lernvideos von studierenden für studierende - präsentation anke pfeiffer

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1 „Lernen durch Lehren“ mit Videotutorials: Studentische Videotutorials in der Mathematik im Praxistest Referentin: Dipl.-Päd. Anke Pfeiffer Datum: 18.01.2016 e-teaching.org Themenspecial: Lernvideos von Studierenden für Studierende

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Page 1: Lernvideos von Studierenden für Studierende - Präsentation Anke Pfeiffer

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„Lernen durch Lehren“ mit Videotutorials: Studentische Videotutorials in der Mathematik im Praxistest

Referentin: Dipl.-Päd. Anke Pfeiffer Datum: 18.01.2016

e-teaching.org Themenspecial: Lernvideos von Studierenden für Studierende

Page 2: Lernvideos von Studierenden für Studierende - Präsentation Anke Pfeiffer

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Inhalt

Ausgangslage und Motivation Mediendidaktische Ausrichtung Konzeptioneller Rahmen „Lernen durch Lehren“ Produktionsphasen und Gestaltung Potentiale, Herausforderungen und Grenzen Ergebnisse der Lehrevaluation

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Rahmenbedingungen Fach Lineare Algebra 2 (LA2) 34 Studierende, 2. Semester BA Mathematik Klassische Vorlesung (VL), lehrendenzentriert Wöchentliche Übungsblätter (ÜB)

Ausgangslage und Motivation

Kritik konventionelle Methoden erfordern hohe Selbstdisziplin,

aufgrund kontinuierliche Nachbearbeitung wenig Rückfragen, Diskussion und Interaktion hohe Durchfall- und Abbruchquoten Kaum personelle Ressourcen

VL VLÜB ÜB

Semesterverlauf

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Ausgangslage und Motivation

Leitende Fragestellungen

• Wie können mathematische Kompetenzen im Semesterverlauf kontinuierlich gefördert werden?

• Wie können Studierende dazu angeregt werden, über Mathematik zu sprechen?

• Ist es möglich, dass von den Lernprozessen Einzelner auch ihre/seine Kommilitonen profitieren?

• Gibt es eine Alternative zu den klassischen Übungsblättern? • Welchen Beitrag können ausgewählte digitale Medien leisten?

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(Medien-)didaktische Ausrichtung

Konstruktivistische Perspektive: Lernen

als aktiver, konstruktiver, emotionaler,

selbstgesteuerter, sozialer und situativer

Lernprozess

Lernen bedarf instruktionaler Anleitung und Unterstützung

(vgl. Reinmann-Rothmeier/Mandl 2001)

ErstellungVideo-tutorial

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Methode „Lernen durch Lehren“ (LdL)

• Lernende bereiten als Teilzeit-Experten Teile der Lehre vor• Lernende übernehmen eine Lehrfunktion bzw. werden zu

Lehrenden • Lehrende übernehmen Mentoring- und

Beratungsfunktion • Verzahnung fachlicher und fachübergreifender

Kompetenzen• LdL unterstützt die lerntheoretische Prämisse

Studierendenaktivität zu erhöhen • Speziell Mathematik: Forderung nach Methoden, die

Interaktion, Kommunikation und Austausch ermöglichen

Konzeptioneller Rahmen „Lernen durch Lehren“

(vgl. Grzega/Waldherr 2007; vgl. Martin 1999, 2000, Martin/Oebel 2014; vgl. Hake 1997, vgl. Riegler 2014)

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Produktionsphasen und Gestaltung

Semesterverlauf

Videotutorial Erstellung

Info- Veranstaltung

Themenauswahl

Peer-Review,ggf. Korrektur

Bereitstellung auf Lernplattform

BewertungVirtuelle

Sprechstunde

Video als Lernressource

Vorlesung (Präsenz) Übung (Selbststudium)

Aufbau der Lehrveranstaltung

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Produktionsphasen und Gestaltung

Erarbeiten der Inhalte Bereitstellung Lernmaterial, Struktur-, Methodenwissen

Praktische Umsetzung

1

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3

4

5

Testphase

Feedback

Bereitstellung

Support bei Fragen zu Inhalt und Umsetzung

Pilotierung auf Lernplattform, Peer-Review

Rückmeldung zu Inhalt und techn. Gestaltung

Videotutorial als Lern-ressource, Peer-Bewertung

Produktionsphasen Didaktische Aspekte

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Produktionsphasen und Gestaltung

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Produktion der Tutorials Bereitstellung der Tutorials

Strukturierte Anleitung und klare Aufgabenstellung bereitstellen

Angemessene Instruktion einbinden

Ressourcen zur Verfügung stellen: Technik, Bereuung, Zeit

Interaktive Elemente integrieren

Fachliche und (Medien-)Didaktisch-Methodische Unterstützung bieten

Barrierefreie technische Funktionen (reibungslos abspielbar, Downloadfunktion, Verfügbarkeit auf unterschiedlichen Endgeräten)

„Quick and dirty“ statt „HDTV“ Keine Wiederholung der Inhalte in der Präsenz bzw. Präsenz für gezielte Rückfragen nutzen

Produktionsphasen und Gestaltung

Besonderheiten des Videoeinsatzes zu Lehr- und Lernzwecken

(vgl. Niegemann 2008; vgl. Salomon 1983, 1984; vgl. Weidenmann 2006; vgl. Wetzel et al. 1994)

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Potentiale, Herausforderungen und Grenzen

Potentiale

• Kompetenzerwerb durch Versprachlichen• Sichtbarmachen der Kompetenzen • Kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Lerninhalten • Feedback für Lehrende• Feedback für Studierende• Anregung der Studierendenaktivität• Mehrwert durch Medieneinsatz

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Potentiale, Herausforderungen und Grenzen

Herausforderungen und Grenzen

• Support in Form von Anleitungen und Hilfestellungen• Erhöhter Korrekturaufwand• Integration einer Lernplattform• Erhöhter Zeitaufwand: Video vs. Übungsblatt• Für komplexere Aufgaben ungeeignet, z. B. für Modellierung• Fehlerhafte Beiträge (frustrierend für beide Seiten)

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Ergebnisse der Lehrevaluation

Evaluationsergebnisse (mit Vorbehalt, N=21)

• 17 Studierende: mathematisches Wissen vertieft durch Videotutorials

• 7 Studierende: haben alle Videos angesehen• 11 Studierende: geben an mindestens die Hälfte der

Videos gesehen zu haben• 17 Studierende: Kritik am Mehraufwand • 13 Studierende: Weiterempfehlung• 15%: Senkung der Durchfallquote (Vergleich Vorjahr)• Signifikante Verbesserung der Klausurergebnisse in

Fragen, die von Videotutorials thematisch abgedeckt wurden (Vergleich Vorjahr)

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dipl.-Päd. Anke Pfeiffer

Hochschule für Technik Stuttgart Didaktikzentrum/[email protected]

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Grzega, J.; Waldherr, F. (2007): Lernen durch Lehren (LdL) in technischen und anderen Fächern an Fachhochschulen: Ein Kochbuch. Didaktiknachrichten (DiNa). Ingolstadt/Kempten. S. 1-17.Online verfügbar unter: https://www.diz-bayern.de/images/documents/77/dina_2007_11.pdf [Abruf: 06.02.2014]

Hake, R. (1997). "Interactive engagement methods in introductory mechanics courses". Retrieved on August 6, 2009Online verfügbar unter: http://www.physics.indiana.edu/~sdi/IEM-2b.pdf [Abruf: 06.06.2015]

Martin, J.-P. (1999): Schulklasse als Betrieb: zur Vorbereitung auf die Arbeitswelt in der gymnasialen Oberstufe. In: Hemmer, I./Selzer, H. M. (Hrsg.): Für eine Schule der Zukunft. Dettelbach: Röll Verlag, S. 63-83 Martin, J.-P. (2000): Konzeptualisierung als Glücksquelle. Blogbeitrag vom 02.07.2013. Online verfügbar unter: http://www.lernen-durch-lehren.de/Material/Publikationen/aufsatz2000.pdf[Abruf: 06.02.2014] Martin, J.-P.; Oebel, G. (2014): Lernen durch Lehren: Paradigmenwechsel in der Didaktik? In: Deutschunterricht in Japan. Bonn 2007, S. 4-21.Online verfügbar unter: http://www.ldl.de/Material/Publikationen/ldl_in_japan_paradigmenwechsel.pdf [Abruf: 06.02.2014].

Niegemann, H. M.; Domagk, S.; Hessel, S.; Hein, A.; Hupfer, M.; Zobel, A. (2008): Kompendium multimediales Lernen. Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag

Reinmann-Rothmeier, G.; Mandl. H. (2001): Unterrichten und Lernumgebuungen gestalten. In:Krapp, Andreas; Weidenmann, Brnd (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz, 601-646

Riegler, P. (2014): Schwellenkonzepte, Konzeptwandel und die Krise der Mathematikausbildung. In: Zeitschrift für Hochschulentwicklung. Jg. 9/Nr. 4 (November 2014), S. 241-257

 

Quellenangaben

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Quellenangaben

Salomon, G. (1983): The differential investment of mental effort in learning from different sources. Educational Psychologist, 18, 42−50.  Salomon, G. (1984). Television is „easy“ and print is „though“: The differential investment of mental effort in learning as a function of perceptions and attributions. Journal of Educational Psychology, 76(4), 647−658.

Weidenmann, B. (2006): Lernen mit Medien. In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 423−476). Weinheim, Basel: Beltz

Wetzel, C. D.; Radtke, P. H.; Stern, H. W. (1994): Instructional effectiveness of video media. Hillsdale, NJ: Erlbaum.