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Journal Münchner Merkur Das Wochenend-Magazin des Münchner Merkur Münchner Merkur Nr. 107, Wochenende, 10./11. Mai 2014 Wunder-Welt Wr stellen neue Krimis, Romane und einen Bildband vor. > Seite 5 FOTOGRAFEN SUCHEN UND FINDEN ........... DER STIL MUSS DEM PAAR GEFALLEN >> Sobald das Datum für die Hochzeit feststeht, sollte man sich um einen Fotografen kümmern. Gute sind schnell ausgebucht, vor allem in Lieblingsmonaten von Mai bis September. Im Internet recherchieren, ob einem der Foto- grafier-Stil taugt. Paar und Fotograf sollten sich vorab ken- nengelernt haben. Auch wenn Fotos subjektiv sind, sich ei- ne komplette Fotoserie zeigen lassen – auf der Fotografen- Homepage sind meist nur die schönsten Bilder zu sehen. >> Die komplette Hochzeitsreportage inkl. Porträts kostet ab 2000 Euro. Bei überregionalem Einsatz kommen Reise- kosten hinzu. Fotos der Hochzeitsreise nach Aufwand. >> Links: www.weddingsschaffry.de; www.hochzeitsfotograf-bayern.de Von Susanna Schaffry wunderbar komponiert: Der Lack des Autos spiegelt die Farben von Brautkleid und Schirm wider. IMPRESSUM Verantwortliche Leitung Matthias Busch [email protected] Tel: 089/5306-412 Fax: 089/5306-8657 HUND & KATZ Bohren, um zu leben Wie sich der Holzwurm – die Larve des Holzkäfers – un- beliebt macht. > Seite 3 SPRITZTOUREN Drei auf einem Kamm Familien-Wanderung hoch überm Walchsee. > Seite 6 INHALT nierte – als einzige Frau! Zellulite, Bäuchlein, dicke Waden? „Bei einer Hochzeit geht es nicht darum, ein Mo- del zu sein“, findet Ginis. Einfach nicht fotografieren, lautet folglich die Devise. VON CHRISTINE WALDHAUSER-KÜNLEN „Es gibt nur eine Chance für den einen richtigen Mo- ment!“, meint Susanna Schaf- fry. Das könnte die Sekunde sein, in der sich die Braut ver- liebt-liebevoll an den Bräuti- gam schmiegt oder das Blu- menmädchen verträumt an den Blüten zupft. Hochzeit – das ist im besten Fall eine An- einanderreihung unzähliger kleiner Höhepunkte: Diese Augen-Blicke, nicht länger als ein Wimpernschlag, gilt es zu erkennen, zu erwischen – dann hat die Tegernseer Foto- grafin die perfekten Bilder ge- schossen. Fotos bleiben die wichtigste Erinnerung an den schönsten Tag des Lebens. Dabei haben Hochzeitsbilder nicht mehr viel gemeinsam mit den arran- gierten Schnappschüssen, die noch vor ein paar Jahren ge- macht wurden, als das Paar sich auf der grünen Wiese brav an den Händen hielt, tief in die Augen schaute und mehr oder weniger steif einen Kuss gab. Obwohl heute mit dem Smartphone jeder noch so belanglose Alltagsmoment eingefroren wird, erlebt die kreative Hochzeitsfotografie einen Boom. Allein in Mün- chen tummeln sich laut Alex Ginis an die 80 spezialisierte Fotografen. Die Branche wächst, weil Neulinge glaub- ten, damit ließe sich leicht und schnell Geld verdienen. Nach dem Motto: Draufhal- ten kann schließlich jeder. Ein Tag und 4000 Bilder Doch wie sieht der Job von Schaffry und Ginis aus? Der beginnt neuerdings, angekur- belt durch sog. Hochzeitspla- ner, beim Junggesellinnenab- schied, der gerne feucht-fröh- lich gefeiert wird. Am Hoch- zeitstag selbst brauchen Fo- tografen ähnliches Stehver- mögen wie das Hochzeits- paar: Die oft 12-stündige „Session“ beginnt, der Trend kommt aus den USA, beim Ankleiden der Braut. Das be- weist das Foto, mit dem das spanische Fotokunstmagazin „arte fotográfico“ die 45-jäh- rige Schaffry zu einer der zehn besten internationalen Hochzeitsfotografen nomi- „Man vertraut auf die eigene Sensibilität“, setzt Schaffry nach. Mit den richtigen Po- sen lässt sich ein ungünstiger Winkel vermeiden, in dem beispielsweise eine Nase grö- ßer herauskommt, als seiner Der Schuss muss sitzen Immer mehr Brautpaare wollen außergewöhnliche Hochzeitsfotos Brautschleier geho- ben, den Bräutigam geküsst – und „Klick“, schon ist das perfekte Hochzeitsfoto im Kas- ten? Mitnichten! Pro- fis inszenieren Paare vor spektakulären Landschaften, foto- grafieren aus unge- wohnter Perspektive und fahren mit auf Hochzeitsreise. Ausgezeichnetes Foto: die Braut beim Ankleiden von Susanna Schaffry. Verliebte Blicke: Sekunden entscheiden auch für Hochzeitsfotograf Ginis über das perfekte Bild. Ein Bild des Glücks – ganz für sich: Die Braut im Badezimmer. ALEX GINIS Ein Bild wie ein Monu- ment: Einen dramatischen Himmel, eine archaische Landschaft und ein sich leidenschaftlich küssen- des Paar hat Alex Ginis eingefangen. Trägerin lieb ist. Bei der Bild- auswahl unter etwa 4000 Schüssen, die Schaffry im Laufe einer Hochzeit macht, bietet sie dominante „Nasen- fotos“ dem Brautpaar gar nicht erst an. Ein unreines Hautbild kann man bei der Nachbearbeitung am PC „ka- schieren“. Ein Tabu ist bei- den auch das Fotografieren der Hochzeitsgäste beim Es- sen. „Keiner mag Leute mit vollen Backen kauen sehen“, ist sich Ginis sicher. Meist zwei bis drei Stunden nach dem Ankleiden steht die Trauzeremonie in der Kir- che an. Ein Fotograf, der zwi- schen Priester und Brautpaar auf dem Altar herumhüpft? Ein „No-go“! „Hier heißt es unsichtbar sein und sich wie eine Katze bewegen“, grinst der 30-jährige Münchner. Wie er das macht? Mit Gum- misohlen, dem Leisemodus an der Kamera und dem ei- nen, aber richtigen Standort, von dem er aus alles überbli- cken kann. Gute Winkel bie- ten ein Treppchen oder der Seitenaltar. „Ich habe den Anspruch, mit möglichst we- nig Bildern möglichst viel zu erzählen“, erklärt Schaffry. Deshalb spielt auch der Ort, an dem die Hochzeit stattfin- det, für Profis nur eine Neben- rolle. Für ein gutes Foto reich- ten „Superlocations“ allein nicht aus: Tolle Plätze müss- ten bestens vorbereitet sein, sie aufs Bahngleis. Von der Zerstörung schöner Kleidung und das Posieren vor „Müll- halden“ hält Schaffry, sie hat in Venedig an der Kunstaka- demie studiert, nichts: „Zu wenig authentisch“. Eine echte Bereicherung ihres Berufsalltags ist für sie, dass mehr homosexuelle Paare heirateten. Diese hätten vor- ab eine konkrete Vorstellung eines Bildes im Kopf und ein Faible für besondere Ästhe- tik. Ganz wichtig seien das Ablichten der gemeinsamen Leidenschaft, z. B. die Liebe zum Wasser. „Deswegen habe ich zwei Frauen barfuß in ei- nem Bach fotografiert“, so Schaffry. Überhaupt würde sie für die Art und Weise, die Dinge zu sehen, gebucht. Sind Arbeitskollegen als Lücken- füller geladen? Verstehen sich die Familien untereinan- der nicht? Alles das bekommt der Fotograf mit. „Man muss in unserem Job immer auch Psychologe sein, ablenken und für gute Stimmung sor- gen“, lautet Ginis’ Rezept. Er- innert eine typisch deutsche Hochzeit eher an Jubiläum oder Geburtstag, so gingen bei Feiern von Ost- oder Süd- europäern oder Bayern, die auf dem Land lebten, die Post ab. Da werde getrunken, ge- tanzt, geweint und gelacht. Momente des Glücks, die die Fotografen für die Ewigkeit konservieren... dass es auf dem Bild auch knallt, so ihre Erfahrung. Mo- mentan „in“ seien rustikale, aber exquisitere Almhütten. Darauf „fliegen“ vor allem bis etwa 35 Jahre alte Paare aus der Großstadt. Sie wollen Na- türlichkeit und Natur, aber in edlem Rahmen. Schaffry reist möglichst einen Tag vor der Hochzeit am Auftragsort an, sieht sich um, studiert die Um- gebung. Ginis hingegen ver- lässt sich auf Locationbilder im Internet und seine Intuiti- on bei der Wahl des richtigen Hintergrunds. Die Braut auf dem Misthaufen Viel wichtiger als Ankleide- raum, Kirche oder Alm ist bei- den das Licht. Ihre Devise: Es gibt kein Schlechtes, man muss nur Gutes finden! Auch eine Schlechtwetter-Front sollte einem Brautpaar nicht die Stimmung verhageln. „Bei dicken Wolken entwickelt sich Dramatik, lassen sich tol- le Stimmungen z. B. für Por- träts einfangen“, schwärmt Schaffry. Und nur einmal überhaupt musste Ginis we- gen Schweizer Dauerregens im Hotel fotografieren: „Die Bilder habe ich dann wie eine Modestrecke gemacht“, lacht er. Laien mögen kaum glau- ben, dass ein klarer, blauer Himmel für Fotografen zu den weitaus größeren Herausfor- derungen zählt, weil die Kon- traste am höchsten sind. „Trash the dress“ lautet der neueste US-Foto-Gag. Hier posiert das Brautpaar in Hochzeitskleidung vor mög- lichst abgewrackten Orten wie Misthaufen, Autofriedhof oder Bauruine. Toppen lassen sich die Motive, wenn die Braut statt Pumps Gummi- stiefel trägt oder absichtlich ihr Kleid zerstört. Hauptsa- che, es wird ein Gegensatz zwischen edel und hässlich sichtbar. Dieser Trend ist aber noch nicht gänzlich in Deutschland angekommen, wenngleich ihn Ginis gele- gentlich in einer Art „Light- Version“ verarbeitet. Wie das aussieht? Er setzt seine Paare in einen Kinosaal oder stellt

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JournalMünchner Merkur

Das Wochenend-Magazin des Münchner Merkur

Münchner Merkur Nr. 107, Wochenende, 10./11. Mai 2014

Wunder-WeltWr stellen neue Krimis, Romane

und einen Bildband vor. > Seite 5

FOTOGRAFEN SUCHEN UND FINDEN ...........

DER STIL MUSS DEM PAAR GEFALLEN>> Sobald das Datum für die Hochzeit feststeht, sollteman sich um einen Fotografen kümmern. Gute sind schnellausgebucht, vor allem in Lieblingsmonaten von Mai bisSeptember. Im Internet recherchieren, ob einem der Foto-grafier-Stil taugt. Paar und Fotograf sollten sich vorab ken-nengelernt haben. Auch wenn Fotos subjektiv sind, sich ei-ne komplette Fotoserie zeigen lassen – auf der Fotografen-Homepage sind meist nur die schönsten Bilder zu sehen.>> Die komplette Hochzeitsreportage inkl. Porträts kostetab 2000 Euro. Bei überregionalem Einsatz kommen Reise-kosten hinzu. Fotos der Hochzeitsreise nach Aufwand.>> Links: www.weddingsschaffry.de;www.hochzeitsfotograf-bayern.de

Von Susanna Schaffry wunderbar komponiert: Der Lack des

Autos spiegelt die Farben von Brautkleid und Schirm wider.

IMPRESSUMVerantwortliche LeitungMatthias [email protected]: 089/5306-412Fax: 089/5306-8657

HUND & KATZ

Bohren, um zu leben

Wie sich der Holzwurm – die

Larve des Holzkäfers – un-

beliebt macht. > Seite 3

SPRITZTOUREN

Drei auf einem Kamm

Familien-Wanderung hoch

überm Walchsee. > Seite 6

INHALT

nierte – als einzige Frau!Zellulite, Bäuchlein, dickeWaden? „Bei einer Hochzeitgeht es nicht darum, ein Mo-del zu sein“, findet Ginis.Einfach nicht fotografieren,lautet folglich die Devise.

VON CHRISTINEWALDHAUSER-KÜNLEN

„Es gibt nur eine Chance fürden einen richtigen Mo-ment!“, meint Susanna Schaf-fry. Das könnte die Sekundesein, in der sich die Braut ver-liebt-liebevoll an den Bräuti-gam schmiegt oder das Blu-menmädchen verträumt anden Blüten zupft. Hochzeit –das ist im besten Fall eine An-einanderreihung unzähligerkleiner Höhepunkte: DieseAugen-Blicke, nicht längerals ein Wimpernschlag, gilt eszu erkennen, zu erwischen –dann hat die Tegernseer Foto-grafin die perfekten Bilder ge-schossen.Fotos bleiben die wichtigsteErinnerung an den schönstenTag des Lebens. Dabei habenHochzeitsbilder nicht mehrviel gemeinsam mit den arran-gierten Schnappschüssen, dienoch vor ein paar Jahren ge-macht wurden, als das Paarsich auf der grünen Wiesebrav an den Händen hielt, tiefin die Augen schaute undmehr oder weniger steif einenKuss gab. Obwohl heute mitdem Smartphone jeder nochso belanglose Alltagsmomenteingefroren wird, erlebt diekreative Hochzeitsfotografieeinen Boom. Allein in Mün-chen tummeln sich laut AlexGinis an die 80 spezialisierteFotografen. Die Branchewächst, weil Neulinge glaub-ten, damit ließe sich leichtund schnell Geld verdienen.Nach dem Motto: Draufhal-ten kann schließlich jeder.

Ein Tag und4000 Bilder

Doch wie sieht der Job vonSchaffry und Ginis aus? Derbeginnt neuerdings, angekur-belt durch sog. Hochzeitspla-ner, beim Junggesellinnenab-schied, der gerne feucht-fröh-lich gefeiert wird. Am Hoch-zeitstag selbst brauchen Fo-tografen ähnliches Stehver-mögen wie das Hochzeits-paar: Die oft 12-stündige„Session“ beginnt, der Trendkommt aus den USA, beimAnkleiden der Braut. Das be-weist das Foto, mit dem dasspanische Fotokunstmagazin„arte fotográfico“ die 45-jäh-rige Schaffry zu einer derzehn besten internationalenHochzeitsfotografen nomi-

„Man vertraut auf die eigeneSensibilität“, setzt Schaffrynach. Mit den richtigen Po-sen lässt sich ein ungünstigerWinkel vermeiden, in dembeispielsweise eine Nase grö-ßer herauskommt, als seiner

Der Schuss muss sitzenImmer mehr Brautpaare wollen außergewöhnliche Hochzeitsfotos

Brautschleier geho-ben, den Bräutigamgeküsst – und „Klick“,schon ist das perfekteHochzeitsfoto im Kas-ten? Mitnichten! Pro-fis inszenieren Paarevor spektakulärenLandschaften, foto-grafieren aus unge-wohnter Perspektiveund fahren mit aufHochzeitsreise.

Ausgezeichnetes Foto: die Braut beim Ankleiden von Susanna Schaffry.

Verliebte Blicke: Sekunden entscheiden auch für

Hochzeitsfotograf Ginis über das perfekte Bild. Ein Bild des Glücks – ganz für sich: Die Braut im Badezimmer. ALEX GINIS

Ein Bild wie ein Monu-ment: Einen dramatischenHimmel, eine archaischeLandschaft und ein sichleidenschaftlich küssen-des Paar hat Alex Giniseingefangen.

Trägerin lieb ist. Bei der Bild-auswahl unter etwa 4000Schüssen, die Schaffry imLaufe einer Hochzeit macht,bietet sie dominante „Nasen-fotos“ dem Brautpaar garnicht erst an. Ein unreinesHautbild kann man bei derNachbearbeitung am PC „ka-schieren“. Ein Tabu ist bei-den auch das Fotografierender Hochzeitsgäste beim Es-sen. „Keiner mag Leute mitvollen Backen kauen sehen“,ist sich Ginis sicher.Meist zwei bis drei Stundennach dem Ankleiden stehtdie Trauzeremonie in der Kir-che an. Ein Fotograf, der zwi-schen Priester und Brautpaarauf dem Altar herumhüpft?Ein „No-go“! „Hier heißt esunsichtbar sein und sich wieeine Katze bewegen“, grinstder 30-jährige Münchner.Wie er das macht? Mit Gum-misohlen, dem Leisemodusan der Kamera und dem ei-nen, aber richtigen Standort,von dem er aus alles überbli-cken kann. Gute Winkel bie-ten ein Treppchen oder derSeitenaltar. „Ich habe denAnspruch, mit möglichst we-nig Bildern möglichst viel zuerzählen“, erklärt Schaffry.Deshalb spielt auch der Ort,an dem die Hochzeit stattfin-det, für Profis nur eine Neben-rolle. Für ein gutes Foto reich-ten „Superlocations“ alleinnicht aus: Tolle Plätze müss-ten bestens vorbereitet sein,

sie aufs Bahngleis. Von derZerstörung schöner Kleidungund das Posieren vor „Müll-halden“ hält Schaffry, sie hatin Venedig an der Kunstaka-demie studiert, nichts: „Zuwenig authentisch“.Eine echte Bereicherung ihresBerufsalltags ist für sie, dassmehr homosexuelle Paareheirateten. Diese hätten vor-ab eine konkrete Vorstellungeines Bildes im Kopf und einFaible für besondere Ästhe-tik. Ganz wichtig seien dasAblichten der gemeinsamenLeidenschaft, z. B. die Liebezum Wasser. „Deswegen habeich zwei Frauen barfuß in ei-nem Bach fotografiert“, soSchaffry. Überhaupt würdesie für die Art und Weise, dieDinge zu sehen, gebucht. SindArbeitskollegen als Lücken-füller geladen? Verstehensich die Familien untereinan-der nicht? Alles das bekommtder Fotograf mit. „Man mussin unserem Job immer auchPsychologe sein, ablenkenund für gute Stimmung sor-gen“, lautet Ginis’ Rezept. Er-innert eine typisch deutscheHochzeit eher an Jubiläumoder Geburtstag, so gingenbei Feiern von Ost- oder Süd-europäern oder Bayern, dieauf dem Land lebten, die Postab. Da werde getrunken, ge-tanzt, geweint und gelacht.Momente des Glücks, die dieFotografen für die Ewigkeitkonservieren...

dass es auf dem Bild auchknallt, so ihre Erfahrung. Mo-mentan „in“ seien rustikale,aber exquisitere Almhütten.Darauf „fliegen“ vor allem bisetwa 35 Jahre alte Paare ausder Großstadt. Sie wollen Na-türlichkeit und Natur, aber inedlem Rahmen. Schaffry reistmöglichst einen Tag vor derHochzeit am Auftragsort an,sieht sich um, studiert die Um-gebung. Ginis hingegen ver-lässt sich auf Locationbilderim Internet und seine Intuiti-on bei der Wahl des richtigenHintergrunds.

Die Braut aufdem Misthaufen

Viel wichtiger als Ankleide-raum, Kirche oder Alm ist bei-den das Licht. Ihre Devise: Esgibt kein Schlechtes, manmuss nur Gutes finden! Aucheine Schlechtwetter-Frontsollte einem Brautpaar nichtdie Stimmung verhageln. „Beidicken Wolken entwickeltsich Dramatik, lassen sich tol-le Stimmungen z. B. für Por-träts einfangen“, schwärmtSchaffry. Und nur einmalüberhaupt musste Ginis we-gen Schweizer Dauerregensim Hotel fotografieren: „DieBilder habe ich dann wie eineModestrecke gemacht“, lachter. Laien mögen kaum glau-ben, dass ein klarer, blauerHimmel für Fotografen zu denweitaus größeren Herausfor-derungen zählt, weil die Kon-traste am höchsten sind.„Trash the dress“ lautet derneueste US-Foto-Gag. Hierposiert das Brautpaar inHochzeitskleidung vor mög-lichst abgewrackten Ortenwie Misthaufen, Autofriedhofoder Bauruine. Toppen lassensich die Motive, wenn dieBraut statt Pumps Gummi-stiefel trägt oder absichtlichihr Kleid zerstört. Hauptsa-che, es wird ein Gegensatzzwischen edel und hässlichsichtbar. Dieser Trend ist abernoch nicht gänzlich inDeutschland angekommen,wenngleich ihn Ginis gele-gentlich in einer Art „Light-Version“ verarbeitet. Wie dasaussieht? Er setzt seine Paarein einen Kinosaal oder stellt