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Forum: Vergiftungsunfälle – BfR App mit kleinen Schwächen Fortbildung: Schlaganfall – Großes Thema auch bei den Kleinen Berufsfragen: DAKJ-Petition für einen Kinder- und Jugendbeauftragten Magazin: Eine kurze Geschichte der Kinderrechte Heft 2/15 · 46. (64.) Jahr · A 4834 E www.kinder-undjugendarzt.de HANSISCHES VERLAGSKONTOR GmbH · LÜBECK Zeitschrift des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.

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Forum: Vergiftungsunfälle – BfR App mit kleinen Schwächen

Fortbildung: Schlaganfall –Großes Thema auch bei den Kleinen

Berufsfragen: DAKJ-Petition für einen Kinder- und Jugendbeauftragten

Magazin:Eine kurze Geschichte der Kinderrechte

Heft 2/15 · 46. (64.) Jahr · A 4834 E

www.kinder-undjugendarzt.de

HANSISCHES VERLAGSKONTOR GmbH · LÜBECK

Zeitschrift des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Zeitschrift des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.Herausgeber: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.in Zusammenarbeit mit weiteren pädiatrischen Verbänden

2 Was Mädchen überAlkohol wissen sollten

3 Personalien4 Fachtagung

„Häusliche Gewalt“ 6 BfR App

VergiftungsunfälleJörg Schriewer

7 Zahnärzte kooperieren mitKinder- und Jugendärzten

8 LA-MED-Pädiaterumfrage2014

9 Immer wieder die gleichen UnfälleStephan Eßer

10 Typ-1-Diabetes12 Kein Anstieg der

ADHS-Diagnosen Kirsten Stollhoff, Klaus Skrodzki

13 Rezension ADHS14 Das Leser-Forum 15 2014: Katastrophenjahr16 Flüchtlinge in der Praxis

Michael Mühlschlegel19 Eltern-App20 Päd-Ass 2015

Forum Fortbildung Berufsfragen Magazin21 Paediatric Stroke –

Arteriell ischämischerSchlaganfall imKindesalterLucia Gerstl, Ingo Borggräfe,Martin Olivieri, Florian Heinen

30 Der besondere Fall: Der Streptokokken A-SchnelltestJürgen Hower, Thomas Lamberti

32 Review ausenglischsprachigenZeitschriften

34 Standpunkt: Das Dr. Fox-ExperimentJürgen Hower

37 Welche Diagnose wird gestellt?Günther Rainer, Astrid Udvardi

40 Consilium: Hepatitis B-IndikationsimpfungUlrich Heininger

57 Eine kurze Geschichte der KinderrechteRegine Hauch

60 Fortbildungstermine des BVKJ

62 Personalien64 Stellenangebote66 Buchtipp68 Nachrichten der Industrie 73 Wichtige Adressen

des BVKJ

Inhalt 2/15Redakteure: Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz, Bremen (federführend), Prof. Dr. Florian Heinen, München,Prof. Dr. Peter H. Höger, Hamburg, Prof. Dr. Klaus-Michael Keller, Wiesbaden, Prof. Dr. Stefan Zielen,Frankfurt a.M., Dr. Christoph Kupferschmid, Ulm, Regine Hauch, Düsseldorf

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen in voller Auflage ein Supplement der Firma GlaxoSmithKline GmbH sowie ein Supplement der Firma EngelhardArzneimittel GmbH & Co. KG bei.

Als Teilbeilage finden Sie die Programmhefte 38. Pädiatreff 2015, Köln,LV Nordrhein; 28. PzA Worms, LV RP/SL; 14. Pädiatrie à la carte,Münster-Hiltrup, LV Westfalen-Lippe; 25. PzA Erfurt, LV Thüringen.

Wir bitten um freundliche Beachtung und rege Nutzung.

S. 57

1

42 Mindestlohn: Tücken bei450 €-Verträgen

43 DAKJ-Petition für einenKinder- undJugendbeauftragten

47 EBM-Reform:Sozialpädiatrie wirdaufgeweckt

48 Wahlergebnisse50 Brief aus der Praxis

Tanja Brunnert51 Abgeschafft:

GOP 04010 – 04015Roland Ulmer

52 Impressum54 Befristete Zulassungen

aus juristischer Sicht Juliane Netzer-Nawrocki

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des BVKJ

AchtungKlinikärzte!

siehe Seite 50

Eine kurze Geschichteder Kinderrechte

© Sergey Novikov – Fotolia.com

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Forum2

Im Rahmen seiner Präventionsini-tiative „Verantwortung von Anfangan!“ hat der „Arbeitskreis Alkohol undVerantwortung“ sein Faltblatt „WasMädchen über alkoholhaltige Ge-tränke in der Schwangerschaft wissensollten“ aktualisiert. Der Flyer richtetsich an Mädchen und junge Frauen.

Der „Arbeitskreis Alkohol und Ver-antwortung“, eine Initiative des Bundes-verbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI),hofft, über die Kinder- und Jugendarzt-praxen insbesondere jungen Mädchen inverständlicher Form einfache und klareBotschaften zum Thema ‚Kein Alkohol

in der Schwangerschaft’ zu geben. Eineweitere Broschüre (‚Verantwortung vonAnfang an! – Verzicht auf alkoholhaltigeGetränke in der Schwangerschaft’)rich-tet sich dagegen an schwangere und stil-lende Frauen.

Infos und Flyer unter:www.verantwortung-von-anfang-an.de

„Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ desBSI

Bundesverband der Deutschen Spirituosen-In-dustrie

und -Importeure e. V. (BSI)

E-Mail: [email protected]

Internet: www.spirituosen-verband.de

Red: ReH

Was Mädchen über Alkohol wissen sollten

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Was Mädchen über alkoholhaltige Getränke in der Schwangerschaft wissen sollten

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Forum3

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

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Mit der Verleihung der PauLA, dem Preis für außergewöhnli-che Leistungen zum Wohle der Allerkleinsten, hat der Bundesver-band "Das frühgeborene Kind" e.V. nach 2012 zum zweiten MalProtagonisten, bedeutsame Projekte und dahinter stehende Men-schen ausgezeichnet, die sich bereits seit Jahren mit besonderemEngagement und Herzblut für die Bedürfnisse von zu früh gebo-renen Kindern und deren Familien einsetzen.

Die Preisträger des Jahres 2014

PD Dr. med. Angela Kribs, Köln

Behutsamer Umgang mit den AllerkleinstenPD Dr. med. Angela Kribs erhält diese Auszeichnung dafür,

dass sie sich maßgeblich für einen möglichst schonenden und ent-wicklungsfördernden Umgang bei der intensivmedizinischenVersorgung von Frühgeborenen während der Akutphase einsetzt.

Elternberatung an der Klinik für Neonatologie der Charité Berlin

Wegweisendes Pilotprojekt für betroffene FamilienAuch das Team der Elternberatung an der Klinik für Neonato-

logie der Charité Berlin erhält eine PauLA. Mit ihrem erfahrenenEinsatz für die Eltern von zu früh oder krank geborenen Kindernrund um die Akutphase tragen die Mitarbeiterinnen der Eltern-beratung bereits seit vielen Jahren erfolgreich dazu bei, dass dieoftmals als traumatisch erlebte Situation für von einer Frühgeburtbetroffenen Familien nachhaltig verarbeitet und bewältigt werdenkann. Damit sind sie wichtige Impulsgeber für alle nachfolgendenProjekte der Elternberatung auf neonatologischen Stationen inDeutschland.

Red: ReH

Frühgeborenenversorgung in Deutschland:Auszeichnung für besondere Leistungen

� Personalien

PauLA Preisträgerin PD Dr. med. Angela Kribs, Köln (li)und Barbara Grieb, Vorstandsvorsitzende der BV DfK(re)

Professor Dr. med. Ertan Mayatepekaus Düsseldorf ist seit dem 1. Januar Prä-sident der Deutschen Gesellschaft für Kin-der- und Jugendmedizin (DGKJ). Seitzwei Jahren ist Prof. Mayatepek im Vor-stand der rund 15.000 Mitglieder starkenwissenschaftlichen Fachgesellschaft aktivund übernimmt nun deren Leitung vonProf. Dr. Norbert Wagner.

Prof. Mayatepek (52) ist Direktor derKlinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardio-logie am Universitätsklinikum Düsseldorf, dortiger Prodekan der

Medizinischen Fakultät sowie Geschäftsführender Direktor desZentrums für Kinder- und Jugendmedizin.

Als einen zentralen Schwerpunkt seiner Arbeit für die wissen-schaftliche Fachgesellschaft der Kinder- und Jugendmedizin inDeutschland bezeichnet Prof. Mayatepek die Förderung des Zu-sammenhaltes und des Austausches aller Ärztinnen und Ärzte fürKinder- und Jugendmedizin, zwischen Allgemeinpädiatern undpädiatrischen Subspezialisten. Im Zentrum stehe das Recht desKindes auf eine qualitativ hochwertige medizinische und gesund-heits- wie entwicklungsfördernde Versorgung und Betreuung.

Red: ReH

DGKJ mit neuem Präsidenten

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Forum4

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Zum Thema Häusliche Gewalt fand am27.9.14 eine Fachtagung „Häusliche Ge-walt – in sozialen Beziehungen“ im Hausder Ärzteschaft der Ärztekammer Nord-rhein in Düsseldorf statt. Die Tagungwurde von der Ärztekammer Nordrheingemeinsam mit der Ärztekammer Westfa-len-Lippe in Kooperation mit dem Kom-petenzzentrum Frauen und GesundheitNRW veranstaltet. Der Einladung zu derTagung folgten rund 250 Teilnehmer, inder Mehrzahl Ärztinnen und Ärzte unter-schiedlicher Fachrichtungen.

Die Aktualität der Tagung wurde spä-testens deutlich, als im Vorfeld der Veran-staltung in den Medien neue Zahlen zumThema Gewalt in Familien publiziert wur-den. Nach diesen Berichten war die Zahl anStrafanzeigen wegen häuslicher Gewaltzwischen 2004 und 2013 bundesweit um68 Prozent auf 27.284 angestiegen. Laut ei-ner repräsentativen Studie aus dem Jahr2004 (BMFSFJ, Schröttle) haben 25 Pro-zent der Frauen im Alter von 15 bis 85 Jah-ren Gewalt ein oder mehrmals von ihrenPartnern Gewalt erlitten. 60 Prozent derFrauen, die im Rahmen der Untersuchungüber Gewalt in der letzten Partnerschaftberichteten, lebten zum Tatzeitpunkt mitKindern in einem Haushalt.

In Fachvorträgen und Workshops wur-den Themen wie Gesprächsführung,Schweigepflichtentbindung, medizinische

Dokumentation und Intervention beihäuslicher Gewalt und Praxiserfahrungenim Kooperations-Netzwerk häuslicherGewalt abgehandelt. Es wurde hervorge-hoben, dass Ärztinnen und Ärzte in derPraxis, Klinik und Notfallambulanz eineentscheidende Rolle spielen können, umbetroffene Frauen darauf anzusprechenund die Gewaltspirale zu unterbrechen.Dokumentation der einzelnen Beiträgesiehe unter www.aekno.de

Ein Workshop, geleitet von Dr. WilfriedKratzsch und besucht von Frauenärzten,Notfallarzt, Traumatologen, Vertreterin-nen und Vertretern von Beratungsstellenund aus der Jugendhilfe sowie Familienhe-bammen, beschäftigte sich mit demThema: „Prävention häuslicher Gewaltbeginnt in der Schwangerschaft“. Darge-stellt wurden die Folgen häuslicher Gewaltauf Mütter und Kinder und Wege, wie prä-ventiv und frühzeitig vorgegangen werdenkann. Bei häuslicher Gewalt in Familiensind Kinder häufig als Opfer direkt oder alsOhren- und Augenzeuge mittelbar betrof-fen. Partnerschaftsgewalt beginnt in 20Prozent der Fälle in der Schwangerschaftoder um die Geburt herum. Sie kann indieser frühen Phase über ein Screeningver-fahren erkannt werden, das z.B. im Rah-men des KinderZUKUNFT NRW-Modellsangewandt wird und sich dort bewährthat. Ausführlich diskutierten die Work-

shopteilnehmerinnen und -teilnehmerdarüber, welche Schritte im Praxisalltagnotwendig sind, um nicht nur Partner-schaftsgewalt in der Familie und die Ge-fährdung der Kinder zu erkennen, sondernden Müttern Wege zur Unterstützung undUnterbrechung der Gewaltspirale vor al-lem auch zum Schutz der Kinder zu wei-sen. Zentrale Ressource hierfür ist ein gu-ter, persönlicher Kontakt zu einer örtli-chen, auf Partnergewalt spezialisierten Be-ratungsstelle. Um die Wege zur Unterstüt-zung der Mütter und Kinder in der jewei-ligen Region abzustimmen, sind darüberhinaus Kenntnisse erforderlich über dasörtlich existierende Kooperations-Netz-werk häuslicher Gewalt und die Bereit-schaft, sich daran zu beteiligen.

Am Ende der Tagung wurde festgestellt,dass häusliche Gewalt in den ärztlichenPraxen, insbesondere in der frauen- undkinderärztlichen Praxis noch zu wenig be-achtet wird und hier ein besonderer Wei-terbildungs- und Fortbildungsbedarf be-steht. Mehr Infos unter:www.aekno.de/page.asp?pageID=11571,http://frauenundgesundheit-nrw.de;www.forum-kinderzukunft.de; www.gesine-intervention.de

Dr. Wilfried Kratzsch

Red: ReH

Fachtagung „Häusliche Gewalt – in sozialenBeziehungen“ in der Ärztekammer Nordrhein

KinderZUKUNFT NRW Stand Ende 2014:

Start 2011, zweijährige Förderung über Gesundheits- und Familienministerien NRW

Merkmal Frühe Hilfen gehen vom Gesundheitswesen aus

Seit 2012/13 Finanzierung über die Bundesinitiative Frühe Hilfen und Eigenmittel der Kliniken

Stand Ende 2014:Beteiligung von 12 Geburtskliniken, 29 Kommunen

An allen Kliniken Koordinatorin in der Geburtsklinik

7 – 8 Prozent Risikokinder, darunter 3,5 Prozent Hochrisikokinder

Kooperation von Gesundheitswesen und Jugendhilfe von Anfang an

Zu 90 Prozent der Kinder- und Jugendärzte sind einbezogen.

Weitere kommunale Netzwerkpartner:

Schwangerenberatungsstellen, Beratungsstellen, Frühförderung

Kooperation Koordinatorin Geburtsklinik/ Koordinator Jugendhilfe

An allen Standorten Etablierung eines runden Tisches

Laufzeit 3 Jahre bis U7a

Ein weiterer Bericht wird folgen.

Dr. Wilfried Kratzsch, Stiftung Deutsches Forum Kinderzukunft

www.forum-kinderzukunft.de

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Forum6

„Diese kostenlose App des Bun-desinstitutes für Risikobewertung -BfR informiert über Vergiftungsrisi-ken bei Kindern, gibt Tipps fürErste-Hilfe-Maßnahmen und ver-bindet im Notfall mit dem zuständi-gen Giftnotrufzentrum“, so wirbtdas BfR auf der Rückseite des ent-sprechenden Barcodes für seine neueApp. Der Inhalt dieser App basiertweitestgehend auf dem Text der Bro-schüre „Risiko Vergiftungsunfällebei Kindern ( 2009 )“ des BfR.

Das mit einem Preis „ausgezeich-nete“ Programm wurde bereits im„Ticker“ der Monatsschrift für Kin-derheilkunde 10-2014 erwähnt undausführlicher von Stephan Eßer imBericht über die 50-Jahr Feier derNationalen Kommission „Bewer-tung von Vergiftungen“ in dieserZeitschrift Nr. 6 (2014) vorgestellthttp: www.bfr.bund.de/de/apps.

Gefährliche SchwachstelleBei näherer Beschäftigung stellt

sich jedoch heraus, dass das so posi-tiv aufgenommene und in praxinützliche Programm eine Schwach-stelle enthält, die Kindern schnellgefährlich werden kann und auf dieman bei Weiterempfehlung unbe-dingt hinweisen muss. Das gilt ins-besondere für die gewünschte Ziel-gruppe – Eltern, Erzieherinnen etc.,also bei allen medizinischen Laien,die Kinder betreuen und beaufsich-tigen, zumal es im Schadensfall juris-tische Relevanz haben kann.

Der blaue Eisenhut – Aconitumnapellus ist bekanntlich die giftigstePflanze Europas. Unter beiden Na-men steht bei dem Vergiftungsbild„Später kommt es zu heftigem Er-brechen, krampfartigem Durchfall,starken Schmerzen und nach großenMengen zu Herzrhythmusstörun-gen.“

Zwar steht im nächsten Absatzunter Kinderarzt/Kinderklinik: „Daes sich um eine möglicherweise töd-lich verlaufende Vergiftung handelt,muss das Kind schon bei Verdachtvon verschluckten Pflanzenteilen so-

fort in der Kinderklinik vorgestelltwerden.“

Doch welcher Pädiater könnteschon am Telefon Auskunft darübergeben, was eine große Menge ist?Und welche Eltern, Großeltern, Er-zieherinnen etc. lesen sorgfältig dennächsten Absatz bzw. stellen einKind sofort in der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin vor, wenn an-geblich nur eine „große Menge“ ge-fährlich ist?

Was ist eine große Menge? Schon 0,2 Gramm der Pflanze

(Aconitingehalt 1-2-(3)%) könnentödlich sein. In Lüdenscheid ver-starb ein Kind nach dem Verzehr voneinigen Blüten (Monatsschr. Kinder-heilkd. (1991) 139:366-367) Das istkeine große Menge, aber sie reicht,um ein Kind zu töten. Der Tod trittinnerhalb drei bis vier Stunden ein.Abwarten, ob und welche Symptomeauftreten, wäre hier fatal. Bei Inges-tion von blauem Eisenhut heißt esimmer und sofort in die Klinik! Dortmuss noch Zeit für die Aufnahme,Diagnostik und Behandlungsvorbe-

reitungen sein, nichtnur für die Reanima-tion.

Einige andereGiftpflanzen sindwohl weniger gefähr-lich als bisher ange-nommen, z. B. Vogel-beere und Stech-palme. Eine neue Be-wertungsliste wurdevom Vergiftungsin-formationszentrumFreiburg in der Presseangekündigt, ist aberimmer noch nicht of-fiziell erschienen.

Gefahren imHaushalt

Zum Schluss nochder Hinweis auf zweineuere Produktrisi-ken.

Liquid Caps –Flüssigwaschmittel in wasserlösli-cher z. T. bunter Folie können mitSüßigkeiten verwechselt werden undschon in kleinen Mengen zu Übel-keit, Erbrechen oder Atemnot füh-ren.

Lithium- Knopfzellen für Klein-elektrogeräte können durch ihre hö-here Spannung und Energiedicht beieinem Durchmesser von 22 mm ins-besondere im Ösophagus schwereGewebsschäden mit Perforationsge-fahr machen.

Diese App sollte weder auf demeigenen Handy noch auf dem Praxis-computer fehlen. Sie bietet wirklichumfassende Informationen zu Ver-giftungen mit Haushaltsprodukten,Chemikalien, Medikamenten, Pflan-zen und Pilzen. Leider gibt es eineSchwachstelle, den Eisenhut, und diesollte man kennen.

Dr. Jörg SchrieverUnfallbeauftragter BVKJ53894 MechernichE-Mail: [email protected]

Red: ReH

Wichtig zu wissen:BfR App Vergiftungsunfälle bei Kindern birgt Gefahren

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

© emer - Fotolia.com

Giftplanze – Blauer Eisenhut

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Forum7

Zur Verbesserung der Gesundheit beiKindern haben sich Gesundheitsministe-rin Barbara Steffens und die Berufsver-bände der Zahnärzte und der BVKJ inNordrhein-Westfalen auf einen gemeinsa-men Kinderpass zur Teilnahme an wieder-kehrenden Vorsorgeuntersuchungen ver-ständigt. Um auch verstärkt Migrantinnenund Migranten erreichen zu können, istder Pass viersprachig – deutsch, englisch,türkisch und russisch.

„Früherkennung ist ein wesentlicherBaustein zur gesunden kindlichen Ent-wicklung. Damit Eltern mit ihren Kindernvorhandene Angebote auch wahrnehmen,müssen sie manchmal darauf hingewiesenwerden. Hierbei arbeiten Zahn- und Kin-derärzteschaft in Nordrhein-Westfalen absofort zusammen“, erklärte Ministerin Bar-bara Steffens in Düsseldorf bei der Vorstel-lung der künftigen Kooperation. „Einneues zahnärztliches Kinderuntersu-chungsheft wird Bestandteil des erfolgrei-chen gelben U-Untersuchungshefts, dasbisher auf regelmäßige Gesundheitschecksbei Kinderärztinnen und -ärzten be-schränkt war. Vor allem zur Vermeidungvon frühkindlichem Karies bei Jungen undMädchen hoffen wir, auf diese Weise mehrFamilien zu erreichen“, so Steffens weiter.

Auf Initiative der ZahnärztekammerWestfalen-Lippe und unter Moderationvon Ministerin Steffens haben sich die

Zahnärztekammern Nordrhein und West-falen-Lippe sowie die Kassenzahnärztli-chen Vereinigungen Nordrhein und West-falen-Lippe mit den Vertretern des Berufs-verbandes der Kinder- und Jugendärzte inNRW darauf verständigt, dass ein neueszahnärztliches Kinderuntersuchungsheftab sofort fester Bestandteil im gelben Kin-der-Untersuchungsheft in Nordrhein-Westfalen wird.

Kammerpräsident Dr. Klaus Bartlingzeigte sich für die Zahnärztekammern zu-frieden: „Das ist ein weiterer Erfolg zahn-ärztlicher Prävention und ein wichtigerGrundstein für die zahn(ärztliche) Ge-sundheit der Kinder in Nordrhein undWestfalen-Lippe. Ein solcher Erfolg basiertimmer auf intensiven Gesprächen zwi-schen den Fachdisziplinen und der Ge-sundheitspolitik. Unsere Arbeit hat sichalso gelohnt.“

Der Vorstandsvorsitzende der Kassen-zahnärztlichen Vereinigung Nordrhein,Zahnarzt Ralf Wagner, stellte, stellvertre-tend auch für die Kassenzahnärztliche Ver-einigung Westfalen-Lippe, die gute Zusam-menarbeit der Vertragszahnärzte in NRWgerade für die Kleinkinder in präventivenFragestellungen heraus: „Wir Zahnärztemöchten Kleinkinder bereits vom erstenMilchzahn an systematisch begleiten. Nurso lassen sich Karies und andere Zahner-krankungen erfolgreich verhindern. Bis-

lang haben wir gerade Risikogruppen nichtin ausreichendem Maße erreichen können.Ich bin fest davon überzeugt, dass uns diesjetzt besser gelingen wird, weil das gelbeKinder-Untersuchungsheft in allen Bevöl-kerungsschichten sehr gut etabliert ist.“

Dr. Burkhard Lawrenz, Landesver-bandsvorsitzender des Berufsverbandesder Kinder- und Jugendärzte, betonte:„Durch das Vorsorge-Meldesystem inNRW sehen wir inzwischen fast alle Kinderzu den Früherkennungsuntersuchungenund können nun die Eltern, die ihre Kindernicht von sich aus beim Zahnarzt vorstel-len, ab dem ersten Geburtstag gezielt moti-vieren, sie auf Frühzeichen von Karies un-tersuchen zu lassen, die wir in unseren Pra-xen noch nicht erkennen können.“

Während die meisten Eltern mit ihrenKindern die U-Untersuchungen bei denKinder- und Jugendärzten in Anspruchnehmen, besteht bei der zahnärztlichenPrävention noch Nachholbedarf. Die Teil-nahmequote bei den neun Früherken-nungsuntersuchungen bei Kindern und Ju-gendärzten liegt – auch durch ein in Nord-rhein-Westfalen etabliertes Erinnerungs-verfahren – bei durchschnittlich rund 95Prozent. Bei der zahnärztlichen Vorsorgefür Ein- bis Fünfjährige liegt die Quote bis-her nach Erhebungen dagegen durch-schnittlich nur bei rund 52 Prozent.

Red: ReH

NRW: Gesundheitsvorsorge bei Kindern wird weiter verbessert

Zahnärzte kooperieren mit Kinder- und Jugendärzten bei Prävention

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Forum8

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Erklärung der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen e. V. zum Artikel

LA-MED-Pädiaterumfrage 2014Kinder- und Jugendarzt 12/14+1/15

Behauptung: Die Adressen der 315 Pädiater in der Auswertung seien der LA-MED bekannt gewesen.

Diese Behauptung ist falsch! Sie unterstellt, dass die LA-MED bei der Befragung gegenüber Befragten ein-gegriffen hätte. Die Adressen waren aber nur dem durchführenden Insti-tut bekannt, nicht der LA-MED.

Behauptung: Es sei zweifelhaft, ob die LA-MED-Umfrage die tatsächliche Beliebtheit und Bindung der Zeitschrif-ten bei den Lesern korrekt wiedergibt.

Damit wird nicht nur unterstellt, die in der Befragung und Auswertung

angewandte Methodik sei ungeeig-net bzw. falsch, sondern – wegen der Verwendung des Wortes „korrekt“ – sogar angedeutet, die LA-MED hätte bewusst falsche Erhebungsangaben gemacht.

Behauptung: Eine eigene vergleich-bare Umfrage bei Kongressteilnehmern zum eigenen Titel sowie einer Konkur-renzzeitschrift „analog zur LA-MED“ hätte ein völlig anderes Bild als bei der LA-MED ergeben.

Diese eigene Befragung ist nach Art und Weise der geschilderten Durchführung nicht geeignet, die

nach marktforscherischen Standards durchgeführte Pädiater-Studie der LA-MED in Frage zu stellen. Eine eigene Befragung nach anerkannten Standards (ZAW Rahmenschema für Werbeträgeranalysen) hätte die Er-gebnisse der Pädiaterstudie LA-MED bestätigt.

Behauptung: Man hätte Gründe, die LA-MED-Umfrage in den Bereich der Märchen zu verweisen.

Die marktforscherisch absolut sauber durchgeführte LA-MED- Pädiaterstudie widerlegt diese Be-hauptung.

Im Beitrag „LA-MED-Umfrage 2014“ in Kinder- und Jugendarzt Heft 12/14+1/15 sind Behauptungen enthalten, die die Bedeutung der LA-MED, die Unabhängigkeit der die Studien durchführenden Marktforschungsinstitute und die sorgfältige Einhaltung der marktforscherischen Standards bei der Durchführung der Studien missdeuten. Im Einzelnen:

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Forum9

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Im Rahmen einer Fachtagung „Kinderunfallprävention für diePraxis“ in Berlin untersuchte die „BundesarbeitsgemeinschaftMehr Sicherheit für Kinder“ die Frage, welche Wege in der Präven-tion von Kinderunfällen beschritten werden müssen, um eine Re-duzierung der immer noch sehr hohen Zahl von Kinderunfällenzu erreichen. Dr. Stefanie Märzheuser, die Präsidentin der BAG,wies einführend darauf hin, dass immer wieder die gleichen Un-fälle passieren, von denen sich viele vermeiden ließen. Hierzu seies aber erforderlich, die Botschaften zur Unfallverhütung erfolg-reicher an die Eltern zu vermitteln als dies bisher geschehen sei.Ein wichtige Zielgruppe seien in diesem Zusammenhang auchMigrantenfamilien. Märzheuser führte aus, dass sich jeder dritteUnfall im Heimbereich ereignet, zehn Prozent der Unfälle gesche-hen im Verkehr, bei immerhin elf Prozent der Vorfälle sind die Un-fallursachen in mangelnder Körperkoordination der betroffenenKinder zu finden.

Professor Karin Rothe, Chefin der Klinik für Unfallchirurgieder Charité, ging auf die besonders problematischen Kinderun-fälle durch Verbrühungen und Verbrennungen ein. 6.000 Kindermüssen infolge der hierdurch entstehenden Verletzungen statio-när eingewiesen werden, davon 1.500 in Spezialkliniken fürBrandverletzungen. 60 Prozent dieser Verletzungen erleiden Kin-der im Alter von 0 bis 3 Jahren, dabei sind Kinder aus sozial belas-teten Milieus und Einwandererfamilien dreimal so häufig betrof-fen wie andere Kinder. Nur mit zielgruppengerechter Anspracheließe sich hier Abhilfe schaffen, in diesem Zusammenhang maßRothe den Aktionen der Initiative „Paulinchen e. V.“ besondereBedeutung zu. Paulinchen informiert Eltern jedes Jahr am „Tagdes brandverletzten Kindes“ über die Vermeidung von Verbrü-hungen und Verbrennungen, außerdem zu Beginn der Grillsai-son, die erfahrungsgemäß eine Vielzahl von Unfällen mit sichbringt.

Erfolgreiches Vorbild Steiermark – das Kindersicherheitshaus „Bärenburg“

Dr. Peter Spitzer aus Graz stellte das Projekt „KindersichereSteiermark“ vor, das mit einer Vielzahl von Maßnahmen Kinder-unfällen vorbeugt. Unfallverhütung ist in Österreich Bestandteildes Mutter-Kind-Passes und die Beratung durch Kinder- und Ju-gendärzte ein Teil des Vorsorgeprogramms.

Sind Unfälle erfolgt, werden im Rahmen eines „bedside coun-seling“ am Krankenbett die Ursachen erforscht und das Gesche-hen mittels eines Fragebogens zur Unfalldokumentation aufge-nommen.

Im Kindersicherheitshaus „Bärenburg“ bietet ein geschultesTeam Führungen für Erwachsene und Kinder an, um über häus-liche Gefahrenquellen für Kinderunfälle aufzuklären. Ergänzendlaufen Aufklärungsspots im österreichischen Fernsehen.

Pädiatrische Beratung wirktDie Berliner Kinder- und Jugendärztin Dr. Fatima Weser un-

tersuchte in Kooperation mit der Unfallchirurgie der Charité ineiner wissenschaftlichen Studie den Effekt von Beratungsgesprä-chen durch den niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt. Hierzuwurden zwei Gruppen von Eltern in ihrer Praxis unterschiedlichbetreut: Der ersten Gruppe wurden lediglich die vom BVKJ ent-wickelten Merkblätter zur Verhütung von Kinderunfällen in dasgelbe Vorsorgeheft eingelegt.Eine weitere Beratung im Rah-men der Vorsorgeuntersu-chung erfolgte nicht (und istbisher in den Richtlinien auchnicht vorgesehen). Die Elternder zweiten Gruppe erhielteneine altersbezogene Beratungüber Unfallrisiken durch dieÄrztin oder geschultes Praxis-personal, wobei ebenfalls dieMerkblätter sowie Material derBundesarbeitsgemeinschaftKinderunfälle eingesetzt wur-den. Die Unfallhäufigkeit derzweiten Gruppe lag um 22 Pro-zent unter dem Niveau der ers-ten Gruppe, wobei mit zuneh-mendem Alter der Kinder der Nutzen der Beratung abnahm. Dr.Weser führte aus, dass den Kosten dieser Beratung, die bei einerbundesweiten Einführung bei ca. 35 Mio. Euro lägen, Einsparun-gen bei den reinen Behandlungskosten von 60 Mio. Euro entge-genstünden. Tatsächlich wäre das Einsparungspotential noch we-sentlich höher, zumal ein Teil der verunglückten Kinder dauer-hafte Schäden davonträgt, die mit entsprechenden Pflegekostenund Schwierigkeiten, einen sozialversicherungspflichtigen Ar-beitsplatz zu finden, einhergehen.

Studien aus dem angelsächsischen Raum kamen zu dem glei-chen Ergebnis und stellten fest, dass die Investition von jeweils ei-nem Euro für pädiatrische Unfallberatung eine volkswirtschaftli-che Einsparung von zehn Euro nach sich zieht. Umso bedauerli-cher ist daher, dass weder die Krankenkassen noch der Gesetzge-ber die vom BVKJ seit langem erhobene Forderung, Unfallpräven-tion als festen Bestandteil in die Früherkennungsuntersuchungeneinzubauen, umgesetzt haben, auch das derzeit beratene Präven-tionsgesetz wird dies wohl nicht ändern.

Zukunft der Bundesarbeits gemeinschaft dauerhaftsichern

Die Bundesarbeitsgemeinschaft wurde 1997 auf Initiative desBundesministeriums für Gesundheit gegründet und leistet seit-

Immer wieder die gleichen Unfälle – wie kommen die Botschaften zur Unfallprävention erfolgreicher an?

Dr. Stefanie Märzheuser,Präsidentin der BAG

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

dem unverzichtbare Arbeit auf dem Gebiet der Unfallprävention.Dennoch basiert die Finanzierung dieser Arbeit seit dem Auslau-fen der Anschubfinanzierung durch den Bund zu einem großenTeil auf Spenden und projektbezogenen Zuschüssen.

Der BVKJ hat schon vor Jahren angemahnt, dass sich die Kran-kenkassen und -versicherungen als finanzielle Hauptprofiteurevon vermiedenen Kinderunfällen an den Kosten der Bundesar-beitsgemeinschaft beteiligen. Das Präventionsgesetz könnte mit

einer entsprechenden Regelung viel dazu beitragen, dass die wich-tige Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft auf eine dauerhafteGrundlage gestellt wird.

Stephan Eßer

E-Mail: [email protected]

Red: ReH

In Deutschland und Österreich erlei-den immer weniger Kinder und Jugendli-che mit Typ-1-Diabetes eine Unterzucke-rung, einen „Zuckerschock“, der zu Be-wusstlosigkeit und im schwersten Fallauch zum Tode führen kann. Experten ha-ben durch die Auswertung der „DiabetesPatienten Verlaufsdokumentation“, diejetzt in der Zeitschrift PLOS Medicine ver-öffentlicht wurde, herausgefunden, dassniedrige Langzeitblutzuckerwerte kein Ri-sikofaktor mehr für eine schwere Hypogly-kämie und Koma darstellen. Für die Deut-sche Gesellschaft für Endokrinologie(DGE) sind die neuen Zahlen ein Erfolgder modernen Diabetesbehandlung.

Lange Zeit galt, dass unter Insulinbe-handlung bei Kindern und insbesondereJugendlichen ein niedriger Blutzuckerwertmit einem deutlich erhöhten Risiko fürUnterzuckerungen einhergeht. Nun zeigendie Daten der „Diabetes Patienten Ver-laufsdokumentation“, dass heute bei zeit-gemäßer Diabetesbetreuung eine normaleBlutzuckereinstellung die Gefahr für eineHypoglykämie nicht mehr erhöht. AmDokumentationsprogramm, das von 1995bis 2012 an 372 Zentren in Deutschlandund Österreich lief, haben über 53 000 Pa-tienten teilgenommen. Es werden ca. 80

Prozent aller an Typ-1-Diabetes erkrank-ten Kinder und Jugendlichen erfasst.

„Zu Unterzuckerungen kommt es,wenn die Patienten vor den Mahlzeiten zuviel Insulin spritzen oder den nächtlichenBedarf überschätzen“, erklärt Professor Dr.med. Beate Karges vom Universitätsklini-kum der RWTH Aachen, Mitautorin derStudie. Unterzuckerungen seien bei jun-gen Patienten mit Diabetes nicht selten.1995 kamen auf 100 Patienten und proJahr im Durchschnitt noch 42,3 Hypogly-kämien und 13,5 Fälle von Bewusstlosig-keit durch Unterzuckerung. Doch seitherist die Zahl stetig gesunken. Im Jahr 2012traten nur noch 17,6 Hypoglykämien und1,8 Koma-Fälle pro 100 Patienten pro Jahrauf. Die aktuellen Zahlen belegen also ei-nen deutlichen Rückgang der Hypoglykä-mien. Dies gilt besonders für Patienten, de-ren Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) zwi-schen 6 bis 7.9 Prozent lag. Bei diesen Per-sonen nahm das Risiko für schwere Hypo-glykämien um 50 Prozent und für Koma-Fälle um 86 Prozent ab. „Ein niedrigerHbA1c-Wert ist erstrebenswert, weil erSpätfolgen des Diabetes vermeidet“, erläu-tert die Expertin für pädiatrische Endokri-nologie. Im ersten Studienjahr stieg dasHypoglykämie-Risiko noch um 28 Pro-

zent, sobald die Patienten ihren HbA1c-Wert um einen Prozentpunkt absenkten.Im Jahr 2012 nahm das Risiko dann nurnoch um fünf Prozent zu. Professor Kargesfasst zusammen: „Bei guter fachärztlicherBetreuung kann heute das Therapieziel ei-ner normalen Blutzuckereinstellung ohnezusätzliche Gefährdung erreicht werden.“

Die genauen Gründe für die Abnahmeder Hypoglykämien kann die Studie nichtklären. DGE-Mediensprecher ProfessorDr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Bochum,meint, dass die Versorgung junger Diabe-tespatienten insgesamt besser gewordenist. „Heute bekommen die Patienten oft dieneuen Analoginsuline und in recht diffe-renzierten Formen wie mehrfachen Injek-tionen am Tag oder zunehmend mit derInsulinpumpe. Sie werden von diabetolo-gisch erfahrenen Teams behandelt, inten-siv geschult und auch psychologisch be-treut.“ Diese neuen Daten seien erfreulich.Nach wie vor sollte man aber gerade beiKindern und Jugendlichen sorgfältig da-rauf achten, dass Unterzuckerungen, ins-besondere schwere, das heißt mit Bewusst-seinsverlust einhergehende, vermiedenwerden, betont der Experte.

Red: ReH

Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes: Niedriger Langzeitblutzuckerwert kein Risikofaktor für Unterzuckerungen

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

In den letzten Jahren war ein Kennzei-chen der Berichte über ADHS (Aufmerk-samkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)in der Laienpresse, dass Studien noch vorihrer Veröffentlichung zitiert wurden.Marktschreierisch wurden Thesen in dieWelt gesetzt wie: „Die Diagnose ADHSsteigt inflationär“, „Würzburg, die ADHS-Hauptstadt“, „Ritalin bald im Leitungs-wasser?“. Bei genauerer Durchsicht derStudien – wenn sie dann endlich nicht nurden Journalisten vorlagen – warfen Studi-endesign und -auswertung mehr Fragenauf, als sie beantworteten. Die plakativ inder Presse verbreiteten Thesen waren nichtnachvollziehbar und vor allem eine Ohr-feige ins Gesicht der bereits stark belaste-ten Eltern von Kindern mit einer ADHSund der sie behandelnden Ärzte.

Eine im Juli 2014 veröffentlichte Studie(1) geht der Frage nach, ob die Häufigkeitelternberichteter Diagnosen von ADHS inDeutschland zwischen 2003 und 2006 undvon 2009 bis 2012 zugenommen hat. Siewird von der Laienpresse mit Schweigenmissachtet.

Die Untersuchung der Autoren ist un-abhängig von der Pharmaindustrie, aberauch unabhängig von Krankenkassen. DieStudie wird vom Robert-Koch-Institut fi-nanziert. Das Robert-Koch-Institut ist diezentrale Einrichtung der Bundesregierungauf dem Gebiet der Krankheitsüberwa-chung und -prävention.

Auf der Grundlage der Daten der bun-desweit repräsentativen Studie „KIGGSWelle 1“ (2009-2012) wird die Lebenszeit-prävalenz von elternberichteten ADHS-Diagnosen ihrer Kinder im Alter von dreibis 17 Jahren untersucht. Die erhobenenDaten werden mit denen in der KIGGS-Basiserhebung (2003-2006) ermitteltenverglichen. Als „ADHS-Fall“ galten alleKinder, deren Eltern berichteten, dass ihrKind jemals von einem Arzt oder Psycho-logen eine ADHS-Diagnose erhalten hatte.Darüber hinaus wurden Kinder und Ju-gendliche, die in der Elternbeurteilung ei-

nen Wert > 7 (clinicalrange) auf Unauf-merksamkeit/Hyperaktivitätsskala desStrenghsanddifficultiesQuestionnaires(SDQ) erreichten, erfasst und als Verdachtauf ADHS eingeordnet.

Bei der KIGGS-Basiserhebung wurdein Form einer Querschnittsstudie bundes-weit Kontakt mit den Eltern von 17641Kindern aufgenommen. Die Response be-trug 66,6 Prozent. Die Erhebung umfassteBefragungen, Untersuchungen und La-boranalysen.

Die Stichprobe für die KIGGS-Welle 1besteht zum einen aus einer neuen Quer-schnittsstichprobe 0- bis 6jähriger, die zu-fällig aus den Melderegistern gezogenwurde. Zum anderen wurden die ehemali-gen Teilnehmer der KIGGS-Basiserhe-bung, die inzwischen sechs bis 24 Jahre altwaren und als geschlossene Kohorte weitergeführt werden, zur Befragung eingeladen.Insgesamt nahmen 12.368 Kinder und Ju-gendliche (6.093 Mädchen, 6.275 Jungen)in dem für den Querschnitt relevanten Al-tersbereich von 0 bis 17 Jahren teil.

Die Prävalenz der ersten KIGGS Welle 1beträgt 5,0 Prozent. Das Jungen:MädchenVerhältnis beträgt circa 5:1. Kinder aus Fa-milien mit niedrigem sozialen Status sindmehr als doppelt so häufig betroffen wiesolche aus Familien mit hohem Sozialsta-tus. Ein Verdacht auf ADHS wird dreimalhäufiger bei Kindern aus niedrigen sozia-len Schichten gestellt. Die Lebenszeitprä-valenz nimmt mit dem Alter kontinuier-lich zu und ist bei den 11- bis 17jährigenam höchsten. Entsprechend nehmen dieVerdachtsfälle mit zunehmendem Alter ab.Bei jedem fünften Kind wird die DiagnoseADHS erstmals im Alter von sechs Jahrengestellt.

Gegenüber der KIGGS-Basiserhe-bung (2003-2006) werden keine statis-tisch signifikanten Veränderungen derDiagnosehäufigkeit für ADHS beobach-tet.

Mit einer Prävalenz von fünf Prozentliegt Deutschland im europaweitenDurchschnitt und deutlich unter den ausNordamerika berichteten Prävalenzen.Der Anstieg der ADHS-Lebenszeitpräva-lenz mit dem Alter ist plausibel: er trittzeitgleich ab dem Schuleintritt im Altervon sechs Jahren auf. Der Schuleintrittgeht mit erhöhten Anforderungen an dieAufmerksamkeit und die Kontrolle vonImpulsen und motorischen Aktivitäteneinher. Kinder, die schon vorher einigeSchwierigkeiten hatten, werden mit dieserZusatzbelastung so auffällig, dass sie Ärz-ten vorgestellt und diagnostiziert werden.Während in Nordamerika die Ge-schlechtsdiskrepanz inzwischen 2:1 be-trägt, liegt sie in der deutschen Untersu-chung deutlich höher mit 5:1. Dies mag ander unterschiedlichen Klassifikation lie-gen. Im ICD10 wird die reine Aufmerk-samkeitsstörung ohne Hyperaktivitätnicht berücksichtigt. Von dieser sind aberüberwiegend Mädchen betroffen.

Das Ergebnis der Studie, dass keine Zu-nahme der Prävalenzen seit 2002 zu beob-achten ist, steht im Kontrast zu den in denletzten Monaten lautstark von der Barmer-Krankenkasse über die Laienpresse kom-munizierten Informationen. Es findet alsokein – wie von dieser behauptet – inflatio-närer ADHS-Diagnoseanstieg statt. Be-dauerlicherweise sind die wissenschaftli-chen und ohne Interessenkonflikte erstell-ten Ergebnisse der Abteilung für Gesund-heitsmonitoring des Robert-Koch-Insti-tuts der Laienpresse aber keine Schlagzeilewert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

1. Hat die Häufigkeit elternberichteter Diagnoseneiner ADHS in Deutschland zwischen 2003-2006 und 2009-2012 zugenommen?R.Schlack et al.Bundesgesundheitsblatt 7-2014.57:820-829

Dr. Kirsten Stollhoff und Dr. Klaus Skrodzki

Vorstand der AG ADHS

Gleiwitzer Str. 15

91301 Forchheim

E-Mail: [email protected]

Red: ReH

Kein Anstieg der ADHS-Diagnosen –und die Laienpresse schweigt

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Marianne Leuzinger-Bohleber et.al. Frankfurter Wirksamkeitsstu-die zur Psychotherapie bei ADHS(Themenheft): Analytische Kin-der- und Jugendlichenpsychothe-rapie 164, 2014, 419-586

„…die Einnahme eines Medikamentes….. ist immer mit einem psychisch passi-visierenden Signal verknüpft, aus eigenerKraft nichts tun zu können“ Aus dem Vor-wort von Angelika Wolff.

Ein ganzes Heft der Zeitschrift ist demThema ADHS und deren tiefenpsycholo-gischer Behandlung gewidmet und fordertdie apodiktische, heute vielfach vorherr-schende Meinung „ADHS ist eine Krank-heit, keine gesellschaftliche Fehlentwick-lung“, wie sie vom bkjpp, aber auch vomBVKJ, DGKJ und anderen Fachgesell-schaften vorgetragen wird, heraus. Fürpsychodynamische Interventionen … lie-gen keine Wirksamkeitsstudien vor, siesind in der Behandlung der Primärsymp-tome nicht indiziert“, so die Bundesärzte-kammer 2005. Wer klinische Studienkennt, weiß dass es um eine unabhängigeFinanzierung schlecht bestellt ist und inder Regel nur hochpreisige Medikamenteuntersucht werden, weil nur für diese fir-mengesponserten Studien finanziert wer-den können. Und wenn es nun aber dochStudien gibt? Schon Neraal und Wilder-

muth (2011) konnten Belege für den min-destens ebenso guten Erfolg psychodyn-mischer Therapien liefern (ADHS: Symp-tome verstehen - Beziehungen verändern.Psychosozial-Verlag, Gießen, 2011), undnun ist eine aufwändige Studie erschienen,die vergleichend die Wirksamkeit psycho-analytischer Langzeittherapien ohne Me-dikation und verhaltenstherapeutisch-medikamentöse Behandlung vergleicht.Marianne Leuzinger-Bohleber steckt inder Einführung den Rahmen, in dem dieStudie verortet ist, ab, insbesondere dasSpannungsfeld, dem sich eine Disziplinaussetzt, wenn sie sich in das Korsett einesihr unangemessenen und fremden Wis-senschaftsverständnisses zwingen muss.Methodisch ist ein Evidenzgrad 1 gar nichterreichbar, aber dafür ist die Relevanz die-ser Untersuchung der real stattfindendenTherapien besonders groß. Katrin LuiseLazer et. al. stellen den ausführlichen For-schungsbericht dar. Zielkriterium war diestörungsspezifische Symptomreduktionnach 38 Monaten. Im Ergebnis zeigtenbeide Behandlungsgruppen eine hochsig-nifikante Symptomreduktion ohne Unter-schiede zwischen den beiden Behand-lungsgruppen. 73 Kinder wurden in dieStudie aufgenommen und 54 vollständigausgewertet, was für die Laufzeit von überdrei Jahren ein gutes Ergebnis ist. Die „dro-

pouts“ waren in beiden Gruppen gleich.Inka Fischer et.al. stellen den Aspekt der ineinzelnen Fallvignetten erläuterten bio-graphischen Belastungen in beiden Grup-pen dar, nochmals detailliert und mensch-lich-berührend in drei Einzeldarstellun-gen von Brigitte Gärtner et.al. ThomasHüller stellt als „Werkstattbericht“ dar,welche Problemesich in der Psychothera-pie durch die vorgefassten Diagnose„ADHS“ergeben. Das Themenheft wirdabgeschlossen durch die Betrachtung derStudie aus der Sicht eines Gutachters imRahmen des kassenpsychotherapeuti-schen Gutachtens von Hans Hopf. Er resü-miert unter anderem, dass gesellschaftli-che Probleme schöngeredet werden odermit Medikamenten zugedeckt werden,und dass die Leidtragenden vor allem dieJungen sind. Diese Beobachtungen sindfür den praktisch tätigen Kinder- und Ju-gendarzt Alltag! Für diese, aber auch alleanderen nicht-psychotherapeutisch täti-gen, aber interessierten „Schnell-Leser“reicht es, die vier Seiten von MarianneLeu-zinger-Bohleber et. al. zu lesen, um diegroße Relevanz dieser Studie für die zu-künftige Behandlung von Kindern mitdem Etikett „ADHS“ zu ermessen.

Dr. Stephan Heinrich NolteE-Mail: [email protected]

Red: ReH

Rezension:

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Das Leser-ForumDie Redaktion des Kinder- und Jugendarztes freut sich über jeden Leserbrief. Wir müssen allerdings aus den Zuschriften auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. – Leserbriefe geben die Meinung des Autors / der Autorin, nicht der Redaktion wieder.E-Mails oder Briefe richten Sie bitte an die Redakteure (Adressen siehe Impressum).

KiTa: An den Bedürfnissen der Kinder und Familien vorbeiVon Dr. Stefan H.NolteKiJuA (2014), Heft 9, S.464 ff.

und Leserbrief von Dr. Sabine StraßburgHeft 12/14+1/15, S 674

Die Diskussionsbeiträge hinsichtlich der Kinderbetreuung vonKindern unter drei Jahren haben schon in der Septemberausgabemein Interesse geweckt. Die neuerlichen Beiträge in den letztenAusgaben des Kinder- und Jugendarztes kann ich jedoch nicht un-kommentiert lassen. Ein einziger Kommentar von einer Frau, undin meiner beruflichen Umgebung sind 70% aller niedergelassenenKinderärzte Frauen. Es ist sehr schön, wenn die Herren darüberphilosophieren, dass die eigenen Kinder liebevoll in der Familieerzogen werden. Ich gehe davon aus, dass die Last der Erziehungs-arbeit auf der Mutter lastete, nicht auf den Vätern.

Meine Kinder sind jetzt 26 und 22 Jahre alt. Die Tochter wurdenach dem 5. Studienjahr geboren.

Nach dem Studium konnte meine Mutter (1989 in der DDR)das Babyjahr nehmen, denn Omas durften das, bis unsere Tochtermit 20 Monaten einen Krippenplatz bekam. Dort verblieb sie lei-der häufig von 6.30 Uhr bis 17.00 Uhr (43,75 Wochenarbeitsstun-den ohne Dienste). Die Krippenbetreuung war qualitativ so gut,dass wir immer ein gutes Gefühl für unser Kind hatten. Im Kin-dergarten lief es dann ebenfalls so weiter. Monatliche Programme,Gedichte, die Erzieherin spielte Gitarre und lernte mit den Kin-dern jede Woche neue Lieder. Ich war mit meiner Tochter nicht ei-nen Tag krank geschrieben. Erstens wurden damals noch banaleInfekte problemlos von den Erzieherinnen mitgepflegt und zwei-tens war sie nie infektanfällig. 1992 nach großen Ängsten, ob ichmeinen Arbeitsplatz behalte, entschieden wir uns dennoch fürunser 2. Kind. Ich blieb 1 Jahr zu Hause, leistete ab dem 4. MonatErziehungsurlaub, jedoch gern 2-3 Bereitschaftsdienste im Monatab. Das war gut gegen das tägliche Waschen, Kochen, Putzen. DerSohn kam dann auch mit 15. Monaten in die Krippe, war genausowenig infektanfällig wie die Tochter. Ich reduzierte die Arbeitszeitauf 20 Wochenarbeitsstunden. Ich teilte mir also eine Stelle mit ei-ner Kollegin. Jede 2. Woche wurde voll gearbeitet, die andere frei,zusätzlich Bereitschaftsdienste in der Klinik. Meine Kinder fühl-ten sich nie vernachlässigt, sind im Geiste gesunde Menschen undhaben uns nie Vorwürfe gemacht, wir hätten uns nicht genug umsie gekümmert. Die Zeit, welche wir mit ihnen verbrachten, wurdegespielt, gelesen, gewandert, Fahrrad gefahren.

Vielleicht ist meine Äußerung zu polemisch, aber Fakt ist, dassich nicht 12 Jahre Abitur, 6 Jahre Studium und 5 Jahre Facharzt-ausbildung absolviert habe, um dann mit meinen Kindern 10Jahre zu Hause zu sitzen.

Das größere Problem sehe ich in der stark gesunkenen Qualitätder Betreuung in den KITAs seit 1995. Neben dem nicht Anerken-nen, dass die Kinder ihre häufigen Infekte in und durch die Krippeerwerben, werden sie bei banalsten Infekten nach Hause geschickt.Infektionsketten werden durch die altersgemischten Gruppen wieein Katapult immer wieder durch die Einrichtungen geschleudert.Kinder sollen selbst entscheiden, was sie lernen möchten, es sogarselbst artikulieren! Sogar die Sauberkeitserziehung bleibt den ar-men Kindern selbst überlassen! Keine Ahnung von und kein Inte-resse an der physiologischen Entwicklung eines Kindes. Ja da frageich mich manchmal, warum die Qualität der Erziehung so starkabgenommen hat, ich habe dies noch ganz anders kennengelernt.Die Antwort ist wie immer, die Finanzierung und das allgemeingeringe Interesse der Gesellschaft an der Erziehung und Bildungder Kinder.

Zu guter letzt eine Empfehlung an jene Herren, welche derMeinung sind, dass Mütter am besten bis zur Einschulung derKinder nicht arbeiten sollten: Stellen Sie sich bitte vor, Sie bleiben3-10 Jahre zu Hause, freiwillig und Mama geht arbeiten. Sie ma-chen den Haushalt, versorgen und lieben das Kind, gehen Einkau-fen, zu den Elternversammlungen, basteln, kochen und sindabends vollkommen entspannt, wenn Mama nach Hause kommt,sich vom Tag ausruhen möchte und kritisch guckt, wenn die Kin-der nicht bettfertig am noch nicht gedeckten Tisch sitzen. SchöneAussichten? Wer das möchte, soll das tun, aber machen sie diesesLebensbild nicht zum Lebensbild von Frauen und idealisieren es.

Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Frauen zu Wort mel-den würden. Haben wir eine Gleichberechtigung oder nicht?Letztendlich sieht man an den Diskussionsbeiträgen, wie weit wirvon der echten Gleichberechtigung der Frau entfernt sind.

Wenn diese Gesellschaft die Geburtenrate erhöht sehen will,gerade von Akademikern, dann liefern wir hier eine völlig kontra-produktive Diskussion. Eine KITa-Betreuungsmöglichkeit ist fürmich nicht verhandelbar. Die Qualität der Betreuung muss deut-lich verbessert werden, damit sich die Akademikerin überhauptfür ein Kind entscheidet. Und ich rede hier nicht von dem Betreu-ungsschlüssel pro Erzieherin. Inhalte müssen verbessert werden,darum sollte die eigentliche Diskussion geführt werden. Und ichwürde mir eine kinderfreundliche Gesellschaft wünschen.

Dr. med. Gabriele Florschütz, Goethestr. 8 06844 Dessau-Roß[email protected]

Red.: Kup

Zeitschrift des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.

Heft 09/14 · 45. (63.) Jahr · A 4834 E

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Forum: Pro und Contra KiTa

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Die Gewalt gegen Kinder ist nach Anga-ben von Unicef 2014 ins Unermessliche ge-wachsen. Mehr als 15 Millionen Kinder lei-den nach Angaben der Organisationin dengrößten aktuellen Krisenherden in Irak,Syrien, Gaza, Ukraine, Südsudan und Zen-tralafrikanische Republik unter extremerGewalt, Zerstörung und Vertreibung. We-gen der Vielzahl, der Komplexität und derlangen Dauer dieser Krisen gerät die Notder Kinder inzwischen in Vergessenheit,warnt UNICEF.

„2014 war ein katastrophales Jahr fürMillionen von Kindern“, sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake in NewYork. „Kinder wurden getötet, während sieim Klassenzimmer lernten oder in ihrenBetten schliefen. Kinder wurden zu Waisengemacht, gekidnappt, gefoltert, als Kinder-soldaten missbraucht, vergewaltigt oderals Sklaven verkauft. Noch nie in der jün-geren Vergangenheit waren so viele Kindersolch unaussprechlicher Brutalität ausge-setzt.“

UNICEF schätzt, dass weltweit 230 Mil-lionen Kinder in Ländern und Regionenmit bewaffneten Konflikten leben. 2014wurden Hunderte Schüler aus den Klas-senzimmern oder auf dem Schulweg ent-führt. Zehntausende Kinder wurdenzwangsrekrutiert oder von bewaffnetenGruppen als Helfer missbraucht. Die Zahlder Angriffe auf Schulen und Kranken-häuser hat an vielen Orten deutlich zuge-nommen. Mehr als 7,3 Millionen Kinderaus Syrien sind vom Bürgerkrieg in ihremHeimatland betroffen, unter ihnen 1,7Millionen Flüchtlingskinder. Die Verein-ten Nationen haben allein in den erstenneun Monaten des Jahres 35 Angriffe aufSchulen in Syrien bestätigt, bei denen 105Kinder getötet und fast 300 weitere verletztwurden.• In Irak wurden Schätzungen zufolge

mindestens 700 Kinder dieses Jahr ver-letzt, getötet oder sogar hingerichtet.Hunderttausende Vertriebene sind imnahenden Winter schutzlos Regen, Kälteund Schnee ausgesetzt.

• Während des 50 Tage dauernden Gaza-Kriegs wurden 538 Kinder getötet undmehr als 3.370 verletzt. 54.000 Kinder

wurden durch die Zerstörung ihrer Häu-ser obdachlos.

• In der Zentralafrikanischen Republiksind 2,3 Millionen Kinder von dem Kon-flikt betroffen. Mindestens 430 Mädchenund Jungen wurden getötet oder ver-stümmelt – drei Mal so viele wie 2013. Biszu 10.000 Kinder wurden mutmaßlich imvergangenen Jahr als Kindersoldaten re-krutiert.

• In Südsudan wurden 2014 mehr als 600Kinder getötet und 200 weitere verletzt.Rund 12.000 Kindersoldaten müssen inden Reihen von bewaffneten Gruppenkämpfen. 750.000 Kinder in Südsudanwurden aus ihren Häusern vertrieben,320.000 leben als Flüchtlinge. Als Folgedes Konflikts sind 235.000 Kinder lebens-bedrohlich mangelernährt.

Die große Zahl der gegenwärtigen Kri-sen und Konflikte hat dazu geführt, dassmanche kaum noch wahrgenommen wer-den. Doch auch in Dauerkrisenländernwie Afghanistan, Jemen, DemokratischeRepublik Kongo, Nigeria, Pakistan, Soma-lia und Sudan waren Kinder Gewalt undBrutalität ausgesetzt. Dazu kamen neueGefahren wie der Ebola-Ausbruch inWestafrika.

Hilfe in KrisensituationenTrotz der enormen Herausforderungen

ist es UNICEF und seinen Partnern gelun-

gen, lebensrettende Hilfe für Kinder an ei-nigen der gefährlichsten Orte der Welt zuleisten. Einige Beispiele:• UNICEF hat rund 68 Millionen Impfdo-

sen gegen Kinderlähmung in den NahenOsten geliefert, um den Polio-Ausbruchin Syrien und Irak einzudämmen.

• In Südsudan hat UNICEF mehr als70.000 Kinder gegen schwere Mangeler-nährung behandelt.

• In den von Ebola am schlimmsten betrof-fenen Ländern Liberia, Sierra Leone undGuinea unterstützt UNICEF den Kampfgegen das Virus durch Hilfsgüter wieSchutzanzüge, durch die Ausbildung vonHelfern und Informationskampagnensowie durch Hilfen für Ebola-Waisen.

• In der Zentralafrikanischen Republikläuft gerade eine Kampagne, um 662.000Kinder wieder zurück in die Schule zubringen, sobald die Sicherheitslage es zu-lässt.

„Es ist eine traurige Ironie, dass in die-sem Jahr, in dem wir den 25. Geburtstagder UN-Kinderrechtskonvention und soviele Fortschritte für Kinder weltweit fei-ern, gleichzeitig die Rechte von Millionenvon anderen Kindern auf so brutale Weiseverletzt werden“, sagte UNICEF-Exekutiv-direktor Anthony Lake.

Red: ReH

2014 : Katastrophenjahr für Kinder 15 Millionen Kinder von Konflikten betroffen

Geflohen vor der Gewalt in Syrien © UNICEF DT/2014/Manfred Kutsch

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Man kann sich den Bildern schlechtentziehen: zerbombte und zerstörteStädte, Menschen auf der Flucht, übervolleFlüchtlingslager irgendwo in der Wüsteund Bilder von mit Flüchtlingen völligüberladenen Booten im Mittelmeer. Kon-flikte und Bürgerkriege wie derzeit in Sy-rien haben schon immer weltweit zu ei-nem Anstieg der Flüchtlingszahlen ge-führt.Das macht sich auch in Deutschlandbemerkbar: Wurden 2013 insgesamt109.000 Anträge auf Asyl gestellt, so warenes in diesem Jahr bis einschließlich Okto-ber schon 135.000; die meisten dieserMenschen kommen aus Syrien, Serbienund Eritrea. Verteilt werden die Flücht-linge innerhalb Deutschlands auf die ein-zelnen Bundesländer nach einem Schlüs-sel; in den Ländern kommen die Flücht-linge zuerst in so genannte Erstaufnahme-lager, in denen sie eigentlich auch medizi-nisch untersucht werden sollen. Danachwerden sie auf Landkreise und Gemeindenverteilt.

So werden auch wir Kinder- und Ju-gendärzte vermehrt in unseren Praxen mitder Betreuung von Flüchtlingskindernkonfrontiert: in vielen Fällen sind dieseKinder, wie ihre Eltern, durch die Bedin-gungen der Flucht und die Flucht selbstschwer traumatisiert. Eine Verständigungist ohne Dolmetscher meist nicht möglich,Impfdokumente besitzen die wenigstenund man kommt schwer an Informatio-nen über frühere Erkrankungen. Rechtlichhaben sie nur Anspruch auf die Behand-lung im Akutfall, nicht aber auf Impfun-gen und Vorsorgen.

Diese Bedingungen und Einschrän-kungen erschweren die Behandlung unse-rer Patienten. Da alle Praxen vor den glei-chen Problemen stehen, ist es sinnvoll, ein

gemeinsames Vorgehen zu planen und zuvereinbaren:• Kontaktaufnahme mit dem zuständigen

Gesundheitsamt, Jugendamt und betei-ligten Sozialarbeitern

• sofern über die Sozialarbeiter Termine inden Praxen ausgemacht werden: Mittei-lung, wenn es sich um die Erstuntersu-chung eines Flüchtlingskindes handelt,um entsprechende Zeit einzuplanen

• darum bitten, einen Dolmetscher mitzu-bringen

• Entwicklung eines Art Laufzettels für je-des Kind, auf dem die wichtigsten Datenund Behandlungen vermerkt werden, da-mit nicht jede Praxis das Rad neu erfin-den muss und auf bereits erhobene Be-funde zurückgreifen kann

• Kinder, die keine Impfdokumente haben,gelten als „ungeimpft“ und sollten durchuns entsprechend der STIKO-Empfeh-

lungen vollständig geimpft werden• im Vorfeld klare Regelungen mit den So-

zialbehörden, wie im Falle von Überwei-sungen oder Einweisungen zu verfahrenist

Die Betreuung und Behandlung stelltfür uns alle eine Herausforderung dar. Ichhalte es trotzdem für selbstverständlich,diese Kinder genauso gewissenhaft zu be-treuen, wie wir das mit allen anderen Kin-dern in der Praxis auch machen. Trotz deroben angesprochenen rechtlichen An-spruchslimitierung gilt für diese Kinderauch der Artikel 24 der UN–Kinderrechts-konvention, der das Recht des Kindes aufdas erreichbare Höchstmaß an Gesund-heit gewährleistet.

Dr. Michael Mühlschlegel

E-Mail: [email protected]

Red: ReH

Flüchtlinge in der Praxis

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Betriebswirtschaftliche Beratung für Mitglieder desBerufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte

An jedem 1. Donnerstag im Monat von 17.00 bis 21.00 Uhr stehen Ihnen

Herr Jürgen Stephan und seine Mitarbeiter von der SKP Unternehmensberatung

unter der Servicerufnummer

0800 1011 495 zur Verfügung.

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Zugegeben: Es gibt bereits viele Apps fürjunge Eltern. Aber keine, die wissenschaft-lich fundiert ist, keine Werbung enthältund dazu noch extrem alltagstauglich ist.Mit der App "Baby & Essen" haben Elternerstmals einen ausführlichen Essens-Fahr-plan für das 1. Lebensjahr griffbereit. Fürdie stillende Mutter gibt es Ernährungs-tipps und Väter können sich im "Papa-Mo-dus" Männer-Fakten holen. Entwickelt hatdie App das Netzwerk Gesund ins Leben,eine IN FORM-Initiative des Bundeser-nährungsministeriums.

Durch Wischen entlang des Zeitstrahlsbekommen Eltern jeden Monat Informa-tionen und Tipps zur Ernährung und Be-wegung ihres Babys. Alle wichtigen Fragen,vom Stillen über die Flaschennahrung biszur Beikost und dem Familienessen, wer-den dabei beantwortet. Für stillende Müt-ter gibt es zudem Tipps für eine ausgewo-gene Ernährung in der Stillzeit.

Mit an Bord sind dabei viele praktischeWerkzeuge. Zum Beispiel ein Allergie-Ri-siko-Check. Hier findet man heraus, ob dasBaby ein erhöhtes Allergierisiko hat undwas in dem Fall getan werden kann. Undwer den "Reif-für-Brei-Check?" macht,weiß, ob sein Baby schon bereit ist für dieersten Löffel Brei. Schritt für Schritt wirderklärt, wie und mit welchen Zutaten dieGemüse-, Milch- und Getreide-Breie ganzleicht selbst zubereitet werden können. Mitdem "Breikalkulator" können Eltern Ab-wechslung in den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei bringen: dazu einfach Zutatenauswählen, die gewünschte Portionszahleinstellen und schon bekommt man dasRezept, mit dem direkt für mehrere Tagevorgekocht werden kann. Wer nicht selbst

kochen will, erfährt natür-lich, worauf beim Kauf vonFertigbreien zu achten ist.

Das Besondere an derApp: der Papa-Modus, indem frischgebackene Väterzusätzlich Männer-Faktenzum Stillen erhalten sowieAnregungen, wie sie die Be-wegung ihres Babys vonAnfang an fördern können.Wer die App gemeinsammit seinem Partner nutzenwill, kann das mit der Funk-tion "Partner einladen" tun.Eigene Lieblingsinfos ausder App können über Face-book, Twitter und andereKanäle geteilt werden.

Die App basiert auf denbundesweit einheitlichenund wissenschaftlich fun-dierten Empfehlungen zurSäuglingsernährung undErnährung der stillendenMutter vom Netzwerk Ge-sund ins Leben. Diese Emp-fehlungen gelten für ge-sunde, reifgeborene Säug-linge.

Eltern-App für das 1. Lebensjahr: "Baby & Essen"

Kongresspräsidenten sind Prof. Borte und Prof. Schuster, Leipzig.

Tagungsort: Leipzig

Datum: 12. – 16. 5. 2015

Infos unter: http://espid2015.kenes.com/

Prof. Dr. Volker SchusterUniversitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche LeipzigLiebigstrasse 20a04103 LeipzigTel.: 0341-97-26242, Fax: 0341-97-26229E-Mail: [email protected]

Infos: Die App ist kostenlos erhältlich unter:

https://itunes.apple.com/us/app/baby-essen-der-essens-fahrplan/id930524010?l=de&ls=1&mt=8

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.uniqueconceptions.babysessen

Die App läuft ab der iOS-Version 6.1 und der android-Version 2.3.

www.aid.de Red: ReH

Nach über 20 Jahren findet die 33.Jahres tagung der European Society for Paediatric Infectious Diseases (ESPID) wieder einmal in Deutschland statt.

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Forum20

Donnerstag, 19. März 2015Klinikseminare (1 Tag – 8 Stunden): Sonographie, EKG, EEG, Pneumologie, Re-animation von Kindern und Jugendlichen,Allergien, Neuropädiatrie und Neugebore-nenreanimation.Als Fortbildungsblock wird über 8 Stundenmit begrenzter Teilnehmerzahl (je nachKurs 8–30 Teilnehmer) in vier 1½ Stunden-blöcken die Thematik abgehandelt. Wesent-licher Inhalt dieses Angebots ist die Vermitt-lung von praktischen Kenntnissen sowiefallbezogenen Arbeit mit klinischer Korrela-tion. Die Veranstaltungen finden in den Kli-niken in Köln und Umgebung statt.

Freitag, 20. März 2015Plenarvorträge Päd-Ass Basiswissen: Neonatologische Notfallversorgung imKreissaal; Epilepsie erkennen und behan-deln; Diagnose und Therapie der arteriellenHypertonie; Atmungsstörungen im Schlaf;

Impfempfehlungen 2015; Stoffwechselstö-rungen; Jugendmedizin; PädiatrischeSportmedizin; Perspektiven und Chancendes Kinder- u.Jugendarztes; ZielorientierteArztgespräche in der Kinder- u. Jugendme-dizin – der direkte Weg zu den ElternReferenten: Prof. Dr. B. Roth; Prof. Dr. F.Aksu; Prof. Dr. J. Dötsch; Dr. A. Wiater; Prof.Dr. M. Weiß; Dr. B. Stier; Prof. Dr. C. Graf;Dr. W. Hartmann; Prof. Dr. W. Kölfen

Samstag, 21. März 2015Allergische Erkrankungen; Abklärung vonHerzgeräuschen; Kopfschmerzen; Behand-lung von thermischen Verletzungen; Wassollte die/der Assistent/in in Weiterbildungnoch wissen?; Diagnostische Möglichkeitenzur Erfassung von psycho-emotional-sozia-len Erkrankungen Referenten: Dr. L. Lange; Prof. Dr. K. Brock-meier; Prof. Dr. F. Heinen; Dr. M. Maratho-vouniotis; Dr. M. Goecke; Dr. J. Harris; Prof.Dr. G. Esser

Sonntag, 22. März 2015Televoting-Quiz: Röntgenbilder und Sono-graphie des Urogenitaltrakts für die Weiter-bildungsprüfung Referenten: PD Dr. F. Körber; PD Dr. U. Ves-ter

Samstag 21.03. und Sonntag, 22.03.2015 Seminare zur Erweiterung des Basiswis-sens: Hämatologie, Kinderkardiologie, Pul-mologie, Gastroenterologie, Neuropädia-trie, Kindernephrologie, Regulations- undBeziehungsstörungen, Onkologie, Neona-tologie, Reanimationstraining, Stoffwech-selerkrankungen, KinderdermatologieSeminare zum Erwerb spezieller Kennt-nisse: Anfälle im Kindesalter, Entwick-lungsdiagnostik, Lungenfunktionsdiagnos-tik, Infusionsplan in der Neonatologie,

Nahrungsmittelunverträglichkeit, TatortHaut, EEG-Diagnostik, Diabetes mellitus,Vorsorgeuntersuchungen, Spannendes ausdem Praxisalltag, Dringende Einweisungs-indikationen aus niedergelassener Sicht,Strategien zur Verhinderung des plötzlichenKindstodes, Jugendmedizin, ADHS – Hy-perkinetische Störungen, Fehlervermei-dung in der Praxis und Notfallpraxis, Son-derseminar Radiologie, Sonderseminar So-nographie - Urogenitaltrakt, PädiatrischeRheumatologie, Säuglingsernährung,Bauchschmerzdiagnostik, Harnwegsinfek-tionen, Medienkonsum; Basisdiagnostik beiEntwicklungs- und Verhaltensstörungen;EKG-Diagnostik, Beatmung Früh- undNeugeborener, Früherkennung von Kin-desmisshandlung, Sozialmedizinische Auf-gaben des niedergelassenen Kinderarztes;Akute kinderchirurgische Erkrankungendes Abdomens; Neuropädiatrische Unter-suchung.

Ausführliches Programm: bvkj.de

Infos und Anmeldungen: BVKJ e.V. KongressabteilungMielenforster Str. 2, 51069 KölnTel.-Nr. 0221/6 89 [email protected]

Teilnehmergebühren:

Für Mitglieder im BVKJ e.V.:• Teilnahme am 19.03.2015: 85,– €

• Teilnahme vom 20.–22.03.2015: 280,– €

Für Nichtmitglieder im BVKJ e.V.:• Teilnahme am 19.03.2015: 170,– €

• Teilnahme vom 20.–22.03.2015: 490,– €

Die Mitgliedschaft für Assistenten in derWeiterbildung zur Kinder- und Jugendme-dizin ist während der Weiterbildungszeitkostenlos!

Bitte per Fax senden an: 02 21/6 89 09 78

ANMELDUNG zum 12. Assistentenkongress in Köln vom 19.–22.03.2015

� ich bin Mitglied im BVKJ � ich bin kein Mitglied im BVKJ

� ich bin noch kein Mitglied im BVKJ e.V. und bitte um Zusendung der Beitrittsinformationen

Ich möchte teilnehmen:

� am Donnerstag, 19.3.2015 Mein Klinik-Seminarwunsch: __________________________________________

für Mitglieder € 85,– � für Nichtmitglieder € 170,–

� von Freitag, 20.3. bis Sonntag, 22.3.2015

für Mitglieder € 280,– � für Nichtmitglieder € 490,–

Meine Seminarwünsche für Samstag und Sonntag sind: 1.____________________________ 2. _____________________________

3. __________________; Alternativ 4. _______________________ 5. _________________________ 6._______________________

Name/Vorname: ____________________________________________________ Mail: _________________________________

Anschrift: _________________________________________________________________________________________________

Datum / Ort ____________________________________ Unterschrift / Stempel ______________________________________

Päd-Ass 2015Assistent/Innen in der Weiterbildung zur Kinder- und JugendmedizinFachärzte/Innen zum Check des aktuellen Wissens

12.Assistentenkongressdes Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.

19. bis 22. März 2015 in Köln

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Fortbildung21

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

„Time is brain“ – auch beim kindlichen Schlaganfall

Fehlendes Bewusstsein, multiple Differenzialdiagno-

sen, später Arztkontakt aber vor allem auch innerklini-

sche Verzögerungen in der Diagnostik führen dazu, dass

nur bei ca. 20-30% der betroffenen Kinder die Diagnose

„Schlaganfall“ innerhalb von 6h gestellt wird, die durch-

schnittliche Dauer vom Symptombeginn zur Diagnose

beträgt 22 Stunden - das enge therapeutische Zeitfenster

verstreicht ungenutzt[1, 2].

Das Fehlen von Leitlinien zur Diagnostik und Thera-

pie des kindlichen Schlaganfalles einerseits und das Feh-

len geeigneter, spezialisierter Versorgungsstrukturen an-

dererseits erschweren die Betreuung pädiatrischer

Schlaganfallpatienten.

Frühes Erkennen klinischer Symptome, rasche Diag-

nosestellung, adäquate Therapieeinleitung sowie opti-

male rehabilitative Maßnahmen durch ein spezialisiertes

interdisziplinäres Stroke-Team können Outcome und

Prognose verbessern.

Epidemiologie

300-500 Kinder pro Jahr in Deutschland

Die Inzidenz des arteriell ischämischen kindlichen

Schlaganfalles liegt bei ca. 2/100 000 Kindern pro Jahr,

vergleichbar mit der Inzidenz kindlicher Hirntumorer-

krankungen[3]. In Deutschland geht man von ca. 300-

500 Neuerkrankungen pro Jahr aus, die Dunkelziffer

dürfte höher liegen. Weltweit tritt jeder 20. Schlaganfall

bei Kinder- und Jugendlichen auf.

Ein Schlaganfall kann sich in jeder Altersstufe ereig-

nen mit häufigerem Auftreten in den ersten Lebensjahren

und erneut leichtem Anstieg in der Pubertät. Jungen sind

etwas häufiger betroffen als Mädchen.

Ätiologie

Infektionen, Vaskulopathien und kardiale Erkrankungen sind häufige Risikofaktoren

Der arteriell ischämische Schlaganfall im Kindesalterist eine „multiple-risk“-Erkrankung, bei über 50% fin-den sich mindestens zwei Risikofaktoren.

Das Wissen um vorliegende Risikofaktoren hilft nichtnur bei der Diagnosestellung, sondern auch, das Risikoeines erneuten Schlaganfalles abzuschätzen. Die Ätiolo-gie ist breit gefächert (Tab.1)[3-7].

Vaskulopathien finden sich häufig, ätiologisch spieltinsbesondere die sog. Fokale zerebrale Arteriopathie (= Transiente zerebrale Vaskulopathie) eine wichtigeRolle. Pathophysiologisch geht man von einer selbstlimi-tierenden, unilateralen Inflammation der Arteria carotisinterna, anterior oder media aus, die 6 Monate nach demischämischen Ereignis keine weitere Progression zeigt[8-10].

Geht eine Varizelleninfektion in den letzten 12 Mona-ten voraus, spricht man von einer post-Varizellen Angio-pathie, die bei bis zu 30% der Kinder mit arteriell ischä-mischen Schlaganfall als ursächlich angenommen wird.

Insbesondere nach (Bagatell-)Traumen oder bei Vor-liegen einer Bindegewebserkrankung ist auch an extra-und intrakranielle Dissektionen zu denken – akut auftre-tende, starke Schmerzen im Hals-/Gesichts- und Kopfbe-reich können ein Hinweis darauf sein. Moyamoya—Er-krankung und fibromuskuläre Dysplasie sind weitereätiologisch relevante Vaskulopathien.

Infektionen stellen im Kindesalter einen wichtigenRisikofaktor für einen arteriell ischämischen Schlagan-fall dar und scheinen auch das häufigere Auftreten desSchlaganfalls im Vorschulalter zu erklären. Infektionenmit VZV (s.o.) findet man häufig, aber auch an andereErreger (z.B. Borrelien, Parvoviren, Entereoviren) mussgedacht werden. Der Verdacht einer Gefäßstenose aufdem Boden einer parainfektiösen Vaskulopathie kannggf. durch entsprechende Liquorbefunde erhärtet wer-den. Das Risiko für Gefäßdissektionen ist nach Infektio-nen ebenfalls erhöht.

Die Aufgabe des Kinder arztes-vor-Ort ist das „Daran-Denken“

Paediatric Stroke – Arteriell ischämischerSchlaganfall im Kindesalter

Der Schlaganfall im Kindesalter ist ein pädiatrischer Notfall mit hoher Mortalität, Morbiditätund einem erheblichen Rezidivrisiko. Auch wenn die Inzidenz wesentlich geringer ist als beiden Erwachsenen, so zählt der kindliche Schlaganfall doch zu den zehn häufigsten Todesursa-chen im Kindesalter.

PD Dr. med. Ingo Borggräfe1

Dr. med. univ.Martin Olivieri2

Prof. Dr. med. Florian Heinen1

1 Pädiatrische Neu-

rologie, Entwick-

lungsneurologie

und Sozialpädia-

trie, iSPZ Hauner,

Dr. von Hauner-

sches Kinderspital,

Klinikum der Uni-

versität München

2 Pädiatrische Hä-

mostaseologie, Dr.

von Haunersches

Kinderspital, Klini-

kum der Universi-

tät München

Dr. med. Lucia Gerstl1

kja2_s021-028_Layout 1 29.01.15 12:30 Seite 21

Kardiale Ursachen wie angeborenen Herzfehler underworbene Klappendefekte, aber auch herzchirurgischeund katheterinterventionelle Eingriffe stellen einenwichtigen Risikofaktor für einen thromboembolischenarteriell ischämischen Schlaganfall = AIS dar.

Koagulopathien können v.a. als zusätzlich vorlie-gende Risikofaktoren das Schlaganfallrisiko erhöhen.

Neben den häufigen Ursachen – Infektion / kardialeErkrankung / Vaskulopathie – müssen u.a. auch hämato-logische und metabolische Erkrankungen, Traumataund Medikamenteneinnahme bedacht werden.

Symptome Leitsymptom akut auftretende Hemiparese. Aber

vielfältige klinische Präsentation möglich. Die meisten Kinder fallen durch das plötzliche Auftre-

ten fokal neurologischer Zeichen auf: Ein Großteil zeigt

eine Hemiparese mit oder ohne Fazialisbeteiligung,Sprachstörungen und Doppelbilder sind ebenfalls häu-fig. Schwindel und Ataxie sprechen meist für eine Ischä-mie im Bereich der hinteren Strombahn z.B. durch einenVerschluss / eine Dissektion im Bereich der A. vertebralis.

Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörung, Erbrechenund andere unspezifische Symptome treten häufig be-gleitend, selten isoliert auf. Krampfanfälle als Erstsymp-tom sind bei Kindern – im Gegensatz zum Neugebore-nen – weniger häufig, treten jedoch bei ca. 25% der Pa-tienten in der Akutphase des Schlaganfalles (innerhalbder ersten 14 Tage nach dem AIS) auf [11](Abb. 1).

Migräne als häufigste Differenzialdiagnose

Die häufigste Differenzialdiagnose eines arteriellischämischen Schlaganfalls ist die komplizierte Mi-

Fortbildung22

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Wichtige Ursachen und Risikofaktoren des kindlich ischämischen Schlaganfalls

Infektionen VZVBorrelienMykoplasmenEnterovirenParvovirenMeningitis (Pneumokokken. Mycobacterium tuberculosis)

Kardiale Erkrankungen RhythmusstörungenAngeborene und erworbene HerzfehlerEndokarditisKardiomyopathienHerzchirugischer Eingriff o. Herzkatheteruntersuchung

Vaskulopathie Fokale zerebrale ArteriopathiePara-/postinfektiöse VaskulitisMoyamoyaArterielle DissektionFibromuskuläre DysplasieBindegewebserkankungen (Ehlers-Danlos-Syndrom, Marfan Syndrom…)Lupus

Koagulopathie/Hämatologische Erkrankung

SichelzellerkrankungAndere hämolytische AnämienEisenmangelanämieThrombophilie

Metabolische Erkrankungen MitochondriopathienHomocystinurieM. Fabry

Medikamente/Therapien L-AsparaginaseOrale KontrazeptionStrahlentherapie

Sonstige Schädel-Hirn-Traumalntrakranielle AV-Malformationen, AneurysmenHirntumorenAkute Erkrankungen mit DehydratationTrisomie 21Sturge-Weber Syndrom

Tabelle1: Wichtige Ursachen und Risikofaktoren des kindlich ischämischen Schlaganfalls

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Fortbildung23

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

gräne, die als hemiplegische Migräne mit Halbseiten-symptomatik und als Basilarismigräne mit u.a. Dysarth-rie, Schwindel, Sehstörung und Ataxie in der Akutphasevom klinischen Bild nicht von einem Schlaganfall unter-schieden werden kann. Auch die wesentlich häufigereklassische Migräne (Migräne mit Aura) kann initial ins-besondere durch visuelle Symptome und dem Auftreteneiner Dysphasie differenzialdiagnostische Schwierigkei-ten bereiten.

Stellt sich ein Kind oder ein Jugendlicher mit solchenSymptomen in der Praxis vor, gelingt die Abgrenzung zueinem akut behandlungsbedürftigen Insult nur durchdie Bildgebung (s.u.).

Weitere wichtige Differenzialdiagnosen sind u.a. dieakut demyelinisierende Enzephalomyelitis (ADEM) , dieMultiple Sklerose, Bewusstseinsstörungen anderer Ur-sache sowie epileptische Anfälle mit postiktaler Läh-mung.

Diagnostik – Bildgebung

Keine zeitliche Verzögerung. cMRT-Angio alsGoldstandard, cCT-Angio als wichtige undschnelle Alternative in der Notfall diagnostik

Der kindliche Schlaganfall ist ein pädiatrischer Notfall!

Die Diagnosestellung – und Abgrenzung zu häufige-ren pädiatrischen Krankheitsbildern wie der komplizier-ten Migräne - erfolgt durch die Bildgebung, die ohne

Typische Symptome eines Schlaganfalls im Kindesalter

Akutes Auftreten von

Mögliche, nicht fokale Symptome

Hemiparese

Fazialisparese 70-80%

Dysphasie

Visusstörung

Doppelbilder

Ataxie

Krampfanfälle

Drehschwindel

Kopfschmerzen

Bewusstseinsstörung

Erbrechen

Abb. 1: Typische Symptome eines Schlaganfallsim Kindesalter

Abb. 2: 4-jähriger Junge mit post-Varizellen Arteriopathie. (A) In den diffusionsgewichteten Sequenzen (DWI) Dif-fusionsrestriktion in den Basalganglien links (Nucleus caudatus und Putamen). (B) T2 gewichtete Sequenz: Im Ver-lauf gliotische Veränderung der beschriebenen Areale.

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Fortbildung26

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

zeitliche Verzögerung bei jedem klinischen Verdachtdurchgeführt werden muss.

Goldstandard ist die Durchführung einer kraniellenKernspintomographie(Abb.2 und 3)[3]. Diffusionsge-wichtete Sequenzen können ischämische Areale bereitsnach wenigen Minuten detektieren. Die ergänzenddurchgeführte MR Angiographie der zerebralen Gefäßeund Halsgefäße stellt mögliche ursächliche Gefäßpatho-logien wie Stenosen, Dissektionen oder Arteriopathiendar.

Auch bei der differenzialdiagnostischen Eingrenzung(z.B. Akut demyelinisierende Enzephalomyelitis) ist diecMRT der Computertomographie überlegen.

Mangelnde Verfügbarkeit, lange Untersuchungszeitenund damit häufig Notwendigkeit einer Anästhesie sind li-mitierende Faktoren des cMRT bei der Akutdiagnostikdes kindlichen Schlaganfalls und dürfen die bildgebendeDiagnostik nicht verzögern und therapeutische Optio-nen im engen Zeitfenster nicht verhindern!

Die kranielle Computertomographie ist breit verfüg-bar und schnell durchführbar. Insbesondere beim be-wusstseinsgetrübten Patient erlaubt sie den schnellenAusschluss von Blutungen, Liquorzirkulationsstörungenund Raumforderungen. Ischämische Areale könneni.d.R. nach einigen Stunden abgegrenzt werden, die cCTAngiographie kann Stenosen nachweisen.

Die konventionelle Angiographie spielt in der Akutdi-agnostik bei Kindern keine Rolle, sie wird zur Diagnose-sicherung und ätiologischen Einordnung in Einzelfällendurchgeführt. Auch die Dopplersonographie der extra-

und intrakraniellen hirnversorgenden Arterien hat ihrenHaupteinsatz post-akut, z.B. in der Verlaufsbeurteilungbei Vaskulopathien. Sie ist nur in der Hand des Spezialis-ten aussagekräftig.

Weitere Diagnostik

Breite Ab klärung bei multiplen möglichen Risikofaktoren

Zur weiteren, umfassenden ätiologischen Abklärungzählen u.a. kardiologische Diagnostik (EKG, LZ-EKG,Echo, transösophageale Echokardiographie), Vaskulitis-abklärung, Thrombophiliediagnostik, infektiologischeund metabolische Untersuchungen.

Therapie

Keine Leitlinien zur Akuttherapie. Antikoagula-tion primär mit Heparin. In Einzelfällen Thrombo-lyse nach genauester Nutzen-Risiko-Abwägung alsoff-label Therapie im spezialisierten Zentrum.

Evidenzbasierte Leitlinien zur Akuttherapie des arte-riell ischämischen Schlaganfalles im Kindesalter existie-ren bislang nicht, das Akutmanagement (Körpertempe-ratur, Normoglykämie, Normo- Hypertonie, Überwa-chung bei großvolumigen Infarkten und Gefahr einer ze-rebralen Schwellung) orientiert sich an der Versorgungerwachsener Schlaganfallpatienten.

Abb. 3: 7-jährige Patientin mit Z.n. A. cerebri media (ACM) Infarkt rechts. (A) Defektareal lateral desrechten Seitenventrikels (B) In der konventionellen Angiographie Nachweis einer hochgradigen Ste-nose der ACM.

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Fortbildung27

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

FAZIT FÜR DIE PRAXISDer Schlaganfall im Kindesalter ist ein seltenes, aber häufig folgenschweres Ereignis. Das therapeutische Zeitfenster ist eng. In

diesem Zeitfenster kann durch die richtige Therapie die Prognose des kindlichen Schlaganfalls wesentlich verbessert werden. DieDiagnostik muss ohne zeitliche Verzögerung bei jeder akut auftretenden (fokal) neurologischen Symptomatik durchgeführt wer-den. Die Versorgung pädiatrischer Schlaganfallpatienten in einem spezialisierten Zentrum kann - analog zu den Versorgungsstruk-turen in der Erwachsenenneurologie - Outcome und Prognose dieser Kinder verbessern

Abb. 5: Fazit für die Praxis

Abb. 4: Übersicht kindlicher Schlaganfall

KINDLICHER SCHLAGANFALL

TIME IS BRAIN

300-500 Kinder /Jahr in Deutschland

Mortalität 10-20%, Rezidivrisiko 10-25%

betrifft alle Altersstufen

multiple risk Erkankung

Leitsymptom: akute Hemiparese

cave: auch andere neurologische Symptome häufig

KEINE Verzögerung in der Diagnostik

Therapie im spezialisierten Zentrum

2/3 neurologische Residualsymptome

Auswirkungen auf Verhalten und Kognition häufig

Zur Antikoagulation wird im Kindesalter unfraktio-niertes / niedermolekulares Heparin eingesetzt und imVerlauf abhängig von der zugrundeliegenden Ätiologieals Sekundärprophylaxe auf Acetylsalicylsäure umge-stellt[12].

Thrombolyse: Es fehlen Dosisfindungs- und Outco-mestudien. Der Einsatz der Thrombolyse im Kindesalterkann –nach differenzierter Risiko-Nutzen-Abwägungdurch ein interdisziplinäres Team aus erfahrenen Kin-derneurologen, Hämostaseologen, Intensivmedizinernund Neuroradiologen – in Einzelfällen im Rahmen einesindividuellen Heilversuches (off-label) in einem spezia-lisierten Zentrum eingesetzt werden.

Zur interventionellen Thrombektomie im Kindesal-ter existieren Einzelfallberichte.

Prognose

Bei 2/3 der Kinder neurologische Residualsymp-tome (v.a. Hemiparese). Auswirkung auf Kognitionund Verhalten im Alltag oft besonders einschrän-kend.

Nur ca. 1/3 der Kinder erholen sich nach einemSchlaganfall vollständig.

Hemiparese mit oder ohne Fazialisbeteiligung sowieDysphasie finden sich als häufigste neurologische Resi-dualsymptome, je nach Infarktareal bleiben z.B. Hirn-nervenausfälle, Ataxie, Sprachstörungen[3].

Kortikale Läsionen, Auftreten von Krampfanfällen inder Frühphase (innerhalb 24h) und Persistieren der An-fälle über die Akutphase (14 Tage nach dem Schlaganfall)hinaus, erhöhen das Risiko, später eine Epilepsie zu ent-wickeln, beim kindlichen Schlaganfall geht man von ca.8%-15% aus (verglichen mit >50% nach perinatalemSchlaganfall)[13].

Kognition und Verhalten Je jünger das Kind zum Zeitpunkt des AIS, um so grö-

ßer scheint die Auswirkung auf Kognition[14]. Auchwenn der Durchschnitts-IQ in allen Altersgruppen nochim Normbereich liegt, so zeigen sich Auffälligkeiten ins-besondere in den Bereichen Visuokonstruktion, Verar-beitungsgeschwindigkeit und Kurzzeitgedächtnis. So-ziale Probleme, Aufmerksamkeitsstörungen und Schwie-rigkeiten in der Schule finden sich häufig bei Kindernnach Schlaganfall[15].

Rezidivrisiko und MortalitätDas Wiederholungsrisiko für einen arteriell ischämi-

schen Schlaganfall ist abhängig von der Ätiologie unddem zugrundeliegenden individuellen Risikoprofil[3,16]. Durchschnittlich wird das Rezidivrisiko nach demersten arteriell ischämischen Infarkt mit 10-25% bezif-fert. Kinder mit keinem oder nur einem Risikofaktor ha-ben dabei mit ca. 6% ein deutlich geringeres Risiko. MitAnzahl der Risikofaktoren und insbesondere auch demNachweis einer Vaskulopathie steigt das Rezidivrisiko er-heblich an. TIAs treten im Verlauf bei 10-25% auf. DieMortalität beträgt 10-20%.

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Fortbildung28

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Literatur bei den Verfassern

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

Korrespondenzadresse:

Dr. med. Lucia Gerstl

Abteilung für Pädiatrische Neurologie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie, iSPZ Hauner

Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum der LMU München

Lindwurmstraße 4, 80337 München, Tel.: 089/4400-52811

E-Mail: [email protected] Red.: Heinen

Abb. 6: Pilotprojekt einer “Pediatric Stroke Unit” am Dr. von Haunerschen Kinderspital, Klinikum der UniversitätMünchen

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokok-ken der Gruppe A (GABHS) sind die häufigste Ursacheeiner bakteriellen Infektion des Rachenraumes im Kin-desalter. Sie sind klinisch mit einer Tonsillitis, Pharyngi-tis oder Scharlach assoziiert. Weniger bekannt ist, dassGABHS vor allem im Kindesalter auch eine perianaleStreptokokken-Dermatitis (PSD), eine Vulvo-Vaginitisoder eine Balanitis verursachen können. Die PSD wurde1966 erstmals von Amren et al. als perianale Streptokok-ken-Cellulitis beschrieben[1]. Die Symptome einerGABHS-PSD können mehrere Wochen bis zu 6 Monatendauern, da die klinische Diagnose häufig fehlerhaft istund sich dadurch der Beginn einer wirksamen Behand-lung verzögert[2]. Der Nachweis von GABHS im Strep-tokokken-Schnelltest (SST) oder in einer Kultur vermei-det die unnötige Gabe von Antimykotika und topischenSteroiden, die bei der PSD wirkungslos sind[3]. Ob dasakute rheumatische Fieber nach PSD auftritt, ist unbe-kannt!

In der kinderärztlichen Praxis hat sich der SST be-währt, da er eine hinreichende diagnostische Sensitivitätund Spezifität für GABHS bei Pharyngotonsillitis auf-weist. Bei einem negativen Schnelltest-Ergebnis sollteaber eine ergänzender Rachenabstrich oder eine PCRdurchgeführt werden, da der Test falsch negativ ausfallenkann oder in einzelnen Fällen auch andere Streptokok-ken ssp oder andere Erreger das klinische Bild einer Pha-ryngitis zeigen können. Mit dem von uns durchgeführtenSST können Streptokokken der Gruppe A mit einer Sen-sitivität von 97,6% (95% KI 93,8% - 99,4%) und einerSpezifität von 97,5% (95% KI 93,7% - 99,3%) im Ra-chensekret erfasst werden. Die Nachweisgrenze diesesTests wurde mit unterschiedlichen Keimzahlen undStämmen ermittelt und liegt bei 1,5 X 105 Keimen. Diemit dem Test durchgeführten Kreuzproben gegen Borde-tella pertussis, Candida albicans, Corynebacterium diph-theriae, Escherichia coli, Haemophilus parahaemolytius,Moraxella catarrhalis, Neisseria gonorrhoeae, Neisserien,Proteus, Pseudomonas, Staphylococcus aureus und epi-dermidis und unterschiedliche Streptokokken der Grup-pen B, C, D, F, G verliefen negativ (Angaben im Beipackdes Vertreibers von Test Strep A PreMax Test, VertriebHochrhein Diagnostik).

Es ist nicht bekannt, ob dies auch für Abstriche vonder Analhaut gilt. Der nachfolgende Fallbericht zeigtaber, dass sich der SST auch zur Diagnose von GABHS-Erkrankungen der Haut eignet.

Fallbericht

Ein 7-Jahre alter Junge wurde von seiner Mutter we-gen seiner seit etwa einer Woche andauernden Schmer-zen beim Stuhlgang und seines Juckreizes im Analbereichvorgestellt. Die allgemeine Untersuchung des in der Pra-xis bekannten Kindes zeigte keine Besonderheiten. Es be-stand kein Fieber. Perianal fand sich ein scharf demar-kiertes Erythem mit einer bis zum Übergang in dieSchleimhaut reichenden akuten Entzündung. Im Bereichder Entzündung zeigten sich vereinzelte Hauterosionen(Abb.1). Der Strep A-Schnelltest bestätigte die klinischeVerdachtsdiagnose einer perianalen GABHS-Infektion.Die Gabe von Cefuroxim über 7 Tage führte zur vollstän-digen Abheilung der Hautveränderungen.

Kommentar

Perianale Streptokokken-Infektionen treten entwederselten auf oder es wird zu selten über sie berichtet. Infek-tionen mit GABHS können vor allem bei Kindern nichtnur im Rachen sondern auch auf der Haut auftreten. Dieoberflächliche Hautinfektion mit Streptokokken geht,wie bei unserem Patienten, mit einem demarkiert peria-nalen juckenden Erythem einher. Die Haut erscheint tei-gig geschwollen und weist oberflächliche, gering blutigeErosionen auf. In der Regel sind die Kinder afebril.

Die GABHS-PSD ist bei Kindern mit einem mittlerenAlter von 3,8 Jahren die häufigste Ursache für eine peria-nale Entzündung. Die meisten Erkrankungen treten zwi-schen 6 Monaten und 10 Jahren auf. In der Literatur wirdeine familiäre Übertragung von bis zu 50% diskutiert. BeiKindern mit einer Streptokoken-Pharyngitis können biszu 6% perianale Streptokokken nachgewiesen wer-den[4]. Der Weg, der zur analen Besiedlung führt, ist un-klar. Wahrscheinlich handelt es sich um eine digitaleÜbertragung aus dem infizierten Oropharynx. EineÜbertragung über den Magen-Darmtrakt scheint weni-ger wahrscheinlich zu sein.

In einer randomisierten Kohorten-Studie der Univer-sitätskinderklinik Basel mit 150 Patienten, die zwischenOktober 2000 und Mai 2001 durchgeführt wurde, habendie Untersucher auf anamnestische und klinische Zei-chen einer PSD geachtet und bei Verdacht eine Kultur an-gelegt[5]. Bei 5% der untersuchten Kinder (7 Mädchen,5 Jungen) konnten in der Kultur GABHS nachgewiesenwerden. Nur bei einem Patienten sind keine Erreger inder Kultur gewachsen, obwohl das klinische Bild für eineGABHS-Erkrankung sprach. Die Patienten mit einer

Dr. med. Jürgen Hower

Dr. med.Thomas Lamberti

Der Streptokokken A-SchnelltestAuch zur Diagnostik von Hautinfektionen geeignet?

Der besondere Fall .

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Fortbildung31

PSD berichteten über eine perianale Rötung (67%), Ob -stipation (58%), schmerzhafte Darmentleerung (50%),perianalen Juckreiz (25%) und blutige Stühle (25%), wo-bei 10 von den 13 Patienten mehrere Symptome aufwie-sen. Diese Symptome wurden auch von unserem Patien-ten in unterschiedlicher Ausprägung berichtet.

Unseres Wissens haben bisher nur spanische Autorenüber den Einsatz des SST zur Diagnostik der PSD berich-tet[3]. Wir führen diesen Test seit einigen Jahren bei allenKindern mit Verdacht einer PSD in der Praxis durch. Siewerden bei einem positiven SST-Befund sofort einer an-tibiotischen Therapie zugeführt, wobei damit möglicheKomplikationen einer länger andauernden, unbehandel-ten GABHS-Infektion vermieden werden können. Wennauch Kinder besonders häufig im Perianalbereich an ei-ner GABHS-Infektion erkranken, muss bei einem nega-tiven Abstrich-Ergebnis auch an andere Streptokokkenssp., die von dem SST nicht erfasst werden, und an wei-tere Erreger gedacht werden, die bisher nicht mit einemSchnelltest, sondern nur mit einer Kultur oder einer PCRnachgewiesen werden können.

Wie sollen Kinder nach Bestätigung der Diagnose ei-ner PSD durch eine SST oder eine Kultur behandelt wer-den? Für Rachenentzündungen mit GABHS gilt Penicil-lin immer noch als das Mittel der Wahl. Gilt dies auch fürdie PSD?

Die Behandlung der PSD mit Penicillin oder Amoxi-cillin über zwei Wochen ist wirksam, aber mit einem ho-hen Rezidivrisiko belastet, wie Olsen und Edmondsonmit ihrer Studie zeigen konnten[6]. Von 81 oral mit Pe-nicillin/Amoxicillin behandelten Kindern erlitten 26(32,1%) ein Rezidiv, davon 69,2% (18/26) innerhalb derersten 6 Wochen

Meury et al. haben eine randomisierte, vergleichendeWirksamkeits-Studie von Penicillin und Cefuroximdurchgeführt[5]. Sie konnten zeigen, dass eine 7-tägige-Cefuroxim-Therapie einer 10-tägigen Penicillin-Thera-pie deutlich überlegen ist. Unter der Cefuroxim-Thera-pie konnten am letzten Therapie-Tag (Tag 7) bei 13 von14 Patienten keine GABHS mehr nachgewiesen werden,

im Vergleich zum letzten Therapie-Tag (Tag 10) unter Pe-nicillin wiesen nur 7 von 15 behandelten Patienten keineGABHS mehr auf.

Die Frage, warum das einfache Penicillin, das für Ra-cheninfektionen immer noch als Mittel der ersten Wahlfavorisiert wird, in der Studie von Meury et al. dem Ce-furoxim unterlegen war, muss offen bleiben und bedarfweitererUntersuchungen. Dies gilt auch für die Frage, obß-Laktamase-Hemmer zu einer besseren Eradikationführen würden. Mit Rezidiven muss gerechnet werden.

Literatur beim Verfasser

Interessenkonflikt: Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonfliktvorliegt.

Dr. med. Jürgen HowerMellinghofer Str. 25645475 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]

Red.: Huppertz

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Abb. 1

Die Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie (DGAAP e.V.)ist die wissenschaftliche Gesellschaft der ambulanten, allgemeinen Kinder- und Jugendmedizin.

Ziel der Gesellschaft ist es, der ambulanten allgemeinen Kinder- und Jugendmedizinals eigenständigem Fach in Forschung, Lehre und Praxis die ihr zukommende Bedeutungzu verschaffen.

DGAAPDeutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie

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kja2_s030-031_Layout 1 29.01.15 12:31 Seite 31

Schienengruppe und bei 19% der Kombinationsgruppe. Der Un-terschied zwischen Schienengruppe und Kombinationsgruppewar nicht signifikant, das neuromuskuläre Training aber natürlichwesentlich teurer. Betrachtet man jedoch den Effekt der Schieneauf das neuromuskuläre System, so steht zu vermuten, dass dieseseher geschwächt wurde, sodass weitere Supinationstraumen eherauftreten können, sobald die Schiene nicht mehr getragen wird.Hingegen hatten die Teilnehmer der Kombinationsgruppe unterneuromuskulärem Training nach 8 Wochen die Schiene abgelegt,sodass ihr neuromuskuläres System vermutlich besser trainiertwar, sodass sie auch über das Interventionsjahr hinaus vor weite-ren Supinationstraumen geschützt waren.

(Jürgen Hower, Mülheim/Ruhr)

Kinder werden häufig beim Haus-Kinderarzt oder in der Not-fallambulanz einer Klinik wegen eines Schädel-Hirn-Traumas(SHT) vorgestellt. In den meisten Fällen bilden sich die Beschwer-den innerhalb weniger Wochen zurück. Untersuchungen mit stan-dardisierten Tests haben gezeigt, dass 2-3 Monate nach dem Ereig-nis die post-commotionellen Beschwerden bei den meisten Betrof-fenen verschwunden sind. Bei manchen Kindern und Jugendli-chen halten die Beschwerden jedoch länger an. Warum dies so ist,entzieht sich bisher einer Erklärung. Die bisherigen Beobachtun-gen ließen vermuten, dass die Dauer der Symptom-Rückbildungmit der Schwere der anfänglichen Beschwerden assoziiert war. Diesist plausibel, muss aber nicht unbedingt richtig sein, wie die aktu-elle Studie von Grubenhoff et al. zeigt.

Die Autoren haben eine prospektive Studie an 234 Kindern undJugendlichen zwischen 8 und 18 Jahren, die <6 Stunden nach demEreignis in einer Notfallambulanz vorgestellt wurden, durchge-führt und deren Rest-Symptome einen Monat nach dem SHT er-fasst.

Von den 234 in die Studie aufgenommenen Probanden konn-ten 179 nachuntersucht werden (76%). Bei 83 der 179 nachunter-suchten Patienten (46%) konnte im Follow-up einen Monat spä-ter eine verzögerte Symptom-Rückbildung beobachtet werden.Dabei waren vor allem kognitive Funktionen betroffen. Auf 22 Pa-tienten (12%) traf die Diagnose eines Post-Concussion-Syndromszu. Die anfänglich beobachtete Schwere der Symptome war nacheinem Monat nicht signifikant mit der verzögerten Symptom-Rückbildung assoziiert, was überraschen muss und den bisherigenErgebnissen anderer Autoren eher widerspricht.

Physiologische und psychologische Faktoren scheinen, dieRückbildung der Symptome nach einem SHT zu beeinflussen. Of-fenbar reichen die akuten Symptome, wenn auch wichtige Deter-minanten für den weiteren Verlauf, alleine zur Erklärung der Dauerpersistierender Symptome nach einem SHT nicht aus.

(Jürgen Hower, Mülheim/Ruhr)

Sprunggelenksdistorsionen (SGD) gehören zu den häufigstenSportverletzungen und sind mit einer hohen Rezidivquote und ho-hen Kosten belastet. In bisherigen Studien wurde die Wirksamkeitvon neuromuskulärem Training und Schienen gegen wiederholtauftretende SGD untersucht. Jetzt haben die Autoren in einer drei-armigen randomisierten Studie mit 340 Teilnehmern (157 männ-lich, 183 weiblich, Alter zwischen 12-70 Jahre), die bis zu 2 Mona-ten vor Aufnahme in die Studie eine laterale SGD erlitten hatten,die Wirksamkeit des neuromuskulären Trainings (n=107), dieWirksamkeit einer Schiene (n=113) und die Wirksamkeit des neu-romuskulären Trainings und der Schienung erneut untersucht.Die neuromuskuläre Trainingsgruppe führte über 8 Wochen einhäusliches Übungsprogramm durch. Die Teilnehmer der Schie-nen-Gruppe erhielten eine halbfeste Sprunggelenksschiene, die imRahmen sportlicher Aktivitäten über einen Zeitraum von 12 Mo-naten getragen werden sollte. Die aus beiden Maßnahmen kombi-nierte Gruppe erhielt beide Interventionen, wobei die Schiene nurüber 8 Wochen bei allen sportlichen Aktivitäten getragen werdensollte. Über einen einjährigen Beobachtungszeitraum wurden dasWiederauftreten von SGD und die anfallenden Kosten beobachtet.Bei Studienbeginn bestanden keine Unterschiede in den einzelnenGruppen hinsichtlich Alter, Geschlecht, Teilnahme am Sport odervorherige Verletzungen.

Die Autoren schlussfolgern, dass der Gebrauch einer Schienedie beste und kostengünstigste Präventionsmaßnahme zur Ver-meidung einer rezidivierenden SGD war. Schaut man sich jedochdie Ergebnisse näher an, so ergab sich, dass ein Rückfall auftrat bei27% der Gruppe mit neuromuskulärem Training, bei 15% der

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

The Cost Effectiveness of Measures to Prevent Recurrent Ankle Sprains:Results of a 3-Arm Randomized Controlled TrialJanssen KW et al., Am J Sports Med (epub ahead of print), April 2014

32

Review aus englischsprachigen Zeitschriften

Fortbildung

Wie können Jugendliche und Erwachsene am besten gegen wiederholte Sprunggelenks -distorsionen geschützt werden? Acute Concussion Symptom Severity

and Delayed Symptom ResolutionGrubenhoff JA et al., Pediatrics 134 (1): 54-62, Januar 2014

Die Schwere der Symptome einer Gehirnerschüt-terung bei Kindern und die Dauer der anschlie-ßenden Beschwerden

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Fortbildung3333

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft fürKinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern

8.-9. Mai 2015, Meistersingerhalle Nürnberg

Tagungspräsidenten:Prof. Dr. Wolfram Scheurlen, Cnopf´sche Kinderklinik und Prof. Dr. Michael Schroth, Cnopf´sche Kinderklinik

Wichtige Termine:Abstract-Einreichung bis 15. Januar 2015Frühbucherfrist: 1. März 2015

Weitere Informationen: www.sgkj-tagung.deVorprogramm als pdf-Datei: http://www.sgkj-tagung.de/vorprogramm.html

Kontaktadresse: INTERPLAN Congress, Meeting & Event Management AG, Landsberger Str. 155, Haus 1, 80687 München, Tel: 089- 54 82 34 11 / Fax: 089 - 54 82 34-42, EMail: [email protected], www.interplan.de

19. Göppinger Pädiatrie FortbildungVeranstalter: Kinderklinik Göppingen

Ort: Seminaris Hotel Bad Boll, Michael-Hörauf-Weg 2

Zeit: Samstag, 28. Februar 2015, 9 – 14 Uhr

Wiss. Leitung: Dr. Dieter Wölfel MBA, Chefarzt der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin der Klinik am Eichert

Kontakt: [email protected]

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Fortbildung34

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Der exponentielle Anstieg wissenschaftlicher Informationenin der Medizin wird von einer bedenklich nachlassenden Skepsisbegleitet, schreibt 1975 ein anonym gebliebener Student in einemKommentar in der amerikanischen Zeitschrift für Kinderheil-kunde "Pediatrics". Die Stimmen der Autorität sind heute als Er-gebnis elektronischer Medien noch lauter und eindringlicher ge-worden.

Wie kann das sein? Machen wir in der auf Evidenz basierendenMedizin (EBM) eine Rolle rückwärts. Ihre Einführung wird als ei-ner der Meilensteine und Eckpfeiler der Medizingeschichte be-trachtet. Die wissenschaftliche Evidenz steht seit ihrer Einführungüber der persönlichen Meinung (expert opinion).

Es scheint aber immer noch wichtiger zu sein, wer mit welchemNamen etwas sagt als das, was gesagt wird. Aber gerade die EBMsetzt voraus, dass möglichst nicht Autorität, Meinungen undEmotionen, sondern die Ergebnisse von Meta-Analysen randomi-sierter Studien als Basis für klinische Entscheidungen dienen. Derunbekannte Student sprach jedoch von einer zunehmenden „Per-sonalisierung“ der vorhandenen Evidenz, einer Anpassung derDaten an die persönlichen Vorstellungen. Eine gut riechende Roseist nur eine Rose, wenn sie einen bekannten Namen besitzt. Wiesähe es in der medizinischen Literaturwelt eigentlich aus, wennalle Publikationen anonym eingereicht würden?

Die Äußerungen von Ärzten, Hausärzten, Fachärzten und Kli-nikern, die als „professionelle Experten“ in ihrem Gebiet definiertwerden, nehmen die Mehrzahl der Patienten, Zuhörer oder Leserunkritisch zur Kenntnis, schreibt Silvermann in seinem Essayüber das „Crap-trapping“ (engl.: crap – Unsinn; trapping – Ein-fang).

Die Schwierigkeit, sich auf Experten zu verlassen, beruht aufder allzu menschlichen Schwäche von „Autoritäten“, ihren Vor-stellungen und wissenschaftlichen Paradigmen widersprechendeArgumente in einer Art kognitiver Dissonanz so lange nicht zurKenntnis zu nehmen oder gering zu schätzen bis sie endgültig fal-sifiziert werden können. Sie vertrauen, wahrscheinlich unbe-wusst, auf die Kritikschwäche ihrer„Gemeinde“, die sich nur allzugern vom Ballast der Unsicherheit befreien und ihr Tun absichernwill. Ihr ist es dabei wichtiger, wer etwas sagt, als was gesagt odergeschrieben wird. Sie fallen deshalb auch kaum auf.

Diese Beobachtungen konnten experimentell von Naftulinund Mitarbeitern belegt werden. Sie engagierten für eine profes-sionelle Fortbildungsveranstaltung von Psychiatern, Psychologenund Sozialarbeitern einen Schauspieler mit dem fiktiven NamenDr. Myron L. Fox. Dieser hielt nach der üblichen Einführung undder Würdigung seiner Verdienste einen beeindruckenden undcharismatischen, aber in der Sache völlig belanglosenVortrag mitdem Titel „Mathematical Game Theories Applied to PhysicianEducation“ (Die Anwendung der mathematischen Spieltheorie inder Ausbildung von Ärzten). Der Original-Vortrag des „Dr. Fox“,der übrigens auf YouTube angesehen werden kann,basiert auf ei-

nem thematisch verwandten Fachaufsatz, wurde jedoch mit wi-dersprüchlichen und unlogischen Aussagen bis zur Unkenntlich-keit verfälscht.

Hinter diesem Experiment steckt die Frage, ob es möglich seinkann, eine Gruppe von Experten mit einer brillanten Vortrags-technik so hinters Licht zu führen, dass sie den inhaltlichen Non-sens nicht bemerken? Der aus Film und Fernsehen bekannteSchauspieler wurde einen Tag zuvor auf seine Aufgabe vorbereitet.Er war sich wegen seines schauspielerischen Bekanntheitsgradessicher, dass der rhetorische Bluff auffliegen würde, hatte sich abergetäuscht. Die Zuhörer waren von seinem Vortrag begeistert, wassich in den abgegebenen Bewertungen widerspiegelte. Das vonNaftulin et al. erdachte Experiment hat gezeigt, dass selbst einfachkundiges Publikum bei einem charismatischen und eloquen-ten Auftreten des Redners über den Inhalt des Vortrages getäuschtwerden kann.

Dr. Fox tritt auch heute noch häufiger auf, als er erkannt wird.Sein Wirken bleibt auch nicht auf die Medizin beschränkt, wie dienachfolgende Geschichte zeigt.

Anfang 1996 prüfte ein bekannter amerikanischer Physiker(Prof. Alan Sokol, New York University), inwieweit eine führendesoziologische Zeitschrift bereit sein würde, ein mit physikalischenWahrheiten, Halb-Wahrheiten und Unsinn gespicktes Manu-skript zu akzeptieren, wenn es sich gut anhörte, den ideologischenVorstellungen der Redakteure (der Verbindung von Physik undSoziologie) entgegenkam und von einer namhaften Persönlich-keit stammte. Der Ulk-Artikel wurde in der Wissenschafts-Zeit-schrift „Social Text“ unter dem Titel „Transgressing the Bounda-ries: toward a transformative hermeneutics of quantum gravity“veröffentlicht. Nach Aufdeckung des Ulks durch den Autor amü-sierte sich die weltweite Wissenschaft über den Spaß. Die Redak-tion war verärgert und peinlich berührt.

Diese Berichte mögen als Warnung und Provokation dienen.Wie oft werden wir verführt? Wie gehen wir mit den Informatio-nen um, die uns von allen Seiten von Experten und solchen, diesich dafür halten, zugetragen werden? Wie leicht sind wir zufrie-den zu stellen, um uns von den Unsicherheiten der Diagnostikund Therapie zu entlasten? Ist es uns wichtiger, wer etwas sagt alswas gesagt wird? Prüfen wir die Informationen, die wir erhalten?Zahlreiche Beispiele für das Dr. Fox Phänomen lassen sich in derMedizingeschichte und in der Gegenwart finden.

Wir brauchen alle einen wachen Geist und eine „Crap-Trap“,das nicht nur für die Medizin.

Literatur beim Verfasser

Dr. med. Jürgen Hower

Mellinghofer Str. 256

45475 Mülheim an der Ruhr

E-Mail: [email protected]

Red.: Huppertz

Das Dr. Fox-Experiment und das „Wer und Was“ in der Medizin

Standpunkt.

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Fortbildung37

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Welche Diagnose wird gestellt?Günther Rainer, Astrid Udvardi

Welche Diagnose wird gestellt?

Bild 1: Prall elastische Blasen mit bernsteinfarbenemInhalt auf gerötetem Grund, am läsionalen Rand ver-einzelt kleinste Vesikel.

Bild 2: Weitere scharf abgegrenzte Herde, teilweise inAbheilung sowie beginnender Narbenbildung im Be-reich dermalen Schadens.

Bild 3: Im zeitlichen Verlauf Entwicklung residualer Hy-perpigmentierung und Narbenbildung.

Bild 4: H&E: Interphasendermatitis mit epidermalerNekrose.

AnamneseEine 15-jährige Patientin stellt sich in Begleitung ihrer Mutter

in der kinderdermatologischen Sprechstunde wegen Blasenbil-dung an der Flanke rechts vor. Trotz intensiver anamnestischerBefragung ergab sich kein Hinweis auf ein Verbrennungstraumaoder Kontakt mit physikalischen oder chemischen Noxen; auchjede andere Art traumatischer Einwirkung wurde verneint. Eshandelt sich um die erste und einzige Episode derartiger Hautver-änderungen. Eine Schmerzsymptomik besteht zur Erstvorstel-lung nicht.

UntersuchungsbefundEs zeigen sich pralle Blasen mit bernsteinfarbenem Inhalt auf

gerötetem Grund, vereinzelt auch peripher läsional einzelne klei-

nere pralle Blasen (Bild1). Die Ränder sind scharf begrenzt(Bild2). Die Hautveränderungen sind beschränkt auf die rechteFlanke (Bild3). Zusätzlich findet man in der näheren Umgebungpostresiduale sekundäre Hyperpigmentierungen in ähnlicherMorphe und Größe sowie Narbenbildung (Bild3).

Nikolski-Test (I +II) negativ. Alle einsehbaren Schleimhäutesind frei. Die restliche Haut ergibt einen altersentsprechendenStatus.

DiagnostikDie Hautbiopsie zeigte in der H&E-Färbung eine Interphase-

dermatitis mit epidermaler Nekrose (Bild4). In der direkten Im-munfluoreszenz fand sich kein Hinweis auf eine autoimmun-bul-löse Dermatose.

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Zentraler Vertretungsnachweis des Berufsverbandesder Kinder- und Jugendärzte e.V.

Geschäftsstelle des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.,Mielenforster Str. 2, 51069 Köln, Tel. (02 21) 68 90 90, Tfx. 02 21 / 68 32 04E-Mail: [email protected]

Aufnahme in den „Zentralen Vertretungsnachweis“ – Bitte nehmen Sie mich als Mitglied mit folgenden Angaben auf:� Ich suche einen Praxisnachfolger/Partner � Ich suche eine Vertretung

� Ich suche einen Kollegen zur Mitarbeit/Jobsharing � Ich nehme eine/n Weiterbildungsassistenten/in auf

Zeitraum: von __________________________________________ bis _______________________________________________

Unterkunft kann gestellt werden: � ja � nein

� Ich möchte in eine Praxis/Gemeinschaftspraxis einsteigen � Ich möchte in einer Praxis mitarbeiten/Jobsharing

� Ich möchte in einer Praxis vertreten � Ich suche eine Weiterbildungsstelle

Zeitraum: von______________________ bis _______________________ in folgendem Raum ___________________________

Sonstiges: __________________________________________________________________________________________________

Persönliche Daten:

Vorname Nachname

Straße PLZ / Ort

E-Mail Tel. / mobil

Datum Unterschrift Stempel

Fortbildung38

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Diagnose:

Verbrennung II° (Congelatio bullosa)Im Verlauf ergibt sich eine rasche Abheilungstendenz mit resi-

dualer lokal begrenzter Hyperpigmentierung im Bereich der Lä-sionen ohne zusätzliche neue Blasenbildung. Das nicht betroffeneIntegument bleibt stets blande. Erst bei neuerlichen gezielter Be-fragung im Rahmen der Kontrolle berichtet die Patientin über„Salt and Ice Challenge“.

Dabei handelt es sich um eine aktuell populäre Mutprobe: Eswird Salz auf die Haut appliziert und anschließend ein Eiswürfelmöglichst lange gehalten. Die „Challenge“ besteht darin, die damitverbunden Schmerzen möglichst lang (die Zeit wird gestoppt) aus-zuhalten. Dies ist eine zunehmend prominenter werdende Praxismeist unter Jugendlichen, oft unter Einfluss von Alkohol oder Psy-chostimulantien.

Gibt man „Salt and Ice Challenge“ in diverse Internet-Suchma-schinen ein, findet man vielfältiges Film- und Bildmaterial.

Meistens sind sich die jungen Probanden über die möglichenFolgen dieser chemisch getriggerten thermischen Schädigung derHaut nicht bewusst.

Pathogenetisch wird durch Reaktion mit NaCl die Kristall-struktur von Eis rasch in Elektrolyt-Lösung überführt, das Eisschmilzt; die dafür nötige Energie wird der Haut in Form vonWärme additiv zur Verdunstungsenergie allzu exzessiv entzogen.

Das physikalische Prinzip beruht auf Enthalpie.

Die Folge ist ein lokaler Gefrierschaden der Haut.

Mitunter aus diesem Grund ist eine gezielte anamnestische Be-fragung und dafür das Wissen über diese Praxis für den behandeln-den Arzt besonders wichtig. Es handelt sich hierbei um eine klini-sche Diagnose, die sich auf eine klare Anamnese stützten sollte.

Differenzialdiagnosen

Aufgrund der isolierten prall bullösen Einzelmorphe kommenalle irritativen/toxischen, manipulativen oder traumatischen Ur-sachen in Frage. Werden diese verneint, muss an autoimmun-bul-löse Dermatosen gedacht und wie in unserem Fall eine Hautbiop-sie vorgenommen werden. Diese Erkrankungen sind allerdings imJugendalter selten, nicht lokal begrenzt, und nie spontan inner-halb von Tagen selbstlimitierend; umgekehrt erkennt man beiThermoschaden nach „Salt and Ice“ oft den Abdruck des Eiswür-fels, eine weitere Diagnostik erübrigt sich somit.

Therapie und Prognose

Wie bei Verbrennung/Kälteschaden erfolgt die Therapie sta-diengerecht, je nach Ausdehnung gegebenenfalls mit Abtragungder Nekrose und topischer antiseptischer Wundbehandlung, mit-unter kombiniert mit dem kurzfristigen Einsatz potenter topi-scher Steroide zur akuten Unterbindung des ödembedingten Ge-webedruckes. Zur Beschleunigung der Abheilung empfehlen sichje nach Exsudationsneigung moderne Wundauflagen.Literaturangaben

1. Williams JM, Cubitt JJ, Dickson WA. The challenge of salt and ice. Burns.2013; 39:1029.

2. Zack JM et al. Factitial dermatitis due to the "salt and ice challenge". PediatrDermatol 2014; 31: 252-4.

Dr. Günther RainerDr. Astrid UdvardiDermatologische AbteilungLeitung: Univ.-Prof. Dr. Beatrix Volc-PlatzerSMZO Donauspital WienLangobardenstrasse 1221220 Wien

Red.: Höger

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Fortbildung

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

40

Wie sollte bei Kindern mit unklarem Impfstatus vor-gegangen werden, die aufgrund eines familiären Exposi-tionsrisikos (Mutter) eine Hepatitis B-Impfung erhaltensollten?

Sollte bei diesen Kindern vorab eine Titerbestimmungdurchgeführt und abhängig hiervon (bei Anti-HBs-An-tikörpern < 100 I.E./l) die Impfung durchgeführt wer-den?

Antwort:Dies ist eine sehr relevante Frage. Das bevorzugte Vor-

gehen hängt einerseits vom Alter und andererseits vomkonkreten Expositionsrisiko ab. Expositionsrisiko heißt,dass eines oder mehrere Familienmitglieder HBsAg posi-tiv sind (= kontagiös).

Bei dem exponierten Kind mit "unklarem Impfstatus"(vermutlich wegen fehlender Impfdokumentation)würde ich zur Bestimmung der Ausgangssituation anti-HBs, anti-HBc und HBsAG im Blut bestimmen. 1. Handelt es sich um einen Säugling, so ist aufgrund

möglicher transplazentarer mütterlicher IgG-Antikör-per die Serologie immer gemeinsam mit den Wertenim mütterlichen Blut zu interpretieren. Ist die MutterHBsAg positiv, so besitzt sie kein anti-HBs und deranti-HBs Nachweis beim Kind ist Hinweis auf eineoder mehrere bereits stattgefundene Hepatitis-B-Imp-fungen des Kindes.

2. Ist die Mutter anti-HBs negativ, das Kind bereits min-destens 6 Monate alt (und somit möglicherweise nachdem Postexpositionsschema 0-1-6 Monate aktiv gegenHepatitis B geimpft worden) und der anti-HBs-Wert ≥100 I.E./l, so würde ich dies als Korrelat für Schutz wer-ten und keine weiteren Impfungen oder Serumanaly-sen mehr durchführen.

1. Ist der anti-HBs-Wert Wert 10-99 I.E./ml, würde icheine weitere Dosis Hepatitis B impfen und 4 Wochenspäter erneut die anti-HBs-Ak bestimmen. Ist der Wertjetzt ≥ 100 I.E./l, so würde ich dies als schützend wer-ten und keine weiteren Impfungen oder Serumanaly-sen mehr durchführen. Anderenfalls folgen 1 odermehrere weitere Impfdosen, bis der Wert von 100 er-reicht wird.

1. Ist der anti-HBs-Wert < 10 I.E./ml und das HBsAg imSerum auch negativ, so hat das Kind mit großer Wahr-

scheinlichkeit bis dato keine Hepatitis B Impfung er-halten und qualifiziert nun für eine Grundimmunisie-rung, gefolgt von der serologischen Erfolgskontrolle.

3. Ist die Mutter anti-HBs negativ, das Kind jünger als 6Monate und der anti-HBs Wert bereits ≥ 100 I.E./l, soist eine komplette Grundimmunisierung mit 3 Dosen(0-1-6 Impfschema) unwahrscheinlich. Da aber einWert von ≥ 100 I.E./l nur dann ein serologisches Kor-relat für Langzeitschutz darstellt, wenn er nach 3 Imp-fungen (bzw. 4 Impfdosen beim 0-1-2-12 Monate-Impfschema) bestimmt wurde, würde ich in dieser Si-tuation eine weitere Impfdosis applizieren, und danndem Kind ohne nochmalige Ak-Bestimmung Lang-zeitschutz gegen Hepatitis B attestieren.

1. Ist der Wert 10-99 I.E./ml, würde ich eine weitere Do-sis Hepatitis B impfen und 4 Wochen später erneute dieanti-HBs-Ak bestimmen. Das weitere Vorgehen istanalog zu den obigen Ausführungen (Ziel: anti-HBs ≥100 I.E./l.), ebenso das Vorgehen bei anti-HBs-WertWert < 10 I.E./ml.

Nachweisbare anti-HBc-Werte im Säuglingsalterkönnen mütterlicher Genese sein, d. h. transplazentarübertragen. Sie sind keine Impfkontraindikation undbedürfen einer Verlaufskontrolle (z. B. parallel zu denanti-HBs-Bestimmungen). Mütterliche Leihantikörpergehen progredient in ihrer Konzentration zurück, wo-hingegen eigene Ak lange Zeit persistieren oder gar an-steigen. Nachweisbare anti-Hbc-Werte jenseits des Säug-lingsalters sind verdächtig auf eine Hepatitis B Infektiondes Kindes – "ausgeheilt" wenn das HBsAg negativ ist,vereinbar mit einer chronischen Hepatitis B, wenn dasHBsAg positiv ist.

Der Nachweis von HBsAg im kindlichen Blut ist im-mer Ausdruck einer Hepatitis B Infektion (akut oderchronisch) und bedarf Verlaufskontrollen und Abspra-chen zum weiteren Vorgehen mit einem pädiatrischenInfektiologen und/oder pädiatrischen Gastro-/Hepato-logen.

Prof. Dr. Ulrich HeiningerUKBB Spitalstr. 33CH-4031 Basel

Hepatitis B-Indikationsimpfung bei unklarem Impfstatus

Prof. Dr. Ulrich Heininger

CONSILIUM

Das „CONSILIUM“ ist ein Service im „KINDER- UND JUGENDARZT“, unterstützt von INFECTO PHARM. Kin-der- und Jugendärzte sind eingeladen, Fragen aus allen Gebieten der Infektiologie an die Firma InfectoPharm, z. Hd.Frau Dr. Kristin Brendel-Walter, Von-Humboldt-Str. 1, 64646 Heppenheim, zu richten. Alle Anfragen werden vonnamhaften Experten beantwortet. Für die Auswahl von Fragen zur Publikation ist der Chefredakteur Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz, Bremen, redaktionell verantwortlich.Alle Fragen, auch die hier nicht veröffentlichten, werden umgehend per Post beantwortet. Die Anonymität des Fragersbleibt gegenüber dem zugezogenen Experten und bei einer Veröffentlichung gewahrt.

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Berufsfragen42

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Man kann nicht einfach alles beim Alten lassen und die Ar-beitszeit verschweigen, denn Arbeitgeber müssen nach § 17 Min-destlohngesetz detaillierte Stundenaufzeichnungenführen. Beginn, Ende und Dauer der täglichenArbeitszeit müssen spätestens bis zum Ab-lauf des siebten auf den Tag der Arbeits-leistung folgenden Kalendertages auf-gezeichnet werden. Diese Aufzeich-nungen muss man mindestenszwei Jahre aufbewahren. Einehandschriftliche Aufzeichnunggenügt.

Überschreitet der Lohn dieGeringfügigkeitsgrenze von mo-natlich 450 €, tritt automatischeine Versicherungspflicht in derKranken-, Pflege- und Arbeitslo-senversicherung ein. Für diese Be-schäftigungen mit Arbeitsentgeltenvon mehr als 450 € bis maximal 850 € gel-ten dann die Bestimmungen zur Versiche-rungspflicht in der Gleitzone. Die Möglichkeit,die Lohnsteuer mit 2 % an die Minijob-Zentrale ab-führen zu können, entfällt dann. Es ist Aufgabe des Arbeitgebers,festzustellen, ob es sich um eine geringfügige oder versicherungs-pflichtige Beschäftigung handelt.

Arbeitgeber haben die Möglichkeit, durch arbeitsrechtlicheAnpassungen der Beschäftigung zum 1. Januar 2015 (beispiels-

weise Verringern der Arbeitszeit) die Arbeitsentgelt-grenze für geringfügige Beschäftigungen in Höhe

von maximal 450 € einzuhalten. Dann geltenweiterhin die Bestimmungen der geringfügi-

gen Beschäftigung. Allerdings kann esAuswirkungen auf den Arbeitsablauf

haben, wenn plötzlich Arbeitsstun-den, die eingeplant waren, wegfallen.

Wirtschaftsberater empfehlen,dass mit 450 €-Kräften schriftlicheArbeitsverträge abgeschlossen wer-den. In diesen sollte die Arbeitszeitgeregelt werden, aber auch Sonder-zahlungen, Zulagen etc., die Bestand-teil des Arbeitsentgelts sein können.

Nachzahlungen drohenDie Zollverwaltung und der Betriebs-

prüfdienst der Deutschen Rentenversiche-rung haben eigens Prüfstellen eingerichtet. Ar-

beitgeber, die gegen die Regelungen des Mindest-lohngesetzes verstoßen, können im Nachhinein zu

Nachzahlungen verpflichtet werden. Verstöße gegen das Mindest-lohngesetz sind zudem mit einer Geldbuße bedroht.

Red.; Kup

Mindestlohn kann Tücken bei 450 €-Verträgen habenSeit 1. Januar 2015 haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf einen Mindestlohn von 8,50 € brutto in derStunde. Etliche Arztpraxen beschäftigen Kräfte auf der sogenannten 450€-Basis und bezahlen bislang we-niger als den Mindestlohn pro Stunde. Wenn beispielsweise eine Putzhilfe mit 55 Stunden monatlicher Ar-beit 450 € im Monat erhält, beträgt ihr Stundenlohn 8,18 €. Bei unveränderter Arbeitszeit müsste sie mitMindestlohn 467 € im Monat verdienen. Damit wäre die sozialversicherungsfreie Höchstgrenze überschrit-ten; möglicherweise zum Nachteil für Arbeitgeber und für Arbeitnehmer.

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Zentraler Vertretungsnachweis des Berufsverbandesder Kinder- und Jugendärzte e.V.

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dann wenden Sie sich bitte an dieGeschäftsstelle des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.,Mielenforster Str. 2, 51069 Köln, Tel. (02 21) 68 90 90, Tfx. 02 21 / 68 32 04E-Mail: [email protected]

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Berufsfragen43

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V.(DAKJ) startet gemeinsam mit ihren kinder- und jugendmedizi-nischen Mitgliedsgesellschaften und -verbänden eine Petition fürdie Einsetzung eines Kinder- und Jugendbeauftragten durch denDeutschen Bundestag.

Seit bald zwei Jahrzehnten setzen sich Kinder- und Jugendärz-tinnen und -ärzte, aber auch Politikerinnen und Politiker sowiezahlreiche Familien- und Kinderrechtsverbände für einen solchenKinder- und Jugendbeauftragten ein, den es bereits in vielen an-deren europäischen Ländern gibt. Um diesem Ziel näher zu kom-men, hat sich die DAKJ für das Instrument der öffentlichen Peti-tion entschieden, die beim Petitionsausschuss des DeutschenBundestages eingereicht werden wird.

Von einem bzw. einer Kinder- und Jugendbeauftragten ver-spricht sich die DAKJ, dass die Kinder und Jugendlichen und de-ren Rechte im politischen und im öffentlichen Leben mehr in denFokus genommen werden. Denn auch 25 Jahre nach Unterzeich-nung der UN-Kinderrechtskonvention und ihrer Ratifizierungdurch die Bundesrepublik 1992 bleibt in Deutschland noch viel zu

tun, um die Umsetzung der Kinderrechte zu verbessern. So sindim eigentlich reichen Deutschland nach wie vor zu viele Kinderund Jugendliche von Armut und oft dadurch bedingte schlechtereGesundheits- und Bildungschancen betroffen. Ein weiteres Bei-spiel für verletzte Kinderrechte ist die Situation von Flüchtlings-kindern in Deutschland: ihre unangemessenen Lebensbedingun-gen, ihre eingeschränkte medizinische Versorgung und ihre einge-schränkten sozialen Rechte, ihre unzureichende Integration inunsere Bildungseinrichtungen und fehlende Mindeststandardsbei den Altersfestsetzungsverfahren für unbegleitete minderjäh-rige Flüchtlinge. Kurz, der international geforderte Vorrang desKindeswohls („bestinterestofthechild“) in allen Bereichen, dieKinder und Jugendliche betreffen, wird bei uns allzu oft nicht res-pektiert.

Die DAKJ verspricht sich von einem bzw. einer Beauftragtenfür Kinder und Jugendliche im Bundestag außerdem, dass diesenicht mehr vergessen werden, wenn Gesetze erlassen werden, wiebeispielsweise beim letzten Palliativgesetz anfangs der Fall.

Folgenden Wortlaut hat die Petition:

Aufruf zur Unterstützung der Petition der DAKJ für einen Kinder- und Jugend -beauftragten des Deutschen Bundestags

Petition der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. für dieEinsetzung einer bzw. eines Kinderbeauftragten des Deutschen BundestagesDer Deutsche Bundestag möge beschließen, eine(n) Kinder- und Jugendbeauftragte(n) einzusetzen. Diese(r) Kinder- und Jugendbeauftragte• soll das allgemeine Bewusstsein für die Rechte aller in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen stärken und dazu beitragen,

dass deren Wohlergehen von Staat und Gesellschaft als Kernaufgabe wahrgenommen wird.• ist unabhängig und nicht weisungsgebunden.• prüft bei allen Gesetzgebungsverfahren, ob diese dem Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen jetzt und in Zukunft dienen.• wird auf Eingabe von Kindern und Jugendlichen, deren gesetzlichen VertreterInnen, von kinderrechtsorientierten Interessenvertre-

terInnen sowie auf Eigeninitiative hin tätig, wenn nach seiner/ihrer Einschätzung Kinderrechte verletzt werden.• soll Teil eines komplexen Beschwerdemanagementsystems für Kinder und Jugendliche auf allen föderalen Ebenen sein.• erstattet dem Deutschen Bundestag jährlich Bericht über seine/ihre Tätigkeit und über die Fortschritte zur Umsetzung der Kinder-

rechte.

Unterstützen Sie diese Petition! Wir rufen alle Kinder- und Jugendärztinnen und –ärzte auf, in

ihrem Arbeitsumfeld (Kliniken, Praxen, öffentliche Einrichtun-gen, SPZ‘s etc.) für die Mitzeichnung der Petition zu werben!

Es gibt zwei Arten, die Petition zu unterstützen:1. Die Petition kann online als e-Petition auf dem Internetportal

des Petitionsausschusses unter https://epetitionen.bundestag.de/gezeichnet werden. Die Online-Petition beginnt am 23. Februar2015 und endet genau vier Wochen später, am 23. März 2015. Vo-raussetzung für die Mitzeichnung im Internet ist die Anmeldungauf der oben angegebenen Internetseite bei e-Petitionen.

2. Die Petition kann außerdem auf Unterschriftenlisten (ohneelektronische Anmeldung) unterzeichnet werden. Diese Listenkönnen ab sofort auf der Internetseite der DAKJ unter www.dakj.deals PDF oder WORD-Dokument heruntergeladen und unterzeich-net werden.

Wir bitten Sie, diese Listen bei Ihnen auszulegen und Unter-schriften zu sammeln, insbesondere bei den Eltern. Die unterschrie-benen Listen müssen bis spätestens 20. März 2015 im Original andie DAKJ-Geschäftsstelle gesendet werden, von wo aus sie gesam-melt und weitergeleitet werden.

Die Petition darf pro Person nur einmal (elektronisch oder aufder Unterschriftenliste) unterstützt werden.

Wichtig zu wissen: Bis zum 23.März 2015 möchten wir insge-samt über 50.000 Mitzeichner für diese Petition gewinnen, damit sieöffentlich im Bundestag beraten wird.

Wir hoffen im Sinne der Kinder und Jugendlichen in Deutsch-land, dass uns dies gemeinsam gelingen wird.

Adresse der DAKJ-Geschäftsstelle:Chausseestr. 128/129, 10115 Berlin, Tel.: 030.4000 588-0E-Mail: [email protected] Red.: ReH

Lesen Sie weiter auf Seite 47

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Berufsfragen47

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Was der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes fordert:

47

Die Honorarverhandlungen von KassenärztlicherBundesverweinigung (KBV) und GKV-Spitzenverbandhatten im Bewertungsausschuss unlängst für 2015 nebeneiner Anpassung des Orientierungspunktwertes im fach-und hausärztlichen Versorgungsbereich zusätzlich Hono-rare für so genannte „besonders förderungswürdige Leis-tungen“ in Höhe von jeweils 132 Mio Euro erbracht. Aufdie Kinder- und Jugendärzte entfällt von diesem extrabud-getärem Geld anteilig eine Summe von 14,02 MillionenEuro, die wiederum nach einem KV-internen Schlüsselden Regional-KVen seit dem 01.01.2015 zur Verfügungsteht.

Unbudgetiertes Honorarvolumen

Dieses Honorarvolumen ist unbudgetiert, da es extra-budgetär ausgezahlt wird. Dies bedeutet auch, dass sich dieverschiedenen Hausarztgruppen nicht gegenseitig in den„Topf greifen können“, die rund 14 Mio Euro stehen auchregional ausschließlich den Pädiatern zur Verfügung. Diesunterscheidet das Verhandlungsergebnis vom vorherigen,bei dem die Bewertung der 1. Sozialpädiatrieziffer 04355in etlichen KVen budgetiert ausgezahlt wurde, da das zurVerfügung gestellte fixe Finanzvolumen innerhalb derMGV vereinbart worden war und nicht zur vollen Hono-rierung des angeforderten Leistungsbedarfs im hausärztli-chen Versorgungsbereich in den Bereichen Geriatrie, Pal-liativmedizin und Sozialpädiatrie ausreichte. Da diesesMal keine Budgetobergrenze vereinbart worden ist, wür-den die Kassen im Falle einer Überschreitung der zur Ver-fügung stehenden Mittel in Höhe von rund 14 Mio Eurodarüber hinaus zum vollen Punktwert auszahlen, jedochanschließend mit der KBV über Maßnahmen zur Men-genbegrenzung verhandeln. Dies bedeutet jedoch, dass dieGelder nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt wer-den können, sondern dass klar definierte „förderungswür-dige Leistungen“ zugrunde liegen müssen.

Kein Geld für die Präventionsassistentin

Analog zu den Allgemeinärzten mit ihren nichtärztli-chen Praxisassistentinnen (VERAH,AGNES MONI undCo) wollte der BVKJ die weiterqualifizierte Präventionsas-sistentin bzw. Pädiatrice honoriert wissen. Dies haben dieKrankenkassen im Bewertungsausschuss mit dem Hin-weis abgelehnt, dass sie nur Hausbesuchsleistungen als för-derungswürdig betrachten. Der Versuch des BVKJ, überdie KBV eine „Impfberatungsleistung“ zu etablieren,scheiterte ebenfalls an der rigiden Haltung des GKV-Spit-zenverbands. Der BVKJ hat sich dann angesichts derschwierigen Gemengelage und der Gefahr, dass das zurVerfügung gestellte Honorarvolumen nicht abgerufenwerden könnte (und dann an die Krankenkassen zurück-geflossen wäre) entschlossen, eine qualifikationsgebun-dene zweite Sozialpädiatrieziffer zu generieren, die alsAdd-on-Ziffer zur GOP 04355 in Abrechnung gebrachtwerden kann. Auch die GOP 04355 wurde im fakultativenLeistungsinhalt um „drohende Störungen bei körperlich,psychischen oder psychosomatischen Behinderungen so-wie Verdacht/Hinweise auf Vernachlässigung und/oderKindesmisshandlung“ erweitert.

Sozialpädiatrische Zusatzqualifikation wirdPflicht

Die Abrechnungsvoraussetzung für die GOP 04356 istder Nachweis einer mindestens 40-stündigen sozialpädia-trischen Zusatzqualifikation entsprechend dem Curricu-lum Sozialpädiatrie der Bundesärztekammer (siehe Link:http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/CurrSozialpaediatrie201404.pdf ) sowie eine Abrechnungvon mindestens 50 GOPs 04355 in den auf das Vorjahres-quartal folgenden Quartalen (entspricht bei einer Praxismit 1000 Scheinen einer Erbringungsfrequenz von circafünf Prozent).Ersatzweise wird als Qualifikationsnachweisauch eine mindestens sechsmonatige ärztliche Tätigkeit ineinem Sozialpädiatrischen Zentrum oder einer interdis-

EBM-Reform: Sozialpädiatrie wirdaufgeweckt

Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes forderte dieBundesregierung Anfang dieses Jahres auf, Verfahren und Kri-terien zu entwickeln, die gewährleisten, dass die Interessen vonKindern und Jugendlichen vorrangig berücksichtigt werden.1

Dazu gehören u.a. die Einrichtung unabhängiger Beschwerde-stellen für Kinder, Jugendliche und ihre Vertreter auf kommu-naler-, Landes- und Bundesebene; eine Stelle, die gute Daten

hinsichtlich der Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendli-chen erhebt bzw. zusammenstellt (eine sog. Monitoring-Stelle)und die Schaffung einer zentralen Stelle, die die Umsetzung derUN-Kinderrechtskonvention koordiniert. Ein Kinder- und Ju-gendbeauftragter wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurUmsetzung dieser Ziele.

Red: ReH

1 UN Committee on the Rights of the Child: Concluding observations on the combined third and fourth periodic reports of Germany 31.01.2014.

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Berufsfragen48

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

48

ziplinären Frühförderstelle anerkannt, wobei die Tätigkeitin einem SPZ auch innerhalb der Weiterbildungszeit gele-gen haben darf. Es wurde zudem eine Übergangsvereinba-rung bis zum 30.06.2016 beschlossen. Das bedeutet, dassder Qualifikationsnachweis bis dahin ausgesetzt ist bzw.bis dahin erworben werden kann. Der BVKJ wird in Zu-sammenarbeit mit der DGSPJ auch regional für ausrei-chende Möglichkeiten zum Erwerb der Zusatzqualifika-tion sorgen. Der "Altöttinger Sozialpädiatriekurs" wirdvoll anerkannt werden, die Kolleginnen und Kollegen, dieden Sozialpädiatriekurs in Bad Orb belegt haben, müssenlediglich noch eine zusätzliche SPZ-Hospitation von zehnStunden nachweisen. Der obligate Leistungsinhalt derneuen GOP 04356 umfasst die Erhebung und/oder dasMonitoring von lokalisierten oder übergreifenden moto-rischen, kognitiven, emotionalen und/oder organbeding-ten Einschränkungen bzw. Auffälligkeiten sowie die Bera-tung über weiterführende Maßnahmen. Die GOP 04356ist maximal zweimal im Krankheitsfall abrechenbar; einpersönlicher Arzt-Patienten-Kontakt ist nicht erforder-lich, jedoch ist zumindest ein persönlicher Kontakt zwi-schen Arzt und Bezugsperson obligat. Eine telefonische Er-bringbarkeit ist also ausgeschlossen. Die Ziffer ist mit einerPrüfzeit von 15 Minuten im Tages- wie Quartalsprofil be-legt. Der fakultative Leistungsinhalt umfasst die Erstellungeines interdisziplinären Therapieplanes, die Koordination

der Heilmittelversorgung, die Kooperation mit Sozialpä-diatrischen Zentren oder vergleichbaren Einrichtungen,die Einleitung und Überwachung medikamentöser The-rapiemaßnahmen sowie die Dokumentation unter An-wendung standardisierter Verfahren. Eine Kooperationmit Heilmittelerbringern, sozialpädiatrischen Zentren so-wie Kinder- und Jugendpsychiatrien ist vorgeschrieben,aber nicht gesondert nachzuweisen. Die neue GOP 04356wird mit 195 Punkten vergütet. Das entspricht einem Eu-rowert von ca. 20.

Natürlich werden nicht alle mit den vereinbarten Rege-lungen zufrieden sein, zumal die KBV trotz unserer Inter-vention weitere analoge Qualifikationen bei den Kranken-kassen nicht durchsetzen konnte. Wir haben aber einerecht gut bewertete und extrabudgetär ausgezahlte zweiteSozialpädiatrieziffer vereinbaren können, die wie die GOP04355 ausschließlich von Kinder- und Jugendärztinnenund -ärzten abgerechnet werden kann. Das schafft Ab-stand zur Allgemeinmedizin und macht deutlich, dass so-zialpädiatrische Krankheitsbilder in die kompetentenHände von Pädiatern gelegt werden müssen.

Thomas Fischbach

E-Mail: [email protected]

Red: ReH

Mitglieder-

Info!

ERGEBNISWahl im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern

des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e. V.für die Legislaturperiode 2014-2018

Landesverbandsvorsitzender Dr. Andreas Michel,und 1. Delegierter: Greifswald

1. Stellv. Landesverbandsvorsitzender Dr. Olaf Kannt,und 2. Delegierter: Schwerin

2. Stellv. Landesverbandsvorsitzender Dr. Steffen Büchner,und 1. Ersatzdelegierter: Güstrow

3. Stellv. Landesverbandsvorsitzende Dr. Astrid Tiedemann,und 2. Ersatzdelegierte: Bergen

Schatzmeisterin: Dr. Helga Tost, Greifswald

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Berufsfragen49

Mitglieder-

Info!

ERGEBNISWahlen im Landesverband Sachsen

des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.Wahlperiode 2014-2018

Landesverbandsvorsitzender Dipl.-Med. Stefan Mertens,und 1. Delegierter: Radebeul

1. Stellv. Landesverbandsvorsitzende Dr. Carola Hoffmann,und 2. Delegierte: Dresden

2. Stellv. Landesverbandsvorsitzende Dr. Melanie Ahaus,und 3. Delegierte: Leipzig

3. Stellv. Landesverbandsvorsitzender Dr. Martin Völker,und 4. Delegierter: Singwitz

1. Ersatzdelegierte: Dr. Michaela Seeland,Chemnitz

2. Ersatzdelegierte: Dr. Bettina Tittel, Dresden

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Berufsfragen50

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

Liebe Kollegen, es ist Montagmorgen. Wie immer bin ich zeitig in der

Praxis, da ich meinen Terminkalender morgens in Ruhebei einer Tasse Kaffe studiere. Ich möchte einfach gut vor-bereitet sein. Nichts ist doch peinlicher als die Frage:„Was kann ich denn heute für Sie tun, Frau Meier?“ Umdann sofort das leicht pikierte Gesicht der Mutter zu re-gistrieren: „Na, Sie wollten den Pascal doch noch mal se-hen.“

Äh, schluck. Wann habe ich den denn das letzte Malgesehen?

Ein verschämter Blick in den Computer. Oh, vor zweiTagen. Ehrlich gesagt habe ich keinerlei Erinnerung anPascal und seine Mutter, aber ich wollte die Bronchitistatsächlich noch mal kontrollieren. Klar, wir alle wissen,dass das insbesondere in der Infektzeit mit den vielen Pa-tienten passieren kann, aber für Frau Meier und ihrenAugenstern ist das ein No-Go. Also bin ich lieber vorbe-reitet.

Dann aber treffen meine Augen auf einen „RR-Ter-min“. Kennen Sie die? Nein, nicht die RR-Bitten von El-tern, die nur kurz wissen wollen, ob sie ein Fieberzäpf-chen geben oder lieber doch in die Praxis kommen sollen.Ich meine ganz spezielle RR-Termine, die in Null-Komma-Nix meinen Blutdruck in die Höhe treiben.Kleines Beispiel gefällig? Bitteschön, hier der unange-fochtene „Spitzenreiter“: Kindergarten empfiehlt Ergo-therapie!!!! Kindergarten kann hier auch durch Schule,Trainerin bei den Tanzmäusen, Nachbarin und ähnlichesersetzt werden. Gleich auf Platz 2 folgt: Logopädieschulewar im Kindergarten, Kind braucht Verordnung. Testungalles schon erfolgt. Ich muss nur noch den Zettel ausfül-len. Ist das nicht nett? Da geht die Logopädieschule regel-mäßig in die Kindergärten und testet die Kinder, stelltdann den Therapiebedarf fest und hat durch Zufall nochgenug Therapieplätze bei ihren überaus erfahrenenSchülerinnen frei (ja, ich weiß, wir haben alle mal ange-fangen). Interessanterweise werden vor allem Kindergär-ten mit hohem Migrationsanteil besucht. Na klar, bilin-gualer Spracherwerb an sich ist schon mal eine Therapie-indikation.

Und gerade gestern hat sich ein „RR-Termin“ wiedermal als U8 getarnt. Naja, hat mir zumindest die mor-

gendliche Blutdruckspitze erspart. Im Kindergarten desabsolut unauffälligen Jungen wurde von den Erzieherin-nen eine Wahrnehmungsstörung festgestellt. Sympto-matik: der sonst gerne singende Junge hält sich beim ge-meinsamen Singen mit 25 anderen Kindern immer dieOhren zu. Ah, kreisch! Und das gegen Mittag. Da hat dieWirkung vom Candesartan doch schon nach gelassen!Was soll man da machen. Die Mutter und ich kamenüberein, dass Logopädie für die anderen 25 Kinder wahr-scheinlich die bessere Lösung wäre. Alternativ käme auchGesangsunterricht in Frage, aber das zahlt die Kasse ja lei-der nicht und dafür haben die meisten Eltern ja auchkeine Zeit. Also wundern Sie sich nicht, wenn demnächsteiner Ihrer Patienten nach Logopädie fragt, den habewahrscheinlich ich geschickt

Leider habe ich vor Kurzem von meinem Obmann er-fahren, dass die Hitliste der RR-Termine einen ernsthaf-ten Konkurrenten bekommt. Das Gewerbeaufsichtsamt.Erste Kontrollgänge fanden wohl schon statt. Spitzenrei-ter der Bemängelung: die Ohrtrichter waren nicht ein-zeln eingeschweißt! Das muss man sich mal vorstellen!Grauenhafte hygienische Zustände in den Kinder- undJugendarztpraxen! Also gut, nun also auch noch das.Meine Mutter hat so ein Gerät mit dem sie Braten undähnliches vor dem Einfrieren einschweißt. Das muss ichmir dann wohl ausleihen. Meine Mitarbeiterinnen habeich schon über die anfallenden Überstunden informiert.Aber vorher muss noch der Elektriker kommen. Dennich möchte mich schließlich absolut gewerbeaufsichts-amtkonform verhalten. In meiner Praxis hat jedes elek-trische Gerät ein extra Prüfsiegel. So habe ich bisher denplötzlichen Herztod meiner MFAs beim Benutzen derKaffeemaschine erfolgreich verhindert. Nur nach mei-nem Blutdruck fragt hier ja keiner.

Ihre Tanja Brunnert

Dr. Tanja Brunnert

37077 Göttingen

E-Mail: [email protected]

Red: ReH

Dr. TanjaBrunnert

Zwischen Klinikärzten und Niedergelassenen knirscht es manchmal gewaltig. Zu unterschiedlich sind die Berufswelten, zu zahlreich die Sollbruchstellen in der Zusammenarbeit, zu wenig wird miteinander geredet. Das wollen wir ändern.

Die Kinder- und Jugendärztin Tanja Brunnert hat vor einigen Jahren den Sprung in die Praxis ge-wagt. An dieser Stelle berichtet sie regelmäßig ihren Kolleginnen und Kollegen in der Klinik überihren Alltag als niedergelassene Kinder- und Jugendärztin – heute über ein interessantes Phä-nomen, das sich besonders gut in der Infektsaison beobachten lässt.

AchtungKlinikärzte!Brief aus der Praxis.

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Berufsfragen51

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

51

Ab dem 1.4.2015 wird die Vertreterpau-schale für Allgemeinärzte und Kinder- undJugendärzte, die einen Kollegen im Urlauboder wegen Krankheit vertreten, abge-schafft. Die GOP 04010 ff wird gestrichen.Stattdessen können die Kinder- und Ju-gendärzte bei Behandlung im Vertretungs-fall oder bei Überweisungen durch einenanderen Pädiater zur Mit-, Weiterbehand-lung oder Konsiliaruntersuchung die volleVersichertenpauschale abrechnen. Damitkommt es auch nicht mehr zu einer Ver-minderung der Zusatzpauschale "Wahr-nehmung hausärztlicher Versorgungsauf-trag" (GOP 04040).

GOP 04230 GesprächDa bei der bisherigen Legende des pro-

blemorientierten Gespräches, das durchden Zusatz „in Zusammenhang mit einerlebensverändernden Erkrankung“ defi-niert war, häufig die erfolgten Gesprächenicht abgerechnet wurden, hat der GBAjetzt die Legende geändert und definiertein Gespräch, das aufgrund von Art undSchwere der Erkrankung erforderlich ist.

Dadurch wird klargestellt, dass die Ein-schätzung des Arztes entscheidend ist, derdie Notwendigkeit der Leistung sieht.Auch Gespräche über Erkrankungen kön-nen abgerechnet werden, die vom Patien-ten subjektiv als schwer empfunden wer-den. Zusätzlich können zudem Gesprächeüber gesundheitsfördernde Verhaltens-weisen und über zu erwartende akute undchronische Erkrankungen geführt werden.

Die weiteren Vorgaben der Ziffer sindgleichgeblieben. Insbesondere kann sieauch neben den Versichertenpauschalenbereits nach den ersten zehn Minuten ab-gerechnet werden, allerdings nicht im ärzt-lichen Bereitschaftsdienst und nicht nebenden Leistungen der Psychosomatik.

Geblieben ist auch das Gesprächskon-tingent pro Praxis von 45 Punkten multi-pliziert mit der Anzahl der Behandlungs-fälle.

Es ist zu hoffen, dass durch diese Ände-rungen den abrechnenden Praxen dieScheu genommen wird, die erbrachten

und notwendigen Gespräche jetzt auchvollständig abzurechnen

GOP 04355In die Leistungslegende der 04355 "So-

zialpädiatrisch orientierte eingehende Be-ratung, Erörterung und / oder Abklärung"wurde der Passus „Befunderhebung(en)unter sozialpädiatrischen Kriterien zur(drohenden) Störung, körperlichen, psy-chischen oder psychosomatischen Erkran-kung oder (drohenden) Behinderung oderbei Verdacht / Hinweisen auf Vernachlässi-gung und/oder Kindsmisshandlung“ ein-gefügt. Das bedeutet, dass jetzt auch Ge-spräche und Abklärungen im Rahmen derDiagnosen Schäden durch sonstigen Man-gel (ICD T73) und Missbrauch durch Per-sonen (ICD T74) mit dieser Ziffer abre-chenbar sind. Fakultativ sollten die Be-funde unter Anwendung standardisierterVerfahren dokumentiert werden.

GOP 04356Wie bereits in einem früheren Artikel

beschrieben, ist seit 1.1.2015 die weiter-führende sozialpädiatrische Versorgungabrechenbar. Auf die Qualifikationsvo-raussetzungen (Sozialpädiatrische Quali-fikation von 40 Wochenstunden) und dieÜbergangsbestimmungen (mindestens 50Abrechnungen GOP 04355) wurde bereitseingegangen. Sie fordert entweder einenpersönlichen Arzt-Patienten-Kontakt oder einen persönlichen Kontakt mit einer Be-zugsperson und die Betreuung von moto-rischen, kognitiven, emotionellen oder or-ganbedingten Einschränkungen, eventuellmit Therapieplan, Heilmittelversorgungoder Überweisung in das SPZ. Sie ist zwei-mal im Krankheitsfall, also zweimal imJahr bei denselben Diagnosen wie die GOP04355 abrechenbar.

Ärztlicher BereitschaftsdienstBei der EBM-Änderung von 2008 wur-

den für die Abrechnung im ärztlichen Be-reitschaftsdienst neue Ziffern geschaffen.Die Notfallbereitschaft wurde unterteilt indie "Notfallpauschale im ärztlichen orga-

nisierten Notdienst" (01210 = 15.90 €) unddie Zusatzpauschale "Besuchsbereitschaft"(01211 = 10.03 €). Dies sollte den nieder-gelassenen ärztlichen Bereitschaftsdienststärken und die Bereitschaft, Hausbesuchedurchzuführen, honorieren.

In vielen KV-Bezirken konnten beideZiffern gleichzeitig abgerechnet werden,auch wenn der Dienst in einer Bereit-schaftspraxis durchgeführt wurde. Es gababer auch kassenärztliche Vereinigungen,in denen nur die 01210 für einen Fall in derBereitschaftspraxis abgerechnet werdenkonnte.

Die Krankenhäuser rechneten ebenfallsihre Notfälle nach diesen Ziffern ab, aberfür sie war nur die 01210 möglich, nicht die01211. Dagegen haben die Krankenhäuservor dem Sozialgericht geklagt und gewon-nen. Das Gericht hat der KBV auferlegt,dieses Urteil rückwirkend bis 2008 zu kor-rigieren. Die Krankenhäuser werden daherjetzt auch eine Nachzahlung aufgrund desUrteils bekommen. Dies musste aufkom-mensneutral erfolgen, da die Krankenkas-sen kein neues Geld für den Bereitschafts-dienst bereitstellen. Alle Gelder, die bisherfür die Abrechnung im Bereitschaftsdienstausgegeben wurden, bleiben auch dort, siewerden nur anders verteilt. Es wird alsokeine Steigerung der Restpunktwertes fürFachärzte oder Praxen geben, die keinenBereitschaftsdienst machen.

Diese aktuelle Korrektur musste natür-lich (siehe Gerichtsurteil) rückwirkendauf 2008 erfolgen. Für die niedergelasse-nen Praxen hat es nur für diejenigen Quar-tale eine Relevanz, die noch nicht rechts-kräftig sind, d.h. in der Mehrzahl für daslaufende Quartal 4/14. Ob auch das Quar-tal 3/14 betroffen sein wird, entscheidenwohl die regionalen kassenärztlichen Ver-einigungen. Rechtskräftige Honorarbe-scheide können auch nicht mehr im Nach-hinein geändert werden. Im Moment istnoch nicht bekannt, wann diese Regelun-gen in den einzelnen Bundesländern ein-geführt werden.

Die jetzt geschaffenen Ziffern (genausowie die bisherigen) werden sowohl von

Abgeschafft: GOP 04010 – 04015 Versichertenpauschale bei Überweisungenoder im Vertretungsfall

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den Ärzten im organisierten Bereitschafts-dienst als auch von den Krankenhäusernfür deren Notfälle abgerechnet. Daherwird auch gefordert, dass die Leistungenmit Uhrzeiten zu kennzeichnen sind, dadiese Leistungen nur in den Notdienstzei-ten abgerechnet werden dürfen. D.h. auchNotfälle in Krankenhäusern, die nicht inden definierten Notdienstzeiten anfallen,dürfen nicht nach diesen Ziffern abgerech-net werden und müssen in Zukunft mitUhrzeiten gekennzeichnet werden).

Mit der neuen Regelung stehen sich alleschlechter, die bisher beide Ziffern kombi-nieren durften (bisher 25,93 € jetzt 19,69 €).Es gewinnen aber diejenigen, die bisher nurdie 01210 abrechnen konnten.

Der Beschluss ist getragen von dem Be-streben, möglichst viel Geld im ambulan-ten Bereich zu behalten.

Die neuen Ziffern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst:

GOP 01210: Notfallpauschale (7:00 – 19:00, außer Sa. So, gesetzliche Feiertage undam 24. + 31.12.)127 PunkteUhrzeitangabe erforderlich

GOP 01212: Notfallpauschale (19:00 – 7:00, Sa., So., Feiertage, 24.12. und 31.12)195 PunkteUhrzeitangabe erforderlich

GOP 01411: Dringender Besuch zwischen 19:00 und 22:00, Sa., So., Feiertag, 24.Und 31.12) nicht mehr „Besuch im organisierten Not(-fall)dienst“!469 Punkte

GOP 01418: Besuch im organisierten Not(-fall)dienst778 PunkteUhrzeitangabe erforderlich

Dr. Roland Ulmer

E-Mail: [email protected]

Red: ReH

Zeitschrift des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.Begründet als „der kinderarzt“ von Prof. Dr. Dr. h.c.Theodor Hellbrügge (Schrift leiter 1970 – 1992).

ISSN 1436-9559

Herausgeber: Berufsverband der Kinder- und Ju-gendärzte e.V. in Zusammenarbeit mit weiteren pä-diatrischen Verbänden.

Geschäftsstelle des BVKJ e.V.: Mielenforster Str. 2,51069 Köln, Geschäftsführerin: Christel Schier-baum, Tel. (0221) 68909-14, Fax (0221) 6890978,[email protected].

Verantw. Redakteure für „Fortbildung“: Prof. Dr.Hans-Iko Huppertz, Prof.-Hess-Kinderklinik, St.-Jürgen-Str. 1, 28177 Bremen, Tel. (0421) 497-5411,E-Mail: [email protected] (Federführend); Prof. Dr. Florian Heinen,Dr. v. Haunersches Kinderspital, Lindwurmstr. 4,80337 München, Tel. (089) 5160-7850, E-Mail: [email protected]; Prof. Dr. PeterH. Höger, Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift,Liliencronstr. 130, 22149 Hamburg, Tel. (040)67377-202, E-Mail: [email protected];Prof. Dr. Klaus-Michael Keller, Deutsche Klinik fürDiagnostik, Aukammallee 33, 65191 Wiesbaden, Tel.

(0611) 577238, E-Mail: [email protected]; Prof. Dr. Stefan Zielen, UniversitätFrankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt/Main, Tel. (069) 6301-83063, E-Mail: [email protected]. Redakteure für „Forum“, „Magazin“und „Berufsfragen“: Regine Hauch, Salierstr. 9,40545 Düsseldorf, Tel. (0211) 5560838, E-Mail: [email protected]; Dr. Christoph Kupfer-schmid, Olgastr. 87, 89073 Ulm, Tel. (0731) 23044,E-Mail: [email protected] abgedruckten Aufsätze geben nicht unbedingtdie Meinung des Berufsverbandes der Kinder- undJugendärzte e.V. wieder. –Die Herstellerinformationen innerhalb der Rubrik„Nachrichten der Industrie“ erscheinen außerhalbdes Verantwortungsbereichs des Herausgebers undder Redaktion des „Kinder- und Jugendarztes“(V.i.S.d.P. Christiane Kermel, Hansisches Verlags-kontor GmbH, Lübeck).

Druckauflage 13.433

lt. IVW IV/2014

Mitglied der ArbeitsgemeinschaftKommunikationsforschung imGesundheitswesen

Redaktionsausschuss: Prof. Dr. Florian Heinen,München, Prof. Dr. Peter H. Höger, Hamburg, Prof.Dr. Hans-Iko Huppertz, Bremen, Prof. Dr. Klaus-Mi-chael Keller, Wiesbaden, Prof. Dr. Stefan Zielen,Frankfurt, Dr. Christoph Kupferschmid, Ulm, Re-gine Hauch, Düsseldorf, Dr. Wolfram Hartmann,Kreuztal, Christel Schierbaum, Köln, und zwei wei-tere Bei sitzer.

Verlag: Hansisches Verlagskontor GmbH, Meng -str. 16, 23552 Lübeck, Tel. (04 51) 70 31-01 – Anzeigen: Hansisches Verlagskontor GmbH, 23547Lübeck, Chris tiane Kermel (V.i.S.d.P.), Fax (0451)7031-280, E-Mail: [email protected]– Re dak tions assis tenz: Christiane Daub-Gaskow,Tel. (0201) 8130-104, Fax (02 01) 8130-105,E-Mail: [email protected] – Druck:Schmidt- Römhild, Lübeck – „KINDER- UND JUGENDARZT“ erscheint 11mal jährlich (am 15. je-den Monats) – Redaktionsschluss für jedes Heft8 Wochen vorher, Anzeigenschluss am 15. des Vor-monats.

Anzeigenpreisliste: Nr. 48 vom 1. Oktober 2014

Bezugspreis: Einzelheft e 10,50 zzgl. Versandkosten,Jahresabonnement e 105,- zzgl. Versandkosten (e7,80 Inland, e 19,50 Ausland). Kündigungsfrist6 Wochen zum Jahres ende.

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IMPRESSUM

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Rechtliche Grundlagen zurbefristeten vertragsärztlichen Zulassung

Derzeit ist die Befristung einer Zulassung nur in nichtgesperrten Planungsbereichen möglich. Die Befristungs-möglichkeit vertragsärztlicher Zulassungen wurde durchdas GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) in dieZulassungsverordnung für Ärzte (Ärzte-ZV) aufgenom-men. In § 19 Abs. 4 Ärzte-ZV heißt es:

„In einem Planungsbereich ohne Zulassungsbe-schränkungen mit einem allgemeinen bedarfsge-rechten Versorgungsgrad ab 100 Prozent kann derZulassungsausschuss die Zulassung befristen.“

Die Befristung ist also nur in einem Bereich knapp un-terhalb der Geltung von Zulassungsbeschränkungenmöglich. Eine generelle Befristung von Zulassungen –insbesondere in zulassungsgesperrten Planungsberei-chen – ist nach der geltenden Rechtslage nicht möglich.Ebenso scheidet eine nachträgliche Befristung von be-reits bestehenden Zulassungen aus.

Eine befristete Zulassung endet automatisch mit Ab-lauf des vom Zulassungsausschuss festgelegten Befris-tungszeitraums. Ein Nachbesetzungsverfahren findetnicht statt. Das gilt selbst dann, wenn ein Vertragsarztnoch vor Ablauf des Befristungszeitraums auf seine Zu-lassung verzichtet. Hierdurch soll sichergestellt werden,dass der Ausschluss des Nachbesetzungsverfahrens indiesen Fällen nicht durch einen vorzeitigen Verzicht aufdie vertragsärztliche Zulassung umgangen werden kann.

Einführung einer generellen Zulassungs -befristung zum Abbau von Überversorgung?

Da nach der geltenden Rechtslage eine generelle Be-fristung von vertragsärztlichen Zulassungen durch dieZulassungsausschüsse ausscheidet, wäre hierfür zu-nächst eine Gesetzesänderung erforderlich. Derzeitsind solche Überlegungen beim Gesetzgeber nicht er-kennbar. Insbesondere im GKV-Versorgungsstär-

kungsgesetz (GKV-VSG), das sich gerade im Gesetzge-bungsverfahren befindet und Fragen zum Abbau derÜberversorgung behandelt, wird die Befristungsmög-lichkeit von Zulassungen nicht diskutiert.

Eine Änderung, wie sie vom GKV-Spitzenverband ge-fordert wird, ist in nächster Zukunft also nicht zu erwar-ten. Dagegen spricht sich zum Beispiel auch ausdrücklichdie Kassenärztliche Bundesvereinigung aus. Der Vorsit-zende der KBV, Dr. Andreas Gassen, äußerte in einem In-terview seine Bedenken gegen die generelle Befristungvon Zulassungen. Er hält dieses Mittel zum Abbau derÜberversorgung für ungeeignet. (Interview abrufbar un-ter: http://www.kbv.de/html/10925.php). Zudem spre-chen grundrechtliche Erwägungen (Schutz der Berufs-freiheit und des Eigentums) ebenfalls dagegen, dass einesolche Gesetzesänderung verfassungskonform zustandekommen kann. Bei der Festlegung des Befristungszeit-raums müssten neben dem Versorgungsbedarf auch dieInteressen des zugelassenen Vertragsarztes – insbeson-dere die Amortisation seiner Investitionskosten – be-rücksichtigt werden. Eine befristete Zulassung mit einerLaufzeit von nur wenigen Jahren käme daher wohl vonAnfang an nicht in Betracht.

FazitZum gegenwärtigen Zeitpunkt sollten die Äußerun-

gen der Vorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes nichtzu Verunsicherungen bei niederlassungswilligen Ärztenführen. Auch Ärzte, die sich bereits niedergelassen haben,müssen nicht befürchten, dass ihre Zulassung nachträg-lich befristet wird. Zudem ruft der Vorschlag bereits jetzterhebliche Gegenwehr aus verschiedenen Lagern hervorund ist noch lange keine „beschlossene Sache“.

Dr. iur. Juliane Netzer-Nawrocki, Rechtsanwältin

Möller & Partner – Kanzlei für Medizinrecht (www.m-u-p.info)

Die Anwälte der Kanzlei sind als Justiziare des BVKJ e.V. tätig.

Red: ReH

Es hat mal wieder für Aufsehen gesorgt, dass die Vorstandschefin des Spitzenverbandes derKrankenkassen, Doris Pfeiffer, gefordert hat, Zulassungen zur vertragsärztlichen Versorgungkünftig nur noch befristet zu vergeben. Hierdurch solle die Überversorgung in den Städtenabgebaut und der Ärztemangel auf dem Land ausgeglichen werden. Wie realistisch ist dieseForderung vor dem Hintergrund der geltenden Rechtslage und möglicher Gesetzesände-rungen?

Heiße Luft und nichts dahinter:Pfeiffer-Idee der befristeten Zulassungenaus juristischer Sicht

Dr. jur. Juliane Netzer-Nawrocki

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Die Geschichte der Kinderrechte be-ginnt mit einem Buch. 1762 erscheintRousseaus Werk "Emile oder über die Er-ziehung". Der französische Philosoph for-muliert darin erstmals, dass man Kinderschützen muss, dass man sie aufs spätereLeben vorbereiten und erziehen muss, dassKindheit ein Wert an sich ist. Das war neu.Bis zu Rousseaus geistigem Meilensteingalten Kinder, sofern sie nicht in adeligeVerhältnisse hineingeboren wurden undjahrelang zu künftigen Herrschern ausge-bildet wurden, als unfertige Wesen, diemöglichst rasch erwachsen und zu "richti-gen" Menschen werden sollten. Bis dahinwurden sie gebraucht, um den Eltern aufdem Feld, im Stall, in der Werkstatt und imHaus zu helfen als Absicherung gegenKrankheit und im Alter. Ihr Wert bemaßsich nach diesem Nutzen für die Familie.

Und nach ihrem Nutzen für den jeweiligenHerrscher bzw. Staat. Kinder waren künf-tige Arbeitskräfte, Steuerzahler und Solda-ten, nicht aber Menschen aus ihrem eige-nen Recht. Der Rohstoff Kind, schreibt deramerikanische Sozialwissenschaftler LloyddeMause in seiner psychohistorischen Ge-schichte der Kindheit, wurde vernutzt, wieheute die Natur vernutzt wird.

Mit dem Erziehungsroman "Emile" be-ginnt die Entdeckung der Kindheit als Le-bensabschnitt von eigenem Wert. Kind-heit, macht Rousseau seinen Lesern klar,ist kein Durchgangsstadium zur Mensch-werdung, Kinder sind Menschen mit eige-nen Bedürfnissen und vor allem mit Rech-ten; eigenen Rechten, die nicht aus denRechten der Eltern abgeleitet sind.

Für die Leser und Leserinnen des"Emile" sind das völlig neue, geradezu

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Eine kurze Geschichte der Kinderrechte

Ein Kindergrundrecht könnte Fundament für eine gue Kinderpolitik sein © Sergey Novikov – Fotolia.com

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ) startet gemeinsam mit ihren Mitglieds-gesellschaften und -verbänden eine Petition für die Einsetzung eines Kinder- und Jugendbeauftragten durchden Deutschen Bundestag (s. Seite 43 ff). Der Kinder- und Jugendbeauftragte soll dafür sorgen, dass dieRechte von Kindern und Jugendlichen besser als bisher geschützt werden. Doch seit wann gibt es überhauptspezielle Rechtsnormen für Kinder und Jugendliche?

Der Philosoph Jean-Jacques Rous-seau formulierte als Erster das Rechtauf Kindheit © nickolae - Fotolia.com

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Magazin58

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. 2015 Nr. 2

skandalöse Erkenntnisse, noch dazu for-muliert aus der Perspektive eines Kindes.Der Roman wird denn auch gleich nachseinem Erscheinen konfisziert und vomParlament und Kirchenvertretern ver-dammt. Bildungsreformer und Pädagogengreifen dagegen die Ideen und Vorstellun-gen des "Emile" auf. Rousseau wird darü-ber zu einer mythischen Figur der franzö-sischen Revolution, man zitiert ihn undberuft sich auf ihn. An der rechtlichen Si-tuation der Kinder in Frankreich und auchim übrigen Europa ändert sich jedocheinstweilen nichts.

Kinderschutz gegen BroterwerbMit der industriellen Revolution ver-

schlechtert sich sogar noch die Lage derKinder. In den Fabriken und Minen vor al-lem in England, aber auch in Deutschlandmüssen sie unter gefährlichsten Bedingun-gen schuften – beim Raddrehen an Ma-schinen, an Spinnmaschinen, beim Töp-fern, Kleiderrupfen, im Bergbau als Gru-benpferdeführer, Kohlenschlepper undLorenzieher. Was die Zeitgenossen aberfast noch mehr in Wallung bringt als diekörperlichen Schäden, die die Kinder da-durch davontragen, ist der Umstand, dassMänner und Frauen zusammenarbeitenund die Kinder dadurch möglicherweise"verrohen" und sittlich verwahrlosenkönnten. Die ersten Kinderschutzrechteformuliert daraufhin der Gesetzgeber inEngland.

Kinderarbeiter verderben die Löhne

Hierzulande setzt sich vor allem dieaufkommende bürgerliche Aufklärungs-bewegung und auch die Arbeiterbewe-gung, der die Konkurrenz durch niedrigbezahlte Arbeitskräfte ein Dorn im Augeist, gegen die Kinderarbeit ein. Darauf wie-derum reagiert der Staat, denn nichtsfürchtet er so sehr, dass Untertanen undBürger sich gegen ihn organisieren. Am 9.März 1839 erlässt Friedrich Wilhelm III.ein Verbot der Kinderarbeit in Fabriken.Das Regulativ bestimmt, dass niemand"vor zurückgelegtem neunten Lebensjahr"in einer Fabrik oder bei Berg-, Hütten-und Pochwerken zu einer regelmäßigenBeschäftigung angenommen werden darf.

Der Gedanke, dass Kinder und Jugend-liche Schutz und Fürsorge brauchen, dasssie ein Recht auf Bildung und Erziehunghaben, setzt sich zunehmend in der zwei-ten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch.

Doch nicht Kinderliebe steht hinter die-sem Gedanken, sondern etwas ganz ande-res: Kinder müssen jetzt mehr wissen als inden Jahrhunderten zuvor. Für die neu ent-stehende Gesellschaft im Nationalstaatwerden Menschen gebraucht, die lesenund schreiben können. Und Soldaten. Zufrühe und intensive Fabrikarbeit, dazuschlechte Wohnverhältnisse und schlechteErnährung, zerstören die Menschen, so-dass sie nicht mehr als Soldaten taugen. Inder Schule könnten die Kinder dagegen al-les Wichtige lernen und darüber hinauskönnte der Staat sie auch früh zu loyalenStaatsbürgern erziehen. Nach und nachwird nun die Schulpflicht durchgesetzt.Allerdings müssen die meisten Kinder im-mer noch vor und nach der Schule sowie inden Ferien arbeiten und sind häufig zumüde, um dem Unterricht zu folgen. Spä-testens ab den frühen 1890er Jahren, mitdem Ausbau der Fabrikinspektionen, ist esaber dann tatsächlich vorbei mit der Kin-derarbeit hierzulande (während sie in derLandwirtschaft und in der gewerblichenHeimarbeit noch bis ins frühe 20. Jahr-hundert üblich ist). Die Folge: Kinder ver-lieren ihren ökonomischen Wert und wer-den stattdessen zum Kostenfaktor für diemeisten Haushalte.

Kinderrechte internationalAnfang des letzten Jahrhunderts wer-

den auch in den anderen industrialisierten

Ländern nach und nach Gesetze und Rege-lungen erlassen, die Kinderarbeit verbie-ten.

Am 20. November 1989 wird das "Über-einkommen über die Rechte des Kindes",die so genannte Kinderrechtskonvention,von der Vollversammlung der VereintenNationen angenommen. Im ihrem Mittel-punkt steht der Artikel 3: Er verlangt, dassbei allen Entscheidungen, die Kinder be-treffen, das Kindeswohl vorrangig zu be-achten ist, vor allen anderen Gesichts-punkten, auch vor dem elterlichen Sorge-und Umgangsrecht, an alleroberster Stelle.

Seit ihrem Bestehen ist die Kinder-rechtskonvention beliebter Redegegen-stand an allen möglichen Gedenktagenund bei anderen Gelegenheiten, wirklichfest verankert ist sie jedoch nicht im juris-tischen und im politischen Bewusstsein.Immer noch nicht muss jedes neue Gesetz,jede neue Vorschrift, jede neue Regelungauf ihre Auswirkungen auf Kinder befragtwerden. Und immer noch kommen Kinder– anders als Tiere und die Umwelt – imGrundgesetz nicht vor, jedenfalls nicht alsInhaber von Rechten.

Kinderrechte in die Verfassung!1968 hat das Bundesverfassungsgericht

immerhin klargestellt, dass Kinder Wesenmit eigener Menschenwürde und eigenemRecht auf Entfaltung der Persönlichkeitsind und dass daraus folgend der Staat die

1907: Kinder als Arbeitskräfte in einer Spinnerei © akg-images

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. 2015 Nr. 2

Verpflichtung hat, Kinder vor Missbrauchelterlicher Rechte und vor Vernachlässi-gung durch ihre Eltern zu schützen. 2008hat das höchste Gericht diese Entschei-dung noch einmal bekräftigt. Es hat "einRecht des Kindes auf Pflege und Erzie-hung" anerkannt und dieses Recht dem El-terngrundrecht nach Artikel 6 des Grund-

gesetzes gleichgestellt. Im Grundgesetz fin-det sich dieses Recht jedoch immer nochnicht.

Die Angst vor dem alles regelnden Staat

Seit Jahrzehnten fordern Kinder- undJugendärzte, Elternverbände, Politiker undauch die Kinder selbst vergeblich die Auf-nahme von Kinderrechten in die Verfas-sung. In dieser Zeit sind im Artikel 13 dieUnverletzlichkeit der Wohnung und imArtikel 16 das Grundrecht auf Asyl in dieVerfassung aufgenommen worden. Nichtaber die Kinderrechte, die klare Ansage,dass Kindeswohl vor Elternrecht steht.

Dabei könnte so ein Kindergrundrechtein Fundament sein, auf dem gute Kinder-politik gedeihen kann. Es würde den Staatund die Gesellschaft stärker als bisher in

die Pflicht nehmen, das Wohl der Kinderüber alle anderen Interessen zu stellen. EinKinderbeauftragter, wie ihn jetzt die DAKJund ihre Mitgliedsgesellschaften und -ver-bände fordern, könnte darüber wachen,dass die Kindergrundrechte eingehaltenwerden. Beides zusammen, Kindergrund-rechte und Kinderbeauftragter, könnten

nicht jeden Fall von Kindesvernachlässi-gung und -misshandlung verhindern, abersie könnten dafür sorgen, dass Kinder undJugendliche in Deutschland bessere Le-bensbedingungen vorfinden, dass die Be-treuungs- und Förderangebote verbessertwerden, dass Eltern in kritischen Lebensla-gen schnellere und nachhaltigere Hilfe fin-den, dass Flüchtlingskinder besser aufge-nommen werden und sich leichter inte-grieren können.

Vielleicht kommt nun dank der Petitionder Kinderbeauftrage eher als die Auf-nahme von Kinderrechten in die Verfas-sung. Ein Wächter ohne die Legitimationdurch die Verfassung. Aber mit der Kinder-konvention unter dem Arm wäre er gutausgerüstet, die Sache der Kinder wir-kungsvoll zu vertreten.

Regine Hauch

Beim DAKJ-Symposium „Kinderrechte stärken!“ (Okt. 2014) ging es um dieEinrichtung eines Kinderbeauftragten © Sergey Novikov – Fotolia

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

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Fortbildungstermine

24.-25. April 201513. Pädiatrie à la carte des BVKJ, LVWestfalen-Lippe, HiltrupTag.-Leiter: Dr. Marcus Heidemann, Dr.Andreas SchmutteAuskunft: �

25. April 2015Patientenorientierte SelbsterfahrungEssenInfo: [email protected]

29.-30. Mai 201525. Pädiatrie zum Anfassen des LV Thü-ringen, ErfurtTag.-Leiterin: Dr. Anette KriechlingAuskunft: �

12.-14. Juni 201545. Kinder- und Jugendärztetag 2015Jahrestagung des BVKJ, BerlinAuskunft: Berufsverband der Kinder- undJugendärzte e.V., Mielenforster Str. 2,51069 Köln, Tel.: 0221/68909-16/26, Fax:0221/68909-78, [email protected]

13.-14. Juni 201510. PRAXISfieber-live Kongress für MFAin Kinder- und Jugendarztpraxen, BerlinAuskunft: Berufsverband der Kinder- undJugendärzte e.V., Mielenforster Str. 2,51069 Köln, Tel.: 0221/68909-16/26, Fax:0221/68909-78, [email protected]

Mai 2015

Juni 2015

4. Juli 2015Pädiatrie zum Anfassen des bvkj e.V., LV Baden-Württemberg, undKongress PRAXISfieber-regio für MFAin Kinder- und JugendarztpraxenTag.-Leiter: Dr. Christian Stock �

11.-13. September 201519. Pädiatrie zum Anfassen des BVKJ, LVHamburg, Bremen, Schleswig-Holsteinund Niedersachsen, LübeckAuskunft: �

12. September 201518. Seminartagung des LV Hessen, Bad NauheimTag.-Leiter: Dr. Ralf Moebus, Dr. LutzMüllerAuskunft: �

9.-14 Oktober 201543. Herbst-Seminar-Kongressdes Berufsverbandes der Kinder- und Ju-gendärzte e.V., Bad OrbAuskunft: Berufsverband der Kinder- undJugendärzte, Mielenforster Str. 2, 51069Köln, Tel.: 0221/68909-15/26, Fax:0221/68909-79,([email protected]) �

September 2015

Oktober 2015

Juli 2015

� CCJ GmbH, Tel. 0381-8003980 / Fax: 0381-8003988,[email protected] Tel. 040-7213053, [email protected]

� Schmidt-Römhild-Kongressgesellschaft, Lübeck, Tel. 0451-7031-202,Fax: 0451-7031-214, [email protected]

� DI-TEXT, Tel. 04736-102534 / Fax: 04736-102536, [email protected]

� Interface GmbH & Co. KG, Tel. 09321-3907300, Fax 09321-3907399, [email protected]

21. Februar 2015Patientenorientierte SelbsterfahrungEssenInfo: [email protected]

6.-8. März 2015Kongress für Jugendmedizin des bvkj e.V., in WeimarAuskunft: Berufsverband der Kinder- undJugendärzte, Mielenforster Str. 2, 51069Köln, Tel.: 0221/68909-15/26, Fax:0221/68909-78,([email protected]) �

14. März 201524. Pädiatrie zum Anfassen, Rostockdes BVKJ e.V., LV Mecklenburg-Vorpom-mern, Tag.-Leiter: Dr. A. Michel/St. Büch-ner, Auskunft: �

19.-22. März 2015Päd-Ass 201512. Assistentenkongress in KölnAuskunft: Berufsverband der Kinder- undJugendärzte e.V., Mielenforster Str. 2,51069 Köln, Tel.: 0221/68909-15/26, Fax:0221/68909-78,([email protected]) �

21. März 2015Seminar für Medizinische Fachange-stellte, Dresdendes LV Sachsen, Tag.-Leiter: Dr. Klaus Hof-mann, Auskunft: �

18. April 201538. Pädiatreff 2015 des BVKJ, LV Nordrhein, Kölnund7. Kongress PRAXISfieber-regio für MFAin Kinder- und Jugendarztpraxen, KölnAuskunft: www.paediatreff.de �

18. April 201527. Pädiatrie zum Anfassen des LV Rheinland-Pfalz und Saarland, WormsTag.-Leiter: Prof. Dr. Heino SkopnikAuskunft: �

Februar 2015

März 2015

April 2015

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Magazin

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

62 62

65. Geburtstag

Frau Dr. med. Vita Teichler, München, am 01.03.

Herr Dr. med. Rolf-Dieter Löw, Karlsruhe, am 02.03.

Frau Dr. med. Gabriele Fritz, Güstrow, am 02.03.

Frau Dr. med. Ingeborg Klimm, Gemmingen, am 02.03.

Herr Dr. med. Salim Zaid, Berlin, am 03.03.

Herr Hans C. Menningmann, Reinheim, am 03.03.

Frau Dr. med. Anette Gilsbach, Saarbrücken, am 06.03.

Frau Dipl.-Med. Petra Zeilfelder, Limbach-Oberfrohna, am 06.03.

Herr Dr. med. Rüdiger Mende, Coburg, am 10.03.

Frau Dr. med. Gertraud Jaschul, Germering, am 11.03.

Herr Peter Meyer, Merzig, am 12.03.

Herr Dr. med. Hermann Rüther, Meppen, am 14.03.

Herr Dr. med. Gottfried Huss, Rheinfelden, am 14.03.

Frau Christa Brosowsky, Panten, am 15.03.

Herr Dr. med. Rüdiger Wiß, Dachau, am 16.03.

Frau Dr. med. Birgit Kozianka, Dortmund, am 16.03.

Frau Dr. med. Gabriele Fleißner-Busse,Münster, am 17.03.

Herr Dr. med. Gerd Wiegand, Kassel, am 17.03.

Herr Dr. med. Frank-Peter Wagenmann,Stuttgart, am 17.03.

Herr Dietmar Lorenz, Hamburg, am 18.03.

Frau Dr. med. Regina Tan, Kierspe, am 18.03.

Frau Sabine Rudolph, Mülsen, am 23.03.

Herr Dieter Franz, Eckernförde, am 26.03.

Frau Dr. med. Angelika Pouyadou, Neusäß, am 26.03.

Herr Dr. med. Martin Burk, Crailsheim, am 26.03.

Herr Dr. med. Michael Müller, Bielefeld, am 27.03.

Frau Dr. med. Ilona Zapf, Marienberg, am 29.03.

Frau Dr. med. Ingrid Lange, Magdeburg, am 31.03.

70. Geburtstag

Frau Dr. med. Nermin Dogramaci, Salzgitter, am 01.03.

Herr Dr. med. Harm Müller, Butzbach, am 04.03.

Frau Dr. med. Rosemarie Evers, München, am 04.03.

Herr Dr. med. Adnan Raffa, Jeddah, am 10.03.

Herr Dr. med. Wolfgang Künzer, Regensburg, am 15.03.

Frau Dr. med. Marie-Luise Waack, Altenholz, am 19.03.

Frau Birgit Möller, Chemnitz, am 19.03.

Herr Dr. med. Volkmar Grosse, Heppenheim, am 20.03.

Herr Dr. med. Markus Onken, Wuppertal, am 21.03.

Herr Dr. med. Helmut Schmidt, Wettenberg, am 23.03.

Herr M.P.H. Karl-Ludwig Tracht, Lemgo, am 27.03.

75. Geburtstag

Frau Renate Berlet, Ravensburg, am 01.03.

Herr Dr. med. Carel Nieuwenhuijsen, Aachen, am 03.03.

Frau SR Dipl.Med. Karen Fenske, Schönebeck, am 08.03.

Herr Prof. Dr. med. Lothar Schuchmann,Freiburg, am 09.03.

Herr Dr. med. Hans-Jürgen Ortgiese,Soest, am 10.03.

Herr Tadeusz Glinski, Hamburg, am 14.03.

Frau Dr. med. Claudia Förster, Neustadt, am 15.03.

Frau Dr. med. Sigrid Stieglitz, Hamburg, am 16.03.

Frau Ingeborg Jakob, Köln, am 18.03.

Frau Dr. med. Ursula Möhling, Altena, am 23.03.

Frau Dr. med. Helga Kliem, Berlin, am 25.03.

Frau Dr. med. Ortrun Wöhrle, Mülheim, am 30.03.

80. Geburtstag

Herr Dr. med. Olaf Ganssen, Velbert, am 08.03.

Frau Dr. med. Elisabeth Wulff, Rostock, am 11.03.

Herr Prof. Dr. med. Dietrich Feist, Ladenburg, am 12.03.

Frau Dr. med. Renate Franzen, Neuss, am 24.03.

Herr Dr. med. Karl Bauer, Böblingen, am 27.03.

81. Geburtstag

Frau Dr. med. Edelgard Posern, München, am 19.03.

Frau Dr. med. Helga Jaffe, Krefeld, am 20.03.

Herr Dr. med. Wolfgang Schlieter, Sonthofen, am 29.03.

83. Geburtstag

Frau Dr. med. Nikla Salabaschev, Bonn, am 01.03.

Frau Dr. med. Lisette Strnad, Griesheim, am 26.03.

Frau Dr. med. Jutta Ehrengut, Hamburg, am 29.03.

Happy Birthday

Geburtstage im März 2015

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84. Geburtstag

Herr Dr. med. Jamal Faridi, Köln, am 14.03.

85. Geburtstag

Herr Dr. med. Malte Hey, Nördlingen, am 05.03.

Herr Prof. Dr. med. Klemens Stehr, Spardorf, am 07.03.

Frau Dr. med. Irmgard Krause, Löwenstein, am 15.03.

86. Geburtstag

Frau Dr. med. Elisabeth Gercke-Hunte-mann, Duisburg, am 20.03.

89. Geburtstag

Frau Dr. med. Gertrud Merz, Engelskirchen, am 03.03.

Frau Dr. med. Med. Dir. A. D. Vera Gräfin Finck von Finckenstein, Witzenhausen, am 15.03.

90. Geburtstag

Herr Dr. med. Friedrich Kayser, Oldenburg, am 27.03.

91. Geburtstag

Frau Dr. med. Gertrud Nordwall, Köln, am 09.03.

Frau Dagmar Hofer, Berlin, am 24.03.

Herr Dr. med. Hajo Willers, Itzehoe, am 30.03.

92. Geburtstag

Frau Dr. med. Gisela Jördens, Berlin, am 15.03.

93. Geburtstag

Frau Dr. med. Margret Herten, Köln, am 24.03.

94. Geburtstag

Herr Dr. med. Hugo Konrad, Augsburg, am 02.03.

95. Geburtstag

Herr Dr. med. Franz-Xaver Seibold,Schwäbisch Gmünd, am 05.03.

Frau Dr. med. Paula Maria Hölscher, Ludwigshafen, am 07.03

Frau Dr. med. Gertrud Loth, Meschede, am 17.03.

Wir trauern um:

Dr. med. Gertrud Aldick, Münster

Dr. med. Hans-Hubertus Brenken,Westerburg

Magazin

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

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Magazin

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

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LandesverbandBaden-WürttembergFrau Dr. med. Martina BenzingFrau Dr. med. Claudia GraßhofFrau Dr. med. Kathrin SchmidtFrau Dr. med. Melanie Schröder

Landesverband BayernFrau Dr. med. Simone HeierFrau Dorothea ReichleFrau Dr. med. Sybille Reising

Landesverband BerlinHerrn Jurek BöseFrau Dr. med. Jana GrabenhenrichFrau Dr. med. Juliane Langer

Landesverband HessenHerrn Dr. med. Tobias FreundHerrn Thomas Renner

Landesverband Mecklenburg-VorpommernFrau Julia Scheffler

Landesverband NiedersachsenHerrn Dr. med. Tobias RevermannFrau Dr. med. Cornelia Wermes

Landesverband NordrheinFrau Cornelia BoßmannHerrn MU Dr. Dimitrios GkalpakiotisHerrn Dr. med. Martin KnorrFrau Evangelia KyriakidouHerrn Dr. med. Mike Linge

Landesverband Rheinland-PfalzFrau Jannike Klassen

Landesverband SachsenFrau Dr. med. Anna Kussmann

Landesverband Sachsen-AnhaltFrau Juliane BeckusFrau Ewa Szmelter

Landesverband ThüringenFrau Dr. med. Katrin Günther

Landesverband Westfalen-LippeFrau Dumitra LioveanuFrau Johanna Raidt

Im Monat November und Dezember durften wir 64 neue Mitglieder begrüßen.Inzwischen haben uns folgende Mitglieder die Genehmigung erteilt, sie auch öffentlich in der Verbandszeitschrift willkommen zu heißen:

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Magazin66

KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

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� Buchtipp

Andreas Bernhard

Kinder machen.

Neue Reproduktionstechnologienund die Ordnung der Familie

S. Fischer, Frankfurt 2014. ISBN 978-3-10-007112-5 gebunden, 24,99 €

Etwa jedes siebte Paar bleibt ungewolltkinderlos. Verfahren der assistierten Emp-fängnis sind daher häufig. Schätzungsweise fünf Millionen Menschen weltweit wurdenbis heute mit IVF gezeugt, in Deutschlandallein jedes 30. bis 40. geborene Kind. Dazukommen die quantitativ nicht erfasstenSamenspenden und die in Deutschlandnicht erlaubten Eizellspenden und Leih-

mütterschaften, die dann den nicht uner-heblichen, aber nicht genau bekannten Re-produktionstourismus bedingen. Häufigweiß der betreuende Kinder- und Jugend-arzt nicht und fragt auch nicht nach, wiedie Schwangerschaft zustande gekommenist. Über die Reproduktionstechnologienund die Auswirkungen auf die Ordnung inder Familie geht es in dem umfangreichenBuch des Kulturwissenschaftlers AndreasBernhard. Auf fast 500 Seiten, untermau-ert von über 600 Fußnoten und begleitetvon einem wissenschaftlichen Apparat vonfast 500 Literaturstellen, wird ein weiterhistorischer Bogen gespannt, führt uns derAutor über persönliche Befragungen vonmit reproduktiven Techniken befasstenUnternehmern und Wissenschaftlern übereinzelne individuell gefärbte Fallvignettenzu einer kulturgeschichtlichen Betrach-tung der Kleinfamilie.

Nach einer Einleitung mit dem Einblick inein zeitgenössisches ICSI-Labor referiertBernhard die lange Zeit von folgenschwe-ren Irrtümern geprägten Empfängnisleh-ren, um dann die technischen Entwicklun-gen von der Samenspende, Leihmutter-schaft und Eizellspende bis hin zum Re-produktionstourismus in ihrer Historie,soziokulturellen Akzeptanz und kommer-ziellen Entwicklung nachzuzeichnen,ohne die gegenwärtigen Konsequenzen fürdie betroffenen Individuen, aber auchStaat und Gesellschaft auszusparen. VomRetortenbaby zum Wunschkind: „im Wan-del der Begriffe offenbart sich der verän-derte Schwerpunkt im Blick auf die Repro-duktionstechnologien - von der Entste-

hungsgeschichte der Embryonen zurSehnsucht des unfruchtbaren Paares, vonder Perspektive der Forschung zur Per-spektive der Heilung“. Die Entwicklungder Verhütung bis hin zur Pille sowie dieNutzung derselben Erkenntnisse zur mo-dernen Reproduktionsmedizin zeugt vonzunehmender Entkopplung von Sexualitätund Fortpflanzung und stellt das traditio-nelle Familienmodell infrage. Gleichge-schlechtlichen Partnerschaften steht derWeg zur Reproduktion nun ebenso offenwie in traditioneller Sicht unfruchtbarenPaaren.

Wie geht es angesichts der Reproduktions-medizin mit der traditionellen Familieweiter? War nicht schon Maria Leihmutter,mit dem Heiligen Geist als Samenspenderund Joseph als sozialem Vater? Der Blickauf das Urbild der Familie zeigt, dass un-sere ärztliche Tätigkeit eher eine kultur-wissenschaftliche als eine naturwissen-schaftliche ist, er zeigt, dass die Fragen, diedie Reproduktionsmedizin aufwirft, docheher in ihrem soziokulturellen Zusam-menhang denn in dem der medizinischenMöglichkeiten gesehen werden müssen.Die Lektüre kann allen Pädiatern nurnachdrücklich empfohlen werden und be-stärkt im Sinne einer "pränatalen Präven-tion" die Notwendigkeit, den Dialog mitden Gynäkologen zu suchen, um nicht amEnde nur mit einem Ergebnis konfrontiertzu werden.

Stephan Heinrich Nolte, Marburg

[email protected]

Red: ReH

Partner der Kinder- und Jugendärzte

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Nachrichten der Industrie

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Fortbildungsveranstaltung der GSK-Impfakademie in Zusammenarbeit mit dem BVKJ Landes-verband Sachsen

Aktuelle Daten zu wichtigen pädiatrischen Impfungen

Die Themen Impfungen und Impfquoten standen im Fokus des '8. Jahreskongress Pädiatrie', der am 28. und 29. November 2014 in Leipzig stattfand. Besprochen wurden unter anderem Wissenswertes zur HPV-und Influenza-Impfung, die Entwicklung der Rotavirus-Impfung seit der STIKO-Empfehlung sowie die Varizellen-Impfquoten nach der STIKO-Aufforderung, die erste Dosis der MMR/V-Impfung getrennt zu geben.

Im Juli 2013 empfahl die STIKO die Schluckimpfung gegen Rotaviren (RV) als Standardimpfung für alle

Kinder unter sechs Monaten, um die hohe Anzahl an Hospitalisierungen zu verrin-gern. Bislang wurden jährlich etwa 20 000 Kinder unter fünf Jahren aufgrund schwerer Gastroenteritiden durch Rotaviren (RVGE) eingewiesen. Seit im Jahr 2006 der erste der beiden Rotavirus-Impfstoffe (Rotarix®) zugelassen wurde, stiegen die Impfquoten langsam aber kontinuierlich von 10 % auf 33 % im Jahr 2013. Mit der Empfehlung er-höhte sich die Impfquote noch im gleichen Jahr um 10 % auf 44 %. Inzwischen liegt sie bei durchschnittlich 70 % bundesweit. Al-lerdings weisen einzelne Bundesländer wie Hessen und Bremen mit < 50 % deutlich ge-ringere Impfquoten auf (Datenstand Sept. 2014). Positiv ist, dass sich die gemeldeten Rotaviren-Infektionen in Deutschland in-nerhalb eines Jahres um 34,1% verringerten. Dem rückläufigen Trend stehen nur wenige Bundesländer mit steigenden Infektions-zahlen entgegen (Hessen, Saarland).

HPV-Impfung: Licht am Ende des Tunnels

In Deutschland sind seit einigen Jahren zwei HPV-Impfstoffe verfügbar. Dennoch

werden jedes Jahr rund 4600 neu aufge-tretene Fälle an Zervixkarzinomen gemel-det, etwa 1500 Frauen versterben daran. Andere Länder wie Schottland erreichten mit dem HPV-16/-18-Impfstoff (Cerva-rix®) im Rahmen von Impfprogrammen längst hohe Impfquoten und eine ent-sprechend verringerte Neuerkrankungs-rate. Hierzulande betrug die kumulierte HPV-Impfrate im Jahr 2013 für 12- bis 17-jährige Mädchen lediglich 39 %. Dabei zeigen östliche Bundesländer wie Sachsen oder Brandenburg (48 % bzw. 45 %) höhere Impfquoten, im Vergleich etwa zu Bayern oder Baden-Württemberg (jeweils 34 %). Die STIKO hat darauf reagiert und emp-fiehlt seit August 2014 die Impfung gegen die HPV-Typen 16 und 18 bereits für alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren nach einem 2-Dosen-Schema. Impfungen in späterem Alter sollten mit drei Impfdosen erfolgen.

Influenza: bei Kindern unter-schätzt

Die Influenza ist nicht nur eine Atem-wegserkrankung, sondern kann eine Rei-he weiterer Symptome und Komplikati-onen auslösen. Bei etwa 15 – 50 % der Fälle entwickelt sich eine schwere Otitis media,

zudem können Myokarditis, Pneumonie oder eine akute Enzephalopathie auf-treten. Influenza-assoziierte Todesfälle sind ebenfalls beschrieben (0,9 je 100 000 Kinder). Sie betreffen, ebenso wie Hos-pitalisierungen, insbesondere Säuglinge und Kleinkinder. „Laut Daten des Ro-bert Koch-Institut werden deutlich mehr Kinder als Senioren stationär behandelt. Allerdings besteht für Senioren eine Impf-empfehlung, für Kleinkinder nicht“, er-klärte Prof. Markus Knuf, Wiesbaden. Er verwies darauf, dass vor allem Kinder die Influenza-Infektion in der Bevölkerung. Daher sollten Präventionsmaßnahmen auch in dieser Altersgruppe ansetzen.

Zur Impfung kleiner Kinder von zwei bis sechs Jahren rät die STIKO, bevorzugt einen attenuierten Influenza-Lebendimpf-stoff (LAIV) zu verwenden. Knuf plädierte für quadrivalente Influenza-Impfstoffe (QIV), welche zwei Influenza-A- und zwei -B-Subtypen enthalten (beispielsweise In-flusplit® Tetra). Eine aktuelle Studie belegt eine gute klinische Wirksamkeit (74 %) bei milder bis moderat-schwerer Influenza bei Kindern zwischen drei und acht Jahren (Jain VK et al NEJM 2014).

Dr. Marion Hofmann-Aßmus, Fürstenfeldbruck

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Nachrichten der Industrie

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ADHS-Therapie am Übergang zum Erwachsenenalter

Individualisierte Therapie für die Transitions phase

An der Schwelle zum Erwachsenwerden ist die medikamentöse Behandlung von Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eine besondere Herausforderung. Durch die Optimierung der Dosis von Methylphendiat (Medikinet® und Medikinet® retard) kann die ADHS-Therapie bedarfsgerecht intensiviert werden. Als 2nd-line Therapieoption steht nun auch Dexamfetamin (Attentin®) zur Verfügung, das rasch anflutet und flexibel dosiert werden kann.

ADHS ist eine chronische Er-krankung, die bei der Mehrheit der Betroffenen nicht mit dem

Übergang zum Erwachsenenalter endet. Entsprechend stellt sich wie bei ande-ren chronischen Erkrankungen auch bei ADHS die Frage, wie die medikamentöse Therapie in dieser Phase gestaltet werden kann, sodass der Patient trotz sich än-dernder Lebensumstände jederzeit opti-mal versorgt ist.

Enger Kontakt zum Arzt ist essenziell

Die optimalen Strategien für die medi-kamentöse ADHS-Therapie während der Transition, wurden von ADHS-Experten bei der Jahrestagung 2014 des Berufsver-bands für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) in Weimar disku-tiert. „Ganz zentral ist, dass ein enger und vertrauensvoller Kontakt zum behandeln-den Arzt auch während des Übergangs in das Erwachsenenalter erhalten bleibt, um Probleme frühzeitig erkennen und ent-sprechend reagieren zu können“, sagte Dr. med. Henrik Uebel, Leitender Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychi-atrie am Universitätsklinikum in Göttin-gen. Er betonte, dass die ADHS-Therapie in dieser Phase häufig angepasst werden müsse. Zum einen steigt bei vielen Pa-tienten schon aufgrund des Wachstums der Stimulanzienbedarf, was Dosisanpas-sungen erforderlich machen kann. Zum anderen wollen Jugendliche und junge Erwachsene bei der ADHS-Therapie selb-ständiger agieren und insbesondere auch die Einnahme der Medikamente flexibel gestalten, um sie individuell auf ihren All-tag abzustimmen.

Goldstandard Methylphenidat: Nicht vorschnell wechseln!

Grundsätzlich sei Methylphenidat auch in der Transitionsphase als das ADHS-Medikament der ersten Wahl eta-bliert, betonte der Experte. Bei Patienten, die als Jugendliche plötzlich nicht mehr optimal ansprechen, sollte zunächst die Methylphenidatdosierung angepasst werden. „Solange sich die Symptome ver-

bessern und unerwünschte Wirkungen in einem tolerierbaren Rahmen bleiben, ist die Dosiserhöhung die Strategie der Wahl“, so Uebel. Eine Behandlung mit Methylphenidat verbessert die Aufmerk-samkeit und reduziert die Hyperaktivität sowie die Impulsivität in bis zu 84 % der Fälle.1

Für die wenigen Patienten, die trotz Dosisanpassung nicht ausreichend auf Methylphenidat ansprechen, steht Dexa-mphetamin (Attentin®) als eine effektive 2nd-line-Therapie zur Verfügung. De-xamphetamin gehört auch zur Substanz-klasse der Stimulanzien, hat aber ein an-deres Wirkspektrum. „Methylphenidat erhöht in erster Linie die Konzentration

von Katecholaminen im synaptischen Spalt. Dexamphetamin wirkt auch auf den Katecholaminabbau und auf intra-zelluäre Transportprozesse“, erläuterte Uebel.

Dexamfetamin: Individuell steuerbar in der Transition

So erreichen Ärzte mit Attentin® bei bis zu knapp 90 % der Jugendlichen, die auf Me-

thylphenidat nicht angesprochen ha-ben, eine effektive Symptomkontrol-le.2 Es ist seit 2011 in Deutschland erhältlich und jetzt auch für die 2nd-line-Therapie zugelassen. Ähn-lich wie bei der Behandlung mit Methylphenidat wirkt Dexamfe-tamin gegen alle

Hauptsymptome der ADHS.3Gerade in der Transitionsphase ist De-

xamfetamin eine gute 2nd-line Therapie-option. Denn die 5mg-Tablette erlaubt es, die Dosis in kleinen Schritten individuell zu variieren und so auf die jeweiligen All-tagsbedürfnisse abzustimmen.

Literatur1 Fernández-Jaén A et. al.; Advances in Therapy 2009;

26(12)2 European Medicines Agency; 22. Mai 2014; Assess-

ment report EMA/353952/20143 Hodgkins P; Eur Child Adolesc Psychiatry 2012;

21:477-92

Nach Informationen von Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Leimen

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Nestlé unterstützt die For-schung und würdigt alle Er-kenntnisse

Als Erfinder des Kindermehls setz-te der Frankfurter Apotheker Heinrich Nestlé im Jahre 1867 einen Meilenstein für alle künftigen Säuglingsmilchnah-rungen und die Kinder, die nicht gestillt werden können. Zum 200. Geburtstag von Heinrich Nestlé und im Gedenken an seine Leistungen wird erstmalig der Heinrich Nestlé Wissenschaftspreis aus-geschrieben. Verliehen wird der Preis in den Fachgebieten Geburtshilfe und Gy-näkologie, Pädiatrie sowie Hebammen-wesen. Teilnehmen können sowohl Stu-dentinnen und Studenten der genannten Fachrichtungen als auch Assistenzärzte, niedergelassene oder klinisch tätige Me-diziner, Hebammen, Hebammenschüle-rinnen und -studentinnen. Die Arbeiten, die bereits veröffentlicht oder noch un-veröffentlicht sein können, sollten in den letzten drei Jahren entstanden sein. Ein-

Der Heinrich Nestlé Wissenschaftspreis.Für einen guten Start ins Leben.

sendeschluss für alle drei Fachgebiete ist der 31.12.2015. Der Preis ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert.

Intention

Die ersten 1000 Tage – von der Emp-fängnis bis etwa zum Alter von 2 Jahren – sind ein sensibles Zeitfenster. Während dieser prä- und postnatalen Phase wächst der kindliche Organismus schnell, die Rolle der Ernährung ist wichtiger als in jeder anderen Lebensperiode. Durch sie können die Gesundheit und das Risiko von Erkrankungen auch im späteren Le-ben entscheidend beeinflusst werden.

Details zur Einreichung

Das Themenspektrum der eingereich-ten wissenschaftlichen Arbeiten kann die Ernährung und Nährstoffzufuhr in den ersten 1000 (prä- und postnatalen) Tagen und deren kurz- und/oder lang-fristigen Wirkungen auf Wachstum, Ent-

wicklung und Gesundheit des Kindes umfassen.

Weitere Informationen zu Themen und zur Einreichung der Arbeiten unter:www.thieme.de/nestle-wissenschafts-preis (für Geburtshilfe und Gynäkologie, Pädiatrie)www.hippokrates.de/nestle-wissen-schaftspreis (für Hebammenwesen)

Das wissenschaftliche Komitee

Der wissenschaftliche Beirat des Nestlé Nutrition Instituts (NNI) wird alle Einrei-chungen sichten und bewerten. Er setzt sich aus fachkundigen und unabhängigen Experten der Geburtshilfe und Gynäkolo-gie, der Perinatologie, der Pädiatrie, dem Hebammenwesen sowie der Ernährungs-medizin und -wissenschaft zusammen.

Nach Informationen von Nestlé Deutschland AG, Frankfurt

chitis zugelassen. Die in einer Vielzahl klinischer Studien nachgewiesene Wirk-samkeit1 wird insbesondere auf die signi-fikant verbesserte mukoziliäre Clearance der Atemwege zurückgeführt.1,2 Dazu hat Myrtol® antimikrobielle, antientzünd-liche und antioxidative Effekte.1

Myrtol steht unter folgenden PZN zur Verfügung

In einer Übergangsphase sind Gelo-Myrtol® und Myrtol® parallel im Verkehr.

In einer höheren Dosierung von 300 Milligramm pro Kapsel steht ELOM-080 in GeloMyrtol® forte zur Verfügung, das

Gleicher Inhalt, gleiche Wirksamkeit – neuer Name: GeloMyrtol® heißt jetzt Myrtol®

Pohl-Boskamp hat die Markenbe-zeichnung seines Sekretolytikums GeloMyrtol®: In Zukunft wird es

Myrtol® heißen. Genauso wie GeloMyrtol® enthält auch Myrtol® 120 Milligramm eines speziellen Destillats aus einer Mi-schung von rektifiziertem Eukalyptus-, rektifiziertem Süßorangen-, rektifiziertem Myrten- und rektifiziertem Zitronenöl pro Kapsel. Der Wirkstoff wird in Kurzform als ELOM-080 bezeichnet. Mit der Umben-ennung will Pohl-Boskamp als Hersteller von GeloMyrtol® forte und Myrtol® für eine bessere Unterscheidbarkeit der beiden Prä-parate bei Ärzten und Apothekern sorgen. Die kleinere Kapselform bei Myrtol® eignet sich besonders für Kinder ab 6 Jahren und Menschen mit Schluckbeschwerden.

Myrtol® ist zur Behandlung der aku-ten und chronischen Sinusitis und Bron-

für die gleichen Indikationen wie Myrtol® zugelassen ist.

Literatur 1 Wittig Th: Myrtol standardisiert – eine klinische Do-

kumentation, Ergebnisse-Verlag Hamburg, 2010

2 Lai Y et al.: In vitro studies of a distillate of rectified essential oils on sinonasal components of nucociliary clearance. Am J Rhinol Allergy 2014; 28: 244-248

Nach Informationen von Pohl-Boskamp GmbH, Hohenlockstedt

Myrtol / N1 / 20 Kapseln 10944713

Myrtol / N2 / 50 Kapseln 10944736

Myrtol / N3 / 100 Kapseln 10944742

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– Erste zugelassene Therapie für nmDMD –

PTC Therapeutics erhält die Zulassung in der Europäischen Union für Translarna™ zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystro-phie mit Nonsense-Mutation (nmDMD)

Die Marktzulassung ermöglicht PTC die Vermarktung von TranslarnaTM in den 28 Mitglieds-

staaten der Europäischen Union sowie in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums, Island, Liechtenstein und Norwegen. PTC ist im Rahmen der bedingten Marktzulassung verpflichtet, seine konfirmatorische Phase-3-Studie [Ataluren Confirmatory Trial DMD (ACT DMD)] in nmDMD abzuschließen, um zusätzliche Studiendaten zur Wirksamkeit und Sicherheit vorzulegen.

Die Zulassung beruht auf den Sicher-heits- und Wirksamkeitsergebnissen einer randomisierten, doppelblinden, multi-zentrischen, 48-wöchigen Studie mit 174 nmDMD-Patienten3 sowie zusätzlichen retrospektiven Analysen von Studien-daten. Primärer Studienendpunkt war die Wirkung von Ataluren auf die Gehfä-higkeit: Beurteilt wurde die Veränderung der zurückgelegten Gehstrecke mittels der „Sechs-Minuten-Gehstrecke“ („six-minute walk distance“, 6MWD) während des „Sechs-Minuten-Gehtests“ („six-minute walk test“, 6MWT). Das Ergebnis der post-hoc-Analyse: Bei Patienten, die Ataluren dreimal täglich in einer Gesamt-

dosierung von 40 mg/kg/Tag erhielten, nahm die durchschnittliche Gehstrecke in der 6MWD nach 48 Wochen im Ver-gleich zur Baseline nur um 12,8 Meter ab – im Vergleich zu einer durchschnittlichen Verschlechterung der Gehstrecke um 44,1 Meter bei den Patienten mit Placeboein-nahme. Damit war die durchschnittliche Gehstrecke in der 6MWD in der Ataluren-Gruppe nach 48 Wochen im Vergleich zur Baseline um 31,3 Meter besser als bei Pa-tienten in der Placebo-Gruppe (p=0,056). Noch deutlicher war der Unterschied bei stärker betroffenen Patienten, deren Base-line-Gehstrecke in der 6MWD weniger als 350 Meter betrug: In der Ataluren-Gruppe verloren diese Patienten durchschnitt-lich 68 Meter weniger Gehstrecke in der 6MWD als die Placebogruppe (Baseline vs. Woche 48). Ataluren-Patienten zeigten außerdem eine langsamere Verschlechte-rungsrate beim Gehen – so das Resultat einer Analyse, die untersuchte, wie viel Zeit bis zu einer zehnprozentigen Geh-streckenreduktion in der 6MWD verging. Zusammenfassend befand der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur, dass die Datenlage einen ausreichenden Nachweis erbracht

hat, dass TranslarnaTM die Progression bei nmDMD-Patienten verlangsamen kann.

Basierend auf einer retrospektiven Analyse schnitten Patienten, die die Be-handlung erhielten, außerdem bei den sekundären Endpunkten wie Zeit-Funk-tionstests zum Hinauf- und Hinabsteigen von Treppen besser ab3, was vom Aus-schuss für Humanarzneimittel der Euro-päischen Arzneimittelagentur ebenfalls als Hinweis auf eine Verlangsamung der nmDMD-Progression im Vergleich zu Placebo befunden wurde. Die Ergebnisse zur Arzneimittelsicherheit4 zeigten, dass TranslarnaTM im Allgemeinen gut vertra-gen wurde. Ernsthafte Nebenwirkungen waren selten und wurden nicht mit der Verabreichung von TranslarnaTM assozi-iert. Die häufigsten unerwünschten Ne-benwirkungen bei der empfohlenen Dosis waren Übelkeit, Erbrechen und Kopf-schmerzen. Diese unerwünschten Neben-wirkungen erforderten im Allgemeinen kein ärztliches Eingreifen, und keiner der Patienten setzte TranslarnaTM aufgrund ei-ner unerwünschten Nebenwirkung ab.

Nach Informationen von PTC Therapeutics Germany, Frankfurt

Auf der Neurowoche 2014 gab PTC Therapeutics Germany GmbH bekannt, dass die Europäische Kom-mission Translarna™ (Ataluren) zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie mit Nonsense-Mutation (nmDMD) bei gehfähigen Patienten im Alter von mindestens fünf Jahren die bedingte Marktzulassung (Conditional Approval) in der Europäischen Union (EU) erteilt hat. Zusammenfassend befand der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur, dass die Datenlage einen ausreichenden Nachweis erbracht hat, dass Translarna™ die Progression bei nmDMD-Patienten verlangsamen kann.1 „Der spezifische Wirkmechanismus von Ataluren greift direkt in die gestörte Dystrophinbildung ein und ist somit ein kausaler Wirkansatz bei nmDMD“, erläuterte Prof. Dr. med. Janbernd Kirschner, Universitäts-klinikum Freiburg. Die Duchenne-Muskeldystrophie ist die häufigste Ursache für eine Muskeldystrophie im Kindes- und Jugendalter (1:3.600–6.000 männliche Neugeborene).2 „Da die Krankheit meist zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr zum Tod führt, benötigen Patienten und Ärzte dringend Therapieoptionen, die die Krankheits progredienz verlangsamen“, berichtete Univ.-Prof. Dr. med. Ulrike Schara, Universitätsklinikum Essen.

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KINDER- UND JUGENDARZT 46. Jg. (2015) Nr. 2

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Kimberly-Clark als Kategorietreiber: Drynites® Nachthöschen auf Wachstumskurs

Spannende Tage, ruhige NächteInkontinenzprodukte stellen Handel und Hersteller vor ganz eigene Herausforderungen. Sie drehen in der Regel langsamer und richten sich an eine sehr spitze Zielgruppe. Wie man es dennoch schafft, ein Tabuthema charmant aus der dunklen Ecke zu holen und aktive Aufklärungsarbeit zu leisten, zeigt Kimberly-Clark mit der aktuellen Marketing-Offensive für die DryNites® Pyjamahöschen. TV Spots, breite Online Präsenz auf Familien- und Medizinportalen und gezielte Multiplikatoren Aktivierung helfen betroffenen Familien, das Krankheitsbild als solches zu erkennen und bieten Verbraucherbindung durch Aufklärung und gratis Musterbestellung. So wächst DryNites® innerhalb der Kategorie um starke 30 Prozent im Gesamtjahr 2014.

Im Alter von vier Jahren sind die mei-sten Kinder tagsüber und nachts zu-verlässig trocken – wer ab dem voll-

endeten fünften Lebensjahr mehr als zwei mal monatlich nachts einnässt, gilt laut Definition der WHO als Bettnässer und hat damit eine behandlungsbedürf-tige Krankheit. Nicht jeder weiß: Sogar jedes fünfte Kind im einschulfähigen Alter leidet unter Enuresis, der medizi-nische Fachbegriff für Bettnässen. Die-ses Krankheitsbild birgt Stress, Überfor-derung und oftmals Hilflosigkeit. Die richtige Therapie und das Gespräch mit Ärzten und Fachleuten ist der entschei-dende Punkt – bis diese gefunden ist, helfen DryNites® Pyjamahöschen, tro-cken durch die Nacht zukommen. Diese Form der Hilfestellung für betroffene Familien betont Kimberly-Clark in sei-ner aktuellen Kampagne. Denn tatsäch-lich scheuen viele Eltern den Einsatz von Pyjamahöschen, weil sie dem Vorurteil glauben schenken, dass mache die Ent-wöhnung von der Windel schwer. Das ist falsch – Bettnässen kann nicht im klassischen Sinn aberzogen werden, ist aber therapierbar. DryNites® Pyjamahös-chen sind speziell für Kinder mit diesem Krankheitsbild entwickelt und damit nicht zu vergleichen mit herkömmlichen Windeln. So ähnelt das Design einer Un-terhose und sie sind deutlich saugfähiger und knistern weniger. DryNites® gibt es in verschiedenen Größen – für Kinder bis sieben Jahre und für Kinder von 8-15. Die elastischen Seitenteile sorgen für gu-ten Halt, angepasst an die Anatomie des Kindes, und bieten hohen Auslaufschutz. Ganz wichtig: Das An- und Ausziehen funktioniert genau wie bei Unterwä-sche – so sind Klassenfahrten oder Über-

nachtungen bei Freunden für betroffene Kinder kein Problem mehr.

Medizinisch notwendig – DryNites® auf Rezept

DryNites® Pyjamahöschen sind nicht nur von Urologen und Fachleuten emp-fohlen – sie sind auch über das Hilfsmit-telbudget abgedeckt, können also über ein Rezept in der Apotheke erworben werden und sind damit kostenfrei für die Familien (bei gesetzlich Versicherten). Im Handel sind die Pyjamahöschen auch nicht mehr weg zu denken und haben ih-ren festen Platz gefunden. Mit einem UVP

von 8,99 Euro und begleitete durch breite Werbe- und PR Maßnahmen in zielgrup-penaffinen Medienformaten sorgen sie für wachsende Probier- und Impulskäufe und überzeugen ihre Verwender so sehr, dass die Mehrheit dabei bleibt.

DryNites® unterstützt die Initiative Trockene Nacht

Aufklärung, Unterstützung und Rat  – das brauchen betroffene Familien. Ge-meinsam mit der ‚Initiative Trockene Nacht’ möchte DryNites® aktive Hilfe lei-sten und dazu beitragen, das Thema Bett-nässen aus der Tabu-Ecke zu holen. Dafür arbeitet DryNites® eng mit der Initiative zusammen. Gemeinsam entwickeln beide Partner zum Beispiel Themenabende für Kindergärten oder Info-Broschüren, denn Aufklärungsarbeit ist wichtigster Bestand-teil der Enttabuisierung.

„Die Zusammenarbeit mit der ‚Initia-tive Trockene Nacht’ ist für uns Herzens-angelegenheit“, sagt Petra Ahlendorf, Marketing Manager Kimberly-Clark, „das Thema Bettnässen ist mit so vielen falschen Vorurteilen belastet und Tabus besetzt, dass es Institutionen wie die ‚Initiative Trockene Nacht’ braucht, um mehr Offenheit zu wagen und wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten“, so Ahlen-dorf weiter. Zukünftig möchte man bei DryNites® auch bewusst noch engeren Dialog mit den Verbrauchern suchen – „Direktes Feedback ermöglicht es uns, Produkte und Lösungen anzubieten, mit denen betroffenen Familien wirklich ge-holfen wird“, sagt Petra Ahlendorf.

Nach Informationen von Kimberly-Clark, Mainz

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Stiftung Kind und Jugend des BVKJ www.stiftung-kind-und-jugend.de

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Wichtiger Hinweis: Stillen ist die beste Ernährung für einen Säugling. Säuglingsanfangsnahrung sollte nur auf Rat von Kinder- und Jugendärzten, Hebammen oder anderen unabhängigen Fachleuten verwendet werden. Mehr Informationen unter hipp-fachkreise.de/proteinreduktion

* CHOP: Childhood Obesity Project (von der Europäischen Union gefördertes Forschungsprojekt)

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• CHOP*-Studie bestätigt: Bei nicht gestillten Kindern führt eine hohe Proteinaufnahmezu einem erhöhten langfristigen Adipositasrisiko1,2

• Experten raten zu einer proteinreduzierten Säuglingsanfangsnahrung, falls ein Kind nicht gestillt wird

1 Weber M et al. Am J Clin Nutr 2014; 99: 1041-51 2 Koletzko B et al. Am J Clin Nutr 2009; 89: 1836-45 3 Fleddermann M et al. Clin Nutr 2014; 33: 588-95

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