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Kritik am WWF in der „Rundschau“ Was ist dran?

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Kritik am WWFin der „Rundschau“

Was ist dran?

Die „Rundschau“ des Schweizer Fernsehens hat am Mittwoch, 31. August, einen kritischen Beitrag zum WWF gebracht. Hier gehen wir auf die wichtigsten Vorwürfe ein.

...machen Sie sich selbst

ein Bild!

VORWURF 1:

Im Kongo verletzt eine grosse Firma die Menschenrechte schwer – trotzdem arbeitet der WWF mit ihr zusammen.(im Rahmen des WWF GLOBAL FOREST & TRADE NETWORK, kurz GFTN)

VORWURF 1:

FAKTist:

Die Firma ist nicht Teil des GFTN.

Die Firma ist nicht Teil des GFTN.

✓ Bei der kritisierten Firma handelt es sich offensichtlich um Siforco. Diese hat zwar einen Antrag um Aufnahme ins GFTN gestellt, ist aber nicht Teil des Netzwerks.

Die Firma ist nicht Teil des GFTN.

✓ Bei der kritisierten Firma handelt es sich offensichtlich um Siforco. Diese hat zwar einen Antrag um Aufnahme ins GFTN gestellt, ist aber nicht Teil des Netzwerks.

✓ Der WWF ist beunruhigt über die Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen. Er wird diese von unabhängiger Seite prüfen lassen. Solange die Untersuchungen laufen, ist Siforcos Antrag sistiert.

VORWURF 2:

In Malaysia zerstört eine Firma wichtige Lebensräume der Orang-Utans. Trotzdem arbeitet der WWF mit ihr zusammen.(im Rahmen des WWF GLOBAL FOREST & TRADE NETWORK, kurz GFTN)

VORWURF 2:

FAKTist:

Der WWF untersucht diesen Vorwurf.

Der WWF untersucht diesen Vorwurf.

✓ Die Vorwürfe der englischen Organisation „Global Witness“ basieren unseres Wissens auf Daten aus dem Jahr 2004. Eine unabhängige Untersuchung aus dem Jahr 2008 äusserte Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussagen. Der WWF Malaysia leitet jetzt aber nochmals eine Überprüfung in die Wege.

Der WWF schützt die Orang-Utans auf Borneo.

Der WWF schützt die Orang-Utans auf Borneo.

✓ Der Sebangau-Nationalpark ist eines der wichtigsten Rückzugsgebiete für den Orang-Utan. Dank der Arbeit des WWF leben dort heute wieder rund 9000 Orang-Utans. Auch im Betung-Kerihun-Nationalpark gibt es über 1200 Orang-Utans. Dank dem WWF sind dort regelmässige Patrouillen unterwegs, welche die Wilderei bekämpfen. Und im malaysischen Bundesstaat Sabah unterstützt der WWF den Erhalt einer 375‘000 Hektar grossen Waldfläche, in der mehrere Tausend Orang-Utans leben.

VORWURF 3:

Das WWF Global Forest and Trade Network (GFTN) ist intransparent. Es gibt kaum öffentlich zugängliche Informationen.

VORWURF 3:

FAKTist:

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Die Transparenz wurde massiv erhöht.

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Die Transparenz wurde massiv erhöht.

✓ Nachdem eine externe Stelle im Jahr 2007 das WWF-Netzwerk überprüfte und im Bereich der Transparenz gewisse Mängel ortete, hat das GFTN die Transparenz massiv erhöht. Das Netzwerk listet heute alle Teilnehmer auf seiner Website auf und präsentiert öffentlich einsehbare Dokumente, welche die wichtigsten Ziele mit den einzelnen Unternehmen enthalten.

VORWURF 4:

Soja ist ein „Regenwaldkiller“. Trotzdem arbeitet der WWF mit Firmen zusammen, die Soja unter Pestizideinsatz und in Monokulturen produzieren. Das ist überhaupt nicht nachhaltig.

VORWURF 4:

FAKTist:

Der Soja-Anbau boomt.

✓ Im Jahr 2008 betrug die weltweite Soja-Produktion 230 Millionen Tonnen - Tendenz stark steigend. Umso wichtiger ist es, dass der Anbau so umweltverträglich wie möglich geschieht.

Der Soja-Anbau boomt.

✓ Im Jahr 2008 betrug die weltweite Soja-Produktion 230 Millionen Tonnen - Tendenz stark steigend. Umso wichtiger ist es, dass der Anbau so umweltverträglich wie möglich geschieht.

Der Soja-Anbau boomt.

✓ Am Runden Tisch für Soja (RTRS) entwickeln Produzenten, Händler, Investoren sowie Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen gemeinsam Standards, um Soja umweltfreundlicher zu produzieren. Doch dafür gibt es, obwohl immer wieder behauptet, kein Logo des WWF.

Ginge es nur nach dem WWF, so wären die Kriterien schärfer. An den

Runden Tischen setzt sich der WWF für Minimalstandards ein. Selbst diese bringen aber klare Verbesserungen für

die Umwelt und die betroffenen Menschen.

VORWURF 5:

Der WWF akzeptiert gentechnisch veränderte Soja.

VORWURF 5:

FAKTist:

Der WWF lehnt Gentechnik bis zum Nachweis ihrer Unbedenklichkeit ab.

© C

IAT International C

enter for Tropical Agriculture

✓Der WWF lehnt die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen ab, solange nicht bewiesen ist, dass sie für Mensch und Umwelt absolut unbedenklich sind.

Der WWF lehnt Gentechnik bis zum Nachweis ihrer Unbedenklichkeit ab.

© C

IAT International C

enter for Tropical Agriculture

✓Der WWF lehnt die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen ab, solange nicht bewiesen ist, dass sie für Mensch und Umwelt absolut unbedenklich sind.

Der WWF lehnt Gentechnik bis zum Nachweis ihrer Unbedenklichkeit ab.

© C

IAT International C

enter for Tropical Agriculture

✓Heute sind 70% der weltweit angebauten Soja gentechnisch verändert. Wer sich für den Schutz von Tropenwäldern einsetzt, darf vor dieser Realität nicht die Augen verschliessen. Der Anbau solcher Soja nach RTRS-Richtlinien ist immer noch viel besser als ein Anbau ohne Standards.

VORWURF 6:

Der WWF kooperiert mit Konzernen wie Monsanto, die Gentech-Soja verkaufen und nicht nachhaltig produzieren.

VORWURF 6:

FAKTist:

Der WWF kooperiert mit keinem Gentech-Konzern.

Der WWF kooperiert mit keinem Gentech-Konzern.

✓ Der WWF kooperiert nicht mit Monsanto.

Der WWF kooperiert mit keinem Gentech-Konzern.

✓ Der WWF kooperiert nicht mit Monsanto.✓ Der WWF verhandelt aber am Runden Tisch für

verantwortungsvolle Soja (RTRS) mit Monsanto und vielen anderen Interessengruppen.

Der RTRS ist ein offenes Forum mit über 150 Mitgliedern, vom Kleinbauern bis hin

zum Grosskonzern und zu Umweltorganisationen. RTRS hat

entschieden, gentechnisch veränderte Soja ebenfalls zu zertifizieren.

Der WWF bedauert dies und setzt sich für gentechfreie Soja ein; der Anbau von gentechnisch veränderter Soja nach RTRS-Richtlinien ist aber immer noch viel besser als ein Anbau ohne jegliche Standards.

VORWURF 7:

Der WWF Schweiz ist zu eng mit der Wirtschaft verbandelt. Er erhält viel Geld von Firmen und verliert so seine Unabhängigkeit.

VORWURF 7:

FAKTist:

Nur ein Zehntel stammt aus Sponsoring und Lizenzverträgen.

90%

10%

Firmensponsoring und Lizenzverträge

übrige Beiträge

Nur ein Zehntel stammt aus Sponsoring und Lizenzverträgen.

Die Einnahmen durch Firmenpartnerschaften werden massiv überschätzt. Im Schnitt stammten in den letzten

drei Jahren nur 10% aus Sponsoring und Lizenzverträgen. Die Einnahmen des WWF Schweiz

stammen zum allergrössten Teil von Mitgliedern, Gönnern und Stiftungen.

90%

10%

Firmensponsoring und Lizenzverträge

übrige Beiträge

VORWURF 8:

Der WWF kann gegenüber Unternehmen gar nicht mehr kritisch auftreten, er wird ja von ihnen finanziert.

VORWURF 8:

FAKTist:

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Ein Beispiel: Die ZKB, ein strategischer Partner des WWF, hat sich an der Finanzierung der Exportrisikogarantie für den Ilisu-Staudamm in der Türkei beteiligt.Der WWF Schweiz hat dies öffentlich kritisiert und mit dazu beigetragen, dass die Bank ihr Engagement beendete.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Ein weiteres Beispiel: Der WWF Indonesien hatte 2003 ein Abkommen mit

einem der weltweit grössten Papier- und Zellstoffhersteller, der APP (Asia Pulp &

Paper) geschlossen – mit dem Ziel, wertvolle Wälder zu schützen.

Der Aktionsplan von APP genügte den Anforderungen nicht, der WWF verlängerte 2004 das Abkommen nicht und rief stattdessen zu einem weltweiten Boykott gegen Produkte von APP auf.

VORWURF 9:

Die meisten Firmen arbeiten doch nur deshalb mit dem WWF zusammen, weil sie sich ein grünes Mäntelchen umlegen wollen.

VORWURF 9:

FAKTist:

Der WWF kontrolliert die Umweltperformance der Firmen.

✓ Der WWF arbeitet nur mit Firmen zusammen, die ihre Umweltperformance ernsthaft verbessern wollen.

Der WWF kontrolliert die Umweltperformance der Firmen.

✓ Der WWF arbeitet nur mit Firmen zusammen, die ihre Umweltperformance ernsthaft verbessern wollen.

Der WWF kontrolliert die Umweltperformance der Firmen.

✓ Wir definieren mit den Unternehmen die Ziele und kontrollieren diese auch. So hat zum Beispiel die Migros, eine strategische Partnerin des WWF Schweiz, die CO2-Emissionen ihres Betriebes zwischen 2000 und 2010 um 174‘000 Tonnen (27%) gesenkt.

VORWURF 10:

Der WWF arbeitet zum Teil mit Unternehmen zusammen, die der Natur schaden.

VORWURF 10:

FAKTist:

Unternehmen sind ein Teil des Problems.

✓ Unternehmen beherrschen das Geschäft. Ohne deren Einbezug werden wir unser Ziel, den Erhalt der bedrohten Lebensräume für Mensch und Natur, nie erreichen. Deshalb versuchen wir, Unternehmen durch Gespräche und Partnerschaften positiv zu beeinflussen.

Unternehmen sind ein Teil des Problems.

✓ Unternehmen beherrschen das Geschäft. Ohne deren Einbezug werden wir unser Ziel, den Erhalt der bedrohten Lebensräume für Mensch und Natur, nie erreichen. Deshalb versuchen wir, Unternehmen durch Gespräche und Partnerschaften positiv zu beeinflussen.

Unternehmen sind ein Teil des Problems.

✓ Ein Beispiel: Wenn wir die Konsumenten zu verantwortungsbewusstem Fischkauf aufrufen, hat dies eine beschränkte Wirkung. Wenn wir aber Grossverteiler wie Migros und Coop dafür gewinnen, ihr Sortiment schrittweise auf Meerestiere und Fisch aus nachhaltigem Fang umzustellen, hat dies eine enorme Wirkung.

Unternehmen sind ein Teil des Problems.

✓ So ist es gemeinsam mit Migros und Coop gelungen, den Anteil an verkauften Fischen aus nachhaltiger MSC-Fischerei auf 5200 Tonnen anzuheben – eine Vervierfachung der Menge innert nur vier Jahren.

Unternehmen sind ein Teil des Problems.

VORWURF 11:

Der WWF Schweiz listet in seinem Jahresbericht 80 Firmen als Partner aus. Er ist zu nahe an der Wirtschaft.

VORWURF 11:

FAKTist:

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Wir diskutieren mit Firmen, um mehr für die Umwelt zu erreichen.

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Wir diskutieren mit Firmen, um mehr für die Umwelt zu erreichen.

✓ Der WWF spricht auch mit den grossen Playern am Markt. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir deren Umweltverhalten meist schrittweise verändern können, was der Natur unter dem Strich mehr bringt als die Konfrontation.

Der WWF bleibt gegenüber seinen Partnern kritisch.

Tigris-Tal, © Ulrich Eichelmann

Wir diskutieren mit Firmen, um mehr für die Umwelt zu erreichen.

✓ Der WWF spricht auch mit den grossen Playern am Markt. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir deren Umweltverhalten meist schrittweise verändern können, was der Natur unter dem Strich mehr bringt als die Konfrontation.

✓ Es sind längst nicht nur Firmen auf dieser Partnerliste aufgeführt; es hat darunter auch viele Stiftungen, Bundesämter und Vereine.

Weitere Infos zu den Vorwürfen im Beitrag finden Sie unter:

wwf.ch/rundschau