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Hochschulausbildung Lehrveranstaltung zur Bildungsökonomik im Modul Arbeit, Personal, Bildung Universität Erlangen-Nürnberg im SS 2012 Prof. Dr. Lutz Bellmann Dr. Ute Leber

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Hochschulausbildung

Lehrveranstaltung

zur Bildungsökonomik im Modul

Arbeit, Personal, Bildung

Universität Erlangen-Nürnberg

im SS 2012

Prof. Dr. Lutz Bellmann

Dr. Ute Leber

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Fragen Wie hat sich die Anzahl der Studienberechtigten und

der Studienanfänger an deutschen Hochschulen

entwickelt?

Welche Rolle spielt die betriebliche Berufsausbildung

vor der Aufnahme eines Hochschulstudiums?

Wie oft und warum kommt es zu

Studienfachwechseln und Studienabbrüchen?

Welche Trends sind bei den Studienschlüssen

erkennbar?

Wie haben sich die Studiendauern an den deutschen

Hochschulen entwickelt?

Wo besteht Reformbedarf im Hochschulwesen?

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Bologna-Prozess

1999

Bologna-Erklärung

Schaffung eines einheitlichen

europäischen Hochschulraumes.

Europaweit sollen alle Studiengänge

auf die gestuften Abschlüsse Bachelor

und Master umgestellt werden.

2003

Erstmals gibt es mehr als zwei

Millionen Studenten in Deutschland,

die Zahl der Studienanfänger steigt

ebenfalls.

2004 Im Wintersemester streiken die

Studenten bundesweit für bessere

Studienbedingungen. Dabei sind erst

ein Fünftel aller deutschen

Studiengänge auf Bachelor und

Master umgestellt.

2005

Das Bundesverfassungsgericht erklärt

Studiengebühren für verfassungs-

konform.

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Bologna-Prozess

2006

Die Zahl der Studienanfänger sinkt auf

nur noch 344 Tausend. Die

Studienanfängerquote liegt bei 35,7%.

Am 13. Oktober fällt die Entscheidung

in der ersten Runde der

Exzellenzinitiative.

2007

In NRW tritt das „Hochschul-

freiheitsgesetz“ in Kraft: Eine

eigenständige Haushalts- und

Personalplanung soll das

Behördendenken auf dem Campus

beenden. Außerdem einigen sich

Bund und Länder im Hochschulpakt

2020 auf die Einrichtung von zunächst

91000 neuen Studienplätzen.

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Bologna-Prozess

2008 Die Bundesregierung gibt im Juli die

Einführung von 1000 Aufstiegs-

stipendien bekannt.

Zahl der Studierenden wieder bei 2

Millionen. 386 000 Studienanfänger

sind ein Allzeithoch.

2009

Der Bedeutungsverlust der

Zentralstelle für die Vergabe von

Studienplätzen (ZVS) verursacht

Chaos.

2010 Die Zielmarkte des Bologna-

Prozesses ist erreicht. Doch schon ein

Jahr davor steht fest:

Mehr als ein erster Schritt ist es nicht.

Bologna

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Umbruch im Hochschulsystem Durch den Bologna-Prozess verändert sich das

Studiensystem grundlegend – weit über eine neue

Studienstruktur mit neuen Abschlüssen hinaus.

Die Studienreform, die Exzellenzinitiative und der insgesamt

stärkere Wettbewerb zwischen den Hochschulen werden

dazu führen, dass sich durch Profilbildung, Differenzierung

und Konvergenz neue institutionelle Strukturen jenseits der

Gliederung nach Fachhochschulen und Universitäten

herausbilden.

Die Einführung des gestuften Studiensystems wird das

Verhalten der Studienberechtigten und den Übergang der

Hochschulabsolventen in den Beruf nachhaltig verändern.

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Studienanfängerquoten

Skript S. 40

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Übergangsquoten Schule – Hochschule seit 1980 nach Geschlecht

und Art der Hochschulreife und Migrationshintergrund (in %)

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Studienanfängerquoten 2000 bis 2004

internationalen Vergleich (in %)

Staat 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

in %

Deutschland 30 32 35 36 37 36 35 34 Finnland 71 72 71 73 73 73 76 71 UK 47 46 48 48 52 51 57 55 Italien 39 44 50 54 55 56 55 53 Japan 40 41 42 43 42 44 45 46 Schweden 67 69 75 80 79 76 76 73 USA 43 42 64 63 63 64 64 65 Österreich 34 34 31 34 37 37 40 42 Niederlande 53 54 54 52 56 59 58 60 Schweiz 29 33 35 38 38 37 38 39 OECD-Mittel 47 48 52 53 53 55 56 56

Quelle: OECD Education at a glance (2009)

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Abiturienten mit neuem Ausbildungsvertrag

1995-2005 (in Prozent)

Quelle: IW-Informationsdienst 2007, Heft 22

28 2830 31 30

28

25

21 2122

24

15 15 16 17 16 1614 14 14 15

17

0

5

10

15

20

25

30

35

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

an allen Abiturienten

an allen

Ausbildungsanfängern

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Probit-Schätzungen Doppelqualifikation (Ja/Nein) nach

West- und Ostdeutschland, Marginale Effekte

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Probit-Schätzungen Doppelqualifikation (Ja/Nein) nach

West- und Ostdeutschland, Marginale Effekte, Forts.

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Studienanfängerinnen und -anfänger (1. Hochschulsemester)

in den wichtigsten Studienbereichen 1975 bis 2009

Studien-

jahr1)

Sprach-

und

Kultur-

wiss.

Sport

Rechts-,

Wirt-

schafts-,

und

Sozial-

wiss.

Mathe-

matik/

Naturwiss.

Human-

medizin/

Gesund-

heitswiss.

Veterinär-

medizin

Agrar-,

Forst-,

und

Ernäh-

rungswiss.

Ingenieur-

wiss.

Kunst,

Kunst-

wiss.

in %

BRD (ab 1990 gesamtes Bundesgebiet)

1975 23,6 1,7 23,5 16,8 3,0 0,3 3,4 21,6 5,9

1980 20,5 1,6 29,5 14,7 5,4 0,5 3,1 19,9 4,7

1985 18,2 0,7 29,6 15,9 4,4 0,3 3,1 23,5 4,1

1990 18,0 0,9 31,6 16,8 3,5 0,3 2,2 23,3 3,3

1995 21,5 1,2 35,3 13,0 4,2 0,4 2,4 18,2 3,7

2000 19,9 1,0 34,0 18,7 3,7 0,3 2,0 16,8 3,5

2005 19,8 1,1 32,0 17,9 4,3 0,3 2,2 18,9 3,3

2006 19,7 1,0 32,5 17,9 4,6 0,3 2,2 18,2 3,4

2007 18,9 1,0 33,1 17,4 4,4 0,3 2,2 18,9 3,5

2008 17,0 0,8 35,2 16,6 4,6 0,3 2,1 19,7 3,4

20092) 17,3 0,9 35,1 16,7 4,4 0,2 2,1 19,6 3,4

Quelle: Bildung in Deutschland 2010

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Wir haben abgebrochen –

Prominente Studienabbrecher

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Motive der Studienabbrecher 2008 (in %)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2011)

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Gesamtstudiendauer 2000 – 2008

nach Art des erworbenen Abschlusses

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Anzahl der ErstabsolventInnen 1995-2009 (in %)

Quelle: Bildung in Deutschland 2010,

Statistisches Bundesamt und Landesämter sowie Hochschulstatistik

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Verteilung der Absolventen eines Erststudiums

1995 bis 2004 auf die Fächergruppen (in %)

Quelle: Statistisches Bundesamt,

Hochschulstatistik (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, 115).

0

5

10

15

20

25

30

35

40

1995 1997 1999 2001 2003

Sprach- und Kultur- w iss.

Sport

Rechts-, Wirt-schafts-,

Sozialw iss.

Mathematik, Naturw iss.

Human-medizin

Veterinär-medizin

Agrar-, Forst-, Ernährungs-

w iss.

Ingenieur-w iss.

Kunst, Kunstw iss.

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Laufende Grundmittel pro Absolvent nach Fachgruppe und

Hochschulart mit und ohne Forschungsanteil (Mittelwert der

Jahre 2002 – 2006 in 1000 Euro)

19

Fächergruppe Universitäten Fachhochschulen

mit ohne mit ohne

Forschungsanteil

Panel A:

Ohne Korrektur für Studiendauer

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwiss. 19,7 13,0 11,4 10,8

Mathematik, Naturwissenschaften 67,4 41,0 20,7 19,7

Ingenieurwissenschaften 66,1 38,5 28,3 26,9

Panel B: Pro Semester

(univ. 12, Fachh. 9)

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwiss. 1,6 1,1 1,3 1,2

Mathematik, Naturwissenschaften 5,6 3,4 2,3 2,2

Ingenieurwissenschaften 5,5 3,2 3,1 3,0

Quelle: Riphahn et al. 2010,109

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Reale laufende Grundmittel ohne Forschungsanteil

pro Studierendem nach Fachgruppe und Hochschulart

(1995–2006, in Euro von 2000)

20 Quelle: Riphahn et al. 2010,112

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Vorhergesagte Log-Lohnprofile im Lebenszyklus für

Absolventinnen von Universitäten und Fachhochschulen

21

Quelle: Riphahn et al. 2010,124

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Vorhergesagte Log-Lohnprofile im Lebenszyklus für

Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen

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Quelle: Riphahn et al. 2010,124

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Vorhergesagte mittlere reale Stundenlöhne nach Geschlecht,

Hochschulart und Fachgruppe (in Euro von 2005)

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Frauen Männer

FH Uni Abs.

Diff.

Rel.

Diff. FH Uni

Abs.

Diff.

Rel.

Diff.

Ingenieurwissenschaften 16,86 19,95 3,09 18,33% 21,34 23,15 1,81 8,48%

Wirtschafts-, Sozialwiss. 15,72 18,06 2,34 14,89% 20,92 24,33 3,41 16,30%

Naturwissenschaften 16,13 21,46 5,33 33,04% 22,42 23,45 1,03 4,59%

Sonstige 14,70 17,19 2,49 16,94% 19,30 21,84 2,54 13,16%

Quelle: Riphahn et al. 2010,125

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Zusammenfassung

Das deutsche Hochschulsystem ist aktuell durch den Bologna-Prozess

mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen,

Studienreformen und mehr Wettbewerb zwischen den Hochschulen

gekennzeichnet.

Die Anzahl der Studienberechtigten und der Studienanfänger ist in den

letzten Jahren gestiegen.

Für die Deckung des Fachkräftebedarfs ist die Entwicklung im MINT-

Bereich sehr wichtig.

Die als laufende Grundmittel gemessenen Kosten der Hochschulen

fallen nicht eindeutig günstiger für bestimmte Hochschularten aus,

wenn man einzelne Fächer gegenüberstellt.

Aufgrund der spezifischen Kosten- und Ertragssituation in den Rechts-,

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften erscheint dort das Studium an

einer Universität effizienter als an einer Hochschule.

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