in copyright - non-commercial use permitted rights ...20307/eth-20307-01.pdf1. teil Über...
TRANSCRIPT
Research Collection
Doctoral Thesis
Über D-Homo-Androgene
Author(s): Wahba, Nagi
Publication Date: 1950
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000090573
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For moreinformation please consult the Terms of use.
ETH Library
Prom. Nr. 1956
L Über D-Homo-Androgene
IL Synthese von 17/?-Oxy-
progesteron
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN
HOCHSCHULE IN ZÜRICH
ZUR ERLANGUNG
DER WÜRDE EINES DOKTORS
DER NATURWISSENSCHAFTEN
GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
Nagi Wahba
M. Pharm. (Hons.)
aus El-Deweir, Ägypten
Referent: Herr Prof. Dr. PI. A. Plattner
Korreferent: Herr Prof. Dr. L. Ruzicka
Zürich 1950
Dissertationsdruckerei Leemann AG.
Leer - Vide - Empty
MEINER LIEBEN MUTTER
UND DEM ANDENKEN MEINES VATERS
Leer - Vide - Empty
Meinem verehrten Lehrer,
Herrn. Prof. Dr. L. RUZICKA,
unter dessen grosszügiger Leitung die vorliegende Ar¬
beit ausgeführt wurde, möchte ich an dieser Stelle
herzlich danken.
Herrn Prof. Dr. PI. A. PLATTNER
bin ich für das fördernde Interesse, das er dieser Ar¬
beit entgegenbrachte, sowie für seine wertvollen Rat¬
schläge, mit aufrichtigem Dank verbunden.
Besonderen Dank schulde ich
Herrn Dr. H. HEUSSER
für die unermüdliche Förderung dieser Arbeit, sowie
für das Wohlwollen, das er mir jederzeit entgegenbrachte.
Leer - Vide - Empty
Inhaltsverzeichnis
Seite
f. Teil. Ober D-Homo-Androgene
Einleitung 9
Synthese von D-Homo-trans-dehydro-androsteron .... 15
Die Synthese isomerer Methyl-D-homo-testosterone ... 21
Experimenteller Teil 32
II. Teil. Synthese von 17/ï-Oxy-progesteron
Einleitung 43
Ältere Methoden zur Hydratisierung von Äthinyl-carbinolender Androsten-Reihe 46
Eigene Versuche zur Herstellung von 17/?-Oxy-20-keto-Steroiden 54
Experimenteller Teil 62
Zusammenfassung 69
Leer - Vide - Empty
1. TEIL
Über D-Homo-Androgene
Einleitung
Durch die Erweiterung des fünfgliedrigen Ringes D der na¬
türlichen Steroide zu einem Sechsring werden hydrierte Derivate
des Chrysens gebildet, die nach einem Vorschlag von Ruzicku x)als D-Homo-Steroide bezeichnet werden.
In der Reihe der androgenen Substanzen beanspruchen diese
D-Homo-Verbindungen ein besonderes Interesse, da sie als ein¬
zige Vertreter mit einem, von den natürlichen Hormonen abwei¬
chenden Skelett, praktisch die gleiche und in einzelnen Fällen
sogar eine grössere biologische Wirksamkeit besitzen wie die
entsprechend normal gebauten Steroide.
Durch die Arbeiten von Goldberg und Mitarbeitern sind die
D-Homo-Derivate des Androsterons 2), Epi-androsterons 2), An-
drostandiols (3, 17) 3), 17-Epi-androstandiols (3,17) 4), Androstan-
dions1), Dihydro-testosterons 3), Epi-dihydro-testosterons 4) be¬
kannt geworden, und schliesslich gelang es auch, zwei ungesättigteVertreter dieser Körperklasse, nämlich die Analogen des Testo¬
sterons5) und des Androstendions5), auf partialsynthetischem
Wege zu bereiten.
J) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 364 (1940).
-') M. W. Goldberg und R. Monnier, Helv. 23, 376 (1940).
) M. W. Goldberg und R. Monnier, Helv. 23, 840 (1940).
i) M. W. Goldberg und E. Wydler, Helv. 26, 1142 (1943).
>) M. W. Goldberg, J. Sicé, H. Robert und PI. A. Plaüner, Helv. 30,
1441 (1947).
— 10 —
Tabelle A
Substanz
1. Androsteron
Epi-androsteron
2. Androstandion
3. Androstandiol
Epi-androstandiol
4. Dihydro-testosteronEpi-dihydro-testosteron
5. Androstendion
6. Testosteron
Epi-testosteron
Aus einem Vergleich der biologischen Aktivitäten in der
Reihe der androgenen Substanzen (vgl. Tabelle A) ergibt sich
die Frage, ob möglicherweise auch bei anderen Steroid-Hormo-
nen, wie z. B. den gestagenen und den cortinwirksamen Körpern,eine ähnliche Parallelität zwischen normalen und D-Homo-Ver¬
bindungen zu finden ist. D-Homo-Steroide von diesem Typus sind
aber nicht bekannt, wahrscheinlich weil das naheliegende Aus¬
gangsmaterial für deren Synthese, D-Homo-trans-dehydro-andro-
steron (XXII), bis heute nicht leicht zugänglich war.
Die Synthese von 17a-Keto-D-homo-Steroiden (VI) besteht
schematisch in der Anlagerung von Blausäure an die normalen
17-Keto-Verbindungen (I), anschliessender katalytischer Hydrie¬
rung der gebildeten Cyanhydrine (II) bzw. (IV) zu Oxy-aminen
(III) bzw. (VII) und deren Semipinakolin-Desaminierung1) mit
salpetriger Säure2).
!) M. Tiffeneau, P. Weill und B. Tchoubar, Cr. 205, 54 (1937).2) M. W. Goldberg und R. Monnier, Helv. 23, 376 (1940).
Konfigurationeny/InternationaleKammeinheit
C3
Keton
Keton
Keton
Keton
Keton
Keton
C 17 bzw.
C 17a
Keton
Keton
Keton
ßOL
Keton
Normale
Reihe
100
770
130
500
800-1000
20
300
130
15
400
D-Homo
Reihe
100
cal50
100
160
500
25
45
20-30
200-300
— 11 —
Bei der Stufe der katalytischen Hydrierung der Oxy-nitrile
(II) bzw. (IV) zu den Oxy-aminen (III) bzw. (VII) sind so ener¬
gische Bedingungen notwendig, dass gleichzeitig mit der Um¬
wandlung Nitril—»-Amin auch eine Absättigung hydrierbarer Kern¬
doppelbildungen erfolgt. Es erwies sich deshalb als notwendig,nach erfolgter Ringervveiterung solche Doppelbindungen nach¬
träglich wieder einzuführenl), oder aber im Ausgangsmaterial
vorübergehend, z. B. über die entsprechenden Oxyde, zu schützen2).Während die erste Methode unübersichtliche Resultate lieferte,
war die zweite von Nebenreaktionen begleitet, die ein präparativesArbeiten erschwerten.
Pluttner und Mitarbeitern 3) gelang es, einen präparativ gut
gangbaren Weg zur Bereitung von ungesättigten 17a-Keto-D-
homo-Steroiden zu finden. Damit wurden neue Möglichkeiten zur
Synthese von bisher unbekannten D-Homo-Verbindungen der
männlichen Sexual-Hormon-Reihe geschaffen.In der folgenden Arbeit werden nun zwei isomere Methyl-D-
homo-testosterone beschrieben (vgl. das nächste Kapitel). Ihre
Synthesen waren mit einem eingehenden Studium des sterischen
Verlaufes von Reaktionen bei den D-Homo-Steroiden verbunden.
Einleitend ist es jedoch notwendig, auf frühere Arbeiten zurück¬
zugreifen und namentlich die neusten Versuche von Plattner3)etwas eingehender zu diskutieren.
Die Anlagerung von Blausäure an 17-Keto-Steroide (I) erfolgtsterisch nicht einheitlich. In der Hauptreaktion werden Oxy-nitrile des Typus (II) mit 17/f-ständigem Hydroxyl gebildet und
in geringer Menge (ca. 10 °o) 17a,-Oxy-Verbindungen der Kon¬
stitution (IV)4).Für die Synthese von D-Homo-androstanen wurde in allen bis
heute untersuchten Fällen eine Trennung der beiden isomeren
Cyanhydrine (II und IV) nicht vorgenommen, sondern deren
i) Vgl. M. W. Goldberg und E. Wydler, Helv. 26, 1142 (1943).
2) M. W. Goldberg, J. Sicé, H. Robert und PI. A. Plattner, Helv. 30,
1441 (1947).
s) H. Heusser, P. Th. Heizig, A. Fürst und PI. A. Plattner, Helv. 33,
1093 (1950).i) Vgl. z.B. K. Meyer, Helv. 29, 1580 (1946).
— 12 —
-,o
H
OH
H
CN
OH
CH2-NHä
H
III
CN
OH
H
IV
H
V
O
O
H
VI
NH.
I
CH2
OH
H
VU
4. A
H
VIII
Gemisch hydriert und anschliessend der Semipinakolin-Desami-
nierung mit salpetriger Saure unterworfen. Goldberg und Wyd-
ter1) konnten bei dieser in der Androstan-Reihe durchgeführten
Reaktionsfolge neben dem 17a-Keton (VI) noch eine isomere Ver¬
bindung (V) isolieren, die mengenmässig dem 17x-Oxy-nitril (IV)entsprechen würde. Die Frage, ob das 17/3-Oxv-amin (111) in ein¬
heitlicher Reaktion zum 17a-Keton (VI) reagiert und das isomere
Amin (VII) zur 17-Keto-Verbindung (V), oder ob beide isomeren
Aminoalkohole (III) und (VII) je einzeln zu einem Gemisch der
Ketone (V) und (VI) umgelagert werden, konnte auf Grund der
älteren Arbeiten nicht entschieden werden.
0 M. W. Ooklberg und E. Wydler, Helv. 26, 1142 (1943).
- 13 -
Bei der neuerdings durchgeführten Synthese l) des D-Homo-
trans-dehydro-androsterons (XXII) wurde mit einem sterisch ein¬
heitlichen Oxy-amin gearbeitet, das in seinem sterischen Bau der
Formel (III) entspricht. Bei der Desaminierung dieses Produk¬
tes wurde in nahezu quantitativer Ausbeute nur ein Keton des
Typus (VI) gebildet. Nach Acetylierung und sorgfältiger chroma¬
tographischer Reinigung der Mutterlaugen konnte allerdings in
geringer Menge eine weitere Verbindung isoliert werden. Sie Hess
sich jedoch nicht zum bekannten 3/?-Acetoxy-17-keto-D-homo-an-
drostan2) (vgl. Formel V) hydrieren, womit ihre Konstitution
als 17-Keto-D-homo-Steroid ausgeschlossen werden kann. Es er¬
scheint deshalb als sehr wahrscheinlich, dass die Semipinakolin-
Desaminierung des Oxy-amins vom Typus (III) sterisch einheit¬
lich unter Bildung des 17a-Ketons der Formel (VI) verläuft. Ob
das isomere Amin (VII) ebenso einheitlich zum 17-Keton (V)
führt, oder zu einem Oemisch der isomeren Verbindungen (V)
und (VI), kann auf Grund der Versuche nicht entschieden werden.
Beide Ketone (VI) und (V) liefern bei der Reduktion nach
Wolff-Kishner denselben Kohlenwasserstoff (VIII) 2). Sie weisen
daher an den asymmetrischen Kohlenstoffatomen 13 und 14 den¬
selben räumlichen Bau auf. Bei der Reaktion (III)—»(VI) tritt
offenbar eine „Wanderung" der Bindung C 16-C 17 nach C 20 ein.
Da bei dieser Umlagerung kein Konfigurationswechsel an den
Kohlenstoffatomen 13 und 14 zu erwarten ist, müssen die Ver¬
bindungen (III), (V) und (VI) in bezug auf diese Asymmetrie¬
zentren sterisch übereinstimmen3). Auch bei einer Lösung der
Bindung C 13-C17, wie es im Falle der Umlagerung (III), (V)
angenommen werden muss, bleibt demnach die Konfiguration an
C 13 erhalten.
Die sterische Übereinstimmung der Asymmetrie-Zentren 13
und 14 in den normalen und den D-Homo-Verbindungen ist von
Goldberg und Studerl) durch die Verknüpfung von D-Homo-
!) H. Heusser, P. Th. Herzig, A. Fürst und PI. A. Plattner, Helv. 33,
10Q3 (1950).
->) M. W. Goldberg und E. Wydler, Helv. 26, 1142 (1943).
4 M. W. Goldberg und R. Monnier, Helv. 23, 376 (1940).
J) M. W. Goldberg und S. Studer, Helv. 25, 1553 (1942).
— 14 —
Östron (IX) !) mit Ostron (XI) über die Methoxy-dicarbonsäure(X) 2) 3)4) exakt bewiesen worden.
O
COOH„
COOH / \ x/u
H ij | H i | J H
HO* v CH3CK
Z H0'"VX//
IX X XI
') M. W. Goldberg und S. Studer, Helv. 24, 478 (1941).2) J. C. Bardhan, Soc. Î936, 1848.
>) F. Litvan und R. Robinson, Soc. 1938, 1997.
4) Über die Totalsynthese dieser Saure vgl. G. Anner und K. Miescher,Helv. 31, 2173 (1948).
— 15 —
Synthese von D-Homo-trans-dehydro-androsteron
Für die Synthese des zl5-3/?-Oxy-17a-keto-D-horno-androstens
(XXII) haben die genannten Autoren1) trans-Dehydro-androste-ron-acetat (XII) in üblicher Weise mit Blausäure umgesetzt2),wobei ein Gemisch der isomeren Oxy-nitrile (XIII) und (XV) ent¬
stand. In überwiegender Menge (ca. 80—90 o/o) wurde bei dieser
Tabelle B
O CN OH
- |\,OH \ CN
JI-.-II IjI-î-iii i
HD
+82° (An)s)
AcO H
AcO
Wd Wd
+28° (C)4)'-22° (C)+) -54° I -104° I
+4° (D)5) -53° (D)5) -126° (D)5) | -57c -130°
A = Alkohol D = Dioxan An = Aceton C Chloroform
>) H. Heusser, P. Th. Herzig, A. Fürst und PI. A. Plattner, Helv. 33,1093 (1950).
2) Vgl. S. Kuwada und Mijasaka, J. pharm. Soc. Japan 57, 96 (1937);58, 116 (1938); A. Butenandt und J. Schmidt-Thomé, B. 71, 1487 (1938);K. Miescher und A. Wettstein, Helv. 31, 1317 (1938).
3) T. Reichstein und A. Lardon, Helv. 24, 955 (1Q41).4 Kuno Meyer, Helv. 29, 1580 (1946).5) Vgl. Diss. P. Th. Herzig, E. T. H. 1950.
- 16 —
Reaktion die leicht acetylierbare 17/?-Oxy-Form (XV) gebildet,die nicht isoliert, sondern roh zum entsprechenden Diacetat
(XV a) verarbeitet wurde. Durch direkte Kristallisation konnte
diese Verbindung in guter Ausbeute gewonnen werden. Aus der
Mutterlauge Hess sich das noch unbekannte 17c*.-Oxy-nitril (XIII)durch fraktionierte Kristallisation isolieren. Für das präparativeArbeiten erwies es sich jedoch von Vorteil, die Mutterlaugen zur
Reinigung an Aluminiumoxyd zu adsorbieren, wobei neben dem
gesuchten Diacetat (XVa) die dem 17a-Oxy-nitril (XIII) ent¬
sprechende Menge trans-Dehydro-androsteron-acetat (XII) zu¬
rückgewonnen werden konnte.
Wie aus der Tabelle B hervorgeht, verlaufen die Drehungs¬
verschiebungen, die beim Übergang von 17-Ketonen (I) zu den
entsprechenden 17a-(IV)- bzw. 17//-(II)-Oxy-nitrilen beobachtet
wurden, in der Àtiocholan- und der Androsten-Reihe parallel und
erlauben Rückschlüsse auf den sterischen Bau des Kohlenstoff¬
atoms 17 in diesen Verbindungen.
Um die Stufe der katalytischen Hydrierung von Cyanhydrin(vgl. XV) zu Oxy-amin (vgl. XVIII) und die damit verbundene
Absättigung der Kerndoppelbindung in 5,6 zu umgehen, wurde das
Cyanhydrin-diacetat (XVa) mit Lithiumaluminiumhydrid reduziert
und das gesuchte Oxy-amin (XVIII) über die Spiro-oxazolidin-
Verbindung (XVI) in ausgezeichneter Ausbeute gewonnen.
Dass /?-Amino-alkohole mit Ketonen bzw. Aldehyden zu
Oxazolidinen umgesetzt werden können, ist bekannt1). Im Falle
des Oxyamins (XVIII) erfolgt aber diese Kondensation offenbar
besonders leicht. So konnte aus dem freien Oxy-amin (XVIII)durch kurzes Kochen mit Aceton quantitativ die Spiro-Verbindung(XVI) bereitet werden. Anderseits Hess sich das Oxazolidin (XVI)schon in der Kälte mit verdünnter Essigsäure wieder spalten. Auf
Grund dieser Eigenschaften und des ausserordentlich guten Kri¬
stallisationsvermögens bildete das Oxazolidin (XVI) eine leicht
fassbare Zwischenstufe bei der Synthese des D-Homo-trans-de-
x) Vgl. z. ES. M. Meltsner, E. Waldman und C. B. Kremer, Am. Soc.
62, 3494 (1Q40); A. C. Cope und E. M. Hancock, Am. Soc. 64, 1503
(1942); M. Senkus, Am. Soc. 67, 1515 (1945).
— 17 —
hydro-androsterons (XX(I). Unter den von Plattner angegebenen
Reaktionsbedingungen ist es leicht möglich, das Oxazolidin (XVI)mit einer Ausbeute von über 90 «,o aus dem Cyanhydrin-diacetat
(XVa) zu bereiten.
Brown1) hat darauf hingewiesen, dass die Reduktion von
Cyanhydrinen mit Lithiumaluminiumhydrid nicht einheitlich ver¬
läuft und deshalb die gesuchten Aminoalkohole nur in massiger
Ausbeute liefert. Die eben diskutierten Versuche haben jedoch ge¬
zeigt, dass diese Schwierigkeiten nicht auftreten, wenn anstelle
der freien Cyanhydrine deren Acetate verwendet werden. Offen¬
bar infolge der grösseren Beständigkeit der Cyanhydrin-acetate
gegenüber alkalischen Agentien treten die von Brown beobach¬
teten Nebenreaktionen vollständig zurück.
Bei der Oxydation der Verbindung (XVI) nach Oppenauer
wurde das o., /^-ungesättigte Keton (XIV) gebildet. Die Behand¬
lung des Oxazolidins (XVI) mit Acetanhydrid-Pyridin führte zur
Diacetyl-Verbindung (XVII a), die sich mit Alkali zum Monoacetyl-
oxazolidin (XVII) verseifen Hess. Die anschliessende Oxydation
mit Aluminium-tert.-butylat lieferte das entsprechende <x, ^-unge¬
sättigte Keton (XIX) (;.mav = 242 m p, log e = 4,38).
Wie Robinson2) zeigen konnte, reagieren Oxazolidine mit
Qrignard-Verbindungen unter Öffnung des Ringes zwischen der
Sauerstoff-Brücke und dem Stickstoff benachbarten Kohlenstoff¬
atom.
R\ /R/C\ + R'MgX
0/ XNH ë
I IR—CH CH,
Analog verlief die Reaktion des Oxazolidins (XVIIa) mit Li¬
thiumaluminiumhydrid, wobei unter gleichzeitiger Reduktion der
N-Acetyl-Gruppierung zum entsprechenden Äthylamin auch eine
Öffnung des Hetero-Ringes verbunden war. Das entstandene ter-
!) R. F. N>ström und W. G. Brown, Am. Soc. 70, 3738 (1948).
2) O. M. Robinson und R. Robinson, Soc. 1923, 532.
R\R/R
OH
IR-CH
NH
ICH,
,.o
HCN
Ala03
CN
OH
H„C
/
C
H
,
c(
0/
XNH
I1
CH2
AcO
XII
RO
HCN
[ (CHaCO),0
OR,
CN
LiAIH4,
CHaCOCH.
R!O
XV
R,
Ac,
R2=H
XVa
Rj-R^Ac
HO
OH
CH2-NH,
HO
XVIII
o-
X
I
I
I
R
^
A
c
OXIV
cCH,
H
,
C
X
\
/
C
H
,
oNH
/o
x
NOCCH
CH,
(CH3CO);,
CH,
/-
-
>-
/
Pyndin
/ X/
\/
RO
VI
X
V
I
I
R=H
/
LiAIH,XVIla
R=Ac
*•
YH3C
CHn
H3C
CH,
CH
/C
1oy
NOCCH,
OH
N-CH.CH
CH:
CH,
XIX
HO
XX
ou
X
ru
19
ce
O
//
oca
u u
<<
ce ce
OOuu
•a ira
rr
ce
-o=<
ce
o
ù
y
o=
XXXX
x<II ilce ce
XXXX
XX
ce
O
O
ce
u o •-
<<r
ce ce ce
cd .O
>>>XXXXXX
ce
o-u
ou
£u
XUU
ce ce ce
rt -O
>>>
XXXXXX
— 20 —
tiäre Amin (XX) zeigte entsprechend der zugeteilten Konstitu¬
tion bei der Bestimmung nach Zerewitinoff zwei aktive Wasser¬
stoffatome. Durch diese Reaktionen ist die Konstitution des Oxa-
zolidins (XVI) genügend gesichert.Zur Ringerweiterung wurde das Oxazolidin (XVI) in verdünn¬
ter Essigsäure aufgenommen und bei 0° mit Natriumnitrit ver¬
setzt. In nahezu quantitativer Ausbeute Hess sich aus dem Reak¬
tionsgemisch D-Homo-trans-dehydro-androsteron (XXII) bzw.
dessen Acetat (XXIIa) isolieren. Die Konstitution dieser Verbin¬
dung wurde durch ihre Überführung in das bekannte 3-Acetoxy-17a-keto-D-homo-androstan l) (XXI) bewiesen.
Als Ausgangsmaterial für die folgenden Synthesen wurde D-
Homo-trans-dehydro-androsteron (XXII) nach der Vorschrift von
Plaüner und Mitarbeitern2) hergestellt. Die eigenen. Versuche
decken sich in allen Einzelheiten mit den in der Literatur2) be¬
schriebenen, und es wurde desiialb auf deren Wiedergabe im
experimentellen Teil verzichtet. Abschliessend sei noch erwähnt,dass durch die Synthese des D-Homo-trans-dehydro-androsteronsauch D-Homo-testosteron (XXIV) und die an C 17 epimeren D-
Homo-androsten-diole relativ leicht zugängliche Verbindungen
geworden sind 2).
i) M. W. Goldberg und E. Wydier, Helv. 26, 1142 (1943); M. W.
Goldberg und R. Monnier, Helv. 23, 376 (1940).2) H. Heusser, P. Th. Her/ig, A. Fürst und PI. A. Plattner, Helv. 33,
1093 (1950).
— 21 —
Die Synthese isomerer Methyl-D-homo-testosterone
Bei der Reaktion von 17-Keto-Steroiden (vgl. Seite 12) mit
Grignard-Verbindungen tritt das Reagens von der Rückseite der
Molekel an die C O Doppelbindung heran *) ; im Endprodukt der
Umsetzung befindet sich dann das aus der Carbonyl-Gruppe ge¬
bildete Hydroxyl vor der Projektionsebene (vgl. Formel XXVII)und wird nach der heute gültigen Nomenklatur als 17/?-ständig
bezeichnet2).Im 17-Methyl-testosteron3), das durch die Umsetzung von
trans-Dehydro-androsteron mit Methyl-magnesiumbromid und an¬
schliessende Oxydation des gebildeten 17-Methyl-androstendiols,bereitet wurde, nimmt somit das Hydroxyl an C 17 sterisch die
gleiche Lage ein wie die entsprechende Oxy-Gruppe des natür¬
lichen Testikel-Hormons (XXVI). Methyl-testosteron (XXVII)unterscheidet sich deshalb von Testosteron (XXVI) nur dadurch,
dass es anstelle des Wasserstoffatoms an C 17 eine Methyl-Gruppeaufweist. Es ist charakteristisch für die Strukturspezifität der
androgenen Hormone, dass Testosteron (XXVI) und Methyl-testosteron (XXVII) biologisch stark aktiv sind4)5), während
mit den an C17 epimeren Verbindungen, 17-Epi-testosteron6)
x) Vgl. L. F. Fieser und M. Fieser, Exper. 4, 285 (1948); L. F. Fieser
und M. Fieser, „Natural Products related to Phenanthrene", third Edition,
p. 410 Reinhold Publ. Corp. New York, 1949.
2) Der hier diskutierte Reaktionsverlauf hat nicht nur für die Urn¬
setzung von 17-Keto-Steroiden mit Grignard-Verbindungen Gültigkeit, son¬
dern auch für deren Reaktion mit Blausäure, Aeetylen und Wasserstoff.
Die Hauptprodukte all dieser Umsetzungen stimmen in bezug auf das asym¬
metrische Kohlenstoffatom 17 sterisch überein und gehören der 17 ß-Oxy-Reihe an.
3) L. Ruzicka, M. W. Goldberg und H. R. Rosenberg, Helv. 18,
1487 (1935).
4) Im Hahnenkammtest ist 17-Methyl-testosteron etwas weniger aktiv
als Testosteron; im Samenblasentest erwies es sich jedoch diesem letzteren
als überlegen (vgl. z. B. M. W. Goldberg, „Die Chemie der männlichen
Sexualhormone", S. 410 in „Ergebnisse der Vitamin- und Hormonfor¬
schung 1, Akademische Verlagsgesellschaft M.B.H., Leipzig (1938).
B) K. Miescher und E. Tschopp, Schweiz. Med. Wschr. 68, 1258 (1938).
«) L. Ruzicka und H. Kägi, Helv. 19, 842 (1936).
— 22 —
(XXVIII) und 17-Methyl-17-epi-testosteroni) (XXIX) am Kapaunnur ein andeutungsweises Kammwachstum erzielt werden konnte.
H CH3^
OH N j OH
XXVIII XXIX
In jenen Verbindungen, welche die biologisch aktiven Formen
darstellen (XXVI) und (XXVII), erscheint das Hydroxyl an C 17
weniger gehindert als in den unwirksamen Isomeren (XXVIII)und (XXIX). So zeigen die Ester der beiden Testosterone (XXVI)und (XXVIII) charakteristische Unterschiede in den Verseifungs-
geschvvindigkeiten2). Ahnliche Unterschiede konnten in der Re¬
aktionsfähigkeit des tertiären HydroxyIs bei den Isomeren 17-
Methyl-testosteronen (XXVII) und (XXIX) festgestellt werden;die Verbindung (XXVII) mit 17/i-ständigem Hydroxyl lieferte ein
17-Acetat, während Veresterungs-Versuche beim isomeren, biolo¬
gisch unwirksamen 17-Methyl-17-epi-testosteron (XXIX) fehl¬
schlugen3). Die gleichen Verhältnisse sind nun bei den D-Homo¬
Androgenen (vgl. Tabelle A, Seite 10) anzutreffen; die Verbin¬
dungen mit relativ wenig gehindertem Hydroxyl an C 17a stellen
die biologisch aktiven Formen dar '). In diesem Zusammenhangmuss nochmals darauf hingewiesen werden, dass alle bis heute
bekannten D-Homo-Androgene praktisch die gleiche und in eini¬
gen Fällen sogar eine etwas grössere hormonale Wirksamkeit be¬
sitzen wie die entsprechenden normal gebauten Verbindungen.Die Reaktion von D-Homo-trans-dehydro-androsteron-acetat
(XXXI a) mit Methyl-magnesiumbromid in siedendem Äther führte
in nahezu quantitativer Ausbeute zu einem zP-17a-Methyl-D-homo-androsten-diol (XXX), das als Monoacetat (XXX a) charakteri-
!) K. Miescher und W. Klarer, Helv. 22, 962 (1939).2) L. Ruzicka, M. Furter und M. W. Goldberg, Helv. 21, 498 (1933);
L. Ruzicka und M. W. Goldberg, Helv. 19, 99 (1936).s) M. Miescher und W. Klarer, Helv. 22, 962 (1939); vgl. auch:
S. Kuwada und M. Mijasaka, J. pharm. Soc. Japan, 58, 319 (1938).4) Vgl. M. W. Goldberg, J. Sicé, H. Robert und PI. A. Plattner,
Helv. 30, 1441 (1947).
OHi
H
XXVI
OH
CHS
XXVII
— 23 —
siert wurde1). Überraschenderweise konnte aus dieser Verbin¬
dung kein Diacetat bereitet werden. Sie lieferte bei längeremErhitzen auf 110° in Pyridin-Aoetanhydrid ein komplexes Gemisch,aus dem nur das Wasserabspaltungsprodukt (XXXVIIla) in reiner
Form isoliert werden konnte. Bei der Oxydation des 17a-Methyl-D-homo-androsten-diols (XXX) nach Oppenauer wurde das 17a-
Methyl-D-homo-testosteron (XXXIII) erhalten, welches mit
1700 y pro Hahnenkammeinheit praktisch androgen unwirksam
ist2). Unter den D-Homo-androgenen fällt somit die Verbindung
(XXXIII) in bezug auf ihr biologisches Verhalten aus der Reihe3).
Für das Verhalten des 17a-Methyl-D-homo-androsten-diols
(XXX) bei den erwähnten Acetylierungsversuchen und für das
Fehlen einer hormonalen Wirksamkeit beim 17a-Methyl-D-homo-testosteron (XXXIII) kann eine Erklärung gefunden werden, wenn
man annimmt, dass in diesen Verbindungen das Hydroxyl an
C 17a die sterisch stark gehinderte, biologisch unwirksame 17ax-
Konfiguration besitzt. Dies müsste bedeuten, dass die Addition
von Methyl-magnesiumbromid an D-Homo-trans-dehydro-andro-steron (XXXI) sterisch anders verläuft als die entsprechende Um¬
setzung beim normalen trans-Dehydro-androsteron.
In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb versucht, das 17a-
Methyl-D-homo-testosteron (XXXIII) noch auf einem anderen
Wege zu bereiten, um Anhaltspunkte über den sterischen Bau des
Kohlenstoffatoms 17a in dieser Verbindung zu erhalten.
Wie die Addition von Grignard-Verbindungen an die C O
Doppelbindung der normalen 17-Keto-Steroide (a) (vgl. S. 25),
erfolgt auch die Anlagerung von Sauerstoff an ,d1617-ungesättigte
Verbindungen (b) von der Rückseite der Molekel her. Es entstehen
deshalb bei dieser Oxydation x-Oxyde, deren Reduktion zu 17 x-
x) In einem Vorversuch wurde diese Verbindung bereits von Herrn
P. Th. Herzig hergestellt. Vgl. Diss. P. Th. Herzig, E. T. H. 1950.
2) Die biologische Prüfung dieser Substanz wurde von der CIBA
Aktiengesellschaft in Basel durchgeführt.
3) Vgl. dazu die Tabelle auf Seite 10
— 24
H3C OH
CH3WgBr
O R,0 CH3
RO
XXX R=H
XXXa R= Ac
RO
XXXI R=HXXXIa R= Ac
R^
XXXII R!= R» = H
XXXIIa R!= Ac; R,= H
XXXIIb Ri = R2 =Ac
o<v
H,C OH HO CH,
OAc
- CO-CH3
O
XXXIII
O
H3C OH
XXXIV
LiAIH,
AcO
CH,
XXXV
o
l.Oppenauer<
2. Persàure
CH3
HO
HO
XXXVI
O
XXXVII
OH1CO-CH3
XXXIX
vcotf
AU
HO CH3
\y XL
H3C OH
/\
XLI
RO
XXXVIIl R = H
XXXVIlIa R= Ac
W. K.
O
CH3
OH
XLII
— 25 —
Oxy-Steroiden führt1)2)3)1). Es konnte nun gezeigt werden, daß bei
den D-Homo-Verbindungen die Verhältnisse anders liegen. Beide
Reaktionsfolgen führen, gemäss dem untenstehenden Schema, zu
sterisch übereinstimmenden Produkten (c und d). Diesen muss
auf Grund der diskutierten Acetylierungs-Versuche und der Tat¬
sache, dass sie die biologisch unwirksamen Formen darstellen,die 17aa-Oxy-Konfiguration zugeschrieben werden. Bei den D-
Homo-Verbindungen liegen somit die Verhältnisse so, dass der
Angriff der Grignard-Reaktion von der Frontseite der Molekel
und die Peroxyd-Oxydation von der Rückseite her erfolgt.
;0RMgX
±
OH
O
Ph COOOH;
Li AI H4
vwco1ootti^
OH
R OH
Als Ausgangsmaterial für die zweite Variante der Synthesedes 17a-Methyl-D-homo-testosterons (XXXIII) diente das bereits
von Ruzicka und Meldahlb) beschriebene zf5;17,I7a-3/?-Oxy-17a-methyl-D-homo-androstadien (XXXVIII). Die Oxydation dieser
Verbindung nach Oppenauer führte zum entsprechenden, in
!) PI. A. Plattner, H. Heusser und M. Feurer, Helv. 31, 2210 (1948).
2) P. L. Julian, S. W. Meyer und J. Ryden, Am. Soc. 71, 756 (1949).
3) P. L. Julian, Am. Soc. 71, 3574 (1949).4 Vgl. Diss. M. Feurer, E. T. H. 1950.
•'») L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940).
— 26 —
Ring A a., /^-ungesättigten Keton x) (Smp. 154—156°). Die selek¬
tive Oxydation zum Oxyd (XXXVII) gelang leicht2), besonders
wenn nur mit einem geringen Überschuss an Benzopersäure bei
—10° und bei einer Reaktionsdauer von einer Stunde gearbeitetwurde. Das Keto-oxyd (XXXVII) (Smp. 205—207«), [x]lg-f- 107,7° (in Chloroform) zeigt im U. V.-Absorptionsspektrum das
erwartete Maximum bei 240 m/t (log e = 4,10) (Kurve 1 Fig. 1).Die Reduktion der Verbindung (XXXVII) mit Lithiumaluminium¬
hydrid führte unter gleichzeitiger Reduktion der Ketogruppe an
C3 zum dl-3ß, 17aot-Dioxy-17a/?-miethyl-D-hiomo-androsten
(XXXVI) vom Smp. 231—233°, [a] £ —37,4° in Dioxan, welches
im U. V.-Absorptionsspektrum keine Absorption zeigt.Die Oxydation dieser Verbindung nach Oppenauer lieferte
nun ein 17a-Methyl-D-homo-testosteron (XXXIII) (Smp. 240—
242°, [*]'Dg-f 66,3 ° in Chloroform), welches im U. V.-Absorp¬
tionsspektrum die für x, /^-ungesättigte Ketone charakteristische
Bande bei 242 m/u (log e^ 4,3) zeigte (Kurve 2 Fig. 1) und sich
in allen ihren Eigenschaften mit dem aus D-Homo-trans-dehydro-androsteron (XXXI) über das 17a-Methyl-D-homo-androsten-diol
(XXX) hergestellten Präparat als identisch erwies.
Somit führt die Umsetzung von 17a-D-Homo-Ketonen mit
Methylmagnesiumbromid und die Addition von Sauerstoff an
A1117d-ungesättigte D-Homo-Verbindungen zu sterisch überein¬
stimmenden Produkten, während in der normalen Steroid-Reihe
diese beiden Reaktionsfolgen sterisch verschieden verlaufen unter
Bildung der entsprechenden epimeren Formen (vgl. Schema auf
Seite 25).
Das für die zweite Variante der Synthese des 17a-Methyl-D-homo-testosterons (XXXIII) verwendete zf5;l717a-3/?-Oxy-D-homo-androstadien (Smp. 160,5—161,5°) (XXXVIII) erhielten
Ruzicka und Meldahl1) bei der Reduktion von zJ5-3/?-17a/?-Dioxy-17-keto-D-homo-androsten (XL) nach Wolff-Kishner. Es findet
somit bei der Reduktion der Ketogruppe an C 17a gleichzeitig auch
!) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940).
2) D. Swern, Am. Soc. 69, 1692 (1947).
— 27 —
r
—
J
'hil
niiI?
h
\ Hh
—
ac
n1 A
—
—
380 360 340 320 300 280 260 240 220 200
< Ain m)j.
Fig. 1
Kurve 1: J^Keto-HjlTaa-oxido-lTa/S-methyl-D-homo-androsten (XXXVII).Kurve 2: 17a-Methyl-17-epi-D-homo-testosteron (XXXIII).
eine Abspaltung- des tertiären Hydroxyls unter Ausbildung einer
Doppelbindung zwischen den Kohlenstoffatomen 17 und 17a statt.
Die /l5;17'17a-ungesättigte D-Homo-Verbindung (XXXVIII) ent¬
steht ebenfalls, wenn man Ar°-3ß, 17/?-Diacetoxy-20-keto-pregnen
(XXXV) einer direkten Reduktion nach Wolff-Kishner unterwirft.
Diese Reaktion wurde bereits von Shoppeex) für das im Ring B
gesättigte Analogon des ^5.3^)i7^-Diacetoxy-20-keto-pregnens
(XXXV) beschrieben. Dass x-Oxy-ketone bei der Reduktion nach
i) C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 185 (1043).
— 28 —
Woljf-Kisfmer in dieser Weise reagieren können, wurde in der
Steroid-Reihe schon öfters beobachtet. So fanden Winterstei¬
ner !) und Gallagher2) bei der Reduktion von Derivaten der 12-
Oxy-11-keto-cholansäure neben anderen Produkten auch zJ1112-un-
gesättigte Steroide. Weiter erhielt Barton d) bei der Umsetzung
von 21-Acetoxy-pregnenolon nach Woljf-K,ishner, allerdings auch
nur als Nebenprodukt, zF'^-Sß-Oxy-pregnadien. Für die Bildungder ungesättigten Verbindung (XXXVIII) aus dem 17/J-Acetoxy-20-keto-Steroid (XXXV) muss primär eine Verseifung des Di-
acetats (XXXV) zum Oxy-keton (XXXIX), anschliessende Um-
lagerung zum D-Homo-keton (XL) und dessen Reduktion und
Dehydratisierung angenommen werden.
Es ist schon lange bekannt4), dass 17/?-Oxy-20-keto-pregnanevom Typus (XXXIX) mit Alkali und mit Aluminiumoxyd unter
Umlagerung des Gerüstes zu isomeren D-Homo-Verbindungen,
reagieren. Die beiden Umlagerungsprodukte (XL) und (XLI) un¬
terscheiden sich, wie aus den Versuchen von Ruzicka5) und
Stavely 4) hervorgeht, nur durch eine verschiedene Konfigurationam Kohlenstoffatom 17a.
Neue Versuche") am Beispiel des 17/i-Oxy-progesterons (vgl.Formel z. B. XXXIX) haben gezeigt, dass diese Umlagerungen mit
nahezu quantitativen Ausbeuten und somit sterisch einheitlich ver¬
laufen. Als Zwischenstufe bei der in stark alkalischem Medium
durchgeführten Reduktion des Diacetoxy-20-ketons (XXXV) zur
zl1717a-Verbindung (XXXVIU) darf deshalb in Anlehnung an den
oben skizzierten Reaktionsverlauf ein sterisch einheitliches D-
Homo-oxy-keton der Formel (XL) angenommen werden. Über die
räumliche Lage der Oxygruppe in der Verbindung (XL) können
bestimmte Angaben gemacht werden. Durch Messung der Ver-
seifungsgeschwindigkeiten von Estern der beiden isomeren Oxy-
J) O. Wintersteiner, M. Moore und K. Reinhardt, J. Biol. Chem. 162,707 (1946).
2) T. F. Gallagher, J. Biol. Chem. 162, 539 (1946).
3) D. H. R. Barton, Soc. 1949, 2456.
4) Vgl. H. E. Stavely, Am. Soc. 63, 3127 (1940).
">) L. Ruzicka, K. Gätzi und T. Reichstein, Helv. 22, 626 (1939).
6) Vgl. Zweiter Teil.
- 29 -
ketone (XL) und (XLI) kam Shoppee1) zum Schluss, dass das
Hydroxyl an C 17a derjenigen Verbindung (XL), die durch Um-
lagerung von (XXXIX) mit Alkali erhalten wurde, sterisch weniger
gehindert erscheint als das entsprechende Hydroxyl im Iso-
merisationsprodukt (XLI) mit Aluminiumoxyd. Die Verbindung
(XL) entspricht somit in bezug auf den sterischen Bau des Kohlen¬
stoffatoms 17a dem gesuchten zweiten Isomeren, 17a-Methyl-D-homo-testosteron (XXXIV).
Beim genaueren Studium der Wo///-/(7s//«£/'-Reduktion des A:>-
3/?-17/?-Diacetoxy-20-keto-17-iso-pregnens (XXXV) konnte neben
dem bereits bekannten 2) Hauptprodukt der Reaktion, dem A 5;17'17a
doppelt ungesättigten D-Homo-Steroid (XXXVIII) noch eine neue
Verbindung isoliert werden, die in ca. 10-proz. Ausbeute anfiel.
Diese Verbindung besitzt eine sekundäre und eine tertiäre
Oxy-Gruppe und ist isomer zum 17a-Methyl-D-homo-a,ndrosten-diol (XXX), welches durch die Reaktion von Methyl-magnesium-bromid mit D-Homo-trans-dehydro-androsteron (XXXI) bereitet
wurde.
Die Oxydation dieser Verbindung (XXXII) nach Oppenauerführte zu einem neuen Methyl-D-homo-testosteron (XXXIV), das
in seinen physikalischen Eigenschaften sich von seinem Isomeren
(XXXIII) deutlich unterscheidet. Es schmilzt bei 196—197 o
(1*1 'd Jr 84,13° in Chloroform) und zeigt im U. V.-Absorptions-
spektrum das erwartete Maximum bei 242 m« (loge = 4,3). So¬
wohl am Kapaun als auch im Rattentest nach Tschopp zeigtdieses Methyl-D-homo-testosteron (XXXIV) eine dem natürlichen
Testikelhormon ebenbürtige Wirksamkeit.
Wie oben erwähnt, entstand das isomere Methyl-D-homo-androstendiol (XXXII), wenn 17/?-Acetoxy-pregnenolon-acetat
(XXXV) einer direkten Reduktion nach Wolff-Kishner unterwor¬
fen wurde. Überraschenderweise konnte die Verbindung (XXXII)bei einer analogen Reduktion des D-Homo-Ketons (XL) jedoch
nicht isoliert werden.
») C. VV. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 201 (1943).
2) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940).
— 30 —
Es stellte sich somit die Frage, ob entgegen den Angabenin der Literatur1) die Umlagerung von 17/J-Oxy-pregnenolon
(XXXIX) unter dem Einfluss von Alkali sterisch nicht einheit¬
lich unter Bildung des 17-D-Homo-Ketons (XL) verläuft, son¬
dern ob auch in geringen Mengen (ca. 10<y0) ein 17-Keton der
Konstitution (XLII) entsteht. Für das neue, biologisch stark ak¬
tive Methyl-D-homo-testosteron (XXXIV?) müsste dann auch die
Konstitution eines Stellungsisomeren mit Methyl- und Oxy-
Gruppe an C 17 in Betracht gezogen werden (vgl. Formel XLII).
Es wurden deshalb Versuche unternommen, die Haftstelle
der Methyl-Gruppe an C 17a der Verbindung (XXXIV) exakt zu
beweisen. Wie erwähnt, wurde durch Umsetzen von D-Homo-
trans-dehydro-androsteron-acetat (XXXIa) mit Methyl-magne-siumbromid bei 30° und nachfolgender Acetylierung in einheit¬
licher Reaktion das zF»-3/?-Acetoxy-17aa.-oxy-17a-methyl-D-homo-androsten (XXXa) erhalten. Auch bei Senkung der Reaktions¬
temperatur auf 0° gelang es nicht, das Isomere (XXXII) zu iso¬
lieren. Als einziges Produkt konnte nur die 17ax-Oxy-Verbindung
(XXX) isoliert werden. Dieser Befund steht im Widerspruch zu
den Angaben von Scholz'1), nach welchen bei der Umsetzung
von 17a-D-Homo-Ketonen mit Grignard-Verbindungen ein Ge¬
misch der beiden an C 17a epimeren Carbinole entstehen soll.
Schliesslich wurde versucht, die tertiäre Oxy-Gruppe in der
Verbindung (XL) durch Veresterung zu schützen um durch an¬
schliessende reduktive Entfernung der Keto-Gruppe anC17, sei
es durch deren Reduktion nach Wolff-Kishner, oder durch reduk¬
tive Entschwefelung des entsprechenden Äthylenacetals zum Me-
thyl-D-homo-androsten-diol (XXXII) zu gelangen. Alle diese Ver¬
suche führten jedoch zu keinem positiven Ergebnis. Die Haft-
steile der Methyl-Gruppe im zweiten isomeren Methyl-D-homo-testosteron bleibt deshalb noch unbestimmt.
Einen Hinweis für die Annahme, dass es sich bei den Methyl-D-homo-testosteronen (XXX11I) und (XXXIV) nur um an C 17a
>) C. W. Shoppee und D. A. Priiis, Helv. 26, 201 (1943); H. E. Stavely,Am. Soc. 63, 3127 (1940).
-) Vgl. Diss C. Scholz, E. T. H. (1945).
- 31 —
epimere Verbindungen handeln könnte, lieferten ausser den er¬
wähnten biologischen Prüfungen auch Acetylierungsversuche. In
einem Gemisch von Pyridin-Acetanhydrid geht das Diol (XXXII)bei Zimmertemperatur in das Monoacetat (XXXIIa) über, wäh¬
rend bei 120 ° schon nach 9 Stunden in guter Ausbeute das Di-
acetat (XXXIIb) gebildet wird. Zwischen den Verbindungen
(XXX) und (XXXII) besteht somit in bezug auf die Reaktions¬
fähigkeit des tertiären Hydroxyls an C 17a der gleiche Unter¬
schied wie bei den an C 17 epimeren 17-Methyl-androsten-diolender normalen Steroid-Reihe1).
Die Zuteilung der ^-Konfiguration an das Hydroxyl in Stel¬
lung 3 der Verbindung (XXXVI) konnte auf Grund von charak¬
teristischen Drehungsverschiebungen vorgenommen werden. Beim
Übergang von Cholestenon in Allo-Cholesterin (/)4-3^-Oxy-cho-
lesten) tritt eine starke Verschiebung des Drehungsvermögensnach dem Negativen ein2), während der Übergang von Choleste¬
non in zd4-3a,-Oxy-cholesten3) von einer ebenso charakteristi¬
schen Verschiebung in positiver Richtung begleitet ist. Weil 17a-
Methyl-D-homo-testosteron ein um ca. 100° positiveres Drehungs¬
vermögen aufweist als die Verbindung (XXXVI) ist in dieser letz¬
teren die ^-Stellung des Hydroxyls an C 3 gut begründet.
!) K. Miescher und W. Klarer, Helv. 22, 962 (1939).
4 Vgl. z. B. PI. A. Plattner, H. Heusser und A. B. Kulkarni, Helv. 31,
1885 (1948); R. Schoenheimer und E. A. Evans, J. Biol. Chem. 114, 567
(1936); H. McKennis jr. und G. W. Oaffney, J. Biol. Chem. 175, 217
(1948).
;!) E. A. Evans jr. und R. Schoenheimer, Am. Soc. 58, 182 (1936).
— 32 —
Experimenteller Teil1)
A 5-3ß, 17)ff-Diacetoxy-l 7a-äthinyl-androsten2)
Eine Lösung von 9 g A~'-3ß, 17/J-Dioxy-17a-äthinyl-andro-
sten2) 3) (CIBA) in 30 ccm Pyridin und 15 ccm Aoetanhydridwurde im verschlossenen Rohr 36 Stunden auf 100° erwärmt.
Hierauf verdampfte man die Lösungsmittel im Vakuum und trock¬
nete den Rückstand bei 100°. Die feste, dunkel gefärbte Substanz
(11,380 g) wurde in 350 ccm Äther aufgenommen, wobei der
grösste Teil des Präparates glatt in Lösung ging. Die braun ge¬
färbten Verunreinigungen blieben ungelöst und konnten durch Fil¬
tration leicht entfernt werden.
Die noch leicht gefärbte Ätherlösung engte man auf 250 ccm
ein, kochte mit wenig Kohle und filtrierte durch ein Kohlefilter.
Die farblose oder höchstens ganz schwach gelblich gefärbte Lö¬
sung versetzte man mit 200 ccm Hexan und engte auf dem Wasser¬
bad auf 150 ccm ein. Dann wurde in der Hitze mit einigen Kri¬
stallsplittern angeimpft und durch Umschwenken für möglichst
gleichmässige Kristallisation gesorgt. Man erhielt das Diacetat
in Form feiner Nadeln, die die Flüssigkeit zu einem Brei erstarren
Hessen.
Die Kristalle wurden abgesaugt, mit Hexan gewaschen und
bei 100 0 getrocknet. Ausbeute 10,600 g, Smp. 160—162°. Beim
Einengen der Mutterlauge kristallisierten weitere 245 mg Diacetat
aus. Smp. 158—161°. Gesamtausbeute 10,845 g.
1) Alle Schmelzpunkte sind korrigiert und im evakuierten Röhrchen
bestimmt.
2) L. Ruzicka und K. Hofmann, Helv. 20, 1280 (1937); J. Kathol,W. Logemann und A. Serini, Naturwiss. 25, 682 (1937).
3) H. E. Stavely, Am. Soc. 61, 79 (1939).
— 33 —
Hydratisierung von Ab-3ß, 17/?-Diacetoxy-17a-äthinyl-androstenzu A5-3ß, 17)ff-Diacetoxy-20.keto-pregnen (XXXV)1)
5,50 g gelbes Quecksilberoxyd wurden in 220 cem trockenem
Eisessig und 22 cem Acetanhydrid heiss gelöst. Zu dieser Lösung
fügte man 11 g scharf getrocknetes Äthinyl-androstendiol-diacetat
hinzu, welches alsbald in Lösung ging. Das abgekühlte Reaktions¬
gemisch Hess man nach Zusatz von 4 cem Borfluorid-Äther2)15 Stunden bei Zimmertemperatur stehen.
Hierauf engte man die Lösung im Vakuum auf ein kleines
Volumen ein, nahm den Rückstand, einen leicht braunen, dicken
Sirup, in 1500 cem Äther und 200 cem 2-n. Salzsäure auf und
schüttelte, bis alle feste Substanz gelöst war.
Die abgetrennte wässerige Lösung wurde noch zweimal mit
Äther extrahiert und die ätherischen Schichten nacheinander mit
2-n. Salzsäure, Wasser, 2-n. Sodalösung und Wasser gewaschen.Die nunmehr ganz farblosen Ätherlösungen wurden vereinigt, mit
Natriumsulfat getrocknet, filtriert und auf dem Wasserbad so weit
eingeengt, bis reichliche Kristallisation eintrat.
Nach dem Erkalten wurde das in Blättchen kristallisierende
d~°-3ß, 17^-Diacetoxy-20-keto-pregnen (XXXV) abgesaugt, mit
Äther gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute 10,600 g
vom Smp. 188—190°. Aus der Mutterlauge konnten noch wei¬
tere 525 mg (Smp. 186—190°) der gleichen Substanz gewonnen,
werden. Gesamtausbeute 11,125 g (98 o/o der Theorie).
!) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 21, 1760 (1938).
2) O. F. Hennion, H. D. Hinton und J. A. Nieuwland, Am. Soc. 55,
2858 (1933).
— 34 —
A5; 17>17a- 3j8-Oxy-l 7a-methyl-D-homo-androstadien (XXXVIII)x)
und /l5-3^-17a/8-Dioxy-17aa-mcthyl-D-homo.androstcn (XXXII)
a) A5'17'17" -3 ß-Oxy-17 a-metliyl-D-homo-androstadien
(XXXVIII) i)
9,360 g roher A''-3ß, 17/?-Diaeetoxy-20-keto-pregnen (XXXV)wurden zu einer Lösung von 10 g Natrium in 100 ccm Äthanol
gegeben, mit 50 g Hydrazinhydrat versetzt und im Stahlrohr 15
Stunden auf 180° erhitzt.
Nach dem Erkalten wurde der Rohrinhalt mit 500 ccm Wasser
verdünnt und dann erschöpfend mit Äther extrahiert. Die Äther¬
lösung wurde mit Wasser, 2-n. Salzsäure und Wasser gewaschen,über Natriumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel abdestil¬
liert. Es wurden 7,320 g Rückstand erhalten. Nach Umlösen aus
Chloroform-Methanol erhielt man 5,015 g Substanz vom Smp.159—163° (nicht scharf), welche sich mit Tetranitromethan deut¬
lich gelb färbte.
Nach dreimaligem Umkristallisieren aus Chloroform-Me¬
thanol erhielt man die Substanz in Form von gut ausgebildeten
Blättchen, die bei 160,5—161,5° schmolzen. Weiteres Umkristal¬
lisieren veränderte den Schmelzpunkt nicht mehr.
Zur Analyse wurde das Präparat im Hochvakuum 48 Stunden
bei 110° getrocknet.
[«.] *%= — 35,1» (c-- 1,168 in Chloroform).
3,644 mg Substanz gaben 11,231 mg CO, und 3,463 mg H20
C21H120 Ben C 83,94 H 10,74 o0
Gef. C 83,66 H 10,58 o„
b) A~>-3ß, 17aß-Dioxy-17uoL-methyl-D-Iiomo-androsten
(XXXII)
2,3 g getrocknete Mutterlauge der oben beschriebenen Kri¬
stallisation wurden in Benzol gelöst und an einer Säule von 70 g
Aluminiumoxyd (Aktivität II) vorsichtig chromatographiert.
!) Vgl. L. Ru/icka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940).
— 35 -
Bei der Elution mit je 100 ccm Lösungsmittel ergaben sich
folgende Fraktionen:
Fraktionen-Nr. Lösungsmittelcm3
Eluat
mgBemerkungen
1 Benzol 1 mal 100 5 Öl2 Benzol-Ather 4:1 2
„100 20 Öl
3„
1:1 1»
100 270 Kristalle Smp. 149-151°4 1
„100 675 ,7 160—165°
5 1„
100 355„
233—236°6 1
„100 202
„237—239°
7 7„
100 660„
238—240°8
.. „ „1
„100 22
,,.197-205°
9 Äther 1„
100 20 Ol10 Essigester 1
„100 10 Ol
11 Methanol 1„
100 20 Ol
Die Benzol-Äther-Eluate 3 und 4 ergaben nach dem Umlösen
aus Chloroform-Methanol 680 mg J5;17,l7a-3^-Oxy-17a-methyl-D-homo-androstadien (XXXVIII).
Die Benzol-Äther 1:1 Eluate 5, 6 und 7 bestanden aus fast
reinem A:> - 3ß -17 aß- Dioxy -17 a a - methyl - D - homo - androsten
(XXXII), das nach zweimaligem Umkristallisieren aus Aceton bei
238—241 ° schmolz (580 mg). Diese Substanz zeigte mit Tetrani-
tromethan keine Gelbfärbung und keine Absorption im U. V.
Zur Analyse wurde eine Probe noch dreimal aus Methanol
umkristallisiert und anschliessend im Hochvakuum 48 Stunden bei
110° getrocknet. Smp. 242—244 o.
3,748 mg Substanz gaben 10,855 mg CO» und 3,641 mg H20
C2JH3102 Ber. C 79,19 H 10,76 o/o
Gef. C 79,04 H 10,87 o/0
3-Monoacetat (XXXI la). 20 mg A»-3ß, 17a/J-Dioxy-
17aa.-methyl-D-homo-androsten (XXXII) wurden in 1 ccm Pyri¬din gelöst, mit 1 ccm Acetanhydrid versetzt und 24 Stunden bei
Zimmertemperatur stehen gelassen. Die Lösungsmittel entfernte
man hierauf weitgehend im Vakuum und nahm den Rückstand in
Äther auf. Die ätherische Lösung wurde nacheinander mit 2-n.
Salzsäure, Wasser, 2-n. Sodalösung und Wasser gewaschen und
— 36 —
über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Eindampfen des Äthers
verblieben 22 mg kristallisierter Rückstand.
Zur Analyse wurde die Substanz dreimal aus Petroläther um¬
kristallisiert (gut ausgebildete Nadeln vom Smp. 187—189°) und
bei 150° Blocktemperatur im Hochvakuum sublimiert.
3,700 mg Substanz gaben 10,388 mg CO, und 3,323 mg H,0
C23H3603 Ber. C 76,62 H 10,07 o„
Gef. C 76,62 H 10,05 «u
Mit Tetranitromethan zeigte die Substanz eine deutliche Gelb¬
färbung. Die Mischprobe mit dem isomeren Monoacetat (XXXa)vom Smp. 162—164° ergab eine deutliche Schmelzpunktsernie¬
drigung.
D i a c e t a t (X X X I Ib). 30 mg d~>-iß, 17a/8-Dioxy-17ax-me-
thyl-D-homo-androsten (XXXII) wurden in einem Gemisch von
1 ccm Pyridin und 1 ccm Acetanhydrid 9 Stunden im Ölbad auf
120° erhitzt. Die Reaktionslösung wurde im Vakuum zur Trockene
«ingedampft, der Rückstand in Äther aufgenommen und in üb¬
licher Weise aufgearbeitet. Das Rohprodukt (35 mg) wurde zur
Reinigung an 1 g Aluminiumoxyd (Aktivität III) adsorbiert. Die
Petnoläther-Benzol 4: 1 Fraktionen lieferten 21 mg rohes Diacetat
(XXXIIb), das nach dreimaligem Umkristallisieren aus Methanol
12 mg Nadeln lieferte, die bei 180—182° schmolzen.
Zur Analyse wurden 5 mg des Präparates noch zweimal aus
Methanol umkristallisiert und anschliessend im Hochvakuum bei
140» sublimiert. Smp. 180—182°.
3,522 mg Substanz gaben 9,653 mg C02 und 3,022 mg HäO
C25H3804 Ber. C 74,59 H 9,52 <v0
Oef. C 74,80 H 9,60 o/0
Die Petroläther-Benzol 1:1 Fraktionen (10 mg) des oben be¬
schriebenen Chromatogramms lieferten nach dem Umkristallisieren
aus Petroläther 6 mg Nadeln vom Smp. 185—187°, die reines
Monoacetat (XXXIIa) darstellen.
— 37 —
/j4;i7,i7a,3,Keto-l 7a-methyl-D-homo-androstadicn *)
3 g^5;,7',7a-3/?-Oxy-17a-methyl-D-homo-androstadien (XXXVIII)wurden in absolutem Benzol gelöst und durch Abdampfen des
Lösungsmittels getrocknet. Zur Oxydation wurde das Produkt in
90 ccm absolutem Benzol mit 3,30 g Aluminium-tert.-butylat und
24 ccm Cyclohexanon 15 Stunden unter Feuchtigkeitsausschlussam Rückfiuss gekocht.
Anschliessend wurde das Reaktionsgemisch in eisgekühlte ver¬
dünnte Schwefelsäure eingerührt, in Äther aufgenommen, die äthe¬
rische Lösung mit Wasser, 2 n. Sodalösung und Wasser neutral ge¬
waschen, über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Der
Rückstand (3,125 g) wurde zweimal aus Aceton-Benzin umkristal¬
lisiert und lieferte 1,895 g farblose Nadeln, die bei 153—155°
schmolzen. Sie zeigten in der Mischprobe mit Ausgangsmaterialeine Schmelzpunktserniedrigung von 30 °. Mit Tetranitromethan
färbte sich die Substanz deutlich gelb.Zur Analyse wurde eine Probe noch zweimal aus Methanol
umkristallisiert (Smp. 154—156°) und anschliessend bei 120°
Blocktemperatur im Hochvakuum sublimiert.
[a]^"=^ 151,3° (c=l,48 in Chloroform).
3,540 mg Substanz gaben 10,948 mg. C02 und 3,219 mg H20
C21H»>0O Ber. C 84,51 H 10,13 o0
Gef. C 84,39 H 10,18 o/o
A 4«3-Keto- 17,17a a«oxido-l7a/?-methyl-D-homo-androsten(XXXVII)
717 mg J4;17,1 /a -3-Keto-l 7a-methyl-D-homo-androstadien wur¬
den in 35 ccm Chloroform gelöst, auf —10° abgekühlt, mit 11 ccm
Chloroform-Benzopersäure-Lösung (enthaltend 42,34 mg ak¬
tiven Sauerstoff = 1,1 Mol) versetzt und bei —10° stehen gelassen.Nach einer Stunde war 1 Mol Benzopersäure (nach Titration) ver¬
braucht. Die Lösung wurde mit Äther und Eis verdünnt, mit
Ferrosulfat-Lösung, Wasser, Natriumhydrogencarbonat-Lösung
i) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940).
— 38 —
und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und ein¬
gedampft. Der amorphe farblose Rückstand wog 785 mg.
Da das Rohprodukt nicht zum Kristallisieren gebracht wer¬
den konnte, wurde es zur Reinigung in wenig Benzol gelöst und
an 20 g Aluminiumoxyd (Aktivität III) chromatographiert.Mit Benzol konnten 685 mg Substanz eluiert werden, die nach
dem Umlösen aus Chloroform-Benzin in Nadeln (605 mg) vom
Smp. 202—204° kristallisierte. Die Mischprobe mit dem Aus¬
gangsmaterial schmolz bei 147°. Mit Tetranitromethan zeigtediese Substanz keine Gelbfärbung.
Zur Analyse wurde eine Probe dreimal aus Aceton-Benzki
umkristallisiert und anschliessend 72 Stunden im Hochvakuum
bei 110° getrocknet. (Bei der Sublimation zersetzt sich die Sub¬
stanz) ; Smp. 205—207 °.
[<x] ^°=+ 107,7» (c= 1,210 in Chloroform).
3,832 mg Substanz gaben 11,243 mg C02 und 3,289 mg H20
C21H,0O, Ber. C 80,21 H 9,62 o/0
Oef. C 80,07 H 9,60 o/o
Die Substanz zeigt ein Absorptionsspektrum, das auf die An¬
wesenheit einer a, //-ungesättigten Keto-Gruppe hinweist. Das
Maximum in Feinsprit liegt bei 240 m« (log e = 4,10).Wurde das Oxydationsgemisch von /J4;17> I7a-3-Keto-17a-me-
thyl-D-homo-androstadien und Benzopersäure längere Zeit bei
—10° stehen gelassen, so verschlechterte sich die Ausbeute we¬
sentlich. Bei einer Reaktionstemperatur von 0° (24 Stunden)konnten keine kristallisierten Produkte mehr erhalten werden.
A^Sß, 17aa.Dioxy-17a/S-methyL.D-homo-androsten (XXXVI)
160 mg zli-3-Keto-17,17acz.-oxido-17a^-methyl-D-homo-andro-sten (XXXVII) (Smp. 202—204«) wurden in 5 ccm absolutem
Tetrahydrofuran gelöst und tropfenweise unter gutem Umrühren
zu einer Lösung von 200 mg Lithiumaluminiumhydrid in 10 ccm
trockenem Tetrahydrofuran gegeben.
— 39 —
Das Reaktionsgemisch wurde unter Feuchtigkeitsausschluss30 Minuten bei Zimmertemperatur gut durchgerührt. Nach Be¬
endigung der Reaktion wurde die Lösung noch weitere 45 Minuten
auf 50 ° erhitzt, anschliessend tropfenweise mit 3 ccm Wasser und
dann mit 10 ccm 2-n. Schwefelsäure versetzt. Die Lösung wurde
mit viel Äther verdünnt und die ätherische Schicht durch Waschen
mit Wasser und Natriumhydrogencarbonat-Lösung in bekannter
Weise aufgearbeitet. Der kristallisierte Rückstand wog 162 mg.
Zur Analyse wurde die Substanz dreimal aus Chloroform um¬
kristallisiert und anschliessend bei 170° Blocktemperatur im
Hochvakuum sublimiert (Smp. 231—233°).
[a] £"= — 37,4« (c =0,827 in Dioxan).
3,544 mg Substanz gaben 10,284 mg C02 und 3,407 mg H20
C21HJ4H2 Ber C 79,19 H 10,76 o;0
Cef. C 79,19 H 10,76 o;0
à ~°.3ß.17aa-Dioxy-17a^-mcthyl-D-homo-androstcn (XXX)
In einem sorgfältig getrockneten Bromierungskolben wurden
700 mg Magnesiumspäne eingewogen und diese mit einer Spur Jodaktiviert. Das Magnesium wurde nun mit absolutem Äther über¬
schichtet und anschliessend tropfenweise innerhalb von 30—40
Minuten mit einer eisgekühlten Lösung von 10 g Methylbromidin absolutem Äther versetzt. Die Reaktion kam langsam in Gangund lief dann während 20—30 Minuten von selbst. Nachdem das
Magnesium praktisch verbraucht war, wurde der Grignard-Lösung
langsam eine eisgekühlte Lösung von 950 mg zP-3/?-Acetoxy-17a-keto-D-homo-androsten (XXXIa) in möglichst wenig abso¬
lutem Benzol zugefügt und das Gemisch über Nacht bei Zimmer¬
temperatur reagieren gelassen. Anderntags wurde noch 2 Stunden
vorsichtig auf dem Wasserbad zum Sieden erhitzt. Anschliessend
wurde die Lösung tropfenweise mit 2-n. Salzsäure zersetzt, mit
Äther extrahiert und in üblicher Weise aufgearbeitet. Der rohe
Rückstand wog 910 mg. Aus Methanol lieferte er feine Blättchen,
die bei 238—240° schmolzen. Da die Reinigung dieses Produktes
verlustreich ist, wurde es roh weiter verarbeitet.
— 40 —
/J5, n.'7a„3j8.Acetoxy-l 7a-methyl-D-homo-androstadien(XXXVIIIa)1)
200 mg rohes zf5-3/?-17ax-Dioxy-17a/3-methyl-D-homo-andro-sten (XXX) wurden in 2 ccm Pyridin und 2 ccm Acetanhydrid
während 24 Stunden auf 110° erhitzt. Das von den Lösungsmit¬
teln befreite Acetatgemisch wurde über 6 g neutralisiertes Alu¬
miniumoxyd (Aktivität II) chromatographisch getrennt.Die mit Petroläther eluierte Hauptfraktion (91 mg) wurde
aus Methanol fünfmal umkristallisiert und schmolz dann bei 118—
120°. Zur Analyse wurde das Präparat im Hochvakuum bei 100°
sublimiert2).
3,266 mg Substanz gaben Q,695 mg C02 und 2,999 mg H20
C2,H3102 Ber C 80,65 H 10,01 o/0
Qef C 81,01 H 10,26o/o
Die Petroläther-Benzol, Benzol und Benzol-Äther Eluate lie¬
ferten ein komplexes Gemisch, dessen Auftrennung nicht gelang.
17a-Methyl-17-epi-D-homo-testosteron (XXXIII)
u) Aus Al-3ß-17ax-Dioxy-17aß-metliyl-D-homo-androsten(XXXVI)
160 mg rohes zli-S/MTax-Dioxy-lTa-methyl-D-homo-andro-sten (XXXVI) wurden in absolutem Benzol gelöst und durch Ab¬
dampfen des Lösungsmittels getrocknet. Zur Oxydation wurde
das Produkt in 5 ccm absolutem Benzol mit 200 mg Aluminium-
tert.-butylat und 1,5 ccm Cyclohexanon 15 Stunden unter Feuch-
tigkeitsausschluss am Rückfluss gekocht (Ölbad-Temperatur
HO«).Anschliessend wurde das Reaktionsgemisch in eisgekühlte
verdünnte Schwefelsäure eingerührt, in Äther aufgenommen, die
J) Vgl. Diss. C. Scholz, E. T. H. (1945).
2) Die Substanz erwies sich mit dem auf einem anderen Wege, vgl.
L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940), hergestellten Prä¬
parat als identisch.
— 41 —
ätherische Lösung mit Wasser, Natriumbicarbonat-Lösung und
Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und einge¬
dampft. Der Rückstand wog 155 mg und lieferte nach zweimali¬
gem Umkristallisieren aus Chloroform-Aceton 90 mg Nadeln, die
bei 234—237 0 schmolzen.
Zur Analyse wurde das Präparat noch dreimal bis zum
konstanten Schmelzpunkt von 240—242° aus Aceton umkristalli¬
siert und anschliessend bei 170° Blocktemperatur im Hochvakuum
sublimiert.
[x] 1£"=+66,3° (c= 1,079 in Chloroform).
3,610 mg Substanz gaben 10,544 mg C02 und 3,271 mg H20
C21H3202 Ber C 79,70 H 10,19 "o
Gef. C 79,71 H 10,14 o0
Das U. V.-Absorptions-Maximum in Feinsprit liegt bei 241 m/u,
(log e - 4,3).
b) Aus Ab-3ß-17aoL-Dioxy-17aß-tnethyl-D-homo-androsten(XXX) i)
500 mg rohes zJ5-3/M7aix-Dioxy-17a/?-methyl-D-homo-andro-sten (XXX) wurden in absolutem Benzol gelöst und durch Ab¬
dampfen des Lösungsmittels getrocknet. Zur Oxydation wurde
das Produkt in 15 ccm absolutem Benzol mit 550 mg Aluminium-
tert.-butylat und 4 ccm Cyclohexanon 10 Stunden unter Feuch-
tigkeitsausschluss am Rückfluss gekocht. Das Reaktionsgemischwurde in der oben beschriebenen Weise aufgearbeitet. Das Roh¬
produkt (450 mg) lieferte nach chromatographischer Reinigungan 15 g Aluminiumoxyd (Aktivität III) und anschliessender Kri¬
stallisation aus Benzin 250 mg Nadeln, die bei 236—238°
schmolzen.
Zur Analyse wurde das Präparat im Hochvakuum bei 180°
sublimiert. Die Substanz erwies sich in allen ihren Eigenschaftenmit dem oben beschriebenen Präparat als identisch.
!) H. Heusser, A. Fürst, P. Th. Herzig und PI. A. Plattner, Helv. 33
(1950).
— 42 —
1 oc]'d =-f64,00 (c = 0,801 in Chloroform).
3,770 mg Substanz gaben 10,986 mg CO., und 3,417 mg H20
C21H3X>2 Ber. C 79,70 H 10,19 »o
Oef. C 79,52 H 10,14 o0
17a-Mcthyl-D-homo-tcstostcron (XXXIV)
200 mg zl5-3/M7a/?-Dioxy-17aa,-methyl-D-homo-androsten
(XXXII) (Smp. 240—242 0) wurden in absolutem Benzol ge¬
löst und durch Abdampfen des Lösungsmittels getrocknet. Zur
Oxydation wurde das Produkt in 6 ccm absolutem Benzol mit
250 mg Aluminium-tert.-butylat und 2 ccm Cyclohexanon 15 Stun¬
den unter Feuchtigkeitsausschluss am Rückfluss gekocht.Anschliessend wurde das Reaktionsgemisch in eisgekühlte
verdünnte Schwefelsäure eingerührt, in Äther aufgenommen, die
ätherische Lösung mit Wasser, 2-n. Soda-Lösung und Wasser bis
zur neutralen Reaktion gewaschen und über Natriumsulfat ge¬
trocknet. Nach dem Eindampfen des Äthers verblieben 205 mg
eines kristallisierten Rohproduktes, welches nach zweimaligemUmlösen aus Aoeton 120 mg farblose Kristalle vom Smp. 195—
197 0 lieferte.
Zur Analyse wurde das Produkt noch zweimal aus Aceton
umkristallisiert und anschliessend bei 140° im Hochvakuum
sublimiert (Smp. 196—197 0).Die Mischprobe mit 17a-Methyl-l7-epi-D-homo-testosteron
(XXXIII) moy Syp. 240—2420 zeigte einen Smp. von 179-184 0.
[oc] d== -f84,l<> (c=^= 0,959 in Chloroform).
3,734 mg Substanz gaben 10,892 mg CO, und 3,410 mg HX>
C21H3202 Ber. C 79,70 H 10,19 »o
Oef. C 79,60 H 10,22 o»
Diese Substanz zeigt in Feinsprit ein U. V.-Absorptions-Maximum bei 240 m/u (log e = 4,3).
II. TEIL
Synthese von 17/8-Oxy-progesteron
Einleitung
Die Anlagerung von Acetylen an die Keto-Gruppe des trans-
Dehydro-androsterons (I) in Gegenwart von Kalium in flüssi¬
gem Ammoniak1), oder tertiärem Amylalkohol2) erfolgt leicht,wobei das entsprechende tertiäre Carbinol entsteht. Die Reak¬
tion verläuft jedoch sterisch nicht einheitlich, sondern unter Bil¬
dung der beiden möglichen epimeren Formen3) (II) und (IV).In der Hauptreaktion wird das A6-3ß, 17/?-Dioxy-17a-äthinyl-
androsten (II) (ca. 90 o0) gebildet und in geringer Menge das
in Stellung 17 epimere A5-3ß, 17x-Dioxy-17/?-äthinyi-androsten.
(IV), welches von Reichstein 3) mit einer Ausbeute von ca. 0,3 »/o
isoliert werden konnte.
Das tertiäre Hydroxyl in der 17/?-Oxy-Form (II) erscheint
sterisch wenig gehindert; es lässt sich bei 120° in einem Ge¬
misch von Aoetanhydrid-Pyridin leicht verestern. Die 17x-Oxy-
Verbindung (IV) bleibt unter diesen Bedingungen unverändert4);
') L. Ruzicka und K. Hofmann, Helv. 20, 1280 (1937); J. Kathol,W. Logemann und A. Serini, Naturwiss. 25, 682 (1937).
-') H. E. Stavely, Am. Soc. 61, 79 (1939).
3) T. Reichstein und C. Meystre, Helv. 22, 728 (1939).4) Mit den Indices oc und ß wird entsprechend der heute gültigen
Nomenklatur (vgl. z. B. L. F. Fieser und M. Fieser, Exper. 4, 285 (1948))die räumliche Lage der Oxy-Gruppen in bezug auf das Ringskelett be¬
zeichnet. In der gebräuchlichen Schreibweise befindet sich ein mit einem
ausgezogenen Strich markierter /î-standiger Substituent vor und ein punk¬tierter a-ständiger hinter der Projektionsebene.
— 44 —
sie entspricht in bezug auf das Kohlenstoffatom 17 konfigurativden natürlichen I7a-Oxy-Cortico-Steroiden.
/-OOH OH
-, C = CH /\ ; C =CH
HO HO O
I II
CH
C OH
-, OH x \ CO-CH3
/\ /
HO HO
IV V
Durch Oxydation des A''-3ß, 17/3-Dioxy-17«,-äthinyl-andro-stens (II) nach Oppenauer entsteht das 17-Athinyl-testosteron
(III) Anhydrooxy-progesteron) x)2), das bei subkutaner Ver¬
abreichung am infantilen, mit Follikelhormon vorbehandelten
Kaninchen bereits mit einer Dosis von 2 mg voll wirksam ist.
Es besitzt somit bei dieser Applikationsform ca. 1*3 der Aktivität
des natürlichen Corpus luteum Hormons Progesteron. Wahrend
aber bei peroraler Verabreichung mit 60 mg Progesteron noch
keine Wirkung hervorgerufen werden kann, sind bereits 4 mg
17-Äthinyl-testosteron voll aktiv. Im 17-Athinyl-testosteron wurde
die erste partialsynthetische Verbindung gefunden, deren Wirk¬
samkeit von derselben Grössenordnung ist wie diejenige des Pro¬
gesterons3).
!) L. Ruzicka, K. Hofmann und H. F. Meldahl, Helv. 21, 371 (1933).2) H. H. Inhoffen und W. Hohlweg, Naturwiss. 26, 96 (1938).3) Weitere Verbindungen mit progestativer Wirkung sind in einem
Ubersichtsreferat von M. Ehrenstein, Chemical Review, 42, 457 (1948)zusammengestellt.
— 45 -
Schon früh wurden Versuche unternommen, durch Hydrati¬
sierung von Äthinyl-carbinolen der Formel (II) zu Verbindungenvom Typus des Progesterons und des Desoxy-oortioosterons zu
gelangen. Die angewandten Reaktionsfolgen waren jedoch von
mancherlei Nebenreaktionen begleitet. So war es z. B. bis heute
nicht möglich, 17/?-Oxy-progesteron auf einem präparativ ein¬
fachen Weg aus Äthinyl-testosteron zu bereiten. Es war der Zweck
der vorliegenden Arbeit, eine Methode zur Bereitung von 17/9-
Oxy-progesteron zu finden, um diese Verbindung einer eingehen¬den biologischen Prüfung zuführen zu können.
— 46 —
Ältere Methoden zur Hydratisierung von Äthinyl-carbinolender Androsten-Reihe
Die Anlagerung von Wasser an die Acetylen-Dreifachbindungvon Äthinyl-carbinolen (VI) führt zu x-Oxy-Ketonen der allge¬meinen Formel (VII) 1).
OH OH
I IR-C—CsCH > R-C-CO-CH3
I IR' R'
VI VII
In der Steroid-Reihe sind die ersten Versuche in dieser Rich¬
tung von Ruzicka und Meldahl2) beschrieben worden. Sie be¬
nutzten die Nieuwland'scht Methode3), die in der Anlagerungvon Eisessig an die Acetylenbindung unter Verwendung von
Quecksilber(II)-acetat und Borfluorid-Äther als Katalysatorenberuht.
Später stellte es sich heraus, dass man an Stelle von Bor¬
fluorid-Äther auch Silicium(IV)-chlorid, Zinn(IV)-chlorid, Eisen
(Ill)-chlorid und wohl noch eine Reihe anderer Katalysatoren ver¬
wenden kann 4).So entsteht aus Amyl-acetylen das a-Amyl-vinyl-acetat und
aus diesem durch Verseifung das Methyl-amyl-keton.OAc
(CaH5)20-BF3 IQH^-C^CH -> QH^-C^H,,
HgO
+ a-Amyl-vinyl-acetat
CH3COOH |
C3Hn—CO—CH3
Methyl-amyl-keton
Die Nieuwhmd'sche. Methode erschien auch deswegen zur
Hydratisierung von Äthinyl-carbinolen der Steroid-Reihe beson-
') O. F. Hennion und W. S. Murray, Am. Soc. 64, 1220 (1942).-) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 21, 1760 (1938).
') Q. F. Hennion, H. D. Hinton und J. A. Nieuwland, Am. Soc. 55,
2S58 (1933); O. F. Hennion, D. B. Kilian, T. H. Vaughn und J. A. Nieuw¬
land, Am. Soc. 56, 1130 (1934).
') L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 23, 513 (1940).
— 47 —
ders vorteilhaft, weil man in Eisessiglösung arbeitet und sowohl
das freie Carbinol (VIII) als auch dessen Acetat (VIIIb) als Aus¬
gangsmaterial verwenden kann. In der Tat gelang es, durch Be¬
handeln des 17-Äthinyl-androstendiol-diacetates C25H3i04 (VHIb)in Eisessiglösung mit Quecksilber(II)-acetat und Borfluorid-Äther
die Elemente des Wassers an die Acetylenbindung anzulagern,wobei in guter Ausbeute ein Diacetoxy-keton (IXc) der Zusam¬
mensetzung C2.-,H30Os gebildet wurde. Das gleiche Diacetoxy-keton entstand, wenn auch in etwas schlechter Ausbeute, bei der
Behandlung von 17-Äthinyl-androstendiol (VIII) bzw. dessen 3-
Monoacetat (Villa) mit Borfluorid-Äther und Quecksilber(II)-acetat in Eisessig1).
Die Entstehung des gleichen Diacetoxy-ketons (IXc) aus
dem freien Carbinol (VIII) und dessen Diacetat (VHIb) ist nur
so zu erklären, dass unter diesen Versuchsbedingungen die freien
Oxy-Gruppen in den Stellungen 3 und 17 verestert werden.
OR, OR2
—i C=CH,
X—, CO-CH3
RiO R!0
VIII R1 = R2 = H IX R1= R2=HVilla R!= CH3CO-; R2=H IXa Rt = H; R2= CH3-CO—
VIlIbR, = R:; = CH;lCO- !XbR1 = CH3CO-; R2 = H
IXc R1 = R2 = CH3-CO-
Im Gegensatz zu den Erfahrungen von Nieuwland mit einfa¬
cher gebauten Acetylen-Derivaten wie z. B. dem Amyl-acetylen,war es nicht möglich, die sonst normalerweise als Zwischenpro¬dukte auftretenden Enol-acetate zu isolieren.
Später wurde noch das Myddleton'sche Verfahren2) zur
Anlagerung von Wasser an Acetylenbindungen von Ruzicka und
i) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 21, 1760 (1938).
-') M. W. Myddkton und A. W. Barett, Am. Soc. 49, 2258, 2264 (1927) ;
M. W. Myddleton, A. W. Barett und J. H. Seager, Am. Soc. 52, 4405
(1930).
— 48 —
Mitarbeitern1) in die Steroid-Reihe übertragen. 17ß-Oxy-\7'%-
äthinyl-Derivate des Androstens wurden in alkoholischer bzw.
Essigester-Lösung durch Schütteln mit 2 Mol Quecksilber(II)-acetat bei Zimmertemperatur hydratisiert.
Während man nach dem NieuwlancVsehen Verfahren aus A:>-
3ß, 17/?-Dioxy-17a-äthinyl-androsten (VIII) das Diacetoxy-keton
(IXc) erhielt, resultierte nach dieser letzteren Methode das 17-
Monoacetat (IXa), welches durch Acetylierung in dasselbe Di-
acetat (IXc) übergeführt werden konnte1). Obwohl in neutraler
Lösung gearbeitet wurde, trat auch bei dieser Methode gleichzei¬
tig mit der Hydratisierung unter dem Einfluss von Quecksilber
(Il)-aoetat eine Veresterung des tertiären Hydroxyls an C 17 ein.
Das Diaoetoxy-keton (IXc) lieferte bei der alkalischen Ver¬
seifung ein Dioxy-keton, welches zuerst als das gesuchte 17/?-
Oxy-pregnenolon (IX) angesprochen wurde. Es zeigte sich jedoch,dass dieses und andere in analoger Weise erhaltene Oxy-ketonenicht mehr das Pregnan- bzw. das Pregnen-Gerust aufweisen, son¬
dern hydrierte Derivate des Chrysens (vgl. X) darstellen2)3)4).Da das Diaoetat (IXc) mit Sicherheit noch das unveränderte
Steroid-Skelett besitzt5), muss die Erweiterung des Ringes D bei
der alkalischen Verseifung der Verbindung (IXc) eingetreten sein.
Das in Stellung 17 unveresterte 17/i-Oxy-pregnenolon (IX)konnte von Stavely 6) auf einem anderen Wege, durch Behandeln
HO CH3
HO
X
1) L. Ruzicka, M. W. Goldberg und F. Hunziker, Helv. 22, 707 (1930).2) L. Ruzicka, K. Gätzl und T. Reichstein, Helv. 22, 626 (1939).
3) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 22, 421 (1939); 23, 364,513 (1940).
4) Vgl. auch H. E. Stavely, Am. Soc. 61, 79 (1939); 62, 489 (1940).6) C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 185, 201 (1943).6) H. E. Stavely, Am. Soc. 62, 489 (1940); 63, 3127 (1941).
- 49 -
von Äthinyl-androsten-diol (VIII) mit Anilin, Quecksilber(II)-oxyd bzw. Quecksilber(II)-chlorid und Wasser hergestellt wer¬
den. Ausser reichlichen Mengen von Nebenprodukten entstand die
gesuchte Verbindung (IX), deren Konstitution durch Abbau zu
trans-Dehydro-androsteron-acetat sichergestellt wurde.
Reichstein1) und Stavely2) konnten zeigen, dass solche 17/?-Oxy-20-keto-Steroide schon von Aluminium-tert.-butylat oder
Aluminiumoxyd zu D-Homo-Verbindungen umgelagert werden.
Shoppee und Prins3) gelang es, durch schnelles Arbeiten und
unter Verwendung von trockenem Aluminiumoxyd und wasser¬
freien Lösungsmitteln, diese Umlagerung bei der Chromatographieteilweise zu verhindern.
Von Shoppee und Prinsl) ist das unveränderte Steroid-Gerüst
für die nach dem Nieuwland'schen Verfahren als Zwischenpro¬dukte erhaltenen 17/?-Acetoxy-20-keto-Verbindungen (IXc) sicher¬
gestellt worden. Sie haben auch einige theoretische Forderungen
aufgestellt, die erfüllt werden müssen, um die Erweiterung des
Ringes D zu vermeiden.
Die Umlagerung zu Chrysen-Derivaten, welche mit einer Än¬
derung der Elektronenverteilung5) verbunden ist, erklären sie
allgemein als „Pinakolin-Effekt" (pinaoolic change) G).
R R
^'^ ^ © IG
X— a -b—c=Y *- X + a=b c—Y
oder auf das Steroid-Skelett übertragen
a—x
I\| b-C-CH3
I I II
') J. v. Euw und T. Reichstein, Helv. 24, 879 (1941).
-') H. E. Stavely, Am. Soc. 62, 489 (1940); 63, 3127 (1941).
s) C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 201 (1943).
i) C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 185, 201 (1943).
'-) C. W. Shoppee, Soc. 1662 (1928).
6) C. K. Ingold und C. W. Shoppee, Soc. 365 (1928).
— 50 -
Das Zustandekommen der Umlagerung ist zur Hauptsachevon zwei Faktoren abhängig und zwar:
1. Von der Fähigkeit von x, ein positives Ion zu bilden, wo¬
durch bei a ein unbesetztes Elektron entsteht, und
2. von der Intensität, mit der Elektronen durch y angezogen
werden.
Angewandt auf das A'-3ß, 17/3-Dioxy-20-keto-pregnen (IX)findet beispielsweise eine Umlagerung statt, wenn das Wasser¬
stoffatom der Hydroxyl-Oruppe in 17 als Ion abgespalten und vom
Sauerstoff an C 20 abgefangen wird, unter gleichzeitiger Verle¬
gung der Bindung C 13—C 17 nach C 20.
Wenn aber das Hydroxyl in 17 acetyliert, oder in einer an¬
deren nicht ionisierbaren Gruppierung enthalten ist, so ist zu er¬
warten, dass keine Umlagerung stattfindet.
Anderseits, je stärker y (in unserem Falle der Sauerstoff der
Carbonyl-Gruppe C 20) Elektronen anzuziehen vermag, umso
leichter sollte sich die Umlagerung vollziehen und eine Ring¬
erweiterung eintreten und zwar in zunehmendem Masse für die
Atomreihe C <N <0< Halogen.
Experimentell Hess sich zeigen, dass die genannten Umlage-
rungen völlig verhindert werden können, wenn die der Theorie
entsprechenden geeigneten Bedingungen eingehalten werden.
Wenn diese Forderungen nur teilweise erfüllt sind, wie z. B. bei
der von Ruzicka und Mitarbeitern *) beschriebenen Hydratisierungvon (XIa) nach der Metliode von Nieuwland, besitzt zwar das
Hauptprodukt (XII) noch das unveränderte Pregnan-Skelett, wird
aber bei der nachfolgenden Hydrolyse in ein Chrysen-Derivat um¬
gelagert.
C^CH
OAc
-, CO-CH,
RiO H AcO H XII
XI R1 = R3=H XIa Ri=Ac; R2 = H Xlb R! = R2 = Ac
i) L. Ruzicka, K. Qatzi und T. Reichstein, Helv. 22, 626 (1939).
— 51 —
Die zweite Bedingung wurde von Stavely x) 2) eingehalten,indem er als Addendum Anilin in Gegenwart von Borfluorid und
Quecksilber(II)-oxyd verwendete und so das Anil (XIV) erhielt,das durch Methanolyse in das gesuchte Oxy-keton (XV) überge¬führt werden konnte.
OH OH OH
C^CH> Xi
| C-CH31 II
>
\ \ CO-CHs
/
1 "
/\) N-C.H, /\/
XIII XIV XV
Später *) vereinfachte und verbesserte Stavely dieses Ver¬
fahren dadurch, dass er in einem Zweiphasensystem von Benzol
und Wasser in Gegenwart von Anilin und Quecksilber(II)-Ionenbei 60° arbeitete, wobei er direkt (XV) erhielt. Bei dieser Me¬
thode vollzieht sich die Reaktion in einem nahezu neutralen
Medium.
Die Methoden von Ruzicka (nach Nieuwlancl) und Stavelywurden von Shoppee und Prins 3) kombiniert, indem sie in Stel¬
lung 17 veresterte Verbindungen vom Typus (XVI) nach der Vor¬
schrift von Stavely hydratisierten. Sie erhielten aus 3ß, 17/?-Di-
acetoxy-17a-äthinyl-androstan (XVI) in 80-proz. Ausbeute, das
schon früher von Ruzicka und Mitarbeitern4) beschriebene Di-
acetoxy-keton (XVIII). Das in Stellung 17 unveresterte 3/?-Acet-
oxy-17/?-oxy-17-äthinyl-androstan (XIX) konnte in gleicherweisezum 3/9-Acetoxy-17/?-oxy-20-keto-allo-pregnan (XXI) hydratisiertwerden. Obwohl in diesem Fall nur der zweiten der genanntentheoretischen Forderungen Genüge getan wird, und sich deshalb
ein Teil des Anils (XX) unter den angewandten Bedingungen be¬
reits zu (XXII) umlagerte, bevor es zum Keton (XXI) hydrolisiertwerden konnte, Hess sich dennoch diese letztere Verbindung mit
einer Ausbeute von ca. 20% aus dem Reaktionsgemisch isolieren.
0 H. E. Stavely, Am. Soc. 62, 489 (1940).2) Vgl. hiezu M. W. Goldberg' und R. Aeschbacher, Helv. 22, 1188
(1939).3) C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 185 (1943).4 L. Ruzicka, K. Qätzi und T. Reichstein, Helv. 22, 626 (1939).
— 52 -
<
O
Xu
!
OU
ru
Iou
>
X
XX
o
X
<q£
<
O-
r e
V vu=z
r e
u=z
XXX
Eso
u
E
Z
u—V.
E
XX
SuniaSciiun
<ou
<
Eu
EU
O i->X
EU
O i- X
x
o
<
— 53 —
Goldberg und Aeschbacherx) versuchten an Äthinyl-andro-stendiol (VIII) direkt Anilin anzulagern, um durch Aufspaltungdes entstandenen Anils zum entsprechenden Oxy-keton zu gelan¬
gen. Durch gelindes Erwärmen von Äthinyl-androstendiol (VIII)mit Sublimat in Anilin stellten sie eine stickstoffhaltige Verbin¬
dung her, der sie die Konstitution eines Ketanils des z(5-3/?, 17/?-
Dioxy-20-keto-pregnens (XXIII) zuschrieben. Ihre Versuche, das
Anil zum Oxy-keton aufzuspalten, schlugen fehl.
OH
i/X-l \ C-CH, /N r-CO-CH3I
i ! ii'\/\/ N-C.H.
HO HO
XXIII XXIV
Weiter wurde versucht, die Kondensation des Äthinyl-andro-stendiols (VIII) mit dem Quecksilbersalz des1 Acetamids2) in
absolutem Äthylalkohol durchzuführen. Unter gleichzeitiger Ab¬
spaltung des tertiären Hydroxyls entstand das schon von Bti-
tenandt^) auf einem anderen Weg hergestellte /J5;I6-3/?-Oxy-20-keto-pregnadien (XXIV). Anstelle von Quecksilber(II)-acetamidund absolutem Alkohol verwendeten Goldberg und Mitarbeiter4)auch p-Toluolsulfamid-Quecksilber(II) in 96-proz. Äthylalkohol,wobei es ihnen gelang, A5-3ß, 17/?-Dioxy-20-keto-pregnen (IX)zu isolieren. Diese Versuche erwiesen sich als nicht repro¬
duzierbar.
i) M. W. Goldberg und R. Aeschbacher, Helv. 22, 1188 (1939).
2) M. W. Goldberg und R. Aeschbacher, Helv. 22, 1185 (1939).
3) A. Butenandt und J. Schmidt-Thomé, Naturwiss. 26, 253 (1938);B. 72, 182 (1939).
*) M. W. Ooldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,680 (1943).
— 54 —
Eigene Versuche
zur Herstellung von 17/?-Oxy»20-keto-Steroiden
Wie aus den im vorangehenden Kapitel diskutierten Arbeiten
hervorgeht, ist zur Bereitung von 17/3-Oxy-20-keto-Steroiden vom
Typus des 17/?-Oxy-pregnenolons (XXVII) einzig die Methode
von Stavely x) präparativ gangbar. Dieses Verfahren, das in der
Hydratisierung von Äthinyl-carbinolen (XXV) unter Zusatz von
Anilin und Quecksilber(Il)-chlorid in einem zweiphasigen Systemvon Benzol-Wasser besteht, lässt sich jedoch nicht auf ot, ^-unge¬
sättigte Ketone von der Art des Äthinyl-testosterons (XXVIII)
übertragen.
Zur Synthese von 17/J-Oxy-progesteron (XXIX) aus Äthinyl-testosteron (XXVIII) haben deshalb Goldberg und Mitarbeiter2)
p-Toluolsulfamid-Quecksilber(II) als Katalysator in 96-proz. Al¬
kohol verwendet. Tatsächlich gelang es diesen Autoren, das noch
unbekannte 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) zu bereiten und seine
Konstitution auf indirektem Wege zu beweisen. Das vorhandene
Material genügte jedoch nicht, um 17/?-Oxy-progesteron (XXIX)einer eingehenden physiologischen Prüfung zuführen zu können.
Hardegger und Scholz 3) haben deshalb die Methode von Gold¬
berg 2) auf ihre Brauchbarkeit geprüft, mit der Absicht, grössere
Mengen von 17^-Oxy-progesteron (XXIX) zu bereiten. Auch
unter starker Variierung der Reaktionsbedingungen gelang es
jedoch nicht, die Versuche von Goldberg 2) zu reproduzieren. Das
Problem der Herstellung von 17/?-Oxy-progesteron aus Äthinyl-testosteron blieb deshalb nach wie vor bestehen.
Eine Möglichkeit, diese Aufgabe dennoch zu lösen, ergab sich
aus den von Nieuwland und seinen Schülern mit aliphatischen
Acetylen-Verbindungen durchgeführten Versuchen. Die Konden¬
sation von Aoetylenen mit Alkoholen unter Zusatz von Quecksil-
ber(II)oxyd und Bortrifluoiid als Katalysatoren führt nach diesen
i) H. E. Stavely, Am. Soc. 63, 3127 (1941).
2) M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,680 (1943).
3) E. Hardegger und C. Scholz, Helv. 28, 1355 (1945).
— 55 —
Autoren *) unter Anlagerung von 2 Mol Alkohol an die Dreifach¬
bindung zu Aoetalen. Diese Methode zur Herstellung von Ketonen
aus Aoetylenen über die entsprechenden Acetale hat gegenüberdem Hydratisierungsverfahren mit Säuren oder Wasser den Vor¬
teil, dass sich weniger Nebenprodukte bilden und die Ausnutzungdes Quecksilber-Katalysators besser ist. Auch lassen sich auf diese
Weise Acetale bereiten, die auf anderen Wegen nicht zugänglichwaren.
Wie mit einwertigen Alkoholen reagieren solche Acetyleneauch mit Qlykolen2). In gleicher Weise wie Acetylen selbst kön¬
nen auch alkylierte Acetylene 3) 4) mit Methylalkohol unter Bil¬
dung von Ketoaoetalen umgesetzt werden. Diese sind im all¬
gemeinen nicht sehr beständig; sie werden, in einzelnen Fallen
schon bei der Aufarbeitung unter dem Einfluss von Wasser, so¬
gar von Natriumcarbonat-Lösung in die entsprechenden Ketone
und Methanol hydrolisiert3) 4). Mit anderen einwertigen Alko¬
holen als Methanol lieferten alkylierte Acetylene keine Keto-
aoetale3). Dagegen sind Glykole mit substituierten Acetylenenleicht kondensierbar3).
Für die folgenden Versuche war es von besonderem Interesse,
dass auch Äthinyl-carbinole mit ein- und mehrwertigen Alkoholen
umgesetzt werden können5). So führt die Kondensation von
aliphatischen Äthinyl-carbinokn und Methanol in Gegenwart von
Borfluorid-Äther und Quecksilber(II)oxyd als Katalysatoren zu
substituierten Dioxanen. Wird Äthylenglykol an Stelle von Me¬
thanol verwendet, so erhält man Äthylenacetale, welche sich wie
die entsprechenden Dioxane zu oc-Oxy-ketonen hydrolysierenlassen.
!) H. Bowlus und J. A. Nieuwland, Am. Soc. 53, 3835 (1931).
*) J. A. Nieuwland, R. R. Vogt und W. L. Foohey, Am. Soc. 52,1018 (1930).
3) G. F. Hennion, D. B. Kilian, Th. H. Vaughn und J. A. Nieuwland,Am. Soc. 56, 1130 (1934).
4) D. B. Kilian, O. F. Hennion und J. A. Nieuwland, Am. Soc. 56,1384 (1934).
5) O. F. Hennion und W. S. Murray, Am. Soc. 64, 1220 (1942).
— 56 —
q
£
Ï-I fe u
'u-"Ox 1
-~I
U--o/K Ou £ r
/ \l uOS—U U -o
E
«O-U
r /N
U 1 C£
O—u u--0£
/ \ N
£ o OS*
u
1«
COr
r u
u IIo--u
r
o--u/ \
os 5s1
os
1
r
1
o
r^
u
r
ru
u IIo--u
r
o u\
OS s
1
OH
E
O-
ru
i
ou
-u
/
OS
o
OS
EU
6UO
EU
!
OU
I-U
OSOS
E E
O O(M (M
E EU-U
+
EU
u
E I
o -u
OSOS
— 57 —
Im Folgenden werden nun erstmals entsprechende Versuche
mit Äthinyl-carbinolen der Steroid-Reihe beschrieben.
Die Umsetzung von 17-Äthinyl-androstendiol (XXV) mit
Äthylen-glykol in Gegenwart von Borfluorid-Äther und Queck-
silber(II)-oxyd wurde in absolutem Dioxan als Lösungsmittel bei
65° vorgenommen. Nach einer Reaktionsdauer von einer Stunde
wurde das Gemisch abgekühlt, in Natriumhydrogencarbonat-Lö-
sung eingerührt und anschliessend in Äther aufgenommen. Das
Rohprodukt lieferte nach dem Umkristallisieren aus Essigesterin 45-proz. Ausbeute direkt das gesuchte A'a-3ß, 17/?-Dioxy-20-
keto-pregnen (XXVII) in Form von hexagonalen Blättchen bzw.
langen Nadeln vom Smp. 177—179° und einer spezifischen
Drehung von —85° (in Dioxan). Der Schmelzpunkt dieser Ver¬
bindung ist nicht sehr charakteristisch, da er je nach der Art des
Erhitzens und Umkristallisierens ausserordentlich stark schwankt.
Dasselbe frisch umkristallisierte Präparat vom Smp. 177 — 179°
zeigte bisweilen nach einer weiteren Kristallisation einen Schmelz¬
punkt von 162—165°, nach längerem Stehen einen solchen bei
152—156°. Obwohl das Vorhandensein verschieden schmelzen¬
der Kristallmodifikationen nicht beobachtet wurde, kann in der
Polymorphie doch eine Erklärung für das Verhalten dieser Sub¬
stanz gefunden werden.
Ähnliche Schmelzpunktsanomalien haben bereits Goldbergund Mitarbeiter*) bei dem nach ihrem Verfahren hergestellten
Ar>-3ß, 17^-Dioxy-20-keto-pregnen (XXVII) beobachtet. Reich¬
stein2) konnte auch bei dem an C17 epimeren 17x-Oxy-pregnen-olon und dem 17oc-Oxy-progesteron grosse Schmelzpunktsschwan-
kungen feststellen.
Die beschriebene Umsetzung von Äthinyl-androstendiol (XXV)zu 17/î-Oxy-pregnenolon (XXVII) lässt sich gemäss folgendemSchema mühelos interpretieren. Die Anlagerung von Äthylengly-kol an 17-Äthinyl-androstendiol (XXV) erfolgt normal unter in-
*) M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,
680 (1943).
2) H. Q. Fuchs und T. Reichstein, Helv. 24, 804 (1941); P. Hegnerund T. Reichstein, Helv. 24, 828 (1941); J. v. Euw und T. Reichstein,,
Helv. 24, 879 (1941); D. A. Prins und T. Reichstein, Helv. 24, 945 (1941).
— 58 —
HO
termediärer Bildung eines leicht verseifbaren Ketals (XXVI), wel¬
ches wie analog gebaute Verbindungen der aliphatischen Reihe
bei der Aufarbeitung zum Keton, in diesem Falle dem gewünsch¬ten J5_3/3)i7yö_DiOXy_20-keto-pregnen (XXVII) hydrolisiert wird.
XXV XXVi XXVII
Durch eine solche Erklärung des Reaktionsverlaufes ist die
im vorangehenden Kapitel diskutierte1), von Shoppee2) theore¬
tisch begründete zweite Forderung erfüllt, nach welcher eine Er¬
weiterung des Ringes D vermieden werden kann und die Bildungvon Oxy-ketonen mit dem unveränderten Skelett des Pregnans be¬
günstigt wird. Würde man die intermediäre Bildung eines Äthylen-ketals ausschliessen, so müsste das Hauptprodukt der Reaktion
eine D-Homo-Verbindung darstellen, da sich bekanntlich 17/9-
Oxy-20-keto-Steroide unter dem Einfluss des auch hier als Ka¬
talysator verwendeten Bortrifluorids leicht umlagern3).Nachdem die Modellversuche mit Äthinyl-androstendiol
(XXV) zum gewünschten Resultat geführt hatten, wurden ana¬
loge Umsetzungen auch mit Äthinyl-testosteron (XXVIII) vorge¬
nommen. Ohne Schwierigkeiten gelang es, mit einer Ausbeute
von 45 o/o das gesuchte 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) aus dem Re¬
aktionsgemisch zu isolieren. Aus Essigester kristallisiert die Ver¬
bindung in langen Nadeln vom Schmelzpunkt 189—191 ° und
!) Vgl. Seite 49—50.
2) C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 185 (1943).4 C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 201 (1943).
- 59 —
einer spezifischen Drehung von +65,1° (in Dioxan) 1). Wie er¬
wartet, zeigte das Präparat ein für solche im Ring A x, /?-unge-sättigte Ketone charakteristisches U. V.-Absorptionsspektrum mit
einem Maximum bei 242 mju (log £ = 4,10) (vgl. Fig. 2).Versuche, Äthinyl-testosteron (XXIX) an Stelle von Äthylen-
glykol mit Methanol zu kondensieren, schlugen fehl. In nahezu
4,5
4,0
3,5
3,0
M IO
2,5
2,0
1,5
/ I I I I !360 340 320 300 240 220280 260
— A in m/z
Fig. 2
U.V.Absorptionsspektrum von 17j8-Oxy progesteron (XXIX)
) Reichstein (Helv. 22, 728 (1939); 23, 1490 (1940)) hat nachge¬wiesen, dass das spezifische Drehungsvermögen der 17/?-Oxy-Verbindun-gen gegenüber denjenigen der 17a-Oxy-Isomeren nach negativen Werten
verschoben ist. In Übereinstimmung mit dieser Beobachtung weist auch
unser 17 /?-Oxy-progesteron eine um 40° geringere Drehung auf wie 17 a-
Oxy-progesteron.
- 60 —
quantitativer Ausbeute wurde das unveränderte Ausgangsmaterial
zurückgewonnen. Ebenso gelang es nicht, das als Katalysator ver¬
wendete Quecksilber(II)-oxyd durch Quecksilber(II)-chlorid zu
ersetzen.
Obwohl ein direkter Vergleich des hier beschriebenen \1 ß-
Oxy-progesterons (XXIX) mit dem von Goldberg1) hergestellten
Präparat nicht vorgenommen werden konnte2), muss eine Identi¬
tät dieser beiden Substanzen auf Grund der Übereinstimmung ihrer
sämtlichen physikalischen Daten angenommen werden.
Es gelang übrigens leicht, die Konstitution des 17^-Oxy-pro-
gesterons (XXIX) eindeutig zu beweisen. Bei der Acetylierung in
O
OH
C=CH
Hg", BF3
CH2OHI
CH2OHO
XXVIII
y
OAc
-, CO—CH3
OH
XXIX
CO—CH3
A1A,
O
CH, OH
=o
XXX
,o
HO CH.
1/
Vo
o o
XXXI XXXII
o
XXXIII
*) M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,680 (1943).
2) Das von Herrn Dr. R. Aeschbacher als 17/?-Oxy-progesteron hin-
terlassene Präparat konnte als zJ4-3,17-Diketo-17aa-Oxy-17a /?-methyl-D-homo-androsten identifiziert werden. Offenbar ist diese Verbindung im
Verlaufe einer 10-jährigen Aufbewahrung durch Umlagerung aus 17 /?-Oxy-progesteron entstanden.
— 61 —
Pyridin-Acetanhydrid bei 120° wurde 17/?-Acetoxy-progesteron
gebildet, welches nach der Nieuwland'schen Methode aus Äthinyl-testosteron-acetat leicht hergestellt werden kann*) und dessen
Konstitution als 17/?-Aoetoxy-20-keto-Steroid gesichert ist2).
Entgegen den Angaben von Goldberg1) gelang es auch, \7ß-Oxy-
progesteron mit Chromtrioxyd zu Androsten-dion abzubauen.
Weiterkonnte 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) mit Alkali zu J4-
3,17-Diketo-17a^-oxy-17ax-methyl-D-homo-androsten (XXXUl)und unter dem Einfluss von Aluminiumoxyd zu J4-3,17-Diketo-
17aa-oxy-17ay8-methyl-D-homo-androsten (XXX) umge'agert wer¬
den. Mit diesen Reaktionen ist die Konstitution des 17/?-Oxy-pro-
gesterons genügend gesichert.Die eingehende physiologische Prüfung des 17/?-Oxy-pro-
gesterons (XXIX) hat ergeben, dass dieser Verbindung weder ge¬
stagens, androgene noch Östrogene Wirksamkeit zukommt3).
i) L. Ruzicka und H. F. Meldahl, Helv. 21, 1760 (1938).
») C. W. Shoppee und D. A. Prins, Helv. 26, 185, 201 (1943).
3) Die physiologischen Prüfungen wurden unabhängig in der biolo¬
gischen Abteilung der CIBA Aktiengesellschaft in Basel und von Herrn
Dr. F. Homburger, Tufts College Medical School, Boston, USA, vor¬
genommen.
— 62 —
Experimenteller Teil1)
Hydratisierung von 17/?-Oxy-17a-ächinyl-Verbindungender Androsten-Reihe
id5-3/?, 17£-Dioxy-20-keco-pregnen (XXVII)2)
500 mg rotes Quecksilberoxyd wurden in einem Gemisch
von 5 ccm Äthylenglykol, 5 ccm absolutem Dioxan, 0,3 ccm Bor-
fluorid-Äther3) und einigen Kristallen Trichloressigsäure suspen¬
diert und während 5 Minuten auf 65 ° erhitzt. Zu der noch war¬
men Lösung fügte man tropfenweise eine Lösung von 1 g scharf
getrocknetem Ab-3ß, 17/?-Dioxy-17a-äthinyl-androsten (XXV)
(Smp. 244—245°) in 80 ccm absolutem Dioxan hinzu. Das Re¬
aktionsgemisch wurde unter gutem Rühren während 1 Stunde auf
65 ° erwärmt. Dann wurde das Reaktionsgemisch abgekühlt, un¬
ter gutem Umrühren in eine Lösung von Natriumhydrogencarbo-nat ^eingetragen und anschliessend in Äther aufgenommen. Der
ätherische Auszug wurde mit Wasser gewaschen, und über Na¬
triumsulfat getrocknet. Nach dem Eindampfen der Lösung ver¬
blieben 976 mg Rückstand, der nach zweimaligem Umkristalli¬
sieren aus Benzol 394 mg Kristalle vom Smp. 162—165° lieferte4).
Zur Analyse wurde das Präparat noch dreimal aus Essigester
umkristallisiert und anschliessend im Hochvakuum bei 100°
während 48 Stunden getrocknet. Smp. 177—179°.
') Alle Schmelzpunkte sind korrigiert und im evakuierten Röhrchcn
bestimmt.
2) Vgl. M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,
680 (1943); H. E. Stavely, Am. Soc. 62, 489 (1940); 63, 3127 (1941).
3) O. F. Hennion, H. D. Hinton und J. A. Nieuwland, Am. Soc. 55,
2858 (1933).
4) Der Schmelzpunkt dieser Substanz ist nicht sehr charakteristisch.
Je nach der Art des Umkristallisierens und des Erhitzens bei der Schmelz-
punktsbestimmung wurden Werte zwischen 162—165° bis 177—179° ge¬
funden.
— 63 —
[a]D°= —85,3° (c = 0,738 in Dioxan).
3,833 mg Substanz gaben 10,644 mg C02 und 3,360 mg H20
C21HS2Ö2 Ber. C 75,86 H 9,70 o/0
Oef. C 75,78 H 9,81 o/o
Bei langsamer Kristallisation aus Essigester erhält man das
Dioxy-keton (XXVII) in Form von großen hexagonalen Blätt¬
chen; bei raschem Abkühlen kristallisierte es in langen Nadeln.
Beide Formen schmelzen bei 177—179 ° und ergeben in der Misch¬
probe keine Schmelzpunktserniedrigung.
Beide Präparate erwiesen sich mit dem von Goldberg, Aesch¬
bacher und Hardegger1) durch Hydratisierung von J5-17-Äthinyl-
androstendiol (XXV) mit p-Toluolsulfamid-Quecksilber erhaltenen
Dioxyketon als identisch.
3-Monoacetat2). 20 mg A5-3ß, 17ß-Dioxy-20-keto-pregnen
(XXVII) wurden in der üblichen Weise mit Acetanhydrid in Py-
ridinlösung in der Kälte acetyliert. Nach 24 Stunden hatte sich
das Acetat teilweise als weisse Kristallmasse ausgeschieden. Das
Reaktionsgemisch wurde im Vakuum bei 40° eingedampft und
anschliessend in Äther aufgenommen. Die ätherische Schicht
wurde gründlich mit 2-n. Salzsäure, Wasser, 2-n. Sodalösung und
Wasser gewaschen, getrocknet und eingedampft. Der Rückstand
(19 mg) lieferte nach dreimaligem Umkristallisieren aus Essig¬
ester flache hexagonale Platten vom Smp. 186—188°.
[<x] d° = — 80,8» (c= 1,02 in Dioxan).
Die Substanz erwies sich in allen ihren Eigenschaften mit
dem von Goldberg 3) beschriebenen Präparat als identisch.
!) M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,
680 (1943).2) Vgl. H. E. Stavely, Am. Soc. 62, 489 (1940); C. W. Shoppee und
D. A. Prins, Helv. 26, 201 (1943); M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und
E. Hardegger, Helv. 26, 680 (1943).
3) Vgl. M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,
680 (1943).
— 64 —
Ah.3ß, 17aa-Dioxy-17-keto-17a/?-methyl-D-homo-androsten (XLI)
582 mg Mutterlaugen der oben beschriebenen Kristallisation
des Dioxy-ketons (XXVII) wurden in wenig Benzol gelöst und
über eine Säule von 15 g Aluminiumoxyd (Aktivität II) filtriert.
Durch mehrmaliges Umkristallisieren der Benzol- und Benzol-
Äther (4:1) Fraktionen wurden 87 mg Prismen vom Smp. 172—
178° isoliert. Die Kristalle gaben eine deutliche Schmelzpunkts¬
erniedrigung beim Mischen mit A''-3ß, 17/?-Dioxy-20-keto-pregnen
(XXVII). Nach Shoppce und Prias1) handelt es sich bei diesem
Produkt um das /T-3/f, 17aa,-Dioxy-17-keto-17a-methyl-D-homo-androsten.
[<x]d°=— 104,3« (c 0,925 in Chloroform).
17/8-Oxy-progcstcron (A l-3,20-Dikcto-l 7-/?-oxy-l 7-iso-pregnen)(XXXI)
A. Vorschrift 1.
1 g scharf getrocknetes 17-Àthinyl-testosteron (Smp. 262—
264°) wurde in 80 ccm absolutem Dioxan gelöst und tropfen¬weise einer Suspension von 500 mg rotem Quecksilberoxyd, 5 ccm
Äthylenglokyl, 5 ccm Dioxan und 0,3 ccm Borfluorid-Äther zu¬
gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde für 1 Stunde bei 65 ° gut
gerührt, dann abgekühlt und in eine wässerige Lösung von Na-
triumhydrogencarbonat eingetragen. Anschliessend wurde mit
Äther ausgezogen, die ätherische Schicht mit Wasser gewaschen,
getrocknet und eingedampft. Das Rohprodukt wog 1020 mg und
ergab nach dem Umkristallisieren aus Essigester 445 mg gut aus¬
gebildete Nadeln, die bei 183 —185° schmolzen. Durch dreimali¬
ges Umkristallisieren aus Essigester wurde ein Präparat erhal¬
ten, das bei 189—191 ° schmolz.
Zur Analyse wurde die Substanz im Hochvakuum 48 Stun¬
den bei 95 ° getrocknet.
0 C. W. Shoppee und D. A. Pnns, Helv. 26, 201 (1943).
- 65 -
(«,] ^"=4- 65,1» (c= 0,738 in Dioxan).
3,688 mg Substanz gaben 10,307 mg C02 und 3,040 mg H20
C21H30O,, Ber. C 76,32 H 9,15 o/„
Oef. C 76,28 H 9,22 o„
Das U. V.-Absorptionsspektrum in Feinsprit zeigt ein Ma¬
ximum bei 245 m/n (log e = 4,10).Das Präparat gab in der Mischprobe mit dem von Goldberg,
Aeschbacher und tiardeggerx) beschriebenen 17/?-Oxy-progeste-ron eine Erniedrigung des Schmelzpunktes um mehr als 30 °. Es
ist möglich, dass sich das Präparat der genannten Autoren im
Laufe der Zeit (10 Jahre) umgelagert hat. Allerdings konnte eine
solche Umlagerung beim analog gebauten 17/?-Oxy-pregnenolon
(XXVII) nicht beobachtet werden.
B. Vorschrift 2.
500 mg rotes Quecksilberoxyd wurden in 5 ccm Äthylen-
glykol und 5 ccm absolutem Dioxan suspendiert. Zu diesem Ge¬
misch fügte man 1 g scharf getrocknetes Äthinyl-testostenoin
(XXVI11), 80 ccm absolutes Dioxan und 0,3 ccm Borfluorid-Äther
hinzu. Die Suspension wurde für 1 Stunde auf 65 ° erwärmt und
gut gerührt, wobei das Äthinyl-testosteron und das Quecksilber¬
oxyd in Lösung gingen. Es wurde wie oben beschrieben aufgear¬beitet. Das Rohprodukt wog 982 mg und ergab nach dem Um¬
kristallisieren aus Essigester 450 mg gut ausgebildete Nadeln vom
Smp. 183—185°. Sie zeigten in der Mischprobe mit dem oben
beschriebenen Präparat von 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) keine
Schmelzpunktserniedrigung.
Acetylierungsversuche mit 17/?-Oxy-progesteron (XXIX)
A. Bei Zimmertemperatur
50 mg 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) wurden in 5 ccm was¬
serfreiem Pyridin gelöst, mit 5 ccm Acetanhydrid versetzt und
24 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Die Lösungs-
!) Vgl. M. W. Ooldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,
680 (1943).
- 66 —
mittel entfernte man hierauf weitgehend im Vakuum und nahm
den Rückstand in Äther auf. Die ätherische Lösung wurde nach¬
einander mit 2-n. Salzsäure, Wasser, 2-n. Sodalösung und Wasser
bis zur neutralen Reaktion gewaschen, über Natritimsulfat ge¬
trocknet und eingedampft. Das Rohprodukt wog 45 mg und lie¬
ferte nach dem Umkristallisieren das Ausgangsmaterial unver¬
ändert zurück.
B. Bei 120": 17 ß-Acetoxy-progesteron (XXXI)
50 mg 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) wurden mit 2 ccm
Essigsäure-anhydrid und 2,5 cm Pyridin während 2 Stunden im
Ölbad auf 120° erwärmt. Hierauf wurde das üemisch der übli¬
chen Aufarbeitung unterworfen, wobei 55 mg Neutralprodukte er¬
halten wurden. Diese wurden zur Entfernung von farbigen Ver¬
unreinigungen über 2 g Aluminiumoxyd (Aktivität II) chromato¬
graphisch gereinigt. Mit Petroläther-Benzol 1:1 konnten 41 mg
farblose Substanz eluiert werden, die nach dem Umlösen aus
Chloroform-Äther hexagonale Blättchen vom Smp. 193—196°
lieferte.
Zur Analyse wurde das Produkt noch zweimal aus Chloro¬
form-Äther umkristallisiert und anschliessend bei 170° im Hoch¬
vakuum sublimiert, wobei der Schmelzpunkt auf 198—200°
stieg1).
[a]"" = +68,1° (c-0,925 in Dioxan).
3,594 mg Substanz gaben 9,758 mg C02 und 2,802 mg H20
C23HnH4 Ber. C 74,16 H 8,66 o/o
Gef. C 74,10 H 8,72 o/„
Androsten-dion (XXXII) durch Oxydation von 17/?»Oxy-progesteron (XXIX) mit Chromtrioxyd
50 mg 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) wurden in 1,5 ccm
Eisessig gelöst und mit 1,5 ccm 2-proz. Chromtrioxyd-Eisessig-Lö-
*) Das Präparat zeigt im Gemisch mit dem von L. Ruzicka und H. F.
Meldahl (Helv. 21, 1767 (1938) auf einem anderen Wege hergestellten
17 /3-Acetoxy-progesteron keine Erniedrigung des Schmelzpunktes.
— 67 —
sung (= 30 mg CrOa) während 40 Stunden bei Zimmertempera¬tur oxydiert. Bei der Aufarbeitung des Reaktionsgemisches wur¬
den ca. 19 mg saure Anteile erhalten, die nicht kristallisierten.
Die neutralen Anteile (35 mg) wurden über 1,5 g Aluminiumoxyd
(Aktivität II) chromatographisch getrennt. Mit Petroläther-Ben-
zol-Gemischen 4:1 bis 1:1 wurden 15 mg ölige Anteile erhalten,welche nach einer nochmaligen Trennung über 500 mg Alumi¬
niumoxyd und anschliessende Kristallisation aus Äther-Pentan
Nadeln (7 mg) vom Smp. 167—169° lieferten. Diese zeigten im
Gemisch mit authentischem Androsten-dion keine Schmelzpunkts-
crniedrigung.
&M7ao-Oxy-3,17-diketo-17a/?-methyl-D«homo-androsten(XXX) aus 17^-Oxy-progesteron (XXIX)1)
30 mg 17/?-Oxy-progesteron (XXIX) wurden in 5 ccm Ben¬
zol gelöst und unter Schütteln mit einem Tropfen Wasser ver¬
setzt. Die benzolische Lösung filtrierte man durch eine Säule
von 3 g aktiviertem Aluminiumoxyd (Aktivität II), wobei das zu¬
gesetzte Wasser beim vorsichtigen Abgiessen zurückgehaltenwurde. Nach zwei Stunden wurde mit je 50 ccm Benzol, Äther,
Chloroform und Chloroform-Methanol 1:1 eluiert. Die Benzol¬
fraktion lieferte nach dem Eindampfen 23 mg Rohprodukt, das
aus Essigester in hexagonalen Blättchen vom Smp. 179—181°
kristallisierte.
Das Analysenpräparat wurde nach zweimaligem Umkristalli¬
sieren aus Essigester im Hochvakuum bei 155° Blocktemperatursublimiert.
[<x]'£° = -f 60,3° (c==l,06 in Chloroform).
3,870 mg Substanz gaben 10,818 mg C02 und 3,133 mg H30
4,156 mg Substanz gaben 11,665 mg C02 und 3,371 mg H20
C2lH80Oj Ber. C 76,32 H 9,15 o/0
Oef. C 76,29 H 9,06 o/o
und C 76,60 H 9,08 o/o
*) Vgl. M. W. Qoldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Hclv. 26,
680 (1943).
— 68 —
Dieses Präparat gab in der Mischprobe mit 17/5-Oxy-proge-steron (XXIX) eine Erniedrigung des Schmelzpunktes von etwa
30 °. Keine Erniedrigung des Schmelzpunktes wurde mit dem von
Goldberg und Mitarbeitern1) beschriebenen Präparat von 17/?-
üxy-progesteron erhalten. Offenbar stellt dieses letztere somit
das Umlagerungsprodukt (XXX) dar.
& 4-17a^ff-Oxy- 3,17-dikcto-17aa-methyl-D»homo-androsten(XXXIII) aus 17^-Oxy-progestcron (XXIX)1)
30 mg 17/2-Oxy-progesteron (XXIX) wurden mit 3 ccm 4-
proz. methanolischer Kalilauge während 30 Minuten am Rück-
fluss gekocht. Dann fügte man Wasser hinzu, säuerte mit Salz¬
säure an und verdampfte den Methylalkohol im Vakuum. Die
ausfallende Substanz (lange Nadeln) wurde abfiltriert, mit Was¬
ser und wenig Essigester gewaschen und anschliessend getrock¬net. Es verblieben 22 mg eines farblosen Rückstandes, welcher
nach dem Umkristallisieren aus Essigester bei 274—276° unter
Braunfärbung schmolz. Beim Mischen mit 17/?-Oxy-progesteron
(XXIX) zeigte das Präparat einen Schmelzpunkt von 235—250°.
Zur Analyse wurde die Substanz noch dreimal aus Essig¬ester umkristallisiert und anschliessend bei 210° Blocktempera¬tur im Hochvakuum sublimiert.
la] yi"^-1-56,10» (c=l,39 in Dioxan).
3,012 mg Substanz gaben 8,436 mg C02 und 2,450 mg H.O
CäiHiA, Bei- C 76,32 H 9,15 o„
Qef C 76,43 H 9,10 o0
Sämtliche Analysen wurden in der mikroanalytischen Abtei¬
lung des organisch-chemischen Institutes der EidgenössischenTechnischen Hochschule unter der Leitung von Herrn W. Manser
ausgeführt. Ich spreche ihm hierfür meinen Dank aus.
*) M. W. Goldberg, R. Aeschbacher und E. Hardegger, Helv. 26,680 (1943).
Zusammenfassung
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt wer¬
den, dass Reaktionen, die an Kohlenstoffatom 17a von D-Homo¬
Steroiden durchgeführt werden, oftmals sterisch einen anderen
Verlauf nehmen, wie die entsprechenden Umsetzungen mit ana¬
log gebauten Verbindungen der normalen Steroid-Reihe.
So lieferte z. B. D-Homo-trans-dehydro-androsteron bei der
Umsetzung mit Methyl-magnesiumbromid ein tertiäres Carbinol,
welches zum entsprechenden D-Homo-methyl-testosteron oxy¬
diert werden konnte. Das Verhalten dieser Verbindung bei
Veresterungs- und Dehydratisierungsversuchen Hess vermuten,
dass in ihr das Hydroxyl am Kohlenstoffatom 17a die sterisch
stark gehinderte, physiologisch inaktive ot-Lage einnimmt. Ein
Hinweis für die Richtigkeit dieser Annahme lieferte nicht nur
eine weitere Synthese aus A 5,17,17a-3/?-Oxy-17a-methyl-D-homo-androstadien über das entsprechende 17,17ax-Oxyd, sondern auch
das physiologische Verhalten dieses Hormon-Homologen, wel¬
ches sich in Dosen bis zu 1700 y am Kapaun als praktisch inaktiv
erwies.
Die am Kohlenstoff 17a isomere Verbindung (17a/?-Oxy),
welche sterisch dem „natürlichen" 17-Methyl-testosteron ent¬
spricht, konnte auf einem anderen Wege hergestellt werden:
Die Reduktion von 17^-Acetoxy-pregnenolon nach Wolff-Kishner
führte neben dem bereits bekannten Hauptprodukt dieser Reak¬
tion, dem zl5;l7'17a-3/?-Oxy-17a-methyl-D-homo-androstadien, zu
einem neuen D-Homo-methyl-androsten-diol, dessen tertiäres Hy¬
droxyl sich ohne Mühe verestern Hess. Die Oxydation dieser Ver¬
bindung nach Oppenauer lieferte ein isomeres Methyl-D-homo-
testosteron (17a/?-Oxy), welches sich sowohl am Kapaun als auch
im Rattentest nach Tschopp dem natürlichen Testikelhormon Te¬
stosteron als ebenbürtig erwies.
— 70 —
Im zweiten Teil wurden Versuche zur Hydratisierung von
Äthinyl-androsten-diol und Äthinyl-testosteron unternommen. Es
konnte gezeigt werden, dass es gelingt, unter Zuhilfenahme von
Bortrifluorid-Äther und Quecksilber(II)-oxyd als Katalysatoren,
Äthylenglykol an die Dreifachbindung dieser Äthinyl-carbinole
anzulagern. Die intermediär gebildeten Äthylen-ketale wurden
bereits bei der Aufarbeitung durch Natriumhydrogencarbonat-Lö-
sung gespalten, wodurch es gelang, ohne Umlagerung des Ge¬
rüstes die beiden 17/?-Oxy-20-keto-Steroide 17/?-Oxy-pregnenolonund 17/?-Oxy-progesteron in präparativ einfacher Weise zu be¬
reiten.
Die Konstitution des 17/)-Oxy-progesterons wurde sowohl
durch Abbau zum Androsten-dion, als auch durch Veresterungs¬und Umlagerungs-Reaktionen eindeutig bewiesen.
Lebenslauf
Ich wurde am 3. Mai 1918 in El-Deweir, Ägypten, geboren,wo ich auch die Primarschule absolvierte. Seit 1929 lebte ich in
Cairo, besuchte dort 5 Jahre die Sekundärschule und wurde an¬
schliessend 1934 an der „Fouad 1 University — Faculty of Mé¬
decine — School of Pharmacy" aufgenommen. Im Jahre 1940
erhielt ich den Grad eines „Bachelor of Pharmacy", 1943 das
„Diplome of Biochemistry" und 1945 den „Master of Pharmacy
(Honors)". In der studienfreien Zeit der Jahre 1940—1946 hatte
ich Gelegenheit, mich in der staatlichen Apotheke der „Fouad 1
University" praktisch weiter auszubilden.
Von Dezember 1947 bis März 1950 war ich im Organisch¬chemischen Laboratorium der Eidgenössischen Technischen Hoch¬
schule unter der Leitung der Herren Prof. Dr. L. Ruzicka und
Prof. Dr. PI. A. Plattner mit der Ausführung der vorliegendenPromotionsarbeit beschäftigt.
Zürich, den 26. Juni 1950.
Nagi Wahba.