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branchenreportKunststoffverarbeitendes Gewerbe 2019
Kontakt:Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650
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Impressum
Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien,Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 MAuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft
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Bilanzdatenbank:Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon
Beiträge:Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger
Foto:digitalstock - Fotolia
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Stand Mai 2019Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/WirtschaftundPolitik/branchenanalysen/index.html
Branchenreport.2019 │ 3
INHALT
1 Kurzfassung ............................................................................................................. 4
Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 6
2 Branchensample ...................................................................................................... 7
3 AK Branchenmonitor ................................................................................................ 9
Umsatzerlöse, Betriebsleistung ..................................................................................................................................... 9
Jahresüberschuss ......................................................................................................................................................... 11
EBIT .............................................................................................................................................................................. 13
EBIT-Quote ................................................................................................................................................................... 14
Aufwandsstruktur ........................................................................................................................................................ 15
Eigenkapital ................................................................................................................................................................. 16
Eigenkapitalrentabilität................................................................................................................................................ 17
Cashflow ...................................................................................................................................................................... 18
Fiktive Verschuldungsdauer ......................................................................................................................................... 19
Investitionen ................................................................................................................................................................ 20
Beschäftigte ................................................................................................................................................................. 21
Personalaufwand ......................................................................................................................................................... 22
Wertschöpfung ............................................................................................................................................................ 23
Pro Beschäftigten Kennzahlen ..................................................................................................................................... 24
4 Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 26
WIFO-Prognose März 2019 für Österreich ................................................................................................................... 26
Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ......................................................................................................................... 29
Preise ........................................................................................................................................................................... 29
Arbeitsmarkt ................................................................................................................................................................ 30
Branchenreport.2019 │ 4
1 KURZFASSUNG
AK-Branchenreport für das kunststoffverarbeitende Gewerbe
Laut Angaben der Wirtschaftskammer Österreich (WKO)1 erwirtschaftet das kunststoffverarbeitende Gewerbe im Jahr 2017
insgesamt einen Jahresumsatz von 3,5 Mrd. Euro und umfasst 683 Unternehmen, davon zählen 22,2 % zu Ein-Personen-
Unternehmen. Das kunststoffverarbeitende Gewerbe ist mehrheitlich von kleinen Betrieben mit 0 bis 9 Beschäftigten domi-
niert. Von den insgesamt 17.916 Beschäftigten in der Branche sind 11.155 ArbeiterInnen (62,3 %), 6.234 Angestellte (34,8 %)
und 527 (2,9 %) Lehrlinge. Ziel des vorliegenden Reports der Arbeiterkammer Wien ist es, mit den – im Firmenbuch veröf-
fentlichten – Jahresabschlussinformationen ein möglichst aktuelles Bild über die wirtschaftliche Lage der Branche zu zeich-
nen. Für das kunststoffverarbeitende Gewerbe konnten für das Geschäftsjahr 2017 insgesamt 31 Unternehmen analysiert
werden. Die AK Bilanzbranchenanalyse für das Jahr 2017 hat die wichtigsten – tendenziell mittelgroßen und großen – Kapi-
talgesellschaften untersucht, die dem Kollektivvertrag des kunststoffverarbeitenden Gewerbes zuzuordnen sind.
Sehr positive Ertragsentwicklung: Umsatz steigt, EBIT wächst kräftig
Die Ergebnisse des AK Branchenreports zeigen, dass sich die Umsätze im kunststoffverarbeitenden Gewerbe gut entwickelt
haben. Den Unternehmen ist es gelungen, ein weiteres Jahr in Folge ihre Umsätze auszuweiten und zwar auf 1,4 Mrd. Euro
(+3,9 %). Zu den drei größten Unternehmen (gemessen am Umsatz) zählen agru Kunststofftechnik GmbH, Tupack Verpackun-
gen GmbH und Carcoustics Austria GmbH. Der Verlauf des operativen Geschäfts und damit die Entwicklung des ordentlichen
Betriebserfolgs (EBIT) ist für die Beurteilung der Ertragslage eine zentrale Größe. Die Branche des kunststoffverarbeitenden
Gewerbes erzielte im Jahr 2017 ein ordentliches Ergebnis von 85,5 Mio. Euro, das ist ein kräftiger Zuwachs um rd. ein Viertel
im Vergleich zu 2016. Die durchschnittliche EBIT-Quote der Branche erreicht mit 5,9 % einen ganz guten Wert, d.h. von 100
Euro Umsatz bleiben allein aus dem operativen Geschäft fast sechs Euro Gewinn. Das beste Viertel der Unternehmen erzielt
sogar EBIT-Quoten über 8,4 %, das ist als sehr gut zu beurteilen. Nur sechs der untersuchten Unternehmen müssen negative
EBIT-Quoten hinnehmen: Ing H Gradwohl GmbH, Nanogate Electronic Systems GmbH, Gabriel Chemie GmbH, Schneegans
Freudenberg Silicon GmbH, Robust Plastics GmbH und Modelleisenbahn GmbH.
Deutliche Gewinnsteigerung im kunststoffverarbeitenden Gewerbe
Insgesamt ist der Jahresüberschuss bzw. der Gewinn im kunststoffverarbeitenden Gewerbe im Jahr 2017 kräftig um 8,1 Mio.
Euro bzw. fast 10 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die analysierten Unternehmen können ihren Gewinn nach einem
Plus um mehr als ein Drittel von 2015 auf 2016 auch im Vorjahr steigern, dies bestätigt die positive Entwicklung der Branche.
Knapp die Hälfte der analysierten Unternehmen konnte das Ergebnis verbessern, zum Teil gab es beeindruckende Steige-
rungsraten wie beispielsweise bei der Austrotherm GmbH (+83,1 %) oder bei agru Kunststofftechnik GmbH (+42,5 %). Diese
beiden Unternehmen verzeichnen auch die höchsten Gewinne und führen das Ranking an. Auf Platz drei liegt die Mareto
Kunststoffverarbeitung GmbH, die einen Gewinn von 10,7 Mio. Euro (+12,8 %) aufweist, wobei sich die Umsatzerlöse auf
historisch hohem Niveau befinden. Drei der untersuchten 31 Unternehmen sind mit einem Jahresfehlbetrag (Ing H Gradwohl
GmbH, Schneegans Freudenberg Silicon GmbH, Robust Plastics GmbH) konfrontiert. Die Robust Plastics GmbH weist bereits
das zweite Jahr in Folge einen Jahresverlust von 3,4 Mio. Euro aus, dies ist laut Lagebericht auf eine Phase der Konsolidierung
und Reorganisation, die im Jahr 2016 begonnen hat, zurückzuführen.
Eigenkapitalquote verbessert sich weiter, hohe Eigenkapitalrentabilität
Die Eigenkapitalquote der Unternehmen des kunststoffverarbeitenden Gewerbes liegt im Durchschnitt bei ausgezeichneten
51,1 % (Industrie: 43,0 %). Das bestätigt eine überaus solide und robuste Finanzierungsstruktur in der Branche. Die besten
25 % der Unternehmen dürfen auf eine Eigenkapitalquote von mehr als 66,3 % bauen. Nur ein Unternehmen muss das Ge-
schäftsvorhaben mit einer knappen Eigenkapitalquote bestreiten und liegt an der 8 Prozent Marke, die das Unternehmens-
reorganisationsgesetz als kritischen Wert definiert: Robust Plastics GmbH. Die EigentümerInnen erzielen im kunststoffverar-
beitenden Gewerbe durchwegs hohe Rentabilitäten auf das eingesetzte Kapital: 2017 liegt die Verzinsung im Durchschnitt
bei beachtlichen 16,1 %. Aus EigentümerInnensicht lohnt es sich somit jedenfalls, Kapital zu investieren.
1 Quelle: WKÖ – Kunststoffverarbeiter, Branchendaten – Februar 2019
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Beschäftigung in der Branche steigt kontinuierlich an
Laut Angaben der Wirtschaftskammer Österreich hat das kunststoffverarbeitende Gewerbe seinen Beschäftigtenstand von
17.396 im Jahr 2016 auf 17.916 Personen im Jahr 2017 (+3,0 %) steigern können. Von den insgesamt 16.698 Beschäftigten
zählen 10.373 zu den ArbeiterInnen, 5.762 zu den Angestellten und 563 sind Lehrlinge. Der Frauenanteil liegt bei 29,5 %. Mit
den 6.548 MitarbeiterInnen weist die vorliegende Studie eine Repräsentativität von 36,5 % auf. Im Jahr 2017 beschäftigten
diese untersuchten Kapitalgesellschaften entsprechend des Gesamttrends mehr MitarbeiterInnen und zwar um +0,6 % bzw.
35 Beschäftigte mehr. 14 Unternehmen bzw. 45,2 % haben Personalabbau vorgenommen, die meisten MitarbeiterInnen wa-
ren beim Salzburger Autozulieferer Mubea Carbo Tech GmbH (-35 Personen bzw. -8,5 %) betroffen. Deutlich mehr Beschäf-
tigte gibt es hingegen bei STARLIM Spritzguß GmbH (+53 Personen bzw. 8,3 %) und Ing H Gradwohl GmbH (+29 Personen
bzw. 12,5 %).
Personalaufwandstangente sinkt leicht ab, deutliche Steigerungen der Pro-Kopf Kennzahlen
Die Personalaufwandstangente d.h. der ordentliche Personalaufwand gemessen an der Betriebsleistung liegt im kunst-
stoffverarbeitenden Gewerbe im Jahr 2017 bei 21,1 % und geht damit ein weiteres Mal leicht zurück. Die erwirtschaftete
Betriebsleistung (Umsatz) je ArbeitnehmerIn ist im Jahr 2017 um 3,7 % gestiegen und beträgt nun im Durchschnitt 240.802
Euro pro Kopf. Der Produktivitätszuwachs gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten hat im Jahr 2017 noch kräftiger
zugenommen und zwar um 6,1 % auf 77.860 Euro pro Kopf. Der Personalaufwand pro Beschäftigten hat sich um 2,4 % erhöht,
liegt jedoch mit 50.887 Euro pro Kopf ein weiteres Mal unter dem Schnitt der gesamten Industrie (2017: 66.253 Euro). Die
Gegenüberstellung von Wertschöpfung und Personalaufwand pro Kopf macht die auseinanderklaffende Differenz zwischen
der Wertschöpfung und dem Personalaufwand je MitarbeiterIn deutlich. Im Jahr 2017 beträgt die Spanne zwischen Wert-
schöpfung und Personalaufwand pro Kopf 38.238 Euro und hat sich erneut etwas erhöht (2016: 36.377 Euro).
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Bilanzkennzahlenvergleich
Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2015 2016 2017 Δ in %
Ertragslage
Jahresüberschuss in % Betriebsleistung2
Kunststoffverarbeiter 4,3 5,6 6,0 0,42
Handel 1,5 1,9 2,0
Industrie 6,2 7,2 7,1
EBIT-Quote in % der Betriebsleistung3
Kunststoffverarbeiter 3,9 5,0 5,9 0,98
Handel 1,3 1,6 1,8
Industrie 5,8 5,7 6,2
Investitionen
Sachinvestitionen in % Betriebsleistung
Kunststoffverarbeiter 5,0 3,6 3,4 -0,25
Handel 1,6 1,7 1,6
Industrie 3,8 4,2 4,3
Investitionsneigung in %
Kunststoffverarbeiter 114,9 84,0 82,4 -1,55
Handel 135 152 146
Industrie 135 143 159
Finanzielle Stabilität
Eigenkapitalquote in %
Kunststoffverarbeiter 48,3 49,4 51,1 1,67
Handel 30,6 30,8 30,4
Industrie 39,9 42,4 43,0
Cashflow-Quote in %4
Kunststoffverarbeiter 6,9 8,0 8,6 0,56
Handel 2,4 2,6 2,5
Industrie 7,6 7,8 7,7
Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren
Kunststoffverarbeiter 4,6 3,7 3,4 -6,28
Handel 7,1 6,5 7,4
Industrie 3,7 3,9 3,9
Personal und Wertschöpfung
Personalaufwandstangente in %5
Kunststoffverarbeiter 21,8 21,4 21,1 -0,27
Handel 12,1 12,2 11,0
Industrie 17,8 18,0 17,5
Personalaufwand6 pro Beschäftigten, €
Kunststoffverarbeiter 48.241 49.705 50.887 2,38
Handel 36.957 36.562 40.417 2,34%
Industrie 64.026 65.376 66.253 1,34%
Wertschöpfung pro Beschäftigten, €
Kunststoffverarbeiter 68.468 73.381 77.860 6,10
Handel 48.328 48.242 55.208 1,86%
Industrie 98.933 101.753 104.491 2,69%
Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand pro Beschäftigten, €
Kunststoffverarbeiter 20.227 23.676 26.972 13,92
Handel 11.371 11.680 14.791 26,63%
Industrie 34.907 36.377 38.238 5,12%
Wertschöpfungsquote in %
Kunststoffverarbeiter 30,9 31,6 32,3 0,73
Handel 15,7 15,9 14,6
Industrie 27,5 28,0 27,6
Betriebsleistung pro Beschäftigten, €
Kunststoffverarbeiter 221.339 232.248 240.802 3,68
Handel 294.422 292.072 357.932 5,08%
Industrie 359.549 363.073 379.341 4,48%
Quelle: AK-Bilanzdatenban: Kunststoffverarbeiter (05/2019, 31 bzw. 26 Unternehmen), Industrie (01/2019, 617 Unternehmen),
Handel (09/2018, 203 Unternehmen)
2 Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc.) - übrige außerordentliche Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc.) 3 ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung 4 ordentlicher Cashflow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung 5 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung 6 ohne Aufwand für Abfertigungen u Pensionen
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2 BRANCHENSAMPLE
Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage des österreichischen kunststoffverarbeitenden Gewer-
bes. Als Quellenmaterial wurden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes
(WIFO) und der Statistik Österreich herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert
die Branche anhand einer Bilanzbranchenanalyse. Dafür werden veröffentlichte Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften
herangezogen, die ihren Umsatz ausweisen bzw. darüber hinaus (bei ausgewählten Kapiteln wie Finanzielle Stabilität und
Beschäftigung) fünf weitere Unternehmen der Branche, die ein „Rohergebnis“7 ausweisen, dazu zählen:
Alpla Waidhofen GmbH
Banner Kunststoffwerk GmbH
Kunststoffwerk ZITTA GmbH
Lottmann Fensterbänke GmbH
Praher Plastics Austria GmbH
Insgesamt wurden demnach 31 Unternehmen analysiert, davon weisen 26 Unternehmen8 den jeweiligen Umsatz auf, der
sich im Geschäftsjahr 2017 auf insgesamt 1,4 Mrd. Euro beläuft (+3,9 %). Mit einem Beschäftigtenstand von 6.548 Mitarbei-
terInnen, der im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist, erreichen diese insgesamt 31 Kapitalgesellschaften einen Be-
schäftigtenanteil an der Branche von 36,5 %. Die Branche setzt sich laut statistischen Angaben der Wirtschaftskammer
Österreich (WKO)9 überwiegend aus kleinen Unternehmen (0 bis 9 Beschäftigte) zusammen: 60,2 % der Unternehmen sind
diesem Segment zuzuordnen. Ein weiteres Viertel der kunststoffverarbeitenden Unternehmen fällt in die Größenklasse mit
10 bis 49 Beschäftigten. In die Kategorie 50 bis 249 Beschäftigte fallen insgesamt lediglich 63 Unternehmen (12,1 %), 250 und
mehr MitarbeiterInnen sind überhaupt nur in elf Unternehmen (2,1 %) der Branche beschäftigt.
Im Zuge der vorliegenden AK-Branchenanalyse, die vor allem mittelgroße und große Kapitalgesellschaften der Kunststoffver-
arbeiter berücksichtigt, wird die Ertragsentwicklung und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschuldungs-
dauer) der Unternehmen untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Produk-
tivitätsentwicklung in der Branche eingegangen. Ergänzt wird der Branchenreport um die aktuelle Wirtschaftslage in Öster-
reich mit den relevanten Konjunkturindikatoren. Nachfolgende Unternehmen wurden im Rahmen des AK Branchenreports
untersucht:
Unternehmen von A bis Z Geschäftstätigkeit
179617v Actual Holz-Alu Fenster GmbH Herstellung von Holz-Alu-Fenstern;
276509g Actual Kunststofftechnik GmbH Herstellung von Türen, Fenstern, Rahmen, Rollläden und Jalousien aus Kunst-stoffen und von Platten, Folien, Schläuchen und Profilen aus Kunststoffen;
171838d agru Kunststofftechnik GmbH Kunststoffwerk, Herstellung und Vertrieb von Rohrsystemen, Betonschutzplat-ten und Dichtungsbahnen;
36385h Alpla Waidhofen GmbH Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Kunststoffprodukten (Flaschenver-schlüsse, Kfz-Teile etc.);
118389b Austrotherm GmbH Herstellung und Vertrieb von Hartschaumstoff und Dämmbaustoffplatten aus Polystyrol;
139320h Banner Kunststoffwerk GmbH Herstellung von und Großhandel mit Kunststoffspritzgußteilen; Formenbau;
214031b Carcoustics Austria GmbH Komplett-System-Lieferant für Problemlösungen im Kfz- und OEM (Office Equipment Manufacture)-Bereich; Herstellung und Vertrieb von Schalldämmun-gen aus Schaumstoff für den Kfz-Bereich;
100672y Dietzel GmbH Elektrorohre und Installationskanäle aus Kunststoff, Blitzschutzmaterial, Schalt-geräte, Baustromverteiler, Kabelschutzrohre, Sickerleitungsrohre, Dränrohre
7 Für die Offenlegung kleiner und mittelgroßer Aktiengesellschaften (§ 221 Abs. 1 und Abs. 2) und mittelgroßer Gesellschaften mit beschränk-ter Haftung (§ 221 Abs. 2) gilt Folgendes: Die Posten des § 231 Abs. 2 Z 1 bis 3 und 5 und Abs. 3 Z 1 bis 3 dürfen zu einem Posten unter der Bezeichnung „Rohergebnis“ zusammengefasst werden. Demnach sind keine Umsatzerlöse auszuweisen und daher können auch keine Kenn-zahlen berechnet werden, die sich auf die Betriebsleistung beziehen wie z.B. EBIT-Quote. 8 Alpla Waidhofen GmbH, Banner Kunststoffwerk GmbH, Kunststoffwerk ZITTA GmbH, Lottmann Fensterbänke GmbH, Praher Plastics Austria GmbH weisen Rohergebnisse aus. 9 Quelle: WKÖ – Kunststoffverarbeiter, Branchendaten – Februar 2019
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Unternehmen von A bis Z Geschäftstätigkeit
Druckwasserrohre;
125489v Gabriel Chemie GmbH Farb- und Additivkonzentrate (Masterbatches) für die kunststoffverarbeitende Industrie;
117255i Hirsch Porozell GmbH
Verpackungen aus EPS (Expandierbares Polystyrol), aus EPP (Expandierbares Po-lypropylen) und EPE (Expandierbares Polyethylen), Verpackungsfüllstoffen, wärme- und schalldämmende Dekor- und Hakenfalzplatten, Bau- und Schalungs-elemente, Betonverdrängungskörper, Systemplatten; die Produkte gelangen un-ter der Bezeichnung "Porozell" in den Handel; Fußbodenheizungssysteme, insb. der Marke "Klemm und Dämm";
87327y Ing H Gradwohl GmbH
Kunststoffbe- und verarbeitung (Spritzguss, Tiefziehen, HF-Schweißen, Acrylglas-produktion); Produktion von Displays (Kunststoff, Metall, Karton); Siebdruck (Eti-ketten, Straßenbahnfolien, Verkehrszeichen, City-Light-Poster, Werbetafeln); Kle-betext (Selbstklebeschrift, Symbole); Leuchtschilder; Offsetdruck; Metallbau (Me-tallwaren, Sonderanfertigungen); Flexodruck (Papiertragtaschen, Ladenpapier und Papiersäcke);
79534m KE KELIT Kunststoffwerk GmbH Isolierschläuche und Rohre, Kunststoffrohre und -formstücke sowie Fernwärme-rohren;
118854k Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH Spritzgußteile aus Kunststoff für die Verpackungsindustrie: Verschlüsse aller Art für Flaschen, Medikamentenverpackungen inkl. Dosiereinrich-tungen in montierter und unmontierter Ausführung etc.;
81807f Kunststoffwerk ZITTA GmbH Herstellung und Vertrieb von thermoplastischen Profilen;
162832i Lottmann Fensterbänke GmbH Herstellung und Vertrieb von helopal-Gussmarmor und -Fensterbänken;
165727t Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH Herstellung von Verpackungsmitteln aus Kunststoff;
255118z MGG Polymers GmbH Herstellung von hochwertigen Kunststoffregranulaten, Compounds und Mahlgü-tern überwiegend aus ABS und HIPS;
265173k Modelleisenbahn GmbH Modellspielwaren, Spielwaren;
48839y MS-Design, Auto-Tuning GmbH Werkzeug-, Modell- und Formenbau; Design, Produktion und Vertrieb von PU-RIM- und Integral-Hartschaum-Teilen und Tiefziehteilen; Handel mit Autozube-hörteilen; Handel mit Motorrädern (Generalimporteur Österreich, Schweiz);
165720g Mubea Carbo Tech GmbH Motorsport-Bauteile aus Kohlefaser, Verkleidungen und Heckflügel für Formel-1-Boliden, Heckverkleidungen samt Spoiler, Spezialverkleidungen für Extremsport-geräte
287380v Nanogate Electronic Systems GmbH
Herstellung und Vertrieb von Mikro- und Hochpräzisionsbauteilen aus techni-schen Kunststoffen für die Elektrotechnik, Unterhaltungs- und Fahrzeugelektro-nik, Büro- und Telekommunikation, Automobilindustrie sowie die Sicherheits- und Medizintechnik
318033x Praher Plastics Austria GmbH Herstellung und Vertrieb von technischen Kunststoffteilen (Spritzgussteile bis 8,5 kg), Spritzgießwerkzeugen und Kunststoffarmaturen; Mehrwegventile; Antriebe und Steuerungen für Armaturen; Schwimmbadzubehör
105687y Robust Plastics GmbH Verarbeitung von Kunststoffen aller Art, Verpackungen, Hohlkörper, Werkzeug-bau;
317176k SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG Platten, Folien, Schläuche und Profile aus Kunststoffen
122066i Schneegans Freudenberg Silicon GmbH Gummi-, Kunststoff-, Elastomer- und Silikonartikel für die Möbel- und Automobil-industrie (Ölmessstäbe, Zündkerzen etc.)
62764a SFS Group Austria GmbH Spritzguss, Formenbau, Montagetechnik; Automobilteile, Elektronikteile, Ge-häuse, Produkte der Medizintechnik, Sicherheitsteile und Lautsprechergitter für die Automobilindustrie, Funktionsteile und Baugruppen
80807i SKF Sealing Solutions AUT GmbH Dichtungen und Kunststoffteile aller Art, CNC-gesteuerten Drehanlagen zur Pro-duktion von Dichtungen, Wasserstrahlschneidanlagen
257593p STARLIM Spritzguß GmbH Herstellung und Vertrieb von Elastomer-Flüssigsilikonprodukten;
422161a Strussnig GmbH Herstellung von Kunststofffenstern; Alu-Bau; Glas-Bau; Schlosserei; Faltele-mente;
83611h TEAMWORK Holz- und Kunststoffverar-beitung GmbH
Verpackungen; Kunststofftechnik;
60238k Tupack Verpackungen GmbH Erzeugung von Kunststofftuben; Handel mit Verpackungsmitteln aus Kunststoff;
Quelle: AK Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 9
3 AK BRANCHENMONITOR
Umsatzerlöse, Betriebsleistung
Ordentliche Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie-
terträge etc.) - sonstige außerordentliche Erträge (z.B. Schadensfälle)
Laut Angaben der Wirtschaftskammer Österreich (WKO)10 erwirtschaftet das kunststoffverarbeitende Gewerbe im Jahr 2017
insgesamt einen Jahresumsatz von 3,5 Mrd. Euro und umfasst 683 Unternehmen, davon zählen 22,2 % zu Ein-Personen-
Unternehmen. Von den insgesamt 17.916 Beschäftigten sind 11.155 ArbeiterInnen (62,3 %), 6.234 Angestellte (34,8 %) und
527 (2,9 %) sind Lehrlinge. Der Frauenanteil unter den ArbeitnehmerInnen liegt bei 29,0 %. Ziel des vorliegenden Reports der
Arbeiterkammer Wien ist es, mit den – im Firmenbuch veröffentlichten – Jahresabschlussinformationen ein möglichst aktu-
elles Bild über die wirtschaftliche Lage der Branche zu zeichnen. Für das kunststoffverarbeitende Gewerbe konnten für das
Geschäftsjahr 2017 insgesamt 31 Unternehmen analysiert werden. Die zuletzt veröffentlichten Jahresabschlüsse der kunst-
stoffverarbeitenden Unternehmen geben Aufschluss über die Ertragsstärke und die Eigenkapitalreserven sowie die Entwick-
lung der Beschäftigung der Unternehmen: Die AK Bilanzbranchenanalyse für das Jahr 2017 hat die wichtigsten Kapitalgesell-
schaften untersucht, die dem Kollektivvertrag des kunststoffverarbeitenden Gewerbes zuzuordnen sind.
Insgesamt wurden 31 Unternehmen analysiert, davon weisen 26 Unternehmen11 einen Umsatz auf, der sich im Geschäftsjahr
2017 auf 1,4 Mrd. Euro beläuft (+3,9 %). Mit 6.548 MitarbeiterInnen, der im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist,
haben diese insgesamt 31 Kapitalgesellschaften einen Beschäftigtenanteil an der Branche von 36,5 %.12 Die Branche setzt sich
überwiegend aus kleinen Unternehmen (0 bis 9 Beschäftigte) zusammen: 60,2 % der Unternehmen sind in diesem Segment
einzuordnen. Ein weiteres Viertel der Unternehmen fällt in die Größenklasse mit 10 bis 49 Beschäftigten. Ab 50 bis 249 Be-
schäftigte sind insgesamt lediglich 63 Unternehmen (12,1 %), 250 und mehr MitarbeiterInnen sind nur in elf Unternehmen
(2,1 %) der Branche beschäftigt. Im Zuge der AK-Branchenanalyse, die vor allem mittelgroße und große Kapitalgesellschaften
berücksichtigt. Ein Blick auf die Entwicklung der Umsatzerlöse der Branche für die vergangenen drei Geschäftsjahre zeigt
folgenden Trend: Die untersuchten Unternehmen des kunststoffverarbeitenden Gewerbes haben im Berichtsjahr 2017 ihren
Umsatz ein weiteres Mal gesteigert und zwar um 3,9 % auf 1,4 Mrd. Euro, bereits von 2015 auf 2016 hat sich der Umsatz
deutlich um 8,6 % erhöht.
in T€ 2015 2016 2017 Δ in %
Umsätze 1.259.143 1.368.033 1.421.546 3,91
Ordentliche Betriebsleistung 1.321.836 1.389.770 1.442.884 3,82
Quelle: AK Bilanzdatenbank
Die drei größten Unternehmen (gemessen am Umsatz) sind die agru Kunststofftechnik GmbH, die Tupack Verpackungen
GmbH und die Carcoustics Austria GmbH. Bei der Tupack Verpackungen GmbH ist es zwar zu einem leichten Umsatzrückgang
gekommen, dennoch liegen die Umsatzerlöse laut Lagebericht auf „historisch hohem Niveau“. Die agru Kunststofftechnik
GmbH führt das Umsatzranking an und kann mehr als 210 Mio. Euro Umsatz erzielen, ein deutlicher Zuwachs um knapp 20 %.
Aber auch das Unternehmen Carcoustics Austria GmbH konnte sich auf hohem Niveau weiter verbessern (+6,6 %), sowohl
der Umsatz mit produzierten Teilen als auch das Werkzeuggeschäft konnte ausgebaut werden.
10 Quelle: WKÖ – Kunststoffverarbeiter, Branchendaten – Februar 2019 11 Alpla Waidhofen GmbH, Banner Kunststoffwerk GmbH, Kunststoffwerk ZITTA GmbH, Lottmann Fensterbänke GmbH, Praher Plastics Austria GmbH weisen Rohergebnisse aus. 12 Quelle: WKÖ – Kunststoffverarbeiter, Branchendaten – Februar 2019
Branchenreport.2019 │ 10
Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ in %
Kunststoffverarbeiter 1.259.143 1.368.033 1.421.546 3,91
agru Kunststofftechnik GmbH 145.889 175.390 210.027 19,75
Tupack Verpackungen GmbH 174.663 188.918 188.404 -0,27
Carcoustics Austria GmbH 87.231 108.080 115.223 6,61
Austrotherm GmbH 99.275 104.374 115.053 10,23
STARLIM Spritzguß GmbH 89.316 98.138 112.331 14,46
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 107.188 106.918 109.047 1,99
Mubea Carbo Tech GmbH 70.942 78.825 70.775 -10,21
Gabriel Chemie GmbH 50.986 54.490 62.597 14,88
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 49.091 58.809 59.940 1,92
Dietzel GmbH 42.903 43.378 44.744 3,15
Modelleisenbahn GmbH 29.766 33.588 36.052 7,34
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 24.819 29.645 32.828 10,74
SFS Group Austria GmbH 15.241 17.488 26.909 53,87
MS-Design GmbH 23.419 30.886 25.536 -17,32
Strussnig GmbH 24.187 25.684 25.315 -1,44
MGG Polymers GmbH 24.598 24.106 24.022 -0,35
Hirsch Porozell GmbH 12.892 20.579 23.036 11,94
Ing H Gradwohl GmbH 23.828 20.813 22.089 6,13
Actual Kunststofftechnik GmbH 22.053 21.566 21.389 -0,82
Robust Plastics GmbH 28.089 22.824 20.870 -8,56
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 16.458 14.120 17.309 22,58
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 15.674 14.634 16.126 10,20
Nanogate Electronic Systems GmbH 11.478 12.438 11.293 -9,21
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 49.727 42.034 10.402 -75,25
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 10.523 11.331 10.318 -8,94
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 8.907 8.977 9.911 10,40
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Der überwiegenden Mehrheit (16 von 2613) der analysierten Unternehmen ist es gelungen, ihre Umsätze zum Teil sehr deut-
lich bzw. im zweistelligen Bereich zu steigern: Neben agru Kunststofftechnik GmbH sind es insbesondere die Austrotherm
GmbH an ihren Standorten Pinkafeld und Purbach am Neusiedlersee sowie die STARLIM Spritzguss GmbH an den Produkti-
onsstätten in Marchtrenk und Weißkirchen die ihre Umsatzerlöse signifikant steigern konnten. Die Austrotherm GmbH pro-
duziert und vertreibt Dämmstoffe aus expandiertem Polystyrol (EPS) und extrudiertem Polystyrol (XPS) sowie Resol-Hart-
schaum. 2017 war für das Unternehmen ein sehr gutes Jahr: Sowohl die Umsatzerlöse im Bereich EPS (+5,8 %) als auch XPS
(+2,8 %) konnten verbessert werden. Auch das Unternehmen STARLIM Spritzguss GmbH hat sich sehr gut entwickelt, das
kräftige Umsatzplus (14,5 %) ist zum größten Teil auf Serienteile zurückzuführen, die gute Entwicklung ist in allen Produkt-
segmenten zu beobachten. Das Unternehmen produziert Komponententeile (u.a. Klein - und Kleinstteilen für die Automobil-
industrie, die Life Science Branche sowie für die Industrie) aus und mit Silikon im vollautomatischen Spritzgussverfahren.
Die übrigen zehn kunststoffverarbeitenden Unternehmen mussten hingegen Rückgänge hinnehmen. Dazu zählt u.a. SABIC
Innovative Plastics GmbH & Co KG: Hier ist es zu einer Umsatzreduktion um knapp drei Viertel gekommen, dies ist darauf
zurückzuführen, dass seit Oktober 2016 nur mehr Erträge aus Lohnfertigung erzielt werden und diese als Umsatzerlöse aus-
gewiesen werden (Umstellung des Geschäftsmodells). Aber auch bei Mubea Carbo Tech GmbH und MS-Design GmbH hat es
2017 Umsatzrückgänge im zweistelligen Bereich gegeben. Bei Mubea Carbo Tech GmbH sind die Umsätze sowohl in den
Segmenten Motorsport, Kleinserie als auch Automotive und Räder gesunken.
13 Alpla Waidhofen GmbH, Banner Kunststoffwerk GmbH, Kunststoffwerk ZITTA GmbH, Lottmann Fensterbänke GmbH, Praher Plastics Austria GmbH weisen Rohergebnisse aus.
Branchenreport.2019 │ 11
Jahresüberschuss
Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw. vermindert (Jahresfehlbetrag) das
Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenausschüttung. Der ordentliche Be-
triebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts.
Insgesamt ist der Jahresüberschuss im kunststoffverarbeitenden Gewerbe im Jahr 2017 kräftig um knapp 10 % im Vergleich
zum Vorjahr gestiegen. Die analysierten Unternehmen können ihren insgesamt Gewinn (nach einem Plus von 2015 auf 2016
um mehr als ein Drittel bzw. 37,0 %) in absoluten Zahlen deutlich um 8,1 Mio. Euro auf 90,5 Mio. Euro steigern. Knapp die
Hälfte der Gesellschaften konnten das Ergebnis verbessern, zum Teil gab es beeindruckende Steigerungsraten wie z.B. bei
Austrotherm GmbH (+83,1 %) oder bei agru Kunststofftechnik GmbH (+42,5 %). Diese beiden Unternehmen verzeichnen auch
die höchsten Gewinne und führen das Ranking an. Auf Platz drei liegt die Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH, die einen
Gewinn von 10,7 Mio. Euro (+12,8 %) aufweist, wobei sich die Umsatzerlöse auf historisch hohem Niveau befinden. Positiv
verläuft das Geschäftsjahr 2017 für das Unternehmen Nanogate Electronic Systems GmbH: Nach zwei Verlustjahren kann ein
Gewinn von knapp 2 Mio. Euro erzielt werden, dies ist – vor dem Hintergrund des Umsatzrückgangs (-9,2 %) auf den Forde-
rungsverzicht der Konzernmutter und einen Schlussausgleich von 2,2 Mio. Euro zurückzuführen, 2018 dürfte laut Prognose
im Lagebericht voraussichtlich negativ abgeschlossen werden.
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ Δ in %
Kunststoffverarbeiter 60.110 82.348 90.472 8.124 9,87
agru Kunststofftechnik GmbH 8.979 17.107 24.372 7.265 42,47
Austrotherm GmbH 6.009 6.628 12.134 5.506 83,07
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 10.705 9.531 10.749 1.218 12,78
Carcoustics Austria GmbH 11.714 14.323 10.586 -3.737 -26,09
Tupack Verpackungen GmbH 7.268 8.346 5.529 -2.817 -33,75
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 3.656 3.047 3.664 617 20,25
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 2.615 3.213 3.481 268 8,34
Mubea Carbo Tech GmbH -1.579 958 2.937 1.979 206,58
STARLIM Spritzguß GmbH 1.656 2.536 2.926 390 15,38
MGG Polymers GmbH 2.185 3.268 2.514 -754 -23,07
Hirsch Porozell GmbH 2.161 1.391 2.052 661 47,52
Nanogate Electronic Systems GmbH -637 -266 1.969 2.235
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 2.434 1.336 1.696 360 26,95
Praher Plastics Austria GmbH 1.083 1.898 1.576 -322 -16,97
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 1.477 1.758 1.525 -233 -13,25
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 1.028 1.720 1.383 -337 -19,59
Modelleisenbahn GmbH -2.277 3.787 1.271 -2.516 -66,44
Strussnig GmbH 644 1.433 1.016 -417 -29,10
Gabriel Chemie GmbH 1.546 1.821 919 -902 -49,53
Alpla Waidhofen GmbH 1.318 853 794 -59 -6,92
Lottmann Fensterbänke GmbH 23 858 709 -149 -17,37
Actual Kunststofftechnik GmbH 223 350 662 312 89,14
SFS Group Austria GmbH 669 681 512 -169 -24,82
MS-Design GmbH -4.693 14 325 311
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 320 321 297 -24 -7,48
Banner Kunststoffwerk GmbH 237 372 195 -177 -47,58
Kunststoffwerk ZITTA GmbH 82 282 19 -263 -93,26
Dietzel GmbH -931 -726 10 736
Ing H Gradwohl GmbH 107 -643 -268 375 -58,32
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 534 -460 -1.649 -1.189
Robust Plastics GmbH 1.554 -3.389 -3.433 -44 1,30
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 12
Drei der untersuchten 31 Unternehmen sind mit einem Jahresfehlbetrag (Ing H Gradwohl GmbH, Schneegans Freudenberg
Silicon GmbH, Robust Plastics GmbH) konfrontiert. Die Robust Plastics GmbH weist bereits das zweite Jahr in Folge einen
Jahresverlust von 3,4 Mio. Euro aus, dies ist laut Lagebericht auf eine Phase der Konsolidierung und Reorganisation, die im
Jahr 2016 begonnen hat, zurückzuführen. So wird das Automotive Commodity Geschäft vom Standort Mattighofen sukzessive
an den Standort Györ verlagert. Zudem sollen durch die Bearbeitung neuer Marktsegmente Sanitär, Heizung und Klima sowie
Gartengeräte zusätzliche Wachstumspotentiale erschlossen werden. Neben diesen Verlustgesellschaften liegen darüber hin-
aus zwei weitere Gesellschaften nur knapp im Plus: Kunststoffwerk ZITTA GmbH (19 Tausend Euro) und Dietzel GmbH (10
Tausend Euro). Der Jahresüberschuss gemessen an der Betriebsleistung erreicht im Schnitt gute 6,0 % (Industrie: 7,1 %), das
ist auch – mit steigender Tendenz – der höchste Wert im Drei-Jahres-Vergleich. Die besten Gewinnquoten erzielten SABIC
Innovative Plastics GmbH&CoKG (16,9 %) und Nanogate Electronic Systems GmbH (16,8 %) mit jeweils über 15 Prozent.
Jahresüberschuss, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 4,34 5,62 6,04
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG14 4,83 3,33 16,85
Nanogate Electronic Systems GmbH -5,00 -2,35 16,77
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 13,93 15,51 14,78
agru Kunststofftechnik GmbH 5,91 9,68 11,80
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 11,25 10,18 10,90
Austrotherm GmbH 5,81 6,32 10,41
MGG Polymers GmbH 8,87 13,55 10,34
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 9,85 8,82 9,89
Carcoustics Austria GmbH 12,91 13,23 9,15
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 6,50 11,21 8,54
Hirsch Porozell GmbH 15,41 6,31 8,36
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 4,96 5,37 5,65
Strussnig GmbH 2,53 5,69 4,00
Mubea Carbo Tech GmbH -2,18 1,21 3,97
Modelleisenbahn GmbH -7,03 11,26 3,52
Actual Kunststofftechnik GmbH 0,99 1,62 3,10
Tupack Verpackungen GmbH 3,87 4,37 2,92
STARLIM Spritzguß GmbH 1,84 2,44 2,47
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 2,30 2,23 1,91
SFS Group Austria GmbH 3,62 3,62 1,86
Gabriel Chemie GmbH 2,85 3,26 1,44
MS-Design GmbH -20,29 0,04 1,28
Dietzel GmbH -2,13 -1,66 0,02
Ing H Gradwohl GmbH 0,45 -3,07 -1,22
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 3,20 -3,24 -9,45
Robust Plastics GmbH 5,42 -14,08 -16,76
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Das beste Unternehmensviertel kann die Gewinnquote auf mehr als 10,2 % steigern. Besonders positiv fällt jedoch auf: Auch
die schlechtesten 25 % der analysierten Unternehmen können aufholen und zwar bereits das zweite Mal in Folge. Im Jahr
2017 können Gewinnquoten von über 1,9 % erzielt werden.
Jahresüberschuss, in %, Verteilung innerhalb der Branche 2015 2016 2017
1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 1,20 1,31 1,87
Median (50 % der Unternehmen) 3,75 4,00 3,99
4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 6,35 9,46 10,23
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
14 Bei SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG ist es von 2016 auf 2017 zu einer Umsatzreduktion um knapp drei Viertel gekommen, dies ist darauf zurückzuführen, dass seit Oktober 2016 nur mehr Erträge aus Lohnfertigung erzielt werden und diese als Umsatzerlöse ausgewiesen werden (Umstellung des Geschäftsmodells).
Branchenreport.2019 │ 13
EBIT
Der Verlauf des operativen Geschäfts und damit die Entwicklung des ordentlichen Betriebserfolgs (EBIT) ist für die Beurteilung
der Ertragslage eine zentrale Größe. Die Unternehmen des kunststoffverarbeitenden Gewerbes erzielten im Jahr 2017 ein
ordentliches Ergebnis von insgesamt 85,5 Mio. Euro, dies ist eine kräftige Steigerung um knapp ein Viertel. Die höchsten
Gewinne aus dem operativen Geschäft erzielen folgende drei Unternehmen: agru Kunststofftechnik GmbH, Mareto Kunst-
stoffverarbeitung GmbH und Carcoustics Austria GmbH. Während die beiden Branchenleader ihr ordentliches Ergebnis weiter
steigern konnten, muss Carcoustics einen Rückgang auf 13,4 Mio. Euro hinnehmen, dies ist – trotz Umsatzsteigerung – auf
höhere Rohstoffpreise (insbesondere akustisch wirksamer Leichtschaum, PUR) und Werkzeugherstellkosten zurückzuführen.
Zudem belasten laut Lagebericht der Ausbau der Thermoforing Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie höhere Lizenz-
gebühren.
Die Mehrheit von 14 der 2615 Unternehmen bzw. 53,8 % der untersuchten Betriebe konnten ihren Betriebserfolg verbessern.
Sechs Unternehmen schließen mit einem negativen Betriebserfolg ab, dazu zählen Ing H Gradwohl GmbH, Nanogate Electro-
nic Systems GmbH (Umsatzrückgang, steigende Materialaufwendungen und bezogene Aufwendungen), Gabriel Chemie
GmbH (Organisationsveränderung), Schneegans Freudenberg Silicon GmbH (Verschiebung von Aufträgen), Robust Plastics
GmbH (Konsolidierung, Reorganisation) und Modelleisenbahn GmbH (Umstrukturierung, Bereinigung der Produktpalette).
EBIT, in T€, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ Δ in %
Kunststoffverarbeiter 51.287 68.774 85.513 16.739 24,34
agru Kunststofftechnik GmbH 11.303 17.994 31.348 13.354 74,21
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 15.322 10.869 14.489 3.620 33,31
Carcoustics Austria GmbH 14.958 17.838 13.444 -4.394 -24,63
Austrotherm GmbH 7.970 9.635 10.016 381 3,95
STARLIM Spritzguß GmbH 2.945 4.255 5.245 990 23,27
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 3.661 4.585 4.914 329 7,18
Tupack Verpackungen GmbH 3.582 1.776 4.135 2.359 132,83
Mubea Carbo Tech GmbH -842 2.119 3.654 1.535 72,44
MGG Polymers GmbH 2.456 3.685 2.991 -694 -18,83
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 1.407 1.901 1.865 -36 -1,89
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 1.717 2.113 1.843 -270 -12,78
Strussnig GmbH 822 1.602 1.328 -274 -17,10
Hirsch Porozell GmbH 211 1.308 1.321 13 0,99
Actual Kunststofftechnik GmbH 342 475 829 354 74,53
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 1.986 1.107 74316 -364 -32,88
SFS Group Austria GmbH 753 459 603 144 31,37
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 262 279 284 5 1,79
MS-Design GmbH -4.473 255 216 -39 -15,29
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 1.133 -227 110 337
Dietzel GmbH -347 -1.602 90 1.692
Ing H Gradwohl GmbH 338 -954 -157 797
Nanogate Electronic Systems GmbH -487 -143 -183 -40
Gabriel Chemie GmbH 49 -634 -781 -147
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 660 -377 -1.513 -1.136
Robust Plastics GmbH -6.134 -4.106 -5.103 -997
Modelleisenbahn GmbH -8.307 -5.438 -6.218 -780
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
15 Alpla Waidhofen GmbH, Banner Kunststoffwerk GmbH, Kunststoffwerk ZITTA GmbH, Lottmann Fensterbänke GmbH, Praher Plastics Austria GmbH weisen Rohergebnisse aus. 16 Bei SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG ist es von 2016 auf 2017 zu einer Umsatzreduktion um knapp drei Viertel gekommen, dies ist darauf zurückzuführen, dass seit Oktober 2016 nur mehr Erträge aus Lohnfertigung erzielt werden und diese als Umsatzerlöse ausgewiesen werden (Umstellung des Geschäftsmodells).
Branchenreport.2019 │ 14
EBIT-Quote
Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar. Berechnung:
ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100
Die durchschnittliche EBIT-Margin der Branche erreicht mit 5,9 % einen ganz guten Wert und hat sich in den letzten Jahren
sukzessive verbessert, dies führt dazu, dass das kunststoffverarbeitende Gewerbe nahezu an den Industriedurchschnitt von
6,0 % heranreicht.
EBIT-Quote, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 3,88 4,95 5,93
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 16,20 18,65 17,86
agru Kunststofftechnik GmbH 7,44 10,18 15,17
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 14,09 10,06 13,33
MGG Polymers GmbH 9,97 15,28 12,31
Carcoustics Austria GmbH 16,49 16,48 11,62
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 8,90 12,39 11,51
Austrotherm GmbH 7,70 9,18 8,59
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 6,95 7,66 7,97
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 3,94 2,76 7,38
Hirsch Porozell GmbH 1,50 5,93 5,38
Strussnig GmbH 3,23 6,36 5,23
Mubea Carbo Tech GmbH -1,16 2,67 4,93
STARLIM Spritzguß GmbH 3,26 4,09 4,43
Actual Kunststofftechnik GmbH 1,52 2,20 3,88
SFS Group Austria GmbH 4,07 2,44 2,19
Tupack Verpackungen GmbH 1,91 0,93 2,18
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 1,88 1,94 1,83
MS-Design GmbH -19,34 0,82 0,85
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 3,48 -0,76 0,33
Dietzel GmbH -0,79 -3,66 0,20
Ing H Gradwohl GmbH 1,42 -4,56 -0,71
Gabriel Chemie GmbH 0,09 -1,13 -1,23
Nanogate Electronic Systems GmbH -3,82 -1,26 -1,56
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 3,96 -2,65 -8,67
Modelleisenbahn GmbH -25,64 -16,16 -17,20
Robust Plastics GmbH -21,38 -17,06 -24,91
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Das beste Viertel der Unternehmen des kunststoffverarbeitenden Gewerbes erzielt EBIT-Quoten über 8,4 %. Zweistellige und
damit absolut hervorragende EBIT-Quoten können sechs der analysierten Unternehmen aufweisen, darunter Actual Holz-Alu
Fenster GmbH (17,9 %) und agru Kunststofftechnik GmbH (15,2 %). Allerdings müssen weitere sechs Unternehmen negative
EBIT-Quoten hinnehmen, die Erläuterungen dafür wurden bereits bei der Erläuterung zum Betriebserfolg (S. 13) angeführt.
Wie jedoch die Verteilung innerhalb der Branche zeigt, konnten sich das schlechteste 25 % der Unternehmen bei der EBIT-
Quote steigern, während das beste Viertel knapp auf konstant hohem Niveau geblieben ist.
EBIT-Quote, in %, Verteilung innerhalb der Branche 2015 2016 2017
1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 0,42 -1,04 0,23
Median (50 % der Unternehmen) 3,25 2,55 4,15
4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 7,32 8,80 8,44
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 15
Aufwandsstruktur
Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen, unabhängig vom
absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausgerechnet.
Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz
Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte
Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Veränderung Personal-
rückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen
Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen
Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz-Betriebsaufwand, Rechts-
und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc.
Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung 2015 2016 2017
Betriebsleistung 100,00 100,00 100,00
- Materialaufwand + bezogene Leistungen 54,48 53,46 53,07
- Personalaufwand 22,28 22,17 22,10
- Abschreibungen 4,24 4,16 3,99
- sonstiger Betriebsaufwand 15,13 15,26 14,91
= EBIT-Quote 3,88 4,95 5,93
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung
Der Materialaufwand (Rohstoffe, Vormaterialien, zugekaufte Komponenten) ist mit 53,1 % der größte Kostenfaktor im kunst-
stoffverarbeitenden Gewerbe. Mehr als die Hälfte der zunehmenden Betriebsleistung wird nach wie vor für Material und
bezogene Leistungen (u.a. ZeitarbeitnehmerInnen) aufgewendet, allerdings ist der Anteil bereits von 2015 auf 2016 zurück-
gegangen und nunmehr auch von 2016 auf 2017 leicht abgesunken.
Außerdem hat der Anteil des Personalaufwands im Vergleich zum Vorjahr etwas abgenommen und liegt bei nunmehr 22,1 %.
Zurückgegangen sind auch die sonstigen Betriebsaufwendungen (z.B. Energiekosten, Kommunikation, Beratung, Instandhal-
tung, Marketing, Miete) und belaufen sich derzeit auf 14,9 % der Betriebsleistung. Rückläufig haben sich darüber hinaus die
Abschreibungen auf rd. 4,0 % gemessen an der Betriebsleistung entwickelt.
Der Anstieg beim ordentlichen Betriebserfolg (gemessen an der Betriebsleistung) ist insbesondere darauf zurückzuführen,
dass der Materialaufwand und die Aufwendungen bezogener Leistungen sowie der sonstige Betriebsaufwand anteilig an der
Betriebsleistung zurückgegangen sind.
Branchenreport.2019 │ 16
Eigenkapital
Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung.
Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderlichen Eigenkapitalquote ist von
der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unternehmens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Ge-
samtkapital*100
Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der kunststoffverarbeitenden Unternehmen konnte in der Drei-Jahres-Betrachtung
bereits von 2015 auf 2016 gesteigert werden und hat sich im Berichtsjahr 2017 erneut verbessert. Im Durchschnitt erreicht
die Eigenkapitalausstattung ausgezeichnete 51,1 % (Industrie: 43,0 %). Das bestätigt eine überaus solide Finanzierungssitua-
tion des kunststoffverarbeitenden Gewerbes. Mit der Robust Plastics GmbH, die sich in einem Konsolidierungsprozess befin-
det, muss nur ein Unternehmen das Geschäftsvorhaben mit einer sehr knappen Eigenkapitalquote bestreiten und liegt an
der Acht-Prozent-Marke, die das Unternehmensreorganisationsgesetz als kritischen Wert definiert.
Eigenkapitalquote, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 48,26 49,39 51,06
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 94,19 95,85 96,15
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 83,08 81,84 79,67
Alpla Waidhofen GmbH 83,01 75,57 77,57
agru Kunststofftechnik GmbH 72,05 70,49 73,13
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 73,78 68,66 68,77
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 58,47 56,49 67,44
Austrotherm GmbH 56,10 58,92 67,38
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 63,99 63,63 67,20
MGG Polymers GmbH 45,63 58,19 65,41
Lottmann Fensterbänke GmbH 59,11 61,80 61,54
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 45,92 50,20 54,98
Strussnig GmbH 45,44 50,63 51,48
Actual Kunststofftechnik GmbH 24,11 42,05 51,24
SFS Group Austria GmbH 30,94 31,73 48,85
Praher Plastics Austria GmbH 31,60 44,90 47,65
Gabriel Chemie GmbH 48,63 48,88 45,86
Carcoustics Austria GmbH 56,22 61,66 45,33
STARLIM Spritzguß GmbH 43,00 43,86 41,29
Tupack Verpackungen GmbH 33,65 38,43 41,27
Modelleisenbahn GmbH 21,13 34,82 41,24
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 39,71 39,49 40,05
Nanogate Electronic Systems GmbH 9,65 7,61 33,66
Ing H Gradwohl GmbH 12,38 10,97 28,49
Banner Kunststoffwerk GmbH 28,41 28,09 28,37
Mubea Carbo Tech GmbH 17,82 22,17 27,25
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 37,13 31,91 25,13
Kunststoffwerk ZITTA GmbH 25,09 24,83 21,14
Dietzel GmbH 27,35 21,51 20,33
MS-Design GmbH 12,46 12,46 13,36
Hirsch Porozell GmbH 24,94 18,59 12,67
Robust Plastics GmbH 17,97 13,57 8,00
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 17
Das beste Viertel der Unternehmen erreicht eine Quote von über 66,3 %, das ist ein absolut hervorragender Wert. Mehr als
die Hälfte der Unternehmen erzielen sehr gute Eigenkapitalquoten von mehr als 45,9 %. Darüber hinaus haben sich auch die
schlechtesten 25 % der Betriebe, was ihr Eigenkapital betrifft, verbessert. Drei Viertel der Unternehmen erreichen eine gute
Eigenkapitalquote von mehr als 28,4 %.
Eigenkapitalquote, in %, Verteilung innerhalb der Branche 2015 2016 2017
1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 25,02 26,46 28,43
Median (50 % der Unternehmen) 39,71 43,86 45,86
4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 57,34 60,29 66,31
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Eigenkapitalrentabilität
Berechnung: Jahresüberschuss/durchschnittlich eingesetztes Eigenkapital*100
EigentümerInnen erzielen im kunststoffverarbeitenden Gewerbe durchwegs hohe Rentabilitäten auf das eingesetzte Kapital:
Im Berichtsjahr 2017 liegt die Verzinsung im Durchschnitt bei beachtlichen 16,1 %, dies ist der höchste Wert im Drei-Jahres-
Vergleich. Aus EigentümerInnensicht lohnt es sich somit jedenfalls, Kapital zu investieren.
Eigenkapitalrentabilität, in % 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 12,54 16,03 16,08
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 18
Cashflow
Der ordentliche Cashflow ist der finanzielle Überschuss aus der operativen Geschäftstätigkeit nach Abzug von Zinsen und
Steuern und dient zur Beurteilung der Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Im Unterschied zum Jahresüberschuss
bleiben bei der Cashflow-Rechnung die unbaren Aufwendungen (z.B. Abschreibung, Dotierung langfristiger Rückstellungen)
und die unbaren Erträge (z.B. Auflösung langfristiger Rückstellungen) außer Betracht. Weiters bleiben außerordentliche
Beträge und das Beteiligungsergebnis unberücksichtigt. Der Cashflow steht für Investitionen, Schuldentilgung und Dividen-
denzahlung zur Verfügung.
Die Cashflow-Quote zeigt an, wie viel Euro Cashflow mit 100 € Umsatz erwirtschaftet werden konnten.
Berechnung: ordentlicher Cashflow nach Zinsen und Steuern/ordentliche Betriebsleistung*100
Die Ergebnisse der AK Branchenanalyse zeigen, dass sich die Selbstfinanzierungskraft der Kunststoffverarbeiter im Jahr 2017
ein weiteres Mal in Folge verbessert hat und jetzt bei guten 8,6 % liegt. Vier Unternehmen erzielen hervorragende Cashflow-
Quoten von mehr als 20 %, nur zwei Kapitalgesellschaften sehen sich mit einer negativen Quote konfrontiert, dazu zählen die
Robust Plastics GmbH und die Modelleisenbahn GmbH. Bei weiteren vier Gesellschaften ist die Cashflow-Quote mit knapp
um 0 % bis 1 % sehr dünn: Schneegans Freudenberg Silicon GmbH, Gabriel Chemie GmbH, SKF Sealing Solutions AUT GmbH
und Dietzel GmbH.
Cashflow-Quote, in % 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 6,94 8,00 8,56
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 23,96 20,86 22,76
Alpla Waidhofen GmbH 10,64 7,32 21,44
Nanogate Electronic Systems GmbH 1,94 1,77 21,02
Praher Plastics Austria GmbH 19,26 21,10 20,97
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 16,29 17,48 17,03
MGG Polymers GmbH 17,82 18,82 16,56
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 12,19 17,12 15,68
Lottmann Fensterbänke GmbH 2,28 14,53 15,24
Banner Kunststoffwerk GmbH 5,99 16,22 14,74
agru Kunststofftechnik GmbH 6,12 8,31 11,83
Kunststoffwerk ZITTA GmbH 8,08 11,09 9,81
Austrotherm GmbH 9,11 10,48 9,42
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 5,56 9,71 9,34
Carcoustics Austria GmbH 13,34 13,21 9,17
STARLIM Spritzguß GmbH 7,67 9,15 8,83
Mubea Carbo Tech GmbH 2,38 4,75 7,82
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 6,72 6,50 7,51
Tupack Verpackungen GmbH 6,38 5,50 7,04
SFS Group Austria GmbH 7,37 9,21 6,50
Ing H Gradwohl GmbH 5,41 0,45 6,27
Strussnig GmbH 5,13 7,33 6,19
Hirsch Porozell GmbH 2,14 6,37 5,24
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 5,61 5,42 5,19
Actual Kunststofftechnik GmbH 3,48 3,83 5,12
MS-Design GmbH -13,18 4,76 4,06
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 10,37 8,96 1,59
Gabriel Chemie GmbH 3,26 2,55 1,21
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 7,05 6,56 0,69
Dietzel GmbH 0,20 -1,62 0,66
Modelleisenbahn GmbH -15,70 -11,87 -9,56
Robust Plastics GmbH -21,53 -12,17 -21,33
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 19
Die besten 25 % der Unternehmen weisen sehr gute Cashflow-Quoten von mehr als 15,0 % auf. Die Hälfte der Unternehmen
erzielt eine sehr gute Cashflow-Quote von über 7,8 %. Immerhin drei Viertel konnten ihre Cashflow-Quote bei über sehr
passablen 5,2 % halten, Tendenz steigend.
Cash-Flow-Quote, in %, Verteilung innerhalb der Branche 2015 2016 2017
1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 2,82 4,75 5,16
Median (50 % der Unternehmen) 6,12 7,33 7,82
4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 9,74 12,15 14,99
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Fiktive Verschuldungsdauer
Die fiktive Entschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cashflow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Nettover-
schuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der Annahme, dass keine In-
vestitionen getätigt werden. Nach § 24 URG Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf vermutet,
wenn die fiktive Schuldentilgungsdauer höher als 15 Jahre und die Eigenkapitalquote unter 8 % ist. Bei der AK-Berechnung
werden außerordentliche Erträge und Beteiligungserträge nicht einbezogen.
in T€ 2015 2016 2017
Nettoverschuldung 437.401 423.994 437.591
Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 96.124 115.734 127.417
Die fiktive Entschuldungsdauer in der chemischen Industrie hat sich ein weiteres Mal verkürzt und liegt im Jahr 2017 bei guten
3,4 Jahren. Der Cashflow der analysierten Unternehmen ist das zweite Jahr in Folge gestiegen und zwar um 10,1 % auf knapp
438 Mio. Euro, während sich die Nettoverschuldung von 2016 auf 2017 in deutlich geringerem Ausmaß um 3,2 % erhöht hat.
Diese Entwicklung führt dazu, dass die analysierten Unternehmen 2017 theoretisch innerhalb von gut drei Jahren die gesamte
Verschuldung aus eigener Kraft begleichen könnten, unter der Bedingung, dass keine Investitionen getätigt werden.
Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren, AK-Berechnung 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 4,55 3,66 3,43
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
437.401423.994
437.591
96.124115.734 127.417
2015 2016 2017
Nettoverschuldung Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern
Branchenreport.2019 │ 20
Investitionen
Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist entscheidend in
welchem Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen Gebäude, Maschinen, Be-
triebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor allem Beteiligungen an anderen Unterneh-
men und Wertpapiere. Investitionen in % des Umsatzes lassen einen Vergleich zwischen Jahren und zwischen Unternehmen
zu.
Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Ersatzinvestitionen
und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden nicht einmal die Wertminderun-
gen der Sachanlagen ersetzt. Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100
Laut Statistik der Wirtschaftskammer Österreich wurde im Jahr 2017 in sämtlichen Unternehmen des kunststoffverarbeiten-
den Gewerbes insgesamt 172 Mio. Euro investiert. Das Investitionsvolumen beläuft sich in den untersuchten 31 Unternehmen
des vorliegenden AK-Branchenreports auf insgesamt 78,1 Mio. Euro, das ist ein Anstieg um 4,3 % zum Vorjahr. Den größten
Investitionsumfang weist Tupack Verpackungen GmbH (11,0 Mio. Euro) gefolgt von Austrotherm GmbH (9,6 Mio. Euro) und
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH bzw. STARLIM Spritzguß GmbH (beide je 7,4 Mio. Euro) auf. Die Investitionen gemes-
sen als Anteil an der Betriebsleistung17 erreichen im Jahr 2017 lediglich 4,8 %, das ist im Drei-Jahres-Vergleich der geringste
Wert, 2013 waren es noch 16,2 %.
Investitionen in % der Betriebsleistung 2015 2016 2017
Sachinvestitionen 5,00 3,62 3,37
Immaterielle Investitionen 0,12 0,15 0,20
Finanzinvestitionen 0,26 1,25 1,19
Investitionen gesamt 5,38 5,02 4,76
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Es wurde insbesondere ins Sachanlagevermögen (Immobilien, Maschinen, Anlagen oder technische Geräte) investiert, ge-
messen an der Betriebsleistung liegt der Anteil bei 3,4 %, jedoch mit sinkender Tendenz, und unter dem Industrieschnitt von
4,3 %. Eine untergeordnete Rolle spielen mit lediglich 0,2 % Investitionen ins immaterielle Vermögen (Patente, Software),
aber auch Finanzinvestitionen (Beteiligungen, Wertpapiere) sind mit 1,2 % vergleichsweise niedrig. Die AK Branchenanalyse
hat weiters errechnet, dass sich die durchschnittliche Investitionsneigung in den letzten drei Jahren weiter verschlechtert und
mit lediglich 82,4 % im Jahr 2017 unter dem Richtwert von mindestens 100 % und damit auch unter dem Schnitt der Gesamt-
industrie (130,4 %) liegt.
Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 114,87 83,99 82,44
Ing H Gradwohl GmbH 126,80 41,35 376,92
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 171,55 113,57 155,33
Carcoustics Austria GmbH 148,14 77,04 151,29
Hirsch Porozell GmbH 91,64 169,82 139,48
SFS Group Austria GmbH 124,47 124,35 137,16
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 89,36 244,15 126,53
Strussnig GmbH 65,42 42,88 123,45
Robust Plastics GmbH 105,90 161,17 116,43
Tupack Verpackungen GmbH 225,15 78,67 109,30
Mubea Carbo Tech GmbH 72,56 176,43 108,09
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 160,69 133,67 93,86
STARLIM Spritzguß GmbH 169,78 80,92 93,11
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 25,65 62,87 87,40
17 Alpla Waidhofen GmbH, Banner Kunststoffwerk GmbH, Kunststoffwerk ZITTA GmbH, Lottmann Fensterbänke GmbH, Praher Plastics Austria GmbH weisen Rohergebnisse aus.
Branchenreport.2019 │ 21
Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017
Dietzel GmbH 109,77 63,21 77,24
Gabriel Chemie GmbH 178,16 60,93 64,58
MGG Polymers GmbH 57,40 114,98 61,85
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 59,84 33,90 57,27
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 263,55 106,26 55,82
Austrotherm GmbH 98,73 97,25 53,75
Modelleisenbahn GmbH 84,95 52,14 46,55
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 53,11 72,80 44,55
Nanogate Electronic Systems GmbH 437,50 38,32 27,78
Actual Kunststofftechnik GmbH 68,43 11,49 26,65
MS-Design GmbH 89,84 44,72 26,17
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 9,24 10,96 5,86
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Beschäftigte
Laut Angaben der Wirtschaftskammer Österreich hat das kunststoffverarbeitende Gewerbe seinen Beschäftigtenstand von
17.396 im Jahr 2016 auf 17.916 Personen im Jahr 2017 (+3,0 %) steigern können. Von den insgesamt 17.916 Beschäftigten
zählen 11.155 zu den ArbeiterInnen (62,4 %), 6234 (34,8 %) zu den Angestellten und 527 (2,9 %) sind Lehrlinge. Der Frauen-
anteil liegt bei 29,5 %. Mit den 6.548 MitarbeiterInnen weist die vorliegende Studie eine Repräsentativität von 36,5 % auf. Im
Jahr 2017 beschäftigten diese untersuchten Kapitalgesellschaften entsprechend des Gesamttrends mehr MitarbeiterInnen
und zwar um +0,6 % bzw. 35 Beschäftigte mehr. 14 Unternehmen bzw. 45,2 % haben Personalabbau vorgenommen, die
meisten MitarbeiterInnen waren beim Salzburger Autozulieferer Mubea Carbo Tech GmbH (-35 Personen bzw. -8,5 %) be-
troffen. Deutlich mehr Beschäftigte gibt es hingegen bei STARLIM Spritzguß GmbH (+53 Personen bzw. 8,3 %) und Ing H
Gradwohl GmbH (+29 Personen bzw. 12,5 %).
Beschäftigte 2015 2016 2017 Δ in %
Kunststoffverarbeiter 6.522 6.509 6.548 0,60
STARLIM Spritzguß GmbH 580 642 695 8,26
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 590 593 591 -0,34
agru Kunststofftechnik GmbH 542 551 559 1,45
Mubea Carbo Tech GmbH 480 412 377 -8,50
Tupack Verpackungen GmbH 366 373 369 -1,07
Austrotherm GmbH 271 274 280 2,19
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 255 259 271 4,63
Ing H Gradwohl GmbH 224 232 261 12,50
Carcoustics Austria GmbH 235 244 238 -2,46
Gabriel Chemie GmbH 233 243 231 -4,94
MS-Design GmbH 215 220 212 -3,64
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 193 185 181 -2,16
Dietzel GmbH 200 195 180 -7,69
Strussnig GmbH 195 188 178 -5,32
Robust Plastics GmbH 245 202 175 -13,37
Modelleisenbahn GmbH 177 171 171 0,00
Praher Plastics Austria GmbH 173 147 170 15,65
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 157 167 167 0,00
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 118 117 128 9,40
SFS Group Austria GmbH 109 113 125 10,62
Kunststoffwerk ZITTA GmbH 114 121 122 0,83
Alpla Waidhofen GmbH 113 109 111 1,83
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 102 106 105 -0,94
Actual Kunststofftechnik GmbH 104 104 100 -3,85
Branchenreport.2019 │ 22
Beschäftigte 2015 2016 2017 Δ in %
MGG Polymers GmbH 96 98 95 -3,06
Hirsch Porozell GmbH 81 85 89 4,71
Lottmann Fensterbänke GmbH 86 82 83 1,22
Nanogate Electronic Systems GmbH 72 74 82 10,81
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 77 77 78 1,30
Banner Kunststoffwerk GmbH 64 66 70 6,06
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 55 59 54 -8,47
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Personalaufwand
Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100
Die Personalaufwandstangente d.h. der ordentliche Personalaufwand gemessen an der Betriebsleistung liegt im kunst-
stoffverarbeitenden Gewerbe im Jahr 2017 bei 21,1 % und geht im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück (21,4 %), auch zu 2015
(21,8 %) ist ein leichter Rückgang zu beobachten.
Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 21,79 21,40 21,13
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 61,92 61,87 61,39
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG18 9,04 11,61 46,66
Ing H Gradwohl GmbH 34,93 42,74 45,29
Robust Plastics GmbH 41,33 42,47 43,32
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 32,65 39,09 37,87
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 36,45 38,16 36,78
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 37,33 39,85 36,03
Strussnig GmbH 35,05 34,08 33,20
Mubea Carbo Tech GmbH 35,91 31,38 32,32
MS-Design GmbH 36,97 27,28 31,89
STARLIM Spritzguß GmbH 31,80 30,08 29,37
Nanogate Electronic Systems GmbH 24,63 29,26 29,18
SFS Group Austria GmbH 32,03 32,45 27,91
Modelleisenbahn GmbH 27,26 26,39 25,34
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 22,24 22,99 22,95
MGG Polymers GmbH 21,82 21,80 20,81
Gabriel Chemie GmbH 22,50 22,74 19,85
Dietzel GmbH 22,32 22,52 19,76
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 17,82 18,13 18,99
Hirsch Porozell GmbH 21,23 20,37 18,63
Actual Kunststofftechnik GmbH 17,26 18,06 17,52
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 17,06 17,74 17,45
agru Kunststofftechnik GmbH 17,82 16,66 14,71
Carcoustics Austria GmbH 14,61 12,97 12,90
Austrotherm GmbH 11,99 12,24 11,57
Tupack Verpackungen GmbH 10,10 10,26 10,17
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
18 Bei SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG ist es von 2016 auf 2017 zu einer Umsatzreduktion um knapp drei Viertel gekommen, dies ist darauf zurückzuführen, dass seit Oktober 2016 nur mehr Erträge aus Lohnfertigung erzielt werden und diese als Umsatzerlöse ausgewiesen werden (Umstellung des Geschäftsmodells).
Branchenreport.2019 │ 23
Wertschöpfung
Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im betrieblichen Pro-
duktionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar.
Die Wertschöpfungsquote zeigt, wie viel von der Betriebsleistung im Unternehmen gemacht wird und hängt von der Ferti-
gungstiefe ab. Ihre Entwicklung lässt auf Preisänderungen bei Vorleistungen und Umsätzen schließen.
Berechnung: ordentliche Betriebsleistung – Materialaufwand – bezogene Leistungen – Betriebsaufwand
Wertschöpfungsquote: ordentliche Wertschöpfung/ordentliche Betriebsleistung*100
Im Geschäftsjahr 2017 kann für die untersuchten Kunststoffverarbeiter19 eine Wertschöpfungsquote (= Wertschöpfung ge-
messen an der Betriebsleistung) von durchschnittlich knapp ein Drittel (32,3 %) errechnet werden. Im Vergleich zum Vorjahr
(31,6 %) ist dies zwar lediglich ein leichter Anstieg, allerdings übertrifft die Branche den Industrieschnitt von 27,6 % deutlich.
Zudem weist die Wertschöpfungsquote der kunststoffverarbeitenden Unternehmen auch im Drei-Jahres-Vergleich kontinu-
ierlich steigende Tendenz auf, was die gute Branchenentwicklung unterstreicht.
Wertschöpfungsquote, in % 2015 2016 2017
Kunststoffverarbeiter 30,93 31,60 32,33
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 68,37 68,12 67,63
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG20 15,37 21,61 63,04
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 51,86 57,52 56,05
Ing H Gradwohl GmbH 42,35 45,25 50,95
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 50,95 47,43 50,10
Strussnig GmbH 41,55 43,96 41,37
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 44,93 49,95 41,12
Mubea Carbo Tech GmbH 39,48 37,39 41,07
STARLIM Spritzguß GmbH 43,76 41,36 40,64
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 38,23 40,59 39,71
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 45,84 43,79 39,11
MGG Polymers GmbH 41,03 42,60 38,29
Modelleisenbahn GmbH 11,64 19,90 37,82
MS-Design GmbH 25,76 33,47 37,43
Nanogate Electronic Systems GmbH 27,09 34,51 34,53
SFS Group Austria GmbH 40,21 39,77 34,44
agru Kunststofftechnik GmbH 26,27 28,08 30,68
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 27,50 27,74 28,75
Hirsch Porozell GmbH 25,22 29,70 27,67
Robust Plastics GmbH 24,08 32,35 25,85
Carcoustics Austria GmbH 32,43 30,75 25,56
Austrotherm GmbH 24,40 26,07 24,22
Actual Kunststofftechnik GmbH 21,88 23,34 24,17
Gabriel Chemie GmbH 26,52 25,91 22,67
Dietzel GmbH 23,68 22,75 22,61
Tupack Verpackungen GmbH 17,52 17,34 18,18
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
19 Alpla Waidhofen GmbH, Banner Kunststoffwerk GmbH, Kunststoffwerk ZITTA GmbH, Lottmann Fensterbänke GmbH, Praher Plastics Austria GmbH weisen Rohergebnisse aus. 20 Bei SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG ist es von 2016 auf 2017 zu einer Umsatzreduktion um knapp drei Viertel gekommen, dies ist darauf zurückzuführen, dass seit Oktober 2016 nur mehr Erträge aus Lohnfertigung erzielt werden und diese als Umsatzerlöse ausgewiesen werden (Umstellung des Geschäftsmodells).
Branchenreport.2019 │ 24
Pro Beschäftigten Kennzahlen
Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf zeigen, ob Pro-
duktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden.
Pro Beschäftigter, in € 2015 2016 Δ in % 2017 Δ in %
Personalaufwand* 48.241 49.705 3,03 50.887 2,38
Wertschöpfung 68.468 73.381 7,18 77.860 6,10
Betriebsleistung 221.339 232.248 4,93 240.802 3,68
Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen
Die erwirtschaftete Betriebsleistung (Umsatz) je ArbeitnehmerIn ist im Jahr 2017 um 3,7 % gestiegen und beträgt nun im
Durchschnitt 240.802 Euro pro Kopf. Der Produktivitätszuwachs gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten hat im
Jahr 2017 weiter zugenommen und zwar um 6,1 % auf 77.860 Euro pro Kopf (Gesamtindustrie: 104.491 Euro). Der Personal-
aufwand pro Beschäftigten hat sich um 2,4 % erhöht, liegt jedoch mit 50.887 Euro pro Kopf ein weiteres Mal unter dem
Schnitt der gesamten Industrie (Gesamtindustrie: 66.253 Euro pro Kopf).
Pro Beschäftigter, in €, Verteilung innerhalb der Branche Personalaufwand Wertschöpfung Betriebsleistung
1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 43.504 56.428 142.842
Median (50 % der Unternehmen) 51.521 75.915 193.744
4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 56.260 90.718 270.910
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Personalaufwand pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ in %
Kunststoffverarbeiter 48.241 49.705 50.887 2,38
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 59.783 64.982 70.096 7,87
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 62.881 64.454 66.934 3,85
Mubea Carbo Tech GmbH 54.315 60.422 63.488 5,07
Carcoustics Austria GmbH 56.400 57.529 62.676 8,95
SFS Group Austria GmbH 54.358 54.000 61.552 13,99
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 59.169 60.571 60.231 -0,56
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 56.500 55.255 56.752 2,71
Gabriel Chemie GmbH 52.326 52.346 54.784 4,66
agru Kunststofftechnik GmbH 49.926 53.443 54.379 1,75
Modelleisenbahn GmbH 49.904 51.918 53.585 3,21
MGG Polymers GmbH 55.979 53.653 53.242 -0,77
Tupack Verpackungen GmbH 51.831 52.491 52.217 -0,52
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 46.136 47.504 51.648 8,72
Hirsch Porozell GmbH 36.753 52.847 51.393 -2,75
Robust Plastics GmbH 48.396 50.609 50.709 0,20
Dietzel GmbH 48.805 50.482 50.244 -0,47
STARLIM Spritzguß GmbH 49.478 48.727 50.037 2,69
Austrotherm GmbH 45.756 46.858 48.157 2,77
Strussnig GmbH 45.682 45.654 47.388 3,80
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 40.978 41.904 42.210 0,73
Nanogate Electronic Systems GmbH 43.611 44.797 41.768 -6,76
MS-Design GmbH 39.767 38.586 38.278 -0,80
Ing H Gradwohl GmbH 37.219 38.530 38.218 -0,81
Actual Kunststofftechnik GmbH 37.404 37.471 37.470 0,00
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 33.827 34.363 35.221 2,50
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 32.891 34.068 33.333 -2,16
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 25
Wertschöpfung pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2015 2016 2017 Δ in %
Kunststoffverarbeiter 68.468 73.381 77.860 6,10
Carcoustics Austria GmbH 125.200 136.402 124.214 -8,93
agru Kunststofftechnik GmbH 73.603 90.054 113.381 25,90
KE KELIT Kunststoffwerk GmbH 92.248 99.443 106.114 6,71
Austrotherm GmbH 93.137 99.832 100.836 1,01
MGG Polymers GmbH 105.260 104.867 97.968 -6,58
Tupack Verpackungen GmbH 89.891 88.694 93.322 5,22
Mareto Kunststoffverarbeitung GmbH 93.881 86.454 92.129 6,56
Kunststoffwerk Kremsmünster GmbH 80.373 83.283 86.486 3,85
SABIC Innovative Plastics GmbH&CoKG 100.610 112.740 81.372 -27,82
Mubea Carbo Tech GmbH 59.702 71.976 80.666 12,07
Modelleisenbahn GmbH 21.316 39.140 79.971 104,32
Hirsch Porozell GmbH 43.667 77.071 76.360 -0,92
SFS Group Austria GmbH 68.248 66.195 75.960 14,75
Actual Holz-Alu Fenster GmbH 73.691 77.949 75.870 -2,67
SKF Sealing Solutions AUT GmbH 77.228 70.827 72.646 2,57
STARLIM Spritzguß GmbH 68.081 66.998 69.246 3,35
Gabriel Chemie GmbH 61.665 59.638 62.567 4,91
Strussnig GmbH 54.154 58.883 59.051 0,28
Dietzel GmbH 51.775 51.005 57.478 12,69
Schneegans Freudenberg Silicon GmbH 63.492 60.692 56.078 -7,60
Actual Kunststofftechnik GmbH 47.413 48.433 51.700 6,75
Nanogate Electronic Systems GmbH 47.972 52.824 49.427 -6,43
MS-Design GmbH 27.707 47.341 44.929 -5,09
Ing H Gradwohl GmbH 45.129 40.789 42.996 5,41
TEAMWORK Holz- und Kunststoffverarbeitung GmbH 37.353 37.834 38.804 2,57
Robust Plastics GmbH 28.200 38.545 30.257 -21,50
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Die grafische Gegenüberstellung von Wertschöpfung und Personalaufwand pro Kopf macht die auseinanderklaffende Diffe-
renz zwischen der Wertschöpfung und dem Personalaufwand je MitarbeiterIn deutlich. Im Jahr 2017 beträgt die Spanne zwi-
schen Wertschöpfung und Personalaufwand pro Kopf 38.238 Euro und hat sich erneut etwas erhöht (2016: 36.377 Euro).
68.468
73.381
77.860
48.241
49.705
50.887
2015
2016
2017
Personalaufwand Wertschöpfung
+6,1%
+2,4%
+7,2%
+3,0%
Quelle: AK-Bilanzdatenbank
Branchenreport.2019 │ 26
4 WIRTSCHAFTSLAGE ÖSTERREICHS
Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger
AK Wien, Abteilung Wirtschaftswissenschaften und Statistik
WIFO-Prognose März 2019 für Österreich21
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet nach einem regen Wirtschaftswachstum von real +2,7 % im Jahr 2018
(Euro-Raum +1,8 %), eine Konjunkturabkühlung: Das Wachstum soll 2019 real +1,7 % und 2020 +1,8 % betragen. Industrie-
produktion und Investitionen haben den Konjunkturaufschwung 2015-2018 getragen, ihr Wachstum schwächt sich nun
schrittweise ab. Die Lohnabschlüsse der Herbstlohnrunde lagen über den Erwartungen und stärken den privaten Konsum,
der im Prognosezeitraum zur Konjunkturstütze wird.
2018: Stärkstes Wachstum seit Beginn der Finanzkrise
Der Konjunkturaufschwung hat im Jahr 2015 begonnen und erreicht 2018 (+2,7 %) seinen Höhepunkt, obwohl der Produkti-
onszyklus flacher verläuft als bisher angenommen. Insbesondere die Industrieproduktion und damit verbundene Dienstleis-
tungen trugen zu diesem kräftigen Aufschwung bei.
2019: Konjunkturabkühlung auf hohem Niveau
Es folgt eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums und das WIFO geht von einer Wachstumsrate von +1,7 % aus. Diese
Prognose ist in der Einschätzung der AK-ExpertInnen eher optimistisch. Angesichts der weltweiten Eintrübung der Unterneh-
menserwartungen und Auftragseingänge in der Industrie, könnte der Konjunkturabschwung auch stärker ausfallen, als vom
WIFO unterstellt. Ob sich daraus auch eine Rezession entwickelt, ist derzeit noch nicht abschätzbar.
Erfolgreiche Lohnverhandlungen stärken privaten Konsum
Die erfolgreichen Lohnabschlüsse lagen über den Erwartungen und tragen zu einer Stärkung der Reallöhne pro Kopf bei,
deren Anstieg 2019 seinen Höhepunkt erreicht (2018: +0,5 %; 2019: +0,8 %; 2020: +0,3 %), wobei sich ein ähnlicher Trend
auch pro geleisteter Arbeitsstunde zeigen lässt. Trotz solider Lohnabschlüsse sinkt die bereinigte Lohnquote im Prognosezeit-
raum leicht und erreicht 2020 66,8 % (2015: 69,3 %). Auch der Familienbonus trägt zu einer Stärkung der Einkommen privater
Haushalte bei.
Kein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit ab 2020
Dank guter konjunktureller Entwicklung sank der Stellenandrang auf 4 Arbeitslose je offener Stelle und ist so gering wie zuletzt
in der Hochkonjunkturphase Anfang der 1990er Jahre. Das aktuelle Niveau der Arbeitslosenquote ist aber um mehr als 2 Pro-
zentpunkte höher. Die absolute Zahl der Arbeitslosen sinkt nur kurzfristig im Jahr 2019 - und somit nicht nachhaltig - unter
die 300.000-Marke. Damit werden auch in den kommenden Jahren etwa 90.000 Menschen mehr arbeitslos sein als zu Beginn
der Finanzkrise 2008 (212.300). Bei einer stärkeren Konjunktureintrübung als vom WIFO unterstellt könnte eine Trendwende
auf dem Arbeitsmarkt in Richtung einer steigenden Zahl der Arbeitslosen auch früher einsetzen.
Brexit mit geringen Effekten für Österreich
Die WIFO-Prognose geht von einem geregelten Ausstieg aus der Europäischen Union aus und alle Modellsimulationen deuten
darauf hin, dass es keine nennenswerten Effekte auf die heimische Wirtschaft haben wird. Aber auch im Falle eines ungere-
gelten Ausstiegs („Hard Brexit“) wären die ökonomischen Konsequenzen – sofern sich nicht unerwartete Kettenreaktionen
ergeben – sowohl für die EU als auch für Österreich gering.
21Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, 29. März 2019
Branchenreport.2019 │ 27
Gedämpftes Wachstum im Euro-Raum
Während die Wachstumsdifferenz von Österreich gegenüber dem Euro-Raum 2018 noch 0,9 Prozentpunkte betrug,
schrumpft dieser Wachstumsvorsprung 2019 deutlich und verschwindet 2020 fast gänzlich (0,1 Prozentpunkt). Insbesondere
die Rezession in Italien – Österreichs zweitgrößter Handelspartner gemessen an den Warenexporten – ist hervorzuheben, die
zum Teil auch auf Haushaltsstreitigkeiten zwischen italienischer Regierung und der Europäischen Kommission zurückzuführen
ist.
Die für die heimische Exportwirtschaft wichtigen Absatzmärkte in Ostmitteleuropa (Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien,
Ungarn, kurz MOEL 5) hingegen entwickeln sich sehr dynamisch (MOEL 5, 2018: +4,5 %, 2019: +3,3 %; 2020: +2,6 %).
Bruttoinlandsprodukt (BIP): Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die innerhalb eines Jahres in einer Volks-
wirtschaft hergestellt wurden.
Private Konsumausgaben: Wert der Waren und Dienstleistungen, die inländische Privathaushalte für den Verbrauch kaufen
(z.B. Möbeln, Kosmetika, Kraftfahrzeuge).
Verbraucherpreisindex (VPI): Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung (Inflation) in Österreich. Die Grundlage bildet
ein Warenkorb, der Waren und Dienstleistungen beinhaltet, die ein durchschnittliches Verbraucherverhalten repräsentie-
ren.
Sparquote: Anteil am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, der gespart wird.
Realeinkommen: wird um die Preisentwicklung bereinigt und ist ein Indikator für die tatsächliche Kaufkraft des Einkom-
mens.
Verfügbares Einkommen privater Haushalte: Summe der regelmäßigen Einkommen aller Mitglieder eines Haushaltes nach
Abzug aller direkten Abgaben (z.B. Lohnsteuer) und Hinzurechnung aller Geldleistungen, die durch den Staat an den Haus-
halt gehen (z.B. Arbeitslosengeld).
Lohnstückkosten: Hier werden die Arbeitnehmerentgelte dem Bruttoinlandsprodukt gegenübergestellt.
Branchenreport.2019 │ 28
WIFO Prognose März 2019 - Veränderung gegen das Vorjahr in Prozent
2016 2017 2018 2019 2020
Bruttoinlandsprodukt
Wirtschaftswachstum Österreich, nominell +3,5 +3,8 +4,4 +3,8 +3,7
Wirtschaftswachstum Österreich, real +2,0 +2,6 +2,7 +1,7 +1,8
Wirtschaftswachstum Deutschland, real +2,2 +2,2 +1,4 +1,0 +1,8
Wirtschaftswachstum EU 27, real +2,1 +2,6 +2,0 +1,7 +1,8
Wirtschaftswachstum Euro-Raum, real +2,0 +2,4 +1,8 +1,4 +1,7
Wirtschaftswachstum USA, real +1,6 +2,2 +2,9 +2,5 +1,7
Stundenproduktivität in der Gesamtwirtschaft -0,0 +0,9 +1,0 +0,5 +0,6
Stundenproduktivität in der Herstellung von Waren +3,1 +3,2 +1,4 +0,7 +2,5
Private Konsumausgaben, real +1,4 +1,4 +1,6 +1,7 +1,7
Bruttoanlageinvestitionen, real +4,3 +3,9 +3,3 +2,3 +1,8
Ausrüstungen +7,8 +4,2 +3,7 +2,8 +2,4
Bauten +0,4 +3,5 +2,8 +1,8 +1,2
Bruttowertschöpfung, real
Herstellung von Waren einschließlich Bergbau +3,5 +4,7 +4,8 +1,5 +2,0
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz +1,2 +1,1 +1,1 +1,3 +1,6
Warenexporte, fob, real +2,1 +4,9 +5,1 +3,1 +4,0
Warenimporte, fob, real +3,2 +4,2 +2,7 +2,6 +3,4
Leistungsbilanzüberschuss
Mrd. € +8,8 +7,2 +7,8 +7,4 +7,6
in % des BIP +2,5 +2,0 +2,0 +1,9 +1,8
Verbraucherpreise +0,9 +2,1 +2,0 +1,7 +1,8
Arbeitslosenquote
in % der Erwerbspersonen (laut Eurostat) 6,0 5,5 4,9 4,6 4,6
in % der unselbständigen Erwerbspersonen 9,1 8,5 7,7 7,3 7,3
Arbeitslosigkeit in 1.000 Personen1 357 340 312 299 301
Unselbständig aktiv Beschäftigte2 +1,6 +2,0 +2,5 +1,6 +1,1
Bruttoverdienste je ArbeitnehmerIn, nominell +2,3 +1,4 +2,5 +2,5 +2,1
Realeinkommen je ArbeitnehmerIn
brutto +1,4 -0,7 +0,5 +0,8 +0,3
netto +4,3 -0,9 +0,2 +0,9 +0,1
Sparquote3 7,8 6,8 7,2 7,4 7,5
Lohnstückkosten
Gesamtwirtschaft +1,6 +0,6 +1,2 +2,1 +1,6
Herstellung von Waren -0,5 -1,2 +1,3 +2,8 +0,6
Finanzierungssaldo des Staates in % des BIP4 -1,6 -0,8 0,0 +0,4 +0,7 1 tatsächliche Werte 2 ohne Karenz-/KinderbetreuungsgeldbezieherInnen, Präsenzdiener und in der Beschäftigungsstatistik erfasste arbeitslose SchulungsteilnehmerInnen, 3 in Prozent des verfügbaren Einkommens - einschließlich Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche 4 tatsächlicher Wert, gemäß Maastricht-Definition
Branchenreport.2019 │ 29
Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) wird unter anderem von Finanzministerium, Österreichischer
Nationalbank und Sozialpartnern finanziert. Die WIFO Prognosen gelten de facto als offizielle Prognosen der Bundesregie-
rung. In Vorstand und Kuratorium des WIFO sind auch die Spitzen aller Sozialpartner vertreten. Um Auseinandersetzungen
über die bei Verhandlungen zugrunde zu legenden Prognosen zu vermeiden, gilt die WIFO Prognose als Konsens der Sozial-
partner über die künftige Entwicklung. Die weiteren Prognosen sind somit eher als Zusatzinformation über alternative Sicht-
weisen zur Wirtschaftsentwicklung zu sehen.
Für 2019 haben sich die Prognosen des Instituts für Höhere Studien (IHS) und des WIFO angeglichen: beide Institute gehen
von einem realen BIP-Wachstum von +1,7 % aus, während das IHS für 2020 auch weiterhin eine stärkere Dämpfung des
Wachstums erwartet als das WIFO (0,2 Prozentpunkte Differenz). Die EU-Kommission lehnt sich in ihrer Winter-Prognose
eher an das IHS an. Aufgrund der länger zurückliegenden Prognose der OECD sind die Wachstumsraten noch deutlich opti-
mistischer, wobei zu erwarten ist, dass diese im nächsten Economic Outlook nach unten revidiert werden. Bei den Inflations-
erwartungen unterscheiden sich die beiden österreichischen Institute kaum und gehen von geringen Preissteigerungen von
unter 2 % aus.
BIP-Wachstumsprognosen in Österreich (in %) Inflationsprognose für Österreich (VPI-Anstieg in %)
2018 2019 2020 2018 2019 2020
WIFO (03/2019) +2,7 +1,7 +1,8 +2,0 +1,7 +1,8
IHS (03/2019) +2,7 +1,7 +1,6 +2,0 +1,8 +1,9
OeNB (12/2018) +2,7 +2,0 +1,9
EU (02/2019) +2,7 +1,6 +1,6
OECD (11/2018) +2,6 +1,9 +1,9
Quellen: WIFO: Prognose vom 29. März 2019 (vierteljährliche Revision); IHS: Prognose vom 29. März 2019 (vierteljährliche Revision); OeNB: Prognose vom
27.11.2018 (halbjährliche Revision); EU: Winterprognose der Europäischen Kommission vom Februar 2019 (Revision dreimal jährlich); OECD: Economic Outlook
Nr. 104 vom November 2018 (halbjährliche Revision).
Preise
Unter Inflation versteht man eine allgemeine und andauernde Erhöhung des Preisniveaus. Das andauernde Sinken des Preis-
niveaus nennt man Deflation.
Die Inflationsrate für den Monat März 2019 belief sich auf + 1,8 %. Hauptverantwortlich für den Anstieg waren Preisschübe
bei Treibstoffen sowie bei Bekleidungsartikeln. Wichtigste Preistreiber blieben die Ausgaben für Wohnung, Wasser und Ener-
gie, gefolgt von jenen für Restaurant und Hotels. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel,
aber auch Tageszeitungen sowie den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, erhöhte sich im
Jahresabstand um 0,2 %. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nah-
rungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 2,2 %.
Spezielle Preistreiber, in % Speziele Preissenker, in %
Wohnungsmiete +3,3 Notebook/Tablet -10,1
Diesel +6,9 Isolierglaskippfenster -2,7
Heizöl extra leicht +10,2 Matratze -15,8
Elektrischer Strom, Arbeitspreis/Tag +2,9 Flugticket -21,1
Buspauschalreisen im Ausland +16,5 Kosten für Eigentumswohnung -5,8
Quelle: Statistik Austria
Branchenreport.2019 │ 30
Arbeitsmarkt
Arbeitsmarktzahlen werden monatlich veröffentlicht - hier sind die letzten verfügbaren Werte aufgeführt: Im März 2019
zeigte sich ein Anstieg der Beschäftigung, der etwas schwächer ausfiel als im März 2018, aber noch immer stärker war als
2016 und 2017. Gleichzeitig kam es zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um gut 12.500 Personen. Die Zahl der Schulungs-
teilnehmerInnen hat jedoch gegenüber dem Vorjahr ebenfalls weiter abgenommen (-10.700). Dadurch fiel der Anstieg der
Arbeitslosen einschließlich der SchulungsteilnehmerInnen entsprechend größer aus. Die Beschäftigung hat ihr Vorkrisenni-
veau von 2008 bereits 2011 überschritten. Die Zahl der Arbeitslosen einschließlich der SchulungsteilnehmerInnen ist gegen-
über März 2018 um 7,4 % gesunken und liegt um 38,5 % bzw. 102.611 über dem Vorkrisenwert vom Februar 2008 (266 Tsd.).
Die geringfügige Beschäftigung war im März 2019 genauso wie im März 2018 auch in absoluten Zahlen leicht rückläufig
(-1.500).
Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 10.544 bzw. 16,0 % deutlich erhöht.
Der Stellenandrang, also die Zahl der Arbeitslosen je offener Stelle, ist gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls deutlich
reduziert, und liegt jetzt im zweiten Jahr in Folge unter dem Vorkrisenniveau.
Die hier angeführten Zahlen beinhalten bei den Arbeitslosen auch die SchulungsteilnehmerInnen, bei den Beschäftigten wer-
den die Karenz-/KindergeldbezieherInnen und die Präsenzdiener, deren Beschäftigungsverhältnis aufrecht ist, nicht mitge-
zählt. Die hier berechnete Arbeitslosenquote ist daher größer als die vom AMS ausgewiesene (in Klammer), und die Differenz
ist bei den Frauen größer als bei den Männern. Die Zahl der Arbeitslosen je offener Stelle ist aus demselben Grund höher als
die vom AMS ausgewiesene. Die Anzahl von Arbeitslosen je offener Stelle ist gegenüber in den letzten beiden Jahren deutlich
gesunken.
Arbeitsmarkt März 2015 März 2016 März 2017 März 2018 März 2019
Unselbständig Beschäftigte ohne Karenzierte und Präsenz-diener
Frauen 1.572.432 1.592.956 1.615.081 1.659.354 1.682.898
Männer 1.847.570 1.877.937 1.917.414 1.964.700 2.013.514
∑ 3.420.002 3.470.893 3.532.495 3.624.054 3.696.412
Δ in % 1,07% 1,49% 1,77% 2,59% 2,00%
geringfügig Beschäftige
Frauen 215.057 217.752 218.726 218.374 216.863
Männer 131.860 134.560 136.736 135.853 135.827
∑ 346.917 352.312 355.462 354.227 352.690
Δ in % 3,05% 1,56% 0,89% -0,35% -0,43%
Arbeitslose inkl Schulungsteilnehmer
Frauen 180.040 186.613 187.192 172.446 168.438
Männer 248.479 252.041 243.566 226.057 200.541
∑ 428.519 438.654 430.758 398.503 368.979
Arbeitslosenquote inkl Schulungsteilnehmer (lt AMS) in %
Frauen 10,3% (8,1%) 10,5% (8,3%) 10,4% (8,1%) 9,4% (7,2%) 9,1% (7,1%)
Männer 11,9% (10,4%) 11,8% (10,3%) 11,3% (9,6%) 10,3% (8,7%) 9,1% (7,7%)
∑ 11,1% (9,3%) 11,2% (9,4%) 10,9% (8,9%) 9,9% (8,0%) 9,1% (7,5%)
Arbeitslose und Schulungsteil-nehmer je gemeldeter offener Stelle (lt AMS)
∑
16,3 (13,7) 11,9 (10,0) 8,1 (6,7) 6,0 (4,9) 4,8 (4,0)
Quelle: BMAKS-Bali Datenbank, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, AMS, eigene Berechnungen
bran
chen
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wien.arbeiterkammer.at
Gesellschaftskritische wissenschaft: die studien der aK wien
alle studien zum downloaden:
wien.arbeiterkammer.at/service/studien