kfo frühbehandlung
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Written by Dr. med dent Tom VerhofstadtTRANSCRIPT
Der Anzahl der Kieferorthopädische Prophylaxe ist ernüchternd.
Eltern sind oft ratlos, wenn die Mund-‐ und Zahnentwicklung ihres Kindes nicht der normalen Entwicklung entspricht. Wer kann beurteilen, wann ist es ratsam das zu Behandeln? Verschiedene medizinische Berufsgruppen kommen hierfür in Betracht. In erster Linie wenden sich jedoch betroffene Eltern an ihren Haus-‐, Kinder-‐ und Zahnarzt. Im Gegensatz zur Kariesverbreitung ist das Vorkommen von Zahn-‐ und Kieferfehlstellungen bei Kindern nicht rückläufig. Kieferorthopädische Prophylaxe und Frühbehandlungsmaßnahmen wurden in den letzten Jahren vernachlässigt. Im Allgemeinen beginnt die kieferorthopädische Behandlung im späten Wechselgebiss, zwischen den 10. und 14. Lebensjahr. Bei einigen Zahn-‐ und Kieferfehlentwicklungen, kann eine frühzeitige Behandlung schon im Kleinkindalter notwendig sein. Bei frühzeitiger Behandlung ist in den allermeisten Fällen mit einen positiven Ergebnis zu rechnen. Eine Studie der Uni Rostock ergab, dass in bis zu 31% der Fälle im Milch-‐ und Wechselgebiss eine Frühbehandlung notwendig erscheint. Dies steht im krassen Missverhältnis zu den durchgeführten Frühbehandlungen im Praxisalltag. Daten der KZV Westfalen Lippe ergaben, dass bei Neuaufnahmen nur in 4,8% der Fälle eine Frühbehandlung genehmigt wurde. Verglichen zum Ausland, wie z.B. in Belgien, werden in 13% der Neuaufnahmen eine Kieferorthopädische Behandlungen genehmigt. Wahrscheinlich sind die Ursachen die strengen und eingeschränkten Richtlinien für Frühbehandlungen in Deutschland. Viele kieferorthopädische Frühbehandlungen sind im Kleinekindesalter oft zweckmäßig, werden nur in Ausnahmefälle von der GKV genehmigt und von Eltern anerkannt. Für die Wahl des richtigen Zeitpunktes sind der Charakter und vor allem der Schweregrad der Kieferabweichung von Bedeutung. Sehr gravierende, wachstumsbeeinträchtigende Anomalien können mit einfachen kieferorthopädischen Geräten im Milch-‐ oder frühem Wechselgebiss behandelt werden, um weitgehend die ungünstige Entwicklung aufzuhalten. Vorausgesetzt das Kind weist eine ausreichendende Kooperationsbereitschaft auf. Zunächst versucht der Zahnarzt oder Kieferorthopäden, eventuell mit Unterstützungen von Logopäden oder Physiotherapeuten, die Anomalien durch prophylaktische Maßnahmen zu korrigieren, z.B. dass Abgewöhnen von Sauggewöhnheiten wie z.B. Daumenlutschen oder Schnuller. Fehlfunktionen wie z.B. Mundatmen und Zungenpressen werden behoben. Die häufigsten ausgeprägten Fehlbildungen des Kiefers sind:
• Unterkieferrücklage mit extremer Frontzahnstufe von 9mm und Einlagerung der Unterlippe. Das Risiko traumatischer Schädigung der oberen Schneidezähne erhöht sich.
• Milchgebiss-‐ oder Wechselgebissprogenie mit Wachstumshemmung des Oberkiefers. Bei einer Progenie stehen der Unterkiefer und die unteren Zähne zu weit vor. Falls nicht frühzeitig mit einer Behandlung begonnen wird, ist die Progenie nur sehr schwierig, also auch langwierig und aufwändig für den Patienten, zu behandeln.
• Frontal offener Biss von mehr als 4 mm mit anhaltendem Zungenpressen.
• Kreuz-‐ oder Zwangsbiss mit Gefahr dass beide Kiefer aufeinander verschlüsselt werden.
Der Kreuzbiss hemmt das Wachstum des Oberkiefers, bewirkt eine einseitige Belastung des Kiefergelenkes und kann somit langfristig zu Schmerzen führen. Bei der Korrektur des Kreuzbisses steht meist die funktionale Beeinträchtigung im Vordergrund, weniger die Optik. Bei Kreuz-‐ oder Zwangsbissen kommen feste oder herausnehmbare Dehnplatten in Anbetracht. Bei einer Vorverlagerung des Unterkiefers (Progenie) kommen Geräte zum Einsatz die außerhalb des Mundes getragen werden, und aussehen wie eine Maske. In der Regel findet eine kieferorthopädische Frühkontrolle nicht vor dem 4. Lebensjahr statt. Im Milchgebiss ab dem 4. Lebensjahr und in der frühen Wechselphase, meist zwischen dem 6. und 9. Lebensjahr ist nach medizinischen Daten bei 1/3 der Kinder eine kieferorthopädische Frühbehandlung beim Arzt ratsam. Sprechen sie ihren Arzt darauf an. Dr. Tom Verhofstadt, Kevelaer.