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Artikel Franco Rest Prof. Dr. päd., Professor für Sozialphilosophie/Sozialethik und Erziehungswissenschaft/Pflegewissenschaft, Fachhochschule Dortmund Edith Stein und Rosa Luxemburg – Frauenleben zwischen Bekenntnis und Hass 481 Winfried Holzapfel Dr. phil., Schulleiter und Oberstudiendirektor a.D., Vorstandsmitglied im „Bund Freiheit der Wissenschaft“ Schulleitung – Der ungeliebte Job Warum man die Herausforderung annehmen sollte 494 Stephanie Witt-Loers Trauerbegleiterin, Instituit Dellanima, Bergisch Gladbach Trauernde Jugendliche in unserer Gesellschaft 501 Information & Service Einladung zur Bundeshauptversammlung 2015 514 Aus dem Verband ¾ Zum 90. Geburtstag von Schulamtsdirektorin a.D. Hedwig Sauer (Nelly Friedrich/Roswitha Fischer) 514 Buchbesprechung ¾ Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts, Andreas Helmke und Franz Emmanuel Weinert gewidmet (Prof. Dr. Gottfried Kleinschmidt) 515 Veranstaltungen Diözesen / Landesverbände 517 Veranstaltungen Zweigvereine 517 Wir gratulieren ... 518 Veranstaltungskalender / Anschriften & Konten / Impressum 519 Jahresinhaltsverzeichnis 2014 I – IX Inhaltsverzeichnis

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Page 1: InhaltsverzeichnisKatholische... · die „causa materialis“ des Handelns für den Schulleiter. Der ideale Schulleiter Der Schulleiter wird nicht nur in Umstände des Amtes hineingestellt,

Artikel

Franco Rest Prof. Dr. päd., Professor für Sozialphilosophie/Sozialethikund Erziehungswissenschaft/Pflegewissenschaft,Fachhochschule Dortmund

Edith Stein und Rosa Luxemburg –Frauenleben zwischen Bekenntnis und Hass 481

Winfried Holzapfel Dr. phil., Schulleiter und Oberstudiendirektor a.D.,Vorstandsmitglied im „Bund Freiheit der Wissenschaft“

Schulleitung – Der ungeliebte Job

Warum man die Herausforderung annehmen sollte 494

Stephanie Witt-Loers Trauerbegleiterin, Instituit Dellanima, Bergisch Gladbach

Trauernde Jugendliche in unserer Gesellschaft 501

Information & Service

Einladung zur Bundeshauptversammlung 2015 514

Aus dem Verband

¾ Zum 90. Geburtstag von Schulamtsdirektorin a.D.Hedwig Sauer (Nelly Friedrich/Roswitha Fischer) 514

Buchbesprechung

¾ Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität.Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts,Andreas Helmke und Franz Emmanuel Weinert gewidmet(Prof. Dr. Gottfried Kleinschmidt) 515

Veranstaltungen Diözesen / Landesverbände 517

Veranstaltungen Zweigvereine 517

Wir gratulieren ... 518

Veranstaltungskalender / Anschriften & Konten / Impressum 519

Jahresinhaltsverzeichnis 2014 I – IX

Inhaltsverzeichnis

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Das Netz der Bürokratie

In der Demokratie sollte es gute Übungsein, dass die Beziehung zwischen der Ver-waltung als Institution mit hierarchischenStrukturen und den in ihr tätigen oder vonihr verwalteten Individuen nicht einseitig linear verläuft, sondern kooperativ, was eingebührendes Maß an Freiheit und wechsel-seitiger Einflussnahme ermöglicht. Je nachArt der Institution und ihrem Zweck kanndie Hierarchie ausgeprägter und die „Be-fehlsstruktur“ rigoroser sein.

Von einer pädagogischen Institution wieSchule und dem regierungsamtlichen Ver-waltungsapparat sollte man aber in moder-nen Zeiten eine moderate Anweisungskul-tur erwarten. Jedenfalls sollte der Pädagogevor Ort in seinem pädagogischen Tun einerhebliches Maß an Freiheit erhalten, umnach seiner professionellen Einschätzungder jeweiligen Bildungs- und Erziehungs -situation zu wirken.

Natürlich darf diese Freiheit keine Will -kürfreiheit sein, sie muss reflektiert und be-sonnen ausgeübt werden. Sie findet nicht ineinem hierarchie- oder bestimmungsfreienRaum statt. Wer als Staatsbeamter oder invergleichbarer Position an staatlichen odervergleichbaren Schulen unterrichtet, wirdsich an die Gesetze und die geltenden Ver-waltungsvorschriften halten müssen.

So sehr ein Pädagoge sich auch als Lern -coach fühlen und seine Kreativität auslebenmöchte, er hat ein Regelwerk zu beachtenund sich Bedingungen anzupassen, die ernicht selbst geschaffen hat. Er hat Pflichtenzu erfüllen, denen er jenseits aller Spon -taneität und allen guten Willens nachkom-men muss. Von dieser Spannung lebt guteErziehung. Aus dieser Spannung erwächstZukunftsfähigkeit – sowohl des Einzelnenals auch der Institution.

Schulleitung – Der ungeliebte Job

Winfried Holzapfel

Schulleitung – Der ungeliebte JobWarum man die Herausforderung annehmen sollte

Bei aller Liebe zum Fach: Allzu berechnend sollteein Pädagoge und Schulleiter nicht sein – einegute Portion Humor hilft über vieles hinweg

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Zumal man nicht über-sehen darf, dass in derDemokratie eine wech-selseitige Abhängigkeitbesteht, insofern Herr-schaft institutionell nurHerrschaft auf Zeit ist,sodass sich der an derSpitze der HierarchieStehende seinerseitszu verantworten hatund sein Handeln und sein Erfolg turnus -mäßig zur Debatte stehen.

Wer in Deutschland Lehrer ist, muss eineEinpassung in das Gesamtsystem bewerk-stelligen, die darin besteht, dass er seinepersönlichen Ambitionen mit dem Erfolgdes Ganzen in Übereinstimmung bringt.Das muss ihm besonders dann bewusstsein, wenn der Amtseid nicht ein bloßerSpruch oder ein schlichtes Lippenbekennt-nis für ihn gewesen ist.

Wer in Deutschland Lehrer ist, fühlt sichhäufig als Einzelkämpfer. Deshalb ist essinnvoll sich gelegentlich klarzumachen, inwelchem fein abgestimmten Gefüge mantätig ist (in Fachschaften, im Lehrerkolle -gium, im Schulbezirk etc.). Dieses Gefügeträgt jenseits aller persönlichen Beziehun-gen. Es gibt Impulse und zeigt Potenzialeauf, aus denen man für seine Tätigkeitschöpfen kann. Es ist zugleich ein elasti-sches Netz, an dessen Dehnbarkeit undSpannung ein jeder mitwirken kann. Die-sem Netz seinen sowohl sichernden alsauch offenen, zukunftsfähigen Charakter zuerhalten, gehört zu den wichtigsten Auf -gaben namentlich der Funktionsträger undsollte deren größte Sorge sein.

In diesem Beziehungsgeflecht hat derSchulleiter eine herausgehobene Position.Denn die dienende und leitende Rolle sindin der Funktion des Schulleiters eng ver-

knüpft und gleichge-wichtig ausgeprägt.

Der Schulleiter leitetdie Schule nicht nur, errepräsentiert die Schu-le. Deshalb fällt dieStellung des Schullei-ters auch nach außenbesonders auf. All dasmacht die Position

ebenso schwierig wie reizvoll. Es bedarf fähiger Leute und starker Charaktere, ummit dieser Rolle angemessen und eigenver-träglich zurechtzukommen.

Schulleitung als Last

Woran mag es liegen, dass heutzutage so wenige, jedenfalls weniger als benötigt,dieses so profilierte und an sich herausragen-de Amt des Schulleiters anstreben? Wiesobleiben Schulleiterstellen auffallend langevakant? Das ist schlecht, denn so gut Schu-len manchmal in Übergangszeiten, etwa nachder Pensionierung eines Schulleiters oder einer Schulleiterin, funktionieren, so gilt dieseben doch nur für Übergangszeiten. Lang -fristig bedarf eine Institution wie die Schuleder Leitung, so flach auch im Übrigen dieHierarchien im Kollegium sein sollten: die ein-zelnen Verantwortungsbereiche gibt es, unddeshalb muss es auch Verantwortliche geben.

Also müssen die Ursachen der Verweige-rung ans Licht gebracht werden, damit dieHemmung, Schulleitungsaufgaben zu über-nehmen, beseitigt werden kann.

Ein jüngst erschienenes Buch mit dem Titel„Schuljahr“1) liefert (obwohl bewusst als

SCHULLEITUNG – DER UNGELIEBTE JOB

So sehr ein Pädagoge sichauch als Lerncoach fühlen

und seine Kreativitätausleben möchte, er hat

ein Regelwerk zu beachtenund sich Bedingungenanzupassen, die er nichtselbst geschaffen hat.

1) Angaben und Zitate beziehen sich auf das Werk: Ulrich Knoll, Schuljahr. Der ganz normale Wahn-sinn: Erlebnisse eines Schulleiters, Berlin 2014,ISBN 978-3-86265-390-4.

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SCHULLEITUNG – DER UNGELIEBTE JOB

Fiktion deklariert und von satirischem Cha-rakter) gute Anhaltspunkte, um die Ursa-chen solcher Hemmungen erklären zu kön-nen:

l die Auseinandersetzung mit merkwürdi-gen Lehrerpersönlichkeiten;

l die Ausbildung und Beurteilung vonLehramtskandidaten unterschiedlichenFormats;2)

l die Allzuständigkeit für das Funktionie-ren der Einzelschule von der Unterrichts-verteilung bis zum Essensservice;3)

l die Einflussnahme der vorgesetzten Be-hörden;4)

l die Einmischungen der Politik;

l Eltern, die möchten, dass „die Schule umihr Kind herum gebaut wird“;5)

l Problemschüler6) etc.

All dies (und noch mehr) – so glauben viele –beeinträchtige die Arbeit der Schulleiter.Diese Umstände hinderten die Schulleiteran ihrer eigentlichen Aufgabe, am „Gestal-ten“. Wenn einer eine Institution leitet,möchte er etwas zu sagen haben. Es gibtaber – was inzwischen viele durchschauen –eine Art Autonomieparadox: Je mehr Eigen-ständigkeit gewährt wird, desto umfang -reicher wird die Arbeit, desto mehr Verant-wortung drückt und bedrückt und – destomehr Kontrollen werden eingerichtet;denn: Das Ergebnis der Eigenständigkeitmuss evaluiert und dokumentiert werden.Der Rechtfertigungsdruck nimmt zu.

Wie kann man nun diese Hemmnisse besei-tigen?

Man muss zunächst einmal wissen, dass essie gibt und – was noch viel wichtiger ist –dass es sie an allen Schulen gibt. Wer klagt,bedenkt das oft nicht. Er glaubt, alleine zu

2) Dazu kommt die menschliche Sorge wegen der Ein-stellungsproblematik.

3) „Die Schulleiter waren sowieso für alles und jedesverantwortlich, das war nichts Neues. Und das Ge-fühl der latenten Unsicherheit wurde ihnen mehroder weniger direkt untergeschoben. Knorr warsich darüber im klaren, dass er schuld war,wenn morsche Fenster aus den Rahmen fielen und Schüler zu erschlagen drohten, wenn es durch das marode Flachdach hereinregnete und Wassereimeraufgestellt werden mussten, wenn das Essen in denGanztagsklassen nicht schmeckte. Er war schuld anzu vielen Vertretungsstunden, am zu eng bemesse-nen Haushalt, am zu kleinen Lehrerzimmer, an derZunahme der Ordnungsmaßnahmen wegen fehlen-der Disziplin der Schüler. Er war verantwortlich fürStundenausfall, nicht eingehaltene Termine, falschausgefüllte Statistiken, fehlendes Klopapier, über-quellende Papierkörbe, Grippeepidemien und zukurze Ferien“. (Schuljahr, S. 80).

4) „Ein Schreiben der Finanzdirektion zur Mehrarbeits-abrechnung einmal gelesen, zweimal gelesen, drei-mal gelesen und immer noch nicht ganz verstan-den; deshalb mit einem Kollegen telefoniert, der esjedoch auch nicht kapiert hatte, was die Sache vereinfachte“ (Schuljahr, S. 103). – „The GrandMixed Bag“. Das waren die Direktiven, Verlaut -barungen, kultusministeriellen Erkenntnisse undUmsetzungsstrategien, mit denen die Schulenüberflutet wurden, in der Annahme, dass das Sam-melsurium an kultusministeriellen Anordnungen,

Vergleichstests und externen Evaluationen und Visitationen denn je etwas nützen würde. Die Wahr-heit war, dass all diese Regelungen und Instrumen-tarien längst zu hohlen Ritualen verkommen waren. Sie waren zeitaufwändig und in der Regelvöllig sinnlos“. – „Knorr hatte an einer anderenSchule schon erlebt, wie unvorstellbar dumme,aber innerhalb des Systems emsige und auf Beför-derungsstellen lauernde Lehrkräfte, die aufgrundwelcher dubiosen Qualifikationen auch immer zueiner Art Schul-Kontrolleure ernannt worden waren,sich in wichtigtuerischer und anmaßender Weiseaufgeführt hatten“ (Schuljahr, S. 228/229).

5) „Dauerquerulanten“, die Schulleitung und Lehrerndie Zeit stehlen (Schuljahr, S. 71/72).

6) „Die komplizierten Fälle wurden von Jahr zu Jahrmehr.“ (Schuljahr, S. 71)

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SCHULLEITUNG – DER UNGELIEBTE JOB

leiden. Deshalb ist es wichtig, sich darüberim Klaren zu sein, dass solche Widerwärtig-keiten zum Amt gehören. Damit sind sie immer noch misslich. Aber man muss sienicht mehr persönlich nehmen. Sie sind dieUmstände, die die Gestaltungskraft einesjeden Schulleiters in Anspruch nehmen,nicht ohne sie, sondern gerade in ihremRahmen und auf ihrem Boden entfaltet sichdie Arbeit des Schulleiters.

Es gibt kein Hemmnis, das nicht der „Ge-staltung“ bedarf bzw. als GestaltungsmosaikVerwendung findenkönnte. Die real exis -tierende Schule istkein Wunschkonzert.Die Kinder, die dasind, die Lehrer, dieEltern, die da sind,die Umstände, unterdenen man lebt odermiteinander zurecht-kommen muss, sindsozusagen die „Ge-staltungsmasse“ oderdie „causa materialis“des Handelns für denSchulleiter.

Der ideale Schulleiter

Der Schulleiter wird nicht nur in Umständedes Amtes hineingestellt, er wird auch mitErwartungen konfrontiert, die sich an Per-son und Amtsführung richten, die optimalzu erfüllen, manch einer für unmöglichhält. Die Erwartungen, die an Schulleitergerichtet werden, sind vielfältig. Wenn manim Einzelnen aufführt, was ein Schulleiterzu tun hat, kann man damit Seiten füllen.Wer beschreiben will, wie ein Schulleitersein muss, wird eine lange Liste an Eigen-schaften präsentieren, an denen die Quali-tät eines Schulleiters gemessen werdensoll.

Traditionell sollte man meinen, ein Schullei-ter müsse ein guter Lehrer sein, also seinenerlernten und erstrebten Beruf gut ausüben(können), er müsse sich darin eine Zeitlangbewährt haben. Er müsse ein Kenner undKönner in seinen Fächern sein. Der Schul -leiter müsse kommunikationsfähig sein. DerSchulleiter müsse als Lehrer und Menschein Vorbild sein. Er müsse ein guter Koordi-nator sein. Er müsse präsent sein. Er müssedelegieren können. Er müsse ein guter Manager sein und sich auf Marketing ver-stehen. Ist das zu viel verlangt? Eine Tugend,

die häufig in der lan-gen Beschreibungs -liste – und leider auchoft in der Wirklich-keit – fehlt, ist fastdie wichtigste: Ersollte Humor haben!

Der Schulleiter wirdreflexionsfähig, selbst-kritisch und selbst-bewusst die konstruk-tiven Komponentenseiner Tätigkeit imAuge behalten. Erwird sich an den Erfolgen erfreuen. Er

kann irren und Fehler machen, aber er mussimmer guten Mutes bleiben. In der Regelhat er auch allen Grund dazu. Er muss dieSchule so verwalten, dass der pädagogischeOptimismus erhalten bleibt. Die Menschensind perfektibel, aber nicht perfekt. Das giltfür alle. Diese Erkenntnis entlastet.

Schulleitung als Entfremdungvom Beruf

Wer aus Überzeugung und LeidenschaftLehrer geworden ist, wird immer den Um-gang mit den Kindern und Jugendlichen, Er-ziehung und Unterricht, Fördern und Bildenals Kern seines Berufslebens ansehen und

Die real existierende Schuleist kein Wunschkonzert.Die Kinder, die da sind,

die Lehrer, die Eltern, dieda sind, die Umstände,

unter denen man lebt odermiteinander zurechtkommen

muss, sind sozusagen die„Gestaltungsmasse“ oderdie „causa materialis“ des

Handelns für den Schulleiter.

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empfinden. Er möchte auch gute Laune ver-breiten und um sich haben.

Alles Verwaltungs-handeln ist demnur aufgesetzt. Dempädagogischen Erosist Bürokratie we-sensfremd. Aber siegehört zum Amt,das der Lehrer aus-übt. Und so ver -wickeln sich im Be-rufsalltag pädago -gische und verwal-tungsnotwendigeElemente zu einerGesamtverpflichtung, deren sich ergän -zende oder auch widerstrebende Teile einjeder für sich miteinander verbinden muss.Er muss mit einem großen, manchmal widersprüchlichen und verstörenden Bün-del aus Pflicht und Neigung zurecht -kommen.

Während „Lehrer“ als Beruf für alle Lehrer-gruppen gleichermaßen dargestellt werdenkann – im Kern, im Wesentlichen gibt es dakeinen Unterschied –, so hat doch jedeForm des Lehrerberufs eine spezifische Ausprägung, die sich nach der Schulformrichtet, an der die Lehrer unterrichten undfür die sie speziell ausgebildet sind. Von daher erhalten die Lehrer ihr Profil, erhältihr Beruf ein Proprium, ein Eigentümliches,das sich am speziellen Lehrzweck, nicht amWesen des Lehrerberufs, ausrichtet.

Die Fürsorge für Kinder eint alle Erzieher,aber die spezifische Aufgabe oder Prägungerhält der Lehrerberuf durch die spezielleAufgabe, die das entsprechende Lehramtstellt. Analog geben die Funktionsstellenden einzelnen Lehrämtern nochmals zu-sätzliche Konturen, ohne den Kern von Be-ruf und Amt zu verändern.

Aus den Anforderungen von Beruf und Amtresultieren viele Spannungen im Berufs -leben des Lehrers. Die Aufgaben des Amtes

bringen beispiels-weise mit sich, dassman über seine Arbeit förmlich Re-chenschaft ablegenmuss, dass Leistun-gen bewertet wer-den müssen, dassman sich in Konfe-renzen mit anderenabstimmt, dass mansich an Zeitpläneund als äußerlicherscheinende Re-

geln halten muss. Kurz: Man kann nicht„drauflos erziehen“!

Aufgaben des Amtes werden daher als Be -lastungen, als Pflichten und Hemmnisse,wenn nicht gar als Schikanen wahrgenom-men, die vom Eigentlichen des Berufs ab-halten.

Diese Spannung zwischen Beruf und Amtkommt beispielhaft in einem zum Ende desvergangenen Schuljahres in der „Rheini-schen Post“ erschienenen Artikel eines Leh-rers und Buchautors mit der Überschrift „DieAngst des Lehrers vor den Zeugnissen“7)zum Ausdruck. Der Kollege äußerte dortnachvollziehbare Skrupel bei der Noten -vergabe, nicht bei allen (weder bei den ein-deutig guten noch bei den eindeutigschlechten Schülern), aber bei denen, beidenen Einsatz und objektive Leistung nichtübereinstimmten: „Was mache ich mit einemSchüler, der Französisch nicht aussprechenkann und keinerlei Zugang zur Grammatikhat, der aber mit Begeisterung Französischlernt? Für so jemanden ist eine Vier minus,

7) Arne Ulbricht in „Rheinische Post“, Freitag, 4. Juli2014.

Eine Tugend des Schulleiters,die häufig in der langen

Beschreibungsliste – und leiderauch oft in der Wirklichkeit –fehlt, ist fast die wichtigste:

Er sollte Humor haben! (...) Ermuss die Schule so verwalten,

dass der pädagogische Optimismus erhalten bleibt.

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die ich mit Gnade geben könnte, doch einSchlag ins Gesicht!“ Der Artikel endet mitdem für den Verfasser nachvollziehbartröstlichen Gedanken: „Aber immerhin:Nach Vergabe der Zeugnisse beginnt wiederder Unterrichtsalltag. Dann stehe ich wie-der im Klassenraum, an der Front, und dortfühle ich mich wohl. Genau dort bringt mirdas Lehrersein so ungeheuren Spaß. Unddieser Alltag ist zum Glück noch immer dasKerngeschäft unseres Berufs.“

In diesen Sätzen wird es deutlich ausge-sprochen: Das Glück des Unterrichtens, daspädagogische Engage-ment, Freude an derInteraktion, führenund wachsen lassen,verhüten und unter-stützen, fordern undfördern, loben und hel-fen, Emotion und Intel-lekt, wahrscheinlichauch Spaß und Ernst –im Zusammenspiel dieser Kräfte, Handlun-gen und Verhaltensweisen sieht der Lehrerdas Eigentliche seines Berufs.

Bei aller Bürokratie, bei allen Vorschriften,die auch diesem Tun auferlegt sind, die „Zumutungen“ sind ungleich weniger alsdie, denen der Lehrer als Schulleiter ausge-setzt ist. Es ist verständlich, dass viele sichaus diesem vertrauten und liebgewordenenUmfeld nicht entfernen, d.h. befördern, las-sen wollen.

Sollten Schulleiter daher vielleicht gar keinePädagogen sein? Solche Überlegungen sindnicht abwegig. Jedenfalls sollte niemand indas Amt streben oder es annehmen, demVerwaltungsarbeit ein Gräuel ist und derden Unterricht an der Basis als Lebens -aufgabe ansieht, der damit zufrieden istund – sagen wir einmal und hoffen wir es –glücklich wird.

Das Amtsverständnis sollte sich aber ausder intimen Kenntnis des Berufs speisen.Deshalb ist es richtig, dass der Schulleiterauch Lehrer ist.

Freude am Beruf – Freude am Amt

Der Schulalltag stellt die Lehrer, wie mansieht und weiß, vor große Herausforderun-gen.

Es ist ein Beruf, der denen, die ihn ausüben,sowohl emotional wie intellektuell, manch-mal auch physisch, viel abverlangt. Es ist

Beschäftigung mit vie-len lebendigen (klei-nen und heranreifen-den) Menschen, denenman etwas beibringenmuss und auf die manEinfluss ausübt. Manmacht sich um sie ver-dient oder an ihnenschuldig. Es ist ein Be-

ruf, der daher seinerseits von Menschenausgeübt werden sollte, die sich mit grund-sätzlichen Fragen des Menschseins aus -einandergesetzt haben und über ein an-sprechendes Reflexionsvermögen verfügen.In einer solchen Reflexion sollte man denStellenwert dessen, was man tut, erken-nen und in größere Zusammenhänge dergemeinschaftlichen Arbeit (konkret bei-spielsweise in einem Kollegium) und desHeranwachsens und Erwachsenwerdens(der anvertrauten Schüler) einordnen kön-nen. Man wird feststellen, dass nicht allesgelingt, wie man es möchte. Trauer, Sorge,Ärger (manchmal Zorn) sind ständige Be-gleiter des ambitionierten Lehrers, auchwenn gar keine besonderen Missständeauszumachen sind. Es ist „bloß“ das Leidenan der Vergeblichkeit der Anstrengungen,des erzieherischen Bemühens. Umgekehrtsollte das Tun in eine beständige affirma -tive Aufgeschlossenheit gegenüber allem

SCHULLEITUNG – DER UNGELIEBTE JOB

Das Amtsverständnis solltesich aber aus der intimen

Kenntnis des Berufs speisen. Deshalb ist es

richtig, dass der Schulleiterauch Lehrer ist.

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Begegnenden eingebettet sein, denn so vie-les im Schulleben bietet Anlass zur Freude –von den Schülern, die sich gut entwickeln,von Unterrichtsstunden, die besonders ge-lingen, von erfolgreicher kollegialer Zusam-menarbeit bis hin zu außerunterrichtlichenBegegnungen mit Schülern bei Sport undSpiel, in Arbeitsgemeinschaften oder beiSchulfesten.

Neben einer Hinwendung zum Einzelnenund Aufgeschlossenheit gegenüber indivi-dueller Beschaffenheit und Problematik istauf professionelle Distanz zu achten, dieauf funktionierende, ordnende und be -wusste Reflexion des Ganzen setzt und beialler gebotenen Zuwendung und Fürsorgeniemanden emotional vereinnahmt odergar überfordert.

Nichts ist nur schön. Aber auch nichts istnur schlecht. Extremfälle bedürfen einerSonderbehandlung, sie sind aber nicht dasMaß der Dinge.

Die Wirklichkeit ist anspruchsvoll

Dass Schulleitung eine anspruchsvolle Auf-gabe ist, sollte Ansporn sein, um auch andieser Stelle der Hierarchie bewusst Ver -antwortung zu übernehmen.

„Und die Schulleitung? Die machte Unterrichts-besuche, erlebte dabei Überraschendes, Exzel-lentes, aber auch Fürchterliches und fragte sichdann, wie der Unterricht bei bestimmten Lehr-kräften wohl aussah, wenn der Schulleiter nichtdabei war. Und darüber hinaus führte die Schul-leitung Elterngespräche, Schülergespräche,kaufte Büromobiliar, unterschrieb Verweise,

motivierte das Kollegium, führte Mitarbeiter -gespräche, fertigte Probezeitbeurteilungen fürLehrkräfte aus, bereitete Konferenzen vor undhielt diese ab, kümmerte sich um den Bauunter-halt, ärgerte sich mit diesem und jenem, aberbesonders mit dem Haushalt herum, organisier-te die Ganztagsklassen und die Nachmittagsbe-treuung, bereitete Verträge vor und stellte Aus-hilfslehrkräfte ein, nahm Termine bei der Stadtund im Landratsamt sowie im Schulverwaltungs-amt wahr, konferierte mit anderen Schulleitern,organisierte die Öffentlichkeitsarbeit, hörtesich Maßregelungen der Referenten im Kultus -ministerium an und trank ab und an Kaffee.“8)

„Wie hatte ein Kollege Knorrs dereinst soschön gesagt? Man könnte sich den ganzenTag aufregen, aber man ist nicht dazu ver-pflichtet. So wollte es Knorr weiterhin hal-ten.“9)

Vielleicht sollte man ab und an einen Kaffeetrinken, wie der fiktive Schulleiter Knorr.Auf keinen Fall aber sollte man sich vom Lamento der Unzufriedenen oder Alterna -tiven so beeindrucken lassen, dass man so-zusagen aus der Entwicklung aussteigt.Schule ist – aller Bürokratie zum Trotz – einlebendiges System mit lebendigen Men-schen. Es gilt, die Realität schrittweise zuverbessern. Das geht nur in der Realität –mit Sinn und Verständnis für die Realität.

Dann ist der Bildungsweg keine freudloseGasse. Daran arbeitet der Schulleiter in herausragender Position.

SCHULLEITUNG – DER UNGELIEBTE JOB

8) „Schuljahr“ (s.o.), S. 78.9) Ebd.

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Es ist eine feststehende Tatsache: Menschensterben, alte wie junge. Todesursachen sindKrankheiten, Altersschwäche, Unfälle, Ver-brechen, Katastrophen oder Suizid.

Jeder muss einmal sterben und doch tunwir häufig so, als ob wir selbst oder Men-schen aus unserem nahen sozialen Um-feld nicht betroffen seien. Das macht den Umgang mit dem Unvermeidbaren nichtleichter. Weder für Sterbende noch für Trauernde, weder für Kinder oder Jugend -liche noch für Erwachsene.

Gesellschaftlicher Umgangmit Tod und Trauer

Gesellschaftlich sind Sterben und Trauernweitgehend tabuisiert. Zwar wünschen sichlaut einer Studie des Spiegel (2012) 70 Pro-zent der Menschen zu Hause zu sterben,faktisch jedoch sind es nur etwa 20 Prozent,die tatsächlich dort sterben. Gestorbenwird also zu 80 Prozent in Krankenhäusernund Hospizen. Sterben und Tod gehörennicht mehr selbstverständlich in unser all-tägliches Leben, sie sind uns fremd gewor-den. Dass medizinische Fortschritte denEindruck erwecken, alles sei mach- und beeinflussbar, erschwert den Umgang mitdem Themenkomplex ebenso wie kontro-verse und verunsichernde Definitionen desTodeszeitpunkts oder Diskussionen zumThema Sterbehilfe.

Es scheint, dass Trauernde zudem mit ihrenintensiven und oft verwirrenden Gedankenund Gefühlen auf sich gestellt sind. DennTrauer findet eher ganz privat statt. Siepasst nicht in das gesellschaftliche Lebens-konzept. Trauernde wirken eher störend;wir haben verlernt, mit ihnen umzugehen,und fühlen uns oft hilflos in der Begegnung,

weichen ihnen deshalb lieber aus oderignorieren das, was ihnen zugestoßen ist.Diese Ausgrenzung wiederum spüren trauernde Menschen. Sie ziehen sich daherhäufig aus dem gesellschaftlichen Leben zu-rück. Darüber hinaus fehlen grundlegendeInformationen zu Trauerprozessen undTrauerreaktionen. Es herrschen deshalbnoch immer viele Vorurteile und falsche An-nahmen, die es Trauernden schwer machen,ihren persönlichen Trauerweg zu finden

Sterben, Tod und Trauer bei Jugendlichen

Stephanie Witt-Loers

Trauernde Jugendliche in unserer Gesellschaft

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und zu gehen. Wenig hilfreich wirkt meistgut gemeinter Trost aus dem sozialen Um-feld, der das Leidund den KummerBetroffener klein -redet („Du bist dochnoch jung, du hastdein Leben nochvor dir.“). Zusätz -liches Leid erfah-ren trauernde Men-schen durch ver -letzende Ratschlägeund unerfüllbareForderungen („Dumusst nach vorneschauen und ver -gessen, was war.“).

Auch Kinder und Jugendliche habenes schwer zu trauern. Ihnen wird zum Bei-spiel aufgrund ihres Alters vielfach die Fähig-keit zu trauern abgesprochen oder es wirdihnen unterstellt, sie würden nicht trauern,weil ihre Trauerreaktionen nicht den Erwar-tungen des sozialen Umfelds entsprechen. Kinder und Jugendliche werden nicht infor-miert oder mit falschen oder Teilinformatio-nen versorgt und häufig vom Abschied oderder Trauerfeier ausgeschlossen.

Insgesamt kommt für alle Trauernden er-schwerend die gesellschaftliche Verände-rung von Familienstrukturen hinzu. DurchTrennungen und Umzüge können Trauerndehäufig nicht mehr auf ein stabiles sozialesNetz zurückgreifen. Gerade Heranwachsen-de sind deshalb häufig alleine mit ihremLeid und ihren Sorgen. Außerdem sind bis-her gebräuchliche Rituale verloren gegan-gen oder werden als sinnentleert empfun-den. Sie fehlen als unterstützendes, wesent-liches Element im Trauerprozess, denn einerseits geben Rituale in einer Zeit derOrientierungs- und Haltlosigkeit Struktur

und Sicherheit und andererseits ermög -lichen sie den nonverbalen Ausdruck von

Gefühlen und schaf-fen zugleich eineVerbindung mit an-deren Trauerndenund dem Verstorbe-nen selbst. WennRituale fehlen, fälltes Trauernden nichtimmer leicht, eigenetragende Rituale zuentwickeln, die zu-dem sozial aner-kannt werden.

Im Hinblick auf denUmgang mit Todund Trauer bestehtgesamtgesellschaft-lich Handlungsbe-

darf. Das heißt: Damit Trauernde jeglichenAlters in ihrem Schmerz und mit ihren Sorgen nicht alleine bleiben, ist auf allenEbenen, in allen Bereichen und Umgebun-gen eine offene und ehrliche gesellschaft -liche Reflexion zum Themenkomplex Ster-ben, Tod und Trauer notwendig. Im Folgen-den sollen daher in diesem Sinne einigeAspekte ein wenig näher beleuchtet wer-den, die nicht nur, aber gerade auch in Bezug auf die Trauer von Jugendlichen inunserer Gesellschaft eine wichtige Rollespielen.

Welchen Raum geben wirSterben, Tod und Trauer?

Wie oben beschrieben werden Sterben, Todund Trauer weitestgehend aus unserer Ge-sellschaft ausgeklammert, weil sie viel Unsi-cherheit mit sich bringen. Das hat jedochzur Folge, dass Furcht, Unwissenheit undwenig eigene Erfahrungen es erschweren,eigene Strategien des Umgangs mit diesenLebensthemen heranzubilden.

STERBEN, TOD UND TRAUER BEI JUGENDLICHEN

Wenig hilfreich wirkt meistgut gemeinter Trost aus demsozialen Umfeld, der das Leidund den Kummer Betroffener

kleinredet („Du bist doch nochjung, du hast dein Leben noch

vor dir.“). Zusätzliches Leiderfahren trauernde Menschendurch verletzende Ratschläge

und unerfüllbare Forderungen(„Du musst nach vorne schauen

und vergessen, was war.“).

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Viele Angebote,sei es im hospizli-chen, kirchlichen,schulischen oderauch privaten Kon-text, machen je-doch Mut, indemsie präventive undakute Möglichkei-ten der Unterstüt-zung für Trauerndebieten. Außerdem zeigen all diese Angebo-te, dass mittlerweile erkannt wurde, wiewichtig es ist, sich diesen Themen zu stel-len und sie in unser Leben ein zubeziehen.Denn ohne Frage sind es unsere LEBENS-THEMEN, um die es hier geht. So lässt sichfeststellen, dass qualifizierte Angebote zurSterbe- und Trauerbegleitung den Bedürf-nissen Betroffener entsprechend ausgebautwurden und sich weiter in der Entwicklungbefinden. In der Fachliteratur existiert inzwischen ein breites Spektrum rund umSterben, Tod und Trauer – ein reichhaltigesund vielfältiges Angebot, welches stetigwächst und zudem bisher weniger beachte-te Trauerthemen aufgreift (Umgang mit derTrauer von Paaren nach dem Tod eines Kin-des, Männertrauer, Humor und Trauer etc.).

Aufgrund dieser Entwicklung begegnen Kinder und Jugendliche einer widersprüch -lichen Haltung gegenüber Sterben, Todund Trauer: Einerseits holen Fachleute wieBestatter, Ärzte sowie in Hospizen und Kir-chen Tätige den Themenkomplex aus derTabuzone und auch die Medien vermittelneinen offenen, aber meist sehr einseitigenUmgang mit diesen Lebensthemen, an -dererseits existiert weiterhin eine gesell-schaftliche Ausgrenzung des Themenkom-plexes.

Trauer braucht Zeit, Raum und Gemein-schaft. Trauerprozesse sind sehr komplexund kosten seelische wie körperliche Kraft.

Deshalb müssendiejenigen, dietrauern, für dieseanstrengenden Pro-zesse immer wie-der Quellen derKraft finden. Obder Einzelne aufRessourcen zurück-greift und auf wel-che, wenn er es tut,

oder ob er die nötigen Ressourcen erst nochfür sich entwickelt, ist ebenso unterschied-lich wie jeder Trauerprozess selbst. Gesell-schaftlich geht es darum, die persönlichenKraftquellen und den individuellen Ausdruck,den jeder für seine Trauer findet, zu respek-tieren. So ist es zum Beispiel möglich, dassJugendliche ihre Kraft bei Treffen mit Freun-den, in der Fortführung ihrer Hobbys, beimTanzen oder dem Besuch eines Freizeit -parks finden. Manchen Erwachsenen magdas unangemessen erscheinen, sie deutendieses Verhalten als „nicht trauern“ und erkennen nicht, dass Jugendliche hier dienötigen Ressourcen schöpfen, um denschweren Verlust zu „überleben“. Erwach-sene sollten grundsätzlich immer davonausgehen, dass Jugend liche, die einenschweren Verlust erlitten haben, trauern,auch wenn sie unter Umständen einen an-deren Eindruck haben.

In der Schule, im Beruf und in privaten Zu-sammenhängen wird Trauernden häufigvermittelt, dass sie gute und erfolgreicheTrauerarbeit leisten, wenn sie nach einerkurzen Trauerphase schnell wieder funktio-nieren. Dabei braucht es sehr viel Zeit, zuverstehen und zu akzeptieren, dass der ge-liebte Mensch nicht wiederkommen wird.Es braucht Zeit, Raum und Kraft, den tiefenSchmerz und die zugleich vielen anderenintensiven Gefühle zu durchleben und dieseauszudrücken. Zugleich treten oft grund -legende Veränderungen im Alltag auf. Es

STERBEN, TOD UND TRAUER BEI JUGENDLICHEN

Viele Angebote, sei es im hospizlichen, kirchlichen,

schulischen oder auch privatenKontext, machen jedoch Mut,

indem sie präventive und akuteMöglichkeiten der Unterstützung

für Trauernde bieten.

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müssen häufig neue Fähigkeiten erlerntwerden, um sich an die neue Lebenssitua -tion anzupassen. Zum Verstorbenen mussmit der Zeit eine fortdauernde, stärkendeBindung aufgebaut werden, die den Tod alsFakt nicht leugnet. Oftmals spielen Schuldund/oder Fragen nach dem Lebenssinn einebedeutende Rolle und müssen bearbeitetwerden. Jeder Mensch bewältigt die kom-plexen, mit Trauer und Tod verbundenenAufgaben auf seine eigene Art, mit seinenindividuellen Fähigkeiten und seinen Res-sourcen entsprechend. Wird der anstren-genden Trauerarbeit gesellschaftlich nichtder notwendige Rahmen, die erforderlicheWertschätzung sowie die nötige Zeit einge-räumt, führt dies dazu, dass Trauerndender Trauerprozess unnötig erschwert wird.Deshalb brauchen wir in Bezug auf die ele-mentaren Lebensthemen Tod, Sterben undTrauer ein gesellschaftliches Umdenken.

Wie gehen Eltern und Bezugspersonenmit Sterben, Trauer und Tod um?

Meine Erfahrungals Trauerbegleite-rin zeigt, dass im-mer weniger El-tern Kontakt mitSterben oder Todhaben. Tritt dannder Tod in eine Familie, sind dieBezugspersonenvon Kindern undJugendlichen häu-fig überfordert. Esfehlen schlichtwegErfahrungen undInformationen zuSterben, Tod undTrauer, die den Ein-zelnen und das System Familie entlastenkönnten. Das Erfahrungs- und Informa -tionsdefizit löst Ängste und Unsicherheiten

im Umgang mit diesen Lebensthemen aus.Zudem möchten Bezugspersonen ihren Kin-dern häufig die Konfrontation mit Sterben,Tod und Trauer ersparen. Sie verschweigenInformationen und beziehen Kinder und Jugendliche nicht ein, um sie vor demSchlimmsten zu beschützen. Dies spürenjunge Menschen. Sie fühlen sich ausge-schlossen und nicht selten kommt es zu einem schwerwiegenden Vertrauensverlust.Außerdem verwehrt dieses Verhalten Kin-dern und Jugendlichen wichtige Erfahrungensowie die Möglichkeit der Auseinanderset-zung mit dem Thema und der Entwicklungvon individuellen Bewältigungsstrategienfür zukünftige Verlustsituationen. Kindernund Jugendlichen wird es auf diese Weiseschwer gemacht, eigene Formen zu finden,um ihre Trauer und die damit in Zusammen-hang stehenden Gedanken, Gefühle undSorgen auszudrücken.

Eltern und enge Bezugspersonen, die selbsttrauern, schaffen es aus der eigenen Betrof-fenheit heraus meist nicht, sich angemessen

um ihre trauern-den Kinder zu küm-mern, und nochweniger, Lehrerüber die verän -derte Lebenssitua-tion ihrer Schülerzu informieren. Da-her wissen Pädago-gen häufig nichtsvon dem tiefgrei-fenden Verlust undden damit in Zu-sammenhang ste-henden Verände-rungen und Belas -tungen, die Schü-ler erleben und

aushalten müssen. Mögliche hilfreiche Un-terstützung, Verständnis und Anteilnahmeaus einem der wichtigsten sozialen Lebens-

STERBEN, TOD UND TRAUER BEI JUGENDLICHEN

Zudem möchten Bezugspersonenihren Kindern häufig die

Konfrontation mit Sterben,Tod und Trauer ersparen. Sieverschweigen Informationen

und beziehen Kinder undJugendliche nicht ein, um sie

vor dem Schlimmsten zu beschützen. Dies spüren junge

Menschen. Sie fühlen sichausgeschlossen und nicht selten

kommt es zu einem schwer -wiegenden Vertrauensverlust.

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räume von Kindern und Jugendlichen bleibtsomit aus. Hier wäre es wesentlich, Eltern,Bezugspersonen und Schülern präventiv zusignalisieren, dass die Schule offen ist für dieAnliegen Trauernder, und sie zu ermutigen,die Schule über den Verlust (auch durch an-dere beauftragte Personen) zu informieren.

Trauer im Kontext Schule

Eben weil die Lebensthemen Sterben, Todund Trauer gesellschaftlich und familiärnicht bzw. unzureichend bearbeitet werden,kommt dem Bereich Schule eine enormeBedeutung als Ort zu, der junge Menschenbildet und somit auch die Entwicklung un-serer Gesellschaft stark beeinflusst. Hierwerden Weichen gestellt für den gesell-schaftlichen Um-gang miteinander.Es muss öffentlichvorgelebt werden,dass Sterben, Todund Trauer als Teile des Lebensan erkannt sind.Finden Kinder und Jugendliche keineGelegenheit, sichmit diesen Lebens-themen auseinan-derzusetzen undsich an Vorbildernzu orientieren, dieTrauer zuzulassen,werden wir keindauerhaftes gesellschaftliches Umdenkenerreichen, welches ganz selbstverständlichAnteilnahme, Respekt, Mitgefühl und Für-sorge für sterbende und trauernde Mit -menschen integriert. Belassen wir es dabei,derart existenzielle Lebensthemen zu igno-rieren und auszugrenzen, werden wir unsereeigene Hilflosigkeit und Unsicherheit anKinder und Jugendliche weitergeben. Wirenthalten Kindern und Jugendlichen eine

persönliche wie gesellschaftliche Entwick-lung zum Umgang mit Sterben, Tod undTrauer vor und verhindern, dass sie Bewälti-gungsstrategien und ein besseres Verständ-nis für sich und andere ausbilden, wenn wirwesentliche Informationen zum Themen-komplex nicht weitergeben. Dann dürfen wirauch nicht erwarten, dass diese Kinder unsals Erwachsene, wenn wir selbst betroffensind, sensibel und einfühlsam begegnen.

Alle sozialen und gesellschaftlichen Defizitekann Schule jedoch nicht ausgleichen undauffangen. Diesbezüglich besteht häufig eine zu hohe Erwartungshaltung gegenüberPädagogen. Es wird außer Acht gelassen,dass Lehrer Menschen mit eigenen Belas -tungen und Verlusten sind. Zudem wird

nicht bedacht, dassgroße Schulen miteiner hohen Schü-ler- und Lehrer-zahl den Kontaktund die Durchfüh-rung unterstützen-der Maßnahmenerschweren. Allei-ne kann Schuledie wesentlichenErziehungsaufga-ben, die Tod, Ster-ben und Trauerbetreffen, nichtleisten, und dasentspricht auchnicht ihrer Funk -

tion. Eltern und Bezugspersonen müssen indiesen Prozess des Umdenkens und Wan-dels einbezogen werden. Darüber hinaussind außerdem die Gesellschaft im Allge-meinen, Medien, Kirchen und Institutionenin ihrer jeweiligen Verantwortung gefor-dert.

Gehen Lehrer auf den Themenkomplex ein,benötigen sie neben der gesellschaftlichen

STERBEN, TOD UND TRAUER BEI JUGENDLICHEN

Finden Kinder und Jugendlichekeine Gelegenheit, sich mit

diesen Lebensthemenauseinanderzusetzen und sichan Vorbildern zu orientieren,

die Trauer zuzulassen, werdenwir kein dauerhaftes gesellschaft-

liches Umdenken erreichen,welches ganz selbstverständlich

Anteilnahme, Respekt, Mitgefühlund Fürsorge für sterbende

und trauernde Mitmenschenintegriert.

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Wertschätzung die Unterstützung durch dieSchulleitung, Kollegen und Eltern. Zudemsollten sie durch Fortbildungen, die ihrepersönliche wie fachliche Qualifikation zumThemenkomplex fördern, vorbereitet undgestärkt werden.

Festzustellen ist, dass sich der Blick auf denThemenkomplex in der Bildungslandschaftder letzten Jahre zum Positiven veränderthat. Noch 2007, als ich mit dem plötzlichenUnfalltod des Klassenkameraden und Freun-des unseres Sohnes konfrontiert wurde,gab es kaum hilfreiche Unterstützung für eine solche Situation in der Schule. Letzt-endlich kam ich deshalb dazu, mich beson-ders intensiv mit dem Thema „Trauer in der

Schule“ zu beschäftigen (im Anhang findetsich weitergehende Literatur zu diesemThema). Inzwischen ist die Thematik auchin unterschiedlichen Institutionen sowie imNetz präsenter. Immer mehr Schulen öffnensich dem Themenkomplex und holen sichBeistand von Seelsorgern, Ärzten oder imHospiz Tätigen.

Schulen und Ministerien sind aufmerk -samer geworden, zumindest, was den Todeines Mitglieds der Schulgemeinschaft an-geht. Dass viele Schüler in ihrem Lebens -umfeld vom Tod eines nahestehenden Men-schen betroffen sind und ihre Trauer, Sor-gen und Ängste mit in die Schule bringen,wird jedoch noch immer viel zu wenig beachtet. Es bleiben weiterhin etliche ver -besserungsdürftige Baustellen. Dazu zähltauch das Studium, das angehende Lehrerbisher in den seltensten Fällen auf trauerndeSchüler und den Umgang mit ihnen vorbe-reitet.

Ausdrücklich möchte ich Lehrer und Leh -rerinnen ermutigen, diese bedeutenden Lebensthemen in der Schule zuzulassenund sie präventiv anzugehen. Der Themen-komplex Sterben, Tod und Trauer kann fächerübergreifend in den Unterricht inte-griert werden. Neben dem Fach Religionbieten sich zum Beispiel Fächer wie Bio -logie, Deutsch, Musik, Philosophie oderKunst an.

Nicht nur Lerninhalte müssen vermittelt,sondern auch soziale Kompetenzen solltenin der Schule gestärkt werden. Schüler müs-sen erfahren dürfen, dass sie mit existen-ziellen Lebensthemen auch in der Schulenicht alleingelassen werden. Sie brauchenkeine fertigen Antworten auf die grund -legenden Fragen, die diese Lebensthemenaufwerfen, sondern sensible Wahrnehmung,Zuwendung, die Bereitschaft zuzuhören, eine wertschätzende Haltung und die Be-

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gegnung auf Augenhöhe. Trauernde Jugend-liche brauchen Beistand und die Erfahrung,dass es auch in Krisen tragfähige Beziehun-gen gibt, denn sie sind nicht nur aufgrunddes Trauerprozesses und der damit ein -hergehenden Veränderungen des Alltags(Veränderungen der täglichen Versorgung,Schulwechsel, Trennungen, verändertesVerhalten von Bezugspersonen, Verlust anZuwendung, Auflösung verlässlicher Struk-turen, finanzielle Einschränkungen, Umzug,Verlust von Hobbys) gefordert, sondernebenso durch die Pubertät mit ihren viel -fältigen Entwicklungsaufgaben. Der Verlusteines nahen Menschen in dieser sensiblenLebensphase löst zudem Veränderungendes eigenen Empfindens (Angst, verminder-ter Selbstwert, Unsicherheit ...) aus und istneben den „normalen“ Entwicklungsaufga-ben für junge Menschen deshalb enorm an-strengend und kräftezehrend.

Über den Schulunterricht hinaus ist es notwendig, ein breites gesellschaftliches Interesse zu wecken, zu informieren undÄngste und Vorbehalte abzubauen. Intensi-ver gefördert werden sollten darum präven-tive Angebote, Projekttage und Projekt -wochen vonseiten der Schulen. Solche Projekte müssen finanziell nicht nur vonKirchen, Stiftungen, Vereinen und Hospizen,sondern auch auf Landes- und Bundesebenegetragen werden. Schon lange plädiere ichdafür, dass Fortbildungen für Pädagogenverstärkt angeboten werden müssen. Meinelangjährige Erfahrung in der Fortbildungvon Pädagogen zum Themenkomplex zeigt,dass entgegen der ersten Bedenken undVorbehalte, sich dem Themenkomplex zustellen, die Beschäftigung und Auseinander-setzung mit diesem schlussendlich als per-sönliche und professionelle Bereicherungerlebt wird, auch wenn es sich nicht vermei-den lässt, dass eigene schmerzhafte Verlust-erfahrungen Raum beanspruchen und eineBearbeitung erfordern.

Die vielfältigen Chancen, die die Behand-lung und Integration der Themen Sterben,Tod und Trauer in der Schule bieten, führenzu mehr Sicherheit im eigenen Umgang,aber auch in der Begegnung mit Trauern-den. Zudem ist die Sorge vor völliger Überforderung in Konfrontation mit Todund Trauer im akuten schulischen Kontextgeringer. Immer wieder ist das Resümeevon Pädagogenfortbildungen, dass Selbst -reflexion, Informationen zu Trauerprozessen,Trauerreaktionen und entwicklungspsycho-logischen Hintergründen, praktische sowiekreative Umsetzungshinweise, Rollenspiele,Hinweise zum Umgang mit Trauernden,zur Überbringung der Todesnachricht, zuElternbriefen, Elternabenden oder zur Ge-staltung von Trauerfeiern enorm dazu bei-getragen hätten, sich zuzutrauen, diese wesentlichen Lebensthemen nicht auszu-grenzen und Schüler wie Kollegen in Ver-lustsituationen zu begleiten. Zugleich sindLehrer erleichtert zu hören, dass sie nichtimmer und zu jeder Zeit Begleiter sein können und müssen. Wesentlich ist, persönliche Grenzen anzuerkennen. Eigenenicht bearbeitete oder akute Verlusterfah-rungen und/oder eine aktuell belasteteLebens situation können Faktoren sein, dieeine verantwortliche und hilfreiche Unter-stützung trauernder Schüler momentannicht zulassen. Hier bedeutet, verantwort-lich zu handeln, Schüler oder andere Betrof-fene an andere mögliche und qualifizierteUnterstützer weiterzuvermitteln. Offen zukommunizieren, dass ein Lehrer die Rolledes Begleitenden nicht übernehmen kann,zunächst einmal gut für sich selbst sorgenmuss, kann darüber hinaus für Schüler einewichtige und prägende Vorbildfunktion hinsichtlich der Selbstfürsorge sein. Fazitist, dass Fortbildungen für Pädagogenmehr Sicherheit und Zutrauen schaffen,sich mit den existenziellen Fragen undLebens themen auch in der Schule zu be-schäftigen.

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Meine Vision wäre, dass es in jeder Schuleein bis zwei in der Trauerbegleitung quali -fizierte Lehrer oder Sozialpädagogen gäbe,die als Ansprechpartner für Schüler, Lehrerund andere in der Schule Tätige zur Ver -fügung stünden. Zudem sollten im VorfeldKrisenteams gebildet werden. Nicht nur derTod eines Mitglieds der Schulgemeinschaftsollte beachtet, auch der Verlust eines nahen Angehörigen mit seinen vielfältigenKonsequenzen für Betroffene muss wahrge-nommen, anerkannt und hilfreich begleitetwerden. Bisher finden trauernde Schülerwie Lehrer meist zu wenig Beistand in derSchule, dabei ist die Unterstützung aus demdirekten sozialen Umfeld für Trauernde we-sentlich. Ich bin überzeugt davon, dass diepräventive Beschäftigung mit Sterben, Todund Trauer in der Schule nicht nur dazu führen wird, dass der Einzelne und dieSchulgemeinschaft für bevorstehende Ver-lusterfahrungen besser gerüstet sind, son-dern auch dazu, dass trauernde Schülernicht mehr so massiv gemobbt werden, wiees leider bisher der Fall ist.

Die Rolle der Medien im Kontextmit Sterben, Tod und Trauer

Weiter oben haben wir festgestellt, dass unsere Gesellschaft widersprüchliche Signalezur Beschäftigung mit Sterben, Tod undTrauer aussendet. Eine besondere Rollekommt den Medien in diesem Zusammen-hang zu. In den Medien erleben Kinder undJugendliche täglich schreckliche Bilder undBerichte von Leichen, Katastrophen, Kriegenund Verbrechen, die dauerhaft nur mit einerHaltung der Distanz zu ertragen sind. Hinzukommt der enorme und meist unkontrol-lierte Konsum von Computerspielen, DVDsund Filmen, in denen Sterben, Tod undTrauer völlig unrealistisch und verzerrt dar-gestellt werden. Kindern und Jugendlichenwird hier eine sehr einseitige Sicht aufden Themenkomplex vermittelt, die für den

realen Umgang mit Sterben, Tod und Trauerwenig hilfreich ist. Eine innere Auseinan-dersetzung sowie Informationen, die einer-seits dabei unterstützen, einen persön -lichen Umgang, Strategien und einen indivi-duellen Ausdruck zu entwickeln, und an -dererseits zu einem gesellschaftlichen wieinterfamiliären Austausch zum Themen-komplex führen, fehlten bisher. Inzwischenstelle ich fest, dass die Medien sich bewusstwerden, wie prägend ihr Einfluss auf dengesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Todund Trauer ist.

Erfreulicherweise finden in den Medien neben den einseitigen Informationen auchimmer mehr sachliche Informationen, gutrecherchierte Themenreihen mit weiterfüh-renden Hinweisen, zum Beispiel im Hinblickauf Internetadressen, sowie Berichte überInstitutionen, die sich mit Sterben, Tod undTrauer beschäftigen, Eingang und relativie-ren die bisher vorherrschenden, verzerrtenBilder zu Sterben, Tod und Trauer. Im Rah-men eines kurzen Berichts zu unserem An-gebot der Kindertrauergruppe kamen be-troffene Kinder zu Wort. Die Erfahrung, dieich hierbei gemacht habe, ist positiv, dadie trauernden Kinder dankbar waren, ihreErfahrungen mitzuteilen, ihre Wünsche anMitschüler und ihr soziales Umfeld weiter-zugeben, und vor allem endlich das Gefühlhatten, als Trauernder wahr- und ernst -genommen zu werden.

Welche Möglichkeiten gibt esfür Trauernde online?

So verschiedenartig wie Trauer sich bei jedem Menschen zeigt, so unterschiedlichkann der Wunsch nach Unterstützung sein.Neben Angeboten der Literatur oder Trauer-begleitung (Einzelsitzungen, Gruppen oderSelbsthilfegruppen) haben sich in den letz-ten Jahren auch im Netz Plattformen gebil-det, die Trauernden Hilfe in ihrer Lebens -

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situation anbieten. Jugendliche und jungeErwachsene nutzen die mit einem ge-schützten Rahmen verbundene Form einesunverbindlichen, anonymen Angebots in„ihrem Medium“, um sich zu informierenund sich zu ihren Fragen, Sorgen und Ge-fühlen mit geschulten Chatbegleitern undmit gleichaltrigen Trauernden auszutau-schen. Es werden Foren angeboten, die vonqualifizierten und erfahrenen Trauerbeglei-tern begleitet werden (zum Beispiel www.doch-etwas-bleibt.de, www.klartext.deoder www.allesistanders.de). Außerdemexistieren Angebote zu spezifischen Trauer-themen, zum Beispiel zum Thema Trauernach dem Suizid eines Angehörigen(www.agus-selbsthilfe.de), Trauer nach demTod eines Kindes oder Geschwisters(www.veid.de), Trauer nach dem Tod einesPartners (www.verwitwet.de; www.verwitwet-info.de).

Andere Angebote bie-ten die Möglichkeit,eine Gedenkseite odereinen Platz auf einemvirtuellen Friedhof ein-zurichten. Hier kön-nen Erinnerungen,Gedanken, Gefühleund Sorgen Raum fin-den. Gerade für Trau-ernde, die sich einenäußeren, öffentlichzugänglichen Ort fürihren Verstorbenenwünschen, denen aberein realer Friedhofnicht zusagt oder diekeinen Zugang zu ihm haben, bieten dieseAngebote zum einen eine der heutigen Zeitentsprechende, hilfreiche Verbindung zumVerstorbenen, mit einer Gemeinschaft vonanderen Trauernden, und ermöglichenzum anderen den Ausdruck von Trauerge-fühlen.

Religiöse Perspektivenin Bezug auf Trauer

Alle Religionen beschäftigen sich mit Ster-ben, Tod und Trauer und gehen in unter-schiedlichen Formen davon aus, dass es einLeben nach dem Tod geben wird. DieserGlaube, vielfach verbunden mit der Hoff-nung auf ein Wiedersehen, kann eine wesentliche Unterstützung im Trauerpro-zess sein. Nachweislich kommen die mei-sten Menschen, die in einem religiösen, spi-rituellen Kontext trauern, besser mit ihrerneuen Lebenssituation zurecht. Fragennach dem Warum des Todeszeitpunkts, derTodesumstände und die grundlegende Fra-ge, welchen Sinn das eigene Leben nachdem Verlust des nahestehenden Menschendenn überhaupt noch hat, können durch einen religiösen Bezug tragfähige Antwor-

ten finden. Der Glau-be kann eine wesent-liche Kraftquelle undRessource für Kinder,Jugendliche und Er-wachsene im Trauer-prozess sein. VieleMenschen finden Trostund Zuversicht in ih-rem Glauben; er hilftihnen, mit dem schlim-men Verlust zurecht-zukommen. Dies be-deutet jedoch nicht,dass wir Trauernden,die nicht religiös ge-bunden sind, einenreligiösen Glauben

aufzwingen sollten, damit sie sich besserfühlen. Was nach dem Tod sein wird, wissenwir nicht. Jenseitsvorstellungen sind dahereine Glaubenssache, die nicht wissenschaft-lich belegbar ist. Insofern kann es keinenrichtigen oder falschen Glauben an das, wasnach dem Tod sein wird, geben. Wesentlich

STERBEN, TOD UND TRAUER BEI JUGENDLICHEN

Der Glaube kann einewesentliche Kraftquelle

und Ressource fürKinder, Jugendliche undErwachsene im Trauer -

prozess sein. Viele Menschen finden Trostund Zuversicht in ihremGlauben; er hilft ihnen,

mit dem schlimmen Verlustzurechtzukommen.

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für Trauernde, ob jung oder alt, ist, dass siefür sich eine beruhigende, tröstende undpositiv gebundene Jenseitsvorstellung ent-wickeln. Sind Trauernde davon überzeugt,dass der Verstorbene dort, wo er jetzt ist,gut aufgehoben ist, geht es auch ihnen bes-ser. Die Sorge darum, dass es dem Verstor-benen schlecht geht, belastet hingegen zusätzlich zu dem Leid, dass der Verstorbe-ne fehlt und nie mehr zurückkehren wird.Eine Aufgabe der Trauerbegleitung bestehtdarum darin, zu schauen, wie Trauernde ihre fortgesetzte Bindung zum Verstorbe-nen gestalten, sowie zu helfen, dass es denTrauernden gelingt, überwiegend belastendeBindungen umzuformen.

Vermag der religiöse Glaube somit auf dereinen Seite eine wichtige Ressource bei derTrauer zu sein und dem Trauernden Halt zugeben, so kommt es auf der anderen Seiteauch vor, dass er sich störend auf den Verlauf der Trauer auswirkt. Es kann denTrauerprozess behindern, wenn religiös ge-bundene Menschen meinen, der Tod sei vonGott gewollt, und darum glauben, sie müss-ten den Verlust unwidersprochen akzeptie-ren. Trauernde lassen dann ihre normalenTrauergefühle, zu denen auch Wut und Aggression zählen, nicht zu und/oder gebenihnen keinen Ausdruck. Dauerhaft kanndies zu komplizierten Trauerverläufen füh-ren, die professionelle Unterstützung be -nötigen.

Es ist außerdem möglich, dass der Tod eines nahestehenden Menschen bei bisherreligiös gebundenen Menschen eine Glau-benskrise auslöst. Fragen zum eigenen Lebenssinn nach dem schmerzhaften Verlust,Fragen sowie tiefe Verzweiflung darüber,warum Gott all das Elend und den Kummerzulässt, können dazu führen, dass Men-schen sich abwenden und in ihrem Glaubenkeinen Halt mehr finden. Umgekehrt erlebeich immer wieder auch Trauernde, die erst

durch den erlebten Verlust zu sehr religiö-sen Menschen werden und sich in ihremGlauben aufgehoben und gestärkt fühlen.

In der Schule spielt der Religionsunterrichtim Zusammenhang mit Sterben, Tod undTrauer eine wesentliche Rolle, da diese Le-bensthemen hier grundsätzlich und ganzselbstverständlich Raum finden. Gerade derReligionsunterricht bietet daher vielfältigeChancen der Auseinandersetzung mit demThemenkomplex. Schülern kann zum einensignalisiert werden, dass bei Bedarf auf dieUnterstützung seitens der Lehrer zurück -gegriffen werden kann, zum anderen kannpräventiv informiert und zugleich vermit-telt und geübt werden, wie der Ausdruckvon Gefühlen und Strategien im Umgangmit den Lebensthemen individuell und ge-meinschaftlich gestaltet werden kann. DerGlaube kann auf diese Weise also auch in-nerhalb des Schulunterrichts als wichtigeRessource im Trauerprozess erkannt undgewürdigt werden.

Im Rahmen meiner Arbeit als Trauerbeglei-terin bin ich nicht nur in Schulen präventivoder in akuten Fällen tätig, sondern auchimmer wieder bei Firmlingen eingeladen,die sich mit Sterben, Tod und Trauer beschäf-tigen möchten. Dies begreife ich als eineweitere wichtige Möglichkeit, mit Jugend -lichen auf religiöser Ebene zum Thema inKontakt und in Austausch zu kommen. Ge-rade in diesem Zusammenhang begegneich nahezu jedes Mal aktuell betroffenen Jugendlichen, die weitergehende Angeboteder Trauerbegleitung gerne in Anspruchnehmen möchten oder die andere Betroffe-ne auf diese Unterstützung aufmerksammachen. Deshalb würde ich mir wünschen,dass Einheiten zu Sterben, Tod und Trauerfür Firmlinge verstärkt angeboten würden.

Insgesamt kann die Schule gesellschaftlichwichtige Signale in Bezug auf den Umgang

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mit Sterbenden und Trauernden aussenden.Sie kann Vorbild für einen Umgang mitTrauer sein, der wertvolle Unterstützungaus dem Lebensumfeld (Wahrnehmung undAnerkennung des Verlusts, Anteilnahme,Zuspruch, Gesprächsangebote, verständnis-volle Gesten, praktische Hilfen) als wesent-liche Ressource für Trauernde selbstverständ-lich einbindet. Und so stärkt die Schulenicht nur den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Tod, Sterben und Trauer,sondern bringt darüber hinaus langfristigein gesamtgesellschaftliches Umdenken aufden Weg, das nicht nur den Jugendlichen,sondern uns allen in Bezug auf unsere Lebensthemen zugutekommt.

Merksätze zum Umgang mit trauerndenJugendlichen:

l Jugendliche müssen als Trauernde wahr-genommen und ihre Trauer anerkanntwerden.

l Trauernde Jugendliche sind neben ihrerTrauer mit den Entwicklungsaufgabender Pubertät beschäftigt.

l Jugendliche benötigen sachliche Infor-mationen zu Trauer- und Entwicklungs-prozessen, zu Trauerreaktionen sowieHinweise zu Unterstützungsangeboten.

l Das soziale Umfeld sollte über Trauer-prozesse und Reaktionen aufgeklärt wer-den, um so Unverständnis vorzubeugenund hilfreiche Unterstützung zu ermög -lichen.

l Jugendliche sollten ermutigt werden, gutfür sich selbst zu sorgen (Gesundheit, Bedürfnisse, Kontakt, Ausdruck von Ge-fühlen, Ressourcen aktivieren, Unter -stützung in Anspruch nehmen, zukunfts-orientierte Perspektiven entwickeln).

l Die Art, wie Jugendliche trauern, sowieihre Wünsche nach Nähe und Distanzsollten respektiert werden.

l Über Entscheidungen, die das Leben unddie Zukunft des Jugendlichen betreffen,müssen Jugendliche informiert und indiese miteinbezogen werden.

l Fragen um den Verlust, Todesumstände,Sterben, Tod und Trauer sollten ehrlich,wertfrei und auf „Augenhöhe“ bespro-chen werden.

l Eigene Betroffenheit darf gezeigt wer-den, unverarbeitete persönliche Trauersollte nicht auf Jugendliche übertragenwerden.

l Jugendliche sollten dabei unterstütztwerden, den Verlust zu begreifen.

l Es ist wesentlich, die Sorgen des Jugend-lichen ernst zu nehmen, sie zu thema -tisieren und für mögliche Entlastung zusorgen.

l Jugendliche brauchen Möglichkeiten, Ab-schied zu nehmen oder einen solchennachzuholen und den Abschied vom Ver-storbenen aktiv mitzugestalten.

l Jugendliche dürfen nicht zu etwas ge-zwungen werden: Angebote müssen An-gebote bleiben.

l Die individuellen Bedürfnisse des Ju-gendlichen sollten wahrgenommen, respektiert, und wenn möglich, unter-stützt werden.

l Jugendliche sollten ermutigt werden,den eigenen Trauerweg zu gehen.

l Jugendliche sollten gefragt werden, wassie sich in ihrer Trauer wünschen.

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l Nur mit dem Einverständnis Jugendlicherdarf das soziale oder berufliche Umfeldüber den Verlust informiert werden.

l Es ist erforderlich, Jugendlichen Raumund Zeit für den Ausdruck von Gefühlen,Sorgen, Bedürfnissen, Gedanken zu ge-ben.

l Es ist darauf zu achten, dass Jugendlichekeine Verantwortungen oder Rollenübernehmen, die ihnen nicht entspre-chen.

l Es ist wichtig, die Ressourcen der Jugend-lichen wahrzunehmen und zu fördern:Selbstwert, Lebensfreude, Sicherheit,stabile Beziehungen, kreativer Ausdruck,kraftgebende Tätigkeiten, gewohnteUmgebung etc.

l Zusätzliche Verluste und Belastungen(Zuhause, soziales Umfeld, Hobbys, Ge-sundheit ...) müssen beachtet werden.

l Die Jugendlichen sollten so viel Struktur,Stabilität und Kontinuität wie möglich imAlltag erhalten.

l Heilsame Erinnerungen müssen zugelas-sen und Raum und Zeit zur Verfügunggestellt werden, um sich über diese Er -innerungen und alles, was mit dem Ver-storbenen zu tun hatte und hat, austau-schen zu können.

l Vorher bestehende Probleme, die Kör-per, Psyche, Familie oder soziales Umfeldbetreffen können, sind zu berücksichti-gen.

l Es ist nötig, trauernden Jugendlichen ei-ne „fortgesetzte Bindung“ zum Verstor-benen zu ermöglichen und darauf zuachten, dass diese nicht beängstigendist.

l Trauernde Jugendliche benötigen emo-tionale Zuwendung, Fürsorge und Ge-borgenheit.

Weiterführende Literatur:

– Witt-Loers, Stephanie: Sterben, Tod undTrauer in der Schule. Eine Orientierungs-hilfe. Göttingen: Vandenhoeck & Rup-recht, 2009.

– Witt-Loers, Stephanie: Trauernde beglei-ten. Eine Orientierungshilfe. Göttingen:Vandenhoeck & Ruprecht, 2010.

– Witt-Loers, Stephanie: Schulprojektezum Umgang mit Tod und Trauer. In:Leidfaden. Fachzeitschrift für Krisen,Leid, Trauer, 4/2012, S. 10 – 17.

– Witt-Loers, Stephanie: Trauernde Jugend-liche in der Schule. Göttingen: Vanden-hoeck & Ruprecht, 2013.

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– Witt-Loers, Stephanie: Trauernde Jugend-liche in der Familie. Göttingen: Vanden-hoeck & Ruprecht, 2014.

– Witt-Loers, Stephanie: Kinder erlebendie Trennung ihrer Eltern. In: Röseberg,Franziska; Müller, Monika (Hrsg.): Hand-buch Kindertrauer. Die Begleitung vonKindern, Jugendlichen und ihren Familien.Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht,2014, S. 208 – 217.

– Witt-Loers, Stephanie: Wie können Elternihre Kinder unterstützen und begleiten?In: Röseberg, Franziska; Müller, Monika(Hrsg.): Handbuch Kindertrauer. Die Be-gleitung von Kindern, Jugendlichen undihren Familien. Göttingen: Vandenhoeck& Ruprecht, 2014, S. 273 – 285.

– Witt-Loers, Stephanie: Jugendlichen inihrer Trauer Raum geben. In: Wegleitner,Klaus; Blümke, Dirk; Heller, Andreas; Hofmacher, Patrick (Hrsg.): Tod – KeinThema für Kinder? Zulassen – Erfahren –Teilen. Verlust und Trauer im Leben vonKindern und Jugendlichen. Anregungenzur Praxis. Ludwigsburg: der hospiz ver-lag, 2014, S. 29 – 42.

– Witt-Loers, Stephanie: Trauer, Trauerpro-zesse und Trauerreaktionen im KontextSchule. In: Der Deutsche Kinderhospiz-verein (Hrsg.): Immer wieder neu. Ge-duld, Staunen, Zuversicht. Ludwigsburg:der hospiz verlag, 2014, S. XX – XX.

– Witt-Loers, Stephanie; Halbe, Birgit: Kin-dertrauergruppen leiten. Ein Handbuch(mit Material: CD – kreative Gestaltmög-lichkeiten und Impulstexte). Gütersloh:Gütersloher Verlagshaus, 2012.

Kontakt:

Stephanie Witt-LoersInstitut DellanimaSt. Antoniusstraße 1051429 Bergisch GladbachInternet: www.dellanima.deE-Mail: [email protected]