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C P O E A A L Y PS NOW (AND THEN) DAS ENDE DER WELT IN DER POPKULTUR KURATIERT VON CHRISTOPH GURK UND TOBIAS RAPP 03. BIS 05. MAI KONZERTE MIT: KODE 9 FEAT. MFO AND MS.HAPTIC ÆTHENOR NEW ZION TRIO BOHREN & DER CLUB OF GORE TU FAWNING THE CARETAKER RUSHMO VORTRäGE VON: SIMON REYNOLDS KODWO ESHUN JENS BALZER ATSUSHI SASAKI GREG TATE DIETMAR DATH YEHUDA NURIEL CHRISTINA STRIEWSKI DIEDRICH DIEDERICHSEN TRACEY ROSE TOBIAS NAGL STEVEN BEEBER FLORIAN WERNER WWW.HEBBEL-AM-UFER.DE T. 030 - 259004 27 HAU ZWEI STRAHLENDE BOTSCHAFTEN - NOISEMUSIK, PLASTIKPOP UND MANGAKULTUR IN JAPAN VORTRäGE UND GESPRäCH MIT DIETMAR DATH, ATSUSHI SASAKI, MAREIKE MAAGE, JENS BALZER 16.00 Uhr. Deutsch und Japanisch mit dt. Übersetzung VON ALIENS, PROPHETEN UND HäRETIKERN - DIE AFROAMERI- KANISCHE DIASPORA VORTRäGE UND GESPRäCH MIT GREG TATE, FLORIAN WERNER, TRACEY ROSE, KODWO ESHUN 18.30 Uhr. Englisch mit dt. Übersetzung THE CARETAKER - KONZERT 22.00 Uhr TU FAWNING - KONZERT 23.00 Uhr. Anschl. Party mit Rushmo Der Schriftsteller Dietmar Dath hielt sich gerade in Japan auf, als der Tsunami und die Kernschmelze in Fukushima über das Land kamen. In seinem Vortrag gleicht er seine Erfahrungen mit einer kenntnisreichen Exegese von Comics und Pop-Erzeugnissen im Land der aufgehenden Sonne ab - gefolgt von einer Erwiderung durch Atsushi Sasaki, einem Vordenker avantgardistischer und elektronischer Musik mit Wohnsitz in Tokyo. Der New Yorker Kulturtheoretiker Greg Tate, erklärt in seinem Vortrag, was die in Genres wie Gospel und Blues, im außerirdischen Jazz eines Sun Ra oder im HipHop von Public Enemy oder Wu-Tang-Clan ständig anzutreffende Rede vom Weltenbrand mit der Tatsache zu tun hat, dass Verschleppung und Versklavung die Eintrittsbedingungen des schwarzen Teils der Bevölkerung in die nordamerikanische Gesellschaft waren. Der Berliner Autor Florian Werner, Verfasser der Standard- werks „Rapokalypse“, spürt die geistesgeschichtlichen Wurzeln in den endzeitlichen Visionen der „Black Music“ auf. Der Hauch des Gespenstischen durchweht die Songs von TU Fawning. Die vor fünf Jahren von Corrina Repp und Joe Haege in Portland gegründete Gruppe fühlen sich düsterem Hiphop genauso verpflichtet wie indonesischem Gamelan oder den Traditionen des Vaudeville. Mit dem aktuellen Album „A Monument“ haben Musiker ein Meisterwerk geschaffen, das die Apokalpyse in gescheiterten Beziehungen und den Abgründen amerikanischer Alltagskultur lokalisiert. Der Kritiker Simon Reynolds beschreibt die durch Echokammern geschleusten Pianosounds von The Caretaker, ein Projekt des seit einiger Zeit in Berlin ansässigen Elektronikers James Kirby, mit dem treffenden Stilbegriff „Hauntology“. In seiner Musik beschäftigt sich Kirby mit den Funktionsweisen mensch- licher Erinnerung und geht der Frage nach, wie sich seelische Erschütte- rungen ins Gehirn schleifen. Das Festival geht zu Ende mit einem Auftritt von Rushmo, einem DJ aus Johannesburg, der in seinen Sets - zwischen Afro und Funk, Soul und Jazz, Breakbeat und Dubstep - die gesamte Geschichte schwarzer Musik aufruft. HAU EINS, STRESEMANNSTRASSE 29 HAU ZWEI, HALLESCHES UFER 32 WWW.HEBBEL-AM-UFER.DE KASSE TEL. 030-259004 27 TäGLICH 12 – 19 UHR HAU ZWEI, HALLESCHES UFER 32, 10963 BERLIN PREISE 03. MAI (IN HAU 1 UND HAU 2) TAGESTICKET 20¤, ERM. 15¤ 19 – 23 UHR: 11¤, ERM. 7¤ 24 UHR (ÆTHENOR) 15¤, ERM. 10¤ 04. MAI (HAU 2) TAGESTICKET 20¤, ERM. 15¤ 18 – 22 UHR: 11¤, ERM. 7¤; 23 UHR (NEW ZION TRIO, BOHREN UND DER CLUB OF GORE) 15¤, ERM. 10¤ 05. MAI (HAU 2) TAGESTICKET 20¤, ERM. 15¤; 16 – 21 UHR: 11¤, ERM. 7¤; 22 UHR (THE CARETAKER, TU FAWNING) 15¤, ERM. 10¤ Hrsg. Hebbel am Ufer Künstlerische Leitung: Matthias Lilienthal Kuratoren „Apocalypse Now (And Then)“ und Redaktion: Christoph Gurk, Tobias Rapp Produktionsleitung: Jessica Páez Foto: TU Fawning © Jaclyn Campanaro „Apocalypse Now (And Then) – Das Ende der Welt in der Popkultur“ ist eine Veranstaltung des HAU. Gefördert durch die: Medienpartner: 05. MAI rz_neu.indd 1 26.04.12 10:07

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Page 1: kONzErTE MiT: kODE 9 fEAT. MfO AND MS.HAPTiC … Apocalypse.pdfP OC E A A L YPS NOW (AND THEN) DAS ENDE DEr WELT iN DEr POPkuLTur kurATiErT vON CHriSTOPH Gurk uND TObiAS rAPP 03. biS

CP O E A A

LYPSNOW (AND THEN)

DAS ENDE DEr WELT iN DEr POPkuLTurkurATiErT vON CHriSTOPH Gurk uND TObiAS rAPP

03. biS 05. MAi

kONzErTE MiT: kODE 9 fEAT. MfO AND MS.HAPTiCÆTHENOrNEW ziON TriO bOHrEN & DEr CLub Of GOrE Tu fAWNiNG THE CArETAkErruSHMO

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WWW.HEbbEL-AM-ufEr.DET. 030 - 259004 27

HAu zWEiSTrAHLENDE bOTSCHAfTEN - NOiSEMuSik, PLASTikPOP uND MANGAkuLTur iN JAPANvOrTräGE uND GESPräCH MiT DiETMAr DATH, ATSuSHi SASAki, MArEikE MAAGE, JENS bALzEr16.00 Uhr. Deutsch und Japanisch mit dt. ÜbersetzungvON ALiENS, PrOPHETEN uND HärETikErN - DiE AfrOAMEri-kANiSCHE DiASPOrAvOrTräGE uND GESPräCH MiT GrEG TATE, fLOriAN WErNEr, TrACEY rOSE, kODWO ESHuN18.30 Uhr. Englisch mit dt. ÜbersetzungTHE CArETAkEr - kONzErT22.00 UhrTu fAWNiNG - kONzErT23.00 Uhr. Anschl. Party mit Rushmo

Der Schriftsteller Dietmar Dath hielt sich gerade in Japan auf, als der Tsunami und die Kernschmelze in Fukushima über das Land kamen. In seinem Vortrag gleicht er seine Erfahrungen mit einer kenntnisreichen Exegese von Comics und Pop-Erzeugnissen im Land der aufgehenden Sonne ab - gefolgt von einer Erwiderung durch Atsushi Sasaki, einem Vordenker avantgardistischer und elektronischer Musik mit Wohnsitz in Tokyo. Der New Yorker Kulturtheoretiker Greg Tate, erklärt in seinem Vortrag, was die in Genres wie Gospel und Blues, im außerirdischen Jazz eines Sun Ra oder im HipHop von Public Enemy oder Wu-Tang-Clan ständig anzutreffende Rede vom Weltenbrand mit der Tatsache zu tun hat, dass Verschleppung und Versklavung die Eintrittsbedingungen des schwarzen Teils der Bevölkerung in die nordamerikanische Gesellschaft waren. Der Berliner Autor Florian Werner, Verfasser der Standard-werks „Rapokalypse“, spürt die geistesgeschichtlichen Wurzeln in den endzeitlichen Visionen der „Black Music“ auf.

Der Hauch des Gespenstischen durchweht die Songs von TU Fawning. Die vor fünf Jahren von Corrina Repp und Joe Haege in Portland gegründete Gruppe fühlen sich düsterem Hiphop genauso verpflichtet wie indonesischem Gamelan oder den Traditionen des Vaudeville. Mit dem aktuellen Album „A Monument“ haben Musiker ein Meisterwerk geschaffen, das die Apokalpyse in gescheiterten Beziehungen und den Abgründen amerikanischer Alltagskultur lokalisiert. Der Kritiker Simon Reynolds beschreibt die durch Echokammern geschleusten Pianosounds von The Caretaker, ein Projekt des seit einiger Zeit in Berlin ansässigen Elektronikers James Kirby, mit dem treffenden Stilbegriff „Hauntology“. In seiner Musik beschäftigt sich Kirby mit den Funktionsweisen mensch-licher Erinnerung und geht der Frage nach, wie sich seelische Erschütte-rungen ins Gehirn schleifen.

Das Festival geht zu Ende mit einem Auftritt von Rushmo, einem DJ aus Johannesburg, der in seinen Sets - zwischen Afro und Funk, Soul und Jazz, Breakbeat und Dubstep - die gesamte Geschichte schwarzer Musik aufruft.

HAu EiNS, STrESEMANNSTrASSE 29HAu zWEi, HALLESCHES ufEr 32

WWW.HEbbEL-AM-ufEr.DE

kASSE TEL. 030-259004 27 TäGLiCH 12 – 19 uHr HAu zWEi, HALLESCHES ufEr 32, 10963 bErLiN

PrEiSE 03. MAi (iN HAu 1 uND HAu 2) TAGESTiCkET 20¤, ErM. 15¤ 19 – 23 uHr: 11¤, ErM. 7¤ 24 uHr (ÆTHENOr) 15¤, ErM. 10¤

04. MAi (HAu 2) TAGESTiCkET 20¤, ErM. 15¤ 18 – 22 uHr: 11¤, ErM. 7¤; 23 uHr (NEW ziON TriO, bOHrEN uND DEr CLub Of GOrE) 15¤, ErM. 10¤

05. MAi (HAu 2) TAGESTiCkET 20¤, ErM. 15¤; 16 – 21 uHr: 11¤, ErM. 7¤; 22 uHr (THE CArETAkEr, Tu fAWNiNG) 15¤, ErM. 10¤

Hrsg. Hebbel am UferKünstlerische Leitung: Matthias LilienthalKuratoren „Apocalypse Now (And Then)“ und Redaktion: Christoph Gurk, Tobias RappProduktionsleitung: Jessica PáezFoto: TU Fawning © Jaclyn Campanaro

„Apocalypse Now (And Then) – Das Ende der Welt in der Popkultur“ ist eine Veranstaltung des HAU.

Gefördert durch die: Medienpartner:

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Page 2: kONzErTE MiT: kODE 9 fEAT. MfO AND MS.HAPTiC … Apocalypse.pdfP OC E A A L YPS NOW (AND THEN) DAS ENDE DEr WELT iN DEr POPkuLTur kurATiErT vON CHriSTOPH Gurk uND TObiAS rAPP 03. biS

In den aktuellen Katastrophen und weltpolitischen Ereignissen spitzen sich die tiefgreifenden Umwälzungen der vergangenen 25 Jahre zu. Je nach Perspektive werden sie von den Menschen als Krise oder als Chance auf einen Neuanfang interpretiert. Auf nahezu allen Ebenen des öffentlichen Diskurses erleben wir eine Konjunktur apokalyptischer Rede.

Schon seit ihrer Entstehung in den 50er Jahren unterhält Popkultur, der übli-cherweise Eskapismus und Realitätsferne nachgesagt wird, eine besonders innige Beziehung zum Ende. Das könnte einen simplen Grund haben, den ihre Akteure häufig verdrängen. War die Erfindung des Rock’n’Roll und des Teenagers nicht selber ein Reflex auf die Zivilisationsbrüche des Zweiten Weltkriegs?

Es scheint der Rede wert zu sein, dass die nun entstehenden Ausdrucks-formen immer dann ihre produktivsten Phasen hatten, wenn eine Welt zerbrach. Die Gegenkultur der 60er Jahre, die durch die Schrecken des Vietnamkriegs befeuert wurde, die Endzeitvisionen im Punk der 70er Jahre oder die im HipHop allgegenwärtige Rede vom „Armageddon“ sind hier nur die einschlägigsten Beispiele.

Vor diesem Hintergrund laden Christoph Gurk, Musikkurator am HAU, und Tobias Rapp, Kulturredakteur beim „Spiegel“, zu einem Themen-wochenende ein. Vom 3. bis 5. Mai 2012 sichten Kulturtheoretiker, Künstler und Musiker die Spuren, die apokalyptisches Sprechen in der Geschichte der Popkultur hinterlassen hat.

Wer sich den Chiffren des Katastrophischen nähert, erfährt viel über die Art und Weise,  wie diese kulturelle Formation einen Bezug zur Welt aufbaut, und sei es in der Geste ihrer Verwerfung. Vielleicht wollen uns ihre Visionen vom Untergang mitteilen, dass das Ende nicht bevorsteht, sondern immer schon geschehen ist. Steckt hinter der ewig wiederkehrenden Rede vom kommenden Ende die Angst, die Vergangenheit könnte sich wiederholen? Die Apokalypse wäre dann, um es mit dem Philosophen Hartmut Böhme zu sagen, selbst „die Plage, von der sie erzählt“.

Simon Reynolds, einer der weltweit führenden Poptheoretiker, der zuletzt mit dem Buch „Retromania“ für Gesprächsstoff gesorgt hat, wirft einen Blick auf Untergangsvorstellungen der vergangenen fünf Jahrzehnte, von Jim Morrison bis Kei$ha, von Heavy Metal über Postpunk bis Gabber. Warum sind Bilder und Klänge der Zerstörung und der Katastrophe gleichermaßen mit Schreck-en und mit Wünschen behaftet? Jens Balzer, stellvertretender Feuilletonchef der „Berliner Zeitung“, untersucht die Verbindungen zwischen der durch Throbbing Gristle begründeten Industrial Music und dem dunklen Folk von Incredible String Band und Pentange, von Current 93 und Antony And The Johnsons. Im Anschluss diskutieren Simon Reynolds, Jens Balzer und Tobias Rapp mit dem Religionswissenschaftler Falko McKenna, einem ausgewiesenen Kenner apokalyptischer Rede, die vor 2.000 Jahren eines ihrer Urbilder in der biblischen „Offenbarung des Johannes“ fand.

Mit dem Stummfilm „La Jetée“ hat der französische Filmemacher Chris Marker im Jahr 1962 ein Meisterwerk der Nouvelle Vague geschaffen. Das aus unbe-wegten Einzelbildern in Schwarzweiß montierte Werk erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach dem Atomkrieg aus dem zerstörten Paris mit einer Zeitmaschine in Vergangenheit und Zukunft geschickt wird. Der Streifen wird von Steve Goodman, Begründer des Londoner Labels Hyperdub und als Kode 9 einer der bekanntesten Dubstep-Produzenten, dem Videokünstler MFO und der Sängerin Ms. Haptic verfremdet und mit einem neuen Sound-track ausgestattet.

Æthenor sind die Supergroup des Doom. Für dieses Projekt hat sich Stephen O‘Malley, der Kopf von Sunn O))), mit dem aus Norwegen stammenden Kristoffer Rygg von Ulver und dem Briten Daniel O’Sullivan von Guapo zusam-mengetan. Getragen durch eine frei interpretierte Auffassung von Jazz, entfes-seln Æthenor die Geister, die im Black Metal, im Noise, in der Industrial Music vorübergehend ein Zuhause gefunden haben. Unter Aufbietung aller Künste der Alchemie entsteht ein auf alle Sinne zielendes Klanggebräu, das Blinde in Sehende verwandelt.

Der Eröffnungsabend geht zu Ende mit einem Auftritt von DJ Tobias Rapp.

HAu zWEiNACH DEr kATASTrOPHE iST vOr DEr kATASTrOPHE - DEuTSCHLAND, uSA uND NAHOST NACH 1945vOrTräGE uND GESPräCH MiT CHriSTiNA STriEWSki, DiEDriCH DiEDEriCHSEN, CHriST OPH Gurk18.00 Uhr. Deutsch mit engl. ÜbersetzungvOrTräGE uND GESPräCH MiT STEvEN bEEbEr, TObiAS NAGL, YEHuDA NuriEL, JAMiE SAfT20.15 Uhr. Englisch mit dt. ÜbersetzungNEW ziON TriO (fEAT. JAMiE SAfT, CrAiG SANTiAGO, GrEG COHEN)23.00 UhrbOHrEN & DEr CLub Of GOrE - kONzErT24.00 Uhr

HAu EiNSTHE ENDLESS END: POP AND THE APOCALYPTiCvOrTräGE uND GESPräCH MiT SiMON rEYNOLDS, JENS bALzEr, fALkO MCkENNA, TObiAS rAPP 19.00 Uhr. Englisch mit dt. Übersetzung

HAu zWEi„HEr GHOST“: A TribuTE TO CHriS MArkEr’S „LA JETEE“ bY kODE9, MfO AND MS.HAPTiCfiLMvOrfüHruNG uND kONzErT22.30 Uhr. Englisch mit dt. ÜbersetzungGESPräCH MiT STEvE GOODMAN, kODWO ESHuN, MfO uND MS.HAPTiC23.00 Uhr. Englisch mit dt. ÜbersetzungÆTHENOr - kONzErT24.00 Uhr. Anschl. Party mit DJ Tobias Rapp. WAU

Die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Christina Striewski beschäftigt sich mit der philosophischen Begriffsbildung zur Apokalypse. Ausgangs-punkt ihrer Überlegungen ist das „Endspiel“ von Samuel Beckett, ein Referenztext kulturpessimistischer Diskurse nach dem 2. Weltkrieg, der immer wieder als Reaktion auf den „Zustand nach Ausschwitz“, den Totalausfall aller Optionen auf Utopie, gelesen worden ist. Damit ist der zeitgeschichtliche Rahmen für ein Gespräch von Christoph Gurk mit Diedrich Diederichsen über die Entstehung der Gegenkultur im Westen und den Topos des „Bad America“ abgesteckt. Der Kulturtheoretiker spannt einen Bogen von den endzeitlichen Erzählungen eines Cormac McCarthy, über die Anrufungen des Indianers in der Musik von Neil Young bis hin zu den Konzepten des „Unabgegoltenen“ und des „Hinterlandes“ im Werk des Künstlers Mike Kelley. Der Filmtheoretiker Tobias Nagl analysiert anhand ausgewählter Materialien die (unbewusste) Verleugnung des Holocaust im westdeutschen Pop nach 1945. Steven Beeber, Autor des Buchs „The Heebie-Jeebies At CBGB’s“, rekonstruiert die jüdischen Wurzeln des amerikanischen Punkrock. Der Musikkritiker Yehuda Nuriel spricht aus israelischer Perspektive über die spezifische Verarbeitung katastrophaler Ereignisse in den Kulturen des Nahen Ostens.

Jamie Saft gehört zu einem illustren Kreis von Musikern, die sich der Wiederbelebung einer „Radical Jewish Culture“ verschrieben haben. Mit seinem New Zion Trio, dem der Bassist Greg Cohen und der Schlag-zeuger Craig Santiago angehören, stürzt sich der vielseitig ausgebildete Sänger und Pianist in einen wilden Medley. Von flamboyant in Szene ge-setzten Jazzkompositionen seines Mentors John Zorn über hypnotische Dubmusik bis hin zu handverlesenen Bob-Dylan-Coverversionen ist alles möglich. Es regiert der Wille zum Stilbruch.

Es gibt wohl kaum eine Gruppe, die das desolate Lebensgefühl in den Industrieruinen des Ruhrgebiets so gekonnt in nuancierte und atmos-phärisch dichte Klangilder übersetzt wie Bohren & Der Club Of Gore. Die vier Mitglieder haben ihre Wurzeln in Metal und Hardcore. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre hat die Kultband um den Saxophonisten und Pianisten Christoph Clöser seine Einflüsse zu einer höchst eigenwilligen Musik sublimiert. Sie löst die Formsprachen von Jazz und Ambient im Zeitlupentempo ineinander auf. Der Auftritt im Rahmen von „Apocalypse Now (And Then)“ ist ihr erster in Berlin seit drei Jahren.

„Her Ghost“ ist eine Auftragsproduktion des Unsound Festivals Krakau, präsentiert in Zusammenarbeit mit Unsound Festival und CTM Festival Berlin.

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