leiterin landesbüro hessen, friedrich-ebert-stiftung ... · soepv30, 2004-2013, westdeutschland,...
TRANSCRIPT
Veranstaltungsort:
RONCALLI-HAUSFriedrichstraße 26-28
65185 Wiesbaden
Telefon 0611 1740
Bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen zur
barrierefreien Durchführung der Veranstaltung haben.
Verantwortlich:
Nicole NestlerLeiterin Landesbüro Hessen,Friedrich-Ebert-Stiftung
Dr. Rabea Krätschmer-HahnLandeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit
Organisation:Gunnhild MeierFriedrich-Ebert-StiftungLandesbüro HessenTel. 0611 341415 - 0Fax 0611 341415 - [email protected]
Anmeldung:
Wir bitten bis zum 4.5.2015 um Ihre verbindliche
Anmeldung über das Anmeldeformular.
Anmeldebestätigungen werden nicht versandt. © d
pa P
ictu
re A
llian
ce
Von der Aktivierung zur
13. Mai 2015, WiesbadenBefähigung und sozialen Teilhabe
Die Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen des SGB II setzt sich mit den Herausforderungen und den zukünftigen Risiken
und Chancen der Grundsicherung für Arbeitsuchende auseinander.
Eine der größten Herausforderungen ist die verfestigte Armut, die im Jobcenter als Langzeitleistungsbezug auftritt: Fast
zwei Drittel aller Leistungsberechtigten im SGB II beziehen länger als 2 Jahre Grundsicherungsleistungen – und sogar knapp
die Hälfte aller Leistungsberechtigten ist schon länger als 4 Jahre abhängig von diesen Transferleistungen.
Die Tagung widmet sich deshalb der Frage, wie verfestigt Armut ist und ob die bisherigen Handlungsansätze und Instru-
mente taugen, mit diesem strukturellen Problem im Kontext des SGB II umzugehen.
Ziel der Veranstaltung ist es, einen Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und den Expert_innen aus den Jobcentern zu
ermöglichen, um gemeinsam zu erörtern, wie mit dem Phänomen des Langzeitbezugs umgegangen werden kann: Bedarf
es einem Perspektivenwechsel von einer Aktivierungspolitik hin zu einer Befähigungspolitik?
Und wie kann die soziale Teilhabe der Menschen im Arbeitsmarkt und darüber hinaus gestaltet werden?
Im Blickpunkt stehen dabei sowohl gesamtdeutsche Entwicklungen als auch die Zuspitzung auf die spezifische Lage des
kommunalen Jobcenters in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
PR
OG
RA
MM9.30 Uhr Begrüßung
Nicole Nestler Leiterin Landesbüro Hessen, Friedrich-Ebert-Stiftung
Arno Goßmann Bürgermeister Wiesbaden
9.45 Uhr Die Verfestigung der Armut in Deutschland
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg Bremen Intern. Graduate School of Social Sciences, University of Bremen
Kommentierung
Dr. Rabea Krätschmer-Hahn Amt für Soziale Arbeit, Sozialplanung: SGB II-Langzeitbezug in Wiesbaden
11.00 Uhr Kaffeepause
11.15 Uhr Von der Aktivierung zur Befähigung in der Arbeitsmarktpolitik
Prof. Dr. Matthias Knuth Universität Duisburg-Essen
Kommentierung
Achim Gleissner Kommunales Jobcenter: Strategien und Wirkungen des Fallmanagements
und der Fördermaßnahmen des Kommunalen Jobcenters Wiesbaden
12.30 Uhr Mittagessen im Haus
13.15 Uhr Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer breiten Teilhabepolitik durch lokale Netzwerke
Prof. Dr. Claus Reis Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main
Kommentierung
Beate Lunk, Wolfgang Werner Kommunales Jobcenter: Teilhabepolitik im lokalen Netzwerk am Beispiel der Mütter im SGB II
14.30 Uhr Kaffeepause
14.45 Uhr Abschließende Diskussionsrunde mit den Referentinnen und Referenten
Moderation:
Heiner Brülle Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit
15.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Die Verfestigung der Armut in Deutschland
Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen
Fachtagung zum 10-jährigen Bestehen des SGB II „Von der Aktivierung zur Befähigung und sozialen
Teilhabe“
13. Mai 2015, Wiesbaden
Thesen • Der Anstieg der Armut in Deutschland ist das Ergebnis
ihrer Verfestigung – keine „Verzeitlichung“ und „Individualisierung“ der Armut,
sondern strukturelle Verfestigung
– weniger Zunahme von Abstiegen in Armut als Abnahme von Aufstiegen aus Armut
• Die Verfestigung der Armut ist ein sich selbst verstärkender, dynamischer Prozess – Kumulationen und Verstetigung von materiellen
Problemlagen: Armut ist „mehr als die Summe ihrer Teile“
– Wechselwirkungen individueller und kontextueller Verfestigungen: Festsetzen von Armut in Biographien, Familien, Stadtteilen und Milieus
Dimensionen der Verfestigung
Verfestigung von Armut
Dauer-haftigkeit
Sozial-strukturelle Konzentra-
tion
Kumulation von
Problem-lagen
Dimensionen der Verfestigung
Verfestigung von Armut
Dauer-haftigkeit
Sozial-strukturelle Konzentra-
tion
Sozial-räumliche
Segregation
Kumulation von
Problem-lagen
Dimensionen der Verfestigung
Verfestigung von Armut
Dauer-haftigkeit
Sozial-strukturelle Konzentra-
tion
Sozial-räumliche
Segregation
Intergene-rationale
Transmission
Kumulation von
Problem-lagen
Gliederung
• „Kombinierter“ Armutsindikator: Multidimensionalität und Zeitlichkeit – Armutsdefinition und –messung
– Trendanalysen
• Aspekte von Verfestigung – Dauerhaftigkeit
– Kumulation
– Sozialstruktur
– Intergenerationale Transmission
Definition von Armut
Armutsdefinition des EU-Ministerrates von 1984:
„Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personen-gruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausge-schlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist.“ (zit. nach BMAS 2001: XIV)
Implikationen: • Kausaler Effekt: Ausschluss aufgrund von Ressourcenmangel • indirekte Messung von Armut: (relative) Einkommensarmut • direkte Messung von Armut: Deprivations-/Lebenslagenarmut • implizit: erst dauerhafte Ressourcenauszehrung führt zu Armut • grundsätzlich: relatives Armutskonzept
Armutsmessung
• Grenzen einkommensbasierter Armutskonzepte
– Schulden, Vermögen, nicht-monetäre Einkommenskomponenten nicht erfasst
– Messfehler: Problem bei dynamischen Analysen!
– Einkommensverwendung, Haushaltsausstattung, besondere Bedarfslagen (Krankheit)
– nicht-monetäre Dimensionen sozialer Ausgrenzung: Arbeitslosigkeit
Armutsmessung
• Probleme „direkter“ Armutsmessung
– Auswahl der Lebenslagen/-bereiche
Nexus ökonomischer und materieller Lebenslagen wichtig: Einkommen, Rücklagen, Arbeitslosigkeit, Wohnbedingungen
– Schwellenwerte und Aggregation
– „Mismatch“ von Einkommens- und Deprivationsarmut
Theoriegeleitete Typologie
Daten und Indikatoren • Daten: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), v30, 1984-2013
• Einkommen:
- Haushaltsnettoeinkommen (Vorjahr), inkl. Mietwert selbstgenutzten Wohnraums, bedarfsgewichtet (neue OECD-Skala)
- 3 Einkommensgruppen: <50% | 50%-75% | >75% mean
• Lebenslagen:
- Finanzielle Rücklagen (Wertanlagen, Vermögenseinkünfte, regelmäßige Sparbeträge, Transferbezug)
- Wohnung (Wohnungsgröße, sanitäre Ausstattung, baulicher Zustand, Zentralheizung, Erholungsbereich, Eigentümerstatus, Sozialwohnung)
- Arbeitslosigkeit (mindestens eine Person im HH länger als 2 Monate arbeitslos gemeldet)
- 3 Deprivationsniveaus: 0 von 3 | 1 von 3 | 2-3 von 3
• Zeit: 5-Jahres-Panels (balanciert)
– sukzessive 5-Jahres-Perioden: 1984-1988, 1985-1989, ..., 2009-2013
– Region: getrennt für West- und Ostdeutschland
Kategorialer Armutsindikator
verfestigte Armut
Prekarität
instabiler Wohlstand
gesicherter Wohlstand
inkonsistente Armut
temporäre Armut
Kategorialer Armutsindikator
verfestigte Armut
Prekarität
instabiler Wohlstand
gesicherter Wohlstand
inkonsistente Armut
temporäre Armut
extreme Pole
Kategorialer Armutsindikator
verfestigte Armut
Prekarität
instabiler Wohlstand
gesicherter Wohlstand
inkonsistente Armut
temporäre Armut
„Zwischen“ Armut und Wohlstand
Kategorialer Armutsindikator
verfestigte Armut
Prekarität
instabiler Wohlstand
gesicherter Wohlstand
inkonsistente Armut
temporäre Armut
„wider-sprüchliche“ Typen
Kategorialer Armutsindikator
SOEPv29, 2008-2012, balancierte s5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
2008-2012 Westdeutschland Ostdeutschland
Anteil in %
Einkom-men1
Lebens-lagen2
Anteil in %
Einkom-men1
Lebens-lagen2
gesicherter Wohlstand 43.2 1.36 0.36 41.2 1.26 0.52
instabiler Wohlstand 29.0 0.86 2.24 27.0 1.01 3.35
Prekarität 11.3 0.61 5.70 11.5 0.63 6.27
verfestigte Armut 10.3 0.44 10.13 12.4 0.50 10.87
temporäre Armut 4.0 0.66 4.89 4.4 0.69 6.16
einseitige Armut 2.3 0.71 5.27 3.6 0.90 8.41
Total 100.0 1.00 2.80 100.0 1.00 3.76
1 mittlere relative Einkommensposition über fünf Jahre 2 Summe auftretender Deprivationen über fünf Jahre (maximal 5*3=15)
Trendanalysen 1984-2013
• Strukturierung vs. Ent-Strukturierung von Armut?
– Verzeitlichung: Zunahme temporärer Armut
– Status-Inkonsistenz: Zunahme inkonsistenter Armutslagen
– Prekarisierung (“bröckelnder Wohlstand”): Zunahme prekärer Zwischen-Lagen
– Polarisierung: Zunahme an den „Polen“
– Verfestigung: Zunahme verfestigter Armut
Trends: Armut, Prekarität, Wohlstand
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Verfestigte Armut vs. Armutsrisikoquote (<60% Median, gleitender 5-Jahres-Durchschnitt)
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Verfestigte Armut vs. Armutsrisikoquote – Index (2000/04 = 1)
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: Armut, Prekarität, Wohlstand
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: Armut, Prekarität, Wohlstand
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
?
Langfristige Armutsmobilität
• Übergänge von einer 5-Jahresperiode (t1-t5) zur nächsten 5-Jahresperiode (t6-t10)
2009-13 2004-08
Gesicherter Wohlstand
Instabiler Wohlstand
Prekarität Verfestigte Armut
Gesamt
Gesicherter Wohlstand 76% 21% 3% 0% 100%
Instabiler Wohlstand 30% 47% 22% 2% 100%
Prekarität (inkl. temporäre und inkonsistente Armut)
5% 22% 50% 24% 100%
Verfestigte Armut 0% 1% 32% 67% 100%
SOEPv30, 2004-2013, Westdeutschland, balanciertes 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: „Abstrom“ aus gesichertem Wohlstand
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: „Abstrom“ aus instabilem Wohlstand
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: „Abstrom“ aus Prekarität
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: „Abstrom“ aus Verfestigter Armut
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Trends: „Abstrom“ aus Verfestigter Armut
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 10-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Zwischenfazit
• Der Anstieg der Armut in Deutschland ist das Ergebnis ihrer Verfestigung
– keine „Verzeitlichung“ und „Individualisierung“ der Armut, sondern strukturelle Verfestigung
– weniger Zunahme von Abstiegen in Armut als Abnahme von Aufstiegen aus Armut
Persistenz von Armut und Deprivation
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Anteile 4-5 Jahre von mind. 1 Jahr arm/depriviert, in %
Risiken verfestigter Armut nach Klassenlage
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Risiken verfestigter Armut nach Bildung
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Risiken verfestigter Armut nach Region und Migrationshintergrund
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Risiken verfestigter Armut nach Altersgruppe
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Risiken verfestigter Armut nach Haushaltstyp
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Intergenerationale Transmission von Armut
Armut von Kindern (12-16 Jahre) Armut im (jungen) Erwachsenenalter (22-26 Jahre) mind. 15 Jahre im SOEP
Alter 22-26 Alter 12-16
Gesicherter Wohlstand
Instabiler Wohlstand
Prekarität Verfestigte Armut
Gesamt
Gesicherter Wohlstand 57.0% 21.7% 18.3% 3.0%
100% (n=431)
Instabiler Wohlstand 38.5% 39.3% 18.1% 4.1%
100% (n=317)
Prekarität (inkl. temporäre und inkonsistente Armut)
18.5% 25.9% 41.0% 14.7% 100%
(n=251)
Verfestigte Armut 2.5% 15.0% 46.3% 36.2%
100% (n=127)
SOEPv30, 1984-2013, Längsschnittpopulation (min. 15 Jahre im SOEP), gewichtete Ergebnisse, N (ungewichtet)=1126
Zusammenfassung
• anhaltender Trend der Verfestigung von Armut:
– zunehmende Persistenz und Kumulation von materiellen Problemlagen
– weitgehend konstante sozialstrukturelle Konzentration
– starke intergenerationale Transmission von Armut
Zusammenfassung (Thesen) • Der Anstieg der Armut in Deutschland ist das Ergebnis
ihrer Verfestigung – keine „Verzeitlichung“ und „Individualisierung“ der Armut,
sondern strukturelle Verfestigung
– weniger Zunahme von Abstiegen in Armut als Abnahme von Aufstiegen aus Armut
• Die Verfestigung der Armut ist ein sich selbst verstärkender, dynamischer Prozess – Kumulationen und Verstetigung von materiellen
Problemlagen: Armut ist „mehr als die Summe ihrer Teile“
– Wechselwirkungen individueller und kontextueller Verfestigungen: Festsetzen von Armut in Biographien, Stadtteilen und Milieus
Fazit
• Die Verfestigung von Armut markiert eine der dramatischsten Veränderungen der Sozialstruktur im wiedervereinigten Deutschland
• „Verfestigung“ ist zu verstehen als komplexe soziale Dynamik des „Festsetzens“ von Armut in Biografien und Stadtteilen
es ist ein träger, schwer umkehrbarer Prozess!
• Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
• Kontakt:
Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen
Zum Einstieg: Langfristiger Anstieg der Armut in Deutschland
Beschleunigter Anstieg 1999-2005: Entkopplung von Armuts- und Konjunktur-entwicklung???
Ursachenanalysen
• „Tübinger Gutachten“ zum 4. A+R: Anstieg der Einkommensungleichheit 1999-2005 erklärt sich zu:
– 20-30% Arbeitslosigkeit und Beschäftigung
– 40-50% Zunahme von Lohnungleichheiten
– 20-30% Änderungen im Steuerrecht
– geringer Einfluss: demographische Veränderungen, Hartz-Reformen
Kumulation von Problemlagen
• Zusammenhang von Einkommenslage, Rücklagen, Wohnen und Arbeitslosigkeit
• Log-lineare Analyse: Stärke der Kumulation von Problemlagen unabhängig von der Häufigkeit einzelner Problemlagen
• West: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Einkommens-+Rücklagenarmut, – Wohndeprivation+Einkommensarmut
• Ost: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Rücklagenarmut+Wohndeprivation, – Arbeitslosigkeit+Einkommensarmut
Kumulation von Problemlagen
• Zusammenhang von Einkommenslage, Rücklagen, Wohnen und Arbeitslosigkeit
• Log-lineare Analyse: Stärke der Kumulation von Problemlagen unabhängig von der Häufigkeit einzelner Problemlagen
• West: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Einkommens-+Rücklagenarmut, – Wohndeprivation+Einkommensarmut
• Ost: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Rücklagenarmut+Wohndeprivation, – Arbeitslosigkeit+Einkommensarmut
Kumulation von Problemlagen
• Zusammenhang von Einkommenslage, Rücklagen, Wohnen und Arbeitslosigkeit
• Log-lineare Analyse: Stärke der Kumulation von Problemlagen unabhängig von der Häufigkeit einzelner Problemlagen
• West: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Einkommens-+Rücklagenarmut, – Wohndeprivation+Einkommensarmut
• Ost: Zunahme der Kumulation von – Arbeitslosigkeit+Rücklagenarmut, – Rücklagenarmut+Wohndeprivation, – Arbeitslosigkeit+Einkommensarmut
Persistenz von Armut und Deprivation Anteil 3-5 von 5 Jahren arm/depriviert, in %
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Persistenz von Armut und Deprivation Anteil 3-5 von 5 Jahren arm/depriviert, in %
SOEPv30, 1984-2013, balancierte 5-Jahres-Panel, gewichtete Ergebnisse
Verfestigung über Generationen
• Zukunftshypothek I: Erwartbarer Anstieg der Altersarmut
• Zukunftshypothek II: Starke Zunahme der Armut bei jungen Erwachsenen (18-25 Jahren)
• intergenerationale Transmission
Intergenerationale Transmission
• Extrem starke Zunahme der Armut bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
• teilweise jedoch „Artefakt“: Einkommensarmut von alleinlebenden Studierenden mit „reichen“ Eltern
• Möglichkeit des virtuellen Pooling der Einkommen von Eltern und ihren ausgezogenen Kindern
OLS: Einkommensarmut (korrigiert), Alter 15-30 1995-2000 2001-2006 2007-2011
Geschlecht (Ref: Männer) Frauen 0.00108 0.000456 0.00857
(0.00631) (0.00600) (0.00690)
Migrationshintergrund (Ref: keinen) direkt 0.111*** 0.101*** 0.0750***
(0.0141) (0.0158) (0.0197)
indirekt 0.0297*** 0.0134 0.0251**
(0.00982) (0.0103) (0.0105)
Region (Ref: Westdeutschland) Ostdeutschland 0.0598*** 0.0814*** 0.0964***
(0.00806) (0.00804) (0.00996)
Bildung der Eltern (Ref: max. Hauptschule) HauptSch+Ausbildung -0.0325** -0.0389* -0.127***
(0.0140) (0.0205) (0.0310)
RealSch+Ausbildung -0.0471*** -0.104*** -0.230***
(0.0154) (0.0202) (0.0303)
Abitur+Ausbildung -0.0782*** -0.129*** -0.232***
(0.0183) (0.0221) (0.0315)
FH/Universität -0.119*** -0.149*** -0.266***
(0.0153) (0.0205) (0.0306)
Klassenlage der Eltern (Ref: Obere Dienstklasse) Untere Dienstklasse -0.00311 -0.00168 0.0138**
(0.00666) (0.00605) (0.00698)
Einfache nicht.manuelle Berufe 0.0287** 0.0451*** 0.0211**
(0.0124) (0.0126) (0.0107)
Kleine Selbständige 0.0296** 0.00283 0.0120
(0.0118) (0.00766) (0.00917)
FacharbeiterIn 0.00578 0.0215*** 0.0330***
(0.00816) (0.00795) (0.00978)
Einfache ArbeiterIn 0.0705*** 0.0900*** 0.109***
(0.00998) (0.00990) (0.0128)(Fortsetzung nächste Folie)
OLS: Einkommensarmut (korrigiert), Alter 15-30 1995-2000 2001-2006 2007-2011
Auszug aus Elternhaus (Ref: bei Eltern) Auszug 0.0651*** 0.0832*** 0.0760***
(0.0111) (0.0101) (0.0115)
Partner (Ref: kein Partner) Partner -0.0475*** -0.0635*** -0.0586***
(0.0110) (0.0104) (0.0127)
Kinder (Ref: keine Kinder) Kinder 0.000304 0.0170 0.0123
(0.00961) (0.0140) (0.0191)
Bildungsbeteiligung (Ref: Nicht in (Aus-)Bildung) in Schule -0.00199 -0.0233* -0.0239
(0.0147) (0.0121) (0.0149)
in Berufsausbildung -0.0243** -0.0131 -0.0303***
(0.0112) (0.00943) (0.0116)
in Studium -0.0122 -0.00411 -0.0196
(0.0118) (0.0100) (0.0136)
Erwerbsbeteiligung (Ref: NEW) arbeitslos 0.0257* 0.0769*** 0.143***
(0.0155) (0.0159) (0.0221)
EW: prekär -0.0116 0.00808 -0.0148
(0.0144) (0.0132) (0.0157)
EW: mittel -0.0636*** -0.0561*** -0.0717***
(0.0105) (0.00963) (0.0138)
EW: höher -0.0819*** -0.0706*** -0.0914***
(0.0106) (0.0102) (0.0138)
Alter (Ref: 15)
Jahr
Konstante 0.159*** 0.228*** 0.324***
(0.0233) (0.0259) (0.0355)
Personen 17,675 23,385 15,990
R2 0.090 0.115 0.150
(Fortsetzung der Tabelle)
Amt für Soziale Arbeit
Kommentierung:
SGB II-Langzeitbezug in Wiesbaden
Fachtagung zu 10 Jahre SGB II:
„Von der Aktivierung zur Befähigung und sozialen Teilhabe“
13. Mai 2015 im Roncalli-Haus Wiesbaden
Rabea Krätschmer-Hahn
Amt für Soziale Arbeit
22,4%
23,9%
21,6%
17,4%
10,3%
11,5%
9,0%
5,1%
22,7%
24,0%
22,4%
17,9%
10,5%
11,7%
9,0%
5,8%
23,0%
25,4%
22,5%
18,4%
10,7%
12,1%
8,9%
6,0%
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%
unter 3 Jahre
3 bis 6 Jahre
7 bis 14 Jahre
15 bis 17 Jahre
18 bis 24 Jahre
25 bis 49 Jahre
50 bis 64 Jahre
65 Jahre und älter(SGB XII)
2014 2013 2012
Durchschnitt 13,1 %
Eine andere Armutsdefinition: der SGB II-Leistungsbezug
SGB II-Dichte nach Altersgruppen in der Wiesbadener Bevölkerung 2012, 2013 und 2014
Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik: Einwohnerzahlen / Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden; OPEN/Prosoz; Geschäftsstatistik; eigene
Berechnungen
Amt für Soziale Arbeit
36%
18%
46%
unter 2 Jahren im Bezug 2 bis unter 4 Jahren im Bezug
4 Jahre und länger im Bezug
Dauern des SGB II-Leistungsbezugs
Verweildauern von Leistungsberechtigten im SGB II
(mit Unterbrechungen von bis zu 31 Tagen) - Wiesbaden, Juni 2014
Quelle: BA; Verweildauern im SGB II; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; eigene Darstellung; N=31.547
Amt für Soziale Arbeit
Langzeitbeziehende (LZB) im SGB II in Wiesbaden
Verweildauern von erwerbsfähigen LZB im SGB II, Wiesbaden, Juni 2014
(links: mit Unterbrechungen von bis zu 31 Tagen; rechts: Nettobezugsdauern)
Quelle: BA; Verweildauern im SGB II; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; eigene Darstellung; N=13.817
32%
68%
15%
85%
2 bis unter 4 Jahre im Bezug
länger als 4 Jahre im Bezug
Amt für Soziale Arbeit
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
unter 7Jahren
7 bis unter15 Jahren
17-24 Jahre 25-49 Jahre 50-64 Jahre
46 %
69 % LZB
81 % LZB
77 % LZB
52 %
Wer sind die Langzeitleistungsbeziehenden (LZB)?
Anteil der LZB unter den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach Altersklassen,
Juni 2014, Wiesbaden
Quelle: BA; Langzeitbezieher - Strukturen; Amt für Soziale Arbeit; OPEN7Prosoz; eigene Auswertung und Darstellung; N=20.513 bzw. 13.817
BA; Report für Kreise und kreisfreie Städte, Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II, eigene Darstellung; N=9.510 bzw. N=6.098 (Kinder)
Amt für Soziale Arbeit
Leistungsbezug ist nicht nur eine einmalige Episode
Zugang erwerbsfähiger Leistungsberechtigter nach Vorbezug, 1. Halbjahr 2014, Wiesbaden
Quelle: BA; Report für Kreise und kreisfreie Städte; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II; eigene Darstellung; N=4.826
28%
35%
37%ohneLeistungsvorbezugSGBII
Vorbezug länger als 3Monate zurück
Vorbezug innerhalbder letzten 3 Monate
Amt für Soziale Arbeit
Integration in Erwerbstätigkeit und nachfolgende Beschäftigung
Integrationen von erwerbsfähiger Leistungsberechtigter in eine sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung und nachfolgende Beschäftigung, Mai-September 2013, Wiesbaden
Quelle: BA; Integrationen und Verbleib von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten; eigene Berechnung und Darstellung; N=1.911 bzw. 944
74%65% 65%
51%
73%64% 65%
51%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
nach 3Monaten in
Beschäftigung
nach 6Monaten in
Beschäftigung
nach 12Monaten in
Beschäftigung
darunteran allen dreiZeitpunktenerwerbstätig
sv-pflichtige Integrationen von eLb darunter eLb mit Langzeitleistungsbezug
Amt für Soziale Arbeit
Ausstiege aus dem SGB II-Bezug nach einer Integration
Verbleib von erwerbsfähiger Leistungsberechtigter mit einer Integration in Erwerbstätigkeit
nach bis zu 12 Monaten, Mai-September 2013, Wiesbaden
Quelle: BA; Integrationen und Verbleib von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten; eigene Berechnung und Darstellung; N=2.459 bzw. 1.264
36% 38%43%
26%26% 27%
33%
18%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
nicht mehrim Bezug
nach 3Monaten
nicht mehrim Bezug
nach 6Monaten
nicht mehrim Bezugnach 12
Monaten
an allen dreiZeitpunkten
Integrationen von eLb insgesamt darunter eLb mit Langzeitleistungsbezug
Amt für Soziale Arbeit
Grundbedarfe und notwendiges Bruttoarbeitsentgelt beim Bezug vorrangiger Leistungen, um keine Grundsicherungs-
leistungen gemäß SGB II zu beziehen (Wiesbaden 2015, nach bestimmten Haushaltskonstellation, bei Medianmiete)
Quelle: Amt für Soziale Arbeit, OPEN/Prosoz 12/2014 (Mieten), eigene Auswertungen; Nettolohnrechner 2015; Wohngeldrechner 2015; SGB II-Rechner 2015
Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte - Entgeltstatistik - Stichtag 31.12.2013; Grenze zw. 1. und 2. Quintil +
eingerechnete Steigerungen je Branche, analog zu den Steigerungen von 2012 nach 2013 (durchschnittlich 3,9 %); eigene Berechnungen und Darstellung
Ausstiege aus dem SGB II-Bezug möglich?
Alleinstehend
Ehepaar mit 2
Kindern
Alleinerziehende
mit 1 Kind
zum Vgl. empirische
Bruttoentgelte 2014
Grundsicherungsbedarf 816 1.946 1.310 Einzelhandel
darunter KdU (inkl. NK + Heizung) 417 725 596 1.738 €
Zeitarbeit
Bruttoentgelt 1.550 1.700 1.700 1.421 €
Nettoentgelt 1.124 1.357 1.244 Wach- und Sicherheitsdienste
+ Wohngeld 0 283 56 1.682 €
+ Kindergeld 0 368 184 Reinigungsbranche
+ Kinderzuschlag 0 280 135 1.614 €
- Erwerbstätigenfreibetrag 300 330 330 Gastronomie
= anrechenbares Einkommen auf
SGB II-Anspruch 824 1.958 1.289 1.247 €
Amt für Soziale Arbeit
Dr. Rabea Krätschmer-Hahn
Landeshauptstadt Wiesbaden
Der Magistrat - Amt für Soziale Arbeit
Abteilung Grundsatz und Planung
Konradinerallee 11
65189 Wiesbaden
0611-31-5449
Matthias Knuth
Von der Aktivierung zur "Befähigung" – oder wie sollen wir
die "Aktivierung 2.0" nennen?
Von der Aktivierung zur Befähigung und
sozialen Teilhabe, Friedrich-Ebert-Stiftung
Hessen, Wiesbaden, 13.5.2015
Übersicht
• Der deutsche Arbeitsmarkt nach 10 Jahren "Hartz IV"
• Grenzen des Aktivierungsparadigmas
• 'Capabilities-Approach': Anregungen für Erweiterungen
• exemplarische Vorschläge zur "Reform der Reform"
2
-6
-4
-2
0
2
4
6
8
0
2
4
6
8
10
12
14
19
71
19
73
19
75
19
77
19
79
19
81
19
83
19
85
19
87
19
89
19
91
19
93
19
95
19
97
19
99
20
01
20
03
20
05
20
07
20
09
20
11
20
13
Ve
rän
de
run
g d
es B
IP g
eg
en
üb
er
Vo
rja
hr
(Pro
ze
nt)
Arb
eit
slo
se
nq
uo
te (
Pro
ze
nt)
BIP-Veränderungsrate
Arbeitslosenquote
durchschnittlicheBIP-Veränderungsrate
Arbeitslosenquoten und BIP-Veränderung
3
25
30
35
40
45
50
55
60
25.000
30.000
35.000
40.000
45.000
50.000
55.000
60.000
(Mil
lia
rde
n)
Std
.
i. T
au
se
nd
Bevölkerung 15 - 64
Erwerbstätige
sozialversicherungspflichtigBeschäftigte
Arbeitsvolumen (rechteSkala)
durchschnittlicheWochenarbeitszeitBeschäftigte
Basisdaten des Erwerbssystems
4
25.000
27.000
29.000
31.000
33.000
35.000
37.000
39.000
41.000
43.000
45.000
2.500
2.700
2.900
3.100
3.300
3.500
3.700
3.900
4.100
4.300
4.500
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Erw
erb
stät
ige
(Tau
sen
d)
Üb
erg
änge
(Ta
use
nd
)
Erwerbstätige
Arbeitslosigkeit --> Erwerbstätigkeit
Erwerbstätigkeit --> Arbeitslosigkeit
Jährliche Übergänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit*) und umgekehrt, 1998-2012
5 *) einschl. 2. Arbeitsmarkt, ohne Berufsausbildungsverhältnisse
Abgangsraten aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt nach Dauer vorangegangener Arbeitslosigkeit – Westdeutschland, 1998 – 2011
6 Quelle: Ursula Jaenichen / Thomas Rothe, Beschäftigungsstabilität und Entlohnung nach Arbeitslosigkeit 1998 bis 2010, WSI-Mitteilungen 3/2014 (im Erscheinen) - Arbeitslose zwischen 25 und 54 Jahren, gleitender 3-Monatsdurchschnitt saisonbereinigter Monatswerte, ohne Daten der zkT
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
bis 6 Mon
6-9 Mon
9-12 Mon
1 - unter 2 Jahre
2 Jahre und länger
Linear (1 - unter 2 Jahre)
Linear (2 Jahre und länger)
Vergleich der Verweildauer von Sozialtransferbeziehern in Arbeitslosigkeit vor und nach Hartz IV
7 Quelle: Fehr, Sonja; Vobruba, Georg (2011): Die Arbeitslosigkeitsfalle vor und nach der Hartz-IV-Reform. In: WSI-Mitteilungen 64 (5), S. 211–217.
Jährliche Abgangsraten aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit am 1. Arbeitsmarkt (o. Ausbildung), nach Rechtskreisen
8
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
1,6
1,8
2
2008 2009 2010 2011 2012 2013
Abgangsrate SGB III
Abgangsrate SGB II
Langzeit-Erwerbslose als Anteil an allen Erwerbslosen
9
0
10
20
30
40
50
60
70
Europäische Union (27 Länder)
Belgien
Dänemark
Deutschland
Griechenland
Spanien
Frankreich
Italien
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Finnland
Schweden
Vereinigtes Königreich
Norwegen
Bestand und Veränderung von Personen in der Grundsicherung 2005 – 2012
10
0
1.000.000
2.000.000
3.000.000
4.000.000
5.000.000
6.000.000
7.000.000
8.000.000
20
05
01
20
05
07
20
06
01
20
06
07
20
07
01
20
07
07
20
08
01
200807
20
09
01
20
09
07
20
10
01
20
10
07
20
11
01
20
11
07
20
12
01
20
12
07
Durchgehender Leistungsbezug Abgang oder Unterbrechung vom Bestand Januar 2005
Zu- und Abgang Zugang mit Verbleib bis Dezember 2012
Quelle: Koller-Bösel, Lena; Lietzmann, Torsten; Rudolph, Helmut (2014): Bestand und Turnover in der Grundsicherung. In: WSI-Mitteilungen (6), S. 450–458.
1,35 Mio. (=22,3% des Bestandes 12/2012)
4,69 Mio.
– 8,0
– 6,0
– 4,0
– 2,0
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
0,050
0,055
0,060
0,065
0,070
0,075
0,080
0,085
0,090
12341234123412341234123412341234123412341234123412341234123412341234
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
BIP
Ve
rän
deru
ng
sra
te g
g. V
orj
ah
res
qu
art
al
Lab
ou
r-Tu
rno
ve
r-R
ate
BIP Veränd. Rate gg.Vorjahresquartal
Labour-Turnover-Rate(quartalsweise)
Arbeitskräftefluktuation und BIP-Veränderungsraten
11
Quelle: Giannelli, Gianna Claudia; Jaenichen, Ursula; Rothe, Thomas (2013): Doing well in reforming the labour market? Recent trends in job stability and wages in Germany (IZA Discussion Paper, 7580).
Medianlöhne pro Tag in neu begonnenen Vollzeit-Arbeitsverhältnissen, Westdeutschland (Preise von 2005)
12
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
Me
dia
nlo
hn
Männer, alle
Frauen, alle
Männer, vorherarbeitslos
Frauen, vorherarbeitslos
Quelle: Jaenichen, Ursula; Rothe, Thomas (2014): Beschäftigungsstabilität und Entlohnung nach Arbeitslosigkeit 1998 bis 2010, WSI-Mitteilungen 3/2014 (im Erscheinen).
Fluktuation sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung 2007-2014
13
0,07
0,08
0,09
0,1
0,11
0,12
0,13
I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Eintrittsrate Austrittsrate Fluktuationsrate
Poly. (Eintrittsrate) Poly. (Austrittsrate) Poly. (Fluktuationsrate)
Quelle: BA-Beschäftigtenstatistik
Zwischenfazit – Grenzen des Aktivierungsparadigmas
• "Aktivierungsregime" wirkt eher auf kurzzeitig Arbeitslose:
• Vermeidung von "Hartz IV" statt wirksame Hilfe durch "Hartz IV"
• Aktivierung funktioniert nur, soweit reale
Handlungsmöglichkeiten gegeben und für das Individuum
einsehbar sind
• zunehmende Lohnspreizung und sinkende Fluktuation
verringern Integrationschancen
• herkömmliche Aktivierung hat bei derzeitiger
Arbeitsmarktlage und Sozialstruktur ihre Grenzen im Bereich
der Arbeitsmarktpolitik weitgehend erreicht
14
'Capabilities'-Ansatz: Anstöße für Aktivierungsdiskurs?
15
Verwirk-lichungen
(functionings)
Teilhabe
Arbeit menschenwürdiges
Existenzniveau
soziale Interaktion
Anerkennung
freier Wille
Verwirklichungs-bedingungen ('capabilities')
in der Person liegende
außerhalb der Person liegende
"keine Verantwortlich-
keit ohne Entscheidungs-
freiheit"
Alternative arbeitsmarktpolitische Philosophien
Aktivierung Erweiterung von
Verwirklichungsbedingungen
Menschenbild homo oeconomicus Mensch als soziales Wesen mit Entwicklungsbedürfnissen
Interessen Eigeninteresse Interesse an Anderen / an der Anerkennung durch Andere
Biografie Vergangenheit und Zukunft sind irrelevant
menschliches Handeln ist eingebettet in Lebensverlauf und Geschichte
menschliches Handeln wird gesteuert durch…
… Anreize und Zwänge ('carrots and sticks')
… den Wunsch nach Teilhabe ('Dazugehören')
Sozialtransfers… …verführen zum Nichtstun …sind Voraussetzung der Handlungsfähigkeit (wenn andere Einkommensquellen fehlen)
Arbeit Negativ-Nutzen ('disutility'), Mittel zum Gelderwerb
sowohl Mittel als auch Medium der Teilhabe; Erfahrung der Selbstwirksamkeit
Qualifikation Humankapital sozialer Status
Lernen, Qualifizierung Investition Selbstentfaltung 16
Beispiel: Bedingungen für die Verwirklichung "Rad fahren"
• Rad fahren können: personale Ressource – körperliche Unversehrtheit, Gesundheit / Qualifikation, Fähigkeit, Kompetenz….
• Rad fahren dürfen – es ist (für diese Kategorie von Personen) erlaubt: Freiheiten
• Vorhandensein von Straßen oder Radwegen (und Anspruch auf ihre Nutzung): gesellschaftliche Infrastruktur – extrapersonale, allgemein verfügbare Ressource
• ein Fahrrad zur Verfügung haben: extrapersonale, individuell verfügbare Ressourcen
• Rad fahren wollen • "Aktivierung": aufgrund von Überredung, Anreizen oder unter
Sanktionsdrohung zum Rad fahren bereit sein = Wollen?
17
frei nach Bonvin, Jean-Michel (2006): Employment and Labour Market Regulation – A Capability Approach. In: Peter Bartelheimer, A. Boes und Tatjana Fuchs (Hg.): Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands. Zweiter Bericht. Zwischenbericht Teil I, Werkstattberichte. SOFI. Göttingen, S. 64–68. Berichtet von Bartelheimer, Peter (2007): Politik der Teilhabe. Ein soziologischer Beipackzettel. Fachforum Analysen und Kommentare. Friedrich-Ebert-Stiftung.
'Capabilities': Lücken des Aktivierungsansatzes
19
Verwirklichungs-bedingungen
in der Person liegende
außerhalb der Person liegende
"Wollen"
"Können"
Gelegenheiten
Möglichkeiten
"Dürfen"
Streben nach selbständiger
Lebensführung unterstützen
Qualifizierung auch von Bildungsfernen
Gesundheits-förderung
Anspruchsleistungen
"EGV 2.0" als Vertrag unter
Gleichberechtigten
"Sozialer Arbeitsmarkt"
Jobcenter als "Makler"
'Capabilities' - Fördern über "Aktivieren" hinaus - Probleme der Sprachwahl
• "Befähigung": Geht es also doch nur um Fähigkeiten,
insbes. "Beschäftigungsfähigkeit"?
• "Verwirklichungschancen": Geht es also nur um Angebote –
wer seine Chance nicht nutzt, ist selbst schuld?
• Vorschlag: "Erweiterung von Verwirklichungsbedingungen"
• oder: "Erweiterung von realen Handlungsmöglichkeiten"
20
Schlussfolgerungen für die Arbeitsmarktpolitik
• "Kunden" wissen nicht immer, was gut für sie ist – aber wissen es die Jobcenter-Mitarbeiter?
• Kundenstatus ernst nehmen = Wünsche berücksichtigen, Wahlfreiheit respektieren
• mehr Phantasie bei der Schaffung von Gelegenheiten
• mehr in das Können investieren
• Potenziale entdecken statt Defizite bearbeiten
• Teilhabe sowohl als Voraussetzung wie als Ergebnis der Arbeitsmarktintegration
• Unklar: Ist eine "Grundsicherung für Erwerbsfähige" auch zuständig für die Förderung der Teilhabe ohne Erwerbsarbeit – und wenn ja, wie macht man das?
21
Amt für Soziale Arbeit
„Von der Aktivierung zur Befähigung und sozialen
Teilhabe“
Fachtagung 10 Jahre SGB II
13.Mai 2015
1
Kommunales Jobcenter: Strategien und Wirkungen des Fallmanagements und der
Fördermaßnahmen des Kommunalen Jobcenters Wiesbaden
Amt für Soziale Arbeit
Kernziele des SGB II
2
Eine menschenwürdige Lebensführung ermöglichen
Eigenverantwortung stärken
Unabhängigkeit von sozialen Transferleistungen ermöglichen
Amt für Soziale Arbeit
Handlungsfelder des Fallmanagements
3
1. Soziale Stabilisierung der Leistungsbeziehenden
2. Gesundheitliche Stabilisierung
3. Arbeitsmarktintegration
Amt für Soziale Arbeit
Ressourcen des Jobcenters
Fallmanagement
Soziale Komplementärleistungen - § 16a SGB II
Arbeitsmarktpolitische Instrumente des SGB II und SGB III
Kommunale Programme zur Qualifizierung und Beschäftigung
4
Amt für Soziale Arbeit
Ressource Fallmanagement
Wichtigste Ressource und von zentraler Bedeutung für die Zielerreichung
– Fallmanagement ist mehr als Arbeitsvermittlung
Fachliche Qualifizierung aller Mitarbeitenden im Fallmanagement
in einer 13-tägigen Fortbildung mit 7 Modulen
„Fördern und Fordern“ benötigt ein vertrauensvolles und belastbares
Arbeitsbündnis zwischen Fallmanagement und Leistungsbeziehenden
Ressourcenorientierte Hilfeplanung mittels aufeinander aufbauender
Strategietypen zur schrittweisen Verbesserung der individuellen
Ressourcen – falls erforderlich mit Bildung von Förderketten
Ziel: nachhaltige Integration in Erwerbsarbeit
5
Amt für Soziale Arbeit
Ressource soziale Komplementärleistungen
Kinderbetreuung – Priorität auf dem Regelangebot, im Bedarfsfall
Zugriffsmöglichkeit des Fallmanagements auf SGB II – Kontingente in
Krippen, Betreuenden Grundschulen oder mit Dringlichkeitsbescheinigung
für KiTa, Tagespflege
Schuldner- und Budgetberatung – Nutzung des Regelangebots bei freien
Trägern, ergänzt durch ein SGB II–spezifisches Angebot mit dem
Schwerpunkt Budgetberatung (Präventivcharakter)
Suchtberatung – enge Kooperation mit freien Trägern durch
Ressourcenfinanzierung in der Beratung für Konsumenten von legalen
und illegalen Drogen
Psycho-soziale Betreuung – in Vernetzung mit dem Gesundheitsamt und
der Tagesklinik der gemeindenahen Psychiatrie, sowie der Werkgemein-
schaft Reha Wiesbaden und dem begleitenden Integrationsfachdienst
6
Amt für Soziale Arbeit
Ressource Komplementärleistungen
Gesundheitsberatung – integrierter Bestandteil in ausgewählten
Maßnahmen wie dem Projekt Perspektive 50plus und Trainings-
zentren. Professionelle Hilfe durch Sozialmediziner und
Psychologen.
7
Amt für Soziale Arbeit
Ressource arbeitsmarktpol. Maßnahmen
Trainingszentren – Maßnahmen nach § 45 SGB III
- Neuorientierung unter Einbeziehung der Lebenswelten
- Kreative und motivierende Elemente, Stärkung des
Selbstbewusstseins
- Potenziale klären, Ressourcen (neu) entdecken und stärken
- Hilfen zur Selbstentwicklung
- Klärung des Gesundheitsstatus und Präventivangebote
- Schuldner- und Suchtberatung
- Berufe erleben und beruflich orientieren
Fakten 1.9.2012 – 30.11.2014
-1415 Teilnehmer/innen, davon 1099 reguläre Beendigungen
- 714 Praktika
- 364 direkte Erwerbsintegrationen, dar. 104 geringfügige AV
- 81 Umschulungen und 12 außerbetriebl. Berufsausbildungen
- 311 andere Folgemaßnahmen 8
Amt für Soziale Arbeit
Ressource arbeitsmarktpol. Maßnahmen
Berufliche Weiterbildung und Berufsausbildung
- IAB Kurzbericht 8/15: deutlich positivere Wirkungen beruflicher
Bildungsmaßnahmen gegenüber Maßnahmen der Aktivierung
- Im KJC Wiesbaden als „C-Strategie“ von besonderer Bedeutung
- Berufliche Qualifizierung auf höchst möglichen Niveau, weil die
Region keine ausreichenden einfachen Jobs bietet:
11% der Beschäftigten sind ungelernt gegenüber 68% der eLb
- Mit 1559 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (2014) erzielt das
KJC Wiesbaden im Rhein-Main-Vergleich eine hohe Qualifi-
zierungsquote von 2,9% bei einer Spannbreite von 1,4% bis 2,9%
9
Amt für Soziale Arbeit
Ressource arbeitsmarktpol. Maßnahmen
Beispiele für gelungene Berufsqualifizierung im kommunalen
Netzwerk
- Umschulung zur Busfahrerin / zum Busfahrer im ÖPNV in enger
Kooperation mit den Kommunalen Nahverkehrsbetrieben.
Seit 2005 insgesamt 217 Umschülerinnen und Umschüler mit
anschließend garantierter Einstellung und bedarfsdeckendem
Einkommen (Bedarfsgemeinschaft mit 2 Erwachsenen und
2 Kindern)
- Umschulung zur Erzieherin / zum Erzieher in enger Kooperation
mit der Abteilung Kindertagesstätten und der Fachschule.
Hinführung durch Vorbereitung über AGH und „Begleitenden
Lehrgang im Vorbereitungsjahr – BeLVor“. Seit 2010 insg.133
Teilnehmende in BeLVor und daraus 75 Übergänge in Um-
schulungen. Sehr guter Arbeitsmarkt und bedarfsdeckendes
Einkommen.
10
Amt für Soziale Arbeit
Wirkungen 2014
Zielerreichung mit einer Integrationsquote von 24,5%
Integrationsquote der Langzeitbezieher 17,6%;
für beide Ergebnisse gilt:
- über dem Median des Vergleichstyps
- höchste Quote der Rhein-Main-Städte
Nachhaltigkeitsquote der Integrationen von 63,8%
- deutlich über dem Median des Vergleichstyps
- Spitzenwert im Städtevergleich Rhein-Main
Unbefriedigend – nur ca. ein Drittel der Integrierten schafft auf
Anhieb den Ausstieg aus der sozialen Transferleistung
11
Amt für Soziale Arbeit
12
Achim Gleissner
Sachgebietsleiter
Landeshauptstadt Wiesbaden
Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge
Kommunales Jobcenter
Konradinerallee 11
65189 Wiesbaden
0611-31-6701
Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer breiten Teilhabepolitik durch lokale Netzwerke Prof. Dr. Claus Reis Wiesbaden, 13. Mai 2015
Seite 1
Fachbereich 4 Soziale Arbeit und Gesundheit
3
Bedarfslagen
Alleinerziehender
Arbeit
Berufs(wieder)einstieg
Existenzsichernde Arbeit
Vereinbarkeit von Beruf und
Familie
Gesundheit
Physische Gesundheit
Psychische Gesundheit
Suchtprävention,
Suchtbearbeitung
Soziale Integration
Materielle Sicherung
Entschuldung
Haushaltsführung
Bearbeitung sozialer Isolation
Spracherwerb
Qualifikation
Berufsvorbereitung
Ausbildung
Weiterbildung
Vereinbarkeit Bildung/Familie
Sicherung der
Existenzgrundlage
Kinder(betreuung)
Flexibilität
Qualität (Standards)
Kostengestaltung
Absicherung „kritischer Ereignisse“
Unterstützung bei der
Erziehung
Ausgangssituation (Beispiel)
Unterstützungsangebote
Arbeit
Jobcenter
Agenturen für
Arbeit
Private Vermittler
Beschäftigungs-
träger
Unternehmen
(IHK, HK)
Gesundheit
Ärzte
Hebammen
Gesundheitsämter
Krankenver-
sicherungsträger
Beratungsstellen
Qualifikation
Schulen
Schulämter
Agenturen für
Arbeit
Jobcenter
Kommunen
Bildungsträger
Unternehmen
(IHK, HK)
Kinder
(betreuung)
Kindertages-
stätten
Schulen
Schulämter
Jugendämter
Erziehungs-
beratungsstellen
Alleinerziehende
Soziale Integration
Jugendämter
Sozialämter
Beratungsstellen
Verbraucher-
zentralen
Selbsthilfegruppen
Fallmanagement
Was sind „organisationale Netzwerke“
Soziale Systeme, die vornehmlich aus
Interaktionen und Beziehungen zwischen mehreren
autonomen Organisationen zusammengesetzt sind,
die diese überwiegend mit Blick auf den
Beziehungszusammenhang zwischen sich reflexiv
koordinieren.
(vgl. Windeler 2001, S.231f.)
Was bedeutet „autonome Organisation“?
• Eigene gesetzliche Grundlagen und
„Organisationsnormen“ (Regeln der Legitimation)
• Spezifisches „Organisationswissen“ (Regeln der
Signifikation)
• Eigene Ressourcen und Regeln der
Ressourcenbeschaffung und –verwendung (Allokation)
• Eigene Hierarchien und Arbeitsteilungen (Autoritative
Ressourcen)
= organisationsspezifische Strukturbildungen
Was ist Kooperation
„ein Verfahren (…), bei dem im Hinblick auf geteilte oder sich überschneidende Zielsetzungen durch Abstimmung der Beteiligten eine Optimierung von Handlungsabläufen oder eine Erhöhung der Handlungsfähigkeit bzw. Problemlösungskompetenz angestrebt wird. (…)“
= geteilte Ziele
= Abstimmungsprozesse
= Nutzen für alle Beteiligten
Van Santen/Seckinger 2003
Funktionen organisationaler Netzwerke
Informationsnetzwerk
Milieubildendes Netzwerk
Projektbezogenes Netzwerk
Informelles Produktionsnetzwerk
Produktionsnetzwerk
Informationsnetzwerk
• Einfache Kooperation, d.h. gegenseitige Unterstützung
durch die Weitergabe von allgemeinen, aber auch
organisationsspezifischen Informationen.
• Ggf. Berücksichtigung der Angebote der Netzwerkpartner
bei der Gestaltung eigener Leistungsprozesse,
„Verweisen“.
• Kein Eingriff in Geschäftsprozesse der beteiligten
Organisationen.
• Nur minimale Übereinstimmung im Hinblick auf Ziele
nötig.
Milieubildendes Netzwerk
• Gemeinsame Ziele, ggf. aber nur „Zielkorridor“
• Wichtige Funktion von Gemeinsamkeit stiftenden
„Sinnformeln“
• „Koordination“ gemeinsamer (punktueller) Aktivitäten
• intensivere Kommunikation
• Häufig auch individuelles Engagement bzgl. gemeinsamer
Ziele und Planungen
• Häufig Aktivitäten nach „außen“, Öffentlichkeitsarbeit
Projektbezogenes Netzwerk
• Zusammenarbeit einzelner Akteure im Rahmen einer
zeitlich befristeten gemeinsamen Aufgabe.
• Die beteiligten Personen/Organisationen sind bereit, im
Hinblick auf die zeitlich befristete Aufgabe eigene
Ressourcen zugunsten gemeinsamer Ziele
bereitzustellen.
• Die beteiligten Personen/Organisationen sind bereit, im
Hinblick auf die zeitlich befristete Aufgabe Teile ihrer
Eigenständigkeit zugunsten gemeinsamer Ziele
aufzugeben.
• Formalisierungsgrad relativ hoch, aber befristet.
Informelles Produktionsnetzwerk
• Dauerhafte, aber informelle, d.h. personenbezogene
Verknüpfung von Dienstleistungen der beteiligten
Organisationen zu einer (potenziellen) integrierten
Leistung.
• Kein Eingriff in Geschäftsprozesse, die im Konfliktfall
Vorrang haben.
• Hoher Grad an Abhängigkeit von Personen und
persönlichem Engagement.
• Unterschiede im Hinblick auf eine dauerhafte Einbindung
(feste informelle „supply chaines“) oder die potenzielle,
aber letztlich unverbindliche Bereitstellung von
Leistungsteilen.
Produktionsnetzwerk
• Dauerhafte Verknüpfung von Produktionsprozessen oder
Dienstleistungen der beteiligten Organisationen zu einer
(potenziellen) integrierten Leistung („supply chaines“).
• Dadurch Eingriff in Geschäftsprozesse bei gleichzeitiger
Bewahrung der Selbständigkeit (keine vollständige
„Integration“)
• Hoher Grad an Formalisierung, da komplexe
Abstimmungsprozesse notwendig sind.
• Unterschiede im Hinblick auf eine dauerhafte Einbindung
(feste „supply chaines“) oder die potenzielle, aber
verbindliche Bereitstellung von Leistungsteilen.
Hilfe-planung
Assess-ment
Arbeits-vermittlung
ESF- BAMF
Konversationskurse
Integrations-kurse
AGH Ausbildung Qualifizierung Anerkennung
(BQFG)
medizinische Reha
Therapeutische Betreuung
Au
sgan
gssi
tuat
ion
de
r M
igra
ntI
nn
en
berufliche Integration
Erwerb der deutschen Sprache
Soziale Integration
Gesundheit
Erw
erb
sarb
eit
Au
sbild
un
g G
run
dsi
cher
un
g
Sicherung Aufenthaltsstatus
Wohnraum-versorgung
Qualifikation
Kinder-betreuung
Ziel
Integrationsamt
Eine integrierte Leistung kann entstehen
Wissensproduktion – Konstitution und Reflexion von „Fällen“
„Fall“ 1
Organisation Person
Personal Strukturen
Zugänge
Aufgaben
Definierte
Prozesse
Ressourcen
Qualifikation
Fallzahlen
Anreize
Selbst-
verständnis
Professions-
wissen
Handlungs-
kompetenz
Interaktion
Ressourcen
Wissen
Selbstbe-
wusstsein
Emotionen
Handlungs-
kompetenz
„Fall“ 2
„Fall“ 3
Gelegenheiten
Kompetenzen
Orientierungen
Fallverstehen
Handlungs-
strategien
Ziel: Kombination
der
Fallperspektiven
Verschränkung von Fallebene und Planungsebene
Individuelle Lebenssituation
(-äußerung) im Wechselspiel
zwischen Person und
sozialem Umfeld
Fall A
Fall C
Fall B Gemeinsamer
Fall
Fallarbeit, z. B. im
Kontext einer
Fallkonferenz
„Lösung“
Entwicklung von Leistungsmodulen
auf der Planungsebene
Planungsebene und Fallebene
Planungsebene:
Planungskonferenz mit Entscheidungsträgern
Gemeinsam getragenes Zielsystem
Gemeinsam entwickelte „Leistungsmodule“, die die einzelnen Leistungen und
die „Übergänge“ definieren
Fallebene:
Institutionsübergreifende Fallkonferenzen der Fallbeteiligten zur Besprechung
besonders komplexer „Fälle“
Entwicklung fallspezifischer „Dienstleistungsketten“ auf der Basis der
Leistungsmodule
Rückkopplung der Ergebnisse auf die Planungsebene
Zentrale Problem- und Handlungsfelder Themenfelder & Angebote in Mülheim an der Ruhr
Finanzielle Situation
Unterhaltsvorschuss
Grundsicherung für Arbeitslose
Wohnungsfachstelle
soziale Unterstützung
Beratung bei Trennung, Scheidung, Umgangsregelung
Eltern-Kind-Gruppen
z.B. „FamilienStart“: Ehrenamtliche unterstützen in Alltagssituationen
Kinderbetreuung
Kindertagespflege
Kindertagesstätten
offener Ganztag in Grund- und weiterführenden Schulen
Bildung und Ausbildung
Schulabschlüsse nachholen
Teilzeitberufsausbildung
Grundfertigkeiten erwerben
Gesundheit
Frühförderung
sprachtherapeutische Beratung
Hilfen zur Erziehung
Schwangeren-konfliktberatung
Suchtberatung
Angebote zu den Problem- und Handlungsfeldern
Finanzielle Situation
Unterhaltsvorschuss
Grundsicherung für Arbeitslose
Wohnungsfachstelle
soziale Unterstützung
Beratung bei Trennung, Scheidung, Umgangsregelung
Eltern-Kind-Gruppen
z.B. „FamilienStart“: Ehrenamtliche unterstützen in Alltagssituationen
Kinderbetreuung
Kindertagespflege
Kindertagesstätten
offener Ganztag in Grund- und weiterführenden Schulen
Bildung und Ausbildung
Schulabschlüsse nachholen
Teilzeitberufsausbildung
Grundfertigkeiten erwerben
Gesundheit
Frühförderung
sprachtherapeutische Beratung
Hilfen zur Erziehung
Schwangeren-konfliktberatung
Suchtberatung
Leitung Kommunaler
Sozialer Dienst
Leitung Amt für Kinder, Jugend und
Schule
(Kinder-)ärztlicher Dienst des
Gesundheitsamtes
Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE)
Arbeiterwohlfahrt als Vertreter der
freien Träger
Sozialagentur – Bereichsleitung
Casemanagement
Agentur für Arbeit
Leiter des Sozialamtes oder
dessen Stellvertreter
Steuerungsgruppe in Mülheim an der Ruhr
Erfolgsfaktoren der bi- und multilateraler Kooperation
• Verbindlichkeit und Verlässlichkeit
• Sichtbarer Nutzen für die beteiligten Akteure
• klare Struktur und Netzwerkregeln
• Fokus auf Zielgruppe
• Gemeinsame Ziele
• (gemeinsame) strategische Ausrichtung
• Entwicklung eines „Kooperationsmodells“
• Autonomie der Akteure bleibt erhalten
• Anpassung innerorganisatorischer Abläufe
• Gemeinsame Weiterbildung („cross-training“)
• Einbindung von Entscheidungsträgern
• Überzeugungsarbeit nach „innen“
• Anbindung an bestehende Netzwerke
Literatur
Corbett, Thomas/ Noyes, Jennifer L. (2005): The challenge of institutional “milieu” to cross-systems integration, in:
Focus, 1/2005 , S. 28 – 35.
Corbett, Thomas / Noyes, Jennifer L. (2006): Integrated Human Service Models: Assessing Implementation Fidelity Through the “Line of Sight” Perspective, Working Draft, Milwaukee. http://legis.wisconsin.gov/lc/publications/rl/rl_2007-21.pdf
Corbett, Thomas/ Noyes, Jennifer L. (2008): Human Services Integration: A Conceptual Framework; Institute For research on Poverty, Discussion Paper No. 1333-08, Milwaukee
DiMaggio, Paul J./ Powell, Walter W. (2009): Das “stahlharte Gehäuse” neu betrachtet. Institutioneller Isomorphismus und kollektive Rationalität in organisationalen Feldern. In: Koch, S. (Hg.): Neo-Institutionalismus in der Erziehungswissenschaft. Wiesbaden. S. 57
Giddens, Anthony (1988): Die Konstitution der Gesellschaft, Frankfurt am Main/New York
Großmann, Ralph/ Lobnig, Hubert/ Scala, Klaus (2007): Kooperationen im Public Management. Theorie und Praxis erfolgreicher Organisationsentwicklung in Leistungsverbünden, Netzwerken und Fusionen, Weinheim/München.
Huxham, Chris / Vangen, Siv (2005): Managing to Collaborate. The Theory and Practice of Colloborative Advantage, London.
Jewell, Christopher J./Glaser, Bonnie E. (2006): Toward a General Analytic Framework: Organizational Settings, Policy Goals, and Street-Level Behaviour, in: Adminstration & Society, 3/2006, S. 335-364
Kohlmeyer, K.,/Mauruszat, R.,/Seyfried, E. 2000: Lokale und regionale Netzwerke in der GI Beschäftigung; Diskussionspapier. Forschungsstelle für Berufsbildung, Arbeitsmarkt und Evaluation Berlin, Band 24.
Puonti, Anne (2004): Learning to work together. Collaboration Between Authorities in Economic-Crime Investigation, Vantaa.
Reis, Claus/ Geideck, Susan/ Hobusch, Tina/ Kolbe, Christian (2011): Produktionsnetzwerke und Dienstleistungsketten. Ansätze zur Integration von Unterstützungsangeboten für Alleinerziehende, PDF, www.bmfsfj.de, Berlin.
Ring, Peter S. / Van de Veen, Andrew (1994): Developmental Processes of Cooperative Interorganizational Relationships, in: Academy of Management Review 1/1994, S. 90-118.
Santen, Erik van/ , Seckinger, Michael (2003): Kooperation: . Mythos und Realität einer Praxis. Eine empirische Studie zur interinstitutionellen Zusammenarbeit am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe, München.
Sydow, Jörg (2006): Netzwerkberatung – Aufgaben, Ansätze, Instrumente, in: Sydow, J./Manning, St. (Hg.): Netzwerke beraten. Über Netzwerkberatung und Beratungsnetzwerke, Wisbaden, S. 57-84
Warmington, Paul u.a. (2004): Interagency Collabarition: a review of the literature, Bath/Birmingham.
Windeler, Arno (2001): Unternehmungsnetzwerke. Konstitution und Strukturation, Wiesbaden.
Jörg Sydow: Management von Netzwerkorganisationen – Zum Stand der Forschung, in: ders. (Hg.): Management von Netzwerkorganisationen, Beiträge aus der Managementforschung, Wiesbaden 2010, S. 373-470.
Arno Windeler: Interorganisationale Netzwerke: Soziologische Perspektiven und Theorieansätze. In: Altmeppen, K.-D./Hanitzsch, Ch./Schlüter, C. (Hg.): Journalismustheorie: Next Generation. Wiesbaden 2007. S. 347-369.
Thomas Corbett/Jennifer L. Noyes: Integrated Human Service Models: . Assessing Implementation Fidelity Through the “Line of Sight” Perspective, Working Draft, Milwaukee 2006. http://legis.wisconsin.gov/lc/publications/rl/rl_2007-21.pdf .
Laurie Drabble: Advancing Collaborative Practice Between Substance Abuse Treatment and Child Welfare Fields: What Helps and Hinders the Process?, Administration in Social Work, Bd. 35, Nr.1 (2010), S. 88-106.
Chris Huxham/Siv Vangen: Managing to Collaborate. The Theory and Practice of Colloborative Advantage, London 2005.
Colin Lindsay/Ronald W. McQuaid/Matthew Dutton: Inter-agency Cooperation and New Approaches to Employability, in: Social Policy & Administration, Bd. 42, Nr. 7 (2008), S. 715-732.
Holzer, Boris: Netzwerke, Transcript Verlag, Bielefeld 2006
Jansen, Dorothea: Einführung in die Netzwerkanalyse. Grundlagen, Methoden, Forschungsbeispiele, VS Verlag, Wiesbaden2006 (3. Auflage)
Schubert, Herbert (Hg.): Netzwerkmanagement, VS Verlag, Wiesbaden 2008
Windeler, Arno: Unternehmungsnetzwerke. Konstitution und Strukturation, Leske+Budrich, Wiesbaden 2001
Amt für Soziale Arbeit
„Von der Aktivierung zur Befähigung und
sozialen Teilhabe“
Fachtagung 10 Jahre SGB II
13.Mai 2015
Kommunales Jobcenter: Teilhabepolitik im lokalen Netzwerk am
Beispiel der Mütter im SGB II
Kommentierung zum Vortrag „Notwendigkeiten und Möglichkeiten
einer breiten Teilhabepolitik durch lokale Netzwerke“
1
Amt für Soziale Arbeit
Kommunales Jobcenter als Teil der
Landeshauptstadt Wiesbaden
Die Landeshauptstadt Wiesbaden entschied sich für die Option, weil es
bereits vor der Umsetzung des SGB II gute Strukturen und Angebote für
die Integration von (damals) Sozialhilfeempfänger/innen in Erwerbsarbeit
gab (Fortentwicklung der lokalen Beschäftigungspolitik)
z. B.
Wiesbadener Jugendwerkstatt (WJW)
Ausbildungsagentur
Projekt für Alleinerziehende
Bündnis der Beschäftigungsträger zur Entwicklung von Maßnahmen
VerSiA/Mozart
Die sozialen Komplementärleistungen (KT-Betreuung, Sucht, Schulden)
waren entwickelt und mussten „nur“ fortentwickelt werden
2
Amt für Soziale Arbeit
Kommunales Jobcenter als Teil der
Landeshauptstadt Wiesbaden
So erfolgte auch seinerzeit die Zuordnung des Kommunalen Jobcenters zum Amt
für Soziale Arbeit.
Ein menschwürdiges Leben zu ermöglichen und die Eigenverantwortung zu stärken
für ein Leben ohne Grundsicherung sowie die sinnvolle Verknüpfung der
kommunalen Leistungen sind hier bereits im Leitbild verankert.
3
Amt für Soziale Arbeit
Fallbeispiel
Möglicher (idealer) Verlauf
KKK (Folie 5) Interesse an Qualifizierung
geweckt, Kinderbetreuung
noch nicht gesichert,
Verunsicherung der Mutter,
ob eine frühzeitige
Fremdbetreuung das
richtige für ihr Kind ist
Vertreterin KJC sorgt für
nahtlosen Übergang ins FM
Referentin KKK vermittelt in
KiEZ zur Stärkung der
Elternkompetenz
Fallmanagement (Folie 8) Beratung
Sicherung der Kinderbetreuung
(Folie 9)
Entwicklung einer beruflichen
Perspektive
Ggf. Einbeziehung des
Bezirkssozialdienstes
(Folie 7)
Besuch „Infotag Wiedereinstieg“
Informationen von Bildungsträgern
über Umschulungen und
Qualifizierungen, gewünschter
beruflicher Abschluss noch unklar
Zuweisung zum
Berufsorientierungskurs (Folie 10),
Praktikum in der Verwaltung einer
Krankenkasse
Ausgangssituation Frau 26 J., verh. (Ehemann arbeitslos), 2 Kinder 5 und 1 J.,
Realschulabschluss, abgebrochene Ausbildung zur med.
Fachangestellten
Entscheidung für eine
Umschulung/Ausbildung in
Teilzeit als Kauffrau im
Gesundheitswesen
Bewerbung bei der Krankenkasse
Umschulung in Teilzeit
Begleitendes Coaching
Kinder Eltern Zentrum (Folie 6)
Stärkung des Selbstbewusstseins,
Ehemann wird stärker in die
Kinderbetreuung miteinbezogen,
Kontakte zur Tagesmutter
vermittelt,
Ansprechpartnerin des
Bezirkssozialdienstes benannt
Amt für Soziale Arbeit
Netzwerke und Kooperationen
„Kinder, Küche, keine Kohle“ (KKK)
Regelmäßiges regionales Angebot (SGB VIII)
Elternbildung,
Organisation des Alltags,
Heranführung an den Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit
Regelmäßige Teilnahme einer Vertreter/in aus dem KJC (Fallmanagement oder BCA, ein Vormittag)
5
Amt für Soziale Arbeit
Netzwerke und Kooperationen
Kinder-Eltern-Zentren (KiEZ)
Elternbildung/Stärkung der Elternkompetenz
Raum für Begegnung und Förderung der Vernetzung von Eltern untereinander
Anlaufstelle im Stadtteil zum Thema Kindererziehung
Beratung
Informationsaustausch über BCA, Hinweise/Werbung vom Fallmanagement, auch bei Schwierigkeiten mit der Organisation der Kinderbetreuung
6
Amt für Soziale Arbeit
Netzwerke und Kooperationen
Bezirkssozialarbeit
Kontaktaufnahme, Kriterien und Ablauf beschrieben
Regionale Zusammenführung aller Beratungsstellen in den
Standorten Süd, West, Ost (Nord noch in Planung)
Die Form der Kooperation wurde gemeinsam entwickelt
Planungsgruppe Alleinerziehende
Aufgabe: Koordination und Verbesserung der Angebote für
(Allein)erziehende
Teilnehmerinnen: Vertreterinnen der Bezirkssozialarbeit (Federführung), des
Fallmanagements, der Leistungssachbearbeitung, der
Kindertagesstätten, Grundschulkinderbetreuung,
Elternbildung
7
Amt für Soziale Arbeit Fallmanagement
Fallmanagement
Beratung im Fallmanagement spätestens wenn das jüngste Kind 2 ½ Jahre
alt ist, auf Wunsch auch früher.
Unterstützung bei der Sicherung der Kinderbetreuung
Hinweise/Werbung für Bildung und Teilhabe
Thematisierung der Rollenverteilung in der Familie
Entwicklung einer beruflichen Perspektive
Steuerung/Monitoring/Begleitung
8
Amt für Soziale Arbeit
Förderangebote für Mütter im SGB II in Wiesbaden
Sicherung der Kinderbetreuung
Anschreiben an die Eltern im SGB II
Wenn das Kind 9 Monate alt ist erfolgt ein Anschreiben mit dem Hinweis auf die
Möglichkeiten der Kinderbetreuung und der Aufforderung das Kind in einer
Betreuungseinrichtung anzumelden, auch der Hinweis auf Krippenplätze und
Tagesmütter
Kindertagesstätten
Dringlichkeitsbescheinigung/Arbeitgeberbescheinigung
Krippenplätze
Betreuungsbedarfsmeldungen über das Fallmanagement
Betreuende Grundschulen, Grundschulkinderbetreuung in Verantwortung des
Schulamtes
Betreuungsbedarfsmeldungen über das Fallmanagement
9
Amt für Soziale Arbeit
Förderangebote für Mütter im SGB II in Wiesbaden
Förderangebote für Erziehende, z. B:
Modulare Maßnahme für Erziehende
Berufsorientierungskurse
Betriebliche Ausbildung in TZ für (Allein)erziehende
Coaching für (Allein)erziehende in Umschulung und
Qualifizierung
Trainingszentren – getrennte Gruppen Frauen/Männern, notfalls auch mit
Kinderbetreuung
10
Amt für Soziale Arbeit Netzwerke und Kooperationen
Arbeitskreis Familie und Beruf (seit 2006)
Teilnehmerinnen: BCA SGB III Arbeitsagentur (Federführung), BCA SGB II,
Frauenbeauftragte, Vertreterinnen von Bildungsträgern aus Wiesbaden und dem
Rheingau Taunus Kreis
Aufgaben: Austausch zu aktuellen Projekten und Angeboten
Organisation des „Infotag Wiedereinstieg“ mit dem „Markt der Möglichkeiten“ und
verschiedenen Workshops und Vorträgen (2015 zum 6. Mal)
11
Amt für Soziale Arbeit
Anhand von Rückmeldungen von Teilnehmenden an Maßnahmen, Fallmanager/innen, Trägern
und von Einzelfällen/Problemlagen werden die Strukturen und die Angebotspalette immer
wieder überdacht und verbessert.
Die Leistungen des Fallmanagements werden in den vorhandenen Zielvereinbarungen und
Kennzahlen nicht hinreichend abgebildet.
Interkulturelle Kompetenz und Genderkompetenz im Fallmanagement verbessern.
Ein besonderes Beratungskonzept entwickeln für die Beratung von Bedarfsgemeinschaften,
insbesondere von Bedarfsgemeinschaften in denen keine Person erwerbstätig ist.
Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf in (alle) Maßnahmen integrieren, ebenso die
Rollenaufteilung in der Familie.
Regionale Informationsveranstaltungen für Erziehende mit Kindern unter 3 Jahren, um diese
Zielgruppe auf verschiedene Arten zu erreichen (Anschreiben, KKK, KiEZ) und über
Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten zu informieren (sind für 2015 geplant)
12
Kritisches und Ideen für die Zukunft
Amt für Soziale Arbeit
13
Wolfgang Werner Beate Lunk
Amtsleiter Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
Landeshauptstadt Wiesbaden Landeshauptstadt Wiesbaden
Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge
Kommunales Jobcenter
Konradinerallee 11 Konradinerallee 11
65189 Wiesbaden 65189 Wiesbaden
0611-31-3493 0611-31-2541