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STATISTIKEN Q2/14 41
1 Weiterhin rückläufige unkonsolidierte Bilanzsumme1
Die unkonsolidierte Bilanzsumme der österreichischen Kreditinstitute redu-zierte sich im Jahr 2013 um knapp 53,0 Mrd EUR oder 5,4 % auf 929,2 Mrd EUR. Für den Rückgang waren vor allem der Zwischenbankverkehr im In- und Ausland verantwortlich.
Die Top-3-, Top-5- bzw. Top-10-Banken machten Ende Dezember 2013
jeweils 28,8 %, 36,0 % (–0,2 Prozent-punkte) bzw. 49,0 % (–1,2 Prozent-punkte) der gesamten Bilanzsumme aus.
2 Leichte Wachstums-verlangsamung bei Krediten an nichtfinanzielle Unternehmen2
Der um Wechselkurseffekte, Abschrei-bungen und Reklassifikationen bereinigte Jahresveränderungswert des Volumens von Krediten an nichtfinanzielle Unter-
Kreditinstitute: Rückläufige Bilanzsumme, gebremstes Kreditwachstum, steigende EinlagenWesentliche Entwicklungen im inländischen Finanzwesen im Jahr 2013
Trotz historisch niedriger Zinssätze kam es 2013 zu einem mäßigen Einlagenwachstum. Das geringe Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen dürfte vorrangig nachfragebedingte Faktoren im Zusammenhang mit Einlagenhöchstständen nichtfinanzieller Unternehmen im Jahr 2013 widerspiegeln. Angesichts des historisch niedrigen Einlagenzinsniveaus hielt der Trend zu alternativen Anlageprodukten wie Investmentfonds bei privaten Haushalten weiter an.
Norbert Schuh1
1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär-statistiken, [email protected]. Der Autor dankt den Mitarbeitern der Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen für wertvolle Vorarbeiten.
2 Im Folgenden werden Daten der Monetärstatistik benützt, da die Standveränderungen um nichttransaktions-bedingte Veränderungen bereinigt werden können.
in Mrd EUR in %
1.100
1.050
1.000
950
900
850
10
8
6
4
2
0
–2
–4
–6
–8Q2
Unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute
Grafik 1
Quelle: OeNB.
Bilanzsumme (linke Achse) Veränderung zum Vorjahr (rechte Achse)
Q32009
Q4 Q1 Q2 Q32010
Q4 Q1 Q2 Q32011
Q4 Q1 Q2 Q32012
Q4 Q1 Q2 Q32013
Q4
Kreditinstitute: Rückläufige Bilanzsumme, gebremstes Kreditwachstum, steigende Einlagen
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nehmen in Österreich lag Ende Dezem-ber 2013 bei 0,5 %. Angesichts des ext-rem hohen Einlagenbestands der nicht-finanziellen Unternehmen (53,1 Mrd EUR) – dieser übersteigt deren Jahres-investitions-volumen – bei historisch niedrigen Einlagenzinssätzen kann davon ausgegangen werden, dass die Wachs-tumsverlangsamung der Kredite vor-rangig nachfrageseitig begründet ist.
Ein Vergleich der Entwicklung der Kredite an Unternehmen in Österreich
Ein Vergleich der Entwicklung der Kredite an Unternehmen in Österreich
Ein Vergleich der Entwicklung der
mit jenen in Deutschland und dem Durchschnitt des Euroraums zeigt die relativ günstige Situation der heimi-schen Unternehmen. Die Wachstums-rate der Kredite an Unternehmen in Österreich lag mit 0,5 % im Dezember 2013 über jener Deutschlands (+0,2 %) und deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt von –3,0 %. Der Kredit-rückgang im Euroraum ist auf Länder mit wirtschaftlichen Problemen wie Spanien (–11,0 %) und Italien (–5,3 %) zurückzuführen.
Beim Wachstum der Kredite an private Haushalte in Österreich zeich-
nete sich seit März 2013 (+0,2 %) ein leichter Aufwärtstrend ab. Per Ende Dezember 2013 betrug das Wachstum der Kredite an private Haushalte 0,8 %. Hervorgerufen wurde diese Trendum-kehr durch die Entwicklung der Jahres-wachstumsrate bei Wohnbaukrediten von +1,6 % im Mai auf +2,4 % Ende 2013. Die Wachstumsraten in Öster-reich bei Konsumkrediten (–2,5 %) und Sonstigen Krediten (–1,1 %) lagen nach wie vor im negativen Bereich. Zwei Drittel der sonstigen Kredite an private Haushalte gehen an den Sub-sektor Freie Berufe. In diesem Bereich wurde im Juni 2013 mit –2,5 % die Talsohle erreicht. Ende Dezember 2012 betrug der Rückgang 1,1 %.
Im Durchschnitt des Euroraums war hingegen im Laufe des Jahres noch keine Erholung des Kreditwachstums bei privaten Haushalten erkennbar. Im Gegenteil: In der ersten Jahreshälfte ging das Wachstum kontinuierlich zu-rück und erreichte im Juni 2013 die Nulllinie. Zuletzt war sogar eine leicht negative Tendenz erkennbar.
in %
4
3
2
1
0
–1
–2
–3
–4
–5Dez. März Juni Sep. Dez. März Juni2011 2012 2013
Sep. Dez.
Bereinigte Veränderung der Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen im Vorjahresvergleich
Grafik 2
Quelle: OeNB, EZB.
Unternehmen in Österreich Unternehmen im Euroraum Unternehmen in Deutschland
Kreditinstitute: Rückläufige Bilanzsumme, gebremstes Kreditwachstum, steigende Einlagen
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3 Leichte Erhöhung des Einlagenwachstums trotz weiter sinkender Zinssätze
Trotz weiter sinkender Einlagenzins-sätze und leicht rückläufiger Realein-kommen erhöhte sich das Einlagen-
wachstum geringfügig von 2,1 % im Jahr 2012 auf 2,4 % im Jahr 2013. Dabei stehen kräftige Zuwächse bei Einlagen der Investmentfonds, Versiche-rungen, Pensionskassen, Länder, Ge-meinden und Sozialversicherungsträger
in %
1,8
1,6
1,4
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
–0,2Dez. März Juni Sep. Dez. März Juni2011 2012 2013
Sep. Dez.
Bereinigte Veränderung der Kredite an private Haushalte im Vorjahresvergleich
Grafik 3
Quelle: OeNB, EZB.
Private Haushalte im Euroraum Private Haushalte in Österreich
in %
4
3
2
1
0
–1
–2
–3
–4
–5Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Juni Juli
2012 2013Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.Jän. Feb. März Apr. Mai
Jahreswachstumsrate der Kredite an private Haushalte nach Verwendungszwecken
Grafik 4
Quelle: OeNB.
Wohnbau Konsum Sonstiges
Kreditinstitute: Rückläufige Bilanzsumme, gebremstes Kreditwachstum, steigende Einlagen
44 OESTERREICHISCHE NATIONALBANK
einer Wachstumsverlangsamung bei den Einlagen von privaten Haushalten und nichtfinanziellen Unternehmen gegen-über.
Das Einlagenwachstum privater Haushalte verringerte sich von 1,7 % im Dezember 2012 auf 1,1 % im Dezem-ber 2013. Angesichts der niedrigen Zinssätze und einer flachen Zinsstruk-turkurve vollzog sich innerhalb des Ein-lagensegments eine deutliche Umschich-tung zugunsten täglich fälliger Einlagen. Nach einem Wachstum der täglich fälligen Einlagen von 12,4 % im Jahr 2012 legten sie im Jahr 2013 um weitere 10,5 % zu. Gebundene Einlagen haben hingegen deutlich an Attraktivität ver-loren. Der Rückgang der Einlagen mit Bindungsfrist beschleunigte sich von 3,4 % im Jahr 2012 auf 4,2 % im Jahr 2013. Sparer suchen in Zeiten mangeln-der Orientierung nach größtmöglicher Flexibilität, um jederzeit rasch auf Veränderungen reagieren zu können. Die Zinsangebote der Bausparkassen im Gefolge der Prämienreduktion führten allerdings zu einem überdurchschnitt-lichen Wachstum der Bauspareinlagen und bremsten den Rückgang langfristi-ger Einlagen (mit einer Bindungsfrist von über 2 Jahren).
Gleichzeitig wenden sich private Haushalte alternativen Veranlagungs-formen wie Investmentfonds zu. So ver-dreifachten sich 2013 ihre Nettokäufe von in- und ausländischen Investment-fonds im Vergleich zu 2012. Die Ent-wicklung des heimischen Investment-fondsgeschäfts wird in einem weiteren Beitrag von Probst und Ully in diesem Heft analysiert.
Durch diese Entwicklungen kam es zu Verschiebungen der sektoralen Struktur der Einlagen. Der Anteil der privaten Haushalte an den gesamten Einlagen ging in den letzten Jahren zwar zurück, blieb aber mit über 70 % der wichtigste Sektor. Die Bedeutung
Tabelle 1
Einlagen von österreichischen Nichtbanken
Stand Dez. 2013
Jahresabstand
Dez. 2013 Dez. 2012
in Mio EUR in %
Insgesamt 301.303 2,4 2,1Private Haushalte 216.867 1,1 1,7Nichtfinanzielle Unternehmen 53.058 2,6 5,6Sonstige Finanzintermediäre 11.240 5,0 –12,6Versicherungen und Pensionskassen 6.088 33,6 –6,5Sonstiger Staat 10.792 11,9 9,2Zentralstaat 3.258 2,1 23,3
Quelle: OeNB.
Tabelle 2
Einlagen von privaten Haushalten
Stand Dez. 2013
Jahresabstand
Dez. 2013 Dez. 2012
in Mio EUR in %
Insgesamt 216.867 1,1 1,7Täglich fällig 85.445 10,5 12,4Einlagen mit Bindungsfrist 131.407 –4,2 –3,4 Bindungsfrist bis 1 Jahr 64.700 –9,9 –5,8 Bindungsfrist 1 bis 2 Jahre 26.790 7,1 6,5 Bindungsfrist über 2 Jahre 39.917 –1,2 –4,7
Quelle: OeNB.
in %
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0Q4 05
Sektorale Verteilung der Einlagen
Grafik 5
Quelle: OeNB.
Private Haushalte Unternehmen Sonstige Finanzintermediäre Versicherungen und Pensionskassen
Sonstiger Staat Zentralstaat
75,8 75,3 72,0 72,1 73,9 73,9 73,1 72,9 72,0
15,1 15,6 17,4 16,1 17,2 16,9 17,0 17,6 17,6
3,63,6 3,63,6 5,1 5,1 3,63,6 3,83,8 4,24,2 3,63,6 3,73,73,7
2,92,9 3,03,0 3,13,1 3,13,1 2,92,9 3,03,0 3,13,1 3,33,3 3,63,6
Q4 06 Q4 07 Q4 08 Q4 09 Q4 13Q4 10 Q4 11 Q4 12
Kreditinstitute: Rückläufige Bilanzsumme, gebremstes Kreditwachstum, steigende Einlagen
STATISTIKEN Q2/14 45
der nichtfinanziellen Unternehmen und des Staates und hier vor allem der Sozialversicherungsträger nahm hin-gegen zu.
Die Liquiditätspräferenz angesichts der niedrigen Zinssätze lässt sich auch aus Grafik 6 ablesen. Ende des Jahres 2008 lag knapp ein Drittel der Einlagen auf täglich fälligen Konten. Per Ende Dezember 2013 war dieser Anteil auf über 47 % angestiegen.
4 Weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen für nichtfinanzielle Unternehmen und private Haushalte
4.1 Deutlich niedrigere Zinssätze für österreichische nichtfinanzielle Unternehmen
Obwohl die Zinssätze zu Jahresende 2013 leicht anzogen, konnten österrei-chische nichtfinanzielle Unternehmen nach wie vor von deutlich günstigeren
in Mrd EUR
160
140
120
100
80
60
40
20
0Q4 05
Einlagen von inländischen Nichtbanken nach Fristigkeit
Grafik 6
Quelle: OeNB.
Täglich fällig bis 1 Jahr 1 bis 2 Jahre über 2 Jahre
74,574,5 78,878,884,9
90,2
105,9105,9111,0111,0 113,6113,6113,6
130,9130,9142,7142,7
86,492,292,2
115,7115,7
133,7133,7
105,6105,6105,6105,6 92,192,192,1101,4101,4
90,483,8
11,011,0 15,415,415,4 18,618,6 16,216,221,321,3
29,429,429,4 26,826,826,8 28,3 30,030,0
49,1 46,038,7 34,834,8
45,4 47,4 46,5 45,0 44,3
Q4 06 Q4 07 Q4 08 Q4 09 Q4 10 Q4 11 Q4 12 Q4 13
in %
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. März Apr. Mai Juni
2012 2013Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Kreditzinssätze für nichtfinanzielle Unternehmen im Neugeschäft
Grafik 7
Quelle: OeNB, EZB.
AT bis 1 Mio EUR Euroraum bis 1 Mio EUR AT über 1 Mio EUR Euroraum über 1 Mio EUR
Kreditinstitute: Rückläufige Bilanzsumme, gebremstes Kreditwachstum, steigende Einlagen
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Kreditzinssätzen als Unternehmen des gesamten Euroraums profitieren. Sie bezahlten im laufenden Jahr für Kredite bis 1 Mio EUR – diese betreffen häufig Kredite an kleine und mittlere Unter-
nehmen (KMUs) – um 40 % weniger an Zinsen als Unternehmen im Euro-raum. Für Kredite über 1 Mio EUR betrug der Zinsvorteil immerhin mehr als ein Sechstel.
Das historisch niedrige Zinsniveau hält nun schon seit Anfang 2009 an. Für Kredite bis 1 Mio EUR liegt der Zinssatz seit Dezember 2011 unter 3 %. Der Zinssatz für Kredite über 1 Mio EUR liegt seit August 2012 sogar unter der 2-Prozent-Marke.
4.2 Zinssätze für Wohnbaukredite im Jahr 2013 weiter rückläufig
Im Jahresdurchschnitt gingen die Zins-sätze für Wohnraumbeschaffung weiter zurück. Im Durchschnitt des Jahres 2013 zahlten Österreicher für Wohn-baukredite 2,39 %, nach 2,71 % im Jahr 2012. Kreditnehmer im Euroraum mussten zuletzt um fast 30 % mehr für die Zinsenbedienung von Wohnbau-krediten aufwenden. Für Konsumkre-dite bezahlten Kreditnehmer im Euro-raum um fast 40 % mehr.
in %
7,0
6,5
6,0
5,5
5,0
4,5
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3,5
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2,5
2,0
Kreditzinssätze für private Haushalte im Neugeschäft
Grafik 8
Quelle: OeNB, EZB.
Konsum in Österreich Konsum im Euroraum Wohnbau in Österreich Wohnbau im Euroraum
Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. März Apr. Mai Juni2012 2013
Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Tabelle 3
Ausgewählte Kennzahlen aus dem Bereich der Finanzstatistik
unkonsolidiert Stand Dez. 2013
Jahresabstand
Dez. 2013 Dez. 2012
Anzahl der Hauptanstalten 790 –19 –15Anzahl der Auslandstöchter (>25 %) 93 –8 –4
in Mio EUR in %
Bilanzsumme 929.155 –5,4 –3,2Einlagen von Nichtbanken1 301.301 2,4 2,1Kredite an Nichtbanken1 326.820 –0,5 0,4Kredite an private Haushalte1 139.052 0,8 0,8Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen1 140.291 0,5 1,4Vermögensbestand Pensionskassen 17.299 5,9 10,4Verwaltetes Vermögen Investmentfonds 149.406 1,1 7,5
in % in Prozentpunkten
Anteil der FW-Kredite an Gesamtkrediten 12,3 –2,2 –2,9Anteil der Kredite in JPY an FW-Krediten insgesamt 3,9 –2,2 –0,3Anteil der Kredite in CHF an FW-Krediten insgesamt 89,9 3,2 0,4
Quelle: OeNB.1 Monetärstatistik: Der Jahresabstand ist um nichttranskationsbedingte Veränderungen bereinigt.