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ENTDECKUNGSKARTE GERÄUSCHE SAMMELN UND ERKUNDEN Die Kinder entdecken Klänge und Geräusche überall in ihrer Umge- bung, hören ganz bewusst hin, sammeln unterschiedliche Schall- quellen, erzeugen selbst verschiedene Arten von Schall auf ganz vielfältige Weise und beschreiben, was sie hören. Wir sind ständig von vielen Klängen und Geräuschen umgeben. Kinder in- teressieren sich sehr für die verschiedenen Klänge und Geräusche, die sie selbst produzieren oder in ihrer Umgebung wahrnehmen können. Mit dem vorliegenden Kartensatz bieten wir Ihnen exemplarische Vorschlä- ge, wie Sie gemeinsam mit Kindern Phänomene der Akustik entdecken und erforschen können. Sie finden sechs Karten, die zum Entdecken ver- schiedener akustischer Phänomene einladen. Die vorgeschlagenen Ideen ermöglichen den Kindern Grunderfahrungen und zeigen unterschiedliche Wege, ein akustisches Phänomen kennen zu lernen und sich näher damit zu beschäftigen. Die Reihenfolge ist dabei nicht festgelegt. Es bietet sich jedoch an, mit der Entdeckungskarte „Geräusche sammeln und erkunden“ zu beginnen. Zusätzlich bieten wir Ihnen drei Karten zu möglichen vertiefenden Lerner- fahrungen im Bereich Lautstärke. Ausgehend von einer Forschungsfrage werden mit der Methode „Forschungskreis“ die Erfahrungen der Kinder zu diesem akustischen Phänomen vertieft. Die Fokussierung auf jeweils nur einen Aspekt des Phänomens soll es den Kindern erleichtern, die entschei- denden Prinzipien zu verstehen. Zudem lernen die Kinder die naturwissen- schaftliche Vorgehensweise kennen: Sie üben sich im genauen Wahrneh- men, Beobachten und Beschreiben, sie vergleichen, stellen Vermutungen an, überprüfen diese und ziehen erste Schlüsse. Bitte besprechen Sie die Sicherheitshinweise für das gemeinsame For- schen mit den Kindern: Unsere Ohren sind sehr empfindlich! Es dürfen keine lauten Geräusche direkt neben dem Ohr erzeugt werden. Erläutern Sie auch, dass man die Gefahrenquellen für unser Gehör oft nicht erken- nen kann – ein lauter Knall erreicht unser Ohr, ohne dass wir ihn vorher sehen können! Weitere Anregungen, Hinweise und spannende Hintergrundinformationen zum Thema „Klänge und Geräusche“ finden Sie auch in der zugehörigen Broschüre und auf unserer Website: www.haus-der-kleinen-forscher.de HIER EIN KURZER ÜBERBLICK ÜBER DIE EINZELNEN KARTEN: ENTDECKUNGSKARTE MATERIALGERÄUSCHE ERKUNDEN Die Kinder probieren aus, wie viele unterschiedliche Geräusche sich mit bestimmten Materialien erzeugen lassen. Sie entdecken, wie Papier im Vergleich zu Glas, Holz oder Metall klingt bzw. wie sich Wasser anhören kann, und ordnen Geräusche Materialien zu. ENTDECKUNGSKARTE GERÄUSCHE IN FESTSTOFFEN UND WASSER HÖREN Durch das Hören am Boden, unter Wasser und durch ein Dosentele- fon erfahren die Kinder, dass sich Geräusche nicht nur an der Luft hören lassen. Zudem wird erkundet, wie sich Geräusche durch das eigene Knochenskelett weiterleiten lassen. ÜBERBLICKSKARTE 11/2011 KLÄNGE UND GERÄUSCHE

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Page 1: klängE und gEräuschE ÜbErblickskartE...und erforschen können. Sie finden sechs Karten, die zum Entdecken ver-schiedener akustischer Phänomene einladen. Die vorgeschlagenen Ideen

EntdEckungskartE gEräuschE sammEln und ErkundEnDie Kinder entdecken Klänge und Geräusche überall in ihrer Umge-bung, hören ganz bewusst hin, sammeln unterschiedliche Schall-quellen, erzeugen selbst verschiedene Arten von Schall auf ganz vielfältige Weise und beschreiben, was sie hören.

Wir sind ständig von vielen Klängen und Geräuschen umgeben. Kinder in-teressieren sich sehr für die verschiedenen Klänge und Geräusche, die sie selbst produzieren oder in ihrer Umgebung wahrnehmen können.

Mit dem vorliegenden Kartensatz bieten wir Ihnen exemplarische Vorschlä-ge, wie Sie gemeinsam mit Kindern Phänomene der Akustik entdecken und erforschen können. Sie finden sechs Karten, die zum Entdecken ver-schiedener akustischer Phänomene einladen. Die vorgeschlagenen Ideen ermöglichen den Kindern Grunderfahrungen und zeigen unterschiedliche Wege, ein akustisches Phänomen kennen zu lernen und sich näher damit zu beschäftigen. Die Reihenfolge ist dabei nicht festgelegt. Es bietet sich jedoch an, mit der Entdeckungskarte „Geräusche sammeln und erkunden“ zu beginnen.

Zusätzlich bieten wir Ihnen drei Karten zu möglichen vertiefenden Lerner-fahrungen im Bereich Lautstärke. Ausgehend von einer Forschungsfrage werden mit der Methode „Forschungskreis“ die Erfahrungen der Kinder zu diesem akustischen Phänomen vertieft. Die Fokussierung auf jeweils nur einen Aspekt des Phänomens soll es den Kindern erleichtern, die entschei-denden Prinzipien zu verstehen. Zudem lernen die Kinder die naturwissen-schaftliche Vorgehensweise kennen: Sie üben sich im genauen Wahrneh-men, Beobachten und Beschreiben, sie vergleichen, stellen Vermutungen an, überprüfen diese und ziehen erste Schlüsse.

Bitte besprechen Sie die Sicherheitshinweise für das gemeinsame For-schen mit den Kindern: Unsere Ohren sind sehr empfindlich! Es dürfen keine lauten Geräusche direkt neben dem Ohr erzeugt werden. Erläutern Sie auch, dass man die Gefahrenquellen für unser Gehör oft nicht erken-nen kann – ein lauter Knall erreicht unser Ohr, ohne dass wir ihn vorher sehen können!

Weitere Anregungen, Hinweise und spannende Hintergrundinformationen zum Thema „Klänge und Geräusche“ finden Sie auch in der zugehörigen Broschüre und auf unserer Website:

www.haus-der-kleinen-forscher.de

hiEr Ein kurzEr ÜbErblick ÜbEr diE EinzElnEn kartEn:

EntdEckungskartE matErialgEräuschE ErkundEn

Die Kinder probieren aus, wie viele unterschiedliche Geräusche sich mit bestimmten Materialien erzeugen lassen. Sie entdecken, wie Papier im Vergleich zu Glas, Holz oder Metall klingt bzw. wie sich

Wasser anhören kann, und ordnen Geräusche Materialien zu.

EntdEckungskartE gEräuschE in FEststoFFEn und WassEr hörEnDurch das Hören am Boden, unter Wasser und durch ein Dosentele-fon erfahren die Kinder, dass sich Geräusche nicht nur an der Luft hören lassen. Zudem wird erkundet, wie sich Geräusche durch das eigene Knochenskelett weiterleiten lassen.

ÜbErblickskartE

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klängE und gEräuschE

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impressum: © 2011 Stiftung Haus der kleinen Forscher, Berlin | Herausgeber: Stiftung Haus der kleinen Forscher | Projektleitung: Dr. Janna Pahnke | Konzeption und Redaktion: Dr. Stefanie Kademann | Produktionsleitung: Dana Schumacher | Fotos: Stiftung Haus der kleinen Forscher, Berlin; Thomas Ernst, Berlin; www.lichtbildundso.de, Berlin | Design: www.sign-grafikdesign.de, Berlin

EntdEckungskartE laut und lEisEDie Kinder entdecken, dass es laute und leise Geräusche gibt, und erfahren, wie sie selbst die Lautstärke eines Geräuschs beeinflussen können, so dass sie etwas lauter oder leiser hören.

ForschungskartEWEnigEr kraFt ErzEugt Ein lEisErEs gEräusch

Die Kinder erforschen mittels Trommel, Stock und Tröte den Einfluss der Anfangsenergie beim Erzeugen eines Geräuschs auf dessen Lautstärke.

ForschungskartE JE WEitEr diE schallquEllE EntFErnt ist, dEsto lEisEr hört sich Ein gEräusch an

Die Kinder erforschen den Einfluss des Abstands zur Schallquelle auf die empfundene Lautstärke.

EntdEckungskartE richtungshörEn

Die Kinder probieren, wie man hört, wenn man seine Ohren „vertauscht“, und üben sich im „Richtungshören“. Sie erleben, wie wichtig Ruhe für die Konzentration ist,

und entdecken, dass unser Gehirn die Fähigkeit hat, bestimmte Geräusche zu filtern und bewusster wahrzunehmen als andere.

ForschungskartE VErschiEdEnE stoFFE könnEn gEräuschE dämpFEn Die Kinder erforschen den Einfluss geräuschdämmender Stoffe auf die empfundene Lautstärke einer Schallquelle.

EntdEckungskartEschWingung FÜhlEnDie Kinder können feststellen, dass man einige Geräusche nicht nur hören, sondern auch fühlen kann. Sie vergleichen, wie sich Triangel, Stimmgabel und Trommel anfühlen, wenn man sie anschlägt, und erfahren, welche lauten Geräusche sich in unserem Bauch spüren lassen, oder fühlen die Schwingung der eigenen Stimmbänder.

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Klänge und geräusche

darum geht’s

In einer Ruheübung stimmen sich die Kinder auf ein be-wusstes Hinhören ein. Gemeinsam geht es auf „Geräusche-Jagd“. Es wird überlegt, an welchen Orten und zu welcher Zeit bestimmte Geräusche zu hören sind. Im „Geräusche-Theater“ werden Geräusche erzeugt, die von den Kindern erraten werden können.

Wo begegnet es uns im Alltag?

Wir sind ständig von vielen verschiedenen Klängen und Geräuschen umgeben. Einige davon nehmen wir bewusst wahr, weil sie uns auf etwas hinweisen oder etwas Wich-tiges signalisieren: die Sirene eines Krankenwagens oder das Klingeln unseres Weckers, das wir sogar im Schlaf hören und wissen, dass es Zeit ist aufzustehen. Viele Geräusche aber registrieren wir gar nicht bewusst. Wir nehmen sie erst wahr, wenn wir ganz genau hinhören.

Phänomen entdecken: schallarten

geräusche sAmmeln und erKunden

Abb. 1: mit verschiedenen gegenständen lassen sich ganz unterschiedliche geräusche erzeugen.

Abb. 3: Fädeln sie unterschiedliche gegenstände auf und gestalten sie mit den Kindern eine „geräusche-Wand“.Abb. 2: lauschen im Kreis

das wird gebraucht

• Kissen, Decken, großes Tuch und Wäscheklammern• viele verschiedene Gegenstände (aus unterschiedlichen Materialien), um Geräusche zu machen• Aufnahmegerät, z. B. Kassettenrekorder

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Bestimmte Geräusche sind an manchen Orten häufiger zu hören. Können wir allein an der Geräuschkulisse erkennen, wo wir uns befinden?

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Wir sAmmeln geräusche

Welche Geräusche gibt es in der Kita und welche zu Hause? Sammeln Sie mit den Kindern typische Geräusche. Die Kinder können eine Geräuschquelle von zu Hause mitbringen und diese den anderen vorstellen.

Machen Sie einen Hör-Spaziergang mit den Kindern in ihrer Stadt oder auf dem Kita-Gelände. Lassen Sie die Kinder die Gegenstände oder Objekte, die besonders interessante Geräusche erzeugen, malen oder fotografieren. Anschließend können alle gemeinsam darüber nachdenken, wo sie ein bestimmtes Geräusch gehört haben. Kleben Sie die Bilder auf einen Lageplan der Stadt oder der Kita. Anhand dieses Lageplans können die Kinder nun noch einmal gemeinsam mit Ihnen nachvollziehen, wie es in ihrer Stadt bzw. ihrer Kita klingt. Lassen Sie die Kinder Geräusche mit einem Kassettenrekorder aufnehmen, oder sammeln Sie Geräusche, indem Sie mit den Kindern aus Gegenständen und Materialien, die sich spannend anhören, eine „Geräusche-Wand“ basteln. Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, welche Geräusche sie typischerweise morgens hören bzw. welche am Abend, und halten Sie diese per Bild oder Zeichnung auf einer „Geräusche-Uhr“ fest.

Völlig lAutlos zu sein ist gAr nicht so einFAch! (einstimmung)

Suchen Sie gemeinsam mit den Kindern einen gemütlichen Sitzplatz. Geben Sie den Kindern Zeit zur Ruhe zu kommen. Dann schließen alle die Augen. Was ist zu hören? Lassen Sie die Kinder erzählen, was sie wahrnehmen. Es ist ganz überraschend, wie viele Geräusche sich ausmachen lassen, obwohl alle doch so leise sind!

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Klänge und geräusche

WissensWertes für

interessierte erWachsene

Schall bezeichnet allgemein die auditive

Information, wie sie von uns Menschen,

aber auch von Tieren mit den Sinnen,

insbesondere dem Gehör, wahrgenommen

werden kann. Physikalisch können wir

vier Arten von Schall unterscheiden: Ton,

Klang, Geräusch und Knall.

Ein Ton bezeichnet eine reine, gleichmä-

ßige Schwingung, die sich z. B. durch eine

Stimmgabel erzeugen lässt. Klänge und

Geräusche sind ein Gemisch aus ver-

schiedenen Tönen, beim Klang sind diese

harmonisch, beim Geräusch stehen die

einzelnen Töne in keinem systematischen

Zusammenhang zueinander. Der Knall ist

eine plötzliche, heftige Schwingung mit

einem einmaligen Ausschlag und raschem

Abklingen.

Geräusche lassen sich danach sortieren, wie sie entstehen oder wie sie sich anhören. Welche Geräusche wir als angenehm oder unangenehm erleben, ist sehr subjektiv undauch abhängig von persönlichen Erfahrungen, die mit einem Geräusch verbunden sind.

Oft können wir am Geräusch allein erkennen, welcher Gegenstand sich dahinter verbirgt.

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hört

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Abb. 4: Wie klingt die Bürste auf dem luftballon?

Abb. 5: mit geschlossenen Augen lässt es sich gut lauschen!

Wir erKunden geräusche

Viele Klänge oder Geräusche entstehen, indem wir etwas tun oder etwas bewegen. Erkunden Sie mit den Kindern verschiedene Geräuschquellen: Welche Gegenstände klingen von allein, welche, wenn wir sie anschlagen oder bewegen?

Lassen Sie die Kinder beschreiben, wie sich etwas anhört. Sie werden ganz viele verschiedene Ausdrücke dafür finden können, ob sich etwas z. B. kratzig, scheppernd, klingelnd, knallend oder schleifend anhört. Überlegen Sie gemeinsam, was kurz oder lang, was laut oder leise klingt.

Was empfinden die Kinder als schön und angenehm? Welche der Klänge und Geräusche mögen sie nicht? Was wird als Lärm wahrgenommen?

Wir spielen „geräusche-theAter“

Inszenieren Sie ein „Geräusche-Theater“: Geben Sie den Kindern nacheinander die Möglichkeit, hinter einem Vorhang ein Geräusch zu erzeugen. Können alle anderen erraten, welche Geräusch-quelle sich dahinter verbirgt? Erweitern Sie das Spiel, indem Sie versuchen, mit den Kindern zu erkunden, wie der Gegenstand bewegt wird oder aus welchem Material der Gegenstand besteht, mit dem das Geräusch erzeugt wurde.

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Klänge und geräusche

darum geht’s

Die Kinder probieren aus, wie viele unterschiedliche Ge-räusche sich mit bestimmten Materialien erzeugen lassen. Sie entdecken, wie sich Papier im Vergleich zu Glas und Metall oder Wasser anhören kann, und ordnen Geräusche Materialien zu.

Wo begegnet es uns im Alltag?

Meist beschreiben wir Dinge anhand von Merkmalen, die wir sehen können – wie Größe, Form oder Farbe (z. B.: „Es ist groß, rund und grün.“). Dabei ist unsere Welt auch durch unser Hören erlebbar und lässt sich in Geräuschen beschreiben.

Phänomen entdecken: Klangeigenschaften von Materialien

MAteriAlgeräusche erKunden

Abb. 2: Wie hört sich Papier an? Abb. 3: Wie klingen regentropfen?Abb. 1: die lösung des rätsels: das läuten von Kirchenglocken

das wird gebraucht

• unterschiedliches Papier wie z. B. Butterbrotpapier, Zeitung, Zeichenpapier und Karton• für die Wassergeräusche verschiedene Gläser, Gießkanne, Glas- und Plastikflaschen, Eimer • Dinge aus Holz und Metall wie beispielsweise Holzbrettchen, Klanghölzer, Kochtöpfe, Löffel, Schlüsselbund etc.

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Schon aus unserer Alltagserfahrung kennen wir ganz verschiedene Geräusche von Papier oder Wasser.

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hörerfAhrungen sAMMeln

Überlegen Sie mit den Kindern, ob sich am Geräusch erkennen lässt, woraus ein Gegenstand gemacht ist oder was gerade bewegt wird? Wie hört sich beispielsweise Papier im Vergleich zu Wasser, Glas, Holz oder Metall an?

Welche Gelegenheiten hatten die Kinder bereits, Geräusche zu hören, die man mit Papier erzeugen kann? Wie klingt beispielsweise eine Zeitung, wenn man darin blättert, im Vergleich zu einem Buch? Welche Hörerfahrungen verbinden die Kinder mit Wasser? Erinnern sie sich an das Rauschen eines Bachs, den Klang eines tropfenden Wasserhahns oder von Regentropfen auf einer Fensterscheibe? Viel-leicht war eines der Kinder schon einmal an einem Wasserfall oder am Meer und kann den anderen davon berichten.

ich höre WAs, WAs du nicht siehst! (einstiMMung)

Spielen Sie mit den Kindern das bekannte „Ich sehe was, was du nicht siehst“ einmal anders: Diesmal beschreibt ein Kind ein bestimm-tes Geräusch, während alle anderen versuchen, den Gegenstand, der das Geräusch erzeugt, zu erraten.

Z. B.: „Es hört sich ganz laut an, man kann es schon von Weitem hören. Es klingt jeden Morgen und Abend, manchmal auch mittags. Es fängt immer laut an und wird dann leiser. Besonders sonntags morgens hören wir es ganz häufig. Alles klingt ein bisschen durcheinander, mal hoch, mal tief, aber trotzdem passt alles zusammen.“ Was könnte das sein? (s. Abb. 1)

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Klänge und geräusche

WissensWertes für

interessierte erWachsene

Die Klangeigenschaften eines Materials

basieren auf seiner stofflichen Zusammen-

setzung. Ob wir Geräusche und Klänge

einem bestimmten Material zuordnen

können, ist aber auch abhängig von

unseren Hörerfahrungen. Unser Gehirn

wertet das Gehörte aus, ordnet es einem

inneren Bild zu und gleicht es mit den im

Gedächtnis abgespeicherten Geräuschen

ab. Hören wir z. B. Glockenläuten oder Vo-

gelzwitschern, müssen wir gar nicht lange

überlegen, um was es sich handelt.

Wie sich aber ausgegossenes Wasser aus

verschiedenen Flaschen anhört, haben wir

vielleicht noch nie so bewusst wahrgenom-

men und können es deshalb nicht sofort

einordnen. Auch jüngere Kinder können

die Unterschiedlichkeit der Geräusche

erkennen, haben zur bildlichen oft aber

noch keine sprachliche Repräsentation im

Gehirn, d. h., sie können nicht benennen,

was sie hören. Das können Sie gut mit

den Kindern üben, indem Sie gemeinsam

mit ihnen Geräusche beschreiben und die

zugehörigen Begriffe benennen.

Abb. 5: Wie hört sich das Klopfen auf holz an?

Abb. 4: Wie klingt der Wasserstrahl aus der gießkanne?

Oft können wir schon am Geräusch erkennen, ob da gerade Papier oder Wasser bewegt wird – unabhängig davon, auf welche Weise das Geräusch erzeugt wird. Welche Geräusche entstehen eigentlich, wenn Gegenstände aus unterschiedlichem Material in vergleichbarer Weise bewegt werden. Klingt das auch ähnlich?hö

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AKustische „erinnerungsfotos“

Schießen Sie ein „akustisches Erinnerungsfoto“: Alle Kinder erzeugen noch einmal auf unter-schiedliche Art und Weise Geräusche mit einem der Materialien. Sie oder die Kinder können diese Geräuschkulisse mit einem Kassettenrekorder oder einem anderen Gerät aufnehmen. Dokumentie-ren Sie so auch einzelne Geräusche, die die Kinder besonders spannend fanden. Bei einem späteren Abspielen legen Sie nochmals die verwendeten Materialien (oder Kärtchen mit Abbildungen davon) auf den Tisch. Die Kinder können so erneut überlegen, welche Geräusche zu welchem Material gehören.

geräusche AusProbierenDas Wasser kann in unterschiedlich hohe oder breite Gefäße gegossen werden. Wie klingt Wasser, wenn es aus einer Flasche oder aus einer Gießkanne gegossen wird? Welche Geräusche entstehen beim Umrühren oder Schöpfen mit einem Löffel? Wie hört es sich an, wenn die Kinder mit einem Strohhalm in das Wasser pusten oder einen Stein hineinfallen lassen?

lAuschen, WiedererKennen und vergleichen

Lauschen Sie mit den Kindern nun noch einmal ganz bewusst den verschiedenen Materialge-räuschen! Das klappt gut, wenn dabei entweder alle die Augen schließen oder das jeweilige Ge-räusch von einem der Kinder hinter einem Vorhang verborgen erzeugt wird. Erkennen die anderen wieder, was genau sich hinter dem Klang oder dem Geräusch verbirgt? Welche verschiedenen Beschreibungen finden die Kinder für die Klänge und Geräusche? Sind die Schilderungen ähnlich, wenn dasselbe Material oder der gleiche Stoff hinter dem Geräusch steckt? Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede entdecken die Kinder?

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Klänge und geräusche

darum geht’s

Feste Stoffe stellen in der Vorstellung der Kinder meistein Hindernis für Geräusche dar. Durch das Lauschen amBoden, über ein Dosentelefon oder unter Wasser erfahrendie Kinder, dass sich Geräusche nicht nur an der Luft hörenlassen. Zudem wird erkundet, wie sich Geräusche durchdas eigene Knochenskelett weiterleiten lassen.

Wo begegnet es uns im Alltag?

Normalerweise führt der Weg eines Geräuschs von derSchallquelle durch die Luft zu unserem Ohr. Die Übertra-gung von Schall funktioniert aber nicht nur durch Luft,sondern auch über andere Medien: durch Wasser oderFeststoffe wie Holz oder Metall.Das merken wir, wenn z. B. jemand gegen eine Heizungklopft – im ganzen Haus ist das dann zu hören, weil sichder Schall über die Heizungsrohre überallhin ausbreitet.

Phänomen entdecken: Ausbreitung des schalls

geräusche in FeststoFFen und WAsser hören

Abb. 2: dosentelefonAbb. 3: Was passiert beim Berühren der schnur?Abb. 1: lauschen am Boden

das wird gebraucht

• (Paket-)Schnüre o. Ä. in verschiedener Länge• leere Joghurtbecher und Schere• Stimmgabel

Wie die indiAner! (einstimmung)

Spielen Sie gemeinsam mit den Kindern „Wilder Westen“! Dafür können sich die Kinder entsprechend verkleiden. Nun legen alle wie dieIndianer ein Ohr auf den Boden und lauschen ganz leise. Wer kann die nahende Büffelherde hören?Ein Kind springt im Raum auf und ab, kratzt am Boden oder lässt unterschiedliche Gegenstände fallen etc. Wie hören sich die Geräuschean? Wie klingt es, wenn man das Ohr wieder vom Boden abhebt? Und was ist zu hören, wenn man an einem Teppich lauscht?

hören in der schnur

Basteln Sie mit den Kindern Dosentelefone: einfach eine (Paket-)Schnur durch zwei leere Joghurtbecher ziehen und sie an beiden Endenim Becher verknoten, damit sie nicht herausrutschen kann. Ein Kind hält sich die eine Becheröffnung ans Ohr, ein zweites flüstert(!) in die andere hinein. Aufpassen, dass nicht beide gleichzeitig sprechen und das jeweilige Kind leise flüstert, damit die Worte auch wirklichnur von der- oder demjenigen gehört werden, die oder der sich die Becheröffnung ans Ohr hält!

Erkunden Sie mit den Kindern, wie die Schnur gehalten werden muss, damit man etwas hört. Funktioniert das mit allen Schnüren? Undwas passiert, wenn jemand die Schnur berührt? Wie lang darf die Schnur zwischen den beiden Bechern sein, über welche Entfernunglässt es sich noch gut miteinander „telefonieren“? Kann man sich mit solch einem Telefon auch zu mehreren unterhalten?

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Eine (Paket-)Schnur kann Geräusche über eine große Entfernung bis zu unserem Ohr weiterleiten, so dass wir hören können,was jemand in den anderen Becher flüstert.

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Klänge und geräusche

WissensWertes für

interessierte erWachsene

Schall breitet sich in Gasen, Flüssigkeiten

und Feststoffen aus, und zwar unter-

schiedlich schnell: in der Luft, durch die

der Weg des Schalls zu unserem Ohr meist

führt, vergleichsweise langsam mit 340

Metern pro Sekunde.

In Wasser beträgt die Ausbreitungsge-

schwindigkeit 1.480, in Holz sogar 5.550

Meter pro Sekunde. In einem Vakuum, also

ohne ein Medium, kann sich der Schall

nicht ausbreiten; es fehlen die Teilchen

zum Weiterleiten der Schallwellen. Anders

als in den meisten Science-Fiction-Filmen

gezeigt, ist es im Weltall also absolut still.

hören unter WAsser

Kann man auch unter Wasser hören? Tauschen Sie sich mit den Kindern aus: Wer war schon einmalim Schwimmbad, am See oder im Meer baden? Wer ist schon einmal unter Wasser getaucht?Welche Geräusche sind unter Wasser zu hören? Und wie hören sich die vielen Stimmen oder daslaute Lachen der Kinder an, die gerade nicht im Wasser sind? Wie viel kann man davon unterWasser noch verstehen?

Der Versuch klappt übrigens auch in der Badewanne! Wie klingt das Kratzen an der Wannenwandüber und unter Wasser?

Auch unter Wasser kann man Geräusche hören. Allerdings müssen diese dann dorterzeugt werden. Geräusche, die außerhalb sind, hören sich unter Wasser ganz leise unddumpf an.hö

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Abb. 4: Wie hört man unter Wasser?

Abb. 5: der stimmgabelton wird durch die Knochen weitergeleitet.

hören durch die eigenen Knochen

Probieren Sie mit den Kindern, was zu hören ist, wenn man sich den Griff einer schwingenden Stimmgabel an den Schneidezahn hält. Möglich ist auch, dass sich ein Kind den Zeigefinger ins Ohr steckt, während ein anderes den Griff der schwin-genden Stimmgabel an dessen Ellbogen drückt. Auf einmal klingt es im Ohr! Das funktioniert überall dort, wo unsere Knochen dicht unter der Haut liegen und nicht unter Muskel- oder Fettgewebe versteckt sind – z. B. auch, wenn mansein Knie zum Ohr zieht und die Stimmgabel an den Fußknöchel gehalten wird.Auch wenn wir reden, wird unsere eigene Stimme durch unser Skelett verstärkt. Summen Sie mit den Kindern ein Lied, während sich alle die Ohren zuhalten. Wir hören uns jetzt nur noch von innen. Hören wir unsere eigene Stimme dagegen nur durch die Luft, weil wir sie z. B. auf Kassette aufgenommen haben, dann finden wir sie ganz komisch – für alle anderen klingt unsere Stimme immer so!

Geräusche werden auch durch unsere Knochen weitergeleitet. Deshalb können wir uns auch hören, wenn wir uns die Ohren zuhalten. Geräusche, die in unserem Inneren entstehen, beispielsweise unser Sprechen oder Kaugeräusche, werden durch unsere (Schädel-)Knochen verstärkt und klingen für uns viel lauter als für andere.Überlegen Sie mit den Kindern, wie laut es kracht, wenn man eine Karotte isst. Ist das Geräusch genauso laut, wenn wir jemand anderem beim Karotten essen zuhören?

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Klänge und geräusche

darum geht’s

Die Kinder entdecken, dass es laute und leise Geräusche gibt, und erfahren, wie sie selbst die Lautstärke eines Geräuschs beeinflussen können, so dass sie etwas lauter oder leiser hören.

Wo begegnet es uns im Alltag?

Wenn wir im Winter eine dicke Mütze auf dem Kopf tragen und unsere Ohren damit bedecken, hören sich die Geräusche in unserer Umgebung leiser und dumpfer an. Fallen dann noch dicke Schneeflocken vom Himmel und ist die Erde dicht mit Schnee bedeckt, erscheint alles noch viel leiser, obwohl wir doch weiterhin von zahlreichen Geräu-schen umgeben sind!

Phänomen entdecken: lautstärke

lAut und leise

Abb. 2: Matratzen dämpfen geräusche. Abb. 3: Bau einer dosengitarreAbb. 1: lautes und leises Klopfen

das wird gebraucht

• Tamburin oder Trommel• viele verschiedene Gegenstände oder Materialien, die Geräusche dämpfen • großer Pappkarton, in den die Kinder hineinpassen• Pappröhren von Küchen- oder Toilettenpapier, Garten- oder Waschmaschinenschlauch, Pappe und Klebeband• Gummiringe, leere Margarine- oder Eiscremedosen

lAut und leise unterscheiden! (einstiMMung)

Klopfen Sie im Rhythmus auf ein Tamburin oder eine Trommel, wobei sich laute und leise Schläge abwechseln sollten. Alle Kinder bewe-gen sich dazu im Kreis. Bei lauten Schlägen machen die Kinder große Schritte und stampfen kräftig auf – das hört sich ganz laut an! Bei einem leisen Klopfen werden die Schritte klein und zart und alle Kinder schleichen im Kreis – wie leise das klingt!

geräusche däMpfen

Ein Geräusch wird leiser, je mehr schallschluckende Hindernisse sich zwischen der Geräuschquelle und uns befinden. Der einfachste Weg, ein Geräusch zu dämpfen, ist das Zuhalten der Ohren. Welche Materialien oder Gegenstände im Gruppenraum könnten noch Geräusche dämpfen? Sammeln Sie die Vorschläge der Kinder – was könnte funktionieren? Z. B. Pflanzen, Türen, Vorhänge, Teppiche, Korkwände oder eine Matratze aus Schaumstoff? Finden Sie es gemeinsam mit den Kindern heraus, indem Sie beispielsweise einen großen Pappkarton mit verschiedenen Materialien ausstatten oder einen Tisch, unter den ein oder zwei Kinder passen, damit bedecken! Hören sich die Geräusche des Gruppenraums (z. B. das Lachen der anderen Kinder) in der ausgepolsterten Kiste oder unter dem Tisch leiser an?Überlegen Sie mit den Kindern, wie sie die Akustik in ihrem Gruppenraum so verändern können, dass lärmende Geräusche besser gedämpft werden. Welche Materialien haben sich als gute „Geräusche-Fänger“ erwiesen? (weiterforschen mit der Forschungskarte „Verschiedene Stoffe können Geräusche dämpfen“)

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Geräusche so zu beeinflussen, dass sie sich leiser anhören. So können wir die Kraft beim Erzeugen eines Geräuschs variieren. Und was passiert, wenn wir unseren Abstand zur Schallquelle vergrößern? (s. a. Forschungskarten „Weniger Kraft erzeugt ein leiseres Geräusch“ und „Je weiter die Schallquelle entfernt ist, desto leiser hört sich ein Geräusch an“) hö

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Page 10: klängE und gEräuschE ÜbErblickskartE...und erforschen können. Sie finden sechs Karten, die zum Entdecken ver-schiedener akustischer Phänomene einladen. Die vorgeschlagenen Ideen

Klänge und geräusche

grosse ohren

Der Wolf im Märchen „Rotkäppchen“ meinte: Mit großen Ohren kann man besser hören! Haben große Ohren tatsächlich Vorteile? Probieren Sie es mit den Kindern aus. Hinter die Ohrmuschel gelegte Hände vergrößern die Empfangsfläche für die auftreffenden Geräusche. Wie viel weiter ist so das Flüstern eines Kinds noch zu hören?

Auch ein Stück Pappe, das wie ein Trichter geformt ist, vergrößert unsere Ohren und lässt sich als Hörrohr verwenden. Sprechen wir hinein, dann entsteht daraus ein Megafon und unsere Stimme klingt viel lauter.

hohlKörper

Mit einer Pappröhre oder einem Schlauch lassen sich auch Geräusche hören, die man sonst gar nicht wahrnehmen kann. Die Kinder können sich damit beispielsweise gegenseitig die Herztöne oder Bauchgeräusche abhorchen.

Ähnlich funktioniert auch die Dosengitarre (s. Abb. 3). Lassen Sie die Kinder verschiedene Gum-miringe zwischen Daumen und Zeigefinger spannen. Alle zupfen am Gummi und lauschen den Geräuschen. Ist etwas zu hören? Wie verändert sich die Lautstärke, nachdem das Gummi über eine Margarinedose gespannt wurde?

WissensWertes für

interessierte erWachsene

In der Gebäudearchitektur werden schall-

dämpfende Materialien und Stoffe wie

Schaumstoffe, Styropor und dicke Textilien

eingesetzt. Die Materialien sind porös,

in ihnen ist viel Luft eingeschlossen, so

dass der Schall immer abwechselnd durch

etwas Luft und dann z. B. wieder durch den

Schaumstoff hindurch muss. Bei diesem

Wechsel des Mediums wird die Schwin-

gung immer schwächer und auf der ande-

ren Seite kommt kaum noch etwas an. Bei

einer Stahltür beispielsweise gibt es nur

zweimal den Wechsel zwischen Metall und

Luft und es geht viel weniger Schallener-

gie verloren – eine harte Stahltür schützt

daher weit schlechter gegen Lärm als

weiches Styropor.

Ein Geräusch kann aber auch lauter wer-

den: Schall breitet sich in alle Richtungen

aus. Je mehr Fläche wir zur Aufnahme des

Schalls bieten – z. B. mit einem Trichter –,

desto mehr können wir davon einfangen.

Deshalb ist unsere Ohrmuschel so kompli-

ziert aufgebaut.

Die Luft in einem Hohlkörper wird von der

Schallquelle in unmittelbarer Nähe zum

Mitschwingen angeregt und verstärkt das

Geräusch (wie z. B. bei einer Gitarre). Das

funktioniert nicht nur mit Luft, sondern

auch mit Feststoffen: So klingt eine

tickende Armbanduhr viel lauter, wenn

man sie auf den Tisch legt und dieser

mitschwingt.

Schall lässt sich durch Trichter bündeln. Geräusche hören sich dann viel lauter an.

Hohlkörper mit Luft darin, wie z. B. eine Pappröhre oder eine Margarinedose, verstärken ein Geräusch und machen es lauter. Wir können damit Geräusche hören, die wir sonst kaum wahrnehmen.

Abb. 5: gegenseitiges Abhorchen

Abb. 4: Vergrößern der ohren

hört

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hört

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AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

Suchen Sie mit den Kindern Gegenstände aus, bei denen man durch unterschiedliche Tätigkeiten oder Bewegungen ein Geräusch selbst erzeugen kann, beispielsweise durch Hineinblasen, darauf Schlagen oder Klopfen (z. B. Trommel, Flöte und Stock). Lassen Sie die Kinder ausprobieren, auf welche Weise man mit dem jeweiligen Gegenstand Geräusche erzeugen kann.

Als Nächstes sollten die Kinder mit einer Tätigkeit, z. B. mit einem Klopfen, versuchen, ein besonders leises Geräusch zu erzeugen. Kann man mit genau der gleichen Handlung, nämlich dem Klopfen, auch ein ganz lautes Geräusch machen?

Probieren Sie mit den Kindern eine andere Tätigkeit, z. B. hineinblasen. Zunächst sollen die Kinder wieder versuchen, ein ganz leises Geräusch zu erzeugen. Und wie muss man hineinblasen, damit ein sehr lautes Geräusch entsteht?

AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

IDEEN UND VERMUTUNGEN SAMMELN

Einige Geräusche, die wir selbst erzeugen, hören sich laut und andere wiederum leise an. Auch wenn wir dabei denselben Gegenstand benutzen, können wir die Lautstärke unseres Geräuschs variieren. Wir können z. B. eine Trommel so schlagen, dass sie sich laut oder leise anhört, laut und leise an eine Tür klopfen oder auf einer Blockflöte einen lauten oder leisen Ton spielen.

Welche anderen Möglichkeiten fallen den Kindern noch ein? Mit welchem Gegenstand kann man sowohl ein lautes als auch ein leises Geräusch erzeugen?

Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, wie man klopfen, schlagen oder blasen muss, damit ein möglichst leises Geräusch entsteht. Lassen Sie die Kinder unterschiedliche Gegenstände suchen, an denen man das überprüfen kann.

Phänomen erforschen: LautstärkeWENIGER KRAFT ERZEUGT EIN LEISERES GERÄUSCH

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FRAGE AN DIE NATURSTELLEN

Ständig hören wir unterschiedlich laute Geräusche.

Können wir selbst die Lautstärke eines Geräuschs beeinflussen?

Was müssen wir tun, damit ein besonders leises Geräusch entsteht?

KLÄNGE UND GERÄUSCHE11

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ERGEBNISSEERÖRTERN

Sammeln Sie mit den Kindern: Konnten mit allen Gegenständen leise Geräusche erzeugt werden? War eine Tätigkeit besonders geeignet, um leise Geräusche zu machen? Bei welcher Tätigkeit fiel es den Kindern schwer, ein leises Geräusch zu produzieren?

Spielen Sie den Kindern die Aufnahme der Geräusche vor, und überlegen Sie gemeinsam, mit welchem Gegenstand auf welche Art und Weise ein Geräusch erzeugt wurde. Halten Sie die Aufnahme an, nachdem ein Gegenstand bzw. eine Tätigkeit vorgestellt wurde, und lassen Sie die Kinder beschreiben, was sie tun mussten, damit ein leises Geräusch entstand.

Überlegen Sie anschließend gemeinsam, was beim Erzeugen der leisen Geräusche immer ähnlich war. Wie mussten die Kinder klopfen, schlagen oder hineinbla-sen, damit ein leises Geräusch entstehen konnte? Stellen die Kinder Ähnlichkeiten fest?

Weitergehend könnten Sie mit den Kindern überlegen, was man tun musste, damit ein ganz lautes Geräusch entstand. War das auch immer ähnlich?

ERGEBNISSE DOKUMENTIEREN

Lassen Sie die Kinder beschreiben, was sie herausge-funden haben. Was muss man jeweils tun, um mit dem Gegenstand ein leises bzw. lautes Geräusch zu erzeugen? Notieren Sie, was die Kinder berichten.

Sie oder die Kinder könnten die besonders leisen und lauten Geräusche auch mit einem Kassettenrekorder oder einem anderen Gerät aufnehmen: immer nach-einander derselbe Gegenstand und dieselbe Tätigkeit – einmal leise und einmal laut.

BEOBACHTEN UND BESCHREIBEN

Die Kinder können beschreiben, was sie tun: Sie klopfen und hören etwas. Wie hört sich das an? Laut, leise? Wie hat das Kind geklopft? Kräftig oder ganz vorsichtig? Wie haben die anderen Kinder geklopft?

Lassen Sie die Kinder vergleichen: Was muss man tun, um ein sehr leises Geräusch zu erzeugen? Wie muss man vorgehen, damit durch dieselbe Bewegung oder Tätigkeit nicht aus Versehen ein lautes Geräusch entsteht?

Die Kinder können übergreifend auch die verschiedenen Tätigkeiten miteinander vergleichen: Wie muss man jeweils klopfen, schlagen oder hineinblasen, damit ein leises Geräusch entsteht? Was macht man dabei immer gleich oder ähnlich?

Materialien:verschiedene Gegenstände, mit denen sich auf unterschiedliche Art und Weise leise und laute Geräusche erzeugen lassen, z. B. • eine Trommel, auf die man leise und laut klopfen kann• eine Flöte, in die man sanft oder stark hineinblasen kann • einen Stock, mit dem man sacht oder fest auf den Boden schlagen kann

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AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

Lassen Sie die Kinder die dämmenden Eigenschaften der verschiedenen Gefäße und einzelnen Materialien genau erkunden. Dafür ist es hilfreich, wenn die Kinder zwei Eieruhren zum Vergleich haben – wie laut ist das Ticken bei der verpackten Eieruhr im Vergleich zur unverpackten?

Lassen Sie die beiden Uhren unter den Kindern herum-gehen, damit alle vergleichen können. Achten Sie darauf, dass sämtliche Uhren auch immer aufgezogen sind und tatsächlich ticken!

AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

IDEEN UND VERMUTUNGEN SAMMELN

Welche Erfahrungen bringen die Kinder bereits mit? Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, wie sich unser Hören verändert, wenn wir eine dicke Mütze aufsetzen oder Ohrenschützer tragen. Was passiert, wenn wir uns die Ohren zuhalten? Wie hört sich die Straße vor dem Haus bei geöffnetem, wie bei geschlos-senem Fenster an?

Erörtern Sie ausgehend von diesen Beispielen mit den Kindern, auf welche Weise man ein Geräusch, z. B. das Ticken einer Eieruhr, am besten leiser klingen lassen könnte.

Stellen Sie den Kindern dafür verschiedene Gefäße, wie z. B. alte Keksschachteln aus Metall, ein großes Glas, einen Schuhkarton oder eine Holzkiste, zur Verfügung. Lassen Sie die Kinder außerdem verschiedene Materi-alien und Stoffe sammeln, die zusätzlich in die Gefäße und Dosen gefüllt oder gestopft werden können.

Tragen Sie die Vermutungen der Kinder zusammen. Womit lässt sich das Geräusch wohl am besten dämp-fen? Denken Sie mit den Kindern darüber nach, wie sie ihre Vermutungen konkret überprüfen könnten.

Phänomen erforschen: Lautstärke

VERSCHIEDENE STOFFE KÖNNEN GERÄUSCHE DÄMPFEN

FRAGE AN DIE NATURSTELLEN

Geräusche können sich laut oder leise anhören.

Hängt das davon ab, ob etwas aus Stoff (z. B. Verpackung, Vorhang, Mütze) zwischen uns und der Geräuschquelle ist?

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KLÄNGE UND GERÄUSCHE11

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ERGEBNISSEERÖRTERN

Sammeln Sie mit den Kindern noch einmal, was sie alles herausgefunden haben. Wann war das Ticken der Uhr leiser, wann war es gar nicht mehr zu hören? Wurde das Ticken leiser, je mehr Materialien und Stoffe um die Uhr gewickelt waren? Haben sich die anfänglichen Vermutungen bestätigt?

War es egal, welche Verpackungen und Füllmaterialien verwendet wurden, oder gab es solche, die besonders gut zum Dämpfen geeignet waren? Hat die Eieruhr in bestimmten Gefäßen sogar lauter geklungen?

Weiterführend könnten Sie mit den Kindern überlegen, welche anderen Möglichkeiten es gibt, das Ticken der Uhr leiser zu hören. Könnte man statt der Schallquelle auch den Schallempfänger verpacken? Und käme man damit zum gleichen Ergebnis? Was meinen die Kinder?

Lassen Sie die Kinder verschiedene Mützen und Stirnbänder aufsetzen. Βasteln Sie gemeinsam Ohrenschützer aus den Materialien, die das Ticken der Eieruhr besonders gut dämpfen konnten. Zusätzlich können sich die Kinder die Ohren zuhalten. Ist das Ticken der Eieruhr jetzt genauso leise wie zuvor, als sie verpackt war?

ERGEBNISSE DOKUMENTIEREN

Fotografieren Sie die verschiedenen Materialien und Gefäße, die die Kinder zum Verpacken der Eieruhren benutzt haben. Anhand der Bilder können Sie später noch einmal gemeinsam überlegen, welche der Materialien das Ticken der Uhr gut und welche es weniger gut gedämmt haben.

Beschriften Sie die Bilder mit den Bezeichnungen der Kinder und gestalten Sie gemeinsam z. B. zwei Plakate mit gut dämmenden und weniger gut dämmenden Materialien und Gefäßen.

Wenn Sie die Plakate aushängen, erfahren alle anderen wissbegierigen kleinen und großen Forsche-rinnen und Forscher in Kita und Elternschaft von den Ergebnissen der Gruppe.

BEOBACHTEN UND BESCHREIBEN

Lauschen Sie gemeinsam, und lassen Sie die Kinder beschreiben, was sie beobachten und hören.

Gibt es Unterschiede zwischen den Eieruhren? Hört sich eine lauter, eine leiser an? Welche klingt leiser?

Mit welcher Verpackung hört sich das Geräusch leiser an? Welche Gefäße und Verpackungsmaterialien funktionieren nicht so gut zum Dämpfen? Klingt die Eieruhr in bestimmten Gefäßen sogar lauter als zuvor?

Die Kinder können nun auch alle Materialien und Gefäße kombiniert ausprobieren. Wer schafft es, die Uhr so zu verpacken, dass man das Ticken nicht mehr wahrnehmen kann? Und das Klingeln der Uhr – ist das noch zu hören?

Materialien:• mehrere Eieruhren/Kurzzeitwecker oder andere Geräuschquellen, die sich gut verpacken lassen• unterschiedliche Boxen, Schachteln und Dosen aus Metall, Holz oder Pappe, ein großes Einweckglas• verschiedene Dämmmaterialien, wie z. B. Wolle, Watte, Schaumstoff, Handtücher, Schal und Mütze, sowie Luftpolsterfolie, Styropor und andere Füllmaterialien, die weniger gut dämmen, wie beispielsweise Murmeln, Kiesel, Zeitung

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AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

Suchen Sie mit den Kindern Schallquellen heraus, mit denen sich ein Geräusch mit sehr regelmäßiger Lautstär-ke erzeugen lässt, z. B. mit Papier rascheln, in die Hände klatschen oder in eine Tröte blasen.

In gleichbleibender Lautstärke wird nun eines der Geräusche von einem der Kinder erzeugt – beginnen Sie am besten mit dem Papierrascheln (vielleicht muss die gleichbleibende Lautstärke in einer „Trockenübung“ zunächst ausprobiert werden) –, während alle anderen sich stetig von der Schallquelle entfernen.

Machen Sie mit den Kindern ganz gleichmäßig große Schritte. Lauschen Sie dem Papierrascheln gemeinsam aus verschiedenen Entfernungen, z. B. mit fünf Schrit-ten Abstand, mit zehn, 20 oder mehr.

AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

IDEEN UND VERMUTUNGEN SAMMELN

Überlegen Sie mit den Kindern, was passiert, wenn sich Schallquellen von uns entfernen: Ein zwitschernder Vogel fliegt fort, ein laut brummendes Motorrad biegt um die Ecke in eine Straße ein, ein Flugzeug, dessen Motor gerade noch zu hören war, ist am Himmel nicht mehr zu sehen. Wie verändern sich die Geräusche, wenn die Geräuschquel-len (Vogel, Motorrad, Flugzeug) ihre Entfernung zu uns vergrößern? Hören sie sich lauter/leiser an?

Funktioniert das auch andersherum? Was passiert, wenn sich nicht die Geräuschquellen entfernen, sondern wir uns von ihnen? Sammeln Sie Beispiele mit den Kindern: Wie hört sich der Presslufthammer auf einer Baustelle im Vergleich an, wenn wir gerade an ihr vorübergehen bzw. wenn wir ein Stück weitergelaufen sind? Wie klingt die Musik aus dem Lautsprecher, wenn wir uns direkt daneben bzw. weiter entfernt aufhalten?

Wie könnte man überprüfen, wie sich die Lautstärke eines Geräuschs für uns mit zunehmender Entfernung ver- ändert? Überlegen Sie gemeinsam, wie man herausfinden könnte, wie weit sich ein bestimmtes Geräusch noch hören lässt. Welche Schallquellen möchten die Kinder daraufhin untersuchen?

Phänomen erforschen: Lautstärke

JE WEITER DIE SCHALLQUELLE ENTFERNT IST,DESTO LEISER HÖRT SICH EIN GERÄUSCH AN

KLÄNGE UND GERÄUSCHE

FRAGE AN DIE NATUR STELLEN

Ständig hören wir unterschiedlich laute und leise Geräusche.

Hängt die Lautstärke davon ab, wie weit wir von der Geräuschquelle entfernt sind?

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ERGEBNISSEERÖRTERN

Lassen Sie die Kinder noch einmal beschreiben, was sie beobachten und feststellen konnten. Hat sich die wahrgenommene Lautstärke des Geräuschs mit der Entfernung verändert? Wie hat sie sich verändert? Welche Bedeutung hat die Entfernung, die zwischen uns und der Schallquelle besteht? Wie beeinflusst der Abstand zur Schallquelle unser Hören?

Funktioniert der Versuch auch andersherum? Hört sich das Geräusch immer lauter an, je näher wir der Schallquelle kommen? Was meinen die Kinder?

Weitergehend könnten Sie mit den Kindern überlegen, ob die untersuchten Geräuschquellen alle gleich oder unterschiedlich laut waren. Welches der Geräusche konnte man auch noch aus großer Entfernung gut hören, welches war schon bei geringem Abstand nicht mehr wahrnehmbar? Konnten die Kinder alle Geräuscheweniger gut hören, je mehr Schritte sie von der Schallquelle weggingen? (siehe auch Forschungskarte: Lautstärke - Weniger Kraft erzeugt ein leiseres Geräusch)

ERGEBNISSE DOKUMENTIEREN

Mit einem Maßband können die Kinder gemeinsam anhand der aufgeklebten Punkte abmessen, aus welcher Entfernung das Rascheln, Händeklatschen und Tröten noch gut und aus welcher es nicht mehr zu hören war. Oder benutzen Sie eine Paketschnur, die von den Kindern jeweils auf die Länge der entsprechenden Abstände zugeschnitten werden kann.

Abschließend wird auf einem Plakat dokumentiert, aus welcher Entfernung das jeweilige Geräusch nicht mehr zu hören war. Neben einem (selbst gezeichneten) Bild oder Foto der Schallquelle können die verschiedenen Schnüre als Knäuel aufgeklebt werden. Oder lassen Sie die Kinder so viele Fußabdrücke daneben zeichnen, wie sie Schritte gezählt haben. Wer hat mit dem Maßband gemessen? Wie viele Meter waren es?

BEOBACHTEN UND BESCHREIBEN

Wie laut hört sich das Rascheln an, wenn man direkt daneben steht? Wie verändert es sich, wenn die Kinder fünf große Schritte davon entfernt sind?

Ab welcher Entfernung hört sich das Rascheln merklich leiser an? Bei zehn Schritten Abstand oder erst bei 20 oder 30?

Unterscheiden sich die Kinder in ihrer Wahrnehmung voneinander? Ist für ein Kind das Rascheln noch gut zu hören, für ein anderes schon nicht mehr?

Falls Sie den Versuch draußen durchführen: Hat der Wind einen Einfluss darauf, wie gut das Rascheln bei großem Abstand zu hören ist? Was beobachten die Kinder?

Jedes Kind kann für sich dokumentieren, ab wann das Rascheln leiser wird, indem es Punkte auf den Boden klebt. Wie bei einer Ampel können die Kinder dafür drei Farben benutzen, z. B. Grün: „Das Geräusch ist gut zu hören“; Gelb: „Das Geräusch ist leiser geworden“; Rot: „Ich höre das Geräusch nicht mehr“. (Bei jüngeren Kindern können Sie die Beobachtung auch auf die zwei Möglichkeiten begrenzen: „Ich höre noch etwas“ versus „Ich höre nichts mehr“.)

Wiederholen Sie den Versuch mit den anderen Schall-quellen wie in die Hände klatschen oder in eine Tröte blasen. Gibt es Unterschiede, je nachdem, welche der Schallquellen gerade untersucht wird?

Materialien:verschiedene Gegenstände oder Materialien, mit denen sich ein Geräusch mit gleichmäßiger Lautstärke erzeugen lässtund die im Vergleich unterschiedlich laut sind, z. B. • rascheln mit Papier, in die Hände klatschen und in eine Tröte blasen • Klebepunkte in den Farben Grün, Gelb und RotVersuch in der Turnhalle oder draußen durchführen

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Klänge und geräusche

darum geht’s

Die Kinder können feststellen, dass sie einige Geräusche nicht nur hören, sondern auch fühlen können. Sie verglei-chen, wie sich Triangel, Stimmgabel und Trommel anfüh-len, wenn man sie anschlägt, und erfahren, welche lauten Geräusche sich in unserem Bauch spüren lassen, oder fühlen die Schwingung der eigenen Stimmbänder.

Wo begegnet es uns im Alltag?

Häufig können wir ein Geräusch gleichzeitig hören und füh-len! Kinder verweilen manchmal an metallenen Treppenge-ländern, versetzen diese mit einem Fußtritt in Schwingung und spüren sowohl dem Klang als auch dem Zittern des Geländers nach. Und wer hat schon einmal eine schnurren-de Katze gestreichelt? Ihr lautes Schnurren ist nicht nur zu hören, gleichzeitig kann man die Vibration selbst an den Händen fühlen, wenn man ihr über den Rücken streicht.

Phänomen entdecken: schall ist schwingung

schWingung fühlen

Abb. 2: fühlen an der stimmgabel Abb. 3: schwingung spürenAbb. 1: das schnurren der Katze lässt sich hören und fühlen.

das wird gebraucht

• Triangel, Stimmgabel, Trommel• Gong, Klangschale, Gitarre o. Ä.

Wenn etWAs Klingt, dAnn schWingt etWAs! (einstimmung)

Hören und fühlen Sie gleichzeitig mit den Kindern: Setzen Sie sich in einen Kreis und lassen Sie eine Stimmgabel, eine Triangel und eine Trommel reihum gehen. Dabei schlägt immer eines der Kinder den Gegenstand an, ein anderes berührt ihn vorsichtig mit den Fingerspitzen. Wie fühlt sich das an? Haben alle das Kribbeln, Vibrieren oder Zittern der Gegenstände gespürt? Was kann man fühlen, wenn man sich die zuvor angeschlagene Stimmgabel oder Triangel an die Lippen hält?Vergleichen Sie mit den Kindern, wie sich Trommel, Stimmgabel und Triangel anfühlen, wenn sie nicht angeschlagen werden. Was ist dann zu hören? Weitergehend können Sie gemeinsam mit den Kindern überlegen, warum die Triangel oben eine Schlaufe zum Festhal-ten hat. Was passiert, wenn man die Triangel nicht da, sondern am Metall festhält und sie dann anschlägt? Ist etwas zu hören? Kann man etwas fühlen? Wie kann man den Klang einer Triangel stoppen?

es Kribbelt im bAuch

Haben Sie einen Gong in Ihrer Kita? Während er angeschlagen wird, können sich ein oder zwei Kinder dahinter stellen und das Kribbeln im Bauch spüren. Falls die Schwingungen über den Bauch nicht deutlich genug wahrgenommen werden, können die Kinder auch ihre Hände nahe an den Gong halten, ohne ihn zu berühren. Wie fühlt sich das an den Handflächen an? Auch vor einem großen Lautsprecher können die Schwingungen so gespürt werden. Wer war schon einmal auf einem Konzert und hat den Bass im Bauch gefühlt? (Achtung: Bitte die Sicherheitshinweise beachten!) Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, wie gehörlose Menschen Musik wahr-nehmen können. Kann man Musik nur hören? Auch am Bauch einer Gitarre können die Kinder die Vibration des Holzes fühlen, während darauf musiziert wird. Lassen Sie die Kinder eine Gitarrensaite anzupfen. Legt man jetzt vorsichtig eine Fingerspitze auf die angeschla-gene Saite, lässt sich die Schwingung wie ein Kitzeln spüren. Wenn man genau beobachtet, kann man sie sogar sehen!

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Manche Geräusche kann man gleichzeitig hören und fühlen.

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Klänge und geräusche

es Kribbelt im hAlsAuch unsere Stimmbänder funktionieren so ähnlich wie Gitarrensaiten. Wenn wir sprechen, werden sie durch die ausströmende Luft in Bewegung versetzt und schwingen. Erfühlen Sie mit den Kin-dern die Schwingungen der eigenen Stimmbänder! Dazu legen sich alle die Handflächen auf den Brustkorb oder den Kehlkopf. Summen und brummen Sie gemeinsam in verschiedenen Tonhöhen. Was ist zu spüren?

Brummen Sie mit den Kindern „tief wie ein Bär“. Die Vibration fühlt sich wie ein Kribbeln an und ist unten im Brustkorb zu spüren. Summen Sie gemeinsam „hoch wie eine Mücke“. Das Kribbeln spürt man nun oben am Hals.

Was klingt hoch und was tief? Ahmen Sie gemeinsam mit den Kindern ein Mäuschen, eine Tril-lerpfeife, eine dicke Kuh oder das Nebelhorn eines Dampfers nach und fühlen Sie dabei immer gleichzeitig die Vibration im Hals und in der Brust. Welche hohen und tiefen Geräusche fallen den Kindern noch ein?

Warum sprechen wir so anders, wenn wir einen Schnupfen haben und unsere Nase verstopft ist? Summen Sie noch einmal mit den Kindern. Jetzt halten sich alle plötzlich die Nase zu, als ob sie Schnupfen hätten. Was passiert? Die Kinder dürfen erst mit freier, dann mit zugehaltener Nase verschiedene Buchstaben sprechen: „wwww“, „fffff“, „ssss“ und nun „mmmm“, „nnnn“. Was bemerken die Kinder?

Wir selbst können mit unserer Stimme viele Geräusche machen. Auch diese lassen sich gleichzeitig hören und fühlen. Die Vibration kann man bei tiefen Lauten unten im Brust-korb, bei hohen oben am Hals spüren. Damit wir jedoch sprechen, summen oder singen können, muss die Luft entweder aus dem Mund oder aus der Nase ausströmen können. Ist unser Mund geschlossen und halten wir uns zusätzlich die Nase zu, bekommen wir keinen Ton heraus!

hört

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WissensWertes für

interessierte erWachsene

Wenn etwas klingt, dann schwingt etwas.

Schallquellen geraten durch unterschied-

liche mechanische Impulse in Bewegung:

Die Gitarrensaite wird durch Anzupfen, die

Stimmgabel oder die Membran einer Trom-

mel durch Anschlagen in Schwingung ver-

setzt. Diese Bewegungen werden von der

Schallquelle auf das umgebende Medium

(meist ist es die Luft) übertragen, gelangen

als Druckschwankungen an unser Ohr und

werden hörbar.

Allerdings sehen wir die Schwingung der

Schallquelle nur in seltenen Fällen wie

beispielsweise bei einem Saiteninstru-

ment. Die Bewegung ist meist so schnell

und so winzig, dass sie mit bloßem Auge

nicht erkennbar ist. Das menschliche Ohr

hört Schall mit einer Frequenz von etwa

16 bis 20.000 Hertz – 1 Hertz entspricht

einer Schwingung pro Sekunde. Damit wir

also etwas hören, muss der Gegenstand

mindestens 16 Mal pro Sekunde hin und

her schwingen. Das ist zu schnell für

unser Auge.

Abb. 4: fühlen am hals …

Abb. 5: … und am brustkorb Abb. 6: schwingen der gitarrensaite

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Klänge und geräusche

darum geht’s

Die Kinder probieren mit Schläuchen aus, wie man hört, wenn man seine Ohren „vertauscht“, und üben sich im „Richtungshören“. Sie erleben, wie wichtig Ruhe für unsere Konzentration ist, und können feststellen, dass unser Ge-hirn die Fähigkeit hat, bestimmte Geräusche zu filtern und bewusster wahrzunehmen als andere.

Wo begegnet es uns im Alltag?

Meist nehmen wir unsere Umgebung mit den Augen wahr. So drehen wir uns um, wenn wir hinter uns eine Fahrrad-klingel hören. Statt uns auf unser Gehör zu verlassen, schauen wir lieber, um einem Fahrrad auszuweichen. Dabei haben unsere Ohren den Augen einiges voraus! Wer kann schon um die Ecke sehen? Um die Ecke hören ist dagegen ganz leicht!

Phänomen entdecken: Ausbreitung des schalls

richtungshören

Abb. 2: Wer findet den Wecker? Abb. 3: OhrentauschAbb. 1: Wohin rollt der Ball?

das wird gebraucht

• Holzkugel oder Murmel• laut tickender Wecker o. Ä.• Flexschläuche (z. B. von Waschmaschinen)• Fahrradhelm und Paketklebeband

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Mit unseren beiden Ohren können wir die Geräusche, die wir hören, den verschiedenen Richtungen, aus denen sie kommen, zuordnen.

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Wie ein deteKtiv! (einstimmung)

Setzen Sie sich mit den Kindern in einen großen Kreis. Alle, bis auf ein Kind, schließen die Augen. Das Kind mit den offenen Augen rollt eine Holzkugel oder einen schweren Ball zu einem der anderen Kinder. Alle lauschen. Nur wer die Kugel oder den Ball auf sich zurollen hört, darf die Augen öffnen und den Gegenstand auffangen. Oder verstecken Sie einen laut tickenden Wecker im Raum, während die Kinder kurz draußen warten. Wer findet ihn zuerst?

WArum hABen Wir zWei Ohren?

Wiederholen Sie mit den Kindern das Spiel mit der rollenden Kugel. Wie hört es sich an, wenn sich die Kinder jeweils ein Ohr zuhalten? Erkennen alle noch genauso gut, in welche Richtung die Kugel rollt? Stellen die Kinder einen Unterschied fest, wenn sie mit beiden oder nur mit einem Ohr hören?

Probieren Sie mit den Kindern aus, was passiert, wenn man seine Ohren „vertauscht“. Zwei Flexschläuche werden mit Paketklebeband über Kreuz auf einem Fahrradhelm befestigt und das Kind hält sich die Schlauchenden an die Ohren (Abb. 3). Kann es die Geräusche im Zimmer noch der richtigen Richtung zuordnen? Wie gelingt die Zuordnung ohne den Helm? Stellen die Kinder Unterschiede fest?Auch mit nur einem der Schläuche lässt sich untersuchen, dass wir mit unseren beiden Ohren ganz genau hören, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Ein Kind hält sich die Enden des Schlauchs an seine Ohren, ein anderes klopft hinter dem Rücken des Kinds sacht auf den Schlauch. Woher kommt das Klopfen? Welchem der beiden Ohren war es näher?

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Klänge und geräusche

WissensWertes für

interessierte erWachsene

Mit unseren beiden Ohren können wir

Richtungen, aus denen Geräusche kom-

men, sehr genau wahrnehmen. Unser

Gehirn verrechnet den Zeitunterschied, mit

dem der Schall auf unsere Ohren trifft, und

kann somit die Richtung eines Geräuschs

ermitteln.

Zudem haben wir die Fähigkeit zu selek-

tivem Hören, d. h., wir können uns bei

verschiedenen Geräuschen auf bestimmte

konzentrieren. Beispielsweise können wir

auf einem Fest, auf dem viele Menschen

durcheinander reden, die Worte einer

Person ganz genau wahrnehmen und die

anderen Geräusche „unterdrücken“. Daher

auch der Name für dieses Phänomen:

Cocktailparty-Effekt.

Ist es ruhig, kann man sich viel besser konzentrieren. Aber auch aus einer Vielzahl von Geräuschen können wir eine bestimmte Geräuschquelle herausfiltern, wenn wir möchten.

Abb.6: Was macht lärm mit uns?Abb. 5: Kinder erzeugen „störgeräusche“.

Abb. 4: Aus welcher richtung kommt das Klopfen?

hört

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ruhe ist Wichtig!

Auch wenn wir von ganz vielen Klängen und Geräuschen umgeben sind und alles durcheinander klingt, kann unser Gehör besonders wichtige Geräusche aus den Umgebungsgeräuschen heraus-hören und sich darauf konzentrieren.

Während Sie eine kleine Einkaufsliste mit Dingen vorlesen, die sich die Kinder merken sollen, erzeugen einige Kinder „Störgeräusche“, z. B. mit einer Flöte, einer Trommel oder sie singen etwas. Können die anderen noch hören, was Sie vorlesen? Wie viele Wörter von der Liste können sie sich einprägen? Probieren Sie das Gleiche nun noch einmal ohne „Störgeräusche“ mit einer zweiten Liste und vergleichen Sie mit den Kindern die Anzahl der gemerkten Wörter. Besprechen Sie gemeinsam, wie wichtig Ruhe für uns ist und warum ständiger Lärm uns anstrengt.