iridium complexes in organic synthesis.herausgegeben von luis a. oro und carmen claver

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Iridium Complexes in Organic Synthesis Die Katalyse organischer Re- aktionen durch Komplexe der Platinmetalle ist eine wichtige SȨule der modernen Chemie, sowohl was die Grundlagenforschung als auch die indu- strielle Anwendung betrifft. Die Komplexe der 4d-Ƞbergangsmetalle (Ru, Rh, Pd) werden beim Vergleich mit den Koordinationsverbindun- gen der 5d-Metalle (Os, Ir, Pt) im Allgemeinen als die aktiveren Katalysatoren angesehen. Es sind jedoch viele Katalysatoren der schwereren Ƞber- gangsmetalle bekannt, deren Effizienz dieser Auf- fassung widerspricht. Einem dieser Metalle, dem Iridium, ist das vorliegende Buch gewidmet, das die katalytischen Anwendungen von Iridiumverbin- dungen in der organischen Synthese umfassend beschreibt. In 15 Kapiteln stellen renommierte Experten die aktuellen Forschungen auf diesem Gebiet vor. In Kapitel 1 liefert Blaser einen prȨzisen Be- richt ɒber Anwendungen von Iridiumkatalysatoren in der industriellen Herstellung von Feinchemika- lien. Unter anderem beschreibt er einen bei Ciba- Geigy (jetzt Solvias) entwickelten, durch ein Iridi- um-Diphosphan-System katalysierten Iminhydrie- rungsprozess, der in der Produktion des Herbizids (S)-Metolachlor verwendet wird. Dies ist derzeit die umfangreichste kommerzielle Anwendung einer entsprechenden enantioselektiven Katalyse. Außerdem zeigt Blaser EntwicklungsmɆglichkei- ten fɒr neue Ir-katalysierte Synthesen von Fein- chemikalien. Oro beschȨftigt sich in Kapitel 2 mit Triisopro- pylphosphan-Iridium-Komplexen und ihren kata- lytischen Eigenschaften in Hydrierungen. In Kapi- tel 3 bieten Peris und Crabtree einen Ƞberblick ɒber jɒngste Entwicklungen auf dem Gebiet von Iridiumkomplexen mit N-heterocyclischen Car- benliganden und deren katalytischen Eigenschaf- ten. In beiden Kapiteln stehen die Aspekte me- tallorganische Chemie und Reaktionsmechanismus im Vordergrund. Bianchini et al. berichten in Kapitel 4 detailliert ɒber Ir-katalysierte Hydrierungen von Carbonyl- verbindungen, wobei sie ein breites Spektrum von Liganden vorstellen. In Kapitel 5 beschreiben Fujita und Yamaguchi Anwendungen von Iridi- umkomplexen mit Pentamethylcyclopentadienyl- Liganden in katalysierten Wasserstoffɒbertra- gungsreaktionen. Dorta geht in seinem Beitrag ɒber die Hydroaminierung von Alkenen und Alkinen detailliert auf die katalytischen AktivitȨ- ten der Iridiumkomplexe und die Reaktionsme- chanismen ein. Es folgt eine informative Ƞbersicht ɒber Ir-katalysierte Boradditionen in Kapitel 7 von Fernandez und Segarra. Die Carbonylierung von Methanol steht in Kapitel 8 im Mittelpunkt. Kalck und Serp zeigen eindrucksvoll, dass ein Ir-katalysierter Prozess durchaus mit einem etablierten Rh-katalysierten Prozess konkurrieren kann. Das BP-Cativa-Ver- fahren zur Herstellung von EssigsȨure ist der um- satzstȨrkste industrielle Prozess, in dem ein Iridi- umkatalysator verwendet wird. In diesem Bericht werden die historische Entwicklung von Rh- und Ir-katalysierten Reaktionen und die aktuellen Er- kenntnisse ɒber die entsprechenden Reaktions- mechanismen zusammengefasst. Helmchen geht in seinem Beitrag zunȨchst all- gemein auf Ir-katalysierte asymmetrische allylische Substitutionen ein, bevor er nacheinander ent- sprechende Reaktionen mit C-, N- und O-Nucleo- philen erɆrtert. In den Kapiteln 10 und 11 werden Ir-katalysierte C-C- und C-Heteroatom-Verknɒp- fungen beschrieben: Ishii et al. beschȨftigen sich mit Kupplungsreaktionen, und Shibata stellt Cy- cloadditionen vor. In Kapitel 12 bieten Albrecht und Morales-Morales einen Ƞberblick ɒber zahl- reiche Bindungsaktivierungen mithilfe von Iridi- um-Pinzettenkomplexen. Dass Iridium eine wichtige Rolle in der Ent- wicklung von C-H-Aktivierungen gespielt hat und immer noch spielt, wird von Morales-Morales in Kapitel 13 ɒber die Dehydrierung von Alkanen aufs Neue verdeutlicht. Die Beschreibung eines aktuellen „Tandem“-Katalysators aus einem Iridi- um-Pinzettenkomplex und einem Alkylidenmo- lybdȨnkomplex fɒr die Alkanmetathese liefert einen anschaulichen Beweis fɒr diese Behauptung. Marciniec und Kownacki prȨsentieren in Kapi- tel 14 Iridiumkatalysatoren fɒr Umsetzungen von organischen Siliciumverbindungen. Ein weiteres Thema, das im Augenblick wachsendes Interesse erfȨhrt, greifen Scholten und Dupont im abschlie- ßenden Kapitel auf, indem sie die katalytischen Eigenschaften von lɆslichen Iridiumnanopartikeln erɆrtern. Die Fɒlle von katalytischen Reaktionen, die hier beschrieben wird, zeigt, dass Iridiumkomplexe in einem breiten Spektrum organischer Reaktionen als Katalysatoren verwendet werden kɆnnen und dass die sorgfȨltige Wahl der Liganden und Reak- tionsbedingungen entscheidend fɒr die Entwick- lung effizienter Katalysatoren sind. Fɒr jeden For- scher, der sich mit homogener Katalyse beschȨftigt, ist dieses Buch eine wertvolle Hilfe bei der Ver- suchsgestaltung und beim Katalysatordesign. Au- ßerdem werden in dem Buch tiefe Einblicke in die allgemeine metallorganische Chemie und die grundlegenden Reaktionsmechanismen geboten. Neben der Geschichte der Iridiumkatalyse wird dem Leser anhand faszinierender Arbeiten der aktuelle Stand der Forschungen vermittelt. Die Herausgeber Oro und Claver, bestens bekannt als Experten auf den Gebieten der metallorganischen Iridium Complexes in Organic Synthesis Herausgegeben von Luis A. Oro und Carmen Claver. Wiley-VCH, Weinheim 2008. 396 S., geb., 139.00 E.— ISBN 978-3527319961 A ngewandte Chemi e Bücher 6107 Angew. Chem. 2009, 121, 6107 – 6108 # 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

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Iridium Complexesin Organic Synthesis

Die Katalyse organischer Re-aktionen durch Komplexe der

Platinmetalle ist eine wichtige S�uleder modernen Chemie, sowohl was die

Grundlagenforschung als auch die indu-strielle Anwendung betrifft. Die Komplexe

der 4d-�bergangsmetalle (Ru, Rh, Pd) werdenbeim Vergleich mit den Koordinationsverbindun-gen der 5d-Metalle (Os, Ir, Pt) im Allgemeinen alsdie aktiveren Katalysatoren angesehen. Es sindjedoch viele Katalysatoren der schwereren �ber-gangsmetalle bekannt, deren Effizienz dieser Auf-fassung widerspricht. Einem dieser Metalle, demIridium, ist das vorliegende Buch gewidmet, das diekatalytischen Anwendungen von Iridiumverbin-dungen in der organischen Synthese umfassendbeschreibt. In 15 Kapiteln stellen renommierteExperten die aktuellen Forschungen auf diesemGebiet vor.

In Kapitel 1 liefert Blaser einen pr�zisen Be-richt �ber Anwendungen von Iridiumkatalysatorenin der industriellen Herstellung von Feinchemika-lien. Unter anderem beschreibt er einen bei Ciba-Geigy (jetzt Solvias) entwickelten, durch ein Iridi-um-Diphosphan-System katalysierten Iminhydrie-rungsprozess, der in der Produktion des Herbizids(S)-Metolachlor verwendet wird. Dies ist derzeitdie umfangreichste kommerzielle Anwendungeiner entsprechenden enantioselektiven Katalyse.Außerdem zeigt Blaser Entwicklungsm�glichkei-ten f�r neue Ir-katalysierte Synthesen von Fein-chemikalien.

Oro besch�ftigt sich in Kapitel 2 mit Triisopro-pylphosphan-Iridium-Komplexen und ihren kata-lytischen Eigenschaften in Hydrierungen. In Kapi-tel 3 bieten Peris und Crabtree einen �berblick�ber j�ngste Entwicklungen auf dem Gebiet vonIridiumkomplexen mit N-heterocyclischen Car-benliganden und deren katalytischen Eigenschaf-ten. In beiden Kapiteln stehen die Aspekte me-tallorganische Chemie und Reaktionsmechanismusim Vordergrund.

Bianchini et al. berichten in Kapitel 4 detailliert�ber Ir-katalysierte Hydrierungen von Carbonyl-verbindungen, wobei sie ein breites Spektrum vonLiganden vorstellen. In Kapitel 5 beschreibenFujita und Yamaguchi Anwendungen von Iridi-umkomplexen mit Pentamethylcyclopentadienyl-Liganden in katalysierten Wasserstoff�bertra-gungsreaktionen. Dorta geht in seinem Beitrag�ber die Hydroaminierung von Alkenen undAlkinen detailliert auf die katalytischen Aktivit�-ten der Iridiumkomplexe und die Reaktionsme-chanismen ein. Es folgt eine informative �bersicht�ber Ir-katalysierte Boradditionen in Kapitel 7 vonFernandez und Segarra.

Die Carbonylierung von Methanol steht inKapitel 8 im Mittelpunkt. Kalck und Serp zeigeneindrucksvoll, dass ein Ir-katalysierter Prozessdurchaus mit einem etablierten Rh-katalysiertenProzess konkurrieren kann. Das BP-Cativa-Ver-fahren zur Herstellung von Essigs�ure ist der um-satzst�rkste industrielle Prozess, in dem ein Iridi-umkatalysator verwendet wird. In diesem Berichtwerden die historische Entwicklung von Rh- undIr-katalysierten Reaktionen und die aktuellen Er-kenntnisse �ber die entsprechenden Reaktions-mechanismen zusammengefasst.

Helmchen geht in seinem Beitrag zun�chst all-gemein auf Ir-katalysierte asymmetrische allylischeSubstitutionen ein, bevor er nacheinander ent-sprechende Reaktionen mit C-, N- und O-Nucleo-philen er�rtert. In den Kapiteln 10 und 11 werdenIr-katalysierte C-C- und C-Heteroatom-Verkn�p-fungen beschrieben: Ishii et al. besch�ftigen sichmit Kupplungsreaktionen, und Shibata stellt Cy-cloadditionen vor. In Kapitel 12 bieten Albrechtund Morales-Morales einen �berblick �ber zahl-reiche Bindungsaktivierungen mithilfe von Iridi-um-Pinzettenkomplexen.

Dass Iridium eine wichtige Rolle in der Ent-wicklung von C-H-Aktivierungen gespielt hat undimmer noch spielt, wird von Morales-Morales inKapitel 13 �ber die Dehydrierung von Alkanenaufs Neue verdeutlicht. Die Beschreibung einesaktuellen „Tandem“-Katalysators aus einem Iridi-um-Pinzettenkomplex und einem Alkylidenmo-lybd�nkomplex f�r die Alkanmetathese lieferteinen anschaulichen Beweis f�r diese Behauptung.Marciniec und Kownacki pr�sentieren in Kapi-tel 14 Iridiumkatalysatoren f�r Umsetzungen vonorganischen Siliciumverbindungen. Ein weiteresThema, das im Augenblick wachsendes Interesseerf�hrt, greifen Scholten und Dupont im abschlie-ßenden Kapitel auf, indem sie die katalytischenEigenschaften von l�slichen Iridiumnanopartikelner�rtern.

Die F�lle von katalytischen Reaktionen, diehier beschrieben wird, zeigt, dass Iridiumkomplexein einem breiten Spektrum organischer Reaktionenals Katalysatoren verwendet werden k�nnen unddass die sorgf�ltige Wahl der Liganden und Reak-tionsbedingungen entscheidend f�r die Entwick-lung effizienter Katalysatoren sind. F�r jeden For-scher, der sich mit homogener Katalyse besch�ftigt,ist dieses Buch eine wertvolle Hilfe bei der Ver-suchsgestaltung und beim Katalysatordesign. Au-ßerdem werden in dem Buch tiefe Einblicke in dieallgemeine metallorganische Chemie und diegrundlegenden Reaktionsmechanismen geboten.Neben der Geschichte der Iridiumkatalyse wirddem Leser anhand faszinierender Arbeiten deraktuelle Stand der Forschungen vermittelt. DieHerausgeber Oro und Claver, bestens bekannt alsExperten auf den Gebieten der metallorganischen

Iridium Complexes inOrganic SynthesisHerausgegeben von Luis A.Oro und Carmen Claver.Wiley-VCH, Weinheim 2008.396 S., geb., 139.00 E.—ISBN 978-3527319961

AngewandteChemieB�cher

6107Angew. Chem. 2009, 121, 6107 – 6108 � 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Chemie und Katalyse, haben Hervorragendes ge-leistet. Im Stichwortverzeichnis erm�glichenQuerverweise das Auffinden verwandter Themenaus verschiedenen Kapiteln.

Dieses Werk ist eine sehr n�tzliche Erg�nzungder Bibliothek von Wissenschaftlern, die sich anHochschulen oder in der Industrie mit �ber-gangsmetallkatalyse und metallorganischerChemie besch�ftigen. In Bibliotheken chemischer

Hochschulinstitute sollte das Buch ebenfalls zufinden sein, denn es ist ein wertvolles Nachschla-gewerk f�r Doktorandinnen und Doktoranden.

Anthony HaynesDepartment of ChemistryUniversity of Sheffield (Großbritannien)

DOI: 10.1002/ange.200903039

B�cher

6108 www.angewandte.de � 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Angew. Chem. 2009, 121, 6107 – 6108