liebe waldbesitzerinnen und waldbesitzer, · idealer preisträger für die erste verleihung des...

22
Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Hochstift, Stiftsstraße 15, 33014 Bad Driburg - Neuenheerse E-Mail: [email protected], Telefon: 05259 / 986 - 50 Foto: Jan Preller, Wald und Holz NRW Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt. Jetzt gilt es die Lieferpläne ruhig und besonnen abzuarbeiten. Unsere Revierleitungen werden das zuverlässig regeln. Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr. Denn die Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf, die den Kern unserer seit Jahrzehnten bewährten forstlichen Betreuungsarbeit treffen. Umso mehr freut es mich, dass NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking an der Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht. Wie bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und Holz NRW am 9. März, setzt sich Ministerin Schulze Föcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt NRW-Ausgabe für einen Wandel ohne Brüche in der Holz- vermarktung ein. Bei all der Unruhe dürfen wir nicht vergessen, worum es eigentlich geht: unsere Wälder in NRW! Und die sind bei Ihnen, den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein- sam mit unseren Forstleuten in guten Händen. Ich wünsche Ihnen frohe Ostertage! Ihr Andreas Wiebe trotz des Kälteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen die Zeichen auf Frühling. Die Knospen unserer Bäume treiben und wer bei offenem Fenster schläft, braucht keinen Wecker mehr, dafür gibt es jetzt Vogelkonzerte. Der Frühling kommt auch gerade recht. Denn der düstere und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und der Orkan Friederike war und ist für viele von Ihnen und für uns Forstleute eine Herausforderung. Aber wir sind dabei, die Schäden mit aller Kraft gemein- sam zu bewältigen. Unsere Holzverkaufsteams konnten das Sturmholz zu guten Konditionen in Verträge mit unseren Sägewerken bringen. Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Andreas Wiebe (Foto: Klaus Mischka)

Upload: others

Post on 15-Nov-2019

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Wald und Holz NRW Regionalforstamt Hochstift Stiftsstraszlige 15 33014 Bad Driburg - NeuenheerseE-Mail hochstiftwald-und-holznrwde Telefon 05259 986 - 50

Foto

Jan

Pre

ller

Wal

d u

nd

Ho

lz N

RW

Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert

und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt Jetzt

gilt es die Lieferplaumlne ruhig und besonnen abzuarbeiten

Unsere Revierleitungen werden das zuverlaumlssig regeln

Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr Denn die

Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf die den

Kern unserer seit Jahrzehnten bewaumlhrten forstlichen

Betreuungsarbeit treffen Umso mehr freut es mich dass

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking an der

Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht Wie

bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und

Holz NRW am 9 Maumlrz setzt sich Ministerin Schulze

Foumlcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt

NRW-Ausgabe fuumlr einen Wandel ohne Bruumlche in der Holz-

vermarktung ein

Bei all der Unruhe duumlrfen wir nicht vergessen worum es

eigentlich geht unsere Waumllder in NRW Und die sind bei

Ihnen den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein-

sam mit unseren Forstleuten in guten Haumlnden

Ich wuumlnsche Ihnen frohe Ostertage

Ihr

Andreas Wiebe

trotz des Kaumllteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen

die Zeichen auf Fruumlhling Die Knospen unserer Baumlume

treiben und wer bei offenem Fenster schlaumlft braucht

keinen Wecker mehr dafuumlr gibt es jetzt Vogelkonzerte

Der Fruumlhling kommt auch gerade recht Denn der duumlstere

und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und

der Orkan Friederike war und ist fuumlr viele von Ihnen und

fuumlr uns Forstleute eine Herausforderung

Aber wir sind dabei die Schaumlden mit aller Kraft gemein-

sam zu bewaumlltigen Unsere Holzverkaufsteams konnten

das Sturmholz zu guten Konditionen in Vertraumlge mit

unseren Saumlgewerken bringen

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Andreas Wiebe (Foto Klaus Mischka)

Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde

aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr

Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen

Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig

unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche

Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-

ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-

wendigen erheblichen Umstellung finanziell unterstuumltzen

Gleichzeitig bietet das Land auch seine Unterstuumltzung

bei der eigenstaumlndigen Holzvermarktung durch den Wald-

besitz an

Vor diesem Hintergrund ist das Umweltministerium zu-

versichtlich dass sich der Landesbetrieb Wald und Holz

Nordrhein-Westfalen auch nach am Wettbewerb auf

dem Markt fuumlr forstliche Betreuungsdienstleistungen be-

teiligen kann Damit waumlre ein flaumlchendeckendes Angebot

fuumlr forstliche Dienstleistungen gewaumlhrleistet

Ein Gastbeitrag von Umweltministerin

Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und

Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Inhalt

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und

Holzpolitik 2

Wald und Holz NRW praumlsentiert bdquoBauen mit Holzldquo auf der

Messe Industrial Building 3

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen 5

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen 6

Wildschweine im Visier 8

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndash Rechte und Pflichten von

Waldbesitzenden bei Uumlberhang 9

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldum-

wandlungen und Erstaufforstungen 10

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW 10

Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne 1 1

Zecken in den Startloumlchern 12

Tag des Waldes 14

Aus Ihrem Regionalforstamt 16

Seite 2

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik

Die Landesregierung steht

zu ihrer flaumlchendeckenden

staatlichen Forstverwal-

tung In Nordrhein-West-

falen sollen die Forstbe-

triebsgemeinschaften

auch weiterhin unterstuumltzt

werden Ein qualifiziertes

forstliches Beratungsan-

gebot an den privaten und

kommunalen Waldbesitz unter Beteiligung des Landes-

betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch

weiterhin gewaumlhrleistet

Das Ziel ist die kartellrechtskonforme und zukunftsfaumlhige

Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen ohne dass es

zu Bruumlchen in der Fortsetzung einer erfolgreichen Holz-

vermarktung und Betreuung kommt

Zurzeit erbringt Wald und Holz NRW wie andere Landes-

forstverwaltungen auch Dienstleistungen fuumlr private

und kommunale Waldbesitzer Diese Dienstleistungen

umfassen auch den Holzverkauf Diese kooperative Holz-

vermarktung fuumlhrte zu dem bdquoRundholzkartellverfahrenldquo

gegen das Land Baden-Wuumlrttemberg Hierzu werden bei

einer Verhandlung am 10 April vor dem Bundes-

gerichtshof erste Hinweise zum Ausgang des Verfahrens

erwartet Der Ausgang des Verfahrens duumlrfte auch Aus-

wirkungen auf die Holzvermarktung in Nordrhein-West-

falen haben

Das laufende Kartellverfahren sorgt allerdings fuumlr Unruhe

in der Branche Daher haben sich das NRW-Umwelt-

ministerium und das Bundeskartellamt bereits uumlber

kartellrechtskonforme Alternativen zu den bisherigen

Vermarktungsmodellen ausgetauscht Damit hat auch

der Prozess zur Umsetzung der kartellrechtlichen Vor-

gaben mit dem Ziel begonnen zusammen mit den betrof-

fenen Verbaumlnden und insbesondere den Waldbesitzern

praktikable fachliche Loumlsungen zu erarbeiten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 3

Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen

steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft

Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW

Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-

lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz

Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL

BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern

aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-

und Gewerbebau

Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der

INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer

bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn

das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-

ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner

Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute

die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von

Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-

orten beschaumlftigen

bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein

ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster

Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger

Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz

immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement

wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen

Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau

Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das

Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz

NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure

der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-

gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so

Schwarz

Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand

von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-

listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-

bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel

Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber

ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-

ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-

spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste

auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des

Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-

ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein

begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-

ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland

Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion

bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer

vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke

Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 2: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde

aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr

Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen

Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig

unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche

Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-

ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-

wendigen erheblichen Umstellung finanziell unterstuumltzen

Gleichzeitig bietet das Land auch seine Unterstuumltzung

bei der eigenstaumlndigen Holzvermarktung durch den Wald-

besitz an

Vor diesem Hintergrund ist das Umweltministerium zu-

versichtlich dass sich der Landesbetrieb Wald und Holz

Nordrhein-Westfalen auch nach am Wettbewerb auf

dem Markt fuumlr forstliche Betreuungsdienstleistungen be-

teiligen kann Damit waumlre ein flaumlchendeckendes Angebot

fuumlr forstliche Dienstleistungen gewaumlhrleistet

Ein Gastbeitrag von Umweltministerin

Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und

Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Inhalt

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und

Holzpolitik 2

Wald und Holz NRW praumlsentiert bdquoBauen mit Holzldquo auf der

Messe Industrial Building 3

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen 5

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen 6

Wildschweine im Visier 8

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndash Rechte und Pflichten von

Waldbesitzenden bei Uumlberhang 9

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldum-

wandlungen und Erstaufforstungen 10

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW 10

Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne 1 1

Zecken in den Startloumlchern 12

Tag des Waldes 14

Aus Ihrem Regionalforstamt 16

Seite 2

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik

Die Landesregierung steht

zu ihrer flaumlchendeckenden

staatlichen Forstverwal-

tung In Nordrhein-West-

falen sollen die Forstbe-

triebsgemeinschaften

auch weiterhin unterstuumltzt

werden Ein qualifiziertes

forstliches Beratungsan-

gebot an den privaten und

kommunalen Waldbesitz unter Beteiligung des Landes-

betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch

weiterhin gewaumlhrleistet

Das Ziel ist die kartellrechtskonforme und zukunftsfaumlhige

Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen ohne dass es

zu Bruumlchen in der Fortsetzung einer erfolgreichen Holz-

vermarktung und Betreuung kommt

Zurzeit erbringt Wald und Holz NRW wie andere Landes-

forstverwaltungen auch Dienstleistungen fuumlr private

und kommunale Waldbesitzer Diese Dienstleistungen

umfassen auch den Holzverkauf Diese kooperative Holz-

vermarktung fuumlhrte zu dem bdquoRundholzkartellverfahrenldquo

gegen das Land Baden-Wuumlrttemberg Hierzu werden bei

einer Verhandlung am 10 April vor dem Bundes-

gerichtshof erste Hinweise zum Ausgang des Verfahrens

erwartet Der Ausgang des Verfahrens duumlrfte auch Aus-

wirkungen auf die Holzvermarktung in Nordrhein-West-

falen haben

Das laufende Kartellverfahren sorgt allerdings fuumlr Unruhe

in der Branche Daher haben sich das NRW-Umwelt-

ministerium und das Bundeskartellamt bereits uumlber

kartellrechtskonforme Alternativen zu den bisherigen

Vermarktungsmodellen ausgetauscht Damit hat auch

der Prozess zur Umsetzung der kartellrechtlichen Vor-

gaben mit dem Ziel begonnen zusammen mit den betrof-

fenen Verbaumlnden und insbesondere den Waldbesitzern

praktikable fachliche Loumlsungen zu erarbeiten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 3

Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen

steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft

Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW

Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-

lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz

Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL

BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern

aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-

und Gewerbebau

Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der

INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer

bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn

das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-

ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner

Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute

die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von

Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-

orten beschaumlftigen

bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein

ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster

Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger

Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz

immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement

wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen

Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau

Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das

Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz

NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure

der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-

gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so

Schwarz

Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand

von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-

listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-

bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel

Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber

ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-

ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-

spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste

auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des

Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-

ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein

begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-

ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland

Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion

bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer

vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke

Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 3: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 3

Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen

steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft

Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW

Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-

lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz

Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL

BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern

aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-

und Gewerbebau

Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der

INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer

bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn

das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-

ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner

Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute

die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von

Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-

orten beschaumlftigen

bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein

ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster

Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger

Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz

immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement

wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen

Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau

Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das

Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz

NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure

der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-

gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so

Schwarz

Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand

von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-

listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-

bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel

Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber

ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-

ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-

spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste

auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des

Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-

ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein

begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-

ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland

Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion

bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer

vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke

Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 4: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 5: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 6: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 7: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 8: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 9: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 10: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 11: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 12: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 13: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 14: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 15: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 16: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Persoumlnlich freue ich mich auf diese Zeit genieszligen auch

Sie diese kurze Phase der Bluumltenpracht im Walde

Im Mai werden wir ein besonderes Jubilaumlum begehen

denn in diesem Jahr duumlrfen wir auf 60 Jahre Erfahrung

in der Wisentzucht zuruumlckblicken Diese runde Zahl an

Jahren werden wir in unserem Waldinformationszentrum

Hammerhof sicher auch ein wenig feiern Herzlich sind

Sie eingeladen unser Waldinformationszentrum zu besu-

chen am Wochenende unter der Woche oder natuumlrlich

anlaumlsslich einer der zahlreichen Veranstaltungen die das

Waldinformations-Team anbietet

Hochwertige Umweltbildung und Waldinformation findet

daruumlber hinaus im Jugendwaldheim Ringelstein statt

Herr Nolte und sein Team im aumlltesten Jugendwaldheim

von NRW sorgen mit einer hundertprozentigen Auslas-

tung dafuumlr dass jungen Menschen aus NRW die Geheim-

nisse des Waldes und die unterschiedlichen Waldfunktio-

nen naumlher gebracht werden Ein Erfolgsprojekt seit uumlber

60 Jahren

Und schlieszliglich ndash um das Bild rund um Waldpaumldagogik

und Umweltbildung rund zu machen ndash koumlnnen Sie auch

an Veranstaltungen teilnehmen die unser Ranger im

Naturschutzzentrum Steinbeke anbietet Neben Kindern

aus unseren Partnerschulen die regelmaumlszligig mit dem

Ranger im Walde unterwegs sind werden auch Veranstal-

tungen fuumlr Erwachsene angeboten

Viel Spaszlig beim Studium der Artikel im Regionalteil dieses

Waldblattes NRW

Herzlich gruumlszligt Sie

Roland Schockemoumlhle

Leiter des Regionalforstamtes Hochstift

RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft

nachdem wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters

Waldblatt NRW ausgiebig zum Thema bdquoOrkan Friederikeldquo

berichtet haben geht die Aufarbeitung des Sturmholzes

weiter Mittlerweile sind die Waumllder nicht mehr gesperrt

dennoch ist auch aktuell Vorsicht in den Waldungen ge-

boten

Sollten Sie Waldbesucherinnen und Waldbesucher in den

Sturmholzschlaumlgen antreffen die aktuell aufgearbeitet

werden weisen Sie diese Menschen bitte darauf hin dass

das Betreten von Schlaumlgen nicht gestattet ist (uumlbrigens

unabhaumlngig davon ob Sturmholz aufgearbeitet wird oder

nicht) Die Witterung im Februar war mit kalten Naumlchten

und Dauerfrost guumlnstig fuumlr die Sturmholzaufarbeitung

wir wollen hoffen dass wir auch weiterhin gute Holzernte-

bedingungen haben werden

Lange wird der Fruumlhling jedoch nicht mehr auf sich war-

ten lassen Dann kommt wieder das bdquogroszlige Erwachenldquo

in unseren Waumlldern und die Fruumlhbluumlher werden sich ent-

falten

Seite 16

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Sehr geehrte Damen und Herrenliebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Roland Schockemoumlhle (Foto Wald und Holz NRW)

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 17: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Mit Ablauf des Monats Februar ist Volkmar Jelen in

den Ruhestand eingetreten Herr Jelen leitete 19 Jahre

das Privatwald-Forstrevier Sintfeld im Suumlden des Kreises

Paderborn

Ende Februar wurde Herr Jelen im Kreise seiner Kollegin-

nen und Kollegen aus dem Regionalforstamt Hochstift

sowie einigen Wegbegleitern und Waldbesitzenden ver-

abschiedet

Die forstliche Vita von Herrn Jelen war durchaus bewegt

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Volkmar Jelen

von Forstwirtschaft an der FH Hildesheim

Holzminden

Es folgte der Vorbereitungsdienst (bdquoAnwaumlrterzeitldquo) in

der damaligen Landesforstverwaltung NRW und 1981

die erfolgreich absolvierte Laufbahnpruumlfung Als junger

Forstinspektor war Herr Jelen zunaumlchst Sachbearbeiter

an der Houmlheren Forstbehoumlrde Muumlnster Anschlieszligend

wurde er zunaumlchst an das Forstamt Buumlren und dann an

das Forstamt Hilchenbach abgeordnet um dort bdquohoheit-

lichldquo Grundlagen fuumlr forstliche Fachbeitraumlge zu Gebiets-

entwicklungsplaumlnen zu erheben

Es folgte eine Phase der Umweltbildung und Waldpaumlda-

gogik im Jugendwaldheim Gillerberg zwischen Schmal-

lenberg und Siegen Bis 1989 leitete Herr Jelen das

Jugendwaldheim mit Engagement und Innovationskraft

Im November 1989 nicht nur fuumlr Deutschland ein bedeu-

tender Monat wurde Herr Jelen ins staatliche Forstamt

Buumlren versetzt und uumlbernahmen die Leitung des Reviers

Hegensdorf

Mit der Neuorganisation 1995 uumlbernahmen Volkmar Jelen

das Revier Buumlren Seit 1999 schlieszliglich leitete Volkmar

Jelen den Forstbetriebsbezirk Sintfeld

Begriffe wie Nachhaltigkeit Langfristigkeit Verlaumlsslich-

keit und Weitsicht umschreiben das Handeln von Herrn

Jelen

Seite 17

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Foumlrster Volkmar Jelen aus dem Revier Sintfeld im Ruhestand

bdquoMit Urkundeldquo Volkmar Jelen und Roland Schockemoumlhle(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Blickt auf ein erfuumllltes Berufsleben zuruumlck Volkmar Jelen(Foto Stefan Befeld Wald und Holz NRW)

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 18: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 18

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Verabschiedung im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sowie externen Gaumlsten (Foto Wald und Holz NRW)

Volkmar Jelen hat Generationenverantwortung uumlber-

nommen und umgesetzt Die von Ihm herausgepflegten

Bestaumlnde stellen einen Wert dar der auch zukuumlnftig fuumlr

alle Waldfunktionen gleichermaszligen bereichernd ist

Diese Lebensleistung war nur moumlglich weil Herr Jelen als

Forstmann und passionierter Waldbauer agiert hat

Volkmar Jelen hat Uumlberzeugungskraft er hat viele Wald-

besitzerinnen und Waldbesitzer beraten unterstuumltzt und

fuumlr den Waldbau gewonnen Herr Jelen war stets kollegial

houmlflich und uumlberaus hilfsbereit Ein Foumlrster wie er im

Buche steht

Die Anwesenden dankten Herrn Jelen fuumlr die gute ge-

meinsame Zeit und lauschten seiner bdquoAbschiedsredeldquo

in der er besonders betonte dass er stets gerne Forst-

mann und Waldbauer war und dankbar fuumlr ein erfuumllltes

Berufsleben ist Neben einem Reisegutschein den ihm

die Kolleginnen und Kollegen schenkten wurde natuumlrlich

auch Frau Jelen mit einem Blumenstrauszlig fuumlr die stete

Unterstuumltzung Ihres Mannes gedankt

Anschlieszligend lud Herr Jelen die Anwesenden zu einem

Mittagessen ein

Die Nachfolge von Herrn Jelen tritt Herr Stefan Befeld an

der in den kommenden Wochen von Muumlnster nach Buumlren

umziehen wird

Roland Schockemoumlhle

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 19: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 19

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Laubholzaufarbeitung nach Sturmtief FriederikeFriederike wirft sechs Hektar Buchenaltholz bei Hembsen um

Der Forstbetriebsbezirk Houmlxter Land der seit uumlber 30

Jahren von Revierfoumlrster Eckhard Rottmann forstfachlich

betreut wird ist besonders stark vom Sturm Friederike

betroffen Allein in den Waumlldern der Stadt Brakel rechnet

er mit etwa 28000 Kubikmetern Sturmholz und einer

groszligen Hektarzahl Kahlflaumlchen bdquoDie Holzmenge betraumlgt

mehr als das Doppelte unseres gesamten Jahreseinschla-

gesldquo berichtete Foumlrster Rottmann kurz nach dem Sturm

dem Staatssekretaumlr Dr Heinrich Bottermann aus dem

Duumlsseldorfer Umweltministerium der sich ein Bild uumlber

das Schadensausmaszlig in der Region machte Neben dem

teils empfindlich getroffenen Stadtwald hat Friederike

ihre stuumlrmische Natur auch in mehreren von Rottmann

betreuten Waldgenossenschaften und vor allem in einem

Forstbetrieb noumlrdlich der Ortschaft Hembsen aufgezeigt

Das Waldstuumlck des Privatwaldbesitzers sieht wuumlst aus

Gerade hier ist durch die enorme Windgeschwindigkeit

nicht nur eine ungeheure Menge Fichte geworfenen und

vor allem gebrochen worden sondern auch starke Laub-

houmllzer konnten Friederike nicht standhalten Die einst

von der B64 am Holzberg ein zusehenden Altbuchen ist

nun ein rund 6 Hektar groszliger Windwurfverhau bei dem

der erfahrene Revierfoumlrster von rund 2000 Festmeter

aufzuarbeitendes Buchenstarkholz ausgeht Die uumlber

170 Jahre alten Buchen uumlberwiegend maumlchtiger Dimen-

sion liegen hier kreuz und quer in teils stubenhoher

Buchennaturverjuumlngung

Das Arbeiten Windwurf stellt grundsaumltzlich schon eine

auszligerordentliche Herausforderung fuumlr den Profi an der

Saumlge dar Die oftmals im unwegsamen Gelaumlnde und mehr-

fach uumlbereinanderliegenden Baumlume erfordern stets die

konzentrierte situative Einschaumltzung jedes Stammes

Insbesondere in der Buche bei der im Gegensatz zum

Nadelholz die Spannungskraumlfte wesentlich schwieriger

einzuschaumltzen sind gestaltet sich daher die Aufarbeitung

als aumluszligerst anspruchsvoll

Eine umfassende Arbeitsplanung und -organisation

bilden die Grundvoraussetzungen fuumlr ein sicheres und

gesundheitsschutzkonformes Arbeiten und beugen

lebensbedrohlichen Situationen vor

Mit der Aufarbeitung des Buchenverhaus in dem Privat-

wald ist ein oumlrtlicher Unternehmer mit seinem Team

betraut bdquoWir wissen um die Gefahren in einem solchen

Windwurf Ohne maschinelle Unterstuumltzung geht hier gar

nichts

Blick auf die etwa 6 Hektar groszlige Kalamitaumltsflaumlche noumlrdlich der Ort-schaft Hembsen Selbst starke uumlber 170-jaumlhrige Rotbuchen fielen dem Sturmtief Friederike hier flaumlchig zum Opfer (Foto Johannes Schmitt Wald und Holz NRW)

Altbuchen liegen teils dreifach uumlbereinander in stellenweise stuben-hoher Naturverjuumlngung Eine gute Arbeitsorganisation und maschi-nelle Unterstuumltzung sind fuumlr eine arbeitsschutzkonforme Aufarbei-tung entscheidend (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 20: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Die Buchen liegen teils dreifach uumlbereinanderldquo so der

Unternehmer der kuumlrzlich noch mit seiner Mannschaft

an der vom Regionalforstamt angebotenen Unterneh-

merschulung zur sicheren Windwurfaufarbeitung im

Waldinformationszentrum Hammerhof teilgenommen

hat Organisatorisch ist an der Prozesskette neben dem

motormanuellen Abstocker ein Raupenbagger mit Zange

zum Fixieren und Entzerren der Staumlmme beteiligt Eine

perfekt abgestimmte Kommunikation mit Helmfunk ist

hier von entscheidender Bedeutung um die notwendige

Sicherheit zu gewaumlhrleisten Mit einer am Weg stationier-

ten Seilmaschine wird das Starkholz dann vorgeliefert

ehe ein ausgebildeter Forstwirt die Staumlmme aufarbeitet

Seite 20

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Das Aufarbeiten von Buchen im Windwurfverhau verlangt houmlchstes Koumlnnen und maschinelle Unterstuumltzung um lebensbedrohlichen Gefahren vorzubeugen Hier dient ein Raupenbagger zum Entzerren und Fixieren der starken Buchenstaumlmme (Foto Eckhard Rottmann Wald und Holz NRW)

Diese Arbeitskette bindet Personal und bedingt maschi-

nelle Unterstuumltzung die derzeit in allen vom Sturm

heimgesuchten Gebieten auch im angrenzenden Hessen

und Niedersachsen intensiv gesucht wird Das Regional-

forstamt arbeitet das Sturmholz systematisch nach einer

Prioritaumltenliste auf Dazu zaumlhlen neben der oumlrtlichen

Beschaffenheit der Flaumlche auch das bestandesweise Aus-

maszlig sowie die vorhandene Folgegeneration unter dem

geworfenen Holz Entscheidend ist jedoch dass die von

uns eingesetzten Forstwirte und Unternehmer Friederike

unfallfrei uumlberstehen Wo maschinelle Unterstuumltzung

notwendig ist muss diese auch zum Einsatz kommen

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 21: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

60 Jahre Wisente in HardehausenEine Erfolgsgeschichte fuumlr den Artenschutz

Die Bestandteile der biologischen Vielfalt sind im Ham-

merbachtal zwischen Scherfede und Hardehausen groszlig

braunbehaart und bisweilen uumlber eine Tonne schwer

Die Wisente im Wisentgehege Hardehausen das zum

Regionalforstamt Hochstift gehoumlrt sind laumlngst zu einem

Wahrzeichen der Region geworden Die Anlage wird in

diesem Jahr 60 Jahre alt und zaumlhlt damit zu den aumlltesten

Einrichtungen in Europa Im Hinblick auf den Arterhalt

des Wisents ist die Hardehausener Zucht mit uumlber 200

Kaumllbern eine Erfolgsgeschichte Diese waumlre allerdings zu-

vor fast im Drama geendet Denn der europaumlische Wisent

stand kurz vor dem Aussterben

Internationale Zusammenarbeit zum Arterhalt

Das Verschwinden der Wisente aus der freien Wildbahn

durch Lebensraumverlust Jagd und Wilderei zog sich

uumlber Jahrhunderte hin und fand in der Mitte der 1920er

Jahre mit dem Erloumlschen freier Wisente im Urwald von

Bialowieza und im Kaukasus einen traurigen Houmlhepunkt

Von den beiden Unterarten Bergwisent und Flachlandwi-

sent lebten weltweit nur noch 54 Tiere die 1923 fuumlr das

neu entstandene Zuchtbuch inventarisiert worden waren

Besonders problematisch genetisch stammten diese

Wisente nur von 12 so genannten bdquoGruumlndertierenldquo ab

und von der Unterart Bergwisent lebte mit dem Bullen

bdquoKaukasusldquo tatsaumlchlich der letzte seiner (Unter-)Art in

Hagenbecks Tierpark

Enger kann ein genetischer Flaschenhals nicht sein Ein

internationales aus Deutschland mit viel Idealismus

initiiertes Arterhaltungs- und Zuchtprogramm wurde

auf den Weg gebracht und an mehreren Orten in Europa

Wisentgehege zum Arterhalt angelegt

Wisente ziehen durch das Eggegebirge

So auch im ostwestfaumllischen Hardehausen wo der aus

Schlesien stammende Forstmann Heinz Rache zunaumlchst

die Idee und dann das Wisentgehege platzierte Stattliche

60 Hektar Wald und Wiese stehen seitdem den Berg-

wisenten zur Verfuumlgung Kaum ein anderes Gehege in

Deutschland verfuumlgt uumlber einen solch hohen Anteil Wald

der den Wisenten ganzjaumlhrig zur Verfuumlgung gestellt wird

Neben der artgerechten und groszligzuumlgigen Haltung ist im

Laufe der sechs Jahrzehnte weitgehend unbewirtschaftet

und beweidet ein oumlkologisch besonderer Hutewald im

oumlstlichen Hammerbachtal entstanden Welche (seltenen)

Arten von der Anwesenheit der Wisente besonders profi-

tieren wird seit letztem Jahr intensiver untersucht

Zwei Herden fuumlr den Arterhalt

Auf der anderen Talseite am Anfang des Schwarzbach-

tals entstand im Jahr 2004 ein zweites 80 Hektar gro-

szliges Wisentgehege wo einige Jahre europaweit einmalig

die zweite Wisent-Unterart weidet

Der bekannte Wisentbulle bdquoPokeacutemonldquo in der Flachlandwisent-Herde im Wisentgehege (Foto Rainer Glunz Wald und Holz NRW)

Mai 1958 - Die ersten drei Wisente aus Springe und Hellabrunn bei Muumlnchen ziehen in das Wisentgehege Hardehausen ein Sie heiszligen Spruumlhteufel Hekla und Henriette (Foto Museum im bdquoSternldquoArchiv Erich Kesting)

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 22: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · idealer Preisträger für die erste Verleihung des Industrie-bau-Preises“, so die Laudatio der Jury. Anlass war die Verleihung des durch

Anders als die Bergwisente als Mischform existieren die

Flachlandwisente noch als reinbluumltige Nachzuchtlinie

Ihr Gesamtbestand ist insgesamt allerdings deutlich

geringer als bei den Bergwisenten Zudem zuumlchten nur

wenige Haltungen in Deutschland Flachlandwisente Wie

bei den Bergwisenten werden auch die Flachlandwisente

deutschland- und europaweit im Rahmen des internatio-

nalen uumlber die Uni Warschau koordinierten Zuchtpro-

gramms auf die Reise geschickt So sind seit letztem

Sommer zwei Wisentkuumlhe aus dem Eggegebirge auf der

daumlnischen Insel Lolland zu Hause

Naturerleben und Biodiversitaumlt

Sicher hat sich die Bedeutung des Wisentgeheges als Ort

der Erholung und fuumlr das Naturerleben des Menschen

insbesondere in den letzten Jahrzehnten stetig gewan-

delt und ist durch die Einrichtung des Waldinformations-

zentrums Hammerhof vor 14 Jahren auf eine andere

Ebene gestellt worden Doch die Aufgabe des Geheges

fuumlr den Erhalt des Wisents ist heute wie damals dieselbe

Auch bei etwa 6000 Tieren in beiden Linien auf der Welt

ist die Kuh noch nicht vom Eis Der Wisent ist noch nicht

dauerhaft gerettet Nach wie vor bleibt die Notwendigkeit

des intensiven und wissenschaftlich koordinierten Aus-

tausches von Tieren um genetisch die Vielfalt zu nutzen

die in den Wisenten noch vorhanden ist

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 22

Mehr als 200 Kaumllber wurden im Wisentgehege Hardehausen seit 1958 geboren Die Namen der Kaumllber der Bergwisente beginnen mit bdquoEgldquo die der Flachlandwisente aus Hardehausen mit bdquoEildquo (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

Dieser Aufgabe stellen sich Forstleute in Hardehausen

seit 60 Jahren wo mittlerweile nicht nur die Nachzucht

der eigenen Tiere betrieben sondern als Regionalzent-

rum West auch andere Zuumlchter in Deutschland betreut

und beraten werden Die offizielle Jubilaumlumsfeier ist fuumlr

den 30 Mai geplant

Jan Preller

Waldinformationszentrum Hammerhof und

Wisentgehege Hardehausen

Das Team aus Wisentgehege Hardehausen und Waldinformations-zentrum Hammerhof (vl) Rainer Glunz Falk Roumlling Hans-Josef Boumlning Florian Bitter (zugleich FBB Warburg) Bernhard Meier Jan Preller (Foto Christiane Wiener)

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an hochstiftwald-und-holznrwde

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungenund Erstaufforstungen
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt