lange nacht der wissenschaften

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N un wird das Dutzend voll: „Auf zur Langen Nacht der Wissenschaften“, heißt es be- reits zum zwölften Mal. In diesem Jahr be- teiligen sich 73 Einrichtungen an dem Großereignis – so viele wie nie zuvor. Uni- versitäten, Fachhochschulen, For- schungsinstitute und technologieorientierte Unternehmen in Berlin und Potsdam öffnen am Sonnabend ihre Türen für Besucher. Eröffnet wird die klügste Nacht des Jahres an der Charité in Berlin-Mitte im Hörsaal des Bettenhochhauses. Durch das Bühnenprogramm samt Quiz rund um das Thema Gehirn und Geist führen die Radio-Eins-Moderato- ren Daniel Finger und Sven Oswald (16 bis 17 Uhr). Insgesamt stehen mehr als 2 500 Veranstaltungen auf dem Programm. Einstimmen darauf soll Sie, liebe Lese- rinnen und Leser, diese Sonderbeilage. Auf den folgenden Seiten stellt Ihnen die Berliner Zeitung sieben For- schungsrouten und deren Höhepunkte vor: von der Su- che nach außerirdischem Leben bis hin zu musikalischen Molekülen für die Medizin. Wer tiefer einsteigen will in dieVorbereitung, dem sei die Rubrik „Meine Nacht“ auf der Homepage der Langen Nacht der Wissenschaften empfohlen. Dort können sich Besucher ihr ganz persönliches Programm zusammen- stellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die eige- nen Tipps auch anderen zur Verfügung zu stellen und zur Veröffentlichung im Internet vorzuschlagen. Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für die Wissenschaftsnacht bereits seit einigen Monaten. Veran- stalter der klügsten Nacht des Jahres ist der Verein Lange Nacht derWissenschaften (LNDW e.V.). In ihm haben sich elf wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Einrichtun- gen zusammengeschlossen. DerVerein lädt die übrigen Einrichtungen zum Mitma- chen ein und gewährleistet die Gesamtorganisation der Großveranstaltung. „Etwa zwei Fünftel der Kosten für die übergreifende Organisation können wir aus Mitgliedsbei- trägen und mit den Beiträgen der Teilnehmer abdecken. Den Rest müssen wir über die Ticketverkäufe hereinho- len“, sagt Kathrin Buchholz von der Geschäftsstelle des LNDW e.V. Mit Abstand die meisten Besucher kamen bis- her im Jahr 2009. Damals wurden 40 000 Tickets verkauft. Vergangenes Jahr waren es 32 000. Zur Gesamtorganisation gehört zum Beispiel das gemeinsame Programmheft. 90 000 Exemplare wurden in diesem Jahr gedruckt. Auch die Miete für die Shuttle- busse ist ein recht großer Posten. Immerhin 39 Fahr- zeuge stellt die BVG für die 12. Lange Nacht derWissen- schaften bereit. Außerdem muss eine Reihe von Sonderbussen angemietet werden, etwa besonders kleine für den Dahlemer Campus. Kathrin Buchholz und die übrigen Organisatoren hof- fen, dass die Lange Nacht der Wissenschaften auch dieses Jahr wieder anziehend wirkt. „Wir sind sehr auf ausrei- chend Besucher und die Einnahmen durch die Ticketver- käufe angewiesen“, sagt sie. Denn anders als in anderen Städten gibt es für die Wissenschaftsnacht keine spezielle Grundfinanzierung aus öffentlichen Mitteln. Tragende Säule des Großereignisses ist deshalb auch das Heer an Freiwilligen aus den Instituten, das zum Gelingen beiträgt – ob Hausmeister, Student, Angestellter oder Profes- sor. 12 000 engagieren sich in diesem Jahr. Zu erkennen sind sie an den Buttons mit dem Lange-Nacht-Logo. Sie alle bemühen sich, in dieser Nacht zu zeigen, wo und wie Forschung und Wissenschaft im täglichen Leben eine Rolle spielen. Sie wecken Neugier, beantworten Fra- gen, erklären komplizierte Zusammenhänge. Wahr- scheinlich ist es diese besondere Mischung, die den Reiz der Wissenschaftsnacht ausmacht. Lernen kann viel Spaß machen. Berliner Zeitung · Nummer 124 · Mittwoch, 30. Mai 2012 Seite 1 · · ······················································································································································································································································································· AM 2. JUNI 2012 . . ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Von fernen Welten und klingenden Atomen: Tipps für alle Forschungsrouten. Seiten 2 bis 8 Preisrätsel: Hinschauen, knobeln und mit Glück eine Reise oder ein iPad gewinnen. Seiten 2 bis 8 Angewandte Mathematik: Im 3-D-Labor „Cave“ an der Technischen Universität Berlin können Besucher durch Eiweißmoleküle navigieren. Raffinierte Computertechnik und eine Spezialbrille helfen dabei. Blick in neue Welten Testen, tüfteln, tummeln: Forscher aus Berlin und Brandenburg laden ein zur klügsten Nacht des Jahres. Ein Muss für alle, die gerne dazulernen VON ANNE BRÜNING Adlershof Buch W edding/Mitte Mitte/K r euzbe r g Charlottenbu r g W annsee/Potsdam Dahlem Buch Charlottenburg Mitte/Friedrichshain Wedding/Mitte Wannsee/Potsdam Adlershof Dahlem BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER KURZ UND BÜNDIG Öffnungszeiten: Am Sonnabend, 2. Juni, um 17 Uhr beginnt die Lange Nacht der Wissenschaften. Bis 1 Uhr können73 Ein- richtungen in Berlin und Potsdam besucht werden. In Buch geht die Lange Nacht von 15 Uhr bis 23 Uhr. Tickets: Kombitickets für den BVG-Tarifbereich ABC, die Shuttlebusse und den Eintritt sind erhältlich an Schaltern und Ticketautomaten der S-Bahn und BVG, in DB-Service-Stores sowie an allen Theaterkassen. Darüber hinaus werden an den Abendkassen der Veranstaltungsorte Tickets verkauft. Dort ist in der Regel auch das Programmheft mit den mehr als 2 500 Ver- anstaltungen erhältlich. Eintritt: Erwachsene zahlen 13 Euro (im Vorverkauf bis 1. Juni 11 Euro). Ermäßigt 9/7 Euro. Ab 23 Uhr: 5 Euro. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Familientickets (25 Euro, im Vorverkauf 20 Euro) können an den Abendkassen in Familieneinzeltickets getauscht werden, um getrennt voneinander Veranstaltungen besuchen zu können. Das komplette Programm: www.langenachtderwissenschaften.de Beilage sowie zusätzliche Filme und Hörproben: www.berliner-zeitung.de/wissensnacht FU BERLIN/ANNETTE KOSSLER BERLINER ZEITUNG/ANJA KÜHL Lange N a cht der Wissenschaften Lange N a cht der Wissenschaften

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Eine Sonderbeilage der Berliner Zeitung

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Page 1: Lange Nacht der Wissenschaften

Nun wird das Dutzend voll:„Auf zur LangenNacht der Wissenschaften“, heißt es be-reits zum zwölften Mal. In diesem Jahr be-teiligen sich 73 Einrichtungen an demGroßereignis – so viele wie nie zuvor. Uni-versitäten, Fachhochschulen, For-

schungsinstitute und technologieorientierte Unternehmenin Berlin und Potsdam öffnen am Sonnabend ihre Türen fürBesucher. Eröffnet wird die klügste Nacht des Jahres an derCharité in Berlin-Mitte im Hörsaal des Bettenhochhauses.Durch das Bühnenprogramm samt Quiz rund um dasThema Gehirn und Geist führen die Radio-Eins-Moderato-ren Daniel Finger und Sven Oswald (16 bis 17 Uhr).

Insgesamt stehen mehr als 2 500 Veranstaltungen aufdem Programm. Einstimmen darauf soll Sie, liebe Lese-rinnen und Leser, diese Sonderbeilage. Auf den folgendenSeiten stellt Ihnen die Berliner Zeitung sieben For-schungsrouten und deren Höhepunkte vor: von der Su-che nach außerirdischem Leben bis hin zu musikalischenMolekülen für die Medizin.

Wer tiefer einsteigen will in die Vorbereitung, dem seidie Rubrik „Meine Nacht“ auf der Homepage der LangenNacht der Wissenschaften empfohlen. Dort können sichBesucher ihr ganz persönliches Programm zusammen-stellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die eige-nen Tipps auch anderen zur Verfügung zu stellen und zurVeröffentlichung im Internet vorzuschlagen.

Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für dieWissenschaftsnacht bereits seit einigen Monaten. Veran-stalter der klügsten Nacht des Jahres ist der Verein LangeNacht derWissenschaften (LNDW e.V.). In ihm haben sichelf wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Einrichtun-gen zusammengeschlossen.

DerVerein lädt die übrigen Einrichtungen zum Mitma-chen ein und gewährleistet die Gesamtorganisation der

Großveranstaltung. „Etwa zwei Fünftel der Kosten für dieübergreifende Organisation können wir aus Mitgliedsbei-trägen und mit den Beiträgen der Teilnehmer abdecken.Den Rest müssen wir über die Ticketverkäufe hereinho-len“, sagt Kathrin Buchholz von der Geschäftsstelle desLNDW e. V. Mit Abstand die meisten Besucher kamen bis-her im Jahr 2009. Damals wurden 40 000 Tickets verkauft.Vergangenes Jahr waren es 32 000.

Zur Gesamtorganisation gehört zum Beispiel dasgemeinsame Programmheft. 90 000 Exemplare wurdenin diesem Jahr gedruckt. Auch die Miete für die Shuttle-busse ist ein recht großer Posten. Immerhin 39 Fahr-zeuge stellt die BVG für die 12. Lange Nacht der Wissen-schaften bereit. Außerdem muss eine Reihe vonSonderbussen angemietet werden, etwa besonderskleine für den Dahlemer Campus.

Kathrin Buchholz und die übrigen Organisatoren hof-fen, dass die Lange Nacht der Wissenschaften auch diesesJahr wieder anziehend wirkt. „Wir sind sehr auf ausrei-chend Besucher und die Einnahmen durch die Ticketver-käufe angewiesen“, sagt sie. Denn anders als in anderenStädten gibt es für die Wissenschaftsnacht keine spezielleGrundfinanzierung aus öffentlichen Mitteln.

Tragende Säule des Großereignisses ist deshalb auch dasHeer an Freiwilligen aus den Instituten, das zum Gelingenbeiträgt – ob Hausmeister, Student, Angestellter oder Profes-sor. 12 000 engagieren sich in diesem Jahr. Zu erkennen sindsie an den Buttons mit dem Lange-Nacht-Logo.

Sie alle bemühen sich, in dieser Nacht zu zeigen, wound wie Forschung und Wissenschaft im täglichen Lebeneine Rolle spielen. Sie wecken Neugier, beantworten Fra-gen, erklären komplizierte Zusammenhänge. Wahr-scheinlich ist es diese besondere Mischung, die den ReizderWissenschaftsnacht ausmacht. Lernen kann viel Spaßmachen.

B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 – S e i t e 1 ·· ·······················································································································································································································································································

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Von fernen Welten und klingenden Atomen:Tipps für alle Forschungsrouten. Seiten 2 bis 8

Preisrätsel: Hinschauen, knobeln und mit Glückeine Reise oder ein iPad gewinnen. Seiten 2 bis 8

Angewandte Mathematik: Im 3-D-Labor „Cave“ an der Technischen Universität Berlin können Besucher durch Eiweißmoleküle navigieren. Raffinierte Computertechnik und eine Spezialbrille helfen dabei.

Blick inneue Welten

Testen, tüfteln, tummeln: Forscher aus Berlin undBrandenburg laden ein zur klügsten Nacht des Jahres.

Ein Muss für alle, die gerne dazulernen

V O N A N N E B R Ü N I N G

Adlershof

Buch

Wedding/MitteMitte/KreuzbergCharlottenburg

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Dahlem

Buch

Charlottenburg Mitte/FriedrichshainWedding/Mitte

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AdlershofDahlem

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K U R Z U N D B Ü N D I G

Öffnungszeiten: Am Sonnabend, 2. Juni,um 17 Uhr beginnt die Lange Nacht derWissenschaften. Bis 1 Uhr können73 Ein-richtungen in Berlin und Potsdam besuchtwerden. In Buch geht die Lange Nacht von15 Uhr bis 23 Uhr.

Tickets: Kombitickets für denBVG-Tarifbereich ABC, die Shuttlebusseund den Eintritt sind erhältlich anSchaltern und Ticketautomaten derS-Bahn und BVG, in DB-Service-Storessowie an allen Theaterkassen. Darüberhinaus werden an den Abendkassen derVeranstaltungsorte Tickets verkauft.Dort ist in der Regel auch das

Programmheft mit den mehr als 2 500 Ver-anstaltungen erhältlich.

Eintritt: Erwachsene zahlen 13 Euro (imVorverkauf bis 1. Juni 11 Euro). Ermäßigt9/7 Euro. Ab 23 Uhr: 5 Euro. Kinder unter6 Jahren haben freien Eintritt.

Familientickets (25 Euro, im Vorverkauf20 Euro) können an den Abendkassen inFamilieneinzeltickets getauscht werden,um getrennt voneinander Veranstaltungenbesuchen zu können.

Das komplette Programm:www.langenachtderwissenschaften.de

Beilage sowie zusätzliche Filme und Hörproben: www.berliner-zeitung.de/wissensnacht

FU BERLIN/ANNETTE KOSSLERBERLINER ZEITUNG/ANJA KÜHL

Lange Nacht der WissenschaftenLange Nacht der Wissenschaften

Page 2: Lange Nacht der Wissenschaften

V O N K A R L -H E I N Z K A R I S C H

Die Worte klingen fremd. „Eywangahu.“ Nicht nur Jake Sully mühtsich mit der Sprache der blauhäuti-gen Ureinwohner vom Volke der

Na’vi auf dem erdähnlichen Mond Pandoraherum. Seine Sprachlehrerin Neytiri jedenfallshat ihren Job so liebenswert kratzbürstig erle-digt, dass inzwischen viele Menschen die Spra-che der Na’vi aus dem fernenWeltall pauken.

Von solchen fantastischen Bilderweltenwie im Film Avatar sind die Wissenschaftlervom Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof noch weit entfernt. „Außerirdi-sches Leben suchen wir zunächst einmal aufdem Mars“, berichtet Institutsleiter TilmanSpohn. Und das wird nicht einmal entferntÄhnlichkeit mit einem Na’vi haben.Viel mehrals Mikroorganismen sind auf dem Mars nichtzu erwarten. Der Wüstenplanet sei auf derOberfläche sehr viel kälter als die Erde. „In frü-heren Zeiten ist jedochWasser geflossen und eswar etwas wärmer“, sagt der Planetenforscher.Das lässt ihn hoffen. „Wir fahnden jetzt nachSpuren ausgestorbenen Lebens, es ist aberauch möglich, dass sogenannte Extremophile –das sind robuste Bakterien – bis heute überlebthaben.“

Aufnahmen der europäischen Sonde MarsExpress etwa zeigen Berghänge auf dem Mars,aus denen zu bestimmten Zeiten Wasser aus-tritt. Nachweisen, so Professor Spohn, könneman Bakterien durch von ihnen erzeugtes Me-than und andere typische Spurengase. Die bis-herigen Messungen sind unter den Forschernaber umstritten. Deshalb soll eine neue Mars-Mission der Europäischen Raumfahrtorgani-

Leben im fernen KosmosFlechten und Bakterien fühlen sich in der Mars-Kammer der Planetenforscher in Berlin-Adlershof wohl

sation ESA nach Gasen suchen, die typisch fürbiologische Aktivität sind. „Wenn das gelingt,wäre das der tatsächliche Hinweis auf nochvorhandenes Leben.“

Falls das Leben auf dem Mars aber bereitsausgestorben ist, wird es komplizierter. Dann,so der Planetenforscher, müsse man landenund Bodenproben nehmen. Da sich in Lebe-wesen ganz bestimmte Kohlenstoffisotope an-sammeln, könnte man so den Nachweis füh-ren. „Es ist die Suche nach der Stecknadel imHeuhaufen“, befürchtet Spohn. Den Fund vongrößeren Fossilien wie etwa von Seesternenoder ähnlichem Getier hält er generell für aus-geschlossen. Die Entstehung höheren Lebenshabe auf der Erde erst sehr spät eingesetzt.„Auch heute noch stellen die Mikroben min-destens 80 Prozent der Biomasse auf unseremPlaneten“, sagt er.„Deshalb suchen wir auf an-deren Planeten zunächst einmal nach Mikro-ben, auch wenn das für Science-Fiction-Fansnicht so spannend ist.“

Die Untersuchung von Bodenproben aufdem Mars selbst ist allerdings technisch be-grenzt. Die besten Elektronenmikroskopeund Labors befinden sich nun mal auf derErde. Deshalb plädieren Spohn und anderePlanetenforscher dafür, Proben vom Marszur Erde zu bringen. Denn die in einemMars-Meteoriten vor einigen Jahren ent-deckten bakterienähnlichen Strukturen sindnach Ansicht vieler Biologen viel zu klein, umErbgut, wie wir es kennen, zu beherbergen.„Wir müssen Proben bekommen, in denenwir fossile Bakterien eindeutig nachweisenkönnen“, sagt der Planetologe.

Dass Leben auf dem Mars durchaus mög-lich wäre, haben die Berliner Forscher erst

kürzlich bewiesen. Sie hatten Flechten undCyanobakterien in der Antarktis und in derBergwelt der Schweiz in 3 500 Metern Höheeingesammelt und in ihr Institut in Adlershofgebracht. Dort wurden die unwirtlichen Be-dingungen auf dem Roten Planeten genau si-muliert. Eine Atmosphäre, die zu 95 Prozentaus Kohlendioxid besteht, ein Luftdruck vonmageren sechs Millibar. Hinzu kamen Tem-peraturschwankungen von minus 50 bis plus23 Grad Celsius und harte UV-Strahlung.

Für den DLR-Astrobiologen Jean-Pierrede Vera war das Ergebnis verblüffend: „Die ir-dischen Mikroorganismen betreiben selbstunter diesen schwierigen Bedingungen Pho-tosynthese“, berichtet er über den einmona-tigen Versuch in der Mars-Simulationskam-mer. Die Flechten seien wahre Überlebens-künstler, sie hätten sich der künstlichenMarsumgebung rasch angepasst. Die biolo-gische Aktivität sei durchaus ihrer natürli-chen Umgebung in der Antarktis vergleich-bar gewesen, so de Vera.

FürInstitutsleiterSpohn,derdasinternatio-nale Projekt wissenschaftlich koordiniert, istder Langzeitversuch ein wichtiger Schritt:„Denn damit wird das Leben auf dem Marsplausibler.“ Allerdings sei die Entstehung desLebens bislang nicht verstanden. Zwar bildensich bereits in den interstellaren Wolken kom-plexe organische Moleküle. Wie aber geht esdann auf einem lebensfreundlichen Planetenweiter? Grundsätzlich benötige man für entste-hende Lebensformen flüssiges Wasser und dieZufuhr von Energie, so Spohn. Für die Erdewerde vermutet, dass das Leben entweder amMeeresgrund an heißen vulkanischen Wasser-quellen – den Schwarzen Rauchern – oder aber

in oberflächlichen Flachwassergebieten an-fing.

Der nächste populäre Kandidat für Lebenim Sonnensystem ist der Jupiter-Mond Eu-ropa. Der zeichne sich, so Spohn, dadurchaus, dass sich unter einer kilometerdickenEisschicht ein Ozean befindet. „Dieses flüs-sige Wasser erstreckt sich wahrscheinlich biszum steinernen Grund“, erläutert der For-scher. Europa befindet sich in Nachbarschaftzum Mond Io, der eine sehr hohe vulkanischeAktivität aufweist. Die Wärme entsteht durchGezeitenkräfte während des Umlaufs um denRiesenplaneten Jupiter. Spohn vermutet,dass es auf Europa Unterwasservulkane oderSchwarze Raucher geben könnte. „Es istdurchaus vorstellbar, dass sich dort Lebens-formen gebildet haben, auch wenn mannicht weiß, wie hoch entwickelt die sind.“

Die Chancen, Leben in den Weiten desKosmos zu entdecken, steigen ebenfalls. Bis-lang sind mehr als 700 Exoplaneten entdecktworden. „Wenn man das hochrechnet, dannkommt man auf sehr hohe Zahlen möglicherPlaneten im Universum“, sagt Spohn. „Undda wäre es natürlich spannend zu erfahren,wie viele davon belebt sind – möglicherweisesogar mit intelligenten Bewohnern.“ Begeg-nungen mit Kulturen wie den Na’vi auf Pan-dora werde es nach heutigem Wissensstandvermutlich niemals geben. Dazu sind dieEntfernungen im All zu gewaltig.

Ist Mars eine Erde 0.1? Vortrag im DeutschenZentrum für Luft- und Raumfahrt in Adlershof,18.20 Uhr; Weitere Vorträge: Planetenjäger, 22 Uhr;Der Mars – eine Ersatz-Erde?, 20 Uhr.

Einst floss hier Wasser. Tiu Vallis ist eines der größten Ausflusstäler aus dem Marshochland in die Chryse-Ebene. Die Farben zeigen das Höhenprofil.

Speziell Interessierte finden auf derLange-Nacht-Website Routenvorschlägezu ausgewählten Themen. Zum Beispiel:

Unter olympischen Ringen: Die Routestartet im Deutschen ArchäologischenInstitut in Dahlem. In einer Ausstellungkönnen Besucher sich über die Ausgra-bungen im griechischen Olympia informie-ren. Kindern wird eine antike Kinderolym-piade geboten. An der Freien Universität inDahlem geht es um die OlympischenWinterspiele 2012 in Sotschi, an der Hum-boldt-Universität in Mitte können Besu-cher spielerisch die Gastgeber der Olympi-schen Sommerspiele 2012 kennenler-nen. Die Tour endet im Amerika-Haus, woes um das Großprojekt der Spiele inLondon und die Stadtentwicklung geht.

Unter Strom: Von Mitte nach Adlershofgeht die Tour rund um die Energiewende.Am Deutschen Institut für Wirtschaftsfor-schung startet sie mit einem Vortrag vonClaudia Kemfert über „Die wirtschaftli-chen Chancen einer klugen Energie-wende“. Über die Steuerung des Strom-verbrauchs können sich Besucher infor-mieren beim Bundesverband Solare Mobi-lität. In Adlershof, am Helmholtz-Zentrum,geht es um Photovoltaik und Silizium.

Mit Köpfchen durch die Nacht: Wie wirSprache verarbeiten und überhaupt ersterlernen, können Besucher an der UniPotsdam erfahren. An der FU zeigenForscher des Exzellenzclusters Langua-ges of Emotions, wie man Gefühle imGehirn sieht und an der HumboldtGraduate School in Mitte lockenExperimente zu Sinnestäuschungen.

Weitere Themenrouten:www.langenachtderwissenschaften.de/Routentipps_71s.html

T H E M E N R O U T E N

Adlershof Programmauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Wolfgang-Köhler-Haus,Rudower Chaussee 18Die Behandlung vonZwangsstörungen

2 Forum AdlershofRudower Chaussee 24Wista: EnergieeffizienzBerlin Adlershof 2020

3 Stadtplatz ForumRudower Chaussee 24Zukunftstechnologie Pho-tovoltaik, Führung 20 Uhr,Anmeldung bis 1. Juni:[email protected]

4 Erwin-Schrödinger-ZentrumRudower Chaussee 26Der goldene Schnitt (Vor-trag18,20und22Uhr),Ro-boter in Aktion (Demonstra-tion), Acht Leibniz-Instituteunter einem Dach

5 Lise-Meitner-HausNewtonstraße 15Licht und Strom aus Hy-bridmaterialien (Experi-ment), Laser-Graffiti

6 Walther-Nernst-HausNewtonstraße 14Chemische Experimentemit Farb- und Leuchter-scheinungen

7 Großer WindkanalBrook-Taylor-Straße 2Führungen (17.30 bis21.30 Uhr)

8 Emil-Fischer-HausBrook-Taylor-Straße 2Humboldt Bayer Mobil,

Truck mit Experimentenzur Biochemie (bis 23 Uhr)

9 Max-Born-InstitutCarl-Scheele-Straße 6Aus Lichtwellen entstehtMusik (ab 10 Jahren)

10 Leibniz-Institut fürKristallzüchtungMax-Born-Straße 2Kristalle ziehen aus derSchmelze (Mitmachexpe-riment bis 21.30 Uhr)

11 Deutsches Zentrumfür Luft- und Raumfahrt,Rutherfordstraße 23D-Flug über den RotenPlaneten (Film), Wie kannman neue Planeten fin-den? (Vortrag 18.30 Uhr)

12 Fraunhofer-Institut fürRechnerarchitektur undSoftwaretechnikEingang Magnusstraße 2Weltraumsatelliten und3D-Kuppelkino (Voranmel-dung erbeten unterwww.first.fraunhofer.de)

13 Helmholtz-ZentrumBerlin für Materialien undEnergieAlbert-Einstein-Str. 15Bessy-Rundgänge; Experi-mente-Show (18, 19.45,21.30, 23.15 Uhr)

14 Helmholtz-ZentrumBerlin für Materialien undEnergie – Institut für Sili-zium-PhotovoltaikKekuléstr. 5Laser-Labor-Führung

15 Deutsche Gesell-schaft für Zerstörungs-freie PrüfungMax-Planck-Straße 6Versteckte Fehler inBauteilen (Infostand)

16 BlockheizkraftwerkAlbert-Einstein-Straße 22Führungen

17 Bundesanstaltfür Materialforschungund -prüfungRichard-Willstätter-Str. 11Atemalkoholkontrolle

A Späth-ArboretumSpäthstraße 80/81Dämmerungs-Führungen(bis 23 Uhr); Blütenunterm Mikroskop

B Hochschule für Technikund WirtschaftWilhelminenhofstr. 75APlusenergie-Solarhaus,Bismarck im Originalton

C Archenhold-SternwarteAlt-Treptow 1Lichtverschmutzung (Vor-trag 20.30 Uhr), Himmels-beobachtung am Spiegel-teleskop (ab 22.30 Uhr)

D Lise-Meitner-SchuleRudower Straße 18Eine Maus von innen,Blutgruppenbestimmung

E SchmetterlingshorstZum Schmetterlingsh. 2Schmetterlinge in Berlin,Insektenfütterung(ab 22 Uhr)

PreisrätselFrage 1

Das Mikroskopbild zeigteine Kieselalge, die in

Süßwasser lebt. Wie lautet derFachbegriff für Kieselalgen?

A DiatomeenB EpiphytenC Silicaceen

Fünfter Buchstabe

Lange Nacht der Wissenschaften2 B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 ·· ·······················································································································································································································································································

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Route AdlershofTaktzeit 15 Minuten

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Newtonstr./Am GroßenWindkanal

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Johann-Hittorf-Str.

C: Archenhold-SternwarteShuttle ab S-BahnhofTreptower Park, Taktzeit 20 Minuten

D: Lise-Meitner-SchuleShuttle ab U-BahnhofJohannisthaler Chaussee (U7),Taktzeit 20 Minuten

B: Hochschule für Technikund Wirtschaft Berlin (HTW)Shuttle von Erwin-Schrödinger-Zentrumüber S-Bahnhof SchöneweideTaktzeit 20 Minuten

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James-Franck-Str.

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A: Späth-Arboretum der HUohne Shuttle, Bus 170/265ab S-Bahnhof Baumschulenweg bisBaumschulenstr./Königsheideweg

E: Schmetterlingshorst des Bezirkssport-bundes Treptow-Köpenick e.VShuttle ab Haltestelle KrankenhausKöpenick/Südseite (Tram 27/67),Taktzeit 30 Minuten, zwischen 17 und 0 Uhr1

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Page 3: Lange Nacht der Wissenschaften

V O N A L I C E A H L E R S

Die Stimme sagt viel übereinen Menschen aus.Hat er Angst, klingt siegepresst. Ist er traurig,

leise oder zittrig. Sie verrät aberauch, wenn jemand Wein getrun-ken hat. Nach einigen Gläsernschallt sie lauter und lallender. For-scher an der Berliner Charité kön-nen anhand einer Stimmanalyseerkennen, ob jemand Alkohol ge-trunken hat, weit bevor man es imWeinlokal hören kann. Am Compu-ter betrachten sie die Veränderun-gen der Stimme im Millisekunden-bereich. Das nutzen sie jedochnicht für Alkoholkontrollen, son-dern um zu erforschen, wie sichKrankheiten in der Sprache äu-ßern.

Um „die Seele“ der Stimme hin-reichend beschreiben zu können,bedienen sich die Wissenschaftlerder Terminologie der Musikwissen-schaftler. Denn die haben längsteine Sprache dafür gefunden, wiesich eine Mozart-Oper von einemHip-Hop-Song unterscheidet. DieMusikwissenschaft betrachtet dieGestaltung von Lautstärke, Artiku-lation, Tempo, Rhythmus, Melodieund Klangfarbe. „Wir übertragendiese Erkenntnisse auf die menschli-che Sprache“, sagt Michael Colla vonder Klinik für Psychiatrie und Psy-chotherapie der Berliner Charité.„Das ist ein Novum.“

So lässt sich zum Beispiel an derGestaltung der Lautstärke zeigen,wie sich ADHS-Kinder von gesun-den Kindern unterscheiden. DiePsychologin Daina Langner hat da-für auf dem Campus BenjaminFranklin 800 Menschen in ihr Mi-krofon sprechen lassen. Bei der so-genannten Deep Speech PatternAnalyse, die von dem Mathemati-ker Jörg Langner entwickelt wurde,visualisiert der Computer den Ver-lauf der Stimme in Form eines far-bigen Diagramms. Blassgrün istleise, dunkelrot sehr laut. ADHS-Kinder erzählen durch ihre Impul-sivität lebendiger. Sie gestaltenbeim Sprechen größere Span-nungsbögen. Das Diagramm einerzehnjährigen ADHS-Patienten fälltdeshalb weitaus bunter und ab-wechslungsreicher aus, als das ei-ner gesunden Gleichaltrigen.

„Die Stimme ist der komplexesteMuskelapparat, den wir als Men-schen zur Verfügung haben“, sagtMichael Colla. 40 bis 50 Muskel-gruppen sind an der unmittelbaren

Die Stimme kann nicht täuschenAn der Charité erforschen Wissenschaftler, was der Klang der Sprache über psychische Krankheiten verrät

Artikulation beteiligt. Diese sinddazu noch sehr klein. Gerade so,dass man sie erkennen kann. IhrZusammenspiel ist deshalb äu-ßerst komplex. Das Nervensystemleitet die Befehle des Gehirns an dieMuskeln weiter. „Damit wird dieStimme zu einem Medium, mitdem man neurologische Untersu-chungen durchführen kann“, sagtColla.

Hilfreich könnte die Methodezum Beispiel für Parkinson-Patien-ten sein. Die Nervenkrankheit trittvor allem bei Männern über 65 Jah-ren auf und entwickelt sich langsamüber einige Jahre hinweg. Diagnos-tiziert wird sie meist jedoch erst,wenn eine Schüttel-Lähmung auf-tritt. Die Hände des Betroffenen zit-tern. Auch die Sprache verändertsich durch Parkinson. Im fortge-schrittenen Stadium spricht der Er-krankte zunehmend leiser und ver-waschen. Mit Hilfe der Stimmana-lyse lassen sich solche Auffälligkei-ten bereits messen, bevor man sietatsächlich wahrnehmen kann.

Die Stimmanalyseeines Zehnjährigengesunden Mädchens.Bereiche in Gelb, Orangeund Rot zeigen an, wanndie Stimme lauter wur-de, dunkelgrün bedeutetleiser, mittelgrün gleich-bleibend. Die großenmittelgrünen Bereichezeigen: Das Mädchenspricht recht monoton.

„Veränderungen in der Stimme sindder allgemeinen Symptomatik ummindestens zwei Jahre voraus“, sagtColla. Die Deep Speech Pattern Ana-lysis könnte also ein zusätzliches In-strument zur Früherkennung derKrankheit sein.

Auch Patienten mit Amyotro-pher Lateralsklerose (ALS), einerNervenkrankheit, unter der zumBeispiel der bekannte Physiker Ste-phen Hawking leidet, könnte dieStimmanalyse das Leben ein wenigerleichtern. Bei ALS bilden sich dieNervenzellen, die für die Muskelbe-wegungen verantwortlich sind, zu-nehmend zurück. So kommt esauch zu Sprechstörungen.

Ähnlich wie bei Parkinson lässtsich der Verlauf der Krankheitschlecht messen. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt schaut sich die Stimm-bänder an. Dazu wird ein Endo-skop-Schlauch in den Hals einge-führt. Eine unangenehme Proze-dur, die entweder mit Husten undWürgen oder einer Narkose ver-bunden ist. Die Stimmanalyse

könnte sie womöglich ersetzen.Der Patient spricht einfach zweiMinuten in ein Mikrofon.

Außerdem könnte die Methodein der Therapie von suizidgefähr-deten Menschen zum Einsatz kom-men. Wenn depressive Patientenden Beschluss fassen, sich das Le-ben zu nehmen, empfinden siehäufig ein Gefühl der Erleichterungund Erlösung. Auf Außenstehendewirkt das, als ginge es ihnen besser.„Ich bin okay. Sie können mich ent-lassen“, sagen sie zu ihrem Thera-peuten. Der Patient verlässt die Kli-nik und kann dann im schlimmstenFall seine Absicht umsetzen.

Eine Stimmanalyse könnte sei-nen Zustand genauer erfassen. Diebehandelnden Psychologen wür-den am Computer sehen, dass derPatient zwar sagt, es gehe ihm bes-ser, dass es sich aber auf den Dia-grammen nicht abbildet. „DieStimme kann nicht täuschen“, sagtDaina Langner, die bereits mehr als100 Stimmproben von Menschenmit Depressionen analysiert hat.

Zwar könne man versuchen, lauterzu sprechen, um bessere Stim-mung vorzugeben, doch der Milli-sekunden-Bereich, den der Com-puter erfasst und darstellt, lässtsich vom Menschen nicht willent-lich beeinflussen. „Das ist so, alswürde ich sagen: Schwitzen Siejetzt mal!“, fügt Colla hinzu.

Auf der anderen Seite könntendie bunten Diagramme auch ge-nutzt werden, depressiven Patien-ten Fortschritte in der Therapieaufzuzeigen, die ihnen selber nichtbewusst sind.

In der Langen Nacht derWissen-schaften werden Daina Langnerund Michael Colla über den For-schungsstand der Bioakustik infor-mieren und ihre Vorträge mit akus-tischen Beispielen untermalen.

Von der Stimme in die Seele:Wie uns die moderne Bioakustikhelfen kann, seelische Veränderungenaufzuspüren. Vortrag 20 und 22 Uhr,Charité Campus Mitte.

Ein Zehnjähriges ADHS-Kind erzählt äußerstlebendig und gestaltetdurch Veränderungender Lautstärke beimReden Spannungsbö-gen. So lässt sich einebestimmte Form von Im-pulsivität an der Stimmemessen, die zu einemhohen Prozentsatz aufADHS-Patienten zutrifft.

Frauen, schöner als eine Blume: eineParodie. Theaterstück um Liebe und Leid.Ostasiatisches Seminar/ Koreastudien,Freie Universität in Dahlem, 18 Uhr.

Neue Dramatik aus Polen: Fragmenteaus polnischen Theaterstücken. UniPotsdam, Haus der Geisteswissenschaf-ten, 18.15 Uhr.

Das Jubiläum: Scherz in einem Akt von An-ton Tschechow. In russischer Sprache mitdeutschen Untertiteln. Uni Potsdam,Haus der Musen, 20.45 Uhr.

T H E A T E R

Wedding/MitteProgrammauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Charité CampusVirchow-KlinikumAugustenburger Platz 1Von Anfang an dabei – Live-Ultraschall (stündl. 18 bis22 Uhr), Das Baby verste-hen–Signale richtig deuten(Workshop, 21.30 Uhr)

2 Deutsches HerzzentrumAugustenburger Platz 1Führungen: Kunstherzsys-teme, Herzkatheter

3 Berlin BrandenburgerCenter für RegenerativeTherapienAugustenburger Platz 1Blutzellen verraten daswahre Alter

4 Haus Grashof/ BeuthHochschule für TechnikLuxemburger Str. 10Solar-Seniorenscooter,Elektronik-Lightshow

5 Haus Bauwesen/ BeuthHochschule für TechnikLuxemburger Str. 9Crowd Video – wenn allegleichzeitig Video drehen

6 Gewächshaus/BeuthHochschule für TechnikLuxemburger Str. 10Wie bestimmt man denDurst von Pflanzen?

7 Campus/ Beuth Hoch-schule für TechnikLuxemburger Str. 9–20Feuerwerk (22.50 Uhr)

8 Bayer Pharma AGMüllerstr. 178

Interaktive Ausstellungüber Krebs, SchülerlaborBaylab health (Mitmach-experimente)

9 Museum für NaturkundeInvalidenstr. 43Vorträge: Wespen imBernstein, PrehistoricElephants; Leibniz-Institutfür Gewässerökologie:Der Stör, ein lebendesFossil; IZW: Sabah-Nas-horn-Projekt

10 Charité Campus MitteBettenhochhaus,Luisenstr. 65Eröffnungsveranstaltung:Feuer im Gehirn entfachen(16 Uhr), Wie Babys getra-gen werden wollen (Work-shop, 18.15 Uhr), Von derStimme in die Seele(Vortrag, 20 und 22 Uhr)

11 Langenbeck-Virchow-HausLuisenstr. 59Berliner MedizinischeGesellschaft: Kurzvor-träge über Gebärmutter-halskrebs (20 Uhr) undBrustkrebs (20.50 Uhr)

12 HumboldtGraduate SchoolLuisenstr. 56Experimente mit dem EyeTracker (stündl. ab 18 Uhr),Kabinett der Illusionen(Mitmachexperiment)

13 Deutsches Rheuma-ForschungszentrumVirchowweg 12

Zellen sortieren (Experi-ment), KompetenznetzDemenzen: Wie viel Ver-gessen ist noch gesund?

14 Berlin Center forAdvanced NeuroimagingSauerbruchweg 4Führung (18, 19.30,21 Uhr)

15 MedizinhistorischesMuseum der CharitéCharitéplatz 1Biofilme in spektakulären3D-Bildern

16 Jacob-und-Wilhelm-Grimm-ZentrumGeschwister-Scholl-Str. 1–3Tipps siehe RouteMitte/Friedrichshain

17 Hauptgebäude/Humboldt-UniversitätUnter den Linden 6Auf den Spuren von Bis-marck, Einstein & Co. (Füh-rung, stündlich ab 17.30Uhr), Badespaß und Was-serkultur im antiken Rom(Vortrag, 19 Uhr); MachenGene dick? (Infostand)

18 Universitätsgebäudeam Hegelplatz/HUDorotheenstr. 24Bloggen in der Lehre (20Uhr), Spielerisch Lyriklesen (Workshop, 19.30,20.30, 22.30, 23.30 Uhr)

19 MittelbauBiophysik/HUInvalidenstr. 42Systembiologie-Lounge

20 Institut fürBiologie/HUInvalidenstr. 42Die Fruchtfliege

21 Haus der BionikAckerstr. 71–76Fischflossen-Greifer,Pinguin-Tiefseefahrzeug

22 Haus des Bauens/TUGustav-Meyer-Allee 25Luftschiffrennen(22.30 Uhr), Die Kunstdes Bogenbauens

23 Haus derBiotechnologie/TUHaus 17a,Gustav-Meyer-Allee 25Haare aus demReagenzglas

24 Fraunhofer Institutfür Zuverlässigkeit undMikrointegrationHaus 17a,Gustav-Meyer-Allee 25Kameras aus demSalzstreuer

25 Haus derKfz-Technik/TUHaus 13,Gustav-Meyer-Allee 25Kindersicherheit imStraßenverkehr

26 Robert-Koch-InstitutNordufer 20Was tun Zecken und waskann man gegen sie tun?(Experimente), Impfen(Infostand), DerEhec-Ausbruch 2011(Vortrag, 18.30 Uhr)

Anzeige

PreisrätselFrage 2

Abgebildet ist einSamenkorn einer Binse (Jun-

cus). Wo wächst diesePflanze bevorzugt?

A AckerränderB FeuchtwiesenC Dünengebiete

Zehnter Buchstabe

Lange Nacht der WissenschaftenB e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 3 ·· ·······················································································································································································································································································

250 m

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HSchumannstr.Schumannstr.

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Amrumer Str.

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HDorotheenstr.

Gartenplatz

Hussitenstr./Gustav-Meyer-Allee

Gartenplatz

U Zinnowitezr Str.eumU Naturkundemuseum

S+U WeddingS+U Wedding

Nordufer

Wiesenstr.

Reinickendorfer Str.Gustav-Meyer-Allee

Invalidenpark

U Reinickendorfer Str.U Reinickendorfer Str.

S+U Friedrichstr.S+U Friedrichstr.

Am KupfergrabenAm Kupfergraben

U Amrumer Str.

Hussitenstr.

Hussitenstr.

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Route Wedding/MitteTaktzeit 15 Minuten

Friedrichstr.

Oranienburger Str.

Torstr.

Am Kupfer-graben

Unter den LindenUnter den Linden

Luxemburger Str.

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CharitéCampus Mitte

Luisenstr.

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SCHALLANALYSELABOR AUDIOPROFILING (2)

BERLINER ZEITUNG/ANJA KÜHL

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Page 4: Lange Nacht der Wissenschaften

Nichts als heiße LuftStudenten der TU Berlin haben ein sparsames Fluggerät für Forscherteams entworfen. Es kommt ohne Helium aus

Ein Zeppelin hebt ab: Der angehende Luft- und Raumfahrttechniker Alexander Richterpräsentiert ein Luftschiff, das nicht mit Helium gefüllt werden muss.

Virtuelle Radtour: Echt strampeln, aberin simulierter Umgebung. Auf einem Bild-schirm erscheinen die Route in 3-D sowieFahrgeschwindigkeit, Puls und Kalorien-verbrauch. Haus der Ideen der TU inCharlottenburg. Lichthof, ab 10 Jahren.

Energiefahrrad: Wie viel Energie benötigtman, um eine Glühbirne zum Leuchten zubringen oder einen Fernseher zu betrei-ben? Besucher treten selbst in die Pedaleund erzeugen Strom. Helmholtz-Zentrumfür Materialien und Energie, Adlershof.

Tai Chi: Chinesischer Gesundheitssportzum Mitmachen. 30-minütiger Workshop.Konfuzius Institut der Freien Universität(FU) in Dahlem. Raum 203 oder imGarten, 17.30 Uhr.

Allerlei Sportspiele: Ballsportartenwie Fußball und Basketball, außerdemBadminton, Darts, Billard sowieBoule mit Anleitung. Sportgeräte zumAusprobieren – Rollbretter, Bälle,Jongliergeräte. Hochschulsport der FU,Geocampus Lankwitz. Kleinfeldplatzund Rasenfläche, bis 23 Uhr.

Speed-Badminton für Anfänger (19 bis21 Uhr) und Blackminton (21 bis 23 Uhr)zum Ausprobieren. Schnupperkurse aufdem Kleinfeldplatz und Rasenfläche.Geocampus Lankwitz der FU.

Schnupper-Inline-Skating mit Anleitungin der Sporthalle Lankwitz, GeocampusLankwitz der FU, 18 bis 20 Uhr.

Rollstuhlparcours: Für kleine und großeMenschen mit und ohne Behinderung.Campus Buch, Freigelände an derMensa. Sowie Haus der Ideen der TUin Charlottenburg. Dort auchRollstuhl-Basketball.

S P O R T

V O N J E A N P I E R R E B A S S E N G E

Ob Günther Jauch wohl weiß,dass seine Talkshow allwö-chentlich als schlechtesBeispiel dient? Mehrere

hundert Kilowattstunden an Stromverbrauchen Scheinwerfer, Kamerasund anderes Fernseh-Equipment je-den Sonntag. Das Studio im alten Ga-someter in Schöneberg ist – wie diemeisten Fernsehstudios – ein Energie-fresser. Nur dass am alten Gasometerder Energieverbrauch so genau über-wacht wird, wie wohl bei kaum einemanderen Studio der Republik.

In direkter Nachbarschaft des Ga-someters befindet sich nämlich das In-novationszentrum für Mobilität undgesellschaftlichen Wandel, kurz In-noZ. Genau wie das Fernsehstudio istdas Zentrum Mieter auf dem Schöne-berger Euref-Campus. In einem Eck-raum des InnoZ-Gebäudes, Luftliniedreißig Meter von dem stählernen Ge-rüst des Gasometers entfernt, stehtChristian Balint vor einem Tisch, indessen Oberfläche ein großer Touch-screen eingelassen ist.

Auf dem Bildschirm fliegen roteund grüne Punkte zwischen verschie-denen Stationen hin und her. „Die ro-ten Punkte repräsentieren Energie, diedas Gelände von außen, aus dem städ-tischen Stromnetz bezieht“, erläutertder InnoZ-Mitarbeiter. „Die grünenstehen für nachhaltig produziertenStrom aus Solaranlagen und Wind-kraftwerken, den wir auf dem Geländeselbst erzeugen.“

Dass Balint und seine Kollegen sogenau über Jauchs EnergieverbrauchBescheid wissen, ist nur ein Nebenef-fekt ihrer Arbeit. Ihr eigentliches Inte-resse gilt der Frage, wie sich erneuer-bare Energien in Zukunft dafür nutzenlassen, um die täglichen Wege der Ber-

Sonne tankenAuf dem Euref-Campus wird erprobt, wie sich erneuerbare Energien in den Alltag einbinden lassen

liner klimafreundlicher zu gestalten.Dazu betreibt das Zentrum einenParkplatz mit einem Dutzend Zapf-säulen, aus denen kein Benzin kommt,sondern Strom für Elektroautos.

Der Großteil der dafür benötigtenEnergie kommt von einem schwenk-baren Solarpanel auf dem Hof des In-noZ, das der Sonne hinterhergeführtwird, sowie von mehreren Feldern mitSolarzellen auf dem Dach der Ge-bäude. Die Solarenergie wird in einergigantischen Batterie zwischengespei-chert, an die die umliegenden Ge-bäude und die Zapfsäulen angeschlos-sen sind. Der Parkplatz auf dem Ge-lände des Euref-Campus ist dabei nureine von derzeit weit mehr als hundertTankstellen für Elektroautos in Berlin.

Lange Zeit galt die geringe Reich-weite als größtes Manko von Elektro-autos. Eine Studie namens BeMobilityunter Leitung von Frank Wolter vomInnoZ zeigt nun, dass diese zumindestfür Großstädter kaum ein Problemdarstellt. Berlin und Potsdam sind einevon acht Modellregionen, in denen inden vergangenen Jahren der testweiseEinsatz von Elektrofahrzeugen vomBundesverkehrsministerium mit ins-gesamt 130 Millionen Euro gefördertwurde. Im Rahmen dieser Förderunghaben 135 Berliner im vergangenenJahr drei Monate lang ein Kombiticketgetestet. Der Fahrschein ermöglichteihnen die Benutzung von BVG und S-Bahn im Tarifbereich ABC sowie daskostenlose Ausleihen von Elektroau-tos der Flinkster-Flotte der DeutschenBahn sowie von Elektrofahrrädernund klassischen Call-a-Bike-Rädern.Dafür zahlten die Testpersonen78 Euro pro Monat.

Vier von fünf Teilnehmern gabenim Nachhinein an, dass sie ihren täg-lichen Mobilitätsbedarf komplettmit dem Pauschalticket decken

konnten. Studienleiter Frank Wolterwundert das wenig: „Die meistenElektroautos schaffen inzwischenmehr als hundert Kilometer mit ei-ner Ladung. Im Schnitt fahren dieDeutschen pro Tag jedoch lediglich40 Kilometer“, sagt Wolter.

Um die Kombination aus öffentli-chem Nahverkehr mit Mietfahrrädernund Elektroautos zu erleichtern, hat dasInnoZ in Zusammenarbeit mit Informa-tikern der Technischen Universität (TU)Berlin eine Smartphone App entwickelt.Die BeMobility-Suite ist eine Art Naviga-tionssystem, das die Standorte dernächsten Elektrotankstellen und Aus-leihpunkte für Fahrräder und Autoskennt. Zugleich ermöglicht es Anfragenzu Fahrzeiten von BVG und S-Bahn. Solassen sich individuelle Routen mit ver-schiedenenVerkehrsmitteln planen.

Für Pendler, die täglich große Stre-cken zurücklegen, sei dieses Modellnatürlich nichts. Alle anderen könnenFrank Wolter zufolge flexibel wählen,welches Elektroauto sie gerade brau-chen: einen Kleintransporter oderKombi zum Einkaufen, einen Kleinwa-gen für die Innenstadt oder ein sportli-ches Cabrio für den Ausflug am Wo-chenende.

Da Autos in Deutschland im Schnittnur etwa eine Stunde am Tag tatsäch-lich in Bewegung sind, scheinen auchdie langen Ladezeiten kein ernstesProblem zu sein. Wird ein Elektroautozum Beispiel in der heimischen Garagean eine Haushaltssteckdose ange-schlossen, dauert der Ladevorgang jenach Modell zwischen acht und zehnStunden. An öffentlichen Elektro-Tank-stellen kommen spezielle Anschlüssemit einer Betriebsspannung von400 Volt zum Einsatz, die die Ladezeitauf vier bis sechs Stunden reduzieren.

Die langen Standzeiten könntenkünftig auch eines der größten Pro-

bleme bei dem Übergang zu erneuer-baren Energien lösen, hoffen FrankWolter und seine Kollegen. Solaran-lagen und Windparks liefern je nachWetter ungleichmäßig viel Strom. In-dustrie und andere Großkundenmüssen sich jedoch auf kontinuierli-che Stromversorgung verlassen kön-nen. „Daher werden gigantischeSpeicherkapazitäten benötigt, in de-nen überschüssige Energie aus son-nen- und windreichen Tagen zwi-schengelagert wird“, sagt Wolter.

Die Idee: Der Strom könnte in denAkkus von Elektroautos gespeichertwerden, die gerade am Netz hängen.Wer etwa weiß, dass er am nächstenTag nur dreißig Kilometer fahrenwill, könnte dem Stromnetz dreiViertel der Speicherkapazität seinesAutos als Reserve zur Verfügung stel-len – und dafür Geld bekommen,weil er den Strom teurer abgibt, als erihn getankt hat.

Um dieses System zu erproben, hatdas InnoZ auf seinem Parkplatz aucheine von der TU entwickelte Spezial-Zapfsäule installiert. Sie ermöglicht es,die Elektroautos nicht nur zu laden,sondern auch Strom aus ihrem Akkuzurück ins Netz zu speisen.

Jetzt braucht das Zentrum für seineTests nur noch einen Großabnehmer,der zu bestimmten Zeiten besondersviel Strom auf einmal braucht. KeinProblem: Schließlich gibt es ja einFernsehstudio in der Nachbarschaft.So hilft Günter Jauchs Talkshow alsoindirekt, die Verbreitung erneuerbarerEnergien in Deutschland voranzutrei-ben. Noch mal Glück gehabt.

Vernetzte Energie: Besichtigung derElektrotankstelle und Schaltzentrale desInnoZ. Tests von Elektrofahrzeugen.Euref-Campus in Schöneberg.

Die Batterie eines Elektroautos aufzuladen dauert an einer Haushaltssteckdose 8 bis 10 Stunden, an einem Hochvoltanschluss (Foto) nur 4 bis 6 Stunden.

Finanzielle Altersvorsorge: Drei Grund-formen der Kapitalanlage – Aktien, Anlei-hen und Immobilien – werden erörtert undverglichen. Dabei stehen die Renditebe-rechnung, historische Renditen, Steuernund Rendite-Risiko-Argumente imMittelpunkt. Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Uni in Mitte, Audi-torium, 60-minütiger Vortrag, 20 Uhr.

eBay, Amazon & Co.: Verbraucherrechtebei Bestellungen und Ersteigerungen imInternet. Was passiert im Falle vonSchlecht- oder Nichtleistungen? EinÜberblick über die häufigsten Irrtümerund die tatsächlich bestehenden Rechteder Verbraucher. FOM Hochschule fürOekonomie & Management, 20-minüti-ger Vortrag, 20.30 und 22.30 Uhr.

Pflanzenbestimmung mit Computer undSmartphone: Am Beispiel von Holzpflan-zen und Ackerkräutern werden Computer-programme vorgestellt, die in Zukunftdie Pflanzenbestimmung im Internet oderauf dem Smartphone ermöglichen.Julius-Kühn-Institut in Dahlem,Demonstration und Infostand.

Daten-Striptease: Ein alltägliches Szena-rio darüber, wie Daten aufgespürt undzu Informationen kombiniert werden, dieberuflich, sozial oder finanziell schadenkönnen. Wie viel Verantwortung muss einBürger selbst aufbringen, damit er nichtgläsern wird? Erwin-Schrödinger-Zentrumin Adlershof, Mitmachexperiment undVortrag, ab 10 Jahren, stündlich.

Wie sicher ist Ihr Rechner? Gezeigtwird, wie Internetverbindungen abgehörtund Nachrichten gefälscht werden.Demonstration und Infostand,Technische Universität in Charlotten-burg, Haus der Ideen, Lichthof.

N Ü T Z L I C H

Mitte/Friedrichshain Programmauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Energieforum BerlinStralauer Platz 34Energieberatung, Haus-und Technikführungen

2 Total Wasserstoff-tankstelleHolzmarktstraße 36–42Wasserstoffautos derClean Energy PartnershipProbe fahren, Führungen

3 PsychologischeHochschule BerlinAm Köllnischen Park 2Hochbegabte Schulversa-ger (Vortrag, 17 Uhr)

4 E.ON-Mobil„Smarterleben“Wilhelmstr. 93CO2-Reduzierung imStadtquartier

5 Lautlos durch Deutsch-land, Wilhelmstr. 93Ist die Zeit reif für Elektro-mobilität? (Vortrag, 18.20und 21.40 Uhr); E-Fahr-zeuge testen

6 Bundesverband SolareMobilität, Wilhelmstr. 92Was für Batterien steckenin E-Mobilen? (18.30 Uhr)

7 ARD-HauptstadtstudioWilhelmstraße 67aBesuch eines Fernsehstu-dios, Experimente Showlive (19, 21, 23 Uhr),Physik rund ums Auto(Experimente, Film),ARD-Wissensquiz

8 Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum

Geschwister-Scholl-Str. 1–3Entdeckungstour Biblio-thek (Führung), Architek-tur Highlights (Führung,17.45, 18.45, 19.45),Was haben Papyrus undUSB-Sticks gemeinsam?

9 Berliner Centrum fürReise- und TropenmedizinJägerstraße 67–69

Vorträge: Tollwut (19 Uhr),Malaria (21Uhr),Borreliose(22 Uhr), Höhenmedizin(23 Uhr), Würmer undProtozoen unter demMikroskop (Ausstellungund Demonstration)

10 Deutsches Institut fürWirtschaftsforschungMohrenstraße 58

Forschen am sozialenLeben: das SOEP;Vorträge: Die wirtschaftli-chen Chancen einerklugen Energiewende(18 Uhr), Was läuftfalsch im Bankensektor?(19 Uhr), Wer wird Fußball-Europameister 2012?Zur Ökonomie des Sports(24 Uhr)

11 Paul-Drude-Institut fürFestkörperelektronikHausvogteiplatz 5–7Halbleiter der Zukunft –darf's noch etwas kleinersein? (Vortrag 18.30 Uhr),Eine Pinzette für Atome(Vortrag, 22.30 Uhr),Graphen selber herstellen

12 Weierstraß-Institutfür Angewandte Analysisund StochastikMohrenstraße 39Monsterwellen (Vortrag,18.45, 22.30 Uhr), Mathe-matik für Fallschirmsprin-ger und Tischtennisspieler(Vortrag, 19.30 und23.15 Uhr)

13 Max Planck ScienceGallery im Wissen-schaftsforumMarkgrafenstr. 37Plasma-Show (19.30,21.30 Uhr), Energie-Lounge, Abenteuer-Foto-Reise in den Weltraum(Vortrag,17.30,18.30Uhr)

A Euref InstitutTorgauer Straße 12–15Vernetzte Energie: MicroSmart Grid; VernetzteMobilität: eine Karte füralles; Berliner Agentur fürElektromobilität

B Innung desKfz-GewerbesObentrautstraße 16–18Elektromobilität zumAnfassen, Infos überHochvolttechnik in Elek-tro- und Hybridfahrzeugen

4 B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 5

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Lange Nacht der Wissenschaften

CharlottenburgProgrammauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Haus der Ideen/TU-HauptgebäudeStraße des 17. Juni 135– Große Wissenschafts-show: Schach perGedankenkraft (20 Uhr),Tiere in 3D (23.15 Uhr)– Fantastische Klangwel-ten in 3D: Xronos-Raum-komposition (18 Uhr),Kölner Dom-Orgel (19 Uhr)– Modellautos: Kommuni-kation von Fahrzeug zuFahrzeug (20 Uhr)

2 Haus der Katalyse/TUStraße des 17. Juni 115– Wasserstoff – Energie-träger der Zukunft (Füh-rung, stündlich bis 24 Uhr)

3 Versuchsanstaltfür Wasserbau undSchiffbau/TUMüller-Breslau-Straße(Schleuseninsel)– Von Monsterwellen undschnellen Schiffen

4 Haus des Windes/TUMüller-Breslau-Straße 8– Hurrikan im Windkanal(Demo, Experiment)– Triebwerkslärm (Info,Mitmachexperiment)

5 UnibibliothekenTU/UdKFasanenstraße 88– Sommernachtssalon derschönen Künste: Friedrichder Große – Soldat undMusiker (21 Uhr), Maya-Kalender – warum derWeltuntergang 2012warten muss (22 Uhr)– Silent Disco mit kabello-

sen Kopfhörern (ab 23 Uhr)– Sprechperformance(Aufführung, stündlich19 bis 23 Uhr)

6 Haus der EisenbahnCampuszugang überHaltestelle Fasanenstraße– Eisenbahnbetrieb live– Blick in den Kommando-stand (ab 17.20 Uhr alle15 Minuten)

7 Haus der Logistik/TUZugang über HaltestelleFasanenstraße/Hertzallee– Logistik erleben: Beliefe-rung eines Supermarkts

8 Haus des Wassers/TUVersuchshalle, Zuganggegenüber Uni-Bibliothek– Das gläserne Pumpwerk– Berliner Wasserbe-triebe: Wie die Unterweltreinigt und gereinigt wird– KompetenzzentrumWasser: NaturnaheWasseraufbereitung

9 Haus der Stadt(im Amerika-Haus)/TUHardenbergstraße 22– Quartiersentwicklungenam Rande des Tempel-hofer Felds (Podiums-diskussion, 17.30 Uhr)– Welcher Stadtbezirkbin ich? (Quiz)

10 Haus der Physik,Eugene-Paul-Wigner-Gebäude/TUHardenbergstraße 36– Graphen – die dünnsteFolie der Welt

– LEDs für dieBeleuchtung im Alltag

11 Haus desvernetzten Lebens/TUErnst-Reuter-Platz 7– Humanoide Roboter inForschung und Alltag(ab 10 Jahren)– MagiTact: Mobiltelefonmit Gesten steuern

12 Kindercampus undHaus der Architektur/TUStraße des 17. Juni 152– Die ultimative Kinder-show: Farben und Geheim-schriften (17.15 Uhr),Lego-Roboter (18.05 Uhr)– Von Raketen undMagneten (bis 23 Uhr)

13 Haus derMikroskopie/TUMarchstraße 10– Gravieren von Haarenauf der Nanowerkbank

14 VersuchshalleFlugtechnik/TUMarchstraße 12– Am Vogelflug orientiert– Warum knallt’s beimÜberschallflug?

15 Fabrik der Zukunft/Fraunhofer-Institut fürProduktionsanlagen undKonstruktionstechnik,Pascalstraße-Konstruk-tionstechnikPascalstraße 8–9– HapticWalker: ein Robo-ter zum Laufenlernen– Lass doch den Roboterschleppen!

16 Haus des Lernens/TUFranklinstraße 28/29– Brücken aus Papier undSpaghetti bauen

17 Akademie Mode &DesignHaus 90, Franklinstr. 10– Utopia 2095

18 Akustiklabor/TUEinsteinufer 25– Was uns am Schallbesonders stört

19 Haus derMathematik/TUStraße des 17. Juni 136– 3D – Zukunft zumAnfassen

20 Haus der Funken/TUEinsteinufer 11 (ZugangStraße des 17. Juni 136)– Prüfstand fürElektroautos

21 Haus derMaschinen/TUStraße des 17. Juni 144– Wie entstehen dieFunken beim Schweißen?

22 FOM Hochschule fürOekonomie & Manage-ment/ GoBS Hochschulefür Wirtschaft und Verwal-tung/ Verwaltungs- undWirtschaftsakademie,Bismarckstraße 107– Kundenbindung imE-Commerce (Vortrag,17.30, 19.30 Uhr)– Bewerben ohne Bewer-bung (Workshop, 17.30,21.30 Uhr)

PreisrätselFrage 4

Süßwasserschwämmekönnen in Dauerstadien

(Foto) überleben. Eshandelt sich um …

A WasserpflanzenB festsitzende Tiere

C Algen

Fünfter Buchstabe

PreisrätselFrage 3

So hübsch sieht die befruch-tete Eizelle von Characeae-

Algen aus. Wie lautet ihrdeutscher Name?

A KerzenalgeB Grünalge

C Armleuchteralge

Neunter Buchstabe

V O N J E A N P I E R R E B A S S E N G E

Alexander Richter und CarstenSeltz haben ihn sich verwirk-licht, den Traum vom Fliegen.Die beiden Studenten stehen

zwar noch mit beiden Füßen auf demBetonboden einer Versuchshalle inCharlottenburg. Doch über ihnen surrtein eineinhalb Meter langes schlankesSilberding durch die Luft. Das von SeltzLuftschiff gehorcht auf die Fernsteue-rung, die Alexander Richter in seinerHand hält. Wenn alles gut geht, fliegt eselegante Kurven und Slaloms. Ab und zustößt es allerdings – wenig grazil – gegeneinen Stahlträger an der Hallendecke,federt aber sogleich wieder zurück.

Das mit Helium gefüllte Luftschiffist eine verkleinerte Kopie eines vielgrößeren Fluggeräts, das die beidenStudenten der Luft- und Raumfahrt-technik an der Technischen Universi-tät (TU) Berlin im Rahmen der Projekt-werkstatt AirTrak-Airship entwickelthaben. Gemeinsam mit Studentenverschiedener Fachdisziplinen habensie in den vergangenen drei Jahren aneinem Luftschiff gearbeitet, dessenGrundidee weit zurück in die Kinder-tage der Luftfahrt reicht. Die 16 Meterlange Silberhülle ihres Prototypen sollnämlich nicht mit leichtem Heliumgasgefüllt werden, sondern nur mit heißerLuft abheben.

Das Besondere an dieser Idee: DieStudenten nutzen eine neuartige Iso-lationsschicht, die die mit zwei Pro-panbrennern erhitzte Luft davor be-wahrt, zu schnell auszukühlen. Dazubenutzen sie ein System, das ähnlichfunktioniert wie eine Thermojacke:„Die Außenwand des Luftschiffs be-steht nicht aus einer, sondern aus zweiHüllen aus Nylongewebe, deren Ober-flächen mit einer hauchdünnen Me-tallschicht überzogen wurden“, erläu-tert Carsten Seltz.

Abstandhalter aus Kunststoff, dieaussehen wie daumennagelgroße See-igel, halten die beiden Hüllen auf Ab-stand, sodass sich eine isolierendeLuftschicht dazwischen bildet. „Aufdiese Weise wird die Wärme in derHülle besser gespeichert und somitweniger Treibstoff für den Auftrieb be-nötigt“, sagt Seltz. „Ein solches Luft-schiff gibt es bisher nirgendwo sonst.“

Die große Zeit der Luftschiffe istlange vorbei, dessen sind sich auchRichter und Seltz bewusst. Als Flugge-rät für Personentransporte hatten dieZeppeline mit starren Außenskelettenin den 20er- und 30er-Jahren ihregroße Zeit, wurden jedoch durch Un-glücke wie den Absturz der „Hinden-burg“ im Mai 1937 überschattet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ka-men Luftschiffe vor allem noch für mi-litärische Zwecke zum Einsatz, seitden 70er-Jahren fast ausschließlich fürWerbekampagnen und Touristenflüge.Anfang des neuen Jahrtausends hattedas Cargo-Lifter-Konsortium inDeutschland noch einmal Hoffnun-gen geschürt: Es plante den Bau eines260 Meter langen Luftschiffs, das eineNutzlast von bis zu 160 Tonnen trans-portieren sollte. Doch die ambitionier-ten Pläne gingen im Insolvenz-Verfah-ren des bankrotten Unternehmensunter, das Luftschiff wurde nie fertig-gestellt.

Das 16-Meter-Luftschiff der TU-Studenten wird nur Fracht mit einemGewicht um fünf Kilogramm transpor-tieren können. Schließlich ist das Flug-gerät nicht nur deutlich kleiner: DerAuftrieb von Heißluft ist auch dreimalgeringer als der von Helium. Für be-stimmte Zwecke reicht eine so kleineNutzlast aber vollkommen aus: fürMessflüge beispielsweise, zur Kartie-rung von Gebieten mit Hilfe von Ka-meras oder zur Überwachung vonWaldbränden.

„Uns geht es vor allem darum, zuzeigen, was möglich ist“, sagt Seltz.Dass sich durch eine isolierendeSchicht in der Tat große Mengen anTreibstoff sparen lassen, hat bereitsein Vorgängerprojekt bewiesen. DieFirma Festo entwickelte vor einigenJahren einen Heißluftballon mit ähnli-cher Wandstruktur wie das jetzt vonden TU-Studenten gebaute Luftschiff.

Ihr Ergebnis: Die Hülle spart zwi-schen 50 und 60 Prozent Treibstoff ge-genüber einem nichtisolierten Ballon.„Wir hoffen auf eine Einsparung inähnlicher Größenordnung, also umdie 50 Prozent“, sagt Alexander Rich-ter. Etwas geringer sei die Isolations-wirkung deshalb, weil die langge-streckte Hülle des Luftschiffs ein un-günstigeres Verhältnis von Oberflächezu Volumen hat als der kugelförmigeHeißluftballon.

Dafür hat die Form der Hülle deut-lich bessere aerodynamische Eigen-schaften als eine Kugel. Die Zigarren-form der ursprünglichen Zeppelinewurde in den 50er- und 60er-Jahrenvon dem US-Ingenieur Morton Gertlerweiter verbessert – eigentlich um dieperfekte Form für schnelle U-Boote zufinden.

An den von Gertler entworfenenUmrissen haben sich auch die TU-Stu-denten orientiert. Dank zweier Elek-tromotoren mit je tausend Watt er-reicht das Luftschiff eine Spitzenge-schwindigkeit von 60 Kilometern proStunde.

Ein Luftschiff, das nur mit heißerLuft abhebt, hat zahlreiche Vorteile.Zum einen ist es deutlich flexibler: An-statt große Gasflaschen transportierenzu müssen, brauchen Forscherteamsund andere Nutzer nur die Hülle unddie Brenner mitzunehmen. „Das ge-samte Equipment passt in einen Kof-ferraum“, sagt Seltz.

Das entscheidende Argument istaber der Preis: Luft braucht niemandzu bezahlen, Helium hingegen ist einkostbares Gas, dessen Preis in denkommenden Jahren noch weiter in dieHöhe schnellen wird. Vor allem fürKühlzwecke wird Helium dringend ge-braucht, weil es sich auf Temperaturenknapp über dem absoluten Nullpunktbringen lässt, ohne fest zu werden. Insupraleitenden Magneten, wie sie inKernspintomografen und in For-schungslaboren gebraucht werden, istverflüssigtes Helium daher das Kühl-mittel der Wahl. Auch bei der Herstel-lung von Glasfaserleitungen und Com-puterchips werden große Mengen He-lium benötigt.

Aus der Luft lässt sich nur wenigHelium gewinnen, der Großteilkommt in Erdgas vor. Da die Reservenjedoch begrenzt sind und der Bedarfan Helium steigt, wird es in zehn biszwanzig Jahren kaum noch Helium ge-ben, fürchten Experten.

Alternativen gibt es kaum – jeden-falls nicht für die Kühlung. Für den Be-trieb von Forschungs-Luftschiffen in-des wäre heiße Luft eine Lösung. Unddas Konzept der TU-Techniker zurVer-ringerung des Treibstoffbedarfskönnte diese Idee im wahrsten Sinnedes Wortes beflügeln. Nachdem ihrPrototyp im vergangenen Jahr fertig-gestellt wurde, laufen nun die erstenTests zum tatsächlichen Treibstoffver-brauch. Sie werden zeigen, ob dasFluggerät tatsächlich so sparsam ist,wie die Studenten hoffen.

In der Langen Nacht der Wissen-schaften können Besucher die Mini-Luftschiffe in der Versuchshalle Flug-technik der TU Berlin selbst fliegenlassen. Nebenan ist ein Überschall-Windkanal zu sehen, in dem Tragflä-chen für Fluggeschwindigkeiten bis zu3 000 Kilometer pro Stunde getestetwerden. Das 14 Meter lange Heißluft-schiff der TU-Studenten ist aus Platz-gründen in der größeren Peter-Beh-rens-Halle in Wedding zu bestaunen.

Luftschiffe und Ballone: Das ersteisolierte Heißluft-Luftschiff. Ausstellungund Installation bis 22 Uhr. VersuchshalleFlugtechnik der Technischen Universitätin Charlottenburg.

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Route Mitte/FriedrichshainTaktzeit 15 Minuten

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S+U JannowitzbrückeS+U Jannowitzbrücke

U Märk. Museum/Inselstr.

A: EUREF-InstitutWasserstoffbus-Shuttle abTU-Hauptgebäude in Charlotten-burg bis S-Schöneberg, stündlichab 16.57 bis 20.57 Uhr oderS1 bzw. S41/42 bis Schöneberg

B: Innung des Kfz-Gewerbesohne Shuttle, U 6 bis Mehrigdamm

Karl-Marx-Allee

Holzmarktstr.Holzmarktstr.Holzmarktstr.

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S+U Friedrichstr.S+U Friedrichstr.

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Route CharlottenburgTaktzeit 15 Minuten

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Page 5: Lange Nacht der Wissenschaften

Nichts als heiße LuftStudenten der TU Berlin haben ein sparsames Fluggerät für Forscherteams entworfen. Es kommt ohne Helium aus

Ein Zeppelin hebt ab: Der angehende Luft- und Raumfahrttechniker Alexander Richterpräsentiert ein Luftschiff, das nicht mit Helium gefüllt werden muss.

Virtuelle Radtour: Echt strampeln, aberin simulierter Umgebung. Auf einem Bild-schirm erscheinen die Route in 3-D sowieFahrgeschwindigkeit, Puls und Kalorien-verbrauch. Haus der Ideen der TU inCharlottenburg. Lichthof, ab 10 Jahren.

Energiefahrrad: Wie viel Energie benötigtman, um eine Glühbirne zum Leuchten zubringen oder einen Fernseher zu betrei-ben? Besucher treten selbst in die Pedaleund erzeugen Strom. Helmholtz-Zentrumfür Materialien und Energie, Adlershof.

Tai Chi: Chinesischer Gesundheitssportzum Mitmachen. 30-minütiger Workshop.Konfuzius Institut der Freien Universität(FU) in Dahlem. Raum 203 oder imGarten, 17.30 Uhr.

Allerlei Sportspiele: Ballsportartenwie Fußball und Basketball, außerdemBadminton, Darts, Billard sowieBoule mit Anleitung. Sportgeräte zumAusprobieren – Rollbretter, Bälle,Jongliergeräte. Hochschulsport der FU,Geocampus Lankwitz. Kleinfeldplatzund Rasenfläche, bis 23 Uhr.

Speed-Badminton für Anfänger (19 bis21 Uhr) und Blackminton (21 bis 23 Uhr)zum Ausprobieren. Schnupperkurse aufdem Kleinfeldplatz und Rasenfläche.Geocampus Lankwitz der FU.

Schnupper-Inline-Skating mit Anleitungin der Sporthalle Lankwitz, GeocampusLankwitz der FU, 18 bis 20 Uhr.

Rollstuhlparcours: Für kleine und großeMenschen mit und ohne Behinderung.Campus Buch, Freigelände an derMensa. Sowie Haus der Ideen der TUin Charlottenburg. Dort auchRollstuhl-Basketball.

S P O R T

V O N J E A N P I E R R E B A S S E N G E

Ob Günther Jauch wohl weiß,dass seine Talkshow allwö-chentlich als schlechtesBeispiel dient? Mehrere

hundert Kilowattstunden an Stromverbrauchen Scheinwerfer, Kamerasund anderes Fernseh-Equipment je-den Sonntag. Das Studio im alten Ga-someter in Schöneberg ist – wie diemeisten Fernsehstudios – ein Energie-fresser. Nur dass am alten Gasometerder Energieverbrauch so genau über-wacht wird, wie wohl bei kaum einemanderen Studio der Republik.

In direkter Nachbarschaft des Ga-someters befindet sich nämlich das In-novationszentrum für Mobilität undgesellschaftlichen Wandel, kurz In-noZ. Genau wie das Fernsehstudio istdas Zentrum Mieter auf dem Schöne-berger Euref-Campus. In einem Eck-raum des InnoZ-Gebäudes, Luftliniedreißig Meter von dem stählernen Ge-rüst des Gasometers entfernt, stehtChristian Balint vor einem Tisch, indessen Oberfläche ein großer Touch-screen eingelassen ist.

Auf dem Bildschirm fliegen roteund grüne Punkte zwischen verschie-denen Stationen hin und her. „Die ro-ten Punkte repräsentieren Energie, diedas Gelände von außen, aus dem städ-tischen Stromnetz bezieht“, erläutertder InnoZ-Mitarbeiter. „Die grünenstehen für nachhaltig produziertenStrom aus Solaranlagen und Wind-kraftwerken, den wir auf dem Geländeselbst erzeugen.“

Dass Balint und seine Kollegen sogenau über Jauchs EnergieverbrauchBescheid wissen, ist nur ein Nebenef-fekt ihrer Arbeit. Ihr eigentliches Inte-resse gilt der Frage, wie sich erneuer-bare Energien in Zukunft dafür nutzenlassen, um die täglichen Wege der Ber-

Sonne tankenAuf dem Euref-Campus wird erprobt, wie sich erneuerbare Energien in den Alltag einbinden lassen

liner klimafreundlicher zu gestalten.Dazu betreibt das Zentrum einenParkplatz mit einem Dutzend Zapf-säulen, aus denen kein Benzin kommt,sondern Strom für Elektroautos.

Der Großteil der dafür benötigtenEnergie kommt von einem schwenk-baren Solarpanel auf dem Hof des In-noZ, das der Sonne hinterhergeführtwird, sowie von mehreren Feldern mitSolarzellen auf dem Dach der Ge-bäude. Die Solarenergie wird in einergigantischen Batterie zwischengespei-chert, an die die umliegenden Ge-bäude und die Zapfsäulen angeschlos-sen sind. Der Parkplatz auf dem Ge-lände des Euref-Campus ist dabei nureine von derzeit weit mehr als hundertTankstellen für Elektroautos in Berlin.

Lange Zeit galt die geringe Reich-weite als größtes Manko von Elektro-autos. Eine Studie namens BeMobilityunter Leitung von Frank Wolter vomInnoZ zeigt nun, dass diese zumindestfür Großstädter kaum ein Problemdarstellt. Berlin und Potsdam sind einevon acht Modellregionen, in denen inden vergangenen Jahren der testweiseEinsatz von Elektrofahrzeugen vomBundesverkehrsministerium mit ins-gesamt 130 Millionen Euro gefördertwurde. Im Rahmen dieser Förderunghaben 135 Berliner im vergangenenJahr drei Monate lang ein Kombiticketgetestet. Der Fahrschein ermöglichteihnen die Benutzung von BVG und S-Bahn im Tarifbereich ABC sowie daskostenlose Ausleihen von Elektroau-tos der Flinkster-Flotte der DeutschenBahn sowie von Elektrofahrrädernund klassischen Call-a-Bike-Rädern.Dafür zahlten die Testpersonen78 Euro pro Monat.

Vier von fünf Teilnehmern gabenim Nachhinein an, dass sie ihren täg-lichen Mobilitätsbedarf komplettmit dem Pauschalticket decken

konnten. Studienleiter Frank Wolterwundert das wenig: „Die meistenElektroautos schaffen inzwischenmehr als hundert Kilometer mit ei-ner Ladung. Im Schnitt fahren dieDeutschen pro Tag jedoch lediglich40 Kilometer“, sagt Wolter.

Um die Kombination aus öffentli-chem Nahverkehr mit Mietfahrrädernund Elektroautos zu erleichtern, hat dasInnoZ in Zusammenarbeit mit Informa-tikern der Technischen Universität (TU)Berlin eine Smartphone App entwickelt.Die BeMobility-Suite ist eine Art Naviga-tionssystem, das die Standorte dernächsten Elektrotankstellen und Aus-leihpunkte für Fahrräder und Autoskennt. Zugleich ermöglicht es Anfragenzu Fahrzeiten von BVG und S-Bahn. Solassen sich individuelle Routen mit ver-schiedenenVerkehrsmitteln planen.

Für Pendler, die täglich große Stre-cken zurücklegen, sei dieses Modellnatürlich nichts. Alle anderen könnenFrank Wolter zufolge flexibel wählen,welches Elektroauto sie gerade brau-chen: einen Kleintransporter oderKombi zum Einkaufen, einen Kleinwa-gen für die Innenstadt oder ein sportli-ches Cabrio für den Ausflug am Wo-chenende.

Da Autos in Deutschland im Schnittnur etwa eine Stunde am Tag tatsäch-lich in Bewegung sind, scheinen auchdie langen Ladezeiten kein ernstesProblem zu sein. Wird ein Elektroautozum Beispiel in der heimischen Garagean eine Haushaltssteckdose ange-schlossen, dauert der Ladevorgang jenach Modell zwischen acht und zehnStunden. An öffentlichen Elektro-Tank-stellen kommen spezielle Anschlüssemit einer Betriebsspannung von400 Volt zum Einsatz, die die Ladezeitauf vier bis sechs Stunden reduzieren.

Die langen Standzeiten könntenkünftig auch eines der größten Pro-

bleme bei dem Übergang zu erneuer-baren Energien lösen, hoffen FrankWolter und seine Kollegen. Solaran-lagen und Windparks liefern je nachWetter ungleichmäßig viel Strom. In-dustrie und andere Großkundenmüssen sich jedoch auf kontinuierli-che Stromversorgung verlassen kön-nen. „Daher werden gigantischeSpeicherkapazitäten benötigt, in de-nen überschüssige Energie aus son-nen- und windreichen Tagen zwi-schengelagert wird“, sagt Wolter.

Die Idee: Der Strom könnte in denAkkus von Elektroautos gespeichertwerden, die gerade am Netz hängen.Wer etwa weiß, dass er am nächstenTag nur dreißig Kilometer fahrenwill, könnte dem Stromnetz dreiViertel der Speicherkapazität seinesAutos als Reserve zur Verfügung stel-len – und dafür Geld bekommen,weil er den Strom teurer abgibt, als erihn getankt hat.

Um dieses System zu erproben, hatdas InnoZ auf seinem Parkplatz aucheine von der TU entwickelte Spezial-Zapfsäule installiert. Sie ermöglicht es,die Elektroautos nicht nur zu laden,sondern auch Strom aus ihrem Akkuzurück ins Netz zu speisen.

Jetzt braucht das Zentrum für seineTests nur noch einen Großabnehmer,der zu bestimmten Zeiten besondersviel Strom auf einmal braucht. KeinProblem: Schließlich gibt es ja einFernsehstudio in der Nachbarschaft.So hilft Günter Jauchs Talkshow alsoindirekt, die Verbreitung erneuerbarerEnergien in Deutschland voranzutrei-ben. Noch mal Glück gehabt.

Vernetzte Energie: Besichtigung derElektrotankstelle und Schaltzentrale desInnoZ. Tests von Elektrofahrzeugen.Euref-Campus in Schöneberg.

Die Batterie eines Elektroautos aufzuladen dauert an einer Haushaltssteckdose 8 bis 10 Stunden, an einem Hochvoltanschluss (Foto) nur 4 bis 6 Stunden.

Finanzielle Altersvorsorge: Drei Grund-formen der Kapitalanlage – Aktien, Anlei-hen und Immobilien – werden erörtert undverglichen. Dabei stehen die Renditebe-rechnung, historische Renditen, Steuernund Rendite-Risiko-Argumente imMittelpunkt. Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Uni in Mitte, Audi-torium, 60-minütiger Vortrag, 20 Uhr.

eBay, Amazon & Co.: Verbraucherrechtebei Bestellungen und Ersteigerungen imInternet. Was passiert im Falle vonSchlecht- oder Nichtleistungen? EinÜberblick über die häufigsten Irrtümerund die tatsächlich bestehenden Rechteder Verbraucher. FOM Hochschule fürOekonomie & Management, 20-minüti-ger Vortrag, 20.30 und 22.30 Uhr.

Pflanzenbestimmung mit Computer undSmartphone: Am Beispiel von Holzpflan-zen und Ackerkräutern werden Computer-programme vorgestellt, die in Zukunftdie Pflanzenbestimmung im Internet oderauf dem Smartphone ermöglichen.Julius-Kühn-Institut in Dahlem,Demonstration und Infostand.

Daten-Striptease: Ein alltägliches Szena-rio darüber, wie Daten aufgespürt undzu Informationen kombiniert werden, dieberuflich, sozial oder finanziell schadenkönnen. Wie viel Verantwortung muss einBürger selbst aufbringen, damit er nichtgläsern wird? Erwin-Schrödinger-Zentrumin Adlershof, Mitmachexperiment undVortrag, ab 10 Jahren, stündlich.

Wie sicher ist Ihr Rechner? Gezeigtwird, wie Internetverbindungen abgehörtund Nachrichten gefälscht werden.Demonstration und Infostand,Technische Universität in Charlotten-burg, Haus der Ideen, Lichthof.

N Ü T Z L I C H

Mitte/Friedrichshain Programmauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Energieforum BerlinStralauer Platz 34Energieberatung, Haus-und Technikführungen

2 Total Wasserstoff-tankstelleHolzmarktstraße 36–42Wasserstoffautos derClean Energy PartnershipProbe fahren, Führungen

3 PsychologischeHochschule BerlinAm Köllnischen Park 2Hochbegabte Schulversa-ger (Vortrag, 17 Uhr)

4 E.ON-Mobil„Smarterleben“Wilhelmstr. 93CO2-Reduzierung imStadtquartier

5 Lautlos durch Deutsch-land, Wilhelmstr. 93Ist die Zeit reif für Elektro-mobilität? (Vortrag, 18.20und 21.40 Uhr); E-Fahr-zeuge testen

6 Bundesverband SolareMobilität, Wilhelmstr. 92Was für Batterien steckenin E-Mobilen? (18.30 Uhr)

7 ARD-HauptstadtstudioWilhelmstraße 67aBesuch eines Fernsehstu-dios, Experimente Showlive (19, 21, 23 Uhr),Physik rund ums Auto(Experimente, Film),ARD-Wissensquiz

8 Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum

Geschwister-Scholl-Str. 1–3Entdeckungstour Biblio-thek (Führung), Architek-tur Highlights (Führung,17.45, 18.45, 19.45),Was haben Papyrus undUSB-Sticks gemeinsam?

9 Berliner Centrum fürReise- und TropenmedizinJägerstraße 67–69

Vorträge: Tollwut (19 Uhr),Malaria (21Uhr),Borreliose(22 Uhr), Höhenmedizin(23 Uhr), Würmer undProtozoen unter demMikroskop (Ausstellungund Demonstration)

10 Deutsches Institut fürWirtschaftsforschungMohrenstraße 58

Forschen am sozialenLeben: das SOEP;Vorträge: Die wirtschaftli-chen Chancen einerklugen Energiewende(18 Uhr), Was läuftfalsch im Bankensektor?(19 Uhr), Wer wird Fußball-Europameister 2012?Zur Ökonomie des Sports(24 Uhr)

11 Paul-Drude-Institut fürFestkörperelektronikHausvogteiplatz 5–7Halbleiter der Zukunft –darf's noch etwas kleinersein? (Vortrag 18.30 Uhr),Eine Pinzette für Atome(Vortrag, 22.30 Uhr),Graphen selber herstellen

12 Weierstraß-Institutfür Angewandte Analysisund StochastikMohrenstraße 39Monsterwellen (Vortrag,18.45, 22.30 Uhr), Mathe-matik für Fallschirmsprin-ger und Tischtennisspieler(Vortrag, 19.30 und23.15 Uhr)

13 Max Planck ScienceGallery im Wissen-schaftsforumMarkgrafenstr. 37Plasma-Show (19.30,21.30 Uhr), Energie-Lounge, Abenteuer-Foto-Reise in den Weltraum(Vortrag,17.30,18.30Uhr)

A Euref InstitutTorgauer Straße 12–15Vernetzte Energie: MicroSmart Grid; VernetzteMobilität: eine Karte füralles; Berliner Agentur fürElektromobilität

B Innung desKfz-GewerbesObentrautstraße 16–18Elektromobilität zumAnfassen, Infos überHochvolttechnik in Elek-tro- und Hybridfahrzeugen

4 B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 5

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Lange Nacht der Wissenschaften

CharlottenburgProgrammauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Haus der Ideen/TU-HauptgebäudeStraße des 17. Juni 135– Große Wissenschafts-show: Schach perGedankenkraft (20 Uhr),Tiere in 3D (23.15 Uhr)– Fantastische Klangwel-ten in 3D: Xronos-Raum-komposition (18 Uhr),Kölner Dom-Orgel (19 Uhr)– Modellautos: Kommuni-kation von Fahrzeug zuFahrzeug (20 Uhr)

2 Haus der Katalyse/TUStraße des 17. Juni 115– Wasserstoff – Energie-träger der Zukunft (Füh-rung, stündlich bis 24 Uhr)

3 Versuchsanstaltfür Wasserbau undSchiffbau/TUMüller-Breslau-Straße(Schleuseninsel)– Von Monsterwellen undschnellen Schiffen

4 Haus des Windes/TUMüller-Breslau-Straße 8– Hurrikan im Windkanal(Demo, Experiment)– Triebwerkslärm (Info,Mitmachexperiment)

5 UnibibliothekenTU/UdKFasanenstraße 88– Sommernachtssalon derschönen Künste: Friedrichder Große – Soldat undMusiker (21 Uhr), Maya-Kalender – warum derWeltuntergang 2012warten muss (22 Uhr)– Silent Disco mit kabello-

sen Kopfhörern (ab 23 Uhr)– Sprechperformance(Aufführung, stündlich19 bis 23 Uhr)

6 Haus der EisenbahnCampuszugang überHaltestelle Fasanenstraße– Eisenbahnbetrieb live– Blick in den Kommando-stand (ab 17.20 Uhr alle15 Minuten)

7 Haus der Logistik/TUZugang über HaltestelleFasanenstraße/Hertzallee– Logistik erleben: Beliefe-rung eines Supermarkts

8 Haus des Wassers/TUVersuchshalle, Zuganggegenüber Uni-Bibliothek– Das gläserne Pumpwerk– Berliner Wasserbe-triebe: Wie die Unterweltreinigt und gereinigt wird– KompetenzzentrumWasser: NaturnaheWasseraufbereitung

9 Haus der Stadt(im Amerika-Haus)/TUHardenbergstraße 22– Quartiersentwicklungenam Rande des Tempel-hofer Felds (Podiums-diskussion, 17.30 Uhr)– Welcher Stadtbezirkbin ich? (Quiz)

10 Haus der Physik,Eugene-Paul-Wigner-Gebäude/TUHardenbergstraße 36– Graphen – die dünnsteFolie der Welt

– LEDs für dieBeleuchtung im Alltag

11 Haus desvernetzten Lebens/TUErnst-Reuter-Platz 7– Humanoide Roboter inForschung und Alltag(ab 10 Jahren)– MagiTact: Mobiltelefonmit Gesten steuern

12 Kindercampus undHaus der Architektur/TUStraße des 17. Juni 152– Die ultimative Kinder-show: Farben und Geheim-schriften (17.15 Uhr),Lego-Roboter (18.05 Uhr)– Von Raketen undMagneten (bis 23 Uhr)

13 Haus derMikroskopie/TUMarchstraße 10– Gravieren von Haarenauf der Nanowerkbank

14 VersuchshalleFlugtechnik/TUMarchstraße 12– Am Vogelflug orientiert– Warum knallt’s beimÜberschallflug?

15 Fabrik der Zukunft/Fraunhofer-Institut fürProduktionsanlagen undKonstruktionstechnik,Pascalstraße-Konstruk-tionstechnikPascalstraße 8–9– HapticWalker: ein Robo-ter zum Laufenlernen– Lass doch den Roboterschleppen!

16 Haus des Lernens/TUFranklinstraße 28/29– Brücken aus Papier undSpaghetti bauen

17 Akademie Mode &DesignHaus 90, Franklinstr. 10– Utopia 2095

18 Akustiklabor/TUEinsteinufer 25– Was uns am Schallbesonders stört

19 Haus derMathematik/TUStraße des 17. Juni 136– 3D – Zukunft zumAnfassen

20 Haus der Funken/TUEinsteinufer 11 (ZugangStraße des 17. Juni 136)– Prüfstand fürElektroautos

21 Haus derMaschinen/TUStraße des 17. Juni 144– Wie entstehen dieFunken beim Schweißen?

22 FOM Hochschule fürOekonomie & Manage-ment/ GoBS Hochschulefür Wirtschaft und Verwal-tung/ Verwaltungs- undWirtschaftsakademie,Bismarckstraße 107– Kundenbindung imE-Commerce (Vortrag,17.30, 19.30 Uhr)– Bewerben ohne Bewer-bung (Workshop, 17.30,21.30 Uhr)

PreisrätselFrage 4

Süßwasserschwämmekönnen in Dauerstadien

(Foto) überleben. Eshandelt sich um …

A WasserpflanzenB festsitzende Tiere

C Algen

Fünfter Buchstabe

PreisrätselFrage 3

So hübsch sieht die befruch-tete Eizelle von Characeae-

Algen aus. Wie lautet ihrdeutscher Name?

A KerzenalgeB Grünalge

C Armleuchteralge

Neunter Buchstabe

V O N J E A N P I E R R E B A S S E N G E

Alexander Richter und CarstenSeltz haben ihn sich verwirk-licht, den Traum vom Fliegen.Die beiden Studenten stehen

zwar noch mit beiden Füßen auf demBetonboden einer Versuchshalle inCharlottenburg. Doch über ihnen surrtein eineinhalb Meter langes schlankesSilberding durch die Luft. Das von SeltzLuftschiff gehorcht auf die Fernsteue-rung, die Alexander Richter in seinerHand hält. Wenn alles gut geht, fliegt eselegante Kurven und Slaloms. Ab und zustößt es allerdings – wenig grazil – gegeneinen Stahlträger an der Hallendecke,federt aber sogleich wieder zurück.

Das mit Helium gefüllte Luftschiffist eine verkleinerte Kopie eines vielgrößeren Fluggeräts, das die beidenStudenten der Luft- und Raumfahrt-technik an der Technischen Universi-tät (TU) Berlin im Rahmen der Projekt-werkstatt AirTrak-Airship entwickelthaben. Gemeinsam mit Studentenverschiedener Fachdisziplinen habensie in den vergangenen drei Jahren aneinem Luftschiff gearbeitet, dessenGrundidee weit zurück in die Kinder-tage der Luftfahrt reicht. Die 16 Meterlange Silberhülle ihres Prototypen sollnämlich nicht mit leichtem Heliumgasgefüllt werden, sondern nur mit heißerLuft abheben.

Das Besondere an dieser Idee: DieStudenten nutzen eine neuartige Iso-lationsschicht, die die mit zwei Pro-panbrennern erhitzte Luft davor be-wahrt, zu schnell auszukühlen. Dazubenutzen sie ein System, das ähnlichfunktioniert wie eine Thermojacke:„Die Außenwand des Luftschiffs be-steht nicht aus einer, sondern aus zweiHüllen aus Nylongewebe, deren Ober-flächen mit einer hauchdünnen Me-tallschicht überzogen wurden“, erläu-tert Carsten Seltz.

Abstandhalter aus Kunststoff, dieaussehen wie daumennagelgroße See-igel, halten die beiden Hüllen auf Ab-stand, sodass sich eine isolierendeLuftschicht dazwischen bildet. „Aufdiese Weise wird die Wärme in derHülle besser gespeichert und somitweniger Treibstoff für den Auftrieb be-nötigt“, sagt Seltz. „Ein solches Luft-schiff gibt es bisher nirgendwo sonst.“

Die große Zeit der Luftschiffe istlange vorbei, dessen sind sich auchRichter und Seltz bewusst. Als Flugge-rät für Personentransporte hatten dieZeppeline mit starren Außenskelettenin den 20er- und 30er-Jahren ihregroße Zeit, wurden jedoch durch Un-glücke wie den Absturz der „Hinden-burg“ im Mai 1937 überschattet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ka-men Luftschiffe vor allem noch für mi-litärische Zwecke zum Einsatz, seitden 70er-Jahren fast ausschließlich fürWerbekampagnen und Touristenflüge.Anfang des neuen Jahrtausends hattedas Cargo-Lifter-Konsortium inDeutschland noch einmal Hoffnun-gen geschürt: Es plante den Bau eines260 Meter langen Luftschiffs, das eineNutzlast von bis zu 160 Tonnen trans-portieren sollte. Doch die ambitionier-ten Pläne gingen im Insolvenz-Verfah-ren des bankrotten Unternehmensunter, das Luftschiff wurde nie fertig-gestellt.

Das 16-Meter-Luftschiff der TU-Studenten wird nur Fracht mit einemGewicht um fünf Kilogramm transpor-tieren können. Schließlich ist das Flug-gerät nicht nur deutlich kleiner: DerAuftrieb von Heißluft ist auch dreimalgeringer als der von Helium. Für be-stimmte Zwecke reicht eine so kleineNutzlast aber vollkommen aus: fürMessflüge beispielsweise, zur Kartie-rung von Gebieten mit Hilfe von Ka-meras oder zur Überwachung vonWaldbränden.

„Uns geht es vor allem darum, zuzeigen, was möglich ist“, sagt Seltz.Dass sich durch eine isolierendeSchicht in der Tat große Mengen anTreibstoff sparen lassen, hat bereitsein Vorgängerprojekt bewiesen. DieFirma Festo entwickelte vor einigenJahren einen Heißluftballon mit ähnli-cher Wandstruktur wie das jetzt vonden TU-Studenten gebaute Luftschiff.

Ihr Ergebnis: Die Hülle spart zwi-schen 50 und 60 Prozent Treibstoff ge-genüber einem nichtisolierten Ballon.„Wir hoffen auf eine Einsparung inähnlicher Größenordnung, also umdie 50 Prozent“, sagt Alexander Rich-ter. Etwas geringer sei die Isolations-wirkung deshalb, weil die langge-streckte Hülle des Luftschiffs ein un-günstigeres Verhältnis von Oberflächezu Volumen hat als der kugelförmigeHeißluftballon.

Dafür hat die Form der Hülle deut-lich bessere aerodynamische Eigen-schaften als eine Kugel. Die Zigarren-form der ursprünglichen Zeppelinewurde in den 50er- und 60er-Jahrenvon dem US-Ingenieur Morton Gertlerweiter verbessert – eigentlich um dieperfekte Form für schnelle U-Boote zufinden.

An den von Gertler entworfenenUmrissen haben sich auch die TU-Stu-denten orientiert. Dank zweier Elek-tromotoren mit je tausend Watt er-reicht das Luftschiff eine Spitzenge-schwindigkeit von 60 Kilometern proStunde.

Ein Luftschiff, das nur mit heißerLuft abhebt, hat zahlreiche Vorteile.Zum einen ist es deutlich flexibler: An-statt große Gasflaschen transportierenzu müssen, brauchen Forscherteamsund andere Nutzer nur die Hülle unddie Brenner mitzunehmen. „Das ge-samte Equipment passt in einen Kof-ferraum“, sagt Seltz.

Das entscheidende Argument istaber der Preis: Luft braucht niemandzu bezahlen, Helium hingegen ist einkostbares Gas, dessen Preis in denkommenden Jahren noch weiter in dieHöhe schnellen wird. Vor allem fürKühlzwecke wird Helium dringend ge-braucht, weil es sich auf Temperaturenknapp über dem absoluten Nullpunktbringen lässt, ohne fest zu werden. Insupraleitenden Magneten, wie sie inKernspintomografen und in For-schungslaboren gebraucht werden, istverflüssigtes Helium daher das Kühl-mittel der Wahl. Auch bei der Herstel-lung von Glasfaserleitungen und Com-puterchips werden große Mengen He-lium benötigt.

Aus der Luft lässt sich nur wenigHelium gewinnen, der Großteilkommt in Erdgas vor. Da die Reservenjedoch begrenzt sind und der Bedarfan Helium steigt, wird es in zehn biszwanzig Jahren kaum noch Helium ge-ben, fürchten Experten.

Alternativen gibt es kaum – jeden-falls nicht für die Kühlung. Für den Be-trieb von Forschungs-Luftschiffen in-des wäre heiße Luft eine Lösung. Unddas Konzept der TU-Techniker zurVer-ringerung des Treibstoffbedarfskönnte diese Idee im wahrsten Sinnedes Wortes beflügeln. Nachdem ihrPrototyp im vergangenen Jahr fertig-gestellt wurde, laufen nun die erstenTests zum tatsächlichen Treibstoffver-brauch. Sie werden zeigen, ob dasFluggerät tatsächlich so sparsam ist,wie die Studenten hoffen.

In der Langen Nacht der Wissen-schaften können Besucher die Mini-Luftschiffe in der Versuchshalle Flug-technik der TU Berlin selbst fliegenlassen. Nebenan ist ein Überschall-Windkanal zu sehen, in dem Tragflä-chen für Fluggeschwindigkeiten bis zu3 000 Kilometer pro Stunde getestetwerden. Das 14 Meter lange Heißluft-schiff der TU-Studenten ist aus Platz-gründen in der größeren Peter-Beh-rens-Halle in Wedding zu bestaunen.

Luftschiffe und Ballone: Das ersteisolierte Heißluft-Luftschiff. Ausstellungund Installation bis 22 Uhr. VersuchshalleFlugtechnik der Technischen Universitätin Charlottenburg.

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Route Mitte/FriedrichshainTaktzeit 15 Minuten

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A: EUREF-InstitutWasserstoffbus-Shuttle abTU-Hauptgebäude in Charlotten-burg bis S-Schöneberg, stündlichab 16.57 bis 20.57 Uhr oderS1 bzw. S41/42 bis Schöneberg

B: Innung des Kfz-Gewerbesohne Shuttle, U 6 bis Mehrigdamm

Karl-Marx-Allee

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Route CharlottenburgTaktzeit 15 Minuten

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Page 6: Lange Nacht der Wissenschaften

V O N K E R S T I N V I E R I N G

Vor allem im Frühling undSommer kommt immermal wieder unerfreulichePost. Mitarbeiter des Ju-

lius Kühn-Instituts (JKI), des Bun-desforschungsinstituts für Kultur-pflanzen, müssen dann Behältermit toten Bienen auspacken, diemöglicherweise durch falsch ange-wendete Pflanzenschutzmittel umsLeben gekommen sind.

Damit beginnt für die Wissen-schaftler eine aufwendige Detek-tivarbeit. „Das Institut hat denstaatlichen Auftrag, solche Vergif-tungsfälle aufzuklären“, sagt Ga-briela Bischoff vom JKI in Berlin-Dahlem. Sie und ihre Kollegen sindfür die chemische Spurensuche zu-ständig: In den Körpern der Insek-ten fahnden sie nach Substanzen,die als Todesursache infrage kom-men.

Schon seit 1972 gibt es inDeutschland eine Bienenschutz-verordnung, die solche Vergiftun-gen eigentlich verhindern soll.Pflanzenschutzmittel, die für dieTiere gefährlich sind, dürfen bei-spielsweise nicht auf blühendeRapsfelder, Obstbäume und anderebeliebte Bienen-Weiden gespritztwerden. Manchmal kommen dieInsekten durch unglückliche Um-stände aber trotzdem mit den fürsie giftigen Substanzen in Kontakt.

„Es gibt auch Leute, die den Tie-ren absichtlich mit Insektensprayzu Leibe rücken“, berichtet Ga-briela Bischoff. Imker wollen in sol-chen Fällen natürlich wissen,warum ihre Bienen tot vor demStock liegen. Dann wird die Unter-suchungsstelle für Bienenvergif-tungen des JKI aktiv, die an zweiStandorten angesiedelt ist, inBraunschweig und Berlin.

Die Imker schicken ihre totenBienen und Proben der verdächti-gen Futterpflanzen zunächst andas JKI in Braunschweig. Dort neh-men Experten die Tiere unter diebiologische Lupe: Verraten Pollenim Haarkleid, welche Pflanzen dieBienen vor ihrem Tod besucht ha-ben? Finden sich Anzeichen fürKrankheiten oder Parasitenbefall?Und wie reagieren die Larven deräußerst giftempfindlichen Gelbfie-ber-Mücke Aedes aegypti auf Ex-trakte aus Bienen und Pflanzen?

Wenn die kleinen Wasserbe-wohner bei diesem Test sterben, istdas ein erstes Indiz für Gift in denProben. In diesem Fall landen Bie-

Ermittlungsakte HonigbieneAm Julius Kühn-Institut in Dahlem klären Wissenschaftler Vergiftungsfälle durch Pflanzenschutzmittel

nen und Pflanzen zur weiteren Un-tersuchung beim Team von Ga-briela Bischoff in Berlin.

„Jedes Jahr bekommen wir zwi-schen 100 und 150 Bienenproben“,sagt die Forscherin. Diese müssenzunächst für die Untersuchungvorbereitet werden, dann tretenGaschromatographen und Flüssig-keitschromatographen in Kombi-nation mit Massenspektrometernin Aktion.

Diese Geräte können komplexeStoffgemische in ihre Bestandteilezerlegen und die einzelnen Kom-ponenten anhand bestimmter che-

Biene auf Kartoffelblatt: Forscher untersuchen, ob die Insekten, wenn sie sich an Blattlaus-Ausscheidungen laben,durch Pestizide Schaden nehmen. Für das Experiment wurden die Blätter ersatzweise mit Zuckerlösung besprüht.

mischer und physikalischer Eigen-schaften identifizieren.

Mit fünf Messungen lässt sicheine Probe nach rund 260 verdäch-tigen chemischen Verbindungendurchsuchen. Über das Jahr entde-cken die Forscher in ihren Bienen-proben im Schnitt zwischen 30 und35 verschiedene Insektizide. Dochnicht immer werden die Gerätefündig. „Im Jahr 2011 haben wir insieben Prozent der Bienenprobenkeine der verdächtigen Substanzengefunden“, sagt Gabriela Bischoff.

Oft aber fügen sich chemischeund biologische Analysen schließ-

lich zu einem Bild von den Vorgän-gen, die zum Tod der Insekten ge-führt haben. Ein Bienensterben,das im Jahr 2008 viele Völker in derRheinebene in Baden-Württem-berg tötete, konnten die JKI-For-scher zum Beispiel eindeutig aufschlecht mit einem Insektenbe-kämpfungsmittel behandeltesMaissaatgut zurückführen.

Der Wirkstoff Clothianidin hattesich beim Säen von den Maiskör-nern gelöst, der Wind hatte ihn aufbenachbarte Blüten getragen – einZusammentreffen unglücklicherUmstände, dem der Gesetzgeber

inzwischen einen Riegel vorge-schoben hat. So ist der Wirkstoff alsBeizmittel für Mais nicht mehr zu-gelassen und verschiedene weitereMaßnahmen sollen verhindern,dass mit anderen Substanzen ähn-liche Probleme auftreten.

Bei der Aufklärung solcher Schä-den zu helfen, ist aber nicht daseinzige Anliegen der Berliner Wis-senschaftler. So untersucht JKI-Mitarbeiterin Alexandra Jacobs,welchen Einfluss mit Pestiziden be-handelte Kartoffelpflanzen auf Bie-nen haben können. „Normaler-weise interessieren sich Bienen garnicht für Kartoffeln, die Blüten flie-gen sie nicht an“, sagt die Forsche-rin. Wenn allerdings ringsumnichts blüht, suchen sie auf den Ge-wächsen gern nach den zuckrigenAusscheidungen von Blattläusen.

Welche Folgen hat es, wenn derLandwirt dann ein Mittel gegenBlattläuse spritzt? Und wie langebleiben dessen Rückstände auf denPflanzen erhalten? Um das heraus-zufinden, simuliert Alexandra Ja-cobs die ungünstigste Situation, indie Bienen auf einem Kartoffelfeldgeraten können. In kleinen Käfigenmit Kartoffelpflanzen lässt sie dieTiere auf Nahrungssuche gehen,eine auf die Blätter gesprühte Zu-ckerlösung dient als Ersatz fürechte Blattlaus-Ausscheidungen.Die Forscherin gibt den Bienen vierTage Zeit, sich an diese Futterquellezu gewöhnen und behandelt diePflanzen dann mit verschiedenenBlattlaus-Bekämpfungsmitteln.

Nach weiteren vier Tagen ermit-telt sie, welche Mengen der Wirk-stoffe die Tiere im Körper haben undob sie die Behandlung überleben.Gemeinsam mit Neurobiologen derFreien Universität Berlin wollen dieJKI-Mitarbeiter zudem herausfin-den, ob sich dasVerhalten der Bienenverändert oder ihre Kommunikationgestört ist. Auf dieseWeise hoffen sie,auch den subtileren Wirkungen vonPflanzenschutzmitteln auf die Spurzu kommen. Denn auf Bienen kanndie deutsche Landwirtschaft nichtverzichten. Vor allem als Bestäubervon Nutzpflanzen leisten sie eine zuwichtige Arbeit.

Sind Pestizide für den Tod vonBienen verantwortlich? Infostand,17.30 bis 0.30 Uhr. Gewächshaus-versuche zur Wirkung von Pflanzen-schutzmitteln auf Honigbienen.Führungen um 17.30, 19.30, 22.30 Uhr.Julius Kühn-Institut, Dahlem.

Ungarisch: ein 30-minütiger Crashkursin der Sprache der Magyaren. Seminarge-bäude am Hegelplatz der Humboldt-Universität in Mitte. 19, 21 und 22 Uhr.

Maya: ein 90-minütiger Crashkurs amLateinamerika-Institut der FreienUniversität in Dahlem. 19 Uhr.

Polnisch und Chinesisch: 45-minütigeSchnuppersprachkurse des Zentrums fürWeiterbildung der Freien Universität inDahlem. 18 Uhr (Polnisch) und 19 Uhr(Chinesisch).

Chinesisch für Groß und Klein: 30-minü-tige Workshops am Konfuzius-Institut derFreien Universität in Dahlem. Für Kinder18 und 19.30 Uhr, für Erwachsene21, 22 und 23 Uhr.

Chinesisch für Kinder: 30-minütigerSchnupperkurs am OstasiatischenSeminar/Sinologie der Freien Universitätin Dahlem. 17.30 und 19 Uhr.

Japanisch: 60-minütige Schnupperkurseam Ostasiatischen Seminar/Japanologieder Freien Universität in Dahlem. FürKinder: 17 und 19 Uhr, für Erwachsene:18 und 20 Uhr.

Hausa, Sotho, Swahili, Amharisch,Bambara/Wolof: Ausstellung mitBüchern und Informationsmaterial zuafrikanischen Sprachen und Musik inSwahili und Sotho. Humboldt-Universitätin Mitte, Hauptgebäude.

Mehrsprachigkeit: ein 60-minütigesLeseexperiment zeigt, wie Blickbewegun-gen beim Lesen von fremdsprachlichenSätzen Rückschlüsse auf die Sprachverar-beitung erlauben. Uni Potsdam, Haus derKognitionswissenschaften, 18 und 20 Uhr.

S P R A C H K U R S E

Dahlem Programmauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Gebäude Habel-schwerdter Allee 45/FUHabelschwerdter Allee 45– Glück kann man planen– Technik und Textiles fürKinder (Workshop,stündlich 17 bis 21 Uhr)– Dilemmadiskussion(21.30 Uhr)– Tanzen – Einfühlen

2 Institut für Schul-qualität, FU-An-InstitutOtto-von-Simson-Sraße 15– Vera-Tests im Selbstver-such (17, 19, 21 Uhr)

3 Institut fürPhilosophie/FUHabelschwerdter Allee 30– Gibt es Atome wirklich?(Vortrag, 20 Uhr)

4 OstasiatischesSeminar/FU, Sinologieund JapanologieEhrenbergstraße 26–28– Fukushima ein Jahr da-nach (Vortrag, 17.30 Uhr)

5 Henry-Ford-Bau/FUGarystraße 35–37– Euro-Krise: Kann die EUvon anderen lernen?(Podiumsdisk. 17.30 Uhr)– Lise Meitners Schwes-tern, frauenhistorischeFührung (18 Uhr)

6 Max-Planck-Institut fürmolekulare GenetikIhnestrasse 63–73– Stammzelle – Embryo –Organismus– Das 1000-$-Genom (Vor-trag, 19.30, 22.30 Uhr)

7 Fritz-Haber-Institut derMax-Planck-GesellschaftFaradayweg 4–6 oderVan’t-Hoff-Str. 9– Das Quantenlabor– Wasserstoff alsEnergieträger

8 ExzellenzclusterTOPOI/ FUHittorfstraße 18– Wie das Eisen nachEuropa kam (22.30 Uhr)– Kochrezepte aus derrömischen Kaiserzeit

9 Ostasiatisches Semi-nar/ FU/KoreastudienFabeckstraße 7– Samulnori-Tanz (Show,17.15 Uhr)

10 John-F.-Kennedy-Institut/FULansstraße 7–9– Meet Mark Twain(18 und 19 Uhr)

11 Fachbereich Physikder FU, Arnimallee 14– Wärmestrahlung an Ge-mälden (Vortrag, 19 Uhr)– Abhörsichere Kommuni-kation dank Quanten-mechanik

12 Institut für Informa-tik/FU, Takustraße 9– Künstliche Intelligenz:Auto ohne FahrerKonrad-Zuse-Zentrum fürInformationstechnik (ZIB)

13Konrad-Zuse-Zentrumfür InformationstechnikTakustraße 7

– 3D-Wissenschaftskino(17.30 bis 24 Uhr)

14 Julius Kühn-InstitutKönigin-Luise-Straße 19– Sind Pestizide für den Todvon Bienen verantwortlich?

15 Inst. für Biologie/FUKönigin-Luise-Str. 12–16– 3D-Show bakterieller Bi-ofilme (19 bis 24 Uhr)

16 BotanischerGarten/ FUKönigin-Luise-Straße 6–8– Wie lernten Seerosenschwimmen? (Führung,18.30 Uhr)

17 Institut für Theater-wissenschaft /FUGrunewaldstraße 35– Musik in den Filmen vonAlfred Hitchcock

18 Institut für Pharmazie/FU, Königin-Luise-Str. 2–4– Homöopathie – wassteckt dahinter?(Vortrag 18 Uhr)

19 Institute für Meteoro-logie und Weltraumwis-senschaften/FUC.-H.-Becker-Weg 6–10– Messwiese (bis 21 Uhr)

20 Institut für Prähistori-sche Archäologie/FUAltensteinstraße 15– Steinzeit-Schmuck

21 Institut für Chemieund Biochemie der FUFabeckstraße 34–36

– Wie wirken Düfte?(Vortrag, 19.30 Uhr)

22 Deutsches Archäolo-gisches InstitutPodbielskiallee 69–71– Mythos Olympia – Kultund Spiele (Ausstellung)– Inschriften „abklat-schen“ (Mitmachexp.18, 19, 20 und 21 Uhr)

23 Zentralinstitut Latein-amerika-Institut/FURüdesheimer Str. 54–56– Maya-Kurs (19 Uhr)

24 Max-Planck-Institutfür BildungsforschungLentzeallee 94– Wie gut können Sie mitStatistiken umgehen?

A FachbereichVeterinärmedizin/FUOertzenweg 19b– Die Kuh von innen– Was Hunde alles riechenkönnen (19, 22 Uhr)

C Charité CampusBenjamin FranklinHindenburgdamm 30(Westhalle)– Schlaflos in Berlin(Vortrag, 17 Uhr)– Teddybärkrankenhaus

C GeoCampusLankwitz/FUMalteserstraße 74–100– Das Berliner Trinkwasser– Mikrokosmos in See-ablagerungen (Vortrag,18, 20 und 22 Uhr)– 3D-Bilder vom Mars

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Route DahlemTaktzeit 15 Minuten

SonderlinienTaktzeit5 bis 8 Minuten

InfopunktDahlem

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BreitenbachplatzBreitenbachplatz

Kamillenstr.

C: GeocampusLankwitz der FU (2. Halt)Shuttle ab HabelschwerdterAllee 45, alle 10 bis 15 Min.oder Bus X83 ab S-/U-Bhf.Rathaus Steglitz bis Emmichstr.

B: Campus Benjamin Franklinder Charité (1. Halt)Shuttle ab HabelschwerdterAllee 45, alle 10 bis 15 Minutenoder öffentlicher Nahverkehr: abS-/U-Bhf. Rathaus Steglitz, M 85, 285

A: Tiermedizin der FU DüppelShuttle ab HabelschwerdterAllee, alle 10 bis 15 Minuten

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Lange Nacht der Wissenschaften6 B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 ·· ·······················································································································································································································································································

Siebter Buchstabe

A Laich-SchlauchB Rückenflosse

C Schuppe

Abgebildetist ein Teil von einem

Flussbarsch.Was ist zu sehen?

Preisrätsel

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Page 7: Lange Nacht der Wissenschaften

V O N K E R S T I N V I E R I N G

Glaskugeln kommenlangsam wohl endgültigaus der Mode. Schließ-lich gibt es heutzutage

deutlich effektivere Methoden,um einen Blick in die Zukunft zuwerfen. Und man braucht nichteinmal magische Fähigkeitendazu. Nur leistungsfähige Rechnerund einen langen Atem. Im Rah-men des Projekts Glowa-Elbe ha-ben Frank Wechsung vom Pots-dam-Institut für Klimafolgenfor-schung (PIK) und seine Kollegenzehn Jahre Arbeit darauf verwen-det, eine möglichst realistischeComputerversion vom Einzugsge-biet der Elbe zu entwickeln.

Sie nutzen dabei Modelle, dieeinzelne Facetten dieser Regionnachbilden können – von derTemperaturentwicklung bis zurGrundwasserbildung, von derLandwirtschaft bis zur Bevölke-rungsdichte. All diese Bausteinehaben die Forscher miteinanderverknüpft. Wie in der Realität hän-gen dadurch auch in der virtuellenFlusslandschaft Klima, Wasser-haushalt und menschliche Aktivi-täten eng zusammen und beein-flussen sich gegenseitig. „Mithilfedieses Systems können wir nundurchspielen, welchen Einflussder Klimawandel auf die Regionhaben könnte“, erläutert FrankWechsung.

Das ist für viele Mitteleuropäereine durchaus interessante Frage.Denn die Elbe und ihre Neben-flüsse entwässern immerhin drei

Horoskop für die ElbeAm Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung werden Prognosen über die Zukunft des Flusses erstellt

Viertel der Fläche Ostdeutschlandsund die Hälfte der TschechischenRepublik. Es handelt sich um dasviertgrößte FlusseinzugsgebietMitteleuropas, eine Region mitmehr als 24 Millionen Einwohnernund großen Städten wie Hamburg,Berlin, Dresden und Prag.

Entsprechend hohe Ansprüchewerden an die Flusslandschaft ge-stellt. Sie soll genug Wasser fürLandwirtschaft und Industrie,Kraftwerke und Schifffahrt liefernund nebenbei auch noch die Tage-baulöcher der Lausitz fluten. Au-ßerdem stehen hochwertigesTrinkwasser und eine gute Was-serqualität in Flüssen und Seenauf der Wunschliste. Fragt sich, obdie Elbe-Region das alles künftignoch leisten kann. Und wenn ja,zu welchem Preis.

„Das wird zum einen von ver-schiedenen wirtschaftlichen undgesellschaftlichen Entwicklungenabhängen“, sagt Frank Wechsung.Wächst die Bevölkerung in der Re-gion oder schrumpft sie? Boomt dieWirtschaft oder bricht sie ein? Wel-che neuen technischen Entwick-lungen gibt es und welche politi-schenVorgaben? Das alles wird sichzweifellos auf den künftigen Was-serverbrauch auswirken. Nur ist eskaum zu prognostizieren.

Frank Wechsung und seine Kol-legen spielen im Computer dahervier mögliche Varianten durch, wiedie Welt von übermorgen aussehenkönnte. Mal spielt die Globalisie-rung dabei eine größere Rolle undmal eine geringere, mal setzt die Po-litik voll auf Wirtschaftswachstum

und mal stärker auf Umweltschutz.Und jedes Szenario führt zu unter-schiedlichen Ansprüchen an Was-sermenge und Qualität.

Neben der Nachfrage wird sichaber auch das Angebot an verfügba-rem Wasser verändern. Denn derKlimawandel wird im Elbe-Ein-zugsgebiet wohl nicht nur die Tem-peraturen in die Höhe treiben, son-dern auch die Niederschläge beein-flussen.„ImWinter wird es nach un-seren Modellen zwar etwas mehrregnen, im Sommer aber deutlichweniger“, erläutert Frank Wech-sung. Und gerade die fehlendenSommerregen dürften für die ohne-hin schon ziemlich trockene Regionunangenehme Folgen haben.

Auch diese Probleme einer wär-mer werdenden Welt können sichdie PIK-Forscher mit ein paarMausklicks auf den Bildschirm ho-len. Sie lassen ihre Modelle bei-spielsweise berechnen, wie sich derausbleibende Regen auf dieWasser-mengen in den Flüssen auswirkt –und welche Konsequenzen das fürverschiedene Wirtschaftszweigehat. Demnach dürfte den Fracht-schiffen auf der Elbe künftig wohlhäufiger das Wasser unter dem Kielfehlen. Und auch beim Kühlwasserfür die Kraftwerke der Regionkönnte es Probleme geben.

„Zwar sind die Betreiber solcherAnlagen schon dabei, ihrenWasser-bedarf kräftig zu senken“, sagtFrank Wechsung. Ein besserer Wir-kungsgrad und moderne Kühlsys-teme machen es möglich.Trotzdemist es keineswegs sicher, dass dieElbe und ihre Nebenflüsse in einer

wärmeren Zukunft immer genü-gendWasser für den Betrieb der An-lagen zurVerfügung stellen können.

Was also tun? „Wenn das Kühl-wasser knapp wird, kann das Kraft-werk entweder weniger Strom pro-duzieren“, sagt Wechsung. „Oderman muss dem jeweiligen FlussWasser aus anderen Regionen zu-führen.“ Auch die Auswirkungensolcher Maßnahmen kann seinTeam mit den Modellen durchspie-len. Einem Wassermangel in Berlinließe sich demnach am ehesten miteiner Überleitung aus der Oderüber den Oder-Spree-Kanal begeg-nen. „Sinnvoll wäre es aber auch,verstärkt auf Energie aus Wind,Sonne und Biomasse zu setzen“,betont der Potsdamer Forscher.Denn die dafür notwendigen Anla-gen sind weniger anfällig für zeit-weiligeWasserknappheit.

Klar ist jedenfalls, dass an derElbe und ihren Nebenflüssennicht alles so bleiben kann wie esist. „Der globale Klimawandel hatdie Region schon erreicht“, sagtWechsung. „Da wollen die Leutenatürlich wissen, wie man sich ambesten anpassen kann.“ Und umdas herauszufinden, reicht einBlick in die Kristallkugel schonlange nicht mehr.

Die Elbe im globalen Wandel:Computersimulationen mit der ElbeExpert Toolbox, Potsdam-Institut fürKlimafolgenforschung, Telegrafenberg,Informations- und Bildungszentrum(Nebengebäude von Haus A 62),18 bis 22 Uhr.

Historisches Hochwasser: Am 15. August 2002 war vielerorts Land unter an Elbe und Mulde. Das Foto zeigt ein Gehöft südlich von Bad Düben an der Mulde.

Tango: Workshop im ZentralinstitutLateinamerika-Institut der Freien Universi-tät in Dahlem. EG, Foyer. 90-minütigerSchnupperkurs und Auftritt, 21 Uhr.

Capoeira für Kinder: 60-minütigerWorkshop im Zentralinstitut Lateiname-rika-Institut der Freien Universität inDahlem, Raum 201, 17 Uhr.

Ungarisches Tanzhaus: Mit Profitänzernaus Ungarn bei Live-Musik ungarischeVolkstänze lernen. Im Seminargebäudeder Humboldt-Universität am Hegelplatzin Mitte, 2. OG, Foyer. 30-minütigeWorkshops: 20, 21.30 und 23 Uhr.

Silent Disco: Tanzen in der Stille – jederBesucher erhält kabellose Kopfhörermit einer Auswahl zwischen zwei DJs perUmschaltfunktion. Cafeteria der Universi-tätsbibliotheken der TU und UdK Berlinin Charlottenburg, ab 23 Uhr.

Tanzen – Einfühlen: Tanzübungen zurSteigerung der Empathiefähigkeit.Tänzer, Tanzpädagogen und Psychologenerforschen gemeinsam den Zusammen-hang zwischen körperlicher Bewegung undder Fähigkeit, sich in andere einzufühlen.Im Gebäude Habelschwerdter Allee 45der Freien Universität in Dahlem, RaumK 31/102. Demonstration und Mitmach-experiment, 17.30 bis 22.30 Uhr.

Inline-Disco: Freies Skaten mit Musik inder Sporthalle Lankwitz, GeocampusLankwitz der Freien Universität, Haus F,20 bis 22 Uhr.

Tanzstile der Hip-Hop-Kultur: InteraktiveFilmdokumentation und Performance derTänzerin und Dozentin Stella Caric. UniPotsdam, Haus der Musen, Medien, Medi-zin, Demonstration und Film, 20.15 Uhr.

T A N Z E N

PotsdamProgrammauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Bühne am NeuenPalais, Uni PotsdamInnenhof Haus 12,Am Neuen Palais 10– Philosophisches Kaba-rett (18.30 Uhr)– Partnerhochschule desSpitzensports (Podiums-diskussion, 17.30 und20.45 Uhr)

2 Haus der Geisteswis-senschaftenAm Neuen Palais 10– Friedrich und die Wissen-schaften (Vortrag,19.30 Uhr)– China, Indien, Südame-rika und ihre Beziehungenzum frühneuzeitlichenEuropa (Workshop,19.15 bis 21.15 Uhr)– Die Poesie von Sans-souci (Lesung, 19.30 Uhr)– Quiz der Religionen

3 Haus der Musen,Medien, MedizinAm Neuen Palais 10– Die musikalische Kinder-stube Friedrichs II.(Aufführung, 17.30 Uhr)– Sport und Ernährung(Quiz und Infostand)– Macht Fernsehenunsere Kinder schlau?(Vortrag, 21.30 Uhr)– Beatboxen (Workshop,18.15 Uhr)

4 Bühne auf dem CampusGolmKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Eröffnung mitUnipräsident OliverGünther (18 Uhr)

5 Haus der Kognitions-und Bildungswissen-schaftenKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Das Leben aus der Sichtvon Analphabeten (Film)– Das Lernen lernen(Workshop, 17 u. 19 Uhr)– Was Babys denken(19 Uhr)– Suchst Du noch odertelefonierst Du schon?Handy-Auswahl leichtge-macht– Leseexperimente zurMehrsprachigkeit (18 und20 Uhr)

6 Haus der ChemieKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Im Reich der Farben(19 Uhr)– Fraunhofer-Institut fürAngewandte Polymerfor-schung: Sicherheitstinte

7 Haus der ExponateKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Experimentiervortrag mitfleischfressenden Pflanzen(ab 17 Uhr stündlich)– Fraunhofer-Institut fürBiomedizinische Technik:Hieroglyphenkurs

8 Haus der Geo- undLebenswissenschaftenKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Was isst Ihr Kind wirklichgerne? (Mitmachexperi-ment)– Wasser für Afrika(Film und Infostand)– Größenrekorde imPflanzenreich (Vortrag,18 und 21 Uhr)

– Erdbeben, Erdrutsche,Lagerstätten im 3D-Labor(17 bis 23 Uhr stündlich)

9 Haus der Astronomie,Mathematik und PhysikKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Künstliche Muskeln– Elementarteilchenaus dem Weltall (Vortrag,19 Uhr)– Führung zur Übungs-sternwarte (22, 23,24 Uhr)

10 Haus der Bücher undMedienKarl-Liebknecht-Str. 24–25– Rechnen und Rechen-schwäche – die Rolle desFingerzählens (Vortrag,17.40 Uhr)– Speedreading – das Le-setempo steigern (Vortragund Mitmachexperiment,17 und 18.15 Uhr)

11 GeoForschungsZentrum/Helmholtz-GemeinschaftTelegrafenberg– WissenschaftlicheTiefbohrung: interaktiveBohrlochbefahrung (Expe-riment und Infostand)– Schiefergas in Europa(Vortrag, 21 Uhr)– Sumatra – Tohoku –Mittelmeer: Tsunami in3-D (18.30 Uhr)– Klimastation Baum –Jahrringanalyse undHolzmikroskopie– Vulkane undVulkanismus – Eruptionauf Knopfdruck

(Demonstration undInfostand)

12 Alfred-Wegener-Institut für Polar- undMeeresforschungTelegrafenberg A 43– Live-Videoschaltung indie Arktis (20 und 22 Uhr)– Dauerfrostgebiete imKlimawandel (Vortrag,21.15 Uhr)

13 Leibniz-Institut fürAstrophysik PotsdamGroßer Refraktor,Telegrafenberg, Haus A 27– Himmelsbeobachtungmit dem Großen Refraktor(nach Einbruch derDunkelheit)– Einsteinturm: Sonnen-forschung am Einstein-turm (Demonstration)

14 Potsdam-Institut fürKlimafolgenforschungMichelson-Haus,Telegrafenberg A 31– Neues vom Meeresspie-gel (Vortrag, 19 Uhr)– Nordpol und Südpol –Reisen ins Eis (Kindervor-lesung, 17 Uhr)– Cluster-Tour (Führungdurch den Großrechner desPIK, 19 bis 22 Uhr stünd-lich, Anmeldung unter [email protected])– Wie entstehenMeereszirkulationen?(Experiment, ab 18 Uhr)– Die Elbe im globalenWandel (18 bis 22 Uhr,im Informations- undBildungszentrum)

387 Programmpunkte der Langen Nachtsind speziell für Kinder gedacht. Etwa:

EXPERIMENTEForschergarten mit Biologie- und Physik-Experimenten. Für Vor- und Grundschulkin-der. Hermann-von-Helmholtz-Haus inBuch, 15 bis 21 Uhr.Das fliegende UniLab: Experimente rundums Fliegen. Ab 10 Jahren, UniLab derHumboldt-Uni in Adlershof, bis 22.30 Uhr.Solarzellen aus Früchtetee und Zahn-pasta. Helmholtz-Zentrum für Materialienund Energie in Adlershof. Ab 10 Jahren.Meteum-Forscherlabor: Physik-Experimente. Hochschule für Technikund Wirtschaft, Route Adlershof.

BASTELN UND ZEICHNENPlaneten-Bastelstation: DLR, Adlershof.Brücken aus Spaghetti bauen: Hausdes Bauens, TU in Charlottenburg.Bastle ein Perlenarmband mit DeinemNamen als DNA-Code. DeutschesRheumaforschungszentrum in Mitte.Rollsiegelabdrücke erstellen im Deut-schen Institut für Archäologie in Dahlem.

RALLYESKinder-Stadt-Rallye durch die Wissen-schaftsstadt Adlershof. Für Kinder von8 bis 12 Jahren, 17.30 und 19 Uhr,Treffpunkt: IGAFA/Adlershof.Bücherdiebe in der Bibliothek? Rallyefür Kinder von 7 bis 10 Jahren in denUniversitätsbibliotheken der UdK und TUin Charlottenburg, 18 und 20 Uhr.Science Rallye durch Physik, Mathematikund Informatik der FU in Dahlem.

WETTBEWERBEPapierfliegerwettbewerb: Erwin-Schrö-dinger-Zentrum in Adlershof, 19.30 Uhr.

Murmelbahnen konstruieren: Hausder Ideen, TU in Charlottenburg.Mathe-Champion werden im Haus derMathematik, TU in Charlottenburg.

SHOWSEnergie=magic²: 60-minütige interaktiveEnergie-Show, Leibniz-Institut fürMolekulare Pharmakologie in Buch,15.30, 17.30, 19.30 und 21.30 Uhr.Das Schicksal von Fred Fisch: Mitmach-krimi im Haus des Wassers der TU inCharlottenburg, 19 und 21 Uhr.Dr. Pohls Geotheater: „Die Zeitreise“,GFZ Potsdam, 17.15 und 18.15 Uhr.

F Ü R K I N D E R

Ganz vertieft:ein Nachwuchs-forscher inAktion, auf-genommen imMax-Delbrück-Centrum inBuch.

PreisrätselFrage 6

Das Bild zeigt eineSüßwasser-Hornmilbe.Wovon ernähren sichdiese Spinnentiere?

A FischlaichB Algen

C Wasserflöhe

Vierter Buchstabe

Lange Nacht der WissenschaftenB e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 7 ·· ·······················································································································································································································································································

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BERLINER ZEITUNG/ANJA KÜHL

Page 8: Lange Nacht der Wissenschaften

V O N A N N E B R Ü N I N G

Der große Schatz der Bu-cher Pharmakologenverbirgt sich in zwei un-gewöhnlichen Gebäu-

den am Rande des Campus. Daseine wird spaßhaft Fischbüchse ge-nannt, weil es eine ovale Form hatund mit grauen Metallplatten ver-kleidet ist. Das andere ist die finni-sche Sauna – ein kubischer Bau miteiner Fassade aus Lärchenholz.

Wer hinein will, muss ein Ex-perte für Kernspinresonanzspekt-roskopie sein – oder sich mit Ar-beitsgruppenleiter Peter Schmie-der und seinem Team gutstellen. Erist der Herr über die NMR-Spektro-meter, die dort aufgebaut sind. DieAbkürzung steht für Nuclear Mag-netic Resonance, den englischenBegriff für Kernspinresonanz.

Besucher sehen von solch ei-nem Gerät nur einen großen Tank.Sein Herzstück ist versteckt: einegroße Spule, um die kilometerlangeFäden aus besonderen Metalllegie-rungen gewickelt sind. Mit flüssi-gem Stickstoff und Helium wird siebis fast bis zum absoluten Null-punkt von Minus 273 Grad Celsiusgekühlt. Bei dieser Temperatur ent-faltet das Material supraleitendeFähigkeiten. Einmal aufgeladenfließt der Strom fast ohne Verlustjahrzehntelang.

Es handelt sich um extrem starkeMagnete. Mit ihrer Hilfe lässt sich dieStruktur von Molekülen aufklären.Dabeigehtesvorallemumdieräum-liche Anordnung: Welches Atom be-findet sich wo – und in welchem Ab-stand zu den übrigen? Das sind Fra-gen, mit denen sich eine ganze Reihevon Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmako-logie (FMP) in Buch beschäftigen.Mit diesem Wissen sollen zum Bei-spiel neue Arzneiwirkstoffe gefun-

Der Gesang der AtomeUnter dem Einfluss starker Magnete klingt jedes Molekül anders. Derartige Informationen sind auch für die Arzneiforschung wichtig

den werden, die perfekt an Zielstruk-turen im Körper binden.

Ein Schatz sind die Spektrome-ter, weil sie Einblick verschaffen indie atomare Ebene von Molekülen– und weil sie teuer sind. Vor allemdas stärkste Gerät, das ein Magnet-feld von 21 Tesla besitzt und damitfast eine Million Mal stärker als dieErdanziehungskraft ist. Fünf Mil-lionen Euro hat es gekostet. InDeutschland gibt es lediglich dreiweitere 21-Tesla-Geräte, in Berlinist es das einzige.

Um zu demonstrieren, wie starkdas Magnetfeld von NMR-Spektro-metern ist, genügt Peter Schmiederund seinem wissenschaftlichen Mit-

arbeiter Marcel Jurk ein etwasschwächeres Gerät, das es auf 14Tesla bringt. Schmieder legt eine Bü-roklammer auf seine Hand und nä-hert sich langsam dem mannshohenApparat. Als er bis auf einen Meterdran ist, richtet sich die Büroklam-mer auf, wie von einem unsichtba-ren Band nach oben gezogen. Auchmit einem Löffel funktioniert derTrick: Die unsichtbare Kraft hält ihnsenkrecht auf der Hand, mit demGriff nach unten.

Die Untersuchung von Molekü-len findet mitten im Magnetfeldstatt. Denn nur dort ist das Feld abso-lut gleichmäßig. Das Probenröhr-chen wird durch eine Öffnung oben

am Tank hinabgelassen. In demMagnetfeld richten sich die Atom-kerne entsprechend dem Magnet-feld aus.

„Wir senden Radiowellen in dieProbe und die Atome senden Radio-wellen zurück, was detektiert wird“,erläutert Marcel Jurk, der in Schmie-ders Team gerade seine Doktorarbeitfertiggestellt hat. Die Atome reagie-ren dabei unterschiedlich, was aufihre Identität und ihre räumliche An-ordnung schließen lässt.

Diese Unterschiede können dieForscher in Grafiken sichtbar ma-chen. Marcel Jurk macht sie für dieBesucher der Langen Nacht sogarhörbar. „Die Idee lag nahe, schließ-

lich handelt es sich um Frequen-zen, die für das menschliche Ohrwahrnehmbar sind“, sagt der Bio-chemiker und setzt eine Audiodateiauf seinem Laptop in Gang. Einmetallener Ton ist zu hören. Esklingt, als sei eine Stimmgabel an-geschlagen worden. „Das war Etha-nol, ein kleines Molekül“, sagt Jurk.Eher schnarrend, wie minimalisti-sche Musik, hört sich dagegen einkomplexes Eiweiß wie Ubiquitin an(zu hören unter: www.berliner-zei-tung.de/wissensnacht).

Wenn die Forscher wissen wol-len, wie ein Molekül im Detail aus-sieht, greifen sie allerdings nichtauf den Musikeffekt zurück. Siewerten die Signale direkt aus undkonstruieren daraus ein dreidi-mensionales Bild am Computer. Soentstehen zum Beispiel Modellevon Hormonrezeptoren, für diedann passgenaue Wirkstoffe entwi-ckelt werden sollen.

„Die NMR-Spektroskopie kannauch Rückschlüsse darauf geben,wie gut ein kleines Wirkstoffmole-kül an seine Zielstruktur bindet“,erläutert Peter Schmieder. DieseInformation ist von Bedeutung fürdie rationale Entwicklung vonWirkstoffen. Allerdings steckt die-ses Rational Drug Design immernoch in den Kinderschuhen. For-scher hoffen aber, dass damit ein-mal die Arzneimittel der Zukunftentstehen. Ein Forschungsfeld, indem wahrhaft Musik drin steckt.

So klingen Atome: Vortrag im Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologiein Buch um 17 Uhr.Das Unsichtbare sichtbar machen:superstarke Magneten und NMR-Spektroskopie – Führung 19 und20.30 Uhr. Achtung: Besucher mitHerzschrittmachern können leidernicht teilnehmen!

Er bringt Moleküle zum Klingen: Biochemiker Marcel Jurk mit Proteinmodell.Im Hintergrund: Ein NMR-Spektrometer im Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie in Buch.

Ein Feuer im Gehirn entfachen: ZentraleEröffnungsveranstaltung der LangenNacht der Wissenschaften 2012. Bühnen-programm mit Quiz rund um das ThemaGehirn und Geist – moderiert von DanielFinger und Sven Oswald (Radio Eins).Charité Campus Mitte, Hörsaal im Betten-hochhaus (Eingang über Philippstraße),16 bis 17 Uhr. Hinweis: Live-Übertragungder Eröffnungsveranstaltung in Buch,Max Delbrück Communications Center.

Licht des Jahrtausends: Laser durchflu-ten die Beuth Hochschule. RäumlicheLaserstrahlen in 16,7 Millionen Farbenwerden exakt zur Musik synchronisiert.Beuth Hochschule für Technik in Wedding,Beuth-Saal, Show alle 20 Minuten (außer22.40 Uhr). Außerdem: Campus sprühtFunken – Feuerwerk, Campus der BeuthHochschule, 22.50 Uhr.

Experimente-Show: Mit den Gesetzen derPhysik explodieren Cola-Dosen, Licht-blitze schlagen in ein Schwert ein, Gläserzerspringen. Bühne vor dem Bessy-Ge-bäude, Helmholtz-Zentrum für Materialienund Energie, Adlershof. 35-minütigeShows, 18, 19.45, 21.30 und 23.15 Uhr.

Mit Kopfball auf Entdecker-Tour:Kopfball-Reporter Burkhardt Weiß begibtsich auf einen Streifzug durch Biologie,Physik und Technik mit Experimenten zumMitmachen und Filmen aus der SendungKopfball. ARD-Hauptstadtstudio in Mitte.40-minütige Shows, 19, 21, 23 Uhr.

Plasma-Show: Die Fusionsforschungverspricht mithilfe von Plasma die Lösungdes Energieproblems. Extrem heißesPlasma ist die Voraussetzung für dieKernfusion, die enorme Energiemengenerzeugt. Die halbstündige Show zeigt, wasPlasma ist und welches Potenzial dieser„vierte Aggregatzustand“ hat. Max PlanckScience Gallery im Wissenschaftsforum inMitte, 19.30 und 21.30 Uhr.

Große Wissenschaftsshow: von Gedan-ken-Schach (20 Uhr) bis zum Nanokosmos(21.55 Uhr) und in die Tiefen der Erde(22.55 Uhr) mit Radio- und TV-ModeratorinHadnet Tesfai. Technische UniversitätBerlin, Audimax, ab 20 Uhr.

S H O W S

Buch Programmauszug; vollständige Übersicht unter www.langenachtderwissenschaften.de und im offiziellen Programmheft

1 Max Delbrück Commu-nications CenterRobert-Rössle-Straße 10– Zentraler Infopunkt(Abendkasse, Treffpunktfür Führungen, Anmeldungzu Veranstaltungen mitbegrenzter Teilnehmer-zahl; ab 14 Uhr)– Ein Feuer im Gehirn ent-fachen: Live-Übertragungder zentralen Eröffnungs-veranstaltung (16 Uhr)– Begehbares Herzmodell– Science Slam CampusBuch: Wissenschaftauf der Bühne (21.15 Uhr)– Magisches Theater:Faust, ein Experiment(16 und 17.30 Uhr)– Vorträge von MDC-For-schern: Reise in die Weltder Stammzellen (Film,Spiel, 16, 17.30, 19 Uhr,ab 12 Jahren); Die Hautals Ursache von Neuroder-mitis und Asthma(17.30 Uhr); Alltag imKrebsforschungslabor(18 Uhr Raum– Vorträge FMP: So klingenAtome (17 Uhr); Warumschmeckt uns unsereLieblingsspeise so gut?(17.30 Uhr); Wirkstoffefinden (18.30 Uhr); Arznei-mittel, Drogen, Gifte,Homöopathie (20.30 Uhr)– Führungen durch MDC-Labore: Alltag im Krebsfor-schungslabor (15, 16,17 Uhr, ab 14 Jahren);Kristalle und Strahlen(15, 16.30, 18 Uhr);Menschen, Mäuse, Muta-tionen (15, 16.30, 18,

19.30 Uhr, ab 14 Jahren);Wie das Gehirn riecht (16,17.30, 19 Uhr, ab 8 Jah-ren); Genomsequenzie-rung (17, 18.30, 20 Uhr,ab 15 Jahren); System-biologie (17.30, 19,20.30 Uhr, ab 16 Jahren);Glia – der Kitt denkt mit(18, 19.30, ab 15 Jahren)– Führungen im Experimen-tal and Clinical ResearchCenter (ab 16 Jahren, An-meldung am Infopunkt): At-mung und Fettverbrennung(15.30, 17, 18.30 Uhr);Workout in großen Höhen(15.30, 17, 18.30 Uhr)

2 Hermann-von-Helmholtz-HausRobert-Rössle-Straße 10– Forschergarten (für Vor-und Grundschulkinder, 15bis 21 Uhr): Zucker-Wis-sensquiz, Kräuter- undHeilpflanzen, Kräutersalzherstellen, Fingerab-drücke nehmen, Radio-aktivität, Zahnputzpulvermischen, wie einKompass funktioniert

3 Leibniz-Institut für Mo-lekulare PharmakologieRobert-Rössle-Straße 10– BegehbaresProteinmodell– WissenSchafftSpaß,Show (15.30, 17.30,19.30, 21.30 Uhr)– Es betrifft Dich!Sonderausstellung undMitmachexperimentezum Thema Körper– Brabax Chemielabor

(für Vor- und Grundschul-kinder): Kräuterzwerge,Seifenblasen & Co.– Comics zeichnen(15, 16.30 Uhr)– Führungen (Anmeldungund Start zentraler Info-point): Wie viele Farbenhat die Zelle? (stündlich15 bis 22 Uhr); Was unsMäuse über menschlicheKrankheiten verraten(15.30, 17, 18.30, 20,21.30 Uhr); Das Geheim-nis der Wirkstoffe (17, 19,21 Uhr); Das Unsichtbaresichtbar machen:NMR-Spektroskopie(19, 20.30 Uhr)

4 Gläsernes LaborRobert-Rössle-Straße 10– Muskelkraft-Messsta-tion (ab 12 Jahren)– Herz ist Trumpf: EKGschreiben und Blutdruckmessen, ab 12 Jahren)– Wieso, weshalb, warum?Selbst operieren, Blick insPutenherz (15 bis 21 Uhr)– DNA isolieren (15 bis22 Uhr, ab 14 Jahren)– Mitmachexperimente(Anmeldung und Start amzentralen Infopoint): Pipet-tieren (stündlich 15.30 bis21.30 Uhr, ab 14 Jahren);Wasserflöhe (16.30,18.30, 20.30 Uhr,ab 12 Jahren)

5 Forschungsgebäudefür Hochfeld-MRRobert-Rössle-Straße 10– Faszinierend hoch aufge-löste Bilder aus dem

Körperinneren (16 bis20 Uhr, ab 16 Jahren,nicht für Besucher mitHerzschrittmacher)

6 Freigelände CampusBerlin-BuchRobert-Rössle-Straße 10– Historie des CampusBerlin-Buch (Rundgang17 Uhr, Start am Torhaus)– Das Berliner Rote Kreuz:Schnelle Einsatzgruppe– Rollstuhlparcours

7 Helios KlinikumBerlin-BuchSchwanebeckerChaussee 50– Führungen durchsKlinikum (16.30 ,17.30,18.30, 19.30 Uhr)– Chefarzt-Vorträge: Herzin Gefahr (15 Uhr), Alters-medizin (16 Uhr), Bluter-krankungen (18 Uhr)– Operationssäle(stündlich 15 bis 21 Uhr)– Infostände: Sehtest mitdem iPad, Haut, Rund umdie Geburt, Endoprothe-tik, Brustkrebs– Mitmachexperimente:OP und Anästhesie für Kin-der (15, 17, 19 Uhr), Mini-malinvasive Chirurgie,Begehbares Darmmodell,Wie fit ist Ihr Gehirn?Kuscheltierröntgen,Vorsorgevollmacht; Herz-infarktrisiko berechnen– Bühne: Cabuwazi Zirkus-artistik-Show (15 Uhr),Riesen-Wiesen-Sommer-fest (16 Uhr), Swing-Klassiker (18 bis 23 Uhr)

P R E I S R Ä T S E L

Haben Sie auf alle Frageneine Antwort gefunden?Dann versuchen Sie IhrGlück: Um das Lösungswortzu finden, tragen Sie dieBuchstaben aus den Fragen1 bis 6 auf den Seiten 2 bis 7der Beilage fortlaufend in dienebenstehenden Felder ein.

1. Preis: Ein Gutschein über1 000 Euro für eine ReiseIhrer Wahl aus demTUI-Gesamtprogramm.2. Preis: Ein iPad 3 inklusiveein Jahr App der BerlinerZeitung (sobald verfügbar).3. bis 5. Preis: Je ein Buch„Der König aller Krankhei-

ten – Krebs eine Biografie“von Siddharta Mukherjee,erschienen im DuMont-Verlag 2012.

6. bis 9. Preis: Je zweiFreikarten und ein Muse-umsführer „Die Ausstellun-gen“ für das Museum

oder per E-Mail an:[email protected] den richtigen Antwor-ten werden die Gewinnerausgelost.

Der Rechtsweg ist ausge-schlossen.

für Naturkunde Berlin.10.bis15.Preis: JezweiFrei-karten für die Lange Nachtder Wissenschaften 2013.

Bitte schicken Sie Ihr Lö-sungswort mit vollständi-gem Absender unter demStichwort „Lange Nacht“bis einschließlich 16. Juni2012 (Poststempel) an:Berliner Zeitung,Wissenschaft,10171 Berlin

I M P R E S S U M

Redaktiondieser Beilage:Anne Brüning

Grafik:Anja Kühl

Layout:Christian Hoebbel

Lange Nacht der Wissenschaften8 B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 2 4 · M i t t w o c h , 3 0 . M a i 2 0 1 2 ·· ·······················································································································································································································································································

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BERLINER ZEITUNG/ANJA KÜHL