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Protokoll-Nr. 18/16
18. Wahlperiode
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauenund Jugend
Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement"
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Kurzprotokollder 16. Sitzung
Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement"Berlin, den 23. September 2015, 17:00 UhrPaul-Löbe-HausSitzungssaal: E.400
Vorsitz: Willi Brase, MdB
Tagesordnung
Tagesordnungspunkt 1 Seite 6
Fachgespräch zum Thema "Unternehmen undEngagementförderung"
Tagesordnungspunkt 2 Seite 21
Verschiedenes
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18. Wahlperiode Protokoll der 16. Sitzungvom 23. September 2015
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Tagesordnungspunkt 1
Fachgespräch zum Thema "Unternehmen undEngagementförderung"
Der Vorsitzende begrüßt die Anwesenden zur öf-fentlichen 16. Sitzung des Unterausschusses „Bür-gerschaftliches Engagement“, in deren Mittelpunktdas Fachgespräch zum Thema „Unternehmen undEngagementförderung“ stehe. Besonders willkom-men heiße er die Sachverständigen für das heutigeFachgespräch: Frau Dr. Susanne Lang vom CCCD –Centrum für Corporate Citizenship Deutschland,Herrn Dr. Reinhard Lang von UPJ e. V., Herrn PeterKusterer von IBM Deutschland als Vertreter der„Initiative WIE – Wirtschaft. Initiative Engage-ment“ und Herrn Dr. Andreas Rickert vonPHINEO. Zu den Vorträgen von Herrn Dr. Lang(Anlage 1) und Herrn Dr. Rickert (Anlage 2) liegeden Mitgliedern jeweils eine Präsentation vor.
Bevor er den Sachverständigen das Wort erteile,wolle er die Mitglieder noch einmal auf die Amt-liche Mitteilung des Präsidenten zur elektroni-schen Zuleitung von Tagesordnungen hinweisen.Diese würden – wie seit Beginn dieser Wahlperio-de bereits die Unterausschussprotokolle undUnterausschussdrucksachen – künftig ausschließ-lich elektronisch verteilt.
Herr Dr. Reinhard Lang (UPJ) erklärt einleitend, erwolle sich als geschäftsführender Vorstand vonUPJ auch im Namen der Mitglieder des UPJ-Netz-werkes für die Einladung und die Gelegenheitbedanken, über die Arbeit von UPJ im Unteraus-schuss berichten zu können. Das Ziel des bundes-weit tätigen gemeinnützigen Vereins sei die För-derung des Engagements von Unternehmen imGemeinwesen (Corporate Citizenship) sowie vonverantwortlicher Unternehmensführung oder ge-sellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen,wie man Corporate Social Responsibility (CSR) beiUPJ übersetze.
UPJ sei 1996 gegründet worden und habe inzwi-schen ein Netzwerk aufgebaut, in dem aktuell 36große sowie einige mittelständische Unternehmenmitwirkten. Diese strebten durch den kollegialenAustausch von Erfahrungen eine Verbesserungihrer „Performance“ in den beiden genanntenBereichen an und wollten auch die Entwicklung
zu diesen Themen in der Wirtschaft insgesamtvoranbringen. Daneben gehörten zum UPJ-Netz-werk 28 regionale Mittler. Dabei handele es sichum eigenständige gemeinnützige Organisationenund Kommunen, die mit unterschiedlichenAktivitäten Unternehmensengagement in ihrerRegion initiierten und begleiteten.
Alle Mitglieder des UPJ-Netzwerks hätten einefeste Ansprechperson im Team als Help Desk fürpraktische Fragen im Alltag. Es gebe ferner einmit den Mitgliedern abgestimmtes Jahrespro-gramm mit Workshops und Webinaren. Unter-nehmen und Mittler seien mit je zwei Spreche-rinnen bzw. Sprechern im Vorstand von UPJ e.V.vertreten. Schwerpunkte der Arbeit von UPJ sei-en neben der Vernetzung die Beratung und Un-terstützung vor allem von größeren Unternehmenbei der Umsetzung ihres Engagements sowie dieEntwicklung und Durchführung übertragbarerProjekte.
Das Wissen und die Erfahrungen, die man dabeigewinne, stelle man auf der Internetseitewww.upj.de sowie in Publikationen und Fachver-anstaltungen zur Verfügung. Mit der Jahrestagungdes UPJ-Netzwerks, in diesem Jahr mit 350 Teil-nehmenden, trage man zudem zur Verbreitung vonWissen und Erfahrungen bei.
Die Arbeit von UPJ werde finanziell gespeist durchProjektförderungen von EU, Bund, Ländern, Kom-munen und Stiftungen, durch Förderbeiträge undSpenden von Unternehmen sowie durch Einnah-men aus Leistungen für unterschiedliche Auftrag-geber, wodurch Angebote realisiert werden könn-ten, für die keine andere Finanzierung zur Verfü-gung stehe. Einen nicht unerheblichen Teil derEinnahmen habe man in den letzten Jahren anregionale Mittler weitergeleitet.
Beim Engagement von Unternehmen gehe esnicht mehr nur um Spenden, Sponsoring undImage, sondern um die Kooperation – über denTellerrand traditioneller Zuständigkeiten hinaus– bei der Bearbeitung von Themen regionalerEntwicklung, die den Akteuren aus allen dreiSektoren gleichermaßen unter den Nägeln brenn-ten. Eine win-win-win-Situation für alle gebe esdann, wenn dabei Schritt für Schritt neue Lösun-gen entstünden, die alle Beteiligten und das Ge-meinwesen insgesamt weiterbrächten. Dass sol-che Kooperationen zum Normalfall in der Fläche
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würden, dafür liege der Schlüssel im Tun und inpraktischen Erfahrungen miteinander, die nebenden großen auch die vielen mittelständischenUnternehmen und zivilgesellschaftlichen Orga-nisationen vor Ort in Bewegung brächten und dieim beste Falle Appetit auf mehr machten.
Dafür gebe es zwei Formate, die seit einigen Jah-ren in über 100 Kommunen aus Ost und West inStadt und Land erfolgreich funktionierten undschon viele Tausend neue Kooperationen hervor-gebracht hätten. UPJ fungiere für Unternehmenund zivilgesellschaftliche Organisationen alsbundesweite Servicestelle, z. T. begleitet von derBertelsmann Stiftung und den Unternehmen Ge-nerali, KPMG und RWE. Zudem seien viele Mit-glieder des UPJ-Netzwerks vor Ort involviert.
Er komme zunächst zum ersten Format, dem„Lokalen Aktionstag für Unternehmen und Ge-meinnützige“. Dabei gingen möglichst viele Un-ternehmen an einem Tag im Jahr mit möglichstvielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern inmöglichst viele gemeinnützige Organisationenund erledigten Dinge, die dort gebraucht würden.Der Tag, der von intensiver Öffentlichkeitsarbeitbegleitet und regelmäßig durchgeführt werde,schließe mit einer After-Work-Party ab. Einesolch gemeinsame Aktion mit vielen Gleich-gesinnten aus der Stadt oder der Region bieteallen Beteiligten einen niedrigschwelligen undim ersten Schritt unverbindlichen Einstieg zurZusammenarbeit. Sie mache Spaß und öffne denBlick für das, was gemeinsam noch möglich wäre.
Nach diesem Prinzip funktioniere auch das zweiteFormat, der „Marktplatz für gute Geschäfte“. Dabeihandele es sich um lokale Veranstaltungen vonmaximal zwei Stunden, bei denen in einer nettenAtmosphäre konkrete gemeinsame Aktivitäten vonUnternehmen und Gemeinnützigen zur Verbesse-rung und Belebung des Gemeinwesens vereinbartund anschließend umgesetzt würden. ObersteRegel sei dabei, dass über alles gesprochen werdendürfe, nur nicht über Geld. Dies setze Phantasiefrei und führe zu interessanten Begegnungen, beidenen nicht selten spontan ganz neue Ideen derKooperation entstünden.
Beide genannten Formate würden von einer Pro-jektgruppe organisiert, in der je ein bis drei Perso-nen aus Gemeinwesen, Unternehmen und kom-munaler Verwaltung mitwirkten. Sie seien also
selbst schon Ergebnis einer Kooperation und –strukturell betrachtet – Keimzelle für weiter-gehende Aktivitäten in der Region.
Aber auch die Unternehmen bräuchten Anregun-gen und Unterstützung beim Einstieg, bei derUmsetzung sowie bei der Weiterentwicklung undAuswertung von Programmen. Dazu zähltentechnische Unterstützung, der Check rechtlicherRahmenbedingungen und vor allem die Vermitt-lung geeigneter Organisationen mit einem pas-senden Bedarf und eigenen Vorstellungen davon,wie die Zusammenarbeit mit Unternehmen sieselbst und ihre Adressaten voranbringen und ihreLeistungen sinnvoll ergänzen könne.
In den letzten drei Jahren habe UPJ z. B. 80 Unter-nehmen bei der strategischen Entwicklung ihresgesellschaftlichen Engagements qualifiziert undberaten. Im Jahr 2014 habe UPJ bundesweit – z. B.für Telefónica, Ergo, SAP, HanseMerkur undandere – 130 Volunteering-Projekte mit ca. 1.200Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 130 Orga-nisationen an über 20 Standorten umgesetzt.Welche Ergebnisse darüber hinaus von den ein-zelnen Unternehmen und Mittlern im UPJ-Netz-werk erzielt worden seien, könne er erst Ende desJahres sagen, wenn die aktuelle Umfrage imUPJ-Netzwerk abgeschlossen sei.
Insbesondere bei der Betrachtung von CorporateVolunteering werde deutlich, dass es nicht nurum die Förderung des Engagements von Unter-nehmen gehe, sondern dass auch ein beachtlicherTeil an Engagementförderung durch Unterneh-men erfolge, was nach seinem Eindruck in derbisherigen Debatte noch nicht richtig wahrge-nommen werde. Viele Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter kämen durch Volunteering-Projekte ihresUnternehmens und entsprechende Freistellungs-regelungen zum ersten Mal mit Ehrenamt undbürgerschaftlichem Engagement in Berührung,und nicht wenige blieben dann auch in ihrer Frei-zeit aktiv. Hierzu und zu weiteren praxisrelevan-ten Aspekten erwarte man Auskünfte auf verläss-licher empirischer Basis durch den geplantenZiviZ-Survey zu Corporate Citizenship.
Bei der Umsetzung von Projekten arbeite man oftmit regionalen Mittlern zusammen, die dieKooperationspartner vor Ort bei der Umsetzungbegleiteten. Nicht wenige machten dabei zumersten Mal Erfahrungen mit dieser Rolle, lernten
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ihr „Handwerk“ dafür bei UPJ und bauten an-schließend ein eigenständiges Angebot zu Corpo-rate Citizenship in ihrer Region auf. Es seien vorallem die in der Präsentation aufgeführten Orga-nisationen, die in den vergangenen Jahren mitviel Energie und Engagement als Erweiterungihrer bisherigen sozialraumbezogenen Arbeit dieRolle eines regionalen „Mittlers“ übernommenhätten. Solche Mittler seien für die Entwicklungeiner lebendigen Kooperationskultur auf regiona-ler Ebene unverzichtbar. Für Einsteiger und Fort-geschrittene in ganz Deutschland biete UPJ mitdem „Praxisforum“ seit 2007 die bislang immernoch einzige Plattform für die Qualifizierung undden kollegialen Transfer von Konzepten undErfahrungen gemeinnütziger Mittler an.
Das UPJ-Netzwerk habe die Entwicklung dieserStrukturen in den letzten Jahren intensiv begleitet,übertragbare Modelle entwickelt und praktischerprobt, die jetzt auf regionaler Ebene aufgegriffenund mit Leben erfüllt würden. Im nächsten Schrittmüsse es zum einen darum gehen, Programm-strukturen für eine verlässliche und fachliche Ein-bindung von Unternehmensengagement aufzubau-en, um unabhängiger von erwartbaren Konjunktu-ren und ganz normalen Fluktuationen zu werden.Zum anderen müssten Unternehmen dazu bewo-gen werden, untereinander zu kooperieren undKompetenzen und Ressourcen zu bündeln, um ge-meinsam wirklich einen Unterschied zu machen.
Exemplarisch wolle er die Stadtteilpatenschaftender Stadt Nürnberg, das Projekt „WiesPaten“ desAmts für Soziale Arbeit Wiesbaden und die Quali-fizierungsreihe „Gute Sache“ erwähnen, die auchbeachtliche finanzielle Mittel für die Stärkungregionaler Mittlerstrukturen aktiviert hätten.
Die Unternehmen könnten ihr Engagement durch-aus alleine „stemmen“ und dies mit verantwort-lichem Handeln in möglichst allen Bereichen derUnternehmenstätigkeit verbinden, um wirksamund glaubwürdig zu sein. Aber wenn die Verbrei-tung und die Vertiefung von Unternehmenskoope-rationen gewünscht werde, und nicht wie bisherdem Zufall überlassen bleiben solle, müssten auchBund, Länder, Kommunen, Kammern und Wohl-fahrtsverbände stärker als bisher eine aktive undverlässliche Rolle übernehmen. Sie sollten dasThema z. B. in weitere Ressorts bzw. Fachbereichetragen und ihre Vorhaben beispielsweise auch von
trisektoralen Expertinnen und Experten begleitenlassen, wie beispielsweise das BMUB imExWoSt-Forschungsfeld zum Thema „Quartiers-entwicklung“. Dabei sollten schon bestehende Ini-tiativen aufgegriffen und verstärkt werden. Auchdie viel gescholtene Modellprojektförderung solltenicht ersatzlos abgeschafft werden, sondern viel-mehr die geplante Deutsche Engagementstiftungzu einem Experimentier- und Transfertopf umge-baut werden. Denn auch in diesem Feld braucheman die Möglichkeit, Neues zu schaffen.
Herr Dr. Andreas Rickert (PHINEO) erklärt einlei-tend, er freue sich, im Unterausschuss über dasThema „Unternehmensengagement“ und wie esmöglichst wirkungsvoll gestaltet werden könne,berichten zu können. In seinem Beitrag werde erdrei Themenblöcke ansprechen: Zunächst wolle ereinen kurzen Überblick über aktuelle Trends imBereich des Unternehmensengagements geben unddabei an die Ausführungen von Herrn Dr. Langanschließen. Anschließend werde er darauf einge-hen, was PHINEO in diesem Bereich tue und wel-che Unterstützungsleistungen man anbiete, damitdie Zivilgesellschaft in Zusammenarbeit mit Staatund Wirtschaft bei ihrem Engagement möglichstviel Wirkung erzielen könne. Abschließend werdeer einige Anregungen und Empfehlungen zur För-derung von wirkungsvollem Unternehmens-engagement geben.
Beginnen wolle er mit einem Blick auf die Visionvon PHINEO. In deren Mittelpunkt stehe eine star-ke Zivilgesellschaft, die gemeinsam mit Staat undWirtschaft an der Bewältigung der gesellschaft-lichen Herausforderungen der Gegenwart undZukunft arbeite. Aus dieser Vision leite sich auchdas Bestreben von PHINEO ab, Unternehmen darinzu unterstützen, sich wirkungsvoll mit den ande-ren Akteuren für die Gesellschaft zu engagieren.
Wenn man sich das Feld des Unternehmensenga-gements anschaue, könne man – zugespitzt formu-liert – feststellen, dass Unternehmensengagementimmer strategischer werde. Angefangen habe eszumeist mit einem eher punktuellen, teilweisesehr reaktiven, stark auch aus kommunikativenAspekten getriebenen Unternehmensengagement.Die zweite Stufe lasse sich als strategische Philan-thropie kennzeichnen, während man heute immer
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mehr Beispiele für ein integriertes Corporate Citi-zenship finden könne, bei denen versucht werde,legitime Business-Interessen und gesellschaftlicheZiele miteinander zu verzahnen und zu verbinden.Erst wenn dies gelinge, werde das Engagementwirklich nachhaltig für alle Akteure, die involviertseien. Wirkungsvolles Unternehmensengagementzeichne sich dadurch aus, dass es gesellschaftlicheund unternehmerische Ziele integriere, wobei zubetonen sei, dass Unternehmen nicht per se Altru-isten seien. Wenn sich Unternehmen langfristigstrategisch engagieren sollten, müsse man auchherausarbeiten, welche Vorteile dies für das jewei-lige Unternehmen habe. Diese Vorteile stünden inder Regel auch nicht im Widerspruch zu den ge-sellschaftlichen Zielen, sondern es gelte, möglichstbreite Schnittmengen zu identifizieren.
Ein zweiter Trend, den man bei PHINEO ausge-macht habe, sei, dass das früher häufig unverbun-den nebeneinander stehende Engagement vonZivilgesellschaft, Staat und Unternehmen stärkerzusammenrücke. Die viel beschworene Trisektora-lität manifestiere sich mittlerweile in vielen prak-tischen Beispielen. PHINEO versuche, diese be-schriebenen Trends mit zu unterstützen, wobeioffen bleiben könne, ob PHINEO nun ein Symptomoder ein Katalysator dieser Trends sei.
PHINEO agiere auf mehreren Ebenen: Zunächsteinmal verstehe man sich als „Think Tank“ sowieals Motivator und Agenda-Setter für das Thema„Engagement“ im allgemeinen und für das Thema„Unternehmensengagement“ im engeren Sinneund versuche dabei, neue Instrumente zu ent-wickeln. Ein Beispiel hierfür sei der Social Repor-ting Standard (SRS). Dabei gehe es um die Etablie-rung eines einheitlichen Berichtsrahmens, der eserlaube, nachvollziehbar über Erfolge und Wir-kungen des gesellschaftlichen Engagements vonUnternehmen und gemeinnützigen Organisationenberichten zu können. PHINEO führe ferner Studiendurch, z. B. zum Thema „Wirkungstransparenzvon Corporate Citizenship“, um damit Impulse füreine Debatte zu geben.
Die zweite Ebene, auf der man tätig sei, umfassedie Themen „Orientierung“, „Unterstützung beiVernetzungen“ und „Befähigung von unterschied-
lichen Akteuren zum gemeinsamen Engagement“.Hierfür habe man verschiedene Formate ent-wickelt. Eines davon sei die Corporate Citizen-ship-AG, in der man sich im Moment mit 14 Groß-konzernen über aktuelle Trends auf Augenhöheaustausche. Darüber hinaus habe man eine Reihevon Publikationen, Checklisten, Orientierungshil-fen und Modulen entwickelt, mit denen man Un-ternehmensengagement ganz konkret in der Flächezu unterstützen versuche. Ferner habe man einenRatgeber zum Thema „Corporate Citizenship“ undein Kursbuch zur wirkungsorientierten Steuerungverfasst. Letzteres sei mittlerweile ungefähr 20.000Mal über die Webseite von PHINEO abgerufenworden und trage zur „Capacity Building“ bei.
Die dritte Ebene, auf der PHINEO tätig sei, sei dieindividuelle Unterstützung bei wirkungsvollemUnternehmensengagement. Abgeleitet von der be-reits erwähnten Vision, berate man nur dort, woman die eigene Mission als erfüllt ansehe. Dabeiarbeite man mit unterschiedlichen Ansätzen. Zumeinen gehe es bei der individuellen Beratung umStrategieentwicklung, also um die Metaebene vongesellschaftlichem Engagement, sowie zum ande-ren um Portfolio-Analysen und um die Entwick-lung und Umsetzung von Engagement- und Nach-haltigkeitsstrategien von Unternehmen.
Ein zweiter Bereich sei das Thema „Partnerschaftund Dialog“, bei dem es darum gehe, sektorüber-greifende Partnerschaften zwischen verschiedenenAkteuren zu initiieren und zu begleiten. So berateman z. B. die Eckes-Granini Group bei der strate-gischen Neuausrichtung ihres gesellschaftlichenEngagements. Dies erfordere eine gewisse Zeit, daes zunächst einmal notwendig sei, dass beide Sei-ten ein Verständnis füreinander entwickelten.Wenn dies gelungen sei, könne daraus eine sehrlangfristige Zusammenarbeit entstehen.
Der dritte Bereich der individuellen Beratung um-fasse das Thema „Wirkungsorientierung“. Manunterstütze z. B. Unternehmen dabei, konkreteManagementinstrumente zu implementieren, mitdenen sie die gesellschaftliche Wirkung ihresEngagements steuern könnten. Bisher habe manu. a. rund die Hälfte der DAX-Konzerne bei derEntwicklung und Umsetzung von wirkungsvollem
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Engagement begleitet und unterstützt. Hinzu kä-men auch die Weltbank und einige große inter-nationale Unternehmen.
Nach diesem kurzen allgemeinen Überblick überdie Arbeit von PHINEO wolle er zwei Bereiche zurVeranschaulichung exemplarisch herausgreifen.Ähnlich wie UPJ sei auch PHINEO daran interes-siert, dass es nicht nur um ein finanzielles Enga-gement, sondern auch um ein Mitarbeiterengage-ment von Unternehmen gehe. Denn Letzteres führezum einen zu einer größeren Nachhaltigkeit in denUnternehmen und könne zum anderen dazu bei-tragen, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter auch außerhalb des Unternehmens in ihrerFreizeit bürgerschaftlich engagierten. Die Über-sicht auf Seite 9 seiner Präsentation zeige, dass esmittlerweile sehr unterschiedliche Corporate Vo-lunteering-Formate gebe. Diese reichten von nie-drigschwelligen Angeboten wie z. B. die Durch-führung eines „Social Days“ über strategische undauf Nachhaltigkeit ausgerichtete Angebote wiePro-Bono- und Mentoring-Programme bis zu „Se-condments“, bei denen Unternehmensmitarbeiterfür einen längeren Zeitraum an Non-Profit-Organi-sationen „ausgeliehen“ würden. Wichtig sei es,erst einmal eine Bedarfsanalyse bei den Akteurenvorzunehmen, um Corporate Volunteering gezieltunterstützen zu können.
Ein zweites, relativ neues Feld mit einigen inte-ressanten Impulsen aus internationalen Kontextensei der Bereich „Collective Impact“. Hierbei gehees darum, trisektorale Partnerschaften auf kommu-naler Ebene aufzubauen, gemeinschaftlich Struk-turen zu schaffen und Parameter zu definieren, umeine gesellschaftliche Wirkung in der Kommunezu erzielen. Das klinge vielleicht erst einmal rela-tiv trivial, sei in der Umsetzung aber alles andereals einfach, da die unterschiedlichen Stakeholderzunächst einmal an einen Tisch geholt werdenmüssten und diese sich dann gemeinsam auf dieImplementierung von Strukturen und Manage-mentinstrumenten einigen müssten, bei denen diegesellschaftliche Wirkung im Vordergrund stehe.Derzeit befinde man sich noch am Anfang desProzesses und entwickele entsprechende Pilotpro-jekte, um die viel zitierte win-win-win-Situationfür alle Akteure mit Leben zu erfüllen.
Zum Abschluss wolle er noch eine Reihe von An-regungen und Empfehlungen geben. Zunächst ein-mal sei festzustellen, dass der viel gelobte trisek-torale Ansatz bisher oft nur eine Worthülse sei.Notwendig sei daher eine aktive Begleitung undFörderung von trisektoralen Ansätzen für dieLösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Eingutes Beispiel hierfür sei das Programm „Enga-gierte Stadt“. Erforderlich sei ferner, die Engage-mentforschung zu stärken und Pilotprojekte fürinnovatives Unternehmensengagement zu fördern.Denn man müsse zunächst einmal die „Gelin-ge“-Faktoren für Unternehmensengagement ver-stehen, ehe man dieses in der Fläche implemen-tieren könne. Er teile daher die Ansicht von HerrnDr. Lang, dass man auch eine Anschubfinanzie-rung für innovative Ansätze brauche. Notwendigseien darüber hinaus der Aufbau und die Stärkungvon Serviceangeboten, die zur Befähigung vonwirkungsvollem Unternehmensengagementbeitrügen. Das bereits erwähnte Kursbuch vonPHINEO zum Thema „Wirkung“ sei hierfür einBeispiel. Hilfreich wäre zudem die staatliche Un-terstützung von neuen Instrumenten, wie mit derDeutschen Engagementstiftung bereits angedacht,um Pilotprojekte zwischen unterschiedlichen Ak-teuren, gerade auch aus der Stiftungslandschaft,anzuschieben. Mit Blick auf die aktuelle Flücht-lingssituation sei zudem zu überlegen, wie mandie genannten Instrumente sowohl in quantitativerals auch in qualitativer Hinsicht stärker zur Lösungdieser großen aktuellen Herausforderung nutzenkönne.
Frau Dr. Susanne Lang (CCCD) bedankt sich zu-nächst für die Einladung. Sie freue sich sehr, dassder Unterausschuss das Thema „Unternehmens-engagement“ nach längerer Zeit einmal wieder aufdie Agenda gesetzt habe. Nach ihrer Einschätzungsei es zuletzt um das Thema „Unternehmensenga-gement“ insgesamt ein wenig zu ruhig geworden.Es teile damit das Schicksal des Themas „Bürger-schaftliches Engagement“ allgemein, das in denletzten Jahren auch keine Hochkonjunktur gehabthabe. Insofern betrachte sie die von den Kollegenbeschriebenen guten Nachrichten und Trends mitBlick auf das Thema „Unternehmensengagement“ein wenig mit Skepsis. Die Frage sei, ob man in derPraxis wirklich schon so weit vorangekommen seiund was in Zukunft noch zu tun bleibe.
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In ihrem Beitrag wolle sie zunächst kurz das CCCDvorstellen und anschließend auf die Frage vonUnternehmen und Engagementförderung und dasThema „Corporate Citizenship“ eingehen. ZumAbschluss wolle sie ein paar Überlegungen zurVerbesserung der Rahmenbedingungen skizzieren,um das Potenzial, das in dem Thema nach ihrerfesten Überzeugung stecke, gemeinsam zu heben.
Das Centrum für Corporate Citizenship Deutsch-land, kurz CCCD, sei eine an der Schnittstelle zwi-schen Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft undWissenschaft agierende gemeinnützige Organisa-tion. Seit seiner Gründung vor zehn Jahren arbeitedas CCCD mit Partnern aus den genannten Berei-chen in ganz unterschiedlichen Formaten zusam-men, die sie mit Blick auf die knapp bemesseneZeit nicht im Einzelnen vorstellen könne. Sie wol-le zwei Schwerpunkte hervorheben, die demCCCD von Anfang an wichtig gewesen seien: Dererste sei das Thema „Internationaler Austausch“.Als die Diskussion über Unternehmensengage-ment in Deutschland begonnen habe, hätten vieledas Thema zunächst als einen etwas merkwürdi-gen angelsächsischen Importartikel betrachtet, dernicht recht in die hiesige Landschaft passe. DieseEinschätzung werde zwar heute kaum noch ge-äußert, dennoch sei die Verknüpfung der deut-schen Diskussion über Unternehmensengagementmit den internationalen Diskursen ausbaufähig.
Ein zweites besonderes Anliegen des CCCD sei es,sowohl das internationale Wissen über das Thema„Unternehmensengagement“ nach Deutschland zutransferieren, als auch die deutschen Beispiele indie internationale Diskussion einzuspeisen. Einedeutsche Besonderheit in diesem Zusammenhangsei, das Corporate Citizenship hier nicht nur alsThema betrachtet werde, das Zivilgesellschaft undWirtschaft betreffe, sondern auch den Staat ein-schließe. Diese deutsche Betrachtungsweise sei inder angelsächsischen Corporate Citizenship-De-batte zum Teil als sehr fremd empfunden worden,da es dort zum Teil große Berührungsängste beiUnternehmen bezüglich der Zusammenarbeit mitstaatlichen Akteuren gegeben habe. Diese unter-schiedlichen Sichtweisen hätten sich inzwischenzwar abgeschwächt, seien aber immer noch vor-handen. Vor diesem Hintergrund koordiniere dasCCCD seit 2008 die Arbeit des Unternehmensnetz-
werkes „WIE – Wirtschaft. Initiative. Engagement“,das bei der Förderung bürgerschaftlichen Engage-ments nicht nur mit Partnern aus der Zivilgesell-schaft, sondern auch aus dem staatlichen Bereichzusammenarbeite. Darauf werde Peter Kustererspäter am Beispiel von Corporate Volunteeringnoch näher eingehen.
Nach den Erfahrungen des CCCD sei das Thema„Unternehmen und Engagementförderung“ nachwie ziemlich kompliziert. Noch immer stehe dieZivilgesellschaft in Deutschland dem Unterneh-mensengagement nicht besonders offen gegenüber.So werde es von zivilgesellschaftlichen Organisa-tionen häufig noch gerne gesehen, wenn Unter-nehmen ihre Arbeit einfach finanziell durch dasÜberreichen eines Schecks unterstützten. EineMitgliederbefragung innerhalb des Netzwerkeshabe deutlich gemacht, dass die Unternehmenzwar gute Kooperationserfahrungen mit zivilge-sellschaftlichen Partnern gemacht hätten, dass sieaber gleichwohl den Eindruck hätten, dass sich ander insgesamt skeptischen Grundhaltung gegen-über Unternehmen als Akteuren im Bereich desbürgerschaftlichen Engagements nichts Wesentli-ches geändert habe. Hier sei also noch einiges zutun. Aus systematischer Sicht sei der Bereich vonbesonderem Interesse, in dem Unternehmen sichselber bürgerschaftlich engagierten und z. B. alsTräger von Corporate Volunteering-Programmenzur Infrastruktur von bürgerschaftlichem Engage-ment gehörten und als Partner von gemeinnützigenOrganisationen fungierten. Zu den drei wichtigs-ten Themen im Bereich „Unternehmen und Enga-gement“ zählten „Corporate Citizenship“, also dasgemeinwohlorientierte Engagement von Unterneh-men, „Corporate Volunteering“, auf das Herr Kus-terer gleich noch eingehen werde, und „sektor-übergreifende Partnerschaften“, wozu sie bei Be-darf in der Diskussion gerne noch etwas sage.
In der Debatte sei sehr viel von der win-win-Situa-tion für Unternehmen und Gesellschaft die Rede.In der praktischen Umsetzung sei dies jedoch einziemlicher Balanceakt, der auch schiefgehenkönne. Er könne zum einen scheitern, wenn dieGeschäfts- und Marketinginteressen seitens derUnternehmen zu sehr überwögen. Dies könne sehrschnell zu Unglaubwürdigkeit sowohl bei den in-ternen als auch bei den externen Stakeholdern auf
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Seiten der Zivilgesellschaft führen. Der Balanceaktkönne zum anderen aber auch misslingen, wenn esnur um das Gemeinwohlinteresse und nur umPhilanthropie gehe, da dann ein Teil fehle, der dasUnternehmensengagement ausmache. Unterneh-men seien – wie die Vorredner schon betont hätten– weder Stiftungen noch interessenfreie Förderer,sondern sie seien Akteure, die von ihrem gesell-schaftlichen Engagement auch etwas haben woll-ten und sie artikulierten dieses Interesse auch sehrdeutlich. Dies sei aus ihrer Sicht legitim, da sichUnternehmen auch nur dann wirklich nachhaltigengagierten. Ansonsten handele es sich um gele-gentliche Philanthropie, auf die wenig Verlass seiund die bei der nächsten wirtschaftlichenSchlechtwetterperiode infrage gestellt werde.
Im Zusammenhang mit dem Thema „Unterneh-mensengagement“ seien zwei Vorurteile immerwieder zu hören, zu denen sie gerne etwas sagenwürde. Das eine Vorurteil laute, die Unternehmenengagierten sich nur deshalb gesellschaftlich, weilsie selber etwas davon hätten. Dies sei einerseitszutreffend und sei – wie bereits gesagt – aus ihrerSicht auch legitim. Es sei zum anderen aber auchfalsch, wenn es nur darauf reduziert werde. Denndas Engagement von Unternehmen sei nur glaub-würdig und funktioniere nur dann, wenn auch eingesellschaftlicher Mehrwert dabei entstehe. Aufdiese Ausgewogenheit achteten die Stakeholder inDeutschland auch zu Recht sehr genau.
Das zweite Vorurteil laute, gemeinnützige Organi-sationen fürchteten sich davor, von Unternehmenüber den Tisch gezogen zu werden. Auch dieseBefürchtung habe durchaus eine gewisse Berech-tigung, da Unternehmen nun einmal ausgespro-chen verhandlungsstarke Partner seien, die ihreInteressen zu vertreten verstünden. Es nütze abernichts, Unternehmen dafür zu schelten oder sie garzu meiden, sondern zivilgesellschaftliche Organi-sationen sollten diesbezüglich eher von ihnen ler-nen. Denn damit eine win-win-Situation für alleBeteiligten entstehe, müssten auch diejenigen ausder Zivilgesellschaft, die mit Unternehmen zu-sammenarbeiten wollten, lernen, ihre eigenen In-teressen zu erkennen, zu formulieren und zu ver-treten. Dies könnte die Stimmung entscheidendverbessern und es würde die gemeinnützigenOrganisationen stärken.
Im Einladungsschreiben sei nach Hemmnissen fürUnternehmensengagement gefragt worden. Solchegebe es – abgesehen vielleicht von Stimmungsla-gen – eigentlich nicht. Unternehmensengagementsei sowohl für die Unternehmen als auch für dieGesellschaft ein Chancenthema, bei dem es vorallem um Anreize gehe. Notwendig sei aus ihrerSicht eine inklusivere Engagementkultur, bei derUnternehmen nicht – wie bisher oft – außen vorgelassen, sondern als selbstverständlicher Be-standteil betrachtet würden. Mehr Öffentlichkeitfür engagierte Unternehmen könnten auch die Ab-geordneten durch Besuche in ihrem Wahlkreisherstellen. Ebenso hilfreich wäre eine kontinuier-lichere Aufmerksamkeit für das Thema z. B. imRahmen des Engagmentberichts. Unternehmens-engagement sollte nicht einfach nur einmal alsSchwerpunktthema in einem Engagementberichtbehandelt und dann wieder ad acta gelegt werden,sondern sollte regelmäßiger Bestandteil der Enga-gementberichterstattung sein. Auch im Engage-mentmonitoring sollte das Thema berücksichtigtwerden. Wenn „Zivilgesellschaft in Zahlen“(ZiviZ) dies nun tue, sei dies sehr zu begrüßen,denn solch eine Aufmerksamkeit brauche diesesThema. Auch bei der Engagementstrategie, diegerade wieder entwickelt werde, müsse das Themaeine Rolle spielen. Insgesamt müsse es eine konti-nuierlichere Aufmerksamkeit für das Thema ge-ben, um es weiter voranzubringen.
Herr Peter Kusterer (Initiative WIE/IBM) bedanktsich einleitend für die Einladung als Sachverstän-diger zur heutigen Sitzung. Als gelernter Betriebs-wirt sei er seit 30 Jahren bei IBM beschäftigt, davon25 Jahre im Vertrieb. Er kenne verschiedene Ebe-nen des Unternehmens und habe auch internatio-nale Geschäftsbereiche geleitet. Daher wisse er,dass sich die Begeisterung der Kolleginnen undKollegen beim Thema „Corporate Citizenship undgesellschaftliche Verantwortung“ mitunter inGrenzen halte, da diese unter dem Druck stünden,zunächst einmal gute Geschäftszahlen zu erbrin-gen. Denn Unternehmen, das sei bereits mehrfachangeklungen, könnten nur dann einen entspre-chenden gesellschaftlichen Beitrag erbringen,wenn sie wirtschaftlich gesund seien. Daher ver-sprächen sich die Unternehmen von ihrem gesell-schaftlichen Engagement auch etwas. Umgekehrtsei für die Unternehmen auch ein intaktes gesell-schaftliches Umfeld wichtig. Dies in Quartalsge-
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winne umzurechnen, halte er aber für verloreneZeit. Das machten vorausschauende Unternehmenauch nicht. Wer beim Thema „GesellschaftlicheVerantwortung von Unternehmen“ als erstes im-mer an Geld denke, der müsse sich darüber imKlaren sein, dass er sich – er formuliere dies be-wusst provokativ – mit den „Krümeln“ zufriedengebe. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten werdean dieser Stelle als erstes gespart. Daher sei es ausseiner Sicht zumindest eine Herausforderung,wirklich verlässliche zivilgesellschaftliche Struk-turen darauf aufbauen zu wollen.
Beim Thema „Corporate Volunteering“ gehe esnicht nur um das Engagement von besonders akti-ven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondernum einen programmatischen Ansatz von Unter-nehmen, ihre Mitarbeiter zum Engagement zu ak-tivieren. Da sich die Lebens- und Arbeitsmodellewandelten und Mitarbeiter heute oft nicht mehr 20Jahre an einem Ort beschäftigt seien, hätten Unter-nehmen oftmals einen leichteren Zugang zu enga-gementinteressierten Mitarbeitern als Zivilgesell-schaft und Staat. Dies sollte stärker genutzt wer-den, was jedoch nur gelingen könne, wenn manverstehe, was die Stärken der Unternehmen seienund wenn man diese kreativ einbinde. Ewas kom-plett Wesensfremdes von Unternehmen zu erwar-ten, werde hingegen zu keinen guten Lösungenführen.
Die Stärken der Unternehmen seien vor allem ihreProdukte, aber auch das Know-how und die Kom-petenzen ihrer Mitarbeiter, wie es auch HerrDr. Lang in seiner Grafik zum Mitarbeiterengage-ment veranschaulicht habe. Herr Dr. Rickert habein seiner Präsentation Herrn Professor Googins alsQuelle genannt. Er wolle in diesem Zusammen-hang auch dessen gemeinsame Studie mit PhilipMirvis „Beyond good company“ erwähnen. Dortgehe es nicht nur um die Frage, wie Unternehmenihr gesellschaftliches Engagement in ihr Kernge-schäft integrieren könnten, sondern wie dieses En-gagement auch die Gesellschaft und sie selbst ver-ändern könne. Dazu reiche es jedoch nicht aus,einfach nur einen „Social Day“ zu veranstalten.Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vonUnternehmen seien in der Regel nun einmal nichtdie begnadeten „Kindergärtenanstreicher“. Die inder WIE zusammengeschlossen Unternehmen
hätten sich der trisektoralen Zusammenarbeit ver-schrieben und strebten die Umsetzung von Koope-rationsprojekten an. So hätten sie z. B. eine Corpo-rate Volunteering-Aktion zusammen mit demBundesfamilienministerium durchgeführt, bei deres um das Thema „Flüchtlinge“ gegangen sei.Trotz des großen Erfolges bei allen Beteiligten seidie Aktion vom BMFSFJ leider nicht weitergeführtworden.
Beim aktuellen Thema „Flüchtlinge“ überlegtendie WIE-Mitglieder Beiersdorf, Telekom und IBMderzeit, wie sie unterstützend tätig werden könn-ten. Beiersdorf könnte z. B. Pflegemittel zur Verfü-gung stellen, was aufgrund vorhandener Vorgabenjedoch nicht so leicht zu realisieren sei. Die Deut-sche Telekom könnte z. B. WLAN in Flüchtlings-unterkünften installieren. Ein möglicher Beitragvon IBM könnte sein, Software und sonstige digi-tale Infrastruktur im Rahmen einer Logistiklösungbereitzustellen, bei der Bedarfe und Hilfsangebotebesser zusammengeführt würden. Dies sei zwarnicht auf die ganze Bundesrepublik, aber durchauslokal bezogen, vorstellbar. IT-Lösungen könntenz. B. dabei helfen, die Bedarfe und das Angebot inden Kleiderklammern, die die Flüchtlinge mit demNotwendigsten versorgten, besser aufeinander ab-zustimmen. Er befinde sich derzeit in Gesprächenmit der Geschäftsführung, wie man dies gemein-sam mit zivilgesellschaftlichen Partnern realisie-ren könnte. Dies gehe nur über Partnerschaften, daansonsten die Nachhaltigkeit nicht zu gewährleis-ten sei.
Die Abgeordneten könnten z. B. auch die Unter-nehmen in ihren Wahlkreisen an einen Tischholen und gemeinsam mit ihnen überlegen, wasdiese in der aktuellen Situation tun könnten. Oftscheitere das Engagement von Unternehmen aneinfachen Dingen, z. B. daran, dass das FinanzamtUmsatzsteuer verlange, wenn ein Bäcker kostenlosbelegte Brötchen zur Verfügung stelle, weil diesaufgrund der EU-Umsatzsteuerrichtlinie nun ein-mal erforderlich sei. Zudem werde das Thema„Dienstleistung als Spende“ aus ihm nicht nach-vollziehbaren Gründen bisher kaum diskutiert.Auch die angesprochenen „Secondments“ mitAltersteilzeit zu verbinden, sei eine erwägenswerteIdee. Staat, Unternehmen und Zivilgesellschaftkönnten hier gemeinsam Modelle entwickeln, die
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zumindest für einige Menschen interessant seinkönnten. Die Wirtschaft sei jedenfalls bereit, mehrals bisher aus dem Thema „Corporate Citizenship“herauszuholen.
Der Vorsitzende dankt den Sachverständigen fürihre Beiträge. Die Fragerunde eröffne die KolleginSylvia Pantel für die CDU/CSU-Fraktion.
Abg. Sylvia Pantel (CDU/CSU) betont, viele dervon den Sachverständigen vorgetragenen Beispielewürden in ihrer Heimatstadt Düsseldorf bereitsvon den Unternehmen praktiziert. So fördere z. B.die Firma Henkel schon seit vielen Jahren sozialeProjekte ihrer eigenen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter oder Versicherungsunternehmen unter-stützten mit ihrem Personal, inklusive Führungs-kräften, den Bau von Kinderspielplätzen etc. Aucheinen „Markt der Möglichkeiten“ habe mandurchgeführt, und natürlich würden auch Schecksvon den Vereinen gerne entgegengenommen. Voneinem Engagementrückgang bei den Unternehmenkönne – auch vor dem Hintergrund der aktuellgroßen Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge – aus ihrerSicht daher nicht die Rede sein. Ihre Frage an dieSachverständigen sei, wie sich die von ihnen re-präsentierten Organisationen finanzierten und wieviele Mitarbeiter sie hätten.
Abg. Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN) dankt den Sachverständigen für ihreinteressanten Impulse. Herr Dr. Rickert habe dieFrage der Transparenz thematisiert, die mitunter jazu Spannungen zwischen Zivilgesellschaft undUnternehmen führe, da Erstere zum Teil strengenTransparenzgeboten unterliege. Auch stelle sichbisweilen die Frage der Entstehung von finanziel-len Abhängigkeiten bei solchen Kooperationen.Sie würde gerne wissen, wie dies von den Sach-verständigen eingeschätzt werde und ob diesesThema bei der Beratung von Unternehmen eineRolle spiele. Herr Dr. Rickert habe darüber hinausdie Frage der Wirkungstransparenz angesprochen.Sie interessiere, was er darunter genau versteheund welche Indikatoren in diesem Zusammenhanggemessen würden.
Besonders hellhörig werde sie, wenn es um dieUnterstützung für Selbsthilfegruppen durch Phar-
maunternehmen gehe, da diese zum Teil sehr pro-dukt- und therapiebezogen sei. Ihre Frage sei, obman die Entstehung von Abhängigkeitsverhält-nissen über Pool-Lösungen oder andere Lösungs-ansätze verhindern könne. Pharmaunternehmengingen vermehrt auch dazu über, bestimmte Berei-che auszugliedern. Diese würden dann nicht denRenditeerwartungen des Unternehmens unterlie-gen, sondern müssten sich nur möglichst selbertragen. Das betreffe z. B. den Bereich „Therapienzur Bekämpfung vernachlässigter Krankheiten“.Einige Unternehmen unterstützten auch entwick-lungspolitische Ansätze, bei denen es z. B. um denAufbau von Apotheken oder die Ausstattung vonGesundheitszentren in afrikanischen Länderngehe. Sie interessiere, ob es solche Formen desinternationalen bürgerschaftlichen Engagementsauch in anderen Branchen gebe.
Ferner würde sie gerne wissen, ob das im Lebens-lauf angegebene Engagement einer Bewerberinbzw. eines Bewerbers einen Einfluss bei der Per-sonalauswahl von Unternehmen habe. Schließlichinteressiere sie, ob nach Einschätzung der Sach-verständigen Unternehmen, die einen CorporateSocial Responsibility-Ansatz entwickelt hätten,besser auf Kooperationen mit zivilgesellschaft-lichen Organisationen vorbereitet seien.
Abg. Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE.) bedanktsich zunächst ebenfalls bei den Sachverständigenfür ihre einführenden Beiträge. Sie würde gernevon Herrn Dr. Lang und Herrn Dr. Rickert wissen,worin sich die Tätigkeit von UPJ und PHINEOunterscheide und ob es unterschiedliche Strate-gien oder Zielgruppen gebe. Herr Dr. Lang habedavon gesprochen, dass bei den von ihm erwähn-ten „Marktplätzen für gute Geschäfte“ über allesgeredet werde dürfe, nur nicht über Geld. Sie inte-ressiere, was die Motivation der Unternehmen sei,sich im Rahmen dieses Formats zu engagieren.Ferner würde sie gerne wissen, was die Sachver-ständigen von Fernsehsendungen wie „Mach dichran“ im MDR hielten, wo regelmäßig auch Bei-spiele für Unternehmensengagement präsentiertwürden. Frau Dr. Lang habe in ihrem Vortrag von„inklusiver Engagementkultur“ gesprochen. IhreFrage sei, was Frau Dr. Lang darunter verstehe.
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Abg. Johannes Steiniger (CDU/CSU) hebt hervor,viele der von den Sachverständigen genanntenBest-Practice-Beispiele seien in Großstädten ange-siedelt. Dies gelte auch für das Format „Nacht-schicht“ in Berlin, das Herr Dr. Lang in seinemvorab verteilten Beitrag (Anlage 3) erwähnt habe,bei dem Kreativ-Unternehmen in einer Nacht-schicht konkrete Kommunikations- und Gestal-tungsaufgaben für gemeinnützige Organisationenerledigten und sie dabei unterstützten, ihre Arbeitbesser öffentlich darzustellen. Er finde diese Ideegenial und überlege schon, wie man dieses Formatauf eine 20.000-Einwohner-Stadt in der Pfalzübertragen könnte. Ihn interessiere, wie das Ver-hältnis beim Unternehmensengagement zwischenländlichem Raum auf der einen und großstädti-schem Bereich auf der anderen Seite sei. Ihm seiauch noch wichtig, darauf hinzuweisen, dass esvor allem die kleinen und mittelständischen Un-ternehmen seien, die am meisten für die Engage-mentförderung täten, z. B. durch die Freistellungvon Menschen, die sich ehrenamtlich in Blau-lichtorganisationen engagierten.
Abg. Svenja Stadler (SPD) erklärt, Herr Kustererhabe an die Mitglieder appelliert, Unternehmen inihren Wahlkreisen an einen Tisch zu bringen undzum Engagement aufzurufen. Aus einem zuvor ge-führten Gespräch wisse sie, dass sich gerade inOstdeutschland kleine und mittelständische Be-triebe gerne engagieren würden, dass sie aber oftnicht wüssten, wie und wo sie dies tun könnten.Sie interessiere, ob Herr Kusterer eine Idee habe,an wen sich diese Unternehmen wenden könnten.Viele Unternehmen nutzten das bürgerschaftlicheEngagement mittlerweile auch für die Personal-entwicklung. Sie interessiere in diesem Zusam-menhang, ob das gegenwärtig vorherrschende Ver-ständnis von Arbeit vor dem Hintergrund der Mo-netarisierung des Ehrenamts überhaupt noch zeit-gemäß sei.
Abg. Dorothee Schlegel (SPD) betont, sie wisse ausvielen Gesprächen in den letzten Wochen, dass esin einigen Unternehmen zum Teil Probleme mitFreistellungen für den ehrenamtlichen Einsatz inBlaulichtorganisationen gebe, insbesondere wennes sich um mehrtägige Freistellungen handele. IhreFrage sei, ob die Sachverständigen ähnliche Infor-mationen hätten. Darüber hinaus interessiere sie
die Frage der Nachhaltigkeit. Es sei zwar wunder-bar, schöne Projekte zu haben, die auch medial gutzu vermitteln seien und einen gewissen Werbe-effekt hätten. Trotzdem brauche man auch einegewisse Nachhaltigkeit, gerade wenn es im weites-ten Sinne um das wichtige gesellschaftliche The-ma „Inklusion“ gehe. Auch hier interessiere sie dieEinschätzung der Sachverständigen.
Der Vorsitzende weist darauf hin, dass es inzwi-schen eine Vielzahl von Kooperationsvereinba-rungen zwischen Schulen und Unternehmen gebe.Er würde gerne wissen, wie die Sachverständigendies bewerteten.
Herr Peter Kusterer (Initiative WIE/IBM) antwor-tet, dass er die vom Vorsitzenden angesprochenenKooperationsvereinbarungen mit einem gewissenZwiespalt betrachte. Sie seien einerseits gut, weilsie einen Rahmen und einen Verhaltenskodex fürdie Zusammenarbeit vorgäben. Sie könnten zudemden Partnern dabei helfen, sich darüber klarzu-werden, wie sie zueinanderkämen, was sie von-einander erwarteten und wie sie auch wiederauseinandergehen könnten, falls sich die Zusam-menarbeit nicht wie erhofft entwickele. Anderer-seits seien Kooperationsvereinbarungen eher kon-traproduktiv, wenn den Schulen – wie vor einigenJahren in Baden-Württemberg geschehen – vomKultusministerium vorgeschrieben werde, eineKooperation mit Unternehmen eingehen zu müs-sen. IBM unterstütze z. B. mit seiner „On DemandCommunity“ weltweit das ehrenamtliche Engage-ment seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Diese könnten sich mit eigenen Projekten bewer-ben, mit denen sie sich in ihrem Gemeinwesenengagierten, wobei Projekte aus den BereichenPolitik und Sport von IBM nicht unterstützt wür-den. Dafür stehe pro Jahr ein bestimmtes Budgetzur Verfügung. Bei dieser Initiative verzichte manbewusst auf den Abschluss von Kooperationsver-einbarungen, um die Hürde für die Projekte nichtzu hoch zu legen.
Bei IBM habe das Engagement eine wichtige Be-deutung bei Personaleinstellungen. Man betrachtedas freiwillige Engagement der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter als wichtigen Aspekt in der Perso-nalentwicklung, was auch an den verschiedenen
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Corporate Volunteering-Projekten des Unterneh-mens ablesbar sei. So beteiligten sich z. B. rund3.000 Mitarbeiter in Entwicklungs- und Schwel-lenländern an vierwöchigen Programmen, die zurTeambildung und Persönlichkeitsentwicklungbeitrügen. Allerdings wisse man über das Ursa-che-Wirkungs-Verhältnis solcher Modelle nochsehr wenig. Hier würde er sich mehr Erkenntnisseseitens der Wissenschaft wünschen. Das Pro-gramm zur Unterstützung des Mitarbeiterengage-ments von IBM bestehe zwar schon seit zehn Jah-ren, doch irgendwann könne der Zeitpunkt kom-men, wo gefragt werde, ob man dieses unbedingtfortführen müsse. Dann wäre es gut, auf wissen-schaftlich gesicherte Ergebnisse bezüglich desNutzens solcher Programme verweisen zu können.Grundsätzlich aber werde das freiwillige Engage-ment bei IBM sehr geschätzt, weil solche Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter zumeist widerstands-fähig und proaktiv seien und zuhören könnten.
Es sei darüber hinaus danach gefragt worden, wa-rum sich Unternehmen überhaupt gesellschaftlichengagierten. Neben der Personalentwicklungwerde häufig auch die Reputationssteigerung alsGrund angeführt, was jedoch nicht auf alle Unter-nehmen zutreffe. IBM sei z. B. bereits als Unter-nehmen und Marke weltweit bekannt. Reputationkönne auch nicht erzeugt werden, sondern sie seidie Wirkung dessen, was ein Unternehmen tue.Als Betriebswirt sei er davon überzeugt, dass einUnternehmen dorthin gehen müsse, wo die wirk-lichen gesellschaftlichen Bedarfe seien, da dortauch die Märkte der Zukunft lägen. Das Problemsei das Timing. Manche erinnerten sich vielleichtnoch daran, dass VW schon in den 1990er Jahrenein Drei-Liter-Auto entwickelt habe. Da das Thema„CO₂-Reduktion“ damals aber noch dieselbe Be-deutung gehabt habe wie heute, sei das Auto zudiesem Zeitpunkt kein Verkaufsschlager gewesen.
Beschwerden wegen verweigerter Freistellungenfür Einsätze bei der freiwilligen Feuerwehr und imKatastrophenschutz seien ihm bei IBM nichtbekannt. Wenn es um Freistellungen für Übungenoder Trainings für solche Einsätze gehe, wolle ernicht ausschließen, dass dies mitunter von denManagern der entsprechenden Abteilungen nichtimmer gerne gesehen werde, da diese auch ihreErgebnisse abliefern müssten. Aber bei IBM gebe es
eine Unternehmenskultur, wo solche Problememöglichst im Konsens gelöst würden. Dies sei ineinem großen Unternehmen mit 1.000 Mitarbeiternaber auch leichter zu bewerkstelligen als in einemkleinen Unternehmen mit nur 10 Mitarbeitern.
Frau Dr. Susanne Lang (CCCD) weist mit Blick aufdie Frage der Abgeordneten Dr. Hein darauf hin,dass der von ihr verwandte Begriff der inklusivenEngagementkultur in Bezug auf die Unternehmenironisch gemeint gewesen sei. Eine Grunderfah-rung ihrer langjährigen Beschäftigung mit demThema „Unternehmensengagement“ sei, dass dasThema immer wieder in Vergessenheit zu drohengerate. Mal stehe es in der Engagementdebatte aufder Agenda, mal werde es wieder weitgehendignoriert.
Die Hinweise der Abgeordneten Pantel zumUnternehmensengagement bestätigten sie eher inihrer Unruhe. Henkel sei eines der ersten Unter-nehmen in Deutschland gewesen, das sich bereitsin den 1990er Jahren mit dem Thema „CorporateCitizenship“ beschäftigt habe. Wenn Henkel beidiesem Thema jetzt immer noch zuerst als Flagg-schiff genannt werde, sei dies sicherlich schön fürdas Unternehmen, aber nicht so richtig gut für denRest. Alle Zahlen, die sie kenne, wiesen daraufhin, dass es in Deutschland ein sehr hohes Niveauvon Unternehmensengagement im Sinne vonSpenden gebe. Dagegen gebe es bei den Themen„Mitarbeiterengagement“ und „Partnerschaftenmit gemeinnützigen Organisationen“ keine signifi-kante Zunahme. Die gesellschaftspolitische Rele-vanz sowie die Behandlung in den Engagement-debatten und in anderen relevanten Politikfeldernseien nach wie vor unbefriedigend. Dies gelte auchfür die Qualitätsfrage, wie man zu einem integrier-ten, das Unternehmen wirklich verändernden Cor-porate Citizenship gelangen könne. Denn ansons-ten bleibe es in einer eigenen Abteilung im Unter-nehmen, die unter Umständen gelegentlich umsÜberleben kämpfen müsse.
Abg. Sylvia Pantel (CDU/CSU) betont, sie habe dasEngagement von Henkel und anderen Unterneh-men als Beispiele für Nachhaltigkeit erwähnt.Denn deren Mitarbeiterengagement existiere zumTeil seit 20 Jahren, was ein Indiz für sie sei, dass es
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akzeptiert und erfolgreich sei.
Frau Dr. Susanne Lang (CCCD) antwortet, siewolle das Engagement von Henkel und anderenUnternehmen, die beim Thema „Corporate Citi-zenship“ schon von Anfang an mit dabei gewesenseien, in keiner Weise abwerten. Zu konstatierensei jedoch, und dies beunruhige sie ein wenig, dassdie Bedeutung des Themas trotzdem noch nicht inder Fläche bei den Unternehmen angekommen sei.
Es sei darüber hinaus nach der Größe und derFinanzierung des CCCD gefragt worden. Das CCCDsei vermutlich die kleinste der eingeladenen Orga-nisationen. Man sei aktuell ein Team von rundzehn Leuten, davon sieben freie Experten und dreifesten Mitarbeiterinnen in einem Netzwerk vonrund zehn Organisationen weltweit mit kurzfristigabrufbarer Expertise. Die Finanzierung erfolge imWesentlichen durch Projektförderung aus unter-schiedlichen Quellen. Dazu zählten öffentlicheZuwendungsgeber sowie Unternehmen und Stif-tungen. Hinzukomme ein kleinerer Teil durchErlöse aus dem Verkauf von Dienstleistungen,wobei es dabei natürlich das Bestreben sei, nicht indie Abhängigkeit von einer Seite zu kommen. Siehalte es daher für wichtig, von allen drei Sektorendie Rückmeldung zu erhalten, dass die Arbeit desCCCD für diese so wichtig sei, dass sie auch bereitseien, dafür Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Die Abgeordnete Schulz-Asche habe das Problemder Abhängigkeit von Selbsthilfegruppen vonPharmaunternehmen angesprochen, das sie andieser Stelle nicht erschöpfend behandeln könne.Sie wolle aber auf das Beispiel der Firma „beta-pharm“ hinweisen, die inzwischen leider infinanzielle Schwierigkeiten geraten sei. Diese habein Kooperationen mit Selbsthilfeorganisationengemeinsam Lösungen entwickelt, die anschließendsogar als Regelleistung von der gesetzlichen Kran-kenversicherung übernommen worden seien. Siefinde es ebenfalls sehr gefährlich, wenn sich Orga-nisationen in die Abhängigkeit von einem Unter-nehmen begäben und sie fände es auch unfair,wenn Unternehmen dies beförderten, da dies dasGegenteil von verantwortlichem Corporate Citi-zenship sei. Vielleicht brauche man auch außer-halb der Selbsthilfegruppen lautere Stakeholder,
die die Unternehmen gelegentlich darauf hinwie-sen, dass z. B. die weltweite Unterstützung vonDiabetes-Projekten nicht glaubwürdig sei, wennman auf der anderen Seite Insulin doppelt so teuerwie die Konkurrenz verkaufe. Mehr Öffentlichkeitsei daher eine Forderung, die sowohl von derGesundheitspolitik als auch von den Selbsthilfe-gruppen stärker forciert werden sollte. Ihr fehleinsgesamt die kritische öffentliche Diskussion überGlaubwürdigkeits- und Grenzfragen von Unter-nehmensengagement. Auch die Erstellung einesSchwarzbuches „Corporate Citizenship“, wie esdies für das Thema „CSR“ bereits gebe – hielte siefür eine durchaus gute Idee.
Der Abgeordnete Steiniger habe betont, dass es diekleineren und mittleren Unternehmen seien, dieim Bereich des Unternehmensengagements beson-ders aktiv seien. Sie sei sich nicht sicher, ob mandies aufgrund der bisher schwierigen Datenlagetatsächlich empirisch belegen könne. Leider seienin der Forschung über CSR und Corporate Citizen-ship die kleinen und mittleren Unternehmenzumeist vergessen worden, sodass man in ersterLinie qualitative Forschungsergebnisse vorliegenhabe. Auch über den quantitativen Umfang vonCorporate Volunteering wisse man sehr wenig. Esgebe daher noch sehr viel Forschungsbedarf indiesem Bereich, wobei auch die Frage zu klärensei, ob die bisher benutzen Befragungsinstrumente,die primär auf Großkonzerne zugeschnitten gewe-sen seien, für die Zielgruppe der kleineren undmittleren Unternehmen überhaupt passend seien.
Herr Dr. Andreas Rickert (PHINEO) weist daraufhin, dass PHINEO mit momentan 36 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern wahrscheinlich die größteder eingeladenen Organisationen sei. Man planezudem, weitere Mitarbeiter einzustellen, wobei aufeine offene Stelle rund vier- bis fünfhundert Be-werbungen kämen. Dies betrachte er als positivesZeichen, da wahrscheinlich noch vor zehn Jahrenviele Bewerberinnen und Bewerber zu den großenUnternehmensberatungen oder zu den Invest-mentbanken gegangen wären, während sich jetztviele für eine Tätigkeit bei PHINEO im Umfeld desgesellschaftlichen Engagements interessierten. DieFinanzierung von PHINEO beruhe auf drei Quel-len: Institutionell gefördert werde PHINEO durcheine Reihe von Stiftungen, u. a. Bertelsmann Stif-
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tung, Mercator Stiftung und Stifterverband für diedeutsche Wissenschaft, und Unternehmen, u. a.Deutsche Börse, KPMG und pwc. Die zweiteFinanzierungssäule beruhe auf Projektförderungenfür bestimmte Themen, die zum Teil trisektoralausgerichtet seien. Auch das BMFSFJ und dasBMAS hätten Projekte von PHINEO bereits finan-ziell unterstützt. Die dritte Finanzierungssäule seider Unternehmensberatungsbereich, der ebenfallsunter dem Dach der gemeinnützigen Organisationbetrieben werde. Er sei sehr stark missionsgetrie-ben und konzentriere sich darauf, Unternehmenund Stiftungen dabei zu beraten und zu begleiten,ihr Engagement wirkungsvoll zu gestalten.
Gefragt worden sei auch nach dem Thema „Trans-parenz“. Grundsätzlich handele es sich um einenMegatrend, der sich durch alle Bereiche ziehe.Leider sei der zivilgesellschaftliche Sektor dabeiein eher intransparenter Bereich. Einige gemein-nützige Organisationen beschritten zwar den Wegüber Selbstverpflichtungen, aber insgesamt müsseman von einer strukturellen Intransparenz im ge-meinnützigen Sektor sprechen. Dies sei sehr be-dauerlich, da Vertrauen ein wichtiges Gut sei. Aberauch bei Unternehmen sei zum Teil nicht immertransparent, welche Gelder bei Partnerschaften mitgemeinnützigen Organisationen flössen. Hierwünsche er sich auf beiden Seiten mehr Mut zurTransparenz.
Ein Problem sei auch, dass sich die Diskussionimmer noch sehr stark auf die sogenannte In-put-Ebene konzentriere. So definierten sich Unter-nehmen z. B. häufig darüber, wie viel Geld undwie viele Mitarbeiterstunden sie aufgewendet hät-ten oder Non-Profit-Organisationen definiertensich über ihr Jahresbudget, wenn sie diese Anga-ben veröffentlichten. Diese Kennziffern sagten abernichts darüber aus, was gesellschaftlich erreichtworden sei. PHINEO propagiere daher sehr starkden Begriff der Wirkungstransparenz. Sowohl dieNon-Profit-Organisationen als Mittelempfänger alsauch die Unternehmen als Mittelgeber solltennachvollziehbar machen, was mit dem Engage-ment gesellschaftlich erreicht worden sei, dennnur dann habe man eine Debatte, die sich an dergesellschaftlichen Wirkung und nicht an Reputa-tionsthemen orientiere. Die Wirkung zu analysie-ren, sei alles andere als trivial. Es gehe nicht da-
rum, einen Social Return on Investment zu be-rechnen, da dieser nur eine scheinbare Genauig-keit vorgaukle, sondern darum, über entsprechen-de Zielgruppenbeschreibungen und strategischeAnsätze die Wirkung zu erfassen. Bei PHINEOwünsche man sich grundsätzlich mehr Transpa-renz auf Seiten der Mittelempfänger und Mittel-geber und mehr Engagement, das sich an der Wir-kung und nicht nur an inputbezogenen Kennzah-len orientiere.
Beim ebenfalls angesprochenen Thema „Nachhal-tigkeit“ könne man verschiedene Dimensionenunterscheiden. Gesellschaftliches Engagement vonUnternehmen sei dort, wo es gut gemacht sei,heute nicht mehr primär reputationsgetrieben.Letzteres gebe es auch, aber ein Unternehmen, dasden Wert seiner Corporate Citizenship-Aktivitätenprimär an der Presseresonanz festmache, habenach seiner Ansicht sehr viel nicht verstanden,weil es eine Menge Potenzial verschenke. Die Re-putationsebene sei wichtig, aber ein Unternehmensollte erst dann anfangen, sich gesellschaftlich alsCorporate Citizenship zu engagieren, wenn es dasKerngeschäft im CSR-Bereich im Griff habe, da an-sonsten der Vorwurf des „Greenwashings“ drohe.
Neben der Reputation sei die Personalentwicklungein zunehmend wichtiger werdendes Thema. Manbrauche auch flexible Ansätze, wie man mögli-cherweise den Übergang vom Erwerbsleben in denRuhestand über solche Aktivitäten orchestrierenkönne. Ebenso wichtig sei die schon angesproche-ne teamdynamische Komponente. Ein dritter nichtzu unterschätzender Punkt beim Thema „Nach-haltigkeit“ sei der Innovationseinfluss in die Un-ternehmen, der aus solchen Partnerschaften resul-tiere, wenn sie strategisch gemacht seien. Unter-nehmen bekämen dadurch Einblicke, was in be-stimmten Märkten passiere, einfach weil man an-dere Seismographen und Innovationsideen habe,die dann wiederum in das Kerngeschäft einfließenkönnten.
Die Abgeordnete Schulz-Asche habe das Thema„Auslagerungen“ angesprochen. Es gebe solchePartnerschaften, z. B. zwischen der von Muham-mad Yunus gegründeten Grameen Bank und Da-none, die zusammen das nicht gewinnorientierte
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Sozialunternehmen „Grameen Danone Foods“ ge-gründet hätten, um die Mangelernährung und dieArmut in Bangladesch zu bekämpfen. Gehe man soein Ziel strategisch an, täten sich auf einmal ganzandere neue nachhaltige Opportunitäten auf.
Abschließend wolle er kurz etwas zum Thema„Flüchtlinge“ sagen. Man habe es gegenwärtig miteinem wahren Ansturm von Akteuren zu tun, diesich engagieren wollten. Dabei sei auch sehr vielAktionismus dabei, was er nicht als Kritik ver-standen wissen wolle, weil dies besser sei, als garnichts zu tun. Die Frage sei, wie man dieses Enga-gement vernünftig strukturieren und kanalisierenkönne, damit es nicht zu Enttäuschungen komme.Denn auf Dauer gehe es nicht nur um eine quanti-tative Ausweitung des Engagements, sondern manbrauche ein langfristiges, qualitativ hochwertigesEngagement bei diesem Thema. Dafür könnte dievon Herrn Kusterer angeregte Plattform hilfreichsein, wobei es nicht nur um IT-Lösungen gehenkönne. Vielmehr müssten viele Sachen drumherum gruppiert und gemeinschaftlich entwickeltwerden, um eine Clearing-Stelle zur Bündelungund Koordinierung der Hilfsangebote unterschied-licher Akteure mit der vorhandenen Nachfrageaufbauen zu können. Es wäre schön, wenn ausdieser Sitzung ein Impuls für ein solches Kon-sortium resultieren würde.
Herr Dr. Reinhard Lang (UPJ) weist mit Blick aufdie Frage der Abgeordneten Pantel darauf hin, dassUPJ im Moment über neun Vollzeitstellen verfüge,Im Vorjahr seien es noch dreizehn Vollzeitstellengewesen. Auch die Finanzierung von UPJ erfolgeaus mehreren Quellen: Erstens zahlten die Unter-nehmen im UPJ-Netzwerk einen von der Größe desUnternehmens abhängigen Mitgliedsbeitrag. Zwei-tens erhalte man Spenden von Unternehmen. Zu-dem erbringe man bezahlte Dienstleistungen fürUnternehmen, aber auch für einige gemeinnützigeOrganisationen. Aus diesen Einnahmen könneman wiederum Dinge finanzieren, für die man ei-nen Bedarf sehe, für die man aber keine andereFinanzierungsquelle habe. Die dritte finanzielleSäule seien Zuwendungen von Stiftungen undöffentlichen Geldgebern aus Bund, Ländern,Kommunen und EU, für die man zeitlich begrenztProjekte durchführe.
Aus seiner Sicht sei im Bereich des Unterneh-mensengagements in den letzten Jahren vielpassiert. Fast jedes Unternehmen in Deutschlandsei in irgendeiner Weise gesellschaftlich engagiert.Viele reagierten auch positiv, wenn sie Koopera-tionsanfragen von gemeinnützigen Organisationenerhielten. In diesem Bereich habe es eine großeEntwicklung und eine Verbreiterung des Blickes inden Unternehmen gegeben – weg von Spendenund Sponsoring und hin zu CSR und CorporateCitizenship. Das Förderprogramm des BMAS habeauch vielen Mittelständlern nahegebracht, was ge-sellschaftliche Verantwortung alles heißen könne.Eine entsprechende Übersicht hierzu finde sich inseiner Präsentation.
Ein zweiter Impuls komme daher, dass es gerade inländlichen Gebieten in Ostdeutschland einen grö-ßeren Druck gebe, bestimmte gesellschaftlicheThemen zu bearbeiten. Dazu gehörten u. a. längereKitaöffnungszeiten, intakte Umwelt, Bekämpfungvon Gewalt und Intoleranz oder die Förderung vonBildung, die auch für Unternehmen eine hohe Be-deutung hätten, wobei die Expertise zur Bearbei-tung dieser Themen vielfach bei der Zivilgesell-schaft liege. Auch daher gebe es aus seiner Wahr-nehmung eine größere Offenheit von Unternehmenin Ost und West, sich zur Lösung von Problemenvor Ort mit zivilgesellschaftlichen Organisationenund mit der Verwaltung an einen Tisch zu setzen.Andererseits werde diese Offenheit von den Ak-teuren in den beiden anderen Sektoren noch nichtausreichend registriert und das Thema „Engage-ment von Unternehmen“ oft weiterhin auf finan-zielle Unterstützung reduziert. Hier seien nochmehr Qualifizierungsangebote für Zivilgesellschaftund Verwaltung notwendig. UPJ habe sich dieserAufgabe angenommen und biete hierzu eine Fort-bildungsreihe für gemeinnützige Organisationenan. Dies sei z. B. ein Projekt, für das man auchUnternehmen als Unterstützer gewinnen könne,um ein solches Angebot in die Breite zu tragen undzu skalieren.
Die Beantwortung der Frage, ob kleine und mittel-ständische Unternehmen häufiger engagiert seienals große Unternehmen, hänge davon, was manzueinander ins Verhältnis setze. Setze man dasEngagement zur Anzahl der Mitarbeiter oder zuden Umsätzen ins Verhältnis, so würde er schon
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konstatieren, dass die KMU hinsichtlich der quan-tifizierbaren und messbaren Kennzahlen – Geld,Zeit und Leistung – besser wegkämen als die gro-ßen Unternehmen. Die KMU seien auch diejeni-gen, die stark vor Ort verankert seien und derenMitarbeiter und Familien in einem lebenswertenGemeinwesen leben wollten. Daher gebe es beiihnen eine große Bereitschaft, sich mit anderenAkteuren bei den genannten Themen an einenTisch zu setzen, Schnittmengen zu identifizierenund gemeinsam einen gesellschaftlichen Beitragzu leisten. Unternehmen könnten dabei viele ihrerKernkompetenzen und viel Know-how einbringen,aber sie könnten auch auf eine große Engagement-bereitschaft ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterzurückgreifen. Viele wendeten sich in der aktuel-len Flüchtlingssituation an ihre CSR-Abteilungenund fragten, ob sie z. B. beim Renovieren und Sor-tieren in Flüchtlingsunterkünften helfen könnten.Unternehmen könnten aber auch längerfristig Be-gegnungen und Bildungspatenschaften für Flücht-linge unterstützen, was ein Commitment übereinen längeren Zeitraum erfordern würde und fürdie Unternehmen sicherlich eine Herausforderungsei. Er erwarte, dass daraus in der nächsten Zeit imBereich der Rahmenbedingungen für CorporateVolunteering einige Veränderungen resultierten.
Freiwilliges Engagement im Lebenslauf werde vonden Unternehmen ohne Einschränkung positiv be-wertet. Dies wisse man aus vielen Gesprächen mitAusbildungsleitern, die darauf achteten und dieein großes Interesse daran hätten, auf die Schulenzuzugehen, weil sie oft nicht mit den Kompeten-zen, die die potenziellen Auszubildenden mit-brächten, zufrieden seien. Bei ihnen gebe es dahereinen großen Bedarf, sich mit Schulen und Schul-verwaltung an einen Tisch zu setzen und Corpo-rate Volunteering als Instrument zu nutzen.
Der Abgeordnete Steininger habe nach dem Ver-hältnis zwischen dem ländlichen Raum auf dereinen und dem großstädtischen Bereich auf deranderen Seite beim Unternehmensengagementgefragt. Hierzu gebe es Zahlen aus Umfragen zurMarktplatzmethode, die UPJ regelmäßig erhebe.Daraus könne man ablesen, dass es solche Aktivi-täten in 75 Prozent der Städte mit über 100.000Einwohnern gebe, aber nur in 25 Prozent der Städ-te mit unter 100.000 Einwohnern. Bei Letzteren
gebe es also noch deutlichen Spielraum nach oben.Große Unternehmen könnten hierzu Anregungenund Konzepte beisteuern. In erster Linie gehe esaber darum, in der Fläche Strukturen für die Zu-sammenarbeit von mittelständischen Unterneh-men und zivilgesellschaftlichen Organisationen zuentwickeln. Dafür müsse man Programme schaf-fen, die gemeinnützige Organisationen in die Lageversetzten, auch Fluktuationen im Unternehmens-engagement abzufedern.
Abg. Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN) fragt nach, ob die Schaffung solcherStrukturen in kleineren Orten nicht auch eineAufgabe für die Industrie- und Handelskammern(IHK) sein könne.
Herr Dr. Reinhard Lang (UPJ) antwortet, dass diesaus seiner Sicht eigentlich keine originäreIHK-Aufgabe, sondern eine Aufgabe der Verwal-tungen, der Unternehmen, der Wohlfahrtsverbän-de und zivilgesellschaftlichen Organisationen vorOrt sei. Einer müsse jedoch die Initiative ergreifenund als Mittler zwischen den unterschiedlichenAkteuren fungieren. Die dafür zu schaffendeStruktur müsse sehr unterschiedliche Organisatio-nen einschließen. Aus seiner Beobachtung öffne-ten sich in den letzten zwei Jahren auch die Kam-mern verstärkt für eine Mitarbeit. Viele Kammernbeteiligten sich etwa an den Marktplätzen und anden Aktionstagen, die beide gut geeignete Instru-mente zum Einstieg in eine Zusammenarbeit seien.Als Keimzelle für solche Mittlerstrukturen solltenjedoch primär Unternehmen, gemeinnützige Orga-nisationen und Verwaltungen fungieren. In man-chen Orten sei es gut, wenn die IHK sich beteilige,in anderen Orten sei die IHK unter Umständennicht der geeignete Partner, weil sie andere inhalt-liche Prioritäten setzte.
Abg. Sylvia Pantel (CDU/CSU) erkundigt sich, obnicht Unternehmen, die über eigene Ausbildungs-betriebe und Ausbildungsabteilungen verfügten,Räume für den Sprachunterricht von Flüchtlingenab 17.00 Uhr zur Verfügung stellen könnten, wenndiese nicht mehr von ihnen genutzt würden.
Herr Dr. Reinhard Lang (UPJ) betont, dass vieleFirmen bereit seien, beim Thema „Flüchtlinge“
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen undJugend
Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement"
18. Wahlperiode Protokoll der 16. Sitzungvom 23. September 2015
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mit anzupacken. Er weise jedoch darauf hin, dassdie Unternehmen hierfür Strukturen undAnsprechpersonen bräuchten, die sich in Ausbil-dungs-, Praktikums- und Integrationsfragen aus-kennten und entsprechende Programme und Pro-jekte aufbauen könnten. Darüber hinaus seien vieleMitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unterneh-men bereit, sich in der Soforthilfe für Flüchtlingezu engagieren. Ferner könnten Unternehmen mitihren vorhandenen Kompetenzen zivilgesell-schaftliche Organisationen, die sich mit Flücht-lingen beschäftigten, auf verschiedenen Ebenenbei ihrer Arbeit unterstützen, z. B. bei der Ent-wicklung und Skalierung von Konzepten, bei derEntwicklung von Finanzierungsmöglichkeiten etc.UPJ erhalte derzeit sehr viele solcher Anfragen undaktiviere das gesamte UPJ-Netzwerk, um Informa-tionen zusammenzutragen und gute Beispiele zupublizieren und weiterzugeben. Er sei davon über-zeugt, dass das Thema alle Akteure im Bereich„Corporate Citizenship“ in den nächsten Jahrenweiterbringen werde.
Herr Peter Kusterer (Initiative WIE/IBM) erklärt, erteile die von Herrn Dr. Rickert geäußerte Ansicht,dass man sich auch trauen müsse, neue Strukturenzu schaffen. Das Thema „Erlernung der deutschenSprache“ sei bedeutsam. Es gebe aber auch anderewichtige Themen wie Unterbringung, Ausstattungoder Gesundheit. Es müsse daher gelingen, ineinem großen Wurf Strukturen zu entwickeln, wo
Hilfsangebote und Nachfrage strukturiert, katego-risiert und organisiert würden und funktionieren-de Konzepte verbreitet würden, damit das Radnicht überall neu erfunden werden müsse.
Der Vorsitzende dankt den Sachverständigen fürihre Beiträge. Er wolle noch einen Hinweis geben.Bei aller Notwendigkeit von Nachhaltigkeit undLangfristigkeit im Bereich der ehrenamtlichenFlüchtlingsarbeit sei die Frage des Aufenthalts-status nicht zu unterschätzen. Man könne – jen-seits der notwendigen Soforthilfe bei der Flücht-lingsunterbringung – im Prinzip erst dann zielge-richtet handeln, wenn man wisse, ob die Men-schen dauerhaft in Deutschland blieben. Dannwerde man gerne auch noch einmal auf die in derheutigen Sitzung angebotene Hilfe zurückkom-men. Ferner werde man in den jeweiligen Fraktio-nen darauf hinweisen, dass es in der Unterneh-merschaft viel Bereitschaft und Interesse gebe, dieIntegration von Flüchtlingen mit ihren Möglich-keiten und Kompetenzen zu unterstützen.
Tagesordnungspunkt 2
Verschiedenes
Zum Punkt „Verschiedenes“ gibt es keineWortmeldungen.
Schluss der Sitzung: 18:43 Uhr
Willi Brase, MdBVorsitzender
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Unternehmen und Engagementförderung
Sitzung des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ am 23. September 2015 In welcher Weise unterstützt UPJ die Schaffung neuer Verbindungen zwischen Unterneh-men, gemeinnützigen Organisationen und öffentlichen Verwaltungen? Durch welche Hand-lungsschritte wird die Umsetzung von Projekten durch das UPJ-Netzwerk konkret geför-dert? In einem 10minütigen Eingangsstatement können nur wenige Schwerpunkte der Arbeit von UPJ für die Verbreitung und Vertiefung von Unternehmenskooperationen grob angerissen werden. Mit dieser ergänzenden Information möchten wir Ihnen einen Überblick über weite-re Aktivitäten und Ergebnisse unserer Arbeit zur Verfügung stellen. All business is local. Das gilt auch für das Engagement von Unternehmen im Gemeinwe-sen. Bei einer ganzen Reihe gesellschaftlicher Themen können neue, grenzüberschreiten-de Wege des gesellschaftlichen Engagements im freiwilligen Zusammenspiel von Unter-nehmen, gemeinnützigen Organisationen, Initiativen der Bürgergesellschaft und der öffent-lichen Hand jenseits ihrer traditionellen Zuständigkeiten einen wichtigen Beitrag für besse-re, zukunftsfestere Lösungen leisten - wie sich am Beispiel der Flüchtlingshilfe gerade in besonderem Maße zeigt. „Nur gemeinsam können wir eine zukunftsfähige Gesellschaft ge-stalten. Nur so können wir eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Das heißt: Mut zu Innovationen durch soziale sektorenübergreifende Kooperationen und damit Mut zu neuen gesellschaftlichen Perspektiven“, heißt es im Berliner Aufruf des UPJ-Netzwerks. Das heißt konkret: Das traditionelle Engagement von Unternehmen, die mit dem Spenden und Sponsern finanzieller Mittel bisher eher passiv blieben, wird erweitert durch die Be-trachtung von Unternehmen als Akteuren im Gemeinwesen, die mit ihren spezifischen Inte-ressen, Ressourcen und Kompetenzen in Kooperation mit anderen Unternehmen, Organi-sationen und Verwaltungen einen aktiven Beitrag zu neuen Problemlösungen leisten, die ihnen ebenso unter den Nägeln brennen, und die Zivilgesellschaft stärken und verstärken. Wenn solche „Sozialen Kooperation“ jenseits von Spenden und Sponsoring zu einem Fak-tor regionaler Entwicklung, mithin zum "Normalfall" in der Fläche werden sollen, müssen deren Potenziale vor Ort entfaltet und dafür geeignete Angebote bereit gestellt werden. Das ist gar nicht so schwer - es gibt erfolgreiche und übertragbare Konzepte, die praktische Erfahrungen vermitteln, die Akteure in allen drei Sektoren in Bewegung setzen und so neue Horizonte öffnen. Darauf kommt es an. In diesem Feld ist der gemeinnützige UPJ e.V. seit 1996 aktiv. Informieren, vernetzen, be-raten und die Entwicklung und Durchführung übertragbarer Projekte, von denen wir den-ken, dass sie die Entwicklung voran bringen können, sind die Schwerpunkte unserer Tätig-keiten für Unternehmen, gemeinnützige Organisationen, Politik und Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen.
> Dabei hat UPJ im Jahr 2014 bundesweit u.a. mit 230 Unternehmen direkt zusammenge-arbeitet (Vernetzung, Beratung, Projekte) und im Bereich Corporate Volunteering 145 Projekte - z.T. gemeinsam mit regionalen Mittlern im UPJ-Netzwerk - (mit) entwickelt und begleitet, an denen ca. 1350 Mitarbeitende und ca. 150 gemeinnützige Organisationen an ca. 30 Standorten beteiligt waren. Mit den von UPJ durchgeführten Projekten konnten im Jahr 2014 darüber hinaus Impulse für Engagementaktivitäten von mindestens weiteren
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Überblick UPJ: Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement 2/9
160 Unternehmen, 300 CV-Projekten und Unternehmenskooperationen von 150 Organi-sationen gegeben werden (eine erste umfassende Erhebung im UPJ-Netzwerk, die auch die Aktivitäten und Ergebnisse der mitwirkenden Unternehmen und regionalen Mittler er-fasst, die nicht mit UPJ gemeinsam realisiert wurden, läuft derzeit).
In all diesen Projekten wird deutlich, dass neben der Förderung des Engagements von Un-ternehmen der beachtliche Beitrag zur Engagementförderung durch Unternehmen in der engagementpolitischen Debatte nach unserem Eindruck noch nicht ausreichend wahrge-nommen wird. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen durch Corporate Voluntee-ring Aktivitäten ihres Unternehmens und entsprechende Freistellungsregelungen zum ers-ten Mal mit Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement in Berührung und nicht wenige bleiben dann auch in ihrer Freizeit aktiv1. UPJ-Netzwerk
Ziel des bundesweiten UPJ-Netzwerks ist die Förderung des Engagements von Unterneh-men im Gemeinwesen in Kooperation mit zivil-gesellschaftlichen Organisation und der öffent-lichen Verwaltung (Corporate Citizenship) so-wie von verantwortlicher Unternehmensfüh-rung (CSR - Corporate Social Responsibility)2. Im UPJ-Netzwerk wirken knapp 40 größere und mittelständische Unternehmen mit, die durch den Austausch von Erfahrungen und gegenseitige kollegiale Unterstützung ihre Per-formance in den genannten Bereichen verbes-sern, die aber auch die Entwicklung in der Wirtschaft insgesamt voran bringen wollen (http://www.upj.de/Unternehmensnetzwerk. 55.0.html). Zudem haben sich im UPJ-Netzwerk über 25 regionale Mittlerorganisationen zusam-mengeschlossen - das sind eigenständige frei-gemeinnützige Organisationen und Kommu-nen, die mit unterschiedlichen Konzepten Unternehmenskooperationen in ihrer Region initi-ieren, begleiten oder selbst organisieren, und die Unternehmen auch als Ansprechpartner für die Vermittlung geeigneter Partner für ein spezifisches Engagement im Gemeinwesen zur Verfügung stehen (http://www.upj.de/Mittlernetzwerk.110.0.html). Über je zwei Sprecherinnen bzw. Sprecher sind Unternehmens- und Mittlernetzwerk im Vorstand des UPJ e.V. vertreten und bringen die Perspektiven und Interessen des Netz-werks in die Entwicklung der Gesamtorganisation ein.
> UPJ organisiert den vertrauensvollen Austausch über strategische Themen ebenso wie zu praktischen Alltagsfragen bei der Umsetzung und den Transfer von Konzepten und Er-fahrungen: Alle Mitglieder des UPJ-Netzwerks haben eine feste Ansprechperson im UPJ-Team als HelpDesk für praktische Fragen, in einem Jahresprogramm regelmäßig Work-shops, Webinare und Telefon-Beratungen mit den Mitgliedern durchgeführt. Darüber hin-aus kommen alle einmal im Jahr im Rahmen ihrer Jahrestagung zu einem internen Mee-ting zusammen, um gemeinsame Belange im Netzwerk sowie strategische Fragen im Feld und praktische Konsequenzen zu diskutieren.
1 Diese Einschätzung basiert mangels empirischer Ergebnisse auf der Auswertung zahlreicher bundesweiter und regionaler Corporate Volunteering Projekte, die UPJ in den vergangenen Jahren begleitet hat. 2 Das Engagement im Gemeinwesen wird heute allgemein als eins von vier Handlungsfeldern einer umfassenderen CSR-Strategie verstanden, mit der Unternehmen die Wahrnehmung ökonomischer, ökologischer und sozialer Ver-antwortung in allen Bereichen der Unternehmenstätigkeit und ihren Beitrag zu gesellschaftlicher Entwicklung prak-tisch gestalten: von der eigentlichen Geschäftstätigkeit, Produkten und dem Austausch mit Kunden und Zulieferern auf dem Markt über das Verhalten gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Arbeitsplatz bis zu ökolo-gisch relevanten Aspekten der Unternehmenstätigkeit für die Umwelt und dem Austausch mit Anspruchsgruppen im Gemeinwesen.
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Überblick UPJ: Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement 3/9
Auch mit nationalen und internationalen Akteuren ist das UPJ-Netzwerk verbunden und kann so neue Entwicklungen, Konzepte und Erfahrungen frühzeitig kennenlernen und transferieren. Partner von UPJ sind econsense (das Nachhaltigkeitsnetzwerk der Deutschen Wirtschaft), Business in the Community (das größte Unternehmensnetzwerk in Europa in Großbritanni-en) und CSR Europe (das europäische CSR-Netzwerk in Brüssel, in dem Unternehmen und nationale Partnerorganisationen zusammengeschlossen sind).
Mitgliedschaften : UPJ ist Gründungsmitglied des BBE und des CSR360 Global Partner Network (einem weltweiten Verbund von CSR-Netzwerken), Mitglied im Global Compact und Organizational Stakeholder der Global Reporting Initiative.
Die langjährige Expertise und Erfahrung bringt UPJ darüber hinaus in den politischen Prozess ein - als Mitglied im CSR-Forum der Bundesregierung, aktuell in einer Experten-runde zur Reflektion der Engagementstrategie des BMFSFJ, in Fach- und Hintergrundge-sprächen - und kooperiert mit der Europäischen Kommission, Bundesministerien, Ländern und Kommunen. Die Arbeit von UPJ stützt sich auf unterschiedliche Ressourcen : Projektförderungen öf-fentlicher Zuwendungsgeber (EU, Bund, Länder, Kommunen) und Stiftungen, Förderbeiträ-ge und Spenden sowie Einnahmen aus Leistungen für Unternehmen, von denen ein fest-gelegter Anteil direkt in den ideellen Bereich des gemeinnützigen UPJ e.V. fließt und An-gebote ermöglicht, für die keine andere Finanzierung zur Verfügung steht3. Neue Kooperationen anregen und verbreiten: Praktische Erfahrungen ver mitteln
Der Schlüssel für die Verbreitung und Vertiefung von Unternehmenskooperationen in der Fläche liegt auf der regionalen Ebene: Hier gilt es, das Thema auf die Agenda zu setzen, die vielen mittelständischen und kleineren Unternehmen zu aktivieren, die Standortleitun-gen großer Unternehmen einzubinden, an praktischen Beispielen vor Ort zu zeigen, dass und wie Unternehmenskooperationen funktionieren, und möglichst vielen Unternehmen, Gemeinnützigen und kommunalen Stellen praktische Erfahrungen zu vermitteln - die auch ihnen üblicherweise Appetit auf Mehr machen. Dafür gibt es insbesondere zwei erfolgreiche und einfach übertragbare Formate , die seit einigen Jahren in über 100 Kommunen aus Ost und West, Stadt und Land, klein und groß erfolgreich funktionieren und mindestens 20.000 neue Kooperationen hervorgebracht ha-ben4.
> UPJ ist für beide Formate bundesweit Ansprechpartner und Servicestelle (per Telefon und Mail), stellt im Internet alle für die Vorbereitung und Durchführung erforderlichen Ma-terialien, Checklisten und Vorlagen zum Download zur Verfügung (die z.T. selbst erstellt wurden), und regt mit Veranstaltungen, Vorträgen und Publikationen (potenzielle) regio-nale Mittler und Kommunen an, mit einem dieser einfachen, niedrigschwelligen und be-sonders wirksamen Formate in die systematische Initiierung von Unternehmensengage-ment in der Region zu beginnen - was immer noch viel zu oft dem Zufall überlassen wird.
Lokaler Aktionstag für Unternehmen und Gemeinnützige
An einem Tag im Jahr werden möglichst viele regionale Unternehmen jeder Größe und Branche in Teams mit möglichst vielen Mitarbeiter/innen in möglichst vielen ge-meinnützigen Organisationen in ihrer Stadt aktiv und arbeiten dort mit. Unternehmen und Gemeinnützige finden bei einer Projektbörse zueinander und bereiten anschlie-ßend ihr Projekt für den Aktionstag gemeinsam vor.
Der Aktionstag wird von einer Projektgruppe organisiert, in der Personen aus gemein-nützigen Organisationen, Unternehmen und kommunaler Verwaltung mitwirken, die den Aktionstag gemeinsam planen und vorbereiten, die Teilnehmenden gewinnen und 3 Bis Mitte 2009 wurden mehrere UPJ-Projekte durch das BMFSFJ unterstützt; in den Jahren 2012 bis 2014 hat UPJ u.a. zwei Projekte im Rahmen des durch das BMAS geförderten Programms „CSR im Mittelstand“ durchge-führt. 4 Siehe Auswertung der UPJ-Servicestelle für die Marktplatz-Methode auf www.gute-geschaefte.org
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Überblick UPJ: Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement 4/9
alle dafür erforderlichen Ressourcen beschaffen. Damit ist der Aktionstag selbst schon von Anfang an ein kooperatives Projekt, in das die beteiligten Unternehmen Zeit, Wissen, finan-zielle Mittel, Dienstleistungen und ihre Netzwerke einsetzen, und gewinnt auch von da her an Überzeugungskraft. Der Tag schließt mit einer After-Work-Party ab und wird von intensi-ver Öffentlichkeitsarbeit begleitet5.
Ein solcher Tag gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten aus der eigenen Stadt bietet allen Beteiligten einen niedrigschwelligen und im ersten Schritt „unverbindlichen“ Einstieg und öffnet den Blick für dessen Potenziale, weil allen Beteiligten konkrete Erfahrungen im Mit-einander vermittelt werden. Ein solcher Tag macht aber auch auf die Möglichkeiten von Un-ternehmenskooperationen in der Region aufmerksam, wenn es nicht bei einer einmaligen Aktion bleibt, sondern eine lokale „Marke“ aufgebaut und der Aktionstag jedes Jahr erneut mit immer mehr engagierten Unternehmen und Organisationen durchgeführt wird.6 Gute Geschäfte: Marktplatz für Unternehmen und Gemeinnützige
Nach diesem Prinzip funktionieren auch die Marktplätze für „Gute Geschäfte“ zwi-schen Unternehmen und Gemeinnützigen: Lokale Veranstaltungen für maximal zwei Stunden, bei denen einmal im Jahr in einer netten und informellen Atmosphäre konkrete gemeinsame Aktivitäten von Unternehmen und gemeinnützigen Organisa-tionen und Einrichtungen zur Verbesserung und Belebung des Gemeinwesens vereinbart - und anschließend umgesetzt werden. Auf dem Marktplatz kommt dieses Engagement für ein besseres Zusammenleben in der Kommune zusammen, konkrete Vorhaben werden "ge-matcht". Was der eine übrig hat oder geben möchte, können andere gut gebrauchen: Hel-fende Hände, Wissen und Kenntnisse, Gelegenheiten und Kontakte, Hilfsmittel und Logistik. Oberste Regel : Es darf über alles gesprochen werden, nur nicht über Geld. Dieser Rahmen setzt Phantasie frei und vermittelt interessante Begegnungen zwischen Unternehmen und Gemeinnützigen, bei denen nicht selten spontan ganz neue Ideen entstehen.
Auch der Marktplatz wird von einem Vorbereitungs-Komitee organisiert, in dem engagierte Personen aus Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und der Stadtverwaltung mit-wirken, die die Idee in ihren jeweiligen Netzwerken verbreiten - und ihren Marktplatz jährlich wiederholen .
Initiiert und nach Deutschland übertragen wurde die Marktplatzmethode von der Bertels-mann Stiftung, die UPJ bis Mitte 2014 für Service und Verbreitung der Marktplatz-Methode gefördert hat (seitdem bietet UPJ den Service aus eigener Kraft an). Begleitet wird UPJ da-bei vom „Beirat Gute Geschäfte“, in dem die Bertelsmann Stiftung und die Unternehmen Generali, KPMG und RWE mitwirken. Engagement anerkennen, Qualität auszeichnen
Ebenfalls zur Verbreitung, aber auch zur Weiterentwicklung von Unternehmens-Engagement können regionale Auszeichnungen dienen, die jedoch am besten erst in ei-nem zweiten Schritt auf bereits bestehende Corporate Citizenship Aktivitäten in der Region aufbauen und ein bestimmtes Engagement-„Level“ definieren, das nachweislich erreicht werden muss, um die Auszeichnung zu erhalten.
> Mit der „Goldenen Lilie“ und den „European Employee Volunteering Awards“ hat UPJ ein jeweils übertragbares regionales und ein überregionales System (mit)entwickelt. Die Goldene Lilie wird seit 2010 jährlich durch den Sozialdezernenten der Landeshaupt-stadt Wiesbaden an besonders engagierte Unternehmen in der Stadt verliehen, nachdem eine Jury aus Kommune, Kammern, Hochschule, Bürgerstiftung, Unternehmen und UPJ alle Bewerbungen geprüft und bewertet hat. Die European Employee Volunteering Awards wurden 2011 gemeinsam mit CSR-Netzwerken in 22 Ländern zunächst national und dann unter den nationalen Siegern eu-ropaweit vergeben. Der Wettbewerb hat Unternehmen ausgezeichnet, die bürgerschaftli-
5 Leitfaden zur Organisation eines Lokalen Aktionstages: www.upj.de/aktionstag 6 In Wiesbaden hat sich die Beteiligung von Unternehmen von knapp 40 im Jahr 2005 zu einer ganzen Aktionswo-che entwickelt, in der 2014 über 1300 Mitarbeiter/innen aus 150 Unternehmen in 130 Projekten von 95 Organisatio-nen und Einrichtungen aktiv waren: http://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/gesellschaft/buergerengagement-ehrenamt/wiesbaden-engagiert.php
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ches Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Zudem wurden öffentli-che Verwaltungen prämiert, die das Engagement von Unternehmensmitarbeiterinnen und -mitarbeitern auf lokaler und regionaler Ebene fördern7.
Erfolgsfaktor Nr. 1: Regionale Infrastrukturen und Kompetenzen
Zur Verbreitung und Vertiefung des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen sowie für die Herstellung fachlich orientierter Kooperationen braucht es regional verankerte „Kümmerer“, Geburtshelfer, Übersetzer, Brückenbauer, Grenzgänger - Protagonisten im Gemeinwesen, die Begegnungen zwischen den einander nach wie vor fremden „Welten“ organisieren und für die Zielgruppen Unternehmen, gemeinnützige Organisationen, Verbände, Politik und Verwaltung in der Region Informationen bereitstellen, qualifizieren, beraten, vermitteln, vernetzen, praktische Impulse geben, Unternehmenskooperationen initiieren und begleiten. Diese neue Aufgabe wird wahrgenommen von einer wachsenden Zahl gemeinnütziger Bürgerstiftungen, Freiwilligenagenturen, regionalen Gliederungen der Wohlfahrtsverbände, Mehrgenerationenhäuser, Nachbarschaftsheimen, Quartiersmanagement-Einrichtungen, Agenda-Gruppen, Stiftungen, von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, regionalen Bündnissen und Netzwerken, aber auch von kommunalen Stellen, die in den vergangenen Jahren mit viel Energie und Engagement damit begonnen haben, als Erweiterung ihrer bisherigen sozialraumbezogenen Arbeit die Aufgabe eines regionalen „Mittlers“ für Unternehmenskooperationen wahrzunehmen. > UPJ hat diese Entwicklung in den vergangenen Jahren intensiv begleitet und mit voran
gebracht - basierend auf langjährigen praktischen Erfahrungen als Mittler sowohl regional im Umfeld der beiden Standorte (Berlin und Frankfurt), vor allem aber bundesweit. Insbe-sondere bundesweite Projekte an mehreren Standorten im Auftrag von Unternehmen führt UPJ gemeinsam mit regionalen Mittlern durch, die für das spezifische Unterneh-mensengagement geeignete Partner am Standort mit einem tatsächlichen Bedarf recher-chieren und die Kooperationspartner vor Ort begleiten. Viele der aktiven regionalen Mitt-lerorganisationen haben in solchen Projekten zum ersten Mal Erfahrungen mit dieser Rol-le gemacht, dabei ihr „Handwerk“ gelernt, Geschäftsmodelle entwickelt und anschließend ein eigenständiges Leistungsangebot in ihrer Region aufgebaut.
> UPJ unterstützt diesen Prozess durch den Austausch im Mittlernetzwerk und regelmäßi-ge Impulse für Konzepte, Geschäftsmodelle, Selbstverständnis, Qualität, etc. Zwei weite-re mittlerweile etablierte Angebote zur Entwicklung regionaler Strukturen und Kompeten-zen sind das „Praxisforum gemeinnütziger Mittler“ und die Qualifizierungsreihe zum The-ma Unternehmenskooperationen „Gute Sache“ für die Zielgruppe gemeinnützige Organi-sationen:
Konzepte weitergeben: Praxisforum gemeinnütziger Mittler für Corporate Citizenship
Diese bundesweite Veranstaltung in Frankfurt/Main ist die erste (und bislang immer noch einzige) Plattform für die Qualifizierung und das Community-Building gemeinnütziger Mitt-lerorganisationen in Deutschland. UPJ führt das Praxisforum seit 2007 jährlich durch und bietet damit einen einfach zugänglichen Ort für den offenen praxisorientierten Erfahrungs-austausch und Konzept-Transfer , für gegenseitige kollegiale Unterstützung sowie einen
7 http://die-goldene-lilie.de/ | http://bit.ly/1OZLLDc
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Anlaufpunkt für solche Organisationen aus dem o.g. Spektrum, die als regionaler Mittler ak-tiv werden wollen. Damit wird ein wichtiger infrastruktureller Beitrag zur Qualifizierung der Mittlertätigkeit für die Entwicklung von Angebotsprofilen, Geschäftsmodellen, Methoden- und Managementkompetenz wie zur Bildung eines professionellen Selbstverständnisses in der „Community“ von Mittlerorganisationen - und damit zur Verbreitung und Vertiefung von Corporate Citizenship geleistet. Das Praxisforum hat eher Werkstatt-, keinen Fortbildungscharakter, die vorbereiteten In-puts kommen von erfahrenen Praktikerinnen und Praktikern (beim letzten Praxisforum wa-ren 65 Personen angemeldet). Da der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt steht werden in der Regel keine Honorare bezahlt, ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben, um allen (z.T. prekär finanzierten) Mittlern eine Teilnahme zu ermöglichen. Als Gastgeber wird jeweils ein engagiertes Unternehmen gewonnen. Das Format wurde im Rahmen des letzten vom BMFSFJ geförderten Projekts entwickelt und seitdem v.a. aus eigener Kraft weiter geführt8. Zivilgesellschaftliche Organisationen qualifizieren: Gute Sache
Für die Verbreitung und Vertiefung fachlich ausgewiesener Unternehmensko-operationen braucht es nicht nur regionale Mittlerstrukturen, sondern auch qua-lifizierte Kooperationspartner in der Zivilgesellschaft - gemeinnützige Organisa-tionen, die die Unternehmen mit machbaren Angeboten für ein verlässliches und fachlich eingebundenes Engagement „herausfordern“ und erkannt ha-ben, dass sie an Stelle der bisherigen Fixierung auf Ressourcen eigene fachliche Zielset-zungen für die Kooperation mit Unternehmen entwickeln müssen. Solchermaßen qualifizier-te Organisationen sind u.E. einer der größten Hebel für die Verbreitung, vor allem aber für die Weiterentwicklung qualifizierter und kalkulierbarer Unternehmenskooperationen. Bereits eine überschaubare Anzahl solcher Projekte kann nach unserer Einschätzung regionale Signalwirkung haben. Einen entsprechenden Perspektivwechsel herbeizuführen und regionale Strukturen zu stärken ist das Ziel von „Gute Sache“ - einer regionalen Qualifizierungsreihe zum Thema Unternehmenskooperationen für die Zielgruppe gemeinnützige Organisationen9. Die 10monatige Reihe besteht aus drei halbtägigen Workshops, einem verpflichtenden Pra-xisprojekt mit einem Unternehmen der Region, in dem das erworbene Wissen erprobt wird, zwei Workshops zur Begleitung bei der Entwicklung und Durchführung dieses Projekts, einer Auftakt- und einer Abschlussveranstaltung, bei der die durchgeführten Kooperationsprojekte gemeinsam mit den Unternehmen öffentlich vorgestellt werden. An Gute Sache nehmen je-weils zwei Personen pro Organisation verpflichtend teil, die pro Teilnehmer/in einen Beitrag von jeweils 100€ bezahlt. Gute Sache wird seit 2012 vor Ort durchgeführt von regionalen Partnern (gemeinnützige Mittlerorganisationen, kommunale Stellen), die von UPJ das komplette Curriculum, alle er-forderlichen Materialien, ausgewählte Trainer/innen sowie eine Einführung und eine Beglei-tung bei der Durchführung erhalten. Die dafür erforderlichen Ressourcen erhalten die Regio-nalpartner von regíonalen Förderern (Unternehmen, Stiftungen, Kommunen, Wohlfahrts-verbände, Land), die damit auch ihre regionale Infrastruktur stärken (allein in den letzten beiden Durchgängen konnten insgesamt 120.000€ für die regionale Durchführung an 12 Standorten aktiviert werden). Finanziert wird Gute Sache darüber hinaus von einem Beirat (Bertelsmann Stiftung, Gene-rali, KPMG, RWE, SAP, MFKJKS des Landes NRW und UPJ), der die Reihe komplett entwi-ckelt und erprobt hat, nach wie vor begleitet und einen Teil der Aufgaben von UPJ für Koor-dination, Begleitung und Weiterentwicklung fördert. Ende 2015 werden 20 Durchgänge für 160 NPO mit 15 verschiedenen Regionalpartnern und 18 verschiedenen regionalen Förde-rern stattgefunden haben.
88 Das kommende Praxisforum am 19. November wird erneut durch das BMFSFJ unterstützt. 99 Vorbild von Gute Sache ist die Qualifizierung „Goede Zaken“ der Stichting Doen in den Niederlanden.
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Unternehmen bei der Entwicklung und Durchführung unterstützen
Auch die in den Unternehmen operativ verantwortlichen Personen brauchen Anregungen und Unterstützung bei der Weiterentwicklung und Durchführung ihrer Programme und Projekte. UPJ tut dies seit vielen Jahren im Rahmen von Beratungen, durch die Organisati-on von Workshops und Erfahrungsaustauschen mit anderen Unternehmen, Mittlern und zi-vilgesellschaftlichen Organisationen sowie bei der Entwicklung von Projekten, Programmen und deren Durchführung im Auftrag von Unternehmen.
> In den letzten drei Jahren wurden allein 80 mittelständische Unternehmen in 8 Regionen in jeweils neun Tagesveranstaltungen bei der strategischen Entwicklung ihres gesell-schaftlichen Engagements qualifiziert und beraten10.
> Eine Möglichkeit, eigene Kompetenzen weiterzuentwickeln, besteht bei der Unterstüt-zung von Innovationen - wie bspw. bei der Unterstützung von SAP bei der Anbahnung der Zusammenarbeit mit „social impact Lab“ (Stipendien für Sozialunternehmen, Coaching durch SAP-Mitarbeiter/innen) und bei der Übertragung und Erprobung von „Social Sabbaticals“ auf regionaler Ebene, bei denen speziell zusammengestellte Mitar-beiter/innen-Teams als Coaches und Berater/innen Gemeinnützigen bei Organisations-entwicklungs-Aufgaben helfen.
> Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Unternehmen bei der Entwick-lung und Durchführung bundesweiter Coporate Volunteering Programme (siehe die An-gaben auf S.1) z.B. für Ergo, Generali, KPMG, Telefónica mit der Vermittlung geeigneter Partner, Projektmanagement oder einer speziell entwickelten Software, die das Manage-ment größerer Projekte effektiv unterstützt und den gemeinnützigen Partnern eine Platt-form für die Darstellung ihrer Projekte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Un-ternehmen bietet („Volunteering Manager“).
Mitarbeiterengagement (Corporate Volunteering)
Das wirksamste Instrument, mit dem Engagement in und durch Unternehmen gefördert werden kann, das sie zugleich wirksam mit ihrem Umfeld verbindet und ins Unternehmen hinein wirkt - in Deutschland aber immer noch weiterer Verbreitung bedarf - ist das Mitar-beiterengagement (Corporate Volunteering).
Dabei setzen Unternehmen üblicherweise auch weitere Ressourcen ein, wie bspw. Fi-nanzmittel für die Deckung von Kosten, die unmittelbar mit einem Corporate Volunteering Einsatz verbunden sind (z.B. Material- und Verpflegungskosten bei einem Teameinsatz in einer NPO - siehe Abbildung). Drei Projekt-Formate haben sich etabliert (siehe Abbildung), die die Bandbreite an Be-darfen in gemeinnützigen Organisationen ebenso abbilden, wie die Bandbreite an Moti-ven und Wünschen engagierter Mitarbei-ter/innen, sich einzubringen:
- Aktivprojekte: Im Mittelpunkt steht der Einsatz von Arbeitskraft ohne besondere Fachkenntnisse, z.B. bei Bau-/Renovierungsaufgaben, der Unterstützung eines Stadtteilfestes u.ä.
- Begegnungsprojekte: Im Mittelpunkt steht die Begegnung mit den Adressaten einer Or-ganisation und die Eröffnung zusätzlicher Gelegenheiten bspw. für informelles Lernen, die hauptamtlich erbrachte Leistungen sinnvoll ergänzen - sinnfällig bei Mentoring- oder Patenschaftsprojekten.
10 Dabei wurden zugleich regionale Mittler für CSR-Themen - die von ihren Kooperationspartnern vor Ort für die strategische Weiterentwicklung ihrer Aktivitäten gefordert werden - qualifiziert.
www.upj.de
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Eingesetzte Ressourcen – Konkrete Aktivitäten
Netzwerke
Kontakte
Imag
e
Ein
fluss
� Aktiv:Bauen, Renovieren, Umzug/Veranstaltung unterstützen
� Begegnung:Einstieg: Vorlesen, Ausflug/Cafébesuch begleitenLängerfristig: Mentoring,Betreuungs-Ergänzung
� Kompetenz:Organisation: IT, PR, Gestaltung,Text, PE, Führung, Recht, Bau,Finanzen, ...Adressaten (MA):Bewerbungs-, Telefontraining,Mentoring, Coaching
frei
will
ig
Pro-dukte
Dienst-leistungen
Infra-struktur
Finanzmittel
Zeit, Arbeitskraft, Know-how,
Erfahrungen
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Überblick UPJ: Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement 8/9
- Stark im Kommen sind derzeit Kompetenzprojekte, bei denen der Einsatz von betriebli-chem Fachwissen/Expertise des Unternehmens für eine Organisation und/oder für deren Adressaten im Mittelpunkt steht - wie z.B. � „Social Sabbaticals“ einer wachsen-
den Zahl v.a. größerer Unternehmen zur Unterstützung der Organisations-entwicklung von Gemeinnützigen (s.o.);
� „Kulturpaten“-Projekten, in denen v.a. Mittelständler pro bono für kulturelle Einrichtungen aktiv werden11;
� das von UPJ gemeinsam mit zwei Unternehmen nach einem niederlän-dischen Vorbild entwickelte Format „Nachtschicht“: Kreativ-Unternehmen erledigen in einer Nachtschicht kon-krete Kommunikations- und Gestal-tungsaufgaben gemeinnütziger Or-ganisationen, damit diese ihre Arbeit besser machen und besser öffentlich darstellen können12;
� zunehmenden Trainings vor allem im Bereich der Berufsorientierung und Arbeits-markt-Einmündung durch spezielle Mitarbeiter/innen und Führungskräfte engagierter Unternehmen.
Der nächste Schritt: Verlässlichkeit, Fachlichkeit, Bündelung
Eine spezielle Herausforderung für die Weiterentwicklung eines wirksamen Unterneh-mensengagements sind die Verlässlichkeit von Engagement-Angeboten und deren fachliche Einbindung und Begleitung. Dafür muss in der nächsten Entwicklungsphase der Transfer von ersten, kurzfristigeren, besonders für den Einstieg geeigneten Projekten hin zu länger-fristigen Programmen und Strukturen angegangen werden - ohne die Unternehmen vor Ort durch zu hohe Anforderungen zu überfordern, und dennoch Verlässlichkeit und fachliche Einbindung sicherzustellen.
> Ein Beispiel, wie dieser Spagat gelingen kann - und regelmäßig viele regionale Unterneh-men in einer verlässlichen Struktur zu einer Erweiterung ihres Engagements motiviert werden können, ist das von UPJ entwickelte und seit 2009 von der Stadt Wiesbaden durchgeführte Programm „WiesPaten“: 14-18 regionale Unternehmen übernehmen für ein Jahr jeweils eine Patenschaft für eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit Migrati-onshintergrund, die freiwillig an einem Förderunterricht teilnehmen. Die Unternehmen ver-pflichten sich, mit „ihrer“ Gruppe drei Dinge zu tun, die den Förderunterricht durch weitere Angebote für Bildung und Integration sinnvoll ergänzen: a) Kennenlern-Nachmittage im Unternehmen und in der Schule gestalten, b) gemeinsam aktiv werden und sich gemein-sam in einer sozialen Einrichtung engagieren sowie zusammen ins Theater, Kino, zum Fußball oder Schlittschulaufen gehen, c) zusammen feiern bei einem jährlichen Danke-schön-Fest, bei dem sich der Sozialdezernent für das Engagement bei allen Beteiligten bedankt und das von einem 5-Sterne-Hotel ausgerichtet wird (ein Ambiente, in dem weder die Schüler/innen noch ihre Familien jemals waren). Für die Koordination dieser Angebote bezahlen die Unternehmen einen Beitrag von 2.500€, von denen auch ein Teil der Kosten für den Förderunterricht finanziert werden kann (den Rest trägt die Stadt)13.
> Ein wirksamer Beitrag engagierter Unternehmen zur Bearbeitung gesellschaftlicher Prob-lemlagen kann nur gelingen, wenn Kapazitäten und Kompetenzen gebündelt und die Zusammenarbeit mit Partnern aus Zivilgesellschaft und Staat in kooperativen Projekten gesucht wird. Regionalen Netzwerken kommt hier eine wachsende Bedeutung zu. Ein Bei-spiel ist der von UPJ gemeinsam mit dem Landesjugendhilfeausschuss und Unternehmen
11 z.B. http://leipzigerkulturpaten.de/ 12 http://www.nachtschicht-berlin.de/ - das Format wird derzeit nach Nürnberg übertragen 13 Seit 2015 wird WiesPaten um einen 4.Baustein internationaler Begegnung in einer Partnerstadt erweitert.
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initiierte und seit über 10 Jahren koordinierte „Runde Tisch Jugend und Wirtschaft“ im Land Brandenburg - ein Praxisnetzwerk und Plattform engagierter Brandenburger Unternehmen, die mit exemplarischen Projekten in ihrem jeweiligen Umfeld Impulse für neue soziale Ko-operationen geben und damit Unternehmen und junge Menschen aktivieren, gemeinsam etwas für sich und ihre Region zu tun14. In mehreren Fokusgruppen sind jeweils mehrere Unternehmen für ein gemeinsam identifiziertes Thema aktiv: Soziales Lernen von Auszu-bildenden entwickeln und Einsätze in sozialen Organisationen von zwei Tagen bis zwei Wochen fest in die Ausbildung integrieren; mit gemeinsamen Engagements von Schü-ler/innen und Mitarbeiter/innen in einer gemeinnützigen Organisation bürgerschaftliches Engagement in die Schule tragen; regionale Bildungsnetzwerke vor allem am Übergang Schule-Beruf aufbauen; Bürgerstiftungen als wichtige Infrastruktur und Plattform gründen; mit Marktplätzen und Aktionstagen Impulse auf der lokalen Ebene geben.
Wissens-Transfer
Das Wissen und die praktischen Erfahrungen aus der Vernetzungsarbeit, aus der Entwick-lung und Durchführung von Projekten, der Zusammenarbeit mit Mittlerorganisationen sowie aus der Beratung und Unterstützung von Unternehmen und dem Austausch mit Kammern, Verbänden, Politik, Verwaltung und Wissenschaft wird von UPJ regelmäßig systematisiert, in praxisorientierten Leitfäden aufbereitet und in Fachveranstaltungen zur Diskussion ge-stellt - wie z.B. mit der ersten internationalen Konferenz in Deutschland zu Skills-based Vo-lunteering in Berlin 2014 oder Arbeitspapieren bspw. zu Freistellungsregelungen und recht-liche Rahmenbedingungen von Corporate Volunteering. Informationen aus dem UPJ-Netzwerk sowie Nachrichten, neue Entwicklungen, relevante Veranstaltungen, Arbeitshilfen, Kontakte und gute Beispiele zu allen Facetten von Corpora-te Citizenship und CSR, national und international, werden regelmäßig auf der Internetseite www.upj.de sowie in einem Newsletter publiziert. Mit der Jahrestagung im Roten Rathaus in Berlin bietet das UPJ-Netzwerk schließlich eine ideale Plattform für Wissens-Transfer und Austausch über neue Entwicklun-gen, aktuelle Konzepte und das „Wie?“ und das „Wohin?“ von Corporate Citizenship, Corporate Volunteering und CSR insgesamt. Die Jahrestagung bringt wichtige Protago-nist/innen im Feld zusammen, schafft Identität und direkte Kontakte in einer sympathischen, motivierenden Atmosphä-re mit hoher fachlicher Qualität. Die Möglichkeiten zur kol-legialen Vernetzung haben zuletzt 350 Expertinnen, Prakti-ker und Verantwortliche aus Unternehmen, regionalen Mitt-lern, gemeinnützigen Organisationen, aus Bund, Ländern und Kommunen, Politik, Wissenschaft, Netzwerken, Ver-bänden und Medien geschätzt. Finanziert wird die Jahres-tagung durch TN-Beiträge und zu einem erheblichen Teil von Mitgliedern des UPJ-Netzwerks sowie weiteren Unter- stützern (die nächste Jahrestagung findet am 3. März 2016 in Berlin statt). Kontakt: www.upj.de | [email protected] | 030 2787 4060
14 Schirmherr des Runden Tisches ist der Ministerpräsident des Landes Brandenburg; für die Koordination erhält UPJ eine Förderung durch das MBJS.
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