landwirtschaftliches technologiezentrum augustenberg § 4 absatz 2 düv unverzügliche einarbeitung...
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Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
§ 4 Absatz 2 DüV unverzügliche
Einarbeitung auf unbestelltem Ackerland (spätestens 4 Stunden n. Applikation)Dies gilt für:
• Gülle• Jauche• flüssige Gärreste• sonstige flüssige organische und organisch-mineralische Düngemittel
mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff und• Geflügelkot
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
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% Doppel-Prallkopf, double deflector nozzle
Prallschürze, with tarpaulins
Schleppschlauch
SchleppschuhSchleppschuh, trailing shoe
Schleppschlauch, bandspread
NH3-N Verluste (kumuliert) bei unterschiedlicher Ausbringtechnik
Gronauer et al., 1997
zul. Zeitspanne f. Einarbeitung
i. Abh. von Menge, Witterung, Befahrbarkeit....
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NH3-N Verluste (kumuliert) in Abhängigkeit vom Ausbringungszeitpunkt (Tageszeit)
Menzi et. al., 2011
„4 Stundenlinie“
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Hinweise zur „zeitnahen Einarbeitung“
• Bei Verwendung von Schleppschlauch- oder Schleppschuhtechnik können innerhalb des geforderten Einarbeitungszeitraumes von 4 Stunden die Ammoniakverluste erheblich reduziert werden (s. Gronacher et. al., 1997).
• Neben den hierfür verantwortlichen Eigenschaften fl. WD - wie pH-Wert und Ammoniumgehalt - sowie der verwendeten Ausbringtechnik hat die Witterung zum Ausbringungstermin einen maßgeblichen Einfluss auf die NH3-Verluste (s. Menzi et. al., 2011).
• Die Einarbeitung beim parallelen oder absätzigen Verfahren ist zudem in der Praxis nicht unproblematisch (Bodenfeuchte, Strukturschäden...)
• Anzustreben ist daher die direkte Einarbeitung mittels Injektionstechnik oder einem Kombinationsgerät (z.B. Güllegrubber).
• Auch nach Schleppschlauch- oder Schleppschuh-Ausbringung muss auf unbestellter Fläche eingearbeitet werden, da eine „Restoberfläche“ des Düngerbandes erhalten bleibt (s. Bild 1), über die NH3- Verluste entstehen können.
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Bild 1: Ausbringung von 15 m³/ha S. Gülle zu W. Gerste mit Schleppschuhtechnik (Schuler, 2011)
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§ 4 Absatz 6 DüV Ausbringung organischer
Dünger nach der Ernte auf Ackerflächen
Dies gilt für:
• Gülle• Jauche• flüssige Gärreste• sonstige flüssige organische und organisch-mineralische Düngemittel
mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff und• Geflügelkot
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N-Düngebedarf lw. Kulturen im Spätjahr§ 4 DüV: .... regelt die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem N nach der Ernte....
zul. Dünger-N-Mengen, wenn ein N-Düngebedarf besteht:
maximal 80 kg/ha Gesamt-N oder 40 kg/ha Ammonium-N
* Den tatsächlichen N-Düngebedarf der Kulturen im Herbst beachten!
* Nähe eines Düngungstermins zur Sperrfrist (!)
* „Nährstoff-Überfrachtung“ bei intensiver Tier-/Energieproduktion vermeiden! (Lagerkapazität!)
* Neben N-Saldo ist auf den P-Saldo zu achten.
Hinweise
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Gruppierung landw. Kulturen nach deren N-Bedarf auf Basis N-Entzug
(n. Ernte Hauptfrucht)
Zwischenfrüchte bis 100 kg N/ha Entzug Winterraps > 50 kg N/ha Entzug
Wintergerste/Winterroggen bis 50 kg N/ha Entzug
(N-Düngebedarf abh. vom Saatzeitpunkt, den Saat- und Auflaufbedingungen (wie Bodenstruktur, Herbstwitterung), dem N-Vorrat zur Saat und Jugendentwicklung (Vorfrucht!)...)
Winterweizen 10 - 25 kg N/ha Entzug
Gruppe 1: hoher N-Bedarf
Gruppe 2: mittlerer N-Bedarf
Gruppe 3: geringer N-Bedarf
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Begründung
N-Düngebedarf =
N-Bedarf*) minus
- N im Boden (aktuell) plus
- N nachgeliefert im Boden aus Mineralisation
Definition – N-Düngebedarf
*) vgl. N-Entzugsdaten
Konsequenz f. eine Ausbringung n. § 4 Abs. 6 DüVIn Abhängigkeit von Standorteigenschaften (Bodenfruchtbarkeit, Witterungs-verlauf v. Winter), Haupt-/Vorfrucht (z.B. Getreide, Raps oder Körnerlegumi-nosen), Saattermin sowie Aussaatqualität können die Boden-N-Vorräte selbst in Gruppe 1 den N-Nährstoffbedarf überschreiten. Dies wird in Gruppe 2 häufiger, in Gruppe 3 immer der Fall sein!
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Wachstum von Winterweizen und Nmin-Verlauf (Oktober bis März)
Mastel, K., 2003/04
0
10
20
30
40
50
O 03
N 03
D 03
J 04
F 04
M 0
4
Biomasse (dt TS/ha)
N in d. Pflanzen (kg N/ha)
Nmin (kg N/ha)
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Ausbringung Gärreste nach Getreide zur Gründüngung und zu Winterraps sowie zu Ackerfutter i.d.R. sinnvoll (max. 80 kg Gesamt-N/ha bzw. 40 NH4-N/ha; ca. 15 - 20 m3).
Keine Gärrestausbringung nach einer späten Ernte z. B. nach Silomais! (Sperrfristen und Mindestlagerkapazitäten sind vorgeschrieben!)
Düngung bedarfsgerecht und umweltverträglich N-Düngung im Spätsommer und im Herbst
(Quelle: Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft)
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N-Düngebedarf im Herbst – n. Kulturen und Vorfrucht
Rothfuss, 2011 (geänd.)
Zwischenfrucht 1) Winterraps Wintergetreide
Raps o o -
Getreide m. Strohabfuhr 2) + + +
Getreide o. Strohabfuhr + + +
Körnerleguminosen, Feldgemüse, Kartoffeln - - -
Zuckerrüben, Futterrüben o o -
Körnermais o o +
Silomais/Energiemais, Sorghum, Zuckerhirse o o -
Ackerfutter < 50% Leguminosen o + -
Ackerfutter > 50% Leguminosen o - -
Acker aus der Produktion o + -
1) Zwischenfrucht : Saat spätestens bis Anfang September, Einarbeitung frühestens Ende November
Eine Düngung zur Zwischenfrucht, die im Herbst eingearbeitet werden soll, ist nur zur Etablierung der Zwischenfrucht sinnvoll.
2) kein Düngebedarf bei Saat nach Mitte Oktober unter 300 m Höhenlage bzw. Saat nach Anfang Oktober über 300 m Höhenlage
HauptfruchtFolgefrucht
Düngebedarf: + u.U. gegeben - kein Bedarf o nicht relevant