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Klimagutachten Krailling - Erweiterung Gewerbegebiet KIM Seite 2 von 58
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I n h a l t Seite
1� Vorbemerkung 4�
2� Einleitung und Aufgabenstellung 4�
3� Lage- und Ortsbeschreibung 5�3.1� Topographische Verhältnisse 5�3.2� Flächennutzungen im Untersuchungsgebiet (IST-Zustand) 8�3.3� Geplante Veränderungen (SOLL) 11�
4� Rahmenbedingungen 12�4.1� Regionale Grünzüge im Regionalplan München 12�
4.1.1� Allgemeines 12�4.1.2� Klimaschutzfunktion 13�4.1.3� Untersuchungsgebiet im regionalen Grünzug (5) 14�4.2� Landschaftsschutzverordnung 15�4.3� Bannwald und Waldfunktionsplan 15�4.4� Arten- und Biotopschutzprogramm 15�
5� Klimatische Verhältnisse 16�5.1� Allgemeine Erläuterungen 16�5.2� Klima im Untersuchungsgebiet 18�
5.2.1� Lufttemperatur 18�5.2.2� Niederschlag 22�5.2.3� Wind 24�5.2.4� Luftfeuchte 28�
6� Lokalklimatische Besonderheiten 28�6.1� Nächtliche Kaltluft 28�6.1.1� Häufigkeit windschwacher Strahlungsnächte 28�6.1.2� Kaltluftentstehung 29�6.1.3� Kaltluftflüsse 30�6.2� Waldklima 32�6.2.1� Merkmale des Waldklimas 32�6.2.2� Waldlichtungen und Offenflächen 34�6.2.3� Waldrodungen 35�6.3� Gewerbe-/Industrieklima 36�
7� Auswirkungen des Planungsvorhabens 37�7.1� Bioklimatische Veränderungen infolge Flächennutzungsänderungen 37�7.2� Bioklimatische Funktionen im Grünzug und planerische Empfehlungen 40�
8� Zusammenfassung und Schlussfolgerung 42�
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9� Literatur 43�
10� Abbildungsverzeichnis 45�
11� Tabellenverzeichnis 47�
12� Anhang 48�
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1 Vorbemerkung
Das vorliegende Gutachten behandelt die lokalklimatischen Auswirkungen der beabsichtigten Er-
weiterung des „Gewerbegebiets KIM an der Pentenrieder Straße“ im Hinblick auf die bioklimati-
schen Funktionen des regionalen Grünzugs im Rahmen des Regionalplans München. Es wurde
beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in der Abteilung Klima- und Umweltberatung angefertigt. Für
die Gutachtenerstellung und als Ansprechpartner für den Auftraggeber war dabei das Regionale
Klimabüro (RKB) München zuständig, das mit der E-Mail vom 26.04.2016 durch die Gemeinde
Krailling mit der Gutachtenerstellung beauftragt wurde.
2 Einleitung und Aufgabenstellung
Die Gemeinde Krailling beabsichtigt, das Gewerbegebiet KIM (Kraillinger Innovationsmeile), das
inzwischen vollständig bebaut ist, zu erweitern. Das Gewerbegebiet befindet sich südwestlich
von München inmitten der ausgedehnten Waldflächen des Kreuzlinger Forstes zwischen dem
Würmtal im Südosten und der Bundesautobahn A96 im Nordwesten. Es wurde nach Abzug der
Bundeswehr auf dem Kasernenareal der ehemaligen Pionierkaserne Krailling errichtet.
Nach den Planungen soll die derzeit bestehende Fläche des Gewerbegebiets KIM (21,5 ha)
nach Südwesten und Nordosten ausgeweitet werden. Es sind insgesamt drei Planungsareale
vorgesehen (vgl. Abb. 3 auf Seite 8): F1 - das Gebiet des Sportplatzes mit 1,6 ha gehört bereits
jetzt zum Gewerbegebiet KIM. Hier wird die Flächennutzung von einem Sportplatz in eine Ge-
werbefläche geändert. F2 ist eine Erweiterung und Verlängerung des Gewerbegebietes nach
Südwesten zwischen Robert-Stirling-Ring und Pentenrieder Straße um 4,3 ha. Die Planungsflä-
che F3 im Bereich des ehemaligen Antennenfeldes (23 ha) schließt sich nach Nordosten an das
jetzige Gewerbegebiet an (TOPOS, 2016). Die Fläche F1 ist aktuell im Wesentlichen eine Wie-
senfläche, die beiden anderen Areale sind im Flächennutzungsplan als Waldflächen ausgewie-
sen.
Die geplanten Erweiterungsbereiche des Gewerbegebietes stehen in Konflikt zu der Auswei-
sung des Gebietes als Teil des Regionalen Grünzugs (5) „Grüngürtel Südwest: Kreuzlinger
Forst/Aubinger Lohe und bei Alling/Eichenau“ im Rahmen des Regionalplans der Planungsregi-
on (14) München (RPV, 2014a). Innerhalb des Landesentwicklungsprogramms (LEP) Bayern
dienen die Grünzüge der Raumordnung im Sinne der Siedlungs- und Freiraumstruktur.
Nach dem Regionalplan München sollen regionale Grünzüge „gemäß Ziel B II Z 4.2.2 über die
in bestehenden Flächennutzungsplänen dargestellten Siedlungsgebiete hinaus nicht geschmä-
lert oder gar unterbrochen werden.“ „Planungen und Maßnahmen in regionalen Grünzügen sind
im begründeten Einzelfall dann möglich, wenn der Nachweis geführt werden kann, dass die für
den jeweiligen Grünzug typische Funktion (Verbesserung des Bioklimas und Sicherung eines
ausreichenden Luftaustausches, Gliederung der Siedlungsräume, Erholungsvorsorge in Sied-
lungsgebieten und siedlungsnahen Bereichen) nicht entgegenstehen“ (RPV, 2014a). „Im Sinne
der einheitlichen Rechtsordnung ist der Begriff „nicht entgegenstehen“ entsprechend der Rege-
lung in § 35 Abs. 1 S. 1 BauGB (BauGB, 2015) anzuwenden und auszulegen.“
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Da Wetter und Klima im großen Maße auch durch die Oberflächeneigenschaften der Erdober-
fläche geprägt werden, können sie durch die geplanten Maßnahmen beeinflusst werden. Auf
Grund der Größenordnung des Gewerbegebietes sind Auswirkungen vor allem im lokalen Maß-
stab zu erwarten. Durch die Lage innerhalb eines regionalen Grünzugs der Planungsregion
München sind aber auch Auswirkungen auf regionaler Ebene nicht auszuschließen.
Die geplante Maßnahme stellt einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Mit der Erweiterung
des Gewerbegebietes werden vor allem die Flächennutzung und damit die Eigenschaften der
Erdoberfläche wie Bewuchs und Bebauung verändert. Damit ändern sich auch für das lokale
Wetter und Klima wichtige Größen wie Wärmekapazität, Wärmeleitfähigkeit, Versieglungsgrad
und die Strahlungseigenschaften des Untergrunds bzw. Erdbodens, aber auch das Relief und
die Rauigkeit der Erdoberfläche. Das hat Folgen für die Luftströmung infolge von Abbremsung,
Umlenkung bzw. Hinderniswirkung und damit für die Windgeschwindigkeit und Windrichtung
sowie die Durchlüftung. Durch die Flächennutzung wird auch die unterschiedliche Aufheizung
und Abkühlung einzelner Oberflächen und der darüber liegenden Luftschicht bestimmt und da-
mit die Abmilderung bzw. Verstärkung der sommerlichen Aufheizung und die nächtliche Kalt-
luftproduktion. Zusätzlich kommt es durch die verschiedenen Flächennutzungsarten und die
damit verbundenen Eigenschaften der Erdoberfläche zu unterschiedlicher Versickerung und
Verdunstung des Niederschlagswassers auf den einzelnen Flächen. Das hat wiederum Einfluss
auf die Luftfeuchtigkeit und Grundwasserneubildung.
Daher soll im Folgenden insbesondere untersucht werden, welche bioklimatische Veränderun-
gen durch die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes KIM zu erwarten sind und inwieweit
diese Auswirkungen auf die bioklimatischen Funktionen des regionalen Grünzugs haben.
3 Lage- und Ortsbeschreibung
3.1 Topographische Verhältnisse
Das Untersuchungsgebiet des Gewerbegebietes KIM und seine Erweiterungsflächen liegen im
Südwesten des Ballungszentrums München auf dem Gebiet der Gemeinde Krailling. Dabei wer-
den der Münchner Süden und Südwesten von großflächigen Waldflächen dominiert, die durch
Siedlungsachsen radial unterbrochen werden. Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Bereich
des Kreuzlinger Forstes zwischen dem Würmtal mit den Siedlungsgebieten von Gräfelfing, Pla-
negg, Krailling, Stockdorf und Gauting im Nordosten, Osten und Südosten und der Bundesauto-
bahn A96 im Norden und Nordwesten mit der Bebauung von Oberpfaffenhofen/Weßling, Gilching,
Unterpfaffenhofen und Germering. Von der naturräumlichen Gliederung liegt der Bereich inner-
halb der „Isar-Inn-Schotterplatten“, die sich von den Jungmoränen des „Voralpinen Hügel- und
Moorlandes“ im Süden bis zum „Unterbayerischen Hügelland“ im Norden erstrecken. Das Unter-
suchungsgebiet befindet sich (MICHLER, 1994) auf der nach Norden hin abfallenden, schiefen
„Münchner Ebene“ (051) im Bereich der Schotterfluren (051.1).
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© Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2007
TÜK 1:200000 Bayern (Maßstab in der Darstellung verändert)
Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebietes in der Region (roter Kreis)
Das Beurteilungsgebiet liegt im südlichen Teil der Amper-Würm-Schotterflur im Bereich des
Germeringer Schotterfeldes (051.110). Im Gebiet des Kreuzlinger Forstes ist das Grundwasser
ca. 15 bis 30 m unter der Flur. Nach Norden hin nimmt die Dicke der Schotterdecke ab. Dem
Grundwasserreichtum infolge der jährlichen Niederschlagsmengen und der guten Durchlässigkeit
der Böden steht eine Armut an Oberflächengewässern gegenüber. Im Untersuchungsgebiet gibt
es außer den künstlich geschaffenen Flächen auf dem Pionierübungsplatz keine natürlichen Ge-
wässer. Im Unterschied zum Kreuzlinger Forst liegen Krailling und die benachbarten Siedlungen
teilweise im Talraum der Würm (051.12), die sich im Südwesten an den Kreuzlinger Forst an-
schließenden Bereiche um Pentenried, Fronloh und Hüll gehören bereits zum Gilchinger Altmorä-
nenhügelland (MICHLER, 1994).
Entsprechend der naturräumlichen Verhältnisse gestaltet sich auch die Topographie. Der Kreuz-
linger Forst stellt eine nahezu ebene, flach geneigte, großflächig bewaldete Niederterrasse dar,
die mit Höhen zwischen etwa 580 m über NN am Ortsrand von Gauting und bei Pentenried und
ca. 550 m über NN an der Anschlussstelle 34 der Bundesautobahn A 96 etwas über dem Niveau
der Würm liegt. In sich ist die Fläche sowohl schwach nach Nordosten, als auch nach Norden ge-
neigt. Die Breite der Waldfläche beträgt im südwestlichen Bereich etwa 3 bis 4 km und verjüngt
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sich nach Nordosten hin. Die Südwest-Nordost-Ausdehnung von der Römerstraße bis zur Auto-
bahn bei Lochham wird auf etwa 7,5 bis 8,5 km abgeschätzt.
© Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2006
Top. Karte 1:50000 Bayern (Maßstab in der Darstellung verändert)
Abbildung 2: Lage des Untersuchungsgebietes
Das Würmtal weist Höhen zwischen rund 560 m über NN bei Gauting und etwa 540 m über NN in
Gräfelfing auf. Die Besiedlung zieht sich entlang der Talachse und reicht in die angrenzenden
Schotterterrassen hinein.
Die Bebauung von Krailling konzentriert sich vor allem auf das Würmtal und die angrenzenden
Bereiche auf der Schotterterrasse. An der Pentenrieder Straße liegen westlich von Krailling noch
das Altersheim und einige Freiflächen. Die größte von ihnen ist die sogenannte Sanatoriumswie-
se (rund 560 m über NN) als ausgedehnte Wiesenfläche.
Im Südwesten schließen sich gebietsweise offene Ackerflächen des Altmoränenhügellandes an
den Kreuzlinger Forst an. Die Landschaft wird hügeliger. Auf den Höhen werden 580 bis 610 m
über NN erreicht, im Tal des Reßbaches dagegen etwa 570 bis 590 m über NN.
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3.2 Flächennutzungen im Untersuchungsgebiet (IST-Zustand)
Das Untersuchungsgebiet des Gewerbegebietes KIM und der beabsichtigten Erweiterungsflächen
(Abb. 2 und 3) liegt inmitten der ausgedehnten Waldflächen des Kreuzlinger Forstes zwischen
Pentenrieder Straße im Süden und Autobahn A96 im Norden sowie westlich der Neuen Gautinger
Straße. Dabei weist das Gewerbegebiet aktuell eine Fläche von ca. 21,5 ha auf und ist im Flä-
chennutzungsplan als Gewerbegebiet mit aufgelockerter durchgrünter Bebauung ausgewiesen,
für das eine kulturelle Nutzung zulässig ist (TOPOS, 2016). Der hohe Grünanteil wird erreicht
durch eine interne Grüngliederung, z. B. durch Eingrünung entlang der Straßen, einen Waldstrei-
fen an der Pentenrieder Straße sowie einen zentralen Grünzug als Fläche zur Grünvernetzung
mit der Umgebung.
Abbildung 3: Lageplan des Gewerbegebietes KIM und der Erweiterungsflächen F1 bis F3 im
Luftbild (TOPOS, 2016)
Westlich und nordwestlich des Gewerbegebietes schließt sich das Gelände des ehemaligen Pi-
onierübungsplatzes Krailling an, das als Folge der militärischen Nutzung durch einen Wechsel
von Wald und Offenflächen geprägt ist und eine Vielzahl seltener, teils vom Aussterben bedroh-
ter Tier- und Pflanzenarten beherbergt (TOPOS, 2016).
Nach Nordosten und Norden folgt ein unterirdisches Tanklager (vgl. auch Abb. 21 im Anhang),
das sich fast bis zur Bundesautobahn A 96 München-Lindau erstreckt. Das Tanklager hat eine
Gesamtfläche von etwa 230 ha und verfügt über 5 Tankgruppen mit insgesamt 32 Behältern
und einen Gesamtlagerraum von 122.000 m3 (TOPOS, 2016). Auch hier ist der Wald durch Of-
fenflächen unterbrochen. Teilweise ist auch die natürliche Bodenstruktur nicht mehr vorhanden.
Quelle: TOPOS, 2016 (Quelle Kartengrundlage: Bayerische Vermessungsverwaltung)
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Es gibt Gebäude, Gewerbeflächen und sehr markante, ausgedehnte Gleisanlagen, die sich zu-
nächst als schmales Band, ähnlich wie das Gewerbegebiet, von Südwest nach Nordost erstre-
cken und dann parallel zur Germeringer Straße/Neue Gautinger Straße nach Norden Richtung
Autobahn verlaufen.
Abbildung 4: Erweiterungsgebiet F1 Sportplatz (Foto DWD 2016)
Für die Erweiterung der Gewerbeflächen sind momentan drei Planungsareale F1 bis F3 vorge-
sehen (s. Abb. 3): Das Gebiet F1 ist das Gebiet des Sportplatzes im Südwesten mit 1,6 ha, das
im Wesentlichen eine größere Wiesenfläche darstellt. Am Rand liegt noch eine Skateranlage.
Entlang der Straße wird das Gelände momentan als Parkfläche genutzt (Abb. 4).
Das Gebiet F2 stellt die Verlängerung des Gewerbegebietes nach Südwesten dar und umfasst
die Fläche zwischen Robert-Stirling-Ring und Pentenrieder Straße (etwa 4,3 ha). Die Fläche ist
als geschlossener Wald ausgewiesen, aktuell aber vor allem in Straßennähe von Windwurf be-
troffen (Abb. 5).
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Abbildung 5: Erweiterungsgebiet F2 – Windwurffläche (Foto DWD 2016)
Das Gebiet F3 schließt sich nach Nordosten an das jetzige Gewerbegebiet an. Zwischen der
Pentenrieder Straße und dem Tanklager befindet sich dort die ursprünglich als Antennenanlage
des MAD genutzte Waldfläche (Abb. 6).
Abbildung 6: Erweiterungsgebiet F3 – ehemaliger Antennenwald (Foto DWD 2016)
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Nach Abzug der Bundeswehr wurden die Antennenanlagen demontiert und das Gelände von
der Bundesforstverwaltung forstwirtschaftlich genutzt. Das Antennenfeld ist mit Wald bedeckt
und von Versorgungstraßen durchzogen. Innerhalb des Waldes bestehen kreisrunde Offenflä-
chen der ehemaligen Antennenanlagen, die allmählich mit Busch- und Strauchwerk zugewach-
sen sind, sich aber immer noch vom umgebenden Wald unterscheiden. Eine kreisrunde Fläche
wurde für Zwecke der Bejagung offen gehalten. Antennenanlage und Tanklager sind nicht öf-
fentlich zugänglich.
3.3 Geplante Veränderungen (SOLL)
Für die geplanten Gewerbeflächen F1 bis F3 wurden Strukturkonzepte für eine mögliche Bebau-
ung erstellt (TOPOS, 2016). Diese wurden der vorliegenden Abschätzung zugrunde gelegt.
Für die Fläche des Sportplatzes (F1) würde sich die Flächennutzung von einer offenen Wiesen-
freifläche in eine Gewerbefläche ändern. Es ist eine Erweiterung entlang der vorhandenen Er-
schließungsstraße geplant mit einer Erweiterungsfläche von etwa 0,8 ha, nach einer Änderung
der Strukturpläne (Mitteilung durch TOPOS vom Juni 2016) auch bis 1,1 ha. Die Skateranlage soll
erhalten bleiben. Entlang des Robert-Stirling-Rings sind Parkplätze geplant, im Norden im Über-
gang zu den Biotopflächen Ausgleichsflächen. Bei der Durchgrünung würden die aktuell beste-
henden Strukturen fortgesetzt.
Für die Fläche F2 ändert sich die Flächennutzung von einer Waldfläche in eine Gewerbefläche.
Dabei muss man noch zwischen der derzeitigen Ausweisung im Flächennutzungsplan als ge-
schlossene Waldfläche und der aktuell vorhandenen durchbrochenen Struktur durch Windwurfflä-
chen unterscheiden. Es sollen nur etwa 50% bis 60% der Untersuchungsfläche von einer
gewerblichen Nutzung betroffen sein. Die übrigen Flächenanteile sollen als Grünflächen bzw. Er-
schließungsflächen (Fahrbahn-, Verkehrsgrün- und Gehweg sowie Stellplatzflächen) genutzt wer-
den. Für die Bebauung existieren mehrere Planungsvarianten, die sich vor allem in der Geometrie
und Anordnung der Gebäude sowie der Freiräume dazwischen unterscheiden mit Auswirkungen
auf die Durchlüftung und Grünvernetzung mit der Umgebung. Die Eingrünung entlang der Pen-
tenrieder Straße soll in Fortsetzung zum bestehenden Gewerbegebiet weitergeführt werden.
Für die Fläche F3 (Antennenfeld) soll die städtebauliche Entwicklung nicht die gesamte Fläche
von 23 ha umfassen, sondern je nach Variante nur etwa 4,5 bis 11 ha. Dabei unterscheiden sich
die Varianten in der Art der Zuordnung zur Umgebung und ihrer Erschließung, aber auch in der
Anordnung der Gebäude und der Grünvernetzung. Bei den meisten Varianten verläuft die Aus-
richtung der Bebauung in Fortsetzung zur Längsachse des bisherigen Gewerbegebiets und paral-
lel zu den Gleisanlagen lang und schmal oder kürzer und breiter. Bei einer Variante ist sie quer
dazu ausgerichtet. Bezüglich der Flächennutzungsänderung erfolgt auch hier die Änderung von
einer Waldfläche in eine Gewerbefläche. Dabei handelt es sich nach der Flächennutzungspla-
nung um eine geschlossene Waldfläche, die aber aufgrund der ehemaligen Nutzung als Anten-
nenanlage aktuell immer noch innere Strukturen aufweist mit kreisrunden Brachflächen, die
allmählich mit einer Kraut- und Strauchschicht zugewachsen sind und eine niedrigere Bewuchs-
höhe als der umgebende Wald aufweisen.
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4 Rahmenbedingungen
4.1 Regionale Grünzüge im Regionalplan München
4.1.1 Allgemeines
Im Regionalplan für die Planungsregion München ist ein System regionaler Grünzüge ausge-
wiesen. Sie dienen nach Punkt Z.4.2.2 der „Freihaltung zusammenhängender Landschaftsräu-
me von stärkerer Siedlungs- und Infrastrukturtätigkeit. Sie lenken und gliedern die
Siedlungsentwicklung und vermeiden eine Zersiedlung der Landschaft.“ Sie sind besonders dort
nötig, wo ein erheblicher Siedlungsdruck herrscht. Das ist in der Planungsregion (14) vor allem
im Stadt- und Umlandbereich des Großen Verdichtungsraums München gegeben (RPVa,
2014).
Als Regionale Grünzüge sind insbesondere die großen Waldgebiete und großen Talsysteme
ausgewiesen. Sie sollen eine Verknüpfung der innerstädtischen Freiräume mit der freien Land-
schaft außerhalb des Verdichtungsraums herstellen. Auch im Umland bilden Wälder und
Feuchtgebiete zusammen mit den Talsystemen des Tertiären Hügellandes und der Moränen-
landschaft ein wichtiges Netz von Freiräumen mit der Funktion der Siedlungsgliederung und
Wärmeausgleichsfunktion für die angrenzenden Siedlungen, als Kaltluftentstehungsgebiete und
Bahnen für den Kaltluft- und Frischlufttransport.
Dabei sind die großen Waldkomplexe im Westen, Süden und Osten der Landeshauptstadt
wichtige Kaltluft- und Frischluftentstehungsgebiete. Gemeinsam mit den Talsystemen der Regi-
on sind sie wichtige klimaökologische Ausgleichsräume im Verdichtungsraum München. Sie
sorgen für eine Verbesserung des Stadtklimas und auch innerorts für einen ausreichenden
Luftaustausch. Zusätzlich weisen sie auch eine wichtige Erholungsfunktion auf. Zusammenge-
fasst haben die regionalen Grünzüge im Regionalplan München (RPV, 2014a) folgende Funkti-
onen:
Funktionen der regionalen Grünzüge
1. Verbesserung des Bioklimas und Sicherung eines ausreichenden Luftaustausches
2. Gliederung der Siedlungsräume
3. Erholungsvorsorge in Siedlungsgebieten und siedlungsnahen Bereichen
Zurzeit befindet sich der Regionalplan München im Rahmen eines Fortschreibungsverfahrensin Überarbeitung (RPV, 2015a). Nach dem Entwurf der Ziele und Grundsätze zur Gesamtfort-
schreibung 2016 des Regionalplans München vom 10.12.2005 bleibt das System der regiona-
len Grünzüge unverändert (II 4 Z 4.6.1). Im Regionalplan sollen als Herausforderungen der
regionalen Entwicklungen bezüglich Klimawandel und Lebensgrundlagen Freiflächen und ihre
Funktion erhalten und geschützt werden (G4.2). Klimatisch bedeutsame Freiflächen und wichti-
ge Freiflächen zur Pufferung extremer Wetterereignisse sind zu erhalten (Z 4.3). Bezüglich
Siedlungsentwicklung und Freiraum sind Wärmeausgleichsinseln und kleinräumig bedeutende
Kaltluft- und Frischlufttransportbahnen (Z 4.4) zu bewahren.
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4.1.2 Klimaschutzfunktion
Im Folgenden soll hier vor allem auf die bioklimatischen Funktionen der regionalen Grünzüge
näher eingegangen werden. Wichtig für den Luftaustausch und den Transport von Kaltluft bzw.
Frischluft sind die Windverhältnisse. Eine große Rolle für das Klima im Großraum München
spielen dabei windschwache Verhältnisse, die sich insbesondere bei austauscharmen Hoch-
druck- bzw. Inversionswetterlagen einstellen, da hier der Luftaustausch oft eingeschränkt ist
und die Verdünnung und der Transport von Luftschadstoffen reduziert ist.
Gerade bei solchen Wetterlagen kommt es zur Ausbildung eines eigenständigen Lokalklimas,
bei dem sich die Eigenschaften der Erdoberfläche stärker auf die klimatischen Bedingungen vor
Ort auswirken. Durch die unterschiedliche thermische Aufheizung der einzelnen Oberflächen
bilden sich bei gering bewölktem oder klarem Himmel infolge kräftiger Sonneneinstrahlung am
Tage und ausgeprägter langwelliger Ausstrahlung nachts lokale, tagesperiodische Windsyste-
me aus, wie Hangab- und Hangaufwinde, Berg- und Talwinde und Flurwinde. Im Raum Mün-
chen entsteht zusätzlich auch auf regionaler Ebene eine tageszeitabhängige Zirkulation
zwischen Alpen und Alpenvorland. Um den großräumig vorherrschenden und den lokal beding-
ten Windverhältnissen Rechnung zu tragen, weist das System der regionalen Grünzüge radial
auf München zu.
Bei windschwachen Strahlungswetterlagen sind auch die thermisch ungünstigen Eigenschaften
des Stadtklimas am stärksten ausgeprägt. Großstädte und Ballungsräume verhalten sich auf-
grund der dichteren Bebauung, stärkeren Versiegelung und teilweise auch Wärmeabgabe von
Heizungen und Industriebetrieben gegenüber dem Umland wie eine Wärmeinsel. Es kommt zu
einer verstärkten Aufheizung an Tagen mit kräftiger Sonneneinstrahlung. Das ist bei sommerli-
chen Wetterlagen bioklimatisch verbunden mit einer vermehrten sommerlichen Wärmebelas-
tung (Hitzestress) und einer reduzierten nächtlichen Abkühlung, da die bebauten Flächen die
tagsüber gespeicherte Wärme wieder abgeben. Eine ausreichende abendliche und nächtliche
Abkühlung ist bioklimatisch wichtig für die Entlastung von der sommerlichen Hitze am Tage und
damit für die Verträglichkeit von Hitzeperioden. Sie beeinflusst auch die Möglichkeiten zur Auf-
rechterhaltung eines angemessenen Innenraumklimas, insbesondere bei länger andauernden
Hitzeperioden und ist damit Voraussetzung für ein bioklimatisch schonendes thermisches Ni-
veau während der Nacht und einen erholsamen Schlaf.
Dieser Effekt gewinnt im Kontext der allgemeinen Klimaerwärmung zunehmend an Bedeutung.
So nimmt z. B. die Häufigkeit der heißen Tage und damit auch von Situationen mit Wärmebe-
lastung (-stress) vor allem in den Siedlungsbereichen als Folge des Klimawandels in den
nächsten Jahrzehnten weiter zu (vgl. Deutscher Klimaatlas: DWD, 2016).
Städtische Grünflächen sowie Freiflächen wie Wiesen, Feuchtgebiete, Moorflächen und Wälder
heizen sich dagegen tagsüber oft nicht so stark auf, wie die dichte Bebauung. Nachts kühlen sie
sich bei gering bewölktem oder klarem Himmel stärker ab, als bebaute Flächen, die teilweise
die vom Tage gespeicherte Wärme wieder abgeben. Sie wirken daher als thermische Aus-
gleichsflächen. Nachts sind sie wichtige Kaltluftproduzenten. Dabei kann die Kaltluft dann mit
dem Wind über geeignete Transportbahnen bis in besiedelte Bereiche transportiert werden.
Das Gleiche gilt auch für die schadstoffärmere Luft der Freiflächen.
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Da stärkere Bebauung die Luftströmung bremst, behindert oder sogar aufstaut, ist es wichtig,
genügend Freiflächen oder weniger bebaute Flächen als sogenannte Kaltluft- oder Frischluft-
leitbahnen offen zu halten und in den Transportbahnen riegelartige Bebauung quer zur Strö-
mungsrichtung zu vermeiden. Solche Leitbahnen sind aufgrund der Ausbildung lokaler
Windsysteme oft Fluss- und Bachtäler, aber auch zusammenhängende Freiflächen, deren Aus-
richtung der jeweils vorherrschenden Windrichtung entspricht. Zusätzlich wird damit nicht nur
der Transport von schadstoffärmerer und kälterer Luft gefördert, sondern auch eine bessere
Luftzirkulation bewirkt.
Auch für Starkregen- und Hochwasserereignisse spielen wenig versiegelte Flächen oder gar
Wälder mit ihrer Wasserspeicherfunktion eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen eine bessere
Versickerung und Retention (Rückhaltevermögen). Zusätzlich fördern sie damit, im Unterschied
zu versiegelten Flächen, auch die Grundwasserneubildung.
Die Verdunstung von versiegelten Flächen ist ebenfalls geringer als von Freiflächen, da das
Niederschlagswasser schneller oberirdisch oder durch die Kanalisation abfließt und abtrocknet,
während sonst über die Bodenfeuchte weiterhin Feuchtenachschub vorhanden ist. Bewachsene
Flächen geben über die Blätter ebenfalls Wasserdampf ab und heizen sich daher langsamer auf
als unbewachsene Flächen.
4.1.3 Untersuchungsgebiet im regionalen Grünzug (5)
Im System der regionalen Grünzüge des Großraums München liegt das Untersuchungsgebiet
im Gebiet 5: „Grüngürtel München-Südwest: Kreuzlinger Forst/Aubinger Lohe und bei Al-
ling/Eichenau“. Gemeinsam mit dem Grünzug „Starnberger See/Würmtal sowie flankierende
Waldkomplexe“ und Teilen des Gebietes 4 (Herrschinger Moos/Weßlinger See) bildet der
Kreuzlinger Forst eine aus Südwesten Richtung Stadtzentrum von München gerichtete langge-
streckte Grünzunge (RPV, 2014c). Nach der Funktionsbeschreibung (RPV, 2014b) ergeben
sich für den Teilabschnitt, in dem das Untersuchungsgebiet liegt, folgende Funktionen:
Funktionen des Abschnitts „Alling-Kreuzlinger Forst“:
• Klimaschutz- und Luftaustauschfunktion
• Großräumige Siedlungsgliederung u. a. zur räumlichen Abgrenzung und Identität der
Siedlungen (dadurch Vermeidung eines Zusammenwachsens der Siedlungsschwer-
punkte Germering und Gilching; zusammenhängender Freiraum zur Strukturierung des
Siedlungsraums im Münchner Südwesten)
• Erholungsfunktion (Wander- und Radwege sowie Badesee)
Während der Kreuzlinger Forst als „regionaler Grünzug“ eingestuft ist, sind die im Westen an-
grenzenden landwirtschaftlichen Flächen des Altmoränenhügellandes gemäß der Karte „Sied-
lung und Versorgung, Regionale Grünzüge, Regionaler Biotopverbund“ (RPV MÜNCHEN,
2014b) als „regionaler Grünzug mit prioritärer Funktion Kaltluft- und Frischluftentstehung“ ge-
kennzeichnet. Die offenen Freiflächen sind nachts bei Strahlungswetterlagen bessere Kaltluft-
produzenten als Waldgebiete. Auch ist der Frischluft- und Kaltlufttransport in Bodennähe dort
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besser möglich. Dagegen produzieren geschlossene Waldgebiete etwas weniger Kaltluft. Sie
wirken als Strömungshindernis, das teilweise über- oder umströmt wird. Bodennah anströmen-
de Kaltluft staut sich an der Waldkante zunächst auf, so dass die Mächtigkeit der Kaltluftschicht
dadurch zusätzlich anwächst. Im weiteren Verlauf wird dann auch der Waldbestand überströmt.
4.2 Landschaftsschutzverordnung
Die Erweiterungsflächen sind nicht nur im Hinblick auf die Funktionen des regionalen Grünzugs
geschützt. Auch unter anderen Gesichtspunkten stehen sie unter Schutz. Der Kreuzlinger Forst
ist Teil des landschaftlichen Vorbehaltsgebietes „Großflächige Waldgebiete der Schotterebene
südwestlich von München mit Übergang in das Ammer-Loisach-Hügelland“ (B I G 1.2.2.06.4) im
Regionalplan München. Es bildet einen Grüngürtel im Südwesten von München und vernetzt
Isar, Würm, Fünf-Seen-Land und das südwestliche Dachauer Moos miteinander (RPV
MÜNCHEN, 2014a). Auch hier wird der Waldreichtum mit seiner Bedeutung als Frischluftent-
stehungsgebiet, ruhiger Erholungsraum und wichtiges Grundwasserentstehungsgebiet gewür-
digt. Es wird gefordert, die Klima- und Naherholungsfunktion zu schützen. Das Gebiet des
Kreuzlinger Forstes ist mit Ausnahme des derzeitigen Gewerbegebietes zusätzlich als Land-
schaftsschutzgebiet ausgewiesen (TOPOS, 2016).
4.3 Bannwald und Waldfunktionsplan
Nach dem Waldgesetz für Bayern (BayWaldG, 2014) Art. 11 (1) ist Bannwald „Wald, der auf
Grund seiner Lage und seiner flächenmäßigen Ausdehnung vor allem in Verdichtungsräumen
und waldarmen Bereichen unersetzlich ist und deshalb in seiner Flächensubstanz erhalten wer-
den muss und welchem eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt
oder für die Luftreinigung zukommt“ oder (2) „der in besonderem Maß dem Schutz vor Immissi-
onen dient“. Dies trifft auf den Kreuzlinger Forst zu. Er wurde neben anderen Waldgebieten mit
der Rechtsverordnung vom 05.04.1993 (Bannwaldverordnung) durch das Landratsamt Mün-
chen (TOPOS, 2016) zum Bannwald erklärt und damit unter besonderen Schutz gestellt. Auch
bei der Waldfunktionsplanung weist die Waldfunktionskarte für den Landkreis Starnberg
(STMELF, 1997) den Untersuchungsbereich F2 und F3 eine besondere Funktion für den regio-
nalen Klima- und Immissionsschutz zu.
4.4 Arten- und Biotopschutzprogramm
Das Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern (ABSP) für den Landkreis Starnberg (STMU,
2007) bietet den Gesamtrahmen für Maßnahmen zum Arten- und Biotopschutz. In der Umge-
bung des Gewerbegebietes, insbesondere auf dem ehemaligen Pionierübungsplatz, wurde eine
Vielzahl von geschützten Biotopen ausgewiesen und kartiert. Für die Erweiterungsflächen muss
noch untersucht werden, ob dort schützenswerte Biotope vorhanden sind (TOPOS, 2016).
Im Arten- und Biotopschutzprogramm für den Landkreis Starnberg wurden Ziele und Maßnah-
men für Wälder und Gehölze festgelegt. Darin wird für den Kreuzlinger Forst mit Ausnahme des
jetzigen Gewerbegebietes, des Pionierübungsplatzes und des Sportplatzes die Erhaltung und
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Optimierung von Waldlebensräumen gefordert mit einer naturnahen Bewirtschaftung aller Wald-
flächen und einer Förderung arten- und strukturreicher Waldlebensräume bzw. für das ehemali-
ge Antennenfeld und das Tanklager einer Erhaltung und Optimierung aller sonstigen Laub- und
Mischwälder. Zusätzlich geht es für das gesamte Gebiet (ohne die ausgeschlossenen Bereiche)
um die Optimierung und Neuschaffung des Biotopverbundes durch die Erhaltung aller größeren
(>500 ha), weitgehend zusammenhängenden und nicht durch größere Verkehrsachsen zer-
schnittenen Waldgebiete (ABSP, Karte 2.4 (STMU, 2006)).
Zusätzlich grenzt die Erweiterungsfläche nach Süden teilweise an die Trinkwasser-Schutzzonen
von zwei Trinkwassergewinnungsanlagen des Würmtal-Zweckverbandes.
5 Klimatische Verhältnisse
5.1 Allgemeine Erläuterungen
Unter dem Klima eines Ortes, einer Landschaft oder eines Landes wird die Gesamtheit aller
meteorologischen Zustände und Vorgänge während eines längeren Zeitraumes verstanden.
Dieser muss ausreichend bemessen sein, um die charakteristischen Gesamteigenschaften des
Klimas widerzuspiegeln. Das heißt, unter Klima wird der "mittlere Zustand und gewöhnliche Ver-
lauf der Witterung an einem gegebenen Ort" verstanden (z. B. KÖPPEN, 1923).
Das Klima wird durch die einzelnen Klimaelemente Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwin-
digkeit, Windrichtung, Niederschlag, Sonnenscheindauer, Bewölkung, Nebel u. a. m. geprägt.
Zwischen diesen Klimaelementen, die nicht nur voneinander, sondern auch von den natürlichen
Faktoren (geografische Breite, Entfernung zu Wasserflächen, Bodenart und Bewuchs, Oberflä-
chengestalt u. a. m.) und den anthropogenen Faktoren (Dichte der Bebauung, Abholzungen
und Aufforstungen, Anlage künstlicher Wasserflächen usw.) abhängen, bestehen komplexe Zu-
sammenhänge.
Das Lokalklima (kleinräumiger Maßstab) ist in das großräumige Klima (Makroklima) eingebettet.
Die Eigenschaften des Makroklimas geben dabei Auskunft über die Frage, in welchem Umfang
unter besonderer Berücksichtigung der landschaftlichen Gegebenheiten wie Relief, Bebauung
und Vegetation mit der Ausbildung eines eigenständigen (autochthonen) Lokalklimas zu rech-
nen ist.
Großräumig betrachtet gehört der Untersuchungsbereich entsprechend seiner Lage zur warm-
gemäßigten Klimazone. Innerhalb dieser Zone liegt die Region, wie der übrige bayerische
Raum, im Übergangsbereich zwischen dem maritim geprägten Klima Westeuropas mit kühlen
Sommern, relativ milden Wintern und einer hohen Luftfeuchtigkeit und dem kontinentalen Klima
im Osten, dass sich durch kalte Winter, warme Sommer und eine geringe Luftfeuchtigkeit aus-
zeichnet (BAYFORKLIM, 1996). Der jeweilige Witterungscharakter wird durch die Großwetterla-
ge bestimmt. Bei Wetterlagen mit vorherrschend westlichen Winden werden maritime
Luftmassen herangeführt. Gemäßigte Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, wolkenreicher
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Himmel und wiederholte Niederschläge bestimmen die Witterung. Wetterlagen mit östlicher
Luftströmung, meist gekoppelt mit Hochdruckgebieten, werden vom kontinentalen Einfluss do-
miniert. Dabei gibt es im Sommer höhere, im Winter niedrigere Temperaturen, trockenes und
vor allem im Sommer wolkenärmeres Wetter. Langjährig gesehen überwiegt im Raum München
der kontinentale Klimatyp etwas, wobei es in einzelnen Jahren auch deutlichere Ausprägungen
des maritimen Typs geben kann.
Regional wird das Klima in Süddeutschland noch durch die orographische Gliederung und die
unterschiedlichen Höhenlagen geprägt. Danach fällt das Untersuchungsgebiet in den Klimabe-
zirk des „Oberbayerischen Alpenvorlands“ (BAYFORKLIM, 1996). Mit zunehmender Höhenlage
des Geländes nehmen die Jahresmitteltemperaturen nach Süden hin ab und die mittleren Jah-
resniederschläge zu. Eine große Rolle spielt hier die Nähe zu den Alpen, wobei Art und Intensi-
tät der Auswirkungen stark von der jeweiligen Entfernung zum unmittelbaren Alpenrand
abhängen. Es kommt u. a. zu einem komplexen Zusammenspiel von Luv- und Leeeffekten. Da-
bei reicht die Bandbreite von Föhn bis zu anhaltendem Dauerregen im Staubereich des Gebir-
ges.
Ein eigenständiges Lokalklima, bei dem sich örtliche Besonderheiten ausprägen, entwickelt
sich vor allem im Zusammenhang mit windschwachen und wolkenarmen Wetterlagen, d. h. bei
Hochdruckeinfluss. Unter diesen Bedingungen bildet sich ein „autochthones“ (eigenbürtiges)
Klima, bei dem das Geländerelief in Verbindung mit der Struktur der verschiedenen Landnut-
zungen (Wald, Wiese, Bebauung etc.) eine wesentliche Rolle spielt. Kleinere Landschafts-
merkmale, wie Bebauungsdichte, Bodenart und Bedeckungsgrad der Vegetation, können dann
ursächlich für die räumliche Strukturierung des lokalen Klimas sein.
Im Verdichtungsraum München und dessen Umland spielen für das Lokalklima vor allem die
unterschiedlichen Flächennutzungen sowie die Höhenlage über Meeresniveau und das Gelän-
derelief eine Rolle. Auf der geneigten Münchner Schotterebene stehen der dicht bebauten
Großstadt München größere Freiflächen und Waldgebiete im Umland gegenüber, unterbrochen
von radial auf die Großstadt zulaufenden Siedlungsachsen. Dabei sorgt das System der regio-
nalen Grünzüge für eine Verbindung des Umlands mit innerstädtischem Grün. Die regionalen
Grünzüge besitzen eine wichtige Klimaschutzfunktion.
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5.2 Klima im Untersuchungsgebiet
5.2.1 Lufttemperatur
Die Erdoberfläche ist als Strahlungsfläche anzusehen, wobei die unteren Luftschichten durch
die tägliche Einstrahlung erwärmt bzw. aufgrund der nächtlichen langwelligen Ausstrahlung ab-
gekühlt werden. Dieser Effekt verschwindet bei zunehmender Entfernung von der Erdoberflä-
che. Im Mittel nimmt die Lufttemperatur daher innerhalb der unteren Atmosphäre um ca. 0,65 K
pro 100 m Höhenzuwachs ab.
Abbildung 7: Mittlere Monatsmittel des Tagesmittels der Lufttemperatur (2008-2015)
Zur Abschätzung der Verhältnisse in der Region und im Untersuchungsgebiet wurden benach-
barte Klimastationen des Deutschen Wetterdienstes verwendet. Dabei repräsentiert die Station
München-Stadt die innerstädtischen Verhältnisse und den Stadtklimaeffekt, eine Reihe von Sta-
tionen im Umfeld die Bedingungen im Münchner Umland. Für den Raum Krailling/KIM wurden
zur Abschätzung die benachbarten Klimastationen in Oberhaching-Laufzorn in 604 m über NN
im Münchner Süden und in Maisach-Galgen in 530 m über NN im Westen von München ver-
wendet, da das Untersuchungsgebiet sowohl von der Lage als auch von der Höhe über NN in
etwa dazwischen liegt. Da die Station in Oberhaching erst seit November 2007 besteht, wurde
der Zeitraum 2008 bis 2015 ausgewertet.
Danach lässt sich das durchschnittliche Jahresmittel der Lufttemperatur (vgl. Anhang Tab. 1
sowie Abb. 7) im Untersuchungsgebiet aktuell auf etwa 8,5 bis 9,0 °C abschätzen. Im Zeitraum
2008 bis 2015 war der Februar im Jahresverlauf der kälteste Monat mit durchschnittlich ca. -1,0
-10
-5
0
5
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25
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Luft
em
pera
tur
in °
C
Mittlere Monatsmittel des Tagesmittel der Lufttemperatur, 2008-2015
Oberhaching-Laufzorn, 604 m NN
Maisach-Galgen, 530 m NN
München-Stadt, 515 m NN
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bis -0,5 °C und der Juli der wärmste Monat mit etwa 18,0 bis 18,5 °C. Damit liegt die mittlere
Jahresschwankung der Lufttemperatur (Differenz zwischen wärmsten und kältesten Monat), die
als Maß für den Grad der Kontinentalität herangezogen werden kann, bei rund 19 K. Deutlich
sichtbar wird auch der Wärmeinseleffekt (Abb. 7). An der Station München-Stadt ist es im Jah-
resmittel ca. 1,0 bis 1,5 K wärmer, als im Umland des Münchner Südens und Westens.
In Abbildung 8 wurden die Jahresmitteltemperaturen von Stationen des Münchner Umlands in
Abhängigkeit von der Höhenlage über NN dargestellt. Man sieht deutlich eine Abnahme der
Jahresmittelwerte mit zunehmender Höhenlage. Außerdem wird die Größenordnung des städti-
schen Wärmeinseleffektes gut sichtbar. Ähnliche Effekte erhält man auch bei monatsweiser Be-
trachtung.
Abbildung 8: Mittleres Jahresmittel der Lufttemperatur in Abhängigkeit von Höhenlage, Ver-
gleich München-Stadt und Umland, 2008-2015 (Weihenstephan, 2009-2015)
Auch für die mittleren Höchsttemperaturen und teilweise auch für die nächtlichen Tiefstwerte
lässt sich eine Höhenabhängigkeit der Monats- und Jahresmittelwerte im Münchner Umland
feststellen und die Größenordnung des städtischen Wärmeinseleffekts abschätzen. In den Ab-
bildungen 23 und 24 im Anhang sind die Verhältnisse beispielhaft für den Monat Juli dargestellt.
Sowohl tagsüber als auch nachts ist es in München-Stadt deutlich wärmer als im Umland bei
ähnlicher Höhenlage.
8,0
8,5
9,0
9,5
10,0
10,5
11,0
400 450 500 550 600 650 700
Lu
ftte
mp
era
tur
in °
C
Höhe über NN in m
Wärmeinseleffekt - mittlere Jahresmitteltemperatur, Vergleich München-Stadt mit Umland
Umlandstationen
München-Stadt
München-Flughafen
Attenkam
Holzkirchen
Weihenstephan-Dürnast Maisach-Galgen
Ebersberg-Halbing
München-Stadt
Altomünster-Maisbrunn
Oberhaching-Laufzorn
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Abbildung 9 zeigt den Vergleich der mittleren Höchst- und Tiefstwerte für die Stationen Ober-
haching-Laufzorn im Grünwalder Forst und München-Stadt. Die Station in Oberhaching liegt in
der Nähe des Gutes Laufzorn auf einer Rodungsfläche und ist damit gut mit dem Untersu-
chungsgebiet im Kreuzlinger Forst vergleichbar, vor allem mit den Offenflächen und dem Sport-
platz. Nachts kühlt sich der Wald besser ab, als das dicht bebaute Münchner Stadtgebiet. Über
den freien Wiesenflächen innerhalb des Waldgebietes ist die Abkühlung noch deutlich stärker.
Abbildung 9: Mittlere monatliche Tageshöchst- und -tiefstwerte der Lufttemperatur, für
Oberhaching-Laufzorn (Grünwalder Forst) und München-Stadt, (2008-2015)
Tagsüber heizen sich die Freiflächen ebenfalls auf. Der Unterschied zur Innenstadt wird gerin-
ger. Damit ist auch die mittlere Tageschwankung der Lufttemperatur in Oberhaching deutlich
größer als in München-Stadt.
In den geschlossenen Waldgebieten ist die Tagesschwankung der Lufttemperatur dagegen
herabgesetzt. Nachts kühlt es nicht so stark ab wie auf Wiesen bzw. bewachsenen Freiflächen,
aber immer noch mehr als in der Bebauung. Tagsüber heizt sich die Luft weniger auf als auf
Freiflächen oder gar in städtischer Bebauung. Damit besitzen neben den bewachsenen Freiflä-
chen auch die Waldflächen eine thermische Ausgleichsfunktion.
Wie oben gezeigt, kommt es durch den Wärmeinseleffekt der Großstadt München vor allem bei
sommerlichen Strahlungswetterlagen bioklimatisch tagsüber zu einer vermehrten Wärmebelas-
tung (Hitzestress) und nachts zu einer reduzierten Abkühlung. Daher kommt der thermischen
Ausgleichfunktion des Münchner Umlandes, insbesondere der regionalen Grünzüge und sol-
cher Waldgebiete wie des Kreuzlinger Forstes, eine große Rolle zu.
-20
-10
0
10
20
30
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Luft
tem
pera
tur
in °
C
Mittlere monatliche Tageshöchst- und tiefstwerte Lufttemperatur, 2008-2015
Tmax - Grünwalder Forst Tmax - München-Stadt
Tmin - Grünwalder Forst Tmin - München-Stadt
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Aussagen zu den bioklimatischen Auswirkungen lassen sich am besten mit Größen treffen, die
auf der gefühlten Temperatur oder ähnlichen physiologisch relevanten Parametern basieren.
Als Anhaltspunkt für die folgende Abschätzung der Häufigkeit von Tagen mit Hitzestress kann
aber auch die mittlere jährliche Anzahl der heißen Tage (Tage mit einer Höchsttemperatur von
30°C oder mehr) pro Jahr verwendet werden. Als Maß für die mangelnde nächtliche Abkühlung
bei entsprechenden Wetterlagen dient hier die durchschnittliche Anzahl der sogenannten Tro-
pennächte (mit einer Tiefsttemperatur nicht unter 20°C).
Abbildung 10: Mittlere monatliche Anzahl der heißen Tage (Tage mit einer Höchsttemperatur
> 30°C), Vergleich München-Stadt und Oberhaching-Laufzorn (2008-2015)
In Abbildung 10 ist der Vergleich bzgl. der mittleren monatlichen Anzahl der heißen Tage für die
aufgeheizte Großstadt und das kühlere Münchner Umland, für München-Stadt und Ober-
haching-Laufzorn, für den Zeitraum 2008-2015 gegenübergestellt. Dabei sind die Verhältnisse
im grünen Umland deutlich günstiger als in der Großstadt, so dass dem Umland eine wichtige
thermische Ausgleichfunktion zukommt. Ähnliche Ergebnisse liefern auch die sogenannten Tro-
pennächte.
Zusätzlich hat die Zahl der heißen Tage in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen (sie-
he Abb. 11 auf der folgenden Seite und Abb. 25 im Anhang) und auch für die Zukunft wird eine
weitere Zunahme erwartet.
0
1
2
3
4
5
6
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
An
zah
l de
r T
ag
e
Mittlere monatliche Anzahl heißer Tage, Vergleich München und Umland
Oberhaching-Laufzorn
München-Stadt
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Abbildung 11: Mittlere monatliche Anzahl der heißen Tage (Tage mit einer Höchsttemperatur
> 30°C) für München-Stadt, 1961-1990, 1981-2010 und 2001-2015
Auch die Häufigkeit der Tropennächte hat in München bereits zugenommen und wird nach den
Prognosen der Klimaprojektionsmodelle (Ensemble aus bis zu 21 regionalen Klimamodellen)
weiter anwachsen. In den Abbildungen 25 und 26 im Anhang sind Auswertungen aus dem
Deutschen Klimaatlas (DWD, 2016) für die mittlere Anzahl der heißen Tage und der Tropen-
nächte angefügt. Zum einen ist die Abweichung für das Jahr 2015 von der Normalperiode 1961-
1990 dargestellt. Zum anderen wurde das Ensemble der verschiedenen Prognosen für den
Zeitraum 2070-2100 in der Darstellung zu sogenannten Perzentilen zusammengefasst (DWD,
2016).
Aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden zukünftig weiter zunehmenden Häu-
figkeit thermisch belastender Verhältnisse nimmt die Bedeutung von wichtigen thermischen
Ausgleich- und Kaltluftproduktionsgebieten für die angrenzenden Siedlungen und die Großstadt
München weiter zu.
5.2.2 Niederschlag
Die Niederschlagsmenge wird in der Regel als Niederschlagshöhe in mm angegeben. Eine
Niederschlagshöhe von 1 mm entspricht dabei einer Wassermenge von einem Liter auf einer
Fläche von einem Quadratmeter (l/m2). Die Niederschlagsverhältnisse werden u. a. stark durch
die Geländeform und die Beschaffenheit des Untergrundes beeinflusst. Daher können auf engs-
tem Raum große Unterschiede bezüglich Menge, Dauer und Intensität auftreten. Dabei werden
0
1
2
3
4
5
6
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
An
zah
l de
r T
ag
e
Zunahme der mittleren monatlichen Anzahl der heißen Tage, München-Stadt
1961-1990
1981-2010
2001-2015
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die Bedingungen vor allem durch die Höhenlage und die Stau- oder Leewirkung an den umge-
benden Höhenzügen geprägt. Niederschläge, die durch Aufgleiten auf dichtere Luftmassen
oder durch erzwungene Hebung an Gebirgen verursacht werden, sind dabei etwas gleichmäßi-
ger auf die Fläche verteilt. Bei Konvektion, Quellwolkenbildung und dadurch ausgelösten
Schauern und Gewittern sind die Effekte dagegen kleinräumiger. Hier spielen auch die örtlichen
Eigenschaften des Untergrunds (Aufheizung des Bodens, Feuchteangebot u. ä.) eine Rolle.
Abbildung 12: Mittleren Monatssummen der Niederschlagshöhe (1981-2010)
Die mittleren Jahresniederschläge (1981-2010) nehmen in der Region insgesamt entsprechend
der zunehmenden Entfernung zum Alpenrand von Süd nach Nord ab. So werden an der DWD-
Niederschlagsstation in Starnberg (585 bis 596 m über NN) im Mittel ca. 1.140 mm Nieder-
schlag pro Jahr erreicht. An der Niederschlagsstation des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Gil-
ching (550 bis 600 m über NN) sind es im Durchschnitt noch etwa 980 mm pro Jahr. Für den
Raum Krailling in 553 bis 560 m ergeben sich im Jahresmittel durchschnittlich rund 1.050 mm
Niederschlag. Dabei lag die Station in Krailling bis Oktober 1989 nahe dem Altenheim in 560 m
über NN, danach im Würmtal in 553 m über NN. Auch die anderen beiden Stationen wurden im
ausgewerteten Zeitraum kleinräumig verlegt. Entsprechend dem eher kontinental geprägten
Charakter des Klimas tritt das Maximum der Niederschläge in den Sommermonaten auf. Von
Mai bis August werden in Krailling etwa 120 bis 130 mm Niederschlag pro Monat erreicht. Von
Oktober bis März sind die Niederschlagshöhen dagegen deutlich niedriger mit einem Minimum
im Januar und Februar mit etwa 55 bis 60 mm monatlich.
Stärkere Niederschläge von mindestens 10 mm pro Tag treten im Raum Krailling bevorzugt in
den Sommermonaten auf mit einem Maximum im späten Frühjahr und Sommer. Häufig stehen
sie in Verbindung mit kräftigen Schauern und Gewittern (vgl. Abb. 13).
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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m
Mittlere monatliche Summe der Niederschlagshöhe, 1981-2010
Gilching
Krailling
Starnberg
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Abbildung 13: Mittleren Anzahl der Tage mit mindestens 10 mm Niederschlag, Krailling
(1981-2010)
Vor allem bei Starkregen und Hochwasserereignissen ermöglichen wenig versiegelte Flächen
oder gar Wälder mit ihrer Wasserspeicherfunktion eine bessere Versickerung und Retention.
Eine geringe Versiegelung fördert zusätzlich die Grundwasserneubildung. Auch bei Trockenpe-
rioden spielt die Wasserspeicherfunktion der Wälder eine große Rolle.
5.2.3 Wind
Entsprechend der großräumigen Windverteilung in Bayern herrschen auch in der Region Mün-
chen, insbesondere bei größeren Windgeschwindigkeiten in Verbindung mit Tiefdruckeinfluss
oder der Lage auf einer Tiefdruckvorderseite, südwestliche bis westliche Windrichtungen vor.
Ein zweites Richtungsmaximum ergibt sich vor allem am Rande von Hochdruckgebieten bei
Nordost bis Ost.
In Abbildung 14 ist die Häufigkeitsverteilung für die verschiedenen Windrichtungssektoren (Ein-
teilung nach 30° Sektoren s. Anhang Abb. 27) in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit als
sogenannte Stärkewindrose auf der Grundlage von Stundenmittelwerten dargestellt. Dabei re-
präsentiert die Station München-Stadt (515 m über NN) die Verhältnisse innerhalb der städti-
schen Bebauung der Großstadt München. Aufgrund der größeren Rauigkeit des Untergrundes
beträgt die Messhöhe 28,5 m über Grund (bzw. 9 m über der Dachfläche). Die Station in Starn-
berg-Perchting kann dagegen als repräsentativ für freie Lagen in der Umgebung des Untersu-
chungsgebietes angesehen werden. Die Station liegt in 675 m über NN im Starnberger Ortsteil
Perchting etwa 13 Kilometer südwestlich des Gewerbegebiets KIM. Die Messhöhe ist in 10 m
über Grund. Die DWD-Windmessstation ist gekennzeichnet durch die freie Lage auf der Hoch-
fläche zwischen Starnberger See und Ammersee.
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�
�
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�
�
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Anza
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Tage
Mittlere Anzahl Tage mit Niederschlag >= 10 mm und mit Gewittern, Krailling 1981-2010
Tage mit Starkregen >= 10,0 mm
Tage mit Gewittern
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Abbildung 14: Stärkewindrosen in Prozent der Jahresstunden für 2006-2015 für die DWD-
Stationen München-Stadt und Starnberg-Perchting
Bei beiden Stationen (Abb. 14) spiegelt sich die großräumige Windrichtungsverteilung wieder.
Während in München-Stadt das sekundäre Maximum bei Ost bis Ostnordost liegt, ist es in
Starnberg-Perchting etwas schwächer, nach Nordnordosten ausgeweitet und damit breiter. Vor
allem südliche Winde sind in Starnberg-Perchting wegen der größeren Nähe zum Alpenrand
häufiger als in München-Stadt. Hier macht sich der Föhneinfluss noch mehr bemerkbar. Zusätz-
lich spielen thermisch induzierte Windsysteme eine größere Rolle.
Diese bilden sich vor allem bei windschwachen, wolkenarmen Hochdruckwetterlagen mit kräfti-
ger Einstrahlung am Tage und starker langwelliger Ausstrahlung abends und nachts. Nachts
sind sie häufig mit der Ausbildung einer Bodeninversion verbunden, die in der kalten Jahreszeit
auch tagsüber andauern kann. Wegen der stabilen Schichtung der Atmosphäre herrschen dann
besonders ungünstige Austauschbedingungen vor, so dass die Durchmischung der Luft und der
Luftaustausch oft eingeschränkt und die Verdünnung und der Transport von Luftschadstoffen
reduziert ist. Für den Bereich der flachen Münchener Schotterebene kann nach Daten der Sta-
tion München-Flughafen (2006-2015) eine durchschnittliche Häufigkeit von windschwachen
Strahlungsnächten von etwa 80 Nächten pro Jahr angenommen werden (vgl. Abschnitt 6.1.1).
Im Großraum München entstehen lokale, thermisch induzierte Windsysteme wie Hangab- und
Hangaufwinde, Berg- und Talwinde sowie Flurwinde zwischen Bereichen mit unterschiedlicher
Flächennutzung. Über den wärmeren Gebieten (wie z. B. der städtischen Bebauung) steigt die
Luft auf und wird durch aus dem kühleren Umfeld nachströmende Luft ersetzt.
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Auf regionaler Ebene bildet sich bei entsprechenden Wetterlagen zusätzlich eine tageszeitab-
hängige Regionalwindzirkulation zwischen Alpen und Alpenvorland (Alpines Pumpen), die sich
den sonst vorherrschenden Windverhältnissen überlagert. Sie ist in Abbildung 15 schematisch
dargestellt. Nachts wehen südliche bis südwestliche Winde aus dem Alpenraum heraus ins Al-
penvorland. Tagsüber ist die Luftströmung dagegen aus dem Alpenvorland in Richtung Alpen
gerichtet und weist häufiger nordöstliche Komponenten auf. Dabei sind die Windgeschwindig-
keiten nachts in der Regel schwächer als am Tage.
Abbildung 15: Schematische Darstellung der alpinen Regionalwindzirkulation, Quelle DWD
(regionale Anströmung in MUKLIMO 1D (Mesoskaliges Urbanes Klimamodell))
In der Stärkewindrose von Starnberg-Perchting (Abb. 14) erkennt man daher bei den schwa-
chen Winden eine Häufung der Windrichtungen aus Südwest bis Süd, die noch stärker ausge-
prägt und weiter nach Süden verschoben ist, als für München-Stadt.
In den Abbildungen 29 und 30 im Anhang sind die Stärkewindrosen für Starnberg-Perchting zu-
sätzlich noch für die verschiedenen Tageszeiten einzeln dargestellt, für die Tagstunden von 8
bis 19 Uhr (MEZ = Mitteleuropäische Zeit) und für die Nachtstunden von 20 bis 7 Uhr (MEZ).
Dabei wurde eine leicht veränderte Klasseneinteilung verwendet. Tagsüber liegt das Maximum
der Häufigkeit in Starnberg bei Westsüdwest bis Westnordwest, das sekundäre Maximum bei
Nordnordost bis Ost. Nördliche und nordöstliche Windkomponenten sind tagsüber etwas häufi-
ger als in der Nacht. Nachts überwiegen Windrichtungen der Sektoren Süd bis West, etwas
häufiger sind auch Südsüdostwinde. Betrachtet man nur Windgeschwindigkeiten < 1,5 m/s,
dann haben Süd- bzw. Südsüdwestwinde mit Abstand die größte Häufigkeit.
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Außerdem setzt sich die Kaltluft, die sich in gering bewölkten oder klaren Nächten infolge der
langwelligen Ausstrahlung vor allem über Freiflächen bildet, der Geländeneigung folgend hang-
abwärts bzw. talabwärts in Bewegung. In Abbildung 16 ist die Verteilung der Geländehöhen im
Untersuchungsbereich und dessen Umgebung dargestellt, so dass auch die für die nächtlichen
Kaltluftflüsse wichtige Geländeneigung deutlich wird. Aus der Neigung der Münchener Schot-
terebene ergeben sich hieraus ebenfalls südliche bis südwestliche Windkomponenten bei sonst
windschwachen Verhältnissen. Auch die Ausrichtung des Würmtals und der Senken von Starn-
berger und Ammersee begünstigen regional südliche bis südwestliche Winde bzw. nordöstliche
Winde.
Abbildung 16: Verteilung der Geländehöhen im Untersuchungsgebiet und dessen Umgebung
Damit stimmen die vorherrschenden Windrichtungen, auch bei windschwachen Bedingungen, in
etwa mit der Ausrichtung des regionalen Grünzugs im Münchner Südwesten von Südsüdwest
nach Nordnordost überein, aber auch mit der Ausrichtung der internen Freiräume im Untersu-
chungsgebiet (wie Straßen, interne Grünstreifen und Gleisanlagen). Um die klimatische Funkti-
on der Luftzirkulation sowie des Kaltluft- und Frischlufttransportes zu erhalten, sollten diese
Leitbahnen möglichst freigehalten und nicht mit Hindernissen bebaut werden oder zumindest
die geplanten Freiflächen und Grünzonen entsprechend ausgerichtet und keine Hindernisse
quer zur Strömung errichtet werden.
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5.2.4 Luftfeuchte
Der in der Luft enthaltene Wasserdampf wird über Verdunstung und Transpiration von feuchten
Oberflächen (insbesondere Gewässern und Vegetationsflächen) der Atmosphäre zugeführt.
Aber auch Industrie, Hausbrand und Verkehr sind anthropogene Wasserdampfproduzenten. Die
Verhältnisse hängen daher auch von den gefallenen Niederschlägen, der Verdunstung sowie
Abfluss und Versickerung, aber auch vom Versieglungsgrad, dem Vorhandensein von Wasser-
flächen bzw. der Existenz und den Eigenschaften einer Vegetationsdecke ab.
Eine wichtige Einflussgröße auf die Luftfeuchte ist auch die Lufttemperatur, da sie die Aufnah-
mefähigkeit der Luft für Wasserdampf beeinflusst. Die Luft kann umso mehr Wasserdampf auf-
nehmen, je wärmer es ist. Als Maß für den Wasserdampfgehalt der Luft wird häufig die relative
Luftfeuchte angeben. Sie weist einen zum Tages- und Jahresgang der Lufttemperatur inversen
Verlauf auf mit einem Minimum am frühen Nachmittag und einem Maximum in den Morgen- und
Abendstunden. Im Jahresverlauf sind die Werte im Herbst und Winter relativ hoch, im Sommer
etwas niedriger.
Die Verdunstung von versiegelten Flächen ist geringer als von Freiflächen, da das Nieder-
schlagswasser schneller oberirdisch oder durch die Kanalisation abfließt und abtrocknet, wäh-
rend sonst über die Bodenfeuchte weiterhin Feuchtenachschub vorhanden ist. Bewachsene
Flächen geben über die Blätter ebenfalls Wasserdampf ab und heizen sich daher langsamer auf
als unbewachsene Flächen. Mit der Umwandlung der Wald-, Busch und Grasflächen in ein Ge-
werbegebiet steigt der Versieglungsgrad an. Bei Niederschlägen fließt das Niederschlagswas-
ser oberirdisch oder durch die Kanalisation ab, und die versiegelten Flächen trocknen schneller
ab. Es gibt keinen Feuchtenachschub aus dem Boden. Daher ist die Verdunstung geringer, was
zu einer Verringerung der Luftfeuchte führt. Auch die stärkere Aufheizung der bebauten Beton-
und Steinflächen am Tage und die verzögerte Abkühlung nachts führen über bebauten Flächen
zu einer geringeren relativen Feuchte. Damit wird auch die Nebelneigung beeinflusst.
6 Lokalklimatische Besonderheiten
6.1 Nächtliche Kaltluft
6.1.1 Häufigkeit windschwacher Strahlungsnächte
Für den Planer ist die Häufigkeit von Situationen wichtig, bei denen sich die örtlichen
Besonderheiten ausprägen können, wie die Bildung von bodennaher Kaltluft und die Entwicklung
lokaler Windsysteme. Die unterschiedlichen Strahlungseigenschaften können nur dann die
horizontale Verteilung der Lufttemperatur beeinflussen, wenn die Ausstrahlungsbedingungen gut
und die horizontale Durchmischung gering sind. Das ist u. a. bei sogenannten windschwachen
Strahlungsnächten der Fall, die sich durch geringe Windgeschwindigkeiten und wenig Bewölkung
auszeichnen.
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Die mittlere jährliche Häufigkeit von Strahlungsnächten wurde aus Daten des Deutschen Wet-
terdienstes ermittelt. Dabei wurden aus den stündlichen Werten der Stationen die Parameter
Windgeschwindigkeit und Bedeckung des Himmels mit Wolken ausgewertet. Eine Nacht wurde
im Berechnungsschema als windschwache Strahlungsnacht gewertet, wenn während der Nacht
in mindestens 50% der Gesamtzeit zusammenhängende Stunden oder mindestens 80% nicht
zusammenhängende Stunden auftraten, die das Kriterium einer Windgeschwindigkeit kleiner
oder gleich 2,6 m/s und eines Bedeckungsgrades des Himmels mit Wolken kleiner oder gleich
4 Achteln erfüllten. Der Zeitraum der Nacht wurde durch die Bedingung Sonnenhöhe <5° festge-
legt.
Die Verhältnisse wurden mit Daten der Station München-Flughafen des Deutschen Wetter-
dienstes näherungsweise abgeschätzt, da die Station die erforderlichen Messwerte erfasst und
die Bedingungen im Umland besser wieder gibt, als die DWD-Station München-Stadt. Danach
ergeben sich im Mittel rund 80 Strahlungsnächte pro Jahr (vgl. Tab. 2 im Anhang). Im Durch-
schnitt der ausgewerteten 10 Jahre (2006 bis 2015) waren ca. 22% der Nächte, d. h. etwa jede
vierte bis fünfte Nacht, eine durch geringe Bewölkung und schwachen Wind definierte Strah-
lungsnacht. Die Häufigkeit solcher Nächte war aber nicht gleichförmig über das Jahr verteilt, son-
dern zeigte deutlich höhere Werte von März bis September (ca. 7 bis 11 Nächte pro Monat) mit
einem Maximum im Juli und August. Von Jahr zu Jahr kann diese Anzahl zusätzlich erheblich
schwanken, im Zeitraum 2006 bis 2015 zwischen etwa 58 und 96 Nächten pro Jahr (s. Tab. 3
im Anhang).
6.1.2 Kaltluftentstehung
In klaren, windschwachen Nächten kühlen sich die Erdoberfläche und die bodennahe Luft-
schicht besonders gut ab. Ursache für die Abkühlung ist die effektive Ausstrahlung, welche als
Differenz zwischen der Wärmeausstrahlung der aktiven Oberfläche und der (bei klarem oder
gering bewölktem Himmel verminderten) langwelligen Gegenstrahlung der Atmosphäre be-
zeichnet wird. Letztere ist zu gering, um die langwellige Ausstrahlung zu kompensieren, so dass
ein Wärmeverlust entsteht. Der Wärmetausch zwischen der sich abkühlenden aktiven Oberflä-
che und der Atmosphäre führt dazu, dass die abgestrahlte Wärme – wenigstens zum Teil – der
bodennahen Luftschicht entzogen wird, d. h. es kommt zur Produktion von Kaltluft.
Die Menge der entstehenden Kaltluft hängt einerseits von der Jahreszeit (Andauer der Nacht)
und andererseits von der Art der Landnutzung (Bewuchs und Bebauung) ab. Bei vegetations-
bedecktem Boden erfolgt die Ausstrahlung hauptsächlich von den Blättern des Bewuchses, wo-
bei der Wärmetausch mit der Atmosphäre (wegen der Größe der gesamten Blattfläche in
Verbindung mit ihrer geringen Wärmekapazität) besonders gut funktioniert. Weide- und Acker-
land erweisen sich deshalb als gute Kaltluftproduzenten.
Bei Waldgebieten liegen die Verhältnisse etwas komplizierter, weil die Ausstrahlung – und da-
mit die primäre Abkühlung – nicht aus unmittelbarer Bodennähe, sondern hauptsächlich aus
dem oberen Kronenbereich der Bäume erfolgt. Die dort produzierte Kaltluft sinkt ab, vermischt
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sich mit der wärmeren Luft des Stammraumes und wird z. T. durch die Wärmeabgabe von
Stämmen, Zweigen und Blättern sowie den Waldboden aufgezehrt, an Hängen auch abtrans-
portiert. Dann strömt von oben her wärmere Luft nach. Die am Boden messbare Abkühlung der
Atmosphäre ist deshalb im Wald – jedenfalls bei geschlossenem Bestand – meist geringer als
über vegetationsbedeckten Freiflächen. In Lichtungen, die besonders windgeschützt sind und
bei denen die Ausstrahlung aus niedriger Vegetation erfolgt, kann es aber auch empfindlich kalt
werden.
Für praktische Zwecke wird die Stärke der Kaltluftproduktion unterschiedlicher Flächen durch
empirische Kaltluftproduktionsraten charakterisiert, die in m3m-2h-1 (Kubikmeter Kaltluft pro
Quadratmeter Oberfläche und pro Stunde) angegeben werden. Nach King (1973) haben Freiflä-
chen (Wiese, Acker, Brachland etc.) eine Kaltluftproduktionsrate von ca. 12 m3m-2h-1. Demge-
genüber liefern Gewässer, versiegelte Oberflächen und dicht bebaute Siedlungs-, Gewerbe-
und Industriegebiete keinen Beitrag zur Kaltluftbildung: Die Materialien derartiger Flächen
(Wasser, Beton, Asphalt etc.) speichern tagsüber große Wärmemengen, die sie nachts wieder
an die Atmosphäre abgeben. Sie sind deshalb in windschwachen Strahlungsnächten wärmer
als ihr Umland (Freiflächen, Wald).
Untersuchungsgebiet
Für die Verhältnisse im Gewerbegebiet und dessen Umgebung hat das zur Folge, dass sich in
solchen Strahlungsnächten die Wiesen und Freiflächen sowie Lichtungen innerhalb der Wald-
gebiete am stärksten abkühlen und damit am kältesten werden. Dazu zählen u. a. auch die
kreisrunden Brachflächen innerhalb des ehemaligen Antennenwaldes und die Offenflächen auf
dem ehemaligen Pionierübungsplatz sowie die Sanatoriumswiese beim Altenheim. Die ge-
schlossenen Waldbestände produzieren weniger Kaltluft. Sie kühlen sich aber immer noch stär-
ker ab als die bebauten Bereiche von Siedlungen und Gewerbegebieten, die in solchen
Strahlungsnächten am wärmsten bleiben. Auch Straßen und Gleisanlagen bleiben wärmer als
bewachsene Freiflächen. Daher sind die Freiflächen wie Wiesen, Feuchtgebiete, Moorflächen
und Wälder der regionalen Grünzüge wichtige Kaltluftproduzenten.
6.1.3 Kaltluftflüsse
Auf unbebauten Hängen entwickelt sich bei nächtlicher Abkühlung aufgrund des höheren spezi-
fischen Gewichtes der kälteren Luft nach Überwindung der Bodenrauigkeit ein mehr oder weni-
ger starker, hangabwärts gerichteter Kaltluftfluss, dessen Fließgeschwindigkeit von der
Hangneigung, der Bodenrauigkeit und der Größe des Kaltlufteinzugsgebietes (Gebiet, in dem
die Kaltluft produziert wird) abhängt. Die Hangneigung muss erfahrungsgemäß wenigstens 1
bis 2 Grad (entsprechend etwa 1 bis 3 m Gefälle auf 100 m Strecke) betragen. Die Fließge-
schwindigkeit erreicht in Gegenden mit geringer Reliefenergie meist Werte von 0,5 bis 1 m/s.
Die vertikale Mächtigkeit dieser Kaltluftflüsse ist im Allgemeinen auf wenige Dekameter be-
schränkt. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Kaltluftfluss bereits kurz vor Sonnenunter-
gang beginnt. Bei guten Abflussmöglichkeiten kann ein Kaltluftfluss die ganze Nacht andauern
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und erst nach dem Sonnenaufgang versiegen. Ebene Flächen produzieren gleichermaßen Kalt-
luft, diese kann dann aber nicht abfließen, so dass die Höhe der Kaltluftschicht rasch ansteigt.
Kaltluftstaus bilden sich im Luv von Hindernissen (Wald- und Siedlungsrand, Straßendamm,
Talsperre u. a.). Die kalte Luft staut sich bis zur Hindernishöhe auf. Bei weiterem Nachfließen
von Kaltluft wird das Hindernis schließlich überströmt. Kleinere Hindernisse werden von der ab-
fließenden Kaltluft ohne nennenswerte Staubildung um- oder überströmt. Kaltluftseen entstehen
durch Ansammlung kalter Luftmassen in Mulden und Senken. Bedingt durch die fortdauernde
Ausstrahlung und den geringen Austausch mit den höheren Luftschichten kühlen sich die (im
Kaltluftstau oder Kaltluftsee) stagnierenden Luftmassen weiter ab, es ist dort - insbesondere im
Frühjahr und Herbst - mit erhöhter Frost- und Nebelhäufigkeit zu rechnen.
Untersuchungsgebiet
Im Bereich südwestlich des Kreuzlinger Forstes steigt das Gelände von der Waldkante bei der
Römerstraße von ca. 570 m über NN bis zu einer Erhebung zwischen Fronloh und Unterbrunn
auf etwa 604 m über NN an. Auch Richtung Pentenried (ca. 580 m über NN) und Fronloh (etwa
590 m über NN) besteht ein Geländegefälle. Auf den offenen landwirtschaftlich genutzten Flä-
chen entsteht in windschwachen, gering bewölkten oder klaren Strahlungsnächten Kaltluft. Auf-
grund des Geländegefälles bildet sich eine südwestliche bis südliche bodennahe
Kaltluftströmung. Zusätzlich macht sich auch die bei solchen Strahlungswetterlagen nachts vor-
herrschende regionale Luftströmung aus Süd bis Südwest bemerkbar als Folge der Regio-
nalzirkulation zwischen Alpen und Alpenvorland, der Neigung der Münchner Schotterebene
sowie der Flurwinde aus dem kühleren Umland in die wärmere Großstadt.
Diese Strömung wird durch den geschlossenen Wald des Kreuzlinger Forstes abgebremst, in
Bodennähe am Waldrand aufgestaut und umgelenkt. Da die Mächtigkeit der Kaltluftschicht im
Laufe einer ausgeprägten Strahlungsnacht auf mehrere Dekameter anwächst, wird letztendlich
das Waldgebiet auch überströmt. Innerhalb der größeren Freiflächen im Waldbestand ist auch
in Bodennähe eine schwache südwestliche bis südliche Kaltluftströmung möglich.
Bebauung verhindert in Bodennähe, etwa bis zur Höhe der Dachflächen, ein Durchströmen des
nächtlichen Schwachwinds weitgehend. Die dadurch geringere Durchlüftung vermindert den
Luftaustausch in Bodennähe. Innerhalb der geplanten Bebauung des Gewerbegebietes kann
durch genügend Freiräume dem entgegengewirkt werden, auch durch die Ausrichtung von Ge-
bäuden, Freiflächen und Grünzonen in Richtung der bei entsprechenden Wetterlagen nachts
vorherrschenden Windrichtung sowie durch die Vermeidung von breiten Hindernissen quer zur
Strömung.
Die regionalen Grünzüge besitzen neben der Aufgabe des Kaltlufttransports auch die Aufgabe
einer Frischluftleitbahn. Ob es sich bei der Kaltluft um Frischluft handelt oder nicht, hängt im
Wesentlichen vom Kaltluftentstehungsgebiet und den Kaltluftabflussbahnen ab. Ist die Kaltluft
schadstofffrei oder schadstoffarm, so wird sie die Immissionskonzentration im Wirkungsraum
reduzieren. Überstreicht die Kaltluft auf ihrem Weg in den Wirkungsraum (z. B. eine Siedlung)
bodennahe Emissionsquellen (Kfz-Emissionen, Geruchsemissionen durch Mülldeponien, Staub
in Steinbrüchen u. ä.), so können eine Schadstoffanreicherung und ein Transport der Verunrei-
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nigungen stattfinden. Auch in Mulden, Senken und vor Hindernissen, in denen sich Kaltluft-
stau/Kaltluftseen bilden, können sich die Schadstoffe in der stagnierenden Kaltluft anreichern.
Daher sollten bei der Erweiterung des Gewerbegebietes emissionsarme Betriebe bevorzugt
werden.
6.2 Waldklima
6.2.1 Merkmale des Waldklimas
Innerhalb Waldgebieten sowie an deren Rändern existieren zum Teil andere klimatische Gege-
benheiten als in freiem Gelände. In Waldgebieten herrscht ein deutlich ausgeglicheneres Klima
als über freien Flächen. Wälder können Schadstoffe filtern und bieten Schutz vor intensiver
Sonnenstrahlung im Sommer sowie vor hohen Windgeschwindigkeiten. Außerdem kann der
Waldboden einen bedeutenden Anteil des Niederschlages speichern.
Das Klima des Stammraums wird in dichten, höheren Waldbeständen durch eine verminderte
Ein- und Ausstrahlung geprägt und damit einen reduzierten Energieumsatz der Erdoberfläche
im Waldbestand. Dadurch kommt es zu gedämpften Tagesgängen der Temperatur und relati-
ven Feuchte sowie zu niedrigeren Windgeschwindigkeiten im Bestand (VDI, 2015). Besonders
bei wolkenarmen, windschwachem Wetter herrschen dadurch erhebliche klimatische Unter-
schiede zwischen Wald- und Freiflächen. Im Jahresmittel war es nach LÜTZKE (1961) in einem
lockeren Kiefernwaldbestand kälter als über dem offenen Feld. Die Differenzen betrugen über
dem Erdboden 1,1 K, im Stammraum 0,7 K. Nach MAYER (1982) ist die Lufttemperatur im
Stammraum eines relativ geschlossenen Altbestandes von Oktober bis Februar im Mittel um
0,6 K höher, von März bis September dagegen um 1 K niedriger als im Freiland.
Die Baumkronen schirmen den Stammraum vor der direkten Sonneneinstrahlung ab. Vor allem
dadurch wird der Tagesgang der Lufttemperatur, insbesondere an sonnenscheinreichen
Sommertagen, im Stammraum erheblich gedämpft. Dabei wird das Temperaturverhalten ent-
scheidend auch von der Bestandsgeometrie, also dem Bestockungsgrad, der Überschirmung,
dem Blattflächenindex usw. beeinflusst.
Die Tagesschwankung der Temperatur ist im Wald nach VAN EIMERN und HÄCKEL (1984) im
Sommer im Mittel um 4 K und im Winter um 2 K niedriger ist als im Freiland. Im Sommer kön-
nen bei windschwachem, sonnenscheinreichem Wetter die Lufttemperaturen im Freiland um
5 K höher sein als im Wald. Noch deutlich höher können die Maxima direkt am Erdboden je
nach Bewuchs und Bodenart ausfallen. Dagegen sind die Temperaturdifferenzen nachts im All-
gemeinen nicht so deutlich ausgeprägt.
In Waldgebieten erreicht weniger Niederschlag den Boden als im Freiland und verringert
dadurch die Grundwasserneubildung. Nach MAYER (1982) führt die Niederschlagszurückhal-
tung (Interzeption) und Verdunstung (Interzeptionsverlust) in den Kronen der Wälder dazu, dass
im Mittel nur etwa 2/3 des Gesamtniederschlagsangebotes den Waldboden erreichen. Die zu-
rückgehaltene Wassermenge (Kronenbenetzungswert oder Interzeptionskapazität) hängt nicht
nur von der Niederschlagshöhe selbst ab, sondern auch von der zeitlichen Verteilung des Nie-
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derschlages. Sie ist bei vielfach unterbrochenen Niederschlägen wesentlich größer als bei star-
ken Regenschauern oder anhaltenden, ergiebigen Regenfällen. Zusätzlich spielen auch die
Dichte des Bestandes und der Überschirmungsgrad der Kronen eine entscheidende Rolle. So
ist die zurückgehaltene Niederschlagshöhe in einem dichten Bestand größer als in einem auf-
gelockerten. Auf der anderen Seite besitzen Waldböden eine große Wasserspeicherfähigkeit.
Abbildung 17: Antennenwald (Foto H. Mayer, Gemeinde Krailling, Ausschnitt)
Im Wald werden vor allem bei einem dichten Bestand (ohne Schneisen) die Windgeschwin-digkeiten gegenüber dem Freiland deutlich vermindert. Im Freiland weist die Windgeschwin-
digkeit tagsüber in der Regel eine fast logarithmische Zunahme mit der Höhe auf. Im
Kronenraum eines belaubten Waldes wird die Geschwindigkeit dagegen durch die große Rau-
igkeit stark abgebremst und im Bestandsraum stark vermindert, während über dem Bestand die
dynamische Windturbulenz erhöht wird. Innerhalb des Bestandes ist die Windgeschwindigkeit
fast höhenkonstant und schwach. Die Abbremsung der Windgeschwindigkeit gegenüber dem
Freiland ist in einem dichten, geschlossenen Bestand erheblich größer als in einem aufgelo-
ckerten. Bei einem stark aufgelockerten Bestand und hohen Windgeschwindigkeiten über dem
Freiland kann die Strömung vom offenen Bestandsrand her tief in den Wald eindringen und
zeitweise zur Bildung eines sekundären Geschwindigkeitsmaximums führen.
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Während im Freiland die relative Luftfeuchtigkeit durch die Beschaffenheit der Bodenoberflä-
che (z. B. Vegetation) geprägt wird, hat die Luftfeuchtigkeit im Wald zwei Quellen, den Waldbo-
den und den Kronenraum (VAN EIMERN u. HÄCKEL, 1984). Dabei ist die absolute
Luftfeuchtigkeit – das Gewicht in Gramm des in einem Kubikmeter enthaltenen Wasserdampfes
– im Wald nur wenig höher als im Freiland. Bei der relativen Feuchte werden die Unterschiede
zwischen Wald und Freiland vor allem durch die unterschiedlichen Temperaturverhältnisse be-
stimmt. Tagsüber ist die die relative Feuchte im Mittel um 5 bis 10 % höher ist als im Freiland,
im Sommer sind die Unterschiede größer, im Winter geringer. Nachts ist die relative Feuchte im
unversiegelten Freiland höher als im Wald.
An Waldrändern herrscht ein Übergangsklima zwischen dem ausgeglichenen Wald- und dem
extremeren Freilandklima. Dabei erschwert der Waldrand als geschlossener Saum zum Teil den
Luftaustausch zwischen Wald und Freiland, so dass an sonnenbeschienenen Waldrändern oft
höhere Lufttemperaturen als im Freiland herrschen. Nachts reicht die Abschirmung des Him-
mels durch Bäume bei geringen Windgeschwindigkeiten etwa so weit wie die Bäume selbst
hoch sind. In wolkenarmen Nächten wird die kräftige Ausstrahlung am Waldrand durch Gegen-
strahlung des Waldes abgeschwächt. Dies bewirkt eine Abnahme der Frostgefährdung unmit-
telbar am Waldrand gegenüber den Verhältnissen im Freiland, Waldlichtungen und
Offenflächen.
6.2.2 Waldlichtungen und Offenflächen
Die ausgleichende Wirkung des Waldklimas nimmt mit abnehmender Bestandsdichte ab. Das
ist in den Offenflächen des ehemaligen Pionierübungsgeländes und Tanklagers, auf den ehe-
maligen Antennenflächen und den Windwurfflächen der Fall. In sehr lockeren Waldbeständen
können zum Teil „extremere“ Bedingungen als im Freiland herrschen. Tagsüber dringt ein er-
heblicher Anteil der Sonnenstrahlung in den Wald ein, während nachts die am Tage gewonnene
Energie fast ungehindert abgestrahlt werden kann. Zusätzlich verhindert eine reduzierte Wind-
geschwindigkeit die Durchmischung mit der Umgebungsluft. Daraus ergeben sich deutlich hö-
here Tagesmaxima der Lufttemperaturen sowie merklich niedrigere Temperaturminima nachts
gegenüber dem Freiland. Diese lokalklimatischen Bedingungen sind auch typisch für Lichtun-
gen, bei denen die umgebenden Waldränder mindestens doppelt so weit wie die Höhe der
Bäume voneinander entfernt sind. In kleineren Lichtungen sorgt die Gegenstrahlung des Wal-
des für eine geringere nächtliche Abkühlung sowie die teilweise Abschattung tagsüber für eine
Verminderung der Tagesmaxima.
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Abbildung 18: Offenfläche auf dem Pionierübungsplatz (Foto H. Mayer, Gemeinde Krailling,
Ausschnitt)
6.2.3 Waldrodungen
Im Wald findet der Strahlungsumsatz im Wesentlichen im Kronenraum statt, während der Wald-
boden nur zu einem geringen Teil beteiligt ist. Nach Rodungen erfolgt der Strahlungsumsatz
unmittelbar am Boden. Die Amplituden des Tages- und Jahresgangs der Lufttemperatur neh-
men daher zu. Die Temperaturmaxima fallen bei Strahlungswetterlagen deutlich höher, die
Tiefsttemperaturen merklich niedriger aus als vorher im geschlossenen Waldbestand. Die Stär-
ke der Temperaturänderungen hängt von der Albedo der jeweiligen Oberfläche, der Wärmeleit-
fähigkeit und Wärmekapazität des Bodens, der Bodenfeuchte, der bisherigen Bestandsdichte
sowie der Größe der neu entstandenen Freiflächen ab.
Nach TERPITZ (1981) liegen an sommerlichen Strahlungstagen die Lufttemperaturen auf be-
wachsenen Freiflächen häufig 5 K oder mehr über denen im Waldbestand. In Strahlungsnäch-
ten erreichen die Temperaturminima im „neuen“ Freiland etwa 1 bis 2 K niedrigere Werte. Die
Amplituden des Tagesganges der Temperatur sind unmittelbar an der Erdoberfläche am größ-
ten. Die stärksten Temperaturdifferenzen bestehen dabei zwischen einer Asphaltdecke und
dem Waldboden.
Auch die Niederschlagsverhältnisse ändern sich durch Rodungsmaßnahmen. Im Wald wird
etwa 1/3 der Niederschlagsmenge vom Kronenraum aufgefangen. Diese Menge steht dem
Grundwasser nicht mehr zur Verfügung. Nach Rodung erreicht dagegen der gesamte Nieder-
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schlag den Erdboden. Bleiben die gerodeten Flächen unversiegelt, wird auch die Grundwas-
sermenge erhöht. Wird dagegen die Rodungsfläche versiegelt, fließt der Niederschlag ober-
flächlich oder durch die Kanalisation ab und geht dem Grundwasser verloren.
Der Wald reduziert durch die erhöhte Rauigkeit der Erdoberfläche die Windgeschwindigkeiten
im Bestand. Die mittlere Windgeschwindigkeit liegt im Wald daher deutlich niedriger als im Frei-
land. Nach Rodungen nimmt die mittlere Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Größe
der gerodeten Fläche zu. Lichtungen weisen aufgrund der umliegenden Waldränder im Allge-
meinen noch eine geringere Windgeschwindigkeit gegenüber dem Freiland auf. Luvseitige
Wald-, Lichtungs- und Schneisenränder weisen durch die Stau- und Leitwirkung erhöhte Wind-
geschwindigkeit auf. Die Windrichtungsverteilung in Schneisen und an Waldrändern wird durch
deren Orientierung bestimmt. Der Wind weht häufig in Richtung der Schneise oder des Wald-
randes.
Entsprechend der Veränderung der Lufttemperaturen nach Rodungen ergeben sich auch Aus-
wirkungen auf den Tagesgang der relativen Luftfeuchtigkeit. Bei gleichbleibendem Wasser-
dampfgehalt nimmt die relative Luftfeuchtigkeit mit steigender Temperatur ab, bei abnehmender
Lufttemperatur zu. Das kann dazu führen, dass durch den nächtlichen Temperaturrückgang
über Rodungsflächen – besonders in Lichtungen – die relative Luftfeuchtigkeit häufiger soweit
erhöht wird, dass sich Nebel bildet und die Nebelhäufigkeit dadurch ansteigt.
6.3 Gewerbe-/Industrieklima
Das örtliche Klima wird hier durch die Flächennutzung geprägt. Zu den Gewerbe- oder Indust-
riebetrieben zählen Produktions-, Lager-, Umschlags- und entsprechende Verkehrsflächen so-
wie Sonderflächen, wie militärisch genutzte Bereiche (VDI, 2015). Dadurch sind der
Versieglungsgrad und die aerodynamische Rauigkeit hier relativ hoch. Zusätzlich kommen teil-
weise Emissionen von den Produktionsstätten und Verkehrswegen hinzu. Dadurch ergeben
sich vermehrt sowohl lufthygienisch als auch human-bioklimatisch belastende Verhältnisse, wie
eine erhöhte sommerliche Wärmebelastung, verminderte nächtliche Abkühlung oder erhöhte
Luftbelastung.
Für die Auswirkungen auf das Bioklima sind u. a. die Gewerbeart (produzierendes Gewerbe
bzw. Logistik und Dienstleistungen) entscheidend, aber auch der Grad der Versieglung und die
Geometrie der Gebäude als Strömungshindernisse. Zusätzlich wirkt sich die Geländeform auf
die Stärke der klimatischen Auswirkungen des jeweiligen Gewerbegebietes aus. Für die Luft-
qualität spielen zusätzlich die Emissionshöhe, -art und –verteilung eine Rolle.
Nach dem Grad der Versieglung unterscheidet man zwischen offeneren Gewerbegebieten und
dichteren Gewerbegebieten. Bei den offeneren Gewerbegebieten ist der Versiegelungsgrad im
Allgemeinen <70%. Die Gebäudestruktur besteht vor allem aus ein- bis dreigeschossigen Hal-
len, kleineren Verwaltungsgebauten und Produktionsanlagen sowie Lagerflächen. Es gibt Wie-
sen- und Rasenflächen als Abstandsgrün, zum Teil auch Baum- und Strauchanpflanzungen
sowie Brachflächen (VDI, 2015).
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Abbildung 19: Gleisanlage Tanklager (Foto DWD, 2016)
Als dichteres Gewerbegebiet einzuordnen sind oft Halden, Gleisanlagen und Industriebrachen.
Der Versieglungsgrad liegt im Allgemeinen über 70%. Die Bauwerkshöhen differieren stark, die
Hallen sind ein- bis fünfgeschossig. Es gibt große Lagerflächen. Vegetation ist vor allem in den
Randbereichen vorhanden (z. B. Immissionsschutzpflanzungen) als dichte Baum- und Hecken-
strukturen, Wiesen- und Rasenflächen. Im Übrigen findet man auch Abstandgrün und Brachflä-
chen (VDI, 2015).
Über den Gleisanlagen bildet sich ein eigenständiges Mikroklima. Es ist gekennzeichnet durch
einen extremen Tagesgang der Lufttemperatur und relativ trockene Bedingungen. Die Gleisan-
lagen stellen nur ein geringes Strömungshindernis dar. Sie kanalisieren daher die Luftströmung
und wirken häufig als Kaltluftleitbahn (VDI, 2015).
7 Auswirkungen des Planungsvorhabens
7.1 Bioklimatische Veränderungen infolge Flächennutzungsänderungen
Die Planungen führen auf den vorgesehenen Flächen zu Flächennutzungsänderungen. Mit der
geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes ändert sich die Flächennutzung von einer Wald-
in eine Gewerbefläche (F2, F3) bzw. von der Wiesenfläche des Sportplatzes in eine Gewerbe-
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fläche. Dabei muss man noch zwischen der Veränderung gegenüber der tatsächlichen Nutzung
und der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Nutzung unterscheiden.
Im Flächennutzungsplan sind die Erweiterungsflächen F2 und F3 geschlossene Waldgebiete.
Real ist die Bestandsdichte aber auf der Fläche F2 gebietsweise durch Windwurf erheblich re-
duziert. Auf der Erweiterungsfläche F3 des ehemaligen Antennenwaldes bestehen kreisrunde
Offenflächen, die meist mit einer Kraut- und Buschschicht zugewachsen sind und eine deutlich
geringere Bestandhöhe als der umgebende Wald aufweisen.
Durch die Planungen ergeben sich klimatische Veränderungen infolge der Flächennutzungsän-
derungen. Durch Gebäude und Verkehrswege nehmen der Versieglungsgrad und die aerody-
namische Rauigkeit deutlich zu.
Abbildung 20: Bestehendes durchgrüntes Gewerbegebiet KIM (Foto DWD, 2016)
Gegenüber Freiflächen wird durch die geplante Bebauung mit ihrer Hinderniswirkung das
Durchströmen des Areals bei windschwachen Verhältnissen in Bodennähe etwa bis zur Höhe
der Dachflächen weitgehend verhindert oder reduziert. Damit werden die Durchlüftung und der
Luftaustausch vermindert sowie eine Anreicherung von Schadstoffen begünstigt. Je nach Ge-
bäudegeometrie und Anordnung von Gebäuden und Baumstreifen kann es neben der
Windabschwächung örtlich auch zu Düsenwirkungen oder Verwirbelung der Strömung kommen.
Über der Bebauung kann sich die regionale Luftströmung dagegen durchsetzen. Entlang von
Straßenzügen, Offenflächen und der Gleisanlagen kann sie zumindest teilweise auch bis zum
Boden durchgreifen. Daher kommt der Gebäudeanordnung und der Ausrichtung und Fortset-
zung der Freiräume als Durchlüftungsschneisen in Hauptwindrichtung bzw. in Richtung der
nächtlichen Schwachwinde eine große Bedeutung zu.
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Vergleicht man die Windabschwächung durch die Bebauung mit einer frei angeströmten Wie-
senfläche, dann ist der Unterschied relativ groß. Gegenüber dichten Waldbeständen ist der Un-
terschied geringer, da auch im geschlossenen Waldbestand die Windgeschwindigkeit erheblich
herabgesetzt ist. Die Waldgebiete mit geringerer Bestandsdichte und Offenflächen liegen in ih-
rer Wirkung in etwa dazwischen (vgl. Abschn. 6.2.2).
Große Auswirkungen haben die geplanten Veränderungen vor allem auf die thermischen Be-dingungen. Wie oben beschrieben besitzt der Wald gegenüber bebauten Flächen, den Sied-
lungsachsen und der Großstadt München eine thermische Ausgleichsfunktion. Das bestehende
Gewerbegebiet stellt bereits eine lokal begrenzte Verringerung bzw. Störung dieser Ausgleichs-
funktion dar. Durch die geplante Erweiterung werden die bestehenden Verhältnisse im Gewer-
begebiet KIM auf eine größere Fläche ausgedehnt.
Bei windschwachen Strahlungswetterlagen sind die Unterschiede in der Regel am größten. Ge-
genüber geschlossenen Waldflächen heizen sich das bebaute Gewerbegebiet und Verkehrsflä-
chen wie Straßen tagsüber stärker auf. Die thermische Ausgleichfunktion wird reduziert. Das
führt insbesondere bei sommerlichen Wetterlagen mit kräftiger Sonneneinstrahlung bioklima-
tisch zu vermehrter Wärmebelastung (Hitzestress). Gegenüber bewachsenen Freiflächen wie
dem Sportplatz, Offenflächen oder Waldlichtungen ist der Unterschied zum Gewerbegebiet
tagsüber deutlich geringer.
Nachts wird über den bewachsenen Freiflächen wie dem Sportplatz, der Sanatoriumswiese,
den Offenflächen und ehemaligen Antennenflächen sowie Waldlichtungen am meisten Kaltluft
produziert. Hier sind die nächtlichen Tiefstwerte am niedrigsten. Geschlossene Waldgebiete
produzieren auch Kaltluft, aber deutlich weniger. Über den Siedlungsgebieten und bebauten
Gewerbeflächen wird dagegen nachts keine Kaltluft produziert. Stattdessen geben die bebauten
Flächen die tagsüber gespeicherte Wärme nachts zusätzlich ab. Daher wird es über den Wie-
sen und bewachsenen Offenflächen nachts am kältesten. Im Gewerbegebiet bleibt es am
wärmsten.
Damit wird nachts durch die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets die thermische Aus-
gleichsfunktion bzw. die Bedeutung als Kaltluftproduktionsgebiet im Vergleich zum Sportplatz
und den weniger dichten Waldbeständen bzw. Windwurf- und ehemaligen Antennenflächen
stärker herabgesetzt als im Verhältnis zum dichten Waldbestand des Flächennutzungsplans.
In Verbindung mit der Änderung der Temperaturverhältnisse ändert sich auch die relative Luft-feuchte. Sie ist wegen der höheren Temperaturen im Gewerbegebiet geringer als über be-
wachsenen Freiflächen oder gar im Wald. Wegen der unterschiedlichen nächtlichen Abkühlung
ist die Nebelneigung über Wiesen und Waldlichtungen sowie Offenflächen gegenüber dichten
Waldbeständen deutlich erhöht. Auch in der Bebauung des Gewerbegebietes ist die Nebelnei-
gung durch die höheren Nachttemperaturen herabgesetzt. Durch den zunehmenden Versieg-
lungsgrad werden eine verzögerte Erwärmung infolge der Wasserdampfabgabe von der
Pflanzendecke und der Beitrag zur Luftfeuchte verhindert.
Auch die Niederschlagsverhältnisse ändern sich durch die Flächennutzungsänderungen. Im
Wald wird etwa 1/3 der Niederschlagsmenge vom Kronenraum aufgefangen. Diese Menge
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steht dem Grundwasser nicht mehr zur Verfügung. Nach Rodung erreicht dagegen der gesamte
Niederschlag den Erdboden. Durch die Zunahme des Versieglungsgrades im Gewerbegebiet,
fließt der Niederschlag oberflächlich oder durch die Kanalisation ab und geht der Verdunstung
bzw. dem Grundwasser verloren. Auch der Feuchtenachschub aus dem Boden wird unterbun-
den.
Die Bedeutung unversiegelter Freiflächen spielt neben dem thermischen Ausgleich auch für die
Pufferung extremer Wetterereignisse, wie Starkregen, eine große Rolle. Bei längeren Trocken-
perioden gewinnt die Wasserspeicherfunktion der Waldgebiete an Bedeutung.
Nächtliche Kaltluft wird in der Umgebung in größerem Umfang vor allem auf den landwirt-
schaftlichen Freiflächen westlich des Kreuzlinger Forstes zwischen Römerstraße, Pentenried,
Fronloh und der Erhebung zwischen Fronloh und Unterbrunn produziert (vgl. Abb. 31 im An-
hang). Diese setzt sich dem Geländegefälle folgend mit einer südwestlichen bis südlichen
Strömung in Bewegung und staut sich in Bodennähe am Waldrand des Kreuzlinger Forstes (s.
Abb. 32 im Anhang) auf. Ein Teil weicht zur Seite aus und umströmt das Waldgebiet, der ande-
re bewirkt ein Anwachsen der Mächtigkeit der Kaltluftschicht. Bei weiterer Zunahme der Kalt-
luftdicke wird das Waldgebiet schließlich überströmt.
Da das Gewerbegebiet komplett von einem breiten, nach Flächennutzungsplan theoretisch
auch dichten Waldgürtel umgeben und damit windgeschützt ist, hat die Erweiterung hier bzgl.
der bodennahen Kaltluftflüsse keine stärkeren Auswirkungen. Inwieweit sich die über den Wald
hinweg gehende Luftströmung über Freiflächen, Lichtungen und Schneisen, wie z. B. den
Gleisanlagen, bis zum Boden durchsetzt, hängt dagegen von deren Größe, Form und Ausrich-
tung ab.
Nachts herrschen vor allem bei windschwachen Verhältnissen in der Region südliche bis süd-
westliche Winde vor. Auch die Geländeneigung und damit die nächtlichen Kaltluftflüsse, die
Flurwinde zwischen den Waldgebieten im Südwesten und der Wärmeinsel der Großstadt Mün-
chen sowie die alpine Regionalwindzirkulation begünstigen bei solchen Wetterlagen diese
Windrichtungen. Deshalb sollte die Anordnung von Durchlüftungsschneisen und Grünvernet-
zungen sich nach Möglichkeit an diesen Richtungen orientieren.
7.2 Bioklimatische Funktionen im Grünzug und planerische Empfehlungen
Das bestehende Gewerbegebiet KIM stellt bereits eine lokal begrenzte Verringerung bzw. Stö-
rung der bioklimatischen Funktion des Waldesgebietes Kreuzlinger Forst dar. Durch die geplan-
te Erweiterung werden die bestehenden Verhältnisse im Gewerbegebiet KIM auf eine größere
Fläche ausgedehnt.
Insgesamt kommt es darauf an, den Flächenanteil der Gewerbefläche an der Fläche des ge-
samten Waldgebietes bzw. der Fläche des regionalen Grünzugs möglichst gering zu halten,
damit eine Beeinträchtigung des regionalen Klimas, der bioklimatischen Funktion des regiona-
len Grünzugs als Ganzes vermieden wird. Auch durch die Struktur der Erweiterungsflächen des
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Gewerbegebietes mit einem hohen Grünflächenanteil, einer entsprechenden Anordnung von
Gebäuden, Straßen und Grünflächen sowie einem möglichst geringen Versieglungsgrad kann
die Stärke der Auswirkungen reduziert werden.
Die Planungsflächen für die beabsichtigte Gewerbenutzung umfassen für das Gebiet F1 ca.
1,6 ha, für die Fläche F2 etwa 4,3 ha und für F3 ungefähr 23 ha. Das entspricht rund 7%, 20%
bzw. 107% der Fläche des jetzigen Gewerbegebiets und damit insgesamt 134%. Da das Gebiet
F1 bereits im bestehenden Gewerbegebiet enthalten ist, würde die Fläche des Gewerbegebiets
um 127% erweitert und damit mehr als verdoppelt.
Nach den Planungen (TOPOS, 2016) sollen die tatsächlichen Erweiterungsflächen nur einen
Teil der zur Verfügung stehenden Areale nutzen (F1 ca. 0,8 bis 1,1 ha, F2 etwa 50% bis 60%
der Fläche und F3 je nach Planungsvariante 4,5 bis 11,0 ha). Damit würde sich die Ausweitung
des Gewerbegebietes (um F2 und F3) auf ca. 31% bis 63% reduzieren bzw. die geplante Ge-
werbefläche (F1 bis F3) relativ zur Fläche des jetzigen Gewerbegebiets noch etwa 35% bis 68%
betragen.
Abbildung 21: Bestehendes Gewerbegebiet KIM mit Grünstreifen (Foto DWD, 2016)
Auch ist geplant die Grünstrukturen des bestehenden Gewerbegebietes (z. B. Abb. 21 und Abb.
33-34 im Anhang) fortzusetzen. Dabei sollten Durchlüftungsachsen in Richtungen der häufigen
Windrichtungen, insbesondere auch bei windschwachen Verhältnissen, bevorzugt und Hinder-
nisse quer dazu vermieden werden. Auch wäre eine Verlängerung des im Gewerbegebiet be-
reits bestehenden Grünstreifens von Vorteil.
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Nach der VDI-Richtlinie 3787 Blatt 1 (VDI, 2015) werden folgende planerische Maßnahmen zur
Begrenzung der bioklimatischen Auswirkungen der Flächennutzung als Gewerbe- bzw. Indust-
riegebiet angeführt:“
• Dach- und Fassadenbegrünung
• Begrünung von Parkplätzen
• Flächenbegrünung und Grünvernetzung
• Entsiegelung
• Durchgängige Belüftungsstrukturen erhalten/schaffen
• Beschränkung auf emissionsarme Betriebe
• Emissionsarme Energieversorgung, z. B. Fernwärme“.
8 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Zusammenfassend betrachtet steht die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes „KIM an der
Pentenrieder Straße“ den bioklimatischen Funktionen des regionalen Grünzuges 5 „Grüngürtel
München-Südwest: Kreuzlinger Forst/Aubinger Lohe und bei Alling/Eichenau“ als Ganzes sehr
wahrscheinlich nicht entgegen. Sie betrifft relativ zum Gesamtgebiet nur einen kleinen Flächen-
anteil und hat daher vor allem lokale Auswirkungen.
Auf lokaler Ebene sind bereits durch das bestehende Gewerbegebiet KIM die klimatische und
damit auch die bioklimatische Ausgleichsfunktionen des Waldgebietes gemindert. Durch die
Erweiterung wird die betroffene Fläche vergrößert. Es ist daher insgesamt darauf zu achten,
dass der Flächenanteil im Verhältnis zur Gesamtfläche des Kreuzlinger Forstes bzw. regionalen
Grünzugs gering bleibt und damit entsprechend § 35 Abs. 1 S. 1 BauGB das Vorhaben „nur ei-
nen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnimmt“ (BauGB, 2015).
Zusätzlich kann durch planerische Maßnahmen (vgl. auch Abschn. 7.2), wie z. B. eine stärkere
Durchgrünung und einen geringeren Versiegelungsgrad, die Stärke der Auswirkungen verrin-
gert werden.
Bezüglich der Luftaustauschfunktion können durch entsprechende Durchlüftungsschneisen in-
nerhalb des Gewerbegebiets bzw. von dessen Erweiterung, durch die Ansiedlung emissionsar-
mer Betriebe und durch die Eingrünung mit Randgrün, wie z. B. entlang der Pentenrieder
Straße, die lufthygienischen Verhältnisse verbessert werden.
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9 Literatur
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VDI, 2003: VDI-Richtlinie 3787, Blatt 5: Umweltmeteorologie – Lokale Kaltluft. Hrsg. Verein Deutscher Ingenieure (VDI). VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1b.
VDI, 2015: VDI-Richtlinie 3787, Blatt 1: Umweltmeteorologie – Klima- und Lufthygienekarten für Städte und Regionen. Hrsg. Verein Deutscher Ingenieure (VDI). VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1b.
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10 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebietes in der Region (roter Kreis) 6
Abbildung 2: Lage des Untersuchungsgebietes 7
Abbildung 3: Lageplan des Gewerbegebietes KIM und der Erweiterungsflächen F1
bis F3 im Luftbild (TOPOS, 2016) 8
Abbildung 4: Erweiterungsgebiet F1 Sportplatz (Foto DWD 2016) 9
Abbildung 5: Erweiterungsgebiet F2 – Windwurffläche (Foto DWD 2016) 10
Abbildung 6: Erweiterungsgebiet F3 – ehemaliger Antennenwald (Foto DWD 2016) 10
Abbildung 7: Mittlere Monatsmittel des Tagesmittels der Lufttemperatur (2008-2015) 18
Abbildung 8: Mittleres Jahresmittel der Lufttemperatur in Abhängigkeit von Höhenlage,
Vergleich München-Stadt und Umland, 2008-2015 (Weihenstephan,
2009-2015) 19
Abbildung 9: Mittlere monatliche Tageshöchst- und -tiefstwerte der Lufttemperatur,
für Oberhaching-Laufzorn (Grünwalder Forst) und München-Stadt,
(2008-2015) 20
Abbildung 10: Mittlere monatliche Anzahl der heißen Tage (Tage mit einer Höchst-
temperatur > 30°C), Vergleich München-Stadt und Oberhaching-
Laufzorn (2008-2015) 21
Abbildung 11: Mittlere monatliche Anzahl der heißen Tage (Tage mit einer Höchst-
temperatur > 30°C) für München-Stadt, 1961-1990, 1981-2010 und
2001-2015 22
Abbildung 12: Mittleren Monatssummen der Niederschlagshöhe (1981-2010) 23
Abbildung 13: Mittleren Anzahl der Tage mit mindestens 10 mm Niederschlag,
Krailling (1981-2010) 24
Abbildung 14: Stärkewindrosen in Prozent der Jahresstunden für 2006-2015 für
die DWD-Stationen München-Stadt und Starnberg-Perchting 25
Abbildung 15: Schematische Darstellung der alpinen Regionalwindzirkulation,
Quelle DWD (regionale Anströmung in MUKLIMO 1D (Mesoskaliges
Urbanes Klimamodell)) 26
Abbildung 16: Verteilung der Geländehöhen im Untersuchungsgebiet und dessen
Umgebung 27
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Abbildung 17: Antennenwald (Foto H. Mayer, Gemeinde Krailling, Ausschnitt) 33
Abbildung 18: Offenfläche auf dem Pionierübungsplatz (Foto H. Mayer, Gemeinde
Krailling, Ausschnitt) 35
Abbildung 19: Gleisanlage Tanklager (Foto DWD, 2016) 37
Abbildung 20: Bestehendes durchgrüntes Gewerbegebiet KIM (Foto DWD, 2016) 38
Abbildung 21: Bestehendes Gewerbegebiet KIM mit Grünstreifen (Foto DWD, 2016) 41
Abbildungen im Anhang
Abbildung 21: Tanklager Krailling (Foto DWD, 2016) 48
Abbildung 22: Ehem. Pionierübungsgelände (Foto H. Mayer, Gemeinde Krailling,
Ausschnitt) 48
Abbildung 23: Mittlere Julimittel der Tageshöchsttemperaturen in Abhängigkeit von
Höhenlage, Vergleich München-Stadt und Umland, 2008-2015
(Weihenstephan, 2009-2015) 50
Abbildung 24: Mittlere Julimittel der täglichen Tiefsttemperaturen in Abhängigkeit
von Höhenlage, Vergleich München-Stadt und Umland, 2008-2015
(Weihenstephan, 2009-2015) 50
Abbildung 25: Klimaerwärmung, für 2015 beobachtete und mit Hilfe von Klimaprojek-
tionen für den Bezugszeitraum 2070-2010 berechnete künftige Zunahme
der mittleren jährlichen Anzahl der heißen Tage (Tmax > 30 °C) 51
Abbildung 26: Klimaerwärmung, für 2015 beobachtete und mit Hilfe von Klimaprojek-
tionen für den Bezugszeitraum 2070-2010 berechnete künftige Zunahme
der mittleren jährlichen Anzahl der Tropennächte (Tmin > 20 °C) 52
Abbildung 27: Windtafel, Einteilung der Windrichtungen nach 30°-Sektoren 53
Abbildung 28: Stärkewindrose für Starnberg-Perchting, 2006-2015, alle Stunden 54
Abbildung 29: Stärkewindrose Starnberg-Perchting, 2006-2015, Tagstunden,
08-19 MEZ 55
Abbildung 30: Stärkewindrose Starnberg-Perchting, 2006-2015, Nachtstunden,
20-07 MEZ 56
Abbildung 31: Blick Richtung Fronloh, geneigtes Kaltlufteinzugsgebiet (Höhenunter-
schied von Römerstraße bis zur Erhebung ca. 44 m), Foto DWD 2016 57
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Abbildung 32: Waldrand (Römerstraße/Pentenrieder Straße) als Strömungshindernis
für bodennahe Kaltluftflüsse (Foto DWD 2016) 57
Abbildung 33: Bestehendes Gewerbegebiet KIM, Randgrün an Pentenrieder Straße
(Foto DWD 2016) 58
Abbildung 34: Grünzug innerhalb des bestehenden Gewerbegebietes KIM (Foto DWD
2016) 58
11 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Mittlere Monatsmittel der Lufttemperatur in der Region (2008-2015) 49
Tabelle 2: Mittlere monatliche und jährliche Anzahl windschwacher Strahlungs-
nächte sowie prozentualer Anteil der windschwachen Strahlungsnächte
an allen Nächten, München-Flughafen (2006-2015) 49
Tabelle 3: Monatliche und jährliche Anzahl windschwacher Strahlungsnächte
(Einzeljahre), absolute Häufigkeiten, München Flughafen (2006-2015) 49
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12 Anhang
Abbildung 21: Tanklager Krailling (Foto DWD, 2016)
Abbildung 22: Ehem. Pionierübungsgelände (Foto H. Mayer, Gemeinde Krailling, Ausschnitt)
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Tabelle 1 Mittlere Monatsmittel der Lufttemperatur in der Region (2008-2015)
2008-2015 Höhe Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Oberhaching-Laufzorn
604 m -0,6 -1,0 3,6 8,6 12,3 15,7 17,8 17,3 12,8 8,2 4,3 0,7 8,3
Maisach-Galgen
530 m -0,1 -0,5 4,3 9,3 12,8 16,2 18,4 18,1 13,4 8,7 4,8 1,2 8,9
München-Stadt
515 m 1,1 0,9 5,6 10,7 14,1 17,5 19,8 19,3 14,5 9,9 5,9 2,5 10,1
Tabelle 2 Mittlere monatliche und jährliche Anzahl windschwacher Strahlungsnächte sowie
prozentualer Anteil der schwindschwachen Strahlungsnächte an allen Nächten,
München-Flughafen (2006-2015)
München-Flughafen 2006-2015
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Anzahl 2,8 4,6 7,1 8,2 6,9 8,2 11,0 10,5 9,3 5,9 2,9 2,2 79,6
Anteil in % 9,0 16,4 22,9 27,3 22,3 27,3 35,5 33,9 31,0 19,0 9,7 7,1 21,8
Tabelle 3 Monatliche und jährliche Anzahl windschwacher Strahlungsnächte (Einzeljahre),
absolute Häufigkeiten, München Flughafen (2006-2015)
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Abbildung 23: Mittlere Julimittel der Tageshöchsttemperaturen in Abhängigkeit von Höhen-
lage, Vergleich München-Stadt und Umland, 2008-2015 (Weihenstephan,
2009-2015)
Abbildung 24: Mittlere Julimittel der täglichen Tiefsttemperaturen in Abhängigkeit von Hö-
henlage, Vergleich München-Stadt und Umland, 2008-2015 (Weihenste-
phan, 2009-2015)
22
23
24
25
26
400 450 500 550 600 650 700
Lu
ftte
mp
era
tur
in °
C
Höhe über NN in m
Wärmeinseleffekt - mittlere Julimittel der Tagesmaxima der Lufttemperatur, Vergleich München Stadt mit Umlandstationen, 2008-2015
Umlandstationen
München-StadtMünchen-Flughafen
Attenkam
HolzkirchenWeihenstephan-Dürnast
Maisach-Galgen
Ebersberg-Halbing
München-Stadt
Altomünster-Maisbrunn
Oberhaching-Laufzorn
11
12
13
14
15
16
400 450 500 550 600 650 700
Lu
ftte
mp
era
tur
in °
C
Höhe über NN in m
Wärmeinseleffekt - mittlere Julimittel der Tagesminima der Lufttemperatur, Vergleich München Stadt mit Umlandstationen, 2008-2015
Umlandstationen
München-Stadt
München-Flughafen Attenkam
Holzkirchen
Weihenstephan-Dürnast
Maisach-Galgen
Ebersberg-Halbing
München-Stadt
Altomünster-Maisbrunn
Oberhaching-Laufzorn
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Abbildung 25: Klimaerwärmung, für 2015 beobachtete und mit Hilfe von Klimaprojektionen
für den Bezugszeitraum 2070-2010 berechnete künftige Zunahme der mittle-
ren jährlichen Anzahl der heißen Tage (Tmax > 30 °C)
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Abbildung 26: Klimaerwärmung, für 2015 beobachtete und mit Hilfe von Klimaprojektionen
für den Bezugszeitraum 2070-2010 berechnete künftige Zunahme der mittle-
ren jährlichen Anzahl der Tropennächte (Tmin > 20 °C)
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Abbildung 27: Windtafel, Einteilung der Windrichtungen nach 30°-Sektoren
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Abbildung 28: Stärkewindrose für Starnberg-Perchting, 2006-2015, alle Stunden
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Abbildung 29: Stärkewindrose Starnberg-Perchting, 2006-2015, Tagstunden, 08-19 MEZ
Klimagutachten Krailling - Erweiterung Gewerbegebiet KIM Seite 56 von 58
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Abbildung 30: Stärkewindrose Starnberg-Perchting, 2006-2015, Nachtstunden, 20-07 MEZ
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Gz.: KU1MS/0041/15 Deutscher Wetterdienst, Regionales Klimabüro München Helene-Weber-Allee 21, 80637 München
Abbildung 31: Blick Richtung Fronloh, geneigtes Kaltlufteinzugsgebiet (Höhenunterschied
von Römerstraße bis zur Erhebung ca. 33 m), Foto DWD 2016
Abbildung 32: Waldrand (Römerstraße/Pentenrieder Straße) als Strömungshindernis für
bodennahe Kaltluftflüsse (Foto DWD 2016)
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Gz.: KU1MS/0041/15 Deutscher Wetterdienst, Regionales Klimabüro München Helene-Weber-Allee 21, 80637 München
Abbildung 33: Bestehendes Gewerbegebiet KIM, Randgrün an Pentenrieder Straße (Foto
DWD 2016)
Abbildung 34: Grünzug innerhalb des bestehenden Gewerbegebietes KIM (Foto DWD 2016)