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VOR EINIGEN TAGEN GING DER BESUCH N. CHRUSCHTSCHOWS I~ JUGOSLAWIEN ZU ENDE. DER PROPAGANDAAPPARAT DER REVISIO- NISTEN UND PIE WESTLICHE PRESSE BEMÜHTEN SICH EINMÜTIG, DIE «INTERNATIONALE POLITISCHE BEDEUTUNG» DIESES BESUCHES MÖG- LICHST STARK HERAUSZUSTELLEN. ALLEN IST ES INZWI~CHEN KLAR, DASS N. CHRUSCHTSCHOW NICHT NACH JUGOSLAWIEN REISTE, UM URLAUB ZU MACHEN, WIE URSPRÜNGLICH GESAGT WURDE. ER REISTE DORTHIN, UM DEN PROZESS DER VOLLSTÄNDIGEN REHABILITIERUNG DER TITOCLIQUE ABZUSCHLIESSEN, UM SICH OFFEN MIT DIESER SCHON LANGE VON ALLEN KOMMUNISTISCHEN UND ARBEITERPARTEIEN VER- URTEILTEN VERRÄTERBANDE ZU VERBINDEN, UM NEUE KOMPLOTTE ZUM SCHADEN DES SOZIALISTISCHEN LAGERS, DER INTERNATIONALEN KOMMUNISTISCHEN BEWEGUNG UND .DES FRIEDENS ZU SCHMIEDEN UND EINEN NEUEN SCHRITT ZUR ANNÄHERUNG AN DEN US-IMPERIA- LISMUS ZU TUN. Diese Ziele des Besuches von N. ehruschtschow stechen sofort ins Auge, wenn man seine grossspurlgen und verschwenderischen Erklärungen liest über «den erfolgreichen Aufbau des Sozialismus in Jugoslawien», über «die korrekte marxlstisch-Ieninistlsche Linie und die hervorragenden Ver- dienste der heutigen jugoslawischen Führung» mit dem «Freund» und «Genossen» Tito an der Spitze, über den Beitrag .. der Titoclique zur «Ent- wicklung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz», zur «Festigung der welt- weiten sozialistischen Gemeinschaft», zur «Festigung der Einheit der kom- munistischen und Arbeiterbewegung», zur «schöpferischen Weiterentwicklung . des Marxismus-Leninismus», über den Beitrag der jugoslawischen Führer «zur Festigung der antiimperialistischen Front», über «die Vorteile des jugo- slawischen Weges zum Sozialismus», vor allem über die «Arbeiterselbst- verwaltung», die besondere Aufmerk- samkeit und ein. besonderes Studium verdiene, damit sie auch von den ande- ren sozialistischen Ländern übernom- men werden können, über die «grosse Rolle, die Jugoslawien auf dem Balkan spielen muss» usw. Tito wiederum verwies darauf, dass angesichts ihres gemeinsamen grossen Ziels gewisse, noch existierende Unter- schiede in den Auffassungen, ihre Be:o, deutung verlieren würden; er äussert~ seine Genugtuung über die von N. Chruschtschow vorgenommene Wert- schätzung seiner Tätigkeit, seines Kamp- fes für den «Sozialismus», der Ver- breitung der «kommunistischen» Ideen, und des «kommunistischen» Geistes in Jugoslawien sowie über die Angriffe Chruschtschows gegen die kommuni- stische Bewegung, gegen die Kommu- nistische Partei Chinas, gegen die Par- tei der Arbeit Albaniens und die ande- ren marxistisch-leninistischen Parteien. * * * Die erste wichtige Schlussfolgerung aus dem Besuch N. Chruschtschows in Jugoslawien ist, dass die Gruppe der Moskauer Revisionisten damit, dass sie die Titoclique vollkommen re- habilitiert und sich mit ihr verbündet * Artikel des Genossen Enver Hoxha, veröffentlicht zum ersten Mal in «Zeri i Po- pullit» vom 13.8.eptember 1963 unter dem Titel «Die Ergebnisse des Besuches von N. Chruschtschow in Jugoslawien».

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VOR EINIGEN TAGEN GING DER BESUCH N. CHRUSCHTSCHOWS I~JUGOSLAWIEN ZU ENDE. DER PROPAGANDAAPPARAT DER REVISIO-NISTEN UND PIE WESTLICHE PRESSE BEMÜHTEN SICH EINMÜTIG, DIE«INTERNATIONALE POLITISCHE BEDEUTUNG» DIESES BESUCHES MÖG-LICHST STARK HERAUSZUSTELLEN. ALLEN IST ES INZWI~CHEN KLAR,DASS N. CHRUSCHTSCHOW NICHT NACH JUGOSLAWIEN REISTE, UMURLAUB ZU MACHEN, WIE URSPRÜNGLICH GESAGT WURDE. ER REISTEDORTHIN, UM DEN PROZESS DER VOLLSTÄNDIGEN REHABILITIERUNGDER TITOCLIQUE ABZUSCHLIESSEN, UM SICH OFFEN MIT DIESER SCHONLANGE VON ALLEN KOMMUNISTISCHEN UND ARBEITERPARTEIEN VER-URTEILTEN VERRÄTERBANDE ZU VERBINDEN, UM NEUE KOMPLOTTEZUM SCHADEN DES SOZIALISTISCHEN LAGERS, DER INTERNATIONALENKOMMUNISTISCHEN BEWEGUNG UND .DES FRIEDENS ZU SCHMIEDENUND EINEN NEUEN SCHRITT ZUR ANNÄHERUNG AN DEN US-IMPERIA-LISMUS ZU TUN.

Diese Ziele des Besuches vonN. ehruschtschow stechen sofort insAuge, wenn man seine grossspurlgenund verschwenderischen Erklärungenliest über «den erfolgreichen Aufbaudes Sozialismus in Jugoslawien», über«die korrekte marxlstisch-IeninistlscheLinie und die hervorragenden Ver-dienste der heutigen jugoslawischenFührung» mit dem «Freund» und«Genossen» Tito an der Spitze, überden Beitrag .. der Titoclique zur «Ent-wicklung der Prinzipien der friedlichenKoexistenz», zur «Festigung der welt-weiten sozialistischen Gemeinschaft»,zur «Festigung der Einheit der kom-munistischen und Arbeiterbewegung»,zur «schöpferischen Weiterentwicklung

. des Marxismus-Leninismus», über denBeitrag der jugoslawischen Führer «zurFestigung der antiimperialistischenFront», über «die Vorteile des jugo-slawischen Weges zum Sozialismus»,vor allem über die «Arbeiterselbst-verwaltung», die besondere Aufmerk-samkeit und ein. besonderes Studiumverdiene, damit sie auch von den ande-ren sozialistischen Ländern übernom-men werden können, über die «grosse

Rolle, die Jugoslawien auf dem Balkanspielen muss» usw.

Tito wiederum verwies darauf, dassangesichts ihres gemeinsamen grossenZiels gewisse, noch existierende Unter-schiede in den Auffassungen, ihre Be:o,deutung verlieren würden; er äussert~seine Genugtuung über die von N.Chruschtschow vorgenommene Wert-schätzung seiner Tätigkeit, seines Kamp-fes für den «Sozialismus», der Ver-breitung der «kommunistischen» Ideen,und des «kommunistischen» Geistes inJugoslawien sowie über die AngriffeChruschtschows gegen die kommuni-stische Bewegung, gegen die Kommu-nistische Partei Chinas, gegen die Par-tei der Arbeit Albaniens und die ande-ren marxistisch-leninistischen Parteien.

** *

Die erste wichtige Schlussfolgerungaus dem Besuch N. Chruschtschowsin Jugoslawien ist, dass die Gruppeder Moskauer Revisionisten damit,dass sie die Titoclique vollkommen re-habilitiert und sich mit ihr verbündet

* Artikel des Genossen Enver Hoxha, veröffentlicht zum ersten Mal in «Zeri i Po-pullit» vom 13.8.eptember 1963 unter dem Titel «Die Ergebnisse des Besuchesvon N. Chruschtschow in Jugoslawien».

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::4at, noch weiter in das Lager derFeinde des Marxismus-Leninismus,des Sozialismus und des Friedens ge-raten, noch tiefer im Sumpf des Ver-rats versunken ist.

In seiner Rede am 24.August inSplit erklärte Chruschtschow vor allerWelt: «Wir stellen _mit Genugtuungfest, dass in der absoluten Mehrzahlder internationalen Fragen die An-sichten der UdSSR und Jugoslawiensähnlich sind... Die Einheit der Ansich-ten und des Handeins der UdSSR undJugoslawiens auf internationaler Ebeneist ein sehr wichtiger Faktor derWeltpolitik. Diese Einheit trägt zurEntfaltung der Prinzipien der friedli-chen Koexistenz in den Beziehungenzwischen allen Staaten bei,» Hier undin zahlreichen weiteren Erklärung~~dieser Art kommt nicht nur dievolle Einheit der Ansichten N. Ohru-

_ lChtschows und Titos über Fragen dergussenpolitik zum Ausdruck, sondern

N. Chruschtschow machte Tito gleich-zeitig zu seinem gleichberechtigtenPartner bei der Lenkung der Welt-politik. Welche Rolle aber hat N.Chruschtschow seinen anderen Part-nern zugedacht? Diese werden wohlblindlings wie Marionetten dem «jugo-slawischen Leitstern» in der revisio-nistischen Karawane folgen müssen.

Auf ideologischem Gebiet bestätigteChruschtschow mehrmals, dass in denwesentlichen Fragen volle Einheit er-zielt worden sei. «Für uns sowjetischeKommunisten kann es keine wesent-lichen Widersprüche zu den jugosla-wischen Kommunisten geben», betonteer. Ausländischen Journalisten gegen-über erklärte er am 28.August aufBrioni: «Wir haben die gleichen Ideenund lassen uns von der gleichen Theo-rie Ieiten,»

Eine Sache, die offensichtlich ist,bedarf keiner Erklärung. Heute istsich alle Welt, auch ohne diese öffent-lichen Bestätigungen, völlig darüber

im klaren, dass sich Tito und Chru-schtschow von den gleichen zutiefst re-visionistischen Ideen leiten lassen, diestets die Renegaten des Marxismus-Leninismus geleitet haben, dass siesich bei ihrer praktischen spalterischenund antimarxistischen Tätigkeit vondenselben Absichten leiten lassen, undzwar den revolutionären Geist in derInternationalen kommunistischen Be-wegung auszulöschen, den Marxismus-Leninismus zu Grabe zu tragen, denSozialismus zu liquidieren und dieHerrschaft des Imperialismus wieder-herzustellen.

Ausser der Einheit des Denkensund Handeins auf politischem undideologischerv Gebiet legte N. Ohru-schtschow auch die Grundlagen zu einerengeren Zusammenarbeit mit der Ti-toclique auf wirtschaftlichem Gebiet.Das Ziel dabei ist klar: Er will, nebenden Imperialisten, dazu beitragen, die-se Clique aufrechtzuerhalten, und zwarnicht nur durch eine allseitige poli-tis(,lhe und ideologische Unterstützung,sondern auch durch die Wirtschafts-hilfe, um Jugoslawien zu einemSchaufenster oder Modell des revisio-nistischen «Sozialismus» zu machen.«Zwischen unseren Ländern», erklärteChruschtschow in Rakovice, «sindauch gute Wirtschaftsbeziehungen imEntstehen. Im Vergl~ich zu 1955 istder Warenaustausch zwischen unserenLändern auf beinahe das sechsfacheangewachsen. Im Jahr 1963 werdendie gegenseitigen Warenlieferungen imVergleich zum Vorjahr um 50 Pro-zent höher sein>

Tito wiederum stellte am 30.Augustin Velenja fest: «Es ist im beider-seitigen Interesse, unsere Beziehungennoch mehr auszubauen und zu ent-wickeln. Und das werden wir tun.So sind wir z.B. bereits, über dieKooperation einiger Wirt.schaftszweigeübereingekommen. Diese Kooperationwird durch (He weitere Zusammen ar-

beit noch mehr ausgebaut werden,»Jugoslawien hat sich zur Teilnahmean der «sozialistischen Arbeitsteilung»bereit erklärt. Schliesslich wurde ihmnoch der Beobachterstatus im RGWeingeräumt. Natürlich kann Tito mitalldem vollkommen zufrieden sein. Ergleicht dem Pferd, das an zwei odermehr Krippen frisst.

Während seines Jugoslawienbesuchsoffenbarte N. Chruschtschow auch seineentschiedene Stellungnahme für denrevisionistischen Kurs der BelgraderClique. Das war zu Recht eine derFragen, die grösstes Aufsehen erregteund von der .westlichen Presse über-schwenglich begrüsst wurde. Chru-schtschow entpuppte sich als Parteigän-ger des jugoslawischen Wegs zum So-zialismus. Dabei zöwerte er nicht, sichsogar gegen den Weg der Sowjetunionzum Aufbau des Sozialismus undKommunismus zu wenden, offen diesowjetischen Methoden zur Leitungder Wirtschaft zu kritisieren und dasjugoslawische Selbstverwaltungssystemzu loben. Soweit führt Verrat! Folgen-dermassen beschreibt die Nachrichten-agentur TANJUG die Begegnung vonChruschtschow mit den Betriebsleiterndes Kombinats von Rakovice bei Bel-grad: «Genosse Chruschtschow, derbetonte, dass sie in der Sowjetunionan dem Prinzip eines 'einzigen Lei-ters' festhalten, sagte, dass ihm dieForm des Arbeiterrats gefalle und dassso etwas fortschrittlich sei. Wir in un-serem Land, fuhr Chruschtschow fort,suchen gegenwärtig nach neuen Lei-tungsmethoden, durch die die Meinungder Öffentlichkeit voll zur Geltungkommt, daher interessiert uns eureErfahrung... Er unterstrich, dass auchdie Erfahrung Jugoslawiens hinsicht-lich der jugoslawischen Arbeiter-selbstverwaltung nützlich sein könne.Das, was die Zeit inzwischen bestä-tigt hat, muss studiert werden. ImZusammenhang damit fügte er hinzu,

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dass er .unbedingt eine Gruppe vonFunktionären der Partei, der Gewerk-schaften und anderer Wirtschaftsorganenach Jugoslawien senilen werde, diebis ins einzelne diese Fragen derjugoslawischell Praxis studieren soll.»

Es fällt auf, dass die jugoslawischePresse die von Chruschtschow beiseiner Begegnung mit den Leitern desKombinats von Rakovice geäussertenAnsichten und Bemerkungen durchausführliche Reportagen und Informa-tionen umfassend beleuchtete und da-bei besonders die hohe Wertschätzungherausstellte, die er für die «Selbst-verwaltung» und die «Arbeiterräte-- bekanntlich die Hauptkettengliederder kapitalistischen Restauration inder jugoslawischen Wirtschaft - zumAusdruck brachte, indem er sie als«fortschrittliche Form» bezeichnete.Doch während die jugoslawische unddie westliche Presse einen grossenRummel um diese ÄusserungenChruschtschows machte, schwieg sichgenau an dem Tag die sowjetischePresse erstaunlicherweise aus undbrachte keine einzige Zeile über diesesGespräch, obwohl sie darauf speziali-siert ist, die «Genialität» N. Chru-schtschows in den Himmel zu heben,und sich sonst keine. Gelegenheit ent-gehen lässt, um seinen «Scharfsinn»und seine «Geschicklichkeit» zu rühmen.Die Moskauer Revisionisten fühlen sichanscheinend noch nicht sicher genugund trauen sich nicht, vor deineigenenVolk offen die revisionistischen For-men der Wirtschaftsleitung zu preisen,die mit dem Sozialismus nichts gerneinhaben und die sie selbst noch vor kur-zem als antimarxistisch und antisozilt-Iistlsch. als eine Variante der Theo-rien des Anarchosyndikalismus kriti-siert und abgelehnt haben ...

Tito machte erneut mit grossemNachdruck fiir dj~ Uberlegenheit desjugoslawischen Weges zum SozialismusReklame und betonte, dass dieser nichtmehr nur spezifisch jugoslawisch sei,dass er der Arbeit jeder Partei der so-zialistischen Länder zugrunde gelegtwerden müsse. Und die ersten Erfol-gehaben sich, Tito zufolge, in denletzten zehn Jahren in der Sowjet-union gezeigt. Er sagte: «Wenn es umdie ArbeiterselbstverwaItung geht, sindnicht nur die Probleme lind Nöte alleineines einzigen Landes gemeint. Diegesellschaftliche Selbstverwaltung be-ruht auf den Grundlagen der Ideenvon MarK, Engels und Lenin. GenosseNikita Sergejewitsch Chruschtschowschenkt daher dieser Frage immer sehrgrosse Aufmerksamkeit. Als wir in

der Sowjetunion waren, hatten wirGelegenheit, uns davon zu überzeu-gen, dass dort in den letzten zehnJahren eine ausserordentIiche Ent-wicklung auf allen Gebieten erreichtworden Ist>

Die westlichen Beobachter konntenkaum ihre Begeisterung über Ohru-schtschows Zustimmung zum «Sozialis-mus» jugoslawischen Typs verhehlen,Sie sahen in Jugoslawien einen «zu zahl-reichen Zugeständnissen, zahlreichenSchritten nach vorne bereiten Chru-schtschow». Sie werten Jugoslawien seitlangem schon als «'l'Ntnsmissionsrie-men», der die konterrevolutionärenIdeen des Westens in den Osten über-trägt. Der -Londoner Rundfunk äussertesich am 30.August folgendermassen :«Viele Beobachter halten Chru-schtschows Interesse an den 'Arbeiter-räten' in Jugoslawlen für das Wich-tigste Ergebnis seines Besuches an derAdria. Diese Räte sind nichts ande.,res als ein Kennzeichen des Tito-kommunlsmus. Sie stellen einen wich-tigen Teil des Revisionismus dar, dendie Sowjetunion und die gesamte kom-munistische Welt vor etwas weniger alsdrei Jahren offiziell verdammt hat. DasSystem. der Arbeiterräte in Jugosla-wien ist halb kommunistisch und halbwestlich. Die einzige Gefahr dabei ist,dass ~es sich zwischen zwei Stühlesetzt. Dieses auf zwei Modellen be-ruhende System hält noch stand. Eshat den Anschein, dass daher auch N.Chruschtschow so etwas in Russlandversuchen will. Wenn er das tut, wirdCl' damit nicht nur Tito, sondern auchdas westliche Wirtschaftssystem wür-digen.» Das Sprachrohr der amerikani-schen Grossmonopole, die Zeitung«New York 'I'imes», schrieb: «Der in-teressanteste 'Aspekt. .. ist die äusserstfreundschaftliche Haltung des sowjeti-schen Ministerpräsidenten N. Chru-sehtschow gegenüber dem Jugosla-wischen System in bezug auf die An-wendung des orthodoxen Kommunismus.Dies könnte den Anstoss zu grossen Ver-änderungen in der Wirtschaftsorga.ni-sation Moskaus geben. Jugoslawien hateine grosse Anzahl von Ideen aus demWesten übernommen, so dass es dieRolle eines Transmissionsriemens spie-len kann, der die ökonomischen Ideendes Westens In den Osten überträgt.»

Gibt es unter diesen Umständennoch einen Grund, weshalb sich. derimperialistische Westen auch nur imgeringsten über die Ergebnisse von N.Chruschtschows Besuch in JugoslawienSorgen zu machen brauchtc? Keines-wegs.

Die Demagogie N. Chruschtschowskann (las sowjetische Volk, die kom-munistische Partei der Sowjetunionund die anderen kommunistischen undArbeiterparteien nicht lange mit derLegende betrügen, dass in Jugosla-wien Veränderungen zum Sozialismushin stattgefunden hätten, dass die ju-goslawischen Führer angeblich die inder Vergangenheit ,begangenen Fehlerkorrtgferten, dass Jugoslawien also einLand geworden sei, das «den Sozia-lismus aufbaut».

Alle wissen, wie es in Wirklichkeitaussieht, welche «Veränderungen» dortstattgefunden haben. Das tägliche Let')ben liefert zahlreiche Tatsachen, di~beweisen, dass sich in 'I'itos Jugosla-wien nichts geändert hat. Dem Buckli-gen kann nur das Grab den Rückengerade biegen. Tito selbst hat wieder-holt erklärt, dass er nichts aus seinemProgramm streichen werde, dass «vonkeinem einzigen Zugeständnis die Redeist", dass er weder Veränderungen vor-genommen hat noch im Sinn hat, es zutun.

Das hat er auch N. Chruschtschowoffen gesagt. Tito gab in aller Öffent-lichkeit seinen Freunden im Westennoch einmal die Znsicherung und sag-te: «Im Zusammenhang mit dem Be-such Chruschtschows im Westen wer-den bereits jetzt Stimmen laut undmancher stellt die Frage, wer Zuge-ständnisse machen werde, ob Tito mitden jugoslawischen Kommunisten indas Lager eintreten werde oder obN. S. Chruschtschow im Namen der VKommunisten der Sowjetunion den ju~>goslawischen Kommunisten Zugeständ-nisse machen werde. Davon kanngar keine Rede- sein», unterstrich J. B.Tito. «Es ist von keinem einzigen Zu-geständnis die Rede, über diese Fragenwerden keinerlei Gespräche geführtwerden.» 1

Tito schlägt den Sack und meint denEsel. Was seinen Teil anbelangt, sindTitos Versicherungen wahr. Das zeigendie Tatsachen: Tito machte Chru-schtschow kein einziges Zugeständnis,.Chruschtschow jedoch machte Tito vie-le Zugeständnisse. Die der US-Regie-rung, besonders dem Aussenministe-rium nahestehende Zeitung «Washing-ton Post» äusserte am 24.August dieAnsicht, dass Chruschtschow beim ge-genwärtigen Zustand der internationa-len Beziehungen, besonders im «chi-nesisch-sowjetischen Konflikt Titomehr braucht als 1'ito Chruschtschow.Ministerpräsident .Chruschtschow istschon wieder dabei, dem jugoslawi-sehen Führer zu schmeicheln>

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N. Chruschtschow hat die demagn-'gischen Losungen über die angeblichenÄnderurigen und Korrekturen, die dieTitocliquevorgenommen habe, nötig,um nachzuweisen, dass Jugoslawien einsozialistisches Land sei, dass dort derSozialismus erfolgreich aufgebaut wer-de, um sein völliges Bündnis mit ihm,seine endgültige Rehabilitierung unddie Aufnahrtle Jugoslawiens in die Fa-milie der sozialistischen Länder unddes BKJ in den Schoss der interna-tionalen kommunistischen Bewegungzu rechtfertigen. Das ist aber eine derbrutalsten und nnverhülltesten Ver-letzungen der Th'Ioskaucr Erklärung von

~;J960, die von allen Brudel'parteR~neinstimmig angenommen worden Istund in der die jugoslawischen Re-visionisten als Verräter am Mal'xismu'l-Leninismus und Agenten des Imperia-lismus, als Spaltet und Zersetzer dessozialistischen Lagers und der inter-nationalen kommunistischen Bewegung,der friedliebenden Kräfte und Staatenverurteilt worden sind.

Doch der Kurs der völligen Einheitmit der Titoclique zeigt erneut klar,auf welchem Weg die Gruppe um N.Chruschtschow schnell vorwärts strebt.Treffend heisst es im Volksmund: «Sa-ge mir, mit wem du umgehst, undich sage dir, wer du bist,» Sich mitden juguslawisehen Revisionisten ver-bünden heisst sich mit den Feindendes Sozialismus, den Renegaten desMarxismus, mit den Spalternder Ein-heit, den Agenten des Impertalismusverbünden, die gegen die scsialisti-

'.~,Achen Länder und die' gesamte relTo-'~utionäre Weltbewegung Komplotte

schmieden. Die Gruppe um N. C!:WU7schtsehow hat nicht nur mit derverräterischen 'I'itoclique gemeinsameSache gemacht, sondern sie stürzt sichauch wütend auf all diejenigen Par-teien und Kommunisten, die, der Mos-kauer Erklärung der 81 kommunisti-schen und Arbeiterparteien treu, ihreinternationalistische Pflicht erfüllenund die jugaslawischen Führer; ihrerevisionistischen Ideen' und anttsozta-.listischen Handlungen entlarven. Dasbedeutet, dass die Gruppe um N.Chruschtschow jetzt jeden Unterschiedzwischen Freund und Feind, zwischenMarxismus-Leninismus und Revisionis-mus, zwischen den Verteidigern derEinheit und deren Spaltern. zwischenden Kämpfern gegen den Imperialis-mus und dessen Agenten verwischt hatund voll und ganz in das Lager derFeinde des Marxismus-Leninismus, desSozialismus, der Völker und des Welt-friedens übergegangen ist.

*,* *

Die zweite wichtige Schlussfolgerungaus dem Besuch N. Chrusehtschowsbei der Titoclique, aus ihren Gesprä-chen und öffentlichen Erklärungen ist,dass sie ihre gefährliche Wühlarbeitgegen das sozialistische Lager und dieinternationale kommunistische Bewe-gung, in erster Linie gegen die ent-schlossen undprinzipienfest. für die Ver-teidigung der Reinheit des Marxismus-Leninismus und gegen den modernenRevlsionlsmus kämpfenden marxistisch-leninistischen Parteien, koordinieren.Davon zeugen klar eine Reihe von un-widerlegbaren Tatsachen.

Es ist kein Geheimnis mehr, dassN. Chrusehtsehow und seine Propa-gantli.§ten seit, einiger Zeit auch denAU311nlCk «sozialistisches Lager- fallengelassen haben. Dies fiel besonderswährend seiner Jugoslawien-Rundreiseauf. In laeiner Rede, und zwar absolutin keiner Rede und in kein em derveröffentlichten Gespräche, findet sichetwas darüber, ausser in einem Fall,als Tito bei dem Abendessen am21.August abschäscig davon sprach. Eshandelt sich hier nicht einfach darum,dass N. Chruschtschow bemüht ist, sichnichts LU erlauben, was «seine herzli-chen Beziehungen» zu dem RenegatenTito durch solche «altmodischen» und«unnützen» Ausdrücke wie «sozialisti-sches Lager~> stören könnte. Denn, wieallgemein bekannt, nehmen die ju-goslawischen Revisionisten dem sozia-Ilstfsehen Lager gegenüber eine ganz

- und gar negative und feindselige Hal-tung ein, Es handelt sich vielmehrdarum, dass N. Chrusehtschow Titosfeindliche Einstellung zum snzialisti-sehen Lager unterstützte und völligdamit einverstanden ist. Als auf Brioniein Journalist Chruschtschow fragte, ob«die Tatsache, dass Jugoslawien kei-nem Block angehört, die Zusammen-arbeit zwischen der Sowjetunion undJugoslawten behindert», antworteteChruschtschow'''Nein» und fügte hin-zu: «Historisch gesehen, stehen alle so-zialistischen Länder auf den gleichenmarxistisch -Ieninistlsohen Positionen,weil uns gemeinsame Ideen verbindenund wir uns von einer einzigen Theo-rie leiten lassen. Die anderen Erschei-nungen dagegen, wie die 'Blöcke' lISW.,sind vorübergehend.», Was heisst denn das? Welche Blöcke

sind gemeint? Bekanntlich betrachtendie jugoslawischen Revisionisten ebendas sozialistische Lager als einen«Block», dennwenn sie von der soge-

nannten «Neutralität» Jugoslawiensoder von seiner «Blockfreihett» spre-ehen, geben sie damit vor, dass sienicht nur ausserhalb der militärischenBlöcke und Organisationen stehen,sondern auch ausserhalb der Lagerund über diesen. Unter diesen Um-ständen lassen sich aus den Erklä-rungen N. Chruschtschows gegen diesogenannten 'Blöcke' unweigerlich zweiSemussxusgerungen zteuen:

:l;um einen ergibt srcn daraus, dassN. Onrusentschew 'i'üos reaatienärePesitionen zum suziallstisenen Lagerals einem '-<lVJiil.itiirutoCk»,als einernegatrven Erscheinung, ute zur Zuspit-zung der mternanonalen Lage Il'e-lührt habe, und ais etwas "Vorüber-gehendem» vöiiig' akzeptierte. Das isteine Iiquidatorrsche und feindlicheHaltung' ~;egenüoer dem grossen so-zialistischen Lag'er.

Zum anderen unterstätzte und Ie-gitlmierte. l~. Cnrusentschew damit dieuemagogisehen lliianöver der 'i'itoci.iquein bezl~g aui die sogenannte -<-<Neuiraii-iiü» unu -«ßio~lidrei.i:J.eit»Jugoslawiens.Wie kann es aber ein sozialistischesLand geben, das Im grossen .hlsto-rischen OCampr zwischen den beidenLage" n, dem soziaiissischen und demImperfafistischen Lager, gielehzeitigauch «neutral» ist? Früher einmal. hatN. Oaruschtschow eine solche absur-de Behauptung der Titoclique entlarvtund zurüekgewiesen; «Die jugoslawi-sehen iti'iiiu'er», erklärte er auf demX:rJ Parteitag der KPdSU, «sagen, siestünden ansserhalb der Blöcke, überden lLagern, obwohl sie In Wirklich-keit dem Balkanbieek angehören, derJugostawien, die Türkei und Griechen-land zusammensehllesst, . . Die Führerdes Bundes der Kommunisten Jugosla-wiens fühlen sieh sehr beleidigt, wennwir ihnen sagen, sie hätten sich zwi-schenzwei Stühle gesetzt. Sie versi-chern uns, sie sässen auf ihrem eige-nen, jugosiawischen Stuhl. Nur scheintdieser jugoiliawische Stuhl stark vonden US-l'tionopoien gestützt zu werden!Aus diesem Grund riecht die 'Block-freiheit', die Neutralität, die die Füh-rer des Bundes der Kommunisten Ju-goslawiens so stark hervorkehren, voll-kommen nach den amerikanischen Mo-nopolen, die den 'jug-oslawischen So-zialismus' aufpä.ppeln. Die Geschichtedes Klassenkampfes kennt noch immerkein Beispiel dafür, dass die Bour-geoisie ihren eigenen IUassenfeind ma-teriell oller moralisch unterstützt undihm hilft, den Sozialismus aurzu-bauen.»N. Chrusehtschow . hat also jetzt

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beschlossen, die Existenz des sozialisti-schen Lagers abzuschreiben und er zö-gerte nicht, offen gegen es aufzutreten,Hierbei haben wir es nicht nur miteinem grossen grundsätzlichen Zuge-ständnis gegenüber den revislonistl-sehen und antisozialistischen PositionenTitos zu tun, sondern auch mit einemwirklichen 'Verrat an den Lebensinter-essen des Sozialismus, mit einem Ver-such, das sozialistische Lager zu unter-höhlen und zu liquidieren.

Im Rahmen seiner Spaltertätigkeitund Wühlarbeit gegen das sozialisti-sche Lager und die internationalekommunistische Bewegung, gegen ihreauf den Prinzipien des Marxismus-Leninismus und des proletarischen In-ternationalismus beruhende Einheithielt es N. Chruschtschow währendseines Jugoslawien-Besuchs für not-wendig, die Ideen des Panslawismusaufzuwärmen. Gleich am ersten Tagsprach er über die «traditionelleFreundschaft», über das «gemeinsamehistorische Schicksal» und über «unsergemeinsames Endziel», womit er. diebesonderen Beziehungen zwischen denVölkern derselben ethnischen Gruppemeinte und herausstellte. Das ist nichtdas erste Mal, dass die Gruppe umN. Chruschtschow vom marxistisch-leninistischen Klassenstandpunkt abge-wichen ist und sich bemüht, ihre po-litische Plattform für die Beziehungenzwischen den Staaten und _Parteienauf solchen ethnischen und rassischen,ja sogar religiösen Kriterien aufzu-bauen, wobei er so weit gegangen ist,einen Versuch nach dem anderen zuunternehmen, .sich dem Papst- in Romanzunähern und so die Unterstützungder' Katholiken zu gewinnen. Dieklassenmässigen Prinzipien des Mar-xismus-Leninismus und des proleta-rischen Internationalismus durch denPanslawismus oder andere ihm ähn-liche nichtmarxistische Kriterien zuersetzen, bedeutet jedoch, die Grund-Jagen, auf denen die internationaleSolidarität und Verbundenheit derWerktätigen und die Beziehungen zwi-schen den Völkern der sozialistischenLänder und der kommunistischen undArbeiterparteien beruhen, zu untergra-ben, bedeutet in der Sache des,So-zialismus Verwirrung zu stiften undihr schwer zu schaden; Das ist einerder vielen Beweise dafür, dass dieGrnppe um N. Chruschtschow ideolo-gisch-politisch vollständig und hoff-nungslos entartet ist.

N. Chruschtschow versäumte es nichteinmal, Jugoslawien eine besondere,wenn nicht die entscheidende Rolle

auf dem Balkan, ja sogar auf derWelt, zuzuschreiben (!).

Dazu lobte er in seiner Rede inVelenja einseitig den Kampf der Völ-ker Jugoslawiens gegen die faschisti-schen Besatser, wodurch er bewusstden grossen Beitrag der anderen Bal-kanvölker im antifaschistischen Kampfherabsetzte. Selbstverständlich habendie Völker Jugoslawiens einen wirklichheroischen Kampf für die Befreiungihres Landes geführt, doch auch dieanderen Balkanvölker haben in diesemKampf Opfer gebracht und ihr Blutvergossen. Das was Chruschtschow tat,nämlich ein Volk dem anderen entge-genzustellen, den Kampf des einenVolkes tendenziös zu loben und denBeitrag und Kampf der anderen Völ-ker geflissentlich zu übergehen, deckterneut seine spalterischen und provo-katorischen Absichten auf. Diese ver-sucht er zu verwirklichen, indem erdie nationalistischen und chauvinisti-schen Gelüste seiner von ihm unter-stützten Freunde schürt. N. Chru-schtschow hätschelte damit auch denalten Traum Titos von einer besonderenRolle auf dem Balkan, von seinerHegemonie in einer gewissen «Balkan-föderation». Chruschtschows politischerund moralischer Macchiavellismus tratalso bei diesem Besuch völlig unver-hüllt zutage.

Ohrusehtsehow und Tito plustertensich auf und warfen sich in die Posevon «Herren der Geschicke» auf demBalkan. Bei der Frage eines aus-ländischen Journalisten auf Brioni da-zu musste den Beobachtern unweiger-lich die zornige Reaktion Chru-schtschows auffallen, als er sagte:«Warum stecken Sie Ihre Nase in un-sere Angelegenheiten hinein?» Was mit«unseren Angelegenheiten» gemeintwar, das enthüllte die englische Nach-richtenagentur Reuter, die am 18.Augustschrieb: «Die Möglichkeit neuer Bal-kanprojekte,: in denen Jugoslawien eineerstrangige Rolle spielen würde, istnicht ausgesehlossen,» Die Balkanvölkerfragen sich mit Recht: Seit wann sindAngelegenheiten des Balkan zu «Pri-vatangelegenheiten» Chruschtschowsund Titos geworden? Wer hat ihnendas Monopolrecht gegeben, im Na-men der Balkanvölker zu sprechenund zu handeln, Schacher zu treibenund die Rollen hinter deren Rückenund zu deren Schaden. zu verteilen?

Wer ist aber die Titoclique, der N.Chruschtschow «die Geschicke des Bal-kan» anvertrauen möchte? Welche«besondere ,Rolle» ist das, die Chru-schtschow ihr zugedacht hat? ..Unser

Volk und alle anderen Balkanviilker,besonders die der sozialistischen Länder,kennen das Gesicht dieser Renegaten-bande und Agentur des Imperialismussehr gut, sie kennen genau ihre Ab-sichten und ihre Rolle. Oder soll mauvielleicht die aktive Rolle der Tito-clique bei der, Konterrevolution inUngarn vergessen? Ist denn die Wühl-arbeit und die Verschwörertätigkeitder jugoslawischen revisionistischenAgenten so schnell in Vergessenheitgeraten, die wiederholt in Ungarn, Bul-garien, Albanien und Rumänien aufge-deckt und entlarvt wurde? Das alba-nische Volk kann den Verrat und (13['\Komplott von Ko~i Xoxe und andereIlit;das Komplott, das von den jugosla-wischen Revisionisten in Zusammen-arbeit mit den griechischen Monar-cho-faschisten, der 6.US-Flotte undeinigen Verrätern gegen die Souverä-nität unseres Landes geschmiedet wur-de, und die vielen Provokationen undfeindseligen Akte gegen die VRA undunser Volk nicht vergessen. Tito führteseinen «teuren- Gast demonstrativ indie Nähe der Nordgrenzen unseres Va-terlandes. N. Chruschtschow kam nichtnach Titograd um im «Vorübergehen»das Volkskundemuseum von Cetinjeund die Reliquien des Negosch zu be-sichtigen, Er besichtigte vielmehr diealbanisch-jugoslawische Grenze, um soseine Unterstützung und Zustimmungzu den zutiefst feindlichen Haltungenund Zielen zu bekunden, die die ju-goslawischen Revisionistenführer, die-se bekannten Attentäter gegen die.Freiheit und Unabhängigkeit unser~sozialistischen Vaterlandes, unseremVolk gegenüber einnehmen und ver-folgen.

Es ist klar, dass die «besondereRolle» des titoistischen Jugoslawien aufdem Balkan, ja sogar auf der Welt (!),gegen die Lebensinteressen des sozia-listischen Lagers und der internationa-len kommunistischen Bewegung gerlch-:tet ist; dass ihr Ziel ist, diese zu zer-setzen und zu spalten, und dass sie einBestandteil des Feldzuges der vereinig-ten revisionistischen Chruschtschow-Ti-to-Front gegen die Bruderparteien ist,die unerschütterlich die revolutionärenPrinzipien des Marxismus-Leninismusverteidigen, in erster Linie gegen dieKP Chinas und die PAA; Davon zeugtunmissverständlich auch die Tatsache,dass der ganze Besuch Chruschtschowsin Jugoslawien von einer wütendenKampagne ungeheuerlfcher, koordinier-ter Attacken Chruschtschows, Titos undanderer gegen die marxistisch-lenini-stischen Parteien begleitet war.

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Die dritte wichtige Schlussfolgerungaus dem Besuch N. Chruschtschows inJugoslawien sind die neuen Erschei-nungen seiner Annäherung an den Im-perialismus, vor allem an den USA-Imperialismus.

Es ist allgemein bekannt - und dashat Tito selbst wiederholt bestätigt -,dass das «sozialistische» Jugoslawieneine «Brücke' zwischen Ost und West»geworden ist. Chruschtschow bedientsich jetzt ganz offen dieser Brücke,

. lnd zwar nicht nur, um sich dem'~esten anzunähern, sondern auch, um

zum Westen überzugehen.Dieser Tage wurde auch die direkte

'I'eletonleitung - zwischen-dem-Kremlund dem Weissen Haus eingerichtet.Man nannte sie den «Heissen Draht»und sie wird Chruschtschow dazu die-nen, direkt mit Kennedy zu sprechen,über ihre Schacherelen auf Kostender Völker. Doch Kennedy undChruschtschow haben auch einen .«le-bendigen Draht» - Tito, der ihrengemeinsamen Zielen sehr gut und«schöpferisch» dient.

Tito bekundete seine grosse Genug-tuung. über den Abschluss des Mos--kauer. Dreimächteabkommens, daseine weitere Kapitulation der Chru-schtschowgruppe vor dem Imperialis-mus, ein Betrug und ein Verrat an derSache des Sozialismus ist; in seiner R,.e-de bei dem von Chruschtschow am21.August gegebenen Abendessen sagte

~A~ito: «Sicherlich ist das noch unge-~ügend. Es bleibt noch viel zu tun

übrig ... ». Der routinierte Agent desImperialismus Tito ist mit den erziel-ten Ergebnissen nicht zufrieden, erfordert, dass auf diesem Weg, den erseinen revisionistischen Kollegen seitlangem schon klar gemacht hat, nochweiter gegangen wird. Dieser Weg istder Weg der «weltweiten wirtschaftli-chen und politischen Integration», mitanderen Worten, der Weg der all-mählichen und friedlichen Integra-tion des Sozialismus in den Kapitalis-mus, wovon auch Kennedy gesprochenhat.

Wenn man die öffentlichen RedenChruschtschows in Jugoslawien analy-siert, fällt jedem sofort auf, dass erden USA-Imperialismus nicht nur kein

. einziges Mal offen angriff, sondern ihnauch überhaupt nie erwähnte; erbeschränkt sich auf die üblichen Re-dewendungen der Revisionisten in be-zug auf die «aggressivsten Kreise desImperialismus». Und auch diese ver-

wendete er nur sehr selten, Die Nach-rlchtenagcntur AFP verwies darauf,dass «sich diese gemässigte Sprachesicherlich mit dem Wunsch Chru-schtschows erklärcn lässt, den Ton der'friedlichen Koexistenz' beizubehalten,doch auch mit dcm Wunsch, die Ju-goslawen gegenüber Washington .nichtin Verlegenheit zu bringen> Das istaber nicht alles. N. Chruschtschowgriff die Imperialisten keinmal öffent-lich an, weil seine Ansichten, wasden Imperialismus im allgemeinen undden USA-Imperialismus im besonde-ren anbelangt, die gleichen ~'Vie dieTitos sind und weil er jetzt den Wegder vollkommenen Aussöhnung mitden Imperialisten und der Annaherungan sie eingeschlagen hat. Die westli-chen Beobachter heben bei dieser Ge-·legenheit nicht zu Unrecht hervor, dassTito, der auf den Beschluss des USA-Kongresses wartet, Jugoslawien in denHandelsbeziehungen die «Meistbegün-stigungsklausel» einzuräumen, bei sei-nem bevorstehenden Besuch in Latein-amerika etwas hat, worüber er Präsi-dent Kennedy im Weissen Haus be-richten und womit er sich bei ihmerkenntlfch erweisen ·kann: die neuegemässigtere Einstellung N. Chru-schtscbows.

Es ist für niemanden ein Geheimnismehr, welche Haltung die Titocliquegegenüber CI dem USA-Imperialismusund welche .Haltung der USA-Impe-rialismus gegenüber der Titocliqueeiunimmt. Ihre Beziehungen sind Be-ziehungen von Herr und Knecht. Esist klar, dass die Annäherung und dasBündnis mit dem Knecht und Agentendes Imperialismus, der mit amerlka-nischen Dollars aufgepäppelt und aufden Beinen gehalten wird, ein grosserSchritt nach vorne zur Annäherungund zum Bündnis mit dessen Herren,dem USA-Imperialismus, ist. Das se-hen alle. Alle sehen und verurteilendiesen offenen Verrat N. Chru-schtschows, der im Bunde mit Tito denWeg bereitet für den nicht mehr fer-nen Tag, an dem Imperialisten undRevisionisten die volle Annäherung N.Chruschtsohows an J. Kennedy feiernwerden. Die Tatsachen sind jetzt so klar,dass auch diejenigen sie kaum mehrübersehen können, die noch bis vorkurzem gewohnt waren, N. Chru-

. schtsehow auf seinem grossen Weg desVerrats zu folgen. Tatsächlich tragenjene Führer, die besonders was Titoanbelangt, Vorbehalte hatten und ha-ben, die also auch Vorbehalte gegen-über dem haben, wie N. ChrnschtschowTito behandelt, und die dennoch

schweigen und sich fürchten, das zusagen, was sie denken, die sich nichttrauen, ihre Meinung zu äussern, einegrosse Verantwortung vor ihren Par-teien, ihren Völkern und der interna-tionalen kommunistischen Bewegung.Die Umarmung mit Tito führt zurUmarmung mit Kennedy. Sind alsoaII die Führer; die sich Kommunistennennen und dennoch schweigen, auchdafür? Die Gruppe um N. Chruschtsebowbemüht sich, die Kommunistenund die Vö-lker davon zu 'überzeugen,dass das Bündnis mit dem titoistischenJugoslawien ein Bündnis mit den so-zialistischen, antiimperialistischen Kräf-ten sei und im Interesse des sozia-listischen Lagers und der internatio-nalen kommunistischen Bewegungliege.

Um zu beurteilen, ob' dieses Bündniswirklich diesen Charakter hat, brauchtman sich nur anzusehen, wie derWesten auf den Besuch N. Chru-schtschows in Jugoslawien reagierteund ob die kapitalistische W.eIt wegendieser neuen Annähregun zwischen Bel-grad und Moskau irgendwie beunru-higt war.

Die Tatsachen zeigen, dass der We-sten, die Imperialistischen Mächte we-gen dieses Besuches nicht nur nichtbeunruhigt waren, sondern auf ihnmit lebhaftem Interesse reagierten undihn sogar begrüssten. Die Zeitung«Washfngton Post» stellte in einemKommentar aus Belgrad fest, dass «diewestlichen Diplomaten mit dem Tonund den Ergebnissen der Gesprächel'ito-Chruschtschow zufrieden sind».Washington hat daher Tito die Kredi-te wegen «seiner Annäherung an Mos-kau» nicht gestrichen, es trifft im Ge-genteil Massnahmen, um sie zu er-höhen.

Schon diese Tatsache genügte, um zubeweisen, wie falsch die demagogischenLügen N. Chruschtschows sind, dassdas Bändnis mit der. Titoclique einBündnis mit den sozialistischen undantiimperialistischen Kräften sei. Wärees so, wäre die Speer spitze diesesBündnisses wirklich gegen den Impe-rialismus gerichtet, würden aus demMund der Imperialisten nicht Lohund - Gratulationen für den jngosla-wischen Kurs und die AnnäherungTitos an N. ,01l'nschtschow zu hörensein, sondern würde man nur die anti-sozialistischen und konterrevolutionä-ren Angrüfe hören, die die Imperiali-sten gewöhnlich gegen ihren Klassen-feind, das Proletariat und seine mar-xistisch-leninistische Partei, die sozla-

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listischen und antiimperialistischenKräfte der Welt, richten.

Daraus lässt sich unschwer schliessen,wem diese Annäherung und die-ses Bündnis dienlich ist. Die Impe-rialisten haben allen Grund, diesesBündnis zu begrüssen und zu unter-stützen, denn sie sehen darin dieSchaffung einer revisionistischen Ein-heitsfront gegen den Sozialismus undgegen alle Kräfte der antiimperialisti-schen revolutionären Weltbewegung.

Auffallend ist, dass der Besuch N.Chruschtschows in Jugoslawien ohneeine Grosskundgebung in Belgrad undohne eine SchlusserkIärung oder einSehlusskommunique endete. Das istkeineswegs ein Zufall, denn Chru-schtschow und Tito unterstrichen wie-derholt, dass sich dieser Besuch zu ei-nem Arbeitsbesuch gestaltete, obwohl esoffiziell hiess, N. Chruschtschow seiauf Urlaub nach Jugoslawien gefahren.Tatsächlich konnten die Gesprächezwischen Tito und Chruschtschow indieser Situation nur so enden.

Sowohl Tito als auch Chruschtschowsind Menschen, die Aufsehen sehr ger-ne haben. Sie hätten ihre völlige Ein-heit gern aller Welt dokumentiert,doch gleichzeitig verlangte die Ange-legenheit Zurückhaltung, um die Kar-ten nicht aufzudecken, und ihrer Po-sition nicht zu schaden.

I. Natürlich war Tito äusserst daraninteressiert, dass eine Kundgebungveranstaltet und ein offizielles Doku-ment herausgegeben wurde, denn Titohätte es gerne gehabt, wenn die Mos-kauer Erklärung 0 f f i z i e 11 zer-rissen, seine volle Rehabilitierung be-siegelt, dem «spezifischen» jugoslawi-sehen Sozialismus das «Bürgerrecht»gewährt und der BKJ endgültig als«marxistisch -leninistische- Partei» indie internationale kommunistische Be-wegung aufgenommen worden wäre,wenn ferner ihre gemeinsamen Ansich-ten über die heutige Entwicklungauf der Welt und über die Problemeder internationalen kommunistischenBewegung verankert worden wären.Mit anderen Worten: Tito hätte esgerne gehabt, wenn alles, was N.Chruschtschow bei den Geheimver-handlungen und den offenen Gesprä-chen zur Unterstützung der Jugosla-wischen Führer und über ihre ge-meinsamen Konzepte .sagte, in einemgemeinsamen offiziellen Dokument be-kannt gemacht worden wäre.

Doch N. Chruschtschow ist genötigt,die Maske noch aufzubehalten, dennwie sorgfältig ein gemeinsamcs olfi-

zielles Dokument auch ausgearbeitetworden wäre, es wäre in offenemGegensatz zur Moskauer Erklärunggeraten. N. Chruschtschow ist gezwun-gen zu manövrieren und zu betrügen,indem er sich noch immer hinter derMoskauer Erklärung versteckt. N.Chruschtschow rechnet sich aus, dieAngelegenheit werde erledigt, d.h, Ti-to rehabilitiert, die Moskauer Erklä-rung über Bord geworfen, das Vor-gehen mit den jugoslawischen Revi-sionisten koordiniert, die Verschwö-rertätigkeit mit ihnen gemeinsam be-trieben, ohne dass dies jedoch schondurch ein offizielles Dokument veran-kert wird, das eine weitere starkeWaffe in Händen der Marxisten-Le-ninisten wäre.

Titos Unzufriedenheit in dieser Fra-ge war deutlich aus seiner Abschluss-ansprache auf dem Flughafen zu er-sehen. Während Chruschtschow nurallgemeine Worte sagte, benannte Titokonkret die Ergebnisse des Besuchesund der Gespräche mit seinem Gast,er zählte die Punkte auf, über die siesich verständigt hatten, und tat dasauf eine Weise, aus der zu entnehmenwar, dass er den Gast an die Ver-pflichtungen, die N. Chruschtschowwährend seines Besuches übernommenhatte, erinnern und ihm empfehlenwollte, sie nicht zu vergessen.

Das sind die wichtigsten Ergebnissedes Besuchs von N. Chruschtschow inJugoslawien und seiner Gespräche mitder Titoclique.

Die ganze Welt überzeugt sich täg-lich •• mehr davon, dass N. Chru-schtschow mit seiner Politik des Bünd-nisses mit den Belgrader Renegatenund mit seiner Annäherung an denImperialismus Verrat am sowjetischenVolk und an den anderen Völkernder sozialistischen Länder begeht,Verrat an der internationalen kommu-nistischen und Arbeiterbewegung undam antiimperialistischen nationalenBefreiungskampf der Völker dcr Weit.N. Chruschtschow hatte die Unver-schämtheit auf Brioni zu sagen: «Ichdarf wirklich stolz seint- Tatsächlich,N. Chruschtschow darf «stolz» sein.Er kann «stolz» darauf sein, dass erdie Ziele der wütenden Klassenfeindedes Sozialismus und der Sow.ietuntonrealisiert, er kann stolz darauf sein,dass er die Errungenschaften derGrossen Sozialistischen Oktoberrevolu-tion ernsthaft gefährdct, dass er dassozialistische Lager zerstört und dieinternationale kommunistisohe Bewe-gung sllaItet - alles zugunsren der in-

ternationalen Reaktion und des USA-Imperialismus.

Aber die Völker und die Geschichtevergessen und vergeben nicht. Dassowjetische Volk, das in seinem Lebenviele schwere Bewährungsproben sieg-reich bestanden hat, seine Kommu-nistische Partei, die anderen Völker,die Kommunisten der Welt und alleRevolutionäre werden N. Chrusehtsehowseinen Hochverrat am Marxismus-Leninismus, an der internationa-len Arbeiterklasse, an den Völkern,am Sozialismus und am Frieden nie-mals vergessen und vergeben.

Die Marxisten-Leninisten und dir')wirklichen Revolutionäre, die die rft;J)-volutionäre Wachsamkeit, den Geistdes proletarischen Internationalismusund der unendlichen Treue zum Mar-xismus-Leninismus, zu den Interessendes Proletariats und des Volkes hoch-haIten, werden entschlossn und selbst-los gegen den modernen Revisionis-mus kämpfen, für die Erhaltung derReinheit der leninistischen Lehren,gegen Imperialismus und Reaktion,für den Sieg des Sozialismus, desKommunismus und des Friedens aufder Welt.

1. «Prauula», 23.August 1963.