ingenieure - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner...

58
BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007 1 BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007 1 BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007 1 BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007 1 BERATENDE INGENIEURE 1/2 2007 1 BRÜCKENBAUPREIS 2016 – DIE GEWINNER PLANERKONJUNKTUR – ERGBNISSE - VBI UMFRAGE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN BIM-PROJEKTE – HAFTUNG UND VERSICHERUNG BERATENDE 3/4 2016 INGENIEURE

Upload: dangphuc

Post on 15-Aug-2019

218 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1

BRÜCKENBAUPREIS 2016 – DIE GEWINNER

PLANERKONJUNKTUR – ERGBNISSE - VBI UMFRAGE

FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN

BIM-PROJEKTE – HAFTUNG UND VERSICHERUNG

BERATENDE 3/4 2016

INGENIEURE

Page 2: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

Es gibt heute wohl keinen Beruf mehr, der ohne ein Grundwissen der

Elektrotechnik und Elektronik auskommt. Das Buch spricht den Nicht-

elektriker an, richtet sich aber in erster Linie an den SHK- Praktiker, um

diesen u.a. bei der Erlangung der Qualifikation einer „Elektrofachkraft

festgelegte Tätigkeiten“ zu unterstützen.

Vermittelt wird ein Einblick in die Grundlagen der Elektrotechnik und

Elektronik in einer für den Nichtelektriker verständlichen Sprache.

Zudem kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Das Buch kann und soll

eine berufsorientierte Fachausbildung nicht ersetzen, kann aber einen

Fortbildungslehrgang unterstützen und vielleicht das Interesse wecken,

sich ausführlicher mit der Elektrotechnik zu befassen.

Günter E. Wegner, Seevetal 2013

Bestellungen sind per Post, Fax, E-Mail oder onlineüber den webshop möglich.

Post: Krammer Verlag AG, Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf

Fax: 0211-9149-480E-Mail: [email protected]: www.krammerag.de/webshop.php

COUPON

Besteller

Firma

Straße, Hausnummer

PLZ,Wohnort

Datum, Unterschrift

Basiswissen Elektrotechnik

für den Sanitär-Heizungs-Klima – PraktikerGrundlagen für die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk

Krammer Verlag Düsseldorf AG, Telefon 0211 /9149-3

Lassen Sie sich mit einem Blick ins Buch überzeugenkrammerag.de/webshop.php

Basiswissen Elektrotechnik, 1. Auflage 8/2013, 148 Seiten, Format 20,7 cm x 29,7 cmISBN 978-3-88382-095-8

Bitte senden Sie mir das Fachbuch „Basiswissen Elektrotechnik“ zum Preis von 39,80 € zzgl.Portokosten 8 Tage unverbindlich zur Ansicht - danachübernehme ich das Buch

KV-Anz_E-buch_Muster_SHT_Hauptbeitrag 05.09.13 17:00 Seite 1

Page 3: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

EDITORIAL

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 3

… hat sich die Allianz erwiesen, die VBI-Justizia-

rin Sabine von Berchem in Sachen Gewinnreali-

sierung bei Abschlagszahlungen für Werkleistun-

gen mit dem BDI geschmiedet hat. Denn mit

Schreiben vom 15. März hat das Bundesministe-

rium der Finanzen die obersten Finanzbehörden

der Länder darüber informiert, dass es seine ur-

sprüngliche Auffassung zur Anwendung der Bun-

desfinanzhofentscheidung vom 14. Mai 2015 re-

vidiert habe. Konkret heißt das, dass die Ausle-

gung des Finanzministeriums des BFH-Urteils,

die für alle bilanzierenden Unternehmen zur Fol-

ge gehabt hätte, dass ein zu versteuernder Ge-

winn bereits dann vorliegt, wenn ein Anspruch auf

Abschlagszahlungen besteht, nicht wirksam wird.

Das wiederum bedeutet, es bleibt alles wie ge-

wohnt, den Büros steht über die gesamte Projekt-

dauer die Liquidität aus dem Projekt zur Verfü-

gung, versteuert wird das Ergebnis am Ende nach

Abnahme und Schlussrechnung.

Dass die den Planern drohende Pflicht zur rück-

wirkenden Versteuerung damit endgültig abge-

wendet werden konnte, ist also ein voller Erfolg

für den VBI, der dabei fachkundige Unterstützung

durch den BDI erhalten hat. Denn als dort erstmal

Problem und Tragweite der Ministeriumsanwen-

dung des Urteils auf alle Werkverträge erkannt

waren, habe sich Florian Holle, Steuerberater und

Referent in der BDI-Abteilung Steuern und Finanz-

politik „richtig reingehängt“, wie von Berchem

sagt.

Ebenfalls nachzutragen, weil nach Redaktions-

schluss verkündet, ist das von Bundesbauminis-

terin Hendricks am 18. März dem Bundestag vor-

gelegte Aktionsprogramm „Reform Bundesbau“,

das 34 Maßnahmen auflistet, mit denen mittel-

und längerfristig die Kosten und Terminrisiken bei

Großbauten des Bundes gesenkt werden sollen.

Vorausgegangen war dem Programm eine detail-

lierte Untersuchung von 300 Hochbauprojekten

des Bundes mit mehr als 10 Mio. Euro Baukos-

ten, die in den Jahren 2000 bis 2015 fertiggestellt

wurden. Davon wurden mehr als 40 % nicht an-

nähernd im ursprünglichen Kostenrahmen, 35 %

weit außerhalb des vorgesehenen Terminrahmens

fertiggestellt. Das will die Bundesbauministerien

mit ihrem Aktionsprogramm ändern – und zwar,Ines Bronowski,Chefredakteurin

was die ministeriellen Maßnahmen angeht, noch

in dieser Legislaturperiode.

Zuvorderst baut das Programm auf eine vertiefte

und belastbare Bedarfsplanung, um künftig vor-

ab realistische Termin- und Kostenaussagen zu

ermöglichen. Zudem solle systematisches Risi-

komanagement fester Bestandteil des Regelwerks

für den Hochbau in Bundesregie werden, so das

Programm. Außerdem sollen rechtssichere Hand-

lungsanleitungen dafür, dass bei der Auftragsver-

gabe künftig tatsächlich nicht nur der Preis ent-

scheidet, sondern Qualität und Können ebenfalls

als Zuschlagskriterien Berücksichtigung finden,

in das Vergabehandbuch des Bundes aufgenom-

men werden.

Und das Projektmanagement großer Bundespro-

jekte soll, so das Aktionsprogramm aus dem Bun-

desbauministerium, künftig durch die Bundes-

bauverwaltung selbst wahrgenommen werden,

da sich die Komplettvergabe dieser originären

Bauherrenaufgabe an Externe nicht bewährt ha-

be.

Weitere Details können Sie auf der Website des

Ministeriums nachlesen (www.bmub.bund.de/

P4220). Wenn dem Aktionsprogramm in Worten

praktische Taten zur Umsetzung folgen, werden

wir davon berichten.

Und damit zu den Themen dieser Ausgabe – von

der glanzvollen Verleihung des Deutschen Brü-

ckenbaupreises in Dresden (S. 8) über die Ergeb-

nisse der VBI-Konjunkturumfrage (S. 14), die

Nachwuchsgewinnung für Büros und Verband

(S. 22 ff), Wissensmanagement im Ingenieurbü-

ro (S. 33) bis hin zu ersten Informationen zu Haf-

tung und Versicherungsschutz bei BIM-Projek-

ten (S. 29) – Bitte Umblättern!

Nachgetragen

Erfolgreich auf ganzer Linie …

Page 4: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

Bereits über 30 Jahre steht wohnbaden seinen Lesern

mit Rat und Tat in Sachen Badausstattung zur Seite.

Als kompetentes und trendorientiertes Magazin hat

wohnbaden mehreren hun derttausend Einrichtern geholfen,

ihr Badezimmer erfolgreich zu modernisieren.

Eine kompetente Beratungs- und Planungs hilfe für das neue

Wunschbad ist einmal mehr die aktuelle Ausgabe. Im Heft

findet der Leser ausgeklügelte Ideen und Anregungen

zu vielfältigen Badlösungen für jeden Grundriss – vom

Mini- bis zum Luxusbad. Und dazu noch jede Menge Tipps

rund um neueste Produktserien, Materialien sowie

Techniken für anspruchsvolle und realisierbare Wohnbäder.

Das Trendmagazin wohnbaden kostet 6 €,

bei größeren Stückzahlen Preis auf Anfrage.

Die aktuelle Ausgabe „Winter 2015/2016“ erhalten Sie bei der Krammer Verlag Düsseldorf AG, Telefon 0211/9149-3, Fax 0211/9149 450, [email protected]

BEI ALLEN FRAGEN RUND UM DAS BADEZIMMER

Foto

: stu

dio

CASA

AnzWB_1.15_20,7 und 210 breit_Layout 2 23.03.16 11:54 Seite 1

Page 5: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

INHALT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 5

3 EDITORIALErfolgreich auf ganzer LinieInes Bronowski

6 VBI IM DIALOG Interview mit Barbara Lanzinger MdB

8 DEUTSCHER BRÜCKENBAUPREIS Preisverleihung in Dresden – Kochertalbrücke und Donausteg Deggendorf sind die Sieger Ines Bronowski

NAMEN UND NACHRICHTEN 14 VBI-Konjunkturumfrage – Optimistischer Ausblick

17 Der BIM-Stufenplan – KurzeinführungHans-Georg Oltmanns

YOUNG PROFESSIONALS

22 VBI-Tagung – Ingenieurnachwuchs dringend gesucht Ines Bronowski

26 Kaltstart aus dem Hörsaal – Interview mit Sascha Ratayski

28 Next Generation – VBI-YPs im Kurzporträt

29 Generation Y – Wo sucht sie nach Arbeitgebern und was erwartet sie von diesen? Bernd Schweibenz

BÜROMANAGEMENT 33 Wissensbilanzen für Ingenieurbüros – Erfahrungen in der Anwendung

Christian Stettner

36 Neu im VBI – Ingenieurbüro H+P AachenHans Jürgen Krolkiewicz

BERUF UND RECHT 39 BIM-Projekte – Haftung und Versicherungsschutz

Jochen Scholl

40 Urteile in Leitsätzen – Entscheidungen der Oberlandesgerichte und des BGH Sabine von Berchem

41 ABC des Baurechts – Mehrhonorar bei BauzeitverlängerungJanis Heiliger

PRODUKTE UND PROJEKTE42 Planerallianz – Solarenergie macht Schule

Ralf Kottmeier

55 TIPPS UND TERMINE

58 IMPRESSUM

Zum Titelbild:

Schön wie immer, belastbarer denn je:

Die Sanierung und Modernisierung der

Kochertalbrücke wurde mit dem Deutschen

Brückenbaupreis 2016 ausgezeichnet.

Foto: LAP

Beilagenhinweis:Dieser Ausgabe liegt der aktuelleUnita-Brief bei.

BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1BERATENDEINGENIEURE 1/2 � 2007

1

BRÜCKENBAUPREIS 2016 – DIE GEWINNER

PLANERKONJUNKTUR – ERGBNISSE - VBI UMFRAGE

FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN

BIM-PROJEKTE – HAFTUNG UND VERSICHERUNG

BERATENDE 3/4 2016

INGENIEUREFoto: Torsten George

Page 6: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

IM DIALOG

BERATENDE INGENIEURE 3/4 20166

Am 18. März hat der Bundesrat der so-genannten Mantelverordnung zur Ver-gaberechtsmodernisierung, die u. a.die novellierte Vergabeverordnung(VgV) enthält, ohne Änderungen zu-gestimmt. Über diese Vergaberechts-refom sprach VBI-Hauptgeschäfts-führer Arno Metzler mit Barbara Lanzinger MdB, Berichterstatterin fürVergaberecht und Mittelstand derCDU/CSU-Fraktion im DeutschenBundestag, die nicht nur politisch,sondern auch durch Mitarbeit im Büro Lanzinger Architekten bestensmit der Materie vertraut ist.

Frau Lanzinger, was ist neu?Wir haben die Vergabeverordnung kom-plett verändert. Drei EU-Richtlinien muss-ten in deutsches bzw. nationales Rechtumgesetzt werden. VOF und VOL gibt esnicht mehr separat, sondern in einer Ver-ordnung. Wir haben aber darauf geach-tet, die Richtlinien1:1 umzusetzen. Wirhoffen, dass es uns so gelungen ist, dassdie Firmen, vor allem die Mittelständler,damit wirklich gut umgehen können.Ein Punkt, auf den wir Wert gelegt ha-ben war, einerseits die Vergabe in Losenzu behalten, um auch kleinen mittelstän-dischen Unternehmen die Möglichkeitzu geben, Aufträge zu erhalten, anderer-seits aber auch den Großen etwas ent-gegen zu kommen. Denn von dort hörenwir zunehmend die Klage: ‚Menschens-kinder, grad die kleinen Baufirmen kön-nen überleben, wir tun uns wesentlichschwerer‘ Also lasst uns auch mal eineGesamtvergabe machen, das ist in ver-schiedenen Tranchen vielleicht sogarsinnvoll. Wir haben versucht, eine Möglichkeit zufinden, über eine Protokollnotiz, unterganz bestimmten Voraussetzungen auchdiese Industrie zum Zuge kommen zulassen. Das haben wir in vielen Dingengemacht, wir haben versucht, über Pro-tokollnotizen hier ein stückweit einzu-greifen, ohne die 1:1-Umsetzung derRichtlinien außer Acht zu lassen.

Im Interview

Vergaberechtsreform: Parlament hat die Weichen gestellt

Also kein Goldplating, sondern 1:1-Um-setzung. Gibt es die Politisierung der Ver-gabe, wie von manchen beklagt, wenndie Politik jetzt im Bundestag an diesemFachgebiet mitwirkt?Das wird uns vorgeworfen. Dadurch,dass wir VOF und VOL auf eine andereEbene gehoben haben, hatten wir ein-fach Sorge, dass in der Vergabeordnungetwas gemacht werden könnte, was unsdann auf die Füße fällt. Wir hatten ja die-ses schöne Beispiel vom Mindestlohn.Dort konnte man sehen, wie das Minis-terium durch die Hintertür bestimmteDinge reguliert, bei denen das Parlamentdann keinen Einfluss mehr nehmen kann. CDU, CSU und auch SPD haben ge-meinsam durchgesetzt, dass das Parla-ment die Vergabeordnung mit beratenkann. Das haben wir getan und konntenda auch noch mal Weichen stellen. Dannzu sagen, das politisiert, halte ich nichtfür richtig. Das Parlament hat die Geset-zeshoheit und die wollen wir uns nichtnehmen lassen.

Die Verbände haben es begrüßt, dassSie sich des Sachgebiets angenommenhaben, weil wir mit Ihnen mehr Bezug zuunserer Praxis gesehen haben und nichtnur die Perspektive der öffentlichen Auf-traggeber. Die EU hat auch neue Dingeaufgegeben: a) europäische Eigenerklä-rung und b) wettbewerblich mehr Verga-

ben. Ist da für Sie auch ausreichendSpielraum für Kreativität geschaffen wor-den?Ich denke, dass die verschiedenen Ver-fahrensarten, die wir jetzt haben – dasoffene und das nicht offene Verfahren,den wettbewerblichen Dialog und die In-novationspartnerschaft – dem Markt unddem öffentlichen Auftraggeber sehr vielSpielraum bieten, zu überlegen, wieschreib ich zu welchem Zweck aus.In der Regel wird das offene Verfahrenden Vorzug erhalten. Planungswettbe-werbe sind natürlich gerade, was die Ar-chitekten betrifft, besonders interessant.Der Wunsch vieler junger Architekten,die uns da ja ganz stark angegriffen ha-ben, war, dass auch kleine und junge Bü-ros mehr Chancen haben. Ich sehe dasdifferenziert. Aus der Praxis kommenddenke ich, dass ich in Wettbewerbensehr viel Zeit, sehr viel Geld, sehr vielKraft investiere und nicht weiß, ob ichletztendlich zum Zug komme. Ist es danicht besser, zu Beginn des Verfahrenszu klären, wer überhaupt Chancen hatund dann nachgelagert in einen Pla-nungswettbewerb oder in ein nicht offe-nes Verfahren zu gehen. Auch ein wettbewerblicher Dialog bietetsehr viel Chancen, gerade wenn Städtenicht wissen, wie gehe ich denn mit ei-nem Grundstück innerhalb der Stadt um,wenn die Frage, wie soll ich es gestal-

Foto: Torsten George

Page 7: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

IM DIALOG

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 7

ten, noch offen ist. Da Investoren zu su-chen, gemeinsam mit den Investoren eingemeinsames Punkteprogramm aufzu-stellen und mit den Investoren zu schau-en, wie komme ich zum Ziel, auch mitdem Hintergedanken dann auch den Ar-chitekten an der Hand zu haben, derdann im Rahmen einer Innovationspart-

nerschaft die Lösung entwickelt. Ich den-ke, wenn man es geschickt und klugmacht, kann das Neue zum Erfolg füh-ren.Die Verbände, die Kammern müssen jetztSorge dafür tragen, gemeinsam mit denKommunen, allgemein mit denen, die dieAufträge vergeben, auch ins Gespräch

zu kommen. Kammern und Verbände ha-ben einfach eine hohe Verantwortung,jetzt weiterzugeben, was dieses Verga-berecht und diese Vergabeordnung fürChancen bietet.Die Fortsetzung dieses Gespräches lesen Sie in Ausgabe 5-6/2016, die am1. Juni erscheint.

Aktuelles

EU-Kommissiongeht weiter gegenHOAI vor

Die Europäische Kommission hat sich vonder Stellungnahme der BundesrepublikDeutschland zur Honorarordnung für Ar-chitekten und Ingenieure (HOAI) nichtüberzeugen lassen. Sie betrachtet die inder HOAI enthaltenen verbindlichen Min-destpreise (und Höchstpreise) nach wievor als nicht vereinbar mit den Bestim-mungen von Artikel 15 der Dienstleis-tungsrichtlinie und hat daher am 25. Feb-ruar die zweite Stufe des Vertragsverlet-zungsverfahrens eingeleitet.Die Bundesregierung hat jetzt erneut zweiMonate Zeit, also bis Ende April, um derKommission mitzuteilen, welche Maßnah-men zur Behebung dieses Problems er-griffen wurden. Kommt die Bundesregie-rung der Beseitigung der „Vertragsverlet-zung“ nicht nach, kann die Kommissionden Europäischen Gerichtshof anrufen.Der VBI hat mit einer gemeinsam von denKammern und Verbänden erarbeitetenumfangreichen Argumentation die Bun-desregierung von der Bedeutung derHOAI für Bauqualität und Verbraucher-schutz überzeugt. VBI-Präsident Dr.-Ing.Volker Cornelius hofft jetzt, dass die Bun-desregierung auch in der nächsten Ver-fahrensstufe an ihrer Position festhält undsich weiter für die HOAI einsetzt. Zur Bekräftigung der Planerargumentehat der AHO gemeinsam mit Bundesar-chitekten- und Bundesingenieurkammerdie Kanzlei Redeker Sellner, Berlin/Bonn,mit der Erstellung eines Gutachtens zurVereinbarkeit der HOAI mit dem Recht derEuropäischen Union beauftragt, das En-

de März 2016 (nach Redaktionsschluss)vorliegen wird. Außerdem ist ein wirt-schaftliches Gutachten geplant, um derBundesregierung weitere Argumente zurUnterstützung der HOAI zu liefern, wieder AHO informiert.

soll Fällen Rechnung getragen werden, indenen sich der Besteller mit noch vagenVorstellungen von dem zu planenden Bau-vorhaben oder der Außenanlage an denArchitekten oder Ingenieur wendet, unddaher bei Vertragsschluss noch keine Ei-nigung über alle wesentlichen Planungs-und Überwachungsziele vorliegt. Mit dieser Neuregelung soll zugleich ei-ner in der Praxis vielfach zu weitgehen-den Ausdehnung der unentgeltlichen Ak-quise zu Lasten des Architekten entge-gengewirkt werden. Aus rechtssystema-tischen Gründen wurde bei der Formulie-rung der vertragstypischen Pflichten keinBezug auf die HOAI, in der die beim Ar-chitekten- und Ingenieurvertrag in der Re-gel zu erbringenden Leistungsbilder undLeistungsphasen definiert sind, genom-men, da es sich bei der HOAI um eine Ge-bührenordnung handelt. Diese Klarstel-lung wurde auch in die amtliche Begrün-dung mit aufgenommen.2. Im Anschluss an diese erste Zielfin-dungsphase soll dem Bauherren zudemein zeitlich befristetes Sonderkündigungs-recht zustehen (§ 650 q BGB – E).3. Erschwert werden soll die Inanspruch-nahme des Planers (bzw. seiner Haft-pflichtversicherung) im Falle von Mängelndes Bauwerks:  Im Rahmen der Gesamt-schuldnerischen Haftung soll dies erstdann zulässig sein, wenn der Bauherr zu-nächst den bauausführenden Unterneh-mer erfolglos zur Mängelbeseitigung auf-gefordert hat (650 s BGB-E).Letzteres ist eine Regelung, die der VBIbereits im November 2015 als nicht aus-reichend bemängelt hatte. „Das Insol-venzrisiko gehört für uns nach wie vor inden Gefahrenbereich des Bauherrn“, wieVBI-Justiziarin Sabine von Berchem wei-terhin betont.

Reformentwurf

Bundesregierungbeschließt neuesBauvertragsrecht

Die Bundesregierung beschloss am 2.März den Entwurf eines Gesetzes zur Re-form des Bauvertragsrechts und zur Än-derung der kaufrechtlichen Mängelhaf-tung. Ziel ist die Modernisierung desWerkvertragsrechts und die Anpassungan die speziellen Anforderungen von Bau-vorhaben. Bislang ist es in erster Linie aufden kurzfristigen Austausch von Leistungund Gegenleistung ausgelegt, nicht je-doch auf die Durchführung eines komple-xen, auf längere Zeit angelegten Bauvor-habens, so der zuständige Bundesjustiz-minister Heiko Maas. Mit Blick auf ihreBesonderheiten sollen zudem einige spe-zielle Vorschriften für Architekten- und In-genieurverträge neu in das BGB aufge-nommen werden, die in Untertitel 2 desGesetzesentwurfs in den §§ 650 o- 650sBGB-RegE geregelt sind. Der Entwurf enthält insbesondere folgen-de wesentlichen Punkte: 1. Nach § 650 o BGB-RegE hat der Un-ternehmer nach Absatz 2 zunächst einePlanungsgrundlage zur Ermittlung wesent-licher Planungs- und Überwachungszie-le zu erstellen, die er zusammen mit einerKosteneinschätzung für das Vorhaben zurZustimmung vorlegt. Mit dieser Vorschrift

Page 8: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

Als VBI und Bundesingenieurkammer am 14. März in Dresden zum sechsten Mal denDeutschen Brückenbaupreis vergaben, wurde unter den aktuellen Meisterleistungen in derKönigsdisziplin des Ingenieurbaus erstmals ein Sanierungs- und Modernisierungsprojekt als Preisträger ausgezeichnet.

Kochertalbrücke und DonaustegDeggendorf sind die PreisträgerVON INES BRONOWSKI

Deutscher Brückenbaupreis 2016

Preisträger und Schirmherr Und zwar ging der Deutsche Brücken-baupreis 2016 in der Kategorie „Straßen-und Eisenbahnbrücken“ an die Kocher-talbrücke, weil die Instandsetzung undErtüchtigung dieser Ikone der deutschenIngenieurbaukunst Vorbild dafür ist, wiedurch innovative und kreative Ingenieur-leistungen die Nutzbarkeit vorhandenerBausubstanz nachhaltig verlängert wer-den kann. Als maßgeblich verantwortli-cher Ingenieur für diese großartige Inge-nieurleistung wurde Dipl.-Ing. Ralf Both-ner vom Ingenieurbüro Leonhardt, An-drä und Partner Beratende IngenieureVBI AG, Stuttgart, ausgezeichnet.

In der zweiten Wettbewerbskategorie„Fuß- und Radwegbrücken“ gewann derneu gebaute Donausteg Deggendorf diebegehrte Auszeichnung. Die Preisskulp-tur nahm Dipl.-Ing. Hubert Busler, BüroMayr Ludescher Partner Beratende In-genieure, München, stellvertretend fürseine Mitstreiter Prof. Dr.-Ing ThomasFritsche, Fritsche Ingenieure und Dipl.-Ing. Jan Läufer, Raumzeit Architektenvon der Planungsgemeinschaft Donau-steg entgegen.Mit gut 1.200 Gästen aus Fachwelt, Wirt-schaft, Wissenschaft und Politik avan-cierte die Preisverleihung am Vorabenddes 26. Dresdner Brückenbausymposi-

ums erneut zu einem großartigen Festder Ingenieurbaukunst. Rainer Bomba, Staatssekretär im Bun-desministerium für Verkehr und digitaleInfrastruktur BMVI, das den DeutschenBrückenbaupreis seit seiner Premiere2006 als Schirmherr begleitet und för-dert, würdigte in seinem Grußwort denWettbewerb als Leistungsschau desdeutschen Brückenbaus: „Brücken sindein zentraler Teil unserer Infrastruktur:Sie verbessern die Mobilität und schaf-fen damit eine wichtige Voraussetzungfür wirtschaftliches Wachstum und Le-

▼ Im Saal mehr als 1.200 Gäste.

Page 9: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 9

bensqualität. Der Deutsche Brückenbau-preis zeichnet auch 2016 wieder über-ragende Ingenieurleistungen aus. Siesind wegweisend für die anstehendenAufgaben im Brückenbau.“

Innovation und Baukultur Den Festvortrag hielt in diesem Jahr Rei-ner Nagel, Vorstandsvorsitzender derBundesstiftung Baukultur. „Aktuell ist derBrückenbau eine Herausforderung ers-ten Ranges und zwar bei Neubau wieSanierung. Und deshalb ist es auch einwichtiges Signal, dass mit der Rends-burger Eisenbahnhochbrücke und derKochertalbrücke bei Geislingen gleichzwei Sanierungen nominiert wurden“,wie Nagel betonte. Die Kompetenz undLeistungsbereitschaft von Ingenieurenseien ein Schlüssel für die Qualität vonBaukultur. Der Baukulturstiftungscheflud die Bauingenieure dazu ein, sich nochaktiver in die Diskussion um Baukultureinzubringen und Brücken nach demVorbild der nominierten Projekte stärkerortsbezogen zu gestalten.Nachdrücklich würdigte Nagel die Preis-träger und Nominierten und deren Inno-vationskraft: „Bei den zu lösenden Auf-gaben sind Innovationen erforderlich. In-novationen brauchen aber auch mutigeBauherren.“ In diesem Zusammenhangplädierte er dafür, den Brückenbeirat derDeutschen Bahn AG zu reaktivieren, der

▲ Preisträger Ralf Bothner (r.) und Laudator VBI-Präsident Cornelius. ▲ Die Preisskulptur

von 2007 bis 2011 mit namhaften Mit-gliedern zu insgesamt 28 Projekten be-raten hat mit dem Ziel, die gestalterischeQualität von Eisenbahnbrücken sowiederen behutsame Integration in den je-weiligen Ort zu verbessern. Der in diesem Rahmen entstandene Leit-faden „Gestalten von Eisenbahnbrücken“– international in viele Sprachen über-setzt, wurde z. B. in Japan erfolgreich fürdie Planung herangezogen, in Deutsch-land aber nie eingeführt. Dabei gebe es,laut Nagel, eine Verpflichtung des öffent-lichen Bauherren und der Ingenieure zurkontextuellen Gestaltung auch von In-genieurbauwerken.Auf der illustren Liste der vom Brücken-beirat beratenen Projekte und Vorhabenfinden sich u. a. mit der Scherkondetal-brücke und der Gänsebachtalbrücke dieBrückenbaupreisgewinner 2012 und2014. „Es macht also Sinn, Baukultur imIngenieurbau über Beratung zu fördern“,so seine Schlussfolgerung. „Jeder Neu-bau, jeder Umbau muss eine Verbesse-rung bewirken, für das Umfeld und denöffentlichen Raum“, so Nagel.

Wettbewerb und Juryurteil Zum Wettbewerb waren diesmal 20 Bau-werke eingereicht worden – angesichtsder insgesamt im Bewerbungszeitraumbundesweit fertiggestellten Brücken seidas zu wenig, wie Prof. Dr. Manfred Cur-

bach als Juryvorsitzender fand. Er lud des-halb die versammelte Fachwelt ein, beimnächsten Mal wieder mehr Brücken ein-zureichen – nicht nur die ganz großen, son-dern auch die mittelgroßen und kleinerenBrücken, unter denen es ebenfalls inno-vative und preiswürdige Bauwerke gebe,so Curbach.Aktuell konkurrierten jeweils zehn Brückenum den Preis in der Kategorie Straßen-und Eisenbahnbrücken und zehn Bauwer-ke um den Sieg in der Kategorie Fuß- undRadwegbrücken. Ihnen bescheinigte derJuryvorsitzende ein qualitativ hohes Ni-veau. Die Vielfalt der Konstruktionen zei-ge das große Können der verantwortlichenBauingenieure.Der Jury für den aktuellen Wettbewerb ge-hörten neben Prof. Dr.-Ing. Manfred Cur-bach, Lehrstuhl für Massivbau an der TUDresden und Leiter des Dresdner Brücken-bausymposiums an:– Dr.-Ing. Jeannette Ebers-Ernst, Bereichs-

leiterin Transport & Mobilität im Inge-nieurunternehmen Sweco, Hannover;

– Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann,Lehrstuhl konstruktives Entwerfen undTragwerkslehre an der Staatl. Akade-mie der Bildenden Künste Stuttgart undPräsident der Ingenieurkammer Ba-den-Württemberg;

– MR Dipl.-Ing. Karl Goj, Leiter des Sach-gebiets Brücken- und Ingenieurbau derObersten Baubehörde Bayerns;

Page 10: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201610

– Dipl.-Ing. Martin Grassl, Ingenieurbü-ro Grassl GmbH, Hamburg, und Leiterder VBI-Fachgruppe Konstruktiver In-genieurbau;

– Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx, Leiter desInstituts für Massivbau an der Leibniz-Universität Hannover, IngenieurbüroMarx Krontal GmbH;

– Dr.-Ing. Gero Marzahn, Leiter des Re-ferats Brücken-, Tunnel- und sonstigeIngenieurbauwerke im Bundesminis-terium für Verkehr und digitale Infra-struktur, Bonn.

Die von der Jury nach langer sachlicher,durchaus kontroverser Diskussion letzt-lich einstimmig getroffene erstmalige

Entscheidung zugunsten des Ertüchti-gungsprojekts wurde auch von den bei-den Wettbewerbsauslobern VBI undBIngK ausdrücklich begrüßt. Da solcheBrückenertüchtigungen meist besonde-ren funktionalen und ästhetischen An-sprüchen gerecht werden müssen, ge-hören die zugrundeliegenden planeri-

▲ Kochertalbrücke Foto: LAP

Die Ertüchtigung dieser Ikone derdeutschen Ingenieurbaukunst wird mitdem Deutschen Brückenbaupreis2016 ausgezeichnet, weil es den In-genieuren des Teams um Ralf Bothnergelungen ist, nicht nur die Spuren aus35 Jahren Autoverkehr zu tilgen, son-dern Standsicherheit und Dauerhaf-tigkeit der Brücke über den Ursprung-szustand hinaus zu verbessern.Die Sanierung der Kochertalbrückezeigt, dass dank geistig-kreativer In-genieurleistung die eigentlichen bau-lichen Arbeiten minimal-invasiv, alsosehr bestandsschonend ausgeführtwerden konnten. Das macht diese Sanierung wegwei-send für die anstehenden Aufgabenim Brückenbau, wo es gilt, viele vor-handene Brücken zu sanieren und zu-kunftsfähig zu machen.

Laudatio für die Kochertalbrücke

▲ Dr. Cornelius gratuliert dem siegreichen Team der Kochertalbrücke.

Page 11: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 11

Mit dem Deutschen Brückenbaupreis2016 in der Kategorie Fuß- und Rad-wegbrücken wird die mehr als 450 mlange Donaubrücke bei Deggendorfausgezeichnet, die sich mit ihrerscheinbar schwebenden filigranenStahlfachwerkkonstruktion als gelun-genes Pendant neben der benachbar-ten Eisenbahnbrücke behauptet. Diespannungsvolle Konstruktion bietet ei-nen hohen Erlebniswert sowohl für denNutzer als auch den Betrachter.Darüber hinaus würdigt die Jury diemutige Umsetzung in semiintegralerBauweise, die zu einer wartungsarmenKonstruktion führt, und die durchge-hend bemerkenswerte Qualität der De-tailausbildung des Bauwerks.

Laudatio für die Donaubrücke bei Deggendorf

▲ Donaubrücke Deggendorf Foto: Werner Huthmacher

▲ BIngK-Präsident Hans-Ullich Kammeyer (r.)

überreicht die Preisskulptur an Hubert Busler.

▶ Staatssekretär Bomba vertrat das BMVI.

Page 12: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201612

schen Leistungen zu den anspruchs-vollsten Ingenieuraufgaben. Angesichtsdes großen Sanierungs- und Erhaltungs-bedarfs bei den Bestandsbrücken inDeutschland hatten BIngK und VBI alsAuslober Sanierungsprojekte von An-fang an ausdrücklich zum Wettbewerbum den Deutschen Brückenbaupreiseingeladen.

▲ Jurychef Prof. Curbach wird von Moderatorin Petra Gute interviewt.

▼ Siegerfoto Team

Deggendorf mit (v. l.):

BIngk-Präsident Kammeyer,

Hans Jungbeck,

Fa. Streicher, Peter Hofmann

und Rober Pleier, LGA

Nürnberg, M. B. Drewes

Raumzeit Architekten, Prof.

Thomas Fritsche, R. Bomba,

H. Busler, Jan Läufer

Raumzeit Architekten,

R. Nagel und Dr. Cornelius.

Page 13: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

Feuerverzinkte Fassaden

www.feuerverzinken.com/fassaden

Dauerhaft wirtschaftlich nachhaltig.

Unter-konstruktionen

Bekleidungen

I N S T I T U TF E U E R V E R Z I N K E N

A

▲ Baukulturstiftungschef Nagel forderte mutige Bauherren. Fotos: Torsten George

Nominiert und gefeiert Neben den Preisträgern Kochertalbrücke und Donau-steg Deggendorf hatte die Jury in beiden Kategorien je-weils zwei weitere Brücken mit der Nominierung zumDeutschen Brückenbaupreis 2016 sozusagen aufsTreppchen geholt. In der Kategorie „Straßen- und Ei-senbahnbrücken“ waren das die Grubentalbrücke beiGoldisthal im Thüringer Wald und die Verstärkung derhistorischen Eisenbahnhochbrücke Rendsburg. Maß-geblich verantwortlicher Ingenieure für die neue Thürin-ger Bahnbrücke ist Jörg Schlaich vom Büro SchlaichBergermann und Partner, für die Modernisierung der„Eisernen Lady“ Rendsburg Prof. Dr.-Ing. Karsten Geiß-ler, GMG Ingenieurgesellschaft Dresden.Bei den Fuß- und Radwegbrücken sind die Leibnizbrü-cke über den Finowkanal in Eberswalde, Brandenburg,sowie die neue Campusbrücke Würzburg die beidenPlatzierten neben der preisgekrönten Deggendorfer Brü-cke. Prof. Dr.-Ing. Michael Staffa, ifb frohloff staffa kühlecker, und Dipl.-Ing. Martin Sauerzapfe, vom gleichna-migen Architekturbüro für die Leibnitzbrücke sowie Dipl.-Ing. Gerhard Pahl, Büro Dr. Schütz Ingenieure, gemein-sam mit Thomas Kolb, Kolb Ripke Architekten für dieCampusbrücke in Würzburg wurden in Dresden als dieverantwortlichen Ingenieure für ihre Bauwerke gefeiert. Weitere Informationen, Bilder der ausgezeichneten Bau-werke sowie filmische Kurzporträts aller sechs nomi-nierten Brücken finden Sie im Internet unter: www.bru-eckenbaupreis.de.

Autorin:Ines Bronowski, Redaktion BI, Berlin

Page 14: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201614

Starke Beteiligung Die insgesamt gute konjunkturelle Situa-tion wird unterstrichen von der Vorjah-resbilanz: 2015 verbuchten 56 % der be-fragten Büros Umsatzwachstum – erneutein leichtes Plus gegenüber der Vorjah-

VBI-Konjukturumfrage 2016

Gute Vorjahreszahlen – optimistischer Ausblick

resumfrage. Umsatzrückgänge mussten2015 nur 16 % der Umfrageteilnehmerverkraften. Und auch die Ertragssituati-on kann überwiegend als stabil bezeich-net werden. „Diese Zahlen sind Indiz für die weiter-

hin gute Planerkonjunktur“, kommentier-te VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Corne-lius, die Ergebnisse der Umfrage. „Wirfreuen uns, dass die von unseren Mit-gliedern erbrachten unabhängigen Inge-nieur- und Bauplanerleistungen nicht nurbei den Auftraggebern gefragt sind, son-dern sich nach schwierigen Jahren auchfür die meisten Ingenieurbüros selbstauszahlen“, so Cornelius. Beteiligt haben sich an der aktuellen VBI-Befragung 521 Ingenieurbüros. Das ent-spricht etwas mehr als einem Viertel deretwa 2.000 Mitgliedsunternehmen undsei ein sehr gutes Ergebnis, wie Dr. Cor-nelius konstatiert. Er werte die gute Be-teiligung an der traditionellen Verbands-umfrage auch als Zeichen der Verbun-denheit der Mitglieder mit dem VBI alswirtschaftlicher Interessenvertretung derfreiberuflichen Ingenieurunternehmen.

Fachkräfte weiter gesucht Angesichts der guten konjunkturellen La-ge bleiben qualifizierte Bauingenieure,Elektroingenieure sowie Gebäudetech-nikplaner wie bereits in den Vorjahrengesuchte Fachkräfte: Jedes dritte Inge-nieurbüro (33 %) plant 2016 Mitarbeitereinzustellen, lediglich 2 % wollen Stel-len abbauen. Die Bilanz für 2015: 40 %der VBI-Mitgliedsbüros haben zusätzli-che Mitarbeiter eingestellt, Stellenabbaugab es lediglich in 7 % der Büros.Dabei bleibt die Personalbeschaffungschwierig: 74 % der Umfrageteilnehmergeben an, vakante Ingenieurstellen nichtschnell und qualifiziert besetzen zu kön-nen. Vor diesem Hintergrund haben 2015insgesamt 45 % der Umfrageteilnehmer(2014: 33 %) Fachkräfte aus dem Aus-land eingestellt.

Verbesserte ZahlungsmoralWichtigste Auftraggebergruppe der un-abhängig planenden und beratenden In-genieure war auch 2015 die öffentlicheHand. So erwirtschafteten die VBI-Mit-glieder im Durchschnitt 53 % ihres Ge-samtumsatzes bei öffentlichen Auftrag-

Die überwiegende Mehrzahl der VBI-Mitgliedsunternehmen ist zum dritten Malin Folge optimistisch in das neue Geschäftsjahr gestartet. Das geht aus derdiesjährigen VBI-Konjunkturumfrage hervor, deren Ergebnisse Ende Februarveröffentlicht wurden.Konkret beurteilten zu Jahresbeginn fast 80 % der Umfrageteilnehmer ihrewirtschaftliche Situation als gut (60 %) bzw. sehr gut (18 %). Knapp 90 % derteilnehmenden Ingenieurbüros erwarten angesichts gut gefüllter Auftragsbü-cher – der durchschnittliche Auftragsbestand liegt bei neun Monaten – auch2016 mindestens konstante bzw. erneut steigende Umsätze.

Page 15: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 15

KURZ GESAGT

Windenergie: In Deutschland ist ge-nügend Flächenpotenzial für die Nut-zung der Windenergie an Land vorhan-den, um den Anteil der Windenergie amEnergiemix deutlich zu steigern. Bis zu8,6 % der Landesfläche stehen für dieWindenergie zur Verfügung. Das ent-spricht einer potenziell installierbarenLeistung von rund 610 GW. GrößereMindestabstände von Windrädern zuWohnhäusern können den Ausbau derWindenergie jedoch stark bremsen, wieaus einer aktuellen Studie des Bundes-instituts für Bau-, Stadt- und Raumfor-schung (BBSR) hervorgeht.

Höchstspannungsnetz: Das ForumNetztechnik/Netzbetrieb im VDE(VDE|FNN) hat die Wandkarte „Deut-sches Höchstspannungsnetz“ aktuali-siert. Die Karte umfasst die Höchst-spannungsleitungen mit 380 und 220 kV der vier Übertragungsnetzbe-treiber 50Hertz Transmission, Ampri-on, Tennet TSO und TransnetBW. Ne-ben den bestehenden Leitungen sindauch die im Bau und bereits in der Um-setzungsplanung befindlichen Leitun-gen dargestellt. Interessierte könnendie Netzkarte (Maßstab 1:600.000, circa 112 mal 146 cm) oder einen entsprechenden Faltplan (Maßstab1:1.200.000, circa 60 mal 75 cm) aufwww.vde.com bestellen. Außerdem istein Übersichtsplan als PDF-Downloadverfügbar.

Energie-Forschungsfabrik: An der TUDarmstadt wurde Anfang März die ers-te Energie-Forschungsfabrik eröffnet,die sich mit der Umsetzung der Ener-giewende in der industriellen Produk-tion befasst. Unter Leitung der TU ar-beiten rund drei Dutzend Unternehmenund Forschungseinrichtungen in der„eta-Fabrik“ an der Fabrik der Zukunft.Durch die Betrachtung des Gesamt-systems soll der Primärenergiebedarfum 40 % gesenkt werden. Das BMWifördert das Projekt mit 7,9 Mio. Euro.www.eta-fabrik.de

gebern, knapp 46 % bei privaten Auf-traggebern. Etwa 9 % aller Umsätze wur-den im Ausland generiert.Die Zahlungsmoral hat sich im vergan-genen Jahr verbessert. Dabei liegen nachwie vor die privaten Auftraggeber vorn.So gaben die Umfrageteilnehmer an,dass 68 % ihrer privaten AuftraggeberRechnungen fristgerecht begleichen. Dasist gegenüber dem Vorjahreswert von

61 % ein beachtlicher Zuwachs von 7 %. Und auch bei den öffentlichen Auf-traggebern war die Zahlungsmoral 2015mit 51 % fristgerecht beglichenen Rech-nungen besser als im Vorjahr (48 %).

IBO

Alle Fragen, alle Antworten zur Konjuk-turumfrage 2016 stehen unter:www.vbi.de/Downloads.

Robert Werth ist seit Ende Febru-ar offizieller „FIDIC Approved Ad-judicator“ und damit Mitglied derinternational renommierten „FidicPresident’s List“. Der EssenerBauingenieur befindet sich dabeiin bester Gesellschaft, denn seinVBI-Kollege Volker Jurowich,Stuttgart, ist auch dort gelistet.Damit gehören sie neben Sebas-tian Hök zu den einzigen deut-schen Vertretern auf der Liste. Hökgestaltet für den VBI die Semina-re zu den Fidic-Vertragsbedingun-gen, die er auch ins Deutscheübersetzt hat. Fidic ist der inter-nationale Dachverband der unab-hängigen Planer und Berater.

FIDIC

Werth jetzt Approved Adjudicator

▲ Robert Werth

Page 16: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201616

Ingenieure können mit sechs dazugewonnenen Prozenten und nunmehr 86 % dengrößten Vertrauenszuwachs im Beruferanking verbuchen. Damit liegen Ingenieureund Techniker auf Rang 8 der Berufe, denen die Deutschen am meisten vertrauen.Knapp vor ihnen liegen Piloten, Lok- bzw. Busführer sowie Ärzte und Apotheker.Das Siegertreppchen teilen sich mit größerem Abstand die kleinen Leute, die tag-täglich Großes vollbringen: Feuerwehrleute und Sanitäter (96 %) sowie Kranken-schwestern bzw. -pfleger (95 %). Unternehmer liegen mit 54 % am unteren Endeder Skala, allerdings noch weit vor Politikern mit 14 %.Der „Trust in Professions Report“ wurde Anfang März zum zweiten Mal veröffent-licht. Hinter der Umfrage steht der GfK-Verein zur Förderung der Marktforschungmit Sitz in Nürnberg.

Trust in Professions Report

Ingenieure mit größtem VertrauensplusVBI-Veranstaltung

Akzeptanz-managementDie VBI-Fachveranstaltung „Einver-nehmlich planen und bauen – Akzep-tanzmanagement zur Konfliktvermei-dung“ wird am 22. April in Berlinstattfinden. Nicht nur für komplexeGroßprojekte, sondern zunehmendauch für kommunale Infrastruktur-vorhaben ist das Akzeptanzmana-gement ein wichtiger Faktor. Früh-zeitiges und professionelles Akzep-tanzmanagement hilft Konflikten vor-zubeugen und trägt so wirksam zumeinvernehmlichen Gelingen einesProjekts im Zeit- und Kostenrahmenbei.Die Veranstaltung wird Lösungswe-ge aufzeigen – auch durch gelunge-ne Beispiele aus der kommunalenPraxis. Die Diskussion mit Teilneh-mern und Vortragenden steht dabeiim Mittelpunkt. Zudem bietet die Ver-anstaltung Gelegenheit, Einblick inden VBI/Steinbeis-Lehrgang zumFachmediator für Großgruppen undPlanungsprozesse im öffentlichenRaum zu gewinnen. Die vortragen-den VBI-Mitglieder zählen zu den Ab-solventen dieser berufsbegleitendenAusbildung, die inhaltlich speziell aufplanende und beratende Ingenieuresowie auf Mitarbeiter aus Planungs-behörden ausgerichtet ist.VBI-Präsident Dr. Volker Corneliuswird die Veranstaltung eröffnen. DiePerspektive des Bundesbauministe-riums wird Staatssekretär GuntherAdler vorstellen.Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Euronetto. Vertreter von Kommunen undBehörden nehmen kostenfrei teil. Bit-te beachten Sie, dass für den Einlassins Haus der Deutschen Wirtschaftein individueller BMS-Code erstelltwird, wozu der VBI Ihre E-Mail-Adresse für die Zusendung benötigt.Anmeldungen bitte bis zum 14. Aprilbei Tatjana Steidl, [email protected].

Page 17: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 17

BIM Professional

Erster Zertifikats-lehrgang startetDie Ruhr-Universität Bochum bietet inZusammenarbeit mit Hochtief ViCon undder Planen Bauen 4.0 ab Sommersemes-ter 2016 den Zertifizierungskurs „BIMProfessional“ an. Der Kurs ist die erste standardisierte Aus-bildung zum BIM-Experten. Die Teilneh-mer lernen in sechs thematisch struktu-rierten Modulen in den Bereichen Tech-nologie, Prozesse, Menschen und Richt-linien, wie mithilfe praxiserprobter Me-thoden und Werkzeuge Projekte mit BIMeffizienter gestaltet werden können.Die BIM-Schulung richtet sich an• Ingenieure und Architekten • Führungskräfte und Projektleiter• zukünftige BIM-ExpertenDie Kursteilnehmer haben die Möglich-keit, sich berufsbegleitend und ganzheit-lich mit BIM auseinanderzusetzen. Da-bei profitieren sie von der langjährigenpraktischen Berufserfahrung der Refe-renten. Der Kurs endet nach erfolgrei-cher Teilnahme mit dem Abschlusszer-tifikat „BIM Professional“. Das Zertifikat wird von der GesellschaftPlanen Bauen 4.0, zu dessen Mitgesell-schaftern der VBI gehört, unterstützt undanerkannt. www.hochtief-vicon.de

Vorstandswahl

VBI stark in Bau-kammer vertretenDer neu gewählte Vorstand der Baukam-mer Berlin nahm Anfang Januar 2016seine Arbeit auf. Von den sieben Kandi-daten sind fünf Mitglied im VBI, zuvor-derst der Präsident Dr. Ralf Ruhnau, seinVize Joachim Wanjura und die Vor-standsmitglieder Annika Moll, Dr. HansScholz sowie Andreas Tesch. Weiterhinin den Kammervorstand gewählt wurdenPeter Klein und Dr. Christian Müller.Ruhnau hat sich für sein Amt vorgenom-men, den Berufsstand aus seiner Selbst-bescheidenheit zu führen und zu mehrSelbstbewusstsein zu verhelfen.

BIM-Stufenplan

Das Wichtigste in KürzeIm Auftrag des Bundesverkehrsminis-teriums hat die von nahezu allen Bau-verbänden getragene Organisation „Pla-nen-Bauen 4.0 GmbH“ einen Stufen-plan zur Einführung von BIM in Deutsch-land erarbeitet (siehe BI 1-2/2016, S. 8).Die Bundesregierung hat beschlossendiesen auch in den übrigen Ministerienumzusetzen. Damit bleibt den Auftrag-nehmern öffentlicher Aufträge nur nochbis 2020 Zeit, sich auf „Building Infor-mation Modeling“ (BIM) einzustellen.Für die Planungsbüros wird dann ne-ben schon bekannten Anforderungenvon Referenzprojekten zunehmend auchBIM-Kompetenz abgefragt werden.Höchste Zeit sich mit der Planungsme-thode zu beschäftigen und die Mitar-beiter zu schulen. BIM kann man nicht als Fertigproduktkaufen und sofort einsetzen. Es gehtvielmehr um eine Methode, die digita-len Möglichkeiten für eine intensivereZusammenarbeit zwischen allen Pro-jektbeteiligten einschließlich des Bau-herren zu nutzen: „Building InformationModeling (BIM) bezeichnet eine koope-rative Arbeitsmethodik, mit der auf derGrundlage digitaler Modelle eines Bau-werks die für seinen Lebenszyklus re-levanten Informationen und Daten kon-sistent erfasst, verwaltet und in einertransparenten Kommunikation zwischenden Beteiligten ausgetauscht oder fürdie weitere Bearbeitung übergeben wer-den.” Der Stufenplan ist so angelegt, dass dieAnwendung von BIM vorläufig ohne An-passung der gewohnten Regelwerkemöglich ist. Eine der wesentlichenNeuerungen ist die Phase Null. In die-ser wird der Bauherr vor dem eigentli-chen Planungstart über die „Auftragge-ber-Informations-Anforderungen“ (AIA)seine Zielvorstellungen klar formulierenmüssen. Dabei werden neben allgemei-nen Projektzielen (Lastenheft) Art undUmfang der für Zwischenstände unddie spätere Nutzung erforderlichen Da-tenqualitäten sowie Detailierungsgrade

festgelegt. Alle Plandokumente undBauteilattribute müssen aus 3D-Model-len abgeleitet werden. Fachmodelle sindin einem Koordinationsmodell zusam-menzuführen und auf Kollisionen undKonsistenz zu prüfen. Prüfkriterien und-verfahren werden vertraglich verein-bart, um Eigenvalidierung zur Überein-stimmung mit den AIA zu ermöglichen.Im Vergabeverfahren ist zu gewährleis-ten, dass die Auftragnehmer über dienotwendigen BIM-Kompetenzen verfü-gen und zu einer partnerschaftlichenZusammenarbeit (Pflichtenheft) bereitsind. Zertifizierungsverfahren sind bis-her nicht angedacht.Der „BIM-Abwicklungsplan“ (BAP) istder Fahrplan eines jeden BIM-Projek-tes. Er definiert Prozesse zur Erstellungder in den AIA geforderten Daten inklu-sive der BIM-Ziele und -Anwendungs-fälle, Rollen, Funktionen, Abläufe undInteraktionen, genutzte Technologie undSchnittstellen. Für die Erstellung ist der Auftraggeberverantwortlich. Er kann dies aber ver-traglich einem externen Auftragnehmerübertragen. Die Erstellung und Bereit-stellung von Informationen erfolgt in ei-ner „Gemeinsamen Datenumgebung“.Sie ist Grundlage der im BAP beschrie-benen Prozesse zum organisierten Auf-bewahren und Austausch der erzeug-ten Daten.Die Standardisierung des Datenmana-gements erfolgt derzeit in der ISO 19650und wird als nationale Umsetzung in derVDI-Richtlinie 2552 fortgeführt. Im AHOwird an der Erstellung eines „GrünenHeftes“ zur Handhabung der Phase Nullund den Auswirkungen auf die Leis-tungsphasen 1–9 gearbeitet.Der Stufenplan kann aus dem Internetauf den Seiten des BMVI heruntergela-den werden. Allen Kollegen wird emp-fohlen, die weitere Entwicklung zu ver-folgen und Angebote zur Weiterbildungzu nutzen. Prof. Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns,Leiter des BIM-Arbeitskreises im VBI

Page 18: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201618

▲ Der Hammerkopf-Förderturm

▲ Bundesjustizminister Heiko Maas (l.) bei der feierlichen Tafelenthüllung mit BIngK-Präsident

Hans-Ullrich Kammeyer (2. v.l.)

Das Victoria & Albert Museum(V&A) in London präsentiert vom18. Juni bis zum 6. November2016 die Ausstellung „Engineeringthe World: Ove Arup and the Phi-losophy of Total Design“ und wür-digt damit das Leben, Werk undVermächtnis des Gründers einesder innovativsten Planungs- undBeratungsbüros weltweit.Die Ausstellung gibt Einblick inmehr als 100 Jahre Ingenieurge-schichte. Zu sehen sind rund 150Ausstellungsobjekte, darunter bis-her nie gezeigte Prototypen, Mo-delle, Zeichnungen, Filme und Fo-tographien. Sie zeigen, wie OveArup das Bauingenieurwesen neudefinierte und zu einem Vorreiterder multidisziplinären Bauplanungwurde. Die Ausstellung erläutert die Ent-wicklung und Umsetzung beson-ders innovativer ingenieurtechni-scher Lösungen, die die gebauteUmwelt nachhaltig veränderten.Sie bietet Hintergrundwissen überdie Entwicklung bedeutender his-torischer Gebäude wie demOpernhaus in Sydney und demCentre Pompidou in Paris und gibtzudem Einblicke in die Planungaktueller Projekte wie der Eisen-bahnstrecke Crossrail und demHigh Speed 2 SoundLab.Das kürzlich entwickelte Sound-Lab® und das SolarLeaf – ein ex-perimentelles bio-reaktives Fas-sadensystem, das Mikroalgen zurGenerierung von erneuerbarenEnergien nutzt – bieten den Besu-chern die Möglichkeit, kreative Lö-sungen von Ingenieuren, Architek-ten und Designern zur Entwick-lung von Gebäuden, Städten undStädtesystemen live zu erleben.

Historisches Wahrzeichen

Bergbaudenkmal im Saarland gewürdigtDer Hammerkopf-Förderturm Camphausen IV im saarländischen Quierscheid-Fisch-bach ist seit Anfang März „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“. DieAuszeichnung wird seit 2007 von der Bundesingenieurkammer mit Unterstützungdes Bundesbauministeriums vergeben.Der 40 m hohe Hammerkopf-Förderturm wurde 1910 bis 1912 über dem altenSchacht Camphausen IV errichtet. Die Konstruktion des Oberingenieurs Karl Wal-ter Mautner (1881–1949) wurde aus dem damals innovativen Werkstoff Eisenbetongebaut und konnte durch die Hammerkopf-Form gleich zwei Fördermaschinen auf-nehmen.

Victoria & Albert Museum

Ausstellung würdigt Ove Arup

Page 19: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

Auslobung

Deutscher IngenieurbaupreisBundesbauministe-rium und Bundesin-genieurkammer ha-ben Mitte Februargemeinsam den neu-en Deutschen Inge-nieurbaupreis ausder Taufe gehoben.Der mit insgesamt60.000 Euro dotierteStaatspreis für Inge-nieurbaukunst sollkünftig alternierendzum Deutschen Ar-chitekturpreis (DAP) im Zweijahresrhyth-mus verliehen werden. Bundesbaumi-nisterin Barbara Hendricks und BIngK-Präsident Hans-Ullrich Kammeyer un-terzeichneten im Februar in Berlin eineentsprechende Vereinbarung.

„Mit dem Staatspreis für Ingenieurbau-kunst zeichnen wir künftig die hervorra-gende Qualität von Ingenieurbauleistun-gen in Deutschland aus. Der Preis solldie gesellschaftliche Anerkennung fürdie Bauingenieurberufe stärken und ein

wichtiges Signal an junge Nachwuchs-ingenieure setzen“, so Hendricks. Kam-meyer rief seine Berufskollegen auf, sichan dem Wettbewerb zu beteiligen undden Preis so zu einem Erfolg werden zulassen. Zugelassen zur Teilnahme am DeutschenIngenieurbaupreis sind Arbeiten auf demGebiet des Hochbaus, des konstrukti-ven Ingenieurbaus, Verkehrsanlagen undtiefbautechnische Anlagen, Ingenieur-leistungen im Vermessungswesen-, GIS-Technologien, Technologien zur Gewin-nung neuer Bauprodukte, Gewinnungs-und Recyclinganlagen, gebäudetechni-sche Steuerungen sowie Systeme undAnwendungsfälle für die Ertüchtigungvon Bauwerken oder die Erhöhung derEnergieeffizienz technischer Anlagen, diein Deutschland fertiggestellt wurden. Das Bundesamt für Bauwesen undRaumordnung betreut den DeutschenIngenieurbaupreis.

▲ Barbara Hendricks mit Hans-Ullrich Kammeyer

09:28

Page 20: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

▲ VBI-Landesverbandschef Otto-Ewald Marek (r.) mit den Preisträgern des VBI-Sonderpreises.

Foto: Sebastian Semmer/AIV zu Berlin

Schinkelwettbewerb

VBI-Sonderpreis blieb in Berlin

Der Schinkel-Wettbewerb 2016 ist ent-schieden, die Schinkelpreise und weite-re Auszeichnungen zum diesjährigenWettbewerbsthema „Zwischen Teltowund Zehlendorf“ sind vergeben. Einerdavon ist der vom VBI-Förderverein ge-stiftete, mit 1.000 Euro dotierte Sonder-preis, der in diesem Jahr an Nikita Suer-hof und Max Rudolph von der TU Berlin

ging. Ihre Arbeit aus dem Wettbewerbs-schwerpunkt „Objekt und Intervention“haben die Preisträger „Kanalrhyzom“ ge-nannt. Sie erarbeiteten Vorschläge, wiesich der durch den Teltow-Kanal getrenn-te Bestand in eine verbundene Gesamt-heit überführen lässt. Dazu ergänzten sieauf Teltower Seite das Einzelhandelsge-biet durch neue Angebote und entwi-

ckelten ein schlüssiges Gesamtkonzeptfür den Kanalbereich zwischen derRammrath- und Eugene-Kleine-Brücke. Den Schinkelpreis mit Italienstipendiumbekamen bei der Preisverleihung anläss-lich Schinkels Geburtstag am 13. MärzTatjana Busch und Elisabeth Stieger. DieEinfachheit und Klarheit der eingesetz-ten Mittel haben die Jury für den Entwurfder angehenden Landschaftsarchitek-tinnen eingenommen, der sich stark derVernetzung und unmittelbaren Verbin-dung von Teltow und Zehlendorf widmet.Beim diesjährigen Nachwuchswettbe-werb, der vom Architekten- und Inge-nieur-Verein zu Berlin ausgelobt wird,wurden insgesamt 109 Arbeiten vonrund 260 Teilnehmern eingereicht undjuriert. Die Beiträge stammen ausDeutschland, Frankreich, Schweden undder Schweiz. Neben jungen Berufskol-legen haben Studierende von diversenUniversitäten und Hochschulen mit ih-ren Entwürfen teilgenommen. Etwa 50ehrenamtliche Preisrichter aus dem rund90-köpfigen Schinkelausschuss ermit-telten die Sieger.

Der Name VBI ist ein Qualitätsbegri=. Ob es um die Koordination eines Großprojekts geht, Fachplanungen am Bau oder detaillierteSpezialaufgaben: Von unabhängig planenden und beratenden Ingenieuren dürfen Sie immer höchste Qualität erwarten. In der VBI-Planerdatenbank >nden Sie unter den rund 3.000 hochquali>zierten VBI-Mitgliedern ?r jedes Ihrer Projekte den passenden Partner.

Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31, 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de

Den Partner �r Ihr Projekt finden Sie hier:

www.vbi.de/planerdatenbank

Home > Planerdatenbank

Finden Sie hier gezielt technische Consultants oder Unternehmen

Wer/ Was? Wo? SUCHEN

Page 21: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

NAMEN UND NACHRICHTEN

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 21

AUS DEN UNTERNEHMEN

Aus Grontmij wird Sweco: Seit 1. Märzfirmiert die Grontmij GmbH, einer dergrößten Anbieter von Ingenieurdienst-leistungen in Deutschland, unter SwecoGmbH. Die schwedische Sweco-Grup-pe hatte den niederländischen Mutter-konzern der Grontmij GmbH, die Gront-mij N.V., übernommen. Die Umfirmierungerfolge in bestem beiderseitigem Einver-nehmen, betont Ina Brandes, Spreche-rin der Geschäftsführung der SwecoGmbH und President Central Europe derSweco AB. „Die europäischen Ingenieur-märkte konsolidieren sich zurzeit. Dawollen wir auch weiterhin ganz vorne mit-spielen.“Sweco (14.500 Mitarbeiter in 15 Ländern)ist mit einem Umsatz (2014) von rund 1,7 Mrd. Euro nach eigenen Angaben derführende europäische Anbieter für Ar-chitektur- und Ingenieurdienstleistungen.

RAG-Stiftung übernimmt Mehrheit beiDorsch: Die RAG-Stiftung hat über dieRAG-Stiftung BeteiligungsgesellschaftmbH 70 % der Anteile an der DorschGruppe erworben. Die Dorsch Gruppe ist mit 2.000 Mitar-beitern der größte deutsche Ingenieur-dienstleister und verfügt als beratendeIngenieurgesellschaft dank exzellenterExpertise im Zukunftsfeld Infrastrukturüber ausgezeichnete Wachstumsper-spektiven. Mit Dorsch investiert die RAG-Stiftung Beteiligungsgesellschaft mbHnach Beteiligung an dem britischen In-genieurdienstleister Pell Frischmann be-reits zum zweiten Mal im Bereich bera-tende Ingenieure. Das Unternehmen wird weiterhin von OlafHoffmann als CEO geführt, Jürgen Röderhat sich aus der operativen Geschäfts-führung zurückgezogen, steht Dorschaber weiterhin beratend zur Seite.

Schüßler-Plan beteiligt sich an ICG:Seit 1. Januar ist Schüßler-Plan als Mehr-heitsgesellschafter in die ICG Düssel-dorf GmbH & Co. KG Ingenieur ConsultGeotechnik eingetreten. Ziel beider Un-ternehmen ist es, die jeweils vorhande-

nen Ressourcen, Kompetenzen undStärken im Bereich der Geotechnik unddes Spezialtiefbaus zu bündeln und wei-ter auszubauen. Dadurch können nun-mehr insbesondere bei Gründungsmaß-nahmen und Baugruben alle fachtech-nischen Leistungen aus einer Hand an-geboten werden: von der Baugrunder-kundung über Gutachten und Planungbis hin zur Überwachung.

ZERNA Planen und Prüfen ist jetztZPP: Das traditionsreiche Bochumer In-genieur-Unternehmen ZERNA Planenund Prüfen hat sich im Rahmen der lang-fristig angelegten Unternehmensstrate-gie umbenannt und firmiert jetzt unterZPP Ingenieure GmbH. An neun Standorten mit nahezu 200 Spe-zialisten agiert die Unternehmensgrup-pe unter dem Markenzeichen ZPP Ger-man Engineering verstärkt in ausländi-schen Märkten und hochkomplexen Pro-jekten wie dem Jahrhundertprojekt Em-scher Umbau. Außerdem ist ZPP gefragter Partner beiBIM-Projekten (Building Information Mo-deling). So ist ZPP derzeit maßgeblicham Umbau des Hauptbahnhofs Hanno-ver, aktuelles BIM-Pilotprojekt der Deut-schen Bahn, beteiligt.

Drees & Sommer übernimmt SIDE: ImJanuar hat Drees & Sommer seinen Hubin Middle East weiter ausgebaut und SIDE International zu 100 % übernom-men. SIDE hat sich seit 2010 mit denLeistungen Projektmanagement, Engi-neering und Real Estate Consulting inden Vereinigten Arabischen Emiraten(VAE) etabliert. Aktuell begleiten zehn Mitarbeiter Pro-jekte aus den Branchen Wohnen, Health-care, Hospitality und Industrie in der Re-gion. SIDE-Geschäftsführer Stephan De-genhart war von 2000 bis 2010 bei Drees& Sommer tätig.

Generationswechsel bei Dr. Born – Dr. Ermel: Als neues Mitglied der Ge-schäftsleitung tritt Jörn Ermel in dieFußstapfen seines Vaters Dr. Gerrit Er-mel, der nach 33 Jahren im Unterneh-

men aus dem aktiven Tagesgeschäft derDr. Born – Dr. Ermel GmbH ausscheidet,aber weiterhin Gesellschafter und Auf-sichtsratsvorsitzender der Aktiengesell-schaft bleibt. Die langjährigen Geschäftsführer JörnFranck, Hans-Dieter Matthias, HenryOch, Holger Schröder und Dr. MichaelWerner werden gemeinsam mit Jörn Er-mel die Ausrichtung des Unternehmensfortsetzen. Mittlerweile beschäftigt dasUnternehmen mit Hauptsitz in Achim beiBremen mehr als 160 Mitarbeiter.

Schüßler-Plan erweitert Geschäftslei-tung: Seit Jahresbeginn ist Marcus Gei-pel Geschäftsführer der Schüßler-PlanIngenieurgesellschaft mbH Frankfurt/M.Geipel hat an der TU Darmstadt Bauin-genieurwesen studiert und ist seit 2005bei Schüßler-Plan tätig. Zuletzt war erals Abteilungsleiter für den FachbereichProjektmanagement verantwortlich.

Sweco übernimmt Generalplaner: Diedeutsche Sweco GmbH erwirbt mit derLudes Generalplaner GmbH (LGP) einArchitekturbüro und einen Generalpla-nungsspezialisten mit rund 100 Mitar-beitern. Durch diese Übernahme erwei-tert die Sweco ihre Angebotspalette undverstärkt ihre Präsenz auf dem deut-schen Markt. Die Übernahme soll nachden erforderlichen kartellrechtlichenÜberprüfungen, die voraussichtlich bisin den April dauern werden, erfolgen.

Page 22: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201622

Viele VBI-Mitgliedsbüros suchen händeringend gut qualifizierte Ingenieure und auch die Young Professionals, das VBI-Karrierenetzwerk für den Gründer- undFührungskräftenachwuchs, braucht Verstärkung. Kann der Verband da etwas tun, wie interessieren wir gemeinsam mehr junge Leute für eine Karriere im Ingenieurbüro?

Ingenieurnachwuchs dringend gesucht VBI-Tagung

Um diese Frage zu diskutieren, Erfahrungen zur Nachwuchs-gewinnung auszutauschen und gemeinsam neue Aktivitätenin Sachen Werbung für den Ingenieurberuf anzustoßen, hat-te die VBI-Geschäftsstelle am 12. Februar zur ersten VBI-Ta-gung Ingenieurnachwuchs nach Berlin eingeladen. Rund 50Vertreter unterschiedlicher Mitgliedsunternehmen nahmenteil. Einhelliges Fazit am Ende des von der stellvertretendenVBI-Hauptgeschäftsführerin Sabine von Berchem geleitetenTreffens: Gute Veranstaltung, das Kommen hat sich gelohnt.

Neugier wecken in 90 Sekunden … haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises Berufsimage/Nachwuchsgewinnung des VBI-Ausschusses Konstruktiver In-genieurbau vorgenommen. Ihr Videoclip-Projekt zur Werbungfür den Bauingenieurberuf wurde von Sarah Arbes, bei SchlaichBergermann und Partner sbp im Bereich Marketing und Kom-munikation tätig, vorgestellt. Anliegen sei „eine zielgruppenge-rechte Imagewerbung, die inspiriert und begeistert“, so Arbes.Im April soll der erste 90-s-Clip fertig sein und die Adressaten-gruppe, vor allem Schüler der oberen Klassenstufen, gezielt daansprechen, wo sich die 15-17jährigen heute informieren, inden Sozialen Netzwerken, bei Facebook & Co. Geplant ist eine Serie von fünf Clips a 90 Sekunden, die schnell,

laut und emotional zeigen, was Bauingenieure machen, wiediese arbeiten und warum dieser Beruf Kreativität braucht.Partner der gestandenen Ingenieure des VBI-Ausschussessei dabei ein Startup-Unternehmen in Stuttgart, das bereitsfür Sbp tätig war und überzeugen konnte. Die Finanzierungteilen sich fünf Büros, die aktiv im Ausschuss und überzeugtdavon sind, dass die Tragwerksplanerbüros „so etwas brau-chen“, wie Arbes vortrug. Das und der kurze, schnelle Musterfilm kamen gut an. „Ge-nau so über Emotionen müssen wir die Leute an die Hoch-schulen holen, da darf die Kostenfrage nicht allein entschei-dend sein“, sagte Dirk Vielhaben, Böger+Jäckle. AndereTeilnehmer ergänzten, dass man damit auch sehr gut die Be-rufsinformation an den Schulen verbessern könne. Wunschan den VBI: Ähnliche Clips auch für die anderen in den Mit-gliedsbüros gefragten Ingenieurdisziplinen.

Studierende willkommen … heißt es seit Jahresbeginn auch im VBI. Die Idee, mit einerStudentenmitgliedschaft künftige Ingenieure schon an denHochschulen abzuholen, frühzeitig in die Verbandsarbeit ein-zubeziehen, in der Hoffnung, diese dann später als Mitarbei-ter in den Büros begrüßen zu können und noch später als

neue Verbandsmitglieder, ist ei-gentlich naheliegend. Allerdingsversteht sich der VBI als Quali-tätsverband, der an alte undneue Mitglieder besondere An-forderungen stellt, daruntermehrjährige selbstständige Pro-jektverantwortung, wie sie diejungen Leute in den Büros nochnicht haben können und derstudentische Nachwuchs erstrecht nicht. Für die erste Grup-pe, junge Ingenieure und Bü-roinhaber, gibt es seit 2008 im

◀ Christian Stettner will

Büro- und Verbandsaktivitäten

vernetzen.

Page 23: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 23

VBI das Netzwerk der Young Professionals, aktuell geleitetvon Robert Bajza, BPR Schäpertöns und Partner aus Mün-chen. „Wir wollen Mitglieder gewinnen, neue Impulse undThemen in die Verbandsarbeit einbringen und dabei nicht zu-letzt uns selbst als Führungskräfte und Büroinhaber profilie-ren“, stellte Bajza die VBI-Nachwuchsgruppierung vor. Was es derzeit heißt, neue Mitarbeiter zu gewinnen, weiß Bajzaals Geschäftsführer nur zu gut: „Vor 15 Jahren erhielten wir15 Bewerbungen täglich, ohne eine einzige Stelle ausgeschrie-ben zu haben, jetzt bekommen wir auf eine Anzeige in einerüberregionalen Zeitung eine einzige Bewerbung“. Zu den zen-tralen Aktivitäten der YPs im VBI gehört daher neben demNetworking auch die Nachwuchswerbung. Bajza berichtetevon Auftritten an der Berliner HTW, bei den Gießener Unter-nehmertagen usw. Wichtig sei dabei die Ansprache auf Augenhöhe ohne die Dis-tanz durch Alter und langjährige Berufserfahrung. Daraus seider Wille entstanden, die Lücke zwischen Verband und stu-dentischem Nachwuchs zu überbrücken – mit der studenti-schen Fördermitgliedschaft, die vom Verbandstag im vergan-genen November denn auch einhellig gewollt und beschlossenwurde. Daraus jetzt was zu machen, sei nicht allein, aber auchSache der YPs im Verband. Geplant sei die Einbeziehung indie fachlichen VBI-Gruppierungen, die Vermittlung von Prak-tikumsplätzen, Erfahrungsaustausch über die Mitwirkung beiden YPs. Und die gute Nachricht zum Schluss: Der erste Stu-dent sei bereits gewonnen.

Was unternehmen die Büros…in Sachen Gewinnung, Förderung und Bindung qualifizier-

ter Mitarbeiter, hieß die Frage an Oliver Hahn, Ingenieurbürofür Bauwerkserhaltung Weimar, und Dr. Waldemar Krakowski,Emch+Berger Projekt GmbH, Hannover. Eine ganze Menge, wie Hahn als Vertreter eines mittelgroßenBüros (25 Mitarbeiter) zeigte. Dabei folge das Unternehmenangesichts der konkreten Lage vor Ort („Während die Bau-haus-Uni Weimar in den 90er Jahren 500 Bauingenieurstu-denten pro Jahrgang hatte, sind es jetzt 30 bis 40“) einer kla-ren Strategie. Dafür hat die Geschäftsführung als erstesanalysiert: Was erwarten unsere Mitarbeiter? Wichtige Er-kenntnis daraus: neben der Vereinbarkeit von Familie und Be-ruf rangiert das Bedürfnis nach Anerkennung der eigenenLeistung ganz oben bei den Erwartungen der Mitarbeiter.Seitens der Geschäftsführung gehört neben Fachwissen, Be-lastbarkeit und Teamfähigkeit vor allem Loyalität gegenüberdem Büro zu den Anforderungen an die passenden Mitarbei-ter. Und als beste Antwort auf die Frage, wo man diese Mit-arbeiter herkommt, hat das Weimarer Büro ein eigenes Mo-dell des Dualen Studiums entwickelt, das ohne Vertragauskommt. „Der“, so Hahn, „wäre eine Beschränkung derFreiheit. Wir verstehen unseren Part dabei als Investition indie Zukunft, als Chance, aber auch Pflicht, die Studenten sozu motivieren, dass sie bei uns bleiben“.Konkret sieht das Modell wie folgt aus: Über ein sogenann-tes Initialpraktikum (meist vor Studienbeginn oder spätestensim 1. oder 2. Semester) lernen sich beide Seiten kennen, gibtes erste Einblicke in Berufsbild, Arbeits- und Büroklima …,danach folgen studienbegleitende Praktika während des gan-zen Studiums, eingebunden in den Büro- und Projektalltag –begleitet von einem Mentor und geleitet von einem indidivi-

▲ Erfahrungsautausch in Sachen Nachwuchsförderung

Page 24: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201624

duell vereinbarten Entwicklungsplan. Es folgt die gemeinsa-me Findung eines Themas für die Bachelorarbeit und natür-lich deren Betreuung gemeinsam mit der Hochschule.„Gegegebenfalls gibt es auch ein Stipendium, so Hahn, „dennunser künftiger neuer Mitarbeiter soll sich auf die beruflicheEntwicklung konzentrieren, und nicht nebenher kellnern müs-sen.“ Neben diesem Modell, sich den eigenen Nachwuch selbstheranzuziehen, gibt es auch den Weg des dualen Studiumsan der Berufsakademie, in Thüringen allerdings nicht für Bau-ingenieure sondern nur baunahe Disziplinen bis zum Bache-lor. Als drittes Modell schätze er die Promotionskooperationmit der Universität Hannover – bislang dreifach getestet. DasVorgehen ist folgendermaßen: Interessierte Masterabsolven-ten schnuppern ein Jahr lang Praxisluft im Weimarer Büro undkehren dann zur Promotion zurück an die Uni mit einem ge-meinsam entwickelten Thema in der Tasche. „Danach habenwir entweder einen hoch qualifizierten neuen Mitarbeiter oderperspektivisch einen guten Kooperationspartner an der Unioder in einem anderen Unternehmen unseres Fachs“, sagtHahn.Dr. Krakowski als Vertreter eines größeren VBI-Mitgliedsun-ternehmens (200 Mitarbeiter an 14 Standorten) ergänzte die-

ses Spektrum von Maßnahmen zur Gewinnung und Förde-rung qualifizierter Mitarbeiter um die in seinem Haus derzeitforcierte Strategie zur Fachkräftegewinnung aus EU- und an-deren Ländern. Derzeit liege deren Anteil mit deutlichem Trendnach oben bei 8,5 %, der Qualifikation nach vor allem Bau-und Elektroingenieure. Die entsprechenden Bewerber seiendurchweg hoch motiviert und leistungsbereit, Manko seienmeist die mangelnde Berufserfahrung und Sprachprobleme,hierzulande nicht anerkannte Abschlüsse bzw. die bürokrati-schen Hürden bei deren Anerkennung.Trotz insgesamt guter Erfahrungen und der großen Bereit-schaft im Unternehmen, sich auch in Alltagsfragen, etwa derWohnungssuche, um die Integration der ausländischen Fach-kräfte zu kümmern, werde es aber nicht gelingen, den aku-ten Personalbedarf bei Emch+Berger allein auf diesem Wegzu decken, so Krakowskis Beurteilung der bisherigen Erfah-rungen.

Studierende begeistern Abiturienten … für ihr Fach. Das ist die Idee hinter der jüngsten Aktion desVBI-Landesverbandes Bayern, der wie einige andere Landes-verbände auch seit Jahren aktiv auf Recruiting-Messen anUnis und Hochschulen für Beruf und Verband wirbt, Schüler-wettbewerbe betreut und Nachwuchspreise fördert. Die neueAktion unter dem Motto „Ingenieure im Bauwesen“ stellte inBerlin Dr. Georg Frühe, vom Büro Henke Rapolder Frühe inMünchen und Mitglied im Landesvorstand Bayern vor. Diesbasiert auf der im Landesverband bereits üblichen Einladungvon Studenten zu regelmäßigen Baustellenexkursionen unddem dabei entstehenden Austausch. Anschließend sollen die-se Studenten bei den Berufsinformationstagen in BayerischenGymnasien über den Ingenieurberuf informieren und für daseigene Studienfach werben. Zielgruppengerechtes Infoma-terial soll gemeinsam mit den Studenten entwickelt werde,so Frühe: „Die eingangs vorgestellten Clips würden wir dafürauch sehr gern nutzen.“

▼ Dirk Vielhaben lobte das Videoclip-

Projekt.

▶ Sabine von Berchem und Robert

Bajza leiteten die Veranstaltung.

Page 25: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 25

Drehen jetzt alle Filme… und gehen in die Schulen? „Nein, tun wir natürlich nicht“,wie Daniel Lambrecht, IB Lambrecht Magdeburg, bei der fol-genden Diskussion sagte, „wir sollten viel stärker die Ver-bandsbasis nutzen, um uns darzustellen und die Botschaft,wer wir sind und was wir machen, in die Öffentlichkeit zu tra-gen.“ Es folgte ein angeregter Austausch darüber, was in den Bü-ros selbst und was vom VBI zur Ingenieurnachwuchsgewin-nung und Förderung zu leisten ist. „Wer weiß denn schon, wie flexibel und familiär das Arbeits-klima in den meisten freiberuflichen Ingenieurbüros ist“, frag-te Matthias Zäringer, mhd Brandschutz, Isny. Der attraktiveArbeitsplatz Ingenieurbüro müsse bekannter gemacht wer-den. „Wir müssen uns als Marke definieren, wir sind Aßmann, dasmachen wir und bei uns habt ihr folgende Chancen.“ DieserSatz stehe für einen Mentalitätswandel in ihrem Hause, wieElsa Krauß sagte. Vor drei Jahren noch hätten die Studentender nur eine Straße vom Firmensitz entfernten Uni nicht ge-wusst, „dass es uns gibt“.„Wir machen nichts mehr offline in Sachen Nachwuchsge-winnung“, berichtete Bernd Paulus, WPW Leipzig. Für dasneue Markendesign und die neu justierte Homepage habeman die Zielgruppe, nämlich Studierende direkt einbezogen.Und für die stärkere Einbindung in den Verband warb

Dr. Christian Stettner, Zilch + Müller Ingenieure, München: „Inunseren Büros selbst muss die Bedeutung des Verbandes alsInteressenvertretung wieder kommuniziert werden.“

Ideen und Anregungen … gab es also genug. Ein erstes Fazit dazu, wie der VBI künf-tig seine Mitglieder bei der Nachwuchsgewinnung unterstüt-zen könne, fasste Sabine von Berchem zusammen. Danachwerde die Geschäftsstelle alle Aktivitäten der Landesverbän-de zusammengetragen und zur Nachnutzung untereinanderverfügbar machen. Angedacht seien außerdem eine Platt-form/Praktikumsbörse als Dreh- und Angelpunkt des Kon-takts zwischen Studenten und Unternehmen sowie ein Mes-sekonzept zum Wie und Wo künftiger VBI-Auftritte aufRecruitingveranstaltungen…Von den Teilnehmern gewünscht und gefordert wurde zudemdie Unterstützung der Videoclip-Aktion des Ausschusses Kon-struktiver Ingenieurbau und eine Fortsetzung dieser erstenVeranstaltung zur Nachwuchsgewinnung und -förderung mitvertiefenden Workshops zum Beispiel zu Themen wie SocialMedia im Ingenieurbüro.

Autorin:Ines Bronowski,Redaktion Beratende Ingenieure

▶ Robert Hahn stellte ein spezielles

Modell des Dualen Studiums vor.

◀◀ Sarah Arbes will künftige

Bauingenieure emotional begeistern.

▶▶ Waldemar Krakowski sieht steigende

Tendenz ausländischer Mitarbeiter im

Unternehmen.

◀ Georg Frühe stellte Aktivitäten auf

Länderebene vor. Fotos: Torsten George

Page 26: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201626

Der Verbandstag im vergangenen November wählte Sascha Ratayski, Jahrgang 1975, zumzweiten Mal in den VBI-Bundesvorstand. Er vertritt dort das Nachwuchsnetzwerk der YoungProfessionals, dessen Gründung und Profilierung er maßgeblich mit vorangetrieben hat. BI sprach mit dem Mitinhaber des Büros LA21 Landschaftsarchitektur über sein„Doppelleben“ als Ingenieurunternehmer und Verbandsfunktionär.

Kaltstart aus dem Hörsaal Im Interview

Herr Ratayski, Sie haben1998 Ihr Studium abge-schlossen, was kam dann?Welche Geschichte steckt hinter LA21?Ich bin mit dem Abschluss inder Tasche direkt in die Selbst-ständigkeit gestartet. Mein Diplomthema, die Außenanla-genplanung im Zuge einerKrankenhaussanierung, war ei-ne reale Planungsaufgabe. Drei

Wochen nach Verteidigung der Arbeit rief mich die Geschäfts-führerin des Krankenhauses an, um mich auch mit der Um-setzung zu beauftragen. Das hab ich dann auch nach kurzerBedenkzeit übernommen und mich damit gleichzeitig in dasRisiko Selbstständigkeit gestürzt. Inzwischen ist daraus LA21 geworden, ein Netzwerk aus sie-ben Ein-Personen-Gesellschaften an verschiedenen Stand-orten. Das funktioniert sehr gut, wir bündeln bei Bedarf un-sere Kompetenzen, um gemeinsam an Projekten zu arbeitenoder auch jeder auf seinem Spezialgebiet.

Welche wären das?Mein Steckenpferd ist nach wie vor das Gesundheitswesen– also Freiraumplanungen für Kliniken usw. Wir machen au-ßerdem Umweltplanung und Kommunalplanung. Einige Part-ner erzielen derzeit auch mit Baumkontrollen gute Umsätze.Das hängt mit einem Gerichtsurteil zur Verkehrssicherheit zu-sammen. Danach muss jeder, der im öffentlichen Raum Bäu-me unterhält, diese zweimal jährlich nachweislich kontrollie-ren, sonst erlischt sein Versicherungsschutz.

Baumkontrollen?Ja – das sind Leistungen von einer einfachen Sichtaufnahmebis zu Ultraschallbegutachtungen.

Wie sehen Sie Ihr erstes Projekt jetzt, mit dem Abstandeiniger Jahre Berufserfahrung?Es war eine spannende Erfahrung, das theoretische Wissenaus dem Studium praktisch anzuwenden, sich um die Tech-

nik, das Budget kümmern zu müssen und das erste Mal zuerleben, wie sich so ein Projektteam findet und organisiert. Natürlich bin ich da damals mit dem Mut der Jugend range-gangen, ohne alle Risiken zu kennen bzw. groß darüber nach-zudenken. Ich hatte ja kein Gramm Betriebswirtschaft auf derPfanne. Das hat uns im Studium keiner beigebracht. Das istein großes Manko der Ingenieurausbildung, da gehören vielmehr BWL und juristische Aspekte rein.

Was würden Sie rückblickend anders machen?Wahrscheinlich nichts – es war ein guter Weg, da gibt’s nichtszu bereuen. Nachträglich hätte ich gern einen Mentor an derSeite gehabt, einen älteren Kollegen, der mir bei Bedarf mitWissen und Erfahrung den Rücken gestärkt hätte. Vielleichtgelingt es uns ja, so ein Mentorschaftsprogramm im VBI zuorganisieren, wo sich junge Kollegen bei Fragen in SachenAkquise, Führung, Vertragsgestaltung usw. bei gestandenenVBI-Kollegen Rat holen können. Wir sind da dran, mein Kol-lege Robert Bajza als Vorsitzender der Young Professionalsim VBI und ich.

Warum sind Sie eigentlich als Landschaftsplaner 2007 inden VBI gegangen und nicht in den BDLA?Ich war zuerst im BDLA, fand dann aber den VBI interessan-ter. Mich hat begeistert, dass sich der VBI als wirtschaftlicheInteressenvertretung versteht und Unternehmen unterschied-licher fachlicher Ausrichtung zusammenbringt.

2008 haben Sie das VBI-Nachwuchsnetzwerk der YoungProfessionals mit gegründet. Was leistet diesePlattform für den Führungskräfte- und Büroinhaber-nachwuchs des VBI? Die Vorstandsidee dahinter war, im VBI mehr für den eigenenBerufsnachwuchs zu tun. Unser Ziel war und ist es, die jün-geren Büroinhaber im Verband, Abteilungs- und Projektleitersowie Mitarbeiter unter 45, die Führungsverantwortung odereine Büroübernahme anstreben, untereinander in Kontakt zubringen, Netzwerke zu bilden. Dabei geht es auch darum, Er-fahrungen mit Leuten in einer ähnlichen beruflichen Situationauszutauschen und gemeinsame unternehmerische Weiter-bildung zu organisieren.

Page 27: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 27

Dass dies funktioniert und hilfreich sein kann, zeigen gemein-same Wettbewerbsbeteiligungen und Projekte.Und natürlich wollen wir neue Ideen und frischen Wind in dieVerbandsarbeit insgesamt bringen. Dafür gilt es, die Gremienzu erobern. Mit Marcus Werth im Mitgliedschaftsausschussund Otto-Ewald Marek, der den VBI-Landesverband Berlin-Brandenburg leitet, im Verbandsrat und mit mir im Bundes-vorstand sind wir dabei. Natürlich wünschen wir uns noch viel mehr aktive Mitstreiter.Deshalb meine Bitte vor allem an die großen VBI-Mitglieds-unternehmen: Schicken Sie uns Ihre jungen Leute!

Jetzt hat der Verbandstag auch eine Studentenmit-gliedschaft beschlossen. Was steckt dahinter?Das war ja vor allem eine Idee aus dem Kreis der YPs. Kurzgesagt geht es darum, den Berufsnachwuchs so früh wiemöglich mit dem VBI in Kontakt zu bringen und daraus eineLiebe fürs Berufsleben zu machen. Wir wollen StudierendenEinblick in den Planeralltag vermitteln, sie über Karrierewegeund -chancen im Ingenieurbüro informieren und begeistern.Dafür wollen wir dabei helfen, über den VBI Praktikumsplät-ze zu vermitteln, Abschlussarbeiten zu begleiten, also Inge-nieurnachwuchs und potenzielle Arbeitgeber zusammenbrin-gen. Und wenn aus den einstigen studentischen Mitgliedern

in einigen Jahren reguläre VBI-Mitglieder geworden sind,schließt sich der Kreis.

Sie wurden gerade erneut in den VBI-Bundesvorstandgewählt. Welche Themen liegen Ihnen da besonders amHerzen? An erster Stelle natürlich das Thema Berufs- und Verbands-nachwuchs – wir haben gerade darüber gesprochen. Außer-dem das Thema Baukultur, wobei mir vor allem die Zusam-menarbeit von Ingenieuren und Architekten am Herzen liegt.Ich staune manchmal, wie zum Beispiel jetzt bei der Einfüh-rung von BIM, wo wir Planer doch zusammenarbeiten müs-sen, Architekten über Ingenieure klagen und umgekehrt.

Was treibt Sie dabei an, warum dieses ehrenamtlicheberufspolitische Engagement? Weil ich mich ohne dieses Engagement hinter meinem Büro-schreibtisch wahrscheinlich häufig über die Rahmenbedin-gungen ärgern würde, aber nichts ändern könnte. Durch dieVerbandsarbeit kann ich daran mitwirken, Rahmenbedingun-gen zu ändern. Natürlich gelingt das nicht immer. Nicht allesist durchsetzbar, aber es gibt doch Erfolge und viele kleineSchritte helfen auch, dem Ziel näher zu kommen.

Für das Gespräch bedankt sich Ines Bronowski

Seit 2008 gibt es im VBI das Nachwuchsnetzwerk der Young Professionals, in dem derzeit etwa 30 Ingenieure unter 45 aktiv sind. BI bat einige von ihnen per Fragebogen um kurze Auskunft über ihren beruflichen Werdegang, künftige Ziele und was die Mitarbeit bei den YPs bringt.

Zielrichtung: Wachstum, neueGeschäftsfelder

Next Generation

Hilfreicher Austausch unter Kollegen Robert Bajza, der aktuelle Vorsitzende der Young Professio-nals im VBI, ist 40 Jahre alt, lebt in einer Beziehung und hat dreiTöchter im Alter von sieben Monaten, 13 und 17 Jahren.Nach der Fachhochschulreife studierte er Konstruktives Bauin-genieurwesen an der Fachhochschule München und arbeitetedanach als Projektingenieur bei Cronauer Beratung Planung inMünchen. Motivation für die Berufswahl: Er habe bereits als Kindmit Legosteinen Brücken und Häuser gebaut.2010 wurde er zum ersten Mal von den YPs zu einem Treffeneingeladen. Seitdem schätzt er an diesem Nachwuchsnetzwerkim VBI den Austausch mit Kollegen aus verschiedenen Spartendes Bauingenieurwesens und der Architektur, die Veranstaltun-gen mit Vorträgen zu Themen außerhalb der eigenen Fachbe-

Page 28: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

ßend begann er bei der DS-PlanGmbH zu arbeiten.Heute ist Krause, der sich selbstals Netzwerker bezeichnet undschon immer gern Projekte ge-managt hat, viel beschäftigterGeschäftsführer einer GmbHund Senior Consultant im Faci-lity Management. Es erweitertden Horizont Young Professional im VBI zu sein, man lerne gleich-gesinnte Menschen auf einfache Art und Weise freundschaft-lich kennen und könne sich später geschäftlich und privat aus-tauschen, so Krause. Zudem wünscht er sich einYP-Alumni-Netzwerk.Er plant, sein Büro weiter auszubauen, entweder durch Zukäu-fe oder eine Beteiligung an einem großen Generalanbieter vonPlanungsleistungen, um besser wachsen zu können.

YP-Netzwerk fördert beruflichen Erfolg Matthias Zähringer, 30 Jahre alt, gehört zu den wirklich „jun-gen“ VBI-Young Professionals, ist verheiratet und auch bereitsPapa. Als er mit seinem Ingenieurbüro dem VBI beitrat, wurde er fort-

an zu den Veranstaltungen derjungen Riege eingeladen. Under habe, so sagt Zähringer, da-von profitiert: „Für mich persön-lich haben die YPs wesentlichzu meiner beruflichen Entwick-lung beigetragen. Das liegt zumeinen an der Möglichkeit an in-ternationalen Ingenieurwettbe-werben teilzunehmen, bei derich bereits eine Auszeichnungerhalten habe, zum anderen

liegt es auch an dem fachlichen Austausch untereinander.“ Auchbei der Übernahme seines Unternehmens habe ihm das Netz-werk geholfen. Er sei dadurch in der Lage gewesen, sein Bürozu optimalen Konditionen übernehmen zu lassen.Zähringer, der morgens mit Frau und Tochter frühstückt, bevorer sich seinem Team, Baustellen- und Besprechungsterminen,deren Nachbearbeitung und der Sachbearbeitung in verschie-denen Leistungsphasen widmet, hat zunächst eine Ausbildungzum Assistenten für Informations- und Kommunikationstech-nik gemacht. Im Anschluss studierte er Physik-Ingenieurwesenund arbeitete als Projektingenieur für Brandschutz. Derzeit ister Geschäftsführer und Sachverständiger für vorbeugendenBrandschutz.Ingenieur sei er geworden, weil er seit seiner Kindheit fasziniertsei „von den Möglichkeiten mit Technik die Welt besser zu ma-chen“. Deshalb hat er auch vor, sein Team weiter auszubauenund neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Notiert von Martina Gabriel

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201628

reiche mit dem Fokus auf Stärkung der sozialen Kompetenzenund nicht zuletzt die Möglichkeit des Mitwirkens bei der Gestal-tung des Verbands. Als Geschäftsführer bei einer deutschland-weit tätigen Ingenieurgesellschaft sieht ein typischer Arbeitstagbei ihm so aus: E-Mails schreiben und beantworten, interne Be-sprechungen, Termine bei Auftraggebern, Büroorganisation. Als geschäftsführender Gesellschafter steht für Bajza das ge-sunde Wachstum des Unternehmens im Mittelpunkt.

Externe Referenten begeistern Ulf Dittberner ist 42 Jahre alt und somit noch knappe drei Jah-re als U 45 bei den Young Professionals. Der gelernte Gas- u. Wasserinstallateur hat nach seinem Stu-dium der Versorgungstechnik inErfurt als Fachplaner bei der Pla-nungsgruppe VA begonnen, zuderen Team der Unternehmens-leitung er inzwischen gehört. Derverheiratete Vater einer Tochterwurde Ingenieur, weil er „dieSchlipsträger auf der Baustelle nieleiden konnte und der Meinungwar, es besser machen zu müs-sen“. Bei der Planungsgruppe VA leitetDittberner ein Team von ca. 20 Mitarbeitern, das schwerpunkt-mäßig Wellness- und Schwimmbäder plant. Er selbst leitet Pro-jekte über alle Anlagengruppen der Gebäudetechnik. An einemtypischen Arbeitstag widmet sich der Teamchef nach seinermorgendlichen Runde bei den Mitarbeitern, einer Schwerpunkt-Projektaufgabe. Der Nachmittag beginnt mit dem Bearbeitender E-Mails, danach stehen Projektbesprechungen mit dem Auf-traggeber oder dem Team an. Wenn dies Feierabend hat, bleibtihm Zeit für Projektmanagement und andere Büroarbeit.Die erste Berührung mit den YPs hatte er über seinen Senior-partner, der Gründungsmitglied der YPs war. Dittberner schätztdas „Netzwerk von gleichgesinnten jungen Ingenieuren mit ähn-lichen Alltagsproblemen im Job” wie er sie selbst hat. Man tau-sche Erfahrungen aus und bekomme Anregungen für das eige-ne Fachgebiet. Zudem begeistern ihn die Fachvorträge externerReferenten zu unterschiedlichsten Themen, die einen anderenBlick auf die eigenen Tätigkeit gewähren.Hinsichtlich seiner beruflichen Weiterentwicklung sieht Dittber-ner ganz entspannt in die Zukunft.

YP-Mitarbeit erweitert den Horizont Mathias Krause, 42 Jahre, sitzt seit dem ersten Treffen derYoung Professionals mit im Boot. Damals übernahm er gleichden Vorsitz der „jungen Wilden“ im VBI.Der verheiratete Vater zweier Kinder begann als Zentralheizungs-und Lüftungsbauer, machte sein Fachabitur Maschinenbau undstudierte dann Betriebstechnik, Fachrichtung Gebäudebetriebs-technik, an der Fachhochschule Bremerhaven. Gleich anschlie-

Page 29: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 29

Das Thema Nachwuchskräfte beschäftigt zunehmend die Bauwirtschaft. Seit Jahren istabsehbar, dass sich die Arbeitsplatzsituation im Bauingenieurwesen positiv darstellt unddies in den kommenden Jahren voraussichtlich so bleiben wird. In diesem zusammenhangstellen sich für potenzielle Arbeitgeber zwei wesentliche Fragen: Wo und wie finde ichNachwuchskräfte? Was erwarten diese Nachwuchskräfte von ihrem Arbeitgeber?

Wo sucht sie nach Arbeitgebern und waserwartet sie von Ihnen?VoN BERND ScHWEIBENz

Generation Y

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, liegt es nahe, dieNachwuchskräfte direkt zu befragen. Bevor die Antwortenaus zwei Feldversuchen vorgestellt werden, einige Ausfüh-rungen zu der Generation, der diese Nachwuchskräfte ange-hören. Die Absolventen mit den Geburtsjahrgängen zwischen 1980und 2000 zählen zur sogenannten Generation Y. Die „Ypsilo-ner“ gelten als clever und kreativ, sind mit einer noch nie da-gewesenen Verfügbarkeit von Technologie und Informationaufgewachsen, begegnen Autoritäten auf Augenhöhe und er-warten, dass man auf sie eingeht. Sie hinterfragen ohne Scheuvor Autoritäten. Für diese „Digital Natives“, d. h. Personen,die in der digitalen Welt aufgewachsen sind, sind Vorstellun-

gen wie „an den Schreibtisch gefesselt sein“ oder „Arbeit imBüro lassen“ nicht nur veraltet, sondern unlogisch. Die Ge-neration Y scheint dann am glücklichsten zu sein, wenn siedie Freiheit, die Flexibilität und das Vertrauen hat, dort zu ar-beiten, wo sie am produktivsten ist.In einer zunehmend vernetzten Welt, in der es üblich gewor-den ist, via Handys und Tablets auf Informationen zuzugreifen,verändern sich auch die Anforderungen an das Projektmana-gement und die Arbeitsweisen.1 Daneben gilt diese Generati-on auch als familienbewusst und werteorientiert. Um herauszufinden, wo und wie Absolventen dieser Genera-tion Y nach Arbeitgebern suchen, wurden 2012 im Rahmenzweier Abschlussarbeiten2 an der Hochschule Biberach unter

◀ Darstellung der Nutzung

und Nichtnutzung

untersuchter Wege –

Studierende

Quelle: Bachelor-

Arbeit Simone Krupa

1 Hattwig / Schweibenz: Vortrag „Strategische Mitarbeitergewinnung“, im Rahmen des Seminars „Personalgewinnung: Langfristige Erfolgsstrategien“ der BVMBam 6. Februar 2013 in Köln.

2 Krupa, Simone: „Die Personalbeschaffung in kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Fokus auf die Bauwirtschaft – Analyse der Rekrutierungsmetho-den“, Bachelorarbeit Fakultät Betriebswirtschaft (Bau und Immobilien), 2012.Palummo, Fernando: „Einsatz und Gebrauch von Social Media – insbesondere im Bereich der Personalbeschaffung von Bauunternehmen“, Bachelorarbeit Fa-kultät Betriebswirtschaft (Bau und Immobilien), 2012.

Page 30: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201630

0,00

20,00

40,00

60,00

80,00

100,00

Nenn

unge

n in

%

Ja

Nein

10

%ni

00,60

00,80

000,10

negnunnNe

000,

00,20

00,40

,

Ja

niNe

◀ Darstellung der Nutzung

und Nichtnutzung unter-

suchter Wege –

Auszubildende

Quelle: Bachelor-Arbeit

Simone Krupa

Leitung des Verfassers dieses Beitrags Erhebungen zur Ermitt-lung der Wege der Informationsbeschaffung bei der Stellensu-che in der Bauwirtschaft durchgeführt. zielgruppen der Unter-suchung waren Studierende der Hochschule Biberach undAuszubildende an bauspezifischen Gewerbeschulen.

Werben und BewerbenDie Erhebungen für die zielgruppe Studierende wurde überdie hochschulinterne Informationsplattform durchgeführt. Vonden etwa 2.000 per Mail angeschriebenen Studierenden nah-men 194 Studierende an der Umfrage teil. Dies entspricht ei-ner Rücklaufquote von etwa 10 %. Wie Abbildung 1 zeigt, sind die Top-5-Informationswege derStudierenden mit jeweils mehr als 60 % Nennungen Firmen-websites, Karrieremessen, die Agentur für Arbeit, Sociale Me-dia und Personalberater. Weniger genutzt werden online-Job-Portale, persönliche Kontakte und Initiativbewerbungen.Daraus lässt sich ableiten, dass ein aktives zugehen auf dieStudierenden für Unternehmen empfehlenswert ist. Auf Ini-tiativbewerbungen der Studierenden zu hoffen oder diese ab-zuwarten ist wenig erfolgversprechend. Der Weg über denpersönlichen Kontakt wird nach den Umfrageergebnissennoch von wenigen Studierenden genutzt. Hier besteht für Un-ternehmen die Möglichkeit, diesen Weg durch gezielte An-sprache – z. B. bereits während des Studiums – auszubau-en. Die Erhebungen bei den Auszubildenden wurden über eineFragebogenaktion an drei Gewerbeschulen in Baden-Würt-temberg durchgeführt. In der zielgruppe waren die Ausbil-dungsberufe Maurer, Fliesenleger, zimmerer, Stuckateur und

Bauzeichner vertreten. Die Umfrage wurde während des Un-terrichts durchgeführt. An der Umfrage nahmen 176 Berufs-schüler teil. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Auszubildendendie Informationsbeschaffung über den persönlichen Kontakt,Firmenwebsites und online-Jobportale mit jeweils über 60 %der Nennungen bevorzugen (vgl. Abbildung 2). Weniger rele-vant sind Social-Media-Kanäle und Personalberater. Um herauszufinden, welche Wege Arbeitgeber bei der Suchenach Mitarbeiternachwuchs bevorzugen, wurden Bauunter-nehmungen angeschrieben. Beim ersten Anlauf über einenFragebogen auf der online-Plattform der Hochschule mit in-dividuellem zugang per E-Mail war die Rücklaufquote gering.Daher wurden in einer zweiten Runde Fragebögen in Papier-form persönlich übermittelt bzw. übergeben. Insgesamt ha-ben sich 55 Unternehmen an der Befragung beteiligt. Die Um-frage ergab, dass die Unternehmen mit ihren Stellen-ausschreibungen vor allem in den Medien (zeitungen/ zeit-schriften), auf ihren Firmenwebsites, online-Job-Portalen undder Agentur für Arbeit vertreten sind. Damit liegt eine deutli-che Asymmetrie und Divergenz zwischen den in Anspruchgenommenen Medien bei den drei Gruppen Unternehmen,Auszubildende und Studierende vor.

Schlussfolgerungen Aus den Ergebnissen der Untersuchung lässt sich im Wesent-lichen ableiten:1. Um die zielgruppe der Studierenden zu erreichen, empfeh-

len sich Karrieremessen, die eigene Firmenwebsite, Soci-al Media sowie die Agentur für Arbeit.

2. Bei der zielgruppe Auszubildende liegt der wichtigste As-

Page 31: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

YOUNG PROFESSIONALS

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 31

pekt im persönlichen Kontakt, gefolgt von Firmenwebsitesund online-Jobportalen.

3. Die eigene Firmenwebsite stellt für beide zielgruppen eingefragtes Medium dar, das von den Unternehmen bereitsstark genutzt wird.

Im Rahmen der Untersuchungen wurde außerdem ein Work-shop mit Studenten durchgeführt, in dem die Studierenden Vor-schläge für eine bessere Ansprache unterbreiten sollten. Fol-gende Aspekte wurden dabei betont: Bei der Gestaltung vonFirmenwebsites ist darauf zu achten, dass sich die zielgruppedurch den Internetauftritt angesprochen fühlt. Dies gilt analogfür die Ansprache über Social Media. zudem sollten die Inter-netseiten der Firmen so gestaltet sein, dass diese auch überSmartphones und Tablets aufgerufen werden können.

Erwartungen und Werte Doch was ist neben guten Berufs- und Karriereaussichten imBerufsleben wichtig für die künftigen Mitarbeiter und Kollegender sogenannten Generation Y? zur Beantwortung dieser Fra-ge wurde von Studierenden der Fachhochschule Potsdam(FHP) in einem Feldversuch unter Leitung des Autors ein World-café (Workshop-Methode) ausgerichtet mit dem Leitthema: Welche Werte erwarten die Nachwuchskräfte der GenerationY von ihrem Arbeitgeber?Um Antworten auf diese Fragestellung zu finden, formulier-ten die organisatoren des World-cafés vier konkrete Fragen,zu denen sie an ebenfalls vier Tischen die zugehörigen Dis-kussionsrunden moderierten. Teilgenommen haben insge-samt 45 Studierende, die sich gleichmäßig auf die Tische ver-teilten. Die während des World-cafés erarbeiteten Antwortenzu den vier Fragen wurden im Anschluss ausgewertet und zu-sammengefasst und abschließend von den Teilnehmer durchAbstimmung gewichtet. Die Abstimmungsergebnisse zu den

einzelnen Antworten sind jeweils in Klammern angegeben.Frage 1: Welches Verhalten wünschen Sie sich von Ihrer Füh-rungskraft und welche Verhaltensweisen einer Führungskraftwären für Sie als Mitarbeiter nicht akzeptabel? - chef soll führen, nicht beherrschen (7)- Bezahlung nach Fähigkeit der Arbeitnehmer (7)- Humor (6) - Respektvolles Miteinander auf Augenhöhe (5)- Familienfreundlich (5)- Kaffee und Kuchen (4) - faire Bezahlung (3)- Kompetenz (3)Frage 2: Wie stellen Sie sich die Philosophie Ihrer Firma vor a) in Bezug auf den Umgang mit den Mitarbeitern und b) in Bezug auf den Umgang mit Vertragspartnern, d. h. Nach-unternehmern, Lieferanten, Planern, AG, Behörden, Dritte etc. - Motivation durch angenehmes Umfeld am Arbeitsplatz (3)- Vertrauen (3)- Gewinnverteilung von AG zu einfachen Arbeitern (Mindest-

lohn) (3) - zufriedenheit der Mitarbeiter steigern (2)- Tariflöhne für Mitarbeiter (2)Frage 3: Welche Aspekte zur Steigerung der Mitarbeiterzu-friedenheit und damit Erhöhung der Mitarbeiterbindung sindneben der Vergütung wesentlich? - Probleme dürfen kein Problem sein (6)- Keine Videoüberwachung (6)- Weiterbildungen (5) - Ruheraum (5)- Weihnachtsfeier und Weihnachtsgeld (5)- Geburtstagsgeschenke (4) - Respektvoller Umgang (3)- Förderung (3)

◀ Gegenüberstellung

der Informationswege

Unternehmen –

Studierende –

Auszubildende

(„Wer sucht wo?“)

Quelle: Bachelor-Arbeit

Simone Krupa

3

3 Alexander Kerßen, Benjamin Teschner, Mathias Kleinert, Patrick Trautmann, René Spieckermann, Stefan Flath, Steffen Michael Hofmann: „Bericht über die Durch-führung eines World-cafés zum Thema Wertevorstellung an den Arbeitgeber“, Fachhochschule Potsdam, 2014.

Page 32: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

Frage 4: Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Wie kann das(besser) funktionieren?- Flexible Arbeitszeiten (26)- Arbeitsplätze mit Gleitzeit (26)- Kindergartenplatz, Betriebskindergarten (5)- familienfreundliche Arbeitsplätze (4)- Heimarbeitsplatz (4)- ost-West-Tarif / keine Tarifungleichheit (5)- Einstellungskriterien unabhängig von Familienstand (3)

Darüber hinaus war es Aufgabe der Studierenden, Handlungs-empfehlungen für Unternehmen als Personalmanagement-schwerpunkte aufzustellen. Die zugehörige Auflistung ohneGewichtung oder Schwerpunkte ist nachstehend enthalten. - attraktive Gehaltsstrukturen im Wettbewerbsvergleich (ab-

solutes Lohnniveau, leistungsgerechte Entlohnung, imma-terielle Anreize, Entlohnung durch Freizeit)

- Angebot einer hinreichenden Work-Life-Balance - aktiv betriebenes Gesundheitsmanagement - Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - breites Angebot an Personalentwicklung und systemati-

schem Karrieremanagement - Vielfalt und Abwechslung in der Arbeitstätigkeit- harmonisches Arbeitsumfeld - aktive Nutzung von Gruppen-/Teamarbeitsformen - flexible Arbeitsorganisation (zeitlich/räumlich) - hochwertige Büro-/Arbeitsausstattung auf technisch aktu-

ellem Niveau

- Signale zu altruistischem Verhalten des Unternehmens - corporate Social Responsibility (Gute Bewertungen als Ar-

beitgeber, z. B. zertifikate, Internet-communities)

Unterm Strich Abschließend zogen die Studierenden in der Auswertung desWorld-cafés folgendes Fazit:3 „Eine genaue Umsetzung die-ser Punkte müsste allerdings immer in Abhängigkeit der je-weiligen Firmenstruktur erfolgen. Sie dient daher nicht als un-bedingtes Dogma.“Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die der Gene-ration Y zugeschriebenen Eigenschaften und Einstellungentatsächlich weitgehend zutreffen. Dies bedeutet, dass die bis-her üblichen Aspekte der Mitarbeiterbindung um Faktoren zuerweitern sind wie z. B. fairer Umgang miteinander, Familien-freundlichkeit, angenehmes Arbeitsumfeld, flexible Arbeits-zeiten sowie flexibles Arbeitsumfeld und persönliche Entwick-lungsmöglichkeiten.

Autor:Prof. Dr.-Ing. Bernd Schweibenz, Inhaber der Professur für Baubetrieb und Bauwirtschaft an der FH Potsdam Geschäftsführer des VBI-Mitgliedsunternehmens PMS – Projektmanagement Services GmbH,München

▲ Die Generation Y. Bild: fotolia

32 BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016

YOUNG PROFESSIONALS

Page 33: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BÜROMANAGEMENT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 33

Die aktuelle Diskussion zum Fachkräftemangel und die damit angestoßenen Aktivitäten fürdie Nachwuchsgenerierung im Ingenieurbereich zeigen den hohen Stellenwert derMitarbeiter für die Ingenieurbüros. Studien des Fraunhofer IPK zeigen, dass Unternehmensowohl aus dem produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich den Einflussdes intellektuellen Kapitals, z. B. Fachkompetenz, Mitarbeitermotivation undFührungskompetenz, auf den Geschäftserfolg deutlich höher bewerten als materielleRessourcen.

Wissensbilanzen für Ingenieurbüros –Erfahrungen in der AnwendungCHRISTIAN STETTNER

Unternehmensführung

Ingenieurwissen

Ingenieurbüros sind Wissensunternehmen. Das vorhandeneWissen zu pflegen und zu entwickeln, ist daher eine wesent-liche Aufgabe der Unternehmensführung. Wie lässt sich dasim Unternehmen vorhandene Wissen beschreiben, wie defi-niert sich das intellektuelle Kapital? Die Grundlagen des Faktenwissens eines Ingenieurs werden imStudium gelegt und berufsbegleitend, z. B. durch Fortbildun-gen erweitert. In der Fachliteratur ist ein Großteil dieses Wis-sens dokumentiert. Darüber hinaus muss der Ingenieur Nor-men, Richtlinien und Gesetze kennen und interpretieren können.Mit zunehmender Berufspraxis entsteht außerdem anwendungs-bezogenes Wissen, u.a. über Herstellungsverfahren, Berech-nungsmethoden, das durch „Learning by doing” vertieft wird.Dieses sogenannte implizite Wissen ist meist nicht in der Fach-literatur zu finden und selbst dem Wissensträger nicht voll-ständig bewusst. Bei der passenden Projektfrage steht ihmdieses Wissen (Das haben wir doch damals so und so ge-macht) aber zur Verfügung. Kundenkontakte und der Aus-tausch mit Fachkollegen sind weitere Bausteine des Mitar-beiterwissens.Die Organisation des Faktenwissens ist eine vordergründigtechnische Aufgabe. Es lässt sich über Datenbanken und Bi-bliotheken dem Mitarbeiter zugänglich machen. Wie sieht esjedoch mit dem „ impliziten Wissen” der Mitarbeiter aus? Kannman das analysieren, bewerten? Spannt man den Bogen wei-ter, stellen sich diese Fragen auch für das Büroumfeld, dieKundenbeziehungen, die Beziehungen zu Kooperationspart-nern, usw.

WissensmanagementDie Bereitstellung und Kommunikation von Wissen hat dasUnternehmen Zilch + Müller Ingenieure (ZM-I) schon seit Be-ginn beschäftigt. Die Schaffung eines eigenen punktebasier-ten Fortbildungssystem (ZM-I Campus) ermöglicht es den

Mitarbeitern, an internen und externen Weiterbildungspro-grammen zu partizipieren. Wissensdatenbanken und regel-mäßige interne fachbezogene Besprechungen helfen, Wis-sen bereitzustellen und zu kommunizieren. Die KernaktivitätenWissen erzeugen, speichern, anwenden und verteilen konn-ten mit diesen Modulen im Unternehmen initialisiert werden.Für ein aktives Wissensmanagement bestand noch Bedarfan Methoden zur systematischen Analyse und Bewertung desim Unternehmen ZM-I vorhandenen intellektuellen Kapitals.Im Rahmen einer VBI-Fortbildung (ZM-I ist seit 1998 VBI-Mit-glied) zum Thema „Wissensmanagement in Ingenieurbüros”wurde 2011 das vom Fraunhofer Institut für Produktionsan-lagen und Konstruktionstechnik IPK entwickelte Wissensbi-lanz-Modell vorgestellt. Um den Nutzen dieses Modells fürZM-I grundsätzlich zu prüfen, wurde das Konzept im Jahr2012/13 pilothaft angewendet. Aufgrund der positiven Erfah-rungen mit dem Wissensbilanz-Modell haben wir den Pro-zess mit externer Unterstützung durch das Fraunhofer IPK2015 wiederholt.

Das Wissensbilanz-Modell Die wesentlichen Arbeitsschritte beim Wissensbilanz-Modellsind in einem Leitfaden zur Erstellung einer „Wissensbilanz –Made in German” beschrieben. Dieser entstand 2008 im Rah-men der Forschungsinitiative „Fit für den Wissenswettbe-werb” des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technolo-gie (BMWi) unter Beteiligung des Fraunhofer IPK. Kleinen undmittelständischen Unternehmen (KMU) wird damit ein Werk-zeug an die Hand gegeben, um ihr intellektuelles Kapital ana-lysieren und bewerten zu können. Das Modell bildet die Zu-sammenhänge zwischen den wertschöpfenden Prozessenund dem intellektuellen und finanziellen/materiellen Kapitalim Unternehmen ab.Mit der Wissensbilanz-Toolbox steht eine Software zur Ver-fügung, mit der die gewonnenen Daten erfasst und mittels

Page 34: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BÜROMANAGEMENT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201634

Diagrammen und Schaubildern ausgewertet werden kann.Am Ende des Prozesses werden die Ergebnisse der Wissens-bilanz in Berichtsform ausgegeben.Beginnt man das Modell für das eigene Unternehmen zu ent-wickeln, sind analog zu Ingenieurmodellen zuerst die Rand-bedingungen zu definieren. Die Beschreibung, in welchemGeschäftsumfeld man sich bewegt und welche unternehme-rischen Strategien für den angestrebten Geschäftserfolg an-gewendet werden sollen, sind wichtig für die Bewertung desintellektuellen Kapitals.Als Grundlage für die spätere Bewertung wird das intellektu-elle Kapital in die drei Bereiche Humankapital, Strukturkapi-tal und Beziehungskapital gegliedert. Jedem Bereich werdenim Modell verschiedene Einflussfaktoren zugeordnet. Die Fak-toren Fachkompetenz und Mitarbeitermotivation sind Bei-spiele zur Beschreibung des Humankapitals. Mit dem Bezie-hungskapital werden u. a. Kundenbeziehungen, Beziehungenzur Öffentlichkeit oder zu Kooperationspartnern erfasst. DasStrukturkapital zeigt die organisatorischen Elemente des in-tellektuellen Kapitals eines Unternehmens auf. Ist EDV aus-reichend vorhanden? Wird das dokumentierte Fachwissendem Mitarbeiter über Bücher, digitale Medien in ausreichen-der Form zur Verfügung gestellt? Eine Auswahl an Standardfaktoren ist im Leitfaden vorgege-ben. Die Möglichkeit, jeweils auf das eigene Unternehmenabgestimmte Einflussfaktoren zu verwenden, macht das Ver-fahren zu einem flexiblen Instrument. Das Wissensbilanz-Modell ist ein Selbstbewertungsverfah-ren. Die Bewertung der definierten Einflussfaktoren des intel-lektuellen Kapitals erfolgt durch ein Wissensbilanz-Team, dasmit Mitarbeitern verschiedener Unternehmensbereiche undHierarchieebenen besetzt wird. Es werden die Einflussfakto-ren (z. B. Fachkompetenz, Führungskompetenz, Kundenbe-ziehungen u.a.) im Hinblick auf Qualität, Quantität und Sys-

▲ Wissensbilanzmodell des Arbeitskreises Wissensbilanz

aus: Wissenbilanz – Made in Germany. Leitfaden 2.0. Alwert, K;

Bornemann M.; Fraunhofer IPK; BMWi; Berlin 2008.

▼ Workshop des Wissensbilanz-Teams bei ZM-I.

tematik bewertet. Tatsächliche Unternehmenswerte – Indika-toren – können den Einflussfaktoren zugeordnet und der Be-wertung gegenübergestellt werden. Beispielsweise bietet dieAuswertung von Kundenzufriedenheitsbögen einen Anhalts-punkt, ob die Kundenbeziehungen durch das Wissensbilanz-Team richtig bewertet worden sind. Die Teilnahme an inter-nen Arbeitskreissitzungen ist ein Indikator für die Bereitschaftder Mitarbeiter durch Kommunikation Wissen auszutauschen.In einem nächsten Schritt werden die gegenseitigen Wirkun-gen der einzelnen Einflussfaktoren zueinander gewichtet. Zielist, die für den Geschäftserfolg wichtigen Einflussfaktoren undderen Steuerbarkeit herauszuarbeiten. Faktoren können di-

Page 35: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BÜROMANAGEMENT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 35

rekt oder indirekt steuerbar sein. Beispielsweise lässt sich diesoziale Kompetenz der Mitarbeiter als ein wesentlicher Fak-tor des Humankapitals nur bedingt aktiv steuern. Der Einflussauf die Unternehmenskultur, die Mitarbeitermotivation unddamit für den Erfolg des Unternehmens ist aber bedeutend.Bei Defiziten in der Fach- oder Führungskompetenz kann manmit Schulungen direkt reagieren.Am Ende des Bewertungsprozesses liegen alle für die Be-schreibung des Unternehmens wesentlichen Einflussfakto-ren des intellektuellen Kapitals bewertet und gewichtet vor.Aufgabe ist es nun, gut bewertete, wichtige Faktoren zu sta-bilisieren und Maßnahmen für die noch zu entwickelnden Be-reiche zu starten und nachhaltig im Unternehmen zu veran-kern.

Umsetzung Um die beschriebenen Prozessschritte zur Erstellung einerWissensbilanz effektiv umsetzen zu können, ist eine detailier-te Projektplanung notwendig. Mit der externen Unterstützungdurch das Fraunhofer IPK konnte 2015 die Qualität und Effi-zienz des Bewertungsprozesses und der Ergebnisanalyse ge-genüber der ersten Wissensbilanz noch wesentlich gestei-gert werden. Über ein internes Bewerbungsverfahren wurdensieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Wissensbi-lanz-Team als Vertreter der verschiedenen Hierarchiestufenund Tätigkeitsbereichen ausgewählt. Aufbauend auf den Ar-beiten für die erste Wissensbilanz 2012/13 wurde das Projektin insgesamt vier ganztägigen Workshops durchgeführt.Nach Fertigstellung der Wissensbilanz wurde diese in einemAudit durch Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins und Ulrike Baucke imHinblick auf die Qualitätsanforderungen für eine Vollzertifizie-rung geprüft. Die folgende Vollzertifizierung durch die Fraun-

▲ Auditierung der ZM-I Wissensbilanz 2014/15 im Bild (v. l.): Dr.-Ing. Gregor Hammelehle, Dr.-Ing. Christian Stettner, Dr.-Ing. Peter Lenz, alle ZM-I, Ulrike

Baucke, Prof. Mertins (beide Fraunhofer academy), Dr.-Ing. Markus Hennecke und Dr.-Ing. André Müller, ZM-I.

hofer Academy bestätigt u. a. die Vollständigkeit, Plausibili-ät und Repräsentativität der Wissensbilanz sowie die Nach-haltigkeit auf das Management.

Fazit Das angewandte Verfahren hat den entscheidenden Vorteileiner ganzheitlichen Betrachtung des Unternehmens gegen-über einer rein zahlenmäfligen Bewertung des intellektuellenKapitals (z. B. Wissensnote = 1,0). Die qualitative Bewertungder Einflussfaktoren durch das Wissensbilanz-Team steht imVordergrund. Trotz der Zusatzbelastung zur täglichen Arbeitwurde das Projekt von den Mitarbeitern bei ZM-I sehr posi-tiv aufgenommen. Mit der Durchgängigkeit des Prozesses er-gibt sich für die Mitarbeiter ein kausaler Zusammenhang zwi-schen Analyse und Maßnahmen. Gleichzeitig werden durchdie Workshops Ergebnisse kontinuierlich im Unternehmenkommuniziert. Das Bewertungssystem steht damit auf einerbreiten Basis. Die Wissensbilanz ist ein wertvolles Managementtool für dasintellektuelle Kapital. Zusätzlich kann sie in der Kommunikati-on und Außendarstellung des Unternehmens gegenüber Kun-den, Investoren und zukünftigen Mitarbeitern genutzt werden.

Autor:Dr.-Ing. Christian Stettner,Geschäftsführender Gesellschafter Zilch + Müller Ingenieure GmbH,München

Weitere Informationen unter: Bundesverband Wissensbilanzierung: www.bvwb.de,Zilch + Müller Ingenieure GmbH: www.zm-i.de

Page 36: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BÜROMANAGEMENT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201636

Es begann als Spin-off der RWTH Aachen. 1993 wurde Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger an denLehrstuhl für Massivbau der RWTH Aachen berufen und gründete ein Jahr später das heuti-ge Büro H+P, Aachen. Der Nachwuchs des Unternehmens fängt meist als Praktikant an undwird als Absolvent fest eingestellt. Seit vergangenem Herbst verstärkt H+P die VBI-Reihen.

Vom Hörsaal ins Büro VON HANS JÜRGEN KROLKIEWICZ

Ingenieurbüro H+P, Aachen

▲ H+P-Partner Dr. Wolfgang Roeser (l.) und Dr. Claus Goralski

Aufgrund der fachtechnischen Kompetenz sowie zunehmen-der Aufträge erfolgte im Jahr 2000 eine partnerschaftliche Er-weiterung zum Büro Hegger + Partner (H+P Ingenieure). ImLaufe der Jahre wurden Dr.-Ing. Naceur Kerkeni, Dr.-Ing. Wolf-gang Roeser und Dr.-Ing. Claus Goralski Partner im Büro. Al-le drei haben zuvor am Lehrstuhl bei Prof. Hegger promoviert.Sie leiten heute gemeinsam das Tagesgeschäft. Der Büro-schwerpunkt von H+P ist national und international angesie-delt in den Bereichen der statischen Prüfung (die Partner sindPrüfingenieure für Baustatik in den Bereichen Massivbau,Holzbau und Stahlbau), der Tragwerksplanung im Hoch- undIngenieurbau sowie dem Spezialbereich Windenergieanla-gen. Der Bereich Schall- und Wärme-schutz zählt auch dazu.

Fachliche Qualität braucht Austausch Dank der beruflichen Erfahrungen und Fachkompetenz ist H + P auch für das Deutsche Institut für Bautechnik, das DIBt in Berlin, gutachterlich tätig. Dazu werden im Rahmen der Produktentwicklung die Grundlagen für bauaufsichtliche Zulassungen erstellt. Außerdem

beraten H+P-Ingenieure nationale und internationale Unter-nehmen zu den anwendungstechnischen Möglichkeiten bishin zur Unterstützung beim bauaufsichtlichen Zulassungs-verfahren oder der Zustimmung im Einzelfall. So entwickeltedas Büro beispielsweise für einen Fassadenhersteller leich-te, hochdämmende Fassadenelemente aus Textilbeton. DieAnwendung textiler Gewebe am Bau steht derzeit gerade amAnfang der technischen Nutzung. Die Zusammenarbeit mitIndustriepartnern ermöglicht dabei die Überführung wissen-schaftlich erworbener Kenntnisse in die praktische Anwen-dung. Der kreative Dialog wirkt für beide Seiten positiv undführt zu zahlreichen technischen Innovationen. Als beratende Ingenieure und Dienstleister hat das Büro H+Pdas Ziel, ein technisch einwandfreies Bauwerk im vorgege-benen Kosten- und Zeitrahmen in hoher Qualität zu verwirk-lichen. Mit dieser Einstellung sucht die Geschäftsleitung desIngenieurbüros den kontinuierlichen Erfahrungsaustauschdurch persönlichen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen –auch dies war ein Grund, warum das Büro Hegger und Part-ner, Aachen, jetzt dem Berufsverband Beratender Ingenieu-re VBI beigetreten ist.

▼ Fachkräftenachwuchs bei H+P Foto: H+P

Page 37: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BÜROMANAGEMENT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 37

▲ H+P-Referenzprojekt: Das im Herbst 2015 eröffnete Aachener Einkaufszentrum Aquis Plaza. ▼ H+P-Referenzprojekt: CHIO-Tribüne in Aachen

Page 38: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BÜROMANAGEMENT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201638

Nachwuchsförderung beginnt beim Studium Nicht nur die räumliche Nähe zur RWTH und FHAachen, sondern auch die Lehrtätigkeit von Prof.Dr.-Ing. Hegger an der RWTH sowie von Prof. Ba-gayoko an der FH ermöglicht Studenten den di-rekten Kontakt zum Arbeitsalltag eines Ingenieur-büros. Mittlerweile hat es sich unter denStudierenden herumgesprochen, dass man beiH+P die theoretisch erworbenen Kenntnisse imTagesgeschäft eines Ingenieurbüros praktisch an-wenden und ausprobieren kann. Sie sind entwe-der als Praktikanten (gemäß Studienordnung) mitbis zu 40 Wochenstunden oder als studentischeHilfskräfte mit acht bis 20 Stunden in der Wochetätig. Zu ihrer Betreuung werden sie einem Inge-nieur zugeteilt. Neben der allgemeinen Bürotätig-keit arbeiten die künftigen Ingenieure auch aktivan praktischen Projekten des Büros mit. Eine ganze Reihe der solcherart von H+P betreu-ten Studenten wurde nach ihrem Studienab-schluss von H+P als feste Mitarbeiter übernom-men. Die Berufsanfänger werden jeweils voneinem Ingenieur, der selber bereits mindestensfünf Jahre bei H+P beschäftigt ist, als Mentor be-gleitet und so gezielt in den beruflichen Alltag desBüros eingearbeitet. Insgesamt sind derzeit 35 Ingenieurinnen und In-genieure sowie vier Büromitarbeiterinnen aktiv imBüro tätig. Hinzu kommen die Studenten derRWTH und FH Aachen, die ihr Praktikum absol-vieren oder als studentische Hilfskräfte angestelltsind. Dabei ist das Unternehmen international auf-gestellt, etwa 25 % der Mitarbeiter kommt ausLändern wie Tunesien, Iran, Italien, Mali, Mexiko,Russland und der Ukraine. Mit mehr als 30 % sindauch die Frauen bei H+P als Ingenieurinnen undin der Verwaltung gut vertreten.

Partnerschaftliches Miteinander bestimmt BüroalltagJeder Mitarbeiter nimmt einmal jährlich an einerexternen Fortbildungsmaßnahme teil, die vom Bü-ro finanziert wird. Seine neuen Kenntnisse gibt erdann bei internen Meetings an alle Kolleginnenund Kollegen weiter. Besonderen Wert legt das Büro H+P aufdie interne Weiterbildung aller im Büro tätigen Mitarbeiter. Soerfolgte anläßlich der Einführung der Eurocodes eine intensi-ve Schulungsreihe, aktuell wird die Anwendung von BIM for-ciert.Großen Wert legen die Büropartner auf das Betriebsklima. Zueiner harmonischen Teamarbeit trägt die ständige Kommu-nikation und Abstimmung nach dem Motto „Wer macht was?“ebenso bei, wie die Tatsache, dass Entscheidungen gemein-

sam getroffen werden. „Wir legen besonderen Wert auf einpartnerschaftliches Miteinander im Büro“, so Dr.-Ing. Wolf-gang Roeser, „deshalb fühlen wir uns auch als eine große Fa-milie. Unabhängig davon, ob jemand gerade erst angefangenhat oder bereits seit Jahren hier tätig ist“.

Autor:Hans Jürgen Krolkiewiczberat. Ingenieur BDB, Fachjournalist, Köln

CHIO- H+P-Referenzprojekt:

Brücke in Aachen

Fotos: H+P

Page 39: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERUF UND RECHT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 39

Spätestens seit der Vorstellung des BMVI-Stufenplans zur Ein-führung von Building Information Modeling im Dezember 2015,weiß jeder: die Zeit, bis BIM bei Bau- und Infrastrukturprojek-ten als Standard eingeführt wird, läuft. Folgerichtig haben sichauch die Versicherungsgesellschaften und UNIT als speziali-sierter Versicherungsmakler für die Berufshaftpflicht der Inge-nieure und Architekten ein Bild von den damit verbundenenProzessen, besonderen Vertragsbedingungen und neuen Funk-tionen gemacht. Die Frage „Sind die Haftungsrisiken bei BIM-Projekten größer oder geringer?“ wird dabei völlig unterschied-lich beantwortet. Mit Blick auf die beteiligten Planer soll hier diefolgende Frage im Mittelpunkt stehen.

Sind BIM-Planungsleistungen in der Berufshaftpflicht-versicherung versichert? Ob mehr Schadenersatzansprüche drohen oder nicht – für daseinzelne Planungsbüro ist zunächst vor allem wichtig, ob es fürseine Leistungen in Verbindung mit BIM Versicherungsschutzbesitzt. Dazu ist auf den Gegenstand der Berufshaftpflichtver-sicherung zu verweisen. Zitat aus den Bedingungswerken: „Ver-sichert ist die gesetzliche Haftpflicht für die Folgen von Verstö-ßen bei der Ausübung der im Versicherungsschein beschrie-benen Tätigkeiten/Berufsbilder“. Diese Klausel ist methoden-unabhängig formuliert! Entscheidend ist also das Berufsbild. Es dürfte Einigkeit beste-hen, dass die von den Fachplanern erbrachten Leistungen diegleichen sind, egal ob es sich um ein BIM-Projekt oder einen„herkömmlichen Planungsauftrag“ handelt. Das gilt insbeson-dere für die Mitarbeit an einem bloßen Geometriedatenmodell(3D) in „open BIM“, was bis auf weiteres die Auftragspraxis fürdeutsche Planungsbüros sein dürfte. Denn dabei erbringt je-der Beteiligte seine Planungsleistung mit seiner jeweiligen Soft-ware selbst, das Ergebnis wird dann an regelmäßigen Stichta-gen in einem Austausch-Datenformat übergeben und zu einemBIM-Modell zusammengeführt. Dieser Prozess ist in Bezug auf die Haftung dasselbe wie dieÜbergabe eines Plans aus Papier heute oder vor dreißig Jah-ren. Bei 4D- bzw. 5D-BIM – gemeint ist die Verknüpfung mitDatenbanken zur Massenermittlung oder Terminplänen – sinddie mit Kosten und Fristen verbundenen weitgehenden Aus-schlüsse in der Berufshaftpflichtversicherung zu beachten. Allerdings: die gleiche Anscheinsvermutung „das gehört zumBerufsbild“ gilt z. B. auch für Generalplaner – und trotzdem istdiese Tätigkeit explizit in den Bedingungen als „mitversichert“aufgeführt. Diese Systematik führt zu einer Grauzone, so lan-ge der Einschluss einer innovativen Tätigkeit nicht in der Poli-ce dokumentiert ist. Denn: „Übernimmt der Versicherungsneh-

BIM-Projekte

Haftung und VersicherungsschutzVON JOCHEN SCHOLL

mer Verpflichtungen, die über die im Versicherungsschein undseinen Nachträgen beschriebenen Tätigkeiten/Berufsbilder hi-nausgehen, sind daraus resultierende Ansprüche insgesamt[...] nicht versichert“. Daher hat UNIT mit drei großen Berufshaftpflichtversicherern ineiner Exklusivklausel für UNIT-Kunden vereinbart, dass „die ge-setzliche Haftpflicht des Versicherungsnehmers aus der beruf-lichen Tätigkeit im Rahmen von BIM-Projekten mitversichert“ist. Dieser Einschluss hat nicht nur deklaratorischen Charakter,er geht weit über Formulierungen hinaus, wo lediglich die „Nut-zung von BIM-Software“ eingeschlossen wird. In den Standard-bedingungen der anderen Berufshaftpflicht-Versicherer tauchtder Begriff „BIM“ bisher noch nicht auf. Alles deutet darauf hin,dass die Versicherer erst einmal Praxisdaten abwarten.

BIM-Manager: Besonderer Versicherungsschutz erforderlichWer die Koordinationsaufgaben übernimmt, die in jedem BIM-Projekt obligatorisch sind, hängt von der jeweiligen vertraglichgeregelten Organisationsstruktur ab. Der vielzitierte „BIM-Ma-nager“, der für den Auftraggeber koordinierend tätig werde undzu unterscheiden sei vom „BIM-Koordinator“ im einzelnen Pla-nungsbüro, wird in der DIN EN ISO 19650 nicht vorgesehensein. Das sich in der Praxis entwickelnde Aufgabenfeld ist al-so nicht verbindlich definiert. Ob es noch zum versicherten Be-rufsbild gehört, muss daher im Einzelfall betrachtet werden.Während im Aufsatz „Das Leistungsbild des BIM-Managers“von Prof. Dr. Klaus Eschenbruch und Dr. Robert Elixmann (BauR2015, 745) z. B. von „Entwicklung eines BIM-Implementierungs-plans – Mitwirkung bei der Beschaffung der Software- undHardware-Infrastruktur und der Beauftragung technischer Ad-ministrationsleistungen“ die Rede ist, werden dieser Funktionin aktuellen Ausschreibungen Aufgaben bis hin zur Program-mierung und Implementierung von Software zugewiesen.Das erklärt, warum die Versicherer ggf. den fachlichen Gel-tungsbereich der Berufshaftpflichtversicherung für Architek-ten/ Ingenieure überschritten sehen. Spezialisten z. B. Projekt-steuerer sollten explizit die Tätigkeit als „BIM-Manager“ versi-chern. Das ist derzeit ausschließlich über einen Versicherermöglich – und nur mit einer exklusiven UNIT-Sonderklausel.Wenn der General- oder Objektplaner die koordinierende Funk-tion vertraglich übernimmt, ist unbedingt zu empfehlen, denVersicherungsschutz im Hinblick auf die Vertragspflichten prü-fen zu lassen.

Autor:Jochen Scholl, Unit Versicherungsmakler GmbH, Mülheim

Page 40: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERUF UND RECHT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201640

Bauen im Bestand: Kann der Auftraggeber Neubaustandarderwarten?1. Wird ein Teil eines Bestandsgebäudes neu errichtet, kann derAuftraggeber davon ausgehen, dass der Neubaustandard ein-gehalten wird, wenn das möglich ist. Der Architekt schuldet zu-mindest eine umfassende Beratung über die Möglichkeiten, dieaktuellen Schallschutzwerte zu erreichen, und die dafür anfal-lenden Kosten.

2. Etwaige Zustimmungen des Auftraggebers zu bestimmten Pla-nungen schließen einen Planungsmangel nur dann aus, wennder Architekt ihn vorher aufgeklärt und belehrt hat.

3. Eine Treppenanlage ist ein wesentliches Bauteil. Da bei einerAbweichung der Maße eine Unfallgefahr droht, muss der bau-überwachende Architekt die Treppe nach der Errichtung auf ih-re Maßhaltigkeit prüfen.

OLG Schleswig, Urteil vom 27.03.2015 – 1 U 87/10

Bauherr erkennbar unschlüssig: Kein Architektenvertrag,kein Honorar!1. Ein Architekten-/Ingenieurvertrag kann auch konkludent ge-schlossen werden. Zur Annahme eines solchen Vertragsschlus-ses reicht aber die Tatsache, dass Planungsleistungen erbrachtund entgegengenommen worden sind, als solche nicht aus. Ei-ne Vermutung dahingehend, dass umfangreiche Architekten-/Ingenieurleistungen nur im Rahmen eines Vertrags erbrachtwerden, gibt es nicht.

2. Bei der Beantwortung der Frage, ob ein Architekten-/Ingenieur-vertrag durch konkludente Willenserklärungen zu Stande kam,ist auch zu berücksichtigen, dass bei größeren BauvorhabenLeistungen des Architekten ohne vertragliche Vereinbarung all-gemein üblich sind, insbesondere wenn sich der Bauherr nochnicht darüber im Klaren ist, ob und in welchem Umfang er einVorhaben durchführen will.

3. Ist sich der Bauherr erklärtermaßen noch nicht schlüssig, obund in welchem Umfang er bauen will, spricht das dafür, dassTeilleistungen des Architekten nicht auf Grundlage eines Werk-vertrags erbracht werden sollen.

OLG Jena, Urteil vom 19.12.2014 – 1 U 509/14; BGH, Beschlussvom 08.10.2015 – VII ZR 18/15 (Nichtzulassungsbeschwerde zu-rückgewiesen)

Gesprächsbereitschaft spricht gegen Leistungsverwei-gerung!1. Die Schätzung einer Minderung ist ohne konkrete Darlegung, inwelchem Verhältnis zur Zeit des Vertragsabschlusses der Wertdes Werks in mangelfreiem Zustand zum wirklichen Wert ge-standen haben würde, nicht möglich.

2. Eine Leistungsverweigerung liegt nicht vor, wenn der Auftrag-nehmer das Vorliegen von Mängeln bestreitet und gleichzeitigGesprächsbereitschaft erkennen lässt.

3. Das Gericht muss einem Sachverständigen, der bei seiner An-

Rechtsprechung in Leitsätzen

Entscheidungen der Oberlandesgerichte und des BGH ZUSAMMENGESTELLT VON VBI-JUSTIZIARIN SABINE VON BERCHEM

hörung die rechnerische Richtigkeit von Details nicht aus demStegreif beantworten kann, Gelegenheit zur Berechnung anhandder vorhandenen Unterlagen geben.

KG, Urteil vom 20.11.2014 – 27 U 74/12; BGH, Beschluss vom24.02.2016 – VII ZR 294/14 (Nichtzulassungsbeschwerde zurück-gewiesen)

Architekt muss in Statikfragen „mitdenken“!1. Der Architekt muss Leistungen des Sonderfachmanns – hier: Sta-tiker – überprüfen, soweit konkrete fachspezifische Fragen zu sei-nem Wissensbereich gehören. Abweichungen von der DIN 4123in der Planung des Statikers muss der Architekt feststellen.

2. Der Architekt kann kein Mitverschulden des Auftraggebers we-gen falscher Statikpläne einwenden, wenn der Auftraggeber die-se nicht als Verpflichtung oder Obliegenheit zu überlassen hatte.

OLG Düsseldorf, Urteil vom 15.01.2016 – 22 U 92/15

Kündigung unterschrieben, eingescannt und per E-Mail ver-schickt: Schriftform gewahrt!1. Die Kündigung eines Werkvertrags kann grundsätzlich formloserfolgen. Die Parteien eines Planervertrags können aber verein-baren, dass die Kündigung des Vertragsverhältnisses der Schrift-form bedarf.

2. Zur Wahrung der durch Vertrag bestimmten schriftlichen Formgehört auch die telekommunikative Übermittlung. Zu dieser zäh-len aufgrund des inzwischen modernen technischen Standardsund der mittlerweile weiten Verbreitung nicht nur das Telegrammoder Telefax, sondern auch die E-Mail und das Computerfax.

OLG Frankfurt, Beschluss vom 16.03.2015 – 4 U 265/14; BGH, Be-schluss vom 10.09.2015 – VII ZR 69/15 (Nichtzulassungsbeschwer-de zurückgenommen)

Kanalreinigung, Kanaluntersuchung und -dokumentationsind keine Bauleistungen1. Stellen Kanalreinigungsarbeiten den Hauptgegenstand einesVertrags dar und sind für diese Arbeiten im Wesentlichen Saug-und Spülmaßnahmen zu erbringen, liegt ein Dienstleistungsauf-trag i.S.v. § 99 Abs. 4 GWB vor.

2. Ein solcher Auftrag ist (daher) und entgegen der im MerkblattDWA-M 197 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,Abwasser und Abfall e.V. vertretenen Einschätzung nach denVorschriften der VOL/A 2009 und nicht nach der VOB/A 2012auszuschreiben.

VK Westfalen, Beschluss vom 05.08.2015 – VK 2-16/15

Quelle aller Entscheidungen: www.ibr-online.de

Page 41: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERUF UND RECHT

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 41

ABC des Baurechts

Mehrhonorar bei BauzeitverlängerungVON JANIS HEILIGER

ten in jedem Falle zu erstatten, es sei denn, dass der Architektdie Bauzeitverlängerung zu vertreten hat.“ Da die Parteien indem Planervertrag eine Regelbauzeit vereinbart und diese Bau-zeit zur Geschäftsgrundlage im Hinblick auf die Verpflichtungdes Planers, die Objektüberwachung in einer Zeit von 12 Mo-naten auszuführen, gemacht haben, bewertet der BGH die Ver-tragsklausel als wirksam und gewährt dem Planer insoweit ei-nen Vertragsanpassungsanspruch.

Verbindliche Regelungen festschreiben In einem ersten Schritt sollte im Ingenieurvertrag klar definiertwerden, von welcher Bauzeit die Parteien ausgehen. Sinnvollist es, bei der Vertragsgestaltung Bezug auf einen Terminplanzu nehmen. Ferner sollte klar festgelegt werden, ab welcherBauzeitverlängerung dem Ingenieur eine Honoraranpassungzusteht. Möglich ist auch eine Vereinbarung der Parteien, wo-nach der Planer eine Verlängerung der Bauzeit (z. B. 20 % dervorgesehenen Bauzeit) zu tolerieren hat. Unverbindliche Klau-seln, die vorsehen, dass lediglich im Falle einer Bauzeitverlän-gerung zu verhandeln ist, sollten vermieden werden. Um Streitigkeiten über den Honoraranpassungsanspruch zuvermeiden, ist es sinnvoll, dass die Parteien das anzupassen-de Honorar im Falle einer Bauzeitverlängerung bereits im Inge-nieurvertrag festlegen. Dafür können die Planer auf ihre ursprüng-liche Kalkulation des Honorars auf der Grundlage der verein-barten Bauzeit zurückgreifen, um insoweit ein transparentesund nachvollziehbares Mehrhonorar definieren zu können.

FazitZur Sicherung eines Honoraranpassungsanspruchs wegen Bau-zeitverlängerung sollte eine vertragliche Regelung folgenden In-halt haben:- Vereinbarung zur Bauzeit,- Aufnahme einer Honoraranpassungsklausel für den Fall derÜberschreitung dieser Bauzeit sowie- konkrete Regelung zur Ermittlung des zusätzlichen Honorars.Zu empfehlen ist, sämtliche Auswirkungen auf die Bauzeit undetwaige Änderungen zu dokumentieren, damit festgehalten wird,wer die Bauzeitverlängerung zu vertreten hat. Außerdem ist derMehraufwand durch Erfassen des Stundenaufwandes zwingendnachzuweisen. Ohne eine solche Stundenerfassung wird es kaummöglich sein, auch berechtigte Ansprüche durchzusetzen.

Autor:Rechtsanwalt Dr. Janis Heiliger,Orth Kluth Rechtsanwälte, Partnerschaftsgesellschaft mbH, Düsseldorf

Regelmäßig kommt es vor, dass die tatsächliche Ausführungeines Bauvorhabens länger dauert, als die Parteien ursprüng-lich kalkuliert haben. Aus zunächst 12 Monaten gemäß einemursprünglich abgestimmten Terminplan kalkulierter Bauzeit wer-den beispielsweise 24 Monate. Der Ingenieur soll nunmehr 12Monate länger die Baustelle überwachen, obwohl dieser ledig-lich 12 Monate Bauüberwachungszeit bei seinem Honorar fürdie Leistungsphase 8 kalkuliert hat. Solche Bauzeitverlängerungen führen zwangsläufig zu Diskus-sionen über die Anpassung des Honorars. Die HOAI sieht auchnach ihrer Novellierung im Jahr 2013 keine zeitabhängige Ho-norierung der Planer vor. § 7 Abs. 4 HOAI betrifft nur den Fall,dass schon bei Vertragsschluss eine ungewöhnlich lange dau-ernde Leistungserbringung vorhersehbar ist. Für die Höhe des Honorars kommt es daher nicht darauf an, obder Planer die Baustelle 12 oder 24 Monate überwachen muss-te. Die Folge dieser Unzulänglichkeiten ist, dass der Zeitfaktorzwischen den Parteien unbedingt vertraglich geregelt werdenmuss.

Honoraranpassung durch Störung der Geschäftsgrund-lage?Sofern die Parteien im Ingenieurvertrag keine Regelung für et-waige Bauzeitverlängerungen getroffen haben, ist eine Hono-raranpassung über das Rechtsinstitut der Störung der Geschäfts-grundlage (§ 313 BGB) denkbar. Eine Honoraranpassung nachden Grundsätzen der Störung der Geschäftsgrundlage ist aller-dings nach der Rechtsprechung (OLG Dresden, Urteil vom04.08.2005 – 9 U 738/04) nur dann möglich, wenn es sich umungewöhnlich lang andauernde Leistungen handelt, die aus derSphäre des Auftraggebers herrühren und für den Planer einenunzumutbaren Mehraufwand verursachen. Das Rechtsinstitutder Störung der Geschäftsgrundlage zur Honoraranpassungwird von der Rechtsprechung nur äußerst restriktiv angewen-det. Die Voraussetzungen für einen Anpassungsanspruch nach§ 313 BGB dürften regelmäßig nicht vorliegen. Um die Lücke in der HOAI hinsichtlich der Honoraranpassungbei Verlängerung der Bauzeit zu schließen, empfiehlt es sich fürbeide Vertragsparteien, in dem zugrunde liegenden Ingenieur-vertrag eine Regelung zur Honoraranpassung zu treffen. Im Jahr2004 hatte sich der BGH (Urteil vom 30.09.2004 – VII ZR 456/01)erstmalig mit einer Klausel zur Honoraranpassung bei Bauzeit-verlängerung beschäftigt. Diese lautete: „Dauert die Bauaus-führung länger als 15 Monate, so sind die Parteien verpflichtet,über eine angemessene Erhöhung des Honorars für die Bau-überwachen (§ 15 Abs. 2 HOAI [a.F.], Leistungsphase 8) zu ver-handeln. Der nachgewiesene Mehraufwand ist dem Architek-

Page 42: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201642

Die viel diskutierte energiewende wirddann erfolgreich sein, wenn die Strom-erzeugung mit erneuerbaren energienunterstützt wird durch effizienzmaß-nahmen bei Wohn- und Gewerbege-bäuden. Die Sanierung des Schulcam-pus in Gronau (Leine) zeigt beispielhaft,wie so etwas vor ort funktionierenkann. Dort erfolgten umfangreicheNeu- und Umbaumaßnahmen nach ak-tuellen energetischen erkenntnissen.Die errichtung einer gebäudeintegrier-ten Photovoltaikanlage war dabei einwichtiges teilprojekt. Das Architektur-und tGA-Planungsbüro Carsten Grobeaus Hannover, das der PlanerAllianzGmbH & Co. KG, dem bundesweitgrößten Zusammenschluss von exper-ten aus der technischen Gebäudeaus-rüstung, angeschlossen ist, plante denBau.es entstand ein zweigeschossiger, tra-pezförmiger Baukörper, der den Pau-senhof umschließt, woraus sich vierflach nach außen geneigte Pultdächerergeben. Diese wurden mit einer Pho-tovoltaikanlage ausgestattet, die pri-märenergetisch mehr energie erzeugt,als die Schule verbraucht. So wurdeaus der Bildungseinrichtung ein Plus-energiegebäude.Mit 1.639 schwarzen Dünnschichtmo-dulen, verteilt auf die vier Dächer mit ei-ner Gesamtfläche von rund 1.570 m²und einer Nennleistung von 172 kWwerden über einen Zeitraum von 20Jahren hinweg betrachtet durch-schnittlich rund 120.000 kWh elektri-sche energie produziert und rund 70 tCo2 pro Jahr eingespart. Auch für die-ses gebäudeintegrierte Photovoltaik-

System übernahm das Büro Grobe diePlanung in der entwicklungs- und Aus-führungsphase.

Verzicht auf Dachziegel

Die wetterdichte und brandgeschütztePV-Anlage ist in Gronau vollständig indie Gebäudehülle integriert. Die Gebäu-desubstanz bleibt dauerhaft geschützt,da das Glas der Module und die Alu-edelstahl-Unterkonstruktion langlebi-ger sind als Dachziegel. Die Dächer derGrundschule sind mit Zellulose ge-dämmt, als Unterdach dient eine im-prägnierte Holzfaserplatte. Das Indach-Photovoltaiksystem bildet selbst diewasserführende Schicht und erfordertsomit keine Dachhaut in Form eineskonventionellen Daches mehr. Auch beider waagerecht verlaufenden Dachlat-tung konnte Baumaterial eingespartwerden, da diese vollständig durch dieUnterkonstruktion der Indach-PV-Anla-ge ersetzt wurde.Die Dichtigkeit des gebäudeintegriertenPhotovoltaiksystems wird durch dasaltbewährte Überschuppungsprinziperreicht. Spaltöffnungen an den Modul-übergängen sorgen für eine Hinterlüf-tung jedes einzelnen Moduls, was zu ei-ner Leistungssteigerung der Module imVergleich zu geschlossenen Indach-Systemen führt. Durch den einsatz vonLüftungselementen, die auf die Modul-oberkanten aufgesteckt wurden, bleibtdas Unterdach trocken, ohne alterungs-anfällige Gummidichtungen einsetzenzu müssen, die wiederum die Hinterlüf-tung verhindern würden. Auch die Kon-densatbildung in der kalten Jahreszeitwird durch die Hinterlüftung reduziert.

Die neue Grundschule in Gronau (Leine) erhielt eine dach-integrierte Photovoltaikanlage. Damit wird die Bildungsstättezum Plusenergiegebäude.

Solarenergie macht SchuleVoN RALF KottMeIeR

Planerallianz

Der Aufbau im Detail

Das in Gronau eingesetzte patentierteMontagesystem findet Anwendung aufallen üblichen Dachkonstruktionen mitvertikaler Konterlattung ab einer Dach-neigung von rund 10 Grad. Die einge-setzte Holzfaserplatte könnte auchdurch eine herkömmliche Unterspann-bahn ersetzt werden.Die kreuzweise verlegte Aluminium-Un-terkonstruktion dient als Blitz-Fangvor-richtung; hierfür wurden die einzelnenBauteile blitzstromtragfähig miteinan-der verbunden. Die rahmenlosen Modu-le wurden auf die Modulschienen gelegtund nach Aufstecken der Lüftungsele-mente mittels Klemmleisten befestigt.Je nach Modulbreite und Schneelastkann die Modulschiene auch als Stütz-schiene dienen. Im Nachhinein kann je-des Modul einzeln entnommen undausgetauscht werden.Die Glas-Blindmodule für die Randbe-reiche an den Dachgraten wurden nachAufmaß gefertigt. Die Gratabdeckungerfolgte mit Hilfe einer selbstklebendenDachdichtungsbahn und einem pulver-beschichtetem Verbundblech und auch

Page 43: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 43

der First wurde mit pulverbeschichtetenAluminiumblechen ausgeführt. Die Umsetzung gebäudeintegrierterPhotovoltaikanlagen ist häufig aufwen-diger als Aufdach-Anlagen, da die tech-nischen Anforderungen an das Systemoft höher sind und Maßanfertigungensowie speziell entwickelte Details erfor-derlich sind. In Gronau war dies der An-schluss an die Dachgrate.

Weitere Anwendungsgebiete

Aufgrund seiner Flexibilität kann dasPhotovoltaik-Indachsystem bei Neu-bauten und Dachsanierungen mit unter-schiedlichsten Ausrichtungen undDachneigungen zum einsatz kommen.Das flexible und universelle Montage-system ist grundsätzlich unabhängigvom Modulhersteller einsetzbar. Zudemkönnen Dachfenster, Schornsteine, ta-geslichtsysteme oder sonstige Dachein-bauten durch den einsatz von Blindmo-dulen in das System integriert werden. Durch das geringe Gewicht ist das Sys-tem auch dort einsetzbar, wo Aufdach-

Anlagen aufgrund der Statik keineChance haben. Dies spielt insbesonde-re bei denkmalgeschützten Gebäudeneine wichtige Rolle, da durch den Ver-zicht einer statischen ertüchtigung dereingriff in die historische Substanz ge-ring ausfällt und das Indach-System so-mit leichter genehmigt wird.

Weiterentwicklung

Derzeit wird die Indach-Photovoltaikan-lage im Rahmen eines von der Bundes-

regierung geförderten Forschungspro-jekts durch das Architektur- und tGA-Planungsbüro Grobe zur Fassadenanla-ge sowie zur Indach-Solar-Hybridanla-ge weiterentwickelt. Dabei handelt essich um die Kombination von Photovol-taikmodulen mit rückseitigen thermi-schen Absorbern. Durch den Abtrans-port der Wärme wird eine ertragssteige-rung der PV-Module von bis zu 10 % er-wartet. Die Abwärme wird unter einsatzeiner Wärmepumpe für die Warmwas-serbereitung und Heizungsunterstüt-zung genutzt. Die Kombination von Photovoltaik undSolarthermie in einer solchen Hybridan-lage verfolgt das Ziel, durch den Wegfallder Dacheindeckung, verbesserte solareStromerträge sowie durch die zusätzli-che Warmwasserbereitung Investitions-kosten zu senken und damit die Wirt-schaftlichkeit gegenüber herkömmli-chen, getrennten Photovoltaik- und So-larthermieanlagen um 20-40 % zu ver-bessern.

Fazit

Photovoltaik-Indachsysteme sind inmehrfacher Hinsicht eine intelligenteDacheindeckungs-Lösung: Die Dächerfinanzieren sich selbst, anstatt zusätzli-che Kosten zu verursachen. Ist die Pho-tovoltaikanlage zudem auf den Strom-bedarf abgestimmt, lässt sich die er-

◀ Das PV-Dach der Grundschule Gronau aus der Luft

▶ Detailausbildung

Page 44: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201644

zeugte energie weitgehend selbst ver-brauchen. Somit trägt der Betreiber ei-ner solchen PV-Anlage zu einem um-weltbewussten Umgang mit den vor-handenen Ressourcen bei. Von eurosolar wurde das PlanerAllianz-Mitgliedsbüro Grobe für den Neubauder Grundschule als Plusenergiegebäu-de mit der Plakette des Deutschen So-larpreises in der Kategorie „Schulenund Bildungseinrichtungen“ ausge-zeichnet.

Autor:Dipl.-Ing. Ralf Kottmeier,Geschäftsführer, VBI-MitgliedPlanerAllianz GmbH & Co. KG, Hannover ▲ Innenansicht

ein innovatives Herstellungsverfahrenlässt Beton von innen leuchten. DasLichtkonzept des Berliner Start-up SIUtinszeniert Wohnräume atmosphärischund setzt Akzente im Bereich Wellnessund Ladenbau. Auch für die Planung in-telligenter Sicherheitsleitsysteme birgtder Lichtfaserbeton großes Potenzial.Jahrelange Forschung zu den molekula-ren, mikro- und makroskopischen ei-genschaften von Beton in den Laborsder tU Berlin führte die Gründer deswissenschaftlichen tU-Spin-offs, Vin-cent Genz und Benjamin Westerheidesowie den für die technische entwick-lung zuständigen Dr. Mohamed Abd elrahman, zum innovativen Lichtfaser-

SIUT

Leuchtender Beton

▲ Aus dem Beton heraus strahlen Lichtpunkte. ▲ Lichtfaserbeton kann als Treppen-, Boden- oder Wandelement genutzt werden.

beton, der zum europäischen Patent an-gemeldet ist.Die daraus gefertigten hochfesten, na-hezu porenfreien Betonfertigteile (C100/115 und C 80/95) mit glattem Finishwerden bislang in einer Farbpalette vonWeiß über Grau bis zu unterschiedlichenAnthrazittönen angeboten. WeitereFarbnuancen sind in der entwicklung.Die oberfläche der 200 cm x 80 cm x 2,5cm großen Sichtbetonelemente wird mitLichtpunkten bestückt. Im Innern befin-den sich Lichtleiterfasern. Das Licht wirddurch handelsübliche LeDs erzeugt, dieseitlich in die Betonteile geführt werdenund durch ein Klicksystem wasserdichtverbunden sind. Die LeD-Beleuchtunggarantiert neben der einfachen Installa-tion und Wartung vor allem minimalenStromverbrauch. Das integrierte Lichtfa-

sersystem leitet die LeD-Lichtimpulsean die oberfläche und aus dem Betonheraus strahlen Lichtpunkte.Im ausgeschalteten Zustand sind dieLichtporen in der oberfläche weder zufühlen noch zu sehen. Die Betonfertig-teile und die Anordnung der Lichtpunk-te werden auf Kundenwunsch individu-ell ausgearbeitet. Zudem lassen sichplattenartige und dünnwandige Beton-bauteile und individuelle Produkte her-stellen – etwa Wandelemente oderKleinmöbel wie tische, Regale, Wasch-becken, Duschtassen und Fliesen. Dankder Brand-, Hitze-, Kälte-, Wasser- undStoßbeständigkeit ist der Lichtfaserbe-ton extrem robust und somit auch ge-eignet für Sicherheitskonzepte im Innen-und Außenbereich.www.siut.eu

Page 45: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 45

Die Stuttgarter RIB Software AG stellteauf der DeUBAUKoM 2016 erstmalsdie neue Auflage 16.0 des Durchlauf-trägerprogramms BALKeN vor. DieStatiksoftware mit moderner Menü-band-oberfläche, Schnellzugriffsleistesowie eigenschaftstabellen ermöglichteine durchgängige Bemessung undNachweise für Stahl- und Spannbetonsowie Stahl und Holz. Neu sind dieLastweiterleitung und die Übernahmeaus anderen Positionen. eine ergeb-nisausgabe mit Konfigurations- undFiltermöglichkeiten für Kurz-, Lang-und Detaillisten runden die Neuerun-gen ab. Das besondere Plus von BALKeN: Alle Materialtypen und Nach-weisformate stehen in einer durchgän-gigen Programmumgebung zur Verfü-gung.Das System wurde für die Arbeit mitunterschiedlichsten Belastungen –auch temperaturlasten oder Stützen-

RIB

Durchlaufträgerprogramm aktualisiert

senkung – konzipiert, und erlaubt einenzentrischen oder exzentrischen An-satz. Bei trägern mit elastischer Bet-tung berücksichtigt das SoftwaretoolSenk-, Längs- sowie Drehbettung. Be-liebige Bettungsabschnitte und Lage-

▲ RIB BALKEN Version 16.0: Stahlträger mit Biegedrillknicknachweis

Screenshot: RIB

Laut aktuellstem Bericht des Institutsfür Bauforschung weisen immer mehrGebäude Schäden durch Feuchtigkeit,Risse oder undichte Stellen auf. exper-ten schätzen Baumängel deshalb ver-mehrt mit thermografischen Gutachtenein. Die Wärmebildkameras der Pro-duktfamilie VarioCAM® High Definitionvon Infratec sind dafür das ideale Werk-zeug. Die Profi- und Universalkamerasmit einer Detektorauflösung von bis zu1.024 x 768 IR-Pixel ermöglichen ge-stochen scharfe Wärmebilder. Ihr Herz-stück – ein hochauflösender FPA-Mi-krobolometer-Detektor der neuestenGeneration – bietet im Vergleich zu kon-ventionellen Detektoren deutlich größe-re Sichtfelder und Reichweiten. Selbstkleinste Problemstellen in der Gebäu-dehülle sind dank einer thermischenAuflösung bis 0,03 K mit einer einzigenAufnahme erkennbar. Was die thermo-

InfraTec

Leistungsstarke Bauthermografiegramme über den Zustand eines Ge-bäudes aussagen, können Bauthermo-grafen gleich vor ort beurteilen. Aufdem 5,6 Zoll großen, extrem hellen undbrillanten Farb-tFt-Display mit 1.280 x800 Pixeln Bildauflösung werden sofortwichtige Details sichtbar. Der Bild-schirm lässt sich individuell mit pro-grammieren.Gutachten können mit speziellen Soft-warepaketen von Infratec erstellt wer-den. Die Software IRBIS® 3 bietet dieMöglichkeit, Wärmebilder zu analysie-ren, zu korrigieren und zu interpretieren.Beim Programm FoRNAX 2 liegt derFokus auf bauphysikalischen Zusam-menhängen, z. B. wo Durchfeuchtungund Schimmelpilzbildung drohen oderwie groß das jahreszeitabhängige Risi-ko innerer oberflächenkondensationist. Bei komplexeren Anforderungenkann mit FoRNAX 2 plus das Verfahren

der aktiven thermografie für Messun-gen genutzt werden. Damit sind Unter-suchungen unabhängiger von Wetter-verhältnissen oder Wärmestrombedin-gungen vor ort. Verdeckte Schäden inder Gebäudehülle, z. B. Hohlstellenoder mangelhafte Dämmung, tretendeutlich hervor – wovon am ende Bau-thermografen, Gebäudeeigentümerund -nutzer gleichermaßen profitieren.www.Infratec.de

▲ Foto: InfraTec

rungen, etwa durch Bohrpfähle, lassensich mit BALKeN effizient bemessen.Auch der Nachweis zulässiger Sohl-druckkräfte kann mit dem neuen RIB-Softwareprogramm erstellt werden.www.rib-software.com

Page 46: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201646

Die tragwerks-, Bewehrungs- und Fer-tigteil-Planungssoftware StRAKoN wur-de kürzlich von DICAD Systeme in derneuen Version 2016 vorgestellt. Sie ent-hält eine Vielzahl an Neuerungen für dierationelle 2D-, 3D- und BIM-Planung im

Hoch-, objekt- und Industriebau. Dieneuen Funktionen vereinfachen Arbeits-abläufe und machen die Planung wirt-schaftlicher. Das branchenspezifischeCAD-Programm baut damit den 3D-Be-reich der modellorientierten Arbeitsweise

DICAD

Rationeller planen in 2D, 3D und BIMfür das Building Information Modeling(BIM) weiter aus. Zugleich verknüpft DI-CAD 2016 2D- mit 3D-CAD-Funktionenund bietet die Wahlfreiheit, zeichnungs-orientiert, dreidimensional oder parallelin 2D und 3D zu arbeiten.

eine schnelle Möglichkeit, sehrkomplexe 3D-objekte zu er-stellen, bietet die neue StRA-KoN-Funktion „Sweep“, mitder sich geometrisch an-spruchsvolle Bauteile generie-ren lassen. Völlig neu ist das3D-treppenmodul für Stahlbe-tontreppen. Neu ist auch dieVerknüpfung von DWG-, PDF-oder 2D-elementen mit dem3D-Modell. Diese Dateien kön-nen jetzt in den Modellraumeingelesen werden. Mit denebenfalls neuen Funktionen„NA-gebogen“, „Verlegungenverschwenken“ und „Von-Bis-Verlegung in zwei Richtungen“komplettiert StRAKoN 2016die 3D-Bewehrung. Damit kannder Anwender die 3D-Beweh-rungseingabe permanent kon-trollieren und bei Bewehrungs-eingaben oder -korrekturen dieAuswirkung sofort im Modellsehen. Verbessert wurde die 3D-Bau-teileingabe. Flex-Bauteile oder3D-einbauteile lassen sich jetzteinfacher frei im Raum einfü-gen, direkt am Cursor in dierichtige Lage drehen, in einemArbeitsgang mehrfach kopierenund zugleich rotieren. Vorhan-dene 2D-elemente eignen sichbei der Flex-Bauteilgenerierungals 3D-Konstruktionshilfe. Durch die Leistungsverbesse-rung von StRAKoN und des3D-Rechenkerns konnte diePerformance des Programmsdeutlich gesteigert werden.www.dicad.de

▲ Die Verknüpfung von DWG-, PDF- oder 2D-Elementen mit dem 3D-Modell ermöglicht den Abgleich

unterschiedlicher Gewerke.

▲ Da der Bewehrungs-Viewer ständig geöffnet ist, kann der Anwender die 3D-Bewehrungseingabe permanent

kontrollieren. Screenshots: DICAD

Page 47: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

Working in Cloud oder auch Cloud-Com-puting: Würde man das wörtlich überset-zen, so hieße es „Arbeiten in einer Wol-ke“. Doch was ist damit gemeint? Mitt-lerweile wissen dies nicht nur Fachleute,sondern auch so ziemlich jeder Nutzer –egal ob privat oder geschäftlich. Ge-meint ist damit das digitale Arbeiten mitDaten, die auf Speicherplätzen abgelegtsind, die sich nicht innerhalb der verwen-deten Hardware wie zum Beispiel einemNotebook befinden, sondern dezentralauf Servern gespeichert sind – in einer(Daten-)Wolke – und so über das Internetständig und überall abgerufen werdenkönnen. Dieses Nutzungsmodell bietetUnternehmen maximale Flexibilität undUnabhängigkeit gegenüber der Kommu-nikations- und Mobilitätsanforderungender Mitarbeiter, durch Unterstützung mo-biler Geräte.Um dem Anspruch des ortsunabhängi-gen Arbeiten gerecht zu werden, mussauch die telekommunikation flexibel unddynamisch funktionieren. Für Unterneh-men ist es unerlässlich, unter der be-kannten Rufnummer erreichbar zu sein.Mit einem NGN-Anschluss können so-genannte mobile Nebenstellen einge-richtet werden, die – ohne aufwändigeSystemintegration – alle Anrufe auf einMobilfunkgerät umleiten und auch dieFestnetznummer beim Angerufenen an-zeigen lassen. NGN steht für „Next Generation Net-work“. Das Netzwerk der nächsten Ge-neration löst im Augenblick die gute alteanaloge telefonie ab. Aber auch die inDeutschland weitverbreitete ISDN-Vari-ante, die in den vergangenen rund 20Jahren einen ersten digitalen Kommuni-kationsschub brachte, aktuell jedochvom Markt verschwindet. Die Deutschetelekom wird bis 2018 die ISDN-technikkomplett sterben lassen und somit denWeg für das NGN frei machen. Die telego GmbH, als tochterunterneh-men der HFo telecom AG – einem bun-

Telego

Working in Cloud – Eine bessere Zukunftdank NGN-Anbindung

desweit operierenden telekommunikati-onsunternehmen – ist seit langem auf2018 vorbereitet. Sie bietet längst Pro-dukte an, die im NGN hervorragend undäußerst zuverlässig funktionieren. Dasmacht die telego-Produkte zum Vorreiterin Deutschland, denn sie brachten NGN-telefonie in Verbindung mit dem Internetüber Glasfaserleitungen auf den Markt,als andere noch Konzepte schrieben. telefonie via NGN bietet unter anderemviele technische Vorteile: Durch die Ver-wendung des Clearmode-Codecs ist ei-ne transparente 64 Kbit/s ISDN-Daten-übertragung – beispielsweise mit demX.75 Protokoll – mit einem NGN-An-schluss weiterhin möglich. Mit SIP-DDIerhält die IP-telefonie alle wesentlichenLeistungsmerkmale eines ISDN-Anla-genanschlusses. HD-telefonie bedeutettelefonieren in einer deutlich höherenSprachqualität, dabei wird ein größererteil des natürlichen Frequenzspektrumsübertragen, als bei der herkömmlichentelefonie. Die Fax-Übertragung ist mit al-len Produkten sowohl mittels t.38 Proto-koll als auch mittels G.711 Codec mög-lich. Besonderes Merkmal der telego-Produkte: Durch das Backup Routingbesteht zwischen Vermittlungstechnikund Router eine permanent überwachteVerbindung – die sogenannte ManagedLine. Diese ermöglicht eine ununterbro-chene erreichbarkeit, egal ob das tele-fonkabel durchtrennt ist, es einen Strom-ausfall gibt, oder die telefonanlage de-fekt ist.„Das wird der Arbeitswelt künftig deut-lich weitreichendere Möglichkeiten ge-ben, als das bisher der Fall war. Aber na-türlich auch den Privatnutzern“, sagt te-lego-Geschäftsführer und HFo Vor-standsvorsitzender Achim Hager: „Werdiese Chance nicht nutzt, der wird mitISDN sterben. NGN-Anbindungen unddamit Working in Cloud – das ist der takt,den wir als telekommunikationsanbietermitgehen müssen.“ www.telego.de

www.vbi.de

Wir wollenIhren Erfolg.Pro�tieren Sie von einem starken Verband!

Der VBI vereint die besten Planerund Berater Deutschlands. Er istdie -hrende Berufsorganisationunabhängig planender und bera-tender Ingenieure in Deutschland.

Sie wollen dazu gehören? Sprechen Sie mit uns,wir informieren Sie gern!

Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 3110787 Berlin Tel.: 030/26062-0Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de

Page 48: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201648

Auf der vielbefahrenen Hochstraße elb-marsch in Hamburg musste eine Über-gangskonstruktion (Üko) über die ge-samte Straßenbreite ausgewechseltwerden. Um den Verkehr möglichst we-nig zu stören, setzte die beauftragteSpezialfirma Maurer ihr „MAUReR Mo-dular Bridging System“ ein. MMBS er-laubt das Überfahren der Baustelle undermöglicht den raschen Wechsel zwi-schen Verkehr und Bauarbeiten. DerUmbau an der elbmarsch-Hochstraßedauerte sechs Wochen, gearbeitet wur-de jede Nacht von 20 bis 5 Uhr.Das MMBS überbrückt Bauwerkspaltenund wurde von Maurer erfunden, umBaustellen-einrichtungskosten beimAuswechseln von Dehnfugen zu redu-zieren. MMBS wird mit einer Seite festim Überbau verankert, die andere wirdnach Bedarf auf- und zugeklappt. Über-brückt werden können bis zu 2,20 m.Der Wechsel zwischen Baustellenbe-

MAURER

Zeitsparender Dehnfugenaustauschtrieb und fließendem Verkehr ist einfach:Die Überdeckung wird mit einem Seil-zug geöffnet und in senkrechter Positi-on stabilisiert. Geschlossen ist MMBSmit bis zu 70 km/h überfahrbar. Die mo-bile Klappe aus Stahl gleicht als ersatzfür die Dehnfuge thermische und dyna-mische Verformungen in Brückenlängs-richtung aus. Das System ist modularaufgebaut, damit auf beliebige Breitenerweiterbar und mehrfach verwendbar. In Hamburg waren 17 Module mit 20,40 m Gesamtbreite im einsatz. Dadie neue Üko in 3 Abschnitten geliefertwurde, mussten immer nur einigeMMBS-Module geöffnet werden, überdie restlichen rollte der Verkehr weiter.Zweiter wichtiger Zeitsparer war dasAuswechseln der schadhaften 3-profili-gen D-180-Üko gegen eine 2-profilige D160 mit dem Kasten-in-Kasten-System.Die neue Fuge wurde exakt passend aufdie Maße der vorhandenen traversen-

▲ Vorbereiten des Bauwerkspaltes für die Aufnahme der

neuen, auf Maß vorgefertigten Üko; der Verkehr rollt weiter.

kästen vorgefertigt. Bei traversendehn-fugen liegen die Profile auf trägern, dentraversen. Dehnt sich die Brücke aus,wird die Fuge schmaler und die traver-sen brauchen Platz in Überbau und Wi-derlager. Für diesen Platzbedarf werdentraversenkästen in die Unterbauten in-stalliert. Beim herkömmlichen Fugen-tausch müssen die traversenkästensamt ihrer Verankerung ausgebaut wer-den. In Hamburg wurden die alten Käs-ten inklusive Randprofilen belassen unddie neue Üko in die vorhandene Geo-metrie eingepasst: Als „Kasten in Kas-ten“ nutzt sie den vorhanden Raum. Ne-ben der Zeitersparnis war der großeVorteil des Kasten-in-Kasten-Umbaus,dass nicht in den Überbau der Brückeeingegriffen wurde. Damit wurden Risi-ken durch Risse oder Beschädigungender Spannglieder an den Überbautenumgangen.www.maurer.eu

▲ Die MMBS-Stahlplatten sind mit bis zu 70 km/h überfahrbar.

Fotos: MAURER/Erik Krüger

Page 49: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 49

Der aus dem Jahr 1930 stammendeWasserhochbehälter der StadtwerkeZweibrücken GmbH musste ersetztwerden. Der Neubau, ausgeführt nachden Plänen des VBI-Mitgliedsbüros CPBeratende Ingenieure GmbH & Co. KG,Spiesen-elversberg, und des Architek-turbüros Molter Linnemann, Kaisers-lautern, soll die trinkwasserversorgungder Südzone Zweibrückens für dienächsten Jahrzehnte sicherstellen. Dasgesamte Bauwerk wurde in die Land-schaft eingebettet. einzig sichtbarerGebäudeteil ist das rautenförmige Fas-sadenfeld des erdbehälters. Das unter-irdische Bauwerk bleibt nur in Konturenspürbar. Besuchsgruppen können dasVersorgungsgebäude von innen erle-ben. Großflächige Verglasungen er-möglichen den Blick auf das Lebens-mittel Nr. 1.Aus hygienischen und optischen Grün-den sind alle Betonoberflächen inSichtbetonqualität ausgeführt. ZumSchalen der Betonkonstruktion setztedas ausführende Unternehmen, dieWolf & Sofsky SF tief- und Ingenieur-bau GmbH, ausschließlich auf Schal-und Rüstkomponenten von PASCHAL.Um komplett im System schalen zukönnen, wurden aufgrund der vorgege-benen Architektur, der tragwerkspla-nung und der DVGW-Richtlinien für dietrinkwasserbevorratung aus dem PASCHAL-Sortiment die ttK, die LoGo.3, die PASCHAL Deck und dastraggerüst GASS miteinander kombi-niert.Für die Beckeninnenseiten war eine ab-solut geschlossene Sichtbetonoberflä-che gefordert, die ohne Beschichtungden Vorgaben des DVGW-Arbeitsblat-tes W 347 (A) „Hygienische Anforde-rungen an zementgebundene Werk-stoffe im trinkwasserbereich – Prüfungund Bewertung“ entsprechen sollte.Deshalb wurden alle Wandschalungen– kombiniert aus der LoGo.3 und der

ttK – für die Beckeninnenseiten bau-seits mit der Schalungsbahn Zemdrainbelegt. Da die beiden trinkwasserbe-cken spiegelgleich konstruiert sind,wurden die Schalsegmente so mitei-nander kombiniert, dass sie zweimaleingesetzt werden konnten. Für dietrinkwasserkammern aus WU-Betonwar vorgegeben, dass es jeweils nur 2 Betonier-Abschnittsfugen gebendarf: Stahlbetonbodenplatte zu vertika-len Umfassungswänden und Stahlbe-tondachplatte zu vertikalen einfassun-gen. Weitere Besonderheiten waren diejeweils mit 5,75 ‰ geneigten, 60 cm di-cken Bodenplatten, der von 6 auf 8 m

▲ Jede Beckeneinfassung mit 120 m³ WU-Beton wurde in einem Betoniervorgang erstellt.

▲ Für die pfeilförmige Außenwand, die am höchsten Punkt 8 m hoch ist (hier eingeschalt mit der

LOGO.3), wurden 70 m³ Beton in einem Arbeitsgang eingebracht. Fotos: PASCHAL

PASCHAL

Trinkwasserversorgungneu inszeniert

schräg verlaufende Wandabschluss,der halbkreisrunde Beckenverlauf mit4,75 m Radius, die lotrechten trenn-wände mit integrierten Druckwassertü-ren und Fensteraussparungen ober-halb des Wasserspiegels als Abgren-zung zum mittigen technikraum sowiedie beiden Rundeckausbildungen der90°-ecken und der zweimalige Wand-versatz zur pfeilförmigen Weiterführungder Betonaußenwände.Die Detailanpassungen während derBauphasen löste das eingespielteteam aus Planern und Schalspezialis-ten.www.paschal.de

Page 50: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201650

Seit über 40 Jahren verbindet die Köhl-brandbrücke im ehemaligen HamburgerFreihafengebiet die elbinsel Wilhelms-burg mit der A7. Die Brückenkonstrukti-on nach einem entwurf des Bauinge-nieurs Paul Boué und des Architektenegon Jux überspannt einen 325 m brei-ten Arm der Süderelbe, den „Köhl-brand“. Das Gesamtbauwerk umfasst 2Rampenbrücken aus Spannbeton sowiedie 520 m lange Schrägseil-Strombrü-cke. 88 Stahlseile sind fächerförmig amäußeren Brückenkasten sowie an denPylonen befestigt. Der Brückenträgerbesteht aus einem Stahlhohlkasten mitrund 17 m breiter Fahrbahnplatte. Seit2014 wird das Bauwerk instand gesetzt. Für die Instandsetzung von Strombrü-cke, Fahrbahn, Brückenkappen und -ge-länder erhielt die Sika DeutschlandGmbH mit dem angebotenen Komplett-sortimen den Zuschlag. eine Arge derHamburger Unternehmen BIB Bauen imBestand GmbH und BIt Bauwerkserhal-tung GmbH führte die Instandsetzungaus.Die erneuerung der Fahrbahnabdich-tung erfolgte nach ZtV-ING, teil 7, Ab-schnitt 4 mit einem Abdichtungssystemfür Verkehrsbauwerke aus Stahl. AlsGrundierung und Korrosionsschutz dien-te das ungefüllte 2K-epoxidharz Sika er-

Sika

Instandsetzung der Köhlbrandbrücke

godur-500 S. es ist hitzebeständig undhärtet bei temperaturen bis 8 °C nochaus. Anschließend wurde die Polymerbi-tumen-Schweißbahn Sika ergobit alsvollflächige Verbundabdichtung unterdem Gussasphalt-Fahrbahnbelag auf-geschweißt. Das System aus Sika ergo-bit und dem Fahrbahnbelag aus Guss-asphalt ist bei der Bundesanstalt fürStraßenwesen (BASt) geprüft und zuge-lassen (BASt-Liste). Die RHD-Beläge der Brückenkappenwurden nach ZtV-ING, teil 7, Abschnitt5 ausgeführt. Dazu erfolgte zunächst ei-ne Grundierung mit SikaCor HM Primer,einer robusten epoxidharz-eisenglim-mer-Grundbeschichtung. Mit dem zähe-lastischen Hybrid-Flüssigkunststoff Si-kaCor elastomastic tF trug man im An-schluss eine reaktionshärtende elasti-sche Schutzbeschichtung auf. Dieserrutschfeste, korrosionsbeständige undmechanisch widerstandsfähige Belagnimmt Verformungen aufgrund vonSchwingungen und Durchbiegungen op-timal auf und benötigt keine zusätzlicheAsphaltbeschichtung. Stattdessen wirdeine robuste, vergilbungsfreie Polyure-than-Deckversiegelung mit Sikafloor-359 N aufgetragen.Die Brückengeländer und Stahlteile wur-den mit einer Kombination aus 2K-

Grund- und Zwischenbeschichtungenauf eP- bzw. eP-eisenglimmer-Basisund Polyurethan-Deckbeschichtungenmit hoher Kreidungs- und Farbtonstabi-lität versehen – einer dauerhaftenSchutzbeschichtung aus dem SikaCoreG-System. Die Brückenseile und Kabelwurden mit dem Sika Cable Korrosions-schutz-System ausgebessert.www.sika.de

Mit ihren 135 m hohen Pylonen ist die

Köhlbrandbrücke seit den 1970er Jahren eines

der Wahrzeichen Hamburgs.

Fotos: Klaus Nather für Sika Deutschland GmbH

▲ Bis 2016 wird die Brücke von Grund auf saniert –

Fahrbahn, Brückenkappen und Geländer mit den

Systemen der Sika Deutschland GmbH.

Page 51: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 51

ne und strahlend weiße Fassadenele-mente zu fertigen. Grundlage der Re-zeptur ist u. a. der Weißzement von Hol-cim (Slovensko) a.s., den der Herstellerals „Holcim White“ vertreibt. DieserPortlandzement ist äußerst eisenarmund bietet zahlreiche Vorteile. Beispiels-weise kommen die Gesteinskörnungendes Betons, z. B. Marmor oder Kalk-stein, besonders schön zur Geltung.Insgesamt fertigt das Bauunternehmenca. 6.000 Betonplatten für die ca.14.000 m² große Fassade.Um das Licht gekonnt zu lenken undder Fassade den gewünschten ästheti-schen eindruck zu verleihen, entschie-den sich die Architekten für ca. 100 ver-schieden gestaltete Betonelemente. DiePlatten sind unterschiedlich lang undverschieden dick, einige ragen aus derFassadenfläche heraus, andere sind zu-rückgesetzt. Sie sind nur 20 bis 30 mmdick; an den auslaufenden Kanten so-gar nur 8 mm. Um dies einwandfrei rea-lisieren zu können, setzten die Fassa-denbauer dem Beton Glasfasern zu.

Mitten in Berlin, direkt am Wasser, un-mittelbar neben dem Hauptbahnhof –zentraler könnte die Lage des neuenBürogebäudes HumboldtHafeneinsnicht sein. Der entwurf des Planungs-büros KSP – Jürgen engel Architekten,Frankfurt, greift nicht nur die Vorgabendes Master- und Bebauungsplans auf,der Neubau ist auch das derzeit ökolo-gischste Bürogebäude Berlins und ge-hört bundesweit zu den zehn nachhal-tigsten Deutschlands. Die Geometriedes objekts unterstützt den Nachhaltig-keitsaspekt. Der schlanke, mäanderför-mige Gebäudekörper bietet optimaleVoraussetzungen für eine bestmöglichetageslichtnutzung. Dabei dient die wei-ße Betonfassade zusätzlich als Licht-verstärker.Mit der Herstellung der Fassadenver-kleidung wurde die Hentschke BauGmbH beauftragt. Das Unternehmenhat bei ähnlichen Bauvorhaben viel er-fahrung gesammelt und mit der Univer-sität Chemnitz eine Betonrezeptur ent-wickelt, die es ihm erlaubt, äußerst dün-

Holcim

Weiße Betonfassade als Lichtverstärker

Hierdurch entmischt er sich wenigerund lässt sich besser in die gewünsch-te Form bringen. Zudem haben die ele-mente eine verbesserte Zugfestigkeitund weisen weniger Schrumpfrisse auf.eine große Herausforderung für dieHentschke-Bau-Mitarbeiter war dieQuerschnittsform. einerseits ordnetendie Architekten die Fassadenplatten re-lativ spielerisch an, andererseits solltendie Fugen zwischen den Lisenen undGesimsen konstant 15 mm breit sein.

Dies hatte zur Folge, dass die Platten z.t. sehr komplizierte Geometrien aufwei-sen. Die Fassadenbauer lösten diesdurch konsequente 3D-Planung und ei-ne selbst entwickelte Schalungstech-nologie. So gelang es, strahlend weißeFassadenelemente herzustellen, die ander Sichtseite nahezu porenfrei undglatt sind. Durch die spezielle Scha-lungstechnik erhalten die elemente zu-dem absolut perfekte Kanten in den An-sichtsflächen. Die Befestigungselemen-te sind verdeckt ausgeführt. www.holcim-white.sk, www.hentschke-bau.de

▲ Glasfaserbetonelement-Detailansicht.

Foto: Hentschke Bau GmbH

▲ Das Büro- und Geschäftshaus HumboldtHafenEins. Foto: OVG Real Estate GmbH

KURZ GESAGT

Die Schalungsplanungssoftware ti-pos-Doka, tipos Stücklisten-editor,tipos träger-Statik und DokaCAD istab sofort in Version 8 verfügbar. Beimerststart des jeweiligen tools muss

sich der Anwender registrieren und er-hält i. d. R. innerhalb von 1 bis 2 Werk-tagen den Aktivierungscode per e-Mail.tipos-Doka 8 bringt interaktive Materi-alplanung auch auf die Baustelle. Vor-

ort-Änderungen lassen sich jederzeitin der Planung berücksichtigen. Neuist ein taktplanungsassistent für dieBauablaufplanung. www.doka.com/tipos.

Page 52: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201652

▲ An der Christuskirche in Köln entstehen zwei skulpturale Gebäudeflügel mit ausgefallener Geometrie.

Rendering: Architekten Hollenbeck / Maier

▲ Sowohl die Längs- als auch die Stirnseiten der

beiden Baukörper sind in sich verwunden.

▲Die Außenschalung Framax Xlife steht je nach Geometrie auf unterschiedlich geneigten FaltbühnenK.

Fotos: Doka.

zentrum entstehen. Das Projekt bestehtaus zwei 5-geschossigen, skulptural ge-stalteten Gebäudeflügeln, die sich zumStadtgarten öffnen. Die Geometrie desGebäudes ist sehr ausgefallen: DieWandflächen im Innenhof sind 48 m langund 15 m hoch, die beiden Giebel 9,70 m lang. Alle Flächen wölben sich

geringfügig und ergeben die Form eineshyperbolischen Paraboloiden. Die Ge-bäudeecken und die Deckenaußenkan-ten verlaufen in sich gerade. Gleichzei-tig sind sie zur Senkrechten geneigt undnicht parallel zur Straßenseite. Wieschalt man eine mehrgeschossige Be-tonwand, die derart in sich verwundenist? Die übliche Antwort wäre eine auf-wändige Sonderschalung. Gemeinsammit den Schalungstechnikern der Doka-Niederlassung Düsseldorf hat die bau-ausführende Firma mit der Rahmen-schalung Framax Xlife eine wirtschaftli-chere Lösung ausgetüftelt. Zunächst wurden die Parameter abge-steckt. Im 1. Schritt bildete man die ma-ximalen Verwindungen der Wand anmaßstabgetreuen Modellen aus Pappeund Holz sowie mit 3D-Simulationen abund diskutierte sie im team. Im 2. Schrittstellte der Doka-Fertigservice ein 1:10-Modell aus Schalhautstreifen und einemNetz aus gespannten Schnüren her. Nunwar es möglich, elemente der Rahmen-schalung Framax Xlife zur Probe aufzu-stellen. Die an sich steife Schalung ließsich durch elastische Verformung in die

Mit einem nicht alltäglichen ortbeton-projekt konfrontierte das Bauunterneh-men Reuter, Grevenbroich, die Doka-Schalungstechniker: Über dem denk-malgeschützten Gewölbekeller derChristuskirche mitten in Köln sollte nachPlänen der Architekten-Arge Klaus Hol-lenbeck und Maier ein neues Gemeinde-

Doka

Komplizierte Geometrie einfach in Form gebracht

Page 53: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

PRODUKTE UND PROJEKTE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016 53

▲ Für die außergewöhnliche Fassade wurden aus Rockpanel-Fassadentafeln freie Formen

zugeschnitten. Fotos: ROCKPANEL

Rockpanel

Ein Platz zwischenBäumen

In der niederländischen GemeindeMaasniel bei Roermond wurde jüngstder neue Anbau einer Grundschule miteiner außergewöhnlichen Fassade ver-sehen. Nach entwürfen des Architektur-büros Coppen wurden „RoCKPANeLBrilliant“ Fassadentafeln so zugeschnit-ten, dass sie sich wie von Kindern ge-malte Baumstämme um das Gebäudeschmiegen. Im Anbau entstanden vier

lich sichtbar durchdringen die Wändedieser Räume die Fassade und wirkenwie kleine Baumhäuser zwischen den„Fassaden-Bäumen“. Bekleidet wur-den sie mit Fassadentafeln der Serie„RoCKPANeL Woods“ im Designebony Slate.Rund 430 m2 Fassade wurden so ge-staltet. Wie die Rockpanel-Fassaden-tafeln sind auch die darunter befindli-che Fassadendämmung aus Rock-woll-Steinwolle und die in den Räu-men eingebauten Rockfon-Akustik-decken nichtbrennbar und besonderslanglebig. www.rockpanel.com

▲ „Baumhäuser“ als Rückzugsräume durchdrin-

gen die Fassade

Klassenzimmer, eine Bibliothek, einFreilufttheater sowie ein zentraler Platzfür Versammlungen und freies Lernen.Ihre Lebendigkeit erhält die Fassadedurch eine Kombination aus ab-wechslungsreichen Formen, die austafeln in 8 der insgesamt 16 lieferba-ren „RoCKPANeL Brilliant“ Designsgeschnitten wurden. Kombiniert wur-den orange- und Cremetöne sowieverschiedene Grüntöne, wie sie imWald und in der Natur zu finden sind.Von außen sichtbar schuf Hans Cop-pen kleine Räume in der Fassade, dieals Rückzugsorte dienen sollen. Deut-

erforderliche Form bringen. Dazu war fürdie rückwärtigen elementstützen ein en-ger Abstand von 1,35 m erforderlich. DieAußenschalung in den obergeschossensollte auf Faltbühnen K stehen. Auchdiese Bühnen ließen sich der Wandnei-gung anpassen.Die Innenwände, Kerne und Stahlbeton-stützen entstanden ebenfalls mit derRahmenschalung. Sie zeichnet sichdurch ein 15-cm-Raster mit nur wenigenelementgrößen aus. Verbindungsmittelund Zubehör fügen sich nahtlos in dasRaster ein. Dies ergibt schnelle Schal-

zeiten und hohe Wirtschaftlichkeit. Dazuträgt auch die Xlife-Schalungsplatte bei,die durch ihre kunststoffvergütete ober-fläche und ihren speziellen Plattenauf-bau besonders langlebig ist. In Kölnwurden meist die 1,35 m breiten und3,30 m hohen Standardelemente derFramax Xlife verwendet. Sie blieben aufder Außenseite stehen und bildeten einepraktische Deckenrandabschalung. Ge-genüber üblichen Rahmenschalungenspart das größere Ankerraster bis zu 12 % Ankerstellen und damit Nachar-beiten an den Ankerlöchern, was den

Bauablauf enorm beschleunigt. Als Deckenschalung wurde Dokaflex 30 tec eingesetzt. Diese Handschalungmit frei wählbarer Schalhaut passte sichden 22 cm dicken Decken und unter-schiedlichen Grundrissen bestens an. Doka hat sich darauf spezialisiert, selbstkomplizierteste Formen möglichst ein-fach und kostengünstig mit mietbarerSystemschalung in Form zu bringen.„Wenn die Lösung erst einmal steht, istder Rest ganz einfach“, verrät Doka-Nie-derlassungsleiter Armin eckhardt. www.doka.de

Page 54: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

TIPPS UND TERMINE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201654

OBJEKTPLANUNG Die „Besonderen Leistungen bei derobjektplanung Gebäude und Innenräu-me“ stehen im Mittelpunkt der gleichna-migen AHo-Neuerscheinung. Die in An-lage 10.1 zu § 34 Leistungsbild Gebäu-de und Innenräume, Absatz 4, HoAI2013, aufgeführten Beispiele für Beson-dere Leistungen werden in diesem Heftergänzt und kommentiert, für ihre Be-wertung und Honorierung werden Vor-schläge gemacht. ebenso werden für die in Anlage 2.6zum Leistungsbild Gebäude und raum-bildende Ausbauten, HoAI 2009, aufge-führten Besonderen Leistungen, die inder HoAI 2013 als Grundleistungen dasLeistungsbild ergänzen, Bewertungenund Honorierungen vorgeschlagen. Da-durch wird die Anwendung auf laufendeVerträge, die nach Inkrafttreten der 6.Novelle (HoAI 2009) geschlossen wur-den, ermöglicht. Das grüne Heft ergänzt die in der Hono-rarordnung nicht abschließend be-schriebenen Besonderen Leistungenund ist damit eine wertvolle Praxishilfe.

AHo Ausschuss der Verbände und Kammern derIngenieure und Architekten für die Honorarordnunge.V.: Besondere Leistungen bei der objektplanungGebäude und Innenräume, Heft 34. Bundesanzei-ger Verlag, Köln 2015, 21,80 €. Bestellungen unterwww.aho.de/schriftenreihe.

ENTWÄSSERUNGSSYSTEME Die Deutsche Vereinigung für Wasser-wirtschaft, Abwasser und Abfall DWAhat das Merkblatt DWA-M 149-7 „Zu-standserfassung und -beurteilung vonentwässerungssystemen außerhalbvon Gebäuden – teil 7: Beurteilung derUmweltrelevanz des baulichen/betrieb-lichen Zustands“ veröffentlicht. Das Merkblatt befasst sich mit der Be-urteilung der Auswirkungen von nichtden Anforderungen entsprechendenentwässerungssystemen auf die Um-welt. es ist damit teil des integralen Ka-nalmanagements wie in DIN eN752:2008 und preN 752:2015 beschrie-ben. Der Zweck der Beurteilung kannhierbei unterschiedlich sein und z. B.planerische oder betriebliche Aspektebetreffen. ein Ziel von entwässerungssystemenist der Schutz der Umwelt durch schad-lose Ableitung von Abwasser. Dies be-dingt auch, dass der Betrieb von ent-wässerungssystemen nicht selbst dieUmwelt gefährdet, indem z. B. Abwas-ser aus den Systemen austritt oder un-verschmutztes Wasser in diese eintritt. Ziel des Merkblatts ist die Unterstüt-zung bei der erarbeitung von begründe-ten Handlungsprioritäten aus Sicht derUmweltrelevanz.

DWA (Hrsg.): Zustandserfassung und -beurteilungvon entwässerungssystemen außerhalb von Ge-bäuden – teil 7: Beurteilung der Umweltrelevanzdes baulichen/betrieblichen Zustands (MerkblattDWA-M 149-7). Hennef 2016, 57 euro, ISBN 978-388721-274-2.

EUROCODE 5 Der eurocode 5 für Deutschland ist ei-ne kommentierte Fassung der DIN eN1995-1-1, die alle für Deutschland rele-vanten Regelungen des eurocode 5,teil 1-1 und des Nationalen Anhangszusammenführt und erläutert. textpas-sagen, die in Deutschland nicht gelten,sind gar nicht aufgeführt, so dass derUmfang reduziert werden konnte.Die konsolidierte Fassung des eC 5 er-leichtert die Planungspraxis, weil vieleRegelungen der DIN 1052 in die Natio-nalen Anhänge des eC 5 überführt wur-den. Die Bestimmungen aus verschie-denen Dokumenten sind nun an einerStelle übersichtlich zusammengestellt.In der Randspalte stehen Kommentare,die Hintergrundwissen vermitteln undHinweise zur konkreten, praktischenAnwendung geben.

Lißner/Rug: Der eurocode 5 für Deutschland. Ver-lag ernst & Sohn und Beuth-Verlag, Berlin 2016,108 euro, ISBN 978-3-433-03102-5.

HANDBUCH BAUZEITDie Verzögerung und Überschreitung derBauzeit gehört zu einem der Hauptpro-bleme bei Bauprojekten. es ist zudemeine tatsächlich und rechtlich komplexeMaterie, bei der Bautechnik, Baube-triebswirtschaft und Recht ineinander-greifen. Die Autoren gehen das themafach- und disziplinübergreifend an underläutern die Problematik praxisnah an-hand von zahlreichen Beispielfällen.Im einzelnen geht es um die Planungund Steuerung des Bauablaufs und dieterminlichen und finanziellen Auswir-kungen des gestörten Bauablaufs. Neuist in der aktuellen Auflage der Praxisteilmit der Darstellung gestörter Bauabläu-fe an nachvollziehbaren Beispielen.

Roquette/Viering/Leupertz: Handbuch Bauzeit. Wer-ner Verlag 2016, 119 euro, ISBN 978-3-8041-4656-3.

BÜCHER

Page 55: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201655

Die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft ist mit rund 8.500 Studierenden eine der größten Hochschulen für angewandte Wissen- schaften Baden-Württembergs und hat neben der Lehre einen deut-lichen Schwerpunkt in der angewandten Forschung. An der Fakultät für Architektur und Bauwesen ist zum 1. März 2017 eine

W3 - Professur für das Fachgebiet „Massivbau: Stahlbeton- und

Mauerwerksbau, Baukonstruktion“Kennzahl 1368

zu besetzen.Aufgrund der vielfältigen Anwendungen im Konstruktiven Ingenieur- bau - sowohl bei Neubauten als auch im Bestand - besteht im Massiv- bau (Stahlbeton- und Mauerwerksbau) und in der Baukonstruktion ein stetiger Ausbildungs- und Forschungsbedarf. Diese Fachgebiete sind wesentlicher Bestandteil der Bachelor- und Masterstudiengänge im Bauingenieurwesen der Fakultät. Die ausgeschriebene Tätigkeit umfasst daher Lehr- und Forschungsaktivitäten mit innovativen Impul- sen in der Ausbildung sowie Kompetenz und Engagement beim Auf-bau von eigenen Schwerpunkten im Bereich der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung.Gesucht wird eine Persönlichkeit, die - basierend auf einer fundierten Bauingenieur-Ausbildung - ihre in der Forschung und in der beruflichen Praxis erworbene Kompetenz für unsere Studierenden nutzbar machen kann. Im Sinne der weiteren Internationalisierung der Hochschule Karlsruhe sind Auslandserfahrungen in der beruflichen Praxis bzw. in Hochschul-Kooperationen sehr wünschenswert.Die Hochschule Karlsruhe ist eine der drittmittelstärksten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Der weitere Ausbau der angewandten Forschung ist anerkanntes Ziel der Hoch-schule. Sie geht deshalb davon aus, dass der/die Stelleninhaber/-in obligatorisch eigene Aktivitäten in der angewandten Forschung ent-wickelt und hierfür Drittmittel einwirbt. Zudem wird die Bereitschaft vorausgesetzt, ein spezifisches Institut zu gründen oder zu leiten. Darüber hinaus besteht die Pflicht zur Beteiligung an der Grundlagen- ausbildung im Konstruktiven Ingenieurbau sowie benachbarten Fach- gebieten innerhalb der Studiengänge „Bauingenieurwesen“ und „Infrastructure Engineering“. Die Fähigkeit und Bereitschaft, Lehr-veranstaltungen in englischer Sprache durchzuführen, sind mit dieser Professur verbindlich verknüpft. Neben den Aufgaben in Lehre, Wei-terbildung, Forschung und Entwicklung wird erwartet, dass sich Pro-fessorinnen und Professoren in den Selbstverwaltungsgremien der Fakultät und der Hochschule engagieren.Nähere Informationen zur Dienstaufgabe, zu den Bewerbungs- und Einstellungsvoraussetzungen und die ausführliche Stellenausschrei- bung finden Sie unter: www.hs-karlsruhe.de/hochschule/stellenangeboteDie Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft strebt eine Erhö-hung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an. Sie bittet daher qualifizierte Interessentinnen nachdrücklich um ihre Bewer-bung. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei ent-sprechender Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt.Bewerbungen werden erbeten - unter Angabe der Kennzahl - bis 27. Mai 2016 in Papierform oder auch gern elektronisch an dieHochschule Karlsruhe - Technik und WirtschaftPersonalabteilungPostfach 2440, 76012 Karlsruhe Telefon (0721) 925 - [email protected] Sie die Homepage der Fakultät Archi- tektur und Bauwesen unter: http://www.hs-karlsruhe.de/fk-ab.html

Direkt zur ausführlichen Stellenausschreibung!

FACHWERKINSTANDSETZUNGDer Leitfaden „Fachwerkinstandsetzung“ liefert Arbeits-anweisungen, Details und Lösungen für die Modernisie-rung und Sanierung von Fachwerkhäusern. Über 100 Ar-beitsblätter und ein integriertes Muster-Leistungsver-zeichnis dienen dem Anwender als solide Praxishilfe. DasBuch ist eine gute Grundlage, um Instandsetzungsvorha-ben von historischen Fachwerkbauten optimal umzuset-zen.Außerdem bietet es Wichtiges zu Baugeschichte undDenkmalschutz, zu Vertragsgestaltung und Bauausfüh-rung, beschreibt effektive Holzschutzmaßnahmen sowieFehler und Mängel an historischen Holzkonstruktionen.

Hähnel: Fachwerkinstandsetzung, Arbeitsschritte – Fallbeispiele – Detail-zeichnungen – Dokumente – Leistungsverzeichnisse. Beuth-Verlag, Ber-lin 2016, 56 euro, ISBN 978-3-410-24632-9.

SOBEKS EXPERIMENTALBAUTENSeit mehr als 20 Jahren erforscht der Stuttgarter Architektund Bauingenieur Werner Sobek, wie eine gebaute Um-welt aussehen könnte im einklang mit Mensch und Natur.Dabei entstand eine ganze Serie wegweisender experi-mentalbauten, die jetzt gesammelt vorgestellt werden.Am Anfang steht R128, Werner Sobeks wegweisendesWohnhaus am Rande des Stuttgarter talkessels: Die Fas-sade ist vollständig transparent und stellt den Gegenpoldar zu den immer kleineren Fenstern, der absoluten Luft-dichtigkeit und den dicken Wärmedämmpaketen, die en-de der Neunzigerjahre die Planungskultur prägten. R128ist Sobeks erstes triple-Zero-Haus, das keine fossilenenergieträger verbraucht (zero energy), keine treibhaus-gase emittiert (zero emission) und fast vollständig rezy-klierbar ist (zero waste).Dieser Dreiklang zieht sich durch alle nachfolgenden ex-perimentalbauten: D10 in Biberach an der Riß ist das ers-te Wohnhaus, das mehr energie erzeugt als es selbst ver-braucht. F87 in Berlin versorgt mit dem energieüber-schuss zwei elektroautos und ein e-Bike. Und B10, dasAktivhaus in der berühmten Stuttgarter Weißenhofsied-lung, beliefert zusätzlich sogar noch einen benachbartenAltbau mit Strom.Das Aktivhaus B10 ist dabei allerdings keinesfalls derSchluss-, sondern nur der bisherige Höhepunkt in SobeksLebenswerk.

Heinlein: Residentials by Werner Sobek. Verlag Avedition, Stuttgart 2015,28 euro, ISBN 978-3-89986-235-5.

Page 56: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

TIPPS UND TERMINE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201656

BRÜCKEN UND TUNNEL 2015Das Bundesministerium für Verkehr unddigitale Infrastruktur hat erneut ein Jah-resheft der „Brücken und tunnel derBundesfernstraßen“ veröffentlicht. An-hand von acht Brücken und zwei tun-neln sind darin beachtenswerte Inge-nieurleistungen im tunnel- und Brü-ckenbau dokumentiert.Im einzelnen sind dies die ersatzneu-bauten Donauviadukt Unternarchtal so-wie talbrücke Bergen, die ertüchtigungder Brücken Stader Straße sowie Berli-ner Brücke Duisburg. Außerdem wer-den die Brückenneubauten odertalbrü-cke Bad Lauterberg, trimmbachtalbrü-cke, Fußgängerbrücke Gornau und derNeubau der Wirtschaftswegüberfüh-rung bei Jena-Göschwitz. Die vorge-stellten tunnel sind der tunnel Neuhofund Jagdberg bei Jena.Bestellungen bitte über den Bürgerser-vice des BMVI:[email protected]

GESCHICHTE DER BAUSTATIKWas wissen Bauingenieure heute überdie Herkunft der Baustatik? Wann setz-te das statische Rechnen im entwurfs-prozess ein? Die ende 2015 in 2., starkerweiterter Auflage erschienene „Ge-schichte der Baustatik” von Karl-eugenKurrer enthält nahezu alles, was manüber Geschichte der Baustatik nur wis-sen kann. 240 Kurzportäts bedeuten-der Bauingenieure sowie ein umfang-reiches Literaturverzeichnis machendas Buch zu einer wahren Wissens-fundgrube. es lädt den Leser zur entde-ckung der Wurzeln der modernen Re-

chenmethoden ein. Beginnend mit denFestigkeitsbetrachtungen von Leonar-do und Galilei wird der Herausbildungeinzelner baustatischer Verfahren undihrer Formierung zur Disziplin der Bau-statik nachgegangen.

Kurrer: Geschichte der Baustatik. ernst & Sohn,Berlin 2015, 109 euro, ISBN 978-3-433-03134-6.

GLASBAU 2016Die Jahrbuchreihe Glasbau präsentiertin zahlreichen Beiträgen den aktuellenStand der technik im konstruktivenGlasbau. Die Planung und die Ausfüh-rung wegweisender Glasarchitektursind ausführlich dargestellt, die Bemes-sung und Konstruktion tragender Glas-bauteile praxisgerecht erklärt. Die optimierung zukunftsfähiger Ge-bäudehüllen wird in gleicher tiefe be-handelt wie die energetische Sanierungdenkmalgeschützter Fassaden. Nichtzuletzt vermitteln die jüngsten ergeb-nisse anerkannter Forschungseinrich-tungen einen zuverlässigen einblick indie Leistungsfähigkeit des gesamtenGlasbaus

Weller/tasche: Glasbau 2016. ernst & Sohn, Berlin2016, 39,90 euro, ISBN 978-3-433-03132-2.

NACHHALTIGKEIT Die AHo-Neuerscheinung „Leistungenfür Nachhaltigkeitszertifizierung – Bei-spielhafte Betrachtung für das Leis-tungsbild objektplanung Gebäude undInnenräume“ bietet einen umfassendenÜberblick über die bei Zertifizierungspro-zessen notwendigen zusätzlichen Leis-tungen – analog den HoAI-Leistungs-phasen. Die fachlichen Anforderungen,um ein Nachhaltigkeitszertifikat für einNeubauprojekt zu bekommen, können inAbhängigkeit vom angestrebten Zertifi-zierungsgrad sehr hoch sein, gleichzeitigwird in vielen der zu berücksichtigendenAspekten Neuland betreten. Die konse-quente Implementierung ökologischer,ökonomischer und sozialer Kriterien, dieIntegration des Lebenszyklusgedankensund die ganzheitliche Herangehenswei-se setzen die Maßstäbe.Die Fachkommission Nachhaltigkeits-zertifizierung im AHo hat Schnittstellenund Abgrenzungen zwischen Grundleis-tungen und zusätzlich erforderlichen Be-sonderen Leistungen detailliert heraus-gearbeitet und gibt dementsprechendHilfestellung bei der Honorarvereinba-rung nach den Grundsätzen der HoAI.Das Heft verdeutlicht durch die tabellari-sche Gegenüberstellung und grafischeDarstellung der Leistungsbilder derHoAI mit den zusätzlichen Anforderun-gen einer Nachhaltigkeitszertifizierungden möglichen Mehraufwand.

AHo Ausschuss der Verbände und Kammern der In-genieure und Architekten für die Honorarordnunge.V.: Leistungen für Nachhaltigkeitszertifizierung –Beispielhafte Betrachtung für das Leistungsbild ob-jektplanung Gebäude und Innenräume, Heft 33.Bundesanzeiger Verlag, Köln 2015, 14,80 €. Bestel-lungen unter www.aho.de/schriftenreihe.

Page 57: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

TIPPS UND TERMINE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 2016

11. April, LandshutNORMÄNDERUNGEN IMBETONBAUes gibt zahlreiche Neuerungen in aktu-ellen Regelwerken, die für die Nachwei-se der Standsicherheit im Betonbau re-levant sind. Dazu gehören Änderungenin den eurocodes zu den einwirkungen,zur Heißbemessung und zum Ansatzder Betonzugfestigkeit bei der Rissbrei-tenbegrenzung. Auch die Regelungenzur Sicherstellung der Dauerhaftigkeitvon Parkhäusern und tiefgaragen wur-den aktualisiert. Den dadurch verstärk-ten erläuterungsbedarf zu den Bemes-sungsnormen wollen der Deutsche Be-ton- und Bautechnik-Verein und die

VBI-Intensiv-Seminare

26. April, MünchenFühren, Motivieren, KommunizierenInhalt: erfahren Sie mehr über die Instrumente der Mitarbeiterführung und Mit-arbeitermotivation sowie deren einsatz im Planungsbüro. themen sind: die ei-gene Führungskompetenz, das 1x1 des Motivierens und wie Sie konstruktiv kri-tisieren und Konflikte meistern.Referentin: Dipl.-Ing. Claudia Best, organisationspsychologin, BeSt consulting

28. April, Hamburg Neu in der Rolle als Führungskraft Inhalt: Die wichtigsten Führungsstile kennen und den eigenen entwickeln, psy-chologisch glaubwürdige und sprachlich überzeugende Gesprächsführung mitden neuen Mitarbeitern und Vorgesetzten, tipps für gelungene Mitarbeiterfüh-rung.Referent: Dipl.-Ing. Holger Sucker, Lehrbeauftragter für Kommunikation & Prä-sentation am Lehrstuhl für Bauingenieurwesen der Bergischen UniversitätWuppertal

10. Mai, MülheimBaukonflikte verstehen und umgehen Inhalt: Grundlegende Strategien zur Konfliktvermeidung; Kooperation und kon-struktive Kommunikation am Beispiel problematischer Situationen; Umgangmit unvermeidbaren Konflikten.Referent: Dipl.-Ing. Albrecht Merkle, Master of Mediation

Informationen und Anmeldung zu allen VBI-Intensivseminaren: www.unita.de

TERMINE

Landesgewerbeanstalt Bayern mit einerGemeinschaftstagung decken. www.betonverein.de.

14.–15. April, OldenburgBIM-TAGDie Jade-Hochschule, die sich schonseit Jahren mit Building Information Mo-deling (kurz: BIM) befasst, organisiertden 3. oldenburger BIM-tag. NebenFachvorträgen erleben die teilnehmerauch live wie die Zusammenarbeit zwi-schen Planungsbüros mittels BIM kon-kret aussehen kann.www.jade-hs.de

14.–15. April, BerlinTGA-KONGRESSteilnehmer aus Forschung und Wissen-schaft werden zum tGA-Kongress ander tU Berlin über Innovationen in derRaumlufttechnik sprechen. UnterSchirmherrschaft des BMWi werden amersten tag normungs- und verord-nungsnahe themen vorgestellt und dis-kutiert. Am zweiten tag stehen die wis-senschaftlichen themen sowie ergeb-nisse aus laufenden Forschungsvorha-ben des BMWi und der Industrie im Vor-dergrund. Programm und Anmeldung:www.tga-kongress.de

20. April, RüsselsheimGRUNDSTÜCKS -ENTWÄSSERUNGAuf der Agenda des Seminars „Planungund Sanierung von Grundstücksent-wässerungen“ stehen Grundlagen zurPlanung und Bauausführung von Ab-wasserleitungen und -kanälen außer-halb von Gebäuden. Ausgehend vonden teilweise unterschiedlichen rechtli-chen Vorgaben einzelner Länder undKommunen werden fachtechnische An-forderungen an die erstmalige Herstel-lung, erneuerung sowie Sanierung vor-handener Leitungen und Kanäle erläu-tert und mit den aktuell geltenden Re-gelwerken und DIN-Vorschriften in Zu-sammenhang gebracht.www.dwa.de

20. April, FrankfurtELEKTRONISCHE VERGABEDer VHW Bundesverband für Wohnenund Stadtentwicklung lädt zur Veran-staltung „eVergabe: einführung der elek-tronischen Ausschreibung in der öffent-lichen Verwaltung“ ein. Die elektroni-sche Ausschreibung bietet Vergabestel-le und Bietern Vorteile. Der Mehrwert fürdie Vergabestelle zeigt sich u.a. in opti-mierten Verfahrensabläufen und einerrechtssicheren Durchführung und Doku-mentation des Vergabeverfahrens. Qua-si „im Windschatten“ der eVergabe kanneine deutliche Steigerung der Qualitätder Ausschreibungsunterlagen erreichtwerden. Da es am Markt eine Vielzahl

Page 58: INGENIEURE - vbi.de · beratende ingenieure 1/2 2007 1 brÜckenbaupreis 2016 – die gewinner planerkonjunktur – ergbnisse - vbi umfrage fachmagazin fÜr planen und bauen

TIPPS UND TERMINE

BERATENDE INGENIEURE 3/4 201658

IMPRESSUM

BERATENDEINGENIEUREFACHMAGAZIN FÜR PLANeN UND BAUeN

ISSN 0005-8866 46. Jahrgang www.vbi.de

HERAUSGEBER:Verband Beratender Ingenieure VBIBudapester Straße 3110787 Berlintel.: 030/26062-0Fax: 030/26062-100www.vbi.de

REDAKTION:Ines Bronowski (Chefredakteurin) tel.: 030/260 62-230, Fax: [email protected] Gabrieltel.: 030/26062-231, Fax: [email protected]

VERLAG:Krammer Verlag Düsseldorf AGGoethestrasse 7540237 Düsseldorftel.: 0211/9149-3Fax: 0211/[email protected]

ANZEIGEN:Alke Schmeis tel.: 0211/9149-455, [email protected] gilt die Anzeigenpreisliste 2013LAYOUT: Claudia Weber KNM Krammer Neue Medien GmbHDüsseldorfDRUCK:D+L Printpartner, 46395 Bocholt

ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE:6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefteeinzelheft: 20 euroAbonnement Inland + eU 120 euronicht eU-Länder 160 euro Studentenabonnement: 60 euroVBI-Mitglieder erhalten „Beratende Ingenieure“ im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.

Der Bezugszeitraum eines Abonnement be- trägt mindestens ein Jahr. Das Abonne mentverlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn esnicht 6 Wochen vor Ablauf des be rechnetenBezugszeitraumes gekündigt wird.

COPYRIGHT:Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei-träge und Abbildungen sind urheberrechtlichgeschützt. Kein teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Ver-lages in irgendeiner Form reproduziert oderin eine von Maschinen verwendbare Spracheübertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenenFälle ist eine Verwertung ohne einwilligungdes Verlages strafbar.

Weitere Veranstaltungshinweise, insbesondere die Termine der VBI-Landesverbände und Fachgremien, finden Sie auf der VBI-Website.

von Vergabeplattformen und Vergabe-managementsystemen gibt, sollen imRahmen der Veranstaltung entspre-chende Fragen beantwortet werden.www.vhw.de/veranstaltungen

20. April, Bad StaffelsteinTHERMISCHE SOLARENERGIEBereits zum 26. Mal findet das Sympo-sium thermische Solarenergie des ottiin Bad Staffelstein statt. themen-schwerpunkte sind die neuesten techni-schen entwicklungen, aber insbeson-dere auch wirtschaftliche und marktpo-litische Aspekte. Der VBI unterstützt dieVeranstaltung unter Schirmherrschaftdes BMWi, u.a. ist VBI-Mitglied LarsLeppers im tagungsbeirat vertreten.www.solarthermie-symposium.de

22.–23. April, DarmstadtPASSIVHAUSTAGUNGAuf der 20. Internationalen Passivhaus-tagung berichten Prof. Dr. ernst Ulrichvon Weizsäcker und Dr. Franz Alt überdie wirtschaftlichen Vorteile von ener-gieeffizienz und Klimaschutz. In einerPodiumsdiskussion mit Prof. Dr. Wolf-gang Feist, der vor 25 Jahren in Darm-stadt das weltweit erste Passivhausbaute, geht es anschließend um Wegehin zu einer „nachhaltigen energiever-sorgung für alle“.www.passivhaustagung.de

22.–23. April, MünchenSOFISTIK-KONFERENZ Der Bausoftwarehersteller Sofistik ver-anstaltet in München eine internationa-le Konferenz für Bauingenieure. DieKonferenz gibt einen Überblick überden einsatz von Software für die Be-rechnung, Bemessung und Konstrukti-on bei Bauprojekten und konzentriertsich dabei auf die themen Ingenieur-bau, Großbrückenbau, BIM im Brü-ckenbau sowie Bauplanung.www.sofistik.de/seminar2016

9.–10. Mai, Schwerin10. EUROSOLAR-KONFERENZGastgeber der eurosolar-Konferenz„Stadtwerke mit erneuerbaren ener-gien“ in Schwerin sind neben eURo-SoLAR e.V. in diesem Jahr die WemagAG sowie die Stadtwerke SchwerinGmbH. Im Zentrum der Konferenz ste-hen die aktuellen Debatten um dieChancen und Herausforderungen fürenergieversorger in der energiewende.Dabei reicht das themenspektrum vonden Rahmenbedingungen bis zu neuenGeschäftsmodellen. www.eurosolar.org

14. Juni, Rendsburg BETONTECHNIK FÜR PLANER Das InformationsZentrum Beton führtim Sommer wieder das bewährte Pra-xisseminar „Grundlagen der Betontech-nik für Planer und Bauleiter“ durch. Zielist die Vermittlung fachübergreifendenWissens und eines grundlegenden Ver-ständnisses für den Baustoff Beton.Nach dem Auftakt in Rendsburg findenweitere Seminare am 16. Juni in Göttin-gen, 28. Juni in Cottbus und 12. Juli inBerlin statt.www.beton.org/aktuell/veranstaltungen

22. Juni, Hamburg MITARBEITERENTSENDUNG Der Afrika-Verein der deutschen Wirt-schaft und sein MitgliedsunternehmenHanseMerkur Reiseversicherung AGveranstalten das Seminar „entsendungIhrer Mitarbeiter ins Ausland – Interna-tionales Sozialversicherungsrecht“. DasSeminar vermittelt aktuelle und praxis-relevante Inhalte im themenumfeld „ex-patriates und Sozialversicherung“. DieVeranstaltung soll dabei Fragestellun-gen aus der „täglichen Praxis“ behan-deln. Da die teilnehmerzahl begrenztist, wird um eine zeitnahe Anmeldunggebeten.www.afrikaverein.de