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Missionarische Diensteim Evangelischen Bildungszentrum Haus BirkachGrüninger Str. 2570599 Stuttgart
13. – 19. August 2018 (7 Tage)
YAKARI und seine Freunde– Das Pony-Familiencamp
für Familien, Alleinerziehende, Großeltern mitEnkeln und alle Pony- und Pferdefans
Thomas Wingert, Markus Munzinger mit Team
bei JettingenErwachsene: 295,00 €Jugendliche ab 12 Jahre: 260,00 €Kinder 3-11 Jahre: 130,00 €Kinder bis 2 Jahre: kostenlos
Kinderreiche Familien willkommen! – Es zahlennur die vier ältesten Familienmitglieder(Eltern mit eigenen Kindern).
Leistungen:
Übernachtung im Zeltlager in Familienzelten auf Feldbetten bzw. im eigenen Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil
Vollpension bei gelegentlicher Mithilfe
Möglichkeit zum täglichen Reiten für alle Familienmitglieder
Interessantes Workshopprogramm für die ganze Familie
Beschäftigung mit Lebensfragen, diverse Ausflugsangebote
Das Programm ist schwerpunktmäßig orientiert an familiären Gemeinschaften mit Kindern im Alter von 4-14 Jahren.
Anmeldung:
Elke Wingert, Burghalde 82, 72218 Sulz am Eck, Telefon 07054 9328020, Fax 07054 9328024, E-mail: [email protected]
Anmeldung und mehr Infos: www.ponyritt.de
Wer liebt es nicht, neben Pferdeweiden zu schlafen und Zeltlagerluft zu schnuppern? Gro-ße und kleine Ponys und Pferde stehen uns für diese Freizeit zur Verfügung, so dass für jeden Teilnehmer ein passender Pferdepartner ge-funden werden kann. Egal ob Anfänger oder fortgeschrittener Reiter: Jeder wird in seiner Reitgruppe unterrichtet, die zu ihm passt. Wir werden lernen, Pferden zuzuhören und ihnen Dinge mitzuteilen. So werden wir viel über den pferdegerechten Umgang mit den vierbeinigen Freunden lernen.
Basteln und Spielen, biblische Impulse, ganz viel Reiten und weitere Freizeitaktivitäten ste-hen auf dem Programm. Auch die eigene Frei-zeitgestaltung und ein gezieltes Entspannen sollen nicht zu kurz kommen. Die meisten Ak-tivitäten bestreiten Eltern und Kinder gemein-sam, so dass ein Schatz an gemeinsamen Erleb-nissen entsteht. Sie vertiefen die Gemeinschaft in der Familie. Hier kann die ganze Familie wie-der richtig auftanken!
In Zusammenarbeit mit der Christlichen Gemeindereitschule e.V.
und den APIS, Evangelischer Gemeinschaftsverband Württemberg.
Es gelten die Angebotsbedingungen der APIS.
ANGEBOTE
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PERSPEKTIVENDIENSTE
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Impulse für missionarischen Gemeindeaufbau
Seelsorge – Ausdruck der Liebe› Missionarische Dienste – der neue Leiter stellt sich vor 19
› Seelsorge biblisch, historisch und im Gemeindeleben 5/8/11
› Praxisbeispiele aus verschiedenen Lebensbereichen
MIT FREUNDESBRIEF
FRÜHJAHR 2018
www.missionarische-dienste.de
Ein bisschen Liebe kann wie ein Tropfen Wasser sein, der einer Blume die Kraft gibt, sich wieder aufzurichten.PHIL BOSMANS
DIENSTE
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Fr. 20. – Sa. 21. April 2018
Trauer
Besuchsdienstseminar
Wie trauern Menschen? Gibt es ein Schema? „Trauerweg und Trauerphasen“ nach Vere-na Kast oder: Das Modell von Roland Kachler: Loslassen ist nicht nötig – Der Abschied von einem Dogma der Trauerpsychologie.Anhand von Fallbeispielen oder Gesprächspro-tokollen wollen wir an Erfahrungen beim Be-suchsdienst arbeiten. Wobei nicht alle Beispie-le sich um das Thema Trauer drehen müssen.
Wolfgang Fuchs
Stuttgart-Birkach
ÜN/VP 60,00 €
Sa. 2. Juni 2018
Studientag Emmauskurs
„EMMAUS – auf dem Weg des Glaubens“ ist ein bewährter Glaubenskurs und darüber hinaus ein umfassendes Programm zur missionari-schen Gemeindeentwicklung. Wir möchten Sie über wichtige Fragen zu diesem Kurs in-formieren, wie zum Beispiel: Welcher „Philo-sophie“ folgt der Kurs, wie ist er aufgebaut – und welche Themen kommen zur Sprache? Wie wird ein Kurs vorbereitet und anschlie-ßend durchgeführt? Wieso ist EMMAUS ein Programm zur Gemeindeentwicklung?Eine Kurseinheit wird vorgestellt – zum Ken-nenlernen und Ausprobieren!
Marliese Gackstatter
Stuttgart-Birkach
Tagungsbeitrag 22,00 € (inkl. Mahlzeiten)
Mi. 4. – Do. 5. Juli 2018
Liebe ist nicht nur ein Wort – Geschichten von Gottes großer Liebe
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Magdalene Fuhr, Britta Kettling
Gästezentrum Schönblick
VP, EZ 94,00 €,DZ 85,00 €, ohne ÜN: 60,00 €
Fr. 27. – So. 29. Juli 2018
Dem Leben auf der Spur – Das Himmelreich ist wie Spuren suchen und finden
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Darauf sind wir immer wieder angewiesen, besonders in Zeiten, in denen wir uns neu orientieren müssen. Spuren gibt es viele, aber was ist die eigentliche Spur zum Leben und wie finde ich sie? Im Neuen Testament werden viele Gleichnisse erzählt, in denen Jesus sei-nen Zuhörern und Zuhörerinnen Antwort auf diese Frage gibt. Er zeichnet ein Bild vor Augen und fordert heraus, darin die Spur zum Leben zu finden. Dieser Kurs lädt dazu ein, miteinan-der auf Spurensuche zu gehen und zu entde-cken, was Leben heißt.
Magdalene Fuhr, Annette Zimmermann Stift Urach VP, EZ 140,70 €, DZ 124,10 €, zzgl. Kurtaxe,
ohne ÜN: 80,70 €
36ANGEBOTE
Veranstaltung: Veranstaltungsort: E-Mail:
Familienname: Vorname: Telefon:
Straße PLZ: Ort:
ggf.: Einzelzimmer Doppelzimmer mit
Durch meine Unterschrift melde ich mich verbindlich zum o.g. Angebot an. Es gelten die Angebotsbedingungen des jeweiligen Anbieters, wie sie auf seiner Homepage verö�entlicht sind.
Unterschrift:
ANMELDUNG (P 78) Hiermit melde ich mich verbindlich zu Angebot Nr. _____ an (1-2, 4-8).
Bitte nehmen Sie mich auf die Interessentenliste und senden Sie mir die Anmeldebedingungen zum
Angebot Nr. _____ (3, 9) zu.
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Die HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenwenn Traurigkeit deine Seele bedecktdein Blick verdunkelt istdie Freude kein Lied mehr singt Schmerz und Klage dich lähmenwenn deine Augen vom Weinen müde sinddann bringt die Hand ein LICHTdas deine Nacht begrenzt
Die durchbohrte HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenverlässlichhelfendheilendträgt dich in der Zeit der Not bergend unter die Flügeldes Allmächtigen der deinen Schrei „Warum mein Gott“ hörtder dich tröstet wie eine Mutterder dich aufrichtet aus der Verkrümmung
Die HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenwie ein treuer Freundnimmt dich behutsam an deiner Hand geht mit dir Schritt für Schrittdurch das dunkle Talverwandelt deine kurze Sicht deine engen Grenzendeinen Trauerweg in einen Ho©nungswegauf dem Neues wächstgewiss
Text: © Heidi Heinemann
Die Hand
ANGEBOTE
Mi. 14.– Do. 15. März 2018 (Termin 1)
Fr. 16.– So. 18. März 2018 (Termin 2)
Liebe ist nicht nur ein Wort – Geschichten von Gottes großer Liebe
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Was ist Liebe? Liebe ist mehr, als man in Worte fassen kann. Deshalb ist sie auch nicht so ein-fach zu beschreiben. Doch sie ist grundlegend für unser Leben. Wir sehnen uns danach. Aber wir erleben sie unterschiedlich. Die einen wis-sen sich geliebt, die anderen fühlen sich unge-liebt. Das führt zu Spannungen im Miteinander. Die Geschichten von Kain und Abel und dem Vater mit den beiden Söhnen erzählen davon. In Kurs entdecken wir, wie Gott jedem von uns den Ball seiner Liebe zuspielt, immer wieder. Fangen wir ihn auf?
Magdalene Fuhr, Dorothea Schindhelm
Stift Urach VP, EZ 92,20 €, DZ 83,90 €, zzgl. Kurtaxe,
ohne ÜN: 62,20 € (Termin 1) VP, EZ 140,70 €, DZ 124,10 €, zzgl. Kurtaxe, ohne ÜN: 80,70 € (Termin 2)
Sa. 17. März 2018
Von der Freude am Abendmahl
Ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern wird ermöglicht, Abendmahlsfeiern in den Kontexten zu leiten, die sie verantworten (vgl. Rundschreiben des Oberkirchenrats – AZ 51.45 Nr. 206/1.1 vom 13. November 2013). Auf der Basis dieses Beschlusses lädt das Amt für missionarische Dienste – auch im Auf-trag des Oberkirchenrats – ganz herzlich zu diesem Kurs ein. Der Kurs führt in die bib-lischen und theologischen Grundlagen des Abendmahls ein. Er macht die Teilnehmen-den mit den geschichtlichen und rechtli-chen Gegebenheiten des Abendmahls in Württemberg vertraut und übt die liturgi-
sche Gestaltung der Abendmahlsfeier ein. In der abschließenden Feier des Abendmahls wollen wir miteinander erleben, was uns im Sakrament des Abendmahls für unseren Glau-ben geschenkt ist. Die Berufung zur Leitung von entsprechenden Abendmahlsfeiern wird nach dem Kurs vom zuständigen Dekanatamt vorgenommen. Anmeldung: [email protected], Telefon 0152 33774952
KR Dr. Frank Zeeb, KR Tobias Schneider,
Diakon Markus Munzinger u.a. Enzweihingen, Gemeindehaus Schmiede 20,00 €
Sa. 14. – So. 15. April 2018
(Beginn: 9.30 Uhr/Ende: 14.00 Uhr)
Segen empfangen – Segen weitergeben
Seminar für Hauskreise und Kleingruppen
Gott segnet uns und er handelt, wenn wir anderen Menschen den Segen zusprechen. Wir wollen eine Grundhaltung des Segnens einüben – so dass Gott durch uns handelt, wir es aber
nicht „machen“ können. Das Seminar behandelt Segen in der Bibel, theo-logische Aspekte des Segnens, Segensformen für die Seelsorge, Kleingruppen, Gottesdienste, Glaubenskurse und Zeltkirche. Selbstverständ-lich wollen wir das Segnen praktisch auspro-bieren und verschiedene Formen des Segens-zuspruchs kennenlernen, die je nach Situation und Intensität der Beziehung einsetzbar sind. „Verleiht Segen, weil ihr zu diesem berufen seid, damit ihr Segen erbt.“ – 1. Petrus 3.9
Markus Munzinger, Thomas Wingert,
Karl-Heinz Essig, Martin Heubach Forum Hohenwart, Pforzheim-Hohenwart DZ 110,00 €, EZ 120,00 €
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Veranstalter und Anmeldung: Missionarische Dienste der Evang. Landeskirche in Württemberg, soweit nicht im Einzelfall anders angegeben. Alle Angaben ohne Gewähr. Einzelne Veranstaltungen können wegen geringer Teilnehmerzahl entfallen.
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LIEBE LESERINNEN UND LESER DER PERSPEKTIVEN,
EDITORIAL 3
„Zwar spricht aus der großen Popularität der Psychologie zweifellos ein Interesse am Wissen um den Menschen, aber sie ist gleichzeitig ein Hinweis auf den grundlegenden Mangel an Liebe in den heutigen menschlichen Beziehungen. Das psychologische Erkennen wird zu einem Ersatz für das volle Erkennen im Akt der Liebe, anstatt nur ein Schritt zur Erkenntnis hin zu sein.“ (Erich Fromm: „Die Kunst des Liebens“ Frankfurt 1980, S. 42)
seit meiner Jugend begleitet mich dieser Satz,
weil er damals in mir diesen Eekt ausgelöst
hat: Ja, so ist es! Klammheimlich wurde dieser
aus den Fünfzigern stammende gesellschafts-
kritische Einwand Erich Fromms auch zum
Anlass dieser Ausgabe der Perspektiven. Ist
unsere Beschäftigung mit sozialwissenschaftli-
chen Theorien, mit psychologischen Erkennt-
nissen und unsere Art, Seelsorge anzubieten,
wirklich geleitet von der Liebe zu den Men-
schen? Ist es unsere Weise, Menschen die Liebe
Gottes als Lebenshilfe nahezubringen? – Oder
wird die Beschäftigung mit psychologischen
Themen eher aus einem tiefen Unverständnis
den Menschen gegenüber gespeist, das wir so
zu verbergen versuchen?
Der Psychologe Viktor Frankl war nach dem
Weltkrieg mit seinen Fragestellungen nach
Sinn, nach dem persönlichen Handlungsspiel-
raum und nach persönlicher Verantwortung
ein eindrucksvoller Außenseiter unter den Psy-
chologen. Hinter vielen modernen Ansätzen
tauchen seine Fragen heute erneut auf. – Auch
wenn „das christliche Zeugnis“ und keryg-
matische Ansätze in der Seelsorge aus guten
Gründen keine Rolle spielen, bleibt die Wieder-
entdeckung der therapeutischen Wirkung des
Evangeliums aktuelle Herausforderung: „Viele
zeitgenössische Theologen fordern daher die
Wende zu einer ‚therapeutischen‘ Sicht des
Evangeliums. Sie betonen, dass es Kernaufgabe
der Kirche sei, in der Nachfolge des Heilands
‚Heil-Land‘ zu werden. Wer in den Lebens-
raum einer kirchlichen Gemeinschaft eintritt,
kann aufatmen (Apg 3,29) und das Haupt erhe-
ben (Lk 21,28).“ (Paul M. Zulehner, Peter Neuner
in: Dein Reich komme: Eine praktische Lehre
von der Kirche). Mit der Darstellung kirchlicher
Seelsorgetheorie und -praxis in den Perspek-
tiven laden wir ein, sie an der heilsamen Wir-
kung des Evangeliums zu messen.
Dem Wandel in den Seelsorgekonzepten und
-verständnissen wollen wir also in den Per-
spektiven nachsinnen und uns dabei auf die
Frage fokussieren, wie hier heilsame Liebe zum
Ausdruck kommt; praktische Anregungen sol-
len dabei nicht ganz aus dem Blick geraten.
Während sich die PERSPEKTIVEN mit kon-
zeptionellem Wandel beschäftigen, steht im
FREUNDESBRIEF der personelle Wandel ganz
im Mittelpunkt. Daher möchte ich nicht ver-
säumen, bereits an dieser Stelle auch auf den
Freundesbrief hinzuweisen. Der neue Leiter
der Missionarischen Dienste, Kirchenrat Tobias
Schneider, stellt sich hier erstmals vor. Ihn hei-
ßen wir herzlich willkommen und wünschen
ihm in seiner neuen Aufgabe Gottes Segen.
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BESINNUNG4
Und siehe, zwei von ihnen gingen an demsel-
ben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem
etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name
ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von
allen diesen Geschichten. Und es geschah, als
sie so redeten und sich miteinander bespra-
chen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit
ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass
sie ihn nicht erkannten. (Lukas 24,13-16)
Nach all dem, was in den Tagen zuvor gesche-
hen war, hatten die beiden Jünger wohl viel
Gesprächssto: Der triumphale Einzug Jesu
in Jerusalem, der Schrecken der Gefangen-
nahme und des Kreuzes, das leere Grab:
Hoffnung, Angst, Trauer und Unsicherheit
ganz nahe beieinander.
Doch dann gesellt sich zu den beiden ein Frem-
der dazu. Einer, der erst mal nachfragt und
zuhört und sich erzählen lässt. Auf dem gemein-
samen Weg entsteht daraus ein Gespräch, in
dem der Fremde anfängt, seine Gedanken dazu
zu legen. Fast schon zu harsch fühlt sich dabei
sein Einstieg an. „O ihr Toren“, sagt er. In einem
Seelsorgegespräch würde ich heute auf ähnli-
che Formulierungen wohl eher verzichten. Aber
die Jünger hören ihm zu – auch deshalb, weil
sie spüren, wie gut es ihnen tut. Dieser Fremde
erönet ihnen neue Sichtweisen auf ihr Leben
und auf das, was geschehen ist – aus der Schrift
heraus. Seine Auslegung von Gottes Wort holt
die Jünger in ihrer Situation ab und schenkt
ihnen gleichzeitig eine neue Perspektive.
Aus der zufälligen Begegnung auf dem Weg
entsteht eine Beziehung. Als das Ziel erreicht
ist, wollen die Jünger den Fremden nicht gehen
lassen. Sie bitten ihn: Bleibe bei uns. Erst als der
Fremde dann mit ihnen gemeinsam isst und
das Brot bricht, erkennen sie, wer er wirklich ist:
Jesus selbst, der Auferstandene, der die ganze
Zeit mit ihnen unterwegs war.
Die Erzählung von den Emmaus-Jüngern zeigt
die seelsorgerliche Grundhaltung Jesu, mit der
er Menschen begegnet. Wir finden sie an vielen
Stellen in den Evangelien wieder. Jesus nimmt
sie mit seinem liebenden Blick in ihrer Situa-
tion und mit ihren Sorgen wahr. Er ist ganz
bei ihnen und begleitet sie. Und er gibt ihnen
Impulse zur Veränderung durch die Schrift und
sein Evangelium.
Für mich ist die Emmausgeschichte aber auch
ein Beispiel dafür, wie Seelsorge ganz praktisch
aussehen kann. Aus einer alltäglichen Situa-
tion heraus, einem einfachen „Wie geht’s?“ auf
der Straße wird ein intensives Gespräch über
die Welt und das Leben im Horizont von Got-
tes Wort. Und am Ende spüren Menschen ein
brennendes Herz in sich und erkennen: Gott
ist mir ganz nahe, selbst in Trauer, Angst und
Unsicherheit.
Solche Erfahrungen des gemeinsamen Unter-
wegs-Seins mit dem Auferstandenen wünsche
ich uns allen.
Sie nennen ihn den Herren Christ, der durch
den Tod gegangen ist;
er will durch Leid und Freuden mich geleiten.
Ich möchte‘, dass er auch mit mir geht. (EG 209,
Text: Hanns Köbler)
Tobias Schneider
GEMEINSAM UNTERWEGS
Segen ist ein elementarer religiöser Begri�, der heute sehr viel häufiger und umfassender gebraucht wird als in der Bibel. Wenn vom „Segen“ die Rede ist, kann Unterschiedliches gemeint sein.
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SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Es darf gesagt werden, was gesagt werden muss
Aus 1. Mose 2,7 erfahren wir, dass Gott den Men-
schen zu einer lebendigen Seele erschaen hat.
Für Seele steht das hebräische Wort näfäsch.
Dieses wird häufig auch mit „Leben“ übersetzt.
Damit ist ein wichtiger Sachverhalt getroen.
Die Seele ist nicht ein Teil im Menschen, son-
dern Seele steht für Leben mit all seinen Fas-
setten: die Begrenztheit und Bedürftigkeit, das
Erleben von Glück und Trauer usw.
Wenn Gott der Schöpfer der Seele ist, dann
kennt er die seelischen Bedingungen und
Stimmungen des Geschöpfs wie kein anderer.
Dies schlägt sich in einer Aussage wie Ps 139,1
nieder: „Herr, du erforschest mich und kennst
mich.“ Die Konsequenzen dieser Tatsache wer-
den in Ps 139 ausgeführt.
Da Gott die Seele kennt, lässt er die Äußerun-gen der seelischen Empfindungen zu
Die Möglichkeit zum Gebet gehört mit zur
Seelsorge Gottes. Der Mensch darf Gott sagen,
was ihn bewegt, und zwar ganz oen und ehr-
lich. Dies gilt für alle Gebetsformen vom Lob
bis zur Klage.
Besonders stark kommt dies im AT in den vie-
len Klagen zum Ausdruck. In einer großen Ehr-
lichkeit klagen Menschen Gott ihr Leid und
ihr Unverständnis über Gottes Führungen. Die
Möglichkeit zur Klage dient der Seelenhygiene,
weil gesagt werden darf, was gesagt werden
muss. Und es kommt bei Gott an die richtige
Adresse. Konkrete Beispiele zeigen auch, dass
Gott auf die Klage reagiert und antwortet. So
stehen im Buch Hiob die Gottesreden (Hi 38,1-
42,6) im Schlussteil des Buches. Gott antwortet
Elia nach seiner Flucht zum Sinai (1Kön 19,9-
18). Auch auf Jeremias Klagen geht Gott ein (Jer
11,21-23; 12,5-6; 15,19-21).
Gott sorgt für den Menschen
Im Begri „Seelsorge“ steckt das Wort „Sorge“.
Der Mensch ist ihm nicht gleichgültig. Die
Fürsorge Gottes hat vielfältige Aspekte. Einige
seien hier benannt. Gott stellt für den Menschen
die Dinge zur Verfügung, die er zum Leben
braucht, wie z.B. Essen und Trinken. Gott gibt
dem Menschen die Fähigkeit, Dinge zu pro-
duzieren, die er braucht: Kleider und Häuser.
Gott stellt den Menschen in eine Gemeinschaft
auch unter dem Aspekt der gegenseitigen Hilfe
durch unterschiedliche Gaben. Gott sorgt für
den Menschen, indem er ihm seine
Gemeinschaft anbietet. Der Gott der
Bibel ist ein Gott der Oenbarung. Er geht auf
den Menschen zu und ermöglicht Gemein-
schaft mit ihm. Das Wesen Gottes ist, dass er
mit Menschen auf dem Weg ist. Dies kommt
z.B. in der Gottesbezeichnung „Gott Abrahams“
zum Ausdruck und gipfelt in der Aussage von
Jesus: „Ich bin bei euch alle Tage“ (Mt 28,20).
Die Fürsorge Gottes zeigt sich in seiner Gegen-
wart und Führung auch auf schwierigen
Wegstrecken. Ps 23 macht dies deutlich, wenn
gerade für den Weg durch das finstere Tal die
Vertrauensaussage gemacht wird: „… fürchte
ich kein Unglück, denn du bist bei mir“ (Ps 23,4).
Gleichwohl endet Gottes Fürsorge nicht vor den
Toren der Vergänglichkeit. Er erlöst die Seele
aus ihrer größten Krise, nicht mehr zu sein und
zu leben. Dafür steht Jesus Christus als der auf-
erstandene Herr.
Dr. Hartmut Schmid ist Vorsitzender des
Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes und
Honorarprofessor für Altes Testament an
der Internationalen Hochschule Liebenzell
GOTT ALS SEELSORGER
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SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE6
Was ist geistliche Begleitung?
Geistliche Begleitung fördert das „Lebens-Ge-spräch zwischen Gott und Mensch“ (Ralf Sto-
lina S. 24). Am Anfang steht die Sehnsucht,
die Gottesbeziehung zu vertiefen – weil sich
die Frage nach Gott erstmals oder neu stellt.
Geistliche Begleitung gibt hier Raum, diese
Beziehung (neu) zu beleben. Es liegt keine Not
vor, kein Problem will gelöst, kein Konflikt will
angeschaut werden – all dies hat seinen Platz in
anderen Formen seelsorgerlicher Zuwendung.
Es geht um die Beziehung zu Gott und darum,
ein immer tieferes Gespür dafür zu entwickeln,
wie sich seine Spuren im alltäglichen Leben
bemerkbar machen.
„Geistliche Begleitung ist Gefährtenschaft auf dem abenteuerlichen Weg, sich Gott anzuver-trauen“ (Christian Rutishauser S. 27). Die Erfah-
rung der christlichen Spiritualität zeigt, wie
heilsam es ist, gemeinsam unterwegs zu sein – ein
Beispiel dafür ist die Geschichte der
Emmaus-Jünger in Lukas 24. Der
Begleiter / die Begleiterin hilft, den Blick immer
wieder auf Gott hin auszurichten und die Frage
wach zu halten, wie das eigene Leben immer
christusförmiger werden kann.
Was braucht es für diesen Weg?
Für diesen Weg braucht es Zeit: Gebets-Zeit,
Schweige-Zeit, Reife-Zeit. Das kann zuhause
sein oder in einem Einkehrhaus, auf dem
Gebetsschemel oder in der Natur, in der schwei-
genden Gemeinschaft oder alleine.
Für diesen Weg braucht es Vertrauen: Was
während dieses Prozesses entsteht und wo der
Weg hingeht – das ist oen. Im gemeinsamen
Hinhören auf Gott wird es sich zeigen.
Für diesen Weg braucht es ein kompetentes Gegenüber: Zum / zur Geistlichen Begleiter /
in wird man, weil man gefragt wird, und weil
man vielleicht selbst die Erfahrung des Beglei-
tet-Werdens gemacht hat und dabei spüren
konnte, wie sich das eigene Leben auf Christus
hin ordnet. Darüber hinaus ist es sinnvoll, wenn
Begleiter auch um innere Wachstumsprozesse
wissen. Deshalb gibt es Weiterbildungen, auch in
unserer Landeskirche. Dabei orientieren wir uns
an Ignatius von Loyola und seinen „Geistlichen
Übungen“ – natürlich modernisiert und adapiert.
Für diesen Weg braucht es eine gute Form: Das regelmäßige Gespräch ist der eine wichtige
Bestandteil des Begleitprozesses. Der andere ist
das gemeinsam verabredete regelmäßige Üben
des Begleiteten. Dies kann in unterschiedlicher
Form stattfinden – wichtig ist, dass es regelmäßig
ist, um den Prozess zu fördern. Denn – wie wir es
auch bei Martin Luther lesen: „Das Leben ist nicht
ein Frommsein, sondern ein Frommwerden.“
Für diesen Weg braucht es Freude am Entde-cken: Ich könnte auch sagen: Mut! Denn der
Blick auf das eigene Leben mit seinen Tiefen
und Untiefen, auf unsere Gaben und Gren-
zen auf unsere Beziehung zu Gott – das ist ein
Abenteuer! Eines, das sich lohnt!
Pfarrerin Katharina Rilling arbeitet im Evange-
lischen Bildungszentrum im Haus Birkach. Ihr
Schwerpunkt ist die Geistliche Begleitung am
Berufsanfang. Angebote und weitere Informationen
unter www.geistlich-leben.de
GEISTLICHE BEGLEITUNG – GEMEINSAM UNTERWEGS ZU GOTT
Buchempfehlungen zur weiteren Lektüre:
Ralf Stolina, Lebens-Gespräch mit Gott, in: Greiner/Raschzok/
Rost (Hg.), Geistlich Begleiten, Leipzig 2011, S. 24.
Christian Rutishauser SJ, Vom Geist ergri�en dem Zeitgeist
antworten, Ostfildern 2011, S. 27.
Spüren, wie sich das eigene Leben auf Christus hin ordnet
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Seit über 15 Jahren gibt es in Deutschland unse-
ren Dachverband für Christliche Seelsorge und
Lebensberatung (ACC). Er hat es sich zur Aufgabe
gemacht, christliche Ausbildungen in Lebensbe-
ratung/Seelsorge zu zertifizieren, sie damit auf
ein qualitativ hohes Niveau zu stellen und qua-
lifizierte Seelsorger und Berater zu akkreditieren.
ACC ist Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft
für Beratung (DGfB), in der diese Standards
deutschlandweit für alle (auch säkulare) Aus-
bildungen gelegt wurden. Außerdem sind wir
Mitglied bei ACC-Europa und haben unsere
Ausbildungsabschlüsse mit der Schweizer ACC
gegenseitig anerkannt.
Wir führen deutschlandweit eine Liste mit über
300 LebensberaterInnen und SeelsorgerInnen
auf unserer Homepage. Die BeraterInnen sind
in verschiedenen Ausbildungsinstituten ausge-
bildet und laufend in Fortbildung und Supervi-
sion. So garantieren sie neben dem christlichen
Menschenbild auch eine hohe fachliche Qua-
lifikation. Es ist uns wichtig, die geistliche
Dimension mit einzubeziehen und auch die
Verantwortung jedes Ratsuchenden für sein
Leben zu stärken. Auch wenn Sie Interesse an
einer Ausbildung in Seelsorge oder Christlicher
Lebensberatung haben, können Sie sich auf
unser Homepage über die verschiedenen Mög-
lichkeiten und Schwerpunkte der einzelnen
Ausbildungsinstitute informieren.
Nicola Berstecher
ist 1. Vorsitzende beim
Dachverband ACC
Deutschland
ASSOCIATION OF CHRISTIAN COUNSELLING – LEBENSBERATUNG UND SEELSORGE
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Das Seminar für Seelsorge-Fortbildung bietet in
der württembergischen Landeskirche durch die
Kurse für ehrenamtliche Seelsorgerinnen und
Seelsorger“ (KESS) eine Ausbildung für Ehren-
amtliche an, die meist in einem Besuchsdienst
in Kirchengemeinden, Krankenhäusern oder
Altenheimen tätig sind. Die Kurse finden in der
gesamten Fläche der Landeskirche, meist über
den Zeitraum eines Jahres, an Abenden und an
Wochenenden statt oder in kompakter Form an
vier Wochenenden in einem Tagungshaus.
In einer kleinen Gruppe wird die konkrete
eigene Seelsorgepraxis reflektiert und erfah-
rungsbezogen Theorie vermittelt, z.B. über
Gesprächsführung, Umgang mit Krisen, Glaube,
Beten und Segnen in der Seelsorge. Dabei wird
immer wieder deutlich, dass die eigene Person
das wichtigste Werkzeug der Seelsorge ist. Ein
KESS-Kurs ist damit in allem Seelsorgelernen
auch ein wichtiger Schritt auf dem Lebens- und
Glaubensweg. Die Teilnehmenden entdecken
zum einen ihre Prägungen und stellen fest:
"Ich konnte Gesprächsgewohnheiten loslassen
und viele Menschen erlebten mich freier und
oener." Zum anderen erleben sie auch ihre
geistlichen Wurzeln neu und lernen, diese ins
Gespräch mit einzubringen: "Ich erfuhr mich
neu als von Gott gestützt und gestärkt und
konnte anderen so eine Stütze sein."
Pfarrer Jochen Schlenker
ist Studienleiter für
ehrenamtliche Seelsorge
am Seminar für Seelsorge-
Fortbildung in der
Evangelischen Landeskirche
in Württemberg
KESS-KURSE – AUCH EINE HERZENSBILDUNG"Ich lernte, in Gesprächen nicht zu werten, sondern zu staunen über die Geschöpfe Gottes."
Informationen: www.acc-deutschland.org
Informationen: www.seminar-seelsorge-fortbildung.de Telefon 0711 45804-53
SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
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HAUPTSTRÖMUNGEN KIRCHLICHER SEELSORGE
Bis Ende der 1960er Jahre stand die vor allem
mit den Namen Eduard Thurneysens1 und Hans
Asmussens verbundene kerygmatische Seel-
sorge im Vordergrund. Ihr inhaltliches Zentrum
bildete die Verkündigung der Botschaft von der
Vergebung an den Einzelnen. Psychologie und
Therapie waren von sekundärer Bedeutung. Die
Stärke der kerygmatischen Seelsorge lag darin,
dass sie auf die Selbstwirksamkeit des Wortes
Gottes vertraute: Wenn dieses in der Seelsorge
nur zu Gehör gebracht wurde, war dem Seelsor-
gesuchenden geholfen. Im Osten Deutschlands
bahnte sich bereits in den 1950er Jahren, im
Westen in den 1960er Jahren eine Entfremdung
breiterer Bevölkerungskreise von der Kirche an.
Begrie und Texte, mit denen die kerygmati-
sche Seelsorge arbeitete, waren den Seelsorge-
suchenden je länger je weniger zugänglich.
Auf diesem Hintergrund wirkte der Ende der
1960er Jahre beginnende Siegeszug der aus
Amerika stammenden psychologisch und
therapeutisch orientierten Seelsorge wie eine
Wiedergewinnung der Kategorie der Erfahr-
barkeit. Man sprach deshalb von einer „empiri-
schen Wende“ in der kirchlichen Seelsorge.2 Die
bewusste Aufnahme psychologischer Erkennt-
nisse und therapeutischer Methoden stellte
einen Fortschritt dar. Für das konkrete seel-
sorgerliche Handeln wurden drei Dinge maß-
geblich: Die Humanwissenschaften halfen, auf
Person und Rolle des Seelsorgesuchenden zu
achten, sie veranlassten die Seelsorge, metho-
dische Konsequenzen daraus zu ziehen, dass
das seelsorgerliche Gespräch ein Kommunika-
tionsgeschehen darstellt, und sie sensibilisier-
ten den Seelsorger für seine Rolle.
Nachdem sich die Grenzen der therapeuti-
schen Seelsorge abzuzeichnen begannen, hat
sich das Feld der Seelsorge inzwischen bis zur
Unübersichtlichkeit ausdierenziert. Während
der Auseinandersetzungen um die human-
wissenschaftlich orientierte Seelsorge entwi-
ckelte sich der Amerikaner Jay E. Adams für
viele evangelikale Christen im deutschspra-
chigen Raum zur Leitfigur einer „biblischen
Seelsorge“.3 Gegenüber der therapeutisch
Wer heute die Seelsorgelandschaft betrachtet, stellt fest, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten eine erstaunliche Pluralisierung der Konzepte ereignet hat.
1 Grundlegend: Eduard Thurneysen, Die Lehre von der Seelsorge, München 1948.2 Bahnbrechend wirkte das Buch Dietrich Stollbergs „Therapeutische Seelsorge“ (München 1969).3 Sein wichtigstes Werk „Befreiende Seelsorge“ erschien 1972 erstmals auf Deutsch.
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geprägten Seelsorge radikalisierte Adams das
Konzept der kerygmatischen Seelsorge. Er
lehnte psychologische Erkenntnisse und psy-
chotherapeutische Methoden ab. Für ihn gab es
nur organisch bedingte psychische Krankhei-
ten. Die Bibel wurde zum einzigen Lehrbuch
der Seelsorge. Der positive Kerngedanke von
Adams´ Programm einer „nuthetischen Seel-
sorge“ (von griech. nuthesia = Zurechtweisung)
besteht darin, dass der Seelsorgesuchende für
sein Handeln selbst verantwortlich ist und es
darum auch zum Positiven verändern kann.
Indem er die wesentlichen Triebkräfte im Men-
schen ‚Sünde‘ nennt, werden sie veränderbar.
1985 bzw. 1987 entstand die „Biblisch-therapeuti-
sche Seelsorge“ (BTS).4 Sie wurde von Michael und
Hilde Dieterich entwickelt und gewann für meh-
rere Jahre große Breitenwirkung im deutschspra-
chigen evangelikalen Raum. Die BTS trug damit
wesentlich dazu bei, die antipsychologischen
und antitherapeutischen Vorbehalte im Bereich
des neueren Pietismus zu überwinden.
Ungefähr gleichzeitig wurde auch die charis-
matische Seelsorge in Deutschland bekannt.5 Sie
gewann im kirchlichen Raum größeren Einfluss
vor allem durch von der „Geistlichen Gemein-
deerneuerung in der Evangelischen Kirche“
(GGE) veranstaltete Großkongresse mit dem
Amerikaner John Wimber. Ihr entscheidendes
Charakteristikum stellt die Erwartung dar, dass
der Geist Gottes im Seelsorgevollzug spontan
wirkt, nicht zuletzt durch seelische und körperli-
che Heilungen. Problematisch erscheint biswei-
len der Umgang mit ausbleibenden Heilungen.
Der Schweizer Christoph Morgenthaler führte
die pastoralpsychologische Diskussion weiter,
indem er für ein systemtherapeutisches Vorge-
hen in der Seelsorge plädierte.6 Häufig haben
die Nöte eines Menschen in einer bestimmten
Familienkonstellation ihre Ursache. Ihm kann
nur dann nachhaltig geholfen werden, wenn
die Einwirkungen des Familiensystems auf
die einzelnen Mitglieder oengelegt und Stra-
tegien entwickelt werden, wie das System zu
einem Raum heiler Beziehungen werden kann.
Für einen spirituellen Weg der Seelsorge plä-
diert Manfred Josuttis.7 Primäre Aufgabe der
Seelsorge ist für ihn die Heiligung, die dem
Menschen die positiven Energien des Heili-
gen zuführt und dadurch den Abfluss negativer
Kräfte ermöglicht. Nicht mehr wie in der thera-
peutischen Seelsorge die Stärkung der Identität,
sondern die Konversion von der alten in die neue
Existenz, der Weg durch das Sterben ins Leben ist
Ziel seiner Seelsorge. Es geht darum, durch den
Anschluss an die Kräfte des Heiligen die Fixie-
rung des Ich auf sich selbst aufzubrechen und in
Gott zur Ruhe zu bringen. Voraussetzung dafür
ist die Wiederentdeckung der menschlichen
Seele als Energiezentrum, das auf Gott hin ori-
entiert ist. Indem sie durch die Macht Gottes von
der Sünde befreit wird, erhält sie Zugang zum
ewigen Leben. Um energetische Seelsorge aus-
üben zu können, müssen Theologen zu Geist-
lichen werden. Es reicht für Josuttis nicht, dass
sie kognitiv arbeitende Wissenschaftler sind. Sie
müssen das Handwerkszeug einer spirituell ori-
entierten Seelsorge beherrschen, wozu Beten,
Segnen, Fasten, Austreiben und Lossprechen
gehören. Dazu bedarf es des Kontakts mit der
Lebenskraft Gottes, die nach biblischer Tradition
in der Gabe des Geistes zugänglich ist.
Zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten der
Seelsorge sehe ich in der intensiveren Beschäf-
tigung mit den Erkenntnissen und Methoden
der klassischen Seelsorge – etwa der Wüstenvä-
ter oder auch Martin Luthers. Zudem sollten ihr
gemeindlicher Horizont und die Bedeutung der
Laien stärker berücksichtigt werden. Eine seel-
sorgerliche Gemeinde stellt ein „Ökosystem der
Fürsorge und Erneuerung“ (James W. Fowler)
dar. Vor allem geht es darum, den Glauben als
therapeutische Ressource zur Geltung zu brin-
gen, damit Seelsorge wieder Lebenshilfe durch
Glaubenshilfe (Helmut Tacke) sein kann. Das ist
nicht nur angesichts der Entdeckung der Spi-
ritualität vonseiten vieler therapeutischer Rich-
tungen ein Gebot der Stunde.
Dr. Peter Zimmerling
ist Professor für Praktische
Theologie an der Universität
Leipzig.
Seine Schwerpunkte
sind u. a. Predigtlehre,
Seelsorge und evangelische
Spiritualität
SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
4 Programmschrift: Michael Dieterich, Psychotherapie, Seelsorge, biblisch-therapeutische Seelsorge, Neukirchen-Stuttgart 1987.5 Vgl. dazu Peter Zimmerling, Charismatische Bewegungen, Göttingen 22018, Kap. 6.6 Systemtherapeutische Seelsorge. Impulse der Familien- und Systemtherapie für die kirchliche Praxis, Stuttgart u.a. 1999.7 Segenskräfte. Potentiale einer energetischen Seelsorge, Gütersloh 2000.
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10 SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
... in Gottesdienst und Religionsunterricht Seelsorge geschieht in der Gemeinde bei
Gottesdiensten, auch durch die Sakramente
Abendmahl und Taufe, durch die Möglich-
keit zur persönlichen Segnung oder durch die
Feier der Tauferinnerung. Seelsorge wird bei
Andachten in Seniorenheimen und im Religi-
onsunterricht praktiziert.
Jede Doppelstunde Religionsunterricht, auch
in den höheren Klassen, beginne ich mit zwei
Liedern und einem Psalm oder freiem Gebet
mit Stille. Im Unterricht gibt es immer wieder
seelsorgerliche Momente, oft beim Thema Tod.
In diesen Situationen bin ich sehr einfühlsam.
Die Klassen reagierten bisher immer mit Auf-
merksamkeit, auch mit persönlichen Wortbei-
trägen. Manchmal gehe ich zu einem Schüler
oder einer Schülerin hin, berühre sie sanft an
der Schulter und spreche ein Gebet mit der
ganzen Klasse.
… und bei BesuchenAls Pfarrperson kommt man bei vielen Gele-
genheiten in Häuser, zu Einzelpersonen, Paa-
ren oder Familien. Zuhören, Mitfühlen, Fragen
und Suchen nach Dankesgründen sind Seel-
sorge. Bei Geburtstagsbesuchen sage
ich am Ende: „Wenn Sie möchten,
spreche ich noch ein Gebet mit Ihnen.“
In den meisten Fällen freuen sich die
Leute. Bei einem älteren Herrn sprach ich ein-
mal kein Gebet, weil noch jemand Fremdes da
war. Da sagte der Mann unter der Tür, im Bei-
sein des Fremden: „Frau Döbler, heute haben
Sie gar nicht mit mir gebetet.“ Diese Aussage
hat mir gezeigt, wie wichtig diesem Mann das
Gebet ist, und sie hat mich ermutigt, auch im
Beisein anderer zu fragen und zu beten.
Manchmal wird man zu Sterbenden gerufen.
Mit den Angehörigen spreche ich am Sterbe-
bett den Sterbesegen (z. B. EG Nr. 830), wir sin-
gen und zünden eine Kerze an. Bei Gesprächen
anlässlich eines Trauerfalls oder einer Taufe
kann der christliche Glaube den Menschen
gut vermittelt werden. Ich rede von der Auf-
erstehungshonung und von der inhaltlichen
Bedeutung der Taufe. Auch hier bete ich mit
den Anwesenden – mit Kindern immer mit
oenen Augen; ich schaue sie dabei freundlich
an und wir halten uns an den Händen.
Seelsorgerliche „Highlights“Drei Beispiele: Eine Frau beichtet Abtreibungen
und ich darf ihr die Vergebung zusprechen. Sie
nimmt mich danach glücklich in die Arme.
Oder ich besuche den Ehemann einer ver-
storbenen Frau vor der Trauerfeier im Kran-
kenhaus. Ich vermute, dass er mit mir über
die Beerdigung reden möchte. Aber schon am
Telefon sagt er: „Ich möchte dann mit Ihnen
in den Raum der Stille gehen.“ Dort erzählt der
Mann unter vielen Tränen, wie schwer er seiner
Frau das Leben gemacht hat. Auch ihm darf ich
unter Berührung die Absolution erteilen.
Ein Kind wird mit einem Herzfehler geboren
und muss mehrmals operiert werden. Haus-
kreisleute und ich werden in diese Familie
eingeladen. Wir singen, segnen und legen die
kommenden Wochen mit allen Herausforde-
rungen in Gottes Hände. Die ernste Situation
löst Tränen, aber auch Honung aus. Gott und
der Medizin sei Dank: Das Kind wird gesund.
Margret Döbler ist Gemeindepfarrerin
in Erligheim im Dekanat Besigheim
SEELSORGE IN DER GEMEINDE
Zuhören, Mitfühlen, Fragen und Suchen nach Dankesgründen sind Seelsorge.
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11SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Wahrnehmen, was ist. Grundvoraussetzung für
das Gelingen ist die nüchterne und angstfreie
Wahrnehmung dessen, was ist. Die menschli-
che und seelsorgerische Begleitung ist umso
schwieriger, je betroener wir persönlich sind.
Je näher uns ein Mensch steht und je jünger er
ist, desto hilfloser und verzweifelter werden wir.
Es ist eine Erfahrung, dass wir dem Schweren
und Dunklen nicht gerne begegnen.
Keine fertigen Antworten! Sie sind nicht gefragt,
sondern mitleidendes Ertragen der quälenden
Ratlosigkeit, Aushalten, Mittragen. Kein billi-
ger Trost und krampfhaftes Überspielen der
bedrängten Situation, aber auch nicht das stän-
dige Reden über Krankheit, Leiden, Schmer-
zen und das bevorstehende Sterben. Taucht
die Frage nach dem Warum auf, sollten wir ihr
Raum geben, aber der Versuchung widerste-
hen, sie beantworten zu wollen.
Scham. Viele Alte und Kranke sind sich ihrer
ungewollten, entwürdigenden Abhängigkeit
bewusst und schämen sich z.B. ihrer Inkonti-
nenz oder ihres schlechten Gedächtnisses. Sie
empfinden sich selbst oft als Last. Dabei absol-
vieren sie nicht weniger als die Meisterschule
des Lebens, dem gegenüber jedes Überlegen-
heitsgefühl fehl am Platz ist. Wesentliches
Anliegen kann nur unsere Wegbegleitung sein
in dem Wissen, dass der Leidende immer einen
Schritt voraus ist. Wir bekommen den Balken
seines Kreuzes nur am äußersten Ende zu spü-
ren und sind zum Mittragen gerufen.
Den Kranken einbeziehen. Bei einem Gespräch
am Krankenbett ist darauf zu achten, dass stets
der Kranke die Richtung angeben kann, in die
das Gespräch gehen soll. Er soll nicht das Gefühl
haben, jetzt werde an ihm vorbei geredet.
Unterschiedliche Wahrnehmung der Krank-heit. Schwere und leichte Krankheit in ihrer Aus-
wirkung auf den Menschen zu unterscheiden ist
nicht einfach. Was für den einen vielleicht kaum
etwas bedeutet, belastet den anderen sehr. Diesen
anderen dann oen oder auch nur in Gedanken
als wehleidig abzutun, passt bei einem Kranken
noch weniger als bei einem Gesunden. Wenn ich
mit Gott rechne, weiß ich: Der andere hat bis in
den Charakter hinein seine eigene Geschichte.
Dauer. Bei einen Schwerkranken sollte man
nicht zu lange bleiben. Wenn der Besuch den
Kranken anstrengt, kann es sein, dass seine
Stimme schwächer wird oder die Augen zufal-
len. Ich kann auch ganz oen fragen, ob es
nicht zu viel wird.
Zuspruch. Wir können den Kranken auch fra-
gen, ob wir ihm einige vertraute Worte aus dem
Gesangbuch oder der Bibel vorlesen dürfen. Es
empfiehlt sich, lieber öfters dasselbe Lied oder
Bibelwort zu lesen.
Vorbereitung im Gebet. Letztlich kann ein
Krankenbesuch nur dann in rechter Weise
durchgeführt werden, wenn ich um die Wahr-
heit weiß, die Jonathan David gegenüber äußert
(1.Sam.20,42): "Der Herr sei zwischen mir und
dir." Dazu gehört die Vorbereitung im Gebet, die
Bitte, dass der Herr mitgeht, Weisheit gibt und
den Besuch gelingen lässt.
Christoph Döttling war viele Jahre
Krankenhauspfarrer in Freudenstadt
SEELSORGE AM KRANKENBETT
Es gibt keine allgemein verbindliche Regel. Jeder Mensch hat seine eigene Individualität. Das Gelingen einer Begegnung mit einem Kranken hängt mit unserer Bereitschaft zum Wahrnehmen und Hören, mit unserer Fähigkeit zur O�enheit zusammen. Die folgenden Hinweise können nur ein Gerüst sein.
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WANDLUNGEN DES SEELSORGE-BILDES IN DER KIRCHENGESCHICHTE
Dass Seelsorge eine Aufgabe ist, deren sich
Menschen anzunehmen haben, die zum Glau-
ben an Christus gewonnen sind, hat von den
ersten Anfängen der Christenheit an außer
Frage gestanden. Denn dass Gott in Christus
den Menschen begegnet, ist Gottes Sorge für die
„Seele“, also für seine Geschöpfe mit allem, was
zu ihrer Lebenswirklichkeit gehört, schlecht-
hin. Dass es an dieser Seelsorge Gottes nicht
fehlen möge, ist daher eine grundlegende Bitte,
die schon Paulus (1 Thess 5,23) formuliert: „Er
aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch
und durch und bewahre euren Geist samt Seele
und Leib unversehrt, untadelig für das Kom-
men unseres Herrn Jesus Christus.“ Und es
gibt keinen Zweifel: „Treu ist er, der euch ruft;
er wird‘s auch tun.“ (1 Thess 5,24) Denn nichts
Geringeres ist Ziel des Glaubens als „der Seelen
Seligkeit“ (1 Petr 1,9). Und es wäre ganz und gar
nicht im Sinne Gottes, wenn jemand „die ganze
Welt gewönne und nähme doch Schaden an
seiner Seele“ (Mt 16,26).
Bemühen um den Menschen in seiner ganzen LebenswirklichkeitDie Art und Weise, wie solche Seelsorge im 1.
und beginnenden 2. Jahrhundert nach Christi
Geburt wahrgenommen worden ist, zeigen die
Schriften des Neuen Testaments in einer gro-
ßen Bandbreite. Dazu gehört die Verkündigung
des Heilswillens Gottes, wie er sich in Christus
darstellt, in aller Öentlichkeit, dazu gehören
aber auch Wahrnehmung und Eingehen auf
die spezifische Situation, in der sich die Ein-
zelnen befinden, orientiert am Wirken Jesu in
seinen vielfachen und vielgestaltigen Begeg-
nungen mit Menschen. Seelsorge wird da geübt,
indem Menschen ein neuer Horizont erönet
wird, angesichts dessen sie ihr eigenes Den-
ken, Handeln und Erleben aus neuem, aus dem
Blickwinkel Gottes sehen und verstehen lernen.
Das heißt, dass sie oft, aber nicht zwangsläufig,
ihr Leben entsprechend neu ausrichten – man
denke an die Überlieferungen von Zachäus oder
dem reichen Jüngling, an die unterschiedlichen
Reaktionen der Verwandten Jesu oder der bei-
den mit Jesus gekreuzigten Verbrecher, an die
Überlieferung vom Schalksknecht, an Philemon
und Onesimus. Zur „Seelsorge“ gehört jedenfalls
unverkennbar ein Bemühen um den Menschen
in der Ganzheit seiner Lebenswirklichkeit.
Liturgisch-ritueller VollzugSpäter ist es dann teilweise zu Engführungen
dessen gekommen, was unter Seelsorge zu
verstehen ist. So wurde in den Jahrhunder-
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ten des Mittelalters die (als Sorge für die Seele
unverzichtbare) Umkehr des Menschen zu
einem liturgisch-rituellen Vollzug ausgeformt,
der dann leicht von den Menschen funktional
missverstanden werden konnte, als verfügten
sie damit über ein ihnen berechenbar zur Ver-
fügung stehendes Instrument: Sooft ich beichte
und mir durch den Priester Lossprechung
erteilt wird, sooft leiste ich damit de facto eine
„Seelsorge“ an mir selbst.
Solus ChristusIn der Reformation im 16. Jahrhundert ist einem
derartigen Denken deutlich entgegengetreten
worden: „Er [Christus] hilft uns frei aus aller
Not“ (EG 362,1). Nicht Selbsthilfe, seine Hilfe
ist entscheidend. Und die besteht (neben dem
Hören auf das Wort dieses Evangeliums und
dem Empfangen der von Christus eingesetzten
Gaben von Taufe und Abendmahl) nicht zuletzt
auch „per mutuum colloquium et consolatio-
nem fratrum“: „durch gegenseitiges Gespräch
und Tröstung der Brüder“. Denn: Wo zwei
oder drei versammelt sind in seinem Namen,
hat Christus verheißen, mitten unter ihnen zu
sein. Wie man gelingend Seelsorge in diesem
Sinne getrieben hat, lässt sich eindrucksvoll bis
heute an einer Vielzahl von Seelsorgebriefen
erkennen, die aus der Feder Martin Luthers und
anderer Reformatoren erhalten sind.
Persönlich praktizierte Frömmigkeit und vorbildliches LebenIm Zeitalter des Pietismus wie dem der Aufklä-
rung sind dann individuelle Aspekte verstärkt in
den Blick gekommen – es wurde entweder auf
eine Intensivierung der persönlich praktizierten
Frömmigkeit gezielt oder aber auf eine ethisch
vorbildliche Lebenspraxis der Akzent gesetzt.
Spezialisierung und Professionalisierung von SeelsorgeIm 20. Jahrhundert haben dann die inzwischen
aus diversen Wissenschaftsbereichen (beson-
ders der Medizin, der Psychologie und der
Soziologie) mehr und mehr über die Strukturen
und Bedingtheiten des menschlichen Denkens
und Empfindens bekanntwerdenden Sachver-
halte nach und nach in der kirchlichen Seelsor-
gepraxis Berücksichtigung gefunden. Dies hatte
zur Folge, dass besonders in der sogenannten
„Seelsorgebewegung“ seit den 1970er Jahren
eine besondere fachliche Qualifizierung für
diejenigen entwickelt wurde, die im kirchlichen
Auftrag (beruflich oder ehrenamtlich) Seelsor-
geaufgaben wahrnehmen. Die erforderlichen
besonderen fachlichen und kommunikativen
Kenntnisse haben zu einer Spezialisierung wie
zu einer Professionalisierung von Seelsorge
geführt. So erscheint es heute wie selbstver-
ständlich, dass es nicht nur für nicht allgemein
öentlich zugängliche Bereiche speziell vor-
gebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger gibt
(etwa in der Militärseelsorge, Gefängnisseel-
sorge oder Polizeiseelsorge), sondern auch eine
spezifische Seelsorge in Krankenhäusern und
Altenheimen, im Bereich der Jugendarbeit oder
auch der Telefonseelsorge. Stand für die Seel-
sorge lange der Gedanke im Vordergrund, dass
dabei Christen auf gemeinsam geteilte Über-
zeugungen christlichen Glaubens rekurrieren,
wurde die pastoralpsychologische Aufgabe
nun vorrangig darin gesehen, der der Zuwen-
dung bedürftigen, aber dennoch als autonom
verstandenen Person („Klient“) allenfalls nach
dem von dieser selbst bestimmten Maß gelei-
tend zur Seite zu stehen – auch ohne dabei ein
Glaubenszeugnis explizit zu machen.
Unterschiedliche Seelsorgekonzeptionen in einer pluralistischen GesellschaftAn die Stelle eines in zurückliegenden Jahr-
zehnten bisweilen stark ausgeprägten Verhaf-
tetseins an bestimmte Seelsorgetheorien und
therapeutische Konzepte sind gegenwärtig
diverse Seelsorgekonzeptionen getreten. Sie
alle stehen vor der in früheren Jahrhunderten
hierzulande so nicht gegebenen Herausfor-
derung, dass Seelsorge heute in einer gesell-
schaftlichen Situation verortet ist, in der Inhalte
christlichen Glaubens oft kaum oder nur kli-
scheehaft verzeichnet bekannt sind – und es
damit keinen solchen „Anknüpfungspunkt“
gibt, um erkennbar werden zu lassen, dass Seel-
sorge einen Horizont hat, der über (selbstlose)
Solidarität hinausgreift.
Prof. Dr. Jürgen
Kampmann lehrt in
Tübingen Kirchenordnung
und Neuere Kirchenge-
schichte. Er gehört seit
2016 der Landessynode an
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SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
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14 SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Vor einigen Wochen stellten die Angehöri-
gen der Toten des Terroranschlages in Berlin
einen oenen Brief ins Internet. Über ein Jahr
nach dem verheerenden Angri auf unsere
Gesellschaft sind sie nun in der Lage, sich
rückblickend zu äußern. Sehr kritisch, was die
Terrorprävention und die Aufarbeitung des
Ereignisses im Nachgang angeht. Aber auch
ausdrücklich dankbar im Blick auf das, was 25
Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in den
ersten Stunden und Tagen nach dem Unglück
für sie getan haben.
Notfallseelsorge (NFS) bewährt sich Tag für Tag.
Ihre Arbeit gerät in der Regel nur bei Großein-
sätzen ins Licht der Öentlichkeit. Dann sind
viele Menschen in Ausnahmezustand. Feuer-
wehr und Polizei haben alle Hände
voll zu tun. Notärzte und Sanitäter
versorgen die Verletzten. Und da sind
die Angehörigen der Opfer, die Freunde, die
Hinterbliebenen und die Zeugen, die zu hel-
fen versuchten. Der Schock trit sie mit gan-
zer Wucht. Für sie ist sie da: die NFS. Das sind
Ordinierte der Kirchen und dafür ausgebildete
Ehrenamtliche. Sie werden gerufen, wo Men-
schen allein sind mit ihrem Schreck, ihrer Fas-
sungslosigkeit und ihrer Verzweiflung. Sie sind
da, um den Betroenen in den ersten Stunden
Halt und Begleitung zu geben.
Eine gute Abstimmung und Zusammenarbeit
der NFS mit Feuerwehr, Polizei und den Ret-
tungsdiensten ist wichtig. 2013 trafen die Kir-
chen und großen Rettungsorganisationen des
Landes eine Vereinbarung, in der sie sich zur
Einhaltung von gemeinsamen Qualitätsstan-
dards und Leitlinien in der Psychosozialen Not-
fallversorgung (PSNV) verpflichten.
PSNV ist inzwischen der anerkannte Ober-
begri geworden für das, was die Kirchen mit
der Notfallseelsorge und die anderen Anbieter
von Krisenintervention mit ihren Teams tun.
Die PSNV dient der Prävention schwerer psy-
chischer Störungen nach potentiell trauma-
tisierenden Ereignissen. Ziel ist es, durch eine
schnelle Intervention eine Stabilisierung durch
entlastende Begleitung von Betroenen bei und
unmittelbar nach Unglücksfällen und Katastro-
phen zu ermöglichen und so einer Traumati-
sierung vorzubeugen.
Die NFS arbeitet verlässlich nach den Standards
der weltweit anerkannten Krisenintervention.
Darüber hinaus schwingt bei jedem Einsatz der
NFS die Dimension des Glaubens still oder auch
ausgesprochen mit – in Gebeten und Segnungen.
Das geschützte Logo der Notfallseelsorge bringt
ins Bild, wo sie sich und ihren Auftrag verankert
sieht: Der rote Kreis symbolisiert unsere Welt mit
all ihren Nöten. Blau ist die Farbe des Himmels,
der Ewigkeit Gottes, die uns schon heute rettend
umfängt. Über den roten Kreis hinausgreifend
leuchtet das Kreuz, das für die christliche Ho-
nung der Überwindung des Todes steht. Mit
dieser Honung als ihrem tiefsten tragenden
Grund sind Notfallseelsorgerinnen und -seel-
sorger unterwegs, wohin sie gerufen werden.
Pfr. Ulrich Enders ist seit
2016 Landespolizeipfarrer
und Beauftragter für Not-
fallseelsorge der Evangeli-
schen Landeskirche
NOTFALLSEELSORGE
Den Betro�enen in den ersten Stunden Halt und Begleitung geben
Die Notfallseelsorge ist das jüngste Seelsorgefeld der Kirchen. Aus der Initiative einzelner Pioniere ist sie inzwischen zur kirchlichen Institution geworden.
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Von Anfang an war klar: Alle dürfen anrufen.
Niemand wird abgewiesen. Die Anonymität
sowohl der Anrufenden als auch der Seelsorge-
rinnen und Seelsorger macht die Schwelle nied-
rig genug, dass auch Menschen anrufen, die es
ausgesprochen schwer haben, mit anderen in
Kontakt zu treten. Heute hat sich das Angebot
erweitert und viele Kontakte finden auch über
ein spezielles Chatprogramm oder über Mail
statt, das vor allem von jüngeren Menschen
genutzt wird. Allein die evangelische „TS“ in
Stuttgart führt im Jahr 25.000 Gespräche und
bearbeitet über tausend Mail- und Chatanfra-
gen. Der Bedarf ist also riesig.
Es melden sich Menschen in Krisen, nach
Trennungen, mitten im Ehekrach, wegen
beruflicher Probleme, manchmal rufen Frauen
direkt nach einer Vergewaltigung an oder Kin-
der, die geschlagen werden. Sehr viele Anru-
fende haben eine seelische Erkrankung und bei
vielen wird schnell klar: Sie sind sozial ausge-
grenzt, einsam. Irgendwie überleben sie, aber
sie können aus vielen Gründen nicht am Leben
der anderen teilhaben.
Menschen, die bei der Telefonseelsorge anru-
fen, haben oft das Gefühl, nicht wirksam zu sein
in ihrem Leben. Die eigenen Problemlösungs-
strategien sind aufgebraucht. Die Anrufenden
sind wie die meisten Menschen in unserer
Gesellschaft weit weg von der Kirche und vom
christlichen Glauben. Sie rufen an, weil sie wis-
sen: Das sind Leute, mit denen kann ich reden,
wenn sonst niemand mich hört.
Aus unserer Sicht unterscheidet sich Seelsorge
von einer reinen Beratungstätigkeit dadurch,
dass Seelsorge weiter ist. Sie braucht kein kon-
kretes Anliegen, es muss nicht ein Problem zu
lösen geben. Oft reden wir mit Menschen, bei
denen ihr Zustand längst chronifi-
ziert ist. Aber zutiefst brauchen sie
jemanden, der sie hört und ernst nimmt, obwohl
sie nicht mehr mit einer äußeren Heilung des
Lebens rechnen können. Seelsorge heißt für
uns, einen weiten Raum zu schaen, in dem der
andere stehen, sprechen, sich ausdrücken kann
und weiß: Hier werde ich ernst genommen.
Für die Mitarbeitenden bedeutet das, den eige-
nen Hilfeimpuls wegzulassen. Wer zu sehr helfen
und lösen will, kann nicht mehr hören. Es bedeu-
tet, sich demütig dem zu stellen, dass keiner von
außen Sinn oder Wirksamkeit in ein Leben geben
kann. Aber wir helfen gerne, Spuren des Gesun-
den und Ganzen zu entdecken, die es in jedem
Leben zu finden gibt. So versuchen wir umzuset-
zen, was mit im Zentrum unseres Glaubens steht:
„Du bist angenommen. In jedem Moment.“
Manchmal, wenn Anrufende im Reden bis an
ihr Innerstes gelangen, bitten sie um ein Gebet
oder einen Psalm, oder wir bieten es an, weil das
Innerste immer auch ans Göttliche rührt. Dann
wird es still am Telefon und es kann sein, dass
es sich dann anfühlt, als wäre noch ein Dritter,
Liebender mit im Gespräch.
Krischan Johannsen leitet die
Evangelische TelefonSeelsorge Stuttgart
TELEFONSEELSORGE: DAS NACHTGESICHT DER KIRCHE
Als vor etwa 60 Jahren die ersten TelefonSeelsorgen entstanden, geschah das vor allem aus dem Wunsch heraus, eine leicht erreichbare Anlaufstelle für „selbstmordgefährdete“ Menschen zu haben.
Spuren des Gesunden und Ganzen zu entdecken
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SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
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Krischan Johannsen im SWR
16 HAUSKREIS
Wird Seelsorge im Hauskreis in
Anspruch genommen?
Auf jeden Fall. Es kommt darauf an, ob die Men-
schen schon längere Zeit vertraut sind.
Eigentlich nicht. Viele meinen, sie müssten mit
ihren Sorgen und Problemen alleine fertig werden.
Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
Nicht jeder traut sich zu fragen und sich in der
Gruppe zu önen. Manchen ist die Hauskreis-
runde zu öentlich. Wir haben da auch schon
negative Erfahrungen gemacht.
Durchweg gute: Die Menschen sind entlastet,
erleichtert, ermutigt, getröstet. Wir beten fürein-
ander. Wichtig für die Leute und für die Gruppe
sind ermutigende und stärkende Erfahrungen.
Chancen, Risiken und Grenzen
Uns persönlich sind Seelsorgegespräche im
kleinen Kreis lieber.
Chancen: In einer Gruppe von Geschwistern auf-
gefangen werden, getröstet und in Liebe mitge-
tragen werden. Manche äußernd das auch so: „Ich
kann mir nicht vorstellen, ohne Hauskreis zu sein!“
Grenzen: Wenn einzelne immer wieder mit
dem gleichen Problem den Hauskreis aufhalten,
wenn sie es genießen, im Mittelpunkt zu stehen.
Manche wollen, dass man ihnen zuhört. Das ist
ihnen wichtiger als an der Lösung ihres Prob-
lems zu arbeiten („der Vorteil des Nachteils“). Es
ist nicht in erster Linie Auftrag des Hauskrei-
ses, überproportional Seelsorge zu treiben. Der
Hauptauftrag ist das biblische Gespräch.
Wer immer das gleiche Problem hat – da liegt
eine Krankheit vor. Manche lassen sich auch
nicht zur Ruhe bringen. Der Hauskreis trägt das
mit. Wenn im Hauskreis mal ein Abend dane-
benläuft, ist das nicht schlimm. Nur sollte das
nicht immer sein.
Regeln für Seelsorge im Hauskreis
Regel Nr. 1: absolute Verschwiegenheit! Was in
seelsorgerlicher Not geäußert wird, darf nicht nach
außen dringen. Das ist immer auch ein Risiko;
manchmal gibt es auch neugierige Menschen.
Im Vorfeld für ein Einzelgespräch z.B. den
Zeitrahmen festsetzen und den auch einhalten.
Was ist schwierig? Wann wird's schwierig?
Sich selbst zurücknehmen und einen Lösungs-
weg von Gott erbitten. Akzeptieren können, dass
man zunächst einmal nur Klagemauer ist.
Wenn's meine Kompetenz als Seelsorger über-
schreitet. Man darf es sich zugestehen, dass man
nicht weiter weiß.
Eine besondere Herausforderung:
Langzeitbegleitung. Wie gehst du damit um?
In vielen Jahren Hauskreisleitung habe ich einige
Menschen über längere Zeit begleitet. Das braucht
einen langen Atem. Das passiert nicht im Haus-
kreis, sondern in der persönlichen Seelsorge.
Nähe und Distanz
Beides ist wichtig. Distanz deshalb, weil die Gefahr
der Abhängigkeit entsteht. „Wenn ich dich nicht
hätte…“ muss einen aufhorchen lassen. Nähe ist
nötig, um Vertrauen fassen zu können.
Seelsorge und Gebet
Sie gehören grundsätzlich zusammen. Am
Schluss des Gespräches beten wir und danach
begleite ich den Ratsuchenden in der Fürbitte.
Auch im Umgang mit schwierigen Menschen
ist viel Gebet um Weisheit nötig, um die rechten
Worte und den rechten Ton zu finden.
Ich beende kein seelsorgerliches Gespräch ohne
Gebet. Jesus ist der einzige, der Situationen
ändern kann. Ich kann nur zuhören. Je nach
Eingebung habe ich auch gefragt, ob ich segnen
darf. Da habe ich auch nie ein Nein bekommen.
Die Segnung habe ich überwiegend unter vier
Augen praktiziert.
Das Gebet trägt durch und hilft. Meine Hauskreis-
leute liegen mit jeden Tag auf dem Herzen. Das
Gebet ist Gottes Seelsorge für mich als Seelsorger.
Seelsorge beim anderen Geschlecht
Es sollte immer jemand vom gleichen Geschlecht
dabei sein. Da ist schon so viel schiefgegangen,
das geht nicht anders!
Ziel der Seelsorge
Einen Menschen zu begleiten, der Hilfe braucht.
Gal. 6,2 ermutigt uns, das zu praktizieren: Einer
trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz
Christi erfüllen!
Auf Jesus lenken. Viele haben Mühe mit dem
Vergeben. Die Menschen zur Vergebungsbereit-
schaft zu führen ist ein zentrales Problem.
Hilfestellung geben auf dem Weg zu Jesus und
mit Jesus.
SEELSORGE IM HAUSKREIS
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Vielfach geschieht dies in unseren Hauskreisen
vor Ort: immer dann, wenn Menschen in Haus-
kreisen und Kleingruppen zusammenkommen,
wenn sie gemeinsam in der Bibel nach Antwor-
ten suchen, wie Glaube und Leben zusammen-
passen, wenn sie andere Menschen auf ihrem
Weg begleiten, wenn sie sich mit ihren Gaben
und Kräften zur Verfügung stellen, auch über
den Hauskreis hinaus.
Lebendige Steine sein bedeutet: sich auf
Umbaumaßnahmen einlassen. Im Vorstand
wurde personell etwas umgebaut. Bernd Kai-
ser aus Oberjettingen wurde anstelle des aus-
scheidenden Friedemann Kober neu gewählt.
Zum Vorstand gehört seit 1. März auch der neue
Amtsleiter Tobias Schneider.
Umbaumaßnahmen werden wir auch im Blick auf
Inhalte und Formate treen müssen. Wie kann das
Gebäude Hauskreisarbeit zukunftsfähig werden?
Wie werden die Hauskreise in fünf Jahren auf-
gestellt sein? Wie können sie zukünftig ihren
missionarischen Auftrag leben? Wie können
wir uns vernetzen und von anderen lernen?
Wo müssen wir über die Landeskirche hin-
ausdenken? Was erwarten Menschen von uns?
Wie können unsere Angebote so attraktiv wer-
den, dass man nicht auf sie verzichten möchte?
Solche Fragen werden uns im Vorstand in der
nächsten Zeit beschäftigen.
Gudrun Strecker ist seit
2016 ehrenamtliche
Vorsitzende des Vorstan-
des der Hauskreisarbeit
HAUSKREISE ALS „LEBENDIGE STEINE“
„Lasst euch als lebendige Steine zum geistlichen Haus aufbauen“ (1. Petr. 2,5) – ein gutes Wort, um Hauskreisarbeit zu beschreiben: als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an diesem Projekt beteiligt sein, sich selbst hineingeben in diese Arbeit, eben lebendige Steine sein.
Vorstand:
Gudrun StreckerTelefon 07042 17297 [email protected]
Waltraud DrüheTelefon 07150 [email protected]
Der neue Vorstand: (von links nach rechts):
Thomas Wingert, Karl-Heinz Essig, Bernd Kaiser (neu im Vorstand), Waltraud Drühe,
Rainer Hackstein, Gudrun Strecker, Markus Munzinger; es fehlt: Tobias Schneider
Rainer Hackstein Telefon 07150 [email protected]
Bernd KaiserTelefon 07452 [email protected]
Markus MunzingerTelefon 0711 [email protected]
Tobias SchneiderTelefon 0711 45804-9419 [email protected]
Karl-Heinz Essig Telefon 07159 [email protected]
Thomas Wingert Mobil 0151 [email protected]
HAUSKREIS
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18 SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Das seelsorgerliche Gespräch in der Zeltkirche
hat wenig mit dem Setting geistlicher Beglei-
tung oder therapeutischer Sitzungen zu tun,
wie wir es aus den meisten Konzeptionen
kennen, dafür viel mit dem „seelsorgerlichen
Kurzgespräch“, das sich als eigene seelsorger-
liche Gesprächsgattung etabliert hat. Kurzge-
spräch bezeichnet hier weniger die Länge des
Gesprächs als vielmehr die situative Einmalig-
keit. „Die ratsuchende Person soll am Ende …
aus eigener Kraft einen ersten Schritt in eine
neue Richtung gehen, bei der sie sich
frei fühlt, wieder eigenverantwortlich
in ihrem Leben handeln zu können.“
(Timm H. Lohse, Das Kurzgespräch
S. 20) Wie gelingt so ein lösungsorientiertes
Gespräch? – Zunächst legt Lohse Wert darauf,
dass es sich um einen „nicht problemorien-
tierte[n] Ansatz“ handelt. Ein neues Wirklich-
keitsbewusstsein ermutigt die ratsuchende
Person darin, „alle notwendigen Ressourcen
zur Veränderung seiner Sackgassensituation zu
benutzen.“ (Timm H. Lohse, Das Kurzgespräch
S. 45) Davon ausgehend, dass im Glauben an
Jesus Christus – außerhalb unserer selbst –
Ressourcen für das persönliche Leben liegen,
stellt deren Erschließung in vielen Fällen ein
zentrales Element seelsorgerlicher Hilfe dar.
Die Anregungen, auf welche Weise spirituelle
Ressourcen, also eigene geistliche Erfahrun-
gen, in der Notsituation aktiviert werden, bringt
der Ratsuchende selbst ins Gespräch ein. Der
Seelsorger greift sie auf und verstärkt sie. Der
Ratsuchende entschließt sich selbst zu einem
Schritt. Im persönlich zugesprochenen Segen,
meist am Ende eines Gesprächs, schließen sich
Ratsuchender und Seelsorger zusammen und
empfangen persönlichen Zuspruch. Die Ver-
gewisserung der geistlichen Quelle im Segen
hat dem veränderten Seelsorgeangebot in vie-
len Gemeinden einen neuen Namen gegeben:
„Gespräch und Segen“, „Jemand zum Zuhören
und gesegnet werden“ sind häufig. Bei den
Besuchern wird diese weiterentwickelte Form
der seelsorgerlichen Begegnung gerne ange-
nommen. Denn darin erfahren Menschen, wie
wir teilnehmen „an diesem Heilungsprozess
Gottes und sind mit ihm auf dem Weg zu end-
zeitlicher Schönheit und versöhnter Harmonie“
(Timm H. Lohse, Das Trainingsbuch S. 187).
Thomas Wingert und Martin Heubach
DIE SORGE FÜR DIE SEELE IN DER ZELTKIRCHE
Im Glauben an Jesus Christus liegen Ressourcen für das persönliche Leben
Die ZELTKIRCHE ist zunächst ein Großveranstaltungskonzept für evangelische Kirchengemeinden und ihre Partner. Im Mittelpunkt steht eine Verbesserung der Kommunikation und des Miteinanders auf unterschiedlichen Ebenen. Sie zielt jedoch ebenso auf eine Intensivierung der Verbindung zu Gott als Chance zum persönlichen Lebensglück. Wo persönliche Veränderung so angeboten wird, ist Seelsorge Teil der Gesamtverantwortung.
Literatur zu unterschiedlichen Aspekten der Seelsorge in der Zeltkirche:
Timm H. Lohse: Das Kurzgespräch in der Seelsorge und Beratung, Göttingen, 4. Aufl. 2013
Timm H. Lohse: Das Trainingsbuch zum Kurzgespräch, Göttingen 2006
Klaus-Jürgen Diehl: Vom Glauben leise reden. Ein Kurs für die Gemeinde. Gießen 2001, 4. Aufl. 2007
Amt für miss. Dienste [Hrsg.]: Vom Glauben reden, Stuttgart-Birkach 2016
Teo van der Weele: Schluss mit dem Schweigen, Holzgerlingen 2001
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FREUNDESBRIEF
DIENSTEFREUNDESBRIEF
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HERZLICHE EINLADUNG
ZUR INVESTITUR VON KIRCHENRAT TOBIAS SCHNEIDER, DEM NEUEN LEITER DER MISSIONARISCHEN DIENSTE
AM DONNERSTAG, 22. MÄRZ 2018 AB 17 UHR
Wir beginnen um 17 Uhr mit einem
Gottesdienst in der Franziska-Kirche,
Alte Dorfstraße 47, 70599 Stuttgart-Birkach.
Im Anschluss findet von ca. 18:30 – 21:00 Uhr ein
Empfang im Evang. Bildungszentrum
Haus Birkach, Grüninger Str. 25,
im Foyer vor der Kapelle statt.
Wir bitten um Anmeldung
bis Freitag 16.03.2018
telefonisch unter: 0711 45804-9418,
per E-Mail an: [email protected]
oder online unter dem Link:
www.missionarische-dienste.de/tobias-schneider
TERMINE ZUR FÜRBITTE
AMD Arbeitsgemeinschaft Missionarische DiensteAmD Amt für missionarische DiensteEJW Evang. Jugendwerk in Württemberg EKD Evang. Kirche in DeutschlandFT Kirche in Freizeit und TourismusGEG Gemeindeentwicklung und GottesdienstKDG/MDHG Missionarische Dienste im Hotel- und GaststättengewerbeKGR KirchengemeinderatKiG Kirche im GrünenLAK LandesarbeitskreisMD Missionarische DiensteOKR OberkirchenratSdL Stufen des Lebens (früher Religionsunterricht für Erwachsene)WAW Württ. Arbeitsgemeinschaft für Weltmission
MÄRZ 2018 3. Stift Urach Vertrauensrat alle 2. – 3. Birkach Besuchsdienstseminar Fuchs5. Stift Urach Studientag Schneider6. Besigheim Glaubenskurs Fuchs6. Birkach Landesarbeitskreis FT Jaworski, Heubach u. a. 6. Neubulach Zeltkirchenvorbereitung Heubach, Wingert7. – 8. Berlin ITB Messe Jaworski9. Bempflingen Besuchsdienstseminar Fuchs9. Fellbach Coaching Zweitgottesdienst Team AHA Munzinger10. Stuttgart Zukunftswerkstatt „Kleingruppen neu denken“ Munzinger13. Glemseck Arbeitskreis Motorrad und Kirche Heubach, Rist13. Sulz Vorbereitung Familienfreizeit Wingert14. Degerloch Ethik-Gespräch in der Bezirksärztekammer Heubach14. Birkach Dienstbesprechung MD alle14. Birkach Redaktionssitzung Perspektiven Wingert14. Stuttgart Ökumenischer Medienladen Gackstatter14. – 15. Stift Urach, SdL-Seminar für Kursleitende Fuhr15. Aichhalden Besuchsdienstseminar Fuchs
Alle hervorgehobenen Termine sind ö¢entlich.
Sie sind herzlich willkommen!
DIENSTE shut
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15. Tutzing Fachtag Kirche und Tourismus Jaworski15. Stutensee Kernteamsitzung Zeltkirche Friedrichstal Wingert16. Pappelau Besuchsdienstseminar Fuchs16. – 18. Stift Urach SdL-Seminar für Kursleitende Fuhr17. Kirchheim/Teck 150 Jahre CVJM Heubach17. Stift Urach Studientag Erinnern u. Vertrauen Gackstatter17. Enzweihingen Abendmahlskurs Schneider, Munzinger19. Tübingen Mitgliederversammlung WAW Schneider19. – 20. Braunsbach Autobahnkirchenkonferenz Jaworski20. Öffingen Seniorenbibelkreis Gackstatter20. – 22. Paderborn Fachtagung für Referenten Munzinger Kleingruppen und Hauskreisarbeit 21. Bad Mergentheim Besuchsdienstseminar Fuchs21. Gschwend Vereins-Vorstellungsabend der Zeltkirche Wingert22. Birkach Investitur Tobias Schneider alle22. – 25. Stuttgart RETRO Classics –Messe Heubach23. Stuttgart Tre¢en mit Hauskreisreferenten – Munzinger Kleingruppe neu denken 23. Heimsheim Bezirkshauskreistreffen Munzinger25. Ludwigsburg Hauskreis – Bibellesemethoden Munzinger26. Karlsruhe LAG Kirche und Tourismus Jaworski27. Monbachtal LAG Familienerholung Jaworski28. Fellbach Trauer-Cafe Fuchs
APRIL 2018 8. Schwäbisch Hall Motorradgottesdienst Heubach8. Backnang Gemeinschaftsstunde Liebenzeller Mission Munzinger10. Öffingen Hiobkurs Gackstatter10. – 12. Wuppertal Amtsleiterkonferenz Schneider11. Flughafen Stuttgart Ökumenischer Ostergottesdienst Kleinmann11. Neubulach Kernteam Zeltkirche Wingert12. Frankfurt Messe „Light and Sound“ Wingert12. Stutensee Kernteamsitzung Zeltkirche Friedrichstal Wingert14. – 15. Pforzheim Segensseminar Essig, Heubach, Munzinger, Wingert17. Öffingen Hiobkurs Gackstatter18. Birkach Dienstbesprechung MD alle18. Stuttgart Flüchtlingsarbeitskreis Diak. Werk Munzinger18. Sulz Bezirkshauskreisabend Munzinger19. Birkach Fachausschuss Kirche im Grünen Munzinger23. – 25. Eningen SdL-Redaktionskreise Fuhr24. Öffingen Seniorenbibelkreis Gackstatter24. Öffingen Hiobkurs Gackstatter19. Stuttgart Netzwerk Familienbildung Jaworski20. – 21. Birkach Besuchsdienstseminar Fuchs21. Bebenhausen Pilgertag mit Messemitarbeiter Heubach23. Birkach Gespräch GEG und MD alle24. Besigheim Glaubenskurs Fuchs24. Frauenkopf Klausur FT alle24. Kochertalbrücke Autobahnkapelle Truckertreffen Heubach 25. Fellbach Besuchsdienstseminar Fuchs25. Bittenhalde Koordinierungsgespräch Feriendorf Jaworski mit Bittenhalde 26. Stuttgart Haushaltsgespräche OKR Schneider27. Dettingen Diakonie-Seminar Fuchs
30. Bremen Fortbildung für Pioniere Munzinger
ZUR FÜRBITTE
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MAI 2018 3. Stift Urach Vertrauensrat alle 1. – 4. Bremen Fortbildung für Pioniere Munzinger2. Stuttgart Ökumenischer Medienladen Gackstatter7. Wittenberg Netzwerktagung Kirche und Tourismus Jaworski 7. Birkach Aufsichtsrat Feriendorf Jaworski9. Erbstetten Landesarbeitskreis Hauskreisarbeit Essig, Munzinger, Wingert10. Ötisheim Kirche im Grünen Munzinger14. Birkach Dienstbesprechung MD alle14. – 16. Hofgeismar Delegiertenversammlung AMD Schneider15. Besigheim Glaubenskurs Fuchs15. Ö¦ngen Hiobkurs Gackstatter16. Bad Mergentheim Besuchsdienstseminar Fuchs16. Neubulach Kernteam Zeltkirche Wingert17. Stutensee Kernteamsitzung Zeltkirche Friedrichstal Wingert20. Rems Kirche im Grünen Hegnacher Mühle Munzinger21. Starkholzbach Kirche im Grünen Starkholzbacher Stausee Munzinger22. Öffingen Hiobkurs Gackstatter24. Stuttgart Senioreninitiative Gackstatter29. Kochertalbrücke Autobahnkapelle Truckertreffen Heubach30. Fellbach Trauer-Cafe Fuchs
JUNI 20182. Birkach Studientag Emmaus-Kurs Gackstatter7. Stuttgart KDG Vorstand Fuchs KDG Mitgliederversammlung Fuchs7. Heilbronn Bundesgartenschau Steuerungssitzung Jaworski9. Kaltental Besuchsdienstseminar-Tag Fuchs9. Singen Hauskreistreffen Munzinger13. Stuttgart Ökumenischer Medienladen Gackstatter14. Backnang Gesprächskreis Liebenzeller Munzinger15. – 17. Löwenstein SdL-Multiplikatorentre¢en Fuhr17. Kirchheim/ Teck 150 Jahre CVJM Heubach17. Schliffkopf Kirche im Grünen Munzinger18. – 19. Havelberg Radwegekirchenkonferenz Jaworski19. Öffingen Seniorenbibelkreis Gackstatter21. Stuttgart Hauskreistreffen Stiftskirche Munzinger24. Heimsheim Zweitgottesdienst Munzinger26. Stuttgart Redaktionssitzung Bibel aktuell Schneider, Essig, Loncaric, Munzinger, Wingert26. Kochertalbrücke Autobahnkapelle Truckertreffen Heubach 26. – 27. Stuttgart Messe Bundeskonferenz der Messeseelsorger Heubach, Kleinmann, Jaworski27. Fellbach Trauer-Cafe Fuchs28. Stuttgart Ökumenische Dienstbesprechung Messe Jaworski, Heubach, Kleinmann28. Neubulach Zeltkirche, Orga-Team-Tre¢en Heubach28. Birkach Dienstbesprechung MD alle 30. Schrozberg Begegnungstag Landesarbeitskreis Essig, Munzinger, Hauskreisarbeit Wingert, Schneider
Wir bitten, auch an die kurzfristig wahrzunehmenden Dienste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu denken, z. B.
» Gottesdienste » Gottesdienste im Grünen (Munzinger u.a.) » Bibelabende» Besuche in Gemeinden im Rahmen der Besuchsdienstarbeit (Fuchs)» Vorbereitung der Zelteinsätze in den Gemeinden (Wingert, Heubach)» Präsenz der Mitarbeiter auf der Landesmesse.
Wir möchten Sie bitten, die Mitarbeiterinnen im Büro auch in Ihr Gebet einzubeziehen, und danken für Ihre Fürbitte.
ZUR FÜRBITTE
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LIEBE FREUNDE DER MISSIONARISCHEN DIENSTE!
Zum ersten Mal darf ich an dieser Stelle das
Wort an Sie richten. Auf 1. März 2018 wurde ich
zum Leiter der Missionarischen Dienste beru-
fen und habe die Nachfolge von Kirchenrat
Werner Schmückle angetreten. Ich freue mich
auf diese neue Aufgabe, auf die Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter und auf Sie alle, die Sie die
Missionarischen Dienste unterstützen und im
Gebet begleiten. Meine ausführliche Vorstel-
lung finden Sie auf den beiden nächsten Seiten.
Bei meiner Arbeit als Gemeindepfarrer gab es
immer wieder Berührungspunkte mit vielen
Bereichen unserer Arbeit. Zunächst im Kirchen-
bezirk Weikersheim und die letzten Jahre im
Weinsberger Tal, von den Radwegekirchen im
Taubertal bis zum Kontakt zur Mitarbeiterschaft
von Stufen des Lebens, das in meiner letzten
Gemeinde Willsbach seinen Ursprung hat.
In vielen Begegnungen ist mir dabei deutlich
geworden, wie wichtig die Arbeit der Missio-
narischen Dienste ist. Die Dienste unterstüt-
zen Gemeinden vor Ort organisatorisch und
inhaltlich bei ihrer Verkündigungsarbeit und
erreichen darüber hinaus Menschen in beson-
deren Kontexten, in der Freizeit, auf Messen
und bei vielen anderen Gelegenheiten. Ich
freue mich, dass ich nun Teil dieser Arbeit sein
und mit meinen Gaben und Fähigkeiten mit-
wirken darf, dass Menschen zum Glauben an
Jesus Christus eingeladen und in ihrem Glau-
ben gestärkt werden.
Neben dem Wechsel in der Leitung gab es in
den letzten Monaten noch weitere Verände-
rungen:
Klaus W. Meilick war seit 15.01.2002 als Ver-
waltungsmitarbeiter mit Schwerpunkt für den
Verein Evang. Familienferiendörfer tätig. Spä-
ter kamen weitere Aufgaben hinzu. Daneben
war er mehrere Jahre in der Mitarbeitervertre-
tung engagiert. Wir danken Herrn Meilick für
seinen Einsatz und wünschen ihm alles Gute
für den am 1. April beginnenden Ruhestand.
Etwas mehr als zwei Jahre hat Diakon Benedikt Osiw in der Abteilung Kirche in Freizeit und
Tourismus in den Bereichen Kirchenraumpä-
dagogik, Feriendorf Tieringen und geönete
Kirchen gearbeitet. Er hat Anfang des Jahres als
Projektleiter für das Projekt „Kirchliche Struk-
turen 24“ zum Evangelischen Oberkirchenrat
gewechselt.
Im Oktober hat Frau Margret Illi als Abteilungs-
sekretärin der Missionarischen Dienste begon-
nen. Seit Januar arbeitet Diakon Olaf Hofmann
bei uns, um neue Projekte im Bereich Kirche in
Freizeit und Tourismus zu entwickeln. Im April
wird Frau Sibylle Ponto als Verwaltungsmit-
arbeiterin die Nachfolge von Klaus W. Meilick
antreten.
Veränderungen bedeuten Herausforderun-
gen, und ein neuer Leiter wird sicher man-
ches Gewohnte anders machen. Zugleich sind
Veränderungen aber auch eine gute Gelegen-
heit, unsere Arbeit immer wieder zu reflektie-
ren und sie dabei so zu gestalten, dass wir die
Menschen in einer sich verändernden Welt
auch erreichen.
In diesem Sinne möchte ich gemeinsam mit
Ihnen auf alten und neuen Wegen unterwegs
sein. Im Vertrauen darauf, dass Gott uns für unse-
ren Dienst sein Geleit und seinen Segen gibt.
Im Namen aller Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter grüße ich Sie herzlich
Ihr
Tobias Schneider
FREUNDESBRIEF 19
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FREUNDESBRIEF
GEMEINDE UND MEDIEN IM RAHMEN DER ARBEIT DER MISSIONARISCHEN DIENSTE
Herr Schneider, in Ihrem Lebenslauf finden sich zwei deutliche Interessensschwerpunk-te: Weltmission und digitales Leben. Woher kommen die?
Die Weltmission kommt natürlich daher, dass
ich als Kind mit meinen Eltern einige Zeit in
Afrika verbracht habe. Es heißt, dass die Kinder
der „Missionare“ damit für den Rest ihres Le-
bens geprägt sind. Das habe ich auch bei mir
so festgestellt. Der Kontakt zu anderen Kultu-
ren etwa fällt mir leichter als vielen anderen
Menschen.
Konnten Sie diese Erfahrung in Ihre Gemeindearbeit einbringen?
Die Erfahrungen aus der Weltmission fließen
immer wieder in die Gemeindearbeit ein. So
habe ich z. B. in meiner Zeit hier in Willsbach
eine Reise mit dem ejw-Weltdienst nach Äthi-
opien zu einem Partnerschaftstreen gemacht
und von dort aus Konfirmandenunterricht er-
teilt. Dazu habe ich eine extra Webseite gestaltet
und jeden Tag von Äthiopien aus erzählt, was
ich gerade mache. Ich habe den Konfirmanden
Fragen gestellt und sie sollten recherchieren
und die Fragen in den Kommentaren beant-
worten. So haben sie gewissermaßen an mei-
ner Reise teilgenommen. Am Ende habe ich
demjenigen, der die meisten Fragen beantwor-
tet hatte, ein kleines Mitbringsel aus Äthiopien
mitgebracht. Das Thema Weltmission fließt na-
türlich auch immer wieder in meine Predigten
ein. Und die Gemeinde findet das auch ziem-
lich spannend.
Woher kommt das Interesse für digitale Dinge?
Das hat relativ früh angefangen, als ich meinen
ersten Computer bekam. Das war einfach das
richtige Gerät für mich. Dann habe ich ange-
fangen, das Gerät nicht nur als Konsument zu
nutzen, sondern selbst Inhalte zu produzieren
durch Programmieren, Fotografieren, Zeichnen
etc. – Das waren ohnehin schon immer meine
Hobbys und nun ist beides zusammengewach-
sen. Ich habe dann versucht, diese Fähigkeiten
in den kirchlichen Rahmen einzubringen.
Sehen Sie Ihren Weg in die Leitung der Mis-sionarischen Dienste als organischen Weg, der sich an diese Entwicklung anschließt?
Als Gemeindepfarrer konnte ich Gemeindear-
beit, Weltmission und Medienarbeit gut ver-
binden. So hat sich alles gegenseitig befruch-
tet. Und jetzt kommt die missionarische Arbeit
in Württemberg noch dazu. Es verschiebt sich
einfach der Schwerpunkt, so dass mein Fokus
zukünftig nicht mehr auf die Weltmission ge-
richtet ist, von der ich herkomme. Es ist nun der
Schwerpunkt Gemeinde und Medien im Rah-
men der Arbeit der Missionarischen Dienste.
Kann man das so sagen? – Missionarische Arbeit ist Medienarbeit, ist Arbeit in einer Gesellschaft und für eine Gesellschaft, die sich zusehends digital definiert?
Natürlich, denn es geht bei Mission ja darum,
die Menschen mit dem Evangelium zu errei-
chen. Und um die Menschen zu erreichen,
muss ich dort präsent sein, wo die Menschen
sind. Und wenn die Menschen in den Medien
sind, muss ich als Kirche in den Medien prä-
sent sein.
Seit dem 1. März leitet Pfarrer Tobias Schneider als Nachfolger von Pfarrer Werner Schmückle die Missionarischen Dienste. Geboren am 28. April 1978, in Schwaikheim aufgewachsen, war er als Kind mit seinen Eltern für drei Jahre in Afrika. Die letzten fünf Jahre hat er mit seiner Frau Lena und seinen beiden Töchtern Salome und Mara als Gemeindepfarrer in Willsbach gelebt. Sein Lebenslauf zeichnet das Bild eines vielseitig interessierten Theologen mit zahlreichen spannenden Ehrenämtern. Doch wie tickt der neue Leiter so? Thomas Wingert, Redaktionsleiter der PERSPEKTIVEN, hat nachgefragt.
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FREUNDESBRIEF
Wenn sich die Gesellschaft in so einem rasanten Tempo verändert, wie Sie es eben angedeutet haben: Welche Rolle sehen Sie da für die Kirche, welche Rolle sehen Sie für die Missionarischen Dienste in – sagen wir – 10 Jahren?
Unsere Kirche hat eine zeitlose Botschaft. Nur
muss sie natürlich so verkündigt werden, dass
die Menschen sie in ihrer Zeit, ihrer Lebens-
welt, ihrer Realität verstehen. Das Evangelium
gibt Antworten, und es ist unsere missionari-
sche Aufgabe, den Menschen zu zeigen, dass
es Antworten auf ihre Fragen sind. Dazu ist es
wichtig, sich zuerst mit den Fragen der Leute
zu beschäftigen, die sich auch immer wieder
verändern. Und dann in einem zweiten Schritt
zu schauen, wie wir unsere frohe Botschaft auf
diese Fragen beziehen. Das wird in 10 Jahren
nicht anders sein als heute.
Konkret etwa haben wir eine immer stärker
werdende Individualisierung. Zu dieser gehört
leider auch als Nebeneekt, dass die Ich-Be-
zogenheit größer wird. Das heißt: Was mir
nicht passt, wird entweder ignoriert oder run-
tergemacht. Das, was wir in der Bibel finden,
wie Menschen zusammenleben sollen, wider-
spricht dem. Weil die Gemeinschaft, auf die das
Christentum aufbaut, immer auch bedeutet,
dass man sich gegenseitig aushält: „Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ – In
früheren Zeiten hat man das Selbst vielleicht zu
wenig betont. Ich glaube, wir haben heute das
Problem, dass die Selbstliebe eine Übermacht
bekommt. Das ist eine Herausforderung, weil
die Selbstbezogenheit die Fragen nach Religion
und Gemeinschaft in den Hintergrund rückt.
Eine der Herausforderungen ist also, dass die Menschen „Gemeinschaft“ ganz neu für sich, für die Gesellschaft, für den Glauben entde-cken müssen?
Die Menschen suchen. Sie suchen nach einem
Lebensentwurf, der für sie das perfekte Leben
bedeutet. Und die Individualisierung sorgt da-
für, dass jeder sein für sich perfektes Leben su-
chen kann.
Das Evangelium sagt Menschen, die in dieser
Haltung leben: „Du brauchst dieses selbstge-
machte, perfekte Leben nicht.“ – Das ist auch
letztlich die Botschaft der Reformation. Zu sagen,
wir haben einen Erlöser, der uns annimmt, ohne
dass wir perfekt leben müssen, ist für viele Men-
schen heute wirklich eine heilsame Botschaft.
Vielen Dank, Herr Schneider, für dieses Gespräch.
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ZELTKIRCHE 2017: INDIVIDUELLER GEHT´S KAUM
Ganz im Osten der Landeskirche, im Dekanat
Heidenheim, liegt der Ort Gerstetten. Zusam-
men mit den Nachbargemeinden Dettingen,
Gussenstadt und Heuchlingen-Heldenfingen
wurde in der Zeltkirche das Zusammenwach-
sen von Gemeinden unterschiedlichster Prä-
gung eingeübt. Unter dem Motto ALBZEIT ist
es gelungen, eine moderne und attraktive Zelt-
kirche auf dem Land zu inszenieren. In leben-
diger Erinnerung bleibt bei mir die Gerstettener
Tanzgala, gestaltet von den Tanzabteilungen
der Sportvereine und Tanzschulen.
In Balzheim, etwas südlich von Ulm, wurde
unter dem Motto „Hand in Hand“ die Zukunft
von Kirche ökumenisch vorausgelebt. Den
evangelischen und katholischen Geschwister-
gemeinden ist zusammen mit den Gemein-
schaften Zukunftsweisendes in traditi-
onellem Umfeld gelungen. Dem absolut
sehenswerten Filmclip des Balzheimer
Medienteams spürt man die Begeiste-
rung auch heute noch ab. Ein gemeinsam mit
Werner Schmückle gestalteter Heimatabend
gehörte zu den Highlights auch für mich per-
sönlich. Die Neukonzeption der Gesprächs-
und Segensangebote rund um die Zeltkirche
hat hier erstmals nennenswert Frucht getra-
gen. Dieser Einsatz war auch für mich ein be-
sonderer.
Den Abschluss der Zeltkirchensaison bildeten
die Gemeinden Nufringen und Kuppingen.
Nicht weit von Herrenberg entfernt verstehen
sich die beiden Gemeinden als zeitgemäß, mo-
dern und richtungsweisend. Sie haben sich in
ihrer Öentlichkeitsarbeit den Vintagestil ge-
wählt, der Neues auf alt macht. Es war die rich-
tige Entscheidung. Auch die Idee, die Zeltkirche
in der Volksfestzeit mit einem Volksfestabend
zu erönen, könnte Schule machen. Die Kup-
pinger und Nufringer Musikvereine konnten
hierfür mit Frontsängerin der Schäfer, Bianca
App, zusammengebracht werden. Zwanglos
moderierte sie und ließ dabei so manche per-
sönliche Erfahrung mit dem christlichen Glau-
ben einfließen. Selbstredend, dass Zeltkirchen-
pfarrer, Zeltmeister und Dekan Feucht für den
Fassanstich zuständig waren und an diesem
Abend manche Türe ins Alltagsleben der vielen
Besucher weit geönet wurde.
Zusammenfassend gehört das Jahr 2017 wieder
zu den Rekordjahren. Erstmals stieg die durch-
schnittliche Besucherzahl auf über zehntausend
Besucher pro Ort. Es wurde viel Neues auspro-
biert, um weltlich und geistlich am Puls der Zeit
zu bleiben. Manches war nur möglich, weil das
Team Zeltkirchenpfarrer Thomas Wingert und
Zeltmeister Martin Heubach so gut harmoniert.
Thomas Wingert mit Martin Heubach an seiner Seite
Drei Zeltkirchenorte, drei ganz unterschiedliche Konzepte. Und jedesmal war die Zeltkirche für uns und für viele Gäste nicht nur einzigartig, sondern auch begeisternd und berührend. Hier möchten wir erzählen, warum.
Es zeichnet sich ab, dass der im Jahr 2019 anstehende Ruhestand von Zeltmeister Martin Heubach eine große Lücke reißen
wird. Für die Zeltkirche wird es entscheidend sein, einen Mitarbeiter zu finden, der praktische und seelsorgerliche Gaben
in sich vereinigt. Bitte denken Sie mit daran und beten Sie mit uns für eine gute personelle Lösung.
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FREUNDESBRIEF
EINE KIRCHE FÜR ZWEI STUNDEN? SO EIN IRRSINN!
Ich erlebe: Menschen wollen Kirche für sich
selbst entdecken. Sie wünschen sich oene Kir-
chen für eine persönliche Auszeit. In der Mar-
tinskirche in Albstadt-Ebingen können Ruhe-
suchende eine Kerze anzünden und sich in eine
Kirchenbank setzen. Neugierige können einen
Kirchenführer anschauen, in unterschiedlichs-
ten Bibeln blättern (von lateinisch über schwä-
bisch bis zum Bilderbuch) und Kunstwerke zum
Thema Tod betrachten. Und Aktive können Le-
bensmittel für die Ebinger Tafeln hinterlassen.
Und das alles, während die Kinder sich am Spiel-
tisch beschäftigen. Damit ist diese Kirche (und
viele andere Kirchen auch) immerhin ein Drittel
der Zeit geönet. Und die Mesnerin ist stolz!
In besonderen Momenten ist die Kirche voll.
Das ist nichts Neues. Neu ist aber, dass andere
diese Momente definieren. Besonders ist nicht
mehr der Ostermontag, sondern die „Lange
Nacht der Museen“, der „Tag des geöneten
Denkmals“, die Dorfkirbe hier und das Straßen-
fest dort. Kirchengemeinden, die sich hier kre-
ativ einklinken, berichten von übervollen Ver-
anstaltungen.
Wenn Sie die Chancen der 166 Stunden
nutzen wollen, erhalten Sie in der Kirchen-
führerausbildung das Werkzeug dazu.
Gottesdienst ist toll! Zwei Stunden pro Woche ist das Kirchengebäude gut genutzt. Und 166 Stunden lang steht es einfach so da. Das ist eine unglaubliche Verschwendung.
Benedikt Osiw arbeitet als Projektleiter für das Projekt „Kirchliche Strukturen 24“ beim Evang. Oberkirchenrat. Bis 2017
war er bei „Kirche in Freizeit und Tourismus“ unter anderem in der Kirchenführerausbildung tätig. DANKE, Benedikt!
SPIRITUELLES GEMEINDEMANAGEMENT – LETZTE RUNDE DER PASTORALEN LANGZEITFORTBILDUNG MIT PROF. MICHAEL HERBST
Die Arbeit in den Kirchengemeinden ist immer
schnelleren Veränderungen unterworfen. Wie
kann ein Pfarrer Veränderungsprozesse gestal-
ten? Und zwar so, dass sie angesichts begrenz-
ter personeller Möglichkeiten und begrenzter
Geldmittel zu verantworten sind? – Das Spiritu-
elle Gemeindemanagement führt ein in einen
Prozess, der betriebswirtschaftliche Methoden
und geistliche Prozesse miteinander verbindet.
Die dabei angewandten Methoden werden ge-
meinsam reflektiert, die eingeschlagenen Wege
supervisorisch begleitet. Das ist – kurz gefasst –
das Spirituelle Gemeindemanagement.
Beim aktuellen Kurs laufen die Projekte der-
zeit auf Hochtouren, um die Methodenschritte
einzuüben. Eine Einführung in Marketing-Mix,
das Verhältnis von Strategie, Struktur und Kul-
tur, die Auseinandersetzung mit Führungsme-
thoden und Teamwork, Konfliktmanagement,
die eigene Rolle im geistlichen Leitungsprozess
einer Gemeinde und das abschließende Kollo-
quium stehen noch aus.
Wenige Schlüsselqualifikationen werden in
den kommenden Jahren in unseren Gemein-
den eine größere Rolle spielen als das Managen
von Change-Management-Prozessen. Leider
ist der laufende Kurs der letzte seiner Art, weil
Kooperationspartner sich dem Ruhestand nä-
hern. Wie groß ist das Interesse an einem zeit-
gemäßen, weiterentwickelten Nachfolgeange-
bot? Für Rückmeldungen an dieser Stelle sind
wir dankbar.
Thomas Wingert
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FREUNDESBRIEF
„ER BRINGT UNS ALLE SELIGKEIT“
Kirchenrat Dr. Werner Schmückle, bis zum No-
vember des vergangenen Jahres Leiter der Mis-
sionarischen Dienste, und seine Frau Hiltrud
haben eine ganz besondere Begabung, mit Text
und Musik die Bedeutung des Evangeliums dem
Herzen nahe zu bringen. Natürlich ist die Fest-
stellung, der Reformator Martin Luther hätte der
Reformation nicht durch seine vielen Schriften,
sondern durch seine Lieder zum Durchbruch
verholfen, nicht neu. Wirklich nachempfinden
kann man das erst, wenn man die Lutherlie-
der gesungen und ihre Geschichte gehört hat.
So bei den adventlichen Besinnungstagen im
Stift Urach. Pfarrer Thomas Wingert konnte mit
einer ansprechenden Bibelarbeit und Predigt
im Gottesdienst das Wochenende abrunden. –
Schöner kann man kaum abgeholt werden in
eine besinnliche Adventszeit.
Auch in diesem Jahr werden die adventlichen
Einkehrtage in Stift Urach wieder über das
erste Adventswochenende angeboten. Unter
dem Motto „Seht auf und erhebt Eure Häup-
ter, weil sich Eure Erlösung naht“ beschäftigen
sich Pfarrer Thomas Wingert, Dr. Werner und
Hiltrud Schmückle mit einem bei uns ganz
unbekannten Liederdichter, Volker Ochs. An-
meldungen direkt oder über die Missionari-
schen Dienste ans Stift Urach.
Thomas Wingert
EINE NEUE ABTEILUNGSSEKRETÄRIN BEI DEN MISSIONARISCHEN DIENSTEN: MARGRET ILLIFrau Illi, was hat Sie bewogen, sich auf diese Stelle zu bewerben?Die Stellenbeschreibung mit den vielfältigen
Aufgaben hat sich spannend angehört und hat
mich angesprochen. Das gab mir den Impuls,
mich auf die Stelle zu bewerben.
Wo haben Sie bisher gearbeitet?In verschiedenen kirchlichen Werken und
Organisationen, zuletzt als Verwaltungsange-
stellte bei der Evangelischen Gesellschaft e.V.
in Stuttgart im Bereich Beratungs- und Be-
handlungszentrum für Suchterkrankungen.
Was sind Ihre ersten Erfahrungen bei den Missionarischen Diensten seit dem 1.10.2017?Bei der Sitzung des Vertrauensrates Anfang
Oktober konnte ich mich vorstellen und erste
Namen und Gesichter „zuordnen“.
Die Verabschiedung von Herrn Kirchenrat Dr.
Werner Schmückle am 22.10.17 gab mir noch-
mals Einblick in die vielfältigen Aufgabenfel-
der der Missionarischen Dienste. Erste Aufga-
ben waren die redaktionelle Mitarbeit bei der
Erstellung der Zeitschrift PERSPEKTIVEN und
der Versand. Jetzt steht die Einarbeitung in die
verschiedenen Computerprogramme und Ar-
beitsfelder meines Aufgabengebietes an.
Sie engagieren sich auch ehrenamtlich…… im Evangelischen Jugendwerk in Württem-
berg im Bereich EJW-Weltdienst. Dort bin ich
Mitglied im Fachausschuss Weltdienst, im Län-
derausschuss Äthiopien und in der 1-%-Ge-
meinschaft. Ich habe schon einige Begeg-
nungsfreizeiten in Äthiopien geleitet und bin
zu Projektreisen in Äthiopien und in den ande-
ren Partnerländern wie z. B. Rumänien unter-
wegs. Ich habe die Länder und die Menschen
dort schätzen gelernt. Ich freue mich über die
entstandenen Freundschaften. Sie sind eine
große Bereicherung. Man lernt z.B. andere Got-
tesdienstformen kennen und kann dadurch
manches besser verstehen.
Und was sind Ihre Hobbys?Ich wandere sehr gerne und Kochen macht mir
viel Spaß. Die Gartenarbeit ist der Ausgleich
zum vielen Sitzen im Büroalltag. Mit meinem
„Cabrio“ – einem Oldtimer-Traktor – fahre ich
über Land und Flur und genieße die Landschaft.
EINKEHRTAGE IN STIFT URACH VON 1. – 3. DEZEMBER 2017
24
Perspektiven_78.indd 28 08.02.18 10:23
FREUNDESBRIEF
KIRCHE IM KONTEXT FREIZEIT UND TOURISMUS NEU DENKEN –OLAF HOFMANN IST NEUER LANDESREFERENT Zum 1.1.2018 habe ich meine Tätigkeit als Lan-
desreferent für Tourismus und Freizeit im Ev.
Bildungszentrum Stuttgart und im Kirchenbe-
zirk Balingen aufgenommen. Nach langjäh-
riger Tätigkeit als Diakon, Waldheimleiter und
Jugendreferent im Distrikt Stuttgart-Sillenbuch
brach ich 2010 mit meiner Familie zu einem
Sabbatjahr in die kanadische Wildnis auf. Nach
unserer Rückkehr gründeten wir die hope & soul
company (www.hopeandsoul.com ) mit der Vi-
sion, Menschen in ihrem Leben zu stärken. Da-
für absolvierte ich eine einjährige Ausbildung
als Redner, entwickelte Vortrags- und Seminar-
formate und beschäftigte mich zusammen mit
meiner Frau intensiv mit dem Zusammenhang
von Gesundheit, Natur und Stressprävention.
Es entstanden Sachbücher, aktuell beim adeo
Verlag. Darüber hinaus war ich die letzten fünf
Jahre am Diakonenhaus Moritzburg als Studi-
enwohnheimleiter tätig und habe einen Lehr-
auftrag für Natur- und Erlebnispädagogik an
der Ev. Hochschule.
Ich freue mich darauf, Kirche im Kontext Frei-
zeit und Tourismus neu zu denken und Men-
schen dort zu begegnen, wo sie leben. Gerne
bin ich Brückenbauer zwischen kommunalen
und kirchlichen Institutionen. Es geht dar-
um, Natur in ihrer Bedeutung als Schöpfung
und Kraftort ins Bewusstsein der Menschen zu
bringen, Auszeiten vor der Haustür zu gestal-
ten und die Natur als Resonanzraum für den
christlichen Glauben zu nutzen. Mich reizt es,
Konzepte zu entwickeln, die Radkirchen, Au-
tobahnkirchen oder Gottesdienste an außerge-
wöhnlichen Orten zu Plätzen der Neuorientie-
rung für Suchende werden lassen.
Diakon Olaf Hofmann
arbeitet im Bereich Kirche
in Freizeit und Tourismus
ERFAHRUNGEN MIT DER ARBEITSHILFE ZU HIOB
In der Kursreihe wird anhand der alttestament-
lichen Geschichte Hiobs eine Grundfrage des
menschlichen Lebens erörtert. Es ist die Frage,
ob und wie wir im Angesicht des Leids zu Gott
und von Gott sprechen können.
Die Kursteilnehmer tauchen ein in die Lebens-
welt Hiobs, die ihnen neben dem biblischen
Wort durch die Gestaltung und Entwicklung
von Bodenbildern veranschaulicht wird. Dabei
erschließt sich besonders für Menschen mit
Leid- und Verlusterfahrungen das Buch Hiob
auch in seiner seelsorgerlichen Komponente.
Die Elendsgeschichte Hiobs steht exemplarisch
für leidvolle Lebens- und Verlusterfahrungen
und verzichtet auf oberflächliche Tröstungen.
Die Teilnehmer können sich in diesem Umfeld
önen und eigene Erfahrungen und Empfin-
dungen miteinander teilen. Diese werden an-
hand der Hiobsgeschichte in einen größeren
Zusammenhang gestellt. Die Teilnehmer ler-
nen Hiob als einen gläubigen Menschen ken-
nen, der mit Gott redet und rechtet. Er bringt
seine Verzweiflung zum Ausdruck und bricht
schließlich durch zu einer erneuerten und
tieferen Gottesbeziehung. Dadurch entstehen
neue Zugänge zum biblischen Text und zur ei-
genen Lebensgeschichte.
Zum Kurs findet von 22. – 23.09.2018 in Stutt-
gart-Birkach ein Seminar statt: "Bibel kompakt
und kreativ – Eine interaktive Kursreihe mit
Glaubensinhalten zu Fragen für die zweite Le-
benshälfte – Das Buch Hiob".
Nähere Auskünfte per E-Mail:
Diakonin Marliese Gackstatter ist Fachreferentin
für Senioreninitiative und Glaubenskurse
25
Perspektiven_78.indd 29 08.02.18 10:23
FREUNDESBRIEF
STIFT URACH – EIN ORT DER SEELSORGE
Was erwarten Gäste, wenn sie ins Stift kom-
men? Einen Ort der Ruhe, Raum und Zeit zum
Ausspannen, ein gutes Ambiente, hervorragen-
des Essen. Eher wenig gesprochen wird davon,
dass Stift Urach ein Ort des persönlichen Ge-
sprächs und der Seelsorge ist. Und das ist gut
so. Seelsorge gehört nicht an die große Glocke.
Sie braucht den Schutzraum des Vertrauens
und der Verschwiegenheit. Noch immer steht
in meinem Bücherregal ein Buch aus meiner
Studienzeit: „Zuhören als Seelsorge“.
Aus eigener Erfahrung bin ich so dankbar für
Menschen, die mich in der Seelsorge beglei-
tet haben, oen, verständnisvoll, nachfragend,
ohne zu urteilen oder gar zu verurteilen. Dank-
bar bin ich, dass wir auch in unserer Kirche die
Möglichkeit zur persönlichen Beichte haben und
uns die Vergebung zusprechen lassen können.
Das wollen wir im Einkehrhaus leben. Wir sind
gerne persönlich für unsere Gäste da; mit Zeit
zum Zuhören, zum Dabeibleiben, Begleiten, auf
Wunsch auch zum Beten und Segnen. Alles, was
auf dem Herzen liegt, darf zur Sprache kommen.
Das Angebot zum persönlichen Gespräch gilt
für alle Gäste. Es spielt keine Rolle, ob jemand
zur Kirche gehört oder nicht, ob er oder sie an
einem Seminar des Hauses teilnimmt, als Gast
einer externen Tagung da ist oder als Privatgast.
Oft entwickelt sich über den Small Talk bei der
Begrüßung oder während der Mahlzeiten ein
tiefer gehendes Gespräch; wir bieten dann ger-
ne an, das Gespräch in einem Raum fortzuset-
zen, wo die Vertraulichkeit gewahrt ist. Das kann
die Kapelle sein, der Meditationsraum oder auch
ein als Seelsorgeraum belegtes Zimmer.
„Haben Sie auch dieses Mal Zeit für mich?“
Manchmal fragen wiederkehrende Gäste von
externen Tagungen, ob vielleicht in einer Mit-
tagspause oder am Abend Luft ist für die per-
sönlichen Belange.
Schon bei der Anmeldung kann ein Gesprächs-
wunsch vermerkt werden. Verweilen Gäste
mehrere Tage im Einkehrhaus, sind – je nach
Kapazität der Gästebegleitung – weitere Ge-
spräche möglich. Vor allem haben die Ratsu-
chenden Ruhe zum persönlichen Klären der
nächsten Schritte, um sich auf den Weiterweg
zu machen. Spaziergänge in der Uracher Um-
gebung können dabei eine große Hilfe sein.
Manche Besucher kommen nur zu einem Ge-
spräch ins Stift, nehmen an einem Tagzeiten-
gebet teil, bleiben zum Essen oder verweilen
unter der Linde, um neu gestärkt, erfrischt und
ermutigt wieder in den Alltag zurück zu kehren.
Zu den beglückenden Erfahrungen gehört es
für uns in der Gästebegleitung, mitzuerleben,
wenn Gäste nach einem Gespräch erleichtert
und befreit und fröhlich „ihre Straße ziehen“.
Die seelsorgerlichen Gespräche in Stift Urach sind kostenfrei.
Ansprechpartner/innen sind: Bärbel Hartmann, Ute Bögel,
Martin Schmid. Dank eines Sozialfonds der Fördervereine
können wir auch mehrtägige Aufenthalte finanziell unterstüt-
zen. Bitte sprechen Sie uns an und geben Sie die Information
weiter an Menschen, die eine Auszeit brauchen.
Bärbel Hartmann leitet das Einkehrhaus Stift Urach
26
Perspektiven_78.indd 30 08.02.18 10:23
27
Die seelsorgerliche Begleitung ist von Anfang
an ein Anliegen von Stufen des Lebens. In den
Kursmappen wird darauf hingewiesen: "Durch
das oene Gespräch im Kurs über die Praxis
des Lebens und Glaubens brechen persönliche
Fragen bei den Teilnehmerinnen und Teilneh-
mern auf. Der Boden für eine seelsorgerliche
Begegnung wird so bereitet. Auf der Ebene der
Bilder- und Symbolsprache des jeweiligen Kur-
ses kann bei einem ‚zufälligen‘ Zusammentref-
fen ein Gespräch begonnen und im Rahmen
eines verabredeten Termins vertieft werden."
Heilsame GeschichtenDoch nicht nur bei einem persönlichen
Gespräch findet Seelsorge statt, sondern auch
im Kursgeschehen selbst. Das Herausstellen
von seelsorgerlichen Aspekten in den bibli-
schen Geschichten ist ein Grundmerkmal der
Glaubenskurse von Stufen des Lebens. Gottes
bedingungsloses JA zu uns Menschen, sein
"Du Mensch, du bist sehr gut, gewollt, geliebt,
angesehen" zieht sich als seelsorgerliche Linie
durch alle Kurse. Auf diesem grundlegenden
Angenommensein von Gott können Men-
schen sich önen. Sie erleben die biblischen
Geschichten als heilende Geschichten, weil
sie darin ihrer eigenen Lebensgeschichte mit
allen Verletzungen und Verhärtungen heilsam
begegnen. Manchmal genügt ein Wort, das die
Seele berührt und in der Tiefe etwas löst und in
Bewegung setzt.
Diese Zusammenschau der eigenen Lebens-
geschichte mit Gottes Geschichte nennt der
Theologe Rudolf Bohren Seelsorge: "Seelsorge
heißt, einen einzelnen Menschen und seine
Geschichte sehen in einem Zusammenhang
mit der Geschichte Gottes". Dies geschieht bei
Stufen des Lebens.
GemeinschaftAuch der behutsame Umgang miteinander als
Gruppe ist wesentlich bei Stufen des Lebens. Das
Hören aufeinander, die gegenseitige Wahrneh-
mung, die Achtung vor der je eigenen Lebens-
und Glaubensgeschichte, der geschwisterliche
Dialog und das persönliche Mitteilen lassen
eine seelsorgerliche Gemeinschaft entstehen.
Da ist Raum für spontane
Assoziationen. Aber auch
Ermutigung und Hinterfragen gehören dazu
sowie ein Perspektivenwechsel und eine
urteilsfreie Haltung.
BegleitungDie Teilnehmenden in den Kursen werden
ermutigt, an aufbrechenden Glaubensfragen
und Lebensthemen dranzubleiben und sie in
einer weiterführenden seelsorgerlichen Beglei-
tung anzuschauen und zu vertiefen. Dabei
müssen die Kursleitenden und die Mitarbeiten-
den die Fähigkeiten und Grenzen der eigenen
seelsorgerlichen Kompetenz einschätzen und
auf Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Kir-
chengemeinde oder in Seelsorgehäusern hin-
weisen können.
Die eigene seelsorgerliche Kompetenz wird
dadurch gefördert, dass Kursleitende immer
zuerst Teilnehmende sind. Auch sie stellen sich
ihrer eigenen Geschichte, lassen sich berüh-
ren und begleiten. Sie gehen selbst einen seel-
sorgerlichen Weg. Dies ist die Voraussetzung
für einen guten Seelsorger und eine erfahrene
Seelsorgerin.
Diakonin Magdalene Fuhr ist Multiplikatorin für
Stufen des Lebens und Geistliche Begleiterin
SEELSORGE BEI STUFEN DES LEBENS
In den biblischen Geschichten der eigenen Lebensgeschichte begegnen
SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Perspektiven_78.indd 31 08.02.18 10:23
28
Es sind nicht immer gleich die tiefen Pro-
bleme und die bewegenden Lebens- und
Glaubensfragen. Oft geht es zunächst um
Alltägliches. Erst wenn unser Gesprächspart-
ner den Eindruck gewinnt: „Da interessiert
sich jemand für mich, auch für die scheinbar
banalen Dinge“, erst dann önet er die Tür zu
den Themen und Fragen, die ihm wirklich zu
schaen machen. Manchmal geschieht das
schnell und deutlich, oft aber verschlüsselt.
Manchmal wagt der Besuchte erst am Ende
einer Begegnung, das anzusprechen, was ihn
wirklich beschäftigt. Es braucht Zeit, Geduld
und Einfühlungsvermögen, um dem auf die
Spur zu kommen. Und manchmal gelingt es
auch nicht.
Die zentrale Frage, die Mitarbeitende im
Besuchsdienst beschäftigt, ist aber in der
Regel: „Wie antworte ich?“ Sprachlos zu sein
verursacht Ängste. Viele sind dann geneigt,
denen das seelsorgerliche Gespräch zuzuwei-
sen, die dafür ausgebildet sind. Aber wer sofort
nach Lösungen sucht, überfordert sich.
Was kann helfen, sich von diesem Druck zu
befreien? Zunächst wissen unsere Gesprächs-
partner sehr genau, was sie von den Besuchen-
den erwarten können. Sie erwarten nicht die
schnelle Lösung. Sie wünschen sich vielmehr
ein Gegenüber, das ihre Probleme nicht vor-
schnell abtut. Ihre vorrangigen Fragen lauten
nicht: „Was soll ich tun?“ sondern: „Kennst du
meine Sorgen? Kannst du mich verstehen?
Kennst du einen Weg?“ Im Blick auf Glaubens-
themen heißt die Frage nicht: „Was muss ich als
Christ glauben?“ sondern: „Was glaubst du?“
Für alle Mitarbeitenden in der Seelsorge gilt das
Zitat von Prälat Gerhard Röckle: „Rechte Seel-
sorgerinnen und Seelsorger werden wir erst
dann, wenn wir uns von Gott hineinnehmen
lassen in seine Sorge um seine Menschen!“
Wolfgang Fuchs
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Besuche sind Begegnungen. Die Mitte einer Begegnung ist das Gespräch. Und alle Gespräche haben auch eine seelsorgerliche Dimension. Seelsorge ist dabei die Teilnahme an den Anliegen des Besuchten, an den schönen und schwierigen Erfahrungen seines Alltags.
Im seelsorgerlichen Gespräch sind der bisherige
Lebensweg und die aktuelle Situation zu berück-
sichtigen. Der Seelsorger orientiert sich dabei
vorrangig an den konkreten Nöten und Ängs-
ten des Gegenübers, noch bevor es zu Sinn- und
Lebensfragen kommt. Beim Hören wird man
auch auf das achten, was zwischen den Zeilen
steht, um schließlich auch in angemessener
Weise über den Glauben zu reden. Der ältere
Mensch soll sich ermutigt fühlen, sich zu ö-
nen und die eigene Lebenssituation sowie seine
Glaubensfragen zur Sprache zu bringen.
Es kann erzählt werden, welch lange Wegstre-
cke bereits zurückgelegt und wie diese bewäl-
tigt wurde. Dabei kann eine Art Lebensbilanz
aufgestellt werden. Der Begri „life review“
fasst dies zusammen und ist als Rückblick und
Rezension zu verstehen. Durch die seelsorger-
liche Begleitung bietet sich eine gedankliche
Rückkehr zu vergangenen Ereignissen und
Erfahrungen, auch zu ungelösten Fragen. Sie
erönen die Chance, nachträglich mit sich ins
Reine zu kommen.
Ein Beispiel: In einer Senioreneinrichtung in
wurde ein sogenanntes Gedächtniskabinett ein-
gerichtet. Eine Zeitleiste (1917-2017) mit beschrif-
teten historischen Stationen wurde ausgelegt,
mit alten Werkzeugen und Geräten, die früher
in jedem Haushalt zu finden waren, dazu his-
torische Fotos, Worte und Redewendungen, die
auf etwas verweisen, das nur noch in der Erin-
nerung präsent ist. Durch das Zurückerinnern,
begleitet durch Gesprächsimpulse, konnten die
Teilnehmenden sich mit ihrer Vergangenheit
teilweise versöhnen lassen und einen anderen,
positiveren Blick auf das Erlebte und die Bezie-
hung zu anderen Menschen gewinnen.
Marliese Gackstatter
SEELSORGE UNTER SENIOREN – EINE LEBENSBILANZ AUFSTELLEN
Der ältere Mensch befindet sich auch in dieser Phase in einem dynamischen Lebensprozess mit seiner persönlichen Geschichte. Sie ist immer auch eingebettet in die Zeitgeschichte. Damit einher geht ein breites Spektrum an Lebensstilen, Werteorientierungen, Überzeugungen und Vorlieben.
Perspektiven_78.indd 32 08.02.18 10:23
29
Menschen sitzen an ihren Schreib- oder
Küchentischen. Vielleicht auch in einer
Gefängniszelle. Und sie vertrauen ihre Anlie-
gen einem Bogen Briefpapier an. Sie wissen,
dass sie eine briefliche Antwort erhalten. Ano-
nym und vertraulich. Es sind Menschen aus
allen Altersgruppen – deutlich mehr Frauen
als Männer. Menschen aus unterschiedlichen
sozialen Milieus schreiben an die Briefseel-
sorge, auch Strafgefangene. Denn erstens kann
man immer schreiben und zweitens hat man
Zeit dazu.
Briefseelsorge ist stressfrei. Man kann sie von
zuhause aus in Anspruch nehmen. Man kann
sich überlegen, ob und wie man seine Anliegen
formuliert. Man kann korrigieren und unter-
brechen, den Brief eine Zeit lang ruhen las-
sen. Man kann ihn zu Ende schreiben und ihn
dann doch nicht abschicken. Schon das Nie-
derschreiben ist ein seelsorgerlicher Vorgang.
Und man bekommt wieder einmal Post. Eine
Antwort!
Der Brief an die Evangelische Briefseelsorge
hat einen Menschen erreicht. Eine Mitarbeite-
rin, die anonym,
aber persönlich
reagiert. Auch hier
ist Briefseelsorge stressfrei. Die Mitarbeitenden
müssen nicht, wie bei der Telefonseelsorge,
spontan reagieren. Sie können sich jedes Wort
gut überlegen und sich, wenn nötig, kundig
machen im Blick auf das genannte Problem.
Oft zieht sich ein Briefwechsel über längere
Zeit hin. Manchmal bleibt es beim einmaligen
Kontakt.
Die angesprochenen Themen kommen aus
allen Lebensbereichen: Trauer und Einsamkeit,
familiäre Konflikte, Krankheit
oder Angst vor dem Sterben,
Rechtsfragen, Schuld und Vergebung und auch
Glaubensfragen. Die Briefseelsorge wird nicht
„überflutet“ von Anfragen, doch für Menschen,
die sich für die Form des klassischen Briefes
entscheiden, ist diese Form der Seelsorge uner-
setzbar. Vielleicht auch für Sie?! – Dann schrei-
ben Sie an
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Grüninger Str. 25
70599 Stuttgart
Wolfgang Fuchs ist Fachreferent für
Besuchsdienstarbeit. Zu seinem Aufgabenbereich
gehört auch die Briefseelsorge
SICH SEINE NÖTE VON DER SEELE SCHREIBEN
Mit Seelsorge verbinden wir in der Regel ein Bild von zwei Menschen, die miteinander reden. Aber auch andere Bilder sind denkbar.
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30 SEELSORGE
Kennen Sie solche Momente auch? Momente,
in denen sich die Fragen häufen, wo man ver-
zweifelt und verzagt ist. Dann nehme ich mir
gerne Psalm 23 zur Hand, oft lese ich nur die
ersten fünf Wörter. Ich denke darüber nach
und lasse sie in und auf mich wirken! Langsam,
nicht schnell. Ich denke an König David, an
seine Schuld und an sein Versagen, aber auch
an sein Festhalten an Gott. Ich vergegenwärtige
mir Gottes Handeln und seine Treue zu David
und auch zu Israel, dem kleinen und schwa-
chen Volk. Ich bringe mir seine Zuwendung
für die Unterdrückten und scheinbar Vergesse-
nen in Erinnerung. Warum tut das Gott? Dabei
kommt mir das Zitat von Luther in den Sinn:
„Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe.“
Und so sitze ich nun da mit dem Psalm, den
vielen Fragen und meinen Gedanken. Ich lese
die fünf Wörter langsam und einzeln, lasse sie
zu meinem Herzen spre-
chen. Und langsam schat
sich die Gewissheit in mir
Raum:
ER IST DA!
ER KÜMMERT SICH
UM MICH!
Das Nachdenken über den berühmten Hir-
tenpsalm gibt mir wieder neue Zuversicht. Ich
spüre, dass die Verheißung aus Jesaja 55,11
wahr ist: „Das Wort, das aus meinem Munde
geht, wird nicht wieder leer zu mir zurück-
kommen, sondern wird tun, was mir gefällt,
und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“
Nicht irgendjemand, sondern Jesus,
mein Herr. Ich denke über sein
irdisches Leben nach, seine Liebe zu
den Bedrängten und Verzweifelten.
Mir fällt ein, wie er kurz vor Himmelfahrt
zu seinen Jüngern sagt, dass ihm alle
Macht im Himmel und auf Erden
gegeben ist. Ich bringe mir nochmals
in Erinnerung, dass ich zu ihm gehöre.
Das Wörtchen „ist“ deutet eine
Tatsache an: unumstößlich, felsenfest,
verbindlich und unerschütterlich.
Mein Herz kann zur Ruhe kommen.
Für mich, zu meinen Gunsten, nicht
gegen mich. Er kennt mich und meine
Eigenarten und kümmert sich um
mich persönlich.
Er sorgt für mich, er pflegt meine
Verwundungen und führt mich zu
guten Weideplätzen. Mein Hirte ist
vollkommen vertrauenswürdig.
GOTTES WORT ALS LEBENSELIXIER!
Da sitze ich nun und zweifle – an Gott und an mir selbst. Ich frage mich: Wer bin ich? Was kann ich? Was soll ich tun? Und ich frage: Gott, wo bist Du?
Der Herr:
ist:
mein:
Hirte:
zu meinem Herzen spre
chen. Und langsam schat
sich die Gewissheit in mir
Raum:
ER IST DA!
ER KÜMMERT SICH
UM MICH!
Michael Münster setzt sich als Stiftungsrat der Bibel Liga seit vielen Jah-
ren für die Versorgung von bibellosen Christen im „globalen Süden“ die-
ser Welt ein. Dort gibt es noch Millionen Menschen, die ohne Bibel leben
müssen. Aber auch in Deutschland gibt es inzwischen viel geistlichen
Analphabetismus und wenig Bibelkenntnis. Das hat der Bibel Liga den
Anstoß gegeben, ein Sortiment von ‚Appetitanregern zum Bibellesen‘ für
den deutschsprachigen Raum zu entwickeln. Diese ‚Appetitanreger‘ – wie
das Bibel-Tagebuch „365“, die farbenfrohen BibelCards oder die Hänge-
schilder „Bibel ByHeart“ (eine Hilfe zum Auswendiglernen von zentralen
Bibeltexten) – können kostenlos angefordert werden. Sie wollen helfen,
Gottes Wort neu zu entdecken, zu vertiefen und lieb zu machen und wird
so zu unserem Lebenselixier. Weitere Infos unter www.bibelliga.org
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Eine Untersuchung von 2011 hatte die Urlaubs-
spiritualität zum Thema. „53 % schauen sich
im Urlaub gerne Kirchen und Klöster an, 47 %
suchen in Kirchen und Klöstern Ruhe und Kraft“1,
12 % wollen Erfahrungen mit Gott und Glauben,
19 % haben Interesse an Pilgerorten, bereits 30 %
an religiösen Orten und 35 % an Kirchenbesich-
tigungen2. Menschen suchen oenbar Stabili-
tät für ihr eigenes Leben, Rituale, um ihr Leben
meistern zu können. Zu Hause und innerhalb der
Kirchengemeinde fühlen sie sich unsicher, beob-
achtet, eingeordnet. Auf Reisen sind sie gelöster,
oener, neugieriger, lassen Gottes- und/ oder
Sinnfragen an sich herankommen.
In einem Vortrag im Kirchenamt der EKD3
streifte Wolfgang Huber das Thema „Pilgern
im Neuen Testament“. Er bezog sich auf Apos-
telgeschichte 8,26-40. Es geht dabei um die Pil-
gerreise des äthiopischen Finanzministers, der
in die Lektüre des Propheten Jesaja vertieft war.
Wie damals üblich las er laut, so dass Philippus
ihn fragen konnte: Verstehst du auch, was du
liest? Philippus erklärte ihm das Lied vom lei-
denden Gottesknecht und predigte so das
Evangelium von Jesus. Es kam zur Taufe des
Finanzministers, der – ganz gegen das landläu-
fige Bild von diesem Berufsstand – daraufhin
fröhlich seine Straße zog.
Huber leitet daraus drei Grundsätze für die
Arbeit mit Touristen ab:
1. Unter den Bedingungen ihrer jeweiligen
Gegenwart ist die Kirche immer eine
missionarische Kirche.
2. Sie vertritt ein einladendes Lebenskonzept,
das Menschen dazu Anlass geben kann,
fröhlich ihre Straße zu ziehen. Sie gründet
sich auf klare, biblisch bestimmte Inhalte.
Sie vermittelt die Freude des Glaubens.
3. Die Kirche Jesu Christi ist bei den
Menschen und hält sich an den Wegen der
Menschen auf.
Urlauberseelsorge bedeutet: Wir halten uns an
den Wegen der Menschen auf und versuchen, die
gute Botschaft in ihr Leben hineinzusprechen.
Weil Kirche immer missionarische Kirche ist,
können und dürfen wir uns aus der
Öentlichkeit nicht zurückziehen.
Vielen Menschen begegnet Kirche vor allem bei
„Gelegenheit“. Diese Gelegenheiten müssen wir
gut gestalten. Urlauberseelsorge ist einer der
wenigen wachsenden Bereiche unserer Kirche.
Wollen wir darauf verzichten?
Karl-Heinz Jaworski
leitet den Fachbereich
Kirche in Freizeit und
Tourismus bei den
Missionarischen Diensten
URLAUBERSEELSORGE
Überangebote, Orientierungslosigkeit, pluriforme und eine multioptionale Welt bestimmen unseren Alltag. Globalisierung, Individualisierung, Mobilität und Medialisierung durchdringen unser Leben. Es gibt fundamentale Krisen in Klima, Landwirtschaft, Wirtschaft und in der Ethik. Kein Wunder also, dass Menschen im Urlaub auf der Suche nach etwas „anderem“ sind.
Sich an den Wegen der Menschen aufhalten
1 Akademie Bruderhilfe Pax Familienfürsorge 20112 BAT Stiftung für Zukunftsfragen 20113 "Chancen und Herausforderungen der Tourismusarbeit" - Vortrag im Kirchenamt der EKD in Hannover Wolfgang Huber 19. Juni 2006
Spuren – evangelische Klosterorte in Württemberg
Die Publikation erscheint in der Reihe „Spuren“.
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg blickt zurück
auf Quellen der Glaubensgeschichte. Dabei spielen die
Klöster eine zentrale Rolle.
Die Hefte „Spuren – Evangelische
Klosterorte in Württemberg“ und
„Spuren – Orte der Reformation in
Baden und Württemberg“ können
kostenlos bestellt werden bei:
Tourismus Baden-Württemberg,
Die Hefte „Spuren – Evangelische
Klosterorte in Württemberg“ und
„Spuren – Orte der Reformation in
Baden und Württemberg“ können
kostenlos bestellt werden bei:
Tourismus Baden-Württemberg,
SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
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32 SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Ich komme in die Werkstatt eines Vertrags-
partners der Messe, weil ich etwas bestellen
möchte. Vor mir stehen einige andere Kunden,
die bedient werden wollen. Das Telefon klingelt.
Ich denke ungeduldig: „O weh, mit einem erns-
teren Gespräch wird´s heute wohl auch nichts,
ein sehr ungünstiger Augenblick.“ Irgendwann
werde ich von meinem Messe-Kollegen wahr-
genommen. Ganz spontan und aus tiefem Her-
zen rutscht es aus ihm heraus, so dass es alle
im Raum hören: „Ist das aber gut, dass der Mes-
se-Seelsorger kommt. Ich brauche Sie!“ – Seit
diesem ersten Gespräch unter vier Augen sind
schon weitere Gespräche gefolgt.
Auf der Messe gibt es viele von Gott geschenkte
Möglichkeiten und geönete Türen, ob bei der
Ausstellung im Forum der Kirchen, beim Pil-
gertag, unterwegs mit Messemitarbeitern, bei
einer Verabredung zum Mittagessen oder bei
der CMT, die ich manchmal als Gesprächsauf-
hänger als „verlogene Messe“ bezeichne. Denn
in unserer Alltags- und Urlaubs-Realität gibt es
nicht nur „Sonnenschein, schöne Frauen und
lila Kühe“. Was ist, wenn die Sonne im Urlaub
einmal nicht scheint, man mit Frau, pubertie-
renden Kindern oder bei drei Tage Dauerregen
in einem Hotel auf engstem Raum einander auf
der Pelle sitzt!?
Diakon Martin Heubach ist Zeltmeister
und Seelsorger auf der Messe
SEELSORGE AUF DER MESSE
Zu Beginn meiner Tätigkeit vor über acht Jahren als Messe-Seelsorger auf der Messe in Stuttgart hätte ich nie gedacht, wie man an einem sehr profanen Ort „zwischen Tür und Angel“ aus Nebensächlichem auf Leben und Tod zu sprechen kommen kann.
SEELSORGE AUF DEM FLUGHAFEN
Auf dem Flughafen Stuttgart arbeiten 10.600
Menschen. Sie sind dankbar für persönliche
Gespräche und ein oenes Ohr für ihre Pro-
bleme. Bei der seelsorgerlichen Betreuung von
Beschäftigten auf dem Flughafen
kommt es entscheidend darauf an,
dass der Seelsorger auf die Menschen an ihrem
Arbeitsplatz zugeht. Denn nur dort sind sie zu
erreichen („Seelsorge to go“).
Eine besondere Art der seelsorgerlichen Betreu-
ung von Bediensteten auf dem Flughafen
besteht in der von ihnen gewünschten Gestal-
tung von Trauerfeiern für verstorbene Kolle-
ginnen und Kollegen. Sie wünschen sich einen
persönlichen und geistlichen „Abschluss“.
Bei Passagieren gilt es vor allem Menschen bei-
zustehen, die einen Angehörigen am Urlaubsort
oder während des Rückflugs verloren haben. In
solchen Fällen wird der Flughafenseelsorger
direkt von den Airlines oder vom Auswärtigen
Amt angerufen. Hier ist nicht nur Betreuung
angesagt, sondern seelsorgerlicher Beistand.
Sozial-karitativ tätig ist die Flughafenseelsorge
auch bei Rückführungen von Deutschen in
ihre Heimat, also Deutschland. Diese Tätigkeit
ist sehr zeitraubend. Diesen Menschen zu hel-
fen ist aber – aus meiner Sicht – Aufgabe der
Flughafenseelsorge.
Gerne nützen Menschen aus dem näheren
Umkreis auch die anonyme Situation bei der
Flughafenseelsorge für ein seelsorgerliches
Gespräch („niederschwelliges Angebot“, ver-
gleichbar mit einer „City-Kirche“).
Pfr. Dieter Kleinmann ist Flughafen-
und Messeseelsorger
Nicht nur Betreuung, sondern seelsorgerlicher Beistand
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Weil ich noch einen Müllbeutel aus einem
Nebenraum holen musste, traf ich „zufällig“
einen Mann aus Norddeutschland, der hier
aus der Nähe stammt. „Ich komme eigentlich
nur auf den Rastplatz, weil ich beim Bau in den
70er Jahren mit meinem inzwischen verstor-
benen Vater immer wieder an der Baustelle der
Kochertalbrücke war. „Als Rentner habe ich nun
Zeit und viel Sehnsucht“, sagte er mir, “deshalb
komme ich nach vielen Jahren wieder einmal
zurück an den Ort der Erinnerung.“
Ich lud ihn zu einem Steak ein, aber er lehnte
ab. Ich riet ihm noch, für seine verstorbenen
Eltern eine Kerze anzuzünden, und verabschie-
dete mich. „Eigentlich schade“, dachte ich, „wo
wird er wohl seinen (Lebens-)Müll loswerden?“
und holte meinen Müllbeutel.
Bevor wir zur Einlade-Aktion zu den LKWs
aufbrechen, beten wir miteinander. Wir bitten
Gott um die rechten Worte, vorbereitete Her-
zen, Sprachverständigung und seinen Segen.
Ich schloss den Mann, dem ich begegnet war,
in mein Gebet mit ein. Beim Beten bekam ich
den inneren Impuls: „Schau noch einmal nach
ihm!“ Ich traf ihn in der Kapelle mit feuchten
Augen an; er hatte eine Kerze angezündet.
Nach einem langen und intensiven Gespräch
über „Gott und die Welt gab ich mei-
nem „Seelsorge-to go-Gegenüber“
noch den Flyer der Autobahnkapelle
mit. Ich versprach ihm noch, für ihn zu beten.
Wir verabschiedeten uns; er zog seine Straße
weiter.
Für mich hat sich wieder einmal gezeigt: Allein
schon das Angebot, in einer schnellebigen Zeit
neben der „Überholspur auf der Autobahn“
einen Ort zur stillen Einkehr zu haben, ist schon
eine gute Möglichkeit für „Seelsorge to go“.
Diakon Martin Heubach ist Zeltmeister und Messe-
seelsorger. Er arbeitet auch unter Motorradfahrern
und Truckerfahrern an der Autobahn(kapelle)
„SEELSORGE TO GO“ AUF DER AUTOBAHN
Ob sich heute wohl einige von den LKW-Fahrern zum Truckerfahrer-Tre� einladen lassen und ihren LKW verlassen werden? Ob wir gute Gespräche haben werden?
Neben der Überholspur auf der Autobahn einen Ort zur
stillen Einkehr haben
SEELSORGE – AUSDRUCK DER LIEBE
Im Gästebuch der Autobahnkapelle finden sich immer wieder zu Herzen gehende und ins Gebet treibende Einträge:
„Danke für meine wundervolle Tochter, für die
ich hier vor 1,5 Jahren gebetet habe. Bitte helfe
mir, dass meine Nieren-OP gut verläuft und
dass es kein Krebs ist. Bitte, bitte!“
„Hallo, bin mal wieder da und wollte Danke
sagen. Du weißt schon für was *grins*“
Gerda denkt an verschiedene Menschen, die
aus ihrem Bekanntenkreis in den letzten Jahren
gestorben sind: „Leider habe ich einige Chan-
cen und Gelegenheiten verpasst, mit ihnen zu
reden und noch manches zu klären. Darüber
bin ich traurig und leer geworden. Herr Jesus,
lass mich mein Leben in den Gri bekommen
und für die Menschen da sein, die meine Hilfe
bedürfen“.
Ein Witwer schreibt: „Liebe Anne! Ich bin mal
wieder hier, an einem wunderbaren Ort, an
dem wir miteinander Kraft schöpfen konnten
während Deiner Krankheit. Nach Deiner Beer-
digung war ich hier und seitdem schon oft.
Konnte Dir aber bisher nicht schreiben. Wir
hatten 42 schöne Jahre… das habe ich nicht so
geschätzt, wie es wirklich war. Das tut mir leid.
Ich hoe, Du verstehst mich – Dein Peter“
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Tobias Schneider Leitung Telefon 0711 45804-9419 [email protected]
Margret Illi Abteilungssekretärin Telefon 0711 45804-9418 [email protected] [email protected]
AMT FÜR MISSIONARISCHE DIENSTE
Karl-Heinz Essig Pfarrer – Glaubenskurse, Hauskreise Telefon 07159 408785 [email protected]
Wolfgang Fuchs Diakon – Besuchsdienstarbeit, neu anfangen, Telefon 0711 791528 [email protected]
Magdalene Fuhr Diakonin – Stufen des Lebens Telefon 07181 83630 [email protected]
Marliese GackstatterDiakonin – Senioreninitiative, Glaubenskurse, Emmaus-Kurse Telefon 0711 5103610 [email protected]
Martin Heubach Diakon – Zeltkirche, Kirche auf der Messe Telefon 07955 388053 [email protected]
Markus Munzinger Diakon – Kirche im Grünen, Hauskreisarbeit Telefon 0711 [email protected]
Thomas Wingert Pfarrer – Zeltkirche, Hauskreise, Öentlichkeitsarbeit Telefon 0711 45804-9403 (Frau Bärlin) Mobil 0151 51495778 [email protected]
Birgit Bärlin (Mo., Di. vorm., Do.) Sekretärin Telefon 0711 45804-9403 [email protected]
Dagmar Loncaric (Mo. – Do.) Sekretärin – Hauskreisarbeit, Kirche im Grünen Telefon 0711 45804-9402 [email protected]
KIRCHE IN FREIZEIT UND TOURISMUS
Karl-Heinz Jaworski Stv. Abteilungsleiter, Messen, Familienerholung Telefon 0711 [email protected]
Dieter Kleinmann Pfarrer – Messe- und Flughafen-Seelsorge Telefon 0711 [email protected]
Klaus W. Meilick (bis Ende März)Verwaltung Familienferiendorf und MDTelefon 0711 [email protected]
Sibylle Ponto (ab 1. April) Verwaltung Familienferiendorf Telefon 0711 45804-9416
Olaf Hofmann Diakon – Projekt Freizeit und Tourismus, KirchenApp Telefon 0711 45804-97 [email protected]
Jürgen Rist Diakon – Pilgerarbeit Telefon 0711 [email protected]
Silke WaibelDiakonin – Kirchenraum für Kinder Telefon 0711 45804-97 [email protected]
Michaela Krapf (Mo. – Fr.)Sekretärin – Kirche in Freizeit und Tourismus, Stufen des LebensTelefon 0711 [email protected]
VERTRAUENSRAT AMT FÜR MISSIONARISCHE DIENSTE
Siegfried Mädicke Vorsitzender (ehrenamtlich)Telefon 07044 [email protected]
Harald Klingler Dekan. i. R. – stellvertretender Vorsitzender Telefon 07159 9399491 [email protected]
VEREIN ZUR FÖRDERUNG MISSIONARISCHER DIENSTE
Siegfried Mädicke Vorsitzender (ehrenamtlich)Telefon 07044 [email protected]
Hermann Strecker Pfarrer i. R. – stellvertretender VorsitzenderTelefon 07042 [email protected]
Helmut Gockeler RechnungsführerTelefon 07159 2641 [email protected]
D A N K E
» allen, die uns neue oder veränderte Adressen melden, damit diese Zeitschrift auch immer richtig ankommt.
» allen, die mehrere Exemplare bestellen und verteilen.
» allen, die Beiträge und Anregungen, Ideen und Kritik liefern.
» allen Privatpersonen oder Firmen, die uns mit Spenden unterstützen, damit wir die Perspektiven auch weiterhin kostenlos zur Verfügung stellen können.
» allen Freunden und Unterstützern unserer Arbeit.
Auch 2017 hat der Verein zur Förderung missionarischer Dienste Spenden in Höhe von insgesamt 23.478,70 € erhalten. Damit wurden unter anderem gefördert: die Kinderbibelwo-chen, die Seminare des Amts für missionarische Dienste, außerdem die Posaunenarbeit und die kirchliche Arbeit bei der Gartenschau aus Op-fern von „Kirche im Grünen“. Sehr dankbar sind wir auch für eine große Zuwendung aus einem Nachlass. Allen Spenderinnen und Spendern ein ganz herzliches Dankeschön! Rechnungsführer Helmut Gockeler
NEUABONNEMENTS UND ÄNDERUNGENbeim Sekretariat der Missionarischen Dienste:Telefon: 0711 45804-9418 Mail: [email protected]
SPENDENKONTO Verein zur Förderung missionarischer Dienste e. V. IBAN: DE48 5206 0410 0000 414107Bank: Evangelische Kreditgenossenschaft StuttgartBIC-Code (SWIFT): GENODEF1EK1
I M P R E S S U M
Perspektiven 78 | Frühjahr 2018Erscheinungsweise: 4-mal jährlich
HERAUSGEBERMissionarische Dienste im Evangelischen Bildungszentrum Haus BirkachGrüninger Str. 25, 70599 Stuttgart
REDAKTIONVerantw.: Thomas Wingert, Gudrun Strecker, Sabine Schembera
GESAMTGESTALTUNGHeidi Frank, VISUALWERK
HERSTELLUNGDruckerei Memminger GmbH, Freiberg a.N.
AUFLAGE11 000 Exemplare
Bild Titel: unsplash.com / cathal-mac-an-bheatha Bild Rückseite: unsplash.com / scott-warman
32 KONTAKTADRESSEN & IMPRESSUM
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Fr. 20. – Sa. 21. April 2018
Trauer
Besuchsdienstseminar
Wie trauern Menschen? Gibt es ein Schema? „Trauerweg und Trauerphasen“ nach Vere-na Kast oder: Das Modell von Roland Kachler:Loslassen ist nicht nötig – Der Abschied voneinem Dogma der Trauerpsychologie.Anhand von Fallbeispielen oder Gesprächspro-tokollen wollen wir an Erfahrungen beim Be-suchsdienst arbeiten. Wobei nicht alle Beispie-le sich um das Thema Trauer drehen müssen.
Wolfgang Fuchs
Stuttgart-Birkach
ÜN/VP 60,00 €
Sa. 2. Juni 2018
Studientag Emmauskurs
„EMMAUS – auf dem Weg des Glaubens“ ist einbewährter Glaubenskurs und darüber hinaus ein umfassendes Programm zur missionari-schen Gemeindeentwicklung. Wir möchten Sie über wichtige Fragen zu diesem Kurs in-formieren, wie zum Beispiel: Welcher „Philo-sophie“ folgt der Kurs, wie ist er aufgebaut – und welche Themen kommen zur Sprache?Wie wird ein Kurs vorbereitet und anschlie-ßend durchgeführt? Wieso ist EMMAUS einProgramm zur Gemeindeentwicklung?Eine Kurseinheit wird vorgestellt – zum Ken-nenlernen und Ausprobieren!
Marliese Gackstatter
Stuttgart-Birkach
Tagungsbeitrag 22,00 € (inkl. Mahlzeiten)
Mi. 4. – Do. 5. Juli 2018
Liebe ist nicht nur ein Wort –Geschichten von Gottes großer Liebe
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Magdalene Fuhr, Britta Kettling
Gästezentrum Schönblick
VP, EZ 94,00 €,DZ 85,00 €, ohne ÜN: 60,00 €
Fr. 27. – So. 29. Juli 2018
Dem Leben auf der Spur – Das Himmelreichist wie Spuren suchen und finden
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Darauf sind wir immer wieder angewiesen, besonders in Zeiten, in denen wir uns neuorientieren müssen. Spuren gibt es viele, aber was ist die eigentliche Spur zum Leben undwie finde ich sie? Im Neuen Testament werden viele Gleichnisse erzählt, in denen Jesus sei-nen Zuhörern und Zuhörerinnen Antwort aufdiese Frage gibt. Er zeichnet ein Bild vor Augenund fordert heraus, darin die Spur zum Lebenzu finden. Dieser Kurs lädt dazu ein, miteinan-der auf Spurensuche zu gehen und zu entde-cken, was Leben heißt.
Magdalene Fuhr, Annette Zimmermann Stift Urach VP, EZ 140,70 €, DZ 124,10 €, zzgl. Kurtaxe, ohne ÜN: 80,70 €
36ANGEBOTE
Veranstaltung: Veranstaltungsort: E-Mail:
Familienname: Vorname: Telefon:
Straße PLZ: Ort:
ggf.: Einzelzimmer Doppelzimmer mit
Durch meine Unterschrift melde ich mich verbindlich zum o.g. Angebot an.Es gelten die Angebotsbedingungen des jeweiligen Anbieters, wie sie auf seiner Homepage verö�entlicht sind.
Unterschrift:
ANMELDUNG (P 78) Hiermit melde ich mich verbindlich zu Angebot Nr. _____ an (1-2, 4-8).
Bitte nehmen Sie mich auf die Interessentenliste und senden Sie mir die Anmeldebedingungen zum
Angebot Nr. _____ (3, 9) zu.
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Die HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenwenn Traurigkeit deine Seele bedecktdein Blick verdunkelt istdie Freude kein Lied mehr singt Schmerz und Klage dich lähmenwenn deine Augen vom Weinen müde sinddann bringt die Hand ein LICHTdas deine Nacht begrenzt
Die durchbohrte HAND der LIEBEstreckt sich dir entgegenverlässlichhelfendheilendträgt dich in der Zeit der Not bergend unter die Flügeldes Allmächtigen der deinen Schrei „Warum mein Gott“ hörtder dich tröstet wie eine Mutterder dich aufrichtet aus der Verkrümmung
Die HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenwie ein treuer Freundnimmt dich behutsam an deiner Hand geht mit dir Schritt für Schrittdurch das dunkle Talverwandelt deine kurze Sicht deine engen Grenzendeinen Trauerweg in einen Ho©nungswegauf dem Neues wächstgewiss
Text: © Heidi Heinemann
Die Hand
ANGEBOTE
Mi. 14.– Do. 15. März 2018 (Termin 1)
Fr. 16.– So. 18. März 2018 (Termin 2)
Liebe ist nicht nur ein Wort – Geschichten von Gottes großer Liebe
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Was ist Liebe? Liebe ist mehr, als man in Worte fassen kann. Deshalb ist sie auch nicht so ein-fach zu beschreiben. Doch sie ist grundlegend für unser Leben. Wir sehnen uns danach. Aber wir erleben sie unterschiedlich. Die einen wis-sen sich geliebt, die anderen fühlen sich unge-liebt. Das führt zu Spannungen im Miteinander. Die Geschichten von Kain und Abel und dem Vater mit den beiden Söhnen erzählen davon. In Kurs entdecken wir, wie Gott jedem von uns den Ball seiner Liebe zuspielt, immer wieder. Fangen wir ihn auf?
Magdalene Fuhr, Dorothea Schindhelm
Stift Urach VP, EZ 92,20 €, DZ 83,90 €, zzgl. Kurtaxe, ohne ÜN: 62,20 € (Termin 1)VP, EZ 140,70 €, DZ 124,10 €, zzgl. Kurtaxe, ohne ÜN: 80,70 € (Termin 2)
Sa. 17. März 2018
Von der Freude am Abendmahl
Ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern wird ermöglicht, Abendmahlsfeiern in den Kontexten zu leiten, die sie verantworten (vgl. Rundschreiben des Oberkirchenrats – AZ 51.45 Nr. 206/1.1 vom 13. November 2013). Auf der Basis dieses Beschlusses lädt das Amt für missionarische Dienste – auch im Auf-trag des Oberkirchenrats – ganz herzlich zu diesem Kurs ein. Der Kurs führt in die bib-lischen und theologischen Grundlagen des Abendmahls ein. Er macht die Teilnehmen-den mit den geschichtlichen und rechtli-chen Gegebenheiten des Abendmahls in Württemberg vertraut und übt die liturgi-
sche Gestaltung der Abendmahlsfeier ein. In der abschließenden Feier des Abendmahls wollen wir miteinander erleben, was uns im Sakrament des Abendmahls für unseren Glau-ben geschenkt ist. Die Berufung zur Leitung von entsprechenden Abendmahlsfeiern wird nach dem Kurs vom zuständigen Dekanatamt vorgenommen. Anmeldung: [email protected], Telefon 0152 33774952
KR Dr. Frank Zeeb, KR Tobias Schneider,
Diakon Markus Munzinger u.a.Enzweihingen, Gemeindehaus Schmiede 20,00 €
Sa. 14. – So. 15. April 2018
(Beginn: 9.30 Uhr/Ende: 14.00 Uhr)
Segen empfangen – Segen weitergeben
Seminar für Hauskreise und Kleingruppen
Gott segnet uns und er handelt, wenn wir anderen Menschen den Segen zusprechen. Wir wollen eine Grundhaltung des Segnens einüben – so dass Gott durch uns handelt, wir es aber
nicht „machen“ können. Das Seminar behandelt Segen in der Bibel, theo-logische Aspekte des Segnens, Segensformen für die Seelsorge, Kleingruppen, Gottesdienste, Glaubenskurse und Zeltkirche. Selbstverständ-lich wollen wir das Segnen praktisch auspro-bieren und verschiedene Formen des Segens-zuspruchs kennenlernen, die je nach Situation und Intensität der Beziehung einsetzbar sind. „Verleiht Segen, weil ihr zu diesem berufen seid, damit ihr Segen erbt.“ – 1. Petrus 3.9
Markus Munzinger, Thomas Wingert,
Karl-Heinz Essig, Martin HeubachForum Hohenwart, Pforzheim-Hohenwart DZ 110,00 €, EZ 120,00 €
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Veranstalter und Anmeldung: Missionarische Dienste der Evang. Landeskirche in Württemberg, soweit nicht im Einzelfall andersangegeben. Alle Angaben ohne Gewähr. Einzelne Veranstaltungenkönnen wegen geringer Teilnehmerzahl entfallen.
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Fr. 20. – Sa. 21. April 2018
Trauer
Besuchsdienstseminar
Wie trauern Menschen? Gibt es ein Schema? „Trauerweg und Trauerphasen“ nach Vere-na Kast oder: Das Modell von Roland Kachler: Loslassen ist nicht nötig – Der Abschied von einem Dogma der Trauerpsychologie.Anhand von Fallbeispielen oder Gesprächspro-tokollen wollen wir an Erfahrungen beim Be-suchsdienst arbeiten. Wobei nicht alle Beispie-le sich um das Thema Trauer drehen müssen.
Wolfgang Fuchs
Stuttgart-Birkach
ÜN/VP 60,00 €
Sa. 2. Juni 2018
Studientag Emmauskurs
„EMMAUS – auf dem Weg des Glaubens“ ist ein bewährter Glaubenskurs und darüber hinaus ein umfassendes Programm zur missionari-schen Gemeindeentwicklung. Wir möchten Sie über wichtige Fragen zu diesem Kurs in-formieren, wie zum Beispiel: Welcher „Philo-sophie“ folgt der Kurs, wie ist er aufgebaut – und welche Themen kommen zur Sprache? Wie wird ein Kurs vorbereitet und anschlie-ßend durchgeführt? Wieso ist EMMAUS ein Programm zur Gemeindeentwicklung?Eine Kurseinheit wird vorgestellt – zum Ken-nenlernen und Ausprobieren!
Marliese Gackstatter
Stuttgart-Birkach
Tagungsbeitrag 22,00 € (inkl. Mahlzeiten)
Mi. 4. – Do. 5. Juli 2018
Liebe ist nicht nur ein Wort – Geschichten von Gottes großer Liebe
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Magdalene Fuhr, Britta Kettling
Gästezentrum Schönblick
VP, EZ 94,00 €,DZ 85,00 €, ohne ÜN: 60,00 €
Fr. 27. – So. 29. Juli 2018
Dem Leben auf der Spur – Das Himmelreich ist wie Spuren suchen und finden
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Darauf sind wir immer wieder angewiesen, besonders in Zeiten, in denen wir uns neu orientieren müssen. Spuren gibt es viele, aber was ist die eigentliche Spur zum Leben und wie finde ich sie? Im Neuen Testament werden viele Gleichnisse erzählt, in denen Jesus sei-nen Zuhörern und Zuhörerinnen Antwort auf diese Frage gibt. Er zeichnet ein Bild vor Augen und fordert heraus, darin die Spur zum Leben zu finden. Dieser Kurs lädt dazu ein, miteinan-der auf Spurensuche zu gehen und zu entde-cken, was Leben heißt.
Magdalene Fuhr, Annette Zimmermann Stift Urach VP, EZ 140,70 €, DZ 124,10 €, zzgl. Kurtaxe,
ohne ÜN: 80,70 €
36ANGEBOTE
Veranstaltung: Veranstaltungsort: E-Mail:
Familienname: Vorname: Telefon:
Straße PLZ: Ort:
ggf.: Einzelzimmer Doppelzimmer mit
Durch meine Unterschrift melde ich mich verbindlich zum o.g. Angebot an. Es gelten die Angebotsbedingungen des jeweiligen Anbieters, wie sie auf seiner Homepage verö�entlicht sind.
Unterschrift:
ANMELDUNG (P 78) Hiermit melde ich mich verbindlich zu Angebot Nr. _____ an (1-2, 4-8).
Bitte nehmen Sie mich auf die Interessentenliste und senden Sie mir die Anmeldebedingungen zum
Angebot Nr. _____ (3, 9) zu.
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Die HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenwenn Traurigkeit deine Seele bedecktdein Blick verdunkelt istdie Freude kein Lied mehr singt Schmerz und Klage dich lähmenwenn deine Augen vom Weinen müde sinddann bringt die Hand ein LICHTdas deine Nacht begrenzt
Die durchbohrte HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenverlässlichhelfendheilendträgt dich in der Zeit der Not bergend unter die Flügeldes Allmächtigen der deinen Schrei „Warum mein Gott“ hörtder dich tröstet wie eine Mutterder dich aufrichtet aus der Verkrümmung
Die HAND der LIEBE streckt sich dir entgegenwie ein treuer Freundnimmt dich behutsam an deiner Hand geht mit dir Schritt für Schrittdurch das dunkle Talverwandelt deine kurze Sicht deine engen Grenzendeinen Trauerweg in einen Ho©nungswegauf dem Neues wächstgewiss
Text: © Heidi Heinemann
Die Hand
ANGEBOTE
Mi. 14.– Do. 15. März 2018 (Termin 1)
Fr. 16.– So. 18. März 2018 (Termin 2)
Liebe ist nicht nur ein Wort – Geschichten von Gottes großer Liebe
Seminar von Stufen des Lebens für Kursleitende
Was ist Liebe? Liebe ist mehr, als man in Worte fassen kann. Deshalb ist sie auch nicht so ein-fach zu beschreiben. Doch sie ist grundlegend für unser Leben. Wir sehnen uns danach. Aber wir erleben sie unterschiedlich. Die einen wis-sen sich geliebt, die anderen fühlen sich unge-liebt. Das führt zu Spannungen im Miteinander. Die Geschichten von Kain und Abel und dem Vater mit den beiden Söhnen erzählen davon. In Kurs entdecken wir, wie Gott jedem von uns den Ball seiner Liebe zuspielt, immer wieder. Fangen wir ihn auf?
Magdalene Fuhr, Dorothea Schindhelm
Stift Urach VP, EZ 92,20 €, DZ 83,90 €, zzgl. Kurtaxe,
ohne ÜN: 62,20 € (Termin 1) VP, EZ 140,70 €, DZ 124,10 €, zzgl. Kurtaxe, ohne ÜN: 80,70 € (Termin 2)
Sa. 17. März 2018
Von der Freude am Abendmahl
Ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern wird ermöglicht, Abendmahlsfeiern in den Kontexten zu leiten, die sie verantworten (vgl. Rundschreiben des Oberkirchenrats – AZ 51.45 Nr. 206/1.1 vom 13. November 2013). Auf der Basis dieses Beschlusses lädt das Amt für missionarische Dienste – auch im Auf-trag des Oberkirchenrats – ganz herzlich zu diesem Kurs ein. Der Kurs führt in die bib-lischen und theologischen Grundlagen des Abendmahls ein. Er macht die Teilnehmen-den mit den geschichtlichen und rechtli-chen Gegebenheiten des Abendmahls in Württemberg vertraut und übt die liturgi-
sche Gestaltung der Abendmahlsfeier ein. In der abschließenden Feier des Abendmahls wollen wir miteinander erleben, was uns im Sakrament des Abendmahls für unseren Glau-ben geschenkt ist. Die Berufung zur Leitung von entsprechenden Abendmahlsfeiern wird nach dem Kurs vom zuständigen Dekanatamt vorgenommen. Anmeldung: [email protected], Telefon 0152 33774952
KR Dr. Frank Zeeb, KR Tobias Schneider,
Diakon Markus Munzinger u.a. Enzweihingen, Gemeindehaus Schmiede 20,00 €
Sa. 14. – So. 15. April 2018
(Beginn: 9.30 Uhr/Ende: 14.00 Uhr)
Segen empfangen – Segen weitergeben
Seminar für Hauskreise und Kleingruppen
Gott segnet uns und er handelt, wenn wir anderen Menschen den Segen zusprechen. Wir wollen eine Grundhaltung des Segnens einüben – so dass Gott durch uns handelt, wir es aber
nicht „machen“ können. Das Seminar behandelt Segen in der Bibel, theo-logische Aspekte des Segnens, Segensformen für die Seelsorge, Kleingruppen, Gottesdienste, Glaubenskurse und Zeltkirche. Selbstverständ-lich wollen wir das Segnen praktisch auspro-bieren und verschiedene Formen des Segens-zuspruchs kennenlernen, die je nach Situation und Intensität der Beziehung einsetzbar sind. „Verleiht Segen, weil ihr zu diesem berufen seid, damit ihr Segen erbt.“ – 1. Petrus 3.9
Markus Munzinger, Thomas Wingert,
Karl-Heinz Essig, Martin Heubach Forum Hohenwart, Pforzheim-Hohenwart DZ 110,00 €, EZ 120,00 €
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Veranstalter und Anmeldung: Missionarische Dienste der Evang. Landeskirche in Württemberg, soweit nicht im Einzelfall anders angegeben. Alle Angaben ohne Gewähr. Einzelne Veranstaltungen können wegen geringer Teilnehmerzahl entfallen.
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Missionarische Dienste im Evangelischen Bildungszentrum Haus BirkachGrüninger Str. 2570599 Stuttgart
13. – 19. August 2018 (7 Tage)
YAKARI und seine Freunde– Das Pony-Familiencamp
für Familien, Alleinerziehende, Großeltern mit Enkeln und alle Pony- und Pferdefans
Thomas Wingert, Markus Munzinger mit Team
bei Jettingen
Erwachsene: 295,00 €Jugendliche ab 12 Jahre: 260,00 €Kinder 3-11 Jahre: 130,00 €Kinder bis 2 Jahre: kostenlos
Kinderreiche Familien willkommen! – Es zahlen nur die vier ältesten Familienmitglieder (Eltern mit eigenen Kindern).
Leistungen:
Übernachtung im Zeltlager in Familienzelten auf Feldbetten bzw. im eigenen Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil
Vollpension bei gelegentlicher Mithilfe
Möglichkeit zum täglichen Reiten für alle Familienmitglieder
Interessantes Workshopprogramm für die ganze Familie
Beschäftigung mit Lebensfragen, diverse Ausflugsangebote
Das Programm ist schwerpunktmäßig orientiert an familiären Gemeinschaften mit Kindern im Alter von 4-14 Jahren.
Anmeldung:
Elke Wingert, Burghalde 82, 72218 Sulz am Eck, Telefon 07054 9328020, Fax 07054 9328024, E-mail: [email protected]
Anmeldung und mehr Infos: www.ponyritt.de
Wer liebt es nicht, neben Pferdeweiden zu schlafen und Zeltlagerluft zu schnuppern? Gro-ße und kleine Ponys und Pferde stehen uns für diese Freizeit zur Verfügung, so dass für jeden Teilnehmer ein passender Pferdepartner ge-funden werden kann. Egal ob Anfänger oder fortgeschrittener Reiter: Jeder wird in seiner Reitgruppe unterrichtet, die zu ihm passt. Wir werden lernen, Pferden zuzuhören und ihnen Dinge mitzuteilen. So werden wir viel über den pferdegerechten Umgang mit den vierbeinigen Freunden lernen.
Basteln und Spielen, biblische Impulse, ganz viel Reiten und weitere Freizeitaktivitäten ste-hen auf dem Programm. Auch die eigene Frei-zeitgestaltung und ein gezieltes Entspannen sollen nicht zu kurz kommen. Die meisten Ak-tivitäten bestreiten Eltern und Kinder gemein-sam, so dass ein Schatz an gemeinsamen Erleb-nissen entsteht. Sie vertiefen die Gemeinschaft in der Familie. Hier kann die ganze Familie wie-der richtig auftanken!
In Zusammenarbeit mit der Christlichen Gemeindereitschule e.V.
und den APIS, Evangelischer Gemeinschaftsverband Württemberg.
Es gelten die Angebotsbedingungen der APIS.
ANGEBOTE
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PERSPEKTIVENDIENSTE
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Impulse für missionarischen Gemeindeaufbau
Seelsorge – Ausdruck der Liebe› Missionarische Dienste – der neue Leiter stellt sich vor 19
› Seelsorge biblisch, historisch und im Gemeindeleben 5/8/11
› Praxisbeispiele aus verschiedenen Lebensbereichen
MIT FREUNDESBRIEF
FRÜHJAHR 2018
www.missionarische-dienste.de
Ein bisschen Liebe kann wie ein Tropfen Wasser sein, der einer Blume die Kraft gibt, sich wieder aufzurichten.PHIL BOSMANS
DIENSTE
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Missionarische Dienste im Evangelischen Bildungszentrum Haus BirkachGrüninger Str. 2570599 Stuttgart
13. – 19. August 2018 (7 Tage)
YAKARI und seine Freunde– Das Pony-Familiencamp
für Familien, Alleinerziehende, Großeltern mit Enkeln und alle Pony- und Pferdefans
Thomas Wingert, Markus Munzinger mit Team
bei Jettingen
Erwachsene: 295,00 €Jugendliche ab 12 Jahre: 260,00 €Kinder 3-11 Jahre: 130,00 €Kinder bis 2 Jahre: kostenlos
Kinderreiche Familien willkommen! – Es zahlen nur die vier ältesten Familienmitglieder (Eltern mit eigenen Kindern).
Leistungen:
Übernachtung im Zeltlager in Familienzelten auf Feldbetten bzw. im eigenen Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil
Vollpension bei gelegentlicher Mithilfe
Möglichkeit zum täglichen Reiten für alle Familienmitglieder
Interessantes Workshopprogramm für die ganze Familie
Beschäftigung mit Lebensfragen, diverse Ausflugsangebote
Das Programm ist schwerpunktmäßig orientiert an familiären Gemeinschaften mit Kindern im Alter von 4-14 Jahren.
Anmeldung:
Elke Wingert, Burghalde 82, 72218 Sulz am Eck, Telefon 07054 9328020, Fax 07054 9328024, E-mail: [email protected]
Anmeldung und mehr Infos: www.ponyritt.de
Wer liebt es nicht, neben Pferdeweiden zu schlafen und Zeltlagerluft zu schnuppern? Gro-ße und kleine Ponys und Pferde stehen uns für diese Freizeit zur Verfügung, so dass für jeden Teilnehmer ein passender Pferdepartner ge-funden werden kann. Egal ob Anfänger oder fortgeschrittener Reiter: Jeder wird in seiner Reitgruppe unterrichtet, die zu ihm passt. Wir werden lernen, Pferden zuzuhören und ihnen Dinge mitzuteilen. So werden wir viel über den pferdegerechten Umgang mit den vierbeinigen Freunden lernen.
Basteln und Spielen, biblische Impulse, ganz viel Reiten und weitere Freizeitaktivitäten ste-hen auf dem Programm. Auch die eigene Frei-zeitgestaltung und ein gezieltes Entspannen sollen nicht zu kurz kommen. Die meisten Ak-tivitäten bestreiten Eltern und Kinder gemein-sam, so dass ein Schatz an gemeinsamen Erleb-nissen entsteht. Sie vertiefen die Gemeinschaft in der Familie. Hier kann die ganze Familie wie-der richtig auftanken!
In Zusammenarbeit mit der Christlichen Gemeindereitschule e.V.
und den APIS, Evangelischer Gemeinschaftsverband Württemberg.
Es gelten die Angebotsbedingungen der APIS.
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› Seelsorge biblisch, historisch und im Gemeindeleben 5/8/11
› Praxisbeispiele aus verschiedenen Lebensbereichen
MIT FREUNDESBRIEF
FRÜHJAHR 2018
www.missionarische-dienste.de
Ein bisschen Liebe kann wie ein Tropfen Wasser sein, der einer Blume die Kraft gibt, sich wieder aufzurichten.PHIL BOSMANS
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