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JP Haas
Intoxikationen im Kindesalter
PD Dr. med. J.P. HaasZentrum für Kinder- und Jugendmedizin
Abt. Neonatologie und Pädiatrische IntensivmedizinE-mail: jphaas@uni-greifswald de
JP Haas
Nicht so selten wie man denkt
• 2002: – 140.000 Anfragen bei Vergiftungszentralen– ca. 14.000 ärztlich behandelte Kinder– ca. 10 Todesfälle/a– Intensivpflichtige Intoxikationen 2/3 Kinder– Inzidenz mit zwei Altersgipfeln:
• Säuglinge und Kleinkinder• Schulkinder/Jugendliche
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Warum ist das so ?
Die Welt entdeckenParacetamol.htm
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Faktor Kind: Rechnen sie mit dem Unberechenbaren
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Warum Medikamente ?
• Neugier• Mangelnde
Einschätzungsfähigkeit• Verfügbarkeit
– Unzureichende Aufsicht– Inadäquate Sicherheit
• Andere Pharmakodynamik
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Warum Pflanzen ?• Neugier• Verfügbarkeit• Unwissen• Suizid ?
Eibe - taxus baccataKerne und vor allem Nadeln enhalten Taxine:Erbrechen, bedrohliche Herzrhythmusstörungen
Goldregen – laburum x wateri „Vossii“Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide:Erbrechen, ZNS-Störungen, Atem-/Kreislaufversagen
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Warum Drogen ?
• Neugier• Mangelnde
Einschätzungsfähigkeit• Soziale Riten• Sucht
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Erste Massnahmen
1. RUHE bewahren !
3. Tee, Wasser oder Saft zu trinken geben. KEINE Milch !!
5. KEIN Erbrechen auslösen !!KEIN Salzwasser !!
7. Regionalen Giftnotruf anrufen:
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Giftnotrufzentralen – Retter in der Not
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Was muss der Giftnotruf wissen ?• Wer Kind – Erwachsener ?• Wie alt ist das Kind ?• Was wurde eingenommen ?
– Medikament – Pflanze –Haushaltsmittel, Hersteller - UBA-Nr. ?!
• Wieviel wurde eingenommen ? – Wie groß ist die Packung/Flasche; wieviel fehlt ?
• Wann ist es passiert ?• Wie wurde es eingenommen ?
– gegessen – Hautkontakt – eingeatmet• Wie geht es dem Kind jetzt ?
– Müdigkeit, Erbrechen Unruhe etc.• Was wurde bereits unternommen ?• Wer ruft an ?
– Name, Telefonnummer
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Differentialdiagnose Hyperammonämie
Reye SyndromMCADVergiftungen
GlucoseLaktatKetoneOrg. SäurenToxische Substanzen:Valproat
Normal im Verlauf erniedrigt
Normal im Verlauf ansteigend
Stark erhöht
HepatitisSepsisTyrosinämieGalaktosämieVergiftungen
InfektionsserologieOrg. SäurenGalaktoseToxische Substanzen: Paracetamol, Chrom, Carbamazepin, Salizylate
ErniedrigterhöhtMäßig erhöht
HarnstoffzyklusOrganazidopathienCarnitin-Acylcarnitin TranslokasedefektDiabetes mellitus
AminosäurenGlucoseLactatKKetoneOrg. SäurenOrotsäureCarnitin
Normal oder gering erniedrigt
Normal oder leicht erhöht
Stark erhöht
UrsacheDiagnostikQuickTransaminasenAmmoniak
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Paracetamol• Dosierung:
– 10-15mg/kg therapeutisch– <150mg/kg unproblematisch– >250mg/kg Leberschaden möglich– >350mg/kg Leberschaden ohne
Therapie sicher
• Vergiftungsbild:– 6-14h Latenz– Erbrechen, Letargie– Progredientes Leberversagen
• Therapie:– Ab 100mg/kg bei Risikopatienten– Ab 150mg/kg bei allen Patienten– Kohlegabe bis 4 h nach Einnahme– Magenspülung bis 1h nach Einnahme– N-Acetylcystein Gabe nach
Plasmaspiegel
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Achten sie auf die Umstände – Der Schein trügt oft
• Unfall ?• Suizid ?• Wiederholung• Unzureichende
Sicherung tox. Substanzen
• Kriminelle Handlung ?
Edward Gorey. „The Gashleycrumb tinies“
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Substanz identifizieren
Nehmen Sie den Behälter/ die Flasche des Produkts, Tablettenpackungen oder einen ganzen Zweig der Pflanze zur Identifizierung mit.
Alles Material, das weitere Auskunft geben könnte mitbringen.
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Wichtig !
• Sichern der Vitalfunktionen
• Konsultation Giftnotruf• Ggf. Erstmaßnahmen
(Kohle, [ind. Erbrechen])• Sichern der Substanz• Transport in Klinik mit
ärztlicher Begleitung• Andere
Differentialdiagnosen bedenkenEdward Gorey. „The Gashleycrumb tinies“