inhalt - gottesdienstinstitut.org · auf der drehscheibe, die diesem gottesdienstentwurf zugrunde...
TRANSCRIPT
INHALT
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Vorbemerkung 3
Vorschlag für den Gottesdienstverlauf 5
Liturgie und Anregung für die Verkündigung 6
Gruß und Begrüßung 6
Gebet 7
Verkündigung 8
Bild 1: Jesus lebt 8
Bild 2: Das Grab 11
Bild 3: Jesus ist auferstanden; wir teilen die Freude 13
Weitergedacht! Geheimnis des Glaubens 15
Fürbitten 17
Vaterunser 18
Segen 18
Anhang 20
Maria Magdalena 20
Das Thaumatrop 22
Titelseite: Wunderdreher Ostern, Brigitte Meyer (Illustration), © Gottesdienst-Institut (Hg.).
HINFÜHRUNG
3
Vorbemerkung
Der folgende Entwurf bezieht sich auf den Wunderdreher Ostern (Arti-
kel-Nr. 1327) und ist als Familiengottesdienst konzipiert. Je nach Aus-
wahl der Lieder und der liturgischen Gestaltung kann der Gottesdienst
auch mehr den Charakter eines familienfreundlichen Festgottesdienstes
annehmen.
Auf der Drehscheibe, die diesem Gottesdienstentwurf zugrunde liegt, ist
auf der ersten Seite eine Begegnung zwischen Jesus und Maria von
Magdala dargestellt, auf der anderen Seite das Grab. Wird die Scheibe in
Drehung versetzt, wird die Szene sichtbar, in der der Auferstandene der
trauernden Maria am Grab erscheint. (Zur Funktionsweise des Thauma-
trops siehe Anhang S. 22)
Die Verkündigung zu dem Wunderdreher ist als szenische Nacherzäh-
lung gestaltet. Das Gewicht liegt dabei auf der Erzählung, die szenische
Ausgestaltung dient der Visualisierung des Erzählten. ErzählerIn ist dabei
i.d.R. der/die PfarrerIn bzw. der/die Religionspädagoge/in o.ä. Der Erzäh-
ler steht am Lesepult, entweder liturgisch gewandet oder farblich neutral
gekleidet. Jesus und Maria Magdalena positionieren sich, sobald sie auf-
treten, gut sichtbar im Altarraum. Sie können unaufwendig kostümiert
sein und beispielsweise eine Tunika oder ein Kopftuch tragen; Jesus ist
ganz in Weiß bzw. Orange; Maria in einer neutralen Farbe oder in Rot,
wie sie auf der Drehscheibe zu sehen ist. Der Auferstandene kann eine
brennende Kerze halten als Zeichen dafür, dass Veränderung stattgefun-
den hat (vgl. Joh 20,14: Maria Magdalena erkennt Jesus nicht). Die Jün-
gerInnen sitzen unverkleidet, wie normale Gottesdienstteilnehmer, an
verschiedenen Orten in der Gemeinde. Sie haben die Wunderdreher bei
sich, so dass das Medium auf ein Stichwort hin, dezentral und zügig ver-
teilt werden kann (ggf. mit Unterstützung durch Helfer).
Maria Magdalena sollte eine kräftige Singstimme haben, um den ge-
sungenen Kanon gut anstimmen zu können. Ideal wäre, wenn nur der
Erzähler auf das Skript blickt oder zumindest Jesus und Maria Magdalena
frei und lebendig sprechen, dabei kommt es dann nicht auf jedes Textde-
HINFÜHRUNG
4
tail an. Je nach Zeit und eigener Spontaneität können die Kinder immer
wieder durch Fragen (z.T. bereits im Text) in die Erzählung einbezogen
werden.
Für den Verkündigungsteil bedarf es folgender Schauspieler:
Erzähler (E)
Jesus (J)
Maria von Magdala (MM)
3-5 JüngerInnen (J1; J2; J3;…)
Für den Gottesdienst werden einige Materialien benötigt:
Einfache Verkleidung der Spieler: ein weißes Gewand für Jesus
(oder orange; vgl. die Farbgebung auf dem Wunderdreher); Ge-
wänder in neutralen Farben bzw. in Rot für Maria Magdalena.
Einige Körbchen und ggf. helfende Hände zum Verteilen der
Wunderdreher.
Für die Lesung: Gute-Nachricht-Bibel
Ggf. eine Kerze, die der „Auferstandene“ (J) trägt.
Abkürzungen EG Evangelisches Gesangbuch
EG.BT Evangelisches Gesangbuch, Ausgabe Bayern/ Thüringen
KGB Kindergesangbuch (Claudius-Verlag, München)
KAA Kommt, atmet auf (Gottesdienst-Institut, Nürnberg; Art.-Nr. 1112)
LITURGIE
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Vorschlag für den Gottesdienstverlauf
Elemente, zu denen Vorschläge gemacht werden, sind durch einen Pfeil
gekennzeichnet.
Eingangsmusik
► Begrüßung
Lied: Hallo, hallo! (KGB 180) / Einfach spitze (KAA 0123) / Der schöne
Ostertag (EG 117)
► Gebet
[Psalm 118 (EG 784)
Gloria: Wir singen vor Freude (KGB 188) / Christ ist erstanden (EG 99)
[Lesung und Glaubensbekenntnis]
► Verkündigung zu Joh 20,11-18 Bild 1: Jesus lebt.
Lied: Ich tanzte am Morgen (KGB 51) / Eines Tages kam einer
(KGB 45)
Bild 2: Das Grab.
Lied: Gestorben, begraben (KGB 62,1 (2-4)) / Es ist vollbracht
(EG.B 552,1)
Bild 3: Jesus ist auferstanden. Wir teilen die Freude.
Lied: Er ist erstanden (EG 116) / Erstanden ist der heilig Christ
(EG 105)
[ggf. (Kinder-)Abendmahl]
► Fürbitten
► Segen
Lied: Die Sonne geht auf: Christ ist erstanden (EG.B 556) / Wir stehen
im Morgen (KAA 0153)
Musik zum Ausgang
GOTTESDIENST
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Liturgie und Anregung für die Verkündigung
Gruß und Begrüßung
L Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.
G Amen.
L Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstan-
den! Halleluja! Freut euch, dass Jesus lebt! Freut euch,
dass Jesus in unserer Mitte ist! Freut euch und lasst uns
heute an Ostern ein Fest feiern, eine Jesus-Party! Und
weil Jesus für alle Menschen den Tod besiegt hat, sind
wir auch alle eingeladen zu diesem Fest.
Schön, dass Ihr da sind! / Einfach spitze, dass Ihr da
seid! Lasst uns einander mit dem ersten Lied begrüßen.
Lied
Hallo, hallo! Schön, dass du da bist (KGB 180) oder
Einfach spitze, dass du da bist (KAA 0123) oder
Der schöne Ostertag (EG 117)
Je nach den (räumlichen, personellen) Möglichkeiten vor Ort, kann bei
mehrmaligem Singen der Strophen jedes Kind begrüßt werden oder die
Gottesdienstteilnehmer begrüßen einander.
GOTTESDIENST
7
Gebet
Wir sprechen mit Gott und stehen dazu auf, falten die Hände
und werden ruhig.
L Guter Gott.
du hast uns deinen Sohn Jesus geschickt.
Er hat uns gezeigt, wie wir leben sollen.
Er hat für uns den Tod besiegt.
Wir müssen keine Angst mehr haben.
Sei bei uns in diesem Gottesdienst,
schenke uns Glauben und Vertrauen.
Amen.
oder:
Vater im Himmel.
Sei bei uns in diesem Gottesdienst.
Hilf uns, deine Wunder zu sehen.
Damit wir uns freuen, weil Ostern ist.
Dein Sohn ist wahrhaftig auferstanden!
Dafür loben wir dich.
Amen.
[Psalm 118,14-28 (EG 784)]
Glorialied
Wir singen vor Freude (KGB 188) oder
Christ ist erstanden (EG 99)
GOTTESDIENST
8
[Lesung: 1. Korinther 15, 1–11]
[Glaubensbekenntnis]
Verkündigung
Bild 1: Jesus lebt
Auftritt E (Pult).
E Liebe Gemeinde!
„Wunder gibt es immer wieder, heut oder morgen können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen musst du sie auch sehn.“
1
Vielleicht kennen einige der Älteren von Ihnen diesen Schla-ger aus den 70ern. Jeder Tag, jede Stunde und jede Sekunde ist voller Wunder. Ja, es gibt Wunder! Daran erinnert uns die-ses Lied. So einfach sind sie aber gar nicht zu erkennen, die großen und kleinen Wunder. Manchmal bin ich so verbohrt und fixiert auf mich und meine Ideen, dass ich gar kein Gespür mehr habe. Dann hilft es vielleicht, wenn mich ein anderer auf das Wunder aufmerksam macht. So haben das auch die Jünger erlebt. Die Bibel berichtet uns, dass die Jünger, als sie Jesus begegnet sind, gelernt haben, ihr Leben ganz neu zu sehen.
1 Song: Wunder gibt es immer wieder (Text: Günther Loose; Musik: Christian Bruhn;
performed: Katja Ebstein; http://www.songtexte.com/songtext/katja-ebstein/wunder-
gibt-es-immer-wieder-43de47c3.html, 28.12.12).
GOTTESDIENST
9
J1 Ich bin ein Jünger Jesu, ein Jesus-Experte quasi. Mein Name ist Bartimäus und ich komme aus Jericho. Ich war einmal völlig blind. Ich habe gar nichts gesehen. Und auf einmal ging mir ein Licht auf. Zuerst ein inneres Licht und mir war klar: Jesus, der ist der, der mich retten wird. Das ist mein Heiler. Und ich hab geschrien und gerufen, dass er zu mir kommt. Und tatsächlich. Er hat mir geholfen. Da ging mir ein zweites Licht auf. Ich konnte wieder sehen. Den Tag, die Sonne, die Men-schen. Ich bin froh, dass ich ihn so laut gerufen habe und er mich gehört hat. Seitdem bin ich ein Jünger Jesu.
J2 Ich bin auch ein Jünger Jesu und bin mit Jesus unter-wegs. Mein Name ist Thomas. Mir ist zwar kein so großes Wunder passiert, wie Bartimäus, aber ich habe Jesus einmal in der Nähe meines Dorfes reden hören. Und ich war sofort begeistert. Die kompliziertesten, schwierigsten Sachen hat er ganz einfach erklärt. Ein super Lehrer eben. Ich habe noch lange gezögert. Ich bin nicht so leicht von etwas zu überzeugen, wisst Ihr. Aber irgendwann, da war mir klar: Wenn du diesem Kerl folgst, dann bekommt dein Leben einen Sinn. Und ja, da bin ich, ein Jesus-Jünger und ich bin froh, dass ich ihn getroffen habe.
Auftritt MM.
MM (zur Gemeinde) Ich bin eine Jüngerin Jesu. Jesus küm-mert sich um mich und ich bin mit ihm unterwegs und ich kümmere mich auch um ihn. Nur heute klappt das gar nicht. Heute geht es mir nicht gut. Ich bin irgend-wie völlig lustlos und so traurig.
J (kommt dazu) Liebe Maria, was bedrückt dich?
GOTTESDIENST
10
MM Ach Rabbuni. Es ist so viel Dunkelheit, obwohl ich nicht blind bin, wie unser Bartimäus. Ich bin so traurig. Es geht mir manchmal so. Und wenn ich mich so fühle, habe ich Angst, Fehler zu machen, und denke, dass die andren mich nicht mehr mögen. Und ich habe dann Angst, allein zu sein.
J Du musst keine Angst haben, ich bin für dich da. Du bist nicht allein. Bei mir bist du sicher.
MM Das macht mich sehr froh. Wie gut, dass du immer bei mir bist und merkst, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
MM und J nehmen annähernd die Körperhaltung ein, wie sie auf dem
Dreher zu sehen ist. Haltung „einfrieren“.
E Ich habe Euch ein Bild mitgebracht.
Verteilen des Wunderdrehers durch die Jünger in den Reihen.
Erkennt ihr es wieder?
Die Kinder erkennen die Szene am Altar auf dem Dreher wieder. – Maria
löst sich aus der Position.
E Maria Magdalena war froh, dass sie Jesus kennengelernt hatte. Bei ihm fühlte sie sich besser. Jesus tat ihr gut. So ging das nicht nur Maria Magdalena, sondern ganz vie-len Menschen damals: Bartimäus oder Thomas und vie-len anderen mehr. Und einige von ihnen waren sehr be-eindruckt von Jesus und dankbar für das, was sie mit ihm erlebten. Manche gingen dann auch mit ihm mit, weil sie jeden Tag bei ihm sein wollen und von ihm ler-nen möchten. Auf Hebräisch heißt mein Lehrer „Rabbu-ni“, das hat Maria auch gerade zu Jesus gesagt, habt Ihr’s gehört? In der Bibel steht, dass die Jünger Jesus so nannten, weil er für sie so wichtig war wie ein guter Lehrer.
GOTTESDIENST
11
Die Jünger in den Bänken und MM nennen Jesus „Rabbuni“.
MM Jesus, Rabbuni. J1 Rabbuni. J2 Rabbuni. J3 … J Wer mir folgt, der ist nie mehr allein. Folgt mir nach!
Während der letzten Strophe des folgenden Liedes tritt J ab und geht an
einen Ort, z.B. Sakristei, an dem er nicht sichtbar ist.
Lied: Ich tanzte am Morgen (KGB 51) oder
Eines Tages kam einer (KGB 45)
Bild 2: Das Grab E Wenn wir die Scheibe wenden, dann ist das Bild, das
wir sehen gar nicht freundlich und hell. Dunkle Gewit-terwolken haben sich zusammenbraut und eine gruseli-ge Höhle ist da auch zu sehen. Was ist passiert? Wie Jesus vorhergesagt hatte, wurde er gefangengenommen, weggebracht, verhört und schließlich zum Tode verur-teilt und dann gekreuzigt. Jesus war tot. Seine Jünger und Maria waren allein.
MM (traurig) Ach, Rabbuni! Wir Jünger und Jüngerinnen sind wieder ganz allein.
J1 Wie soll es denn jetzt weitergehen mit uns? Wir kön-nen doch nicht einfach zurück!
J2 War alles umsonst?
J3 (wütend) Ich habe alles für Jesus aufgegeben und er lässt sich einfach umbringen?
J4 … Hier können einige ähnliche Fragen eingefügt werden, wenn
mehrere JüngerInnen zur Verfügung stehen.
GOTTESDIENST
12
MM Jetzt sind wir wieder ganz alleine. Wieder haben wir Angst und wissen nicht wohin. Sogar mehr als jemals zuvor. Was, wenn die bösen Menschen auch uns ge-fangennehmen wollen? Was, wenn gar nichts von dem wahr gewesen ist, was Jesus gesagt und getan hat. Er hat immer behauptet Gottes Sohn zu sein, bis zum Schluss. Und dann ist er auf einmal tot?
E Die Freunde Jesu fühlten sich innerlich ganz leer. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass irgendjemand jemals den Platz ausfüllen könnte, der nun leer war, weil Jesus nicht mehr da war. Seht ihr die Leere auf dem Bild? (kurz innehalten) Die Jünger waren so traurig und so hilf-los, dass sie gar nicht wussten, was sie machen sollten. Sie versteckten sich einfach. Da kam Joseph von Ari-mathäa, das war ein reicher und wohlhabender Mann, aber auch ein vorbildlicher und gerechter Mensch. Er hatte den Mut und fragte den römischen Statthalter Pontius Pilatus, ob er den toten Jesus begraben darf. Und Pilatus erlaubte es ihm. Josef hatte schon ein Grab vorbereitet, für die Zeit, wenn er selbst sterben sollte. Das sah vielleicht ungefähr so aus, wie das auf dem Dreher. Aber er hat sein Grab, das in einen Felsen ge-hauen war, für Jesus hergegeben. Jesus wurde einbal-samiert und in Josefs Grab gelegt, und der Stein, den ihr auf dem Bild seht, wurde davor gerollt. Und Maria Magdalena und die anderen Jünger waren sehr traurig.
MM (traurig) Oweh! Rabbuni. J1 (wütend) Ach! Rabbuni. J2 (ängstlich) Ach, ach! Rabbuni. J3 …
Während der ersten Strophe des folgenden Liedes tritt MM ab.
GOTTESDIENST
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Lied: Gestorben, begraben (KGB 62,1 (2-4)) oder
Es ist vollbracht (EG.B 552,1)
Bild 3: Jesus ist auferstanden; wir teilen die Freude
Zu Beginn der folgenden Szene ist E zunächst alleine. Schlägt er/sie die
Bibel auf, treten MM und J auf. Während E spricht dreht er/sie den Wun-
derdreher sichtbar auf.
E Ist nun alles umsonst gewesen? Kein Herumziehen mehr mit Jesus. Keine Heilungen? Ist kein guter Lehrer mehr da? Ist mit diesem Grab – zeigen des Drehers – jetzt wirklich alles aus? Das passt doch einfach nicht zu-sammen.
Jesus hat doch Maria Magdalena und all den anderen Jüngern und Jüngerinnen gesagt, dass er Gottes Sohn ist, der allen gut tut, ja, dass er das Licht ist und nie-mand mehr im Dunkeln tappen muss. Dann ist er ein-fach tot und weg? Wie man es dreht und wendet, es passt einfach nicht zusammen. – E lässt frustriert die
Drehscheibe los. – Oder doch?
Probiert das mal aus.
Alle probieren, ggf. unterstützt von Mitarbeitenden, den Wunderdreher
aus.
E Ich sehe Jesus neben seinem eigenen Grab; er ist da, er lebt, obwohl er doch gestorben ist. Seht ihr das auch? Jetzt wollen wir doch mal sehen, was da passiert ist. Wie das vor sich gegangen ist, das berichtet uns der Evangelist Johannes in der Bibel.
E schlägt die Bibel (Gute Nachricht Bibel) auf. J (mit Kerze, s.o.) und
MM treten auf. E liest, unterbrochen von den Sprechern, Joh 20,11-18
(GNB).
GOTTESDIENST
14
E Maria stand noch draußen vor dem Grab und weinte. Dabei beugte sie sich vor und schaute hinein. Da sah sie zwei weißgekleidete Engel. Sie saßen an der Stelle, wo Jesus gelegen hatte, einer am Kopfende und einer am Fußende. „Frau, warum weinst du?“, fragten die Engel.
MM Sie haben meinen Herrn fortgetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!
E Als sie sich umdrehte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie wusste nicht, dass es Jesus war.
J Frau, warum weinst du? Wen suchst du denn?
E Sie dachte, er sei der Gärtner, [und sagte zu ihm,]
MM Herr, wenn du ihn fortgenommen hast, dann sag mir, wo du ihn hingelegt hast. Ich will hingehen und ihn ho-len.
J Maria!
MM Rabbuni!
J Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater zurückgekehrt. Aber geh zu meinen Brüdern, den Jün-gern und sag ihnen von mir: „Ich kehre zurück zu Gott [wörtl.: meinem Vater und eurem Vater].“
E Maria aus Magdala ging zu den Jüngern und verkünde-te ihnen:
MM (zur Gemeinde) Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja!
GOTTESDIENST
15
E (E schließt die Bibel) Ein freudiges Ereignis von dem als erste Maria von Magdala erzählen durfte. Sie war nicht die Stärkste oder Tapferste unter den Jüngern, sie war noch dazu eine Frau und die Menschen dachten damals, dass Männer wichtiger wären als Frauen. Und trotzdem ist es Maria Magdalena, die den Auferstandenen sieht und den Jüngern davon berichten darf. Wir müssen auch gar nicht die Stärksten oder Tapfersten sein. Je-sus, der Auferstandene, das Osterwunder, ist da, mitten unter uns. Erzählen wir es doch allen weiter: Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja.
MM Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja!
Schlussszene: Wir teilen die Freude. Maria von Magdala stimmt ein Halleluja
(KAA 017; EG 118) an. Die „Jünger“ stimmen ein, dann singt die ganze Ge-
meinde Halleluja (z.B. Orgel als Signal zum Einstimmen). J und MM treten ab.
Weitergedacht! Geheimnis des Glaubens
E Ich kann es immer noch nicht richtig glauben. Jesus war tot und ist auferstanden. Er ist echt lebendig! Es ist fantastisch. Es ist ein Wunder.
Alle drehen nochmal den Wunderdreher.
E Das ist schon merkwürdig: Man meint, das geht auf gar keinen Fall zusammen. Auf der einen Seite ein leben-diger Jesus, der umherzieht, sich mit seinen Freunden unterhält und der verspricht: „Ich bin immer da. Ich bin Gottes Sohn.“ Und auf der anderen Seite ist Jesus mau-setot. In dem Grab. Hinter einem großen Stein. Nicht nur so ein bisschen scheintot, sondern richtig tot. Drei lange Tage. Und plötzlich mit einem Mal ist er da und lebt und ist gut zu uns.
Zu Ostern gehören beide Seiten der Medaille, man kann nicht die Auferstehung und den Sieg über den
GOTTESDIENST
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Tod feiern, ohne das Grab. Jesu Tod gehört zur Ge-schichte von Ostern mit dazu. Wenn die eine Seite der Scheibe leer ist, dann passiert gar nichts.
Und es passiert auch gar nichts, wenn wir den Dreher nicht irgendwann loslassen. Wir können die Scheibe drehen und wenden – wir werden es nicht schaffen, dass es ein neues, einheitliches Bild gibt. Mit aller Ge-walt und Kraft des Verstandes und der Logik, die uns sonst so weit bringen, sind wir an Ostern aufgeschmis-sen. Wir werden nicht verstehen, wie der Tod und das Leben auf eine Medaille passen. Da bleibt uns nichts als loslassen und genau hinschauen, was passiert.
Wir erleben das Wunder von Ostern immer wieder, wenn wir plötzlich auf die bunte Seite der Medaille wechseln und lebendig und froh voranschreiten, obwohl wir gerade noch auf der düsteren Seite gefan-gen waren in Angst, Trauer und Zorn. Wir erleben das Wunder, wenn wir vor dem Tod keine Angst haben und wenn wir uns von der Osterfreude anstecken lassen. Und wenn wir an die Auferstehung glauben, dann ist das ein Wunder, ein Wunder des Glaubens.
„Wunder gibt es immer wieder, heut oder morgen können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen musst du sie auch sehn.“
2
Seht und erzählt allen von diesem Wunder: Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja!
2 Song: Wunder gibt es immer wieder (Text: Günther Loose; Musik: Christian Bruhn;
performed: Katja Ebstein; http://www.songtexte.com/songtext/katja-ebstein/wunder-
gibt-es-immer-wieder-43de47c3.html, 28.12.12).
GOTTESDIENST
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Lied Er ist erstanden (EG 116) oder
Erstanden ist der heilig Christ (EG 105)
[ggf. Abendmahl (mit Kindern)]
Fürbitten
L Gott,
wir danken dir, dass Jesus von den Toten auferstanden
ist, und du auch uns die Hoffnung auf ein Leben nach
dem Tod schenkst.
Wir bitten dich für die Familien, in denen Streit
herrscht: Erinnere sie daran, dass sie einander brauchen
und sie sich liebhaben.
Wir bitten dich:
G Erhöre uns.
L Wir bitten dich für alle Menschen in der Schule und auf
der Arbeit: Hilf ihnen, aus Fehlern zu lernen und mit
den Fehlern anderer freundlich umzugehen.
Wir bitten dich:
G Erhöre uns.
L Wir bitten dich für Bürgermeister, Minister und alle
Politiker: Unterstütze sie, gute Entscheidungen für uns
alle zu treffen und gute Ideen für unsere Gesellschaft
zu finden.
Wir bitten dich:
G Erhöre uns.
GOTTESDIENST
18
L Wir bitten dich für unsere Gemeinde und unsere Kir-
che: Wecke die Osterfreude in unseren Herzen.
Wir bitten dich:
G Erhöre uns.
L Lieber Gott, Jesus ist unsere Hoffnung und unsere
Freude. Er schenkt allen Menschen Licht und Leben.
Mach uns durch ihn zu Menschen, die ihre Freude tei-
len und die Dunkelheit vertreiben.
Amen.
Vaterunser
Bewegungen zum Vaterunser in „Abendmahl mit Kindern“.
(siehe „Abendmahl mit Kindern. Ergänzung Ringbuchagende“ (2004)
Gottesdienst-Institut, Nürnberg; Art.-Nr. 0481)
Segen
Vorschlag (1)
L Gott hat uns lieb und achtet auf uns. Wir gehen in die
kommende Zeit mit seinem Segen:
Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse
sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der
Herr erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir
Frieden.
Amen.
GOTTESDIENST
19
Vorschlag (2)
L Der gute Gott segne euch. Er gehe mit euch und be-
schütze euch vor allem Gefährlichen und Bösen. Er
halte seine Hände über euch wie einen schützenden
Schirm. Er schenke euch seinen Frieden.
Amen.
Lied
Die Sonne geht auf: Christ ist erstanden (EG.B 556) oder
Wir stehen im Morgen (KAA 0153)
Auszug / Musik zum Ausgang
Verkündigung: Theresa Dittmann und Katharina Bach-Fischer
Liturgie: Katharina Bach-Fischer
ANHANG
20
Anhang
Maria Magdalena
Maria Magdalena stammte ihrem Zunamen gemäß wohl aus Magdala bei
Tiberias, dem heutigen Migdal in Israel. Frühe christliche Traditionen
identifizieren Maria mit der Sünderin, die Jesus die Füße mit ihren Trä-
nen benetzt, mit ihren Haaren getrocknet und sie gesalbt hat. (Joh 12,3;
Lk 7,37-48) Biblisch gibt es dafür keinen Anhalt. Dort findet sie als Jün-
gerin Jesu mehrmalige Erwähnung, wobei sie den Listen der Jüngerinnen
stets vorangestellt ist, was ihre Bedeutung unterstreicht.
Das Lukasevangelium (Lk 8,1-3) berichtet, dass Maria durch Jesus von
sieben Dämonen geheilt wurde. Was hinter solchen Heilungsberichten
steckt ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Viele Phänomene, die den
Menschen so dominieren, dass er nicht mehr er selbst sein kann, wurden
in der Antike als Ausdruck von Besessenheit gedeutet: Armut, Hunger,
körperliche Gebrechen, Schuld,… (In dem vorliegenden auslegenden
Spiel sind es: Angst und Trauer). Für Maria kam diese Heilung einer
Initiation in die Jesusbewegung gleich. Als Jüngerin sorgte sie, wie viele
Frauen, für den Lebensunterhalt Jesu und zog mit ihm umher. (Lk 8,3)
In einigen Evangelien bezeugt sie die Kreuzigung und die Auferste-
hung (Joh 19,25; Joh 20; Mk 15,40-41 par.). Deshalb kam ihr die Bedeu-
tung als „Apostelin der Apostel“ (apostola apostolorum – Hyppolit von
Rom, 3. Jh.) zu. Begegnete Maria der synoptischen Tradition nach „nur“
einem Boten bzw. Engel Gottes, so trat ihr im Johannesevangelium der
Auferstandene selbst entgegen, den sie zunächst für den Gärtner hielt. Sie
erfuhr den Auferstandenen als nicht selbstverständlich fassbar. Seine
Aufforderung, dass sie ihn nicht berühren sollte, fand als „Noli me tange-
re“ – Motiv weite Verbreitung in der abendländischen Kunst. Diese Tra-
dition spiegelt sich auch im vorliegenden Wunderdreher wider. Ebenso
verbreitet ist das Motiv der Frauen, die unter dem Kreuz beim sterbenden
Jesus verweilen.
Der östlichen Tradition nach ist Maria in Ephesus gestorben, wo sie
seit dem 6. Jh. nachweislich verehrt wird. Weiter wird dort überliefert,
21
ANHANG
dass im Jahr 899 ihre Gebeine von Ephesus nach Konstantinopel ver-
bracht wurden.
Die westliche Tradition berichtet davon, dass Maria nach einer aben-
teuerlichen Seefahrt, zusammen mit ihren Geschwistern Lazarus und
Martha, Marseille erreichte. Sie soll dann einige Jahre als Eremitin in
einer Höhle umringt von wilden Tieren gelebt haben (bei Baume). Im 9.
Jh. wurden ihre Reliquien in das Kloster Vézelay überführt.
Die Faszination der Frau, die dem irdischen Jesus bemerkenswert nahe
stand, ist bis heute ungebrochen. Ihre Legende von der reuigen Sünderin
wurde vielfach adaptiert und rezipiert (v.a. in der Dichtung und Malerei
des Mittelalters aber auch in Werken der Neuzeit wie Hebbels „Maria
Magdalena“). Die Annahme, dass die Beziehung zwischen ihr und Jesus
erotischer Natur war, ist alt und wird immer wieder in Kunst und Litera-
tur aufgenommen [u.a. „Der Heilige Gral und seine Erben“ von Henry
Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh; „Jesus Christ Superstar“
von Andrew Lloyd Webber; „Sakrileg“ von Dan Brown]. Auch feministi-
sche Zugänge, die Maria als starke unabhängige Frau zeichnen, schlugen
sich in der Kunst nieder (vgl. Luise Rinser „Mirjam“).
Ikonographisch findet Maria Darstellung unter dem Kreuz, mit Salbge-
fäß, als Büßerin, mit Geißel oder mit Musikinstrumenten, aber auch nackt
und völlig behaart (Tradition der Eremitin).
Sie ist Schutzpatronin der Frauen, reuigen Sünderinnen und Verführ-
ten; der Kinder, die schwer gehen lernen; der Schüler und Studenten,
Gefangenen; der Handschuhmacher, Wollweber, Kammmacher, Friseure,
Salbenmischer, Bleigießer, Parfüm- und Puderhersteller, Gärtner, Winzer,
Weinhändler, Böttcher; gegen Augenleiden und Pest; gegen Gewitter und
Ungeziefer. 3
3 Verwendete Literatur: Hiltgard L. Keller, Reclams Lexikon der Heiligen und der bibli-
schen Gestalten, Ditzingen 1984, 350ff.; Art. Maria Magdalena, in: Ökumenisches Hei-
ligenlexikon (http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_Magdalena.html,
27.11.2012); Gabriele Theuer (Hrsg.), Frauen. Bibel, Stuttgart 2007, 266.270; u.a.
ANHANG
22
Das Thaumatrop
Der Wunderdreher bzw. das Thaumatrop ist ein Spielzeug, das ziemlich
am Anfang der Entwicklung optischer Spielsachen steht. Sie gehören zu
den ersten Meilensteinen der Filmgeschichte.
Der Wunderdreher wurde wahrscheinlich vom irischen Geologen W.H.
Fitton (1780-1861) im Jahr 1825 erfunden. Offiziell vorgestellt wurde das
Thaumatrop erst 1827 vom britischen Physiker J. Ayrton (Paris, 1785-
1865). Auch er gilt deshalb als Erfinder des optischen Spielzeugs, zumal
er auch die wissenschaftliche Untersuchung des Sehvorgangs betrieb.
Der Wunderdreher funktioniert dank der Trägheit des menschlichen
Auges und beruht auf dem Grundsatz der Nachbildwirkung. Durch das
Drehen der Scheibe verschmelzen die Bilder auf der Vorderseite und auf
der Rückseite, die in der Regel so gewählt sind, dass sich ein neues Ge-
samtbild ergibt.4
4 Art. Thaumatrop, in: Wörterbuch, (Hrsg.) Werner Nekes (http://wernernekes.de/00_cms/
cms/front_content.php?idart=115#Thaumatrop, 27.11.2012); Art. Thaumatrop, in: Wi-
kipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Thaumatrop, 27.11.2012).