funktioniert es?lukas Ich finde schon,

dass die blauen Häk-chen einen unter Druck setzen. Meine Freundin ist ab und an sauer, wenn ich nicht gleich antworte,

DA R F M A N DA S ?

obwohl sie weiß, dass ich die Nach-richt gesehen habe. judith Ich kenne das

auch. Durch den blau-en Haken wissen die Leute, dass ich eine Nachricht gelesen habe und sind böse, wenn ich nicht gleich antworte. Es gibt des-wegen auch Streit. Dabei wird der Ton auch ganz anders. Solche Konflikte löse ich dann aber lieber in einem persönli-chen Gespräch als im Chat.Trotz der ständigen Erreichbarkeit gibt es das Phänomen, das sich „Connected but alone“ nennt. Kennt Ihr das?

Darf man...

Moderation: Agata Wojcieszak

Als Azubi zur Hörgeräteakusti-

kerin trägt Judith Borchhardt

von Berufs wegen zur gelun-

generen Kommunikation zwi-

schen Menschen bei. Um nichts

zu verpassen, hat die 18-Jährige

aus dem Bistum Hamburg ihr

Handy immer an. Mit Freunden

kommuniziert sie trotzdem lieber

persönlich als über Whatsapp.

auch mal nicht erreichbar sein?

Menschen zu viel oder wollen viele das Handy gar

nicht mehr weglegen?

Bei 2 700 Whatsapp-Nachrichten gab Manuels Handy auf –

judith Ein paar Nach-richten am Tag zu kriegen, ist schon schön, sonst fühlt man sich so unwich-tig, und es ist lang-weilig.manuel Wenn alle im Urlaub sind oder ler-nen und sich nie-mand meldet, ist das schon doof. Ich muss allerdings auch nicht ständig mit Leuten kommunizieren. Wenn ich Basketball-finals gucke, kann ich das alleine und muss nicht parallel mit an-deren darüber schrei-ben.Thema: Selbstbeherr-schung. Fällt es Euch schwer, das Handy wegzulegen oder nicht online zu gehen?manuel Wenn ich eine Beschäftigung habe, im Urlaub bin oder auf Freizeiten fahre, lasse ich das Handy liegen, weil ich dann anderes zu tun

Um uns für unser Ge-spräch zu verabreden, haben wir 3,5 Stun-den gebraucht. Seid Ihr immer erreichbar?manuel Ich habe mein Handy fast immer dabei, und schaue stündlich drauf. Nur wenn ich mit Freunden weg-fahre oder auf einer Freizeit bin, kann es passieren, dass ich nicht erreichbar bin. lukas Ich bin auch

meistens erreichbar und habe mein Handy immer bei mir. Wenn

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habe. Wenn ich allein bin, kommuniziere ich öfter per Handy oder schaue mir et-was auf Instagram an. lukas Ich bin eigent-

lich froh, wenn ich das Handy weglegen kann und nicht er-reichbar sein muss. Und habt Ihr das Han-dy auch mal über ei-nen längeren Zeit-raum weggelegt oder Handyfasten ge-macht? manuel Also, ich könnte mir das im All-tag überhaupt nicht vorstellen, weil ich für die Planung meiner Gruppenstunden er-reichbar sein muss. Ohne Handy würde gar nichts gehen.judith Es ist schon

ein Unterschied, ob ich eine kürzere oder längere Zeit auf das Handy verzichten müsste. Ich glaube nicht, dass ich es län-gere Zeit ohne aus-halten würde. Ich bin ja damit aufgewach-sen, und irgendwo ist da dieser Drang, viel-leicht auch eine Ab-hängigkeit, up to date sein zu müssen.lukas Ich fände es in-

teressant, das auszu-probieren, aber weiß nicht, ob es umsetz-bar ist, weil unsere ganze Gesellschaft über das Handy kom-muniziert. Wenn ich kein Handy habe, weiß ich nicht, was los ist. Gibt es Situationen, in denen man das Han-dy trotzdem wegle-gen sollte?

judith Auf jeden Fall bei Beerdigungen, größeren Feiern und wenn man mit dem Freund ausgeht. Vor allem bei einem Date hat man sich nur auf die andere Person zu konzentrieren. manuel Bei einem Date finde ich es schlimmer, aber wenn man mit Freun-den unterwegs ist, schaue ich schon mal drauf. Das kommt au-tomatisch, wenn das Handy ständig vibriert. Und das Ge-genüber macht das auch – ich finde das nicht so schlimm.lukas Ich finde es ge-

nerell unhöflich, wenn man mit ande-ren unterwegs ist und parallel bei Whatsapp schreibt. Ich weiß aber, dass der Groß-teil das nicht so sieht.Ein Leben ohne Han-dy und Internet, könntet Ihr Euch das vorstellen?judith Ich bin damit

fast von Anfang an aufgewachsen und wüsste definitiv nicht, wie es ohne wäre.

manuel Ich kann es mir persönlich nicht vorstellen, weil ich nicht weiß, wie ich meine Gruppenstun-den organisieren soll-te. Außerdem hängt an dem Zweig ja in-zwischen ein Teil der Wirtschaft dran. Microsoft, Google und Facebook sind Weltunternehmen, die davon abhängen, dass wir ihre Dienste nutzen.lukas Das Schwierige

ist, dass man, sobald man in dem Medi-enkreis drin ist, da kaum rauskommt. Wenn man nie ein

Smartphone hatte, ist es wahrscheinlich einfacher, darauf zu verzichten. Kennt Ihr den Vor-wurf Älterer, dass junge Leute gar nicht mehr ohne Handy sein können? manuel Ich finde es nicht gut, wenn Älte-re sich über die Ju-gend beschweren, nur weil sie glauben, besser zu sein. Mei-ne Mutter hat immer geschimpft, dass ich immer über dem Handy hänge. Kurze Zeit später hat sie sich dann beschwert, dass ich nicht er-reichbar bin. Diese Vorwürfe machen so gar keinen Sinn.judith Bei uns haben

bis auf die Uroma alle in der Familie ein Handy. Und meine Mama benutzt es wahrscheinlich noch öfter als ich. Nur beim gemeinsamen Essen mit der Familie gilt das stille Gebot, dass keiner ans Han-dy geht. Das ist auch OK. Vielen Dank für das Gespräch.

Als Manuel Dörr sein Han-dy einmal einige Stunden nicht anhatte und dann auf einen Schlag 2 700 Nachrichten bei Whatsapp bekam, stürzte sein Handy ab. „Damals ist die Klassen-gruppe eskaliert“, erzählt der 16-Jährige. An normalen Tagen kriegt der DL-er aus dem DV Würzburg um die 300 Nachrichten pro Tag.

Fußbank, Sitzbank, Gartenstuhl – wenn Lukas Buchholz dem Tischlern nachgeht, legt er sein Handy weg. Nur für seine Freundin will der 17-jährige Berliner immer erreichbar sein. Schöner als eine Liebeserklä-rung in der Statusmeldung findet er aber den klassischen Liebesbrief auf Papier.

geschminkt – mit offenen Wunden und

Schrammen. Die Ausbilder wollen die

Übungen so realistisch ist wie möglich

für Mario, Wolfgang und Andreas ma-

chen. Die drei sind am Ende ihrer Ausbil-

dung zu Bergrettern in Bayern. Insgesamt

fünf Einsatzübungen sind während der

dreijährigen Ausbildung vorgesehen.

Hinzu kommen Eignungstests, Sommer-

und Winterprüfung, Kurse in Notfallme-

dizin und ein Luftrettungsmodul mit

Hubschrauberübung. Die ehrenamtli-

chen Bergretter, das ist der Rettungs-

dienst in den Bergen. Wenn diese Men-

schen ihre Zeit nicht hergeben, gibt es

niemanden, der ausrücken und Men-

schen retten kann.

Mario hat sich entschieden, Bergretter

zu werden, weil er auf diese Weise sein

Hobby – die Berge, das Wandern und vor

allem Klettern – mit etwas Nützlichem

verbinden will. „Wenn man die Möglich-

keit hat, zu helfen, warum soll man es

verwehren?“, fragt der gebürtige Bayer,

der privat fast jedes Wochenende in den

ndlich, gefunden: Ein paar Meter

weiter die Böschung runter liegt sie.

Eine Fahrradfahrerin, offene Wun-

den und eine Wirbelsäulenverletzung.

Das heißt: nicht zu stark bewegen. Die

Bergretter stabilisieren die junge Frau

und legen ihr eine Halskrause um. Der

Notarzt verabreicht eine Infusion. Wäh-

renddessen bauen die Bergretter eine

Seilwinde mit Statikseil, um die Patientin

in einem Bergrettungssack mit Vakuum-

bett abzuseilen. Zwischendurch gibt der

Einsatzleiter seinem achtköpfigen Team

Kommandos, denn beim Einsatz gilt im-

mer: Keiner handelt auf eigene Faust.

Den Waldweg erreicht, tragen zwei

Bergretter unter Navigation eines Kame-

raden die Trage durch den Wald zum Wa-

gen, von wo die Patientin zur nächsten

befestigten Straße gefahren und dem Ret-

tungswagen übergeben wird.

„Wenn alles gut gegangen ist, kommt

schon ein Glücksgefühl auf“, sagt Mario,

und das obwohl es nur eine Einsatzübung

war. Die Gestürzten auch professionell

deutschen, österreichischen oder italieni-

schen Bergen verbringt. Sein Highlight

diesen Sommer war Hochtour auf die

Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Ös-

terreichs mit fast 3800 Metern. „Wenn

man den Berg beim Klettern mit der eige-

nen Muskelkraft bezwingt – das ist schon

faszinierend.“ Sprüche wie „Take it to the

Limit?“ aus Filmen wie Vertical Limit fie-

len da aber nicht. „Man muss sich vor je-

der Tour genau überlegen, was man

macht, das Wetter und allem voran die

eigenen Fähigkeiten in Betracht ziehen.“

Das Extreme mögen und trotzdem mit

Bedacht handeln – das gilt fürs Hobby ge-

nauso wie fürs Ehrenamt. Denn auch bei

Sportlich, naturverbunden und bereit, Leben

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ETEXT: Agata Wojcieszak FOTOS: Wolfgang Fehringer & Bergwacht Inzell

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TAKE IT TO THE LIMIT?

Einsätzen der Bergwacht geht es weniger

um Action: „Vertrauen ist das wichtigste,

denn alles was du machst, kann auch

Konsequenzen für die zu Rettenden und

das Team haben.“

Trotzdem, gäbe es nicht auch ent-

spanntere Beschäftigungen? Schließlich

wird der 21-Jährige mit seinem dualen

Studium ab September ganz gut beschäf-

tigt sein. „In den Bergen kann ich ab-

schalten, da fühle ich mich frei“, sagt Ma-

rio. Und zu einfach, das ist nicht seins.

Hoch hinaus scheint eher Marios

Motto zu sein: „Heraus-

forderungen sind für

mich ganz wichtig.

Denn nur, wenn

man etwas macht,

was nicht einfach

ist, hat man die

Chance, daran zu

wachsen.“

zu retten: Sie haben Heldenpotetial. Dabei ist Selbstüberschätzung das schlechteste,

was einem Bergretter passieren kann.

Alles nur Fake: Für die Einsatzübungen wer-

den die zu bergenden Menschen professio-

nell geschminkt.

Zwei, die die Berge lieben: Mario (links) befindet sich noch in der Ausbildung. Sein Kamerad, Sebastian, ist schon seit mehreren Jahren Bergretter.

28 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Bergretter müssen sich bis zu 80 Meter tief aus dem Hubschrauber abseilen können.

schalteneee , da fühle ich mich f

ririo.o. UUUUUUUndnndn zzu u eie nfnfacach,h, ddasas iis

HoHoochchh hhhininnauauus s sccheheeinintt

MoMoMotttttttto oo o zuzuzuu sss

fooffoordrdrdrddereree uuu

mimimimimimm chchchchchch ggg

DDeDeDDeDDDeDeDeDennnnnnnnnnnnnnnnnn

mamaman n nnnn

wwawawawawawawwawawawwawwawawawawawwawawwwwwwwwawawawawwwwwaawawaawaw ssssssssss sssssss ssssss ssss s

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Partnerschaftsarbeit lebendig machenMünster Begegnungsprojekt in Uganda

Mit Unterstützung der Kolpingsfamilie Lüdinghau-sen reisten Jugendliche nach Uganda und sammel-ten faszinierende Eindrücke. In diesem Jahr geht es wieder los.

Die Kolping-Stiftung im Diözesan-

verband (DV) Münster und die

Kolpingsfamilie Lüdinghausen un-

terstützen ein Begegnungsprojekt der Kol-

pingjugend DV Münster in Uganda. „Das

Projekt der Kolpingjugend hat uns über-

zeugt. Mit dieser Reise im August 2015 ge-

ben wir jungen Menschen die Möglichkeit,

die Internationalität unseres Verbandes, die

Aktivitäten der Uganda Kolping Society –

des Kolpingwerkes in Uganda – sowie Land

und Leute kennenzulernen“, sagte Fried-

helm Theveßen, Vorsitzender der Kolpings-

familie Lüdinghausen, nach der Projektvor-

stellung durch eine Planungsgruppe um

Diözesanleiterin Maximiliane Rösner. Nach

guten Erfahrungen bei einer Begegnung im

Jahr 2012 führt die Kolpingjugend in die-

sem Sommer mit zehn jungen Erwachsenen

ein weiteres Projekt im Partnerland durch.

„Partnerschaftsarbeit gestalten, das Part-

nerland kennenlernen, selbst einen Ein-

druck gewinnen und Kontakte knüpfen“,

beschreibt Rösner die Projektinhalte. Es

gehe vor allem darum, sehr persönliche Er-

fahrungen im Partnerland zu machen. „Das

erreichen wir einerseits durch ein Leben in

der Gemeinde und in Gastfamilien, ande-

rerseits durch Besuche von Kolping-Ein-

richtungen und Gespräche mit den ugandi-

schen Kolpingmitgliedern“, ergänzt die

ehrenamtliche Projektverantwortliche.

Das Begegnungsprojekt unterstützte die

Kolpingsfamilie Lüdinghausen mit den Er-

lösen aus dem Fonds vom Verkauf ihres ehe-

maligen Kolpinghauses Lüdinghausen. Die-

sen Unterstützungsvorschlag befürwortete

das Kuratorium der Kolping-Stiftung DV

Münster. Dazu Theveßen: „Die Erlöse wer-

den gut eingesetzt – für praktische Projekte

des Verbandes vor Ort in den Kolpingsfami-

lien, aber auch größere Projekte wie dieses

Partnerschaftsprojekt mit Uganda.“ Geld,

das gute Verwendung findet, denn die Fi-

nanzierung setzt sich aus einer Projektför-

derung, Zuschüssen aus Gliederungen des

Verbandes sowie den für die jungen Erwach-

senen nicht gerade geringen Teilnahmebei-

trag zusammen.

Informationen zum Begegnungsprojekt

2015: http://uganda2015.tumblr.com.

Informationen zur Kolping-Stiftung DV

Münster: http://stiftung.kolping-ms.de.

Benedikt Vollmer

Eine starke Gemeinschaft: Mitglieder der Kol-pingsfamilie und der Kolpingjugend Lüdinghau-sen.

30 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 530

Die Ortschaft Mühlen war in diesem

Jahr Gastgeber für 450 Teilneh-

mende des Tags der Treue im Kol-

ping Landesverband Oldenburg. In seiner

Predigt in der bis auf den letzten Platz ge-

füllten Pfarrkirche knüpfte Landespräses

Stefan Jasper-Bruns eine Verbindung des

Evangeliums zur heutigen Zeit. Adolph Kol-

ping hatte den Mut, die ihm überlassenen

Gaben anzunehmen und zu entwickeln und

trotz vieler Einbrüche und Rückschläge den

Grundstein für das heutige Kolpingwerk zu

legen. In Bezug auf die aktuelle Flüchtlings-

situation forderte er auf, nicht wegzuschau-

en, sondern zu handeln, wie Adolph Kol-

ping sich damals den Nöten der Zeit

angenommen hatte.

In seinem Festvortrag forderte BDKJ-Prä-

ses Heiner Zumdohme, dass Europa sich

seiner christlichen Grundwerte bewusst

werde und dass dieses gelingen könne, wenn

man sich über das Positive freue und nicht

immer nur das Negative sehe. Europa brau-

che Mutmacher und keine Miesmacherei,

da das Christentum schließlich Freude aus-

zeichne. Nachmittags konnten der Reiterhof

Schockemöhle und eine Seefahrtschule be-

sucht werden. Monika Südbeck-Hörmeyer

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20 Jahre Prodia in AachenAachen Perspektiven geschaffen

Zweihundert Menschen mit psychi-

scher Behinderung finden bei der

„Prodia“ – der Kolping Werkstatt für

behinderte Menschen in Aachen – einen Ar-

beitsplatz und damit eine Perspektive. Und

das seit mittlerweile 20 Jahren. In einer Fei-

erstunde erinnerten Geschäftsführer Nor-

bert Schwertfeger sowie die pädagogische

Leiterin Inge Henn-Schiffer an die Anfänge

der Werkstatt.

Mariele Biesemann, stellvertretende Diö-

zesanvorsitzende des Kolpingwerkes im Bis-

tum Aachen, gratulierte im Namen des Trä-

gers und zeigte sich beeindruckt vom

besonderen Engagement der Angestellten

und Mitarbeiter, dessen Erfolg letztlich am

stetigen Wachstum der Prodia gemessen

werden kann. Auch die Aachener Landtags-

abgeordnete Daniela Jansen war von den

Menschen von Prodia begeistert. Sie habe

erlebt, dass die Mitarbeiter mit Freude bei

der Arbeit und stolz auf ihre Leistung seien.

Wer neu zur Prodia kommt, durchläuft ein

dreimonatiges Eingangsverfahren. In dieser

Zeit wird herausgefunden, welche Fähigkei-

ten der Mitarbeiter mitbringt und wo er

später tätig wird. Dabei gibt es so unter-

schiedliche Arbeitsfelder wie die Weberei, in

der hochwertige Tuchwaren hergestellt wer-

den, oder den Industrieservice, in dem vor-

wiegend manuelle Serienarbeit geleistet

wird. Vielen Kolpingmitgliedern bekannt ist

die Küche, die nicht nur die beiden Kanti-

nen der Prodia betreibt und die Mittagsver-

pflegung für verschiedene Kindertagesstät-

ten liefert, sondern auch immer wieder bei

Veranstaltungen das Catering übernimmt,

wie zuletzt beim Familientag 2014 in Hins-

beck.

Einen Tag nach der offiziellen Feier

strömten viele Besucher, darunter auch

zahlreiche Kolpingmitglieder aus dem Bis-

tum Aachen, zum „Tag der offenen Tür“ in

die Werkstatt in Aachen-Brand.

DV MÜ NSTER } Start in die Gruppenleitung: Vom 13. bis 15. September findet ein Schnupperwochenende auf der Jugendburg in Gemen statt. Es bietet allen 13- bis 15-Jährigen ei-nen Einstieg in die Kinder- und Ju-gendarbeit. Infos und Anmeldung unter www.kolpingjugend-ms.de/schnupperwochenende

} Urlaub im Ferienland Salem – Wanderwoche: In drei geführten Wanderungen durch die nahezu unberührte Natur der Mecklenbur-gischen Schweiz, Flussauen und Buchenwäldern, entlang uralter Bäume, Feldsteinkirchen und malerischer Parkanlagen wird die Landschaft zu Fuß und mit dem Schiff erkundet. Termin: 21. bis 27. Mai 2016. Weitere Infos beim Feri-enland Salem, Tel.: (03 994)-23 40, E-Mail: [email protected].

} Berlin – 25 Jahre Einheit: Auf dem Programm der politischen Bildungsreise des Kolping-Bil-dungswerkes DV Münster stehen u.a. eine Stadtrundfahrt, der Reichstag, ein Treffen mit MdB Karl Schiewerling, das Jüdische Museum uvm. Termin: 4. bis 7. No-vember. Infos: Manfred Eissing, Tel. (02 541) 80 34 19, E-Mail: [email protected].

} Gut, dass es dich gibt! Ein Tag für Patenkinder mit ihren Taufpa-ten vom Kolping-Bildungswerk DV Münster. Am 3. Oktober von 10 bis 16 Uhr in Coesfeld. Infos: Birgit Vor-mann, Tel. (02 541) 80 34 73, E-Mail: [email protected].

} Familienkreise auf Wochenend-tour: Spaß und Gemeinschaft, Spiel und Kreativität, Impulse für das Zu-sammenleben. Das Programm wird von Referentinnen aus dem „Team Familienbildung“ des Kolping-Bil-dungswerkes DV Münster gestal-tet. Freie Termine: 27.-29.11.2015 Bad Essen, 11.-13.3.2016, 9.-11.9.2016, 28.-30.10.2016, 18.-20.11.2016 in Salzber-gen. Kontakt: Birgit Vormann, Tel. (02 541) 80 34 73, E-Mail: [email protected].

Tag der offenen Tür bei Prodia, der Kolping Werkstatt für behinderte Menschen in Aachen-Brand.

„Wir brauchen Mut-Macher!“Münster Tag der Treue

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

31K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5 31

Am 19. Juni kamen etwa 4 000 Menschen

auf der Kölner Domplatte zusammen, um

sich mit Flüchtlingen solidarisch zu zeigen.

Auch der Diözesanverband Köln war mit ei-

nem eigenen Stand vertreten und verteilte

viele hundert Postkarten, die man an die

Bundeskanzlerin schicken konnte. Das Kol-

pingwerk Diözesanverband Köln lädt dazu

ein, die Postkartenaktion für eine Seenotret-

tungsaktion zu unterstützen. Auf dem Kol-

pingtag besteht die Möglichkeit, eine Karte

beim Stand des Diözesanverbandes Köln

vor der Minoritenkirche zu verschicken. Au-

ßerdem steht die Postkarte zum Download

unter www.kolping-koeln.de bereit. Noch

bis Ende September können die Karten ver-

schickt werden.

Tobias Kanngießer

23 000 Glockenschläge für FlüchtlingeKöln Solidaritätsaktion

Diese Postkarten wurden verteilt und konnten an die Bundeskanzlerin geschickt werden.

„Adolph Kolping – Spuren mutigen Lebens“Köln Zeitreise ins historische Köln

Der Countdown zum Kolpingtag läuft. Der

Diözesanverband Köln hat sich intensiv

vorbereitet: Die Kolping-Stadtführer begrü-

ßen die Gäste an neun Punkten in der Köl-

ner Innenstadt und laden sie ein, die Stadt

durch Adolph Kolpings Augen zu sehen.

Auf zwei intensiven Workshops beschäf-

tigten sich die Kolping-Stadführer mit his-

torischen Quellen, Tagebuchauszügen und

Stadtansichten. Das Material hatten Martin

Rose, Peter Jansen und Tobias Kanngießer

zusammengestellt. Wie sah Köln durch Kol-

pings Augen aus? Wie lebten Menschen zur

Zeit der „Kölner Wirren“?

Viele Teilnehmende der Workshops hat-

ten Erfahrungen als Stadtführer gesammelt

und brachten eine Fülle an historischem

Wissen mit. „Wir sind völlig begeistert, wie

viel fundiertes Fachwissen und wie viele De-

tails zusammen kamen“, sagte Katja Joussen,

die Organisatorin der Workshops. Aber

auch die Beantwortung folgender Fragen ist

wichtig: Wo sind Toiletten? Wo gibt es einen

Imbiss? Und wo ist der nächste Hot Spot?

Der Kolpingtag kann kommen! Dieser Adolph-Kolping-Pappaufsteller begrüßt die Kolpingtagsteilnehmenden in Köln.

ZEITREISE Adolph Kolping heißt Euch in Köln persönlich willkommen. An diesen neun Stationen erwarten Euch am 19. September von 10 bis 16 Uhr die Kolping-Stadtführer: 1. St. Ursula, Ursulaplatz 242. Marzellenstr. 323. Dom, vor dem Domforum4. Rathaus, Eingang Spanischer Bau5. Minoritenkirche, Kolpingplatz6. Kolumbahof 3 7. St. Maria in der Kupfergasse8. Ehemaliges Gesellenhospitium, Breite Straße 106-1109. Mariensäule, Gereonsdriesch

Für eine begrenzte Zahl von Gruppen ( jeweils 25 Personen) sind Führungen ab St. Ursula bzw. ab dem Rathaus möglich. Anmeldungen dafür bitte bis 11. September an [email protected].

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

32 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Neben dem Hotel Aspethera in Paderborn

und dem Ardey Hotel in Witten wird mit

dem Hotel Susato in Soest das nächste Inte-

grationshotel entstehen. Der Baubeginn ist

für Herbst 2015 terminiert, die Eröffnung

soll Ende 2016 sein.

Das Hotel neben der Stadthalle wird 60

Doppelzimmer haben, wovon sechs barrie-

refrei sind. Das Tagungshotel bietet Kapazi-

täten für bis zu 250 Personen und wird über

Restaurant, Bar und Sauna verfügen. Für 24

Mitarbeiter, darunter für zwölf Menschen

mit Behinderungen, werden Arbeitsplätze

entstehen. Das Integrationsunternehmen

wird gefördert durch das Integrationsamt

des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe,

das NRW Landesprogramm „Integration

unternehmen“, die Aktion Mensch e.V. und

die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.

„Die Integrationsunternehmen sind ein

Erfolgsmodell“, sagt die Geschäftsführerin

Regina Schafmeister. „Sie sind im besten

Sinne des Wortes wertvoll. Gesellschaftlich

und volkswirtschaftlich stellen sie einen

enormen Gewinn dar. Besonders natürlich

auch für jeden einzelnen Menschen, der

dort die Chance auf eine Beschäftigung be-

kommt. Wir haben im Hotel Aspethera bei-

spielsweise Mitarbeiter, die jahrelang ar-

beitslos waren und nun schon über fünf

Jahre dauerhaft bei uns beschäftigt sind.

Man kann förmlich sehen, wie schnell ihr

Selbstbewusstsein wächst, und dass sie Spaß

haben, ihren Teil zum Gemeinwohl beizu-

tragen.“

Die Kolping Hotels in Paderborn und

Witten werden von Kolpingsfamilien für

Schulungen und Seminare genutzt, aber

auch Freizeitunternehmungen sind von hier

aus möglich. Für Bildungsveranstaltungen

hält der Diözesanverband (DV) Paderborn

einen besonderen Fördertopf bereit, auf den

Kolpingsfamilien aus dem DV Paderborn

zurückgreifen können. Mehr Informatio-

nen unter www.kolping-paderborn.de.

Baubeginn noch im HerbstPaderborn Kolping-Forum Soest

Eine nachahmenswerte IdeePaderborn Formular- und Behörden-Lotse

Das geplante Kolping Hotel Susato in einer Projektion des Architektenbüros.

Ältere Menschen stoßen manchmal an ihre

Grenzen, wenn es um das richtige Ausfüllen

von Formularen, Behördengänge, Brief-

wechsel oder Telefonate mit Ämtern geht.

Vor allem das oft unverständliche Beamten-

deutsch verunsichert viele Bürger. Der Be-

darf wird in Zukunft steigen, weil selbst im

ländlichen Raum immer weniger Senioren

von ihren Kindern begleitet werden können.

Daher hat die Kolpingsfamilie Neuenkir-

chen beschlossen, Hilfestellung als Formu-

lar- und Behörden-Lotse im Rahmen der

Initiative „Zeitwerk für das Leben im Alter“

anzubieten. Das Zeitwerk wurde 2007 von

den Kreisverbänden der Caritas und der

AWO gegründet. Die Kolpingsfamilie Neu-

enkirchen hat sich jetzt dort angeschlossen.

Natürlich dürfen keine Rechts-, Steuer-

und Rentenberatungen vorgenommen wer-

den. Aber bei Bedarf wird die erforderliche

Beratung vermittelt, und auf Wunsch geht

eine Begleitperson die notwendigen Wege

mit. Absolute Vertraulichkeit wird auf jeden

Fall zugesichert.

Die Kolpingsfamilie Neuenkirchen wird

das Stadtgebiet Rietberg betreuen. An-

sprechpartner ist der Vorsitzende Hubert

Dreisewerd. Termine können beim Zeitwerk

unter der zentralen Rufnummer 0800 307

307 0 zu vereinbart werden.

Paderborn Ehrung

Solidarität„In seinem Einsatz für den Lebensschutz, für

die Eine Welt, für den Klima- und Verbrau-

cherschutz und für den Sonntagsschutz be-

zeugt Peter Liese seine Mitverantwortung

zur Gestaltung einer menschenwürdigen

Welt.“ Mit dieser Begründung ehrte das Kol-

pingwerk Diözesanverband Paderborn den

Europaparlamentarier Peter Liese in Me-

schede mit der Konrad-Martin-Medaille.

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stif-

tung und ehemalige Präsident des Europäi-

schen Parlaments, Hans-Gert Pöttering,

hielt einen Festvortrag zum Thema „Unsere

christliche Verantwortung für die Einigung

Europas“.

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

33K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Atemholen für unseren WegOsnabrück Neues Schwerpunktthema

Das Bistum Osnabrück hat durch Bischof

Franz-Josef Bode für den Zeitraum von

September 2015 bis September 2016 zu ei-

nem Zukunftsgespräch eingeladen. Grund-

lage dieser Gespräche sollen Texte aus dem

Buch Exodus sein: „… damit sie zu Atem

kommen“ (Ex 23, 12)

Das Kolpingwerk im Diözesanverband

Osnabrück wird sich an diesem Zukunfts-

gespräch beteiligen. „Auch wir nehmen

wahr, dass wir in einem Zeitalter der Be-

schleunigung leben. Zeitdruck und Zeiter-

sparnis prägen viele Lebens- und Arbeits-

bereiche. Menschen haben offensichtlich

weniger Zeit für Beziehungen und für die

Sorge umeinander“, erklärt der Diözesan-

vorstand. Für Menschen in schwierigen Le-

benssituationen und Benachteiligte stelle

sich in besonderer Weise die Frage, wie sie

„zu Atem kommen“ können. Viele suchen

auch nach einem nachhaltigeren Lebens-

stil, der die Schöpfung aufatmen lässt.

„Wir reagieren im Kolpingwerk auf diese

gesellschaftlichen und kirchlichen Heraus-

forderungen und wollen uns gemeinsam

auf den Weg in die Zukunft machen.“

Die Diözesanversammlung im Juni 2015

in Twistringen stand unter dem Thema

„Atemholen für unseren Weg“. Am geistli-

chen Morgen haben sich die

Teilnehmenden bewusst mit Hilfe eines Bi-

bliologs mit einigen Bibelstellen aus dem

Buch Exodus beschäftigt.

Während eines Dialogcafés am Samstag

überlegten die Kolpinger gemeinsam, was

wichtig und wesentlich ist, wenn sie an die

Herausforderungen für die Kolpingsfamili-

en und den Diözesanverband denken. An-

schließend kamen die Teilnehmer über ihre

Visionen und Ideen für lebendige Kol-

pingsfamilien ins Gespräch. In einer dritten

Dialogrunde ging es um wichtige und we-

sentliche Leitbilder für die Zukunft, darum,

was wir erreichen wollen und wie die Zu-

kunftsideen umgesetzt werden können.

Die Ergebnisse des Dialogscafés werden

die Ziele des Kolpingwerkes Diözesanver-

band Osnabrück in den nächsten Jahren

mit beeinflussen.

Darüber hinaus werden im „Jahr des

Atemholens“ einige Veranstaltungen ange-

boten, die sich mit den Fragen beschäftigen:

„Wie kann ich zu Atem kommen?“ „Wie

kann ich mich auf das Wesentliche besin-

nen?“ und „Wie kann ich das nachhaltig

umsetzten?“

Die regelmäßig am letzten Sonntag im

Monat stattfindenden Gottesdienste in der

Reihe „Kolping am Sonntag“ haben das

Oberthema „Atemholen für unseren Weg“.

Auf unterschiedliche Weise wird es so ge-

lingen, im Laufe des Jahres auf das Buch

Exodus einzugehen.

Vom 7. bis 8. November bietet das Kol-

pingwerk unter dem Motto „Zeit für uns“

ein Wochenende für Paare im Kolping-Bil-

dungshaus-Salzbergen an. An diesem Wo-

chenende sollen Paare, egal welchen Alters,

die Möglichkeit zum Abschalten und zur

gemeinsamen Zeit finden.

Unter dem Titel „Auszeit im Advent“ fin-

den vom 30. November bis 2. Dezember

und vom 2. bis 4. Dezember im Kolping-Bil-

dungshaus-Salzbergen zwei Angebote für

Jungsenioren und Senioren statt.

„Auf dem Weg nach Ostern“ – so ist der

Titel der im nächsten Jahr stattfindenden

Kar- und Ostertage. Die Feste auf dem Weg

nach Ostern erleben, gemeinsam Atem ho-

len, stressfreie Vorbereitung auf Ostern.

Das Angebot richtet sich an Familien mit

Kindern, wir laden aber auch die Großel-

tern ein, mit ihrer Familie besinnliche und

kreative Tage zu verbringen.

Vom 12. bis 14. Februar findet ein Grund-

und Aufbaukurs zum Thema „Perlen des

Glaubens“ im Kolping-Bildungshaus-Salz-

bergen statt. Nähere Informationen zu den

Angeboten gibt es unter Telefon (05976)

9494-0 oder unter www.kolping-os.de.

Der neu gewählte Diözesanvorstand beschäftigt sich mit der Zukunftsfähigkeit des Diözesanverbandes Osnabrück.

30 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Mit dem Besuch einer sechsköpfigen Reise-

gruppe unter der Leitung von Orest Kleinik,

Vorsitzender der Kolpingsfamilie Kitzman,

hat die Kolpingsfamilie Bavenstedt in der

Zusammenarbeit mit der Ukraine einen

neuen Weg beschritten. Nach ersten Delega-

tionsreisen ist es hier gelungen, zwei Kol-

pingsfamilien zusammenzubringen.

Austausch und Begegnung zwischen den

Kolpingmitgliedern standen im Vorder-

grund dieser Tage. Davon profitierten auch

die Mitglieder der Kolpingsfamilie Hönner-

sum, die die Gäste aus der Ukraine und de-

ren Gastgeber aus dem Nachbarort zu ei-

nem Begegnungsabend eingeladen hatten.

An diesem Abend waren auch Vertreter

aus dem Arbeitskreis Partnerschaftsarbeit

des Diözesanverbandes anwesend. AG-Lei-

ter Martin Knöchelmann lobte ausdrücklich

den langen Atem der beteiligten Kolpingsfa-

milien, denn „nach einer ersten Begeg-

nungsreise hatten wir angenommen, dass

sich sehr viel schneller ein Kontakt auf der

örtlichen Ebene finden würde.“

Schon am ersten Abend zeichnete sich bei

guter Stimmung ab, dass Sprachbarrieren

überwunden werden können. Geholfen hat

dabei sicher, dass Vasyl Savka, der Sekretär

Besuch aus der Mitte EuropasHildesheim Delegation aus der Ukraine zu Gast

des Kolpingnationalverbandes der Ukraine,

sehr gut Deutsch spricht. Beim gegenseiti-

gen Vorstellen der Aktivitäten machte er

deutlich, wo der Gewinn für die Kolpingsfa-

milie in der Ukraine liegt. „Wir sind ein jun-

ger Verband und suchen unseren Platz in

der Gesellschaft noch. Deshalb ist es so

wichtig, die Arbeit von Kolpingsfamilien in

Deutschland mit langer Tradition kennen-

zulernen.“

Eine der ersten Kolpingsfamilien ist in

Kitzman gegründet worden. Sie hat heute 20

Mitglieder und liegt in der gleichnamigen

Stadt mit rund 7 500 Einwohnern. Insge-

samt gibt es in der Westukraine 25 Kolpings-

familien mit 557 Mitgliedern.

Die Gastgeber sind in diesen Tagen beein-

druckt von dem vielfältigen sozialen En-

gagement der Kolpinger in der Ukraine, bei-

spielsweise bei der Betreuung von „Binnen-

vertriebenen“, Projekten für beeinträchtigte

Kinder oder die „Senioren-Uni 55 plus“,

ähnlich einer Volkshochschule.

Es gab ein abwechslungsreiches Pro-

gramm, unter anderem mit dem Besuch des

Kindergartens Sankt Heinrich in Bavenstedt,

mit der Teilnahme am Seniorennachmittag

der politischen Gemeinde, an gemütlichen

Zusammen künften und mit der Besichti-

gung des Mariendomes im nahegelegenen

Hildesheim. Natürlich ließen es sich die

Gastgeber nicht nehmen, das Ferienpara-

dies Pferdeberg in Duderstadt mit den

Freunden zu besuchen.

„Der Inhalt des Programms hat uns Im-

pulse gegeben, wie wir das Leben in unserer

kleinen Stadt durch unser Engagement in

der Kolpingsfamilie verändern können“,

sagt dazu Orest Kleinik, der auch der Vorsit-

zende des Nationalverbandes der Ukraine

ist. „Auf unserer ersten Multiplikatorenfahrt

habe ich die Nutzung der Pfarrheime in den

deutschen Gemeinden bewundert und nach

der Rückkehr ein Kolpingcafe initiiert. Nach

dieser Fahrt haben wir neue Ideen, wie wir

den Raum noch besser nutzen können.“

Das freut besonders Monika Wolf, die Vor-

sitzende in Bavenstedt ist. „Die guten Fort-

schritte bei der Einrichtung des Kolpingca-

fes können nicht genug bewundert werden.

Schließlich tauschen wir uns per Mail über

die Entwicklungen aus.“

Im nächsten Jahr wollen die Bavenstedter

zu einem Gegenbesuch aufbrechen. Bereits

jetzt wird dieser Besuch sehnsüchtig in der

Ukraine erwartet.

Besuch von der Kolpingsfamilie Kitzman aus der Südwest-Ukraine in Bavenstedt. Hinter dem Banner die „Väter der Partnerschaft“, Orest Kleinik (von links) und Bernd Wilke. Rechts: Monika Wolf. Fo

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AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

31K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Gerhard Kunze ist ein Kolping-Urgestein.

Seit frühester Jugend engagiert sich der Hei-

ligenstädter im Kolpingwerk und baute von

1990 bis 2006 den Kolpingwerk-Diözesan-

verband Erfurt als Vorsitzender maßgeblich

mit auf. Der Erfurter Bischof Ulrich Ney-

meyr nimmt Kunzes 75. Geburtstag zum

Anlass, ihm die Elisabeth-Medaille des Bis-

tums Erfurt zu verleihen und ihm für seinen

ehrenamtlichen Einsatz auch im Kolping-

werk Deutschland sowie im Katholikenrat

des Bistums Erfurt zu danken. Es ist die erste

Elisabeth-Medaille, die Bischof Neymeyr

verleiht.

Außerdem wurde der langjährige Diöze-

sansekretär des Kolpingwerk Diözesanver-

bandes Erfurt und Geschäftsführer des Kol-

pingwerkes Erfurt e.V., Karl Smettan aus

Zella in der Rhön, feierlich in den Ruhe-

stand verabschiedet. Seit 1991 hat er mit viel

Engagement, Energie und guten Ideen den

Verband geleitet, gestaltet und weiter entwi-

ckelt. Er wird für seine „gute und segensrei-

che Arbeit“ vom Verband mit der Auszeich-

nung „Spuren hinterlassen“ geehrt.

Elisabeth-Medaille an Gerhard KunzeRegion Ost Maßgebliche Aufbauarbeit

Seit November 2013 war

die Kolpingjugend im

Diözesanverband Ham-

burg ohne hauptamtli-

che Unterstützung. Am

1. Juli endete diese

Durststrecke. Bereits

wenige Tage nach ihrem

Arbeitsbeginn wurde

Ida interviewt:

Frage: Ida, was sind

die wichtigsten Fakten

über Dich?

Antwort: Mein Name

ist Ida Schütt und ich

bin 1988 in Hamburg

geboren. Im Jahr 2014 habe ich mein Lehr-

amtsstudium abgeschlossen und bin seit-

dem hauptamtlich in der Jugendverbands-

arbeit tätig. In meiner Freizeit lerne ich gern

neue Menschen, Perspektiven und Länder

kennen, weshalb ich sehr gern auf Reisen

gehe.

Bedeutet Verbandsarbeit für Dich Neu-

land zu betreten oder kannst Du bereits auf

verbandliche Erfahrungen zurückblicken?

Ich kann sowohl ehrenamtlich auf ein

über zehnjähriges Engagement zurückbli-

cken als auch auf einen

Berufseinstieg im letzten

Jahr. Allerdings lerne ich

noch immer neue Pers-

pektiven kennen, und

auch die Projekte verän-

dern sich – die Ver-

bandsarbeit bleibt also

spannend für mich!

Was motiviert Dich

an der Arbeit mit Kin-

dern und Jugendlichen?

„Grundsätzlich finde

ich es toll, Kindern und

Jugendlichen „etwas

mitgeben zu können“.

Der Moment, in dem man in den Gesich-

tern erkennt, dass ein Lernprozess angesto-

ßen ist, ist großartig! Noch großartiger ist

wiederum, wenn damit ein Impuls zu eigen-

ständigem Handeln gegeben ist. Aus den

Ideen der Kinder und Jugendlichen lerne

ich wiederum etwas. Insofern begreife ich

die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

immer als etwas Gegenseitiges.

Worauf freust Du Dich am meisten?

Auf die vielen neuen Gesichter und mit

allen ins Gespräch zu kommen. Insgesamt

In Köln dabei!Hamburg Neue Mitarbeiterin: Ida Schütt freue ich mich darauf, die Vorhaben der

Kolpingjugend als fachliche Ansprechpart-

nerin unterstützen zu können.

Bist Du beim diesjährigen Kolpingtag

dabei?

Auf jeden Fall!

Was hat Dich dazu gebracht, Dein En-

gagement quasi zum Beruf zu machen?

Während des Pädagogikstudiums war ich

nebenbei auch immer ehrenamtlich in un-

terschiedlichen Funktionen engagiert. So

entwickelte sich ein produktives Gemisch

aus Spaß an dem Engagement und fachli-

chem Erkenntnisgewinn an der Uni. Daraus

ergab sich eben auch ein mögliches Berufs-

feld. Dafür bin ich sehr dankbar.

Dein Wunsch für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass die Jugendverbän-

de weiterhin als wichtiger Ort außerschuli-

scher Bildung begriffen und ihnen Räume

für eine dynamische Weiterentwicklung er-

öffnet werden.

TERMI N E

Diözesanverband Hamburg } Mi. 9.9. und 8.10. ab 19 Uhr „Kol-pingjugend Stammtisch“ im Hofbräuhaus Hamburg, Esplana-de 6. Informationen unter (040) 22 72 16 28 oder [email protected]

} So., 13.9.2015 – 10.30 Uhr – „Mit offenen Sinnen unterwegs“ – 63. Ansveruswallfahrt, Einhaus/Ratzeburg. Informationen unter (040) 22 72 16 28 oder [email protected]

} 18.-20.9.2015 – „Mut tut gut“ Kol-pingtag in Köln - Informationen unter (040) 22 72 16 28 oder [email protected]

Ehrungen: (von links) Karl Smettan, stellvertre-tender Di-özesanpräses Winfried Mucke, Gerhard Kunze und Diözesanprä-ses Suitbert Schellenberg.

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

32 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Unter dem Motto „Nicht alle von uns kön-

nen große Dinge tun, aber alle können kleine

Dinge mit großer Liebe tun“ (Mutter Teresa)

lud der Kolping Regionalverband Kosova

zum 15-jährigen Bestehen des Kolpingver-

bandes zu einem Festakt Mitglieder des Diö-

zesanverbandes Berlin ein. Seit 2002 leistet

der Diözesanverband Berlin materielle Hilfe.

Anlass genug für drei Mitglieder des Diö-

zesanvorstandes, für fünf Tage in den Kosovo

zu reisen – nicht nur, um an der Jubiläums-

feier teilzunehmen, sondern auch um einige

unterstützte Projekte zu besuchen und Kol-

pingsfamilien kennenzulernen.

Als stellvertretender Diözesanvorsitzender

war Michael Stengert zum ersten Mal im

Kosovo. Durch die bisherige Partnerschafts-

arbeit hatte er schon vieles gehört, aber trotz-

dem stellte sich heraus: Es ist etwas anderes,

das Land und die Leute persönlich kennen-

zulernen. In Prishtina wurde die Besucher-

gruppe von der Geschäftsführerin des Kol-

ping-Regionalverbandes Kosova, Mimoza

Thaqi, empfangen. Zusammen mit dem Re-

gionalvorsitzenden Fanol Nushi hatte sie ein

abwechslungsreiches Programm für die Gäs-

te vorbereitet. Nach einer Stunde Autofahrt

kam die Gruppe in Prizren an. Ein Durch-

schnittsgehalt im Kosovo liegt bei 300 bis 500

Euro. Aus diesem Grunde sind viele Kosova-

ren Gastarbeiter in Deutschland, Schweiz

Kolping Kosova feiert 15-jähriges BestehenRegion Ost Eindrücke eines Besuches im Kosovo

und Österreich. Allerdings sind die Kosten

höher: Im örtlichen Kaufhaus in Prizren wer-

den etwa 80 Prozent der deutschen Preise er-

reicht.

Bereits am ersten Abend erfuhren die Ber-

liner die Gastfreundlichkeit der Kosovaren

beim St. Georg-Fest in Zym, wo sie den Eh-

renvorsitzenden von Kolping Kosova und

auch die Vorsitzende der Kolpingsfamilie

Zym kennenlernten. Das Fest ähnelte dem

Johannesfeuer. Das gesamte Dorf traf sich

am Dorfplatz, wo ein riesiger Holzstapel an-

gezündet wurde, und die Menschen tanzten.

Bei den vielen Gesprächen in den fünf Tagen

wurde festgestellt, dass der gegenseitige Be-

suchsaustausch intensiviert werden sollte. So

wurden junge Kosovaren zum 20-jährigen

Jubiläum des Engagements in der Gedenk-

stätte Ravensbrück eingeladen. Auch für neue

Projekte hat es vor Ort gute Gespräche gege-

ben. Bei einem Treffen mit dem Präses und

Jugendlichen aus der Kolpingsfamile Prizren

wollten die Kosovaren wissen, wie die Ber-

liner Gäste zur Kolpingsfamilie gekommen

sind. Auch Generalpräses Ottmar Dillenburg

und der Projektleiter des Internationalen

Kolpingwerkes nahmen an dem Gespräch teil.

Natürlich ging es nicht ohne Dolmetscherin,

denn die Landessprache ist albanisch. Es war

ein sehr interessanter Abend, wobei auffiel,

dass ein Jugendlicher Moslem ist und

trotzdem der Kolpingsfamilie angehört. Im

Rahmen der Rundreise gelangte die Gruppe

auch in die Landeshauptstadt Prishtina. Dort

besuchte sie die Mutter-Teresa-Kathedrale,

wo es zu einer spontanen Begegnung mit

dem kosovarischen Bischof Dode Gjergji

kam, mit dem über die Zukunft von Kolping

Kosova gesprochen wurde. Er sagte, dass fi-

nanzielle Unterstützung von Kolping Kosova

zweitrangig sei. Zuerst sollten die Kolping-

mitglieder in den Kolpingsfamilien zusam-

men beten, zusammen für das tägliche Brot

sorgen, sowie zusammen Freude haben.

Fazit der Reise: Der Kosovo ist junges und

kleines Land im Aufbau. Die Christen haben

als Minderheit (Anteil der Muslime: 95 Pro-

zent) großes Gottvertrauen. Die Kolpingar-

beit ist vielfältig, aber aufgrund der Diaspo-

rasituation nicht einfach.

TERMI N E

Region Ost } 6.9.2015: Kolpingwallfahrt des DV Erfurt in Worbis

} 11.-13.9.: Generationsübergreifen-des Workcamp des DV Berlin in Ravensbrück mit Jubiläumsfeier am 12.9. für 20 Jahre Engagement in der Mahn- und Gedenkstätte

} 14.-20.9.: Partnerschaftstreffen des DV Erfurt mit Kolping-Banat in Deutschland

} 18.-20.9.2015: KOLPINGTAG in Köln } 2.-4.10.2015: Partnerschaftstreffen des DV Dresden-Meißen mit der KF Prag in Blansko (Tschechien)

} 5.-12.10.2015: Bildungs- und Begeg-nungstage des DV Berlin in Zinno-witz unter dem Thema „Ernährung im globalen Wettstreit“

} 17.10.-4.12.2015: Ausstellung „Kol-ping verbindet“ des DV Berlin im Kathedralforum St. Hedwig, Berlin

} 6.-8.11.2015: Bildungstage des DV Dresden-Meißen zum Thema „Le-ben bis zuletzt – Sterben in Würde“ mit anschließenden Werktagen in Schirgiswalde

} 14.11.2105: Kolpinghilfe – Paketakti-on des DV Erfurt

} 27.-29.11.2015: Oasentage des DV Berlin in Birkenwerder

Begegnung von Kosovaren und Deutschen nach der Jubiläumsfeier auf der Terrasse des Kolpinghauses.

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

33K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Wann ist Dir klar geworden, dass Du Pries-

ter werden möchtest?

Ich bin in der Kirche aktiv, da ist man stän-

dig in Kontakt mit Priestern. Ich fand schon

als kleiner Messdiener immer toll, was die

alles so machen. Einen konkreten Auslöser

für meine Entscheidung gab es aber nicht.

Wem hast Du von Deinem Plan erzählt?

Zuerst habe ich mit meinen beiden besten

Freunden gesprochen. Aber natürlich auch

mit meinem Pastor, der in meinem engsten

Freundeskreis der vierte im Bunde ist. Auch

wenn die Entscheidung noch nicht endgül-

tig gefallen ist, so bin ich trotzdem mit ih-

nen über dieses Thema in einem ständigen

Austausch – das ist wichtig, denke ich.

Würdest Du von einer Berufung sprechen?

Eher von einer „Entwicklungs-Berufung“,

wenn man das so sagen kann.

Gerade studierst Du noch?

Genau, ich habe jetzt schon vier Semester

Geschichte, katholische Theologie und Bil-

dungswissenschaften hinter mir, außerdem

habe ich zwei Schulpraktika gemacht. Nach

Bachelor und Master soll es dann Richtung

Priesterseminar gehen.

Und dann?

Irgendwann möchte ich ein guter Theologe

sein und damit auch ein guter Priester.

Was hast Du auf deinem bisherigen Weg

als härteste Probe empfunden?

Mich selbst.

Ein Leben ohne Gott wäre für Dich....

Es gibt ihn. Also habe ich auch noch nie da-

rüber nachgedacht. Aber ich denke, wenn

man nicht glaubt, kostet es Lebensfreude

und somit Lebensqualität.

Wann fühlst Du Dich Gott nahe?

Vor allem im Gottesdienst. Aber auch, wenn

ich mit anderen Menschen zusammen bin.

Dabei sind für mich die Wallfahrten mit gu-

ten Freunden nach Rom am schönsten.

Und wann fühlst Du dich ihm fern?

Wenn ich mit mir unzufrieden bin.

Adolph Kolping war auch Priester – was

gefällt Dir an ihm?

Ich mag vor allem seinen großen Fleiß.

„Schuster bleib bei deinen Leisten“ – dieser

Spruch galt für ihn nicht. Er hat gezeigt, dass

man mit viel Initiative und Mut über sich

hinauswachsen und seine Wünsche erfüllen

kann.

Hast Du ein Lieblingszitat von ihm?

„Wer Menschen gewinnen will, muss das

Herz zum Pfande einsetzen.“

Was bedeutet es für Dich?

Wenn man begeistern will, muss man selber

begeistert sein. Zudem muss man in Bezie-

hung, Familie und Freundschaft, aber auch

im kirchlichen Leben und im Vereinsleben,

auch mal in der Lage sein, seine eigenen Be-

lange unterzuordnen.

Das Interview führte Petra Heusler

Trier Kein Job wie jeder andere

Der Kolpinger Christian Kossmann will ein Geistlicher werden – doch bevor es für ihn ins

Priesterseminar geht, will er erst einmal sein Lehramtsstudium beenden. Im Interview

spricht der 21-Jährige über seine Ziele, sein Gottvertrauen, aber auch über Unsicherheiten.

Traumberuf Priester

Christian Kossmann, verkleidet als Adolph Kolping.

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

30 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Anlässlich der 1 200-Jahr-Feier von Großen-

taft präsentierte sich die Kolpingsfamilie des

Ortes mit einem Stand und leuchtend-oran-

genem Kampagnenmobil. Schon von wei-

tem waren Sonnenschirm und Strandstühle

zu sehen. Beispielhaft wurde den Besuchern

von den Kolpingern ein Zisternenprojekt

im Nordosten Brasiliens erklärt, welches Fa-

milien mit Wasserspeichern versorgt. Wer

hierfür spenden wollte, konnte das tun. Als

Dankeschön gab es Großentäfter Jubiläums-

buttons. Am Ende des Tages kam eine Spen-

densumme in Höhe von rund 150 Euro zu-

sammen, ein schöner Erfolg.

Ein weiterer Anziehungspunkt war außer-

dem der Probierstand für fair gehandelten

Tatico-Kaffee aus Mexiko. Hier kam man

mit den Besuchern ins Gespräch, der gesam-

te Kaffee wurde restlos verkauft. Auch für

Kinder und Jugendliche gab es die verschie-

densten Spielmöglichkeiten. Besonders be-

liebt war die Button-Maschine und das Ent-

chenangeln. Betreut wurde der Kolpingstand

vom Familienkreis und von der Kolpingju-

gend Großentaft im Wechsel, so dass auch

für die Standbetreuer noch genügend Zeit

blieb, die Jubiläumsfeier zu besuchen.

Christina Nophut

Besuchermagnet KolpingstandFulda

Erst schlemmen, dann spendenFreiburg Benefizessen

Das Kolping-Kampagnenmobil – augenzwin-kernd auch oft ‚Möhre‘ genannt – kommt viel herum. Auch in Großentaft war es dabei.

Aus der Frage „Könnten wir mal mit dem

Chefkoch kochen?“, ist in der Kolpingsfami-

lie Freiburg Zentral die Idee für ein Benefi-

zessen entstanden. Im Frühjahr gewann

man den Pächter des „Stadthotel Freiburg

Kolping Hotels & Resorts“, Herrn Ollhoff,

als Ausrichter und Stifter der Lebensmittel.

Schnell waren auch ‚Gastköche‘ gefunden,

darunter sieben junge Kolpinger, die ge-

meinsam mit dem Chefkoch des Hauses ein

beachtliches Essen auf den Tisch brachten.

Das Menü konnte sich sehen lassen: Nach

einer Erdbeer-Holunder-Bowle als Aperitif

folgten Vorspeise, Suppe und Hauptgang.

Angesagt wurden die einzelnen Gänge übri-

gens von den jungen Köchen – und das so-

gar in Reimform.

Zwischen den Gängen gab es Informatio-

nen vom Vorsitzenden des Kolpinghaus e. V.,

Hansjörg Sandler, und der Vorsitzenden der

Kolpingsfamilie, Irmgard Waldner. Außer-

dem stellten zwei Studentinnen ein Projekt

für Flüchtlingskinder vor. Nach dem Essen

wurden die rund 80 Gäste im völlig ausge-

buchten Restaurant zur Kasse gebeten: Auf

Spendenbasis gaben die satten Esser das,

was ihnen angemessen erschien. Rund 3 000

Euro sind so zusammengekommen.

Der Erlös ging zum Teil an das Flücht-

lings-Projekt, welches zuvor vorgestellt wur-

de. Die Kinder konnten sich über Bälle, an-

dere Sportgeräte und einen Scheck freuen.

Der andere Teil des Erlöses ging an die Ju-

gend-U-Haft in Freiburg. Stolz überreichte

die Kolpingsfamilie die Schecks und Spielsa-

chen. Irmgard Waldner

1 200-Jahr-Feier in Großentaft

Freuten sich über Fußbälle: Flüchtlingskinder. Sach- und Geldspenden sind der Erlös eines Benefizessens.

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„Ihr tut viel Gutes und habt einen großen

Anteil daran, dass es in unserer Gemeinde so

gut aussieht“, lobte Präses Martin Tiator vor

mehr als 200 Gästen die Mitglieder seiner

Kolpingsfamilie in Grünstadt. Der Geistli-

che sprach beim Festabend im Pfarrheim St.

Peter zum 125-jährigen Bestehen der Kol-

pingsfamilie. Als Gäste dabei waren der Bür-

germeister von Grünstadt, Klaus Wagner,

der Bundestagsabgeordnete Norbert

Schindler, Diözesanpräses Michael Baldauf,

Diözesanvorsitzender Andreas Stellmann

und Diözesansekretär Thomas Bettinger

mit dabei. Nach der Begrüßung aller Gäste

durch das Kolping-Maskottchen „Schnuffi“

eröffnete der Chor Nova Cantica einen lan-

gen Festabend. Die beiden Vorsitzenden

Wolfgang Lenhart und Rita Schmid führten

durch das dreistündige Programm. Von den

schwierigen Anfangsjahren der 1965 ge-

gründeten Kolpingjugend berichteten die

damaligen Gruppenleiter Alexander Reidick

und Josef Fischer: Der 1970 neu entstande-

ne 35-köpfige Jugendchor mit Band war mit

seinen rhythmischen Messen dem damali-

gen Pfarrer ein Dorn im Auge, der Chor

durfte nur außerhalb Grünstadts auftreten.

Noch heute sind die rhythmischen Famili-

engottesdienste ein Markenzeichen der

Grünstadter Kolpingsfamilie.

Eine Präsentation zeigte außerdem den

Aufstieg des Kolping-Fußballteams, die Ge-

schichte des Pfingstzeltlagers in Obermohr

und die jährlichen Wanderungen auf dem

Jakobsweg. Anschließend stand ein Kurz-

film über das „Kreuz 2000 Grünstadt“ aus

dem Stadtpark auf dem Programm – errich-

tet wurde es von der Kolpingsfamilie. Mit

zahlreichen Fotos stellte Arno Deuker da-

nach soziale Projekte und Aktionen der Kol-

pingsfamilie und seine Arbeitseinsätze in

Ruanda und Brasilien vor. Eine Überra-

schung gab es anschließend auch noch: In

einer Videobotschaft aus Ruanda über-

brachten Simon Schmid, der ein freiwilliges

Soziales Jahr absolviert, und die Kolpingsfa-

milie Nkanka Glückwünsche an die Kol-

pingsfamilie im Bistum Speyer.

Für die Zukunft wünschte sich Präses Tia-

tor ein Zusammenwachsen der drei Kol-

pingsfamilien innerhalb der neuen Groß-

pfarrei zu einer „starken Gemeinschaft, die

auf alle anderen ausstrahlt“, er bat um Mit-

hilfe im Prozess der Neugestaltung des

pfarrlichen und seelsorgerlichen Lebens

und für die „wandernden Gesellen unserer

Tage: die Flüchtlinge“.

Am Festgottesdienst nahmen knapp 500

Personen teil, der mit Grünstadt eng ver-

bundene Diözesanehrenpräses, Prälat Ger-

hard Fischer, zelebriert mit Präses Tiator ei-

nen lebendigen Gottesdienst.

Neuer DiözesanpräsesMit einem Wort Adolph Kolpings bedankte

sich Pfarrer Michael Baldauf für seine Wahl

zum neuen Diözesanpräses des Kolpingwer-

kes im Bistum Speyer: „Wer Menschen ge-

winnen will, muss sein Herz zum Pfande

setzen.“ Dazu sei er bereit. Zuvor hatten die

100 Delegierten der Diözesanversammlung

den 54-jährigen Priester mit großer Mehr-

heit zum Nachfolger von Pfarrer Andreas

König gewählt. Pfarrer Baldauf ist in Sem-

bach geboren, 1991 wurde er zum Priester

geweiht. Durch sein Engagement in den

Kolpingsfamilien Heßheim und Beinders-

heim sowie als Bezirkspräses ist er dem Kol-

pingwerk schon lange verbunden.

Thomas Bettinger

125 Jahre GrünstadtSpeyer Jubiläum

Pfr. König, Pfr. Baldauf und Diakon Stellmann (v.l.n.r.)

TERMI N E

DV Limburg } 26.9.: Kleidersammlung } 2.-4.10.: Mutter-Kind-Wochenende in Hübingen

} 10.10.: Frauentag in Wiesba-den-Naurod

} 9.-11.10.2015: Vater-Kind-Wochen-ende in Kirchähr

} 17.10.: Vorsitzendentagung in Limburg

DV Speyer } 22.9.: Diözesan-Seniorentag in Godramstein

} 26.9.: Altkleidersammlung } 9.+10.10.: Klausurtagung des Diözesanvorstandes auf Maria Rosenberg

} 10.+11.10.: Pfarrgremienwahlen

DV Trier } 19.9.: Der DV Trier beim Kolping-tag (10:00 - 16:00 Uhr)

- Hot Spot ‚Kirche und Gesell-schaft‘: Tankstelle Kloster: Heute schon getankt?

- Hot Spot ‚Eine Welt‘: Boli-vien-Partnerschaft auf Augen-höhe

- Hot Spot ‚Ehe, Familie, Lebens-wege‘: Familien in Aktion/Burgle-ben im Mittelalter

} 10.10.: Vorsitzendentagung im Kol-pinghaus Trier (10:00 - 17.00 Uhr), Kosten: 10 Euro. Anmeldung bis zum 24.9. im Diözesanbüro

Eine kurze Pause haben sich die fleißigen Helfer verdient.

Der Vorstand der Kolpingsfamilie Grünstadt im Jubiläumsjahr.

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32 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Das Kolpinghaus Bad Cannstatt ist in die

Jahre gekommen. Nach 70 Jahren stehen

nun dringende Sanierungsarbeiten an, um

das Jugendwohnen auch in der Zukunft zu

ermöglichen. Die Mitgliederversammlung

des Stuttgarter Kolpinghäuser e.V. hat dieses

Sanierungsprojekt einstimmig befürwortet.

13,1 Millionen Euro werden

nun in die Sanierung inves-

tiert, die Bundesagentur für

Arbeit bezuschusst das Sanie-

rungsvorhaben mit 4,3 Milli-

onen Euro. Bereits im April

hatte sich der Diözesanver-

band Rottenburg-Stuttgart

eindeutig für die Unterstüt-

zung der Sanierung ausge-

sprochen. Von diesem breiten

Votum der Kolpinggeschwis-

ter getragen, ist eine Spen-

denkampagne in Vorberei-

tung. Mindestens 300 000 Euro

Spendengelder sollen eingeworben werden.

Der Verein hofft auf die großzügige Unter-

stützung seiner Mitglieder, um das Projekt

leichter stemmen zu können (Spenden kön-

nen auf folgendes Konto bei der Ba-

den-Württembergischen Bank, IBAN: DE87

6005 0101 0002 0174 48, eingezahlt werden).

Aktuell gibt es 191 Betten im Kolpinghaus

Bad Cannstatt. Für 2014 weist das Haus

47 000 Übernachtungen auf. Mit der Sanie-

rung wird die Wohnqualität auf einen zeit-

gemäßen Stand gebracht. Alle Zimmer ver-

fügen zukünftig über Dusche und WC und

werden modern möbliert. Das Gebäude

selbst wird energetisch kernsaniert. Die Sa-

nierung beginnt im Frühjahr 2016, ab Au-

gust bleibt das Haus bis zu seiner Wiederer-

öffnung im September 2017 geschlossen.

Viele Kolpingmitglieder des DVRS haben

selbst als Auszubildende im Cannstatter

Kolpinghaus gewohnt und erinnern sich

gerne an diese Zeit. Noch heute bietet das

Kolpinghaus jungen Leuten, die zum Blo-

ckunterricht an Stuttgarter Berufsschulen

kommen, oder Auszubildende in Stuttgarter

Betrieben sind, auswärts ein gemütliches

Zuhause. Martina Lachenmaier

Grünes Licht für die Sanierung des KolpinghausesRottenburg-Stuttgart Häusle renovieren in Bad Cannstatt

Wenn Kolping töntLimburg Ding Dong

In dieser SERIE stellen die DVs besondere Abbildungen und Denkmale Adolph Kol-pings aus ihrer Region vor.

Kolpingspureneggsp

pin

Die katholische Kirchengemeinde Allerhei-

ligste Dreifaltigkeit in Frankfurt hat vor

zehn Jahren ein neues Gotteshaus mit ange-

schlossenem Gemeindezentrum und einem

freistehenden Glockenturm gebaut. Für den

22 Meter hohen Turm sollten zwei neue

Glocken angeschafft werden, was allerdings

nur durch private Spender möglich war. So-

mit hat unter anderem eine Familie aus der

Kolpingsfamilie Frankfurt-Frankfurter Berg

eine Glocke gespendet. Da die zwei Glocken

ohne das private Engagement der beiden

Spender nicht gekauft werden konnten,

durften sie die Glocken einer heiligen oder

seligen Person widmen. Die Spenderfamilie

hat sich dazu entschlossen, ihre Glocke dem

Seligen Adolph Kolping zu widmen. Auf der

Glocke steht: „Wer Mut zeigt, macht Mut“.

Auf zwei weiteren Zeilen am Glockenrand

ist zu lesen: „Allerheiligste Dreifaltigkeit

und Seliger Adolph Kolping, stärket uns im

Glauben. In dankbarer Erinnerung an unse-

re Eltern“. Mit der Glockenspende wollte die

Familie ein Zeichen für die Ideen des Sozial-

reformers Adolph Kolping am Frankfurter

Berg setzen.

Die beiden neuen Glocken der Allerhei-

ligsten Dreifaltigkeit wurden am 6. Novem-

ber 2005 von Weihbischof Gerhard Pischl

beim Gottesdienst geweiht und haben ihren

Dienst neben ihren drei kleineren und rund

50 Jahre älteren Geschwisterglocken in neu

errichteten Glockenturm aufgenommen.

Die Spenderfamilie hatte für den Guss der

Adolph Kolping-Glocke rund 4 900 Euroge-

spendet. Stefanie Gubisch Eine Kolping-Glocke läutet seit 2005 im Frank-furter Ortsteil Frankfurter Berg.

Das Kolpinghaus Bad Cannstatt wird renoviert.

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25 Jahre Partnerschaft: Der Diözesanver-

band München und Freising feiert gerade

sozusagen Silberhochzeit mit dem Kolping-

werk Ecuador – ein Vierteljahrhundert ge-

lungener Zusammenarbeit liegt hinter bei-

den.

Bereits auf der Diözesanversammlung im

vergangenen April stand der Studienteil un-

ter dem Motto „echte Partnerschaft“. Peter

Schwab vom Internationalen Kolpingwerk,

Projektreferent für Lateinamerika, betonte

in seinem Vortrag: „Das Kolpingwerk sieht

Partnerschaft als dauerhafte Beziehung, in

der man sich den gemeinsamen Herausfor-

derungen stellt.“ Die anlässlich des Jubilä-

ums erstellte Festschrift zeigt von Beginn

der Partnerschaft bis heute anschaulich auf:

„Wenn man Freud und Leid miteinander

teilt, wächst man zusammen“ (Adolph Kol-

ping). Auch auf dem Bennofest in München

boten sich genügend Informationsmöglich-

keiten zu der langjährigen Partnerschaft mit

Ecuador. Die Besucher erfuhren über ein

Quiz oder Memory mehr zu dem Südameri-

kanischen Land und aktuellen Kolping-Pro-

jekten vor Ort.

Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird

der Besuch einer ecuadorianischen Delega-

tion sein: Gemeinsam mit bis zu 15 000 an-

deren Kolping-Mitgliedern werden sie am

Kolpingtag in Köln teilnehmen. Im An-

schluss daran ist geplant, dass die ecuadori-

anischen Besucher bei einem vielfältigen

Programm mehr über Kultur, Strukturen

und Land ihres Partnerverbandes lernen. Es

wird also viele Möglichkeiten für Begegnun-

gen und zum Kennenlernen geben – genau

das ist ein wichtiges Ziel der Eine-Welt-Ar-

beit im Diözesanverband. Gegenseitige Be-

suche, Fachkräfteaustausche und Freiwilli-

gendienste sind die probatesten Mittel

hierfür, viele Freundschaften sind entstan-

den. Und so sind beide Seiten zuversichtlich,

dass in 25 Jahren das nächste Jubiläum ge-

feiert werden kann: die goldene Hochzeit.

„Silberhochzeit“ mit EcuadorMünchen und Freising 25 Jahre Partnerschaft

Die Eine-Welt-Arbeit gibt es im DV München und Freising nicht erst seit gestern – mit dem

Partnerland Ecuador dauert sie in diesem Jahr bereits 25 Jahre: Gegenseitige Besuche, Fach-

kräfteaustausche und gemeinsame Projekte wurden realisiert. Das sind viele Gründe, diese

langjährige Partnerschaft gebührend zu feiern.

Ecuadorianische Partner beim Tanz. Auf dem Kolpingtag wird eine Delegation diese Tradition vorführen.

30 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Ende Juni haben rund 40 Kolpinger aus Erlan-

gen-Büchenbach und Fürth eine Wallfahrt nach

Virnsberg, im äußersten südwestlichen Eck der

Diözese Bamberg, unternommen. Nach Begrü-

ßung und Fahnen auspacken, folgte auch schon

die stimmungsvolle Eucharistiefeier in der

Pfarrkirche Virnsberg St. Dionysius.

Dann zogen die Wallfahrer los, der Weg führ-

te durch ein Tal, vorbei an schönen Häuschen

und Gärten und auch die Pfarrkirche und das

Schloss von Virnsberg lagen an der Strecke. An

Haltepunkten lernten Groß und Klein – der

jüngste Teilnehmer war drei Jahre alt – viel Neu-

es über das Leben von Adolph Kolping.

In und um Virnsberg Kolping entdeckenBamberg Diözesan-Familienwallfahrt

Ausgelöst durch das Bedürfnis der Akade-

mie-Absolventen, noch mehr aus ihrer Wei-

terbildung zu machen und sich erbrachte

Leistungen anrechnen zu lassen sowie dem

Bestreben, einem zukünftigen Fachkräfte-

mangel entgegen zu wirken, war die Kol-

ping-Akademie Würzburg seit einiger Zeit

auf der Suche nach einem geeigneten Hoch-

schul-Kooperationspartner. Diesen hat sie

in der Technischen Hochschule Mittelhes-

sen (THM) und ihrem StudiumPlus-Ange-

bot gefunden. Gemeinsam wird ab dem

Sommersemester 2016 ein maßgeschneider-

ter berufsbegleitender Bachelor-Studien-

gang Betriebswirtschaft angeboten. Erst-

mals wird das Studium an der Kol -

ping-Akademie in Würzburg für alle Absol-

venten des Wirtschaftsfachwirtes (IHK)

durchgeführt. Zukünftig kann von Berufstä-

tigen mit einer abgeschlossenen Ausbildung

das Rundumpaket IHK-Wirtschaftsfachwirt

in Kombination mit dem Bachelor-Studium

Betriebswirtschaft genutzt werden. Studie-

ren ohne Abitur und das auch noch neben

der eigenen beruflichen Tätigkeit wird so

realisiert – Voraussetzung ist eine erfolg-

reich abgeschlossene Berufsausbildung, ide-

alerweise im kauf männischen Bereich.

Das Studium, das arbeitnehmerfreund-

lich an den Wochenenden – zum Teil in Bad

Vilbel und zum Teil in Würzburg durchge-

führt wird – können die Studierenden dank

der Anrechnung von Leistungen aus der

Wirtschaftsfachwirt-Weiterbildung in fünf

Semestern absolvieren. So können sie trotz

der hohen Qualitätsstandards der THM ein

Semester sparen und zügiger studieren. Alle

weiteren Informationen gibt es im Netz auf

kolping-akademie-wuerzburg.de

Kolping-Akademie findet KooperationspartnerWürzburg Studieren ohne Abitur

Seit der Eröffnung im Jahr 2014 hat sich die

Kleiderkammer der Kolpingsfamilie Nitte-

nau voll etabliert: Über 10 000 Euro wurden

bisher eingenommen – und dies bei einem

Obolus von nur zwei bis drei Euro, die für

abgegebene Kleidungsstücke zu entrichten

sind. Von den Einnahmen gingen Spenden

an diverse soziale Projekte wie die Ukrai-

ne-Hilfe, die Spektrum-Kinderhilfe oder an

Hochwas- seropfer. Mit der Qualität der

Kleiderspenden sind die Hüter der Kleider-

kammer sehr zufrieden. Die ehrenamtli-

chen Kolping-Helferinnen prüfen genau, ob

sich die Objekte zur Abgabe eignen. Wegen

des guten Angebots ist die Kleiderkammer

rege besucht. Geöffnet ist sie jeden Mitt-

woch und Freitag von 15.30 bis 17 Uhr .

Bedürftigen wird hier in zweifacher Hin-

sicht geholfen: zum einen mit der günstigen

Kleidung, zum anderen durch die Unter-

stützung sozialer Projekte durch Spenden

aus dem Erlös.

Auch Diözesanpräses Stefan Wissel hat

sich schon ein Bild gemacht, vor Ort dankte

er dem Team der Ehrenamtlichen für ihren

Einsatz. Kleiderspenden können während

der Öffnungszeiten in der Kleiderkammer

abgegeben werden. Ludwig Haindl

Kleiderkammer voll in SchwungRegensburg Kolpingsfamilie Nittenau

Von dem großen Engagement der ehrenamt-lichen Helferinnen in der Kleiderkammer konnte sich Diözesanpräses Stefan Wissel bei seinem Besuch überzeugen.

So schön ist Virnsberg.

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Für viele Kinder aus bayerischen Groß- und

Mehrlingsfamilien ging vor kurzem ein

Traum in Erfüllung. Sie durften mit der gan-

zen Familie einen Tag in einem der größten

Freizeitparks Deutschlands verbringen.

„Mama, Papa, fahrt ihr mit uns eine Runde

Drachenbahn?“ Katharina, eine der 9-jähri-

gen Drillinge aus Regensburg, wartete die

Antwort gar nicht ab und stürmte direkt mit

ihren beiden Schwestern zur Bahn. So wie

sie genossen im Frühsommer über 650 Kin-

der zusammen mit ihren Eltern einen Tag

im Legoland, insgesamt waren 225 kinder-

reiche Familien dabei.

Das Kolpingwerk Landesverband Bayern

hatte hier ein Treffen für kinderreiche Fami-

lien aus ganz Bayern organisiert. „Gerade

Familien mit vielen Kindern können sich

hohe Eintrittsgelder in Freizeiteinrichtun-

gen wie diese immer weniger leisten“, er-

klärt Sabine Weingarten, Familienreferentin

beim Bayerischen Kolpingwerk. Der Lan-

desverband kümmert sich seit nunmehr fast

30 Jahren im Auftrag des Bayerischen Sozi-

alministeriums um so genannte Groß- und

Mehrlingsfamilien, also Familien mit fünf

und mehr Kindern bzw. Eltern mit Drillin-

gen und Vierlingen. Für die meisten von ih-

nen wäre ein regulärer Besuch in einem sol-

chen Freizeitpark finanziell nicht machbar.

Durch das preisliche Entgegenkommen des

Parks und die finanzielle Unterstützung von

Seiten der Prof. Hermann Auer Stiftung

konnte den Familien ein reduzierter Preis

angeboten werden. Nachdem um 10 Uhr die

Pforten für die Besucher geöffnet wurden,

fand um 12.30 Uhr die offizielle Begrüßung

aller Familien in der Arena statt. Sowohl

eine Managerin des Parks als auch der Ge-

schäftsführer des Kolpingwerk Landesver-

bandes, Willi Breher, hießen die versammel-

ten Familien herzlich willkommen. Auch

von Seiten der Kolpingjugend im Landes-

verband Bayern waren zwei Vertreterinnen

angereist und überreichten einen Scheck

über 500 Euro an die Familienreferentin für

in Not geratene Groß- und Mehrlingsfami-

lien. Gegen Ende des Tages traf man so

manche Eltern mit erschöpften, aber glück-

lichen Kindern auf dem Arm und an der

Hand. Eine Mutter meinte: „Die werden

jetzt auch auf der Heimfahrt noch von Rit-

tern und Piraten träumen!“

Weitere Infos gibt es auf der Internetseite

www.kolping-grossfamilienservice.de

Sabine Weingarten

Unter den 15 000 Teilnehmenden des Kol-

pingtages in Köln vom 18. bis 20. September

werden auch viele kinderreiche Familien da-

bei sein. Gerade für diese Zielgruppe eignet

sich der Kolpingtag ideal, da für Kinder von

0 bis 17 Jahren ohnehin keinen Teilnehmer-

beitrag fällig wird. Zudem besteht die Mög-

lichkeit einer kostengünstigen Übernach-

tung in Turnhallen, Jugendherbergen und

Privatquartieren.

Die Arbeitsgemeinschaft der Kolping-Fa-

milienferienstätten wird mit zwei zentralen

Ständen bei den sogenannten Hot Spots am

Samstag vor Ort sein, und zwar an den Plät-

zen bei Groß St. Martin und am Neumarkt.

Hier gibt es dann Infos rund um den Fami-

lienurlaub bei Kolping. Außerdem warten

ein Preisausschreiben und viele weitere fa-

milienfreundliche Aktionen. Mit dabei sein

auf dem Kolpingtag wird natürlich auch das

Familienreferat des Landesverbandes Bay-

ern.

von Willi Breher,

Landesgeschäftsührer

LV Bayern

„WIR SIND ANWALT FÜR FAMILIE“

(Leitbild Kolpingwerk Deutschland)

Geballtes Familienleben in der Arena eines

Freizeitparkes. Das war schon sehr beeindru-

ckend für alle, die sich im Günzburger Lego-

land an diesem Tag aufgehalten haben. „Die

Wurzel der Menschheit ist die Familie“ –

kaum ein anderer überlieferter Satz von un-

serem Verbandsgründer Adolph Kolping hätte

augenscheinlich besser zu den über 200 Groß-

und Mehrlingsfamilien gepasst.

Schließlich geht ohne Familien nichts! Und

ohne den Schutz dieser Wurzel der Gesell-

schaft würden der Staat und das Zusammen-

leben der Menschen vor sich hinfaulen und

letztendlich vertrocknen. Familie hat für die

Menschen bei allen Umfragen ungebrochen

einen sehr hohen Stellenwert und es ist unver-

ständlich, warum ein so geschätztes Gut stän-

dig geschützt und verteidigt werden muss. Das

Kolpingwerk bezeichnet sich in seinem Leit-

bild als „Anwalt für Familie“, weil in der Rea-

lität das Zusammenleben und Wirtschaften

von Familien ständig unter die Räder zu kom-

men droht. Aufgrund vielfältiger wirtschaftli-

cher, sozialer und auch gesellschaftlicher Kon-

kurrenz verändern sich immer wieder die

Rahmenbedingungen, oft dramatisch schnell.

Darum ist es wichtig, für die Familie immer

wieder in Politik, Kirche und Gesellschaft

Flagge zu zeigen.

Häufig braucht es auch ganz konkret Hilfe:

Zum Beispiel versucht der Landesverband in

Bayern unter anderem mit einem Zuschuss

aus dem Spenden-Fonds für Kinderreiche Fa-

milien bei Alltagsnöten zu helfen, wenn plötz-

lich die Waschmaschine kaputt geht, der alte

Kleinbus eine Reparatur braucht, oder sonst

das Familienbudget knapp ist.

Das Kolpingwerk hilft in Notsituationen

und ermöglicht Familien gemeinsame Unter-

nehmungen, wie zuletzt durch den Ausflug ins

Legoland. Möglich wird das durch die Hilfe

vieler Spenderinnen und Spender. Nicht zu-

letzt wird dadurch auch der Zusammenhalt

von und die Arbeit in den Familien gewürdigt

und anerkannt – eine Leistung, die vielen

selbstverständlich erscheint, aber nicht selbst-

verständlich ist.

Großer Spaß für GroßfamilienBayern Im Freizeitpark und in Action

Begrüßten die Großfamilien im Legoland: Sabine Weingarten mit der Kolpingjugend.

Großfamilien beim Kolpingtag in Köln

KOMMENTAR

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

32 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

An einem Freitagnachmittag im Juli

ging es bei perfektem Sommerwet-

ter los: Sieben Familien hatten sich

auf dem Hüttenlagerplatz in der Al-

mosmühle bei Pfünz eingefunden,

um gemeinsam ein schönes Wo-

chenende zu verbringen, das unter

dem Motto „Römer“ stand. So wur-

de auch in den ersten Workshops in

das Thema eingeführt. Aus Bettla-

ken wurden schöne römische Togas

gebastelt und und es wurden antike

Namenschilder aus Kupfer gefertigt.

Der Abend klang an einem gemütli-

chen Lagerfeuer aus. Am nächsten

Tag ging es römisch weiter, die Teil-

nehmenden machten sich auf zum

Römerkastell in Pfünz, später gab es

stilecht ein Sparnferkel zum Abend-

essen – für alle ein Highlight.

Am Sonntag stand noch der Ab-

schlussgottesdienst mit Diözesan-

präses Christoph Wittmann auf

dem Programm.

Im nächsten Jahr findet das Hüt-

tenlager übrigens wieder statt.

Spanferkel zum AbendessenEichstätt Familienhüttenlager

Flüchtlingen helfen? Ja, gerne! Da waren

sich die 19 Teilnehmenden beim Workshop

in Schrobenhausen einig. Im Laufe der

nächsten Monate werden Asylbewerber in

der Stadt aufgenommen – da stellen sich na-

türlich Fragen: Wie hilft man sinnvoll? Wie

und wo beginnt man am besten?

Diesen und weiteren Punkten gingen die

Anwesenden im Frühsommer auf Einladung

der Kolpingsfamilie im Kolpinghaus Schro-

benhausen nach. Mechthild Gerbig und Sa-

bine Liebermann aus der Projektgruppe

„Fremde werden Freunde“ waren für die

eintägige Schulung angereist. Angesprochen

wurden Themen wie „Grundlagen zum

Asylverfahren“, „eigene Grenzen abstecken“

oder auch „Hilfestellungen für Flüchtlinge“.

Klar wurde aber auch: Nach einem Tag

Schulung waren noch viele Themen offen

oder konnten nur angerissen werden – die

Gruppe hätte locker noch mehr Zeit im

Workshop verbringen können, Diskussions-

stoff gab es reichlich.

Die Schulung ist ein Angebot im Rahmen

des Projekts „Fremde werden Freunde“ des

Kolpingwerkes Diözesanverband Augsburg.

Interessierte können sich im Diözesanbüro

melden. Die Inhalte und die Dauer der Se-

minare werden auf die Bedürfnisse der

Gruppe zugeschnitten.

Flüchtlingen helfen – aber wie?Augsburg Fremde werden Freunde

Mitten in Regen hat der Kinderschutzbund

Regen-Viechtach im Frühsommer seine

neue Geschäftsstelle eröffnet – und zwar im

zweiten Stockwerk des Kolpinghauses. Das

neue Domizil mitten in der Stadt bietet Be-

suchern nun geregelte Geschäftszeiten und

ist leicht erreichbar, auch die angegliederte

Kleiderkammer hat hier ihren neuen Sitz ge-

funden. Der Vorsitzende der Kolpingsfami-

lie Regen, Karl-Heinz Barth, freut sich über

die neuen Mieter im Kolpinghaus: „Ihre Zie-

le ergänzen sich mit unseren Schwerpunk-

ten, der Bildung und Ausbildung von lern-

behinderten jungen Menschen.“

Der Kinderschutzbund Regen-Viechtach

wurde vor fünf Jahren gegründet und setzt

sich für ein Kinder- und Familienfreundli-

ches Miteinander ein.

MELDU NG AUGSBU RG

Diözesanpräses Alois Zeller feierte mit vielen Gläubigen am 15. Juli sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Ver-treter der Kolpingsfamilien, des Kol-pingwerkes Deutschland und desKolping-Landesverbandes Bayern waren ebenso unter den zahlreichen Gästen wie Angehörige der Pfarrei-en, in denen Zeller bisher gewirkt hat.

Kinderschutzbund mit neuem SitzPassau Geschäftsstelle im Kolpinghaus

MELDU NG EICHSTÄTT

Die Seminarreihe ‚Übergänge gestalten‘ widmet sich dem gelun-genen Eintritt in den Ruhestand, die nächste Veranstaltung findet zwi-schen dem 20. und 23.10. im Kloster Plankstetten statt. Anmeldungen sind bis zum 18.9. per Post oder per Mail via [email protected] möglich. Die Teilnahmege-bühr beträgt 350 Euro.

Die Teilnehmenden des Hüttenlagers waren nicht nur wie Römer gekleidet, sondern haben auch viel über das antike Rom gelernt.

Der Kinderschutzbund Regen-Viechtach hat sei-ne Geschäftsstelle im Kolpinghaus Regen (Foto: Jutta Rotter/Pixelio)

AU S D E N D I ÖZ E S A N V E R BÄ N D E N

33K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Wozu ist heute in unserer Gesellschaft Mut gefragt? Diese Frage hat das Kol-

pingmagazin zwölf Persönlichkeiten aus Kirche, Medien und Sport gestellt.

Die Antworten: so unterschiedlich und individuell wie die Menschen selbst.

Eine Inspiration für den Kolpingtag 2015 – und darüber hinaus.

Mut tut gut

Neues zum Thema:

KO L P I N GTAG

34 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Für eine lebenswerte ZukunftDer Mut, den es in unserer Gesellschaft, in unseren Breitengraden

braucht, ist im Grunde ein einfacher: Steh auf mit Deiner ganzen

individuellen Persönlichkeit! Verteidige und respektiere die Vielfalt

aller Menschen und der Tiere, der Pflanzen und der Samen und lass

das andere, andersartige, natürliche gelten, achte und schätze es.

Auch kochen kann zu einem revolutionären bewussten Akt wer-

den. Nämlich dann, wenn wir aufhören, ein Ernährungssystem zu

unterstützen, das die Böden auslaugt, die Tiere quält und die Land-

wirte in den Ruin treibt. Sich gegen eine konventionelle Lebensmit-

tellobby zu behaupten, erfordert in unserer Gesellschaft Mut zum

Eigensinn und zur Eigenverantwortung.

Vor den vielen Menschen, die sich gegen Gentechnik in der Nah-

rung, für eine wesensgemäße Tierhaltung und gegen die Vergiftung

unserer Böden einsetzen, habe ich großen Respekt. Sie möchten sich

für die Gemeinschaft einsetzen. Für eine lebenswerte Zukunft.

Ich wünsche mir einen natürlicheren Umgang mit unseren Le-

bensmitteln, der auf Ursprünglichkeit und Genuss setzt. Für mich ist

es eine pure Freude, mit frischen, regionalen und ökologischen

Grundzutaten zu kochen.

Global gehandelte und stark verarbeitete Nahrungsmittel sind für

mich kein Genuss. Lebensmittel mit Zutatenlisten, für die ein Lexi-

kon vonnöten ist, ebenso wenig. Chemie gehört ins Labor und nicht

in meinen Magen. Und schon gar keine vorgeblichen Diät-Produkte

und sogenanntes Functional Food, mit dem Konzerne ihre Gewinne

erhöhen. Ich zahle doch nicht fürs Krankmachen.

Mit jedem Einkauf können wir ein Zeichen setzen und ausdrü-

cken, welche Welt wir uns wünschen, wenn es um Ernährung geht.

Im Herzen Kind bleibenIm Zusammenhang mit Kindern in der Familie möchte ich den Mut

hervorheben, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen und

sich nicht zu sehr von außen leiten zu lassen. Angepasst sein durch

Moden und Trends ist nicht unbedingt ein Zeichen von Selbstbe-

wusstsein. Viele Formen der medialen Unterhaltung und damit Ab-

lenkung vom wahrhaft gelebten Miteinander sollten insbesondere

mit Blick auf die Kinder selektiv und behutsam genutzt werden. Es

erfordert heute durchaus Mut, Kindern den Zugang zu digitalen Me-

dien und Geräten wie Smartphones oder Tablet-PCs nur bedingt frei

zu geben und die Kontrolle über ihren Medienkonsum nicht zu ver-

lieren. Dem Druck der Kinder („Die anderen dürfen das ja auch!“)

standzuhalten, kann ganz schön Nerven kosten. Entsprechende Res-

triktionen mit Autorität und spürbarer Liebe zum Kind durchzuste-

hen ist eine schwierige Elternaufgabe unserer Zeit.

Ihr lieben Erwachsenen, habt bitte auch den Mut, selber im Herzen

Kind zu bleiben, mögen die anderen Euch auch belächeln.

Dein Herz für Kinder,

dein Herz für die Zukunft ihrer Welt.

Dein Herz für Kinder,

für das, was in ihrem Leben zählt,

dein Herz für ihre Träume,

ihre Sorgen und ihr Glück.

Dein Herz für Kinder

trägt dich in deine eigne kleine

Kinderwelt zurück.

(Rolf Zuckowski „Dein Herz für Kinder“

by Musik für Dich, Rolf Zuckowski OHG, Hamburg)

Sarah Wiener, Köchin Rolf Zuckowski, Liedermacher

KO L P I N GTAG

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Mut zu sich selbst„Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit,

das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.“

So Thukydides, ein antiker griechischer His-

toriker. Hier kommt mein Kulturwissen-

schaftsstudium ein wenig durch! :-) Heute

wird immer sehr viel von Freiheit gespro-

chen, und um diese zu haben und zu leben,

bedarf es einer großen Portion Mut. Mut ist

unabdingbar, um voranzukommen. Zu je-

der Entscheidung, zur Veränderung gehört

mehr oder weniger Mut. Mut ist aber auch

zu sich selbst und seinem Denken und Tun

zu stehen. Es bedeutet oft Überwindung

und dementsprechend auch Zutrauen. Da-

bei eröffnet Mut neue Perspektiven und

Chancen, z. B. Dinge zu verändern oder neu

zu erleben. Auch meine Entscheidung mit

dem Profi-Fußball aufzuhören, haben viele

als sehr mutig bezeichnet. Gerne möchte ich

alle Lesenden ermutigen, mutige Entschei-

dungen zu treffen.

Wer sich engagiert gewinnt!Wollen wir aktiv leben, oder gelebt werden?

„Natürlich wollen wir unser Leben selbst ak-

tiv gestalten“, werden die meisten sagen.

Aber keiner lebt für sich allein. Nur mit Na-

belschau und Egoismus wird keiner glück-

lich. Wenn wir unser Leben aktiv gestalten

wollen, dann müssen wir uns engagieren.

Einmal für eine bewusste eigene Lebensge-

staltung und zum anderen in der Gemein-

schaft und in dem Lebensraum, in den wir

hineingestellt sind. Die Haltung des Zu-

schauers – oft auch besserwisserisch und nur

kritisch – ist bequem. Wir haben zu viele Zu-

schauer und zu wenig engagierte Mitgestal-

ter. In unserer Kirche, in den Gemeinschaf-

ten, in der Politik. Zu viele, die gegen etwas

sind und zu wenige, die sich für etwas enga-

gieren. Die Engagierten gestalten die Ent-

wicklungen! Alle Entwicklungen werden von

engagierten Minder heiten geprägt und nicht

von den bequemen und trägen Mehrheiten.

Grundvoraussetzung für jedes wirksame En-

gagement, speziell aber für Führungsaufga-

ben, ist die Verbindung von Wertorientie-

rung, Sachkompetenz und Engagement mit

langem Atem. Das sollte das besondere Mar-

kenzeichen unseres christlichen Engage-

ments sein. Natürlich ist der Mut zur eigen-

ständigen Position oft auch mit der

Erfahrung von Spannung und Konflikt ver-

bunden. Aber auch dies gehört zu den wich-

tigen Lernerfahrungen in unserem Leben,

zur Entwicklung unserer Persönlichkeit. Mut

zum Engagement ist aber nicht nur anstren-

gend, es ist eine Bereicherung für unser Le-

ben. Mit den Aufgaben und der Verantwor-

tung entwickeln wir neue Fähigkeiten. Etwa

im Team zu arbeiten, ein Team zu führen,

vor Menschen zu sprechen, zu organisieren.

Diese Fähigkeiten, diese „Sozialkompetenz“

ist in allen Lebensbereichen wertvoll und

wichtig. Gerade auch in der Arbeitswelt. Wir

erwerben dabei aber nicht nur Fähigkeiten,

wir entwickeln uns dabei auch als Mensch,

als Persönlichkeit. Die Begegnung mit ande-

ren Menschen bereichert uns, wir lernen aus

ihren Erfahrungen für unser Leben. Wer sich

engagiert, gewinnt für sein Leben!

Christoph M. Herbst, Schauspieler

Alois Glück, Präsident des Zentral komitees der deutschen Katholiken

Célia Sasic, Fußballerin

Mut = Machen Und TunMut also. Mutet irgendwie vorgestrig an.

Spontan assoziiert man ´Regenwurm zerstü-

ckeln´, ´An einer Dachrinne hängen´, `Schel-

lemännchen machen´. Die ´kleinen Strolche´

trinken ´Feuerzangenbowle´ und züchten

`Vorstadtkrokodile´. Früher haben wir Mut

geprobt. Heute könnten wir doch mal Mut

probieren.

Ich zum Beispiel habe vor drei Jahren mal

all meinen zusammengenommen und bin

in ein Kinder- und Jugendhospiz gegangen.

Boah, hatte ich Schiss. Ich hatte Begegnun-

gen, Gespräche. Ich tröstete, lachte, schwieg.

Seitdem bin ich Pate und 5 cm gewachsen.

Tatsache. Du wächst über Dich hinaus,

wenn Du Dich aus Deiner Komfortzone

wagst, und dort, wo Du über Deinen Schat-

ten sprangst, ist nur noch Licht.

Vor sechs Jahren war ich schon mal mutig.

Ich sprang von einem 1 800 m hohen Berg

ins Tal. Mit Gleitschirm. Ohne Worte. Ein

Traum. Ein Alpen-Traum. Wieder war ich

ein anderer. Ich hatte wenig gegeben und

unfassbar viel bekommen. Sowas schwingt

nach. Ich fühlte mich niemals mehr so frei,

wobei ich gleichzeitig viel geerderter bin.

Mal anders sein. Mal aus dem Rahmen fal-

len. Die Masse hinter sich lassen und den

eigenen Kopf benutzen. Den inneren Schwei-

nehund mitten durchs Dorf treiben, auffäl-

lig und unbequem sein unter all den Unifor-

men, Weichspülern und Unkonturierten.

Mut ist das kürzeste Wort der deutschen

Sprache. Nur Ei ist kürzer, hat es aber nicht

halb so in sich. Mut lässt sich außerdem ver-

tikal und horizontal vermessen. In einem

Fall heißt es Hochmut, im anderen Lang-

mut. Wir haben die Wahl. Auf jeden Fall ist

Mut aber eine Abkürzung. Nämlich für Ma-

chen Und Tun.

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Giganten des Mutes Ich bin jemand, der einen Apfel mit all seinen Zähnen beißt. Jemand,

der gerne ganz in das einsteigt, was er tut, aber ich würde mich nicht

als eine Referenz in Sachen Mut bezeichnen. Ich bin aber Menschen

begegnet, deren Mut mich bewegt und inspiriert hat. Aus solchen

Inspirationen entstehen manchmal Songs.

Vor einigen Jahren hörte ich von einem Jungen aus Indien, der mit

seiner kleinen Schwester im Dschungel von einem Tiger angegriffen

wurde. Er stellte sich zwischen den Tiger und seine Schwester, um

die Kleine zu schützen. Sie konnte wegrennen, während ihr Bruder

mit dem Tiger kämpfte. Aber er musste sterben. Was für ein Mut!

Das brachte mich auf die Idee, einen Song über solche kleinen

Helden zu schreiben, um sie zu ehren. So entstand 2014 das Lied

„Little Giants“ (Kleine Giganten). Ich recherchierte und stieß auf Ge-

schichten von Kindern und Jugendlichen, die wirklich mutige Dinge

getan haben. Der Text basiert auf wahren Geschichten von Kindern

und Jugendlichen, die für mich Vorbilder in Sachen Mut sind. Einer

von diesen Kids war ein 8-jähriger Junge, der mitten in der Nacht

Rauch gerochen hatte, und daraufhin die ganze Familie weckte.

Während sich alle retten konnten, ging er noch zum Opa, um ihn zu

holen. Doch für die beiden war es zu spät, sie starben. Aber der Junge

hatte den Mut gehabt, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um

das seines Opas zu retten.

Im Chorus von Little Giants geht der Text so:

The whole World is resting upon the

shoulders of little giants

Die ganze Welt ruht

auf den Schultern von kleinen Giganten.

Denn ich frage mich, ob ohne die vielen mutigen und selbstlosen

Menschen das Böse in dieser Welt nicht über das Gute gesiegt hätte.

Ja, Mut tut gut! Ja, Mut tut gut!

Mut zur MenschlichkeitIch habe mittlerweile schon oft erlebt, dass Personal in Flughäfen

oder Bahnhöfen sich schlicht weigert, mir zu helfen, weil das „gegen

die Vorschrift“ ist. Auch wenn es nur drei Sekunden und ein Hand-

griff wären. Einmal musste ich am Flughafen in ein anderes Flug-

zeug umsteigen. Zwischen den Gates stand ein breitschultriger

Mann in Dienstbekleidung. Ich musste vom Flugzeugrollstuhl in

meinen Transportrollstuhl hinüber. Mein Bruder griff mir von hin-

ten unter die Arme, und ich bat den Mann: „Könnten Sie bitte kurz

meine Kniekehlen nehmen und mich mit hinüberheben?“

„Nicht mein Zuständigkeitsbereich“, sagte er. „Dafür bin ich nicht

verantwortlich, und wenn etwas passiert, sind wir nicht versichert.“

Wir hatten es eilig, es bestand die Gefahr, dass wir den Anschluss-

flug verpassen, und so hievte mein Bruder mich mal wieder allein

hinüber. Wir baten den Mann, mich im Rollstuhl wenigstens ein

Stück zu schieben, damit mein Bruder nicht zwei Rollstühle und das

Gepäck bewegen musste. Der Breitschultrige schüttelte den Kopf. Er

durfte mich auch nicht schieben.

Leider ist es mir auch schon mehrfach passiert, dass ich aus dem

Rollstuhl gekippt bin und hilflos auf der Straße lag – und mehrere

Passanten einfach vorbeiliefen. Und ich bin ja da kein Einzelfall. Im-

mer häufiger hört man, dass Leute bei Verkehrsunfällen mit Verletz-

ten nicht anhalten, sondern lieber wegschauen.

Gegenseitige Hilfe ist nicht mehr selbstverständlich, die Gesetze

bestimmen uns. Freundlichkeit gegenüber anderen Menschen emp-

finden wir immer weniger als unseren „Aufgabenbereich“, dafür sind

Berufshelfer zuständig oder der Staat. Ein bisschen mehr Mut zur

Menschlichkeit wäre da manchmal schön.

Michael Patrick Kelly, Musiker

Samuel Koch, Autor

ROLLE VORWÄRTS . . .... das neue Buch von Samuel Koch, erscheint Ende September 2015 im adeo Verlag. Zum Thema: „Wer Mut zeigt, macht Mut“ ist Samuel am 4. September 2016 als Referent beim 109. Kolpingtag in Cappeln dabei.

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Nur Mut!Angesichts der drängenden Fragen und Probleme unserer Zeit kön-

nen wir nicht einfach sitzen bleiben und warten, bis es von alleine

besser wird. In unserer Gesellschaft braucht es mutiges Engagement,

Menschen, die sich berühren und begeistern lassen und die anpa-

cken, um dort zu helfen, wo es notwendig ist. Es gibt viele Möglich-

keiten, sich für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu engagieren,

sei es im Engagement für Flüchtlinge und Fremde, sei es in der Be-

gleitung Sterbender, sei es, um Jugendlichen eine Perspektive zu er-

möglichen. Adolph Kolping ist ein motivierendes Vorbild für diese

Haltung, die auf zentralen christlichen Werten beruht und dem

Wohl des Menschen dienen soll.

Auch die Kolpinggemeinschaft ist ein ermutigendes Zeichen für

unsere Gesellschaft und für unsere Kirche. Mit Ideenreichtum bringt

sich Kolping in viele gesellschaftliche Debatten ein. Dazu gehört

auch oft genug Mut! Es sind immer Einzelne, die mutig sind und

sich dann in einem starken Verband gemeinsam Zuversicht geben

können. Denn ohne den Mut, sich für eine Sache einzusetzen, die

einem wirklich am Herzen liegt – sei es in kleinen oder in großen

Fragen – kann Veränderung zum Guten nicht gelingen. Dazu gehört

auch der Einsatz der Mitglieder des Kolpingwerkes, sich für eine

chancengerechte Gesellschaft stark zu machen. Dadurch geht von

Kolping ein Signal aus, das beim diesjährigen Bundestag auch das

Motto ist: Mut tut gut! Ganz in diesem Sinne rufe ich allen Mitglie-

dern von Kolping zu: Wir sind nicht alleine, sondern Jesus Christus

geht mit. Nur Mut!

Der Mut, nicht wegzuschauenIn meinem journalistischen Leben habe ich oft in Ländern gearbei-

tet, in denen die Minderheit es schwer hatte, von der Mehrheit ge-

hört zu werden. Mehr noch, wo Missstände offen anzusprechen,

eine öffentliche Diskussion darüber in Gang zu setzen, für Grund-

rechte zu kämpfen, Lebensgefahr bedeutete. Folteropfer erzählten

mir, wie die ägyptische Polizei ihre eigenen Bürger erpresste und

demütigte. Ukrainische Demonstranten vertrauten mir an, wie sie

auf dem Maidan in Kiew von der Polizei misshandelt wurden. Ho-

mosexuelle erzählten mir, wie sie auf den Straßen Russlands ange-

griffen wurden, ihre Arbeit verloren. Iranische Journalisten berichte-

ten, wie sie nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen von 2009

aus ihrer Heimat fliehen mussten.

Nicht nur als Journalistin, auch als Zuwanderin war ich immer

umgeben von mutigen Menschen, die große Opfer brachten, damit

die Wahrheit gehört wird. Menschen, die den Kampf mit Autoritä-

ten aufnahmen, ihr ganzes Leben einer Sache widmeten. Sie inspi-

rierten mich, keine Angst zu haben. Sie machten mir klar, wie wert-

voll meine Freiheit ist, dass ich für sie verantwortlich bin, weil sie ein

zerbrechliches Gut ist. Wenn ich meine deutschen Freunde und Kol-

legen mit den Geschichten der Mutigen aus anderen Kulturen kon-

frontierte, dann wurden sie still, lauschten fassungslos, wurden sich

jäh ihrer eigenen Freiheit bewusst, und der vielen ungenutzten Mög-

lichkeiten, diese Freiheit zu gestalten. Für viele klaffte eine Leere auf,

die eigenen Urteile und Vorurteile standen plötzlich bloß, und dann

kam die Frage: Nach was strebe ich eigentlich? Bin ich mutig?

Mut ist für mich zuerst die Offenheit und Kraft eines jeden, sich

die Grenzerfahrungen der Mutigen anzuhören, sich ihrer Erfahrun-

gen auszusetzen. Die Kraft, kontinuierlich auf die Kriege da draußen

in der Welt hinzuschauen. Und das Bewusstsein, dass ich nicht frei

sein kann, wenn mein Nächster es nicht ist.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Golineh Atai, ARD-Korrespondentin

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KO L P I N GTAG

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Wann bin ich mutig? Im ersten Moment ist mir alles klar: Ich bin

jung und mutig, ist doch logisch. Aber je

länger ich darüber nachgedacht habe, desto

mehr Fragen sind aufgetaucht.

Das Wort Mut begegnet mir plötzlich

überall im Alltag ...

... wenn es ums Abgrenzen und Nein sagen

geht:

Auf den Skiern außerhalb der Piste run-

terkurven, hoch über die Schanze springen,

Bungeejumping, mit dem Auto die Kurven

schneiden, im Kletterpark die Schlucht

überqueren. Das ist doch cool. Aber wenn

ich das nicht tun möchte, habe ich da den

Mut, nein zu sagen?

... wenn es darum geht, sich zu entschuldi-

gen:

Wie sieht es aus, wenn ich einen Fehler ge-

macht habe? Sende ich eine Entschuldigung

per SMS oder habe ich den Mut, das persön-

liche Gespräch zu suchen?

... wenn es um Gefühle geht:

Oft schreiben mir Fans: Luca, ich hatte

nicht den Mut dich anzusprechen, bei

Autogrammstunden oder Konzerten.

Dann schreib ich zurück: Sei mutig, ich höre

dir zu.

... wenn es um Benachteiligte in unserer

Gesellschaft geht:

Schaue ich weg oder traue ich mich auf

sie zuzugehen?

Ich bin auch nicht immer mutig, nage oft an

Entscheidungen und begegne Menschen,

mit denen ich arbeite manchmal mit Vor-

sicht. Dabei unterstützen mich meine Fami-

lie und Freunde Sie machen mir immer wie-

der Mut: „Das schaffst du, Luca. Wir stehen

hinter dir.“

Luca Hänni, Sänger, DSDS-Gewinner 2012

Peter Frey, ZDF-Chefredakteur

Angst macht klein, Mut groß!Mut macht glücklich (schließlich braucht

man ihn sogar für die Liebe), unterneh-

mungslustig, neugierig, offen für das Ande-

re, so wichtig in dieser Zeit. Mut lässt uns

Neues versuchen, Grenzen überschreiten,

mehr von uns selbst verlangen. Mut lässt

uns wachsen, wo Angst uns klein macht.

Mut lässt uns daran glauben, dass wir die

Welt besser machen können. Aber er macht

auch uns besser – es braucht Mut, gegen Un-

recht aufzustehen, Mut, sich für Schwächere

einzusetzen....

Kurz – man braucht Mut zum Leben.

Die Courage der MutigenMenschen rufen zur Gewalt gegen Men-

schen auf, die vor Krieg, Gewalt und Verfol-

gung fliehen; Menschen versuchen, mit Res-

sentiments gegen Menschen Stimmen zu

sammeln; Menschen zünden Häuser an, in

denen Menschen Schutz suchen. Es sind be-

drückende Nachrichten, die wir Journalis-

ten in diesem Jahr aus Deutschland vermel-

den müssen. Und es ist beschämend, dass es

heute Mut bedarf in einigen Regionen, sich

für Flüchtlinge einzusetzen. Dass es viele

Menschen gibt, die diesen Mut haben,

macht allerdings Hoffnung. Die Anschläge,

der Hass auf den Straßen und in den sozia-

len Netzwerken – der feige Hass ist lärmend

laut. Die Courage der Mutigen, gerade auch

im Kleinen, verhallt zu oft, ohne dass wir

davon Notiz nehmen. Die Hilfsbereitschaft

ist groß, viel größer als sie noch Anfang der

1990er Jahre war, als auch viele Asylsuchen-

de nach Deutschland kamen. Wir sollten

den Menschen dankbar sein, die in dieser

zweifellos schwierigen Situation Nächsten-

liebe leben und zeigen. Menschen helfen

Menschen – diese Mut machende Schlagzei-

le sollten wir viel häufiger lesen.“

Cornelia Funke, Autorin

MUTPROBE GEFÄLLIG?

Während des Kolpingtags lädt die Kolpingjugend zu verschie-dene „mutigen Aktionen“ ein.

} Wann? Samstag, 19. August ab 17.30 Uhr

} Wo? Im südlichen Foyerbereich der Lanxess Arena

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Am Samstag, 19. September, finden die Veranstal-

tungen des Kolpingtages öffentlich in der Kölner City

statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das

234-seitige Programmheft kann für fünf Euro bei Be-

darf im Infopoint im Domforum 7 , im Kolpingtags-

SA MSTAG, 19. SEPTEMBER

Kolping-Weg (10-16 Uhr)

Hot Spots (10-16 Uhr)1 Hot Spot Ehe, Familie, Lebenswege; Groß St. Martin2 Hot Spot Eine Welt; Kolpingplatz3 Hot Spot Arbeitswelt; Neumarkt 4 Hot Spot Kirche und Gesellschaft; St. Aposteln5 Hot Spot Junge Menschen; Rudolfplatz

Weitere Aktionsorte6 Minoritenkirche (10-19 Uhr)7 Domforum (Infopoint) (9.30-17 Uhr)3 Schuhaktion am Neumarkt (16-17 Uhr)8 Tag des Handwerks / Heumarkt (13-18 Uhr)

Ausstellungen (10-18 Uhr)9 1. „Die Zukunft gehört Gott und den

Mutigen“ – Adolph Kolping 1813–1865 Spanischer Bau, Rathausplatz9 2. „Kolping – verantwortlich leben,

solidarisch handeln“ – das Kolpingwerk Deutschland Spanischer Bau, Rathausplatz10 3. „Wer Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfande einsetzen“ – Adolph Kolping und seine Nachfolger Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1-310 4. „Mut tut gut“ – Künstler sehen Kolping Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1-3

Vorträge5 „Adolph Kolping – Ein Mensch, der begeistert“

Groß St. Martin (10.30-11.30 Uhr)11 Kolping in der DDR / 25 Jahre Kolpingwerk Deutschland St. Michael, Brüsseler Platz 1 (10.30-11.30 Uhr)12 100 Jahre Verbandsgeschichte im Wandel der Zeit St. Mauritius, Mauritiuskirchplatz (10.30-11.30 Uhr)13 Vom Deutschen zum internationalen Verband St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6 (10.30-11.30 Uhr)1 „Kolping – verantwortlich leben, solidarisch

handeln“ – 15 Jahre Leitbild des Kolpingwerk Deutschland Groß St. Martin (14-15 Uhr)13 Kolping 2017 – Verbandsentwicklungsprozess des Internationalen Kolpingwerkes St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6 (14-15 Uhr)4 „Mit Kolping in der Welt“ – Erinnerungen

Pfarrzentrum St. Aposteln, Neumarkt 30 (15-16 Uhr)

Gedenkveranstaltung (10.30-11.30 Uhr)14 Märtyrer des Kolpingwerkes St. Andreas, Komödienstraße 4

Stunde der Treue (ab 14.30 Uhr)15 Stadthotel am Römerturm St. Apern-Str. 32

Kolpingtagsbüro (9-18.30 Uhr)15 Stadthotel am Römerturm St. Apern-Str. 32

Kolpingtag 2015:KO L P I N GTAG

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11

büro 15 und im Voraus per Post (drei Euro Versandkosten) erworben

werden. Das Programm beginnt mit dem Morgenlob in 15 Kirchen

der Innenstadt (s. Programmheft). Den Abschluss der öffentlichen

Angebote bildet die Aktion „SchuhpunktNeumarkt“ mit der ARD-

Moderatorin Yvonne Willicks um 16 Uhr auf dem Neumarkt.

SamstagKO L P I N GTAG

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zeit zum tobenIm Sand buddeln, fangen oder Fußball spielen

– auf dem Spielplatz herumzutoben ist immer

toll! Leider gibt es Orte auf der Welt, an denen

es für Kinder nicht so selbstverständlich ist,

einfach mal eine schöne Zeit zu haben.

Zusammen spielen und lernenDas Viertel in Kapstadt ist so ein Ort. Für Kinder, die hier leben, bedeutet das, dass sie nicht

viele Spielsachen haben oder nicht immer etwas zu essen bekommen. Einige Kinder gehen

auch nicht in die Schule, weil niemand darauf achtet. Deshalb ist das Zentrum für Kinder

und Jugendliche etwas Besonderes: Hier bekommen die Kinder ein warmes Mittagessen

und haben einen Ort, an dem sie sich wohl fühlen. Menschen wie Janne passen auf sie auf.

Das Zentrum ist auch ein Ort, an

dem die Kinder Freunde finden. Sie

spielen auf dem Spielplatz und ma-

chen gemeinsam Hausaufgaben. Das

macht mehr Spaß als zuhause.

Außerdem gibt es verschiedene

Clubs, zum Beispiel den Bücherclub

oder den Computerclub.

PostPoPostPost aus

42 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

S C H N U F F I S S E I T E

Goeie dag!

Das heißt Guten Tag auf Afrikaans. Diese Sprache

spricht man in Südafrika. Südafrika liegt, wie der

Name sagt, ganz im Süden von Afrika. Dort bin

ich letztens hingereist, um Janne zu besuchen.

Janne ist der blonde Typ auf dem Foto. Er kommt

aus Essen, ist 19 Jahre alt und verbringt ein Jahr in der Nähe von Kapstadt. Dort arbeitet er

in einem Zentrum für Kinder und Jugendliche.

Da hat Janne auch Charlton kennengelernt. Das

ist der Junge in orange. Über ihn und sein Leben berichte ich auf dieser Seite. Tschüss oder wie man in Südafrika sagt: Bye!

Euer Schnuffi

RecyclingIn dem Zentrum lernen die Kinder auch, wie man Müll

entsorgt, um die Umwelt zu schützen. Denn so selbstver-

ständlich wie bei uns, ist Mülltrennung in Südafrika nicht.

Jeden Freitag bringen die Kinder ihren Plastikmüll von

zuhause mit. Der wird gewogen und je nach Gewicht

bekommen die Kinder Spielgeld, das sie einlösen können,

zum Beispiel gegen Stifte oder Hefte.

Sudafrika!

:

• Interview mit Charlton, 8 Jahre

Charlton: Ja, ich wohne nur zwei Minuten von dem

sprechen Afrikaans und Englisch.

liebsten verbringe ich Zeit im Computerraum.

Ja, einen älteren Bruder und einen Schäferhund. Spaghetti.

Mathe.

• Interview mit Charlton, 8 Jahre

S C H N U F F I S S E I T E

43K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Fotos: Dale Yudelman

Text: Juliane Ziegler

Warum sind manche Sudafrikaner so arm?

Die Menschen in den Townships leben meistens in Hütten aus Holz

oder Blech und haben nur wenig zum Leben. Das liegt an der Politik,

die hier früher herrschte. Man nennt sie Apartheid. In der Sprache der

Südafrikaner bedeutet das Trennung, denn früher durften in Südafrika

Weiße über Schwarze bestimmen. Das ging so weit, dass Schwarze nur

schlechtbezahlte Jobs bekamen und nicht dort wohnen durften, wo sie

wollten. So entstanden diese Armenviertel. Obwohl die Schwarzen

heute die gleichen Rechte haben wie die Weißen, ist es immer noch so,

dass es Gegenden gibt, in denen nur Schwarze wohnen.

:

„Früher habe ich in einem Hochhauskomplex

gewohnt, ich kannte die Nachbarn rechts

und links von mir, doch der Rest war ano-

nym“, sagt Manfred Flottrong. Heute sitzt der 68-Jäh-

rige auf der Terrasse von Nachbarin Christa – ganz

selbstverständlich, obwohl sie gerade nicht da ist.

„Das ist kein Problem, wir helfen uns hier“, sagt der

Rentner mit dem bunten Karo-Hemd und den mo-

dernen Sportschuhen. Zusammen mit seinen Nach-

barinnen Anneliese, Illona und Siglinde hat er es sich

hier im Schatten gemütlich gemacht. Der Rest des In-

nenhofs – kleine Vorgärten, bunt bepflanzte Balkone

und ein großer Gemeinschaftsgarten mit Bänken,

Steingrill und Klettergerüst – liegt in der prallen Son-

Was früher als Utopie von Weltverbesserern galt, macht mittlerweile

Karriere: Das Mehrgenerationenwohnen boomt. Immer mehr Men-

schen wollen mit Jung und Alt unter einem Dach leben, Barriere-

freiheit ist dabei ein ganz großes Thema – doch ausgerechnet für

junge Menschen gibt es die oft nicht. TEXT: Lea Albring

FOTOS: Barbara Bechtloff

Barrierefrei – aber nicht ohne Hürden

G E N E R AT I O N E N

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Seit Mai 2014 wohnen rund 40 Menschen in dem Mehr-generationenwohnprojekt in Sankt Augustin.

Wird herzlich beglückwün-scht: Alex hat Geburtstag, die Nachbarn gratulieren.

Egal ob auf der Terrasse oder im Gemeinschaftsgar-ten, Zeit zum Klönen gibt es immer.

ne. Es fehlt lediglich ein Pool, um zu glauben, man

befände sich in einem Urlaubsressort.

„Als ich erzählt habe, dass ich hierher ziehe, haben

mich viele Freunde gefragt, ob ich verrückt geworden

bin,“ erzählt Anneliese Habernickel, lacht und streicht

ihr kurzes blondes Haar hinters Ohr. „Wir hatten vor-

her ein riesiges Haus und einen tollen Garten. Dass

man das alles für eine kleine Wohnung mit Balkon

aufgibt, verstehen viele erst mal nicht.“ Ihre Entschei-

dung, hier einzuziehen, habe sie keine Sekunde bereut,

sagt die Rentnerin. Seit Mai 2014 lebt sie zusammen

mit rund 40 Menschen in dem Mehrgenerationen-

wohnprojekt ‚Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt’

in Sankt Augustin. Emilia, die jüngste Bewohnerin, ist

ein Jahr alt; Hertha, die Älteste, dieses Jahr ihren 95.

Geburtstag. Hier wohnen Familien, Singles und Rent-

ner unter einem Dach, jede Partei hat aber ihre eigene

Wohnung. Neben den privaten Rückzugsräumen gibt

es viele gemeinschaftlich genutzte Flächen, wie etwa

den großen Garten, einen Gemeinschaftsraum oder

einen Handwerkskeller.

Mehrgenerationen-Wohnprojekte sind eine beson-

dere Form des gemeinschaftlichen Wohnens. Die zen-

trale Charaktereigenschaft ist die Unabhängigkeit von

der Familie, verwandtschaftliche Beziehungen kön-

nen selbstverständlich bestehen, sind aber nicht aus-

schlaggebend für das Zusammenwohnen. Es gibt

auch nicht den einen Typ von Mehrgenerationenpro-

jekten: Sie entstehen in bereits bestehenden Gebäu-

den oder als Neubau, sie werden entweder von den

künftigen Bewohnern selbst, aber auch durch Woh-

nungsgesellschaften ins Leben gerufen. Einige Initiati-

ven bestehen viele Jahre lang, andere sind kurzweili-

ger.

Experten, wie der Raumplaner und Projektberater

Micha Fedrwoitz, beobachten, dass Hausgemein-

schaften mit separaten Wohnungen eine sehr beliebte

Form des generationenübergreifenden Zusammenle-

bens sind, immer mehr Menschen möchten so zu-

sammen leben. Genaue Zahlen zu der Anzahl der

Wohnprojekte in Deutschland gibt es nicht. Zum ei-

nen, weil sie an keiner Stelle offiziell erfasst werden

und zum anderen, weil viele Initiativen auch infor-

mell bestehen. Mit Sicherheit kann er allerdings sagen,

dass es gerade in den letzten Jahren einen regelrechten

Boom gegeben habe: „Jedes Jahr entstehen viele neue

Projekte, mittlerweile auch längst nicht mehr nur in

den Großstädten.“ Demographische und soziale Fak-

toren, wie der beständig steigende Anteil älterer Men-

schen, und die Veränderung von Haushalts- und Le-

bensformen, befeuern diese Entwicklung.

„Es fällt schon auf, dass es eher ältere Menschen sind,

die solche Projekte ins Leben rufen,“ sagt Josef Bura.

Er ist Vorsitzender vom ‚Forum Gemeinschaftliches

Wohnen e.V., deutschlands größtem Interessensver-

band für Wohnprojekte. Wenn man so will, ist Bura

Chef-Lobbyist für neue Wohnformen jeglicher Art.

„Die Phase, in der man gedacht hat, das sind alles Spin-

ner und Esoteriker, die die Welt verändern wollen, ist

längst vorbei“, sagt er. Mit Blick auf gesellschaftliche

und demographische Veränderungen fordert er schon

lange: „Wir müssend das Soziale neu erfinden.“ Es

brauche ein staatliches Förderprogramm für Wohn-

projekte, Städte und Kommunen sollten bei der

Grundstückvergabe nicht den Höchstbietenden, son-

dern den nachhaltigsten Ansatz berücksichtigen: „In

der Realität zeigt sich immer wieder, dass ganze Vier-

tel und Nachbarschaften von solchen Initiativen pro-

fitieren. In der Regel kapseln sich solche Projekte

nicht als Insel der Glückseligen ab. Sie wirken durch

ihre Infrastruktur in das Viertel hinein.“ So auch in

Sankt Augustin: Als der benachbarte Kindergarten re-

noviert wurde, vermieteten die Mehergenerationen-

wohner kurzfristig ihren Gemeinschaftsraum.

Auch für das Projekte in Sankt Augustin gilt aller-

dings: Es wurde maßgeblich durch Menschen voran-

getrieben, die Zeit und Geld haben, meistens sind das

Rentner. Aber auch die 52-jährige Illona Kremer packt

bei ‚Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt eG’ kräftig

an, sie ist Vorstandsvorsitzende des Bewohnervereins

„und das gute Herz des Projektes“, mischt sich

G E N E R AT I O N E N

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Christa Lamberty, die gerade

nach Hause gekommen

ist und sich zu ihren

Nachbarn auf ihrer Ter-

rasse gesellt, ein.

„Ganz ehrlich – “, sagt

Illona, „als ich eingezo-

gen bin, hat mich eine

Bekannte gefragt, was ich

denn im Altersheim will?“

Am Tisch bricht Lachen

aus. „Mittlerweile ist das

total gekippt“, sagt Illona.

„Wenn mich Freunde hier

besuchen kommen, kriegen sie oft ganz große Augen

und sagen, dass sie auch so leben wollen.“ In vielen

Initiativgruppen engagieren sich in der Anfangsphase

lediglich ältere Menschen. Raumplaner Fedrowitz er-

klärt, was die Gründe dafür sind: „Von der Idee bis

zur Realisierung eines solchen Projekts vergehen oft

viele Jahre. Wenn sie nun ihr ganzes Leben beispiels-

weise in Essen gelebt, 30 Jahre bei Thyssen-Krupp ge-

arbeitet haben und so langsam auf die Rente zugehen,

kann es ihnen ja egal sein, ob ein Umzug in fünf oder

sechs Jahren stattfindet. Jüngere Leute hingegen ha-

ben einen ganz anderen Zeithorizont.“ Fünf oder

sechs Jahre: In dieser Zeit absolvieren junge Men-

schen ein komplettes Studium oder haben bereits

mehrfach den Arbeitsplatz gewechselt – keine Selten-

heit in Zeiten maximaler Flexibilität und Mobilität.

Sich unter solchen Bedingungen dauerhaft auf ein

Mehrgenerationenwohnprojekt einzulassen, ist für

junge Singles oder Familien oft und schlicht nicht

möglich.

Neben diesen zeitgeistlichen Phänomenen ist auch

der Faktor Geld ausschlaggebend: Finanzielle Barrie-

refreiheit gibt es bei vielen Projekten nicht, die Zu-

gangsschwelle ist oft hoch. „Wir hätten schon gerne

ein paar mehr junge Leute hier in unserem Projekt“,

sagt Manfred Flottrong, in Sankt Augustin kennt man

das Problem. Dadurch, dass die Bewohnergemein-

schaft genossenschaftlich organisiert ist, finanziert die

Gemeinschaft das Projekt selbst, beim Einzug wird

ein Genossenschaftsanteil fällig, der zwischen 20 und

50 Prozent liegt. Für die vier Wohnberechtigungs-

schein-Wohnungen, die es hier auch gibt, muss im-

merhin noch eine Einlage von 13 Prozent aufgebracht

werden. Für eine 50-Quadratmeter-Wohnung sind

das 15 000 Euro, hinzu kommt eine monatliche

Warmmiete von circa 400 Euro. „Wer hier genossen-

schaftlicher Teilhaber wird und sich eine große Woh-

nung leistet, kann sich auch ein kleines Reihenhäus-

chen in der Vorstadt finanzieren“, fasst Flottring das

Dilemma zusammen.

Andere Projekte haben solche finanziellen Hürden

nicht, sind dafür aber auch ganz anders konzipiert. So

zum Beispiel die Initiative ‚Wohnen für Hilfe.’ Dabei

handelt es sich nicht ausschließlich um ein Mehrgene-

rationenprojekt, „aber häufig ergibt es sich einfach so“,

erzählt Heike Bermond, die als Koordinatorin für das

Projekt in Köln zuständig ist. „Wir vermitteln Wohn-

patenschaften zwischen Studenten und Wohnrau-

manbietern – und meistens sind die Wohnrauman-

bieter eben Senioren“, erklärt sie.

Für Studenten ist nicht nur Wohnraum, sondern

oft auch das Geld knapp, deshalb fußt ‚Wohnen für

Hilfe’ auf folgender Regel: Pro von ihm bewohnten

} Das Projekt „Gemeinsam wohnen mit Jung und Alt eG“ aus Sankt Augustin findet man im Netz unter www.gemeinsamwohnen.com. Interessierte können unter 02241-2006373 Kontakt aufnehmen. Es gibt eine Liste, auf der sich Anwärter für frei werdende Woh-nungen vormerken lassen können.

} Eine Übersicht aller Städte, in denen es die Initiative „Wohnen für Hilfe“ gibt, steht im Internet unter www.wohnenfuerhilfe.info.

Tim fühlt sich im großen Gemeinschaftsgarten pu-delwohl.

Jeder packt an und hilft wo er kann: Jüngere mähen den Rasen, Ältere passen auf die Kinder auf.

Geburtstagskind Alex mit Mutter Illona Kremer.

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Quadratmeter leistet der Student eine Stunde Hilfe

im Monat. Ein 30-Quadratmeter-Zimmer bedeutet

also täglich eine Stunde beim Kochen helfen, Einkau-

fen gehen, Vorlesen, das Auto reparieren – oder was

Vermieter und Student sonst als Gegenleistung ausge-

macht haben. Pflegerische Aufgaben gehören explizit

nicht dazu.

„Man muss großzügig und tolerant sein und den an-

deren so nehmen, wie er ist“, sagt Elise Pisacarne. Seit

vielen Jahren stellt die pensionierte Lehrerin jungen

Studenten ein Zimmer zur Verfügung, momentan

wohnt Jorge Sandoval, ein junger Ecuadorianer, bei

ihr. „Der eine lässt dem anderen seinen Frieden, aber

man ist füreinander da“, sagt sie. Anders als in Sankt

Augustin leben hier die verschiedenen Generationen

nicht nur unter einem Dach, sondern in einem Haus-

halt zusammen. Die Dauer des Zusammenlebens ist

meistens kürzer als in anderen Projekten. „Es gibt

auch Wohnpatenschaften, die das genaue Studium

über bestehen bleiben“, sagt Koordinatorin Bermond.

„Üblich ist aber eine Dauer von ungefähr einem Jahr.“

Studenten brechen ihr Studium ab, beginnen ein

Neues in einer anderen Stadt oder ziehen mit ihrem

Partner zusammen. Auch hier gestalten die unter-

schiedlichen Alltagswelten von Jung und Alt das Zu-

sammenleben nicht immer barrierefrei. Und trotz-

dem soll die temporäre Wohngemeinschaft keine

reine Zweckgemeinschaft sein. „Die Leute, die wir

vermitteln, bringen alle ein prinzipielles Interesse am

Gegenüber mit und kommen fast immer gut mitein-

ander aus“, sagt Bermond.

Zwischen tendenziell hochschwelligen Projekten

und eher niedrigschwelligen Initiativen, gibt viele

weitere Ausprägungen und Formen des Mehrgenera-

tionenwohnens. Die Beispiele aus Sankt Augustin und

Köln sind nur zwei Enden eines breiten Spektrums.

Gemeinsam ist den allermeisten Projekten, dass sich

die Bewohner Austausch und Hilfe zwischen den Ge-

nerationen – also eine Win-Win-Situation wünschen.

Lebten 1991 noch in 39 Prozent aller Haushalte min-

destens zwei Generationen, galt dies 2008 nur noch

für 30 Prozent der Haushalte. Und bis heute wächst

die Zahl der Singlehaushalte beständig. Auch auf-

grund solcher Entwicklungen ist für viele Experten

und Befürworter das Mehrgenerationenwohnen die

Wohnform des 21. Jahrhunderts.

In Sankt Augustin ist sich die Runde auf der Terras-

se einig, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Gerade kommt Alex in den Hof geschlendert, seine

Mutter Illona raunt in die Runde, dass er heute Ge-

burtstag hat. Schnell springen alle auf, um dem

23-Jährigen zu gratulieren.

Anfangs wohnte Alex übrigens nicht mit im Projekt,

erst vor Kurzem ist er doch bei seinen Eltern mit ein-

gezogen. Es scheint, als hätte die Verjüngungskur für

das Projekt erfolgreich begonnen...

Erste Informationen, konkrete Beratung und Kontakt zu bereits bestehenden Initiativen und Projekten gibt es hier:

} Forum gemeinschaftliches Wohnen e.V. (fgw-ev.de/0234-904400)

} Wohnbund-Beratung NRW (wbb-nrw.de/0511-1659100)

} wohnprojekte-portal.de

Tim auf dem Schoß von An-neliese, Manfred Flottrong freut sich im Hintergrund.

Projekt Wohnen für Hilfe:Elise Pisacarne und ihr Mit-bewohner Jorge Sandoval verstehen sich prächtig.

G E N E R AT I O N E N

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Mit Bodyguards auf ProjektbesuchEine Reise nach Nigeria hat es in sich – trotzdem besucht

Afrikareferent Volker Greulich regelmäßig das Land, das derzeit vor

allem im Zusammenhang mit der Terrororganisation Boko Haram

immer wieder in den Medien auftaucht.

Eigentlich wollte Volker Greulich, Af-

rikareferent des Internationalen Kol-

pingwerkes, bereits in der letzten

Mai-Woche nach Nigeria fliegen. Doch die

Geschäftsführerin des Kolpingwerkes Nige-

ria, die Ordensschwester Mary-Genevieve

Okoro, hatte ihm dringend davon abgeraten.

Ab 29. Mai sollte der neue Staatspräsident,

Muhammadu Buhari, vereidigt werden.

Und niemand konnte sicher sagen, ob es an

diesen Tagen nicht zu Unruhen und Protes-

ten kommen würde. So flog er dann Anfang

Juni nach Port Harcourt im Südosten Nige-

rias, und am nächsten Tag ging es weiter mit

dem Auto nach Umahia, dem Sitz des Kol-

pingwerkes Nigeria. Die Spannung im Land

unmittelbar nach Ende der Übergangsperi-

ode zwischen der Wahl des neuen Präsiden-

ten im März und seiner Amtseinführung im

Mai war deutlich zu spüren. Generell

herrschte Erleichterung darüber, dass diese

relativ friedlich verlaufen war. Im Nordos-

ten machte allerdings die Terrororganisati-

on Boko Haram mit mehreren schweren

Bombenanschlägen darauf aufmerksam,

dass ihr Krieg gegen den nigerianischen

Staat noch nicht vorbei ist. Im überwiegend

christlichen Südosten Nigerias, wo Volker

Greulich unterwegs war, spielt Boko Haram

keine Rolle. Aber ‚normale‘ Kriminalität ist

weit verbreitet. Zwar gibt es überall Stra-

ßensperren der Polizei und anderer Sicher-

heitskräfte, aber das Vertrauen in die Polizei

ist eher gering. So musste der Referent sich

damit abfinden, dass seine Kollegen vom

Kolpingwerk Nigeria ihm zwei bewaffneten

Sicherheitsbeamten zur Seite stellten. Diese

waren während seines Besuches auf allen

Reisen außerhalb Umuahias dabei. Eine

Zwischenprüfung im Kolping-Hotel in Umuahia. Kritisch begutachen die Prüferinnen die Arbeitsergebnisse der Auszubildenden.

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Woche lang reiste Greulichdurch alle fünf südöstli-

chen Bundesstaaten. Denn es tut sich etwas im Kol-

pingwerk Nigeria, vor allem seit vor gut vier Jahren

die resolute Ordensschwester Genevieve Okoro die

Geschäftsführung übernommen hat. In dieser Zeit

hat sie das Nationalbüro reorganisiert und enga-

gierte Mitarbeiter um sich gesammelt. Zwei Pro-

gramme führt das Kolpingwerk Nigeria durch, ein

sehr interessantes und innovatives Landwirt-

schaftsprogramm und das Berufsbildungspro-

gramm „Kolping Economic Empowerment De-

velopment Strategy“, kurz KEEDS.

Ausbildung unter schwierigen Bedingungen

Hinter diesem sperrigen Namen steht ein Pro-

gramm, das jungen Männern und Frauen in Hand-

werksbetriebe vermittelt, damit sie in ihren Hei-

matdörfern die notwendigen Kenntnisse erwerben,

mit denen sie Geld verdienen können. Während

seines Besuches konnte Volker Greulich junge

Männer sehen, die unter freiem Himmel bei einem

erfahrenen Meister das Schweißen lernen, oder

junge Frauen, die in einer Schneiderwerkstatt von

einer Schneiderin und Designerin die Tricks und

Kniffe für die Herstellung modischer Kleidung ver-

mittelt bekommen.

Am meisten beeindruckt hat ihn aber ein Besuch

im Kolping-Hotel in Umuahia. In der Bankett-Hal-

le des Hotels präsentierten 23 junge Frauen und ein

Mann ihre Künste. Sie wurden in der Küche des

Kolpinghotels ausgebildet und mussten eine prak-

tische Zwischenprüfung ablegen. Schon seit dem

Morgen waren sie dabei, Kuchen zu backen und

mit jeder Menge Zuckerguss zu verzieren sowie

Snacks herzustellen. Jeder musste einen Tisch vor-

bereiten, dekorieren und die Ergebnisse seines

Könnens darauf ausstellen. Am Nachmittag muss-

ten sich die jungen Leute in einer öffentlichen Prä-

sentation den kritischen Blicken zweier Prüferin-

nen aussetzen, welche Noten verteilten.

Beeindruckt war Volker Greulich von dem Stolz,

den er im Gesicht von Patricia Igbegwu, der Leite-

rin der Kolping Catering School, sehen konnte. Mit

großem Engagement betreut sie die Auszubilden-

den, 33 waren es 2014, trotz ziemlich widriger Um-

stände. Bis jetzt gibt es keine eigene Lehrküche und

Unterrichtsräume, stattdessen werden beengte Ne-

benräume im Kolpinghotel und die Hotelküche

genutzt. Und die staatliche Stromversorgung ist

sowieso notorisch unzuverlässig. Trotz alledem:

Auszubildende und Ausbilder nehmen das Pro-

gramm ernst.

Es gibt viele junge Menschen in Nigeria, die Ar-

beit suchen und sich eine Existenz aufbauen möch-

ten, aber für viele ist das ein unerreichbarer Traum.

Mit KEEDS will das Kolpingwerk Nigeria erreichen,

dass dieser Traum zumindest für einige von ihnen

Wirklichkeit wird.

PROJ EKT DES MONATS

Das Geld ist gut investiertNigerias Reichtum sind die zahlreichen jungen Menschen. Was fehlt sind Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze. Mit dem Ausbil-dungsprogramm KEEDS will das Kolpingwerk Nigeria zumindest eini-gen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen.

KEEDS ist ein Programm, das jungen Menschen die Gelegenheit bietet, ei-nen Beruf zu erlernen. In Umuahia führt das Kolpingwerk Nigeria selbst Aus-bildungsmaßnahmen durch (Kochen, Computer, Videoherstellung). Aber vor allen sucht Kolping erfahrene Handwerker und Handwerkerinnen, die gegen die Zahlung eines Lehrgeldes die jungen Leute bei sich ausbilden. Eine solche Ausbildung kann zwei Jahre dauern, hat aber den Vorteil, dass sie häufig ganz in der Nähe der Heimatorte der jungen Männer und Frauen arrangiert werden kann. Ausbildungen lassen sich in den verschiedensten Berufen organisieren: als Automechaniker, Schweißer, Friseur, Schneider, Koch, Elektriker. Die Kosten pro Person können 500 bis 600 Euro betragen. Aber das Geld ist gut angelegt, wenn junge Menschen sich eine Existenz aufbauen können. Im Jahr 2014 befanden sich 190 Jugendliche und junge Erwachsene in der Ausbildung. Das Kolpingwerk Nigeria würde gerne noch mehr jungen Menschen diese Chance bieten.

Dieses Projekt können Sie unter dem Stich-wort „PM-Ausbildung“ unterstützen: Sozial- und Entwicklungs hilfe des Kolpingwerkes e. V. (SEK),Konto 15 640 014, BLZ 370 601 93, Pax Bank eG KölnBIC: GENODED1PAX,IBAN: DE97 3706 0193 0015 6400 14Informationen zum Projekt und zu Spenden-möglichkeiten finden Sie unter www.kolping.net. Fragen beant worten die SEK-Mitarbeiter gerne telefonisch unter der Nummer (0221) 77 880-37.

Werkstatt in Nigeria.

Kolping Nigeria

Das Kolpingwerk Nigeria hatte Ende 2014

2 021Mitglieder in

74Kolpingsfamilien

vor allem im Südosten des Landes.

E I N E W E LT

49K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

Mut tut gut, so heißt es

beim Kolpingtag in

Köln. Solchen Mut

brauchen wir auch gegen man-

che schleichende Resignation

im Leben und im Glauben.

„Es gibt nur ein Problem, ein

einziges, in der Welt“, schrieb

der französische Dichter Antoi-

ne de Saint-Exupéry in einem Brief. Und zwar: „Dem

Menschen eine geistige Bedeutung geben. Geistige Ver-

unsicherung abbauen. Wir können nicht mehr von

Kühlschränken, Skat und Kreuzworträtseln leben, ver-

stehen Sie. Das geht nicht mehr. Man kann nicht mehr

ohne Poesie, ohne Farbe, ohne Liebe leben.“

Viele Jahrzehnte sind diese Zeilen alt. Sie könnten

heute geschrieben sein. Denn nach wie vor kommt es

uns durchaus auf den Kühlschrank an, auf Skat und

Kreuzworträtsel – nur im anderen Gewand: Das Geld

muss stimmen, die richtige Kleidung, Handy, der PC

mit der schnellsten Version sind nötig. Die Unterhal-

tungsindustrie liefert mir Zerstreuung ohne Ende.

Ganze Nächte kann ich vor dem PC und mit TV-Pro-

grammen zubringen, zu jeder Zeit mir alles herunter-

laden, was mir Freude macht. Der Sog der Äußerlich-

keiten, der Oberflächlichkeiten ist groß.

Auch in unserer Kirche sind wir nicht frei von diesem

Sog. Manch einer sieht darum schwarz für die Zukunft:

Wie sollen wir Christen da noch in dieser Gesellschaft

überleben? Gerade angesichts solcher pessimistischer

Stimmung lohnt es sich, an der jahrzehntealten Über-

zeugung von Saint-Exupéry festzuhalten: Es kann doch

nicht sein, dass das Leben von Äußerlichkeiten abhängt,

von Geld und Struktur, von Betriebsamkeit, von Aktivis-

mus! Das gilt in der Kirche genauso wie im persönlichen

Leben. Spätestens dann, wenn

das Äußerliche nicht mehr zur

Verfügung steht – spätestens

dann werden wir spüren, dass

wir etwas anderes brauchen als

materielle Güter.

Schauen wir in die Heilige

Schrift. Da glauben die Men-

schen, alles hänge von ihren

Brotvorräten ab. Doch nur ein kleiner Junge mit fünf

Broten und zwei Fischen steht bereit, als die Jünger den

Hunger der vielen Menschen wahrnehmen. „Was ist

das für so viele?!“ Was Andreas da ausruft, klingt nach

Resignation. Eine Resignation, die sich heute in Kir-

chengemeinden breitmacht. „Was haben wir schon zu

bieten, wenn Geld und bezahltes Personal immer we-

niger werden?“ Eine Resignation, die auch das eigene

Leben erfüllt, wenn die Kräfte nicht reichen, wenn der

berufliche Erfolg ausbleibt, wenn ich an meinen Fähig-

keiten oder meinem Aussehen zweifle.

Das Argument, das Wenige sei zu wenig, ist wie eine

lähmende „Killer-Phrase“, die jede Hoffnung im Keim

erstickt: „Das geht doch sowieso nicht!“ – „Das kann

ich mit meinen Mitteln doch gar nicht!“ – „Dazu fehlt

mir die Kraft!“ – „Das ist zu viel verlangt!“ Jesus setzt

ein Zeichen gegen dieses Denken. Nein, sagt er, die

Mittel, die dir gegeben sind, reichen aus – und seien es

noch so wenige! Fang einfach mit den Kräften an, die

dir jetzt zur Verfügung stehen. Das Wenige reicht,

wenn Gott mit ins Spiel kommt.

Jesus trägt die paar Gaben des kleinen Jungen vor

Gott – und empfängt zurück, was dann im Überfluss

für alle reicht. Die Kommunikation mit Gott ist das

Entscheidende: Von IHM empfangen die Menschen,

was wirklich sattmacht. Im Kontakt mit IHM genügen

die begrenzten Mittel und Kräfte – wie durch ein Wun-

der. Das wirklich zu glauben und darauf zu vertrauen

macht Mut!

Unsere äußerlichen Wünsche bleiben vielleicht

manchmal unerfüllt, von Gott her wächst uns aber

eine Kraft zu, die uns auf ganz andere, neue Weise er-

füllt. Vielleicht wird uns dann auch die Erfahrung zu-

teil, dass wir trotz vieler unerfüllter Wünsche zu einem

erfüllten Leben finden: zum Glauben.

Schleichende ResignationEs gibt sie im persönlichen Leben, und auch in der Kirche sind wir nicht frei

davon: schleichende Resignation. Jesus zeigt dagegen einen Weg, der auch

heute Wunder wirken kann.

Josef Holtkotte BundespräsesKolpingwerk Deutschland 50606 Kö[email protected]

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„Lächerlich ist der Mensch, der sich auf sein Wissen was einbildet, und wenn er gleich auf dem Katheder steht und in zehn Sprachen seine Weisheit auskramt. Für das Wissen gibt man im Himmel keinen Deut, da fragt man nach was ganz anderem, nach tüchtigem Wirken.“ Adolph Kolping

Kolpingmagazin 11–12/2015Die nächste Ausgabe erscheint am 31. Oktober 2015.

IMPRESSUMKolpingmagazinMitglieder- und Verbandszeitschrift des Kolpingwerkes DeutschlandFür Mitglieder des Kolpingwerkes ist der Bezug des Kolpingmagazins im Mitgliedsbeitrag enthalten.Mitglied des Katholischen Medienver-bandes e.V. (KMV)Erscheinungsort: KölnErscheinungsweise: sechsmal jährlich

Herausgeber und Verleger:Kolpingwerk Deutschland,Ulrich Vollmer, BundessekretärSt.-Apern-Straße 32, 50667 Köln

Redaktion Kolpingmagazin: St.-Apern-Straße 32, 50667 Kö[email protected] (0221) 20701-225Telefax (0221) 20701-224Martin Grünewald (Chefredakteur), Georg Wahl (-221),Agata Wojcieszak (-222)Lea Albring (-223).Renate Wiegels, Grafik und Layout(Titel, mehrseitige Beiträge)Gestaltung Seiten 22 bis 29: Agentur2, München

Vertrieb: Petra Gippert

Buchhaltung: Christiane ten Haaf

Alle: St.-Apern-Straße 32, 50667 Köln, Briefadresse: 50606 Köln, Telefon (0221) 20701-0

Anzeigenverwaltung: Joh. Heider Verlag GmbHPaffrather Straße 102–116,51465 Bergisch Gladbach

Anzeigenabteilung:Eva-Maria Schleder,Susanne Krausewitz, Tel. (02202) 9540-35, Telefax (02202) 21531, [email protected]

Druck und Versand: Bechtle Druck&Service, Esslingen

Gültige Anzeigenpreisliste:Mediadaten 2015

Druckauflage: 2. Quartal 2015: 182 315

Verbreitete Auflage: 2. Quartal 2015: 181 437.

Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

Internet: http://www.kolping.deAußerdem erscheint im Kol ping werk vierteljährlich eine Zeitschrift für Leitungs kräfte: „Idee & Tat“.TOTENGEDEN KEN

Für die Verstorbenen un-serer Gemeinschaft feiern wir am 8. September und am 13. Oktober um 9 Uhr die Heilige Messe in der Minoritenkirche in Köln.

Die 48. Internationale Kolping-Friedens-

wanderung fand vom 30. Juli bis 2. August

in Oberfranken am Wallfahrtsort Vierzehn-

heiligen, im „Gottesgarten am oberen Main“,

statt. Sie wurde von der Kolpingsfamilie

Bamberg aus Anlass ihres 160-jährigen Jubi-

läums organisiert. 275 Teilnehmerinnen

und Teilnehmer aus Litauen, Rumänien,

48. Internationale FriedenswanderungTschechien, Luxemburg, Schweiz, Öster-

reich, Südtirol und Deutschland nahmen

unter dem Motto „Frieden braucht Mut“

daran teil. Hauptzelebrant beim Eröff-

nungsgottesdienst in der Wallfahrtskirche

Vierzehnheiligen war der Bamberger Erzbi-

schof Ludwig Schick. 2016 ist die Friedens-

wanderung in Prag zu Gast.

Gruppenfoto mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nach dem Eröffnungsgottesdienst in Vier-zehnheiligen.

V E R BA N D S N AC H R I C H T E N

51K O L P I N G M A G A Z I N M O N A T – M O N A T 2 0 1 4

Am 1. Juli ist eine große bundesweite Um-

frage über die Situation von Ehrenamtli-

chen im Kolpingwerk Deutschland in Zu-

sammenarbeit mit der katholischen

Universität Eichstätt gestartet. Der Fragebo-

gen ist bis Ende September dort veröffent-

licht. Es ist eine Online-Befragung. Mitma-

chen kann jedes Mitglied, vor allem aber

sind ehrenamtliche Leitungskräfte in den

Kolpingsfamilien und auf überörtlicher

Ebene gebeten, sich an der Umfrage zu be-

teiligen. Eine große Beteiligung ist für den

Erfolg der Umfrage wichtig. Aus den Ergeb-

nissen werden wertvolle und interessante

Hinweise für die künftige Verbandsarbeit

erhofft. Die Daten der Umfrage sind anony-

misiert. Die Universität Eichstätt nimmt die

Auswertung vor. Die Ergebnisse werden spä-

ter veröffentlicht. Beteiligen auch Sie sich an

der Umfrage! Teilnehmen kann man bis

Ende September.

Unter allen Einsendern werden zehn Bü-

cher „Kolping – eine Geschichte mit Zu-

kunft“ verlost.

Euer Wissen ist gefragtUni Eichstätt Ehrenamts-Umfrage

Mit einer Feier wurde das Hausleiter-Ehepaar Charly und Paula Lin-

dauer in Pfronten verabschiedet. 37 Jahre haben sie die Kolping-Fa-

milienferienanlage in Pfronten, das „Haus Zauberberg“, geleitet. Die

stellvertretende Bundesvorsitzende Barbara Breher würdigte das

Wirken und den Einsatz der beiden. „Eine Ära“ gehe nun zu Ende

– eine Zeit in der Charly und Paula die Gäste „verzaubert haben“, sag-

te sie. So sei auch der Name der Hauses vielfältig zu interpretieren,

vom Zauber der Berge, in dem die Familienferienstätte liegt, bis hin

zu den Zauberkünsten, die Charly mit Unterstützung von vielen an-

deren immer wieder dargeboten hat. „Die beiden übergeben ein gut

bestelltes Haus“, so Breher.

Bei der Verabschiedung wurde auch der neue Hausleiter vorge-

stellt. Es ist Mathias Owerrin. Er engagiert sich seit vielen Jahren

im Kolpingwerk Deutschland. Zurzeit ist er noch Hausleiter im

Kolpinghaus Reutlingen. Im Herbst übernimmt er die Nachfolge in

Pfronten.

37 Jahre lang haben sie die Gäste verzaubertPfronten Haus Zauberberg

Paula und Charly Lindauer verabschieden sich vom Zauberberg. Neuer Hauslei-ter wird Mathias Owerrin (links.)

Vor 25 Jahren ist Kolping-Bundespräses Josef

Holtkotte im Paderborner Dom zum Priester

geweiht worden; am 3. Juni 1990 feierte er in

seiner Heimatgemeinde Heilig Kreuz in Cast-

rop-Rauxel seine Primiz. Mit Freude und

Dankbarkeit blickte er jetzt darauf zurück

und feierte in seiner Heimat gemeinsam mit

Freunden und Wegbegleitern sein silbernes

Priesterjubiläum. Zu den Gratulanten zähl-

ten neben Mitgliedern des Bundespräsidi-

ums und der örtlichen Kolpingsfamilie auch

seine Amtsvorgänger Ottmar Dillenburg,

Alois Schröder und Heinrich Festing.

Silbernes Priesterjubiläum gefeiertCastrop-Rauxel Josef Holtkotte

Mit einem Festgottesdienst beging Bundespräses Josef Holtkotte sein silbernes Priesterjubiläum.

Vom 10. bis 12. Juli fand in Hopsten (Diözesan-verband Münster) die 39. Deutsche Kolping-Fuß-ballmeisterschaft statt. Auf dem Platz begegneten sich 38 Fußballteams aus 21 Kolpingsfamilien. Ge-winner in den einzelnen Gruppen waren bei den Herren und bei den Alten Herren die Kolpingsfa-milie Holzhausen-Ohrbeck, bei den Damen die Kolpingsfamilie Miesbach und bei der Jugend die Kolpingsfamilie Hopsten.

Die Kolping-Jugendgemeinschaftsdienste

(JGD) haben das „Gütezeichen Internatio-

naler Freiwilligendienst“ verliehen bekom-

men. Über die JGD werden seit 2008 Frei-

willige in 13 verschiedene Partnerländer

entsendet. Dabei stehen für die JGD die Be-

gleitung der jungen Menschen vor, während

und nach ihrem Freiwilligendienst genauso

im Mittelpunkt, wie die guten Kontakte zu

den Projektpartnern weltweit. Mit dem Gü-

tesiegel wird die transparente und qualitativ

hochwertige Arbeit in diesen und anderen

Bereichen gewürdigt.

Gute ArbeitKöln Jugendgemeinschaftsdienste

V E R BA N D S N AC H R I C H T E N

52 K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 5

In zwei Wochen steht der Kolpingtag (18.

bis 20. September) bevor. 15 000 Teilneh-

mende werden in Köln erwartet. Mitte bis

Ende August wurden die Teilnahmeunterla-

gen versendet, ein 234-seitiges Programm-

heft und der Teilnahmeausweis (auch gültig

als Fahrausweis für den öffentlichen Nah-

verkehr). Ausgenommen waren diejeni-

gen, die ihren Teilnahmebeitrag noch nicht

überwiesen hatten. Wer angemeldet ist und

wessen Teilnahmebeitrag rechtzeitig vor der

Veranstaltung auf dem Konto des Kolping-

tages eingeht (Zahlungseingang 10. Septem-

ber), erhält die Unterlagen noch zugeschickt.

Danach besteht nur noch die Möglichkeit,

die Teilnahmeunterlagen gegen Barzah-

lung im Tagungsbüro im Stadhotel am Rö-

merturm oder der Lanxess Arena am Freitag,

18. September, bis 18.30 Uhr abzuholen. An-

dernfalls verfällt die Reservierung und die

Tickets gehen in den Verkauf an der Abend-

kasse. Gegenwärtig gibt es noch freie Plätze,

sodass eine Anmeldung weiterhin möglich

ist (online unter www.kolpingtag2015.de

oder per Formular, nur noch Lastschriftein-

zug).

Alle wichtigen und aktuellen Informatio-

nen gibt es vor und während des Kolpingta-

ges auf der Homepage www.kolpingtag2015.

de, bei Facebook und Twitter!

Anmeldungen weiter möglichKöln Kolpingtag 2015

Vom 5. bis 7. Juni trafen sich 150 Motor-

radfahrer zum diesjährigen Bikertreffen in

Weinheim an der Bergstraße. Am Freitag,

nachdem alle wohlbehalten am Veranstal-

tungsort rund um die Dietrich-Bonhoef-

fer-Schule angekommen waren, wurden alle

vom 1. Bürgermeister Thorsten Fetzner und

dem Leitungsteam der Kolpingsfamilie offi-

ziell begrüßt.

Bis in den späten Abend feierten dann

alle die Welcome Party. Ein Zündkerzen-

schätzspiel, bei dem ein Tankgutschein der

erste Preis war, und Brötchen in Form eines

Motorrades sorgten auch für einen kurzwei-

ligen Abend. Der Erlös von diesen Aktionen

und die Kollekte des Gottesdienstes am

Samtag kommt den von Überschwemmun-

gen betroffenen Kolpingsschwestern und

Brüdern aus Chile zugute.

Das Bikertreffen im nächsten Jahr wird

die Kolpingsfamilie Salzbergen ausrichten.

Zündkerzenschätzspiel und MotorradbrötchenWeinheim Bikertreffen

V E R BA N D S N AC H R I C H T E N

K O L P I N G M A G A Z I N S E P T E M B E R – O K T O B E R 2 0 1 554

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Kolpingwerk Deutschland, 50606 Köln – Ausgabe A

Macht´s wie der Papst:

Spendet Eure Schuhe und

bringt sie mit zum Kolpingtag.

(Mehr auf Seite 12)