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MAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS FÜHRUNGSKRÄFTE Österr. Post AG, 18Z041320 M; Wirtschaftsforum der Führungskräfte, Lothringerstr. 12, 1030 Wien NR. 4 | Juni | Juli 2020 LEADER SHIP Der digitale Manager David Luken Veränderungen sind fest in unserer DNA verankert 4 6 Martin Winkler Spezifisches Know‐How aus einer Hand Josef Anibas Das Ermöglichen hybrider Formate in der Lehre 8 Gerald Murauer Technologische Lösungen für die Energiewende 9 SAVE THE DATE 41. Generalversammlung 22. Oktober 2020

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Page 1: MAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS FÜHRUNGSKRÄFTE NR. 4 | Juni | … · onsmanagement, Customer Centricity und Digitalisierung. Als Basis dient bei all diesen Vorhaben ein wirklich einzig-artiger

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Wien

NR. 4 | Juni | Juli 2020

LEADERSHIP

Der digitale Manager

David Luken Veränderungen sind fest

in unserer DNA verankert

4

6

Martin Winkler Spezifisches Know‐How

aus einer Hand

Josef Anibas Das Ermöglichen hybrider

Formate in der Lehre8

Gerald MurauerTechnologische Lösungen für

die Energiewende9

SAVE THE DATE

41. Generalve

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22. Oktober 2

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2 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

INTERN

BUND

Freitag, 25. September 2020WdF-Expertenfrühstück mit Christian Rau, Country Manager Master Card, voraussichtlich onlineund im Haus der Industrie,Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien,09:00 Uhr

LANDESGRUPPE TIROL

Donnerstag, 6. August 20205. Afterwork auf der StöttlalmTreffpunkt: Parkplatz Greenvieh,17:00 Uhr

LANDESGRUPPE WIEN

Mittwoch, 12. August 20202. Online Netzwerken Zoom, bitte um Anmeldung überwww.wdf.at, 18:00 Uhr

VERANSTALTUNGEN Gerhard AusserhuberCornet Austria GmbHLG Oberösterreich

Clemens BuchmayerVBV - Vorsorgekasse AGLG Niederösterreich

Otmar Frauenholzillycaffè S.p.A. ÖsterreichLG Wien

Ingrid GruberZellstoff Pöls AGLG Steiermark

Gerhard HamelVolksbank VorarlbergLG Vorarlberg

Matthias KaufmannErne Fittings GmbHLG Vorarlberg

Helmut MonseLZ Beratungsgesellschafts mbHLG Vorarlberg

Guido PfeiferImmobilien Facility Managementund Development GmbHLG Wien

Gerhard SteindlMedienfabrik Graz GmbHLG Steiermark

Gerald WeilbuchnerCoram Publico Kommunikation &Vernetzung GmbHLG Wien

Constantin WellenhauptFrauenthal Service AGLG Wien

NEUE MITGLIEDERÄnderungen vorbehalten, Details entnehmen Sie bitte den jeweiligen Einladungen.

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LANDESGRUPPE SALZBURG

Donersntag, 13. August 20203. Afterwork Gastgarten-MeetingOrt wird noch bekanntgegeben,17:30 Uhr

LANDESGRUPPE VORARLBERG

Freitag, 28. August 2020Führen durch die Krise - Führen auf Distanzvoraussichtlich GlessHub, Millenniumpark 6, Lustenau,18:30 Uhr

YOUNG LEADERS FORUM

Freitag, 28. August 2020TontaubenschießenSteyr Mannlicher Schießzentrum,Am Luckerweg, 2700 Wr. Neustadt, 15:00 Uhr

Wir bedanken uns5 Jahre

10 Jahre

15 Jahre

Martin PanoschHerbert WoutschukPeter FochlerMatthias RuhriAlbert NössingIrene SlamaJürgen SteineckerPeter JennyDaniel SchobereggerWolfgang A. Marko

Dagmar SeidlJohann PinteritsAndrea NechtelbergerAlexander PapstMartin Jäger

Thomas HeinBernhard HammerWalter C. HuberKarin EulenburgWalter DolzerGerhard Hirczi

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Juni | Juli 2020 LEADERSHIP 3

SERVICE23 Manager & Recht: Rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit COVID-19

Sehr geehrte WdF-Mitglieder,liebe Leser!Wir alle haben in den letzten Monaten ein-drucksvoll erlebt, wie digitale Technologieneinen wichtigen Beitrag leisten können, umKrisen wie den Corona-Shutdown zu be-wältigen. Bei allen zum Einsatz kommen-den digitalen Arbeits-formen stehen aberauch stets die Kommu-nikation, die persönli-che Interaktion unddie Führung im Mittel-punkt. Für Führungs-kräfte ist dies – nochdazu in Krisenzeiten –besonders fordernd.Daher widmen wirdem „Digitalen Manager“ den Themen-Schwerpunkt dieser Ausgabe.

Dazu haben wir mit Martin Winkler, Vor-standsvorsitzender der Verkehrsbüro Group,ebenso gesprochen, wie mit dem Geschäftsführer der Silicon Austria Labs,Gerald Murauer. Zusätzliche Einblicke indas Thema Digitalisierung bietet in dieserAusgabe David Luken, der CEO von Skidata. Ebenfalls spannend sind die Ant-worten des Chief Digital Officers an der FHKärnten, Josef Anibas, der über Digitalisie-rung an Bildungseinrichtungen spricht.Digital war auch der virtuelle Afternoon Teader Young Leaders mit Michael Czech, VicePresident von Henkel. In Partnerschaft mitder VBV-Vorsorgekasse war das WdF bei„VBV im Diskurs“ mit dabei. Und die Landesgruppe Steiermark hat eine Veran-staltung zum Thema „Wirtschaft & Corona“durchgeführt, die auch über Livestreamübertragen wurde.

Reichlich viel digital – aber wir freuen uns,dass wir in den letzten Wochen auch schonwieder reale Veranstaltungen durchführenkonnten, so zum Beispiel Expertenfrüh-stücke mit Alexander Rauscher (CEO Accilium) und Wolfgang Graski (CFO Almdudler). Reale Treffen sind doch durchbeinahe Nichts zu ersetzen.

Kommen Sie gesund und gut über denSommer!

Ihr Andreas ZakostelskyWdF-Bundesvorsitzender

04 Martin Winkler,Vorstandsvorsitzender der Verkehrsbüro Group, spricht im LEADERSHIP-Interview u.a. überdie 103-jährige Geschichte derGroup.

SCHWERPUNKT

IMPRESSUM Herausgeber: Wirtschaftsforum der Führungskräfte, Lothringerstraße 12, 1030 Wien, Tel. 01/7126510, Fax: 01/71135-2912, [email protected], www.wdf.at Medieninhaber und Verlagsmanagement: Wirtschaftsforum der Führungskräfte, Lothringerstraße 12, 1030 Wien, Tel. 01/7126510, Fax: 01/71135-2912, [email protected], www.wdf.at Anzeigenleitung WdF: [email protected] Redaktionsadresse: Lothringerstraße 12, 1030 Wien Redaktion, Grafik & Layout: Isabella Dundler Lektorat: Alexandra Raab Auflage: 3.000 Exemplare Litho & Druck: Bösmüller Print Management GesmbH & Co. KG, Josef-Sandhofer-Straße 3, 2000 Stockerau Coverfoto: Verkehrsbüro Group.Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in LEADERSHIP bei geschlechtsspezifischen Begriffen die maskuline Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral, gemeint sindselbst verständlich immer beide Geschlechter. Weiters wird im LEADERSHIP-Magazin auf (akademische) Titel verzichtet.

20 Uschi Freisinger | Expertenbericht

21 Alexander Rauscher | Expertenfrühstück

22 Wolfgang Graski | Expertenfrühstück

EXPERTENFORUM

06 David Luken, CEO von SKIDATA, spricht

im LEADERSHIP-Interview u. a. über die

strategische Weiter-entwicklung.

08 Josef Anibas, CDO der FH Kärnten, spricht im LEADERSHIP-Interview u.a.über die digitale Transformation als Querschnittsthema und die Strategie undUmsetzung von Gemeinschaftsprojekten.

INHALT

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INTERN02 Veranstaltungen und neue Mitglieder10 Nachhaltige Wirtschaft post Corona11 Burgenland: Wie betrifft Sie die Corona-Pandemie?12 Steiermark: Wie kann es weitergehen?12 Steiermark: Wie geht es weiter, was bleibt?13 Wien: Online Netzwerken14 Führen Heute: In virtuellen Meetings aktiv zusammenarbeiten15 Führen Heute: Ein wirtschaftlich sinnvoller digitaler Wandel15 Führen Heute: Leadership-Kompetenz durch angewandte Spiritualität16 Mentoring: Stimmen zum WdF-Mentoring-Programm17 Mentoring: Zoom-Get-Together18 YLF: Business Afternoon Tea mit Michael Czech18 YLF: 1. Online YLF-Young Leaders Club19 Karriere: Flashs aus der Führungsebene der Aufsteiger

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09 Gerald Murauer, Geschäftsführer der Silicon Austria Labs, spricht im LEADERSHIP-Interview u. a. über die Champions League der Forschung und dieRekrutierung exzellenter Persönlichkeiten.

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4 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

SCHWERPUNKT

Sie sind seit 2019 Vorstandsvor-sitzender der Verkehrsbüro Group.Welche strategischen Überlegungenhaben Sie für Ihr Unternehmen ineinem volatilem Umfeld mittel-fristig aufgesetzt?

Die Verkehrsbüro Group blickt auf einenunmehr fast 103 Jahre alte Geschichtezurück – und wir haben uns bereits vorder Corona-Krise, die die Tourismuswirt-schaft schwer und nachhaltig trifft – stra-tegische Schwerpunkte für die kommen-den Jahre gesetzt. Neben dem sukzessi-ven Ausbau unserer Kernkompetenzen imBereich Touristik, Hotellerie und Eventssind dies vor allem die Themen Innovati-onsmanagement, Customer Centricityund Digitalisierung. Als Basis dient bei alldiesen Vorhaben ein wirklich einzig-artiger „Hospitality Spirit”, der unserenKonzern auszeichnet und in all unseremTun und Wirken ganz tief verankert ist.

Die Verkehrsbüro Group beschäftigtals Tourismuskonzern ca. 3.000 Mit-arbeiter. Wie sieht für Sie eine ge-lungene Unternehmenskultur aus?

Unsere Unternehmenskultur ist ganzstark von der Gastgeber- und Service-mentalität unserer Mitarbeiter geprägt.Das ist unsere DNA und unsere absoluteStärke, die in allen Bereichen täglichspürbar ist – da sind tagtäglich über3000 Tourismusprofis am Werk, denenes Spaß macht, für und mit den Kundenund Gästen zu arbeiten. Mir selbst warsehr wichtig, dass wir in den vergange-nen Jahren eine sehr offene, transparenteund wertschätzend gelebte Kommunika-tion im gesamten Konzern und über alleHierarchieebenen etablieren konnten.Diese Kombination ist eine solide Basisfür die Zukunft – die uns vor große Herausforderungen stellen wird und uns

speziell in den nächsten 18 bis 24 Monaten sehr fordern wird.

Welche Rolle spielt Ihr Unter-nehmen in Österreich?

Mit unseren Aktivitäten in der Touristik(Ruefa, Eurotours/HOFER REISEN, Business Travel), in der Hotellerie (AustriaTrend Hotels, BASSENA, Campingplätzeund Hostels) sowie bei Events (PalaisEvents & Café Central in Wien) sind wirin Österreich ganz klar die Nummer 1 imTourismus – eine Position, die wir auchin Zukunft stärken und ausbauen wollen.Damit einher geht natürlich eine enormeVerantwortung für den Standort Öster-reich, für zahlreiche nachgelagerte Unter-nehmen und tausende Menschen und de-ren Familien. Und dieser Verantwortungstellen wir uns gerne und mit all unsererEnergie als Leitbetrieb der öster-reichischen Wirtschaft.

Österreich gilt als Tourismusland.

Ist Österreich für Ihr Unternehmenauch ein guter Tourismusstandort?

Definitiv – nicht umsonst gilt Österreichin der Welt als sehr sicher, lebenswert,reich an Kunst, Kultur und Kulinarik so-wie durch die so vielen unterschiedlichenMöglichkeiten von Citytrips bis Alm-urlaub als attraktive Destination. In derprofessionellen Vermarktung dieser Stärken – Fokus auf internationale Business/Kongressgäste sowie Ferien-reisende – wird sich künftig sicherlichnoch viel Verbesserungspotenzial er-geben. Die unterschiedlichsten Digitali-sierungsmaßnahmen sind hier für alle eine große Chance und sicherlich derSchlüssel zum Erfolg. Österreich muss esgelingen, bei allen auch hier anstehen-den Herausforderungen, als Sieger derKrise herauszugehen und sich auch ausgesundheitlicher Sicht als sicherer Veran-staltungsort von Kongressen und Groß-veranstaltungen zu positionieren.

Spezifisches Know-Howaus einer Hand

EXKLUSIVINTERVIEW MITMARTIN WINKLER

Martin Winkler, Vorstandsvorsitzender der Verkehrsbüro Group, im LEADERSHIP-Interview über die 103-jährige Geschichte der Group, die stark von der Gastgeber- undServicementalität geprägte Unternehmenskultur und die neue Situation.

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SCHWERPUNKT

Juni | Juli 2020 LEADERSHIP 5

Geschäftsmeetings fanden währendder COVID19-Phase hauptsächlichvirtuell statt. Werden Geschäfts-reisen in Zukunft obsolet sein?

Nein, davon gehen wir nicht aus – eswird jedoch viel fokussierter und bewuss-ter gereist werden. Die Wochen im Lock-down und Home Office haben uns allenvon einem Tag auf den anderen verdeut-licht, was eigentlich schon alles digitalmöglich ist – aber auch, wo es den direk-ten Kontakt unbedingt braucht. Und daskann künftig eine gute Entscheidungs-basis für Geschäftsreisen sein – unterEinbeziehung weiterer externer Faktorenwie etwa die Sicherheits- und Gesund-heitslage oder Einreisebestimmungen amReiseziel. Am Ende wird es auch in Zu-kunft bei wichtigen Verhandlungen undGeschäftsterminen auf den persönlichenKontakt ankommen, wenn auch fokus-sierter.

Wie sehen Sie die immer größerwerdende Konkurrenz zwischen Onlineportalen und Reisebüros inBezug auf das Buchen von Geschäftsreisen?

Um es plakativ zu formulieren: eine Ge-schäftsreise kann ein notwendiges Übelsein, aber auch ein tolles Erlebnis. AlsNummer 1 im Travel Management setzenwir auf Rund-Um-Betreuung unsererKunden mit maßgeschneiderten Angebo-ten, kostengünstigen Online-Buchungs-möglichkeiten, automatisierten VisaA-lerts und neuersten Technologien. Unserelokalen Reise-Profis von VerkehrsbüroBusiness Travel sind in ganz Österreichfür die regionale Betreuung der Business-kunden unterwegs. In Notfällen sind un-sere Mitarbeiter via 24/7-Hotline erreich-bar – auch hier ganz persönlich und Ma-de in Austria. Selbstverständlich sind un-sere Prozesse ISO-zertifiziert. Und genaudiese Mischung schätzen unsere Kundensehr als unseren USP.

Nachhaltigkeit ist vor allem im Tourismussektor und bei Kongress-veranstaltungen ein stark vertretenes Thema. Gibt es seitens der Verkehrsbüro Group dazukonkrete Überlegungen, wie zumBeispiel, dass Geschäftsreisen umweltverträglicher umgesetztwerden?

Es gibt hier eine Vielzahl an Maßnahmen

und Möglichkeiten etwa der Kompensation,die wir gemeinsam mit unseren Kunden undderen Vorgaben entsprechend bei Geschäfts-reisen bereits jetzt umsetzen können. Auchkönnen unsere Mitarbeiter oftmals Alter-nativen (etwa die Anreise mit der Bahn,Möglichkeit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im Nahverkehr, etc) anbieten.

Bei der Durchführung von Veranstaltungenwird zunehmends nach spezifischem Know-how gefragt, das wir mit unseren MICE Services aus einer Hand anbieten können.Unsere Experten verfügen über Zertifikate imQuality Management (ISO), garantieren dieVorgaben von Compliance Guidelines etwaim Gesundheitsbereich und sind Vorreiter beiGreen Meetings.

Durch COVID-19 wurden viele Unter-nehmen mehr oder weniger ge-zwungen, kurzfristig neue Prioritätenzu setzen. Mit welchen Maßnahmenmusste Ihr Unternehmen auf die neueSituation reagieren?

Wir haben bereits seit Jahresbeginn mit unserem internen Krisenstab diverse Szenarien entworfen, um uns in allen Geschäftsbereichen bestmöglich vorzu-bereiten – das wahre Ausmaß der Pandemiekonnte damals natürlich noch niemand er-ahnen, auch dass es mit Mitte März einenlandesweiten Lockdown geben wird, war sonicht abzusehen.

Wir haben frühzeitig 3 Prioritäten gesetzt:1. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter2. Die Sicherheit unserer Kunden3. Die Aufrechterhaltung des operativen Betriebs

Daher galt in dieser ersten, sehr schwierigenPhase die volle Konzentration auf die sichereRückholung unserer Kunden aus der ganzenWelt und die Gesundheit unserer Mitarbeiter.Wir sind innerhalb von wenigen Stunden inden bislang nur von wenigen Kollegen prak-tizierten Modus des Home Office gewechselt

ZUR PERSONMartin Winkler, ist seit Dezember 2019 Vor-sitzender des Vorstandes der VerkehrsbüroGroup, nachdem er bereits im Oktober 2017zum Sprecher des Vorstandes ernannt wurde.Ab 2015 zeichnete der Niederösterreicher alsMitglied der erweiterten Geschäftsleitung für dieKonzernfinanzen verantwortlich. Ab 2009 leiteteer das Konzernmarketing, ab 2010 das Control-ling und übernahm kurz darauf das Finanz-ressort. Winkler ist seit 2001 bei der Verkehrs-büro Group tätig und hat berufsbegleitend denProfessional MBA Controlling & Finance, dasManagement Programm St. Gallen sowie denUniversitätslehrgang Werbung und Verkauf derWU Wien abgeschlossen.

ZUM UNTERNEHMENVerkehrsbüro Group ist seit über 100 JahrenÖsterreichs größter Tourismuskonzern mit über3000 Mitarbeitern. Unter anderem zählen dieUnternehmen Ruefa, Eurotours, Austria TrendHotels, Palais Events sowie das renommierteCafe Central zur Verkehrsbüro Group. Ein JointVenture besteht mit den österreichischen Hotelsvon Motel One.

Die Einbeziehung der wichtigenFaktoren von Sicherheits- und

Gesundheitslage dienen künftig alsEntscheidungsbasis für

Geschäftsreisen.Martin Winkler

und mussten Hotels, Reisebüros undauch das renommierte Café Central fürWochen schließen.

Die Verkehrsbüro Group und all ihre Unternehmen haben die Möglichkeit derKurzarbeit mit April 2020 in Anspruchgenommen – ebenso die Verlängerungbis nunmehr Ende September 2020. Unsere Prioritäten sind ganz klar – wirgeben trotz der widrigen Rahmen-bedingungen für unsere Kunden undGäste alles und unternehmen gleichzeitigalles um gut durch diese Krise zu kommen. Das heißt auch, alle Ein-sparungs- und Optimierungspotenzialezu evaluieren und dann gut zu nutzen –und mit ein wenig Zuversicht auch dennotwendigen, langen Atem dafür zu haben.

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SCHWERPUNKT

Sie sind seit 2019 CEO von Skidata.Für welche Bereiche zeichnen Sieverantwortlich?

Zum ersten Mal in der Geschichte vonSKIDATA ist ein US-Amerikaner für dasSalzburger Unternehmen verantwortlich.Mein Ziel ist die strategische Weiterent-wicklung und die weitere Festigung derInternationalisierung. Wir bei SKIDATAhaben dafür hervorragende Experten.Und ich denke, dass die Verbindung zwischen der amerikanischen Kultur, dieich mitbringe, und der österreichischen,die ich im Laufe des letzten Jahres kennenlernen durfte, ausgesprochen positive und zukunftsgerichtete Ergebnis-se bringen wird.

Ihr Unternehmen ist Weltmarkt-führer im Bereich Zutrittslösungenund Besuchermanagement. Mit welcher Strategie konnten Sie diesePosition erreichen und wie kanndieser hohe Standard gehalten werden?

Seit 1977 Gerhard Walcher mit der ersten maschinell gedruckten Zutritts-karte für Bergbahnen eine Revolution amBerg auslöste, zieht sich die anwender-orientierte Umsetzung von Ideen durchunsere Historie. Denken Sie nur an dieRFID-Uhr, die wir zusammen mit Swatchauf den Markt gebracht haben. Ein Gefühl dafür zu haben, welche Verände-rungen „in der Luft liegen“ ist fest in unserer DNA verankert. Wir setzen immerda an, wo wir mit Technologien das Leben der Nutzer verbessern und ver-lässliche Lösungen für unsere Kunden an-bieten können. Nehmen Sie als Beispiel

einen schönen Skitag: die Skifahrer können mit unserer Ticket-Lösung dieSchlangen an den Kassen umgehen, in-dem sie ihre Karte direkt am Automatenkaufen. Da startet man gleich und ohnezu warten ins Skivergnügen.

Für welche digitalen Geschäfts-felder bietet Skidata Lösungen an?

Aus unserem ursprünglichen Kernge-schäft, den Lösungen für Bergbahnen,haben sich zwei weitere Geschäftsfelderentwickelt: das komfortable Parken anFlughäfen, in Einkaufszentren oder in Innenstadtbereichen sowie der bargeld-lose und der einfache Zutritt zu Stadien,Arenen und Vergnügungsparks.

Wobei der Zutritt an sich nur das ist, wasder Endkunde sieht. Für die Betreiber vonStadien, Skigebieten oder Parkhäusernhaben wir ein ganzes System-Portfolio im

Angebot, das sehr stark auf unseren Soft-warelösungen basiert. Es reicht von Ver-rechnungssystemen über Ticketing undBusiness Intelligence Lösungen bis hin zuumfassenden Kundenbindungsprogram-men. Zum Beispiel betreiben wir bei SKIDATA für viele NFL Teams in USA unsere cloudbasierte Plattform für dieKundenbindung – sozusagen ein „milesand more“ für Football-Fans.

Digitalisierung und Innovation werden bei SKIDATA großge-schrieben. Gibt es hier ein aktuellesBeispiel, von dem Sie uns berichtenkönnen?

Parken hieß bisher, bei der Ein- und Aus-fahrt Knöpfe zu drücken und sich mit vielen anderen Menschen in Schlangenam Parkautomaten zum Bezahlen anzustellen. Deshalb bieten wir

Veränderungen sind fest in unserer DNA verankert

EXKLUSIVINTERVIEW MIT

DAVID LUKEN

David Luken, CEO SKIDATA, im LEADERSHIP-Interview über die strategische Weiter-entwicklung und die weitere Festigung der Internationalisierung des Unternehmens sowie die Verbindung zwischen österreichischer und amerikanischer Kultur.

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SCHWERPUNKT

von SKIDATA einen ganzen Strauß vonsofort und einfach integrierbaren Lösun-gen an, der das Berühren von Gegen-ständen und die ungewünschte Nähe zuanderen Menschen minimiert:

Bei der Einfahrt ins Parkhaus können dieGäste an der Säule einfach mit der Handwinken und schon kommt ein Ticket. DieKennzeichen-Erkennung bei der Einfahrtist eine weitere technische Lösung für be-rührungsloses Parken. Und auch für dieZahlung gibt es eine kontaktfreie Alter-native: auf dem Ticket ist oft ein QR-Code aufgedruckt. Den scannen die Park-kunden einfach mit ihrem Handy, zahlenmit Google- oder Apple-Pay und fahrenaus dem Parkhaus aus – und haben während des gesamten Aufenhalts imParkhaus keinen einzigen Knopf ge-drückt!

Aufgrund der aktuellen Situationwerden wahrscheinlich auch Zu-trittssysteme, wie sie von SKIDATAproduziert werden, zukünftig nochstärker gefragt sein. Werden in demZusammenhang spezielle Projektevorbereitet?

Hoher Komfort für Parkkunden wird zu-nehmend eine Rolle spielen. Wir habenhierfür das Freeflow-System entwickelt,das mit schrankenloser Einfahrt und späterer Zahlung über die Kreditkarten-Abrechnung größte Annehmlichkeit fürregistrierte Parkkunden bereithält.

Grundsätzlich aber werden sich die Ge-gebenheiten ändern: aufgrund strengererEmissionsgrenzwerte wird die Anzahl derE-Autos auf unseren Straßen zunehmen.Und hier bieten wir als Service an, dassder Kunde gleich während des Parkenssein Auto laden kann. Bei seiner Rück-kehr ist der Wagen dann startbereit.

Ein Megatrend in den Innenstädten ist,dass das Parken auf der Straße rückge-baut wird, um mehr Platz für Fußgängerund Radwege zu schaffen. Parkgaragenund Parkhäuser werden dadurch größeren Zulauf bekommen und daherarbeiten wir an Systemen, mit denenStädte ihr Parkplatzangebot viel besservernetzen und steuern können.

Denken Sie, Österreich ist ein guterInnovationsstandort?

Wir sind ja ein Technologie- und Soft-

ware-Unternehmen und unser Fokus liegtauf IT-Lösungen – da sind qualifizierteMitarbeiter essentiell, um internationalzu konkurrieren. Der hohe Bildungs-standard und das sichere und stabileMarktumfeld in Österreich gibt uns Investitionssicherheit. Die weitere Ent-wicklung der EU als gemeinschaftlicher,großer Wirtschaftsraum bildet hierfür denstarken Hintergrund. Für die Zukunftwürden wir uns wünschen, dass mehr indie Ausbildung von IT-Fachkräften investiert wird.

Als international tätiges Unter-nehmen ist die Zusammensetzungder Mitarbeiter sehr divers. Wiesieht für Sie eine gelungene Unter-nehmenskultur aus?

Gute Führung hat vor allem damit zu tun,Menschen zu motivieren, Ziele als ge-meinsame zu erkennen. Dabei ist es sehrwichtig, alle Beteiligten mitzunehmenund die entsprechenden Wege dorthinzusammen einzuschlagen. Wir bei SKIDATA haben dafür das Programm„Unite2Win“ ins Leben gerufen, an demalle Länder, alle Bereiche und alle Ab-teilungen mitarbeiten. Dabei geht es immer um die Frage „Was ist gut für dasGanze?“ und „Welchen Nutzen hat derEndkunde von unseren Produkten“. Darüber wird diskutiert, denn ein Gespräch ist immer sinnvoller als eineeinsame Entscheidung. Dazu tragen auchdie Einflüsse unserer Kollegen aus allenErdteilen bei, die eine weltoffene Sichtfördern.

Welche Schwerpunkte haben Siesich für die nächste Zeit gesetzt?

SKIDATA ist schnell gewachsen und vereint unterschiedliche Kulturen untereinem Dach. Jetzt ist die Zeit gekommen,zusammenzuwachsen. Wir haben mitUnite2Win verstärkten Fokus auf unsereDNA als Technologie-Vorreiter gelegt.Dazu haben wir drei Säulen für die künftige Entwicklung festgelegt:

Die Bündelung unserer Vertriebsstrukturin fünf Regionen, die Optimierung derProzesse in agile, flexible Abläufe unddie Beschleunigung der Marktreife unse-rer zuverlässigen Produkte.

Mein persönlicher Schwerpunkt ist, zuerst das Unternehmen optimal duchdie derzeitige Krise zu steuern.

ZUR PERSONDavid Luken, US-Amerikaner, bringt mehr als20 Jahre internationale Erfahrung im BereichTechnologie, Industrie und Sales mit. Er war unter anderem bei Honeywell International Inc.als Vice President für das AirlinesBusiness Segment und zuletzt bei Zero Mass Water tätig.

Aufbauend auf unserer Internationalität werden wir durch

gezielte Investitionen neue Technologien ausbauen.

David Luken

Parallel dazu werden wir, aufbauend aufunserer Internationalität, unsere Welt-marktführerschaft durch gezielte Investitionen in neue Technologien aus-bauen, wie z.B. in die Digitalisierung vonSkitickets. Der Schwerpunkt unserer gesamten Entwicklungsstrategie sindCloudlösungen, bereits 50% unserer Entwicklungsmannschaft arbeitet in diesem Bereich.

ZUM UNTERNEHMENSKIDATA1977 Gründungsjahr: Entwicklung der erstenKassensysteme und gedruckten Skikarten1987 Installation der ersten Parksysteme1987 Einführung der Keycard(R) – die erste kontaktlose RFID-Zutrittskarte für Skigebiete1989 Vorstellung der weltweit ersten Zutritts-und Zahlungslösung mit Kreditkarte an der Park-säule1991 Ausweitung des Portfolios auf Messen,Vergnügungsparks und Stadien2001 SKIDATA wird Teil der Schweizer Kudelski-Gruppe2017 Vorstellung der cloudbasierten sweb(R)platform2019 Eröffnung der 27. Niederlassung von SKI-DATA in Portugal

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8 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

SCHWERPUNKT

Sie sind Chief Digital Officer an derFH Kärnten. Was sind Ihre Haupt-aufgaben?

Als CDO der FH Kärnten ist es meine Auf-gabe eine Digitalisierungsstrategie bzw. eine Strategie zur Digitalen Transformationder FH Kärnten zu erarbeiten und umzu-setzen. George Westermann vom Massachusetts Institute of Technology(MIT) meinte zum Thema Digital Trans-formation:„Digital is not the answer – transformation is.“ Schließlich geht es darum Prozesse so zu verändern, dass siesich an den Zielen der Hochschule orientie-ren und neue Ziele ermöglichen. Die digitale Transformation ist ein Quer-schnittsthema über Studien- und Service-bereiche hinweg. Sowohl die Erstellung alsauch die Umsetzung der Strategie sind Gemeinschaftsprojekte an der Schnittstellezwischen dein einzelnen Studien- undServicebetrieben und der Abteilung Informations- und Kommunikations-technologie.

Die Digitalisierung ist ein omni-präsentes Thema und verändert vieleBereiche. Wie kann diese auch in Bildungseinrichtungen weiter-entwickelt werden?

Sofern ich das für Bildungseinrichtungengenerell beurteilen kann, gibt es Handlungsfelder, wo Bildungseinrichtun-gen bereits weit fortgeschritten sind undandere, wo es großen Aufholbedarf gibt.Beispielsweise arbeitet die FH Kärnten seitmehr als einem Jahrzehnt mit Lern-managementsystemen, die von einem engagierten Team laufend weiterent-wickelt werden. Die FH Kärnten war

außerdem die erste Fachhochschule Öster-reichs, die ihren Studierenden Services undInformationen per App zur Verfügung ge-stellt hat. In anderen Bereichen, wie digi-taler Kollaboration hat die COVID-19 Situation eine Digitalisierungswelle ausge-löst – diese Welle sind wir geritten. Zurkontinuierlichen Kalibrierung unseres Kurses beschäftigen wir uns in strategischen Arbeitsgruppen damit, wiewir die Lehre bzw. Forschung der Zukunftweiterentwickeln oder interne Prozesse digitalisieren können. Außerdem werdenwir auch Erkenntnisse aus einer Vielzahlvon Daten gewinnen.

Bieten Sie in diesem Zusammenhangauch einen Studiengang auf der FHKärnten an?

An der FH Kärnten gibt es sowohl ein Bachelorstudium (Digital Business Management) als auch ein Masterstudium(Digital Transformation Management). DerFokus liegt dabei auf einer fächerüber-greifenden Ausbildung und orientiert sichan den aktuellen Berufsbildern im Umfeldder Digitalisierung. Darüber hinaus findenin allen vier Studienbereichen, also Bau-

management & Architektur, Engineering &IT, Gesundheit & Soziales und Wirtschaft &Management die Themen und Methodender Digitalisierung Einzug.

Haben Sie spezielle Projekte für diekommende Zeit geplant?

Ja. Wir haben klare Handlungsfelder definiert, welche die Lehre und Forschungder Zukunft als auch interne Bereiche„transformieren“ werden. Konkret investie-ren wir im Sommer kräftig, um digitale Lehre und Forschung sowie hybride Formatein der Lehre zu ermöglichen. Darüber hinauswurden aus der Digitalisierungsstrategieüber 20 Projekte abgeleitet, die wir in dennächsten Jahren in die Umsetzung über-führen werden.

Das Ermöglichen hybriderFormate in der Lehre

EXKLUSIVINTERVIEW MIT

JOSEF ANIBAS

Josef Anibas, Chief Digital Officer der FH Kärnten, im LEADERSHIP-Interview überdie digitale Transformation als Querschnittsthema, die Strategie und Umsetzung vonGemeinschaftsprojekten und die Weiterentwicklung der Lehre und Forschung.

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ZUR PERSONJosef Anibas hat an der WU Wien Wirtschafts-und Sozialwissenschaften und Wirtschaftspädagogikabgeschlossen. Nach Erfahrungen in Start-Ups imRocket Internet Umfeld in Berlin war er in einer Unternehmensberatung für Digitalisierungsprojektein sieben verschiedenen Ländern tätig.

ZUM UNTERNEHMENFH Kärnten wurde 1995 in der Rechtsform einesVereins gegründet. Heute kann man über 40 Studiengänge an der FH Kärnten belegen.

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Juni | Juli 2020 LEADERSHIP 9

SCHWERPUNKT

Technologische Lösungenfür die EnergiewendeGerald Murauer, Geschäftsführer Silicon Austria Labs, im LEADERSHIP-Interview überdie Champions League der Forschung, die Rekrutierung exzellenter Persönlichkeitenund Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels.

Sie wurden im April 2020 neuer Geschäftsführer von Silicon AustriaLabs. Was sind Ihre Schwerpunkte?

Silicon Austria Labs beschäftigt momentan150 Mitarbeiter an den Standorten Graz,Villach und Linz. Wir wollen uns mehr alsverdoppeln und da wir in die ChampionsLeague der Forschung wollen, gelingt dasnur durch die Rekrutierung exzellenter,meist internationaler Persönlichkeiten. Dienoch stärkere Zusammenarbeit mit derösterreichischen Industrie und die inter-nationale Vernetzung mit Spitzen-institutionen sind weitere Schwerpunkte.

SAL ist Österreichs größtes Forschungszentrum für elektronik-basierte Systeme. Was kann mansich genau darunter vorstellen?

Elektronikbasierte Systeme (EBS) sindKomponenten, Baugruppen und Gerätemit Mikro- und Nanoelektronik sowie ein-gebetteter Software. Sie stecken heute inso gut wie jedem elektronischen Gerät -ob Auto, Smartphone oder intelligente Industrieanlagen. Mit unseren Forschungs-bereichen bieten wir Schlüsseltechnolo-gien für genau diese elektronikbasiertenSysteme an und treiben somit Lösungenfür die Energiewende, Industrie 4.0, Internet of Things, Autonomes Fahrenoder Künstliche Intelligenz voran.

Welchen Beitrag leistet SAL als Wirtschaftsträger für den Innovati-onsstandort Österreich?

Durch die Zusammenarbeit mit Industrie-partnern, Hochschulen und Bündelung derunterschiedlichen Kompetenzen können

wir gemeinsam die Innovationskraft Öster-reichs in zentralen Zukunftsmärkten steigern. Zusätzlich wollen wir durch inter-nationale Rekrutierung „Brain Gain“ nachÖsterreich bringen. Mit dem Start des SALDoctoral College im Herbst 2020 gebenwir jungen Talenten die Chance, an inno-vativen Projekten mitzuarbeiten.

Können Sie uns Beispiele von Projekten nennen, an denen Ihr Unternehmen gerade arbeitet?

Wir entwickeln z.B. Lösungen für die Energiewende und tragen damit zur Bewältigung des Klimawandels bei. So arbeiten wir mit fünf Industriepartnern ander „Tiny Power Box“, einem bidirektiona-len Batterieladegerät für Elektroautos.Ganz speziell dabei ist die hohe Lade-leistung bei einem geringen Volumen undGewicht, was eine effiziente Nutzung derelektrischen Energie ermöglicht. In anderen Projekten helfen unsere Sensorenund das Computing, Industrie 4.0. inÖsterreich voran zu bringen.

In den verschiedenen Forschungs-

teams beschäftigt SAL Mitarbeiterverschiedener Nationen. Wie wirktsich diese Diversität auf die Unter-nehmenskultur aus?

Wir sind stolz auf die Diversität unseresTeams im Hinblick auf Nationalität, Sprache, Geschlecht, etc. Diversität ist teil-weise eine Herausforderung, z.B. braucht esDisziplin, alle Meetings auf Englisch durch-zuführen, aber Diversität ist vor allem eineBereicherung. In einer vernetzten, globalenWelt arbeiten wir an den Technologien vonmorgen – nur durch ein internationalesTeam hat man die Chance, in der Champions League der Forschung mitzuspielen.

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GERALD MURAUEREXKLUSIVINTERVIEW MIT

ZUR PERSONGerald Murauer hat an der TU Wien mit Aus-zeichnung promoviert. Er begann seine Karriere beider Boston Consulting Group und war ManagingDirector des Institute of Science and TechnologyAustria in Klosterneuburg, das er von null weg aufbaute. Seit 1. April 2020 leitet er SAL.

ZUM UNTERNEHMENSAL wird 2018 gegründet, im Jänner 2019 startetdas erste kooperative Projekt und im Juni 2019kommt es zum Merger von SAL und CarinthianTech Research.

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Nachhaltige Wirtschaft post Corona: Utopie oder einzig vernünftige Lösung?

ONLINE PODIUMSDISKUSSIONEN

Als Pionier beim Thema Nachhaltigkeit hat die VBV-Vorsorgekasse, Marktführer bei der Abfertigung Neu, imFrühjahr die Online-Veranstaltungsreihe „VBV im Diskurs“ ins Leben gerufen. In mittlerweile bereits drei Rundendiskutierten führende Vertreter aus Wirtschaft, Journalismus und Wissenschaft über die – hoffentlich nachhaltigere- Zukunft nach Corona. Die Online-Veranstaltungsreihe erfolgte in Kooperation mit dem WdF.

EXPERTEN KLAR FÜR NACHHALTIGE ZUKUNFT

An der ersten Diskussionsrunde nahm eine prominente Runde an heimischen Experten teil: Monika Auer(ÖGUT), Barbara Blaha (Momentum Institut), Ingmar Höbarth (Klima- und Energiefonds), Martin Kocher (IHS)und Lukas Sustala (Agenda Austria). So unterschiedlich die Diskutanten, so einig waren sie sich in der Grundfrage:Eine nachhaltige Wirtschaft nach der Corona-Krise ist die einzige vernünftige Lösung. „Eine Wirtschaft, die nach-haltig ist, kann langfristig gleiches oder sogar höheres Wachstum erzielen, als eine Wirtschaft, die nicht nachhaltigist,“ so Martin Kocher, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS). Auch das zahlreiche Publikum stimmtebeim Online-Voting mit 80 Prozent für eine nachhaltige Zukunft.

UNTERNEHMER SEHEN GRÜNE ZUKUNFT ALS CHANCE FÜR DEN STANDORT

Bei der zweiten Diskussionsrunde diskutierten heimische Top-Manager unter der Leitung von Gabriele Faber-Wiener (Center for Responsible Management), unter ihnen: Wolfgang Anzengruber (Verbund AG), Roland Fink(Niceshops GmbH), Michaela Reitterer (Boutiquehotel Stadthalle, Österreichische Hoteliervereinigung), HubertRhomberg (Rhomberg Bau) und Josef Zotter (Zotter Schokolade GmbH). Sie sprachen sich klar für ein Umdenkenin der heimischen Wirtschaftspolitik hin in Richtung grüne, nachhaltige Strukturen aus. Chocolatier Josef Zotterwagte ein Gedankenexperiment und forderte dazu auf, über eine Wirtschaft abseits von Wachstum nachzudenken.Wolfgang Anzengruber regte dazu an, an die Stelle von quantitativem Wachstum, qualitatives Wachstum zu setzen,denn „die Perversionen der Vergangenheit mit immer mehr, immer größer, sind kein Zukunftssystem, auf demman aufbaut.“

MEDIEN ALS GROSSE GEWINNER UND GROSSE VERLIERER DER KRISE

Zur dritten Diskussionsrunde waren führende Journalisten geladen. So konnte Gastgeber Andreas Zakostelsky u.a.mit Eric Frey (Der Standard), Dejan Jovicevic (Brutkasten), Stefan Kaltenbrunner (PULS 24), Eva Maria Konzett(Falter) und Anneliese Rohrer (Die Presse) sprechen. Die Diskutanten waren sich einig: der Journalismus hat unterder Corona-Krise sowohl gelitten, als auch davon profitiert. Beim noch viel größeren Thema der Bekämpfung desKlimawandels sahen alle Journalisten ganz klar eine zentrale Rolle der Medien.

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Juni | Juli 2020 LEADERSHIP 11

Wie betrifft Sie die Corona-Pandemie?LESSONS LEARNED

WdF-Burgenland Vor-sitzender Johann Pinterits,begrüßte die Teilnehmerund wies darauf hin, dassauch das WdF als Netz-werkorganisation von derPandemie getroffen wurde.WdF-Burgenland musstezwei Veranstaltungen ab-sagen, diese sollen nachMöglichkeit im Herbstnachgeholt werden.Ein Online-Meeting desVorstandes im Mai zeigteauf, wie groß der Bedarfist, sich mit Kollegen aus-zutauschen, offen mit-einander zu reden, zu reflektieren, die Erfahrun-gen anderer Betriebe kennenzulernen, aber auchdie Freude darüber, Bekannte – wenn auch nuram Bildschirm – zu sehenund zu hören. Daraus ent-stand die Idee des Online-Meetings, bei dem JohannPinterits (GMS Gourmet)und Klaus Maras (EnergieBurgenland), beide in systemrelevanten Betrieben beschäftigt, ihreErfahrungen in und mitder Krise gerne teilen.Beide Führungskräfte sindsich darüber einig, wiewichtig es ist, ein Krisen-management im Unter-nehmen zu etablieren undzwar schon vor der Krise,um Prozesssicherheit zuerlangen und Abläufe undRoutinen verändern zukönnen. Energieversorgerverfügen zwar über einKrisenmanagement, dochwar man nicht auf einePandemie eingestellt, sondern auf ein Black-out.Gourmet wurde von Covid-19 deutlich ge-troffen, viele Geschäfts-bereiche, wie die Beliefe-rung von Kindergärten,Schulen, Betrieben, Events

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Ein Stimmungsbild des WdF-Burgenland.

WDF-BURGENLAND Vorsitzender Johann Pinterits (l.) und VorstandsmitgliedKlaus Maras.

und Restaurants sind aufeinen Schlag weggebro-chen. Andererseits musstedie Versorgung von Alters-heimen, Krankenhäusernund desLebensmitteleinzel handelszu jeder Zeit sichergestelltsein. Hier war man durchdie Folgen der Hamster-käufe sogar mit einem er-höhten Arbeitsaufkommenkonfrontiert - Mitarbeiterlegten Nachtschichten ein.Wie die meisten Unter-nehmen bildete auchGourmet voneinander unabhängige Teams um injedem Fall lieferfähig zubleiben.Die Herausforderung fürdie Führung war einerseitsdas Krisenmanagement,aber auch wichtige Projek-te weiter zu planen. „DieUnsicherheit der Mitarbei-ter machte die interneKommunikation nochwichtiger, um Ängste gering zu halten und Ge-rüchten vorzubeugen. Derwirtschaftliche Aspektwurde vorübergehend demsozialen untergeordnet“,sagt Pinterits. Digitalisie-rung, Leadership und Führungskompetenz zähltJohann Pinterits zum wichtigsten Handwerk inder Krise, doch diese Kom-petenzen müssen im Falldes Falles bereits vor-handen sein. „Ganz wichtigist es, bereits vor der Krisein Führungskompetenz zuinvestieren“, schließt Pinterits.WdF-Burgenland Vorstandsmitglied KlausMaras stimmt in vielenPunkten den Ausführun-gen von Johann Pinteritszu, doch zeigen sich auf-grund der Verschiedenheitder Betriebe auch deutliche

Abweichungen. Für denEnergieanbieter war es dasWichtigste, die Infrastruk-tur am Laufen zu halten.„Nicht auszudenken, wenndie Energieversorgung amHöhepunkt der Krise zu-sammengebrochen wäre”,ist Maras stolz, dass seinBetrieb ohne Ausfälle weitergeführt werdenkonnte. Sehr schnell wurden die Mitarbeiter aufHomeoffice umgestellt undRichtlinien zum Aufrecht-erhalten der Kernaufgabenerstellt. Die Kommunikati-on war engmaschig, regel-mäßig, Informationen aufallen Ebenen gegeben. DieEnergie Burgenland hatkeine Kurzarbeit einge-führt, Eltern mit Aufgabender Kinderbetreuung wurden freigestellt. Persönliche Kontakte inden Kundencentern warenvorübergehend nicht möglich, auch Baustellenwurden bis Mitte Mai eingestellt. „Die Pandemiewar ein Keulenschlag fürdie Unternehmen“, sagtMaras, doch sieht erdurchaus auch positive Aspekte: die vielen Online-Meetings haben sowohlZeit als auch Ressourcengeschont. Viele Anfahrts-wege konnten eingespartwerden, „da wird man

LANDESGRUPPE BURGENLAND

einiges auch nach der Krisebeibehalten“. Der Freiraumfür Mitarbeiter, sich imHomeoffice die Zeit relativflexibel einzuteilen und dasVertrauen in die Mit-arbeiter hat sich bewährt -mit dem Output ist manzufrieden. Um aus der Krise möglichst viel zu lernen, wurden die Mitar-beiter mittels eines Feed-back-Fragebogens aufge-fordert, ihre Erfahrungeneinzubringen.Klaus Maras findet, dassVideokonferenzen – es waren oft zehn am Tag -sehr anstrengend sind, Telefonate und E-Mailspersönliche Kontakte nichtimmer ersetzen können.Die informellen Gesprächein der Kantine, vor odernach Meetings fehlten,ebenso wie die Körper-sprache des Gesprächs-partners. Gefehlt habenihm Partnernetzwerke,persönliche Kunden-kontakte, all die Sozial-kontakte.Maras abschließend: „Inguten Zeiten für dieschlechten vorsorgen, Krisenteams bilden undKrisen situationen im Unternehmen institutiona-lisieren. Eine gute Infra-struktur bewährt sich inder Krise.“

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12 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

Erster „Corona-Talk“ des WdF-Steiermark.

Wie kann es weitergehen?LANDESGRUPPE STEIERMARK

CORONA-TALK

Die CoV-Pandemie er-fasste innerhalb wenigerWochen ganz Europa unddie Welt – mit gravieren-den Konsequenzen für dieMenschen, deren Gesund-heit und die Wirtschaft.Nach dem Lockdown unddem aktuellen vorsichtigenWieder-Hochfahren ein-zelner Bereiche zeigt sich,dass die wirtschaftlichenFolgen der Pandemie abersehr viel weiter gehen, alsdies vor zwei Monatenselbst die größten Pessi-misten prophezeit haben.Das WdF-Steiermark hatzur Diskussion der unter-schiedlichen Auswirkun-gen und Erwartungen zueiner Online-Veranstal-tung zum Thema „Wirtschaft & Corona: Wie

kann es weitergehen?“ imMai eingeladen. Diese Veranstaltung wurde inZusammenarbeit mit demORF Steiermark als Live-Stream durchgeführt undbot topaktuelle Impulsvor-träge sowie eine spannen-de Diskussion mit hoch-

rangigen Vertretern dersteirischen Spitzenpolitikund Interessenvertretungsowie international re-nommierten Experten undManagern. Wie groß derHandlungsbedarf allein inder Steiermark ist, skiz-zierten Wirtschaftslandes-

PODIUM: Stefan Bruckbauer (Bank Austria), Josef Herk (WK), Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und WdF-SteiermarkVorsitzender Christian Kehrer (v.l.n.r.).

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LANDESGRUPPE STEIERMARK

Wie geht es weiter, was bleibt? Zweiter „Corona-Talk“ des WdF-Steiermark.

CORONA-TALK

Die Corona-Krise wird dieGesellschaft in vielen Bereichen wesentlich um-bauen. Das haben Krisenimmer gemacht. Was aberbedeutet die Corona Krisein Summe für unsere Gesellschaft? Im „Corona-Talk“ des WdF-Steiermarkwurde über die aktuelle Situation und möglicheAuswirkungen diskutiert. Der zweite „Corona-Talk“des WdF-Steiermark wurde als erste Vorort-Veranstaltung nach derLockerung der Corona-Einschränkungen mit Besuchern im OrpheumGraz durchgeführt. Einevirtuelle Teilnahme an der

Veranstaltung war auchmittels Livestream überden ORF-Steiermark unddie Kleine Zeitung möglich. Für die Diskus-sion konnten folgendehochrangige Gäste aus dersteirischen Spitzenpolitik,der Wirtschaft, der Kulturund des Sports sowie aus

den Bereichen der Medizinund des Tourismus ge-wonnen werden:Juliane Bogner-Strauß,Landesrätin für Bildung,Gesellschaft, Gesundheitund Pflege, Hellmut Samonigg, Rektor Medizinische UniversitätGraz, Bernhard Rinner,

Geschäftsführer BühnenGraz, Jochen Pildner-Steinburg, Unternehmerund 99ers-Präsident,Hermann Retter, Hote-lier und Reiseunter-nehmer sowie MichaelLehofer, Ärztlicher Direktor des LKH GrazII und Buchautor.

AUSREICHEND ABSTAND: Bernhard Rinner, Hellmut Samonig, Juliane Bogner-Strauß, WdF-Steiermark Vorsitzender ChristianKehrer, Michael Lehofer, Jochen Pildner-Steinburg, Hermann Retter (v.l.n.r.).

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rätin Barbara Eibinger-Miedl und dass die Hilfs-programme des Landesund Bundes richtig undwichtig seien, betonte wiederum Wirtschafts-kammer-Präsident JosefHerk.

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Online NetzwerkenIn Kooperation mit dem YLF-Wien und YLF-NÖ.

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LANDESGRUPPE WIEN

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Viktor Wagner, Landes-vorsitzender des WdF-Wien, lud im Juni zum ersten Online Netzwerkenin Kooperation mit demYLF-Wien und dem YLF-NÖ.Im Vordergrund stand derAustausch zwischen WdF-und YLF-Mitgliedern. DieTeilnehmer wurden jeweilsfür 12 Minuten in Klein-gruppen in virtuelle

Räume aufgeteilt. Es gab spannende Ge-spräche und die Mitgliederkonnten neue Kontakteknüpfen.Aufgrund des großen Erfolgs wird die Veranstal-tung schon bald wiederholt!

ZOOM-SITZUNG: Teilnehmer des ersten Online Netzwerkens.

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“Führen heute - am Puls der Zeit” mit Brigitte Friessnig-Zmasser.

In virtuellen Meetings aktiv zusammenarbeiten!

LEADERSHIP: Brigitte Friessnig-Zmasser startete mit dem ersten Modul.

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MODUL 1

Brigitte Friessnig-Zmasserist Dale Carnegie MasterTrainerin und Digital-Live-Online zertifiziert. Themendieses interaktiven Online-Workshops, an dem knapp30 WdF-Mitglieder teil-nahmen, waren unter anderem:1. Mit einer Leadership-Strategie Online Meetingszum Erfolg führen.2. Möglichkeiten erkennen,Zusammenarbeit zu fördernund Aktivitäten gezielt zunutzen.3. Effektivität und Produkti-vität unter veränderten Bedingungen erhöhen."In diesem live Online-

Seminar haben wir uns einige Möglichkeiten an-gesehen, die Aktivität undBeteiligung in virtuellenMeetings zu fördern. Dazugehören das virtuelle Flip-chart oder auch Whiteboardsowie Umfragen. Um demWunsch nach persönlicherAnsprache und einer Echt-zeiterfahrung zu ent-sprechen, kamen einigeTeilnehmer persönlich zuWort, Feedback Tools wurden genützt und dasBrainstorming digital prak-tiziert. In kleinen Diskussi-onsgruppen von ca. fünfPersonen haben erfahreneFührungskräfte ihre Expertise ausgetauscht."

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Ein wirtschaftlich sinnvoller digitaler WandelMODUL 2

Viele Unternehmen habenihren Weg in einen wirtschaftlich sinnvollendigitalen Wandel nochnicht gefunden. Diese Erfahrung, neue Heraus-forderungen für Executivesund Beispiele für DigitalLeadership stellte GerhardZeiner (WdF-Beirats-mitglied und Digital Business Guide,www.ways2digital.com) inden Mittelpunkt der Online-Mentoring-Veran-staltung “Digitalisierungohne Leadership = Chaos”.Eine Bestätigung dafür,dass es den Executivesnoch immer schwer fällt,dieses strategische Thema

“Führen heute - am Puls der Zeit” mit Gerhard Zeiner.

klar und konsistent zu steu-ern, kam auch mehrheitlichvon den Teilnehmern. Oftdominiert die Technologieim Sichtfeld von Executivesund Führungskräften. DieVerunsicherung steht vordem Nutzen und vorbild-liche Beispiele für DigitalLeadership, wie das in derSession skizzierte derFirma OTIS, sind rar.Die Corona-bedingte Umstellung auf remote-working und virtuelleKommunikation hat wohldas digitale Bewusstseinein wenig geschärft, ist aberbestenfalls ein kleinerSchritt. Die Digitalisierunghat weit mehr Heraus-

forderungen für Executivesparat. Es gilt Digital Business Development, Innovation Management,Operational Digital Excellence, Data & Techno-

logie-Management zu steuern, und ein digitalesGrundverständnis zu ent-wickeln, um die richtigenEntscheidungen treffen zukönnen.

Leadership-Kompetenz durch angewandte Spiritualität “Führen heute - am Puls der Zeit” mit Doris Wallner-Bösmüller.

MODUL 3

Im dritten Modul von„Führen heute“ veran-schaulichte Doris Wallner-Bösmüller in einemdreistündigen Workshop,wie angewandte Spiritualität als Leader-ship-Kompetenz im Unternehmen erfolgreicheingesetzt werden kann.Mit persönlichen Erfah-rungen, Beispielen aus derPraxis und anhand ver-schiedener Modelle, dieden Zusammenhang vonSpiritualität und Realitätveranschaulichten, wie dasnebenstehende Modell„Die 6 Dimensionen inSystemen“, erfuhren die

Teilnehmer vieles über dieWirkungsweise des geistigen Prinzips. DieThemen waren:1. Was ist Spiritualität?2. Das holistische Unter-nehmen3. Die Kraft der Meditation4. Das Wissen über dieWirkung der sieben universellen Lebensgesetze5. Wie mache ich all das imUnternehmen nutzbar?Die von Doris Wallner-Bösmüller geführte Dhammakaya Meditationlud die Teilnehmer ein,selbst in die eigene stilleMitte einzutauchen undder Kraft in sich nachzu-

WDF-NÖ VORSITZENDE Doris Wallner-Bösmüller präsentierte u.a. diese Grafik imdritten Modul von Führen Heute.

spüren. Das Feedback eini-ger der 30 Teilnehmer war„Ich meditiere seit drei Jahren regelmäßig undmerke, dass ich dadurch ineinem anderen Flow bin,dass sich Synchronizitäteneinstellen und vieles leich-ter geht“ oder „Die veran-schaulichten Modelle sindsehr hilfreich, um zu ver-stehen, wie Geist und Materie im Unternehmenwirken und helfen es greif- und anwendbar zumachen!“ bis hin zu demWunsch eine regelmäßigeMeditationsgruppe imWdF zu implementieren.

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16 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

MENTORING

Stimmen zum WdF-Mentoring-ProgrammDie Mentoren und Mentees geben einen Einblick.

“Dank Andreas Rauscher muss ichdas Rad nicht immer neu erfinden,sondern einfach neu ausrichten. Ichkonnte direkt zwei Schwerpunkte, imBereich Kommunikation sowieSelbstvermarktung, in die Realitätumsetzen und somit erfolgreich einlenken. Was uns begegnet, liegt oftnicht in unserer Hand, was wir drausmachen schon. Freue mich sehr aufunser nächstes Gespräch!”Helga Schneider | Mentee

“Mit Helga macht das gemeinsameArbeiten nicht nur menschlich Spaß,sondern sie zeichnet sich auch durchihre "Innere Beweglichkeit" aus, Neu-es auszuprobieren. Wir reflektierenkonkrete berufliche Situationen undarbeiten Möglichkeiten heraus, wieman damit umgehen könnte. Helgawendet die für sie stimmigsten Ansät-ze bis zum nächsten Treffen direkt an.Diese Erfahrungen sind wiederGrundlage für die nächste Session.”Alexander Rauscher | Mentor

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„Als Mentee von Michael konnte ichin zahlreichen entspannten und vertrauensvollen Gesprächen von seiner Erfahrung und Expertise sehrprofitieren. Dieser Gesprächsrahmenermöglichte mir auch heikle berufliche Themen offen anzu-sprechen und gemeinsam aus verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten. Auch in Bezug auf meinen weiteren beruflichen Werde-gang gab mir Michael wertvolle Ratschläge um meine Ziele, Schrittfür Schritt, zu erreichen.“Markus Katzgraber | Mentee

„Ich habe mit Markus eine dynamische, aufstrebende Persönlichkeit kennen gelernt. Inunseren, auch für mich wertvollenGesprächen, versuchten wir beideüber den Tellerrand hinaus zu blicken. Es war insbesondere erfrischend zu beobachten, dassMarkus bereits in jungen Jahrenden Fokus auf das große Ganzelegt. Ich freue mich auf die weiteren Gespräche im Zuge desMentoring-Programms und darüber hinaus.“Michael Wedenig | Mentor

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MENTORING

Juni | Juli 2020 LEADERSHIP 17

Mentoren und Mentees trafen sich virtuellDas erste online Get-Together des WdF-Mentoring-Programms.

NETWORKING

Wer hätte bei der Auftaktveranstal-tung des WdF-Mentoring-Programms im Frühjahr gedacht,dass das nächste Mentoring-Treffenin größerer Runde auf einer digitalenPlattform stattfinden würde? DieMentoren und Mentees mussten jedenfalls ihre Flexibilität und Pro-blem-Solving-Skills unter Beweisstellen und zeigen, dass es trotz er-schwerter Bedingungen aufgrundder COVID-19 Pandemie möglichist, auch mithilfe von digitalen Kom-munikationsmedien eine vertrau-ensvolle Gesprächsbasis in der„Mentoring-Beziehung“ zu schaffen.Das Mentoring-Zoom-Get-Togetherim Juli 2020 bot den Teilnehmerndes diesjährigen WdF-Mentoring-Programms also erstmals die Möglichkeit, sich online über dieErfahrungen der letzten Monate aus-zutauschen. Nach den Begrüßungs-worten von WdF-Bundesgeschäfts-führer Wolfgang Hammerer, YLF-Bundesvorsitzenden Stefan

Tegischer, YLF-Wien-VorsitzendenStefan Kotynek und der YLF-Mentoring-Organisatorin AnnaStaudigl teilten einige Mentorenund Mentees ihre „Testimonies“. DerGrundtenor war sehr positiv: trotzder erschwerten Bedingungen kames zu sehr spannenden und interes-santen Gesprächen in den Mentoring-Tandems. Gerade dieneuen, herausfordernden Rahmen-bedingen in Zusammenhang mitder COVID-19 Pandemie, auch inder Arbeitswelt, boten viel Gesprächsstoff.

Besonders interessant waren auchdie Zoom-Breakout Sessions, die eine digitale Vernetzung und damiteinen Austausch in kleineren Gruppen unter den Mentoren undMentees ermöglichte. Aber auchwenn die Kommunikation über digitale Medien den Vorteil hat, dassgeographische Distanz kein Hinder-nis für regelmäßigen Austausch dar-stellt, wurde zum Ausdruck ge-

bracht, dass sich alle Mentor en undMentees freuen würden, wenn beimnächsten für Ende August geplantenMentoring-Event wieder ein per-sönlicher Austausch stattfindenkönnte.

DAUMEN NACH OBEN: Ein Teil der zahlreichen Mentoren und Mentees, die sich das online Get-Together nicht entgehen ließen.

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Lassen Sie sich

bereits jetzt für das

WdF-Mentoring-

Programm2021

vormerken!

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YOUNG LEADERS FORUM

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Business Afternoon TeaMit Michael Czech, Vice President Marketing Laundry Home Care CEE bei Henkel CEE.

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Im Mai organisierte das Young Leaders Forum einenexklusiven Online-Business- Talk. Wir freuen unssehr, dass wir als Vortragenden Michael Czech ge-winnen konnten. Er ist seit 2014 Vice President Marketing Laundry Home Care CEE bei Henkel CEEGmbH.Michael Czech begann 1997 bei Henkel in Wien als Assistant Brand Manager für Somat und Pril, um danach verschiedene Top-Managementaufgaben, unter anderem als General Manager in Polen sowieals global Marketing-Verantwortlicher für Persil inder Düsseldorfer Konzernzentrale, zu erfüllen.Er gab nicht nur Einblicke in den Alltag eines Top-Managers eines internationalen Konzerns, sondernstand auch für Fragen zu seiner Tätigkeit und dem Thema Führung zur Verfügung.

GAST Michael Czech beim online Afternoon Tea des YLF.

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1. Online YLF-Young Leaders ClubDer Fixpunkt im Online-Format.

ONLINE

Im letzten Jahr hat sich der YLF-Young Leaders Clubzu einem Fixpunkt zum Netzwerken und Aus-tauschen unter (angehenden) jungen Führungs-kräften entwickelt.Nachdem Präsenzveranstaltungen leider noch immernicht möglich waren, sind wir mit der Zeit gegangenund haben uns virtuell getroffen.Knapp 20 Teilnehmer aus verschiedensten Branchenhaben sich im Mai zum ersten Online YLF-YoungLeaders Club getroffen. Nach kurzen Gesprächen inder großen Gruppe, wurden die Teilnehmer drei Maljeweils per Zufallsprinzip für ca 10 Minuten in Klein-gruppen zusammengewürfelt. Das Konzept kam gutan! Besonders positiv war, dass dadurch auch einAustausch zwischen Mitgliedern aus verschiedenenBundesländern möglich war. To be continued!

VOLLER ERFOLG: Die Teilnehmer des ersten online YLF-Young Leaders Clubs.

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KARRIERE

Flashs aus der Führungsebene der Aufsteiger„Covid-19 stellt eine Heraus-forderung für das HR-Management dar. Innerhalbder MediaPrint begegnen wirdieser Herausforderung mitstarkem Zusammenhalt.“Thomas Lendl | Mediaprint

„Gerade jetzt können wir unsere Stärke und Flexibilitätzeigen, beispielsweise durchdie Umstellung auf Online-Nachhilfe, bis es im Mai anvielen unserer Standorte wieder losgeht.”Roman Hergenich | Lernquadrat

„Der aktuellen Situation ange-passt wird Humanbrand inKürze zusätzlich zu unserenBlogbeiträgen auch Podcastsund Webinare anbieten, damitInteressierte sich in Zeiten vonAusgangsbeschränkungenauch zu Hause bequem undkostenlos weiterbilden können.“Andrea Tenner | Humanbrand

“Eine neue Führungspositionzu übernehmen, ist immerspannend. Gerade in der aktuellen Situation bin ichsehr motiviert, das Team undGeschäft weiter zu ent-wickeln und optimal für dieZukunft aufzustellen.“Henrik Schäfer | Microsoft

„Der Anspruch an Führungist klar: heute wegen morgenerfolgreich. Die Umsetzungbraucht dann gnadenlosenPragmatismus und heitereBesessenheit.“Matthias Prammer | Die Umsetzer

„Die Homeoffice – Situationaller Mitarbeiter an der FHJoanneum treibt die Digitali-sierung enorm voran. DieOnline-Lehre an der FH Joanneum war bis vor Corona schon ausgezeichnet,wurde aber durch diese spezielle Situation noch wei-ter ausgebaut.“Gerald Lackner | FH Joanneum

„Authentizität, Sinnstiftung,Konsistenz zwischen Wortenund Taten sowie die gnaden-lose Selbstreflexion mit demechten Willen zur Verbesserung sind für michdie Basis guter Führung.“Eva Maria Kubin | radiocontent austria

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20 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

Kurzarbeit – Segen oder Fluch?

EXPERTENFORUM

Uschi Freisinger, Leitung Lohn- und Gehaltsverrechnung von AUDITREU.

Wir leben aktuellin einer Aus-nahme-situation. Niemand von

uns konnte ahnen, welcheAuswirkungen eine Pandemie auf Österreich,geschweige denn auf dieganze Welt hat. Aus-wirkungen, die auch vorder Lohn- und Gehalts-verrechnung nicht Haltmachen. Das Schlagwortist „COVID-19“ bzw. „COVID-19-KURZ-ARBEIT“.

Kurzarbeit statt Kündi-gung: dafür plädieren Bundesregierung und Sozialpartner im Gleich-klang. Damit sollen Arbeitsplätze und Fach-kräfte gesichert und diedabei anfallenden Personalkosten der Unter-nehmen durch die AMS-Beihilfe temporär reduziertwerden. Auch das AMSverweist auf seiner Home-page auf diese Ziel-setzungen.

Die Definition von Kurz-arbeit ist übersichtlich undkann reduziert werden auf die „vorübergehende Verkürzung der Normal-arbeitszeit infolge wirt-schaftlicher Schwierig-keiten“. Die Dienstnehmererhalten vom Dienstgeberfür die coronabedingteausgefallene Arbeitszeit dieKurzarbeitsunterstützung;der Dienstgeber erhält wiederum vom AMS proAusfallstunde die Kurz-arbeitsbeihilfe.

Mit Beginn März 2020konnte die COVID-19-

Kurzarbeit einerseits arbeitsrechtlich mittels derSozialpartnervereinbarungmit den Dienstnehmernbzw. dem Betriebsrat vereinbart werden und andererseits die Kurz-arbeitsbeihilfe von denUnternehmen beim AMSbeantragt werden. Damitbegann das Rätseln in derLohn- und Gehaltsver-rechnung. Das Team derAuditreu Personalver-rechnung umfasst knapp40 Personen und ist es gewohnt mit Gesetzes-änderungen bzw. den daraus resultierenden Aus-wirkungen auf die Lohn-und Gehaltsverrechnungumzugehen. Unterstütztdurch zwei Juristinnen undSpezialistinnen im BereichExpatriats-Beratung arbei-ten die diplomierten Lohn-verrechner mit zwei etab-lierten Lohnprogrammen.Monatlich werden rund13.000 Nettoabrechnungenan die Dienstnehmer derKlienten verschickt.

Trotz der Fachkompetenzder Mitarbeiter könnenDienstnehmer, die sich inKurzarbeit befinden, bisdato (Stand Juni 2020)nicht korrekt abgerechnetwerden. Aufgrund einerVielzahl von ungeklärten

Rechts- und Abwicklungs-fragen ist die Durch-führung einer Lohn- undGehaltsverrechnung biszum heutigen Tage nur als„provisorische Vorab-berechnung“ möglich.Derzeit erarbeitet eineTaskforce, im Auftrag desBundesministeriums fürArbeit, Familie und Jugend, einen Leitfadenum die Abrechnungen,rückwirkend bis März2020 abgabenrechtlich korrekt durchführen zukönnen. Das klingt vermutlich in den Ohrenjener Menschen, die mitPersonalverrechnung nurden monatlichen Netto-zettel in Verbindung bringen, eher unspannend.Für uns leidgeprüftenLohnverrechner wird dieser Leitfaden aber dieBerechnungsbasis, auf diewir seit Monaten warten.

Ein Stück weit klarer ge-regelt wurde der Prozessder Beantragung der Kurz-arbeits-Beihilfe über dasAMS. Die Berechnung derBeihilfe erfolgt grund-sätzlich losgelöst von derlaufenden Lohn- und Gehaltsverrechnung undbasiert auf den aus derZeiterfassung ermitteltenAusfallsstunden (= Diffe-renz von Soll-Arbeitszeitzur verkürzten Ist-Arbeits-zeit während der Kurz-arbeit) multipliziert mitdem jeweiligen Pauschal-satz. So einfach dieser Vor-gang auch klingt, ist es auf-grund unklarer Begriff-lichkeiten, komplexer Formulare und büro-kratischer Hürden vielenUnternehmen dennoch

nicht möglich, den Antragbzw. in weiterer Folge dieAbrechnung selbständig zustellen bzw. vorzunehmen.Damit bleibt auch diesesThema Teil der Beratungund Unterstützung durchdas Team der Lohn- undGehaltsverrechnung.Die Führung des Teams ineiner Zeit, in der es nichtnur rechtliche Unklarhei-ten, sondern auch eineVielzahl an emotionalenAspekten, ausgelöst durchdas Coronavirus, zu beach-ten gilt, ist eine Aufgabe,die einerseits mit Toleranz,Verständnis und Einfüh-lungsvermögen, anderer-seits aber auch mit klarenProzessen und Regeln zuerfüllen ist. Wesentlich dabei ist aus meiner Sicht,dass die Führungskraft dieStärken und Schwächender einzelnen Mitarbeiterkennt und respektiert.

Unabdingbare Voraus-setzung dafür ist meinesErachtens der persönlicheKontakt. Dem gegenübersteht das - durch das Viruserforderlich gewordene -„Homeoffice“.

Abschließend gilt es ausmeiner Sicht festzuhalten,dass sich die Abrechnung,der seitens der Regierunghochgelobten (und mit Sicherheit auch notwendi-gen) COVID-19-Kurz-arbeit, für die Lohnver-rechnung auf allen Ebenenals große Herausforderungdarstellt. Wir warten somitgespannt auf die Veröffent-lichung des Leitfadens undfreuen uns, wenn das„Warten“ damit ein Endehat.

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Leader leben vor ohne Wenn und Aber47. WdF-Expertenfrühstück mit Alexander Rauscher, CEO und Mitgründer der Accilium Gruppe.

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WdF-Geschäfts-führer WolfgangHammerer be-grüßte über dieTeilnehmer zum

zweiten virtuellen WdF-Expertenfrühstück im Hausder Industrie. Der Mobilityand Automotive Expertegab zum 3-jährigen Jubiläum Einblicke, wie die(Führungs-) Kultur mit digitalem Mindset entsteht.

Dabei folgen die Grün-dungspartner 9 Prinzipien,die in diesem Vortrag näherbeleuchtet wurden:

1. Leader leben vor; ohneWENN und ABER

2. Gleich ist gleich undnicht ungleich.

3. Teamentwicklung ohneKompromisse: Coaching,Coaching, Coaching.

4. Teamwork leben und imNetzwerk kommunizieren.

5. Transparenz ist hui, Status pfui.

6. Transparenz brauchtMut – weder Führungs-kräfte noch Mitarbeiterkönnen diesen kaufen.

7. Die Arbeit ist cool,Freunde und Familie auch.

8. Digitale Prozesse er-fordern hohe IT-Anwen-der-Kompetenz.

9. Kontinuierliches Lernenist Passion: Alle, jeden Tagund überall.

Die Überzeugung sichselbst und die ständige Weiterentwicklung heraus-zufordern - „built to evolve“ ist bei accilium -mit einem Durchschnitts-alter im Team von 30-35Jahren - stark verankert.Die Schwerpunkte sindThemenstellungen rundum Mobilitätsfragen undDigitalisierungsinitiativen.Dabei lag der bisherige Fokus in den drei Kern-bereichen der Automobil-hersteller (Entwicklung,Produktion, Vertrieb) undder IT. Mit dieser Er-fahrung, und dem sich verändernden Mobilitäts-verständnis unserer Gesell-schaft, arbeiten die Mitarbeiter mittlerweile anProjekten, die weit überdie Grenzen der Auto-mobilbranche hinaus-gehen. Das Mobilitäts-Eco-system der Zukunft wirdnicht nur durch die Auto-mobilhersteller, sondernvor allem auch durch

Infrastrukturanbieter,Energieversorger bis hinzu Städten und Kommu-nen geprägt.

Alexander Rauscher zumdifferenzierten Einsatz vonHomeoffice: "Ich hoffe,durch die Inhalte und dasTeilen meiner persönli-chen Führungserfahrungdazu beizutragen, dass dieim Moment so "hippe"Diskussion rund um dasHomeoffice je nach Branche, Aufgabengebietund Verantwortung in derOrganisation deutlich differenzierter und realitätsgetreuer geführtwird. In Analogie zur Ernährung stellt sich dernachhaltige Erfolg durchkluge Ausgewogenheit einund nicht durch Handelnin "Extrema". "Hier können Sie das WdF-Expertenfrühstück nach-sehen:https://bit.ly/3fmhiC7

EXPERTENFORUM

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: WdF

LIVESTREAM: Alexander Rauscher (l.) wurde von WdF-Geschäftsführer Wolfgang Hammerer zum WdF-Expertenfrühstück begrüßt.

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22 LEADERSHIP Juni | Juli 2020

EXPERTENFORUM

Management-Stil, Resilienz und Ausblick 46. WdF-Expertenfrühstück mit Wolfgang Graski, CFO Almdudler.

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: WdF

ONLINE: Wolfgang Graski (l.) wurde von WdF-Geschäftsführer Wolfgang Hammerer zum WdF-Expertenfrühstück begrüßt.

WdF-Geschäfts-führer WolfgangHammerer be-grüßte über 40

Teilnehmer zum erstenvirtuellen WdF-Exper-tenfrühstück im Haus derIndustrie.

Die WdF-Mitglieder wa-ren sehr aktiv mit dabeiund stellten dem Finanz-chef von Almdudler vieleFragen zur aktuellen Si-tuation, was Produktion,Kurzarbeit, die Befind-lichkeit der Mitarbeiterund Pläne für die Zu-kunft betrifft.

So lobte Wolfgang Graskidas rasche Reagieren unddie Maßnahmensetzungder österreichischen Regierung: "Wir sind denDeutschen um gefühltedrei Wochen voraus."Durch ein 2019 durchge-führtes Digitalisierungs-Transformationsprojekt,in dem Unternehmenund Mitarbeiter digitali-sierungsfit gemacht wurden, verlief die Um-stellung auf Home Officejetzt in der Corona-Krisesehr gut. Alle waren gutvorbereitet und durchKurzarbeit - auch aufManagerebene - konntenalle Mitarbeiter gehaltenwerden. Tägliche Video-Meetings, in denen auchgeplaudert wird, haltendie Almdudler-Familie -wie die Mitarbeiter genannt werden - zusammen und helfenüber den Kulturschockhinweg.

Da die Produktion mitLohnabfüllern in Öster-

reich und Deutschlandoptimal weiterlief, gab eskeine Probleme mit Aus-fällen. Szenarien für dieZukunft lassen sichschwer berechnen, da esderer viele gibt. Einerseits wird sehrkurzfristig geplant undandererseits liegen bereits 3-5 Jahresplänevor. Obwohl es großeAusfälle in der Gastrono-mie, Hotellerie und denHütten in den Ski-gebieten gab, steht dasUnternehmen finanziellsehr gut da.

Der gebürtige WienerWolfgang Graski (52) istseit Jahresanfang beiAlmdudler als CFO tätigund hat in Österreichstraditionellem Familien-unternehmen die

Bereichsleitung Finanzenund Supply Chain über-nommen. Bevor er in dasösterreichische Familien-unternehmen einstieg,absolvierte Graski erfolg-reich mehrere Stationenin Führungspositionen inbörsennotierten Media-und Werbeagenturen.Das Familienunterneh-men Almdudler ist einesder traditionsreichstenFamilienunternehmendes Landes. Mehr als 130Jahre gibt es die Limona-den- und Sodawasserher-stellung der FamilieKlein; seit über 60 Jahrendie Marke Almdudler,die auch dem Unterneh-men den Namen gibt.

Almdudler ist seit 1957das österreichische Original mit der einzig-

artigen Originalrezepturaus natürlichen Alpen-kräutern. Und das ganzohne Konservierungs-stoffe und künstlicheAromen. Das öster-reichische Familienunter-nehmen steht damals wieheute für Geselligkeitund Miteinander, dennAlmdudler verbindet dieMenschen und ist dort,wo Menschen zusam-menkommen. Mitten imLeben.

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MANAGER & RECHT

Die wichtigste Regel in so unvorhersehbaren und spannenden Zeiten wie derzeit ist, dass Siesich informiert halten, was gerade aktueller Stand der Sach- und Rechtslage in Österreich sowie allenfalls für einen anderen Ort, der Ihre Entscheidung betrifft, ist.

Rechtliche Aspekte im Zusammenhang mitCOVID-19 (Stand 1.7.2020)

Dies gilt für den geplanten Urlaubsortebenso wie für den Ort allfälliger Niederlassungen ebenso wie in zeitli-cher Hinsicht in Österreich und denvorgenannten Orten und Regionen.

Das Bundesministerium für Arbeit,Familie und Jugend hat eine Broschü-re herausgebracht („COVID-19: Urlaub und Entgeltfortzahlung“), welche unter der Ministeriums-Homepage abrufbar ist. Grundsätzlichgilt, dass eine Krankheit dann vorliegt,wenn der Arbeitnehmer (physischoder psychisch) außer Stande ist, dieArbeitsleistung zu erbringen. Wesent-lich ist, dass der Arbeitnehmer nichtvorsätzlich oder grob fahrlässig seineArbeitsunfähigkeit herbeigeführt hat,rechtzeitig den Arbeitgeber auch imUrlaub von seiner Arbeitsunfähigkeitinformiert und über Verlangen eineKrankenbestätigung vorlegt, wobeider Arbeitgeber dies in angemessenenAbständen immer wieder verlangenkann. Schwerwiegendes gesundheits-schädigendes Verhalten des Arbeit-nehmers während des Kranken-standes kann bis zur Entlassung führen.

Sollten Sie die Erkrankung vorsätzlichoder grob fahrlässig herbeigeführt haben, könnten Sie Ihres Entgeltfort-zahlungsanspruches verlustig gehen,wobei als Beispiele Feiern einer Party

unter Missachtung aller Abstands-regeln und Hygienemaßnahmenoder gemeinsames Trinken aus gemeinsam verwendeten Gläsernoder gemeinsamer Gebrauch vonStrohhalmen dabei angeführt seien.

Diese allgemeinen Regeln fürKrankheiten und ein Verhalten dabei gelten natürlich auch im Aus-land. Sollten Sie in Österreich er-kranken und einen Absonderungs-bescheid (Quarantäne) erhalten, sogilt für die Entgeltfortzahlung zusätzlich das Epidemiegesetz (§ 32Epidemiegesetz).

Jedenfalls schwierig wird es, wennSie sich in ein Land oder eine Regi-on begeben wollen, für welche eineReisewarnung (Sicherheitsstufe 5und 6) gilt und dort erkranken.Nach derzeitigen vorherrschendenarbeitsrechtlichen Meinungen wäredie Dienstverhinderung grob fahr-lässig verursacht und es bestündedaher weder im Falle der Erkran-kung mit dem Coronavirus noch imFalle einer behördlich verfügten Absonderung im Ausland, die zurverspäteten Rückkehr nach Öster-reich führt, ein Anspruch auf Ent-geltfortzahlung. Informieren Siesich also in der vorangeführten Broschüre und jedenfalls wie dieLage ist, je nachdem, was Sie vor-haben.

Sollten Sie als Führungskraft Anord-nungen treffen, die Versammlungen,Besprechungen, ja vielleicht sogarzulässige Veranstaltungen betreffen,dann beachten Sie bitte neben denallgemein gültigen Hygienemaß-nahmen und jeweils gültigen Bestimmungen, dass Sie eine An-wesenheitsliste der tatsächlich an-wesenden Personen führen. BloßeAnmeldungslisten, nicht aber eineListe der tatsächlichen Anwesenheit,reichen meines Erachtens nicht aus.Der Schaden im Falle einer Erkran-kung ist evident und sollte eine(mögliche) Ausbreitung unter-bunden werden können. Der Schaden kann aber auch darin be-stehen, dass eine Liste bloß ange-meldete Personen erfasst, die irr-tümlich einen Absonderungs-bescheid erhalten, ohne tatsächlichanwesend gewesen zu sein. EinRechtsmittel gegen einen solchenBescheid ist zwar möglich, würdeaber vermutlich einen enormenSchaden verursachen, bis eine Ent-scheidung darüber gefallen ist.

Mit Information, Hausverstand undAbstand sollten wir diese schwierigeZeit gut überstehen.

Hannes FürederSiemer – Siegl – Füreder &Partner, Rechtsanwältewww.ssfp-law.at

SERVICE

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Unabhängig seit 1979

Die erste Adresse für die Förd

derer der skräfte

österreic

hischen Führungs