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Jahresbericht 2004 Alpen-Initiative Verein zum Schutz des Alpengebietes vor dem Transitverkehr Herrengasse 2 Postfach 28 CH-6460 Altdorf 1 Telefon +41 (0)41 870 97 81 Fax +41 (0)41 870 97 88 Postfach 29 CH-3900 Brig Telefon +41 (0)27 924 22 26 Fax +41 (0)27 924 43 05 [email protected] www.alpeninitiative.ch Spendenkonto 19-6246-9

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Page 1: Jahresbericht 2004 · Weissen im Büro der Alpen-Initiative in Brig. Die Ele-mente der Kampagne waren die allseits bekannte Balkon-fahne mit der Steingeiss, Plakate im Weltformat

Jahresbericht 2004

Alpen-Initiative Verein zum Schutz des Alpengebietes vor dem TransitverkehrHerrengasse 2 Postfach 28 CH-6460 Altdorf 1 Telefon +41 (0)41 870 97 81 Fax +41 (0)41 870 97 88Postfach 29 CH-3900 Brig Telefon +41 (0)27 924 22 26 Fax +41 (0)27 924 43 05 [email protected] www.alpeninitiative.ch Spendenkonto 19-6246-9

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Alpen-Initiative/Jahresbericht 2004 2

1. Verkehrspolitik

Nach einem kurzen, aber intensiven Abstimmungskampfwurde am 8. Februar über den Avanti-Gegenvorschlagabgestimmt. Trotz des grossen finanziellen und personel-len Engagements im nationalen Komitee führte die Alpen-Initiative als Ergänzung und in Absprache mit dem Komi-tee Avanti-Nein eine spezielle Kampagne zum Alpenschutzdurch. Darin wurde vor allem der Alpenschutz sowie dieVerlagerung des Schwerverkehrs thematisiert. Organisiertwurde die Kampagne unter der Leitung von AndreasWeissen im Büro der Alpen-Initiative in Brig. Die Ele-mente der Kampagne waren die allseits bekannte Balkon-fahne mit der Steingeiss, Plakate im Weltformat sowie imFormat A3, Flyer, Kleber, Testimonial-Inserate, Alpenkü-che, Leserbriefe, die Maultiertournee, die Ballonbergtour-nee, Fahrten mit dem Fesselballon, sowie Alpenabende inden Städten (Details der Kampagne she. Jahresbericht2003). Anfang Januar erschien auch noch eine «echo»-Sondernummer zu Avanti. Abgeschlossen wurde die Kam-pagne am 1. Februar mit der Verabschiedung eines Mani-festes auf der Teufelsbrücke in Andermatt und anschlies-sender Skitour auf den Gotthard. Bei diesem Anlass warenprominente Köpfe aus den Kantonen Uri, Tessin, Wallisund Graubünden vor Ort. Gross war die Freude, als am 8.Februar 63 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung undalle Kantone den Avanti-Gegenvorschlag verwarfen. DasEreignis wurde in Altdorf, Olten und Genf ausgiebig ge-feiert. Trotz der Genugtuung über das gute Ergebnis warallen klar, dass mit dieser Abstimmung die Probleme imAgglomerationsverkehr weiterhin einer Lösung harren.Unter dem Titel Dopo-Avanti droht eine Neuauflage desabgelehnten Infrastrukturfonds, der nach unserer Auffas-sung immer noch zu viele Mittel für den Ausbau des Na-tionalstrassennetzes vorsieht.

Am 20. und 21. Februar fanden in Altdorf die ITE-Tagungund das Jubiläum 10 Jahre Alpenschutz-Artikel statt.Im Rahmen der Tagung wurde die Verlagerungspolitik inder Schweiz und in den umliegenden Ländern thematisiertund von Experten aus Deutschland, Österreich, Frankreich,Italien und der Schweiz diskutiert. Abschluss der Tagungbildete ein spannendes und gut besuchtes Podium zur Ver-kehrsverlagerung mit UVEK-Generalsekretär Hans Wer-der, SBB-Chef Benedikt Weibel, Nationalrat Andrea Häm-merle, BLS-Cargo-Chef Dirk Stahl und ITE-CopräsidentinHeike Aghte. Der Grundtenor der Tagung und des Podiumswar eindeutig: Es braucht noch enorme Anstrengungen, umder Verlagerungspolitik zum Durchbruch zu verhelfen.Rund um die Tagung wurde ein interessantes Rahmenpro-gramm mit kulturellen Events, Kinderaktivitäten und demJubiläumsfest 10 Jahre Alpenschutz-Artikel angeboten. ImApril erschien eine «echo»-Jubiläumsausgabe unter demTitel: «Zur Erinnerung an die Zukunft.»

Avanti-Kampagne: Ankunft von Belina in Altdorf. Mit dem Appell vom Gotthard wurde die Avanti-Kampagneabgeschlossen.

Mit der ITE-Tagung und einem Fest wurde das zehnjährige Be-stehen des Alpenschutz-Artikels in Altdorf gefeiert.

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Alpen-Initiative/Jahresbericht 2004

An der Bilanz-Pressekonferenz vom 19. Februar in Bernkritisierte die Alpen-Initiative die Dienstverweigerung desBundes bei der Verlagerungspolitik. Im Anschluss über-reichte Fabio Pedrina dem Bundespräsidenten JosephDeiss einen Entwurf für die Verordnung über die Verlage-rung des alpenquerenden Schwerverkehrs in der Formeines Hausaufgabenbüchleins.

Am 1. April organisierte Bundesrat Moriz Leuenbergereinen runden Tisch zum Agglomerationsverkehr. Hierkonnte die Alpen-Initiative ihren Standpunkt einbringen,auch wenn sie die Federführung zu diesem Thema dengrossen Verkehrsverbänden überlässt. Die Alpen-Initiativewies darauf hin, dass eine Abstimmungsvorlage zumAgglomerationsverkehr nur durchkommen kann, wenn sieauch die Anliegen der Randregionen berücksichtigt.

Das Entlastungsprogramm 04 drohte auch für die Verla-gerung des Güterverkehrs auf die Schiene und den öffent-lichen Verkehr Konsequenzen zu haben. Mit einem Brief anden Bundesrat, mit Pressemitteilungen sowie verschiedenenGesprächen mit Parlamentariern sowie Personen aus derVerwaltung wurde darauf hingewiesen, dass die Verkehrs-verlagerung nicht den Sparbemühungen des Bundes ge-opfert werden dürfe. Aus Sorge um die Verlagerungspolitikgab die Alpen-Initiative bei der Abstimmung im Mai zumSteuerpaket die Nein-Parole heraus. Zudem verabschiedetedie Mitgliederversammlung am 8. Mai in Bellinzona eineResolution. Darin forderte sie den Bundesrat auf, demVolkswillen Rechnung zu tragen und die Verlagerungspo-litik beim Entlastungsprogramm 2004 zu verschonen.

Die Alpentransitbörse konnte verschiedenen kantonalenund nationalen Politikerinnen und Politikern vorgestelltwerden. Auch in der internationalen Arbeit war die Alpen-transitbörse ein wichtiges Thema. Auf einer Lobbying-reise nach Österreich präsentierte Alf Arnold das Pro-

jekt im Vorarlberg, im Tirol und in Salzburg. In Wienerläuterte er unsern Vorschlag an der Tagung über«Güterverkehr in sensiblen Zonen». Um die Idee dieserBörse für den Schwerverkehr besser bekannt zu machen,verteilt die Alpen-Initiative ein Faktenblatt sowie einenFlyer in den Sprachen deutsch, französisch, italienisch undenglisch. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit forderte dieAlpen-Initiative die umgehende Realisierung dieser Börse.

Am 14. August loderten im Rahmen der Aktion Feuer inden Alpen wieder etliche Mahnfeuer über den gesamtenAlpenkamm. Die Alpen-Initiative organisierte dazu einTanzfest mit Mahnfeuer auf der Riederfurka im Wallis. Beidiesem Anlass forderte sie ein generelles Verbot von Euro-0-Lastern auf den Transitstrecken. Sie unterstützte auch dieFeuer in Thusis und in Feldkirch.

Im Rahmen des ITE-Aktionstages vom 2. Oktober fandeine Aktion gegen unsinnige Transporte von Backwarenstatt. Der «Rote Teufelsstein» ging an die Délifrance SA,die alle ihre in der Schweiz verkauften Aufbackprodukteaus Holland importiert.

Zur Aktion «Feuer in den Alpen» organisierte die Alpen-Initiativeein Tanzfest auf der Riederfurka.

Die Alpen-Initiative überreicht Bundespräsident Joseph Deissdas Hausaufgabenbüchlein.

Die Délifrance SA erhielt den «Roten Teufelsstein» für die ausHolland herangekarrten Aufbackbrötchen.

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Am 25. November, anlässlich der Veröffentlichung deszweiten Verlagerungsberichtes, lancierte die Alpen-Initiativeauf dem Berner Bärenplatz die Aktion Fiebermesser. Miteinem überdimensionierten Fiebermesser zeigte sie auf,dass man vom Verlagerungsziel noch weit entfernt ist unddass die Alpen darunter leiden. Als Ärzte verkleidete Akti-vistinnen und Aktivisten verteilten den Flyer über die Al-pentransitbörse, aus unserer Sicht das beste «Medikament»für die Gesundung der Alpen. Ergänzt wurde diese Aktionmit einer Postkarte, die auch über unsere Homepage ver-schickt werden kann.

Die Eröffnung des Lastwagen-Kontrollzentrums an derA13 am 26. November begrüsste die Alpen-Initiative alsInstrument zur Verlagerung und zur Verbesserung der Ver-kehrssicherheit. Das Lob verknüpfte sie allerdings mit derForderung, dass die Anlage immer in Betrieb sein müsse,wenn der Schwerverkehr rollt, und dass auch mit den Kon-trollzentren an der Gotthardroute vorwärts gemacht werde.

An einer Pressekonferenz forderten die Alpen-Initiativeund die «Coordination valdôtaine contre les Camions» am9. Dezember im Aostatal einmal mehr analog zum Brennerund zum Mont Blanc ein generelles Verbot für Euro-0-Laster in der Schweiz. Ein Experte hatte den verringertenAusstoss von Schadstoffen bei einem entsprechenden Ver-bot berechnet. Die publizierten Zahlen gingen unter ande-rem auch an die Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-konferenz der Kantone.

Gegen die Verlagerung von Postsendungen von derSchiene auf die Strasse hat die Alpen-Initiative in Formeiner Pressemitteilung und mit einem Brief an den Bundes-rat opponiert. Mit einem weiteren Communiqué protestiertesie gegen die vom Bundesrat verlängerten Fristen für dieLärmsanierung entlang der Strassen.

Im Rahmen von Vernehmlassungen bezog die Alpen-Ini-tiative zu verschiedenen Gesetzesvorlagen Stellung, so zurErhöhung der LSVA, zur Erhöhung der Gewichtslimite fürLKWs, zur Bahnreform II sowie zur Änderung des Eisen-bahngesetzes (EU-Richtlinie über die Interoperabilität).Vom Beschwerderecht machte die Alpen-Initiative auchim vergangenen Jahr keinen Gebrauch.

Im Rahmen des internationalen Engagements leistete dieAlpen-Initiative mit der Beteiligung im europäischenGüterverkehrslobbying-Projekt «Safe and SubstainableFreight Transport» (Sicherer und nachhaltiger Güterver-kehr, SSFT) weitere Überzeugungsarbeit. Das von der Al-pen-Initiative lancierte Projekt «LSVA in Frankreich» hatin Zusammenarbeit mit FNE (France Nature Environn-ment) eine gute Dynamik entwickelt, und trotz einesschwierigen verkehrspolitischen Umfelds wurden wertvolleKontakte in Ministerien geknüpft. Zahlreiche lokale Um-weltorganisationen liessen sich zur Mitarbeit motivieren.Die Alpen-Initiative unterstützte auch in Slowenien An-strengungen für mehr Kostenwahrheit im Güterverkehr.Sie zahlte einen Beitrag an eine LSVA-Informations-Bro-schüre im östlichsten Alpenland.

2. Information und Kommunikation

Mit einer Vielzahl von Communiqués, Stellungnahmenund Interviews in lokalen, nationalen und internationalenMedien sowie mit zwei Pressekonferenzen konnte die Al-pen-Initiative ihre Kernbotschaft kommunizieren.

In fünf «echo»-Ausgaben (beglaubigte Gesamtauflage: je43'835 Exemplare) erklärte und erläuterte sie das verkehrs-politische Geschehen und informierte über unser Wander-programm und weitere Veranstaltungen. Vermehrt stelltedas «echo» auch Frauen und Männer vor, die sich durch

Aktion «Fiebermesser» anlässlich der Publikation des Verlage-rungsberichtes.

Vertreterinnen und Vertreter des SSFT-Projektes besuchen dieNeat-Baustelle in Amsteg.

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ihren Einsatz für die Alpen-Initiative vor oder hinter denKulissen verdient gemacht haben. Spezielle Erwähnungverdient die Jubiläumsausgabe vom 19. April. Auf vier zu-sätzlichen Seiten rief dieses «echo» die wichtigsten Ereig-nisse in den 10 Jahren seit der Annahme des Alpenschutz-Artikels in Erinnerung.

Immer wichtiger wird die Vermittlung von Informationenund Positionen über das Internet. Im vergangenen Jahrhaben durchschnittlich rund 280 Personen pro Tag unsereHomepage besucht. Grund genug, die Seite laufend auszu-bauen und zu aktualisieren.

Für die Reaktivierung des Leserbriefschreiber-Netzes so-wie für die Einführung eines elektronischen Newsletterswurden erste Vorarbeiten geleistet.

3. Wandern

72 Mitglieder erkundeten 2004 mit der Alpen-Initiative insieben Wochenwanderungen unbekannte Ecken der Al-pen. Die Wanderungen führten ins Tessin, nach Slowenien,Frankreich und Italien. Einmal mehr verlief das Wander-jahr unfallfrei und hinterliess zufriedene Teilnehmerinnenund Teilnehmer. Drei Wochen- und die meisten Wochen-endwanderungen mussten mangels Nachfrage abgesagtwerden. Im Frühling bildeten sich die ehrenamtlich tätigenWanderbegleiterinnen und -begleiter in Bern bei einemErste-Hilfe-Kurs weiter, der auf grosses Interesse stiess.Dreizehn neue Führerinnen und Führer erweiterten ihreErfahrungen, indem sie 2004 «alte Hasen» begleiteten.2005 werden sie das Wanderangebot der Alpen-Initiativemit eigenen Angeboten bereichern.

4. Warenhandel

Betreffend Umsatz, Bestellungen und Anzahl neuer Kun-dinnen war 2004 ein Rekordjahr für den Artikelverkauf.Vor allem die Steinprodukte aus Vals waren ein grosserRenner. Das bestätigten auch die vielen mündlichen undschriftlichen Reaktionen der Kunden. Eine Arbeitsgruppedes Vorstands und von Mitarbeiterinnen legte im Sommeran einem zweitägigen Workshop die Grundlage für einKonzept des «Alpen-Shop», das als Diplomarbeit ehren-amtlich erstellt wurde. Dabei wurden die bisherigen Ange-bote und Resultate durchleuchtet und beurteilt sowie Zieledefiniert. Der Alpen-Shop soll Alpenfreundinnen an die Al-pen-Initiative binden. Er soll mindestens kostendeckendarbeiten; ein angemessener Gewinn zu Gunsten der Alpen-Initiative ist aber anzustreben. Neben Werbeproduktender Alpen-Initiative soll er Qualitätsprodukte aus dem Al-pengebiet zum Kauf anbieten. Diese Produkte enthalten für

die Kundschaft einen Mehrwert, weil sie damit gleichzeitigdie Alpen-Initiative und die Hersteller in den Alpen för-dern. Die definierten Massnahmen setzte die Shop-Verant-wortliche Doris Zurwerra zum Teil bereits um. So tragenalle verkauften Produkte neu einen kleinen Kleber mit demLogo der Alpen-Initiative und der direkten Internetadressewww.alpen-shop.ch. Auf die Bestellmöglichkeit über Inter-net machte vor Weihnachten ein E-Mail aufmerksam undwies gleichzeitig auf die einzigartigen Geschenkartikel hin.

5. Mitglieder, Vorstand und Ausschuss

25 Mitglieder trafen sich am 8. Mai 2004 zur Jahresver-sammlung im Castelgrande in Bellinzona. Alf Arnold, LuciaLauener und Georges Darbellay traten als Angestellte der

Wandern mit der Alpen-Initiative: bekannte und weniger bekannteGegenden durchstreifen.

Jahresversammlung der Alpen-Initiative auf dem Castelgrandein Bellinzona.

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Alpen-Initiative aus dem Vorstand zurück. Damit wurde diekonsequente Trennung zwischen strategischer und opera-tiver Ebene vollzogen. Altershalber trat auch Martin Grafaus dem Vorstand zurück. Als neue Vorstandsmitgliederwurden Lisa Bürgi, Robert Hofer und Mathias Buschbeck(ehemaliger Mitarbeiter der Alpen-Initiative in der West-schweiz) gewählt. Die bisherigen Vorstandsmitglieder FabioPedrina (Präsident), Andreas Weissen (Vizepräsident), StefanGrass, Christa Mutter, Willy Perret-Gentil, Marlène BurriPerret-Gentil, Carlo Lepori, Johanes Brassel, Pia Hollen-stein, Thomas Burgener, Armin Braunwalder, Serge Picker,Pietro Gianolli, Jan Gürke, Paulo Peduzzi und Denys Rou-lin wurden für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt.

Der Vorstand der Alpen-Initiative traf sich 2004 zu zweiPlanungsweekends in Bonaduz und in Lützelflüh sowie zudrei Sitzungen in Bern, die wiederum allen interessiertenMitgliedern offen standen.

Der Ausschuss traf sich zu einer Planungssitzung in Lu-zern. Die aktuellen Geschäfte des Vereins erledigte er aninsgesamt 13 Telefonkonferenzen («Alphorn»). Nach derAvanti-Abstimmung wechselte er von den wöchentlichenwieder zu den monatlichen Konferenzen.

Die Alpen-Initiative hat sich in den letzten 10 Jahren auseiner kleinen Gruppe zu einem professionellen Betrieb miteinem Budget von über 1 Million Franken entwickelt. Diesverlangt auch strukturelle Anpassungen. Vorstand, Aus-schuss und Sekretariat überdachten 2004 ihre jeweiligeRolle. Damit leiteten diese Gremien die Reorientierung/Reorganisation ein. Sie formulierten die politischen Leit-linien des Vereins. Der zweite Teil betrifft die Finanzen,das Fundraising, den Artikelverkauf, die Wanderungen unddie Medien. In der Folge revidiert die Alpen-Initiative nunStatuten und Reglemente und erarbeitet ein Organisations-handbuch.

6. Personal

Anfangs Jahr verlangten die Avanti-Nein-Kampagne unddie Vorbereitung und Durchführung der ITE-Tagung mit10-Jahres-Jubiläum der Alpen-Initiative personellen Gross-einsatz. Per 29. Februar sanken die Pensen fast aller Mit-arbeitenden auf den Stand vor der Avanti-Nein-Kampagne.Das Kampagnensekretariat unter der Leitung von AndreasWeissen in Brig wurde wieder aufgehoben.

Der Personalbestand betrug nach der Kampagne sparsa-me 4,35 Vollzeitstellen. Matthias Buschbeck, der mit Ge-orges Darbellay die Westschweiz betreute, verliess die Al-pen-Initiative per Ende Februar. Seine Arbeit wurde vonGeorges Darbellay übernommen, der auch allgemeine na-

tionale Dossiers betreut. Helene Cocchi-Gnos sprang imJanuar ein, als der Administration in Altdorf die Arbeitüber den Kopf wuchs. Toni Aschwanden schloss im Som-mer sein Politologie-Studium ab und erhöhte seinen Ein-satz für die Alpen-Initiative wieder. Ende Jahr teilten sichzwölf Personen 4,7 Vollzeitstellen. Vor allem in den Berei-chen Politik und Medien wäre der Personalbedarf grössergewesen. Wegen der angespannten Finanzlage konnten diePensen aber noch nicht erhöht werden.

Die Kontaktstelle im Tessin betreuten Pietro Gianolli undPatrizia Pellandini vom Schweizerischen Eisenbahn- undVerkehrspersonalverband (SEV) nach wie vor im Mandat.Sie organisierten auch die italienischen Übersetzungen, diezum grössten Teil ehrenamtlich geleistet werden.

Ende März Ende 2004 2004 2003

Politik 170% 150% 570%

Alf Arnold 70% 70% 90%Geschäftsführer, Leiter Politik

Toni Aschwanden 50% 30% 100%Aktionen, Politik international

Matthias Buschbeck – – 50%Romandie

Georges Darbellay 50% 50% 80%Romandie, Politik national

A. Weissen, P. Meyer, – – 180%P. Schild 70%HelferInnen Kampagne

Kommunikation 70% 70% 80%

Ruedi Bomatter 50% 50% 50%Leiter Kommunikation

Harriet Huonder 20% 20% 30%Dokumentation, Homepage

Administration 160% 160% 230%

Lucia Lauener 60% 60% 80%Leiterin Administration/Finanzen

Stefani Spilger 50% 50% 70%Material, Versände

Helene Cocchi-Gnos 20% 20% –Buchhaltung

Ursula Schild 30% 30% 80%Adressverwaltung

Warenhandel 60% 45% 55%

Doris Zurwerra 40% 30% 40%

Helferinnen 20% 15% 15%

Wandern 10% 10% 10%

Doris Zurwerra 10% 10% 10%

Total 470% 435% 945%

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7. Mitgliederwerbung und Fundraising

Die Mittelbeschaffung war 2004 zentral. Galt es doch, dasAvanti-Loch so rasch wie möglich zu stopfen. Einmal mehrkonnte sich die Alpen-Initiative dabei auf ihre treuenSpenderinnen und Gönner verlassen. Sie sorgten wie schonbei früheren Volksabstimmungen dafür, dass ein grosserTeil des Mehraufwandes mit zusätzlichen Spenden finan-ziert werden konnte.

Ein Flyer warb unter dem Motto «Die Alpen brauchen IhreInitiative. Besonders am 8. Februar 2004» in diversen Zeit-schriften gleichzeitig für ein Avanti-Nein an der Urne undfür Spenden an die Alpen-Initiative. Die aktuelle Botschaftund die ansprechende Gestaltung verfehlten ihre Wirkungnicht. Der Einzahlungsschein des Flyers wurde rege be-nützt. Andere reagierten mit einer Bestellung von Kam-pagnenmaterial und trugen so ihren Teil zum Erfolg bei.

Im Januar erhielten 25'000 Haushalte das Sonder-«echo»Avanti-Nein. Auch diese Mitglieder- und Spendenwer-bung war gezielt auf die Avanti-Nein-Kampagne abge-stimmt. Neben der nicht direkt messbaren Wirkung an derUrne stieg die «echo»-Auflage aufgrund von Reaktionenaus dieser Werbeaktion um 292 Exemplare.

Im Februar durfte die Alpen-Initiative ihren Mitgliedern,Gönnern und allen, welche die Avanti-Nein-Kampagneunterstützt haben, persönlich danke sagen. Die Alpen-Initiative ist auch allen dankbar, die den der Dankeskartebeigefügten Einzahlungsschein benützt oder später mit ihrergrosszügigen Spende geholfen haben.

«Die Alpen brauchen Ihre Initiative» ist weiterhin Leitsatzfür die Mitgliederwerbung. Damit sucht der Verein lau-fend neue Mitglieder sowie Spenderinnen und Spender.Ein aktualisierter Flyer warb zusammen mit der Novem-berausgabe des «echo»-Magazins in der Westschweiz fürden Alpenschutz. 20’108 Personen haben 2004 die Alpen-Initiative finanziellunterstützt, 1'910 mehr als im Vorjahr. Sie sorgten dafür,dass die Alpen-Initiative die Avanti-Nein-Kampagne auchfinanziell gut überstanden hat.

8. Finanzen

Finanziell wanderte die Alpen-Initiative 2004 auf einemsehr schmalen Pfad. Die grossen Avanti-Nein-Rechnungenmussten anfangs Jahr bezahlt werden. Sie verschlangenmehr als die gesamten Jahresbeiträge, die in normalenJahren den Betrieb bis weit in den Sommer sicherten. Mitpräziser Liquiditätskontrolle konnten heikle Momenteüberwunden werden.

Die Raiffeisenbank bescheinigte der Alpen-Initiative guteBonität und half mit einem Liquiditätskredit aus, für densie gleich selber eine Bürgschaft übernahm. Der Kreditmusste nur zum Teil beansprucht werden. Dass dieses Ver-trauen in die Mitglieder sowie Gönnerinnen und Gönnerder Alpen-Initiative gerechtfertigt war, bewiesen diese, in-dem sie auch nach der Abstimmung fleissig weiter spende-ten. Die finanzielle Talsohle überwand die Alpen-Initiativeim November, als nochmals viele Gönner, Mitglieder undAbonnenten ihre Jahresbeiträge 2005 mit einem Avanti-Zustupf ergänzten. Dank den guten Ergebnissen auf derEinnahmenseite fiel das Defizit zwar immer noch hochaus, aber doch um 30'588 Franken geringer als budgetiert(siehe Jahresrechnung 2004 im Anhang).

Noch immer ist der Handlungsbedarf für den Alpenschutzgrösser als der finanzielle Handlungsspielraum der Alpen-Initiative. Mit dem zukunftweisenden Projekt Alpentransit-börse soll es aber nicht nur bei der Umsetzung des Alpen-schutzartikels wieder bergauf gehen. Die Alpen-Initiativewird versuchen, dafür auch wieder die nötige finanzielleUnterstützung für die Weiterarbeit zu erhalten.

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9. Ausblick 2005

Der Prozess der Reorientierung und Reorganisation, denwir nach der gewonnenen Abstimmung über die Avanti-Ini-tiative im letzten Jahr begonnen haben, findet seinen Ab-schluss. Neue Leitlinien, einige Statutenänderungen, einFunktionendiagramm, ein neues Organigramm, ein Orga-nisationshandbuch und neue Reglemente sind das sichtba-re Endprodukte der einjährigen Diskussion in den ver-schiedenen Gremien.

Politisch liegt der Schwerpunkt beim Ausführungsgesetzzum Alpenschutzartikel, das zurzeit von der Bundesver-waltung entworfen wird. Es soll das zeitlich beschränkteVerkehrsverlagerungsgesetz ablösen.

Für die Alpen-Initiative steht als Verlagerungsinstrumentdie Alpentransitbörse im Vordergrund. Für diese wird sieim In- und Ausland viel Lobbying und Informationsarbeitleisten. Sie wird auch abklären, ob diese Börse auf dem imAlpenschutzartikel vorgesehenen Verordnungsweg einge-führt werden kann.

Unter dem Titel Dopo-Avanti droht eine Neuauflage desabgelehnten Infrastrukturfonds für masslosen Ausbau desNationalstrassennetzes. Eine Bundesbeteiligung an derLösung des Agglomerationsverkehrs ist für die Alpen-Ini-tiative nur vertretbar, wenn sie sich auf den öffentlichenund den Langsamverkehr beschränkt und zum Ausgleichauch in den Nichtagglomerationsgebieten den öffentlichenVerkehr fördert.

Auch 2005 vergibt die Alpen-Initiative den «Roten Teufels-stein» für unsinnige Transporte. Sie will dieses Themazukünftig auch umfassender angehen.

Die Alpen-Initiative unterstützt Lobbying-Arbeit in Frank-reich und Slowenien, um die Idee einer Leistungsabhän-gigen Schwerverkehrsabgabe auch in andern Alpenlän-dern voranzubringen.

Die Kommunikationsarbeit wird durch die Reaktivierungunserer Leserbriefschreiberinnen und -schreiber sowie dieSchaffung eines elektronischen Newsletters verbessert.Unser Fotoarchiv soll digitalisiert werden.

Beim Fundraising wird eine Ausdehnung auf Stiftungengeprüft. Mit einer restriktiven Ausgabenpolitik und einemmehrjährigen Finanzplan sollen nicht nur das Avanti-Aus-gabenloch definitiv gestopft, sondern auch ein neuer Kam-pagnenfonds und genügend Organisationskapital angespartwerden.

Nachdem die ZEWO nun auch für politische Organisatio-nen ihr Gütesiegel vergibt, strebt die Alpen-Initiative dieseAnerkennung für gemeinnützige Organisationen an.

Wanderungen und Artikelverkauf werden im bisherigenAusmass weitergeführt. Neu ist die Alpen-Initiative derMehrwertsteuer unterstellt.

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Jahresrechnung 2004

Bilanz 31.12.2004 31.12.2003

AKTIVEN 369'382 748'153

Umlaufvermögen 366'374 738'131Anlagevermögen 3'008 10'022

PASSIVEN 369'382 748'153

Kurzfristiges Fremdkapital 231'742 421'858Langfristiges Fremdkapital – 3'568Organisationskapital 137'640 322'727

Betriebsrechnung Rechnung 2004 Rechnung 2003

Die vorliegende Jahresrechnung 2004 der Alpen-Initiativeerfolgt in der Darstellung erstmals nach Massgabe derFachempfehlungen zur Rechnungslegung für Nonprofit-Organisationen (Swiss GAAP FER 21). Das erhöht dieTransparenz und verbessert die Vergleichbarkeit mit an-deren Organisationen.Der hier dargestellte Finanzüberblick stellt einen Zu-sammenzug der revidierten Jahresrechnung 2004 dar.Die detaillierte und kommentierte Rechnung kann imInternet unter www.alpeninitiative.ch oder bei der Ge-schäftsstelle (Tel. 041 870 97 81) bezogen werden.

ERTRAG 1'942'236 1'878'596

Ertrag aus Mittelbeschaffung 1'560'656 1'483'495Dienstleistungs- & sonstiger Ertrag 71'834 141'201Wanderungen 61'969 48'460Warenhandel 247'778 205'441

AUFWAND -2'128'972 -2'032'761

Alpenschutzpolitik -965'472 -769'169Kommunikation -365'997 -405'367Wanderungen -56'325 -44'909Warenhandel -237'881 -211'948Werbung und Mittelbeschaffung -285'757 -396'619Administration -217'539 -204'748

Betriebsergebnis -186'736 -154'164

Finanzergebnis -1'943 464Übriges Ergebnis 3'591 2'178

Organisationsergebnis -185'087 -151'523

Erarbeitetes gebundenes Kapital -183'581 -151'523Erarbeitetes freies Kapital -1'507 –

Ergebnis nach Kapitalbewegungen 0 0

Spenden aus Warenhandel1%

Wanderungen 3.2%

Sonstige Dienstleistungen

0.5%

«echo»-Abonnemente3%

Mitgliederbeiträge22.2%

Spenden aus Mailings29%

Spenden für Avanti-Nein-Kampagne

29%

Warenhandel12.8%

ERTRAG 2004

Administration10%

Werbung und Mittelbeschaffung

13%

Warenhandel11%

Wanderungen3%

Kommunikation17%

Alpenschutzpolitik46%

AUFWAND 2004

Rechnung über die Veränderung des Kapitals

Bestand am Bestand am Bestandes-31.12.2004 Zuweisung Verwendung 31.12.2003 veränderung

Organisationskapital 137'640 9'897 -194'984 322'727 -185'087

Erarbeitetes gebundenes Kapital 9'897 9'897 -193'477 193'477 -183'581Kampagnenfonds 0.0 0.0 -193'477 193'477 -193'477Fonds Warenhandel 9'897 9'897 0.0 0.0 9'897

Erarbeitetes freies Kapital 127'743 – -1'507 129'250 -1'507Organisationskapital 127'743 0.0 -1'507 129'250 -1'507