hygiene am medizinprodukte-arbeitsplatz · 2013-04-01 · viruzid = virus-inaktivierend. ... polio...
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Hygieneam
Medizinprodukte-Arbeitsplatz
10. Ulmer SymposiumKRANKENHAUSINFEKTION
19. – 22. März 2013
Dr. med. Dipl.-Ing. Thomas W. FenglerAntje Hartwig
Chronologie1993 Gründung der „Chirurgie-Instrumenten-AG (CIA)“ im Krankenhaus Moabit Berlin
Schriftführer Dr. med. Dipl.-Ing. Thomas W. Fengler, Mitglied diverser Wissenschaftlicher Organisationen: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie, European Association of Endoscopic Surgery (E.A.E.S.), Deutsche Gesellschaft für Krankenhaus-Hygiene (DGKH), Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV) e.V., Mitglied verschiedenerNormungsausschüsse national/international (DIN EN ISO 15883, 17664)Technische Leitung A. Hartwig (früher Helmut Pahlke)
1994 Qualität von Instrumentarium für die Laparoskopie – retro- und prospektive klinische Studien zu Medizinprodukten für die Abdominalchirurgie im Krankenhaus Moabit Berlin
1998 Projekte mit verschiedenen Herstellern von Produkten für die Chirurgie (BODE, KARL STORZ Endoskope, Miele PROFESSIONAL, ebro) hinsichtlich Funktion und Hygiene (Optimierung, Restkontamination, Prozesskontrolle)
1999 Organisation der weltweit ersten klinischen Multicenterstudie zur Restkontamination nach Automatenreinigung vor der thermischen Desinfektion für verschiedene Instrumenten-Design in 6 verschiedenen Krankenhäusern (ZSVA) 1. Internationales FORUM Medizinprodukte & Prozesse, Kongress-Center MEDICA Düsseldorf.
2000 Gründung der SMP GmbH in Tübingen – Prüfen, Validieren, ForschenGeschäftsführender Gesellschafter Klaus Roth
2001 Gründung ZEHNACKER CLEANICAL® GmbH2002 3. Internationales FORUM Medizinprodukte und Prozesse in Berlin 2005 Business Support International: FORUM-Tour Argentinien, Armenien, China, Georgien, Irland,
Mexico, Norwegen, Russland2007 Gründung CMP GmbH (Prozess-Validierung) und
CLEANICAL® GmbH (Anwenderberatung Medizinprodukte & Prozesse)2010 Mitglied des Herausgeber-Beirates ZENTRALSTERILISATION (Dr. Thomas W. Fengler)2011 Mitglied des Beirates aseptica (A. Hartwig)2012 Schriftenreihe „Internationales FORUM Medizinprodukte & Prozesse“ Band Nr. 1-17
Hygiene
Die Hygiene unterliegt der staatlichen Aufsicht.
In Europa gibt es einheitliche Regelungen durch entsprechende Richtlinien (93/42/EWG über Medizinprodukte).
Nationale Gesetze konkretisieren die Richtlinien für eine praxisorientierte Umsetzung.
Fachverbände und Normenausschüsse erstellen technische Regeln als Ausführungshilfen zur detaillierten Umsetzung.
Empfehlungen und Leitlinien helfen dabei (KRINKO, RKI, BfArM, DGKH, DGSV, AKI).
Daniel Bahr
Hygiene
ist die „Lehre von der Verhütung der Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit“.
Mittel:
Aufklärung (Aus- und Fortbildung)
Barrieren(z.B. Handschuhe, Isolation)
Kontrolle (z.B. Begehungen, Stichproben)
Hygiene am Arbeitsplatz
� Schutzimpfungen
� Händedesinfektion
� Flächendesinfektion
� Persönliche Schutzausrüstung
� Arbeitsplatzausstattung
� Arbeitsplatzumgebung
� Verfahrensanweisungen
� Nachweis Ergebnisqualität
Hepatitis Impfung Übertragung
A ; E A JaE Nein
TrinkwasserLebensmittel wie> Eis, Obst> rohe Meeresfrüchte
B ; D B JaD Nein
BlutSpeichelMuttermilchSamenflüssigkeit
C Nein Blut
Schutzimpfungen
Tetanus-Schutzimpfung wird zusätzlich empfohlen.
Hygienische HändedesinfektionSie hat einen ganz besonders hohen Stellenwert in der Händehygiene.Infektionen werden in über 80% der Fälle durch die Hände übertragen.
Die Unterbrechung von Infektionsketten ist von großer Bedeutung!
Ausreichend Hände-Desinfektionsmittel in die trocke ne hohle Hand geben, so dass alle Areale der Hände satt mit dem P räparat benetzt werden können.Hände-Desinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekund en in die Hände einreiben, dabei alle Hautpartien erfassen.
Die Einreibemethode in 6 Schritten wurde durch die „Eigenverantwortliche Einreibemethode“ abgelöst.
Das Unterlassen der hygienischen Händedesinfektion ist für medizinisches Fachpersonal kein „Kavaliersdelikt“. Es kann gerichtlich als grober Behandlungsfehler geahndet werden.
HygienischeHändedesinfektion
Abklatsch einergewaschenen Hand
Abklatsch einerdesinfizierten Hand
1. Die Hände werden zu häufig gewaschen und weniger desinfiziert.
2. Schmuck, Uhren und Ringe werden bei der Arbeit nicht abgelegt.
3. Auf Nagellack oder künstliche Fingernägel wird nicht verzichtet.
4. Es werden keine hautschonenden Präparate verwendet.
5. Die Hände waren vor der Desinfektion nicht ganz trocken.
6. Grobe Verschmutzungen werden nicht vorab entfernt.
7. Es werden nicht alle Flächen der Hände/Handgelenke benetzt.
8. Die Einwirkzeit wird nicht beachtet.
9. Die Hände werden nicht für die gesamte Einwirkzeit feucht gehalten.
10.Die richtige Reihenfolge von desinfizieren und waschen wird nicht eingehalten.
Hygienische Händedesinfektion
Händedesinfektion wie und womit ?
� Wirkungsspektrum des Händedesinfektionsmittels beachten!
� Das richtige Mittel auswählen.
� Die korrekte Menge für eine wirksame Händedesinfektion ist eine hohle Hand voll.
� Eine effektive Händedesinfektion dauert30 Sekunden.
Hände nur waschen, vor Dienstbeginn und wenn sie wirklich schmutzig sind.
Desinfektionsmittel sind besser für Ihre Haut.
Die Mittel inaktivieren die krankmachenden „Keime“ (Mikroorganismen).
Nach dem Händewaschen die Hände abtrocknen (Einmalhandtücher).
Danach die Hände eincremen.
Handschuhe nur tragen, wenn nötig.
Händehygiene
Flächendesinfektion
Warum?Krankheitserreger können monatelang auf Flächen überleben und über Hände oder Staub auf Menschen übertragen werden. Daher ist die Flächendesinfektion eine wichtige Maßnahme, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern (Infektionsprophylaxe).
Routinemäßige bzw. laufende Desinfektion: Sie dient der Prophylaxe.
Gezielte Desinfektion: Sie erfolgt z. B. bei der erkennbaren Kontamination von Flächen mit Blut, Eiter, Ausscheidungen oder anderen Körperflüssigkeiten sowie bei Ausbruchsituationen oder Auftreten spezieller Krankheitserreger.
Schlussdesinfektion: Sie erfolgt bei Verlegung oder Tod eines infizierten oder mit Erregern kolonisierten Bewohners oder Patienten. Desinfiziert werden patientennahe bzw. alle erreichbaren Oberflächen und Gegenstände, die mit den Krankheitserregern kontaminiert sein können.
Flächendesinfektion
Welche Flächen?Oberflächen mit häufigem Hände- bzw. Hautkontaktz. B. Türgriffe, Handläufe, Tastaturen, Telefon
Behandlungs- und patientennahe Flächenz. B. Behandlungsstuhl, Liege, Nachttisch, Bettgestell
Flächen in gemeinschaftlich genutzten Sanitärbereichenz. B. Toiletten, Duschen, Wannen, Waschbecken
Arbeitsflächenz. B. Verbandswägen, Flächen zum Richten von Medikamenten, Flächen zur Bearbeitung von Lebensmitteln, Wickeltische
Flächendesinfektion
Welche Flächen?Gerätez. B. Monitore, Tastaturen, medizinischen Geräte
Fußböden in Risikobereichenz. B. in Zimmern von Abwehrgeschwächten, akut Erkrankten, MRSA-Patienten oder Patienten, bei denen invasive Eingriffe vorgenommen werden
Übrigens…Bei Kontamination mit Blut, Ausscheidungen, etc. werden Fußböden und Oberflächen sofort gezielt wischdesinfiziert
Fußböden/Oberflächen sollten glatt, fugendicht, abwischbar und desinfizierbar sein.
Flächendesinfektion
Richtige Durchführung
1. Regel Tragen persönlicher Schutzausrüstung
2. Regel Stets Herstellerangaben beachten
3. Regel Richtige Anwendungskonzentration
4. Regel Richtige Dosierung
5. Regel Vollständiges Benetzen der Flächen
6. Regel Einwirkzeiten beachten
Wirkungsspektrum Desinfektionsmittel
A Abtötung von vegetativen Bakterien, Mykobakterien, Pilzen und Pilzsporen
B Inaktivierung von Viren
C Abtötung von Milzbrandsporen
D Abtötung von Clostridiensporen
� Bakterizid = Bakterien-inaktivierend
� Fungizid = Pilz-inaktivierend
� Viruzid = Virus-inaktivierend
Behüllte Viren sind von einer Lipidmembran umgeben z. B. HBV, HCVund HIV, sowie Influenzaviren.Die Lipidmembran ist empfindlich und kann durch Alkohole zerstörtwerden.Behüllte Viren können mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden, die ein begrenzt viruzides Wirkungsspektrum aufweisen.
Unbehüllte Viren sind von keiner Membranhülle umgeben. Typische Vertreter sind z. B. Noro- oder Rotaviren. Unbehüllte Viren weisen eine höhere Resistenz gegenüber chemischen, physikalischen Verfahren und anderen Umwelteinflüssen auf und erfordern ggf. den Einsatz besonders leistungsstarker Desinfektionsmittel, die als viruzid deklariert sind.
Wirkungsspektrum A oder B
Parasitenzysten
Krankheitserreger
Bakterien Viren Sonstige
EnterokokkenStaphylokokkenStreptokokkenClostridienMykobakterienbakterielle Sporen
Candida HIVPolioRotaNoroHerpes
Pilze
� Kopfhaarschutz
� Augenschutz z.B. Brille, Visier
� Mund-Nasen-Schutz
� Schutzkittel/Schürze
� Handschuhe
� Schutzschuhe
Persönliche Schutzausrüstung (PSA )
Eine strukturierte , jedoch nicht übertriebeneArbeitsplatzhygiene sollte fester Bestandteil im Arbeits- und Gesundheitsschutz sein.Ein gesundes Maß an Hygiene ist anjedem Arbeitsplatz ein Plus für den Gesundheitsschutz.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA )
Die Schutzausrüstung- stellt der Arbeitgeber zur Verfügung- Einmalartikel nach Gebrauch
verwerfen- nicht in Pausenräumen tragen- Mehrwegartikel zum Reinigen
nicht mit nach Hause nehmen
Persönliche Schutzausrüstung (PSA )
Die Personalhygiene umfasst alle Maßnahmen zur Reinhaltung des Menschen und seiner Kleidung. Dazu gehören unter anderem:
� Tragen von sauberer Arbeitskleidung, � Desinfizieren der Hände vor dem Kontakt mit
Lebensmittel, sowie nach jedem Toilettenbesuch, auch nach Husten und Niesen in die Hände
� saubere, kurze, unlackierte Fingernägel, � regelmäßige ärztliche Untersuchung.
Mangelnde Personalhygiene führt zur Verbreitung von Krankheiten (und Unkenntnis von Übertragungswegen).
Personalhygiene
Tröpfcheninfektion Übertragung durch winzige Sekret-tröpfchen, die aus menschlichen Atemwegen stammen, durch die Luft fliegen und von anderen Menschen einge-atmet werden.
Schmierinfektion indirekte Übertragung durch Berührung eines Gegenstandes, der mit infektiösen Körpersekret (z. B. Speichel, Urin, Stuhl) kontaminiert ist.
Kontaktinfektion Übertragung von einem kranken Individuum auf ein gesundes Individuum durch direktenKörperkontakt oder Berührung von kontaminiertem Material oder Flächen.
Übertragungswege
Arbeitsplatzausstattung
Die ordnungsgemäße Ausstattung von Arbeitsplätzen ist in der ArbStättV geregelt.z. B. für:- Arbeitsräume- Umkleideräume- Wasch- u. Toilettenräume- Pausenräume- Erste-Hilfe-Räumesowie z. B. für- Raumtemperaturen- Lärm- Beleuchtung- Fußböden
ArbStättV § 3 Gefährdungsbeurteilung
Auszüge aus dem §3 der ArbStättV
(1) … Entsprechend dem Ergebnis der Gefährdungs-beurteilung hat der Arbeitgeber Schutzmaßnahmen gemäß den Vorschriften dieser Verordnung einschließlich ihres Anhangs nach dem Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene festzulegen…
(3) Der Arbeitgeber hat die Gefährdungsbeurteilung unabhängig von der Zahl der Beschäftigten vor Aufnahmeder Tätigkeiten zu dokumentieren …
� leicht erreichbar� fließend warm und kalt Wasser� Direktspender für Hände-
desinfektionsmittel� Direktspender hautschonende
Waschmittel� geeignete Hautschutz, Pflegemittel� Einmalhandtücher
Beispiel Ausstattung Händewaschplatz
Arbeitsplatzumgebung
� Arbeitsplätze und Umgebung sind sauber und instand zu halten
� festgestellte Mängel sind unverzüglich zu melden� Arbeitsplätze müssen den hygienischen Erfordernissen
entsprechend
Arbeitsplatzumgebung
� Verunreinigungen/Ablagerungen, die zu Gefährdungen führen können, sind unverzüglich zu beseitigen
Verfahrensanweisung
� Hygienische Händedesinfektion
Verfahrensanweisung Struktur
1. Titel
2. Geltungsbereich
3. Zweck
4. Verantwortlichkeiten
5. Definition und Abkürzungen
6. Mitgeltende Dokumente
7. Änderungsnachweis
8. Verteiler
9. Inkraftsetzung
10. Prozess beschreiben
Hygienische Händedesinfektion
Abteilung …“Sonnenschein“
Unterbrechung der InfektionskettenInaktivierung pathogener Mikroorg.
Leitung der Abteilung
VA =Verfahrensanweisung
Hygienehandbuch, Desinfektionsplan
30.01.2013
Mitarbeiter des Geltungsbereiches
31.01.2013
… auf der nächsten Folie …
Verfahrensanweisung
10. Prozessbeschreibung Hygienische Händedesinfektio n
Alle Waschplätze sind mit einem Wandspender für Händedes-infektionsmittel ausgestattet.
Sterillium® unverdünnt in die trockenen Hände einreiben, dabei alle Hautpartien erfassen. Besonderes Augenmerk auf Fingerkuppen und Daumen legen.
Die Hände müssen während der gesamten Einreibezeit mit Sterillium® feucht gehalten werden (mindestens 3ml).
Die Einwirkzeit beträgt 30 Sekunden.
Während dieser Zeit ist darauf zu achten, dass die Hände mit Sterillium® feucht gehalten werden und nach Ablauf der Einwirkzeit das Mittel vollständig eingezogen ist.
Verfahrensanweisung
11. Hygienische Händedesinfektion > Wann ?
� immer vor der Händewaschung
� nach Betreten der Arbeitsräume bzw. vor Tätigkeitsaufnahme
� nach Toilettenbenutzung
� nach Ablegen der Schutzhandschuhe
� Beim Verlassen der Arbeitsräume bzw. nach Tätigkeitsende
� nach Husten und Niesen
Nachweis Ergebnisqualität
z. B. Mikrobiologische Überprüfung von MP
Rodac-Abklatschplatten
Tupferabstriche
Eingelegt in Bouillon
Rodac-Abklatschplatten
Tupferabstriche Eingelegt in Bouillon
z. B. Mikrobiologische Überprüfung von MPArtikelnummer Artikelname Fach Ursprung KBE
651050 Stanze HNO Reparatur 0730003 Ringmesser HNO Reparatur 0
26173BN Saug-Spülrohr MIC Reparatur 1-1027293BN Operationsschaft Uro Reparatur 0-128126CR Arthroskopieschaft ORTHO Reparatur 0-1
28170S Meniskushaken ORTHO Reparatur 030160M1 Multifunktionsventil MIC Reparatur 10
33310HM Clickline Zangeneinsatz MIC Reparatur 034321EK Clickline Hakenschere MIC Reparatur 0 -138310ML Zangeneinsatz MIC Reparatur 0451000B Nasenzange scharf HNO Reparatur 0-1723620H Handgriff zur Spül/Saugung MIC Reparatur 0-2456801B Nasenzange HNO WS Nass 15
649183 Saugrohr HNO WS Nass 4-25
Keimnachweise KBE Bewertung
vereinzelt 1 bis 3 unbedenklich
mäßig 10 bis 24 bedenklich
reichlich > 25 zu beanstanden
Nachweis Ergebnisqualität
Zusammengefasst
� Hepatitis- A,B Schutzimpfung
� Tetanus-Schutzimpfung
� Persönliche Schutzausrüstung
� Richtige Händehygiene
� Verletzungen der Haut vermeiden
Zusammengefasst
� Nicht Essen und Trinken direkt am Arbeitsplatz
� Arbeitsplätze u. Arbeitsumgebung sauber halten:Flächendesinfektion vonBedienteile (allgemein), Telefone, Computer-Tastaturen, …
� Verfahrensanweisungen befolgen