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Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

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Page 1: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Kognitive Typologie

Prof Wolfgang Schulze copy 2011

Phylo-genese

Struktur

Prozess

Neuronales Netz

Sen-sorik

k(Umwelt)

Umwelt

Akkommodation

Assimilation

Interaktion Kognition ltgt Umwelt

Traditionelle Inbeziehungsetzung Sprache ltgt Kognition

Sprache

Kognition

Umwelt

Sprache

Neuronales Netz

Sen-sorik

k(Umwelt)

Umwelt

Im Detail (Interaktion zentraler Bereich der Kognition ltgt Sprache)

Top-down (Anti-Whorf)

Bottom-up (Whorf)

Optimality Theory(OT)

UniversalGrammar

(UG)

Explanationsebenen der Sprache (traditionell und kumuliert)

funktional

formal

Sprache(L)

Language of Thought

(LoT)

synchrone Strukur

diachrone Strukur

Kommunikation

sbquoKulturlsquo

Kognition

KognitivesParadigma

Verankerung Kognitiver Typologie

bull Universal Grammar

bull Funktion direkt L = f(Kog) oder Kog = f(L)

bull Funktion indirekt zwischem Sprache und Kognition steht vermittelnde Groumlszlige wie Kommunikation Kultur etc

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 2: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Phylo-genese

Struktur

Prozess

Neuronales Netz

Sen-sorik

k(Umwelt)

Umwelt

Akkommodation

Assimilation

Interaktion Kognition ltgt Umwelt

Traditionelle Inbeziehungsetzung Sprache ltgt Kognition

Sprache

Kognition

Umwelt

Sprache

Neuronales Netz

Sen-sorik

k(Umwelt)

Umwelt

Im Detail (Interaktion zentraler Bereich der Kognition ltgt Sprache)

Top-down (Anti-Whorf)

Bottom-up (Whorf)

Optimality Theory(OT)

UniversalGrammar

(UG)

Explanationsebenen der Sprache (traditionell und kumuliert)

funktional

formal

Sprache(L)

Language of Thought

(LoT)

synchrone Strukur

diachrone Strukur

Kommunikation

sbquoKulturlsquo

Kognition

KognitivesParadigma

Verankerung Kognitiver Typologie

bull Universal Grammar

bull Funktion direkt L = f(Kog) oder Kog = f(L)

bull Funktion indirekt zwischem Sprache und Kognition steht vermittelnde Groumlszlige wie Kommunikation Kultur etc

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 3: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Traditionelle Inbeziehungsetzung Sprache ltgt Kognition

Sprache

Kognition

Umwelt

Sprache

Neuronales Netz

Sen-sorik

k(Umwelt)

Umwelt

Im Detail (Interaktion zentraler Bereich der Kognition ltgt Sprache)

Top-down (Anti-Whorf)

Bottom-up (Whorf)

Optimality Theory(OT)

UniversalGrammar

(UG)

Explanationsebenen der Sprache (traditionell und kumuliert)

funktional

formal

Sprache(L)

Language of Thought

(LoT)

synchrone Strukur

diachrone Strukur

Kommunikation

sbquoKulturlsquo

Kognition

KognitivesParadigma

Verankerung Kognitiver Typologie

bull Universal Grammar

bull Funktion direkt L = f(Kog) oder Kog = f(L)

bull Funktion indirekt zwischem Sprache und Kognition steht vermittelnde Groumlszlige wie Kommunikation Kultur etc

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 4: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Sprache

Neuronales Netz

Sen-sorik

k(Umwelt)

Umwelt

Im Detail (Interaktion zentraler Bereich der Kognition ltgt Sprache)

Top-down (Anti-Whorf)

Bottom-up (Whorf)

Optimality Theory(OT)

UniversalGrammar

(UG)

Explanationsebenen der Sprache (traditionell und kumuliert)

funktional

formal

Sprache(L)

Language of Thought

(LoT)

synchrone Strukur

diachrone Strukur

Kommunikation

sbquoKulturlsquo

Kognition

KognitivesParadigma

Verankerung Kognitiver Typologie

bull Universal Grammar

bull Funktion direkt L = f(Kog) oder Kog = f(L)

bull Funktion indirekt zwischem Sprache und Kognition steht vermittelnde Groumlszlige wie Kommunikation Kultur etc

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 5: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Optimality Theory(OT)

UniversalGrammar

(UG)

Explanationsebenen der Sprache (traditionell und kumuliert)

funktional

formal

Sprache(L)

Language of Thought

(LoT)

synchrone Strukur

diachrone Strukur

Kommunikation

sbquoKulturlsquo

Kognition

KognitivesParadigma

Verankerung Kognitiver Typologie

bull Universal Grammar

bull Funktion direkt L = f(Kog) oder Kog = f(L)

bull Funktion indirekt zwischem Sprache und Kognition steht vermittelnde Groumlszlige wie Kommunikation Kultur etc

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 6: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Verankerung Kognitiver Typologie

bull Universal Grammar

bull Funktion direkt L = f(Kog) oder Kog = f(L)

bull Funktion indirekt zwischem Sprache und Kognition steht vermittelnde Groumlszlige wie Kommunikation Kultur etc

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 7: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Vermittlung zwischen Sprache und Kognition

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Sprache

Kognition

Kommunikation Kultur

Top-down(Sprache wird beeinflusst)

Bottom-up(Kognition wird

beeinflusst mehr oder weniger stark)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 8: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1989 wahrscheinlich erstmals erwaumlhnt parallel ino Lakoff George bdquoThe Invariance Hypothesis Do Metaphors

Preserve Cognitive Typologyrdquo In Series A Paper No 26661-43

o Konstantinov Yulian Cognitive Typology and the Nature of the Linguistic Sign Sofia St Kliment Ohridski

bull 1995 erneute Erwaumlhnung (Konferenzankuumlndigung zum Workshop on Metonymics Uni Hamburg)

bull schlieszliglich allmaumlhliche Etablierung als eigene Disziplin als Spezialgebietsangabe zB bei David Zubin (Uni Buffalo) und spaumlter Olga Fjodorova (Uni Moskau)

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 9: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo

bull 1993 Erwaumlhnung in anderem Kontext (Modellierung von Handlungsverlaumlufen) Hoc Jean-Michel bdquoSome dimensions of a cognitive typology of process and controllldquo In Ergonomics 3611

bull 1995 aumlhnlicher Kontext auf der Fourth International Conference on Computer-Aided Design and Computer Graphics (Wuhan China) Beitrag ohne Autor bdquoSome dimensions of cognitive typology of computer aided designldquo

bull 1996 aumlhnlicher Kontext auf der Eighth European Conference on Cognitive Ergonomics (Uni Granada) Beitrag Deacutetienne Franccediloise Jean-Franccedilois Rouet Jean-Marie Burkhardt Catharine Deleuze-Dordon bdquoReusing processes and documenting processes toward an integrated frameworkrdquo Auszug aus der Zusammenfassung bdquoThis paper presents a cognitive typology of reuse processes and a cognitive typology of documenting processesrdquo Es gehe um bdquodesign with reuse and software documentingrdquo bdquocognitive models of designrdquo bdquocycles of planning writing and revisingrdquo

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 10: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Voraussetzungen Kognitiver Typologie

bull Gruppierung vergleichbarer Phaumlnomenebull Hierzu noumltig tertium comparationis als

Semantik der Variable bull Findung des tertium comparationis

o empirische Entdeckung (induktiv)o theoretische Postulierung (deduktiv)

Zentrale Frage Wie unterscheiden sich gruppierte Phaumlnomene in der Auspraumlgung der tertium-comparationis-Variable

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 11: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Prinzip des typologischen Vergleichs

tertium comparationis

TC1

Phaumlnomen 1

TC2

Phaumlnomen 2

TC3

Phaumlnomen 3

TC4

Phaumlnomen 4

Typologische Distanz (TD)

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 12: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Anwendung auf Bereich Sprache

bull Gruppierung sprachlicher Phaumlnomenebull Linguistische Typologie setzt sprachliche

Varianz voraus (TC) und zwaro Varianz zwischen Sprachen odero Varianz innerhalb einer Sprache

bull Untersuchung von o Distanz zwischen PhaumlnomenenSpracheno jeweiligem Auspraumlgungsgrad des tertium

comparationiso Inhalt des TC

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 13: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Typologischer Vergleich zwischen und innerhalb von Sprachen

tertium comparationis

Typologische Distanzzwischen Sprachen

Typologische Distanzinnerhalb von Sprachen

TC1a

Phaumlnomen 1

TC1b

Phaumlnomen 2

TC2a

Phaumlnomen 3

TC2b

Phaumlnomen 4

TC1 TC2

Sprache 1 Sprache 2

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 14: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Vergleich als Konstruktion

bull Der typologische Vergleich ist ein kognitiver Akt der Aumlhnlichkeit zwischen Phaumlnomenen konstruiert

bull Die Definition eines TC und seiner Merkmale konstruiert Gruppen vergleichbarer Phaumlnomene

Folge Keine Typologie ohne Charakterisierung des TC

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 15: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 1 Immanento Phaumlnomene teilen gewisse Merkmaleo Anhand dieser Merkmale werden sie

vergleichbaro TC emergiert uumlber der Menge der

gemeinsamen Merkmaleo Typologischer Raum als Summe der

individuellen Distanzen zum TC

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 16: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Immanentes TC

TC

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 17: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Familienaumlhnlichkeit als GruppierungsfaktorTC als struktureller Raum

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 18: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

DefaultsetzungA) Quantitativ Default ist das Objekt das die meisten geteilten Merkmale enthaumllt

B) Qualitativ Default ist das Objekt das die koparadigmatisierten Objekte bedingt Immanenter qualitativer Default ist Erklaumlrungsbasis fuumlr VarianzBedingung kann verschiedener Art sein (funktional diachron systematischhellip) Diese Art der Bedingung ist in der Regel nicht umkehrbar

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 19: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Erkenntnistheoretischer Status des TC

bull Option 2 Transzendento TC wird deduziert oder aus Empirie der immanenten

Typologie abgeleitet ist jedoch nicht im Paradigma gegenwaumlrtig

o Annahme eines unterliegenden sujet das die Mitglieder eines Paradigmas vereint

o Varianz auf der Beobachtungsebene ist entweder zuruumlckzufuumlhren auf Varianz im Sujet (mit direkter ikonischer Abbildung) oder auf Varianz in dessen Auspraumlgung

o Zentrale Frage Ist Sujet (= Kognition) tatsaumlchlich transzendent oder besteht ein immanentes Verhaumlltnis zu den Phaumlnomenen (= Sprache)

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 20: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Antwerpen-Einladungund die Definition Kognitiver Typologie

The purpose of this conference Konferenz hat Zweck

is to bring together researchers Zuwegebringen von Kommunikation

from the field of linguistics typology and 1 Bereich (field) Linguistische Typologie

from the domain of cognitive approaches to language (broadly defined)

2 Bereich (domain) Kognitive Typologie

to reflect on Theorieorientiert

how the typological and the cognitive enterprises in language

Forschungsparadigmen

interrelate Schnittstellen

what they have to offer each other andor Komplementaumlr

how they can join forces Synergie

in view of their shared goal of Gemeinsames Ziel postuliert

achieving an explanatory account of language

Erklaumlrung von Sprache

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 21: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

gemeinsames MerkmalTC = [+Glottisverschluss]

Typologische Distanz (TD) = restliche Merkmale

Beispiele fuumlr immanentes TC

A) Substantiell ZB Sprachen mit Ejektiven

lrsquočrsquo III

srsquofrsquocrsquoII

krsquotrsquoprsquoI

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 22: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

gemeinsames MerkmalTC = INST

TD = COMERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

B) Kategoriell ZB Sprachen mit Instrumental

INST

INST + COM

INST + ERG

INST + COM + ERG

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 23: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Beispiele fuumlr immanentes TC

I SG DU PL

1

2

3

II SG DU PL

1

2

3

C) Strukturell ZB Architektur der Personalpronomina

III SG DU PL

1

2

3

gemeinsames MerkmalTC = Struktur der SG-Spalte

TD = Struktur der uumlbrigen Spalten

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 24: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Beispiele fuumlr immanentes TC

D) Familienaumlhnlichkeiten ZB Kasussysteme

Kein allen Objekten gemeinsames Merkmal

NOM

ACC

LOC

ABL

ACC+

LOC+

ABL+

GEN+

I

II

III

IV

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 25: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Beispiele fuumlr Defaultsetzung

A) Quantitativ 70 aller Sprachen haben Kasussystem gt Kasussystem ist Default 100 aller Sprachen haben Laute gt Laut ist (insignifikanter) Default

B) Qualitativ Deixis ist Default weil es eine Reihe anderer Phaumlnomene bedingt

Deixis gt Pronomen gt Klitisierung gt Personalflexion

Deixis gt Lokalisierung gt Kasus

Deixis gt Anaphorese gt Topik

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 26: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Beispiele fuumlr transzendentes TC

A) Varianz im Sujet zB kommunikativer Habitus

Stil 1 Stil 2

Kommunikativer Habitus

Habitus 1Habitus 1

Sujet

Sprache

IkonischeAbbildung

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 27: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Beispiele fuumlr transzendentes TC

B) Varianz in der Auspraumlgung zB Lokalisierung

SprachePostessiv

Ausp

raumlgu

ng 1

nom

inal

Reventiv

Auspraumlgung 2

verbalSujet

(Kognition)

Embodiment Ruumlcken

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 28: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

TC und Kognitive Typologie

bull Kognitive Typologie laumlsst grundsaumltzlich beide Arten von TC zu

bull Immanentes TC Phaumlnomene selbst sind in der Kognition anzusiedeln

bull Schwierig da Sprache nicht mit Kognition gleichzusetzen

bull Moumlglich Vergleich groszligere Anzahl von Phaumlnomenen daraus Induktion von Kognition

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 29: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

TC und Kognitive Typologie

bull Transzendentes TC Kognition ist eines unter vielen Sujets die Sprache erklaumlren koumlnnen

bull Andere Sujets zB Kommunikation Funktion Sprachwandel Sprachzustand taxonomisches Sprachinventarhellip

bull Option Kognition ist das grundlegendste Sujetbull Stellung der Kognition innerhalb der Vielfalt von

Sujets ist immer zu begruumlnden (empirisch oder deduktiv)

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 30: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Andere Typologien und ihre TC

bull Kommunikative Typologie

bull Funktionale Typologie

bull Diachrone Typologie

bull Synchrone Typologie

bull Formale Typologie

bull hellip

Kommunikationsaspekte

Funktionen

Sprachwandel

Sprachzustand

Sprachinventar (taxo-nomisch)

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Slide 17
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 31: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

TC und Kognitive TypologieKognition als zentrales Sujet

Kognition

Form

Architektur

Kommunikation

Praxis

SprachwandelDynamik

Funktion

Telizitaumlt

Sprachzustand

Sta

tik

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 32: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

TC und Kognitive TypologieKognition als gleichgestelltes Sujet

Form

Sprachwandel

Funktion

Kommunikation

Sprache

Kognition

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 33: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Ist eine der klassischen Unterdisziplinen staumlrker zu beachten als andere Jeweilige Verknuumlpfung

bull Semantik gt Konzeptualisierung gt Kategorisierungbull Syntax MIT oder Construction Grammar bzw Cognitive

Grammar agrave la Langacker bull Morphologie

o Kognitive Motivation fuumlr Architektureno Kognitive Motivation fuumlr Kategorisierungo Kognitive Motivation fuumlr Morphosemantik und

Grammatikalisierung

bull Phonologie OT-basierte Hypothesen aber auch MIT

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 34: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Balthasar Bickel On the mutual integration of referents and events Syntactic typology and cognitive effects

bull Juumlrgen Broschart Word class typology and the mathematics of prototype formation bull Mary Carroll Typology and information organization bull Michael Cysouw Who is who The division of person space in pronominal paradigms bull Michael Daniel The associative approach to plural pronouns (with special reference

to strange inclusives) bull Nina Dobrushina Towards a typology of manipulative speech acts bull Olga V Fedorova The discourse function of demonstratives in Tsakhur bull Gertraud Fenk-Oczlon Cognitive economy - cognitive typology bull Elena Filimonova Nature culture and compromise Person hierarchy as a cognitive

parameter bull Zygmunt Frajzyngier A methodology for the typology of functional domains in

language bull Mirjam Fried The role of affectedness in grammatical patterning bull Dylan Glynn Shell fall for sure The parameters of possibility in the aspect of

European love bull Kaoru Horie Cognitive foundations of cross-linguistically variable form-meaning

mapping A case study from Japanese and Korean

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
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  • Verankerung Kognitiver Typologie
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 35: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Harry Howard A neuromimetic synchronization account of the distinguishability universal with illustration from Spanish

bull Elena Kalinina Motivation for copula presence with nominal predicates bull Kuniyoshi Kataoka Deixis and world order in English and Japanese speakers

spatial descriptions bull Gilbert Lazard Two-level relationships between language typology and cognitive

linguistics bull Dianyu Li A cognitive account of Mandarin BA in resultative and take-serial

constructions bull Ekaterina Lioutikova Compound reflexives A cognitive-typological approach bull Juana I Mariacuten-Arrese On thematic-subject constructions in English and Spanish A

cognitive perspective bull Wataru Nakamura Markedness syncretism and case theory bull John Newman An experientially-grounded typology of posture verbs bull Toshio Ohori Irene Kimbara Ruetaivan Kessakul and Kozue Takubo Discourse

framing of motion events Some typological implications bull Krista Ojutkangas Conceptualization models and the grammaticalization of body-part

nouns An example from the Finnic languages bull Sally Rice A cognitively based description of Athapaskan lexicalization Preliminaries

to a typology

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 36: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)

bull Wolfgang Schulze The cognitive dimension of clausal organization in Udi bull Robin Setton (Simultaneous) translation as a window on cognitive typology bull Anna Siewierska amp Dik Bakker Person asymmetries in the grammaticalization of

agreement bull Valery Solovyev Typology of the cognitive mechanisms of marking bull Leon Stassen Typology as a reductionist method bull Christiane v Stutterheim Language specific differences in event construction bull Urmas Sutrop Basic terms list task and a cognitive salience index bull Sergei Tatevosov Aspectual asymmetry in the epistemic use of modals expressing

possibility Evidence from Russian bull Marina Tchoumakina The semantic map of adverbial clause encoding bull Linda L Thornburg amp Klaus-Uwe Panther Conceptual metonymies across languages bull Svetlana Toldova The cognitive approach to long-distance anaphora in

Daghestanian languages bull Satoshi Uehara The speakers roles in a cross-linguistic perspective Toward a

typology of linguistic subjectivity

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 37: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Kognitive

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

Gram-matik

bull Syntax gt Morphosyntax gt Konstruktionen

bull Morphosemantik und Grammatikalisierung Ereignisstrukturen

bull Paradigmatik

Phono-logie

bull Paradigmatisierungbull Oppositionsbildungbull Regelbasierte Phono-

logiebull Lexikalische Phonologie

(gt Optimalitaumltstheorie)

Diskurs-analyse

bull Kognitive Pragmatik (MIT)bull (S)DRT - (Segmented)

Discourse Represen-tation Theory

bull Diskurs und Wissen (textuell episodisch enzyklopaumldisch gt Semantik)

bull Cognition-based conversation analysis

Semantik

bull Konzeptualisierung und lexikalische Repraumlsentation

bull Typologie der MetapherMetonymie

bull Typologie des blending

Kognitive Typologie verschafftUnterdisziplinen der Kognitiven Linguistik

Zugang zur Typologie

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 38: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie

bull Grundfrage der Kognitionswissenschaft nach Lakoff (198711)bdquoCognitive science is a new field that brings together what is known about the mind from many academic disciplines [hellip] It seeks detailed answers to such questions as What is reasonHow do we make sense of our experienceWhat is a conceptual system and how is it organizedldquo

bull Also in der Linguistik Wie gibt der Mensch der Welt Bedeutung Wie spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wieder

bull Experiental realism Mentales System (sbquoGehirnlsquo) organisiert Erfahrungen seiner Interaktion mit der Umwelt

Folge Primat der Semantik Konzeptualisierung gt Semantik gt Lexikalisierung (gt Grammatikalisierung)

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 39: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Primat der Semantik Ein Beispiel

bull Koumlrper- und Koumlrperteil-Konzepte haumlufig source domain fuumlr tiefgreifende Metaphern

bull Zunaumlchst in Einzelsprachen belegt (zB bei Lakoff)

bull Dann Ableitung von Schemata des Embodiment gt TC fuumlr aumlhnlich funktionierende Systeme

ltHEADgt

ltFIRSTgt

ltCHIEFgt

ltABOVEgt ltMOREgt

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 40: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie

bull Welche source domains (SD) werden verwendet welche target domains (TD) sind betroffen

bull Betrachtung bestimmter SDs Welche TDs koumlnnen sie bezeichnen

bull Betrachtung bestimmter TDs Durch welche SDs koumlnnen sie bezeichnet werden

bull Wie sind SDs und TDs taxonomisch eingebettet

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 41: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

container center periphery

part whole

link

up down

source path goal

contact

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 42: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung

bull Wie stark sind bestimmte Schemata in Sprache ausgepraumlgt

bull Gibt es direkte (ikonische) Repraumlsentationen (directly-meaningful symbols bei Lakoff)

bull In welchem Umfang greift Sprachsystem in Grammatikalisierung auf (welche) Schemata zu

bull Wie interagieren die Schemata in typologischer Hinsicht

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 43: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

aristotelisch

fuzzy

generisch

Familienaumlhnlichkeit

prototypisch

radial

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 44: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung

bull Wie stark ist bestimmte Kategorisierungsstrategie sprachlich repraumlsentiert

bull Welche Mittel werden eingesetzt

bull Welche Prinzipien der Generierung bestimmter Kategorientypen sind sprachspezifisch (Radialitaumlt) welche universell (Prototypen)

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 45: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung

bull Lexikalisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Grammatisch repraumlsentierte Hierarchien

bull Strukturell repraumlsentierte Hierarchien

bull Taxonomie von Hierarchien

bull Typologie der Hierarchiesegmente (Subkategorisierung)

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 46: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie

bull KogTyp bevorzugt transzendentes TC (= Kognition)bull Typologischer Raum ergibt sich ua aus

o verschiedenen Mustern der Wahrnehmung und sprachlicher Gestaltungo verschiedenartiger Auspraumlgung von basic experimental structures

(Lakoff) o verschieden starkem Auspraumlgungsgrad kognitiver Groumlszligen in Sprache

bull Sprachen nehmen Partikularisierung basaler (universeller) kognitiver Routinen vor

bull KogTyp verschafft Unterdisziplinen der KogLing Zugang zur Typologie zentrale Unterdisziplin ist wie dort Semantik

bull Unterbereiche der KogTyp sind o Typologie von Source-Target o Schematisierung o Kategorisierungo Hierarchisierung

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 47: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Ausgangspunkt Sprache als metaphorisches Wissenssystem (wobei hier Metapher Metonymie)sup

bull Metapher Referenz auf sbquoObjektlsquo (TD) erfolgt unter Zugriff auf kognitiv direktere Repraumlsentation eines anderen Objektes (SD) das diesem aumlhnlich ist Alternativ Element einer Kategorie (TD) wird referiert durch Kategorienname (SD)

bull Metonymie Referenz auf Objekt (TD) erfolgt unter Zugriff auf Repraumlsentation eines mit diesem in einer kategoriellen Einheit stehenden anderen Objekts Alternativ Kategorie als Kategorienname (TD) referiert durch Element (SD)

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 48: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische GrundlagenMetapher und Metonymie

bull Aumlhnlichkeit (Metapher) und Einheit (Metonymie) koumlnnen aufgrund verschiedener Faktoren konstruiert werden

o Kognition (ikonisch) zBRuumlcken gt zuruumlck Bild gt Vorstellung

o Erfahrung (experimental) zBHerbst des Lebens Tempo gt Taschentuch

o Konvention (symbolisch) zBDie Welt des Buches kluger Kopf gt kluger Mensch

o Idiosynkrasie (poetisch) zBFenster feinden (Jakob von Hoddis) Zopf gt Mensch

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 49: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische GrundlagenDinge und Namen

bull bdquoEin Mann fragte als er einem Gespraumlch von Studenten uumlber die Gestirne zuhoumlrte Ich verstehe daszlig es den Menschen mit Hilfe aller moumlglichen Geraumlte gelungen ist die Entfernung zwischen der Erde und den () Sternen zu messen () Aber ich moumlchte gern wissen wie man nur die Namen der Sterne erfahren hatldquo (Wilhelm von Humboldt nach Vygotskij 1969308)

bull Dh Das Ding an sich sowie Beziehungen zwischen Dingen haben keine Namen Folglich ist es nicht moumlglich uumlber die Dinge selbst zu sprechen

bull bdquoWir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen wenn wir von Baumlumen Farben Schnee und Blumen reden und besitzen doch Nichts als Metaphern der Dinge die den urspruumlnglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechenldquo (Friedrich Nietzsche Uumlber Wahrheit und Luumlge im auszligermoralischen Sinne (18723) 1(v))

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 50: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische GrundlagenAltes und neues Wissen

bull bdquoWenn du etwas weiszligt kannst du es nicht lernen wenn du es nicht weiszligt kannst du es auch nicht lernen weil du nicht weiszligt was du lernen sollstldquo (Menon-Paradoxon)

bull bdquoEven those transcendent parts of new knowledge cannot be completely unrelated to old knowledge for otherwise they could never be grasped at least by human beingsrdquo (Miller 1987)

bull Dh Die Verarbeitung von Umwelterfahrungen kann nur unter Zugriff auf bereits gemachte Erfahrungen und deren kognitive Repraumlsentation erfolgen

bull Formaler Die konstruierende Reaktion auf einen Umweltreiz (urα) erfolgt uumlber die simultane Aktivierung von Analogien im Gedaumlchtnis (urμ) Das Neue ist eine gradierte Varianz des Alten

So auch fuumlr die Sprache Die sprachliche Repraumlsentation einer Umwelterfahrung (sbquoObjektrsquo) kann nur unter Zugriff auf bereits vorhandene Repraumlsentationen erfolgen

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 51: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen

bull bdquoποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομενldquo ndash bdquoIn die selben Fluumlsse steigen wir und steigen wir nichtldquo (Heraklit)

bull Dh Das gegenwaumlrtig Wahrgenommene ist nie dasselbe wie fruumlher Erfahrenes Der Zusammenhang zwischen den beiden Repraumlsentationsformen konstruiert sich ua aus

o Gestaltaumlhnlichkeitsvermutungo Qualitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Quantitativer Aumlhnlichkeitsvermutungo Situativer Analogie

bull Verbindung zur Metapher Die Repraumlsentation einer aktuellen Erfahrung ist die Metapher fruumlherer Erfahrungen

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 52: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt

bull Arbitraritaumlt kann sich nicht nur auf uumlberzeitliche Assoziation von signifiant und signifieacute beziehen sondern auch auf Assoziation in konkreten Einzelfaumlllen

bull Metapherntheorie verneint letztere Art der Arbitraritaumlt da signfifiant (SD) und signifieacute (TD) auf Grundlage fruumlherer Erfahrungen also nicht-arbitraumlr assoziiert werden

bull Die Abbildung eines Objekts (TD) erfolgt dabei uumlber die lexikalische Repraumlsentation der Eigenschaften eines anderen Objekts (SD) gekreuzt mit den spezifischen Eigenschaften der metaphorischen Extension

(O2) (ψ(O1)) φ(O2)

Also In einer Metapher ist die Semantik der metaphorischen Basis (gradiert) enthalten

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 53: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische GrundlagenFunktion von Metaphorisierung

bull Funktion der Metaphorisierung Verarbeitung unendlich varianter Erfahrung uumlber sbquoreduzierteslsquo System der Repraumlsentation

bull Beachte aber Reduktion ist nicht gesetzt sondern Ergebnis der Konfrontation mit der Varianz der Erfahrung

bull Also nicht Weil Sprache endlich ist muss sie metaphorisch auf die Unendlichkeit der Objekte reagieren

bull Sondern Weil die Unendlichkeit der Objekte nur endlich verarbeitet werden kann muumlssen sie metaphorisch repraumlsentiert werden

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 54: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis

bull Wenn Sprache metaphorisch basiert ist gibt es eine Art Basislevel das als SD fuumlr sprachliche Strukturen dient

bull Wenn ja ist diese Ebene sprachlich oder vorsprachlich bull Wenn alle sprachlichen Strukturen aus dem repraumlsentationellen

Bereich metaphorisch begruumlndet sind kann die Basis selbst nur vorsprachlich sein

bull These Kognition basiert auf einer sehr kleinen Zahl von basalen SDs die in der Wahrnehmung und Erfahrung von Welt aktiviert werden

bull Diese SDs werden durch ihre Verwendung in der Interaktion mit Welt angereichert So koumlnnen weitere sekundaumlre SDs entstehen

bull Eine extrem wichtige basale SD ist der menschliche Koumlrper Seine physiologische und funktionale Architektur sind Ausgangspunkt fuumlr zahlreiche Metaphern (gt embodiment)

bull Beispiel Bewegungserfahrung metaphorisiert auf Basis der Relevanz der Eigenbewegung

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 55: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Theoretische Grundlagen Zusammenfassung

bull Es nicht moumlglich uumlber Dinge zu sprechen sondern nur uumlber Repraumlsentationen von Dingen

bull Weil die Dinge unendlich vielfaumlltig sind ist keine Wahrnehmung jemals identisch mit fruumlheren Wahrnehmungen Die Moumlglichkeiten der Repraumlsentation sind aber eingeschraumlnkt so dass es noumltig wird das Aktuelle zu reduzieren

bull Das Mittel hierfuumlr ist die Metapher Das Aktuelle wird als Metapher des Fruumlheren konstruiert Je weniger spezifisch eine Metapher auf Welt(erfahrung) reagiert desto umfassender ist sie einsetzbar

bull Die Basierung neuen auf altem Wissen setzt ein anfaumlngliches vorsprachliches Basisinventar von SDs voraus

bull These ist dass dieses Basisinventar klein ist und dass der menschliche Koumlrper uumlber embodiment wesentlichen Anteil daran hat

bull Anreicherung des Basisinventars durch Erfahrung kann zur Bildung sekundaumlrer SDs fuumlhren Dennoch enthaumllt jede TD gradiert Semantik ihrer SD

bull Varianz in den Sprachen der Welt entsteht durch Unterschiede in o Metaphorisierungswegeno Einsatz von SDso Grad der Aktivitaumlt von SDs

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 56: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition

Ansatz I Kognition gestaltet Umwelt

Ansatz II Umwelt gestaltet Kognition

Ansatz III Umwelt gestaltet sich in Kognition

Ansatz IV Neurophysiologie der Sensorik gestaltet Umwelterfahrung

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 57: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Primat des knower und seiner mentalen Prozessebull Welt ist prinzipiell unzugaumlnglich und nur als

gedaumlchtnisbasiertes Konstrukt erfahrbar (daher auch bdquomemory based theoriesldquo)

bull Akkommodation von Welt erfolgt uumlber stetige Erweiterung des Gedaumlchtnisses (sbquoScharfstellunglsquo)

bull Schemata sind Teil des Verarbeitungsmodus von Erfahrungen (cognitive experimentalism)

bull Schemata resultieren dabei entweder aus Scharfstellung oder sind (nativistische Lesart) Teil eines angeborenen Inventars das im Lauf der Evolution entstanden ist

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 58: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 1 Kognition gestaltet Umwelt

bull Bei Annahme von Scharfstellung Schemata emergieren aus zunehmender Menge von als aumlhnlich konstruierten Umwelterfahrungen (sbquoKondensierunglsquo von Erfahrung in Schemata) Sie sind die kognitive Verkoumlrperung von Erfahrung

bull Erfahrung und Schemata bauen rekursiv aufeinander aufbull Schemabildung abhaumlngig von Vorgaben der

Speicherarchitektur basale Bahnungen entsprechen basalen Schematisierungen zunaumlhmende Komplexitaumlt der Verbindungen ermoumlglicht zunehmende Komplexitaumlt (Metaphorisierung) der Schemata

bull Kopplung von Kognition und Koumlrper zwingt die Kognition zur Schematisierung von Erfahrungen nach Maszliggaben der Koumlrpererfahrung gt embodiment Der Koumlrper sbquosprichtrsquo wie das Individuum denkt (schematische Gestik Mimik Koumlrperhaltunghellip)

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Verankerung Kognitiver Typologie
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 59: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 2 Umwelt gestaltet Kognition

bull = vulgaumlrer Whorfismusvulgaumlrer Objektivismusbull Primat der Welt als object of knowledge und

subject of becoming known Welt hat eigene Struktur

bull Kognition als tabula rasa die von der Struktur der Welt gepraumlgt wird mentale Prozesse adaptiv

bull Schemata als erfahrungsbasierte Abbildungen der Welt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 60: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull ecological psychology information pickup theoriesbull Welt und Kognition stehen auf gleicher Houmlhe Umwelt praumlgt das Wissen des

Individuums Individuum bringt Wissen in die Welt ein Synergetischer Dualismus Animatum (aktiver Organismus) Umwelt

bull Animatum (dh auch Mensch) erfaumlhrt Umwelt indem es sich in ihr bewegt und verhaumllt Kognition ist Epiphaumlnomen des sich bewegenden Koumlrpers

bull Perzeption erfolgt auf der Grundlage von Koumlrperfunktion und ndashposition (Propriozeption) gt sbquoobjektive Relativitaumltlsquo der Raumerfahrung Gestalt ist keine Qualitaumlt eines Objekts sondern Ausdruck der (animaten) Zugangsart zu ihm

bull Bewegung und Perzeption bezwecken sich gegenseitig

bdquo() directed behaviors of animals comprise continuous cyclic relations between the detection of information and the performatory and exploratory activities that serve in significant part to facilitate that detection and which in turn are guided and shaped by itldquo (Swenson amp Turvey 1991319)

gt Perception-Action Cycle (PAC) Perzeption garantiert Energiegewinnung garantiert Perzeption

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 61: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Ausgangspunkt James Gibsons Trainingsprogramme fuumlr Piloten und Autofahrer waumlhrend 2 Weltkrieg Invariante Umwelt lenkt Perzeption Orientierung nach auszligen anstatt an vestibulaumlrerkinaumlsthetischer Sensorik

bull Gesamter Ansatz stark an naturwissenschaftlichen Methoden orientiert (law-based)

bull Chronologisch sortierte Literaturauswahl o Gibson James J 1966 The Senses Considered as Perceptual

Systems Boston Houghton Mifflin o Neisser U 1976 Cognition and Reality San Francisco WH Freemano Gibson James J 1977 bdquoThe theory of affordancesrdquo In R Shaw amp J

Bransford (Hrsg) Perceiving Acting and Knowing Hillsdale NJ Erlbaum

o Gibson James J 1979 The Ecological Approach to Visual Perception Boston Houghton Mifflin

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 62: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Literaturauswahl (Fortsetzung) o Turvey M amp Carello C 1981 bdquoCognition The view from ecological realismrdquo

Cognition 10 313-321o Turvey M T amp Shaw R E 1979 bdquoThe primacy of perceiving An ecological

reformulation of perception for understanding memoryrdquo In L G Nilsson (Hrsg) Perspectives on memory research Essays in honor of Uppsala Universitys 500th anniversary 167-222 Hillsdale NJ Erlbaum

o Turvey M T Shaw R E Reed E amp Mace W 1981 bdquoEcological laws of perceiving and acting In reply to Fodor and Pylyshyn (1981)rdquo Cognition 923 7-304

o Lombardo T 1986 The reciprocity of perceiver and environment Hillsdale NJ Erlbaum

o Rod Swenson amp Michael Turvey 1991 bdquoThermodynamic Reasons for Perception-Action Cyclesrdquo Ecological Psychology 3(4)317-348

bull Fruumlhe Ansaumltzeo Vernadsky Vladimir I 1924 La geacuteocheacutemie Paris Alcano Vernadsky Vladimir I 1929 La biosphegravere Paris Alcan

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 63: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull PAC beinhaltet die effiziente Nutzung bereits gewonnener Energie je weniger Eigenenergie eingesetzt werden muss bzw je mehr Energie resultiert desto bessser

bull Ziel der Reduktion des Energieaufwands (primaumlr fuumlr body actions sekundaumlr fuumlr mental actions) motiviert Reduktion von PAC-Tokens zu PAC-Types uumlber praumllinguistische Bewegungsschemata

bull Schemata basieren auf Zugaumlnglichkeit der Umwelt Kognition schaumltzt Eigenbewegung in Relation zu Fremdbewegung ein (Energie-Hypothese FORCE) Houmlherer Aufwand an Eigenenergie konstruiert Objekt als

o unzugaumlnglichero entferntero beweglichero staumlrkero spezifischer (zusaumltzlicher kognitiver Akt)

bull Schemata aus PAC motivieren Lokalisierungsschemata Entfernung = Bewegung bull Energie

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
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  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 64: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition

bull Individuum schematisiert seine Zugangsart zur Welt in dem Maszlige wie sich die Welt schematisiert zeigt

bull Objekt bestimmt durch seine Gestalt Zugangsart zu ihm zBo Kugel = rundenddrehendo Linie = fortschreitendfortsehend

bull Umgekehrt bestimmt Zugangsart die Erfahrbarkeit der Gestalt zBo aufwaumlrts (mehr Energie) gt OBENo abwaumlrts (weniger Energie) gt UNTENo langsame Bewegung um Objekt gt GROSSo schnelle Bewegung um Objekt gt KLEIN

bull Abgleich von Objekten in varianter PerspektiveMotion fuumlhrt zu Hypothesen uumlber stabile Gestalt gt Welt bildet stabilen ground fuumlr das Individuum (figure) das sich in ihr mit Hilfe von PAC bewegt

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 65: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Welterfahrung ist entscheidend durch Physiologie der Wahrnehmung gepraumlgt die selektiert extrahiert und interpretiert Beispiele

bull Stereopsie basiert ua auf binokularer Disparitaumlt Die meisten Punkte werden im linken und rechten Auge auf nicht-korrespondierende Punkte der Netzhaut abgebildet Je naumlher ein Objekt ist desto staumlrker unterscheiden sich die Positionen dieser Punkte woraus eine Distanzhypothese aufgestellt werden kann

bull Albedo-HypotheseHelligkeitskonstanz Albedo (in der Wahrnehmung Helligkeit eines Objekts) = Anteil von reflektiertem an einfallendem Licht Helligkeit wird gleichmaumlszligig konstruiert auch wenn die anderen beiden Faktoren variieren

bull Interposition Nahe Objekte tendieren dazu ferne Objekte zu uumlberlappen gt Figure-Ground-Wahrnehmung

bull Elevation Je naumlher am Horizont ein Objekt gesehen wird als desto ferner wird es konstruiert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Verankerung Kognitiver Typologie
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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Page 66: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Stroboskopische Bewegung Zwischen aufeinander folgenden Zustaumlnden wird Bewegung konstruiert

bull Phi-Phaumlnomen Das Wechsellicht zweier Lichtquellen wird als Lichtbewegung zwischen Punkten konstruiert

bull Motion parallax Sich bewegende Objekte werden als schneller wahrgenommen wenn sie sich nahe beim Seher befinden

bull Vektion Fremdbewegung wird als Eigenbewegung interpretiert wenn kein dritter Fixpunkt vorhanden ist

bull Autokinetischer Effekt Kleiner Lichtpunkt im dunklen Raum wird als sich bewegend wahrgenommen

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 67: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Invarianzo Size-Distance Invariance Hypothesis Groumlszlige der

retinalen Abbildung eines Objekts steht in Relation zur Distanz Je kleiner die Abbildung desto groumlszliger die Distanz

o Size Constancy Groumlszlige eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

o Shape-Slant Invariance Hypothesis Form und Flaumlchigkeit in Bewegung finden Abbildung auf Retina

o Shape Constancy Form eines Objekts wird gleich konstruiert auch wenn sich die Groumlszlige der retinalen Abbildung aumlndert

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 68: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionAnsatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie

bull Herkunft von Schemata bull Sensorische Architektur konfiguriert primaumlre

Distanz- und Konstanzhypothesen o Distanz (lt dī-stāre) sbquoAuseinanderstehenrsquoo Konstanz (lt cōn-stāre) sbquoZusammenstehenrsquo

bull Basale Schemata sind ikonische Reaktionen auf Dynamik der sensorischen Architektur zB im visuellen Bereich

o Entfernung = binokulare Disparitaumlt motion parallaxo Figure-Ground = Interpositiono Vertikalitaumlt = Elevation

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 69: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schemata sind komplexe Reaktionsmuster die aus der strukturellen Kopplung der Architektur von Speicher Motorik (PAC) und Sensorik entstehen

bull Die drei Bereiche sind von unterschiedlicher Wichtigkeit fuumlr verschiedene Schemata dh es existieren

o primaumlr wissensbasierte Schemata o primaumlr motorisch basierte Schemata o primaumlr sensorisch (zB visuell) basierte Schemata

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Verankerung Kognitiver Typologie
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 70: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Verfahren der Bildung primaumlrer Schematao ikonisch (PAC Sensorik)o pseudosymbolisch (imitativ)o profilierend (gestaltend)

bull Gestalt ist nicht Eigenschaft von Objekten sondern Ergebnis der Interaktion mit ihnen

bull Interaktion unter Zugriff auf primaumlre Schemata profiliert Objekte

bull Aus Profilierungsroutinen entstehen sekundaumlre (Gestalt-)Schemata

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
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  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 71: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Ground hintenunbeweglichmassenartigunbegrenztgroszlig

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Schema-Uumlberblendung Schemata koumlnnen miteinander interagieren um neuere (auch komplexere) Schemata zu erzeugen

bull Durch Uumlberblendung Steigerung der Varianz in der Interaktion mit der Umwelt

bull Beispiel Interposition + Distanz gt Figure-Ground daraus Charakteristik

Figure vorne

beweglichindividuiert

begrenztklein

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
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  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 63
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 72: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Schemata

bull Metaphorisierung von Schemata Aktivierung eines Verarbeitungsmodus auf Grundlage einer Aumlhnlichkeitshypothese

bull Beispiele (SD gt TD) o Raum gt Zeitraumo PAC gt Krafto Bewegung in Zeit (PAC) gt Prozesso Prozess + Varianz gt Relationo Autokinetischer Effekt gt Eigendynamiko EigendynamikFigure gt Singularitaumlto Ground gt Eigenschafto FG gt CE

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
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  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
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Page 73: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Invarianz der Metapher

bull Lakoff G 1993 bdquoThe contemporary theory of metaphorrdquo In Andrew Ortony (ed) Metaphor and Thought 202-251 Cambridge CUP (hier p215)

bdquoMetaphorical mappings preserve the cognitive topology (that is the image-schema structure) of the source domain consistent with the inherent structures of the target domainldquo

gt These der Invarianz in Metaphern Beachte Zusammenhang zu Invarianzen der Wahrnehmung (size-distance und shape-slant invariance hypothesis mit Ableitungen)

bull Schemata legen bei Metaphorisierung ihre Grundfunktion nicht ab Diese bleibt stets zu einem gewissen Grad in der TD erhalten Zeit ist also immer auch Ort Prozess immer auch Bewegung etc

bull 229 bdquoAbstract reasoning is a special case of image-based reasoningldquo

gt Basale Schemata sind auch in abstraktem Denken praumlsent Annahme daszlig ganze Wissensstrukturen bei Metaphorisierungen uumlbertragen werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 74: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Selbstaumlhnlichkeit

bull Grundlage der Invarianz-Hypothese Selbstaumlhnlichkeitbull Selbstaumlhnlichkeit beruht letztlich auf einer Art

Spiegelung Konstruktion eines Eingangsreizes erhaumllt ihre kognitive Gestalt durch die Imitation eines aumlhnlichen Ereignisses aus dem Gedaumlchtnis

bull Verbindung zur Fraktalgeometrie (Mandelbrot-Mengen) Wenn die grobe Struktur eines komplexen Systems bekannt ist aumlhnelt ihr die Feinstruktur (vgl Mandelbrot 1982 bdquoThe Fractal Geometry of Natureldquo)

bull Verbindung zu Markov-Ketten Sprachliche Reaktion auf Umweltreiz basiert zum einen auf Gedaumlchtnisanteil zum anderen auf Zufallsanteil (aktuellsituativ) Inflation des Gedaumlchtnisanteils ergibt Repraumlsentation des aktuellen Reizes

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
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Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Sierpinski-Dreieck

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
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  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
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  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
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  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
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  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
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Page 76: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Mandelbrot-Menge

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 77: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese Fraktale

Drachenkurve

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 78: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

bull Inflation ist Mittel fuumlr Metaphorisierung erfolgt unter dem Prinzip der Selbstaumlhnlichkeit (niedrigere Ebene + X = houmlhere Ebene)

bull Deflation ist Mittel fuumlr Reduktion komplexer Erfahrung

bull Beispiel Deutsch da LOC gt TEMP gt CAUSo LOC wird uumlber Inflation zu TEMPCAUS

metaphorisierto TEMPCAUS enthalten Spuren ihrer Vorgaumlnger die

uumlber Deflation sichtbar werden

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
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  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 79: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation bei Metapher

LOC

TEMP

CAUS

InflationDeflation

Da ist der Bahnhof

Da lachte sie

Da er krank war hellip

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 80: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schnittstelle Umwelt ltgt KognitionSynthese InflationDeflation in Perzeption

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

urμ

urμ + X

Umweltreiz aus Gedaumlchtnis infliert zu aktuellem Reiz

Vergroumlszligerung von X gt Verringerung der Selbstaumlhnlichkeit

zunehmende Idiosynkrasie gt Ausblendung von URμbdquokuumlhne Metapherldquo

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
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  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
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  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
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  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 81: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

ZusammenfassungSchemata und Metaphorisierung

bull 1 Kognition interagiert mit Umwelt uumlber Schematisierung von Umwelterfahrungen

o 11 Erst die Konzeptualisierung der Ergebnisse von solchen Interaktionen fuumlhrt zur Ausbildung von Schemata

o 12 Schematisierung geht damit den Schemata voraus

bull 2 Schematisierung setzt zwei Komponenten voraus o 21 Gedaumlchtnis-Komponente Ohne Rekurs aufs Gedaumlchtnis

(sbquoSpeicher-Hypotheselsquo) kann die Auszligenwelt nicht als Umwelt erfahren werden womit auch Interaktion unmoumlglich wird

o 22 Unmittelbare Komponente Das Gedaumlchtnis interagiert in einem unmittelbaren Prozess mit einem Umweltreiz

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
  • Slide 36
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 82: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 3 Schematische Interaktion mit Umwelt basiert ua auf o Architektur der Sensorik und deren Habitualisierungo Inbeziehungsetzung von neuronalem Code und Typ der

sensorischen Aktivitaumlt mit Abbildung der Beziehung auf URo motorischem Zugang zu UR (gt basale Gestalthypothesen)o Bewegungs-Energie-Hypothesen zur Zugaumlnglichkeit von URo Hypothesen zur Eigen-schaft (counter force) von URo Short-Cut-Prinzip Interpretation der Gestalt von UR unter Zugriff

auf bereits gemachte bzw disponierte Gestalterfahrungen (gt embodiment)

bull 4 Gestalt = Schematisierung des Prozesses der Interaktion von Kognition und Umwelt (gt Gestaltschemata)

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
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  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 83: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 5 Dynamische Schemata wie auch Gestaltschemata unterliegen der Dialektik von Invarianz und Varianz

o 51 Schemata sind in ihrer basalsten Form imitative dh ikonische Verfahreno 52 In jeder schematischen Interaktion beeinflussen sich URμ und UR

gegenseitig URμ wird akkommodiert UR assimilierto 53 Primaumlre Metaphorisierung von Schemata hat ihren Ursprung in der Dialektik

von Akkommodation und Assimilation (Gegenwart als Metapher der Vergangenheit)

o 54 Sekundaumlre Metaphorisierung tritt auf wenn ein Schema einen UR erfasst der bislang uumlber andere Schemata schwach oder gar nicht erfasst war

o 55 Primaumlre wie sekundaumlre Metaphorisierung beinhalten Projektion von Eigenschaften der SD auf TD (Invarianz Selbstaumlhnlichkeit) Zu jedem uumlber ein metaphorisiertes Schema erfassten UR werden somit zugleich Eigenschafts-hypothesen aufgestellt die auf der SD dieses Schemas basieren

o 56 Varianz findet sich inGestaltung basaler SchemataBlending basaler SchemataAktivierungsgrad von Source-Schemata in der MetaphorisierungsbquoAufloumlsungsgradlsquo von Umweltreizen qua Diaumlrese

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
  • Slide 42
  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 84: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung

bull 6 Konzeptualisierung = Speicherung eines Erfahrungskomplexes als eigenstaumlndig verarbeitbare Einheit Schemata aller Art koumlnnen in unterschiedlichem Maszlige konzeptualisiert werden

bull 7 Konzeptualisierte Schemata werden indexikalisiert symbolisiert und ermoumlglichen so Versprachlichung der Interaktion von Kognition und Umwelt

o 71 Sprachliche Schemata emergieren aus allgemeinen Schemata die mit KoKo-Routinen gekoppelt sind Sie koumlnnen eigenstaumlndig metaphorisiert und symbolisiert werden

o 72 Sprachliche Schemata gestalten sekundaumlr rekursiv den schematischen Zugriff auf UR und damit die Umwelterfahrung

Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
  • Slide 35
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
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  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
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Schemata und Sprache

bull Ausgangsvermutung Sprache verhaumllt sich wie schema-basierte Interaktion von Kognition und Umwelt ist also schematisch aufgebaut

bull Sprache benoumltigt Konzepte dh Schemata die durch wiederholte Aktivation (Engrammierung) als eigenstaumlndige Groumlszlige interpretiert werden

bull Schema-Repraumlsentation basiert auf graduellem Symbolisierungsprozess

Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
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  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
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  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
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  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Schemata und Sprache Engrammierung

bull Grundlage Hebb Donald Olding [1904-1985] 1949 The Organization of Behavior A neuro-psychological theory New York Wiley

bdquoGroups of neurons which tend to fire together form a cell-assembly whose activity can persist after the triggering event and serves to represent itldquo (in Zusammenfassung durch Milner P M (1986) bdquoThe mind and Donald O Hebbrdquo Scientific American 268 124-129)

bull Oder einfacher

The neurons that fire together wire togetherldquo (Hebb 19497)

Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
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  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Schemata und Sprache Engrammierung

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

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  • Anwendung auf Bereich Sprache
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  • Vergleich als Konstruktion
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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
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  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
  • Slide 58
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
  • Slide 61
  • Slide 62
  • Slide 63
  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
  • Slide 66
  • Slide 67
  • Slide 68
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
  • Slide 70
  • Slide 71
  • Slide 72
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
  • Slide 76
  • Slide 77
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
  • Slide 79
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
  • Slide 84
  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
  • Slide 87
  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
  • Slide 92
Page 88: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schemata und SpracheSymbolisierung

bull Zellverband (cell-assembly) bildet URμ-Komplex dauerhaft ab und ist damit primitive Form (sbquoneuronale Plastiklsquo) einer Repraumlsentation

bull Voraussetzung Kortex ist Konstruktionsergebnis bidirektionaler sbquoplastischerlsquo Prozesse (E Bates)

o Gene rarr Strukturo Erfahrung rarr Struktur

bull Basis sprachlicher Schemata ist die Metaphorisierung schematischer Strukturen

bull Diese werden zunaumlchst strukturnah (ikonisch) konstruiert bull Je staumlrker die Bahnung desto eher kann es spaumlter zu

Symbolisierung kommen Ein auf Konzeptualisierung beruhendes kognitives Ereignis wird als von seiner Struktur unabhaumlngiges Informationssegment interpretiert

bull Sobald Zellverband den motorischen Bereich der Artikulation integriert entsteht eine artikulierte Repraumlsentation

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
  • Slide 3
  • Slide 4
  • Slide 5
  • Verankerung Kognitiver Typologie
  • Slide 7
  • Geschichte des Terminus bdquoKognitive Typologieldquo
  • Slide 9
  • Voraussetzungen Kognitiver Typologie
  • Slide 11
  • Anwendung auf Bereich Sprache
  • Slide 13
  • Vergleich als Konstruktion
  • Erkenntnistheoretischer Status des TC
  • Slide 16
  • Slide 17
  • Slide 18
  • Slide 19
  • Antwerpen-Einladung und die Definition Kognitiver Typologie
  • Beispiele fuumlr immanentes TC
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • Beispiele fuumlr Defaultsetzung
  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
  • Slide 27
  • TC und Kognitive Typologie
  • Slide 29
  • Andere Typologien und ihre TC
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als zentrales Sujet
  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
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  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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Page 89: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schemata und SpracheZugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)

bull Schematisierungsverfahren koumlnnen strukturell oder substantiell repraumlsentiert werden

bull Strukturell Abbildung des Verfahrens analog zur Struktur des Schemas Beispiele

o Relationalitaumlto Bewegung (trotz Zenons Paradoxon gt stroboskopische Bewegung)o Distanzo daraus inferierte Eigenschaften von

bull Substantiell Abbildung des Verfahrens unter teilweisem oder durchgaumlngigem Zugriff auf metaphorisch gewonnene konzeptuelle Analogien Beispiele

o NaumlheFerneo AnfangEndeo Veraumlnderung (gt Prozess)

bull Transformationen o Strukturelle Beziehung kann in substantielle transformiert werdeno Substantiell repraumlsentierte Schemastruktur kann in strukturelle Repraumlsentation

transformiert werden

Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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Schemata und SpracheAbbildungsarten

bull Bei der Abbildung von Schematisierungsverfahren kann deren Struktur in unterschiedlichem Ausmaszlig erhalten bleiben

Xrsquo rarrrsquo Yrsquo

[Xrarr]rsquo Y

X [rarrY]rsquo

[XrarrY]rsquo

vollstaumlndiger Strukturerhalt

teilweiser Strukturerhalt

Strukturuumlberlagerung

teilweiser Strukturerhalt

X rarr Y

I

IIa

IIb

III

Grundmuster

ab

nehm

ende

Invari

an

z

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
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  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Slide 83
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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Page 91: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schemata und SpracheSprachliche Aufloumlsung

bull Fuumlr Abbildung mit Strukturerhalt muumlssen die Strukturkomponenten fuumlr eigenstaumlndige Konzeptualisierung zugaumlnglich dh symbolisiert sein

bull Folge Sprachliche Aufloumlsung schematischer Strukturen setzt Konzeptualisierungsbasis fuumlr moumlgliche Komponenten voraus (schwacher Whorfismus)

bull Aufloumlsungsgrad wird durch Parameter der Diaumlrese und primaumlre Gestalteigenschaften der Schemata bestimmt und ist selbst ein Parameter fuumlr Varianz

bull Aufloumlsung und Gestaltgewinnung koumlnnen rekursiv aufeinander folgen X rarr Y gt Xrsquo [rarrY]rsquo gt Xrsquo rarr Yrsquo

bull Konzeptualisierung eines komplexen Schemas kanno auf primaumlrer Aufloumlsung beruheno auf sekundaumlrer Aufloumlsung beruhen wobei auf adaumlquate strukturellesubstantielle

Repraumlsentationen zugegriffen wird (Export)o durch sekundaumlre Verschmelzung aufgeloumlster komplexer Schemata erfolgen

(Import)

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
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  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
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  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
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  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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Page 92: Kognitive Typologie Prof. Wolfgang Schulze © 2011

Schemata und Sprache

bull Zwei Arten der Beziehung zwischen Schemata und sprachlichen Segmenten die deren Metaphorisierung repraumlsentieren

o Invarianz Segment bildet vollstaumlndigen Skopus der Metaphorisierung einschlieszliglich der schema-internen Varianz ab

o Varianz Segment beschraumlnkt sich in der Abbildung auf (basalen oder higher level) Source-Bereich eines Schemas bzw ist durch diesen motiviert Gilt analog fuumlr metaphorische Ebene

bull Variante Segmente verfuumlgen uumlber eigenstaumlndiges Metaphorisierungspotential das durch nicht-schematische Aspekte sprachlicher Praxis bzw sprachlichen Wissens motiviert ist

  • Kognitive Typologie
  • PowerPoint-Praumlsentation
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  • Vergleich als Konstruktion
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  • Beispiele fuumlr immanentes TC
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  • Beispiele fuumlr transzendentes TC
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  • Andere Typologien und ihre TC
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  • TC und Kognitive Typologie Kognition als gleichgestelltes Sujet
  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Uumlberblick zur International Conference on Cognitive Typology (Uni Antwerpen 1204 ndash 1404 2000)
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  • Linguistische Disziplinen in der Kognitiven Typologie
  • Slide 38
  • Primat der Semantik Ein Beispiel
  • Unterbereiche der KogTyp 1 Source-Target-Typologie
  • Unterbereiche der KogTyp 2 Schematisierung
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  • Unterbereiche der KogTyp 3 Kategorisierung
  • Slide 44
  • Unterbereiche der KogTyp 4 Hierarchisierung
  • Zusammenfassung zur Sondierung der Kognitiven Typologie
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Metonymie
  • Slide 48
  • Theoretische Grundlagen Dinge und Namen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Altes und neues Wissen
  • Theoretische Grundlagen Metapher und Arbitraritaumlt
  • Theoretische Grundlagen Funktion von Metaphorisierung
  • Theoretische Grundlagen Die metaphorische Basis
  • Theoretische Grundlagen Zusammenfassung
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 1 Kognition gestaltet Umwelt
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 2 Umwelt gestaltet Kognition
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 3 Umwelt gestaltet sich in Kognition
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  • Slide 64
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Ansatz 4 Erfahrung und Neurophysiologie
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Schemata
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Invarianz der Metapher
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Selbstaumlhnlichkeit
  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese Fraktale
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation bei Metapher
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  • Schnittstelle Umwelt ltgt Kognition Synthese InflationDeflation in Perzeption
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
  • Zusammenfassung Schemata und Metaphorisierung
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  • Schemata und Sprache
  • Schemata und Sprache Engrammierung
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  • Schemata und Sprache Symbolisierung
  • Schemata und Sprache Zugriff auf Schematisierungsverfahren (linguistic profiling)
  • Schemata und Sprache Abbildungsarten
  • Schemata und Sprache Sprachliche Aufloumlsung
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