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Integrale Schulsanierung Prof. Dr. Klaus Sedlbauer

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Page 1: Integrale Schulsanierung - Zukunftsraum Schule · Pädagogik und Raum. Welche „Weichen“ müssen die Pädagogen stellen, bevor der Zug der Welche „Weichen“ müssen die Pädagogen

Integrale Schulsanierung

Prof. Dr. Klaus Sedlbauer

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Noten abhängig vom Klassenraum?

Problem: Schallharte FlächenFolge: Sprachverständlichkeit zu gering

Nachhallzeit zu groß

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Gemessene Nachhallzeiten in einem Klassenzimmer

Grau schattiert ist der Anforderungsbereich.

63 125 250 500 1000 2000 40000

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

3.0

T 60 [s

]

K203 K204 K205 Treppenhaus

Frequenz [Hz]

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Häufigkeitsverteilungen von Nachhallzeiten in SchulgebäudenRaumakustik in Schulen

Auf Basis der Messungen von: Schick, A.; Klatte, M. und Schmitz, A.: Lärmminderung in Schulen. Schriftenreihe Hess. Landesamt für Umwelt und Geologie, H. 4, Wiesbaden (2007).

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Raumakustischer Effekt

Hoher Grund-Pegel

Lauteres Reden

Höhere HörschwelleLauteres Reden

Schlechteres HörenFremd-GeräuscheSchüler, LehrerRaum-Einfluss

Ursache / Wirkung - Spirale, + 10 dB (A)

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0

2

4

6

8Nachhallzeit

<=0,95sNachhallzeit0,66s - 0,95s

N3 = 92N2 = 168N1 = 103richt

ig b

eant

wor

tet (

von

16 A

ufga

ben)

Nachhallzeit<=0,65sNachhallzeit

≤ 0,65 s

N1 = 103

Nachhallzeit0,66 - 0,95 s

N2 = 168

Nachhallzeit≥ 0,95 s

N3 = 92

10

12

14

16

Leistung von Zweitklässlern beim Kategorisieren von Lauten.(Test unter gleichen Nachhallbedingungen)

Wirkungen von Nachhallzeiten auf kognitive GrundfunktionenRaumakustik in Schulen

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Produkte für funktionale Raum-Akustik vorhanden

63 125 250 500 1000 2000 4000 80000

1

2

3

4

5

6

7

8

Nac

hhal

lzei

t [s]

Frequenz [Hz]

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Tageslichtverhältnisse in Klassenzimmern

Gute Lichtverhältnisse in Klassen-zimmern erhöhen die Leistung von Lehrenden und Lernenden

Quelle: CH. Schierz; Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie, Eidgenössische Technische Hochschule

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Mehr Zeit in der Schule

Quelle: Bildungsmonitor 2009

Anteil der Ganztagsschüler an Grundschulen

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Luftqualität Akustik

Raumklima

Motivation

Licht

Kognition

Ziel: Leistungsfördernde Raumumgebungen

Gesundheit, Behaglichkeit und Produktivität in Räumen

Produktive RProduktive RProduktive Räääumeumeume

Psychologie

Bauphysik

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Schülerleistung in PISA-Studie

Quelle: DBResearch

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Workshop: Klasse(n) Zimmer - Viel Raum für Leistung

Empfehlungen im UBA-SchulleitfadenDr. Dir. u. Prof. Heinz-Jörn Moriske

Farben in der Schule: Rettungslos verkrampftProf. Axel Venn

Raum für Leistung mit leistungsfähigen MaterialienMargit Pfundstein

Baustoffe mit neuen FunktionenProf. Dr. Jochen Pfau, Sebastian Mittnacht

Der dritte Lehrer – Einrichtungskonzepte für Lernräume der ZukunftDr. Axel Haberer

Raumakustik in SchulenHorst Drotleff

Schulraumakustik – Balanceakt zwischen Kosten, Gestaltung und guter AkustikAibidin Uygun

Die raumklimatische Situation in Schulen – Anforderungen und RealitätProf. Dr. Runa Hellwig

Zur Belastung der Atemluft von Klassenräumen mit Feinstaub Prof. Dr. Tunga Salthammer

Luftqualität und Geruchsbelastung in SchulenDr. Florian Mayer

Schimmel und Feuchte in Räumen unter besonderer Berücksichtigung der Situation in SchulenDr. Wolfgang Hofbauer

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1.000 ppm

1.500 ppm

5.000 - 10.000 ppm

30.000 - 40.000 ppm

Luftqualität nicht befriedigend

zunehmende Müdigkeit; verringerte Leistungsfähigkeit

erhöhte Atemfrequenz, verringerte Leistungsfähigkeit

Kopfschmerzen und Schwindel

Pettenkofer-Wert

1850

M. v. Pettenkofer

Luftqualität im Raum – CO2 als Indikator

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Luftqualität im Raum – CO2 als IndikatorHäufigkeitsverteilung von CO2-Konzentrationen in Klassenräumen

in über 50 % der Messungen > 1600 ppm

nur in ca 17 % der Messungen < 1000 ppm

Auf Basis der Messungen von: Fromme, H.; Schierl, R. und Heitmann, D.: Frische Luft an bayerischen Schulen. Untersuchungen zur Verbesserung der Luftqualität. Ber. Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Sept. (2006).

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> 50 %

16313221

7324417

Sehr zufriedenZufriedenUnzufriedenSehr unzufrieden

LehrerSchülerAnteil [%]

Bewertung

Bewertung von mechanischen Lüftungsanlagen in SchulräumenLuftqualität im Raum – CO2 als Indikator

Quelle: Greml, A.; Kapferer, R. und Leitzinger, W.: Evaluierung von mechanischen Klassenzimmer-Lüftungen in Österreich. Schule u. Sportstätten 43 (2008), H. 2, S. 10-11.

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Lösungsmöglichkeit Hybride Lüftung - Experimente am IBPLuftqualität im Raum – CO2 als Indikator

Regelungssystem intelligent

Antriebe der Fenster mechanisch

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Partizipation von Schülern und Lehrern - Planspiel

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Workshop: Aus der Praxis für die PraxisSchulen als Kraftorte gestaltenProf. Peter Hübner

Pädagogik und Raum. Welche „Weichen“ müssen die Pädagogen stellen, bevor der Zug der Architekten seine Fahrt aufnehmen kann? Dr. Otto Seydel

Schulhof: Komplexer Funktions- und LebensraumGünter Beltzig

SMS – Service Management SchuleProf. Dr. Wilhelm Alfen, Dr. Katrin Firscher

Vorbeugender Brandschutz an Schulen aus Sicht des Unfallversicherungsträgers Hans-Joachim Wachter, Michael Sommer

Neue Schulbauformen, neue Anforderungen: Die A.P. Møller Schule in SchleswigJulian Weyer

Eine neue Architektur für eine neue Pädagogik? Neuerungen im Schulbau der Schweiz mit Blick nach Europa Martin Schneider

Null-Heizkosten-Schule – eine MachbarkeitsstudieAntonio Wehnl

Die MultiKomfortSchule – ganzheitliche Gebäudemodernisierung mit SystemReiner MachnerTransparenz im Public Private Partnership (PPP) für Kommunen Herrmann Altmeppen

Optimierte Bewirtschaftung für SchulbeständeChistian Wetzel

Schulsanierungen mit PPP – Chancen Verbesserung der Lern- und ArbeitsbedingungenDieter Mörlein

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Entwicklung der Anzahl der Schüler seit 1990

nach: Lederer, A. et al.: Schulen in Deutschland – ein Situationsbericht zu Schulbau, Schulsanierung und Schulschließung, S. 36-67.In: Wüstenrot-Stiftung (Hrg.): Schulen in Deutschland. Neubau und Revitalisierung. Verlag K. Krämer, Stuttgart (2004).

und

Krämer, S.: Der Schulbau in Deutschland im Spiegel der Statistik, S. 68-87. In: Wüstenrot-Stiftung, siehe Lederer et al.

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Einsparpotential bei der Sanierung

Focus Altbau

7795

235

0

20

40

60

80

100

zahlenmäßig energetisch

Ant

eil

[ % ]

gebaut nach 1982gebaut vor 1982

Gebäude und Energie

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Meilensteine des energiesparenden Bauens

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Sanierung der Uhlandschule in Stuttgart-Zuffenhausen

Ziel: Plus-Energie-Schule

Haupthaus Baujahr 1954

Beispielhafte Maßnahmen:

• Dämmung Dach: bis 40 cm

• Dämmung Außenwand: 30 cm

• Dämmung Boden: VIP

• Niedertemperatur-Flächenheizung

• Lüftungsanlage mit 85 % WRG

• Wärmepumpe mit Erdsonden

• Neues, effizientes Beleuchtungssystem

• Stromerzeugung: Photovoltaik

• Keine Kälteerzeugung für Kühlzwecke

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Lebenszykluskosten eines Gebäudes

2 % Planungskosten

15 % Errichtungskosten

80 % Folgekosten

- 50 % Bewirtschaftung (Energie-, Betriebs- und Wartungskosten von Anlagen)

- 50 % Sonstige (z.B. Reinigung, Instandhaltung/-setzung…)

3 % Abbruch und Entsorgung

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Workshop: Energieeffiziente Schule - Sparsam gebildetErfahrungen aus dem BMWi-Forschungsschwerpunkt EnEff-SchuleJohann ReißIntegrale Planungstools Simon WössnerInnovative Fenster und Fassaden – Von der Wetterhaut zum Mini-KraftwerkHans ErhornZukunftsorientierte LüftungskonzepteGünter GrabbertInnovative Belüftung von Klassenräumen – Hybride LüftungstechnikProf. Dr. Runa HellwigInnovative BeleuchtungskonzepteDr. Jan de BoerWärmeversorgung mit UmweltenergieStefan VötschBetriebsüberwachung und EnergiemanagementProf. Dr. Werner JenschInnovative PädagogikkonzepteEdelgard GruberAuf dem Weg zur ersten Plus-Energie SchuleDr. Jürgen GörresErfahrungsbericht zu den DENA-Modellsanierungen von SchulenThomas KwapichEuropäische Konzepte zur energieeffizienten SchulsanierungHeike Erhorn-KluttigStuttgarter Leitlinien für die energetische SchulsanierungHans Erhorn

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NEH-Beschluss des Gemeinderates:Unterschreitung der gesetzlichen Mindestanforderungen um durchschnittlich 30%

Demonstrationsvorhaben mit hohem Bekanntheitsgrad:- Niedrigenergiehaus Stammheim- Schule Plieningen- solare Niedrigenergiesiedlung Burgholzhof- Altenheim Sonnenberg- Pflegeheim Filderhof- Passivhaussiedlung Feuerbach u.a.

Seit rund 20 Jahren Langzeitpartnerschaft zwischen der Stadt Stuttgart und Fraunhofer IBP

Nachhaltigkeit durch »Energieeffizienz«

Stuttgart ist zum Energieeffizienz-Trendsetter geworden!

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Zusammenfassung

• Bildung in Deutschland fern von optimal

• Trotz sinkender Schülerzahlen existiert ein Investitionsbedarf von 70 Mrd. Euro bis 2020

• Baulicher Zustand vieler Schulen unbefriedigend

• Erreichbar bei integraler Sanierung:

• Energetisch 40 – 70 % (bis Plusenergieschulen)

• Luftqualität: Pettenkofer-Grenzwert einhalten

• Lichttechnisch: Gutes Sehen für gute Leistung

• Akustisch: Nachhallzeit < 0,5 s

• Betriebskosten genauso wichtig wie Investitionskosten

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Kommunaler Investitionsbedarf 2006 - 2020Zukunftsperspektiven im öffentlichen Bau

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik (2008)