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Die Trägerschaft debattiert über ihren Platz in der Politik Seite 4 Bild: Keystone / Gaeton Bally Zürich Schaffhausen Neue Medien werden an Einfluss gewinnen. Seite 14 Mit Jens Korte nach Schaffhausen. Seite 16 Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz Ausgabe 8/2011 SRF Bandleader im tpc-Schaltraum: Techniker André Heiniger im Porträt. Seite 7 SRG SSR Digitalradio in zweiter Generation. Seite 8 Publikumsrat Die Leistungen von SRF bei den eidgenössischen Wahlen im Fokus. Seite 10 Ombudsstelle Vorwahlsendungen: Die Ombudsstelle zieht positive Bilanz. Seite 12 Carte blanche Niggi Ullrich: Carte jaune – eine Nachlese zur Wahl des SRG-Präsidiums. Seite 13

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LINK 8/11 - SRG Deutschschweiz

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Die Trägerschaft debattiert über ihren Platz in der Politik Seite 4

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Zürich Schaffhausen

Neue Medien werden an Einfluss gewinnen. Seite 14

Mit Jens Korte nach Schaffhausen. Seite 16

Magazin des Publikumsrats und der Mitgliedgesellschaften der SRG DeutschschweizAusgabe 8/2011

SRFBandleader im tpc-Schaltraum:Techniker André Heiniger im Porträt. Seite 7

SRG SSR Digitalradio in zweiter Generation. Seite 8

PublikumsratDie Leistungen von SRF bei den eidgenössischen Wahlen im Fokus. Seite 10

OmbudsstelleVorwahlsendungen: Die Ombudsstelle zieht positive Bilanz. Seite 12

Carte blancheNiggi Ullrich: Carte jaune – eine Nachlese zur Wahl des SRG-Präsidiums. Seite 13

2 Ausgabe 8/2011

In kürze

edItorIal

Die eidgenössischen Wahlen gehen auch am Vorstand der SRG Deutschschweiz nicht spurlos vorbei: Die St. Galler Regie-rungsrätin Karin Keller-Sutter (FDP), die seit 2008 dem Regionalvorstand SRG.D angehört, wird neu Ständerätin. Urs Gasche (BDP), ehemaliger Regierungsrat Bern und seit April 2010 im Regionalvor-stand SRG.D, ist in den Nationalrat gewählt worden. Als Folge treten beide aus dem Regionalvorstand der SRG D. zurück. Die Trägerschaft gratuliert herzlich zum Wahlerfolg!

Politisches Engagement ist gefragt

Nächstes Jahr wird eine neue Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) in Angriff genommen. Politikerinnen und Politiker werden sich aus diesem Anlass – fürsorglich oder weniger fürsorglich – intensiv mit der SRG SSR und ihrem Service public auseinandersetzen. Sie tun dies in der Doppelrolle als demokratisch legiti-mierte Regulatoren und als Objekt der demokratiepolitisch notwendigerweise auch kritischen Bericht erstattung in den SRG-Medien. Dass diese Konstellation für die SRG Risiken und Gefahren birgt, liegt auf der Hand. Umso wichtiger ist es, dass sich die SRG-Trägerschaft über ihr Verhältnis zur Politik und ihre Funktion in der Politik im Klaren ist.

Die Gremientagung zur Rolle der Trägerschaft in der Politik, die Ende September unter dem Titel «Trägerschaft: Über der Politik oder mitten drin?» in Bern stattfand, kam so gesehen gerade zur rechten Zeit. Lesen Sie mehr auf den Seiten 4 – 6. Kurt Nüssli, Geschäftsstellenleiter SRG.D.

Roland Koch ist Matteo Lüthi, Kripo Thurgau.

Schweizer Radio und Fernsehen beteiligt sich weiterhin als Koproduzent an den Bodensee-«Tatorten» des Südwestrund-funks. Als neuer Schweizer Kommissar (Matteo Lüthi) ist Roland Koch («Under-cover», «Kein Zurück – Studers neuster Fall») an der Seite von Eva Mattes zu sehen. Patrick Winczewski führt beim ersten ge-meinsamen Fall «Tatort: Nachtkrapp» Regie. «Nachtkrapp» ist der vierte Bodensee-«Tatort», den SRF und der SWR in Zusam-menarbeit mit Maran Film koproduzieren.

Roland Koch ist neuer Schweizer «Tatort»-Kommissar

Karin Keller-Sutter und Urs Gasche treten aus dem RV zurück

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Karin Keller-Sutter: neu im Ständerat.

SF info in Zukunft mehrsprachig

Auf dem deutschsprachigen Fernsehkanal SF info können per 1. November 2011 auch informative Sendungen aus der französisch- und der italienischsprachigen Schweiz gesendet werden. Der Bundesrat hat der SRG SSR die Erlaubnis dazu erteilt und die Konzession entsprechend ange-passt. Damit soll der Austausch unter den Sprachregionen in der Schweiz weiter gefördert werden. Es ist vorgesehen, die Sendungen für das deutschsprachige Publikum zu untertiteln.

Urs Gasche: in den Nationalrat gewählt.

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3Ausgabe 8/2011

Am Samstag, 15. Oktober 2011, ging die neue SF 1-Unterhaltungssendung «Check-in» auf Sendung. Ungewöhnlich war das nachfolgende Schweigen der Presse. Zwei Tage nach der Ausstrahlung schrieb Matt Roth auf o-ton.ch: «Die neue Sams-tagabend-Show ‹Check-in› findet in der Presse praktisch keinerlei Erwähnung. Dies könnte daran liegen, dass es nicht viel Negatives darüber zu berichten gibt … Immerhin haben knapp 360 000 Men-schen diese neue Sendung geschaut.» LINK wollte wissen, wie die Sendung bei den Forumsteilnehmerinnen und -teil-nehmern ankam. Hier eine Auswahl der Kommentare:

«Spätestens nach zwanzig Minuten habe ich den Sender gewechselt … Die Show vermochte mich nicht zu fesseln.»

Hansueli Müller, Horgen

«Es ist anerkennenswert, dass SF neue Sen-dekonzepte versucht. Das ist aber das ein-zig Positive, denn ‹Check-in› war von A bis Z langweilig. Es fehlte das Tempo.»

Peter Gadient, Oberlunkhofen

«Ich frage mich, ob Leute nur fernsehen, wenn es etwas zu gewinnen gibt. Allmäh-lich verkommt das Fernsehen zu einem Basar. Mit dem grossen Wort ‹Bildung› hat das Ganze nichts mehr zu tun, und Unter-haltung ist es auf sehr niedrigem Niveau.»

Marcel Egger, Flaach

«Mir gefällt die Sendung ‹Check-in› gut. Es ist toll, dass das Schweizer Fernsehen end-lich wieder eine eigenproduzierte Sams-tagabend-Unterhaltung auf die Beine ge-stellt hat und uns nicht wieder eine dieser unsäglichen eingekauften Unterhaltungs-sendungen vorsetzt.»

Richard Grieder, Illnau

«Da muss man sich wohl in der Sendezeit geirrt haben. Ein halbwegs lustiger Plot für eine Kindersendung am Samstagabend zu bester Sendezeit?»

Alfred Pauli, Bern

«Mir hat das Ganze gut gefallen. Einige gute Ideen wurden umgesetzt. Bei der Masse an ‹Unterhaltung›, die das Fernse-hen rundum zu bieten meint, eine beacht-liche Leistung. Der Moderator ist durch und durch ein Profi!»

Manfred Hoffmann, Hohentannen

Sven Sarbach, Bereichsleiter Show und Events SRF, kommentierte auf Anfrage, dass die Redaktion die Sendung genau analysieren und überlegen werde, ob bei einer zweiten Auflage eventuell Änderun-gen vorgenommen werden sollten. Ob «Check-in» im Programm bleibt, kann er noch nicht schlüssig sagen, dies werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Explizit weist er aber darauf hin, dass «‹Check-in› eine eigene Entwicklung ist und solche Sendungen Zeit benötigen, bis sie ihr Publikum finden. Wenn man auch in Zukunft auf die Eigenentwicklung set-zen möchte und nicht nur auf ausländi-sche Formate zurückgreifen will, muss man unbedingt den Mut haben, auch ein-mal eine Sendung dieser Art auszuprobie-ren – selbst wenn nicht auf Anhieb Rekord-Markt anteile erreicht werden».

Forum

Die Presse schwieg, im Forum der SRG.D wurde debattiert: Sven Epiney in «Check-in» auf SF 1.

«Das Fernsehen verkommt zu einem Basar»

Ihre Meinung interessiert uns!Diskutieren Sie mit im Forum unter www.mitglied.ch > Forum. Anmeldung erforderlich (nur für Mitglieder).

WettBeWerB

Auflösung und Gewinner aus LINK 7/11Das Bild im Wettbewerb LINK 7/11 zeigt die Bild- und Tonregie des ersten Radio- und Fernsehstudios im Bundeshaus. Das Studio wurde 1965 eingeweiht (Antwort B). Roland P. Hammer hat die richtige Ant-wort gewusst und gewinnt zwei Karten für die Livesendung «Benissimo».

Talon bis 21. November 2011 einsenden an: SRG Deutschschweiz, Redaktion LINK, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich

Wann führte die SRG den ersten offiziellen Fernsehversuchsbetrieb ein?

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SRG-Rätselfragen

Karten für «Benissimo» zu gewinnen!

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4 Ausgabe 8/2011

Immer häufiger muss sich die SRG SSR gegen Politiker zur Wehr setzen, die sie in Frage stellen oder versuchen, ihr die Mittel zu kürzen. Und was soll die Trägerschaft in dieser Situation tun – sich einmischen oder raushalten? Eine Tagung widmete sich dieser Frage.

Über der Politik – oder mitten drin?

zur rolle der trägerschaft

Die Trägerschaft denkt über ihr Verhältnis zur Politik nach.

Als LINK an der SRG-Gremientagung vom 30. September 2011 vier zufällig ausgewähl-te SRG-Vertreterinnen und -Vertreter fragte, ob sich die Trägerschaft verstärkt vor die SRG SSR stellen und Angriffe gegen sie pa-rieren soll, war die Antwort klar: Ja, sie soll (siehe nebenstehende Aussagen). Für die Vier steht somit fest, dass die Trägerschaft ihren Platz nicht über, sondern mitten in der Politik hat.

Auch Jean-François Roth, Präsident RTSR und Verwaltungsrat SRG und einer der Ta-gungsreferenten, sah für die Trägerschaft eine aktivere Rolle vor. Er warnte aber vor einem allzu forschen Auftreten. «Die Trä-

gerschaft besteht zum Teil aus Vertretern und Vertreterinnen der politischen Partei-en. Mit Parteilichkeit verträgt sich der Service public allerdings schlecht: Die Trä-gerschaft muss deshalb kritische Distanz wahren und sich anderen Anschauungen gegenüber offen zeigen», warnte er. Roth sieht die Trägerschaft deshalb primär in einer «Vermittlungsfunktion» – zwischen der SRG und den Politikern und Opinion-leadern. Also zwischen den Fronten. Die Trägerschaft sei dazu besonders legiti-miert, weil sie sich laufend für die Pro-grammqualität einsetze, diese auch über-wache und zudem mit dem Publikum der Regionen eng verbunden sei. Um diese

Rolle ausüben zu können, sei die Träger-schaft aber zu stärken, meinte er – «damit sie mit ihren Anliegen Gehör findet».

Die Vermittlung durch die Trägerschaft sieht Roth aber nur als eines von vier Elementen einer SRG-Gesamtstrategie zur Verteidigung ihrer eigenen Autonomie. «Die Unabhängigkeit der SRG von der Politik wird in Zukunft zu einer zentralen Frage», meinte er gar.

RTVG-Teilrevision birgt Risiko

Und welches sind die anderen Strategie-Elemente? Erstens riet Roth, sich nicht

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Lucy Küng, Professorin für Medien-ökonomie und -management an der Jönköping Universität (Schweden) und Mitglied des SRG-Verwaltungsrats:

«Die Trägerschaft kann und soll kom-petent, glaubwürdig und aus ‹befreun-deter Distanz› die Leistungen der SRG aufzeigen. Als Service-public-Unter-nehmen steht sie im öffentlichen Inte-resse, was richtig und gut ist. Durch Online und Multimedia hat sich das strategische Umfeld geändert. Da ist es besonders wichtig, dass sich die Trägerschaft engagiert beim Aufzeigen des Mehrwerts, den die SRG für die Schweizer Bevölkerung erbringen kann und bei der Diskussion zur Defi-nition des Service public im geänder-ten Umfeld.»

Hans Lauri, Mitglied SRG-Verwal-tungsrat, ehemaliger Berner Stände-rat und Regierungsrat der BDP:

«Grundsätzlich soll die Trägerschaft sich in die öffentliche Diskussion ein-schalten, weil dadurch eine zusätzli-che Meinung an die Öffentlichkeit kommt. Die Trägerschaft verkörpert den Föderalismusgedanken mit all sei-nen anerkannten und für die Schweiz wichtigen positiven Aspekten wie Mei-nungsvielfalt, Einbezug möglichst vie-ler Menschen und Ideen, Experimen-tiermöglichkeiten u.a. Die Trägerschaft hat stets hohen qualitativen und ethi-schen Massstäben zu genügen, ver-gleichbar mit den Anforderungen der Konzession gegenüber der so genann-ten professionellen Organisation. Dazu gehören Glaubwürdigkeit, Ver-antwortungsbewusstsein, Relevanz und politische Unabhängigkeit.»

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darauf zu verlassen, dass «unsere Freiheit und Unabhängigkeit in der Bundesverfas-sung und im Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) verankert» sei. Denn diese Grund-lagen seien nicht in Stein gemeisselt, son-dern könnten «jederzeit von Volk oder Parlament abgeändert werden». Es gelte deshalb, auch in Zukunft auf eine gute Ge-setzgebung zu achten. Die aktuelle Diskus-sion um eine Teilrevision des RTVG «ist deshalb immer auch mit einem Risiko ver-bunden», mahnte Roth.

Zweitens forderte er den SRG-Verwaltungs-rat, dessen Präsidenten und den General-direktor dazu auf, den Dialog mit der Poli-

tik zu pflegen und wenn nötig eine Debatte über die Erwartungen an den Service public zu führen. Sollten diese Gespräche aber nicht zustande kommen oder ins Stocken geraten, dann sei – drittens – eben die Vermittlung durch die Träger-schaft nötig.

Qualität in den Vordergrund rücken

Viertens plädierte er für eine Kommunika-tion, die darauf abziele, die SRG aus der Schusslinie zu nehmen. Doch wie das? Roth erinnerte daran, dass das Publikum gemäss Umfragen mit dem Programmange-bot des schweizerischen Service public zu-frieden sei. Davon ausgehend trat er dafür ein, «dass sich die öffentliche Debatte viel-mehr um die Qualität unseres Fernsehens und Radios drehen sollte – und nicht um die SRG als solche!»

In seinem Referat stellte dann SRG-Gene-raldirektor Roger de Weck die Angriffe auf die SRG in einen grösseren gesellschaftli-chen Zusammenhang: «Wir beobachten, wie Institutionen systematisch schlechtge-macht werden. Die Bundesräte sind ‹sieben Gartenzwerge›. Der Ständerat – eine Kam-mer, auf die wir im europäischen Vergleich stolz sein dürfen – ist plötzlich eine ‹Dun-kelkammer›. Das Bundesgericht erfährt Angriffe, wie es sie in seiner Geschichte nie erlebt hat. Die Hochschulen, die wahr-lich die Zukunft unseres Lands prägen, werden befehdet. Und zu guter Letzt sind auch zwei kleinere, als Unternehmen ver-fasste und mit grosser Unabhängigkeit ver-sehene Institutionen im Visier: die Schwei-zerische Nationalbank und die SRG.»

Starke Institutionen aber, auf der Höhe ihrer Zeit, sind nach de Weck das, was im kleinteiligen Land Schweiz den grössten Kitt ausmacht. Nur sie könnten den Aus-gleich unterschiedlichster Interessen sichern. Wer diese Institutionen beschädi-ge, schwäche das heterogene Land, das mehr als andere auf solche starken Institu-tionen angewiesen sei. Ihre Arbeit zu kriti-sieren, auf Stärken und Schwächen ihrer

Leistung hinzuweisen, sei eine staatsbür-gerliche und journalistische Pflicht. Die In-stitutionen an sich anzugreifen, sie grund-sätzlich in Frage zu stellen und unentwegt schlechtzumachen, ohne Alternativen zu bieten – das schade dem Land. «Wer die Institutionen in den Dreck zieht», so Roger de Weck, «stellt meistens auch den Service public infrage, der sich auf Institutionen und auf den Willen zum Aus-gleich der Interessen stützt.» Allerdings habe der Service public nicht immer klar

6 Ausgabe 8/2011

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Warum der Wind rauer wehtDer SRG-Verwaltungsrat, ehemalige Poli-tiker und Bundesratskandidat (1999)Jean-François Roth gab in seinem Vor-trag eine interessante Erklärung dafür, warum die öffentlichen Medien seitens der Politik immer häufiger ins Visier genommen werden – nicht nur in der Schweiz. Früher, so Roth, seien die Poli-tiker auf die klassischen Medien ange-wiesen gewesen, um ihre Botschaft und ihre Visionen unters Volk zu bringen. Heute sei dies aber wegen Internet und Handy weniger der Fall. Immer mehr Politiker «verfügen über einen eigenen Blog, in dem sie ihre Ideen, Visionen und Meinungen zum Tagesgeschehen be-kannt geben», sagte Roth. «Sie unterhal-ten sich via Facebook eingehend mit ih-ren Anhängern, verfügen über einen Account mit allen Fotos ihrer Politkarri-ere, veröffentlichen in YouTube ihre Vi-deos und tauschen sich in Twitter über Artikel und Ereignisse aus.» Dieser neue Politikertyp gehe deshalb «zu den klassi-schen Medien auf Distanz, weil er diese nicht mehr braucht.» Und sei dann auch der Meinung, dass die SRG über zu viele finanzielle Mittel verfüge. «Diese Politi-ker setzen sich deshalb kaum für den Service public ein», folgerte Roth. Ten-denzen dieser Art ortete Roth «vor allem im rechten Flügel des Parlaments», wo «SVP-nahe Forderungen nach weniger Service public und mehr privater Kon-kurrenz» Auftrieb hätten. Der Versuch, die Kompetenz zur Festlegung der SRG-Gebühren vom Bundesrat auf das Parla-ment zu verschieben, sei nur ein Bei-spiel dafür.

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Ursel Kälin, Vorstandsmitglied SRG Ostschweiz und Mitglied Regionalrat SRG.D:

«Die Trägerschaft soll sich auf jeden Fall in die öffentliche Diskussion ein-bringen. Sie sollte auch Position be-ziehen zu einzelnen Ereignissen oder politischen Auswüchsen und pointier-te Meinungen vertreten – mit dem Ziel, dass überhaupt eine Diskussion entsteht. Denn die Debatte an sich ist wichtig. Eine Diskussion kann man aber nur führen, wenn man auch eine eigene Meinung hat. Genau daran ar-beiten wir in der SRG Ostschweiz: Wir wollen zu einzelnen Themen ganz pointierte Meinungen vertreten kön-nen. Das bauen wir nun auf.»

Paola Müller-Storni, Consiglio del pubblico RSI:

«Zu den Aufgaben der Trägerschaft ge-hört das Engagement in der öffentli-chen Debatte. Sie kann und soll sich hier einschalten – mit dem Ziel, ein besseres Verhältnis zur Politik und zur Gesellschaft aufzubauen sowie zur Versachlichung und zum besseren Ver-ständnis beizutragen. Wichtig ist aber, dass sie ihre Leute auch dazu ausbil-det. Allerdings scheint mir, dass wir punkto Ausbildung bereits ein hohes Niveau haben.»

SRG-Verwaltungsrat Jean-François Roth.

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genug definiert, was seine Aufgabe sei, er sei manchmal der Debatte über seine Rol-le ausgewichen, hielt de Weck fest. «Wir stellen uns jetzt aber sehr gern dieser De-batte, wir haben gute Argumente. Auch die Trägerschaft, mit ihrem Willen zur Qualität, widmet sich dieser Debatte. Die Träger-schaft trägt in die SRG hinein, was die Ge-sellschaft bewegt, und sie trägt in die Ge-sellschaft hinaus, was die SRG beschäftigt», stellte der SRG-Generaldirektor fest.

Dass das Tagungsthema ganz konkrete Fragen aufwirft, zeigte sich exemplarisch in der Plenumsdiskussion. Etwa als die Tessiner Delegierte Tiziana Mona die Fra-ge stellte, wie sich denn die Trägerschaft gegenüber der Lega dei Ticinesi verhalten

sollte. Die Lega hatte vor Kurzem ihre An-hänger dazu aufgerufen, Mitglieder der SRG-Trägerschaft zu werden. «Das ist ein Versuch, in die Organe der Trägerschaft vorzudringen, aber nicht, um die SRG zu unterstützen, sondern um sie zu demontie-ren», warnte Mona. Referent und SRG-Ver-waltungsrat Jean François Roth antwortete unmissverständlich: «Sollte eine Gruppe in der Trägerschaft die Macht ergreifen wol-len, müssen wir uns von ihr distanzieren.»

Wichtig ist zweifellos, dass sich die Träger-schaft ihrer Rolle in der Politik rasch klar wird. Denn die bevorstehende RTVG-Teil-revision dürfte für sie (und die SRG) zur Feuerprobe werden. Diese lässt sich wohl nur bestehen, wenn die Trägerschaft aktiv auf das zu einem Drittel neu zusammen-gesetzte Bundesparlament zugeht.

Markus Knöpfli

7Ausgabe 8/2011

Bandleader im technischen Herz von SRF

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Technikfreak und Teamplayer: André Heiniger, Leiter des tpc-Schaltraums.

Es ist Freitag vor den eidgenössischen Wah-len, ein Mega-Ereignis für den ganzen Be-trieb, und die Nervosität im Hause SRF steigt. Nicht so beim Leiter des tpc-Schaltraums. André Heiniger bleibt cool, wie auch der Rest seines Teams. Eine pure Notwendig-keit: Liessen sie sich aus der Ruhe bringen, würde schnell das Chaos ausbrechen. Ein Ausfall im Schaltraum käme einem Herz-stillstand des Gebildes SRF/tpc gleich.

Wir sind im Gebäude von tpc (technology and production center switzerland ag),dem Tochter-Produktionsunternehmen der SRG SSR, gleich gegenüber dem SRF-Hauptgebäude am Leutschenbach. Auf ei-nem kleinen Plakat in der Mitte des Rau-mes isst Homer Simpson Popcorn. Alles andere hier drin ist rein funktional: Über-all stehen Bildschirme in allen Grössen und Formaten. Wie Piloten im Cockpit sit-zen die Schaltraumtechniker an ihren Schaltplätzen, zu Spitzenzeiten sind drei, während den Wahlen sogar fünf gleichzei-tig im Einsatz. Wir befinden uns im techni-schen Herz von SRF/tpc: Jeder Ton und je-des Bild, das über die Kanäle SF 1, SF zwei, SF info und HD suisse in die Wohnzimmer gelangt, passiert den Schaltraum.

Der 39-jährige Andé Heiniger ist ein Voll-bluttechniker. Er lernte zuerst Radio- und Fernsehelektriker, dann auch noch Tontech-niker. Vor gut zwölf Jahren kam er zum Schweizer Fernsehen beziehungsweise zu tpc, wo er sich vom «Kabelzieher» zum Lei-ter des Schaltraums hochgearbeitet hat. Heute führt er ein Team mit acht festen Mit-arbeitern. Die Computersoftware, mit der hier gearbeitet wird, hat Heiniger vor sie-ben Jahren in Zusammenarbeit mit einer externen Firma mitentwickelt. Sie wird mitt-

Auf ihn und sein Team kann sich Schweizer Radio und Fernsehen SRF verlassen. Dies ist auch nötig: Denn ohne André Heiniger und seine Mitarbeiter vom tpc-Schaltraum wäre auf den Kanälen von SRF Funkstille.

lerweile von Fernseh- und Radiostationen im ganzen deutschen Sprachraum benutzt.

Einer von Heinigers langjährigen Mitar-beitern ist Peter Wolff. Seit elf Jahren ist er als Schaltraumtechniker bei der SRG, eine Arbeit, die ihm nach wie vor Spass macht. Der «Schaltraumhaufen» sei ein Superteam, sagt er, jeder helfe dem ande-ren. Vor ihrem Chef hätten sie zwar den nötigen Respekt, schon allein aufgrund seines technischen Wissens, doch der Umgang mit ihm sei sehr kollegial: «Er ist wie einer von uns, mehr so etwas wie un-ser Bandleader.»

«Der Schaltraum ist innerhalb von SRF/tpc eine Art Blackbox», sagt Heiniger. Nie-mand weiss so recht wie, aber alle verlas-sen sich darauf, dass er funktioniert.

Barbara Flückiger, technische Produzentin des Wahlprogramms «Entscheidung 11», sagt, sie könne sich nicht erinnern, dass ir-gendwann einmal etwas nicht geklappt hätte. Auch der inhaltliche Leiter des Wahl-tags, Antonio Antoniazzi, gibt sich beein-druckt über das Know-how im Schaltraum: «Die Arbeit so vieler verschiedener Berufs-gruppen fliesst hier zusammen. Das Wun-der: Am Schluss flimmerts.»

Wahlsonntagabend, eine halbe Stunde nach Mitternacht, das Feierabendbier ist nah. André Heiniger ist müde, aber zufrie-den: Seit 9.15 Uhr sind er und sein Team fast pausenlos im Einsatz. Doch es zeigte sich, dass sie sehr gut vorbereitet waren, der Tag lief sowohl fehler- als auch stressfrei ab. Natürlich, ist man versucht zu sagen.

Florian Blumer

SchWeIzer radIo und FernSehen

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8 Ausgabe 8/2011

Digitalradio in zweiter Generation

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Digitalradio (DAB+) wird in der Schweiz immer beliebter. Rund 750 000 Digitalra-dio-Empfänger stehen mittlerweile in den Haushalten, über die 1,8 Millionen Höre-rinnen und Hörer erreicht werden. Dutzen-de Hersteller bieten derzeit mehr als 130 verschiedene Modelle an: vom klassi-schen Küchenradio bis zum Hybridradio.

Bereits 1999 erteilte der Bundesrat der SRG das Recht und die Pflicht, die neue Radio-technologie in der Schweiz einzuführen und dabei eine Lokomotivfunktion zu übernehmen. Heute ist das DAB+-Netz ge-nauso gut ausgebaut wie das UKW-Netz: Im Sommer 2011 wurden 99 Prozent der Flä-che der Schweiz bedient und über 90 Pro-zent der Bevölkerung erreicht. Bekannt wurde Digitalradio in der Deutschschweiz vor allem mit dem Start von DRS 4 News

im November 2007 sowie mit der Abschal-tung des Mittelwellensenders Beromünster Ende 2008 und dem anschliessenden Transfer der DRS Musik welle von MW auf DAB.

DAB+ wird UKW in absehbarer Zeit ablö-sen und sich für die SRG auszahlen. Denn DAB+ ist – über die gesamte Wertschöp-fungskette betrachtet – wirtschaftlicher und umweltfreundlicher als UKW: Benö-tigt werden gerade mal zehn Prozent der Energie, die Radiohören über UKW ver-schlingt. Dies, weil unter anderem schweiz-weit nur rund 250 Antennen betrieben werden müssen, für UKW deren 850.

Anfang August 2011 startete Deutschland mit DAB+. Unsere Nachbarn bedienen be-reits in der ersten Ausbauphase über 40 Mil-

In Europa erlebt Digitalradio einen Aufschwung. Die SRG SSR setzte schon früh auf DAB/DAB+. Mitte Oktober ist nun die neue TV-Kampagne «Digitalradio. Das bessere Radio.» gestartet. Gleichzeitig ging das Portal digitalradio.ch online.

SRG SSR

lionen Hörerinnen und Hörer. Das verleiht Digitalradio in ganz Europa neuen Schub, vor allem auch im Bereich Autoradio. Mitt-lerweile bieten alle deutschen Autoherstel-ler den Einbau von DAB+-Autoradios auf Wunsch an. Und Ford hat angekündigt, ab 2012 Neuwagen serienmässig damit auszu-statten. Es wird erwartet, dass auch französi-sche, italienische und japanische Autoher-steller bald nachziehen werden.

Diverse Radioprogramme übermitteln be-reits heute Text (Songtitel, Interpreten) und Bilder (CD-Covers, Programm-Logos) über DAB/DAB+. Mit der Weiterentwick-lung der Technologie von DAB zu DAB+ eröffnen sich neue Möglichkeiten für attraktive Zusatzdienste: Geplant ist, in der Schweiz ab 2013 den Verkehrsfunk TPEG (Transportprotokoll für Verkehrsinforma-tion) einzuführen. Mit TPEG ist es bei-spielsweise möglich, die Länge von Staus zu übermitteln. Und sogar die Wartezeiten, bis man wieder freie Fahrt hat. Auskünfte über Veloverleih-Stationen, freie Hotel-zimmer oder Flug- und Bahnverspätungen können ebenfalls übertragen werden. Dies alles im Sekundentakt.

Brigitte Maurer

Alles rund ums Digitalradio: Die neue Website www.digitalradio.ch der SRG-Tochter MCDT.

Mitgliederangebot Fehlt Ihnen noch das passende Weih-nachtsgeschenk für Familie und Freunde? Profitieren Sie als Trägerschaftsmitglied von der LINK-DAB-Aktion bis am 15. Dezember 2011. Weitere Informatio-nen und den Aktionscode erhalten Sie unter www.mitglied.ch > Login > Mitgliedschaft > Angebote > DAB-Aktion.

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Ausgabe 8/2011

«Treffpunkt»-Moderator Dani Fohrler.

Wortsendung mit Musik oder Musiksendung mit Wort?

Publikumsrat: «Treffpunkt» auf DRS 1

«Treffpunkt» auf DRS 1 gehört zu einer der längsten Radiosendungen von SRF. Ob es sich dabei um eine begleitende Sendung mit hohem Musik- und geringem Wort anteil oder umgekehrt um eine Wort-sendung mit entsprechend wenig Musik-beiträgen handelt, konnte weder von den Publikumsräten noch von dem Pro-grammleiter Robert Ruckstuhl eindeutig geklärt werden. Der Rat regte daher an, die Ausrichtung und Positionierung der Sendung zu überarbeiten und klarer zu definieren.

Keine reine Wort- und keine reine Musiksendung

Robert Ruckstuhl teilte diesen Kritikpunkt: «‹Treffpunkt› ist keine reine Wortsendung und keine Musiksendung. Sie ist eine Wortsendung mit viel Musik oder eine Be-gleitsendung mit viel Wort – je nach Pers-pektive.» Der Grund dafür liege in den je-weiligen Themen, die sich unterschiedlich

gut für eine Sendedauer von zwei Stunden eignen, so Ruckstuhl weiter.

Künftig flexible Sendedauer?

Aufgrund dieser Problematik stehe intern zur Diskussion, ob die fixen Zeitvorgaben der Sendung zukünftig – abhängig vom je-weiligen Thema der Sendung – flexibler ge-staltet werden können. Dies würde auch den Spagat verringern, den die Sendung tagtäglich bewältigen muss: So will man je-nen Leuten gerecht werden, welche die vol-le Sendung anhören. «Andererseits wollen wir auch jenen Leuten etwas bieten und mitgeben, die nur für kurze Zeit reinzap-pen», so René Schell, Stv. Publizistischer Lei-ter DRS 1. Dass dies bisher gut gelungen ist, zeigt folgende Wortmeldung eines Ratsmit-glieds: «‹Treffpunkt› ist eine Sendung, die in meinem Alltag einen festen Platz hat. Ich höre die Sendungen nur häppchenweise und bin damit völlig zufrieden.»

Jasmin Rippstein

Welches Ziel verfolgt die DRS 1-Sendung «Treffpunkt»? Diese Frage stand im Fokus der Beobachtung durch den Publikumsrat der SRG Deutschschweiz, welche im Rahmen eines Radio-internen Q-Checks stattfand.

Weitere Informationenwww.srf.ch > Unternehmen > Qualität

Laut Konzession haben sich die SRF-In-halte durch Glaubwürdigkeit, Verantwor-tungsbewusstsein, Relevanz und journalis-tische Professionalität auszuzeichnen. Überprüft wird dies unter anderem durch regelmässige Quality-Checks (Q-Checks). Das Q-Check-System war bereits bei Schweizer Radio DRS und Schweizer Fernsehen etabliert.

Nach einem vielfältigen Kriterienraster urteilen nicht nur interne Fachleute, son-dern auch Vertreterinnen und Vertreter des Publikumsrats sowie der Medienwis-senschaft.

Pro Jahr werden je drei bis vier Sendun-gen oder Programmbereiche überprüft. Die Checks stossen dabei auf grosse Akzeptanz und die Empfehlungen der Prüferteams werden in der Regel rasch umgesetzt.

Wie läuft ein Q-Check ab?Die SRF-Direktion beauftragt die Abtei-lungsleitung, in einer ausgewählten Redaktion den Q-Check durchzuführen. Gleichzeitig ernennt sie ein Q-Team. Dieses klärt die Aktualität und Umsetzung des Sendungsmandats sowie den Einsatz der Qualitätsinstrumente und interviewt die Redaktions- sowie Abteilungsleitung und ausgewählte Redaktionsmitglieder.

Anschliessend präsentiert das Q-Team der Direktion die Ergebnisse des Q-Checks und übergibt ihr einen Schlussbericht. Ba-sierend auf diesen Ergebnissen handelt die Direktion mit der Abteilungs- und Re-daktionsleitung allfällige Massnahmen aus.

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Q-Check – ein internes Instrument der Qualitätssicherung

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10 Ausgabe 8/2011

Service public vom Feinsten

SRF «Treffpunkt Bundesplatz»

Dank «Treffpunkt», mitten auf dem Bun-desplatz in Bern, hat Schweizer Radio und Fernsehen SRF die Wahlen 2011 greifbar und erlebbar gemacht. Es sei SRF gelun-gen, dieses wichtige Thema auch wenig politikaffinen Personen näherzubringen und neue Massstäbe für echten Service public zu setzen, so das Fazit des Publi-kumsrats.

Mit «Treffpunkt Bundesplatz» hat SRF «Service public vom Feinsten geboten, wie es niemand anders kann», so die Meinung einer Publikumsrätin. SRF habe damit eine «Pionierleistung erbracht und eine Art Landsgemeinde erzeugt». Dies sei das am meisten Gewinnbringende des ganzen Projekts, so der Eindruck eines weiteren Ratsmitglieds.

Bis an die Grenzen der Belastbarkeit

Diese «Landsgemeinde-Atmosphäre» zu erzeugen, erforderte einen gewaltigen Auf-wand der involvierten Redaktionen, die

ihre Ressourcen «bis ans Limit» nutzen mussten, so Diego Yanez, SRF-Chefredaktor Fernsehen. Eine weitere Schwierigkeit sei gewesen, die Politiker und Vertreter der Kantone vom Projekt zu überzeugen und zum Mitmachen zu bewegen, so Peter Lippuner, Projektleiter «Treffpunkt Bundes-platz».

Gelebte Konvergenz

Dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, zeigt nicht nur die überwiegend positive Beurteilung des Publikumsrats, sondern auch das gemäss Peter Lippuner durch-wegs positive Feedback der beteiligten Politiker – auch von jenen, die zu Beginn eher kritisch eingestellt waren. Von diesem Projekt konnten nicht nur das Publikum und die Parteien profitieren, sondern auch SRF selbst. «Wir haben viel von Konver-genz gesprochen und sie jetzt richtig gelebt», so das abschliessende Fazit von Diego Yanez.

Jasmin Rippstein

Mit «Treffpunkt Bundesplatz» hat Schweizer Radio und Fernsehen die Wahlen 2011 zum Hauptthema gemacht, einen umfassenden Wahlservice geliefert und damit Service public im besten Sinne des Wortes geboten. Der immense Aufwand hat sich aus Sicht des Publikumsrats gelohnt.

PuBliKuMSRAT

Impressionen aus zwölf Tagen «Treffpunkt Bundesplatz». Durch die Sendung «das Magazin» führten vor Ort unter anderem Isabella Wieland, RTR, und Urs Leuthard, SRF (2. Bild von links).

Der Publikumsrat

Der Publikumsrat setzt sich aus 26 Mit-gliedern zusammen. Durch Feststellun-gen und Anregungen begleitet er im Austausch mit den Verantwortlichen die Programmarbeiten von Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Er ist ein rein kon-sultatives Gremium und verfügt über keinerlei Weisungsbefugnis. Der Publi-kumsrat tagt in der Regel elfmal pro Jahr. Er beobachtet selbst ausgewählte Programme und Sendungen von SRF und 3sat. Weitere Informationen: www.publikumsrat.ch

Der Publikumsrat im Plenum: Arthur Oehler (2. v. l.) mit Ratskolleginnen und -kollegen.

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Ausgabe 8/2011

Wahlen waren auch bei allen fünf SRG-Publikumsräten Programm: Mit dem Projekt «Wahlen 2011 online» stand erstmals eine gemeinsame Beobachtung an. Für den Deutschschweizer Rat bildeten die SRF-Portale den wohl umfassendsten Wahlservice ab.

Die beiden Online-Portale «Entscheidung 11» (www.sf.tv) und «Wahlen 2011» (www.drs.ch) ernteten für ihren Auftritt vom Publikums-rat der SRG Deutschschweiz Lob. Das Ange-bot hat überzeugt: Es ist vielfältig, ausge-wogen und von hoher journalistischer Qualität. Fast zu viel des Guten empfanden die Räte jedoch die reichhaltige Menge an Information, die manch eine Nutzerin oder einen Nutzer überfordert haben müsse.

Publikumsrat Walter Weibel staunte, wie schnell die SRF-Sendegefässe ihre vielen Internetplattformen mit Inhalten füllten: «Praktisch mehr als die Parteien jemals liefern könnten.» Auch vermisste der Rat eine Struktur – eine klare Nutzerführung wäre hier die Antwort gewesen.

Angebot für Politik-Interessierte

Einig waren sich die Räte, dass die Seiten eher politisch Interessierte ansprechen. Ratskollege Roberto Colonnello betonte: «Eine Person mit geringem politischem

Interesse wird von dieser Fülle fast über-wältigt.» Die SRF-Verantwortlichen nahm sich diese Anmerkungen als zukünftiges Verbesserungspotenzial vor.

Die SF-Seite wie ein grosses Buffet

Wie ein grosses Buffet, bei dem SF die Spei-sen bestimmt und die Nutzer je nach Ge-schmack frei wählen können, beschrieb Roland Specker, Leiter Multimedia SF, das SF-Portal. «Es ist doch so, dass die meisten Menschen ein grosses Buffet mögen.» Auf der anderen Seite sei es schwierig, diese Informationsflut einzugrenzen. Alexander Sautter, Leiter Multimedia Aktualität, weiss: «Wichtig ist für uns als Service-public-Un-ternehmen, die Ausgewogenheit zwischen den Parteien sowie den Regionen zu er-möglichen.» Diese Ausgewogenheit wurde teilweise in der Information über die Ro-mandie und das Tessin nicht gewährleistet, meinte der Publikumsrat rückblickend. Es fehlte in diesen Regionen schlichtweg an Ressourcen, so Liz Borner, SRF-Chefredakto-

Der wohl umfassendste Online-Wahlservice

«Wahlen 2011 online»

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Impressionen aus zwölf Tagen «Treffpunkt Bundesplatz». Durch die Sendung «das Magazin» führten vor Ort unter anderem Isabella Wieland, RTR, und Urs Leuthard, SRF (2. Bild von links).

Erste Gesamtbeobachtung aller SRG-Publikumsräte

Erstmals fand eine gemeinsame Beob-achtung aller Publikumsräte der SRG SSR mit einem einheitlichen Frageraster statt. Im Fokus standen die «Wahlen 2011 online» in allen Sprachregionen (inklusive swissinfo). Mitte November erfolgt der Austausch der Publikumsratspräsiden-ten und eine gemeinsame Medien-mitteilung. Ab dem 16. November abrufbar unter: www.srgd.ch > Publikumsrat

rin Radio. Fehlende Ressourcen und zu knappe Zeit waren auch Gründe, warum die SRG-Medien ihre Webseiten für die Wahlen separat bewirtschaftet haben.

Der Aufwand habe sich klar gelohnt, wirft Sautter in die Schlussrunde, schliesslich sei es Aufgabe im Sinne des Service public gewesen.

Olivia Guler

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12 Ausgabe 8/2011

Am 23. Oktober war es so weit: Die Schweizerinnen und Schweizer haben gewählt. Obwohl noch nie derart viele Vorwahlsendungen ausgestrahlt wurden, sind nur wenige davon beanstandet worden.

Vorwahlsendungen wenig kritisiert

Beanstandungen blieben mehrheitlich aus

Es ist unbestritten: Radio und Fernsehen der SRG SSR spielen für die Meinungsbil-dung vor Parlamentswahlen eine Schlüs-selrolle. Entsprechend aufmerksam wer-den SRF-Sendungen durch politische Parteien und einzelne Kandidatinnen und Kandidaten beobachtet. Es muss deshalb überraschen, wenn in Zusammenhang mit den Wahlen lediglich fünf Beanstandun-gen eingereicht worden sind. Zwar hat der immer gleiche Professor wieder sämtliche Wahlbarometer beanstandet, doch die an sich erwarteten vielen Beanstandungen sind weitgehend ausgeblieben.

Warum kein CVP-Kandidat?

Gegenstand einer Beanstandung der CVP Schweiz war eine Podiumsdiskussion auf DRS 4 News über die Ständeratswahlen im Kanton Zürich. Eingeladen waren die Kan-didierenden der FDP, GLP, SVP, SP und GP, nicht aber derjenige der CVP. Trotz rechzei-tiger Intervention wurde der Ständerats-kandidat der CVP nicht zugelassen, dafür aber im Umfeld des Podiums umfassend interviewt. Für die CVP ging es aber «ums Prinzip». Da ich als CVP-Mitglied in den Ausstand getreten war, hatte meine Stellvertreterin Frau Sylvia Egli von Matt

die grundsätzliche Frage zu entscheiden, ob bei Wahlsendungen sämtliche Kandi-daten beziehungsweise ihre Parteien Anspruch auf die Teilnahme an einer Po-diumsdiskussion erheben können. Aus rechtlichen und journalistischen Gründen wurde diese Frage verneint.

Journalistisch gesehen sind Podiumsdis-kussionen im Radio mit mehr als fünf Teil-nehmenden aus Gründen der Hörbarkeit wenig sinnvoll. Dies sei auch in den Richtli-nien von SRF für die Wahlen 2011 so festge-halten. Die Selektionskriterien erfolgten nach Parteistärke. Juristisch gilt es zu be-rücksichtigen, dass gemäss Praxis des Bun-desgerichts und der UBI der Grundsatz der Chancengleichheit in Diskussionssendun-gen nicht absolut gilt. Ausgeschlossene Kandidaten oder Parteien sollen aber die Möglichkeit erhalten, sich in anderen Sende gefässen zu präsentieren, was im vorliegenden Fall auch geschehen ist.

Die SP Luzern wurde vergessen

Einvernehmlich konnte eine zweite Bean-standung erledigt werden. Es ging um eine Sendung von «Schweiz aktuell». Im Hin-blick auf die Wahlen wurde der Kanton Luzern vorgestellt. Vertreter sämtlicher Par-teien ausser der SP wurden dabei inter-viewt. Der Protest der SP Luzern fand bei den Verantwortlichen der Sendung Gehör: Eine SP-Vertreterin konnte in einer späteren Ausgabe von «Schweiz aktuell» auftreten.

Und die Piratenpartei?

In den Radionachrichten vom 27. August 2011 wurde über die Delegiertenversamm-lung der SVP und FDP sowie auch der EDU und CSP berichtet, nicht aber über diejenige der Piratenpartei. Die Beanstandung dieser

Partei war deshalb verständlich. Die Prüfung der Angelegenheit hat ergeben, dass die SDA selber über diesen Anlass keine Infor-mationen verbreitet hatte. Da keine Informa-tionen vorlagen, hat die Radioredaktion keinen aktiven Entscheid gefällt, über die Piratenversammlung nicht zu berichten. Wie bisher würde die Nachrichtenredaktion In-formationen zur Piratenpartei auf ihren Newsgehalt und ihren überregionalen Cha-rakter prüfen und nach eigenem Ermessen in ihre Berichterstattung integrieren. Die Ombudsstelle hat diese Sicht der Dinge geteilt, hat aber empfohlen, im Hinblick auf die Wahlen diese Kriterien nicht allzu streng anzuwenden.

«5GEGEN5» beleidigt Christoph Blocher?

Dieser Vorwurf wurde durch eine Beanstan-dung erhoben. Es ging um die Frage, als wel-che Figur ein Regisseur Christoph Blocher einsetzen würde. Da in der Publikumsum-frage auch die Antworten «Bösewicht» und «Tollpatsch» vorkamen, sah ein Zuschauer darin eine unzulässige Provokation im Hin-blick auf die Wahlen. Auch diese Beanstan-dung konnte abgewiesen werden.

Offen bleibt lediglich die Reklamation zu einem Beitrag in der «Rundschau» vom 20. Oktober 2011 über die Wahlberichter-stattung der ausländischen Korresponden-ten. Alt Bundesrat Blocher und der SVP seien übermässig viel Sendezeit gewährt worden. Ohne diese Beurteilung vorwegzu-nehmen, kann man aus der Sicht der Om-budsstelle durchaus eine positive Bilanz über die Vorwahlsendungen ziehen.

Achille Casanova

Die Ombudsstelle zieht positive Bilanz nach den Wahlen. Im Bild die Bundesplatz-Glasbox.

Ombudsstelle SRG.D, Kramgasse 16,3011 Bern, www.ombudsstelledrs.ch

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Carte jaune – eine Nachlese zur Wahl des SRG-PräsidiumsIm Fussball bedeutet die Farbe Gelb nach einem Foul (Ver-)-

Warnung. Wer die Spielregeln erneut verletzt, muss mit dem

Ausschluss rechnen. Wer zulässt, dass ihm die Rote Karte gezeigt

wird, nimmt sich selber aus dem Spiel.

So weit sind wir nicht! Diese ‹Carte blanche› ist eher als ‹Gelbe

Karte› gedacht. Eine Warnung quasi an uns selbst, gekoppelt mit

einer Art memento mori. Was sich in Bern vor und nach der letz-

ten Delegiertenversammlung der SRG SSR ereignet hat, darf uns,

also der SRG Deutschschweiz und ihrer Fraktion, nicht wieder

passieren. Momente des Zorns sind angezeigt und damit auch

ein paar Fragen, die Antworten brauchen.

Es darf und muss nicht Conditio sine qua non sein, dass…

… schon die Ankündigung einer Kandidatur für das

SRG-Vereinspräsidium aus der Deutschschweiz mit

dem moralisch anmutenden Makel eines unbotmässi-

gen Machtanspruchs belegt wird;

… die Sorge über die Verlässlichkeit der SRG umgeht,

weil mit einem Deutschschweizer Präsidium unmittel-

bar und zwingend Schlammschlachten, Unbere-

chenbarkeit, Chaos und Illoyalitäten aller Art

verbunden sein könnten;

… die grösste Fraktion in der SRG-

Delegierten versammlung mit

der grosszügig anmutenden

Geste der freundschaftlichen

Geringschätzung in die Min-

derheit versetzt wird;

… die numerische Mehrheit

der Delegierten aus der Trägerschaft

nicht zur Wahl reicht, weil die De-facto-‹Mehrheitsverhältnisse›

im VR generiert werden;

… der Verwaltungsrat der SRG ein derart exklusives Gremium

darstellt, zu dem nur ‹ausgewählte› Personen Zutritt haben;

… medienpolitische Entwicklungen beziehungsweise Fakten vor

Wahlen nolens volens ausgeblendet werden: Die Debatte um die

Zukunft der SRG wird hauptsächlich in der deutschen Schweiz

geführt und entschieden, sowohl materiell als auch politisch.

Eine nachgerade ausgegrenzte und allenfalls auf die nächsten

46 Jahre vertröstete Deutschschweizer Trägerschaft kann und

will ihren in den Statuten der SRG verankerten zivilgesellschaftli-

chen Auftrag für das Ganze längerfristig nicht mehr ‹allein›

erfüllen.

Damit sind die Momente des Zorns vorbei. Was

jetzt kommt, ist die Zeit der Tatkraft sowie

der Zuversicht.

Niggi Ullrich, Präsident der SRG Region Basel

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13Ausgabe 8/2011

Kommentare zur Carte blanche:[email protected]

14 Ausgabe 8/2011

Rund 100 Fortbildungshungrige erlebten ein lehrreiches Programm mit spannenden Workshops sowie einem anregenden Refe-rat über den Aufbau der neuen Kultur-Mul-timedia-Plattform (KMP) und über die Par-tizipationsmöglichkeit Privater (Stichwort «user-generated content») beim SRF-Pro-dukt «Frischfilm». Private können sich dort (www.frischfilm.sf.tv) mit selber kreierten Digitalerzeugnissen beteiligen.

Wo Frischfilme gedeihen – ein «Pflanzplätz» für eigene Beiträge

Mit ihrem Einführungsvortrag gab Monica Cantieni, SRF-Projektleiterin Multimedia und in dieser Funktion auch für den Auf-bau der KMP verantwortlich, Einblicke in die bereits vorhandenen und künftig der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden neuen Sendegefässe. Sie sollen unter ande-rem mithelfen, die Kommunikation zwi-

Neue Medien werden an Einfluss gewinnen

«Altes Radio – Neue Medien», ein Weiterbildungstag der SRG Zürich Schaffhausen

Wir werden zunehmend in mediales Geschehen eingreifen können.

schen den Generationen zu fördern. Wäh-renddem Teile bereits online sind, ist der umfassende Launch der erwähnten KMP für 2012 vorgesehen. Die seit gut zehn Jah-ren in verschiedenen Funktionen für SRF tätige Aargauerin hat vor allem am Projekt «Frischfilm» ihre grosse Freude und mit die-ser Nutzer-generierten Plattform 2010 auch den Grimme Online Award gewonnen. Auf der im Entstehen befindlichen KMP soll ein breites Angebot an archiviertem, aktuel-lem und digitalisiertem Ton- und Filmmate-rial in einfacher Art online dem breiten Publikum zur Verfügung gestellt werden.

Damit wird gewährleistet, dass auf wertvol-les Kulturgut permanent zugegriffen wer-den kann. Ganz generell ist laut der Fach-frau anzustreben, dass nicht mehr jeder sein eigenes Gärtchen pflegt, sondern ein gemeinsamer grosser «Pflanzplätz» ent-steht. Mit der neuen Unternehmensphilo-

Der von der Bildungskommission organisierte Weiterbildungstag «Altes Radio – Neue Medien» zeigte hautnah, wie aus dem Äther-Rauschen eine moderne Universalkommunikation entsteht, in der künftig jeder auch seine eigenen Beiträge einbringen kann. Alle gingen mit einem Rucksack voller frischen Wissens nach Hause. Man war sich einig – dieser Tag hat sich gelohnt.

sophie von Konvergenz und Trimedialität ist SRF diesbezüglich auf bestem Wege. Lange war das Radio ein einfaches, aus-reichendes Informationsmedium. Dann kam das Fernsehen und lieferte die Bilder zum Ton. Die Informationsflut wuchs und wuchs, schien aber bisher immer noch beherrschbar. Ganz anders das Internet: Noch stellt es für viele eine Wüste dar, worin man sich nur schlecht zurechtfin-det. Immerhin ist die technologische Ent-wicklung des World Wide Web mit der sei-nerzeit bahnbrechenden Erfindung des Buchdrucks vergleichbar; es ist also ver-ständlich, wenn die Menschheit für die Implementierung Zeit braucht. Der Trend weist eindeutig in Richtung universeller Kommunikationsgeräte, auf welchen im-mer alles abgerufen, weiterverarbeitet und mit denen zunehmend Einfluss ge-nommen werden kann.

Die Zukunft ist da

Sechs verschiedene Workshops lockten nun mit vertiefenden praktischen Angeboten.

SRG ZüRich SchAffhAuSeN

In froher Erwartung auf den Einsatz im Hörspiel-Workshop.

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15Ausgabe 8/2011

So konnte man mit Geräuschen experimen-tieren und selber ein Hörspiel gestalten und vertonen; man erhielt einen Einblick, wie Jugendliche heute mit den neuen Medien selbstverständlich umgehen oder man konnte sich vom Produktionsstudio blablabor-Duo erklären lassen, wie sehr alles Tonale stetes Transformieren bedeutet. Es verwundert nicht, dass sich diese beiden Informations-, Klang-, Geschichts- und Kul-turtransporteure gleichsam als Überset-zungsbüro verstehen. Anhand ihres Hör-stücks «Ungefähre» erläuterten sie dazu ihre Vorgehensweise im Detail.

Wie sich klassische elektronische Medien von ihren Zeitfesseln befreien lassen, lehrte Reto Widmer, Fachredaktor Digital SRF. Dank Videoportalen, Online-Videorekor-dern und insbesondere Podcasts lassen sich heute viele Sendungen zeitverschoben geniessen und entlassen so den Konsu-menten aus dem engen Programmkorsett.

Nicht jedermann ist ein «Digital Native» wie Sebastian Suter, also ein von Kindes-beinen an mit modernen Kommunikati-onsmitteln Vertrauter, und kann mit diesen «Zaubermaschinen» ganz selbstverständ-lich umgehen. Der junge Erwachsene de-monstrierte anhand seines Tagesablaufs den diesbezüglichen Umgang. Schon das Erwachen geschieht bei ihm über den Handywecker. Kaum aufgestanden, wer-den erstmal Mails und SMS gecheckt. Wäh-rend des Morgenessens zieht sich der auf-geweckte Jugendliche die neuesten World News über das iPad rein und er ist auch untertags ständig über die verschiedens-ten Digitalsysteme online. Hausaufgaben und Notizen erfasst er hauptsächlich auf elektronischem Wege. Shopping und Bank-geschäfte passieren ebenso über die neue Elektronik. Die Kreditkarte mit Bezugs-limite hilft Sebastian, den finanziellen Überblick zu behalten. PH-Dozent und

mussten, das visuelle Erlebnis in auditiver Form einer imaginären Hörerschaft nahe-zubringen.

Viel Teamarbeit und viele praktische Ver-suche warteten auf die Besucher des Hör-spiel-Workshops. Sie hatten zu verschiede-nen Themen wie «Wald», «Zahnarzt» und «Restaurant» eigene Sequenzen zu gestal-ten, was mit grossem Engagement und nicht minderem Vergnügen angegangen wurde. Nützliche Tipps zur künstlichen Ge-räuscheherstellung fehlten ebenso wenig wie ermunternde Instruktion durch die Werkstattleiterin.

Dass das Wettergeschehen immer fasziniert, bewies der letzte Kurs «Wetterbox». Thomas Kleiber von SF Meteo präsentierte eine leicht verdauliche Portion Wetterverständ-nis. Es wurden Fragen aus dem breiten Feld der Meteorologie behandelt und be-

In froher Erwartung auf den Einsatz im Hörspiel-Workshop.

Der Plenumssaal füllt sich.

Sebastian Suter (rechts) gibt Einblick in sei-nen multimedialen Tagesablauf, Vater Peter Suter ergänzt.

Vater Peter Suter wies als Vertreter der älte-ren Generation auf die Herausforderun-gen hin, die sich durch iPad und Co. für Familie, Schule und Gesellschaft ergeben.

Selber Mediales erschaffen

Mit der zweiten Workshop-Tranche ging es in den Nachmittag. SRF-Redaktorin Brigitte Häring erläuterte, wie man Kino auch im Radio hörbar machen, das berühmte «Kino im Kopf» zum Laufen bringen kann. Dazu zeigte sie ihrem Publikum einen Kurzfilm, worauf die Teilnehmer versuchen

sprochen. Am Schluss war jedem klar, dass trotz ständiger technischer Weiterentwick-lung das Wetter auch künftig nie zu hun-dert Prozent wird vorausgesagt werden können. Es ist ebenso wenig berechenbar wie ein Fussballmatch. In beiden Fällen sind zu viele Unbekannte im Spiel.

Der Anlass wurde von allen Seiten rund-um gelobt. Und es hat sich wieder einmal gezeigt: Bei der SRG Zürich Schaffhausen Mitglied zu sein, lohnt sich.

Susanne Köfer, Hans Lenzi

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16 Ausgabe 8/2011

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Montag, 14. November 2011

iPod-Kurs: Radio- und TV-Sendungen auf Computer und Handy abonnieren. Pädago-gische Hochschule Zürich, Kosten: CHF 20.–.Info/Anmeldung: SRG ZH SH, Tel. 044 366 15 44 oder www.srgzhsh.ch.

Mittwoch, 16. November 2011

Vortrag von Jens Korte, Börsenkorrespon-dent New Yorker Wall Street,«USA – Aufbruch oder Abbruch?», 18.30 Uhr, Rathauslaube Schaffhausen, Info/Anmeldung: SRG ZH SH, Tel. 044 366 15 44 oder www.srgzhsh.ch. Eintritt frei für Mitglieder der SRG ZH SH.

Montag, 21. November 2011, 19.15 Uhr

Live-Aufzeichnung «Literaturclub» auf SF 1, Papiersaal Sihlcity, 8045 Zürich. Tickets unter www.literaturclub.sf.tv oder SRG ZH SH, Tel. 044 366 15 44.

Sonntag, 11. Dezember 2011 10.00 Uhr

Sendung «Persönlich», Restaurant Terroir, Rämistrasse 32, Zürich.Türöffnung ab 9 Uhr. Eintritt frei.

Die SRG Zürich Schaffhausen hat dieses Jahr erstmals ein Patronat für ein Referat in der renommierten Schaffhauser Vor-tragsgemeinschaft übernommen. Jens Korte, der prominente Börsenkorrespon-dent von der New Yorker Wall Street, wird mit viel Fachwissen und Insiderkenntnis-sen in seinem Referat «USA – Aufbruch oder Abbruch?» auf die aktuellen Entwick-lungen in Amerika im Jahr vor den Präsi-dentschaftswahlen eingehen: Gelingt der Aufschwung oder droht der erneute Ab-

sturz? An der Wall Street wurden die Alt-lasten der Finanzkrise aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Die amerikanische Konjunktur ist wieder ins Stocken geraten. Doch Europa und die Schweiz sollten den USA die Daumen drücken, denn ein star-kes Amerika würde mehr helfen als ein starkes Asien.

Die Schaffhauser Vortragsgemeinschaft pflegt seit über 40 Jahren das gesproche-ne Wort. Mit hochkarätigen Referenten aus dem In- und Ausland leistet sie einen grossen Beitrag zum kulturellen Angebot der Region Schaffhausen. Der Erfolg zeigt: Auch im Internet-Zeitalter treffen starke Rednerinnen und Redner mit Charisma, Rhetorik und Ausstrahlung auf ein hohes Interesse.

Jens Korte berichtet täglich von der New York Stock Exchange für Fernsehen, Radio und Printmedien.

USA – Aufbruch oder Abbruch?

Mit Jens Korte nach Schaffhausen – Top-event in der Munotstadt

SRG ZüRich SchAffhAuSeN

iMpReSSuMAusgabe 8/2011 (November 2011),erscheint neun Mal jährlichHerausgeberschaft: Publikumsrat und Mitgliedgesell-schaften der SRG Deutschschweiz Redaktion (S. 1–13): Kurt Nüssli (kn), Pernille Budtz (pb), Jasmin Rippstein (jr), Olivia Guler (og)Mitarbeitende dieser Ausgabe (S. 1–13):Markus Knöpfli, Florian Blumer, Achille CasanovaKontakt: SRG Deutschschweiz, Fernsehstrasse 1– 4, 8052 Zürich, Tel.: 044 305 67 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.srgd.chRedaktion SRG Zürich Schaffhausen(S. 14–16): Oliver Schaffner (os), Tel.: 044 994 16 61,E-Mail: [email protected]änderung an: SRG Zürich Schaffhausen,Postfach, 8042 ZürichGestaltung und Produktion: Medianovis AG, Kilchberg/ZHKorrektorat: Ingrid Essig, WinterthurDruckvorstufe: Küenzi&Partner, Langnau/ZürichDruck: rdv Rheintaler Druckerei und Verlag AG, BerneckAuflage: 15 132 Expl. (WEMF-beglaubigt)

Der Vortrag findet statt am Mittwoch, 16. November 2011, 18.30 – 20.00 Uhr in der Rathauslaube Schaffhausen. Eintritt für Mitglieder der SGR ZH SH kostenlos, Nichtmitglieder CHF 10.–. Infos unter www.vortragsgemeinschaft.ch und www.srgzhsh.ch.

Im Zuge der Erneuerung des Gesamtauf-tritts der SRG Deutschschweiz (LINK 6/11 berichtete) ist auch der Webauftritt der SRG Zürich Schaffhausen komplett er-neuert worden. Neben der verbesserten Übersichtlichkeit werden zahlreiche Zu-satzservices wie Fotogalerie, LINK online, vereinfachte Verlinkungen, ein Mitglieder-Forum und vieles mehr angeboten. Es gibt viel zu entdecken – am besten gleich testen: www.srgzhsh.ch.

Oliver Schaffner

Frisch, freundlich, übersichtlich

Schon gesehen? unser neuer Webauftritt

Der neue Webauftritt bietet viele neue Services.

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