ljudske balade med izročilom in sodobnostjo, ballads between tradition and modern times....

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Deutsches Volksliedarchiv Ljudske balade med izročilom in sodobnostjo, Ballads between Tradition and Modern Times. Proceedings of the 27th International Ballad Conference (SIEF. Ballad Commission). Gozd Martuljek, Slovenia, July 13-19, 1997 by Marjetka Golež Review by: W. F. H. Nicolaisen Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 45. Jahrg. (2000), pp. 275-278 Published by: Deutsches Volksliedarchiv Stable URL: http://www.jstor.org/stable/849625 . Accessed: 12/06/2014 21:35 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Deutsches Volksliedarchiv is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.251 on Thu, 12 Jun 2014 21:35:57 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Deutsches Volksliedarchiv

Ljudske balade med izročilom in sodobnostjo, Ballads between Tradition and Modern Times.Proceedings of the 27th International Ballad Conference (SIEF. Ballad Commission). GozdMartuljek, Slovenia, July 13-19, 1997 by Marjetka GoležReview by: W. F. H. NicolaisenLied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 45. Jahrg. (2000), pp. 275-278Published by: Deutsches VolksliedarchivStable URL: http://www.jstor.org/stable/849625 .

Accessed: 12/06/2014 21:35

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.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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Rezensionen Rezensionen

NS-Regime, den Liedern des sog. ))Politischen Katholizismus<( jener Zeit, die- sen bisher zu wenig beachteten Komplex der Geschichte des Dritten Reiches beleuchten. [S. 231]

Hier hat Schepping Neuland betreten - war widerstandiges Liedgut bisher doch allen- falls von Gruppen wie den )>EdelweiBpiraten? aus dem Raum Koln, Diisseldorf Ge-

genstand erster Betrachtungen.1 Schepping kann dabei nach eigenen Worten aus ei- nem Fundus >>uberraschend zahlreicher Zeugnisse dafiir< schopfen,

daB unter der Hitlerdiktatur in der katholischen Kirche - nicht anders als in der protestantischen - sowohl bestimmte tradierte Kirchenlieder als auch zahl- reiche neue geistliche Lieder, die aus der politischen und kirchlichen Situation heraus vor allem in der Katholischen entstanden waren und groBen Anklang fanden, ein bevorzugtes Medium der AuBerung oppositioneller politischer Ge-

sinnung wurden. Damit begegnen uns hier geistliche Lieder in einer nicht nur fur diese Epoche bezeichnenden Funktion als Kampfmittel gegen die Machti-

gen, hier speziell gegen den atheistischen nationalsozialistischen Ungeist der Zeit. [S. 235]

Als Fallbeispiele dienen ihm - eben wegen der besonderen Materialdichte aus dieser

Gegend - v.a. Lieder aus dem rheinischen und westfalischen Raum sowie aus dem Bistum Munster. Auf dieser Basis leitet Schepping eine Erschutterung der These ?von der Gleichschaltung fast aller Deutscher im Naziregime<< ab und zeichnet ein differen- ziertes Bild des Alltags der damaligen ?Volksgenossen<, in den der Nationalsozialismus eben nicht hundertprozentig hineinzuwirken vermochte. Hier werden demokratische Traditionen sichtbar, an die es anzukniipfen gilt. Der Rezensent wurde sich in diesem Zusammenhang weiter gehende Untersuchungen sowie eine umfassende und kom- mentierte Anthologie des oppositionellen Liedgutes der verschiedenen widerstandigen Gruppierungen der NS-Zeit wiinschen.

Insgesamt stellt das vorliegende Buch eine fur den Liedforscher unverzichtbare Untersuchung dar, die sachkundige Aufschlusse uber ein bisher leider weitgehend ver- nachlassigtes Forschungsgebiet sowie wertvolle Ansatze zu Diskussionen bietet.

Uli Otto, Regensburg

Ijudske balade med irocilom in sodobnosjo - Ballads between Tradition and Modem Times. Proceedings of the 27th International Ballad Conference (SIEF. Ballad Commis- sion). Gozd Martuljek, Slovenia, July 13-19, 1997. Hg. von Marjetka Golez. Lubljana: ZRC SAZU, 1998. 264 S., mus. Not., Abb. ISBN 961-6182-60-9.

Es gibt wohl kaum eine andere akademische Organisation, welche die >Acta( ihrer Jahrestagungen so regelmaBig innerhalb einer kurzen Frist veroffentlicht, wie die der SIEF angegliederte Kommission fur Volksdichtung (oder >Ballad Commission<). Die- se Tatsache ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Kommission jedes Jahr in einem anderen Land tagt und deshalb die Herausgabe des Tagungsbandes

1 Siehe hierzu etwa Peukert, Detlef: Die Edelweifipiraten. Protestbewegungen jugendlicher Arbeiter im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Koln 1980, hier v.a. S. 72-85.

NS-Regime, den Liedern des sog. ))Politischen Katholizismus<( jener Zeit, die- sen bisher zu wenig beachteten Komplex der Geschichte des Dritten Reiches beleuchten. [S. 231]

Hier hat Schepping Neuland betreten - war widerstandiges Liedgut bisher doch allen- falls von Gruppen wie den )>EdelweiBpiraten? aus dem Raum Koln, Diisseldorf Ge-

genstand erster Betrachtungen.1 Schepping kann dabei nach eigenen Worten aus ei- nem Fundus >>uberraschend zahlreicher Zeugnisse dafiir< schopfen,

daB unter der Hitlerdiktatur in der katholischen Kirche - nicht anders als in der protestantischen - sowohl bestimmte tradierte Kirchenlieder als auch zahl- reiche neue geistliche Lieder, die aus der politischen und kirchlichen Situation heraus vor allem in der Katholischen entstanden waren und groBen Anklang fanden, ein bevorzugtes Medium der AuBerung oppositioneller politischer Ge-

sinnung wurden. Damit begegnen uns hier geistliche Lieder in einer nicht nur fur diese Epoche bezeichnenden Funktion als Kampfmittel gegen die Machti-

gen, hier speziell gegen den atheistischen nationalsozialistischen Ungeist der Zeit. [S. 235]

Als Fallbeispiele dienen ihm - eben wegen der besonderen Materialdichte aus dieser

Gegend - v.a. Lieder aus dem rheinischen und westfalischen Raum sowie aus dem Bistum Munster. Auf dieser Basis leitet Schepping eine Erschutterung der These ?von der Gleichschaltung fast aller Deutscher im Naziregime<< ab und zeichnet ein differen- ziertes Bild des Alltags der damaligen ?Volksgenossen<, in den der Nationalsozialismus eben nicht hundertprozentig hineinzuwirken vermochte. Hier werden demokratische Traditionen sichtbar, an die es anzukniipfen gilt. Der Rezensent wurde sich in diesem Zusammenhang weiter gehende Untersuchungen sowie eine umfassende und kom- mentierte Anthologie des oppositionellen Liedgutes der verschiedenen widerstandigen Gruppierungen der NS-Zeit wiinschen.

Insgesamt stellt das vorliegende Buch eine fur den Liedforscher unverzichtbare Untersuchung dar, die sachkundige Aufschlusse uber ein bisher leider weitgehend ver- nachlassigtes Forschungsgebiet sowie wertvolle Ansatze zu Diskussionen bietet.

Uli Otto, Regensburg

Ijudske balade med irocilom in sodobnosjo - Ballads between Tradition and Modem Times. Proceedings of the 27th International Ballad Conference (SIEF. Ballad Commis- sion). Gozd Martuljek, Slovenia, July 13-19, 1997. Hg. von Marjetka Golez. Lubljana: ZRC SAZU, 1998. 264 S., mus. Not., Abb. ISBN 961-6182-60-9.

Es gibt wohl kaum eine andere akademische Organisation, welche die >Acta( ihrer Jahrestagungen so regelmaBig innerhalb einer kurzen Frist veroffentlicht, wie die der SIEF angegliederte Kommission fur Volksdichtung (oder >Ballad Commission<). Die- se Tatsache ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Kommission jedes Jahr in einem anderen Land tagt und deshalb die Herausgabe des Tagungsbandes

1 Siehe hierzu etwa Peukert, Detlef: Die Edelweifipiraten. Protestbewegungen jugendlicher Arbeiter im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Koln 1980, hier v.a. S. 72-85.

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Rezensionen

wie auch deren institutionelle Betreuung und Finanzierung alljahrlich in anderen Han- den liegen missen. Dies trifft auch auf die Veroffentlichung der Beitrage zur 27. Jah- restagung zu, die im Sommer 1997 in Slowenien stattfand und deren Vortrage nun in einem attraktiven Sammelband vorliegen.

Wie in friiheren Jahren sind die meisten Referate um einige zentrale Themen an-

geordnet, wobei jedoch in der Wahl des speziellen Materials, der Einstellung des Blickwinkels und der individuellen Ausarbeitung den einzelnen Beitragenden ein ge- wisser Spielraum gelassen worden ist, der diesen die entsprechende nationale, regiona- le, lokale und personliche Farbung und Nuancierung zugesteht. Da die 26 Autoren und Autorinnen der Referate aus 15 Landern kommen, bietet der vorliegende Band ein buntes Kaleidoskop sowohl des Materials selbst als auch von dessen wissenschaft- licher Bearbeitung. Dass dabei Artikel, welche den Balladentraditionen der Balkanlan- der gewidmet sind, eine Hauptrolle spielen (insgesamt zehn), ist nicht nur verstandlich, sondern auch begriBenswert.

Der Tagungsstruktur entsprechend ist der Inhalt des Bandes um eine Reihe von Unterthemen gruppiert: Drei einleitenden Beitragen, die sich mit dem Inhalt der )Ac- ta<( selbst (Golei) und mit der Geschichte und der Arbeit der ))Ballad Commission< (Kumer, Del Guidice) befassen, folgen zunachst vier Artikel, die Neuschaffungen und modernen Fassungen von Balladen in Slowenien (Golez), Mazedonien (Kalicanin, Petrovski) und Schottland (McKean) gewidmet sind. AnschlieBend konzentrieren sich sechs Referate auf ethnische Aspekte einzelner Balladen bzw. Balladengruppen in Sudostslowenien (Terseglav), Wales Uames), Mexiko (Herrera-Sobek), Ungarn (Kriza), Sudosteuropa (Constantinescu) und Irland (Porter). Drei Aufsatze befassen sich mit ethischen Problemen in den Balladen Bulgariens (Mihajlova und Petkova) und Kroa- tiens (Delic), und in einem weiteren wird Balladenmotiven in litauischen Kinderliedern nachgespirt (Sliuzinskiene). Eine umfangreiche, abschlieBende Gruppe von Beitragen erforscht spezifische Aspekte der Balladentraditionen einzelner Lander und Regionen: Slowenien (Vrcon), Schottland (Brown), Schottland und die Far6er (Fischer), Litauen

(Sliuzinskas), Zigeunerballaden in Russland (Nikitin), Danemark (Kuhn), Tennessee, USA (Niles), Bretagne (Constantine) und England (Atkinson).

In einem knapp gehaltenen Kommentar ist es einem Rezensenten naturlich nicht moglich, jedem Themenkreis und den Einzelreferaten gerecht zu werden. Wer sich vom Inhalt der Beitrage ein schnelles Bild machen mochte, hat die begriiuBenswerten Zusammenfassungen der Herausgeberin in ihrer Einleitung zur Hand, die wie alle Bei- trage in einer englischen Fassung (Original oder Ubersetzung) zuganglich ist, jedoch dem Rezensenten trotzdem nicht erlaubt, diese als eine Art Ersatz fur eine kritische

Besprechung zu betrachten. Deshalb werden im Folgenden noch einige Gedanken geboten, die sich bei der Lektuiire des Bandes erneut in den Vordergrund spielten, nachdem sie sich schon bei der Durchsicht fruherer Tagungsakten sowie bei der Teil- nahme an mehreren Tagungen selbst aufgedrangt hatten.

Der eine Fragenkomplex betrifft die Geschichte und Entwicklung der Kommissi- on und u.a. ihren Namen - Themen, welche in den )>Acta(( der 27. Tagung im Jahr 1997 eine besondere Rolle spielen; sowohl Zmaga Kumer, eine der Grunderinnen und

langjahrige Vizeprasidentin, als auch Luisa del Guidice, die kurzlich gewahlte neue Prasidentin der Kommission, berichten uber sie und legen ihre Gedanken dar. Aus

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Rezensionen

Kumers Beitrag wird ersichtlich, dass die Kommission, die im September 1966 in

Freiburg gegrundet wurde, im deutschen Sprachraum ihre Anfange und ihre Heimat hat, was sich auch in ihrem ursprfinglichen offiziellen Titel, >Kommission fuir Volks-

dichtung<, widerspiegelt. Die Hauptaufgabe der Kommission scheint jedoch von An-

fang an begrenzter gewesen zu sein, konzentriert v.a. auf die Erstellung eines interna- tionalen Kataloges von Balladentypen auf vergleichender Basis nach thematisch ge- gliederten Klassifikationsprinzipien. Diesem Ziel dienten dann auch die ersten Jahres- tagungen der Kommission, und es ist auch jetzt auf den alljahrlichen Zusammenkunf- ten den Teilnehmern die Moglichkeit gegeben, Berichte uiber Fortschritte bei nationa- len Balladenkatalogen zu erstatten.

Dass die Begriffe >Volksdichtungo und ?Ballade( nicht kongruent sind, bedarf kei- nes ausfiihrlichen und umstandlichen Beweises. Fur die Forschung in den englisch- sprachigen Landern ist das deutsche Wort >Volksdichtungo praktisch unubersetzbar, da ihm weder >Folk Poetry< noch >Folk Poesy< gerecht werden. Besonders deutlich wird dies, wenn man den Begriff ?Ballade?, wie das bei der Griindung der Kommissi- on geschah und auch heute noch ublich ist, als ?>Lied, das eine Geschichte erzahlt, die dramatisch pointiert ist(< definiert, also das Singen in der Performanz grundsatzlich mit einschlieBt. Es erscheint dem Rezensenten jedoch, als sei iber die Jahre - und das ist auch bei dem vorliegenden Band nicht anders - den Balladentexten wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet worden als den Balladenmelodien oder der gegenseitigen Abhangigkeit und Beeinflussung von Text und Melodie. Jedenfalls orientierten sich die meisten Klassifizierungen, die im Mittelpunkt der ersten Jahrestagungen standen, an textbezogenen Inhalten wie Familienleben, Humor, Magie und Mythologie, biblischen Beziehungen, sozialen Konflikte, Brauch und Arbeit und dergleichen. Hatte das mog- licherweise terminologisch etwas mit dem Begriff >)Volksdichtung(< zu tun, bei dem oft eine Ballade in erster Hinsicht als ein Gedicht betrachtet wird, das erst durch eine spa- ter hinzugefugte Melodie singbar gemacht worden ist?

Glucklicherweise gibt es jedoch Anzeichen dafur, dass sich da in den letzten Jah- ren manches geandert hat, wie Luisa del Guidice in ihren einleitenden Bemerkungen betont. Gerade auf den Tagungen selbst steht oft im nicht-akademischen Teil das Sin- gen und Musizieren im Vordergrund, was meistens im Tagungsband nicht genugend reflektiert ist.

Es kommt aber wohl nicht von ungefahr, dass, wie Zmaga Kumer zugibt, trotz der Erstellung einiger nationaler und regionaler Kataloge, ein thematisch organisierter internationaler Typenkatalog niemals Wirklichkeit werden kann. Das durfte zu einem nicht geringen Teil dem groBeren, modernen Interesse an der Performanz von Balla- den im Allgemeinen und an ihrer schopferischen Gestaltung und Umgestaltung durch einzelne Sanger in den Traditionen, in denen sie stehen, sowie einem neuen Verstand- nis der Variantenformung und der praktischen Ausformung eines Balladentyps zuzu- schreiben sein. Zum anderen ist es aber wohl die groBere Skepsis, welche die For- schung den Begriffen >Internationalitat? und )Nationalitat<( entgegenbringt, indem sie von neuem begonnen hat, die Kriterien zu untersuchen, die solche Pradikate rechtfer- tigen wurden. Man kommt deshalb zwangslaufig zu dem Schluss, dass es fruchtbarer ist, sich weiterhin den Balladeninventaren innerhalb von Sprachgebieten und Kultur- kreisen zuzuwenden und sich uber diese gegenseitig zu informieren - eine Art >)inter-

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Rezensionen Rezensionen

nationaler<< Zusammenarbeit, die nicht nach Bausteinen zu einem gemeinsam zu be- wohnenden intellektuellen Gebaude sucht. Im Gedanken- und Erfahrungsaustausch fiber Methodik in der Sammlung, Transkription und Archivierung von Balladen, uber den Gebrauch moderner Technologie und Datenverarbeitung und uber Moglichkeiten der Analyse und Interpretation sowie naturlich in personlichen Kontakten liegt die Starke der Kommission und ihrer Tagungen, nicht in der Jagd nach dem Phantom eines internationalen Typenkatalogs, wie verlockend diese Idee auch einmal gewesen sein mag und wie sehr sie zur Grundung der Kommission beigetragen hat.

Wenn der vorliegende Band und seine Vorganger nicht tauschen, geschieht dies auch schon seit einiger Zeit. Diejenigen von uns, die auch in Hildesheim (1998) und Aberdeen (1999) amwesend waren, erwarten von den nachsten beiden Tagungsbanden eine Bestatigung dieser Tendenz. Es ist der neuen Generation von Balladenforschern hoch anzurechnen, dass sie bereit sind, diese realistischen Forschungsrichtungen im

Auge zu behalten und dadurch den alljahrlichen Zusammenkiinften und den aus ihnen entstehenden Banden immer neue Impulse zu geben.

W.F.H. Nicolaisen, Aberdeen

Lotz, Rainer E./Masel, Andreas/Ziegler, Susanne: Discographie der ethnischen Aufnah- men. Bd. 1, Serie 5. Bonn: Lotz, 1998 (Deutsche National-Discographie 5). 275 S. ISBN 3-9805808-2-2.

Mit dieser Discographie der ethnischen Aufnahmen wird der Versuch unter- nommen, alle in Deutschland entstandenen historischen Tondokumente zu er- fassen.

Mit diesen Worten wird Bd. 1 eingeleitet. Tontrager der Schellack-Zeit, die als Pres-

sung vervielfaltigt wurden, sind hier erfasst. Fonografenwalzen, flexible Platten auf

Plastik-, Metall-, Papier- oder Pappebasis, Tonpostkarten sowie Tefifon-Bander sind vertreten durch private und offentliche Sammlungen.

Die Aufnahmen werden jeweils in chronologischer Reihenfolge aufgefuhrt, und die diskografischen Angaben beziehen sich auf: )Name des Interpreten/ Firmeneti- kett/ Aufnahmeort/ Aufnahmedatum/ Matrizennummer-Titel/ Art der Darbietung/ Quelle oder Gattung/'Komponist/ Texter/ Bearbeiter und andere Mitwirkende/ Be-

stellnummer/erganzende Angaben<<. Selbst Sicherheitsreserven, die sog. )takes<(, wer-

den, soweit bekannt, aufgefiihrt. Historische Tondokumente aus der Zeit zwischen 1900 und 1943 bilden diese breite Materialgrundlage.

In die Ara Stumpf/Hornbostel fallen 315 Sammlungen aus aller Welt, die dem Berliner Fonogrammarchiv eingebracht wurden. Die Genannten gelten auch als die

Begrunder des Faches ?Ethnomusikologie?(, fruher ?)Vergleichende Musikwissen- schaft<. Viele Aufnahmen gehen auf Stumpf/Hornbostel sowie auf Marius Schneider, deren Nachfolger ab 1934, zuruck.

Der wissenschaftliche Wert der Tondokumente darf heute allerdings hinterfragt werden, denn eine Auswahl von Musikern war nicht gegeben. Oft waren auslandische

Gruppen aus mehreren Nationalitaten zusammengestellt, weshalb eine regionale Zu-

ordnung umstritten bleibt. Neben den in Berlin produzierten Aufnahmen sind auch

nationaler<< Zusammenarbeit, die nicht nach Bausteinen zu einem gemeinsam zu be- wohnenden intellektuellen Gebaude sucht. Im Gedanken- und Erfahrungsaustausch fiber Methodik in der Sammlung, Transkription und Archivierung von Balladen, uber den Gebrauch moderner Technologie und Datenverarbeitung und uber Moglichkeiten der Analyse und Interpretation sowie naturlich in personlichen Kontakten liegt die Starke der Kommission und ihrer Tagungen, nicht in der Jagd nach dem Phantom eines internationalen Typenkatalogs, wie verlockend diese Idee auch einmal gewesen sein mag und wie sehr sie zur Grundung der Kommission beigetragen hat.

Wenn der vorliegende Band und seine Vorganger nicht tauschen, geschieht dies auch schon seit einiger Zeit. Diejenigen von uns, die auch in Hildesheim (1998) und Aberdeen (1999) amwesend waren, erwarten von den nachsten beiden Tagungsbanden eine Bestatigung dieser Tendenz. Es ist der neuen Generation von Balladenforschern hoch anzurechnen, dass sie bereit sind, diese realistischen Forschungsrichtungen im

Auge zu behalten und dadurch den alljahrlichen Zusammenkiinften und den aus ihnen entstehenden Banden immer neue Impulse zu geben.

W.F.H. Nicolaisen, Aberdeen

Lotz, Rainer E./Masel, Andreas/Ziegler, Susanne: Discographie der ethnischen Aufnah- men. Bd. 1, Serie 5. Bonn: Lotz, 1998 (Deutsche National-Discographie 5). 275 S. ISBN 3-9805808-2-2.

Mit dieser Discographie der ethnischen Aufnahmen wird der Versuch unter- nommen, alle in Deutschland entstandenen historischen Tondokumente zu er- fassen.

Mit diesen Worten wird Bd. 1 eingeleitet. Tontrager der Schellack-Zeit, die als Pres-

sung vervielfaltigt wurden, sind hier erfasst. Fonografenwalzen, flexible Platten auf

Plastik-, Metall-, Papier- oder Pappebasis, Tonpostkarten sowie Tefifon-Bander sind vertreten durch private und offentliche Sammlungen.

Die Aufnahmen werden jeweils in chronologischer Reihenfolge aufgefuhrt, und die diskografischen Angaben beziehen sich auf: )Name des Interpreten/ Firmeneti- kett/ Aufnahmeort/ Aufnahmedatum/ Matrizennummer-Titel/ Art der Darbietung/ Quelle oder Gattung/'Komponist/ Texter/ Bearbeiter und andere Mitwirkende/ Be-

stellnummer/erganzende Angaben<<. Selbst Sicherheitsreserven, die sog. )takes<(, wer-

den, soweit bekannt, aufgefiihrt. Historische Tondokumente aus der Zeit zwischen 1900 und 1943 bilden diese breite Materialgrundlage.

In die Ara Stumpf/Hornbostel fallen 315 Sammlungen aus aller Welt, die dem Berliner Fonogrammarchiv eingebracht wurden. Die Genannten gelten auch als die

Begrunder des Faches ?Ethnomusikologie?(, fruher ?)Vergleichende Musikwissen- schaft<. Viele Aufnahmen gehen auf Stumpf/Hornbostel sowie auf Marius Schneider, deren Nachfolger ab 1934, zuruck.

Der wissenschaftliche Wert der Tondokumente darf heute allerdings hinterfragt werden, denn eine Auswahl von Musikern war nicht gegeben. Oft waren auslandische

Gruppen aus mehreren Nationalitaten zusammengestellt, weshalb eine regionale Zu-

ordnung umstritten bleibt. Neben den in Berlin produzierten Aufnahmen sind auch

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