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www.arbeit-umwelt.de
Gefördert durch die
ArbeitMenschNaturJubiläumsmagazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Impressum
HerausgeberEgbert BiermannVorstandsvorsitzenderStiftung Arbeit und Umwelt der IG BCEKönigsworther Platz 630167 Hannoverwww.arbeit-umwelt.de
Konzept & RedaktionDorothee BeckMedienbüroPestalozziplatz 660385 Frankfurtwww.dorothee-beck.de
Konzept & AnzeigenleitungChristian SpruteGeschäftsführungStiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
ChronologieBirgit HormannHannover
Umweltpreise 1996 bis 2007Gesine BonnetWiesbaden
Gestaltung & UmsetzungSCHIRMWERK Iris WagnerRuhrtalstraße 3045239 Essen-Werdenwww.schirmwerk.de
Titelfotosistockphoto.com/michael1959Fotolia.com/Claus Mikoschistockphoto.com/ivannna
DruckBWH GmbHBeckstraße 1030457 Hannoverwww.bw-h.de
Vorstand
Egbert Biermann (Vorsitzender), Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE
Dr. Herlind Gundelach (stellv. Vorsitzende,) Präses der Behörde für Wissenschaft und Forschung, Freie und Hansestadt Hamburg
Margit Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rheinland-Pfalz
Peter Hausmann, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE
Beirat
Michael Deister (Vorsitzender), stellv. Konzernbetriebsratsvorsitzender Continental AG
Dr. Lutz Pscherer (stellv. Vorsitzender), Gesamtbetriebsratsvorsitzender 50 Hertz Transmission GmbH
Prof. Dr. Reiner Arndt, Direktor Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Axel Görig, selbstständiger Handelsvertreter
Gertraud Lauber, Abteilungsleiterin Umwelt der IG BCE
Dr. Harry Lehmann, Umweltbundesamt, Leiter Fachbereich I, Umweltplanungund Nachhaltigkeitsstrategien
Dr. Karlheinz Messmer, ehemaliger Betriebsleiter Werk Ludwigshafen und ehemaliges Aufsichtsratsmitglied BASF
Ulrich Petzold, MdB, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Deutschen Bundestages
Eckhard Uhlenberg, Präsident des Landtages von Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH
Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE
Stiftungsteam
Christian Sprute (Geschäftsführung)
Roland Pätzold (Projektmanagement)
Gabi Schwenke (Sekretariat)
Jens Rudolph (Graphik & Website)
Marcel Fleischmann (Buchhaltung)
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Inhaltsverzeichnis
Arbeit und Umwelt – ein Thema für die IG BCE
3 Vorwort
4ff. Chronologie der Stiftung Arbeit und
Umwelt
5 Stiftung Arbeit und Umwelt im Jahr 2040:
Blick zurück nach vorn
7 Michael Vassiliadis: Nachhaltigkeit,
Innovation und Beschäftigung
31 Forschungsprojekt Energieeffizienz und
Beschäftigung
53 Pionierin der Nachhaltigkeit
83 Förderkreis: So können Sie helfen
Die Umweltpreise2010 (65), 2007 (22), 2002 (42), 2000 (70),
1998 (74), 1997, 1996 (72), 1995, 1994 (71)
Politik für Arbeit und Umwelt6 Bundeskanzlerin Angela Merkel: Nicht
maximales, sondern optimales Wachstum
15 Klaus Töpfer: Das Konzept Nachhaltigkeit
hat sich durchgesetzt
37 Umweltminister Norbert Röttgen:
Arbeitsplätze in der Umweltwirtschaft
sind verlagerungsfest
45 Sigmar Gabriel: Erneuerbare Energien –
eine Erfolgsgeschichte
50 Die umweltpolitischen SprecherInnen
der Bundestagsfraktionen
Arbeit und Umwelt in den Branchen der IG BCE
11 Braunkohle: Von Sukzessionsflächen und
temporären Biotopen
18 Solarindustrie in Deutschland vorbildlich
24 CCS: Eine Zukunft für die Kohle
25 Was macht eigentlich ein Stromnetz-
betreiber?
27 Udo Bekker, Arbeitsdirektor Vattenfall:
Vom Boiler zur Großtechnologie
28 Steinkohle: Technologische Kompetenz
macht Klimaschutz möglich
30 Fritz Vahrenholt: Erneuerbare Energien –
Alles im grünen Bereich
33 Chemie: Gute Leute, gelebtes Ideen-
management
46 Batterien für E-Mobile: Keramik macht mobil
54 Papier: Das Leben ist Papier
55 Kunststoffe: Eine Haut für den maroden
Abwasserkanal
56 Zement: Der Baggerführer und die
Artenvielfalt
69 Umweltobleute im Betrieb: Damit die Folie
nicht im Altpapier landet
80 Bayer AG: Mehr als bloße Absichtserklärung
Herausforderungen für eine grüne Industriegesellschaft
16 Ernst-Ulrich von Weizsäcker:
Der erste grüne Wachstumszyklus
32 Stephan Kohler, Deutsche Energieagentur:
Energieeffizienz zieht sich durch alle
Lebenslagen
48 Gerhard Prätorius, Volkswagen AG:
Umsteuern mit dem eigenen Fuß
58 Jens Clausen: Green IT gibt es schon
61 Nachhaltigkeitspreise: Geschäftsmodell
der Zukunft
66 Jochen Flasbarth, Umweltbundesamt:
Motor für ein grünes Wachstum
Vernetzung für Arbeit und Umwelt39 Angelika Zahrnt: Das gleiche Recht auf
CO2-Emissionen
57 Fritz Brickwedde, Bundesstiftung Umwelt:
Die größte Umweltstiftung der Welt
62 Lutz Spandau, Allianz Umweltstiftung:
Best-practice-Projekte zum Klimaschutz
77 Nikolaus Simon, Hans-Böckler-Stiftung:
Es bleibt genügend zu tun
78 Martin Oldeland, B.A.U.M.e.V.: Stufenmodell
zur Nachhaltigkeit
Gründung: 1990
Gründungskapital: 1 Millionen DM
Stiftungskapital: 3,4 Millionen Euro
Anzahl geförderter Projekte: 95
Anzahl durchgeführter Projekte: 35
Höhe der Förderungen seit Gründung: 1.185.000 Euro
Finanzvolumen der durchgeführten Projekte seit Gründung: 5.914.000 Euro
(Stand Oktober 2010)
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
20 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE. – Das Jubiläum ist Anlass für einen
Rückblick auf die Anfänge unseres nachhaltigen Handelns, einen Überblick über
die Entwicklung unserer Einrichtung, einen Ausblick auf ihre mögliche Zukunft
und Gelegenheit für einen Einblick in aktuelle Themenfelder unserer gewerk-
schaftlichen Umweltstiftung.
All das finden Sie in diesem Magazin.
Wir wollen einen Beitrag zum notwendigen Wandel hin zu einer energie- und
rohstoffeffizienteren Wirtschaft und Gesellschaft leisten.
Getreu unserem Leitmotiv, Mittler zwischen den Welten zu sein, lassen wir in
diesem Magazin Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Konzepte und Denk-
ansätze der Nachhaltigkeit zu Wort kommen.
So unterschiedlich sie auch sein mögen, sie alle wollen die natürlichen Lebens-
grundlagen erhalten, gute Voraussetzungen für Wohlstand und Wohlfahrt heutiger
wie künftiger Generationen schaffen sowie eine nachhaltige Industrie-, Energie-
und Umweltpolitik mit nachhaltigem Konsum erreichen. Die Ziele sind ähnlich,
der Weg dorthin unterscheidet allerdings ihre Nachhaltigkeitskonzepte.
Auch wenn wir nicht jede Meinung von Autorinnen und Autoren teilen, wollen
wir mit dieser Publikation zum Jubiläum einen Beitrag zum Dialog leisten. Wer die-
sen will, muss ihn im eigenen Haus zulassen.
Wir danken allen Autorinnen und Autoren, Interviewten sowie Journalistinnen
und Journalisten, die einen Beitrag zu diesem Magazin geleistet haben. Heraus-
heben möchten wir die Leistung von Dorothee Beck, die die redaktionelle Arbeit
erledigte, und Iris Wagner für Grafik und Layout. Der Hans-Böckler-Stiftung danken
wir für die Unterstützung bei der Chronik, die in bewährter Weise von Birgit Hor-
mann erstellt wurde. Gefreut haben wir uns auch, dass es gelungen ist, eine statt-
liche Zahl von Inserenten zu gewinnen. Dies trägt erheblich zur Finanzierung der
Publikation bei.
Wir hoffen, dass unser Magazin viele Leserinnen und Leser findet und Diskussionen
anregt. Meinungen und Kritik nehmen wir gerne entgegen. <
Vorwort
Egbert Biermann Vorstandsvorsitzenderder Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Christian SpruteGeschäftsführerder Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
70er und 80er JahreErste Überlegungen zu einer gewerkschaftlichen Umweltstiftung
Die umweltpolitische Diskussion der 70er und 80er Jahresowie die Debatte um den Industriestandort DeutschlandEnde der 80er wirft die Frage auf, wie Gewerkschaften, Be-triebsräte und Beschäftigte auf betrieblicher Ebene denReformprozess zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaftmitgestalten können.Ökologie ist seit den 70er Jahren eher ein Thema neuer so-zialer und außerparlamentarischer Bewegungen. Zuneh-mend rücken Umweltpolitik und Umweltschutz aber auchin den Mittelpunkt gewerkschaftlicher Diskussionen. Enga -gierte Umweltgruppierungen betrachten das jedoch kri-tisch, da im Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie denGewerkschaften vielfach die Fähigkeit abgesprochen wird,
an einem ökologischen Umbau der Marktwirtschaft mit-zuarbeiten.Die chemische Industrie steht aufgrund ihrer sicherheits-relevanten Produktionstechnologien zwangsläufig im Mit-telpunkt einer kritischen Diskussion. Dabei ist der IG Che-mie-Papier-Keramik (IG CPK) klar, dass Umweltschutz nichtnational begrenzt sein kann. Die zentralen Probleme wieder Treibhauseffekt und die schon damals befürchteten Kli-maveränderungen erfordern europäische und weltweiteLösungen.Seit 1977 hat die IG Chemie-Papier-Keramik eine eigeneAbteilung Umweltschutz. Sie wird in den kommenden Jah-ren zur größten Umweltschutzabteilung einer Gewerk-schaft ausgebaut. An der Entwicklung der Umweltpro-gramme des Deutschen Gewerkschaftsbundes der Jahre1981 und 1985 ist die IG CPK maßgeblich beteiligt.
4
Pflanzenschutzforschung
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
5
Im Jahre 2040 ist die Stiftung Arbeit und Umwelt 50 Jahre alt. Als
Kind der deutschen Einheit hat sie sich von einer aktiv handeln-
den Einrichtung mit praktischen Umweltschutzprojekten über
eine fördernde Stiftung hin zu einer europaweit tätigen Institu-
tion mit politischem Gewicht entwickelt, die nachhaltiges Han-
deln propagiert. Ihre Umweltpreise und Umweltwettbewerbe fin-
den große Resonanz.
Geschaffen von der IG CPK, einer Vorläufergewerkschaft der
IG BCE, blieb sie über alle Jahre hinweg die einzige gewerkschaft-
liche Umweltstiftung in Europa. Am Tag ihres 50. Jubiläums ist sie
nicht nur eine Stiftung der IG BCE, sondern durch Zustiftungen die
einer Reihe von europäischen Chemie- und Energiegewerkschaf-
ten. Arbeit und Umwelt wurde über die Jahre hinweg immer we-
niger ein nationales und immer mehr ein europäisches Thema.
Nach ihrem Jubiläum im Jahr 2010 hat sie den Kreis ihrer Förderer
erweitern können. Mehrere hundert Unternehmen fördern die
Stiftung heute. Tausende Gewerkschaftsmitglieder spenden min-
destens fünf Euro im Monat für ihre wichtige Arbeit.
In harter Kleinarbeit hat die Stiftung durch innovative Projekte
die Themen Energieeffizienz und Ressourcenschonung als wich-
tige Elemente einer nachhaltigen Industrie- und Klimapolitik vor-
angebracht. Ein wichtiger Baustein war ihre Veranstaltungsserie
unter der Globalüberschrift „IndustrieKlima“, mit der sie in den
Jahren 2011 bis 2016 wichtige Themen der gesellschaftlichen De-
batte aufgriff und mit der gewerkschaftlichen Praxis verknüpfte.
Unter dem Titel „IndustrieKlima“ warb sie sowohl für eine klima-
freundliche Indus triepolitik als auch für eine industriefreundliche
Klimapolitik. Nachhaltige Entwicklung mit pragmatischen Schrit-
ten hat sich die Stiftung von Anfang an auf die Fahnen geschrie-
ben. Mit ihrem Umweltpreis hat sie regelmäßig wichtige Initiati-
ven von Unternehmen in die Öffentlichkeit gerückt und so
praktische Beispiele für nachhaltiges unternehmerisches Handeln
aufgezeigt. Wichtig war ihr immer die Verbindung mit den Be-
schäftigten, die eben nicht Objekte unternehmerischen Han-
delns, sondern Subjekte betrieblicher Veränderungen sind.
Die Stiftung Arbeit und Umwelt hat ihr Alleinstellungsmerkmal
als die gewerkschaftliche Umweltstiftung mit dem europäischen
Blickwinkel verknüpft. Sie konnte Vertreterinnen und Vertreter
verschiedener europäischer Gewerkschaften zur aktiven Mitarbeit
gewinnen und hat so dafür Sorge getragen, dass der Ansatz, „gute
Arbeit und Umwelt“ zu fördern, nicht mehr an nationalen Grenzen
Halt macht. <
Blick zurück nach vorn2040: 50 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCEvon Egbert Biermann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung
ehemaligen DDR aufgefangen werden können. Ökonomie,Ökologie und Soziales zusammen zu denken ist der An-satzpunkt der IG CPK und beinhaltet gleichzeitig die Grund -orientierung für Innovation. Gerade aus gewerkschaft -licher Sicht eröffnet das Leitbild einer nachhaltigenEntwicklung die Chance, rein umweltbezogene Verkürzun-gen und Verabsolutierungen zu überwinden und insbe-sondere das Soziale als gleichrangige Zieldimension her-auszuarbeiten. S. 10
Im August 1987 bekennen sich die IG CPK und die Arbeit-geberverbände der chemischen Industrie in einem ge-meinsamen Protokoll zu ihrer Verantwortung und tretendafür ein, dass in den Wirtschaftsausschüssen der Unter-nehmen Fragen des Umweltschutzes behandelt werden.Im Dezember 1987 gründen die Sozialpartner zu diesemZweck eine Gesellschaft zur Information von Betriebsrätenüber Umweltschutz in der Chemischen Industrie (GIBUCI).Ergebnis sind mehr als fünfzig Betriebsvereinbarungenzum Umweltschutz in der chemischen Industrie innerhalbvon vier Jahren.
Die sich abzeichnende Wiedervereinigung Deutschlandsverstärkt innerhalb der IG CPK die Diskussion, wie die ma-rode Wirtschaft, die immensen Umweltschäden und dervorhersehbare massive Verlust von Arbeitsplätzen in der
19941995199619971998199920002001200220032004200520062007200820092010201120122013201420152016201720182019202020212022202320242025202620272028202920302031203220332034203520362037203820392040
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Wilhelm Kulke, Abteilungsleiter Umwelt derIG CPK, und GHV-Mitglied Wolfgang Schultzevor der Wende in Halle. Foto: Wilhelm Kulke
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Nachhaltigkeit – dieses umfassende politische
Leitprinzip der Bundesregierung lässt sich auf
einen einfachen Nenner bringen: Was wir heute
tun, darf unseren Kindern und Enkeln die Aus-
sicht auf ein Leben in Wohlstand und einer intak-
ten Umwelt nicht schmälern. Dazu müssen wir
für ein tragfähiges Gleichgewicht zwischen Um-
weltschutz, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit
und sozialer Verantwortung sorgen. Leichter ge-
sagt, als getan.
Besonders die internationale Finanz- und Wirt-
schaftskrise hat uns vor Augen geführt, wohin
einseitige Orientierung an kurzfristigem Gewinn-
streben führen kann. Nachhaltigkeit hingegen
zielt nicht auf maximales, sondern optimales
Wachstum ab – ein Wachstum, das die Lebens-
qualität der heutigen Generationen verbessert,
ohne die Chancen der nächsten Generationen zu
beeinträchtigen. In diesem Sinne erweist sich
Nach haltigkeit als wesentlicher Teil gelebter Ge-
rechtigkeit und damit als wichtige Vorausset-
zung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesell-
schaft.
Es lohnt sich, den Weg der Nachhaltigkeit zu be-
schreiten. So bedeutet etwa weniger Energie-
und Rohstoffverbrauch nicht nur geringere Um-
weltbelastungen, sondern auch Kosteneinspa-
rungen für die Wirtschaft. Das sichert und schafft
Arbeitsplätze – und damit letztlich Wohlstand.
Natürlich kann Politik allein ein nachhaltiges
Leben und Wirtschaften in unserer Gesellschaft
nicht gewährleisten. Das Nachhaltigkeitsprinzip
beschreibt eine nationale Querschnittsaufgabe,
vor der jeder Einzelne tagtäglich steht. Deshalb
freue ich mich auch über einen solch wichtigen
Mitstreiter wie die Stiftung Arbeit und Umwelt
der IG BCE. Gemeinsam erarbeiten wir uns ein
Nationalprodukt mit echtem Mehrwert: Nachhal-
tigkeit made in Germany. <
5 Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
Nicht maximales, sondern optimales WachstumBundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zu Nachhaltigkeit als Leitprinzip der Bundesregierung
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3Michael Vassiliadis
Nachhaltigkeit ist eine gewerkschaftliche Gestal-
tungsaufgabe und Gestaltungschance. Nachhal-
tige Entwicklung ist für die IG BCE die gleichran-
gige Integration ökologischer, ökonomischer
und sozialer Belange. Als Industriegewerkschaft
und Stifterin nehmen wir diese Gestaltungsver-
antwortung für eine an dem Prinzip der Nachhal-
tigkeit orientierte Wirtschafts- und Sozialpolitik
gerne wahr. Ökonomie, Ökologie und Soziales
zusammen zu denken war seit Gründung der
IG BCE ein Leitgedanke für Innovation und Be-
schäftigung.
Die IG BCE will eine nachhaltige Industrie-, Ener-
gie- und Klimapolitik, die industrielle Entwick-
lung und Innovationen fördert, die langfristig
eine umwelt- und klimaverträgliche Energiever-
sorgung sichert, das Klima tatsächlich schützt
sowie sozialen Fortschritt voranbringt. Aber mit
Augenmaß von A nach B.
Weder dürfen energie- und industriepolitische
Erfordernisse über die notwendigen Klimaschutz -
ziele, noch einseitige Klimaschutzmaßnahmen
über die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Indus trie gestellt werden. Auch darf ein zügello-
ses Finanzsystem nicht den sozialen Frieden und
die natürlichen Lebensgrundlagen gefähr den,
wie die Finanzkrise mit den deregulierten Märk-
ten gezeigt hat.
Unsere größte ungenutzte Energiequelle heißt
Effizienzsteigerung. Strom, der gar nicht erst be-
nötigt wird, kostet kein Geld und erzeugt keine
Emissionen. Die IG BCE unterstützt deshalb seit
2006 die von der Bundesregierung beschlosse-
nen CO2-Gebäudesanierungsprogramme. Für
solche Sanierungsmaßnahmen liefern die che-
mische Industrie, die Kunststoffindustrie, die
Glasindustrie und die Baustoffindustrie maßge-
schneiderte Produkte.
Die energieintensiven Industrien erforschen und
produzieren Tech nologien und Produkte, die zur
Lösung des Klimaproblems ge braucht werden.
Chemische Produkte von Wärme- und Kälte -
dämm stoffen über Düngemittel bis zu energie-
effizienter Beleuchtung sind maßgeblich an einer
nachhaltigen CO2-Reduktion beteiligt.
Energieeffizienz-Programme verbessern nicht
nur den Klimaschutz, sie sichern und schaffen Ar-
beitsplätze in diesen Branchen sowie in Hand-
werk und Baugewerbe. Das ist Zukunftsvorsorge.
Selbstverständlich gehört zu einer nachhaltigen
Energieversorgung auch der Ausbau der erneu-
erbaren Energien. Viele unserer Mitglieder arbei-
ten in damit verbundenen Unternehmen. Die
energiepolitischen Notwendigkeiten des Indus -
triestandorts Deutsch land müssen mit seinen
klimapolitischen Zielen verknüpft werden. Er-
Leitgedanke für Innovation und BeschäftigungMichael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung, beschreibt, was seine Gewerkschaft unter nachhaltigem Handeln versteht.
Das große Energie- und CO2-Sparbuch mit 1001 Tipps fürHaus, Garten, Büro und Frei-zeit erläutert schnell umsetz-bare Vorschläge zum Sparen.Auch wer nur einiges davonrealisiert, kann leicht mehrerehundert Euro sparen und leis -tet einen Beitrag zum Klima-schutz. Das Energie-Sparbuchkann gegen 5 Euro Schutzge-bühr bei der Stiftung Arbeitund Umwelt be stellt werden(siehe Impressum).
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
neuerbare Energien sind unverzichtbar, sie müs-
sen ausgebaut und wirtschaftlicher erzeugt wer-
den. Dabei müssen sowohl ihr Potenzial als auch
ihre Kosten realistisch betrachtet werden. So-
lange ihr Strom nicht gespeichert werden kann,
taugen sie nicht für die industrielle Grundlast.
Um eine sichere und wirtschaftliche Stromver-
sorgung gewährleisten zu können, hat sich ein
breiter Energiemix bewährt. Er muss erhalten
werden. Damit in Deutschland auch in Zukunft
Industriestrom erzeugt werden kann, müssen
neue Kohlekraftwerke mit hohen Wirkungsgra-
den gebaut werden, wenn der Atomausstieg
gesellschaftlicher Konsens bleibt. Kohleverstro-
mung benötigt mehr Akzeptanz in der Bevölke-
rung sowie eine neutrale und umfassende Be-
richterstattung in den Medien.
Wer eine nachhaltige Wirtschaft haben will, muss
anerkennen, dass Deutschland ein Industrieland
bleibt, in dem erneuerbare Energien und Res-
sourceneffizienz ihre Nachhaltigkeit nur mit guten
und sozialen Arbeits- und Lebensbedingungen
entfalten.
Eine nachhaltige Industriepolitik berücksichtigt
die „organische Stärke“ der deutschen Industrien
in ihrer Größe, Vielfalt, Dichte und Verflechtung.
Ohne grundlastfähigen Kohlestrom und Erzeug-
nisse aus der energieintensiven Grundchemie
wären energieeffiziente Gebäude und Haushalts-
geräte, Solartechnologien, Elektromobilität und
Windenergie nicht möglich. Nachhaltige In dus -
trie politik ist offen für die Chancen neuer Tech-
nologien und führt deren Risikodiskussion auf
der Basis von sachlichen Argumenten. Eine auf
diesem Grundsatz aufbauende nachhaltige Indus -
triepolitik erzeugt eine „Win-win-Situation“ oder
ein „Positivsummenspiel“ für den globalen Um-
welt- und Ressourcenschutz und den Industrie-
und Wirtschaftsstandort Deutschland.
Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE soll
hier satzungsgemäß helfen, um mit innovativen
Partnern, Projekten und Umweltpreisverleihun-
gen gute Beispiele im Bereich der Energie- und
Ressourceneffizienz sowie der Erneuerbaren
Ener gien zu identifizieren und zu verbreiten.
In diesem Sinne wünschen auch wir uns eine
nachhaltige Wirtschaft, in der die klassischen In-
dustrien wie zum Beispiel Chemie und Kohle
sowie alle Akteure national und international ein-
bezogen werden, um die Herausforderungen in
den nächsten 50 Jahren gemeinsam zu bewälti-
gen. Voraussetzung ist aber auch, dass dieser
erste „grüne“ Wachstumszyklus nicht nur ökolo-
gisch nachhaltig gestaltet wird, sondern auf
guten und sozialen Arbeits- und Lebensbedin-
gungen basiert. Gelingt die Balance aus Ökolo-
gie, Ökonomie und Sozialem nicht, könnte das
Konzept der Nachhaltigkeit an den erzeugten
Spannungen und Konflikten scheitern.
Angesichts der hohen Bedeutung und strate-
gisch wichtigen Zielsetzung ist eine Umweltstif-
tung, wie die Stiftung Arbeit und Umwelt der
IG BCE, auf eine starke Stifterin und gute Partner-
schaften angewiesen. Es gilt daher neue strate-
gische Partnerschaften zu schließen und den
Kreis der Förderer weiter auszubauen. <
5 Nachhaltigkeit bedeutet, dieLebens grundlagen und Um-welt auch für unsere Enkel-kindern zu erhalten. Foto: istockphoto.com/jonya
www.contitech.de/acp
Neue Energiequellen – Power für die ZukunftDie Rohstoffe unserer Erde sind ein knappes Gut. Doch auch die Generationen von morgen sollen
sicher und nachhaltig mit Energie versorgt werden. Darum beschäftigen wir uns heute mehr denn je
damit, wie wir langfristig durch erneuerbare Energien umweltgerecht und klimaschonend unseren
Beitrag dazu leisten können. Auf Basis der Zukunftswerkstoffe Kautschuk und Kunststoff entwickeln
wir innovative Produkte. Elastische ContiTech Lagersysteme schützen beispielsweise Getriebe und
Generatoren von Windkraftanlagen und sorgen für deren lange Lebensdauer. Wann dürfen wir uns
Ihren Herausforderungen stellen und für Sie Mehrwert schaffen?
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1987 … 198916.09.1987 Montrealer Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbauder Ozonschicht führenDas Protokoll beruht auf dem Vorsorgeprinzip und ist einMeilenstein im Umwelt-Völkerrecht. Die Unterzeichner-staaten verpflichten sich zur Reduzierung und vollständi-gen Abschaffung der Emission von chlor- und bromhaltigenChemikalien (FCKW), die stratosphärisches Ozon zerstören.
1989 Ölpest an der Küste AlaskasDer Tanker Exxon Valdez läuft auf ein Riff auf, löst damiteine Ölpest und eine der größten Umweltkatastrophen derSeefahrt aus.
198626.04.1986 Super-Gau in TschernobylAls Folge einer Kernschmelze explodiert Reaktor-block 4. Über 500.000 Aufräumarbeiter setzensich der Strah lendosis aus, 350.000 Menschenwerden evakuiert. Tausende sterben in den dar-auffolgenden Monaten und Jahren an den Fol-gen der radioaktiven Strahlung.
Foto: flickrcc_timm_suess_1.jpg
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
1990Bei der 100-Jahr-Feier der IG CPK am 27. August 1990 in Hannover wird die Stiftung Arbeit undUmwelt mit einem Stiftungsvermögen von einer Million D-Mark (ca. 500.000 Euro) gegründet.„Zweck der Stiftung ist die Förderung humaner Arbeits-, Umwelt- und Lebensbedingungen derMenschen in einer hoch entwickelten Industriegesellschaft“, heißt es in der Satzung. Wege sindpraktisches Handeln, finanzielle Förderung und die Verleihung eines Umweltpreises. Die Stiftung soll in der Umweltpolitik konsens- und lösungsorientierte Strategien auf betriebs-,industrie- und gesellschaftspolitischer Ebene entwickeln sowie Umweltschutz arbeiternehmer-freundlich und beschäftigungswirksam gestalten. Nachhaltige Entwicklung ist ihr Leitbild.Die Stiftungsgremien werden besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft,Industrie, Betriebsräten sowie haupt- und ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern der IG CPK.Am 3. Oktober 1990 geht nach fast 41 Jahren die DDR mit ihrem Beitritt zum Geltungsbereich desGrundgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland auf. Deutschland ist wiedervereinigt. Damitwerden in den neuen Bundesländern die ökonomischen und ökologischen Probleme, insbeson-dere der chemischen Industrie, offensichtlich. Unmittelbar nach Gründung beschließt der Vorstandder Stiftung Arbeit und Umwelt eine Ist-Standsanalyse der arbeitsmarkt- und umweltpolitischenProbleme und deren Sanierung im Chemiedreieck Bitterfeld-Halle-Leipzig. S. 12
Von Sukzessionsflächenund temporären BiotopenDie MIBRAG kümmert sich bei der Rekultivierungvon Tagebaufeldern um den Natur- und Artenschutz.
Riesige Schaufelradbagger, die sich metertief durch das Gelände fräsen
und eine Mondlandschaft hinterlassen – Heinz Junge wehrt sich gegen
dieses Bild. Deswegen gibt der Geschäftsführer Personal und Arbeits -
direktor der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft (MIBRAG) in Zeitz
südlich von Leipzig einen Crash-Kurs in Braunkohlentagebau. Das Prin-
zip: Was vorne abgebaggert wird, wird hinten wieder aufgeschüttet. Ist
der Tagebau ausgebeutet, bleibt am Ende ein Loch von etwa dem Volu-
men der insgesamt geförderten Braunkohle. Dort entsteht ein See.
„Mehr als zu DDR-Zeiten kostet uns das Gelände Geld. Deswegen halten
wir das aktive Betriebsgelände so klein wie möglich“, betont Junge. Be-
reits im Fortschreiten des Tagebaus beginnt die Rekultivierung. Zunächst
kommt der Mutterboden, der beim Freilegen des Braunkohleflözes an-
dernorts entfernt wird, als Deckgebirge auf die zu rekultivierenden Felder.
Danach werden die Flächen fünf bis sieben Jahre, zum Aufforsten auch
zehn Jahre lang, bearbeitet, bestimmte Pflanzenfolgen angebaut, Sub-
strate eingepflügt. Es geht darum, aus der geschütteten Fläche, berg-
männisch Kippe genannt, wieder „richtige“ Erde zu machen und mit
Nährstoffen anzureichern. Erst dann werden die Flächen einer neuen
Nutzung übergeben. Ob Land- oder Forstwirtschaft, Naherholungs-
oder Naturschutzgebiet, ist im Rahmenbetriebsplan festgelegt. „Dort ist
von der Grundwasserabsenkung bis zum Restsee definiert, in welchen
Zwischenschritten welche Flächen in Anspruch genommen und wieder
Foto: MIBRAG / Rainer Weisflog
Der Vorsitzende der IG CPK Hermann Rappe anlässlich der Er-öffnung der 100 Jahrfeier. Quelle: Archiv IG BCE
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Bei der Vorstandssitzung der Stiftung am 19. Februar 1991in Bonn wird das Ergebnis der Studie zum ChemiedreieckHalle-Leipzig-Merseburg vorgestellt. Die nach ihrem Ver-fasser benannte Legler-Studie besagt, dass die Region nurauf der Basis des industriellen Kerns der chemischen Indus -trie eine Zukunft hat:
„Die bisher stark grundstofflastige Chemieindustrie in der Re-gion kann künftig keinen hohen Beschäftigungsstand beihohen Einkommen ermöglichen, sie muss sich neu orientie-ren. Sie sollte sich dabei so weit wie möglich davon leiten las-sen, die „Ökologieführerschaft“ zu übernehmen. Dies bedeu-tet, die laufende Belastung der Umwelt durch die Einführungemissionsarmer, rohstoff- und energiesparender Technolo-gien zu minimieren sowie insbesondere, sich bei der Entwick-lung recycling- und umweltfreundlicher sowie Ressourcenschonender Produkte an die Spitze zu setzen. S. 16
199102.12.1990BundestagswahlCDU/CSU/FDP-Koalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl,Umweltminister Klaus Töpfer (CDU)
Responsible Care Deutschland wird ins Leben gerufen.Mit dieser weltweiten Initiative strebt die chemische Indus -trie ständige Verbesserungen in den Bereichen Umwelt, Si-cherheit und Gesundheit in Form von Selbstverpflichtun-gen unabhängig von gesetzlichen Vorgaben an.www.responsible-care.de
rekultiviert werden“, sagt Arbeitsdirektor Junge.
Mancherorts überlässt man die Natur sich selbst.
Gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu)
schafft die MIBRAG so genannte Sukzessionsflä-
chen, wie etwa das Biotop Pirkau. Dort lässt sich
beobachten, wie die Natur die Flächen wieder er-
obert. Welche Pflanzen siedeln sich an? Welche
Tiere werden heimisch? Insekten ziehen zum Bei-
spiel Frösche und andere Amphibien an, diese
wiederum bestimmte Vogelarten.
Wasser spielt im Tagebau eine große Rolle. Um
Braunkohle fördern zu können, muss der Grund-
wasserspiegel abgesenkt und das Abbaufeld per -
manent entwässert werden. 60 Millionen Kubik-
meter Wasser bewegt die MIBRAG pro Jahr. Damit
werden die Tagebaurestseen gespeist, die keinen
natürlichen Zufluss haben. Eine neue Gruben-
wasserreinigungsanlage versorgt das Flüsschen
Pleiße mit Wasser, das, so Heinz Junge, „sauber und
rein ist, wie kaum ein Gewässer drumherum“.
An manchen Stellen im Tagebau entstehen Tüm-
pel und Feuchtgebiete. Hier können sich tempo-
räre Biotope entwickeln, zum Beispiel in der Lie-
gendwasserhaltung des Abbaufeldes Peres. Dort
wird meist Oberflächenwasser aus dem Tagebau
gesammelt. In Peres haben sich Röhricht und an-
dere Wasserpflanzen angesiedelt. Hier finden sel-
tene Vogelarten, teils auf dem Zug von Nord nach
Süd oder umgekehrt, ein Rückzugs- und Rastge-
biet. Erst nach 15 Jahren beutet die MIBRAG die
Flächen weiter aus. Die Ökologische Station
Bor na-Birkenhain hat über das Leben im Biotop
Peres einen Film gedreht und öffnet hier für Inter -
essierte von Zeit zu Zeit ein „Naturschaufenster“.
Doch was passiert, wenn der Bagger kommt?
Heinz Junge versichert, dass die Vögel nicht ver-
trieben werden. Erst wenn die Brutzeit zu Ende
und die Zugvögel fortgezogen seien, werde das
Gebiet wieder in Anspruch genommen. Tiere, die
dort ganzjährig heimisch sind, werden umgesie-
delt. Harald Krug, der Geschäftsführer der Öko-
logischen Station Borna-Birkenhain, hebt die Be-
deutung des Biotops für den Schutz bedrohter
Arten hervor. „Die MIBRAG trägt damit zum Über-
leben wertgebender Arten in der Region bei.“
Heinz Junge betont: „Braunkohlentagebau ist eine
Nutzung auf Zeit. Die Landschaft ist hinterher oft
viel interessanter, weil wir der Natur mit Feldhe -
cken, Obstbaumalleen, Busch- und Waldgruppen
nachhelfen und seltenen Tier- und Pflanzenarten
bewusst Raum geben.“ <
www.oekostation-borna-birkenhain.de
Sofort nach dem Abbau der Braun-kohle wird mit der Rekultivierungbegonnen. Foto: MIBRAG / Rainer Weisflog
6 Turmfalken nisten unbeeindrucktvon technischen Großgeräten imTagebau. Foto: MIBRAG
IndustriebracheFoto: Wilhelm Kulke
Zwanzig Jahre Engagement
Aktiengesellschaft
Wir gratulieren der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE zum 20-jährigen Jubiläum.
Zwei Jahrzehnte Einsatz für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft durch herausragende Projekte, Studien, Wettbewerbe und die Verleihung eines renommierten Umweltpreises verdienen höchste Anerkennung und Respekt.
Nachhaltiges wirtschaftliches, ökologisches und soziales Handeln ist auch für die unternehmerische Kultur der TUI AG ein unverzichtbares Element. Wir machen uns stark für die Gesellschaft und unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf der ganzen Welt.
Und in 2010 feiern wir ebenfalls ein besonderes Jubiläum: 20 Jahre Engagement für Umwelt und Nachhaltigkeit.
Mehr Infos unter www.tui-nachhaltigkeit.com
WENN WIR GEWINNEN, GEWINNEN ALLE.UNSER KONJUNKTURPROGRAMM: 28 MILLIARDEN FÜR DIE ZUKUNFT.
Wir investieren Milliarden – achtundzwanzig allein bis 2013. Zum Beispiel in neue
Projekte wie den Offshore Windpark „Innogy Nordsee 1“, in die Infrastruktur für das
Elektroauto oder das modernste Umspannwerk der Welt in Mülheim an der Ruhr.
Davon profi tieren Millionen – nicht nur unsere Stromkunden. Denn diese Projekte
sichern und schaffen Arbeitsplätze. Das ist gut für die Kaufkraft, gut für die
Konjunktur und deshalb auch gut für Sie.
15
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Was hat sich seit Ihrer Zeit bei der Stiftung Arbeit und Umwelt in
Sachen Nachhaltigkeit getan?
Das Konzept der Nachhaltigkeit hat sich in weiten Kreisen der Be-
völkerung durchgesetzt. Die Politik kommt nicht mehr daran vor-
bei, ihre Maßnahmen auf deren Nachhaltigkeit hin zu überprüfen.
Es gibt einen Rat für nachhaltige Entwicklung und einen Staats-
sekretärs-Ausschuss für Nachhaltigkeit. Unternehmen legen
Nachhaltigkeitsberichte vor, die sich immer mehr als ehrliche Be-
standsaufnahme der Auswirkungen unternehmerischen Han-
delns auf die wirtschaftliche Entwicklung, soziale Stabilität und
ökologische Verantwortung erweisen. Nicht zuletzt hat sich das
Konzept der Nachhaltigkeit auch im globalen Kontext mehr und
mehr durchgesetzt.
In der ersten Hälfte der 90er Jahre stand die Sanierung der Che-
mie-Region Halle-Leipzig-Bitterfeld an. Wie bewerten Sie das En-
gagement der Stiftung Arbeit und Umwelt im Rückblick?
Die Sanierung der Folgelasten des Braunkohlentagebaus und der
Chemieindustrie in dieser Region war über Jahrzehnte vernach-
lässigt worden. Das waren für uns gigantische Herausforderungen
und ein finanzieller Kraftakt. Aber wir hätten das Geld nicht besser
investieren können. In der Verbindung von Wirtschaft und Um-
welt wurde kurzfristig Arbeitslosigkeit überwunden. Mittel- und
langfristig entstanden neue Arbeitsplätze in technologischen Be-
reichen. Heute hat die Natur wieder eine Chance. Gleichzeit eta-
bliert sich die Region als das „Solar Valley“ von Deutschland.
Sie sind politischer Botschafter des Projekts Deser tec, in dem So-
larstrom in der Sahara für Euro pa gewonnen werden soll. Ist es
notwendig und sinnvoll, Strom über so große Strecken zu trans-
portieren?
Desertec soll langfristig maximal 15 Prozent des Strombedarfs in
Europa decken. Das gefährdet nicht die dezentrale Energiever-
sorgung in Deutsch land. 85 Prozent müssen durch regenerative
Energieträger hierzulande erbracht werden. Desertec rechtfertigt
sich in besonderer Weise aus dem Energiebedarf der Länder, in
denen die Sonne geerntet wird
– von Marokko bis Ägypten.
Diese arbeiten massiv daran,
ihre Energieversorgung auf si-
chere Füße zu stellen und damit
die Voraussetzung für Entwick-
lung zu schaffen. Das kommt
auch uns zu Gute. Denn die bes -
te Maßnahme gegen Migration
über das Mittelmeer sind Investi-
tionen in die Entwicklung in die-
sen Ländern.
Desertec begründet sich also
nicht aus dem Ener giebedarf in
Europa …
Doch, doch! Desertec lässt sich
als Projekt nur für Afrika und
Europa realisieren. Ausschließ-
lich für Afrika ist es nicht durchsetzbar, weil die notwendi gen
Investitionsmittel und Technologien fehlen. Ausschließlich für
Europa ist es nicht durchsetzbar, weil die Akzeptanz in diesen Län-
dern fehlt. Desertec muss beiden Seiten Vorteile bringen.
Sie sind auch Gründungsdirektor des IASS in Potsdam, ein Institut
zur Erforschung des Klimawandels und der Nachhaltigkeit. Was
sind Ihre Ziele und Projekte?
Das Institut ist auf den gemeinsamen Wunsch der deutschen Wis-
senschaftsinstitutionen hin als Freiraum für international renom-
mierte Wissenschaftler entstanden. Zum Beispiel soll erforscht
werden, wie man fossile Energieträger auch ohne CO2-Emissionen
nutzen kann. Es geht um Klimavorsorge über die Reduktion von
CO2 hinaus, etwa um die Auswirkung von Aerosolen und Par -
tikeln. Es geht auch um einen verbesserten Transfer der For-
schungsergebnisse in die politischen Entscheidungen einer offe-
nen demokratischen Gesellschaft.<
5 Prof. Dr. Klaus Töpfer
„Das Konzept hat sich durchgesetzt“Als Umweltminister war Prof. Dr. Klaus Töpfer von 1990 bis 1995 stellvertretender Vorsitzender derStiftung Arbeit und Umwelt. Er gibt Einblicke in damalige und heutige Herausforderungen.
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Was haben Arbeit und Ressourcen miteinander
zu tun? Beides sind im Sinne der Ökonomie Pro-
duktionsfaktoren. Und damit der Wohlstand
wächst, soll die Produktivität beider wachsen.
So weit so gut. Aber wenn es nach Angaben der
Weltarbeitsorganisation ILO weltweit einen Fehl-
bestand von einer Milliarde Arbeitsplätze gibt,
muss man über die fortgesetzte Erhöhung der
Arbeitsproduktivität neu nachdenken. Gewiss soll
sie in den Entwicklungsländern noch kräftig zu-
nehmen. Auch damit dort höhere Löhne reali-
sierbar werden. Dort kann auch der Konsum noch
bedeutend zunehmen, also kann sich dort die
Beschäftigungslage trotz Rationalisierung noch
verbessern oder wenigstens halten, und auch wir
als Exportland können davon profitieren.
Weltweit ist die Engführung des technischen
Fortschritts auf die Erhöhung der Arbeitsproduk-
tivität nicht mehr vertretbar. Klima und Ressour-
cen wie Wasser, Öl, Gas, seltene Metalle, Phos-
phor oder auch Böden setzen Grenzen. Wenn bei
uns die Arbeitsproduktivität im bisherigen Tem po
ansteigt, heißt das in erster Linie mehr Arbeitslo-
sigkeit.
Das darf aber keineswegs Stillstand bedeuten. Es
gibt nämlich einen Ausweg, eine Wohlstands-
strategie, die uns konkurrenzfähiger macht und
zugleich die Beschäftigungslage verbessert. Das
Der erste grüne WachstumszyklusStatt der Arbeit sollten die Ressourcen produktiver eingesetzt werden.
Ernst Ulrich von Weizsäcker
neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der stellvertre-tende IG CPK-Vorsitzende Wolfgang Schultze übernimmtden Vorsitz des Beirats. Die Geschäftsführer bleiben Wil-helm Kulke und Jürgen Benk.
Die Delegierten beim Auflösungskongress der Industrie-gewerkschaft Chemie – Glas – Keramik der DDR beschlie-ßen, dem Vermögen der Stiftung Arbeit und Umwelt fünfMillionen D-Mark (ca. 2,5 Millionen Euro) zukommen zulassen.
In den ersten Jahren engagiert sich die Stiftung vorrangigüber das Büro Bitterfeld in betrieblichen Umweltschutz-projekten in den neuen Bundesländern und bei einigenbetrieblichen Umweltschutzvorhaben im gesamten Bun-desgebiet.
Das Bitterfelder Umweltberatungsbüro hat die Aufgabe,die Ergebnisse der Chemiedreieck-Studie umzusetzen. Das
Diese Felder sind von der westdeutschen Chemieindustrie kei-neswegs vollständig besetzt. Die Chemieindustrie im RaumHalle/Merseburg/Leipzig könnte dann zu einem Kristallisati-onskern einer sehr breit angelegten Umweltschutzindustriewerden, die internationales Renommee erlangen kann.“
Als Ergebnis der Studie regt der stellvertretende Vorstands-vorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Klaus Töpfer, die Grün-dung eines Informations- und Beratungsbüros der StiftungArbeit und Umwelt im Raum Halle an, von dem wesentli-che Impulse zur Umweltberatung ausgehen sollen. Die Lei-tung dieses Büros, das am 18. Juni 1991 in Bitterfeld ein-gerichtet wird, übernimmt Sabine Schlüter.
Nach dem 14. Ordentlichen Gewerkschaftstag der IG CPKvom 23. bis 29. Juni in Bonn werden die Vorstandsbereicheneu verteilt. Den Bereich Umwelt übernimmt Jürgen Wal-ter. Er wird auf der Vorstandssitzung der Stiftung Arbeitund Umwelt am 17. September 1991 in Magdeburg zum
Prof. Dr Ernst Ulrich von Weizsäcker
KühltürmeFoto: Wilhelm Kulke
17
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Stichwort ist die strategische Erhöhung der Res-
sourcenproduktivität. Ich sehe zumindest eine
Verfünffachung derselben als erreichbar an. Das
heißt, wir brauchen viel weniger Öl und Metalle
zu importieren, erreichen aber gleichviel oder
mehr Wohlstand. Und wenn ein Land damit an-
fängt, dieses Potenzial auszuschöpfen, dann gibt’s
kein Halten mehr. Dann wird das zu einem der
entscheidenden Wettbewerbskriterien.
Die Arbeitsproduktivität ist seit der Zeit von Fer-
dinand Lassalle etwa 20fach gewachsen, fast
immer im Gleichschritt mit den Bruttolohnkos ten.
Es ist jetzt an der Zeit, die Ressourcenproduktivi-
tät fünffach und später mindestens zehnfach an-
steigen zu lassen. Und damit das profi ta bel wird,
wäre es am besten, nun auch die Energie- und
Ressourcenpreise langsam, strategisch anzuhe-
ben, und zwar im Gleichschritt mit den Effizienz-
gewinnen. Das vermeidet soziale Härten und
Kapi talvernichtung und schafft doch ein verläss -
liches Signal für Investoren und Ingenieure:
Effizienz wird immer lukrativer. Die Langfrist-Per-
spektive ist ein sechster großer Wachstums -
zyklus, in Fortsetzung der fünf „Kondratjew-
Zyklen“ der letzten 200 Jahre. Aber es wäre der
erste „grü ne“ Wachstumszyklus. Deutschland
und Eu ropa, möglichst in Allianz mit Ostasien,
sollten hier an der Spitze marschieren!<
Prof. Ernst Ulrich von Weiz -säcker war Gründungspräsi-dent des Wuppertal Instituts,MdB (Vorsitz des Umweltaus-schusses) und Leiter der kali for -nischen Umwelt-Graduierten-hochschule in Santa Bar bara.Heute ist er Ko-Präsident desUNEP-Ressourcenpanels.
Ernst Ulrich von Weizsäcker,Charlie Hargroves u.a: FaktorFünf. Die Formel für nachhalti-ges Wachstum. Droemer-Knaur, München 2010, 19,95 EUR.
1. Zyklus
2. Zyklus
3. Zyklus
4. Zyklus
5. Zyklus
6. Zyklus
Innovationszyklen
1785 1845 1900 1950 1990 2020
EisenHandel
WasserkraftTextilien
Mechanisierung
EisenbahnStahl
BaumwolleDampfmaschine
ElektrizitätChemie
Verbrennungs-motor
Petro-chemie
ElektronikFlugzeug
Raumfahrt
Digitale NetzeBiotechnologie
IT
NachhaltigkeitRadikale
Erhöhung derRessourcen-produktivitätSystemdesignErneuerbare
EnergienBiomimikry
ökologischen Sanierung der Region Bitterfeld-Merseburg-Halle mit. Die Stiftung setzt Impulse für die Gründung vonStrukturfördergesellschaften, die mit Neugründungen undUnternehmensansiedlungen neue Arbeitsplatzpotenzialeerschließen sollen, sowie für ökologische Sanierungs- undEntwicklungsgesellschaften, um den betrieblichen Um-weltschutz und die Begrünung ostdeutscher Industrie-brachflächen zu fördern.
Zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und derHans-Böckler-Stiftung (HBS) werden zwei beschäftigungs-und umweltpolitische Konferenzen in Ostdeutschland ver-anstaltet.
Am 13. und 14. November folgt die erste von fünf Bitter-felder Konferenzen zum Thema „Abwanderung oder Struk-turwandel – wer stellt die richtigen Weichen?“, am 25. und26. November die Fachtagung „SERO 2000 – Wertstoff-transfer“. Diese Tagung ist zugleich die Auftaktveranstaltung
S. 18
geschieht durch Beratung, Information und Projekte in fol-genden Bereichen:• umweltgerechtere Produktion• sichere und gute Arbeitsbedingungen• sanfte Chemie und „Ökologie-Führerschaft in Chemie-technologien“
• Verbesserung der Energie- und Rohstoffeffizienz in derchemischen Industrie.
Arbeitsschwerpunkte sind:• Projekte in den Bereichen Abfallwirtschaft und Recycling,Forschungsförderung und Umweltqualifizierung
• Beratung zur betrieblichen Altlastensanierung vor allemin Genehmigungs- und Arbeitsschutzfragen
• Beratung von Arbeitsförderungsgesellschaften• Beratung von Betrieben zu Finanzierungsmöglichkeitenfür Umweltmaßnahmen.
Daneben arbeitet das Beratungsbüro in der Regierungs-kommission des Landes Sachsen-Anhalt zum Stand der
3 Fünf lange Wachstums- und Innova-tionszyklen und ein hypothetischerkünftiger Zyklus. Quelle: Hargrovesund Smith (2005)
Mitten im ChemiedreieckFoto: Wilhelm Kulke
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Solarindustrie in Deutschland vorbildlichSeit der Jahrtausendwende ist klar, dass der Umbau der Energiesysteme auf der Basis erneuerbarerEnergiequellen technisch machbar und finanzierbar ist. Neben Wind und Wasser ist die SolarindustrieHoffnungsträger für eine umwelt- und klimaverträgliche Energieversorgung einerseits und veritablerWirtschaftsmotor mit vielen Arbeitsplätzen andererseits.
Made in Solar ValleyDeutschland hat gemeinsam mit einigen asiati-
schen Ländern die Nase vorn in der Solarindus -
trie. Die Politik stärkt die Branche, auch mit dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das die Ein-
speisung von Solarstrom ins Netz wirtschaftlich
machte. Die Förderung wird jedoch regelmäßig
reduziert, um der Branche Anreiz zur permanen-
ten Weiterentwicklung der Technik zu liefern und
ihre Wettbewerbsfähigkeit zu forcieren. Die der-
zeitige Regierung prognostiziert, dass 2020 der
Ökostrom-Anteil fast 40 Prozent des gesamten
Strombedarfs im Lande decken wird.
Doch Solartechnik „Made in Germany“ kann
zum Schlüsselfaktor wirtschaftlicher Entwicklung
nicht nur in Deutschland werden: Netzautarke
Photovoltaik-Anlagen können Elektrizität zum
Beispiel für Schulen und Krankenhäuser in Ent-
wicklungsländern liefern und so für Warmwasser,
Beleuchtung, Kühlung und den Anschluss an die
moderne Kommunikation sorgen.
5 780 Quadratmeter Fläche und 103 kWp (Kilowatt-Peak) Spitzenleistung, das sind die technischen Datender Solaranlage im Wilhelm-Gefeller-Bildungszentrum der IG BCE in Bad Münder. Ende 2008 wurde dieAnlage als Projekt der Stiftung Arbeit und Umwelt auf dem Dach installiert. Zum Zuge kamenausschließ lich tarifgebundene Unternehmen mit Betriebsrat: Scheuten Solar aus Gelsenkirchen liefertedie 515 Module, Wechselrichter der SMA Solar Technology wandeln den solaren Gleichstrom in netz-fähigen Wechselstrom um. Installiert wurde die Anlage vom inutec-Solarzentrum in Schladen. Auswahl -kriterien waren auch Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz sowie gute Service- und Ga ran tie leis tungen.An sonnigen Tagen produziert die Anlage mehr Strom als im Bildungszentrum verbraucht wird.
Sommer 1992 Das Ozonloch, das Ende der 70er Jahre über der Antarktisentdeckt wurde, öffnet sich nun auch am Nordpol.
Am 31.03.1992 schließen die Treuhandanstalt und die IG CPKeinen Rahmenvertrag mit dem Ziel, ein „Qualifizierungsför -derwerk Chemie“ (QFC) zu gründen, um durch arbeitsmarkt -politische Initiativen für 17.000 Beschäftigte in der Chemie-industrie Ostdeutschlands neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Kernaufgaben des QFC sind:• Unternehmen bei der Umsetzung des Rahmenvertrageszu unterstützen
• Die Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen zufördern
• Die Qualifizierungsmaßnahmen in Zusammenhang mit§ 249h AFG (ABM) zu begleiten
• Die Qualifizierung in dem Umfang zu finanzieren, der inder Rahmenvereinbarung festgelegt ist.
zum Modellversuch „Kombinierte Getrenntsammelsys -teme und Sortierungsverfahren als Kern einer ökologischorientierten Abfallwirtschaft und optimaler Kunststoff-kreisläufe“.
199203.06. – 14.06.1992 Rio-Konferenz der UNO über Umwelt und EntwicklungBei der ersten größeren internationalen Konferenz seit1972 werden Umweltfragen im globalen Rahmen disku-tiert. Rio setzt Maßstäbe zur Beteiligung zivilgesellschaft-licher Organisationen an internationalen Prozessen. Als einErgebnis beschließen die anwesenden 172 Staaten dieAgenda 21, ein entwicklungs- und umweltpolitisches Ak-tionsprogramm für das 21. Jahrhundert und Leitpapier zurnachhaltigen Entwicklung.
1991Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 153.900 EuroFörderprojekte: 123.900 Euro
1992Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 567.400 EuroFörderprojekte: 60.400 Euro
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Der Begriff Photovoltaik, aus dem griechischen
Wort für Licht und dem Namen des Physikers
Ales sandro Volta zusammengesetzt, bezeichnet
die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in
elektrische Energie mit Hilfe von Solarzellen. Bei
Lichteinstrahlung auf Festkörper werden positive
und negative Ladungsträger freigesetzt. Die So-
larzelle provoziert diesen Vorgang, sie besteht
zumeist aus zwei Schichten. Hauptbestandteil ist
das chemische Element Silizium, das mit anderen
chemischen Elementen, meist Bor und Phosphor,
„durchsetzt“ wird. In einer der zwei Schichten
herrscht ein positiver, in der anderen ein negati-
ver Ladungsträgerüberschuss. Dadurch baut sich
ein elektrisches Feld auf, das zu einer Trennung
der Ladungsträger führt – eine elektrische Span-
nung kann abgegriffen werden.
Die Solarzelle erhält eine Antireflexschicht, die
ihr die typisch bläulich-schwarze Farbe gibt, und
wird danach mit Lötzonen bedruckt. Der so ent-
standene Gleich strom kann direkt für die Ladung
von Akkus oder beispielsweise Parkuhren ver-
wendet oder aber mit Hilfe von Wechselrichtern
in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt
werden. Forschung und Entwicklung sind in vol-
lem Gange, neue Materialien und Herstellungs-
verfahren werden getestet.
Erhard Koppitz verfolgt die Erfolgsgeschichte
des „Solar Valley“ von Anfang an. Der Bezirkslei-
ter der IG BCE Halle-Magdeburg betont: „Natür-
lich ist dies ein Glücksfall für die Region und die
Menschen, die hier leben. Die Umwelt ist viel
sauberer geworden, viele neue Industriebauten
sind vorbildlich, auch unter dem Gesichtspunkt
der Arbeitsbedingungen. Jetzt muss der Wir-
kungsgrad unserer Solarzellen und -module er-
höht werden, damit wir im Wettbewerb be -
stehen können.“
Andreas Kind, stellvertretender Betriebsratsvor-
sitzender bei Q-Cells SE in Bitterfeld, ist über-
zeugt, dass in seinem Unternehmen „die Ziele
der Unternehmensführung und die der Mitarbei-
ter übereinstimmen. Wir haben Berufsethos, das
Verständnis zum Produkt ist bei uns vorhanden
und wir sind stolz darauf, an einer zukünftigen
Hauptform der Energiegewinnung und der bal-
digen Ablösung der fossilen Brennstoffe mitar-
beiten zu können."
Auch Jens Wittig, Betriebsratsvorsitzender der
Arise Technologies GmbH in Bischofswerda und
Operator in der Anlagenbedienung, ist sich der
Identifikation der Belegschaft mit dem Betrieb si-
cher: „Man will gemeinsam etwas voranbringen.“
Frank Banko, stellvertretender Betriebsratsvorsit-
zender bei der Deutschen Solar AG in Freiberg/
Sachsen, die Wafer herstellt (unbehandelte „Roh-
linge“ der Solarzelle), betont aber auch: „Sich en-
gagieren will gelernt sein. Die Mitbestimmung
im Unternehmen erfordert weiteres Aufeinan-
der-Zugehen von beiden Seiten.“
Zur Solarindustrie gehört diegesamte Wertschöpfungsket -te der Photovoltaik mit sämtli-chen Herstellern, Zulieferernund Installateuren von Solar -stromanlagen sowie Unter-nehmen der Solarthermie, alsoder Heizung und Warmwasser -auf bereitung mit Sonnenkol-lektoren, und Solararchitektur.Mehr als 80.000 Beschäftigtearbeiten derzeit in dieser zu-kunftsträchtigen Branche, imJahr 2020 könnten es fast dop-pelt so viele sein.
müssen gewerkschaftliche Umweltausschüsse, Betriebsrä-telehrgänge oder Gremienarbeit nicht erst entwickelt wer-den. Vielmehr können vorhandene Strukturen genutzt undrasch ausgebaut werden, um in den ostdeutschen Betrie-ben für Umweltentlastungseffekte zu sorgen.
Bei Fachtagungen befasst sich die Stiftung Arbeit und Um-welt am 8. Juli 1992 in Leuna mit dem „Industrieland Sachsen-Anhalt – Zukunft durch integrierte Standortent-wicklung der Chemie-Region“ und im Dezember mit demSchwerpunkt Recycling am Beispiel „Recycling von Elektro-nikschrott“.
Die Geschäftsführung der Stiftung übernimmt am 1. No-vember 1992 Sabine Schlüter. S. 20
Die Stiftung und das QFC arbeiten eng zusammen. Im Juniveranstalten sie gemeinsam die Fachtagung „Perspektivenvon Umweltsanierung und Beschäftigung“ zur Zukunftvon Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM).
1992 beginnt auch das Projekt zur gewerkschaftlichen Um-weltberatung in den neuen Bundesländern. Es wird vonder Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.Dem Umweltberaterprogramm liegt die Einsicht zugrunde,dass bei der Lösung von ökologischen Problemen im Be-trieb die Betroffenen mit ihren spezifischen Kenntnisseneinbezogen werden müssen. Auf Basis einer Bestandsauf-nahme der betrieblichen Umweltprobleme in gewerkschaft -lichen Erstinformationsveranstaltungen werden Grund-konzepte für eine betriebliche Umweltberatung unterBerücksichtigung des Arbeits- und Gesundheitsschutzesentwickelt. Da die IG CPK als einzige Gewerkschaft bereitsseit vielen Jahren in Westdeutschland mit eigenen umwelt-politischen Diskussions- und Arbeitsstrukturen tätig ist,
Sabine Schlüter in ihrem Bitterfelder BüroFoto: Archiv IG BCE
20
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Leuchttürme ohne SchornsteinIm nordhessischen Niestetal nahe Kassel steht
seit einem Jahr, markant und asymmetrisch, die
Produktionsstätte der SMA Solar Technology AG.
Die größte CO2-neutrale Wechselrichterfabrik der
Welt mit 26.000 qm Nutzfläche und einer maxi-
malen Produktionskapazität von fünf Gigawatt
pro Jahr wurde 2009 eröffnet und ist ein Leucht-
turmprojekt im Industriebau. Das Gebäude wur -
de von Architekten, Energiedesignern und Fach -
ingenieuren so geplant, dass Energieverluste in
der allgemeinen Nutzung wie auch in der Pro-
duktion hinsichtlich Strombedarf, Heizung und
Lüftung minimal ausfallen. Der erforderliche
Ener giebedarf konnte so reduziert werden, dass
er gegenüber einer konventionellen Produk -
tionsstätte um 33 Prozent geringer ausfällt. Ge-
deckt wird er aus der eigenen Photovoltaik-An-
lage auf dem Dach und einem auf dem Gelände
befindlichen Blockheizkraftwerk, extern aus einem
nahe gelegenen Müllheizkraftwerk sowie Öko-
strom aus Wasserkraft. Im Jahr 2010 erhielt SMA
für seine Nullemissionsfabrik den Energy Effi-
ciency Award der Deutschen Energie-Agentur
GmbH.
Auch in einer ganz anderen Kategorie wird SMA
regelmäßig prämiert: Die mehrfache Auszeich-
nung mit dem Preis „Great Place to Work“ zeigt,
dass hervorragende Arbeitsbedingungen herr-
schen. Klima, Lichteinfall, Sauberkeit, und opti-
mierte, an Mensch und Produkt orientierte Ab-
läufe in der Produktion tragen dazu bei, eine
besondere Unternehmenskultur zu befördern.
„Das alles,“ so Volker Wasgindt, Leiter Presse und
Public Affairs bei SMA, „sind wesentliche Gründe
dafür, dass wir qualifizierten Nachwuchs aus dem
gesamten Bundesgebiet finden.“
Dies kann auch Helmut Jäger, Geschäftsführer
der Solvis GmbH und zweiter Vorsitzender des
Bundesverbandes Solarwirtschaft, für sein Unter-
nehmen in Anspruch nehmen. Die Fabrik in Braun -
schweig produziert Solarheizsysteme, Solarmo-
dule und Großanlagen ebenfalls CO2-neutral, das
Blockheizkraftwerk von Solvis wird mit Rapsöl
aus der Region betrieben. Architekt Dietmar
Riecks erhielt vom Energieunternehmen RWE
Energy die Auszeichnung „PROM des Jahres 2008“
für die zu diesem Zeitpunkt energieeffizienteste
Gewerbeimmobilie Deutschlands. Helmut Jäger
ist sich sicher: „Die Produktion gesellschaftlich
gewünschter Produkte und unsere gelebte Nach -
haltigkeit begeistern unsere Mitarbeiter, die der
Branche und dem Unternehmen gern die Treue
halten.“<
Margit Schlesinger-Stoll
5 Größte CO2-neutrale Wechselrichter-Fabrik der Welt. Foto: SMA Solartechnology AG
Produkte, Prozesse und Anlagen sollen nachhaltig weiter-entwickelt, bestehende Stoffströme zu weitgehend stabi-len Kreisläufen geschlossen werden. Damit können Sicher-heit und Schutz der Menschen und der Umwelt bessergewährleistet werden.Die Stiftung Arbeit und Umwelt erweitert ihr Tätigkeitsfelddaher um die Themen:• Beratung von Sanierungsgesellschaften• Abfallwirtschaft, Recycling und Kreislaufwirtschaft• Trendforschung und -vermittlung• Kultur und industrielle Arbeitsbeziehungen.
Die Stiftung nimmt an fachwissenschaftlichen und politi-schen Veranstaltungen teil, berät und begleitet Projekte,initiiert, betreut, organisiert und moderiert Arbeitskreiseund Seminare, erstellt Veranstaltungskonzepte, vergibtund erstellt Studien, Gutachten und Bildungskonzepte,veranstaltet Fachtagungen und Workshops und gibt Ver-öffentlichungen heraus. S. 22
1993Im Jahr 1993 rutscht die deutsche Wirtschaft in eine Rezes-sion. Wirtschaftliche Krisen sind jedoch kein Grund, dieökologische Modernisierung der Industriegesellschaft zuverschieben. Im Gegenteil, die Stiftung Arbeit und Umweltentwickelt ihre Ansätze weiter. Im Jahresbericht 1993 heißtes: „Umweltpolitik darf nicht länger auf Nachsorge zielen,sondern muss auf das Leitbild des integrierten Umwelt-schutzes, auf die ökologische Optimierung von Verfahrenund Produkten ausgerichtet werden. Sustainable Develop-ment muss zur Leitlinie für Innovationen in Wirtschaft undGesellschaft werden.“
Vielerorts in Ostdeutschland sind Zeichendes industriellen Niedergangs zu sehen.Foto: Wilhelm Kuhlke
Wer sorgt eigentlich dafür, dass Elektroautos so schnell beschleunigen?
Wir machen so was.
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Nach ihrem Selbstverständnis arbeitet die Stiftung betei-ligungs- und konsensorientiert, regional, lösungsorientiert,umwelt- und sozialverträglich, innovativ und zukunftsför-dernd. Innovation, Kommunikation und Praxis sind dieBausteine ihrer Arbeit. Informieren, debattieren, reflektie-ren, handeln und überzeugen sind ihre Beweggründe.
Am 2. November 1993 vergibt die Stiftung Arbeit und Um-welt zum ersten Mal ihren Umweltpreis. Thema sind Öko-bilanzen. Bislang veröffentlichen Unternehmen die ökolo-gischen Auswirkungen ihres Handelns nur in Teilaspekten.Der Stiftung geht es um Indikatoren und Kriterien zur Stan-dardisierung von Umweltbilanzierung. Ziel ist, bestehendeUmwelt-, Sozial- und Wirtschaftsbilanzen zu sozio-ökolo-gischen Gewinn- und Verlustrechnungen zu vernetzen, dieauf betrieblicher oder unternehmerischer Ebene eine um-weltökonomische Gesamtrechnung der Volkswirtschaft er-gänzen sollen. Damit könnte die jährliche „Abschreibungdes Naturvermögens“ präziser gefasst werden.
Verleihung des ersten Umweltpreises: Beiratsvorsitzender Wolfgang Schultze, Umweltminister Klaus Töpfer,die Preisträger, Vorstandsvorsitzender Jürgen Walter (v.li.). Foto: Stiftungsarchiv
Bionade: Bio-Rohstoffe aus der Region1. PreisBio-Landwirt Martin Ritter staunte nicht
schlecht, als ihm Peter Kowalsky, Geschäfts -
führer der Bionade GmbH, erzählte, wel-
che großen Mengen Holunder er für sein
biologisch hergestelltes Erfrischungsge-
tränk benötigte. Das war 2005, damals
bezog Bionade seine Holunderbeeren noch
aus mehrere hundert Kilometer entfernten
Anbaugebieten. Jetzt begann Martin Rit-
ter, in der Rhön Holunder landwirtschaft-
lich anzubauen – mit hervorragendem
Erfolg. Damit war die Idee für das Bionade-
Projekt „Bio-Landbau Rhön“ geboren. Er-
klärtes Ziel: möglichst viele ortsansässige
landwirtschaftliche Betriebe davon zu
überzeugen, ihren Betrieb auf ökologi-
schen Landbau umzustellen und Bionade
mit Rohstoffen zu beliefern.
„Wir setzen auf geschlossene Kreisläufe“,
erklärt Michael Garvs, Leiter der Abteilung
nachhaltige Entwicklung des Unterneh-
mens. Was dieser Ansatz für die nachhal-
tige Regionalentwicklung bedeutet, zeigt
das Bio-Landbau-Projekt, das 2007 mit
Platz 1 des Umweltpreises der Stiftung Ar-
beit und Umwelt ausgezeichnet wurde:
Die Umwelt profitiert, weil sich Transport-
wege verkürzen und weil in der Rhön die
wachsende Zahl ökologisch bewirtschaf-
teter Flächen zum Natur- und Grundwas-
serschutz beiträgt. In der strukturschwa-
chen Region ist der Biolandbau heute
zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Er
sichert landwirtschaftlichen Betrieben die
Existenz und schafft neue Arbeitsplätze.
Das Unternehmen Bionade schließlich
kann durch die regionale Beschaffung den
eigenen Rohstoffbedarf auch für die Zu-
kunft sichern und die Herkunft der Roh-
stoffe besser nachvollziehen. Das sorgt für
Glaubwürdigkeit bei der Kundschaft.
Heute bauen in der Rhön insgesamt 20 Be-
triebe auf einer Fläche von 90 Hektar Bio-
Holunder für Bionade an. Der Bedarf des
Unternehmens an Bio-Braugerste wird be-
reits zu 100 Prozent aus der Region gedeckt.
Getestet wird derzeit der Anbau von Quit-
ten. „Unsere Vision ist, das im gesamten
Biosphärenreservat Rhön nur noch Bio-
Landwirtschaft betrieben wird“, sagt Garvs.
Einen Beitrag dazu leistet auch das Preis-
geld für den Umweltpreis: Unterstützt
wurde damit die Gründung einer regiona-
len Imkergenossenschaft sowie das Inter-
netportal HOBOS des Bienenzentrums
Würzburg.
www.bionade.de
Umweltpreis 2007Thema: Junge Unternehmen fördern Nachhaltigkeit
23
Der erste Preis, dotiert mit 30.000 D-Mark, geht an dasBayerische Institut für Abfallforschung für einen Bilanzvor-schlag zum Thema „Einsatz von Kunststoffen aus nach-wachsenden Rohstoffen – Nutzen für die Umwelt?“
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist das Projekt „SERO 2000– Wertstofftransfer“, abgeleitet aus dem Sekundär-Roh-stoff-Erfassungsystem der ehemaligen DDR. Für die kri-selnde Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bietet dieses Projekteine ökologische, wirtschaftliche und arbeitsmarktpoliti-sche Perspektive. Die Recyclingwirtschaft wird gefördert,der Aufbau einer mittelständischen Industrie unterstützt.Nicht zuletzt werden in der Verwerterindustrie und denWertstofftransferstellen qualifizierte Arbeitsplätze geschaf-fen. Gleichzeitig wird die abfall- und umweltpolitische De-batte versachlicht.Ein gesondertes Projekt innerhalb von SERO 2000 beschäf-tigt sich mit Möglichkeiten und Grenzen der Getrennt-sammlung von Kunststoffverpackungen in Haushalten.
In einer Begleitstudie zur Enquete-Kommission des Bun-destags „Zum Schutz des Menschen und der Umwelt“ gehtes um den systematischen Vergleich des Dualen SystemsDeutschland mit dem ehemaligen SERO-System der DDR.
1993 werden zwölf betriebliche Umweltprojekte begleitet,darunter „Mut zur Zukunft“, eine berufsbegleitende Quali-fizierung für Beschäf tigte der Zellstoff- und Papierfabrik Ro-senthal, „Denkmalensemble Glashütte“, eine Grundsanie-rung der Glashütte für ein Museumsdorf (www.museums-dorf-glashuette.de), „Landschaften aus Menschenhand: Dietouristische Nutzung von (Industrie-)Kulturräumen“, einSymposium zu Industriedenkmälern sowie ein Beratungs-büro der Fraueninitiative in Leuna und Bitterfeld.Insgesamt wurden 1.000 Qualifizierungsangebote in Voll-zeit initiiert und begleitet. Neben den im Rahmenvertragzwischen Treuhandgesellschaft und IG CPK festgeschrie-benen Betrieben wurden 734 zusätzliche ABM bewilligt,die das Beratungsbüro eingebracht hat. S. 31
Geohumus:Ein Granulat, das Wasser spart3. PreisWie man mithilfe eines innovativen Boden -
hilfsstoffs enorme Mengen Wasser sparen
kann, darüber kann man sich im deutschen
Pavillon auf der Expo 2010 in Shanghai in-
formieren. Geohumus heißt das wasser-
und nährstoffspeichernde Hochleistungs -
granulat, das neben 33 weiteren deut-
schen Vorzeigeprodukten im Themenpark
„Fabrik“ das Ausstellungsmotto „Better
City, Better Life“ illustriert.
Geohumus ist vollständig biologisch ab-
baubar und versorgt den Boden sogar mit
Mineralien und Nährstoffen. Seine erstaun-
lichen Eigenschaften haben 2007 die Jury
des Umweltpreises überzeugt. Der dritte
Preis ging damals an die gleichnamige
Firma Geohumus. Gründer und Geschäfts-
führer Wulf Bentlage (Foto) erklärt, das
Granulat leiste hervorragende Dienste im
Garten- und Landschaftsbau, in der Land-
wirtschaft, aber auch bei der Rekultivie-
rung von zerstörten Landschaften und der
Eindämmung von Wüsten. Das Preisgeld
von 7.000 Euro setzt die 2005 gegründete
Firma für Forschung und Produktentwick-
lung ein. Am Hauptsitz von Geohumus In-
ternational in Frankfurt/Main arbeiten
heute mehr als 20 Menschen. Die Zahl der
Tochterfirmen im Ausland wächst.
www.geohumus.com
SkySails GmbH:Frachter, die segeln 2. PreisZurück zur Segelschifffahrt? Nicht ganz, aber
die Hamburger SkySails GmbH hat einen
Windantrieb für Schiffe entwickelt, der als
Zu satzantrieb auf hoher See den Treibstoff -
verbrauch um 10 bis 35 Prozent senkt. Er
be steht aus einem vollautomatischen Zug-
drachenantrieb und einer windoptimalen
Routenführung. Mittlerweile setzen einige
Frachtschiffe und der erste Fischtraw ler
wie der Segel. Diese Innovation war der Jury
des Umweltpreises den zweiten Platz Wert.
8.000 Euro Preisgeld flossen in die Wei ter -
entwicklung der SkySails-Technologie. <
www.skysails.info
Foto: SkySails6Foto: Geohumus
Foto: Stiftungsarchiv
24
Welterbe Zeche Zollverein in Essen. Der Muse-
umsführer steht auf dem grünen „Ehrenhof“ und
erklärt die repräsentative Architektur: „Alles nur
Marketing, um Bergbau-Technologie zu verkau-
fen!“ Deutsche Steinkohle war wegen des tech-
nisch aufwändigen Abbaus in großer Tiefe nie
welt marktfähig, sondern für den heimischen Markt
bestimmt. Dennoch – oder gerade deswegen –
gehört deutsche Technologie zur Weltspitze.
Diese technologische Kompetenz wird jetzt drin-
gend benötigt. Denn die Kohle ist in Verruf gera-
ten. Als Energieträger wenig effizient, Gift für
Klima und Lunge, so lautet das vernichtende
Urteil, das Steinkohle und Braunkohle gleicher-
maßen trifft. Die Kohleindustrie setzt dem die
Vision des CO2-freien Kohlekraftwerks entgegen.
Fieberhaft wird geforscht, wie die Energieeffi-
zienz erhöht und die Emissionen verringert wer-
den können.
Favorit unter den Innovationen ist „CCS“–Carbon
Dioxide Capture and Storage. Auf Deutsch: CO2
soll abgeschieden und in tiefen Erdschichten ein-
geschlossen werden. Diese Technologie besteht
aus drei Elementen, dem Abscheiden des CO2 im
Kraftwerk, dem Transport per Schiff oder Pipeline
und dem Speichern im Erdinneren.
Jede der drei Stufen wird bereits in kleinem Maß-
stab angewendet. CO2 wird in der chemischen
Industrie und in der Erdgasaufbereitung abge-
schieden. Gase werden tagtäglich transportiert.
Selbst das eigentliche Speichern des CO2 ist nicht
neu, sondern in der Erdöl- und Erdgasindustrie
Praxis. Die Herausforderung besteht darin, die
drei Prozesse geschlossen miteinander zu verket-
ten und für die großtechnische Anwendung in
Kraftwerken tauglich zu machen. Dazu muss pro
Kraftwerk 20- bis 50-mal so viel CO2 bewältigt
werden wie bisher.
Da das viel Energie kostet, sinkt die Energieeffi-
zienz der Kraftwerke durch CCS noch einmal um
etwa zehn Prozent. CCS erhöht also den Druck,
den Wirkungsgrad der Kraftwerke zu steigern.
In einem Kraftwerk, das auf 1.000 Megawatt aus-
gelegt ist und in Grundlast fährt, fallen nach
Branchenangaben jährlich 7,5 Millionen Tonnen
CO2 an. Ziel ist es, 85 Prozent durch CCS zuverläs-
sig zu beseitigen. Nicht abgeschlossen ist die Su -
che nach Gesteinsformationen, die einen dichten
Abschluss des CO2 garantieren. Dass das Gas wie -
der hochkommt, diese Angst bestimmt auch die
Argumentation derjenigen, die CCS ablehnen.
Vor allem der Energie-Konzern Vattenfall enga-
giert sich in der CCS-Technologie. Im September
2008 lief beim Braunkohlekraftwerk Schwarze
Pumpe in Brandenburg eine Pilotanlage zur CO2-
Abscheidung an. In Jänschwalde will Vattenfall
2015 eine Demonstrationsanlage in Betrieb neh-
men. Zwölf bis 15 solcher Projekte fördert die EU
europaweit, davon eines in Deutschland. Jänsch -
walde wird bei einem Investitionsvolumen von
1,5 Milliarden Euro mit 180 Millionen gefördert.
Auch die Bundesregierung subventioniert die
Weiterentwicklung dieser Technologie.<
www.vattenfall.de/de/klimaschutz-ccs.htm
Eine Zukunft für die KohleInnovation in der Kohle-Verstromung: Kohlendioxid soll künftig in tiefenErdschichten eingeschlossen werden.
5 Die CCS-Pilotanlage beim Braun-kohlekraftwerk Schwarze Pumpe.Foto: Vattenfall
24%
18%
6%16%
13%
23%
Steinkohle
SonstigeErneuerbare
Erdgas
Kernenergie Braunkohle
2009
Bis 2020 sollen die erneuerbarenEnergiequellen 30 Prozent unddie fossilen Energieträger 70 Pro-zent der hierzulande be nötigtenEnergie liefern. 2050 soll die Ener-gie in Deutschland nur noch auserneuerbaren Energiequellen ge-wonnen werden.
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Unternehmenspolitik und Umweltpolitik gehen bei uns Hand in Hand. Unsere Züge entlasten Deutschlands Straßen jeden Tag um Millionen Autofahrten und um 5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Unsere nachhaltigen Verkehrskonzepte sind eine Investition in die Umwelt und in die Zukunft. Mit allem, was wir tun, verbinden wir Menschen und Märkte.
Natürlich ist Bahn fahren ein Eingriff in die Natur.Genau genommen: Täglich Millionen Autofahrten weniger.
Zukunft bewegen.
„Jede CO2-freie Kilowattstunde nicht zu transportieren, wäre eine
Sünde“, sagt Lutz Pscherer. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebs-
rats von 50Hertz Transmission in Deutschland muss es wissen. Als
promovierter Elektroingenieur kennt er sich mit Stromübertra-
gungstechnik bestens aus und kann erklären, was ein Stromnetz-
betreiber tut. Nach E.ON hat Vattenfall Europe als zweiter Energie-
Versorger in Deutschland sein Übertragungsnetz (380/220-KV)
Anfang des Jahres freiwillig verkauft. Die EU drängt die Strom-
Konzerne schon lang zu diesem Schritt, um den Wettbewerb auf
dem Strommarkt in Schwung zu bringen. Die Stromnetze in Eu ro -
pa werden im Verbundbetrieb mit einer einheitlichn Frequenz
von 50 Hertz betrieben, daher der neue Name.
Die Netzbetreiber stellen nicht nur Masten auf, verbuddeln Leitun -
gen unter der Erde und warten die Anlagen. Sie sorgen vor allem
dafür, dass jeder Winkel der Republik zu jedem Zeitpunkt mit Strom
versorgt ist. Sie stellen sicher, dass Energieversorger und Kund-
schaft zusammenkommen. Je mehr Versorger, desto komplizierter.
„Der Ökostromversorger LichtBlick weiß ungefähr, wie viel Strom
seine Kundschaft verbraucht und kauft diese Mengen bei den Er-
zeugern ein. Diese speisen sie ins Netz ein. Die Netzbetreiber über -
nehmen die Übertragung und Weiterverteilung“, erklärt Pscherer.
Dafür werden Leitungen gebraucht, auch europa- und weltweit.
Der Wettbewerb auf dem Energiesektor soll künftig in der gesam-
ten EU laufen. Und wenn das Solarstromprojekt Desertec realisiert
ist, muss der Strom von Nordafrika bis in unsere Breiten transpor-
tiert werden. <
Was macht eigentlich ein Stromnetzbetreiber?Erzeuger, Versorger und Kundschaft zusammenbringen
Think Blue.
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08:22
27
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Vom Boiler zur GroßtechnologieUdo Bekker, Arbeitsdirektor bei Vattenfall, erklärt, warum sein Unternehmen die CCS-Technologie vorantreibt.
Welche Rolle spielt CCS in der Unternehmens-
strategie von Vattenfall?
Braunkohle hat einen großen Anteil an unserem
Energie-Portfolio. Um sie langfristig zu nutzen,
benötigen wir CCS, damit wir die globalen Klima-
schutzziele erreichen. Ohne diese Technologie
können wir keine neuen Kraftwerke bauen oder
alte nachrüsten.
Gibt es weitere Ansätze, um Kohleverstromung
sauberer und effizienter zu machen?
Unsere Techniker arbeiten kontinuierlich daran,
den Wirkungsgrad der Kraftwerke zu steigern.
Ein Braunkohlekraftwerk hat derzeit einen Wir-
kungsgrad von etwa 43 Prozent. Früher war man
schon froh, wenn man 39 Prozent erreichte. Das
liegt vor allem am hohen Wasseranteil der Braun-
kohle. Fortschritt ist hier nur langsam möglich.
Bis wann rechnen Sie damit, dass CCS betriebs-
fähig ist?
Wir betreiben seit zwei Jahren eine Pilotanlage
beim Kraftwerk Schwarze Pumpe. Die Ergebnisse
dort sind vielversprechend. Die Demonstrations-
anlage in Jänschwalde soll voraussichtlich 2015
in Betrieb gehen und ist auf 300 Megawatt aus-
gelegt. Demgegenüber ist die Pilotanlage in
Schwarze Pumpe mit 30 Megawatt ein kleiner
Boiler. In Jänschwalde wollen wir Erkenntnisse
für den Betrieb in einer Großanlage gewinnen.
Vor 2020 wird CCS als Großtechnologie nicht ver-
fügbar sein.
Gibt es in Deutschland überhaupt geeignete Ge-
steinsformationen für die langfristige Lagerung
von CO2?
Die gibt es in Niedersachsen, in Teilen von Schles -
wig-Holstein und im nördlichen Brandenburg. Es
handelt sich um poröse Sandsteinschichten in
etwa 1.200 Metern Tiefe, die mit Salzwasser ge-
füllt sind und in die das verflüssigte CO2 gepresst
werden kann.
Was sagen Sie Menschen, die befürchten, dass
das CO2 nicht unter der Erde bleibt?
Ich weise darauf hin, dass CO2 ein natürliches Gas
ist. Es ist nicht toxisch und weit weniger gefähr-
lich als Erdgas. Aber Erdgas wird mit Heizen oder
Kochen in Verbindung gebracht, CO2 hingegen
mit Abgasen. Die Lagerung wird assoziiert mit
der Endlagerung von atomarem Abfall, die je-
doch viel größere Risiken birgt als CO2. Das ist
eine hoch emotionale Debatte, der mit rationa-
len, technischen Argumenten nicht beizukom-
men ist.
Wie wird der Energiemix der Zukunft, auch bei
Vattenfall, aussehen?
Der Anteil der erneuerbaren Energien, wie Wind-
kraft, Biomasse, Wasserstoff und Solarenergie,
am globalen Energiemix wird steigen. Vattenfall
investiert massiv in deren Ausbau, vor allem in
Wind- und Biomasse. Mitte September haben wir
vor der Küste Großbritanniens den weltweit
größten Windpark eröffnet. Außerdem arbeitet
Vattenfall daran, die regenerativen Energien in
das Übertragungs- und Verteilnetz zu integrie-
ren. Hier sind Investitionen und Innovationen ge-
fragt, etwa das so genannte Smart Grid, mit dem
Erzeuger, Speicher, Netzmanagement und Ver-
braucher in einem intelligenten Netz miteinan-
der verknüpft werden. <
5 Udo Bekker
28
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
5Ludwig Ladzinski mit Kumpels
Technologische Kompetenz machtKlimaschutz möglichLudwig Ladzinski, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Betriebs-räte im RAG-Konzern, über CO2-Minderungsziele, Kosten und Arbeitsplätze.
Als Steinkohle produzierendes Unternehmen ver-
folgt die RAG Aktiengesellschaft die Diskussionen
über umweltschonende Energiegewinnung auf-
merksam. In Europa und speziell in Deutschland
setzen wir uns intensiv mit den internationalen
und nationalen Klimaschutzzielen auseinander.
Steinkohle und Braunkohle sind nach allen Ein-
schätzungen von Experten noch langfristig ein
wesentlicher Bestandteil der Energieversorgung
weltweit, stoßen aber als fossile Energieträger
bei der Verbrennung Kohlendioxid (CO2) aus.
Deutschland hat den politischen Willen und die
technologische Kompetenz, dem Klimawandel
durch den Abbau von CO2 -Emissionen zu begeg-
nen. So unterstützen wir grundsätzlich maßvolle
CO2 -Minderungsziele. In modernen Kohlekraft-
werken sind die Wirkungsgrade höher. Deshalb
sollten alte modernisiert oder ersetzt werden.
Wir beobachten auch die Forschungsergebnisse
zur Carbon Dioxide Capture and Storage-Tech-
nologie (CCS). Diese Technologie wird eines Ta ges
sicher dazu beitragen, CO2 nicht unkontrolliert in
die Atmosphäre gelangen zu lassen, sondern in
kontrollierten Prozessen anderweitig zu nutzen
oder einzulagern.
Wir brauchen eine gesunde und lebenswerte Um -
welt. Jedoch dürfen wir nicht zu hohe Ziele in zu
kurzer Zeit erreichen wollen. Deutschland erfüllt
längst die Anforderungen des Kyoto-Protokolls
und seiner Rahmen- und Nachfolgevereinbarun-
gen. Der technologische Standard unserer mo-
dernen Industriegesellschaft hat das überhaupt
erst möglich gemacht. Dieser Standard soll erhal-
ten bleiben und weiter entwickelt werden.
Bedenklich stimmt mich eine gewisse CCS-Hys -
terie. Es wird so getan, als sei CCS die einzige
Technologie, die alle Probleme fossiler Energie-
träger lösen könnte. Das ist nicht der Fall. CCS be-
findet sich im Forschungsstadium. Die Abschei-
dung ist anspruchsvoll und teuer. Die Sicherheit
bei der Einlagerung muss gewährleistet sein,
auch wenn die Lagerung von CO2 nicht so hohe
Anforderungen stellt, wie Atommüll. Aber das
muss den Menschen in betroffenen Regionen
erst einmal näher gebracht werden.
Ich selbst bin als Techniker technikbegeistert.
Aber zugleich bin ich verantwortlicher Betriebs-
rat in der RAG Aktiengesellschaft und mitverant-
wortlich dafür, dass in unserem Unternehmen
Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze mit Zu-
kunft für junge Menschen erhalten bleiben. Sie
dürfen nicht aufgrund eines überzogenen – auf
zu ehrgeizigen Umweltschutzanforderungen
basierenden – Kostendrucks verloren gehen.
Das gilt nicht nur für die RAG, sondern für alle
energieintensiven Unternehmen in Deutschland,
für die gesamte produzierende und weiterverar-
beitende Industrie, die nicht durch zu ehrgeizige
Umweltanforderungen ihre Konkurrenzfähigkeit
verlieren darf.
Der ökologische Umbau der Energieversorgung
lässt sich nur durch möglichst umweltgerechte
Verfahren, mit einem Energiemix und den kurz-
fristig effizientesten Technologien realisieren.
Heimische Ressourcen müssen einbezogen wer-
den. CCS ist eine Chance, die fossilen Energieträ-
ger auch langfristig in ein ökologisches Energie-
versorgungssystem zu integrieren, kurz- und
mittelfristig sind andere Technologien effizienter.
Deutschland hat die besten Chancen für eine
ökologische und ökonomische Energieversor-
gung durch technologischen Vorsprung. Dabei
ist nicht die ökologische Brechstange sondern
umweltgerechtes Augenmaß gefragt. <
Weil Nachhaltigkeit mehr ist, als „Jute statt Plastik!“
Wir
drucken klimaneutral,
nutzen ausschließlich Ökostrom aus erneuerbaren Energien
und verschicken unsere 55.000 Pakete im Jahr über GoGreen. (Diese Alternative, als Beitrag zur CO
2-Verringerung, ist eine Idee
unserer Versandabteilung.)BWH GmbHBeckstraße 1030457 Hannover
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ist,
30
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt
Alles im grünen BereichProf. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy, beschreibt den Jobmotor erneuerbare Energien.
Die erneuerbaren Energien sind als Wirtschafts-
faktor in Deutschland nicht mehr wegzudenken.
Ihr Anteil am deutschen Energiemix und die Zahl
der Beschäftigten in diesem Bereich steigen.
Auch RWE Innogy hat trotz Wirtschafts- und Fi-
nanzkrise das Personal kräftig aufgestockt: Allein
in diesem Jahr bislang um rund 200 neue Kolle-
gen; weitere 100 Mitarbeiter sollen bis Ende des
Jahres folgen. Seit unserem Start in 2008 haben
wir unser Personal mehr als verdoppelt, Tendenz
weiter steigend. Denn unseren Wachstumskurs
können wir nur mit hervorragend ausgebildetem
und vor allem engagiertem Personal realisieren.
Immerhin wollen wir bis 2012 4.500 Megawatt
im Betrieb oder Bau haben. Als eines der weni-
gen Unternehmen in Europa versammeln wir alle
Technologien der Erneuerbaren unter einem
Dach – von der Biomasse bis zur Wasserkraft, von
Offshore- und Onshore-Wind bis hin zur Solar-
thermie. Wir sind in ganz Europa unterwegs. Das
macht es so spannend.
So unterschiedlich wie die Projekte selbst, so un-
terschiedlich sind auch die Menschen, die bei
uns arbeiten, in insgesamt rund zehn Ländern.
Vielfalt in unseren Teams ist uns besonders wich-
tig, denn sie fördert die Kreativität enorm. Aus
diesem Grund haben wir jüngst sogar eine eige ne
Recruiting-Kampagne mit dem Fokus auf Diver-
sity gestartet. Wir wollen Talente auf internationa -
ler Ebene für uns gewinnen und auch im Bereich
der technischen Berufe ganz besonders Frauen
begeistern. Wir beschäftigen Projektentwickler,
die unsere Windparks vom grünen Feld zur Bau-
reife führen, Projektmanager, die unsere Anlagen
ans Laufen bringen, sowie Mitarbeiter, die den
Betrieb und die Wartung der Kraftwerke verant-
worten. Es entstehen auch ganz neue, für einen
Energieversorger untypische Tätigkeitsfelder. So
etwa beim Bau unserer riesigen Offshore-Wind-
parks. Eigens dafür lassen wir zwei große Instal-
lationsschiffe anfertigen, die bis zu vier Offshore-
Windturbinen samt ihrer Fundamente transpor-
tieren und errichten können – eine besondere
Herausforderung, für die wir vor allem Menschen
mit logistischem und maritimen Know-how
brauchen. Der Jobmotor der Erneuerbaren dreht
sich also weiter kräftig und bietet viele interes-
sante Betätigungsfelder. Ich wünsche mir, dass
möglichst viele junge Menschen dies erkennen
und ihre Berufsplanung mit Begeisterung darauf
ausrichten. <
www.energiewelt.de
Kunden und Kosten, das sind die maßgeblichen Faktoren für
einen sparsameren Umgang mit Energie in Unternehmen. „Ein
wichtiger Antrieb zu handeln ist, wenn man mit Energieeffizienz
Kosten sparen kann“, sagt Dr. Siegmar Otto vom Institut für öko-
logische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin. Wenn die Kund-
schaft zudem auf Umweltzertifizierungen besteht, „setzen die Un-
ternehmen diese Anforderung auch um“, stellt Otto fest.
Ottos Forschungsteam sucht in einem von der Hans-Böckler-Stif-
tung geförderten Projekt nach Einsparpotenzialen in Produkti-
onsprozessen, Produkten und Dienstleistungen. Ausgewählt wur-
den die Branchen Chemie, Maschinenbau, Transport und Logistik.
In der Chemieindustrie senkte der Einsatz neuerer Pumpen und
Kompressoren den Energieverbrauch, eine Spedition erzielte Ver-
besserungen, indem sie die Fahrer schulen ließ. Denn zwischen
dem Fahrzeuglenker mit dem höchsten und dem niedrigsten
Kraftstoffverbrauch lag eine Spanne von 30 Prozent.
Erforscht wird auch, wie sich Investitionen für einen sparsameren
Energieverbrauch auf die Beschäftigung auswirken und welche
Rolle Betriebsräte dabei spielen. Neue Tätigkeitsfelder mit zusätz-
lichen Arbeitsplätzen in großer Zahl sind nach den Prognosen
kaum zu erwarten. Eher sei anzunehmen, dass Arbeitsplätze weg-
fallen, wenn Unternehmen mit weniger Aufwand und Kosten pro-
duzieren oder Dienstleistungen anbieten. Die Frage ist vielmehr,
wie stark eine größere Energieeffizienz dazu beiträgt, dass die
Firmen konkurrenzfähig bleiben. Wenn sie dadurch am Markt
besser bestehen, können Arbeitsplätze gesichert und möglicher-
weise neue geschaffen werden. Damit wachsen die Anforderun-
gen an die Tätigkeit und die Qualifikation der Beschäftigten. Ar-
beitsplätze für weniger qualifizierte Menschen werden seltener.
Als in einem der Beispielunternehmen eine neue Anlage ange-
schafft wurde, fiel Personal in der Produktionshalle weg. Im glei-
chen Zug wurde jedoch die Forschungsabteilung ausgebaut.
Für das Projekt „Energieeffizienz und Beschäftigung“ konzentriert
sich das Forschungsteam des IÖW auf mittelständische und große
Betriebe mit 100 bis 1.000 Mitarbeitern. Kern der Arbeit sind je
sechs Unternehmensfallstudien in den drei Branchen, die auf Do-
kumentenanalysen und Interviews mit den technischen Leitun-
gen oder Umweltbeauftragten sowie Betriebsräten basieren. Sie
sollen Auskunft geben über Anstrengungen zum Energiesparen
und Auswirkungen auf Arbeitsplätze. In Interviews mit Fachleuten
aus Verbänden, Gewerkschaften und der Deutschen Energie-
Agentur wollen die Projektverantwortlichen die in den Fallstudien
gewonnen Informationen überprüfen. Ergebnisse der Studie sind
2011 zu erwarten.<
Barbara Haas
Sparsam wie die KonkurrenzEin Forschungsteam untersucht, wie sich Energieeffizienz auf Arbeitsplätze auswirkt.
31
Das Beratungsbüro Bitterfeld begleitet die Projekte und istin die jeweiligen umweltpolitischen und ökonomischenDiskussionszusammenhänge auf kommunaler, regionalerund teilweise länderübergreifender Ebene eingebunden.
Die Stiftung arbeitet mit einigen ihrer Beiratsmitgliederenger zusammen, um den Fortbestand und thematischenAusbau des Beratungsbüros in Bitterfeld zu sichern. Um-weltministerin Dr. Angela Merkel übernimmt das Amt derstellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von Prof. Dr. KlausTöpfer.
1994 stehen Aktivitäten im Bereich Stoffstrommanage-ment und Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt der Stiftungs-arbeit.
Der Umweltpreis wird als Schülerwettbewerb ausgeschrie-ben (S. 71). S. 34
199416.10.1994 BundestagswahlCDU/CSU/FDP-Koalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl,Umweltministerin Angela Merkel (CDU)
31.12.1994 Die Treuhandanstalt in Berlin stellt ihre Arbeit ein. Sie hatrund 15.000 Unternehmen in Ostdeutschland privatisiert,reprivatisiert und kommunalisiert. Etwa 360 Betriebe wur-den stillgelegt.
Struktur der Stiftung Arbeit und UmweltSitz der Geschäftsführung ist die Hauptverwaltung der IG CPK in Hannover. Hier ist der kleinere Teil des Personalsangesiedelt, arbeitet konzeptionell, koordiniert die pro-jektbezogenen Anliegen und begleitet die Gremienarbeit.
1993Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 715.500 EuroFörderprojekte: 40.000 Euro
1994Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 874.900 EuroFörderprojekte: 111.900 Euro
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
32
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Energieeffizienz zieht sich durch alle LebenslagenSeit zehn Jahren sorgt die Deutsche Energie-Agentur (dena) dafür, dass hierzulande Energie effizienter eingesetzt und damit weniger verbraucht wird. Geschäftsführer Stephan Kohler stelltdie Arbeit der von Bundesregierung und KfW Bankengruppe gegründeten Agentur vor.
Was macht die dena?
Wir verstehen uns als Kompetenzzentrum für
Energieeffizienz und regenerative Energiequel-
len. Wir informieren und motivieren private
Haus halte, Industrie und Gewerbe, aber auch
Kommunen. Zum Beispiel haben wir ein Pro-
gramm für energieeffizientes Bauen. Wir wollen
den bedarfsorientierten Energiepass mit Güte-
siegel etablieren. Mit dem Programm Niedrig-
energiehäuser im Bestand zeigen wir, dass man
in jedem Haustyp energieeffizient sanieren kann,
egal ob Plattenbau oder denkmalgeschütztes
Gebäude von 1750.
In welchen Bereichen lässt sich die meiste
Energie sparen?
Die großen Bereiche sind Wärmeenergie in Ge-
bäuden, Strom und Mobilität. Den größten Bei-
trag zur Energieeffizienz sehen wir im Gebäude-
bestand. Die Mobilität sehe ich an zweiter Stelle.
Es gibt aber auch Einsparpotenziale bei elektri-
schen Geräten und Maschinen. Denn Energieef-
fizienz zieht sich durch alle Lebenslagen. Egal ob
Sie sich einen neuen Kühlschrank oder ein neues
Auto kaufen, ob Sie ein Haus oder eine Wohnung
mieten, Sie sollten auf Energieeffizienz achten,
schon deswegen weil die Energiepreise weiter
steigen werden.
Sie unterstützen auch Unternehmen. Was gehört
alles zum betrieblichen Energiemanagement?
Es muss überhaupt eine Stelle zuständig sein.
Das ist in vielen Betrieben nicht der Fall oder man
kümmert sich nur um den günstigen Einkauf von
Energie. Betriebe können aber mit Energiemana-
gement und innovativen Technologien viel Ener-
gie und erhebliche Kosten sparen.
Das läuft doch nur, wenn ohnehin
Investitionen anstehen.
Nein, schon mit der Überwachung und Optimie-
rung des Prozessablaufes, also mit teilweise
nichtinvestiven Maßnahmen, kann einiges ge-
spart werden, etwa wenn die Druckluftanlage
am arbeitsfreien Wochenende abgestellt wird.
Solche Möglichkeiten entdeckt man nur, wenn
man den Energieverbrauch kontrolliert. Dane-
ben gibt es gering investive Maßnahmen, vor
allem durch Steuer- und Regeltechnik. Das
größte Einsparpotenzial besteht zweifellos bei
neuen Maschinen und Anlagen, eventuell in Ver-
bindung mit Kraft-Wärme-Koppelung.
Was hat Energieeffizienz mit Beschäftigung
zu tun?
Da besteht ein ganz grundlegender Zusammen-
hang. Energieeffizienz ist die tragende Säule für
den Klimaschutz und muss mehr als 50 Prozent
zu dem Ziel beitragen, den Temperaturanstieg
weltweit auf zwei Grad zu beschränken. Das
bringt mich zurück auf mein erstes Beispiel. Um
mehr energieeffiziente Gebäude zu schaffen,
müssen wir in Wärmedämmung, Anlagen und
regenerative Energiequellen investieren. Wir er-
setzen den Import von Öl und Gas durch Technik,
Know-how und Kapital im Inland. Das schafft Ar-
beitsplätze vor Ort. <
www.dena.de
Interview: Dorothee Beck
5Stephan Kohler
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
15:26:14 Uhr
Gute Leute, gelebtes IdeenmanagementDie Chemieindustrie gilt als Verursacherin von Umweltproblemen. Doch es gibt auch eine andereSeite. Was die Branche in Sachen Nachhaltigkeit tut, zeigen zwei Beispiele.
„Der Weltmarkt braucht Pech“, sagt Henri Steinmetz. Der Ge-
schäftsführer der Rütgers Gruppe meint – natürlich – den Werk-
stoff. Pech benötigt man für die Produktion von Aluminium, Gra-
phit und feuerfesten Materialien. Rütgers ist Europas führender
Verarbeiter von Steinkohleteer, einem Nebenprodukt der Stein-
kohleindustrie.
Da Steinkohleteer giftige Stoffe enthält, heißt Nachhaltigkeit in
erster Linie dafür zu sorgen, dass diese nicht aus den geschlosse-
nen Anlagen entweichen. Rütgers modernisiert daher kontinu -
ierlich seine Produktionsstandorte. Am Standort Castrop-Rauxel
werden darüber hinaus 19 Millionen Euro in den Rückbau von
nicht mehr benötigten Anlagen investiert. Und mit Carbores® hat
das Unternehmen ein Pech mit verbesserten Eigenschaften ent-
wickelt, das 95 Prozent weniger toxische Substanzen enthält. „Un-
sere Arbeit ist auf nachhaltige Entwicklung ausgerichtet“, so Henri
Steinmetz. „Nur wenn wir heute ökologisch, ökonomisch und so-
zial verantwortlich handeln, können wir auch in Zukunft weiter
wachsen.“
Die Verarbeitung von Steinkohlenteer kostet Energie. Energieef-
fizienz wird daher groß geschrieben. Die Rohrleitungen auf dem
Gelände werden mit einer Wärmebildkamera nach unzureichen-
den Isolierungen abgesucht. Wo Wärme entweicht, kann sofort
1995 enden das Umweltberaterprogramm und die institu-tionelle Förderung des Bitterfelder Beratungsbüros. Den-noch ermöglichen es die geschulten Umweltberaterinnenund -berater der Stiftung, mit eigenen Projekten auf dasInkrafttreten der EG-Öko-Audit-Verordnung zu reagieren.Projektgruppen erarbeiten eine Reihe von betrieblichenHandlungsanleitungen im Umwelt- und Arbeitsschutz undeinen Leitfaden speziell für Umwelt-Auditierungen.
Im Jahr 1995 enden auch die großen einigungsbedingtenFörderprojekte. Die Kräfte werden auf klarer umrisseneund effizienter angelegte kleinere Zukunftsprojekte derStiftung konzentriert.
Der Umweltpreis hat das Thema Umweltschutz und Jour-nalismus (S. 71). S. 40
1995Der Nobelpreis für Chemie geht an die Forscher Mariol J.Molina und Frank Sherwood Rowland für die Entdeckungder negativen Auswirkungen von anthropogenen FCKWssowie an Paul J. Crutzen, der den Einfluss der polaren Stra-tosphärenwolken bei der Bildung des Ozonlochs erklärte.
04. – 08.09.1995 15. Ordentlicher Gewerkschaftstag der IG CPK in Han-nover.
Insgesamt werden 22 Klein- und mittelständische Betriebeberaten und bei Projekten begleitet.
34
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
nachisoliert werden. Die Belüftung der werks -
eigenen Kläranlage wird optimiert. Das geht auf
einen Vorschlag aus der Belegschaft zurück und
soll den Stromverbrauch deutlich sinken lassen.
Ralf Danszczyk, Vorsitzender des Gesamtbe-
triebsrats ist selbstbewusst: „Ein Unternehmen
benötigt vor allem eines: Gute Leute! Wer das
Thema Nachhaltigkeit ernst meint, beteiligt
seine Belegschaft. Etwas Besseres als ein gut ge-
lebtes Ideenmanagement gibt es hierzu in mei-
nen Augen nicht.“
Das betriebliche Vorschlagswesen funktioniert
auch bei BASF. An umweltschonender, ressourcen-
und energieeffizienter Produktion haben die Be-
schäftigten ein vitales Interesse, nicht nur wegen
der Prämien. Cornelia Harm, für Umweltschutz
zuständige Betriebsrätin in Ludwigshafen, for-
muliert drastisch: „Unsere Produktion hängt von
der Akzeptanz in der Bevölkerung ab. Wenn rote
Farbe im Rhein oder eine schwarze Wolke Um-
weltprobleme signalisieren, sind unsere Arbeits-
plätze gefährdet. Außerdem leben wir selbst
auch in der Region und brauchen saubere Luft
und sauberes Wasser.“ Deswegen ist die Umwelt
Dauerthema im Betriebsrat und im Dialog mit
der Geschäftsleitung.
Als erstes Chemieunternehmen wurde BASF 2008
mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausge-
zeichnet (siehe S. 61). Die Jury hob hervor, dass
BASF ein Vorreiter der Ökoeffizienzanalyse ist,
2008 als erstes Unternehmen weltweit eine de-
taillierte Ökobilanz vorlegte sowie den Nachhal-
tigkeits- und den Geschäftbericht integrierte.
Gleichwohl gab es Gegenstimmen. Begründung:
BASF produziere Pestizide und setze auf Gen-
technik.
Nachhaltigkeit heißt auch Kampf gegen Armut.
Deswegen engagiert sich BASF in einem Joint
Venture mit der Grameen Bank des Friedens -
nobelpreisträgers Muhammad Yunus in Bangla-
desh. Dort werden Vitamine und mit Insektiziden
beschichtete Moskitonetze vertrieben. Ersteres,
um Mangelkrankheiten bei Kindern zu bekämp-
fen und letzteres, weil 72 Prozent der Menschen
in Bangladesh von Malaria bedroht sind. <
5 Nachhaltigkeit bedeutet auch,in den eigenen Nach wuchs –hier bei Rütgers – zu inves -tieren.
Vorstandsvorsitzender Jürgen Walter beider Verleihung des Umweltpreises 1995.Foto: Stiftungsarchiv
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
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Verlässlichkeit ist unsere Philosophie
Arbeitsplätze in der Umweltwirtschaft sind verlagerungsfestWirtschaft modernisieren, auf die ökologischen Megatrends einstellen
Von Dr. Norbert Röttgen, Bundesumweltminister
5 Umweltminister Dr. Norbert RöttgenFoto: Matthias Lüdecke
Der Klimawandel, der Verlust der biologischen
Vielfalt, Raubbau an natürlichen Ressourcen und
drohende Wasserknappheit in vielen Regionen
der Erde bedrohen zunehmend die natürlichen
Lebensgrundlagen der Menschen. Die Verknap-
pung von begrenzt verfügbaren Ressourcen, auf
denen in weiten Teilen unsere Industriegesell-
schaft fußt, kommt als Problem hinzu. All diese
Entwicklungen fordern einen grundlegenden
Wandel unserer Wirtschaftsweise. Wenn wir als
Industrieland zukunftsfest bleiben wollen, müs-
sen wir unsere Wirtschaft modernisieren und auf
die ökologischen Megatrends einstellen.
Dafür brauchen wir Innovationen und Investitio-
nen in energie- und ressourceneffiziente Techno-
logien. Umweltschutz- und Effizienztechnolo-
gien sind der Schlüssel, um Wirtschaftswachstum
vom Energie- und Ressourcenverbrauch und der
Belastung der Umwelt zu entkoppeln. Sie sind
nicht nur zu einem wichtigen Wachstumstreiber
geworden, sondern verfügen auch über ein ho -
hes Beschäftigungspotenzial. Etwa acht Prozent
des deutschen Bruttoinlandproduktes werden
derzeit von knapp zwei Millionen Beschäftigten
im Umweltbereich erwirtschaftet, mit steigender
Tendenz. Für die Zukunft werden Wachstumsra-
ten von etwa zehn Prozent bei der Beschäftigung
erwartet. Aufgrund der günstigen Voraussetzun-
gen des Standorts Deutschland sind diese Ar-
beitsplätze in der Umweltwirtschaft auch verla-
gerungsfest.
Durch die wachsende globale Nachfrage nach
effizienten Produkten und Technologien wird
Deutschland aufgrund seiner Exportorientierung
auch in Zukunft profitieren. Eine ambitionierte
Umweltpolitik, die dynamische Standards für
Produkte und Produktionsprozesse setzt, Förde-
rung von Forschung und Entwicklung, Marktein-
führungsprogramme oder eine innovationsori-
entierte Beschaffungspolitik sind Instrumente,
um Deutschlands Position im internationalen
Wettbewerb zu halten und auszubauen.
Bei der nötigen Umgestaltung von Produktions-
prozessen sind aber auch die Arbeitnehmer ge-
fragt. Sie können als unmittelbare Akteure be-
sonders gut Potentiale für mehr Effizienz und
umweltfreundlichere Produktionsmethoden er-
kennen und Ideen für Neuerungen einbringen.
Sozialpartnerschaft erhöht damit ebenfalls die
Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen
und leistet einen Beitrag zur Integration von wirt-
schaftlichem Erfolg, Umweltschutz und gesell-
schaftlicher Verantwortung.<
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
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In der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland
in einer globalisierten Welt“ gehen Sie mit den
Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik
scharf ins Gericht. Warum?
Die Ziele, die sich die Weltgesellschaft 1992 in Rio
gesetzt hat und die die Bundesregierung in ihrer
Nachhaltigkeitsstrategie konkretisierte, wurden
nicht eingehalten. Nur bei der Hälfte der Ziele
gibt es Fortschritte. Weltweit steigt die CO2-Belas -
tung weiter. Die Artenvielfalt schwindet weiter.
Woran liegt das?
Der Begriff Nachhaltigkeit ist inzwischen sehr
verschwommen. Man spricht zwar von den drei
Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Bei
Konflikten, meist zwischen Ökonomie und den
beiden anderen Säulen, wird jedoch der Wirt-
schaft Priorität eingeräumt. Bei den internationa-
len Klimaverhandlungen haben die USA und im
Gefolge China deutlich gesagt, dass sie sich durch
eine Reduktion der CO2-Emissionen nicht in ihren
wirtschaftlichen Entwicklungen einschränken
lassen wollen.
Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist ein Konzept der Gerechtigkeit,
international, zwischen Generationen und natio-
nal. Wir müssen weg von der Maximierung des
Wohlstandes Einzelner hin zu einer Gesellschaft,
in der materieller Wohlstand, Arbeitschancen
und der Zugang zu öffentlichen Gütern gerech-
ter verteilt sind. Das Wachstum der vergangenen
Das gleiche Recht auf CO2-EmissionenFür Prof. Dr. Angelika Zahrnt, ehemalige Vorsitzende des BUND und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung, ist Nachhaltigkeit mehr als energie effiziente Produkte.
5 Prof. Dr. Angelika Zahrnt
Nachhaltigkeit heißt, Um-weltgesichtspunkte gleichbe-rechtigt mit sozialen und wirt-schaftlichen Gesichtspunktenzu berücksichtigen. Zukunfts-fähig wirtschaften bedeutetnach Definition des Rates fürNachhaltige Entwicklung, kom -menden Generationen ein in-taktes ökologisches, sozialesund ökonomisches Gefügehinterlassen. Das eine ist ohnedas andere nicht zu haben.
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Jahrzehnte hat nicht mehr Gleichheit gebracht.
Die Schere zwischen Arm und Reich ging ausein-
ander. Noch mehr Wachstum wird das nicht än-
dern. Mehr Gleichheit in der Gesellschaft macht
zufriedener. Dazu gibt es erfreulicherweise Stu-
dien. Für mich stehen die drei Säulen von Nach-
haltigkeit nicht gleichrangig nebeneinander.
Vielmehr bildet die Ökologie mit ihren ökologi-
schen Grenzen den Raum, in der wir die wirt-
schaftliche und gesellschaftliche Entwicklung
gestalten müssen. Die wirtschaftliche Entwick-
lung darf nicht immer Vorrang haben.
Wie lässt sich das durchsetzen?
Ein Ansatz ist die Green Economy oder der Green
New Deal. Das knüpft auch an gewerkschaftliche
Überlegungen an, Umwelt und Arbeit zusam-
menzubringen. Der – teils nur konstruierte – Kon -
flikt zwischen Ökonomie und Ökologie soll durch
eine öko-effiziente Wirtschaft aufgelöst werden,
die Arbeitsplätze bringt und Exportchancen er-
öffnet.
Wir müssen jedoch auch über das Verhältnis von
Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Wachstum
nachdenken. Der Zusammenhang zeigte sich in
der Krise. Mit dem Einbruch gingen die CO2-
Emissionen zurück. Mit der Erholung steigen sie
wieder. Die Entwicklungs- und Schwellenländer
wollen ein mit uns vergleichbares Wachstum. Es
ist eine relativ schlichte Rechnung, dass das zum
ökologischen Kollaps führen würde. Ich bin da von
überzeugt, dass wir den Kurs des Wirtschaftswachs -
tums nicht weiterverfolgen dürfen. Wir müs sen
überlegen, wie Wirtschaft und Gesellschaft un-
abhängig von Wachstum aussehen könnten.
Wie muss sich unser Lebensstil ändern?
Lebensstile hängen von Alternativen ab, etwa
vom Nahverkehrsangebot oder von Radwegen,
auf denen Kinder sicher zur Schule fahren kön-
nen. Damit sind sie nicht nur eine private, son-
dern eine politische Frage. Wenn wir nur alles,
was wir jetzt schon haben, durch energieeffi-
ziente Produkte ersetzen, und uns das Solarmo-
bil als Drittwagen kaufen, ist unterm Strich nichts
gewonnen. Wie kann stattdessen ein zufriedenes
Leben mit weniger Produkten, dafür aber mit
Freude, Spaß, mehr Zeit und mehr sozialen Be-
ziehungen aussehen? Ansätze sehe ich beim
Fahrradverkehr, bei der Ernährung oder wenn
Menschen im Urlaub statt der Fernreise eine
Wan dertour unternehmen. Alternative Lebens-
stile sind aus der Verzichtsecke herausgekom-
men. Das Gefühl, dass die Anhäufung von Gütern
nicht glücklicher macht, verbreitet sich. In den
Entwicklungsländern dagegen ist wirtschaftli-
ches Wachstum bitter nötig, um die grundlegen-
den Bedürfnisse befriedigen zu können.
Nachhaltig konsumierenNachhaltigkeit alltagstauglichgemacht, das ist der Anspruchdes Nachhaltigen Warenkorbsdes Rats für Nachhaltige Ent-wicklung. In einer Broschüreund im Internet machen esTipps und Hintergrundinfor-mationen einfacher, bei alltäg-lichen wie auch bei „großen“Kaufentscheidungen ökologi-sche, soziale und wirtschaftli-che Konsequenzen zu berück-sichtigen. Nachhaltigkeit mussnicht mal teurer sein. Häufigbleibt trotz höherem Kaufpreisam Ende mehr vom Haushalts-budget übrig: Geringere Ener-giekosten, Reparaturfreund-lichkeit und längere Lebens- dauer machen sich bezahlt.Der nachhaltige Warenkorbverzichtet auf den erhobenenZeigefinger und lenkt die Auf-merksamkeit auf die eigenenLebensumstände, die eigenenVorlieben und die persönlicheKompromissbereitschaft.www.nachhaltiger-warenkorb.de
Für die berufliche Weiterbildung entwickelt die Stiftungdie Foliensätze “Responsible Care“ und „Umweltmanage-ment“. In einem Gemeinschaftsprojekt mit der IG CPK undder Hoechst AG entsteht ein interaktives Lernprogrammzur Einführung in die EG-Öko-Audit-Verordnung.
Ein großer Erfolg ist die Beteiligung am Tag der offenen Türim Kulturpalast Bitterfeld mit dem Informationsstand „Che-mie im Dialog“ und einer Ausstellung zum Thema „Arbeits-schutz und Gesundheit“ im Rahmen der Europäischen Wo -che für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
Der Umweltpreis hat das Thema Unternehmerinnen undUnternehmer im Bereich Umweltmanagement und Mitar-beiterbeteiligung (S. 72).
1996Mit dem Auslaufen einigungsbedingter Förderprojektemuss sich die Stiftung Arbeit und Umwelt auf anspruchs-volle Schwerpunktprojekte fokussieren. 1996 sind dies dieStudien „Systemvergleich des Verpackungsrecyclings aufeuropäischer Ebene am Beispiel Deutschland, Frankreich,Niederlande“ und „Beschäftigungssteigerung in Sachsen-Anhalt durch Qualifizierung im Umweltschutz“.
Die Studie zum Verpackungsrecycling bietet vielerlei Lö-sungskonzepte und Praxisbeispiele und lässt sich dahergut von unterschiedlichen Interessengruppen nutzen.
Für das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalterstellt die Stiftung eine Analyse der Ver- und Entsorgungs-kosten.
1995Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 724.500 EuroFörderprojekte: 158.100 Euro
1996Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 459.000 EuroFörderprojekte: 39.800 Euro
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
PostwachstumÜberlegungen zu einer Wirt-schaft und Gesellschaft jen-seits von ökonomischemWachs tum sind in einemneuen Buch zusammenge-fasst, das Angelika Zahrnt her-ausgegeben hat:Irmi Seidl, Angelika Zahrnt(Hg.): Postwachstumsgesell-schaft. Konzepte für die Zu -kunft. Metropolis Verlag Mar-burg, 18 Euro.www.postwachstum.de
Wo sehen Sie Fortschritte in Richtung
Nachhaltigkeit?
Die erneuerbaren Energien haben sich geradezu
spektakulär entwickelt. Auch bei der Energie -
effi zienz gibt es Anstrengungen. Die Alltagsmo-
bilität verändert sich. Bei der Ernährung sind
regiona le Produkte, Bio und Fair Trade auf dem
Vor marsch. Hingegen tut sich beim Flugverkehr
gar nichts, im Gegenteil. Die Bevölkerung steht
der Verteuerung der Flüge reserviert gegenüber,
auch wenn sie sonst für den Umweltschutz ist.
Da muss die Politik Mut zeigen.
Wer sind Ihre Hoffnungsträger einer
nachhaltigen Entwicklung?
Das sind Menschen, die an vielen Orten nachhal-
tige Entwicklung umsetzen, sei es, dass sie einen
anderen Lebensstil praktizieren, sei es, dass sie
als Unternehmer in entsprechende Felder gehen,
seien es Kommunen, die ihren ÖPNV ausbauen
und damit CO2 reduzieren. Unsere Aufgabe ist es
zu zeigen, dass ein Lebensstil möglich ist, der we-
niger Energie und Ressourcen verbraucht, damit
Länder wie China nicht sagen, sie hätten keine
Alternative.
Hoffnungsträger sind für mich auch Menschen,
die sich gegen Kohlekraftwerke, gegen den Wei-
terbetrieb von Atomkraftwerken oder gegen
Großprojekte wie Stuttgart 21 einsetzen, wo Mil-
liarden unter dem Hauptbahnhof verbuddelt
wird, statt es in sinnvolle Verkehrslösungen zu in-
vestieren.
Und es sind Menschen, die sich in den Entwick-
lungsländern gegen die Ausbeutung in Textilfa-
briken und Diamantgruben einsetzen. Denn die
billigen Preise und unser Überkonsum beruhen
auch darauf, dass Menschen zu Billigstlöhnen
und unter katastrophalen Bedingungen arbeiten
müssen.
Wie ist die Verantwortung global verteilt?
Ich sehe die Verantwortung überwiegend bei
den westlichen Industriestaaten, die das Klima-
problem verursacht haben. Ich finde es nachvoll-
ziehbar, dass die Entwicklungsländer auf unsere
historische Schuld hinweisen. Damit sie sich wirt-
schaftlich entwickeln können, was mit einem An-
stieg von CO2 -Emissionen verbunden ist, müssen
die Industriestaaten ihre CO2 -Emissionen bis
2050 um 90 Prozent reduzieren. Um den Anstieg
in den Entwicklungsländern abzubremsen, müs-
sen wir sie technologisch unterstützen. Ethische
Grundlage ist, dass jeder Mensch das gleiche
Recht auf CO2 -Emission hat.<
Interview: Dorothee Beck
Die Gewerkschaftsfusion führt auch zu personellen Verän-derungen bei der Stiftung Arbeit und Umwelt. Fritz Kollorz,das in der IG BCE für Umweltschutz zuständige Vorstands-mitglied wird am 7. November 1997 einstimmig zum Nach-folger von Jürgen Walter als Vorstandsvorsitzender gewählt.
Die wichtigsten Projekte der Stiftung sind die EuropäischeGemeinschaftsinitiative ADAPT und Umweltqualifizierungvon Klein- und mittelständischen Betrieben in Sachsen-An-halt.
Der Umweltpreis wird zum Thema Zukunft der Arbeit aus-geschrieben (S. 72).
S. 42
199706. – 10.10.1997 Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbauund Energie sowie der Gewerkschaft Leder zur IG Berg-bau, Chemie, Energie (IG BCE). In ihrem Leitbild formuliertdie neue Gewerkschaft: „Wir, die IG BCE, wollen unsereIndus triegesellschaft auf dem Weg zu einer nachhaltig zu-kunftsverträglichen Entwicklung bringen, in der soziale,ökonomi sche und ökologische Werte gleichberechtigt ne-beneinander gefördert werden.“
11.12.1997 Kyoto-ProtokollIn Japan beschließt die Staatengemeinschaft erstmals völ-kerrechtlich verbindliche Ziele für den Ausstoß von Treib-hausgasen, die Hauptursache der globalen Erwärmung.Das Protokoll tritt am 16.02.2005 in Kraft und läuft 2012 aus.
Neues Logo der Stiftung Arbeit undUmwelt nach der Fusion der IG Che-mie-Papier-Keramik, der IG Bergbauund Energie und der GewerkschaftLeder zur IG BCE
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
199931.01.1999 Beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos bietet UN-General-sekretär Kofi Annan allen interessierten Unternehmensfüh-rern den Beitritt zum Global Compact an. Mit ihrem Beitrittverpflichten sich die Unternehmen, festgelegte soziale undökologische Standards anzuwenden.www.globalcompact.de
01.04.1999 Einführung der ÖkosteuerUnternehmen erhalten steuerliche Anreize zum Umwelt-schutz. Das Aufkommen aus der Ökosteuer wird vorrangigzur Reduzierung der Beitragssätze der Sozialversicherungverwendet.
199827.09.1998BundestagswahlRot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Gerhard Schröder,Umweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen)
Der Umweltpreis wird zum Thema „Aktive Beteiligung derInteressenvertretungen und/oder von Beschäftigten amUmweltmanagement ihres Unternehmens“ ausgeschrieben(S. 74).
In seiner Novembersitzung beschließt der Vorstand einegrundsätzliche Umorientierung der Arbeit weg von ope-rativen hin zu rein fördernden Ansätzen. Die im Vorjahr be-gonnenen Projekte zu Ökobilanzen und Öko-Audits wer-den fortgeführt.
1997Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 528.00 Euro
Förderprojekte: 59.600 Euro
1998Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 431.400 EuroFörderprojekte: 69.000 Euro
Architekt Martin Zimmer: Eine Chemiefabrik als Passivhaus1. PreisEin Chemiebetrieb mitten in einem Wasserschutz -
gebiet – ein solches Projekt muss hohe Maßstäbe
erfüllen. Der SurTec GmbH, die chemische Pro-
dukte und Verfahren für die Industrie herstellt, ist
das gemeinsam mit dem Architekten Martin
Zimmer gelungen. Unter dessen Leitung entstand
in Zwingenberg an der Bergstraße die Firmen-
zentrale von SurTec als erstes Passivhaus Euro -
pas, das in seiner Klimahülle einen kompletten
industriellen Betrieb integriert – vom Labor über
Produktion und Lager bis hin zur Verwaltung.
„Unser Anspruch war es, ein Gebäude zu schaf-
fen, in dem das Arbeiten Freude macht und das
zugleich hohen ökologischen Ansprüchen ge-
nügt“, sagt Martin Zimmer. Das brachte eine Rei -
he von Herausforderungen mit sich. Ein entschei-
dender Punkt war, im thermisch geschlossenen
Raum eines Passivhauses einen Chemiebetrieb
unterzubringen, in dem große Luftmen gen um-
gewälzt und abgesaugt werden müssen. Die
Lösung: Eine intelligente Kombination vieler in-
novativer Einzelmaßnahmen. „Einige Komponen-
Umweltpreis 2002Thema: Nachhaltige Industrie- und Gewerbearchitektur
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200001.04.2000 Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) tritt in Kraft. Essoll die Abhängigkeit von Energieträgern wie Erdöl, Erdgas,Kohle oder Kernkraft verringern und somit dem Klima-schutz dienen. Auf dieser Basis wird Deutschland zumMarktführer bei regenerativen Energietechnologien undschafft viele neue Arbeitsplätze in diesem Bereich.
Die Geschäftsführerin der Stiftung Arbeit und Umwelt Sabine Schlüter scheidet zum 31. Mai aus. Waldemar Bahrübernimmt diese Funktion mit einer Viertelstelle nebenseiner Aufgabe als Abteilungsleiter Umweltschutz der IG BCE. S. 45
Öko-Audit und Ökobilanzen sind die Themenschwer-punkte der Stiftung Arbeit und Umwelt im Jahr 1999.
Das ADAPT-Projekt „ECOSME – Öko-Audit im interaktivenNetz“ und die Tagung „Ökobilanzen und Produktverant-wortung“ binden einen Großteil der Arbeitskapazität. Auchdas Thema Recycling/Abfallentsorgung beschäftigt dieStiftung weiterhin. Gefördert vom Umweltministerium desLandes Sachsen-Anhalt wird im Projekt „Optimierung derbetrieblichen Abfallentsorgung in Unternehmen Sachsen-Anhalts“ eine Konzeption zur Verbesserung der betriebli-chen Abfallwirtschaft entwickelt und in verschiedenenKlein- und mittelständischen Unternehmen erprobt.
1999Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 5.100 Euro
Förderprojekte: 331.100 Euro
2000Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 19.200 Euro
Förderprojekte: 173.000 Euro
ten, die wir in der Bauzeit eingesetzt haben, etwa
die wärmegedämmten Industrietore, waren Ein-
zelanfertigungen, die gab es vorher nicht“, er-
zählt Zimmer. Neben dem Energieverbrauch wa -
ren auch andere Umweltfaktoren im Blick: So sorgt
eine Brauchwasseranlage für eine sparsame Was-
sernutzung. Um jede Gefährdung des Grundwas-
sers durch Chemikalien auszuschließen, wurde
der Keller unter den Produktionsräumen und
dem Lager als doppelt gesicherte Wanne ausge-
bildet.
Den Bauherren war es wichtig, dass das Gebäude
Offenheit und Transparenz ausstrahlt, als Aus-
druck der partnerschaftlichen Firmenphiloso-
phie. Das ist gelungen: Vom Eingang aus öffnet
sich der Blick in ein lichtdurchflutetes Atrium, das
zugleich die grüne Lunge der Firma ist. Die Pro-
duktion ist nicht versteckt, sondern nimmt einen
zentralen Platz in der Gebäudemitte ein.
Fast zehn Jahre nach Bezug des Gebäudes ist Pa-
tricia Preikschat, Vice President Marketing von
SurTec, immer noch von der Lösung überzeugt.
Die Annahme durch die Belegschaft sei „sehr po-
sitiv“, sagt sie, auch wenn stete Überzeugungs-
arbeit dazu gehöre. Denn eine optimale Energie-
bilanz hängt auch vom Verhalten jedes Einzelnen
ab: Das gilt etwa für das Lüften über die indivi-
duell zu öffnenden Fenster.
Martin Zimmer, 2002 mit dem Umweltpreis für
das Gebäude ausgezeichnet, betreut SurTec bis
heute baulich. Das Passivhaus hat sich weiterent-
wickelt, neuere Dämmverfahren sorgen für eine
noch bessere Energiebilanz. Seit April 2010 er-
zeugen die Dachflächen Strom: 190 Solarpanels
mit einer Leistung von je 185 Watt wurden instal-
liert.
Das Preisgeld von 20.000 Euro hat Zimmer in die
Forschung und Entwicklung im Passivhausbe-
reich investiert, die in seinem Architekturbüro in
Darmstadt geleistet wird. <
Weitere Informationen findenSie im Internet unter:www.architekturmz.dewww.surtec.com
35 Die Surtec-Zentrale: Ein lichtdurch -flutetes Atrium strahlt Offenheitaus. Fotos: Martin Zimmer
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
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Wir stehen an der Schwelle eines neuen kohlen-
stoffarmen Zeitalters, das uns vor Herausforde-
rungen stellt, bei denen unsere traditionellen
Strategien für Politik und Ökonomie an ihre
Grenzen stoßen. Wir brauchen dafür neue Stra-
tegien und Konzepte, die uns zugleich neue
Chancen eröffnen.
Der Aufbruch in das neue Zeitalter verlangt
einen effizienten Umgang mit Ressourcen und
Energien. Dafür müssen wir unsere Industrie mo-
dernisieren. Es bedarf einer nachhaltigen Pro-
duktionsweise, die sparsam mit Energien und
Rohstoffen umgeht. Das bedeutet nicht mehr
Ressourcen zu verbrauchen, als nachwachsen
können, und gleichzeitig die Umwelt nicht mehr
zu belasten, als diese ohne nachhaltige Schädi-
gung verträgt.
Die Modernisierung unserer Industrie bietet
enorme Chancen für unser Land. Denn eine In-
dustriepolitik, die dem Umweltschutz Rechnung
trägt, schafft so nachhaltiges Wachstum sowie
zukunftsfähige Arbeitsplätze. Sozialdemokrati-
sche Politik hat dazu beigetragen, 1,8 Millionen
der so genannten „green jobs“ zu schaffen. Wei-
tere 900.000 neue „green jobs“ werden abseh-
bar hinzukommen. Schon heute arbeiten weit
über 300.000 Menschen in Deutschland im Be-
reich der Erneuerbaren Energien. Das ist eine
beschäftigungs- und energiepolitische Erfolgs-
geschichte ohne Beispiel.
Umweltpolitik und Wirtschaft müssen also Hand
in Hand gehen. Denn nur wenn wir unsere
Vorrei terrolle auf den Leitmärkten Energieer -
zeugung, Energieeffizienz, materialschonende
Technologien und neue Mobilitätskonzepte be-
haupten und ausbauen können, werden auch
die uns nachfolgenden Generationen über aus-
reichende wirtschaftliche Ressourcen verfügen,
um den erarbeiteten Wohlstand in Deutschland
zu erhalten.<
Beschäftigungs- und energiepolitische ErfolgsgeschichteWirtschaft und Umwelt müssen Hand in Hand gehen.
Von Sigmar Gabriel, Vorsitzender der SPD
5 Sigmar Gabriel war von 2005 bis 2009 BundesumweltministerFoto: Florian Jaenicke
2001Die Bundesregierung beruft den Rat für NachhaltigeEntwicklung (RNE). Er soll sie in Fragen der Nachhaltigkeitberaten, mit Beiträgen und Projekten die deutsche Nach-haltigkeitsstrategie fortentwickeln helfen und zu einemwichtigen öffentlichen Anliegen machen.www.nachhaltigkeitsrat.de
28.07.2001 Mit der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes erhältder Betriebsrat mehr Mitbestimmungsrechte, unter ande-rem auch beim betrieblichen Umweltschutz.
21. – 25.10.2001 2. Ordentlicher Gewerkschaftskongress der IG BCE.
S. 46
Am 5. und 6. Oktober 2000 feiert die Stiftung Arbeit undUmwelt ihr zehnjähriges Bestehen in Halle unter demMotto „10 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt – Chemie undNachhaltigkeit“. Ingrid Häußler, die Oberbürgermeisterinvon Halle lässt die gravierenden Veränderungen der Indus -trie in den vergangenen zehn Jahren Revue passieren undlobt die aktive Rolle der Stiftung Arbeit und Umwelt in die-sem Prozess. Vertreterinnen und Vertreter von Betriebs -räten, aus Politik, Gewerkschaft und Unternehmen disku-tieren über Wege zur Nachhaltigkeit in der chemischenIndustrie.
Die Projekte „Ökobilanzen“ und „ECOSME“ werden abge-schlossen.
Umweltpreis 2000: GeschäftsführerWaldemar Bahr (2. v. li.) und Vorstands-vorsitzender Fritz Kollorz (re.) mit denPreisträgern. Foto: Stiftungsarchiv
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Die mobile Zukunft ist fast so groß wie ein A4-
Blatt, 1,1 Zentimeter dick und 1,3 Kilogramm
schwer. Im Verbund von etwa 100 Stück bringt
solch eine Lithium-Ionen-Batteriezelle Elektro -
autos bei 120 Stundenkilometern pro Ladung
gut 160 Kilometer weit. „Diese Technologie ist
eine Voraussetzung dafür, dass Elektroautos nun
in großen Stückzahlen auf dem Markt kommen
können“, sagt Ernst-Robert Barenschee. Er ist Ge-
schäftsführer der Evonik Litarion GmbH im säch-
sischen Kamenz. Seine Firma stellt den Separator
und die Elektroden der Hochleistungs-Batterien
her. Batterien, die sicher, hocheffizient und lang-
lebig sind.
Zum Standort in Kamenz gehören neben der
Litarion das Gemeinschaftsunternehmen Li-Tec
Battery GmbH der Evonik Industries AG (50,1 Pro-
zent) und der Daimler AG (49,9 Prozent). Dritter
im Bunde ist die Deutsche Accumotive (90 Pro-
zent Daimler, 10 Prozent Evonik). Während die
Li-Tec die Lithium-Ionen-Zellen für Automobile
und Industrie herstellt, fertigt die Accumotive
Keramik macht mobilHigh-Tech-Batterien für Elektroautos kommen aus Sachsen.
2002Sommer 2002 Das Elbehochwasser geht als Jahrhundertflut in die Ge-schichte ein. Der Gesamtschaden und Maßnahmen zumHochwasserschutz verursachen alleine in DeutschlandKos ten von etwa zehn Milliarden Euro.
22.09.2002 BundestagswahlRot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Gerhard Schröder,Umweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen)
Der Umweltpreis 2002 wird an Beispiele für eine nachhal-tige Industrie- und Gewerbeindustrie unter Einbeziehungder Landschaft und einer arbeitnehmergerechten Gestal-tung der Arbeitsplätze und der Arbeitsumwelt vergeben(S. 42).
Vorstand und Beirat der Stiftung Arbeit und Umwelt be-schließen, künftig keine mit Drittmitteln geförderten Pro-jekte mehr zu realisieren. Das Projekt „Öko-Audit-Privile-gierung“ und die Fachtagung “Klimaschutz zwischenSelbstverpflichtung, Emissionshandel und Ökosteuer“ wer-den ausschließlich aus Eigenmitteln finanziert.
Ende Oktober wird das Beratungsbüro in Bitterfeld ge-schlossen. Alle Tätigkeiten werden fortan vom Sitz der Stif-tung in Hannover aus erledigt.
Der Umweltpreis 2000 wird (verspätet) zum Thema Re-sponsible Care verliehen (S. 70).
Elektromobilkongress fördert AustauschElektromobilität, angetriebenvon erneuerbaren Energien,ist die klimaschonendste Formmotorisierter Mobilität. Das be - inhaltet neue Wertschöpfungs -ketten, neue Berufe mit neuenAnforderungen an Arbeit, Aus-bildung und Quali fizierung.Seit 2009 ist die Stiftung Arbeitund Umwelt da her Partnerbeim Deutschen Elektromobil-Kongress, der vom nova-Institutorganisiert wird. „Elektromobi-lität bedeutet für die Au to -mobilwirtschaft einen Tech - nologiewechsel mit immensenAuswirkungen auf Pro duktionund Beschäftigung“, so
2001Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 40.900 Euro
Förderprojekte: 170.000 Euro
2002Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 21.700 Euro
Förderprojekte: 60.700 Euro
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
aus diesen komplette Batteriesätze. Ein erstes
Etappenziel der Kamenzer ist ein batteriebetrie-
bener ‚Smart‘. „Die deutsche Autoindustrie ist
technologisch führend. Wenn wir am eigenen
Standort solch eine Schlüsselindustrie für Hoch-
leistungsbatterien haben – warum soll man diese
zukaufen?“, fragt Barenschee. Mit der Konkurrenz
in Fernost sei man auf Augenhöhe. Momentan
hat die Li-Tec eine Kapazität von 300.000 Zellen
im Jahr. Für 2012 und 2013 rechnet Barenschee
mit rund drei Millionen.
Das Geheimnis der Hochleistungsbatterien ist
der keramische Separator ‚Separion‘. Er trennt
den positiven und negativen Pol, sodass es nicht
zu Kurzschlüssen kommt. An die Batterien von
Elektroautos gibt es besonders hohe Anforde-
rungen. Sie müssen extreme Situationen wie
Totalschäden sicher überstehen. „Wenn man
einen Nagel durch eine Handybatterie treibt,
dann explodiert diese. Bei unserer Batterie pas-
siert das nicht“, so Barenschee. Separatoren von
Handys oder Laptops bestehen aus Kunststoffen
wie Polyolefinen, die sich bei Hitze zusammen-
ziehen. Das Separion hingegen ist ein Polymer -
vlies, das mit einer flexiblen Nano-Keramikschicht
regelrecht durchtränkt wurde. Es misst in der
Dicke nur ein Viertel eines menschlichen Haares,
hält aber trotzdem Temperaturen bis 700 Grad
Celsius stand.
Batterien gelten als Kostentreiber der Elektro -
autos. Das möchten die Kamenzer ändern:
„Über höhere Kapazitäten und Lerneffekte wol-
len wir die Kosten um 40 Prozent senken“, sagt
Barenschee. Für die Lithium-Ionen-Technologie
sprächen die hohe Energiedichte und eine Le-
bensdauer von mehreren Tausend Ladezyklen.
Baren schee geht von einer Laufleistung zwi-
schen 250.000 und 300.000 Kilometern aus.
„Das entspricht der Lebensdauer herkömmlicher
Autos“, sagt er.<
Michael Schmidt
bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Aktivi -täten zur Nachhaltigkeit im Betrieb realisiert. Über 500 Praxis -beispiele werden erfasst und aufbereitet. Das von B.A.U.M.e.V. beantragte Projekt umfasst ein Volumen von 393.800Euro bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Der Vorstand der Stif -tung Arbeit und Umwelt beschließt, nicht nur das Projektzu fördern, sondern mit B.A.U.M. e.V. zu kooperieren. Diefinanzielle Beteiligung beläuft sich auf 100.000 Euro für 2004und 2005. Damit ist MIMONA das Projekt mit der höchstenFinanzierungsumme in der Geschichte der Stiftung.
Das Don-Bosco-Gymnasium in Essen will mit dem Projekt„Menschen, Kultur, Umwelt“ den Lebensraum Schule unterfunktionalen, ökologischen, ökonomischen und pädago-gischen Aspekten weiterentwickeln und dabei die Schüle-
S. 48
2003Den wärmsten Sommer der letzten 500 Jahre in Europaregistriert das Institut für Meteorologie und Klimaforschungin Bern.
Der Vorstand der Stiftung Arbeit und Umwelt beschließteine Beschränkung auf eine reine Fördertätigkeit.
Gefördert werden 2003 folgende Anträge:• MIMONA – Mitarbeiter-Motiviation für Nachhaltigkeit• WBS Weiterbildungsstiftung Responsible Care• Zuschuss Göttinger Umweltlabor „Schadstoffberatung“• Don-Bosco-Gymnasium „Mensch, Kultur, Umwelt“• Bund Freunde der Erde• EMAS-Logo Druckkostenzuschuss.In dem Projekt MIMONA wird eine umfangreiche Datenbanküber gute Praxis zur Motivation, Kommunikation und Ein-
Michael Carus, Geschäfts-führer des nova-Instituts. „DerKongress soll einen praxisna-hen Austausch zur NationalenPlattformstrategie Elektromo-bilität bilden, damit Deutsch-land sich bei der Elektromobi-lität zum Vorreiter entwickelt.“www.e-mobil-kongress.dewww.nova-institut.de
Engagiert für die Stiftung: Svetlana Iavitch, Gabi Schwenke und ErichWeber Foto: Stiftungsarchiv
35 Staubfreie Präzisionsarbeit: Die Pro -duktion von Lithium-Ionen-Batte-rien.
48
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Umsteuern mit dem eigenen FußEin Leben ohne Auto können sich viele Menschen schwer vorstellen. Umso wichtiger ist es dafürzu sorgen, dass individuelle Mobilität die Umwelt weniger belastet. Wie das gehen kann, erläutertDr. Gerhard Prätorius, der die Koordination CSR* und Nachhaltigkeit der Volkswagen AG leitet.
Was bedeutet nachhaltige Mobilität für die
Automobilindustrie?
Wir wollen die für Fortbewegung notwendige
Energie möglichst klimaschonend und ressour-
censparend einsetzen. Die Volkswagen AG ver-
bessert dazu die Energieeffizienz ihrer Antriebe.
Die gleiche Leistung soll mit deutlich weniger
Aufwand erbracht werden. Bei den Verbren-
nungsantrieben können wir noch Potenzial aus-
schöpfen.
Daneben sind alternative Antriebe wie Hy brid-
und Elektromotoren auf dem Vormarsch. Hier
wird es zu einem vorteilhaften „Innovationsren-
nen“ der technischen Alternativen kommen.
Individuelle Mobilität ist das Rückgrat eines
jeden Verkehrssystems. Wir als Automobilherstel-
ler stehen da besonders in der Verantwortung für
nachhaltige Lösungen. Dazu gehört auch, die
Gesamteffizienz des Verkehrssystems zu verbes-
sern, indem wir das Zusammenspiel zwischen
dem Individual- und dem öffentlichen Verkehr
optimieren.
Welchen Anteil hat der Individualverkehr?
Im Personenverkehr beträgt er gut 80 Prozent.
Beim Gütertransport liegt er etwas über 70 Pro-
zent. Die individuellen Verkehrsträger haben
eben ihre systemeigenen Vorteile bei Flexibilität
und Komfort.
Was tut VW konkret für nachhaltige Mobilität?
Wir setzen unsere Technologie-Kompetenz neben
einer kontinuierlichen Verbesserung des Beste-
henden vor allem für neue Antriebs- und Fahr-
zeugkonzepte ein. In der „BlueMotion“-Techno-
logie zum Beispiel bündeln wir alle technischen
Maßnahmen, mit denen der Verbrauch gesenkt
werden kann. 2013 kommt der Elektro-Golf. Und
mit dem „Up“ bringen wir einen ganz neuen
Kleinwagen für vier Personen auf den Markt. In
der „Think Blue“-Kampagne verknüpfen wir den
technologischen mit einem Verhaltensansatz,
und wir werben dafür, unsere Technologien so
anzuwenden, dass deren Potenzial zur Verringe-
rung des Verbrauchs auch voll ausgeschöpft wird.
5Dr. Gerhard Prätorius
* Corporate Social Responsibility
• BUND Umweltzentrum Grevenbroich „Gib Gas in Gre -venbroich“
• Bund Freunde der Erde• Bürgerinitiative „Papierrecycling“ in Sachsen-Anhalt Süd.
Mit dem Projekt des Thüringer Ökoherz e.V. fördert die Stif-tung ein weiteres Schülerprojekt. Es geht darum zu vermit-teln, wie regenerative Energien genutzt werden. Schwer-punkt ist Biomasse.
Im Rahmen des Projekts zur Qualitätssicherung bei der Be-ratung im naturwissenschaftlich-technischen Arbeitsfelddes Göttinger Umweltlabors e.V. fördert die Stiftung das Teil -projekt „Der Beratungsauftrag in der Schadstoffberatung“.
Bei ihrem Ausscheiden aus dem geschäftsführenden Haupt-vorstand der IG BCE bitten Klaus Südhofer und Jürgen Wal-ter um Spenden für die Stiftung. Die gespendete Summe von38.500 Euro kommt vollständig den Förderprojekten zu Gute.
rinnen und Schüler einbeziehen. Für diese ist das Projektauch als ein Einstieg in die Berufswelt gedacht.
2004Das Projekt MIMONA läuft offiziell zum 1. April mit einemweiteren Förderer an, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.Im November wird die Website von MIMONA freigeschaltet.www.mimona.de
Von der Stiftung Arbeit und Umwelt 2004 geförderte Akti-vitäten:• MIMONA – Mitarbeiter-Motiviation für Nachhaltigkeit• Zuschuss Göttinger Umweltlabor „Schadstoffberatung“• Ökoherz Thüringen Umweltbildungsprojekt „Prima Klima“• BBS Hannover „Bau einer Fotovoltaikanlage“• Don-Bosco-Gymnasium „Mensch, Kultur, Umwelt“
2003Förderprojekte: 138.500 Euro
2004Förderprojekte: 147.100 Euro
49
Das kann der Kunde quasi mit dem eigenen Fuß
steuern.
Sie engagieren sich auch in der nachhaltigen
Regionalentwicklung. In welcher Hinsicht?
Das Volkswagenkonzept der Nachhaltigkeit ba-
siert auf drei Elementen und ergänzt damit die
bekannte Definition der Nachhaltigkeit als Aus-
gleich zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozia-
lem. Volkswagen verknupft hohe Sozialstandards
mit einer Unternehmenskultur der Mitbestim-
mung. Die drei Elemente unseres Nachhaltig-
keitskonzepts sind erstens das nachhaltige Pro-
dukt. Das ist unsere Kernkompetenz. Hinzu
kommt die nachhaltige Produktion – also ein
Energie und Ressourcenmanagement, Logistik
und Green IT. Das dritte, VW-typische Element ist
die nachhaltige Strukturentwicklung, unser En-
gagement an den weltweiten Standorten. Schon
fruh haben wir zum Beispiel in Brasilien und
Sudafrika Stiftungen gegrundet, die sich um Bil-
dung und Gesundheit als Fundamente einer sta-
bilen ökonomischen Regionalentwicklung kum-
mern. Wir greifen damit ein gesellschaftliches
Problem auf. Aber wir tun das auch im Eigenin-
teresse. Denn wir benötigen leistungsfähige und
gut ausgebildete Mitarbeiter. In der Region
Braun schweig-Wolfsburg sorgen wir uber Private
Public Partnerships durch die Wolfsburg AG und
die Projekt Region Braunschweig GmbH fur eine
Allianz fur Beschäftigung durch Industrieansied-
lung und Unternehmensgrundungen.<
WIR SCHAFFEN NEUE LANDSCHAFTENWo einst Braunkohle abgebaut wurde, ist jetzt ein neuer Badesee ent-standen. Jeden Sommer baden tausende Besucher im neu entstande-nen Landschaftssee Großstolpen bei Leipzig. Den hat die MIBRAG
geschaffen. Außerdem sorgt der Bergbau in Mitteldeutschland für die schnelle Flutung der Seenlandschaft im Südraum Leipzig. www.mibrag.dewww.mibrag.de
... haben wir einen See daraus gemacht.
Weil man in Kohle nicht schwimmen kann ...
Fritz Kollorz scheidet aus dem geschäftsführenden Haupt-vorstand der IG BCE und als Vorsitzender der Stiftung Ar-beit und Umwelt aus. Wilfried Woller wird am 24. Mai vomBeirat zum neuen Vorsitzenden der Stiftung gewählt.
Beim 3. Ordentlichen Gewerkschaftskongress der IG BCEvom 9. bis14. Oktober in Hannover präsentiert sich die Stif-tung mit einem Stand, der große Resonanz bei den Teil-nehmenden findet.
Am 13. Dezember 2005 feiert die Stiftung ihr 15jährigesBestehen. Die am Projekt MIMONA beteiligten Gruppenpräsentieren sich in einer Ausstellung. Außerdem werdenUnternehmen für ihre Beiträge zur Mitarbeitermotivationfür Nachhaltigkeit gewürdigt.
Die UNESCO zeichnet MIMONA als offizielles Projekt derWeltdekade 2005/2006 „Bildung für nachhaltige Entwick-lung“ aus. S. 50
200529.08.2005 Der Hurrikan Katrina wütet in Florida und Louisiana undrichtet in drei weiteren US-Bundesstaaten Zerstörungenan. Etwa 1.800 Menschen kommen ums Leben. Der Sach-schaden beläuft sich auf etwa 81 Milliarden US-Dollar.
18.09.2005 BundestagswahlGroße Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel,Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD)
09. – 14.10.2005 3. Ordentlicher Gewerkschaftskongress der IG BCE
Der neue Vorstandsvorsitzende WilfriedWoller bei der 15-Jahr-Feier der Stiftung.Foto: Stiftungsarchiv
Marie-Luise DöttUmweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag
Umwelt- und Ressourcenschutz und wirtschaft liche Entwicklung bedingen sich zunehmend. Wach-
sende Weltbevölkerung und steigender Wohlstand verbunden mit einer sprunghaft wachsenden
Nachfrage nach Ressourcen und damit steigenden Preisen machen Umwelt- und Ressourcenschutz
zu Schlüsselthemen wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung.
Wer heute schon umwelt- und ressourcenbewusst wirtschaftet und sich bereits jetzt auf die globale
Nachfrage nach umwelt- und ressourcenschonenden Produkten, Technologien und Dienstleistun-
gen von morgen einstellt, trägt Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und wird auch
wirtschaftlich und beschäf tigungspolitisch ein Gewinner sein.
Eva Bulling-SchröterMdB Die Linke, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit
Als Umweltausschussvorsitzende und aktive Gewerkschafterin liegt mir die Verbindung von Öko-
logie und nachhaltiger Beschäftigung sehr am Herzen. Diese hat die Stiftung Arbeit und Umwelt
der IG BCE in den vergangenen 20 Jahren versucht, mit einer Vielzahl von Projekten zu befördern.
Dafür Dank und Glückwunsch! Auch für die Zukunft wünsche ich viele Ideen und Kraft. Denn die
notwendige Energiewende wird die Beschäftigten der IG BCE mehr als die jeder anderen Gewerk-
schaft vor hohe Herausforderung stellen.
Statements
50
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
200604.11.2006 Die Norwegian Pearl beschädigt auf ihrer Schiffspassagevon der Meyer-Werft in Papenburg zur Ems-Mündung eine380.000 Volt-Stromleitung über der Ems. In Teilen Europasfällt der Strom aus. Zehn Millionen Menschen sind für 30Minuten ohne Strom.
Im Jahr 2006 steht das Thema Umweltbildung und Europaim Zentrum der Stiftungsarbeit. Geförderte Anträge sind:„Umweltbildung für Betriebsrätinnen und Betriebsräte“. In diesem Projekt wird ein praxisorientiertes Schulungs-konzept für Betriebsräte, Vertrauensleute und sonstige be-trieblich Interessierte entwickelt. Seit mehreren Jahren istdieses Gemeinschaftsprojekt mit der NiedersächsischenUmweltstiftung (heute Bingo-Umweltstiftung) das ersteoperative Projekt der Stiftung Arbeit und Umwelt (S. 69).
Von der Stiftung Arbeit und Umwelt geförderte Anträge:• Workshop-Projekt REACH (Registration, Evaluation, Au -thorisation and Restriction of Chemicals)
• Zuschuss Göttinger Umweltlabor „Schadstoffberatung“• Projekt „Zukunft Chemiestandort Brunsbüttel“• WIR e.V. „Potentialanalyse der Chemischen Industrie Goslar“• Bürgerinitiative „Papierrecycling“ in Sachsen-Anhalt Süd.
In den REACH-Workshops geht es um das Verbesserungs-potenzial beim betrieblichen Arbeits- und Umweltschutz,einbezogen sind mögliche Auswirkungen auf Produkte.
Das Projekt Zukunft Chemiestandort Brunsbüttel verfolgteinen beteiligungsorientierten Ansatz zur nachhaltigen Si-cherung des Standortes. Er soll nicht nur wirtschaftlich, son -dern vor allem auch ökologisch weiterentwickelt werden.
2005Förderprojekte: 37.600 Euro
2006Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 48.300 Euro
Förderprojekte: 10.000 Euro
Dr. Matthias MierschUmweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag
Der Umwelt- und Klimaschutz hat ganze Indus trien geschaffen und schreibt echte Erfolgsgeschich-
ten: 1,8 Millionen Menschen bauen Umwelttechnik, liefern Umweltdienste und sorgen für beein-
druckende Zahlen beim Export von Umweltgütern ‚Made in Germany‘. Und es wird so weiter gehen.
Alleine bei den erneuerbaren Energien schätzen wir die Bruttobeschäftigung auf etwa 300.000
Menschen, die in diesem Bereich einen Arbeitsplatz gefunden haben und es werden täglich im
Schnitt 80 mehr. Gerade hier entstehen viele neue Ausbildungsberufe, die be sonders von den klei-
nen und mittelständischen Unternehmen getragen werden. Denn „Gute Arbeit“ ist nicht nur eine
Frage der Arbeitsbedingungen, sondern auch der Ausbildung.
Dorothea SteinerUmweltpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag
Wirtschaftsentwicklung einerseits und Umwelt- und Klimaschutz andererseits sind schon lange
keine Gegensätze mehr. Im Gegenteil: Unsere Wirtschaft hat dann Zukunft, wenn wir bei Produk-
tion und Dienstleistungen die sparsame Nutzung von Rohstoffen und die Auswirkungen auf unsere
Umwelt mit einplanen. Heute gewinnen diejenigen im internationalen Wettbewerb, die umwelt-
schonende und ressourcensparen de Technologien einsetzen und diese dann auch exportieren.
Darin liegen die Arbeitsplätze mit Zukunft. Die Zukunft liegt nicht in blinder Wachs tumsfixierung,
sondern in gezielt gesteuertem Wachstum in bestimmten Branchen. Das gilt nicht nur für Energie -
quellen, sondern für alle Produkte und alle Arten von Dienstleistungen. Grüne nennen das „Grüner
New Deal“.
51
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
200701.07.2007 Mit REACH – Registration, Evaluation, Authorisation andRestriction of Chemicals, also die Registrierung, Bewertung,Zulassung und Beschränkung von Chemikalien – tritt eineneue EU-Verordnung für Chemikalien in Kraft. REACH besitztgleichermaßen und unmittelbar in allen MitgliedstaatenGültigkeit. Die Verordnung soll das bisherige Chemikalien-recht grundlegend harmonisieren und vereinfachen.
Nach fünfjähriger Pause schreibt die Stiftung Arbeit undUmwelt wieder einen Umweltpreis aus. Thema ist „JungeUnternehmen fördern Nachhaltigkeit“. Mit 43 Bewer bungenerreicht die Beteiligung einen vorläufigen Rekord (S. 22).
Das Spendenaufkommen hat sich seit 2004 drastisch redu -ziert. Ein Tiefpunkt ist 2006 mit 3.225 Euro erreicht. S. 53
„Betriebliche Europapartnerschaften im Sozialdialog“. Indiesem Projekt werden Konzepte zur Fort- und Weiterbil-dung in Umwelt- und Arbeitsschutzfragen von Betriebenaus Deutschland, Polen und der Slowakei erarbeitet.
Vorstand und Beirat diskutieren im August über die Zu-kunft der Stiftung. Die positive Resonanz auf das ProjektMIMONA führt zu einem Richtungswechsel. Die Stiftungsoll wieder operativ tätig werden und in Zusammenarbeitmit Partnern eigene Projekte initiieren und fördern. Förde-rungen für Kleinprojekte sollen weiterhin Bestandteil derTätigkeit bleiben.
Im Dezember lädt die Stiftung zu dem Seminar Umwelt-schutz und Europa ein.
Ende des Jahres legt Waldemar Bahr die Geschäftsführungder Stiftung Arbeit und Umwelt nieder. Sein Nachfolgerwird Projektleiter Erich Weber. Foto: istockphoto.com/mevans
Schülke & Mayr GmbH22840 Norderstedt | Deutschland | Tel. +49 40 521 00- 0 | Fax +49 40 521 00 -318 | www.schuelke.com
Wir unterstützen die Initiativen der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE und gratulieren zum 20 jährigen Jubiläum.
Glückwunsch!
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w.b
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ad
e.c
om
E in hohes Maß an sozialer Verantwortung und das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung sind untrennbar mit der BIONADE Idee
verbunden: Für BIONADE dürfen ausschließlich natürliche Rohstoffe aus ökologisch zertif iziertem Anbau verwendet werden.
Die Initiative “Bio-Landbau Rhön“ ist daher ein zentrales Projekt des Unternehmens. Es wurde 2007 von der Stif tung Arbeit und
Umwelt mit dem 1. Preis gewürdigt.
Dafür bedankt sich das BIONADE Team und gratuliert herzlich zum 20-jährigen Jubiläum. BIONADE. Gute Erfrischung.
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
20 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE.
Als wäre es gestern, kann ich mich noch gut an
die ersten Gespräche mit Jürgen Walter erinnern,
als es um die Einbindung des Bundesumweltmi-
nisteriums in die Arbeit der noch jungen Stiftung
ging. Diese erfolgte dann ja auch unter anderem
durch die Übernahme des stellvertretenden Vor-
sitzes durch den damaligen Bundesumweltmi -
nis ter Prof. Dr. Klaus Töpfer, eine Zusage, die auch
seine Nachfolgerin Dr. Angela Merkel einhielt.
Die Sitzungstermine habe allerdings meist ich
wahrgenommen. Schließlich bin ich selber in den
Vorstand gewählt worden.
Was mich von Anfang an für die Stiftung begeis -
tert hat und weshalb ich noch heute gerne mit-
wirke, ist ihr Engagement für die Belange von
Ökonomie und Ökologie unter Einschluss der ge-
sellschaftlichen Belange und der Interessen der
Arbeitnehmer. Noch bevor 1992 in Rio de Janeiro
das Prinzip der Nachhaltigkeit international ver-
ankert wurde und damit einen zentralen Stellen-
wert bekam, hat sich die Stiftung für konkretes
Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit eingesetzt
und es zu ihrem Markenzeichen gemacht. Man
kann sie folglich zu den Pionieren der Nachhal-
tigkeit zählen. Und diese Sicht prägt noch heute
ihr Handeln.
Gerade in einer Zeit, die wieder stärker zur Pola-
risierung neigt, zur Vereinfachung von Sachver-
halten, um sie plakativer nach außen tragen zu
können, in der Ausgleichslösungen gerne als
faule Kompromisse diskreditiert werden, sind be-
sonnene Akteure wie die Stiftung Arbeit und
Umwelt notwendig, ja unentbehrlich. Ich wün-
sche ihr daher von ganzem Herzen alles Gute
und viel Erfolg in unser aller Interesse, im Inter-
esse des Gemeinwesens. <
Pionierin der Nachhaltigkeitvon Dr. Herlind Gundelach, Hamburger Senatorin für Wissenschaft und Forschung
5 Dr. Herlind Gundelach ist seit 2001Mitglied im Vorstand der StiftungArbeit und Umwelt
53
Sommer 2008 Das Europäische Nordmeer als Teil der Nordost-Passagefür Schiffe von mitteleuropäischen Häfen nach Asien istzum ersten Mal zusammen mit der Nordwest-Passage zwi-schen atlantischen und pazifischen Ozean eisfrei.
11.07.2008 Der Ölpreis steigt an der ICE Futures in London, der größ-ten Börse für Optionen und Futures auf Erdöl in Europa, mit147,50 US-Dollar pro Barrel auf eine neue Rekordmarke.
Die Novellierung des EEG hat das Ziel, den Anteil erneu-erbarer Energien an der Stromversorgung bis 2020 aufmindestens 30 Prozent zu erhöhen. Mit dem Gesetz zurFörderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) wird erstmals bundesweit die Verwendungvon erneuerbaren Energien zur Erzeugung von Wärme undKälte geregelt. Ihr Anteil an der Wärmeerzeugung soll bis2020 auf 14 Prozent steigen. S. 58
Die Stiftung steht mit vielen anderen gemeinnützigen Ein-richtungen in einem starken Wettbewerb.
Ein professionelles Fundraising- und Spendenkonzeptsowie die Einwerbung von Drittmitteln sollen die Verlei-hung des Umweltpreises künftig sicherstellen.
200819. – 31.05.2008 9. UN-Artenschutzkonferenz in Bonn mit 5.000 Teilneh-menden aus 190 Ländern, darunter auch die Stiftung Ar-beit und Umwelt. Im Rahmen dieser Konferenz wird dieBusiness-and-Biodiversity-Initiative gegründet, um Firmeninternational stärker an die Biodiversität-Konvention zubinden.www.business-and-bioversity.de
2007Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 28.900 Euro
Förderprojekte: 54.600 Euro
2008Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 121.000 EuroFörderprojekte: 6.000 Euro
54
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Aufstehen, Toilette – Toilettenpapier. Duschen,
anziehen, Frühstück machen – Teefilter. Früh-
stücken – Zeitung. Im Büro – Post, Zeitschriften,
drucken, kopieren.... Zu Mittag ein belegtes Bröt-
chen vom Bäcker – Brötchentüte und Serviette;
einen Cappuccino – Zuckertütchen. Auf dem
Heimweg einkaufen – Milch, Cornflakes, Zucker,
Mehl, an der Frischetheke Champignons, Toma-
ten, Äpfel in der Tüte. Am Abend Beine hoch und
Krimi lesen. Das Leben ist Papier!
Derzeit besteht in Deutschland produziertes
Papier zu 68 Prozent aus Altpapier. Der Anteil va-
riiert stark nach Papiersorte und lässt sich vor
allem bei den grafischen und Druckpapieren
noch erheblich steigern – allerdings nicht bei
Stein beis. Der Mittelständler aus Glückstadt pro-
duziert bereits heute nur aus Altpapier und erzielt
Weißegrade, die Papieren mit Zellstoffanteilen in
nichts nachstehen – natürlich ohne Chlorbleiche.
„Wir sind europäischer Marktführer bei graphi-
schen Recyclingpapieren für Magazine und Büro -
papier“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Jörg
Behrens.
Als erstes Unternehmen hat die SCA Hygiene
Products GmbH die umweltfreundliche Sauer-
stoffbleiche eingeführt, und zwar bereits 1987.
Für den Hygienepapier-Hersteller aus Mann-
heim, bekannt für die Marken Tempo, Zewa,
Tena, Tork und Danke, bedeutet Nachhaltigkeit
bei den Rohstoffen auch, Zellstoff nur aus Rest-
und Sägehölzern herzustellen. Jedes SCA-Pro-
dukt trägt daher das Zertifikat FSC oder PEFC.
Der schwedische SCA-Konzern ist der größte pri-
vate Waldbesitzer in Europa. „Für jeden einge-
schlagenen Baum in der Forstwirtschaft pflanzt
SCA drei neue Bäume. Damit ist SCA als Unter-
nehmen CO2-neutral“, erläutert der Mannheimer
Betriebsratsvorsitzende Frank Gottselig.
Insourcing ist bei Steinbeis eine Basis für Nachhal -
tigkeit: Um den Altpapiernachschub kümmert
sich eine Tochterfirma. In einem Kraftwerk ver-
brennt Steinbeis neben eigenen Reststoffen auch
so genannte Ersatzbrennstoffe und produziert
damit Strom und Wärme. Zurzeit wird ein weiteres
Tochterunternehmen gegründet, das die benö-
tigten Abfälle in Eigenregie sortiert, um Liefer-
engpässe künftig zu vermeiden. Mit dem Kraft-
werk hat Steinbeis den CO2-Ausstoß halbiert.
CO2 ist auch ein Thema bei SCA. Bis 2020 soll der
Ausstoß um 20 Prozent weltweit verringert wer-
den. Basisjahr ist 2005. Daneben werden der
Frischwasserverbrauch von 2005 und 2010 um
15 Prozent und die organischen Anteile im Ab-
wasser um 30 Prozent reduziert. Auch in einen
Windpark in Schweden hat das Unternehmen in-
vestiert. Der Erfolg bleibt nicht aus. Frank Gott-
selig verweist auf mehrere Umweltpreise für SCA.
Nachhaltigkeit geht nicht ohne die Beschäftig-
ten, darin sind sich Gottselig und Behrens einig.
In beiden Unternehmen gibt es ein Verbesse-
rungswesen, das Ideen für mehr Energie- oder
Ressourceneffizienz honoriert. Nachhaltigkeit ist
aber auch eine Frage der Arbeitsbedingungen
und der Qualifikation, die in der Papierindustrie
ständig steigt. Deswegen legen beide Unterneh-
men Wert auf eine qualifizierte Erstausbildung
und die Übernahme der Ausgebildeten: „Damit
binden wir Leute langfristig an uns. Wenn das
nicht nachhaltig ist!“, sagen Jörg Behrens und
Frank Gottselig übereinstimmend. <
Dorothee Beck
Das Leben ist PapierGraues Altpapier als Nachweis von Umweltbewusstsein hat ausgedient.
Rechnerisch verbrauchte 2005jeder Mensch in Deutschlandpro Tag 640 Gramm Papier,vom Notizzettel bis zum Ta-schentuch, insgesamt 19,5 Mil -lionen Tonnen. Allein 800.000Tonnen waren Büro- und Ad-ministrationspapiere. Ein DINA 4-Turm dieser Menge wäre16.000 Kilometer hoch, 40 malhöher als die Flugbahn der in-ternationalen Raumstation ISS.16 Millionen Tonnen Altpapierwerden hierzulande pro Jahreingesammelt und 15,5 Millio-nen Tonnen wieder zu Papierverarbeitet.Rund 20 Prozent des Holzes,das weltweit eingeschlagenwird, geht in die Papierindus -trie. Wald wandelt CO2 in Sau-erstoff um und ist die grüneLunge der Erde. Deswegen sollnur so viel Holz eingeschlagenwerden, wie auch wieder auf-geforstet wird. Holz aus nach-haltiger Wirtschaft erkenntman an einem Zertifikat. Dasinternational bekannteste istFSC.www.fsc-deutschland.de
5Foto: SCA
55
Eine Haut für den maroden AbwasserkanalKunststoff wird aus Erdöl hergestellt. Verschwendung des kostbaren Rohstoffs? Bestimmt nicht! Denninnovative Kunststoffe helfen dabei, Energie zu sparen, und lassen sich ressourceneffizient verwerten.
„Wenn Playmobilfiguren mit der Hand zusam-
mengesteckt würden, kämen sie aus China“, sagt
Michael Herrmann. „Sie werden aber bei uns her-
gestellt. Und sie können den Arm nicht nur auf
und ab, sondern auch nach rechts und links be-
wegen und das Handgelenk drehen.“ Die Botschaft
des Pressesprechers von PlasticsEurope Deutsch -
land, dem Branchenverband der Kunststoffer-
zeuger: Zur Herstellung hochkomplexer Produkte
benötigt man qualifizierte Beschäftigte und keine
Angelernten wie zu Zeiten, als einfach nur Granu -
lat eingeschmolzen und Teile gepresst wurden.
Gering qualifizierte Tätigkeiten sind auch am an-
deren Ende der Wertschöpfungskette verschwun -
den – aus den Recyclinganlagen. „Sie finden in
Deutschland kaum noch Leute, die mit Vollschutz
an Fließbändern Wertstoffe aus dem Abfall
klauben“, sagt Dr. Rüdiger Baunemann, der
Geschäfts führer Kunststoff und Verbraucher von
PlasticsEurope. Sortiert wird unter anderem mit
Infrarotscannern, die unterschiedliche Materia-
lien unterscheiden und erkennen, ob die PET-
Flasche durchsichtig, blickdicht oder gefärbt ist.
Die Deutschen sind Weltmeister im Recycling. Als
die Wiederverwertung von Abfällen in den 80er
Jahren in Mode kam, wehrte sich die Kunststoff-
industrie zunächst. „ Aber das war der Anstoß für
zahlreiche Innovationen“, räumt Rüdiger Baune-
mann ein. In einem Filmchen auf Youtube lässt
das der Branchenverband den kleinen Max erklä-
ren: Ein Tropfen Öl wird entweder Energie und
verpufft in Millisekunden. Oder er hat – wie etwa
fünf Prozent des Öls – ein langes Leben als Kunst-
stoff vor sich, kann x-mal zu Flaschen (wieder-)
verarbeitet werden, dann vielleicht zu einer Plas -
tikbox, wird am Ende verbrannt und produziert
dabei Strom oder Wärme.
Mit Kunststoffen lassen sich Ressourcen und Ener -
gie sparen. Leichte Materialien für den Fahrzeug-
und Flugzeugbau senken den Sprit- Ver brauch,
Dämmstoffe ermöglichen Niedrig energiehäuser.
Mit Kunststoffhaut lässt sich die Kanalisation sa-
nieren. Auch in der Produktion sieht die Energie-
bilanz gut aus: Bei der Kunststoffherstellung bleibt
nichts übrig. Praktisch jeder Reststoff wird genutzt.
Und während Stahl bei rund 1.200 Grad gekocht
wird, kommt die Kunststoffverarbeitung mit 100
bis 200 Grad aus. Zumindest in Deutschland! Doch
in der EU herrscht ein enormes Gefälle. Eine Spit-
zengruppe von neun Ländern verwertet weit mehr
als 80 Prozent des Kunststoffabfalls. Eine Mittel-
gruppe erreicht 25 bis 55 Prozent, sieben Länder
nicht mal 20 Prozent. Mit einem Projekt zum Know-
how-Transfer will PlasticsEurope diese Quoten
erhöhen. Weltweit sieht es noch schlechter aus.
Recycling be schränkt sich vielerorts auf große
und kleine WertstoffsammlerInnen auf Müllhal-
den. In den Weltmeeren schwimmen nach Anga-
ben des UN-Umweltprogramms (UNEP) mehr als
100 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. – Noch
viel zu tun für einen der Weltmarktführer in Re-
cycling-Technologie. <
Ressourceneffizienz – beteiligungsorientiertIn einem Projekt lässt die Stif-tung Arbeit und Umwelt erfor-schen, wie Beschäftigte in derKunststoffindustrie beteiligtwerden können, um Ressour-cen effizienter einzusetzen. DasInstitut Sustain Consult ist mitder Arbeit beauftragt, gefördertwird sie von der Hans-Böckler-Stiftung. Ressourceneffizienz ist einQuer schnittsthema, das die ge -samtbetriebliche Wertschöp-fungskette in den Blick nimmt.Technische und organisatori-sche Veränderungen müssenineinander greifen. Viele Ideenfunktionieren nur, wenn sie imBetrieb gelebt werden. Hierkommt es auch auf die Be-triebsräte an, zumal umwelt-bezogene Themen bei den Beschäftigten große Aufmerk-samkeit genießen. Auf Basisder Analyse der derzeitigenPraxis sollen in dem ProjektHandlungsempfehlungen fürBeteiligungsprozesse zum ef-fizienteren Ressourceneinsatzentwickelt werden.www.sustain-consult.de
3 Erdöl ist in vielen Produkten enthal-ten und ein ebenso knapper Rohstoffwie sauberes Wasser. Foto: istockphoto.com/gabyjalbert
56
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Der Baggerführer und die ArtenvielfaltDie Initiative für Nachhaltigkeit in der Zementindustrie kümmert sich um Artenvielfalt, Ressourcenschonung, Mobilität und Qualifikation.
Es geht um Orchideen-Kalk-Buchenwälder – nicht
nur, aber auch. Diese Wälder gehören zu den
wertvollsten Biotopen Mitteleuropas, beherber-
gen viele gefährdete Arten und sind durch die
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt.
Wie der Name schon sagt, gedeihen sie auf Kalk-
böden. Kalk ist der wichtigste Rohstoff der Ze-
mentindustrie. Konflikte sind da vorprogrammiert.
„Wenn Sie Kalkstein abbauen, entsteht zwar ein
Loch in der Landschaft“, räumt Ralf Löckener ein.
Die Natur müsse dabei jedoch nicht dauerhaft zer-
stört werden, erklärt der Geschäftsführer der Bera-
tungsagentur Sustain Consult, die die Initiative für
Nachhaltigkeit der Zementindustrie begleitet.
Bis vor wenigen Jahren wusste niemand so ge -
nau, welche Arten im Steinbruch heimisch sind
und welchen Einfluss der Abbau auf die Biodiver-
sität – also die Artenvielfalt – ausübt. Naturschutz -
gruppen und Steinbruchbetreiber standen sich
oft unversöhnlich gegenüber. In einem Projekt der
Initiative wurde die Entwicklung der Artenvielfalt
erforscht. Ergebnis ist eine Methode, mit der auch
der Sprengmeister oder der Baggerführer im Stein-
bruch anhand einer Liste von Indikatoren die Ent-
wicklung kontrollieren kann. „Gewerkschaften und
Betriebsräte spielen beim Dialog mit örtlichen Um-
weltschutzinitiativen eine wichtige Rolle “, betont
Löckener. „Im Vergleich mit Unternehmen genie-
ßen sie oft eine höhere Glaubwürdigkeit.“
Löckener bricht eine Lanze für Sozialpartner-
schaft beim Umweltschutz. „Ohne Betriebsräte
und Gewerkschaften kann man zwar Konzepte
entwickeln. Aber erfolgreiche Prozesse benöti-
gen das Miteinander aller Seiten.“ Das gilt beson-
ders für die Weiterbildung, nicht nur wegen der
Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte. Ein Pro-
jekt der Initiative widmete sich der Qualifizierung
für Nachhaltigkeit, ein ehrgeiziges Unterfangen.
Denn in der Zementindustrie arbeiten viele Men-
schen, die schon seit Jahren nicht mehr „gelernt“
haben. Da müssen Betriebsräte ran, um zu moti-
vieren und zu überzeugen.
Finanziell gefördert vom Bundesbildungsminis -
terium wurde ein E-Learning-Programm zur be-
triebsinternen Weiterbildung für die Zement -
industrie erarbeitet. 46 Lehrbriefe decken den
gesamten Produktionsprozess inklusive Umwelt-
schutz und Nachhaltigkeit ab und stehen den Be-
schäftigten im Internet zur Verfügung. In einem
Pilotprojekt in fünf Werken wurden Ausbilder ge-
schult und getestet, wo und unter welchen Be-
dingungen welche Beschäftigten lernen können
– natür lich in der Arbeitszeit. „Ein voller Erfolg“,
resümiert Ralf Löckener. Das Projekt soll nun in
weiteren Werken fortgesetzt werden.
Doch auch das darf nicht unter den Teppich ge-
kehrt werden: Das größte Umweltproblem der
Zementindustrie ist das CO2. Es entsteht nicht nur
beim Einsatz fossiler Energieträger, sondern auch,
wenn Kalkstein zu Zementklinker gebrannt wird.
Dieser Anteil lässt sich praktisch nicht verringern.
Dennoch sank der Ausstoß von CO2 pro Tonne
Zement von 1998 bis 2008 um 22 Prozentpunkte,
vor allem durch den Einsatz von Ersatzrohstoffen
wie Hüttensand. Seit 2005 ist die Zementindus-
trie in den Emissionshandel einbezogen. <
Kreislaufwirtschaft in derZementindustrieEnergie wird zu über 50 Pro -zent aus Sekundärbrennstof-fen gewonnen, vor allem Altrei-fen, Altöl, Gewerbe- und Sied-lungsabfälle, Altholz, Bleich-erden und Lösungsmittel. Da-bei liegt die Effizienz mit 70 bis80 Prozent doppelt so hochwie in einer Müllverbrennungs- anlage. Ein Teil der Ascherück-stände kann in der Zementpro-duktion verwendet werden.Rohstoffe werden bei der Klin-kerherstellung zu rund fünfProzent durch Sekundärroh-stoffe ersetzt, Kalkschlämmeaus der Trinkwasseraufberei-tung, Gießereialtsande oderFlugaschen aus der Entstau-bung von Kohlekraftwerken.Bei der Zementmahlung liegtder Anteil der Sekundärroh-stoffe, vor allem granulierteHochofenschlacke, erheblichhöher. Fast 30 Prozent des be-nötigten Gipses stammt ausder Rauchgasentschwefelungvon Kohlekraftwerken.
In der Initiative für Nachhaltigkeit in der deutschenZementindustrie arbeiten der Bundesverband derDeutschen Zementindustrie, der Verein DeutscherZementwerke, die Sozialpolitische Arbeitsgemein-schaft der Deutschen Zementindustrie, die Indus -trie gewerkschaft (IG) Bauen-Agrar-Umwelt und dieIG Bergbau Chemie Energie zusammen.www.initiative-nachhaltig keit.de
5Foto: istockphoto.com/pic4you
57
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Die größte Umweltstiftung der WeltDr. Fritz Brickwedde, der Generalsekretär der Deutschen BundesstiftungUmwelt, stellt seine Organisation vor.
Mit einem Stiftungskapital von rund 1,8 Milliarden
Euro ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(DBU) eine der größten Stiftungen in Deutsch-
land und die größte Umweltstiftung der Welt.
1991 nahm die DBU die Stiftungsarbeit auf und
hat seitdem über 7.600 Projekte mit rund 1,34
Milliarden Euro Fördervolumen unterstützt.
Sie fördert Projekte aus den Bereichen Umwelt-
technik, Umweltforschung und Naturschutz so wie
Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz.
Dabei stehen drei Kriterien im Vordergrund, die
für eine Förderung gegeben sein müssen:
1. Innovation: Die Vorhaben müssen sich klar
vom gegenwärtigen Stand der Forschung und
Technik abgrenzen und eine Weiterentwicklung
darstellen.
2. Modellcharakter: Die Innovation soll für eine
breite Anwendung, zum Beispiel eine ganze
Bran che, interessant sein und sich unter markt-
wirtschaftlichen Konditionen zeitnah umsetzen
lassen.
3. Umweltentlastung: Mit der Innovation sollen
neue, ergänzende Umweltentlastungspotentiale
erschlossen werden.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt setzt bei
ihrer Fördertätigkeit insbesondere auf den pro-
dukt- und produktionsintegrierten Umweltschutz.
Durch diese Herangehensweise werden die Ursa-
chen von Umweltbelastungen angegangen statt
die Sünden der Vergangenheit zu korrigieren.
Im Mittelpunkt der Förderung stehen kleine und
mittlere Unternehmen. Gerade bei der Entwick-
lung von individuell optimierten Lösungen liegt
bei diesen Unternehmen ein reichhaltiges Poten-
zial zur Umweltentlastung vor. Die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt will kleinen und mittle-
ren Unternehmen (KMU) eine Chance geben,
ihre Ideen umzusetzen, häufig in Kooperation
mit Forschungseinrichtungen. Hinzu kommen
Projekte zum Schutz des nationalen Natur- und
Kulturerbes sowie der Umweltbildung.
Die DBU hat zwei Töchter: Das Zentrum für Um-
weltkommunikation gGmbH verbreitet die Er-
gebnisse der Projekte und multipliziert damit die
Umweltentlastungswirkung. Ein eigenes Tagungs -
zentrum wird in Osnabrück betrieben.
Die DBU-Naturerbe GmbH betreut zirka 47.000
Hektar wertvoller Naturschutzflächen, die sich in
Eigentum der DBU befinden. Bei der DBU und
ihren Töchtern sind etwa 200 Mitarbeiter be-
schäftigt.
Auch einige Projekte der Stiftung Arbeit und Um-
welt hat die DBU bereits finanziell unterstützt. So
fördert sie derzeit ein Vorhaben, in dem Fach-
schulungen für den Bau und Betrieb von Pflan-
zenkläranlagen in Naturschutzgebieten im Nord-
osten Polens durchgeführt werden. Ziel ist es,
„Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten und breit ange-
legten Wissenstransfer zu betreiben. <
www.dbu.de
5 Dr. Fritz Brickwedde
58
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Wenn man sich unter den Schreibtischen um-
sieht, dann herrscht dort oft noch der Geist der
1980er Jahre. Dicke Medium-Tower-Gehäuse
werden mit klassischen Platinen gefüllt, das
Ganze wiegt seit 20 Jahren immer ungefähr zehn
Kilogramm und verbraucht 80 bis 100 Watt.
Notebooks sind zwar ein bisschen energie- und
materialeffizienter, dafür halten sie aber meist
nicht sehr lange und sie kosten, auch als Arbeits-
platzgeräte, deutlich mehr Geld als stationäre
Geräte.
Am Arbeitsplatz aber wird diese Leistung oft
nicht gebraucht. Ein effizienter Office-PC, wie ich
ihn selbst seit zwei Jahren nutze, wiegt gerade
einmal drei Kilogramm und verbraucht nur 30
Watt. Trotzdem hat er keine Probleme, die im Bü ro
nötige Leistung zu erbringen: Internet, E-Mail,
Officeanwendungen. Mehr braucht es an vielen
Arbeitsplätzen nicht. Und dabei geht es sogar
noch effizienter. Beim so genannten Thin Client
& Server Based Computing und auch beim noch
moderneren Hosted Virtual Desktop verschwin-
det der Arbeitsplatzrechner gleich ganz. Ihn er-
setzt ein kleines Kästchen, das die Tastatur und
den Bildschirm mit dem Rechenzentrum verbin-
det. Dort befindet sich ein zentraler Server, der
die Rechenarbeit gleich für 30 Arbeitsplätze er-
ledigt. Dieses System ist noch ressourceneffizien-
ter als der Drei-Kilo-Mini-PC. Doch wer sich auf
die Suche nach entsprechenden Angeboten für
sein Unternehmen macht, muss auf den Zufall
vertrauen. Nur etwa jedes zehnte Systemhaus
hat ernsthaft Erfahrung mit dieser Technologie.
Und auf dessen Know-how greifen mittelständi-
sche Unternehmer gern zurück, denn Server
Based Computing ist schon etwas anderes und
etwas komplexer als der PC, wie wir ihn seit 25
Jahren kennen.
Die Beschaffung von IT sollte aber auch aus so-
zialen Gründen mit etwas mehr Nachdenken ver-
bunden sein. Die Kampagne „make IT fair“ infor-
miert über die schlechten Arbeitsbedingungen
Green IT gibt es schonvon Jens Clausen
Kleine und leichte IT-Endgeräte nehmen weniger Platz weg, sind leiser undstrahlen nicht so viel Wärme ab. Das kommt alles den Anwendern direktzu gute, der Arbeitsplatz wird angenehmer. Und solche IT gibt es schon.
5 Dr. Jens Clausen ist Forscher beimBorderstep-Institut, das sich der an-wendungsorientierten Innovations-und Entrepreneurship-Forschungwidmet.
http://makeitfair.orgwww.borderstep.de
In der Folge des Wettbewerbs wird bei der Stiftung Arbeitund Umwelt ein Musterbüro mit nachhaltig hergestelltemMobiliar und Büromaterial sowie energieeffizienter GreenIT-Technologie eingerichtet. Es soll zum Nachahmen anre-gen.
Erneut steht ein personeller Wechsel an: Wilfried Wollerscheidet Ende Juli als Vorstandsvorsitzender, Erich WeberEnde September als Geschäftsführer aus.
200915.07.2009 Eine Eisscholle von der Größe Manhattans droht vomPetermann-Gletscher in der Arktis abzubrechen. Risse imEis lassen diesen 100 Quadratkilometer großen Eisbergentstehen.
Die Stiftung Arbeit und Umwelt übernimmt ein Drittmit-telprojekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umweltgeförderte Projekt „Umsetzung der DBU-Förderstrategie inPolen“. Daneben wird das Projektbüro Nachhaltigkeit ein-gerichtet. Es unterstützt mit inhaltlicher Expertise die Tä-tigkeit von Michael Vassiliadis im Rat für Nachhaltige Ent-wicklung.
Die Stiftung fördert den von B.A.U.M. e.V. ausgeschriebenenWettbewerb „Büro und Umwelt“ und organisiert die Preis-verleihung mit dem damaligen Umweltminister SigmarGabriel in der Hauptverwaltung der IG BCE in Hannover.Mit 124 Bewerbungen trifft der Umweltwettbewerb aufgroßes Interesse in allen Branchen. In Deutschland arbei-ten 17 Millionen Menschen an Büroarbeitsplätzen. Diesehaben zwar ein ökologisch unbedenkliches Image, dieUmweltbelastung ist jedoch enorm hoch.
59
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
In einem gemeinsamen Projekt nehmen die
Stiftung Arbeit und Umwelt, die Hans-Böckler-
Stiftung und das Borderstep-Institut serverba-
sierte IT-Konzepte in den Blick. Moderne IT-
Architekturen, Thin Client & Server Based Com-
puting und das Cloud Computing verzichten
auf den PC am Arbeitsplatz und verlagern die
Rechenleistung komplett auf den Server. Der
„eigene PC“ am Schreibtisch fällt weg. Das neue
Gerät, ein Thin Client, ist leise, spart Platz und
Ressourcen und deckt die gewohnte Funktio-
nalität des Computers weitestgehend ab. Aber
die Daten werden im Rechenzentrum, im Ser-
verraum oder sogar bei einem externen Ser-
vice-Untenehmen gespeichert. Das zieht Fra-
gen zur Nutzerakzeptanz und Datenschutz
nach sich.
„Das Projekt soll die Debatte über die Mitbe-
stimmung in der modernen Computerland-
schaft unterstützen und mit mitarbeiterbezoge-
nen Themen wie Hardware-Ergonomie, Schutz
persönlicher Daten, Informationsrechte, prakti-
scher Nutzen, Mitarbeiterzufriedenheit oder
Zeitautonomie verbinden“, erläutert Christian
Sprute, der Geschäftsführer der Stiftung Arbeit
und Umwelt.<
Thin Client & Server Based und Cloud Computing
5 Foto: istockphoto.com/alexsl
Ansprechpartner: Dr. Jens Clausen,[email protected]
in der Elektronikbranche. Die chinesische Elek-
tronikfabrik Foxconn – hier wird unter anderem
das iPhone hergestellt – machte erst vor kurzem
durch eine Reihe von Selbstmorden ihrer Be-
schäftigten Schlagzeilen. Die Arbeiterinnen und
Arbeiter hielten die Arbeitzeiten, die Unterbrin-
gungsbedingungen und anderes mehr nicht
mehr aus.
Faire IT-Produkte sind leider noch nicht im Han-
del. Vorerst muss es darum gehen zu erreichen,
dass sie ins Angebot kommen. Was man aber
schon tun kann, ist innovative, material- und
energiesparende Geräte kaufen und sie in den
Unternehmen einsetzen. Und hier geht wirklich
deutlich mehr, als viele Angebote glauben las-
sen. <
27.09.2009 BundestagswahlCDU/CSU/FDP-Koalition unter Bundeskanzlerin Dr. AngelaMerkel, Umweltminister Norbert Röttgen (CDU)
11. – 16.10.2009 4. Ordentlicher Gewerkschaftskongress der IG BCE
Anfang des Jahres übernimmt Egbert Biermann als neuesMitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCEden Vorstandsvorsitz der Stiftung Arbeit und Umwelt. MitChristian Sprute nimmt ein neuer Geschäftsführer die Ar-beit auf.
Mit einer neuen Strategie, Einwerbung von Drittmitteln,Partnerschaften und Veröffentlichungen rund um das The -ma Energie- und Ressourceneffizienz sowie nachhaltigesWirtschaften will die Stiftung an die alten Erfolge anknüp-fen. S. 66
September 2009 Zusammenbruch der Lehman Brothers Investment-bank in den USA. Trotz weltweiter Finanz- und Wirtschafts-krise kann in Deutschland mit Hilfe von Kurzarbeit, Kon-junkturpaketen und guten Arbeitszeitmodellen dasBeschäftigungsniveau weitestgehend erhalten bleiben.
18.12.2009 Die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen endet miteinem nicht bindenden politischen Papier, dem Kopenha-gen Accord, der die 2 Grad-Erderwärmung lediglich als vonMenschen verursacht zur Kenntnis nimmt. Der Beschlusseines verbindlichen Regelwerks für den Klimaschutz nach2012 kommt nicht zustande. Der Nach-Kyoto-Prozess giltdamit im Wesentlichen als gescheitert.
Stimuliert durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)sind Ende 2009 mehr als 300.000 Menschen im Bereich derregenerativen Energien beschäftigt.
Beim Gewerkschaftskongress: Vor-standsvorsitzender Egbert Biermann,Gertraud Lauber, Leiterin der Abtei-lung Umweltschutz der IG BCE, undGeschäftsführer Christian Sprute (v. li.).Foto: Stiftungsarchiv
60
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
GLÜCKWUNSCH ZUM JUBILÄUM.Wir gratulieren der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE zum 20-jährigen
Jubiläum und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.
www.rwe.com
RWE Power
M JUBILÄUM.welt der IG BCE zum 20-jährigen
gute Zusammenarbeit.
61
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit – seit ver-
gangenem Jahr gibt es diesen Preis mit dem
kom plizierten Namen und einem klaren sozialen
Anliegen. „Wir wollen Menschen zeigen, die ge -
sell schaftlich drängende Probleme mit unter-
nehmerischem Geist lösen“, sagt Günther Bach-
mann. Er ist Generalsekretär des Rates für Nach-
haltige Entwicklung (RNE). Mit der Sonderauslo-
bung ergänzt der Rat den Deutschen Nachhal-
tigkeitspreis um eine zusätzliche Perspektive: Es
gehe um Anerkennung für „Menschen aus der
Mitte der Gesellschaft, die sich mit unternehme-
rischem Engagement für mehr Nachhaltigkeit
einsetzen“, so der RNE- Generalsekretär.
Den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, dessen
Jury ebenfalls Bachmann leitet, gibt es seit drei
Jahren. Träger ist die Stiftung Deutscher Nach-
haltigkeitspreis e.V. Er prämiert Unternehmen,
die mit innovativen Produkten und Ideen Wirt-
schaftlichkeit, soziale Verantwortung und Um-
weltschutz verbinden.
Beide Preise haben unterschiedliche Kuratorien.
Beim Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit ist
es der RNE, der in Berlin seine Geschäftsstelle hat.
Vor neun Jahren berief die Bundesregierung den
Rat. Er setzt sich aus 15 Personen des öffentlichen
Lebens wie Kirche, Gewerkschaften und Umwelt-
verbänden zusammen. Der Rat hat die Aufgabe,
die nationale Nachhaltigkeitsstrategie voranzu-
treiben, die Regierung zu beraten und diese The-
matik öffentlich zu machen. Schon 1972, als der
Club of Rome seinen Bericht „Die Grenzen des
Wachs tums“ veröffentlichte, tauchte das Wort
„sustainable“, also nachhaltig im Sinne eines glo-
balen Gleichgewichts, auf. 1987 veröffentlichte
eine Sachverständigenkommission für die UN den
so genannten Brundtland-Bericht. Dieser definier -
te erstmals den Begriff nachhaltige Entwicklung,
entwickelte ihn als politisches Leitbild und trat
damit eine weltweite gesellschaftliche Debatte
los. Auf der UN-Konferenz für Umwelt und Ent-
wicklung in Rio 1992 verpflichteten sich mehr als
178 Staaten der Agenda 21, die eine nachhaltige
Entwicklung in den jeweiligen Ländern vorsieht.
„Wir müssen Ökonomie, Ökologie und Soziales
gemeinsam sehen. Der Preis soll sichtbar machen
wie vielfältig und notwendig soziales Engage-
ment für Nachhaltigkeit ist“, so Bachmann über
den Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit. Die
Sozial-Unternehmer aus der Mitte der Gesellschaft
seien näher an den Problemen. Sie begegneten
ihren Herausforderungen mit unkonventionellen
Lösungen. Darüber hinaus zeigten sie einen
Ethos, der eine neue Orientierung in Wirtschafts-
und Wohlstandsverständnis mit sich bringe.
Um geeignete Preisträger zu finden, beauftragte
der RNE die gemeinnützige Organisation Ashoka
Deutschland und das Genisis Institute for Social
Bu siness in Berlin. Statt eines konkreten Preises
winkt den Social Entrepreneurs der Nachhaltig-
keit ein großes Maß an Öffentlichkeit: „Das ist ein
Geschäftsmodell der Zukunft“, lobte die Baden-
Württembergische Umweltministerin Tanja Gön-
ner (CDU) den Preisträger von vergangenem
Jahr.<
www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de
Michael Schmidt
Geschäftsmodell der ZukunftZwei Nachhaltigkeitspreise spornen Unternehmen zum Umdenken an.
Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit 2009Christian Hiß (49), Vorstands-vorsitzender des badischenAgrar-Netzwerks RegionalwertAG, ist der erste Preisträgerdes Social Entrepreneurs derNachhaltigkeit. „Viele Land -wirte denken, sie arbeiten oh-nehin nachhaltig“, sagt der ge-lernte Gärtnermeis ter. In derPraxis sehe das ganz andersaus. Die Regionalwert AG hat64 In dikatoren zusammenge-stellt, nach denen sie selbstNachhaltigkeit bemisst: ZumBeispiel die Ausbildung desPersonals, Beschäftigung vonFach kräften, Tier- und Boden-fruchtbarkeit sowie zahl reicheUmweltas pekte. Zu diesenStan dards verpflichtet die Re-gionalwert AG jene Unter neh -men in der Freiburger Region,an welche sie landwirtschaftli-che und landwirtschaftsnaheBetrie be verpachtet. Hiß istauf einem Hof aufgewachsenund war drei Jahrzehnte in derLandwirtschaft tätig. Jahre-lang hat er an einem tragfähi-gen Konzept gefeilt, bei demes darum ging, sozial-ökologi-sche Nach haltigkeit in derLand wirtschaft zu erreichen.Inzwischen haben 460 Men-schen Aktien der RegionalwertAG im Wert von 1,7 MillionenEuro gezeichnet. Welche Fol-gen hatte der Preis für Hiß undsein Projekt? „Die öffentlicheAufmerksamkeit für das Pro-jekt ist gestiegen. In der Politikhat es Akzeptanz gefunden“,sagt er. Er habe wichtige Kon-takte knüpfen können und esgebe eine Reihe von Interes-sierten, die das Projekt in an-dere Regionen tragen wollen.
5 Christian Hiss
Best-practice-Projekte zum KlimaschutzDr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung und Leiter des Arbeitskreises Umwelt,Natur, Gesundheit im Bundesverband Deutscher Stiftungen, über Koordination und Abgrenzungim Arbeitskreis, gute Praxis und politische Erklärungen.
Machen die vielen Umweltstiftungen in Deutsch-
land sich nicht gegenseitig Konkurrenz?
Genau um dies zu vermeiden haben wir unseren
Arbeitskreis, der ein Netzwerk darstellt. Wir tau-
schen uns aus und definieren Themenbereiche.
Zum Beispiel haben wir uns nach der Biodiversi-
tätskonferenz der UN im Mai 2008 mit dem Ar-
tenschutz beschäftigt und darauf geachtet, dass
sich die Stiftungen mit ihren Projekten gegensei-
tig im Sinne eines Gesamtbildes ergänzen.
Wie muss man sich das vorstellen?
Wir diskutieren, welche relevanten Fragen es in
einem Förderschwerpunkt gibt und welchen Bei-
trag die Stiftungen leisten können. Schwer-
punkte sind zum Beispiel neben der Biodiversität
der Klimawandel und der Klimaschutz, urbane
Lebensräume, nachhaltige Mobilität, gesunde Er-
nährung und Gesundheit oder Umweltkommu-
nikation und -bildung. Wir versuchen auch, uns
räumlich abzugrenzen. In Deutschland gibt es
ganz unterschiedliche Lebensräume, urbane und
ländliche, aber auch naturnahe Räume wie das
Wattenmeer und das Hochgebirge. Durch Stif-
tungsaktivitäten in diesen unterschiedlichen Le-
bensräumen entsteht ein Gesamtbild aus ganz
verschiedenen Bausteinen.
Der Arbeitsreis meldet sich mit Erklärungen öf-
fentlich zu Wort. Was sind die wichtigsten?
Mit der Duderstädter Erklärung haben wir uns
2005 zur Thematik des Nationalen Naturerbes
geäußert. Unter dem Nationalen Naturerbe ver-
steht man ökologisch hochwertige Lebens-
räume, die zum Beispiel auf aufgelassenen Trup-
penübungsplätzen entstehen konnten. Diese
Flächen gehören dem Bund. Die Umweltstiftun-
gen haben damals erklärt, sich bei deren langfris -
tigen Entwicklung und dem Erhalt der ökologi-
schen Qualität engagieren zu wollen, nicht
jedoch ausschließlich für den Kauf dieser Flä-
chen. Auch durch unsere Anregung hat der Bund
die Flächen der Bundesstiftung Umwelt übertra-
gen, die das Engagement jetzt koordiniert.
In der Oberstdorfer Erklärung 2007 zum Klima-
schutz haben wir erklärt, dass wir uns nicht in der
Erforschung des Klimawandels engagieren, son-
dern mit Best-practice-Projekten den Klima-
schutz voran bringen wollen. In der Folge hat
zum Beispiel die Allianz Umweltstiftung einen
jährlichen Klimapreis für Schulen ausgelobt, die
Aktivitäten zum Klimaschutz realisieren.
Welche Rolle spielt im Arbeitskreis das Thema
Arbeit und Umwelt?
Ich möchte dieses Thema unter den Begriff Nach-
haltigkeit fassen. Damit sind die drei Säulen Öko-
nomie, Ökologie und Soziales gemeint. Wir dis-
kutieren im Arbeitskreis immer wieder Wege,
möglichst viele Aspekte der Nachhaltigkeit in
den Förderprojekten zu berücksichtigen. So
haben Umweltstiftungen arbeitslose Jugendli-
che in Projekte zur Wiederherstellung histori-
scher Gärten, Parks und Plätze in Ostdeutschland
eingebunden. Die jungen Leute haben bewie-
sen, dass sie arbeiten können und wollen. Einige
wurden aus den Projekten heraus abgeworben.
Der mittelbare Erfolg war, dass die Jugendlichen
sich mit dem Projekt identifizieren und daher
Vandalismus in diesen Parks nur eine unterge-
ordnete Rolle spielt. <
www.allianz-umweltstiftung.de
Gut 18.000 rechtsfähige Stif-tungen bürgerlichen Rechtsverzeichnet der Bundesver-band Deutscher Stiftungen fürDeutschland, davon etwa1.800 Stiftungen, die Umwelt-und Naturschutz als einen ihrerSatzungszwecke formulieren.99 Umweltstiftungen, die sichausschließlich für Umwelt-,Na tur- und Klimaschutz enga-gieren, werden in der Selbst-darstellung des Arbeitskreises„Umweltstiftungen stellen sichvor“ in Kurzporträts beschrie-ben. Zu den Umweltstiftungender ersten Stunde gehörenneben der Stiftung Arbeit undUmwelt die Deutsche Bundes-stiftung Umwelt (DBU) und dieAllianz Umweltstiftung.www.stiftungen.org → Termine, Vernetzung, Arbeitskreise, Gesprächskreiseund Foren
5 Dr. Lutz SpandauFoto: BWF / Markert
62
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
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S
63
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
64
Preise und ihre TrägerDie bisherigen Umweltpreise der Stiftung Arbeit und Umwelt
1993 1. Preis: Bayerisches Institut für Abfallforschung, Augsburg (www.bifa.de)
Beteiligungsorientierung 2. Preis: Rainer Grießhammer, Öko-Institut e.V., Darmstadt (www.oeko.de)
bei Ökobilanzen Sonderpreis: Andreas Schmidt, Berlin, für seine Diplomarbeit
1994 1. Preis: Umwelt-AG der Schillerschule Hannover (www.schillerschule-hannover.de)
Schülerwettbewerb Abfallver- 2. Preis: Agneshaus, Katholische Fachschule für Sozialpädagogik Karlsruhe
meidung und Verkehrsberuhigung (www.agneshaus.de)
3. Preis: Videogruppe der Förderschule Pröbenweg Hamburg (www.proebenweg.de)
1995 1. Preis: Dr. Fritz Vorholz, Wirtschaftsredakteur „Die Zeit“
Umweltschutz und Journalismus 2. Preis: Volker Angres, Umweltredaktion ZDF
3. Preis: Gideon Heimann, Redakteur „Tagesspiegel“
Sonderpreis: Frank Schweikert; Konzeption Forschungs- und Redaktionsschiff „Aldebaran“
1996 1. Preis: Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt (www.schuelke.com)
Umweltschutz und 2. Preis: Elida Fabergé, Hamburg
Mitarbeiterbeteiligung 3. Preis: Bauer Media Group, Hamburg (www.bauermedia.com)
1997 1. Preis: Fritz Heiser, Beigeordneter der Stadt Ludwigshafen
Zukunft der Arbeit Sonderpreis: Beate Weber, Oberbürgermeisterin, Heidelberg
(www.beate-weber.de)
Sonderpreis: Regina Schneider, Stadträtin Wolfen
Sonderpreis: Lothar Englert, SPD MdL (Schwedt) Brandenburg
1998 1. Preis: Betriebsräte der Firma Peguform GmbH (www.peguform.de)
Beteiligung von Interessenver- 2. Preis: Betriebsräte der Firma Schachtbau Nordhausen GmbH (www.schachtbau.de)
tretungen und/oder von Beschäf- 3. Preis: Gesamtbetriebsrat und Betriebsrat der Hauptverwaltung
tigten am Umweltmanagement der Deutschen Steinkohle AG, Region Saar (www.rag.de)
2000 Drei gleichberechtigte Preisträger:
Responsible Care • CWS Lackfabrik GmbH & Co. KG, Düren (www.cws-powder.de)
• Dow Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH, Merseburg (www.dow.com)
• Fachbeirat Chemie des Ministeriums für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz,
Mainz (www.mufv.rlp.de)
2002 1. Preis: SurTec Deutschland GmbH, Zwingenberg (www.surtec.com)
Nachhaltige Industrie- und 2. Preis: BE-SiNNTE ARCHITEKTUR – von der Industriebrache zur Kultur-Werkstatt,
Gewerbearchitektur Wennigsen
2007 1. Preis: BIONADE GmbH, Ostheim/Rhön (www.bionade.de)
Junge Unternehmen 2. Preis: SkySails GmbH & Co. KG, Hamburg (www.skysails.de)
und Nachhaltigkeit 3. Preis: Geohumus International GmbH & Co. KG, Frankfurt (www.geohumus.com)
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
65
Umweltpreis 2010Thema: Energieeffizienz mit Mitarbeiterbeteiligung
Anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums vergibt
die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE ihren
zehnten Umweltpreis. Bewerben konnten sich
Unternehmen, Verwaltungen und Einrichtungen,
die beispielgebende und innovative Projekte zur
Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt und
dabei die Beschäftigten beteiligt haben. Beteili-
gung ist ein Schlüsselfaktor zur Steigerung der
Energieeffizienz.
Der Preis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert.
Zusätzlich hat der Umweltminister von NRW
einen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro für Be-
werbungen aus seinem Bundesland ausgelobt.
Die mit Vertreterinnen und Vertretern aus Um-
weltbundesamt, Effizienz-Agentur NRW, B.A.U.M.
e.V., Arqum und Borderstep Institut unabhängig
besetzte Jury hatte insgesamt 70 Bewerbungen
zu sichten und zu bewerten. Deren Palette reicht
von öffentlichen Verwaltungen und Hochschu-
len über gastronomische Einrichtungen bis hin
zu Unternehmen aus Papiererzeugung, Automo-
bil- und Kunststoffindustrie.
Die zehn überzeugendsten Konzepte, unter de -
nen die Preisträger ermittelt werden, haben die
Bayer AG, Currenta GmbH & Co. OHG, Deutsche
Edelstahlwerke GmbH, Evonik Degussa, Solvay
Chemicals GmbH, UPM Nordland Papier und Vin-
nolit GmbH & Co. KG sowie die Dienstleistungs-
und Verwaltungsbetriebe der Stadt Gelsenkir-
chen, die Universitätsmedizin Göttingen und die
Landeshauptstadt Hannover eingereicht.
Die Beschäftigten wurden auf unterschiedlichste
Art und Weise motiviert und beteiligt. So gibt es
Anreizsysteme, bei denen ein Teil des eingespar-
ten Geldes in die Gestaltung des Arbeitsumfel-
des fließt.
Betriebsbegehungen in Kleingruppen, die mit
Messgeräten ausgestattet sind, offenbaren un-
genutzte Potenziale und regen dazu an, auch im
privaten Umfeld nach Möglichkeiten zum Ener-
giesparen zu suchen.
Eine Aufsehen erregende Informationskampa-
gne macht neugierig und fördert das Kommuni-
kationsklima.
Die Schulung von Multiplikatoren ist eine Mög-
lichkeit, um die Beschäftigten auf ihrem jeweili-
gen Wissensstand „abzuholen“. Aktionstage und
Wissensportale zur Energieeffizienz dienen der
Vertiefung, stärken das Gemeinschaftsgefühl
und das Verantwortungsbewusstsein, da alle
Beschäftigten gleichermaßen angesprochen
werden.
Wesentlich für den nachhaltigen Erfolg ist die
sinnvolle Verknüpfung mit bestehenden Struk-
turen wie dem Ideenmanagement, Gruppenar-
beit und dem betrieblichen Vorschlagswesen.
Auch dafür gibt es unter den Bewerbungen über -
zeugende Ansätze. <
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Foto: istockphoto.com/konradlew
2010Umweltpreisder Stiftung Arbeitund Umwelt
66
Eine wachsende Weltbevölkerung, Wirtschafts-
wachstum und der technische Fortschritt erfor-
dern den Einsatz von immer mehr natürlichen
Ressourcen. Energierohstoffe, Siedlungs- und
Anbauflächen, Mineralien und Erze sind gefragt
wie nie zuvor. Ausgehend von einem bereits ho -
hen Preisniveau sind weitere Preissteigerungen
und Lieferengpässe zu erwarten. Die negativen
Folgen der zunehmenden Ressourcennutzung
nehmen weiter zu. Das zeigt die jüngste Ölkatas -
trophe im Golf von Mexiko. Auch in Deutschland
sind zum Beispiel durch den Bergbau verursach te
Schäden, die jährlich mit Kosten in Millionen-
höhe zu Buche schlagen, allgegenwärtig.
Es ist unbestritten: An einem nachhaltigen Um-
gang mit natürlichen Ressourcen kommen Wirt-
schaft und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts
nicht vorbei. Es muss gelingen, unter minimalem
Rohstoffeinsatz und minimalen Umweltbelastun -
gen die Bedürfnisse zu befriedigen und dabei
den Wohlstand für alle, auch in Verantwortung
für die künftigen Generationen, zu erhalten.
Ressourceneffizienz gilt bereits heute als Motor
für ein grünes Wachstum. Um diesen Motor rich-
tig in Gang zu bringen, müssen Wissenschaft, Po-
litik und Industrie gemeinsam neue Ansätze ent-
wickeln. Sektorspezifische Lösungen, Branchen-
konzepte, innovative Effizienztechniken sowie
Systemlösungen entlang der Wertschöpfungs-
kette unter Beteiligung der Verbraucher und Ver-
braucherinnen werden benötigt, um den Roh-
stoffverbrauch erheblich zu senken. Mit neuen,
effizienteren Produkten, Produktionsverfahren
und Dienstleistungen können so weitere grüne
Zukunftsmärkte entstehen. Sinkende Materialkos -
ten steigern gerade vor dem Hintergrund be-
fürchteter Rohstoffknappheiten die Wettbe -
werbs fähigkeit. Negative ökologische Folgen des
Ressourcenverbrauchs wie Emissionen von
Schad stoffen und Treibhausgasen werden ver-
mieden oder vermindert.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregie-
rung sieht bis 2020 eine Verdoppelung der Roh-
stoffproduktivität im Vergleich zum Basisjahr
1994 vor. Das kann aber nur ein erster Schritt sein.
Faktor 2 für die Steigerung der Ressourceneffi-
zienz reicht als Ziel nicht mehr aus. Wir benöti-
gen eine viel weitergehende Dematerialisierung.
Motor für ein grünes WachstumJochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, über Ressourceneffizienz im 21. Jahrhundert
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
5Jochen Flasbarth
Ein neues Drittmittelprojekt ist die von der DBU geförderteQualifizierung von Handwerkern für Pflanzenkläranlagenin Nordostpolen. In jedem der sieben Schulungslehrgängewird eine Anlage gebaut. Ziel ist es, die Belastung desempfindlichen Ökosystems im Naturschutzpark „Narew“durch dezentrale Pflanzenkläranlagen zu reduzieren undBeschäftigung in der strukturschwachen Region zu sichern.
Beim 4. Ordentlichen Gewerkschaftskongress der IG BCEam 11. bis 16. Oktober in Hannover wird Michael Vassiliadiszum Vorsitzenden gewählt. Die Stiftung initiiert einen För-derkreis, um Mittel für Nachhaltigkeitsprojekte zu gewin-nen. Alle Delegierten und Gäste erhalten das „Große CO2-und Energiesparbuch mit 1001 Tipps für Freizeit, Büro undGarten“ als Geschenk und Anregung für einen persönli-chen Klimaschutzbeitrag.
Die Stiftung veranstaltet die Fachtagung „Green IT in Schu-len“, ist Gastgeber bei der Fachtagung „Solares Kühlen“ und
Erste Veröffentlichungen sind eine Powerpoint-Präsenta-tion „Thesen und Argumente für eine nachhaltige Indus -trie-, Energie- und Klimapolitik“, ein Leitfaden für um welt -ge rechte und CO2-neutrale Tagungen und das große Ener -gie- und CO2-Sparbuch mit 1.001 Tipps für Haus, Garten,Büro und Freizeit. In den beiden letzten Veröffentlichungengeht es um praktikable Ratschläge zum Energie Sparen.
Anfang 2009 wird eine von der Stiftung initiierte und vonder Treuhandverwaltung der IG BCE finanzierte Solaran-lage auf dem Bildungszentrum Wihelm-Gefeller der IG BCEin Bad Münder mit einer Leistung von 103 kWp auf 800Quadratmetern Fläche in Betrieb genommen. Das Projektläuft unter dem Motto „Saubere Energie aus Guter Arbeit!“.
Es soll darauf aufmerksam machen, dass Solarstrom nurdann nachhaltig ist, wenn Module und Wechselrichterunter guten Arbeitsbedingungen und mit tariflicher Be-zahlung hergestellt werden.
Solaranlage auf dem Dach des Wilhelm-Gefeller-Bildungszentrums der IG BCEin Bad Münder Foto: Stiftungsarchiv
67
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Zahlreiche Beispiele für eine Vervierfachung der
Energieproduktivität und der Materialprodukti-
vität sind bereits aus der Praxis bekannt, etwa im
Gebäudebereich und in Produktionsprozessen.
Potentiale für eine weitere Erhöhung der Res-
sourcenproduktivität zeichnen sich quer durch
alle Bereiche der Wirtschaft ab.
Damit wir jedoch die Effizienzpotentiale voll aus-
schöpfen können und so auf eine zukunftsfähige
Ressourcennutzung zusteuern, müssen sich auch
die ökonomischen Rahmenbedingungen ändern.
Dazu gehört eine Reform des Steuersystems und
der Subventionen. Ressourcennutzung muss
ihren wahren Preis bekommen, der alle gesell-
schaftlichen Folgekosten berücksichtigt. Die
künstliche Verbilligung von Ressourcen, zum Bei-
spiel durch die Subventionierung fossiler Ener-
gieträger, muss ein Ende haben. Politik und Wirt-
schaft müssen darauf hinwirken, in erster Linie
Energie und Ressourcen einzusparen und nicht
den Einsatz von Arbeitskräften. <
Faktorkosten im verarbeitenden Gewerbe
40%Material
25%Lohn
3%Energie
32%Sonstiges
3 Quelle: BMU, UBA 2009, Umwelt-wirtschaftsbericht
Die IG BCE unterstützt die Stiftung Arbeit und Umwelt miteinem Zuschuss von 300.000 Euro, um eine kontinuierlicheWeiterentwicklung zu ermöglichen und das bevorstehen -de Jubiläum mit Umweltpreisverleihung zu unterstützen.
2010Internationales Jahr der Biologischen Vielfalt
20.04.2010 Auf der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Me-xiko kommt es zu einem Blowout, bei dem die Plattform inBrand gerät und zwei Tage später untergeht. Das Monatelang ausströmende Öl verursacht eine Ölpest und damit dieschwerste Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichteder Erdölförderung.
S. 78
Partner bei den internationalen Kongressen NachhaltigeVerpackungskonzepte, Erster Deutscher Elektromobil-Kon-gress, Zweiter Biowerkstoff-Kongress und Wood-Plastic-Composite, die von der Nova-Institut GmbH organisiertwerden.
Zum Deutschen Stiftungstag in Hannover lädt die StiftungArbeit und Umwelt alle interessierten Umweltstiftungenzu einem Netzwerkabend in die Hauptverwaltung der IGBCE ein. Die Resonanz ist mit 50 Umweltstiftungen groß.Die Stiftung organisiert Umweltschulungen für Umwelt-Obleute der Continental AG und begleitet die Hauptver-waltung der IG BCE in der ÖKOPROFIT-Einsteigerrunde inHannover.
Gefördert wird das Projekt „Linie 1“, ein Jugendtheaterstücküber nachhaltigen Konsum mit Kostümen aus recyceltenMaterialien, die von arbeitslosen jungen Frauen in einerQualifizierungsmaßnahme hergestellt wurden.
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Jugend begeisternUmwelt schützen
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26 Millionen km2 entsprechen in etwa der
Größe Nordamerikas. Und der Größe des
Ozonlochs über der Antarktis. Der Umwelt-
schutz gehört noch immer zu den dringends-
ten Aufgaben unserer Gesellschaft.
Bayer als weltweiter Partner des Umwelt-
programms der Vereinten Nationen (UNEP)
unterstützt und finanziert deshalb Umwelt-
projekte für Jugendliche rund um den Globus.
So werden in Asien Schüler zu Umwelt-bot-
schaftern ausgebildet und im Rahmen eines
Forums Lösungsansätze von jungen
Menschen gefördert. Mit dem Ziel, innovative
Ideen zu entwickeln und damit auch zur
Umwelterziehung beizutragen. www.bayer.de
Seite 1www.stp.de
Die 70er. Plötzlich reden alle von Umweltschutz und Öko-logie. Steinbeis handelt. Und setzt deutliche Zeichen in der Papierindustrie. Umstellung der Produktion von Frisch-faser- auf Recyclingpapiere. Das Ziel: Aufbau einer grü-nen Industrielandschaft und integrierte Herstellung. Der Weg: Öko-Revolution. Das Ergebnis: erstklassige Werte bei
Energieersparnis, Ressourcenschonung und CO2-Reduk-
tion. Der Lohn: europäischer Marktführer für Büro- und Magazinpapiere aus 100% Altpapier – ausgezeichnet mit dem Blauen Engel.
Nachhaltigkeit, Steinbeis Leitbild seit 1976.
Manchmalkostet
einfach nur
Nachhaltigkeit
Mut.
69
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Ein Stück Folie im Altpapiercontainer und es wird
teuer. Der Entsorger berechnet mehr, wenn Müll
aus dem Conti-Tech-Werk nicht korrekt getrennt
ist. Umweltobleute wie Albrecht Fahlbusch ach-
ten daher darauf, dass ihre Kolleginnen und Kol-
legen sorgsam mit Reststoffen umgehen.
Fahlbusch transportiert Rohstoffe für die Gum-
miherstellung in die Mischerei des Werks Nort-
heim, das zum Continental-Konzern gehört. Der
Staplerfahrer ist Vater dreier Kinder und schon
deswegen betont er: „Umweltschutz kann man
nicht groß genug schreiben.“ Fahlbusch hat die
Grundausbildung für Umweltobleute absolviert,
die Continental deutschlandweit anbietet, und
die Aufbauschulung angeschlossen. Das Unter-
nehmen lässt Umweltobleute seit 1998 in Zusam -
menarbeit mit der IG BCE und der Stiftung Arbeit
und Umwelt schulen. Grundlage ist eine Betriebs -
vereinbarung zum Umweltschutz zwischen Ge-
schäftsleitung und Betriebsrat.
Beschäftigte, die sich für die Schulungen interes-
sieren, werden für die Teilnahme freigestellt. In
dreitägigen Lehrgängen vermitteln Fachleute
Normen für Umweltmanagement, führen in Ge-
setze ein, nennen Energiesparmöglichkeiten und
gehen speziell auf die Themen Gummi und Kaut -
schuk ein. Dabei erläutern Umweltschutzbeauf-
tragte der Firmenstandorte, wie Restgummi ver-
wertet, Schadstoffe reduziert und Lösungsmittel
zurück gewonnen werden. Umweltschutzricht -
linien geben Ziele hierzu vor. Bis 2012 will Conti-
Tech zum Beispiel bei der Produktherstellung
den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendi-
oxids um 20 Prozent verringern.
„Die Schulungen haben zur Steigerung des Um-
weltbewusstseins im Konzern merklich beigetra-
gen“, teilt Continental mit. „Bei unseren Mitarbei-
terinnen und Mitarbeitern haben wir den Blick
für das Thema Umwelt geschärft.“ Die mittler-
weile 280 Umweltobleute übernehmen am Ar-
beitsplatz die Funktion von Multiplikatoren und
Vorbildern. „An der Basis muss ein großes Wissen
vorhanden sein“, sagt Jürgen Elges. Der stellver-
tretende Betriebsratsvorsitzende in Northeim hat
die Schulungen mitinitiiert. In den Seminaren
kommen Beschäftigte aus verschiedensten Be-
reichen wie Produktion, Labor, Betriebsrat oder
auch den Aufsichten zusammen. Die Möglich-
keit, dort Erfahrungen auszutauschen, schätzt
Fahlbusch besonders: „Für mich ist entscheidend,
wie was an anderen Standorten gehandhabt
wird.“ Nach seiner Einschätzung „wurden sehr
große Schritte unternommen seit Einführung der
Umweltobleute in unserem Werk“. Er nennt zum
Beispiel eine Anlage, die wieder verwertbare
Stoffe aus Lösungsmitteldämpfen zurückge-
winnt. Für die Geschäftsleitung zahlt sich der Ein-
satz der Obleute aus, weil weniger Material und
Energie benötigt werden. Zudem seien die Ent-
sorgungskosten gesunken. <
Barbara Haas
Damit die Folie nicht im Altpapier landetGeschulte Obleute sorgen bei Continental für Verbesserungen im Umweltschutz.
5 Staplerfahrer Albrecht Fahlbusch istUmweltobmann bei Conti-Tech inNortheim. Foto: privat
70
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Buna Sow Leuna Olefinverbund (Dow):Nachhaltige Restrukturierung 1. PreisAls die Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH
(heute Dow Olefinverbund GmbH) im Jahr 2000
den Umweltpreis der Stiftung Arbeit und Um-
welt entgegennimmt, blickt das Unternehmen
auf eines der größten Restrukturierungspro-
gramme in der Geschichte der chemischen Indus -
trie zurück. Seit 1995 hat das US-amerikanische
Unternehmen The Dow Chemical Company mit
der Privatisierung der ehemaligen DDR-Kombi-
nate im sächsischen Böhlen sowie Schkopau und
Leuna in Sachsen-Anhalt eine gewaltige Aufgabe
übernommen: Ökologische Altlasten mussten
beseitigt, die nicht mehr wettbewerbsfähigen
Produktionsanlagen abgerissen und gleichzeitig
neue, ebenso effiziente wie umweltgerechte An-
lagen errichtet werden. In besonderem Maße
waren die Beschäftigten gefragt, die sich in eine
völlig neue Unternehmenskultur und -organisa-
tion einarbeiten mussten. Dass diese Restruktu-
rierung gelang, hat auch damit zu tun, dass das
Mutterunternehmen Dow auf Offenheit und Dia-
log sowie die Einbeziehung aller Stakeholder –
insbesondere die Belegschaft und die Menschen
in der Region – setzte und bemüht war, in einem
umfassenden Sinne Unternehmen und Region
nachhaltig zu entwickeln. Für diesen, dem Re-
sponsible Care-Gedanken folgenden Ansatz (sie -
he Kasten) gab es den 1. Preis der Stiftung.
Heute zählen die mitteldeutschen Dow-Werke
mit ihren rund 2000 Beschäftigten zu den mo-
dernsten und sichersten Chemiestandorten der
Welt. Als Tochterunternehmen im Dow-Verbund
schreiben sie dessen Nachhaltigkeitsagenda mit
fort. Unter dem Stichwort „Nachhaltige Chemie“
arbeitet das Unternehmen an Lösungen in globa -
len Problemfeldern wie Klimawandel, Energieef-
fizienz, Gesundheit, Umwelt und Produktsicher -
heit. <
Umweltpreis 2000Thema: Responsible Care
Responsible Care: Sorgfaltfür Mensch und UmweltAls eines der ersten Unterneh-men in der Branche verpflich-tete sich Dow 1989 dem Re-sponsible Care-Ansatz desWelt chemieverbands. Dieses weltweite freiwilligeProgramm geht über beste-hende Geset ze hinaus undzielt auf verantwortliches Han-deln der chemischen Industriezum Schutz von Mensch undUmwelt. Von der Forschungüber die Produktion bis hin zurVerwendung und Entsorgungchemischer Produkte geltengrößte Sorgfalt und die Einbe-ziehung der Öffentlichkeit alsLeitbild. Inzwischen hat derWeltchemieverband unterdem Motto „Aiming for Zero“detaillierte Responsible Care-Leitlinien vor gelegt, die Dow2008 unterschrieb. Vorange-stellt ist ihnen die Vision einerChemieindustrie, in der esweder Unfälle noch Schädi-gungen der Umwelt gibt. DieUnterzeichnenden verpflich-ten sich, in ihrer unternehme-rischen Tätigkeit den AspektenGesundheit, Sicherheit undUmweltschutz höchste Priori-tät einzuräumen und die Öf-fentlichkeit über die eigenenFortschritte auf diesen Feldernregelmäßig zu informieren.www.responsible-care.de
5 Foto: HAGERpress
Umweltpreis 1994Schülerwettbewerb„Hol’ Dir das Gefühl vom roten Milan“. So hieß der
Sieger-Beitrag der Umwelt-AG der Schillerschule
in Hannover zum Umweltpreis 1994. Thema: Wie-
viel Energie und Geld könnten gespart werden,
wenn es gelänge, SchülerInnen vom Auto auf
das Fahrrad zu bringen. Den 2. Preis erhielt das
Agneshaus, Fachschule für Sozialpädagogik in
Karlsruhe, für ihren Beitrag „Der höchste Berg der
Welt ist der Müllberg“. Die Videogruppe der För-
derschule Pröbenweg in Hamburg erzählte in
einem Film die Geschichte eines Jungen, der eine
Woche lang in der Schule auf jede nur erdenk -
liche Weise nicht vorbildlich mit Abfällen umgeht
und am Ende „den Kürzeren“ zieht. Dafür gab es
den 3. Preis. <
Umweltpreis 1995Umweltschutz und JournalismusVier Journalisten wurden 1995 von der Jury aus-
gezeichnet, weil sie in ihrer Arbeit das Spannungs -
feld zwischen wirtschaftlicher Tätigkeit, sozialen
Interessen und ökologischen Erfordernissen dar-
stellten. Dr. Fritz Vorholz, Wirtschaftsredakteur
der „Zeit“ (1. Preis), war einer der ersten Journalis -
ten in Deutschland, der ökologische Themen im
Wirtschaftsteil einer Zeitung ansiedelte und da -
mit das Verhältnis Ökonomie und Umweltschutz
in den Blick rückte. Volker Angres (2. Preis) initi-
ierte und leitete die ZDF-Umweltredaktion und
erhöhte damit den Stellenwert des Themas Um-
weltschutz in der politischen Berichterstattung
des Senders. Gideon Heimann, Redakteur des
„Tagesspiegel“ (3. Preis), trug mit einer Artikelse-
rie zum Verständnis lokaler und regionaler Um-
weltfragen bei. Frank Schweikert konzipierte
das Forschungs- und Redaktionsschiff „Aldeba-
ran“ als journalistisches Bindeglied zwischen Me-
dien und wissenschaftlicher Meeres- und Umwelt -
forschung und erhielt dafür den Sonderpreis. <
Energie für klimaschützer
K
wir senken denco2-ausstoss…
16:47
72
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Umweltpreis 1996Thema: Umweltmanagement undMitarbeiterbeteiligung
Schülke & Mayr: Gemeinsam besser werden 1. Preis„Qualität verstehen wir ganzheitlich.“ Dieser An-
spruch bildet den Kern der Firmenphilosophie
von Schülke & Mayr. Das 1889 gegründete Tradi-
tionsunternehmen zählt international zu den
Marktführern in den Bereichen Desinfektion und
Konservierung. Zur Qualitätssicherung nimmt
Schülke & Mayr systematisch Produkte und Pro-
zesse in den Blick, auch Kunden- und Mitarbei-
terorientierung, Arbeitssicherheit und Umwelt-
schutz. Seit 1996 wird mit Managementsystemen
für Umwelt und Qualität gearbeitet (darunter
EMAS, ISO 14001 und ISO 9000 ff.), seit 1999 mit
einem integrierten System.
1996 erhielt das Unternehmen den Umweltpreis
der Stiftung Arbeit und Umwelt. Besondere An-
erkennung fanden die Verbesserungsteams:
Gruppen von Beschäftigten entwickelten gezielt
Lösungen etwa zur Abfallvermeidung oder Ener-
gieeinsparung. Heute sei diese formalisierte Or-
ganisation nicht mehr nötig, sagt Michael Streek,
Leiter der Abteilung Arbeitssicherheit und Um-
weltschutz: „Die Teams legen selbst Hand an, das
läuft im Routinebetrieb.“
Das Preisgeld von 20.000 D-Mark spendete das
Unternehmen zu gut einem Drittel an ein lokales
Umweltschutzprojekt. Ein weiterer Teil wurde ge-
nutzt, um mit Auszubildenden eine Umwelt-
messe zu besuchen. Vom Rest wurden Preise für
das beliebte Nachhaltigkeits-Adventsquiz ange-
schafft, das 2005 mit dem 1. Preis beim Wettbe-
werb „Mitarbeiter-Motivation zu Nachhaltigkeit“
(MIMONA) der B.A.U.M. e.V. und der Stiftung Ar-
beit und Umwelt ausgezeichnet wurde. <
www.schuelke.com
www.mimona.de
Elida Gibbs: Umweltschutzals UnternehmenszielDie Elida Gibbs GmbH, dieheute zu Unilever gehört, stell -te 1988 als eines der erstenUnternehmen der Kosmetik-branche verbindliche Richtli-nien für Umwelt- und Gesund-heitsschutz auf und definierteUmweltschutz als Unterneh-mensziel. Das Unternehmenbaute ein Umweltmanage-ment auf, bestellte einen Um-welt-Referenten und bezogdie Beschäftigten in die Aktivi-täten ein. Dafür gab es auchden Umweltpreis der Stiftung:Aus der Belegschaft herausgründete sich ein Redaktions-team, das vier mal im Jahr den„Grünen Report“ herausbrach -te – eine Umweltzeitung, in derüber Fortschritte und Defizitebeim Umweltschutz berichtetwurde. Regelmäßige Mitarbei-terbefragungen dienten dazu,Aufschlüsse über Akzeptanzund Kritik am Umweltengage-ment der Firma zu erhalten.
Umweltpreis 1997Thema: Zukunft der Arbeit
Fritz Heiser, Jugend- und Sozial -dezernent der Stadt Ludwigshafen.1. PreisWie sich innovative Stadtentwicklung mit dem
Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit verbinden
lässt, zeigte in den 1990-er Jahren die gemein-
nützige Beschäftigungsgesellschaft in Ludwigs-
hafen. „Wenn junge Menschen keine Chance
haben, steht es schlimm um die Zukunftsfähig-
keit unserer Gesellschaft“, sagt Fritz Heiser, von
1993 bis 2003 als Dezernent für die Jugend-, So-
zial- und Beschäftigungspolitik der Stadt verant-
wortlich. 1997 erhielt er den Umweltpreis für sei-
nen Ansatz, Jugendliche in Zukunftsbereichen zu
qualifizieren, für die es – damals – noch keinen
Markt gab. So unterhielt die Beschäftigungsge-
sellschaft einen Recyclingbetrieb für Elektro-
schrott und baute – finanziert mit dem Preisgeld
von 40.000 D-Mark – eine Solaranlage auf ein
Kinder- und Jugendwohnheim.
Sonderpreis
Beate Weber, Oberbürgermeisterinder Stadt Heidelberg Sie gilt als treibende Kraft auf dem Weg Heidel-
bergs zu einer nachhaltigen Kommune: Beate
5Foto: westwerk.eu/Nils Clausen
Zwei weitere Sonderpreise wurden 1997 vergeben:Regina Schneider, Stadträtin von Wolfen in Sach-sen-Anhalt, wurde für ihr kommunalpolitisches undgewerkschaftliches Engagement sowie die Leitungeines Beschäftigungsprojekts ausgezeichnet. Derandere Preis ging an Lothar Englert, bis 1999 Land-tagsabgeordneter in Brandenburg, für den Einsatzzur Sicherung und den umweltverträglichen Aus-bau des Industriestandorts Schwedt.
Weber zeigte als Oberbürgermeisterin von 1990
bis 2006 lange vor der Lokalen Agenda 21, dass
Wirtschaftsförderung, Arbeitsmarktpolitik und
Umweltschutz sehr gut Hand in Hand gehen.
Weber initiierte Projekte mit der örtlichen Wirt-
schaft und deren Beschäftigten zum sparsamen
Einsatz von Energie und Wasser, zur Abfallver-
meidung und zur Gesundheit am Arbeitsplatz.
Die Stadtverwaltung selbst ging mit gutem Bei-
spiel voran. „Mit den eingesparten Geldern
haben wir eine weit über dem Durchschnitt lie-
gende Ausbildungsquote und eine hohe Investi-
tionsrate gesichert“, erinnert sich Beate Weber,
die für ihre Verdienste 1997 einen Sonderpreis
der Stiftung Arbeit und Umwelt erhielt. <
Energie für klimaschützer
…IN TIEFE FORMATIONEN.
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforde-rungen unserer Zeit. Klima forschung und Politik fordern, dass der weltweite Ausstoß von Treibhaus-gasen bis Mitte dieses Jahrhunderts halbiert werden muss. Wir gehen noch weiter und haben uns zum Ziel gesetzt, bis dahin weit gehend klima-neutral zu produzieren.
Keine leichte Aufgabe. Denn dafür brauchen wir eine neue Technologie. Nach rund einem Jahrzehnt Forschungsarbeit hat Vattenfall im September 2008 die weltweit erste Pilotanlage für ein CO2-emissionsarmes Braunkohlekraftwerk in Betrieb genommen. In dieser Anlage kommt im Rahmen von CCS (Carbon Capture and Storage) das so genannte Oxyfuel-Verfahren zum Einsatz.
Das bedeutet, dass das CO2 nicht mehr wie bis lang vollständig in die Atmosphäre entweicht, sondern im Kraftwerk weit gehend abgetrennt und für Trans-port, Speicherung oder weitere Nutzung weiter-behandelt wird.
Der Transport von CO2 ist langjährig erprobt und sicher. Weltweit werden jedes Jahr Millionen Tonnen CO2 per LKW oder, wie für Deutschland geplant, per Pipeline transportiert. Die Spei cherung des CO2 erfolgt in tiefen geologischen Formationen. Z. B. in Gesteinsschichten, in denen Erdgas über viele Millionen Jahre sicher eingeschlossen war.
Mit unserem Engagement für die neuen CCS-Techno-logien machen wir die Kohle, den am besten verfüg-baren fossilen Energie träger, klimaschonend. Gut für das Klima, gut für die Menschen in diesem Land.
www.vattenfall.de/ccs
16:47
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Peguform: Umweltschutz, Gesundheitund Arbeitssicherheit mit System1. PreisDen Anfang machte ein Ärgernis: Seit Ende 1989
stand das Peguform-Werk in Oldenburg wegen
Geruchsbelästigungen durch die Lackieranlagen
in der öffentlichen Kritik. Für den Betriebsrat des
Autozulieferers ein Anlass aktiv zu werden. Die
Geschäftsführung unterstützte dieses Engage-
ment. 1995 wird ein so genannter GUSi-Aus-
schuss (Gesundheitsförderung – Umweltschutz
– Arbeitssicherheit) eingesetzt, in dem auch der
Betriebsrat mitarbeitet.
1996 erhielt das Werk in Oldenburg als erstes in-
nerhalb der Peguform-Gruppe eine Validierung
nach der EU-Öko-Auditverordnung EMAS. 1997
entwickelte Peguform ein systematisches Ge-
sundheitsmanagement, damit war das GUSi-Ma-
nagementsystem vollständig. Der Betriebsrat
hatte zu diesem Erfolg engagiert beigetragen –
und wurde dafür von der Stiftung Arbeit und Um -
welt 1998 mit dem Umweltpreis ausgezeichnet.
Mit dem „Peguform-Management-System“ (PMS),
welches „GUSi“ an allen Standorten in das vor-
handene Qualitätsmanagementsystem inte-
griert, geht Peguform den eingeschlagenen Weg
weiter. Das Unternehmen ist stolz auf sein inte-
griertes Umweltvorsorgekonzept, das von der
gesamten Belegschaft mitgetragen wird – dank
der Mitwirkung des Betriebsrats, Schulungen
und intensiver Kommunikation. Der ökonomi-
sche Nutzen: Eine hohe Recyclingquote spart
Entsorgungskosten, gezieltes Energiemanage-
ment Strom- und Heizungskosten. Auch die
Nachbarschaft rümpft nicht mehr die Nase, seit
die eingesetzten Lackmengen und damit die Lö-
sungsmittelemissionen erheblich reduziert wer-
den konnten.
www.peguform.de
Schachtbau Nordhausen: Arbeitssicher-heit und Umweltschutz verknüpfen2. Preis1997 erhielt die Schachtbau Nordhausen GmbH
(SBN) als erstes Unternehmen in Thüringen die
Umweltzertifizierung nach der internationalen
Norm ISO 14001. Keine Selbstverständlichkeit für
den ehemaligen volkseigenen Betrieb, der da-
mals kaum den schwierigen Strukturwandel nach
der Wiedervereinigung hinter sich gebracht hatte
und für die Zertifizierung ein funktionierendes
Umweltmanagementsystem auch an seinen mehr
als 50 Baustellen nachweisen musste.
Heute ist SBN ein international ausgerichtetes
Technologieunternehmen im Berg- und Infra-
strukturbau, im Maschinen- und Anlagebau mit
über 870 Beschäftigten. Schachtbau Nordhausen
sichert Hohlräume im Altbergbau, stellt Spezial-
maschinen her – etwa zur Trinkwasserbohrung,
baut und saniert Tunnel, Brücken und Talsperren
und erstellt Biogasanlagen – schlüsselfertig.
Der Betriebsrat unterstützt das Umweltengage-
ment des Unternehmens von Beginn an. Wichtig
war durch die Tätigkeit im Baubereich stets die
enge Verknüpfung von Arbeitssicherheit und
Umweltschutz. Deswegen wurden Havarietrai-
nings für die Beschäftigten entwickelt und Maß-
nahmen zur Vorbeugung umweltschädlicher Un-
fälle verstärkt. Ein Ansatz, der sich bis heute
bewährt und unter Mitwirkung der Belegschaft
weiterentwickelt wurde.
Die Betriebsräte und Geschäftsleitung der Schacht -
bau Nordhausen konnten für ihr Engagement
1998 den zweiten Preis beim Umweltpreis ent-
gegennehmen. Das Preisgeld von 10.000 D-Mark
kam der Belegschaft zugute. Es diente dazu, den
Schachtbautag 1999, das jährliche Mitarbeiter-
fest, etwas aufwendiger als sonst zu gestalten. <
www.schachtbau.de
Umweltpreis 1998Thema: Betriebsräte für den Umweltschutz
5 Finanziert mit dem Preisgeld wurdein der Peguform-Kantine eine Solar-anlage zum Vorwärmen des Was-sers der Spülmaschine installiert.
6Werk Schachtbau Nordhausen
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RAG gratuliert der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE zu ihrem 20-jährigen Jubiläum.
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76
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Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
Eine Liste ausgewählter Projekte mit ökologi-
schem Bezug aus der Forschungsförderung der
Hans-Böckler-Stiftung beginnt mit einem Projekt
aus dem Jahre 1990: Umweltbewusstsein von
Beschäftigten in der Automobilindustrie. Grob
unter die Schlagworte „Umweltbewusstsein“,
Branchenentwicklung“, „Regionalentwicklung“,
„Verkehrspolitik“, „Arbeitspolitik“, „Beschäftigung“
und „Energiepolitik“ subsumiert, haben wir seit
damals rund 70 einschlägige Projekte gefördert.
Ein Highlight war zweifellos das Verbundprojekt
„Arbeit und Ökologie“ aus dem Jahr 1997, das
von mehreren Forschungsinstituten getragen
wurde. 1999, also quasi zur Halbzeit des Jubilä-
ums der Stiftung Arbeit und Umwelt, diskutier-
ten rund 800 Personen dessen Forschungsergeb-
nisse auf der Tagung „Bündnis für Arbeit und
Umwelt“ im Berliner Reichstag. Arbeit – Ökologie
– Ökonomie, Klimaschutz, Schutz von Natur und
Umwelt, die Schaffung neuer Arbeit durch öko-
logische Modernisierung sollten endlich mitein-
ander in Verbindung gesehen und in gemeinsa-
mer Aktion entwickelt werden.
Bis dahin musste jedoch ein weiter Weg zurück-
gelegt werden! Noch Mitte der 80er Jahre beäug-
ten sich die Interessengruppen und Lager teils
mit Skepsis, teils mit offener Ablehnung. Ob die
wissenschaftlichen Beiträge tatsächlich Treiber
dieser neuen Allianzbildung waren, sei dahin ge-
stellt. Seit aber in den Gewerkschaften der Kampf
um Arbeit und Innovation auch mit Nachhaltig-
keit, Ressourceneffizienz, ökologischem Wachs-
tum und Klimawandel assoziiert wird und seit in
Umweltorganisationen und bei den Grünen auch
die Probleme „alter“ Industrien, von Arbeitsplät-
zen ohne rasche Transformationschance, von
Energiebedarf für Produktion gesehen und so-
ziale Aspekte des ökologischen Wandels nicht
mehr einfach ignoriert werden, gibt es einen
neuen politischen Resonanzraum für Forschungs -
ergebnisse. Und Forschungsförderung findet
neue Themen.
Unsere beiden Stiftungen können sich freuen:
Auf dem Feld von Arbeit und Umwelt bedarf es
anspruchsvoller Forschung, des wissenschaftli-
chen und öffentlichen Diskurses, sowie der Hilfe
für die Praxis. Im besten Falle helfen wir, Arbeits-
plätze zu schaffen, den schonenden Umgang mit
Ressourcen voranzutreiben, neue, nachhaltige
Produkte und umweltorientierte Dienstleistun-
gen zu fördern, zum Erhalt und zur Schaffung
von Infrastrukturen beizutragen sowie Innovatio-
nen bei Energieversorgung und Verkehr zu un-
terstützen.
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bleibt also genügend zu tun – packen wir es
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„Es bleibt genügend zu tun“Nikolaus Simon, Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung, lässt 20 Jahregewerkschaftlich orientierte Forschung zu Umweltthemen Revue passieren.
5 Nikolaus Simon
78
Magazin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE
zial und ökologisch nachhaltigen sowie konservativen An-lageformen anzulegen.
Um den Umweltpreis 2010 „Energieeffizienz mit Mitarbei-terbeteiligung“ bewerben sich 70 Organisationen aus ganzDeutschland. Verliehen wird die mit 25.000 Euro dotierteAuszeichnung für erfolgreiche Aktivitäten zur Steigerungder Energieeffizienz, bei denen die Belegschaft einbezogenwird. Die Palette der eingereichten Initiativen ist ebensobunt wie der Kreis der Bewerbungen: Von öffentlichen Ver-waltungen und Hochschulen über gastronomische Ein-richtungen bis hin zu Unternehmen aus Papiererzeugung,Automobil- und Kunststoffindustrie (S. 65).
Verliehen wird der Preis am 4. November 2010 in Hannoverbei einer Veranstaltung zum 20jährigen Bestehen der Stif-tung. Das Umweltministerium des Landes Nord rhein-West-falen vergibt einen Sonderpreis für Bewerbungen aus NRW.
Die durchschnittliche Stärke des Nordpoleises beträgt imSommer nur noch ein Meter gegenüber 1,70 Meter im Jahr2005.
17.09.2010 Der Vorsitzende der IG BCE Michael Vassiliadis sprichtsich in einem Interview mit der „tageszeitung“ gegen diege plante Verlängerung von Laufzeiten der deutschenAtom kraftwerke aus. Anstelle von Laufzeitverlängerungenhält Vassiliadis Investitionen in neue Kohlekraftwerke mithöherem Wirkungsgrad und in technische Innovationenfür nötig und wirbt um mehr Akzeptanz in der Bevölke-rung für effiziente Kohlekraftwerke.
Die Gremien der Stiftung verpflichten sich zur Einhaltungder Grundsätze guter Stiftungspraxis des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen. In diesen Zusammenhang wirdbeschlossen, das Stiftungsvermögen weitestgehend in so-
2009Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte: 243.000 EuroFörderprojekte: 2.400 Euro
2010Drittmittel- und
Eigenmittelprojekte etwa: 325.000 Euro
Stufenmodell zur NachhaltigkeitDer B.A.U.M. e.V., der Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstesManagement, unterstützt Klein- und mittelständische Unternehmen beimUmweltmanagement. Wie, das erklärt Vorstandsmitglied Martin Oldeland.
Die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und
Gesellschaft, also die gleichzeitige Berücksichti-
gung ökologischer, sozialer aber eben auch öko-
nomischer Aspekte, ist eine der zentralen Her-
ausforderungen unserer Zeit. Dies trifft nicht nur
auf Großunternehmen, sondern auch auf kleine
und mittelständische Unternehmen (KMU) zu.
Gerade Großunternehmen stehen von verschie-
dener Seite, so auch vom Finanzmarkt, zuneh-
mend unter Druck nachhaltige Strategien zu ent-
wickeln. Um ein Gesamtkonzept nachweisen zu
können, sind auch die Zulieferer einzubeziehen,
also wird der Druck weitergegeben. Wenn sich
zum Beispiel ein Auftraggeber mit der CO2-Bilan-
zierung seiner Transportkette beschäftigt, dann
muss auch der Logistikpartner innerhalb der
Kette wissen, wie er seinen Beitrag – das heißt
konkrete Daten – dazu liefern kann. Kann er es
nicht, hat er ein Problem und eventuell einen
Kunden weniger.
Es gilt also auch für den Mittelstand, sich heute
strategisch auf diese Herausforderungen in Be -
zug auf Nachhaltigkeit einzustellen. Es ist dabei
nicht notwendig, gleich die großen Lösungen
mit zertifizierten Managementsystemen umzu-
setzen, sondern es geht auch über ein Stufenmo-
dell wie es das B.A.U.M.-Netzwerk beispielsweise
im Bereich Umweltmanagement anbietet. Hier
werden zunächst Unternehmen, insbesondere
KMU, mit einfachen Maßnahmen an das Thema
herangeführt. Nach weiteren Schritten und Pro-
jekten kann danach auch eine Auszeichnung
nach EMAS oder ISO 14001 für ein komplettes
Umweltmanagementsystem stehen.
Hier ein Beispiel für ein Stufenmodell zum Thema
Energie. Energie ist die Lebensader auch von Un-
ternehmen. Die Energiekosten werden zuneh-
mend steigen. Damit wird ein sparsamer und ef-
fizienter Umgang mit Energie immer wichtiger.
Dazu kommt der mit dem Energieverbrauch ver-
bundene Aspekt CO2-Belastung und Klimaschutz.
Grund genug für Unternehmen tätig zu werden.
Ein betriebliches Energiemanagement hilft da -
bei, die tatsächlichen Einsparpotenziale im Un-5Martin Oldeland
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Mitgliedschaften der Stiftung Arbeit und Umwelt· Bundesverband Deutscher Stiftungen
www.stiftungen.org· Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umwelt -bewusstes Management (B.A.U.M. e.V.)www.baum-ev.de
· KlimaAllianz2020 der Stadt Hannoverwww.klimaallianz-hannover.de
· Niedersächsischen Regierungskommis-sion Klimaschutz, Arbeitsgruppe Bildung
· StiftungsForum für Berufliche Bildung· Wissensportal Energieeffizienz
www.ee-b.de
Themen wie Hardware-Ergonomie, Schutz persönlicherDaten, Informationsrechte, praktischer Nutzen und Zeitau-tonomie zu verbinden. Gute und mitarbeiterfreundlicheLösungen bei der Einführung energieeffizienter IT-Systemesollen identifiziert werden (S. 59).
Die Stiftung hat sich zum 20jährigen Jubiläum neu aufge-stellt. Mit ihrem Engagement und der Vergabe von Um-weltpreisen sowie Drittmittelprojekten wirkt sie aktiv ander Entwicklung und Umsetzung konsens- und lösungs-orientierter Strategien auf betriebs-, industrie-, und gesell-schaftspolitischer Ebene mit. Sie wirbt auf allen Hierarchie-ebenen in Unternehmen für das Paradigma eines grünen,energie- und ressourceneffizienten Wachstumszyklus undeinen nachhaltigen Energiemix. Diese Leitmotive sollen inbetriebliche Prozesse und in Sozialpartnerdialoge inte-griert werden.
<
Das im Vorjahr begonnene ÖKOPROFIT-Projekt der IG BCE-Hauptverwaltung wird zertifiziert. 24 Maßnahmen sorgenfür Einsparungen in Höhe von etwa 60.000 Euro und ver-bessern die Ökobilanz der Gewerkschaft.
Die Stiftung ist Partner bei internationalen Veranstaltun-gen, wie dem Zweiten Deutschen Elektromobil-Kongressund dem Dritten Biowerkstoff-Kongress, die von der Nova-Institut GmbH organisiert werden.
Der Film „Saubere Energie aus Guter Arbeit!“ wirbt für Pho-tovoltaik aus tarifgebundenen Unternehmen mit guten Ar-beitsbedingungen.
Das Projekt „Serverbasierte IT-Konzepte und ihre Auswir-kungen auf Ergonomie, Datenschutz, Mitarbeiterzufrieden -heit und Umweltschutz“ dient dazu, die Mitbestimmungin der modernen IT-Landschaft mit mitarbeiterbezogenen
ternehmen aufzudecken. Hierbei unterstützte
B.A.U.M. kleine und mittelständische Unterneh-
men im Rahmen des Einstiegsberatungsprojekts
ECO+. Es ergaben sich durchschnittliche Kosten-
reduzierungen von 5.000 bis 10.000 Euro sowie
eine durchschnittliche Co2-Reduktion von 74
Tonnen pro Unternehmen. Ein Großteil der Ein-
sparungen ist bereits durch nichtinvestive Maß-
nahmen wie Verhaltensänderungen oder mit nur
geringem Investitionsbedarf realisierbar. Die von
B.A.U.M. im Rahmen eines Ökoprofit-Projektes,
also einer nächsten und weitergehenden Stufe,
untersuchten 622 Unternehmen mit über 170.000
Mitarbeitern erzielten durchschnittliche Einspa-
rungen von 31.512 Euro und 130 Tonnen CO2 je
Betrieb.
Aktuell bildet B.A.U.M. in einem berufsbegleiten-
den Qualifizierungsprogramm zudem betriebli-
che Energieeffizienzmanager aus, um gerade KMU
zu einem „Kümmerer“ mit dem nötigen Know-
how zu verhelfen. Denn dieser fehlt in den aller-
meisten Fällen. Doch eine solche Person macht
die Umsetzung von Maßnahmen vielfach erst
möglich.<
www.baumev.de
www.effizienzmanager.de
Ein Zukunftsfonds zumEnergie sparenEin sich selbst tragendes Fi-nanzierungsinstrument für In-vestitionen in Energieeffizienz,die Idee ist bestechend einfach:Professionelle Energiebera -terInnen ermitteln in öffentli-chen Einrichtungen, Unter -nehmen und Privathaushaltenzunächst die Einsparpoten-ziale. Ein Zukunftsfonds finan-ziert dann die Investition inklar definierte Maßnahmen.Die so erzielten Einsparungendienen zu 50 Prozent der eige-nen Kostenentlastung. Die an-deren 50 Prozent fließen anden Zukunftsfonds zurück. Jenach Laufzeit und Investitions-volumen sind die Fördermitteleinschließlich Zinsen und dieKosten für Beratung, Verwal-tung und Ausfallrisiken inner-halb von drei bis zehn Jahrenzurückgezahlt. Danach kom-men die Einsparungen zu 100Prozent den Eigentümern zuGute.Banken und Sparkassen könn-ten den Zukunftsfonds vertrei-ben. Entwickelt hat das ModellProf. Dr. Maximilian Gege, derVorsitzende des B.A.U.M. e.V.www.baumev.de → Projekte, Zukunftsfonds
Ein Umweltmanagement für KMUÖkoprofit, eine Kooperation von Wirtschaft undKom munen im Umweltmanagement, wurde im öster -reichischen Graz ersonnen und findet weltweit Nach -ahmung. In einem einjährigen Ökoprofit-Einsteiger-kurs werden Betriebe von geschulten BeraterInnendabei unterstützt, Ressourcen zu identifizieren undeinzusparen. Nach erfolgreichem Abschluss des erstenJahres engagieren sich viele Betriebe im Ökoprofit-Klub, einem Netzwerk für nachhaltige Entwicklungder jeweiligen Stadt oder Region.Ökoprofit ist Marktführer beim Umweltmanagementund insbesondere für kleine und mittelständischeUnternehmen interessant. Bundesweit haben sichseit 1998 in etwa 90 Projekten knapp 2.500 Betriebeund Organisationen engagiert. Dabei haben sie hoch -gerechnet etwa sieben Millionen Megawatt-Stun-
den Strom und Wärme, 250.000 Liter Kraftstoff undzwölf Millionen Kubikmeter Wasser eingespart. DieBetriebe investierten etwa 400 Millionen Euro undreduzierten ihre Kosten in Höhe von etwa 500 Mil-lionen Euro.In der Hauptverwaltung der IG BCE wurden 2009und 2010 im Rahmen eines Projekts in HannoverDrucker und Kopierer umgerüstet, PCs, Server undNotebooks durch energiesparendere Geräte ausge-tauscht, der Fuhrpark auf energieeffizientere Wagenumgestellt und die Steuerung der Stromanlage op-timiert. Der Ökoprofit: 84,5 Tonnen CO2 weniger inder Luft, 60.000 Kilowattstunden Strom und 4.000Kubikmeter Wasser gespart. Macht zusammen über55.000 Euro und das Zertifikat Ökoprofit 2009/10.www.oekoprofit.comwww.arqum.de/datenbank
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Bei Bayer haben Ökonomie, Ökologie und gesell-
schaftliches Engagement den gleichen hohen
Stellenwert. Entsprechend sieht der Konzern seine
Rolle als sozial und ethisch verantwortungsbe-
wusst agierendes Unternehmen. Und folglich ist
Nachhaltigkeit keine bloße Absichtserklärung,
sondern zentraler Unternehmenswert.
„In unserem Konzern ist nachhaltiges Wirtschaf-
ten seit langem ein wesentliches Ziel der Ge-
schäftspolitik“, heißt es im Bayer-Nachhaltigkeits-
bericht 2009. Dies habe nicht zuletzt dazu ge-
führt, dass sich das Unternehmen in der globalen
Finanz- und Wirtschaftskrise „erfolgreich be-
haupten“ konnte. Dementsprechend entwickelte
Bayer 2009 seine Nachhaltigkeitsstrategie noch
einmal weiter und startete ein umfangreiches
Nachhaltigkeits programm. In dessen Mittel-
punkt stehen internationale Leuchtturm-Pro-
jekte zu den Themen Gesundheitsversorgung,
Ernährungssicherheit sowie neue Lösungen für
Klimaschutz und Ressourcen-Schonung. Dabei
stützt sich das Nachhaltigkeitskonzept auf drei
Säulen: Produkte und Technologien, Geschäfts-
prozesse sowie gesellschaftliches Engagement.
Eine entscheidende Rolle spielen bei Produkten
und Technologien die Innovationen. Bayer ist ein
Er finder-Unternehmen und hat 2010 das Budget
für Forschung und Entwicklung auf ein erneutes
Rekordniveau von rund 3,1 Milliarden Euro ge-
hoben.
Bei den Geschäftsprozessen geht es insbeson-
dere um verantwortungsbewusste Personalpoli-
tik, Produktverantwortung und nachhaltiges Lie-
ferantenmanagement. In diesem Kontext steht
auch die Standortvereinbarung an den deut-
schen Standorten. Als die Vereinbarung Ende
2009 neu erarbeitet wurde, hob Vorstandsmit-
glied und Arbeitsdirektor Dr. Richard Pott her-
vor, dass der „seit 1997 bestehende Verzicht auf
betriebsbedingte Kündigungen trotz des unsi-
cheren wirtschaftlichen Umfelds für drei Jahre
fortgeschrieben wurde“. Auch der Bayer-Gesamt-
betriebsratsvorsitzende Thomas de Win lobte
„die Fortführung der bei Bayer gelebten sozialen
Verantwortung“.
Verantwortungsbewusst zeigt sich das Unter-
nehmen auch bei Arbeitssicherheit, Gesundheit
und Umweltschutz, die durch gezielte Initiativen
permanent verbessert werden.
Und sein gesellschaftliches Engagement unter-
streicht der Konzern nicht zuletzt durch seine
Stiftungen: die „Bayer Science & Education Foun-
dation“ sowie die „Bayer Cares Foundation“. Ins-
gesamt engagiert sich Bayer weltweit in rund
300 Projekten mit Schwerpunkten bei Bildung
und Forschung, Umwelt und Natur, Gesundheit
und Sozialem sowie Sport und Kultur.
Denn die eigene Zukunftsfähigkeit hängt unmit-
telbar mit den Zukunftsperspektiven der gesam-
ten Gesellschaft zusammen. <
www.nachhaltigkeit.bayer.de
Dirk Frenzel, Bayer AG, Konzernkommunikation
Mehr als bloße AbsichtserklärungWie sich die Bayer AG für Nachhaltigkeit engagiert.
5 Umweltanalytik bei Bayer: Ein Bayer-Mitarbeiter im Labor des Institutsfür Umweltanalyse und Bewertun-gen in Leverkusen hält eine Laich-schale, mit der in einem AquariumFischeier aufgefangen werden. Andiesen wird untersucht, ob behan-delte Abwässer schädlich für Fischesind. Foto: Bayer AG
Klimaschutz braucht raschen Netzausbau
Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch. Wir bei 50Hertz sind Vorrei-ter bei der In tegration der erneuerbaren Energien ins Netz. Wir betreiben das Höchst spannungsnetz für mehr als 18 Millionen Menschen im Norden und Osten Deutschlands – die Exportregion für grünen Strom.
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– Für den notwendigen Netzausbau benötigen wir stabile Investitionsbedin-gungen sowie eine politisch gestützte Akzeptanz offensive.
– Der rechtliche und regulatorische Rahmen muss dafür sorgen, dass die Kosten der Integration der erneuerbaren Ener gien deutschlandweit fair verteilt und Anreize für die enormen Investitio-nen gesetzt werden.
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Ausgabe 3|2010
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Spendenbescheinigungen / SonderausgabenDie Stiftung Arbeit und Umwelt ist eine gemeinnützigen Zwecken im Sinne
der Abgabenordnung (§§ 51 ff.) dienende Stiftung. Jede/r Spender/in erhält
ebenso wie die Förderer im Februar des Folgejahres automatisch eine Spen-
denbescheinigung für das Finanzamt. Spenden und Förderbeiträge werden
in Höhe von bis zu 20 Pro zent des Jahreseinkommens als Sonderausgaben
im Sinne des § 10 b Abs. 1 EStG vom Finanzamt anerkannt.
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rationen zu schaffen.
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ziente und nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft. Spenden Sie sicher und
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Spenden werden für die in der Satzung festgelegten
Zwecke verwendet.
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