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Holzenergie-Tagung 2018
Zweisimmen, 19. Januar 2018
Andreas Keel, Forsting. ETH, Geschäftsführer, Holzenergie Schweiz, Zürich
Holzheizungen richtig sanieren – vom Holz bis zur Asche
Holzenergie Schweiz
• Fördert sinnvolle und effiziente energetische Verwendung von Holz
• Gegründet 1979 als Verein
• Ca. 600 Mitglieder, ca. 20 regionale Organisationen
• Büros in Zürich (Hauptsitz), Lausanne, Avegno
• Ansprechpartner für Holzenergie
• Informationsportal: www.holzenergie.ch
Inhalt
1. Einleitung
2. Holzheizungen sanieren
3. Holzaschen
1. Einleitung
1. Einleitung
Energieverbrauch Schweiz seit 1910
Holz ist nach der Wasserkraft die zweitwichtigste erneuerbare Energie unseres Landes.
Stromproduktion CH:ca. 60% Wasserkraft, ca. 40 % Kernenergie
1. Einleitung
Nutzung und Potenzial der HolzenergieNutzung 2016
Jahr Anzahl Anlagen Holzverbrauch [m3]
Stückholzheizungen 19902016
689'184
536‘134
2'416'0311‘223‘906
Schnitzelheizungen 19902016
3‘26411‘299
423‘818 1‘709‘651
Pelletheizungen 19902016
025‘983
0 431‘119
Altholzfeuerungen/WKK (ohne KVA)
19902016
2386
175'006 1‘089‘068
KVA 19902016
26 30
235‘505 420‘615
TOTAL 19902016
692‘497573‘532
3‘250‘360 5‘055‘647
Schweizerische Holzenergiestatistik 2016, Vorabzug
1. Einleitung
Wärmemarkt Schweiz 2016
1. Einleitung
Nutzung und Potenzial der HolzenergieZusätzliches Potenzial
Energieholznutzung 2015 (Holzenergiestatistik, BFE 2015)
5.05 Mio. m3/Jahr
+ Waldholz+ Landschaftsholz+ Restholz Holzverarbeitung+ Altholz+ heutige Exporte= zusätzliches Potenzial
1.0 Mio. m3/Jahr0.5 Mio. m3/Jahr0.3 Mio. m3/Jahr0.5 Mio. m3/Jahr0.4 Mio. m3/Jahr2.7 Mio. m3/Jahr
Verfügbares Energieholz 7 - 8 Mio. m3/Jahr
Jährlicher Zuwachs Schweizer Wald: 10 Mio m3 (= theoretisches Potenzial)
1. Einleitung
2. Holzheizungen sanieren
2. Holzheizungen sanieren
Empfehlungen QM HolzheizwerkeDas richtige Holz…
«Grünschnitzelfeuerung» Schulhaus Kappel am Albis
2. Holzheizungen sanieren
…in der richtigen Feuerung
• Unterschubfeuerung
• Mehrfamilienhaus, Gewerbe, Industrie, öffentliche Bauten, Nahwärmenetze
• ab ca. 15 kW
• Wassergehalt 45%
2. Holzheizungen sanieren
• Vorschubrostfeuerung
• Mehrfamilienhaus, Gewerbe, Industrie, öffentliche Bauten, Nahwärmenetze
• ab ca. 100 kW
• Rinde und waldfrisches Holz
Bivalente Anlagen Schnitzel/Pellets (Bsp. Auw)
Anlage mitten in Wohnüberbauung
2. Holzheizungen sanieren
Bivalente Anlagen Schnitzel/Pellets (Bsp. Auw)
Zylinderraum als Pelletlager
2. Holzheizungen sanieren
Bivalente Anlage, z.B. Holz/Öl
Bisheriger «Standard»
2. Holzheizungen sanieren
Beringen SH
Mehrkesselanlagen («Kaskaden»)
Ausschreibung Holzkessel Finsterwald LU
• Anbieter 1 (konventionell) Unterschub 150 kW + 390 kWFr. 309’159.- (exkl. MWSt.)
• Anbieter 2 (konventionell) Unterschub 180 kW + 360 kWFr. 314’554.- (exkl. MWSt.)
• Anbieter 3 (konventionell) Unterschub 100 kW + 400 kWFr. 329’305.- (exkl. MWSt.)
• Anbieter 4 (Mehrkesselanlage) 3 x 200 kWFr. 241’983.- (exkl. MWSt.)
Mehrkesselanlagen: Kostenvergleich2. Holzheizungen sanieren
Betriebsaufwand
Energiepreis
Kapitalkosten- Investitionen- Zinssatz- Vertragsdauer
Waldbesitzer(Energielieferant)
Heizungsbetreiber
Wärmekunden
Übereinstimmung Verträge
2. Holzheizungen sanieren
Beispiel Gemeinde Thusis
● bis 2005 jährliches Betriebsdefizit
Fr. 22’000.- bis Fr. 155’000.-
● durchschnittlicher Wärmepreis 2010: 12.1 Rp./kWh
● Investitionsvolumen Kesselersatz, Filter, etc.: ca. 1.8 Mio. Franken
● Gemeinde möchte Anlage an Contractor übergeben
► Ausschreibung Juli 2011:
► Angebote zwischen 15.85 und 16.66 Rp./kWh
● Vergabe an Erdgas Zürich AG (heute Energie 360° AG)
● Langwierige Verhandlungen mit Wärmebezügern
● Bedingung: mindestens 80% mussten weiter Wärme beziehen
2. Holzheizungen sanieren
Holz-WKK-Anlagen: Stand November 2017
2. Holzheizungen sanieren
«Neue» Bauherren2. Holzheizungen sanieren
Sanierungskonzept
Checkliste
• Erforderliche Heizleistung
• Erweiterung Wärmenetz
• Zusammenschluss mit benachbarten Anlagen
• Anlagenkonzept und Feuerungstyp
• Standort Heizzentrale/Silo
• Brennstoffqualität
• Systeme Partikelabscheider
• Stromerzeugung
• Schnitzelliefervertrag
• Wärmeliefervertrag
• Weitere Aspekte (andere Energieträger, Unterstationen, etc.)
• Trägerschaft (Contracting)
3. Holzaschen
3. Holzaschen
Anteile verschiedener Aschen
Entsorgung von Holzaschen
3. Holzaschen
Holzaschen
Zusammenfassung (1)
• Bis 31.12.2015 Technische Verordnung über Abfälle «TVA»:- Rostaschen von naturbelassenem Holz ohne Analyse
auf Inertstoffdeponie- übrige Aschen: kein konsequenter Vollzug (Kantone)
• Seit 1.1.2016 neue Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen «VVEA» in Kraft:- Ablagerung von Holzaschen praktisch nur noch nach Analyse- strenge Grenzwerte- Hauptproblem Cr-VI
• Betreiber von Holzenergieanlagen = «Abfallproduzenten»
3. Holzaschen
Holzaschen
Zusammenfassung (2)
• Vorgängig fast keine Abklärungen getroffen (vgl. LRV)
• Branche nicht einbezogen in Vernehmlassung
• Grenzwerte nicht nachvollziehbar (v.a. im Vergleich zu Ausland)
• keine Regulierungsfolgekostenabschätzung
• Stand der Technik nicht nachgewiesen (Grenzwerte risikobasiert)
• Vorschriften lassen sich gar nicht einhalten, Deponien verweigern Annahme
• 3 Vollzugsebenen: Bund, Kantone, Deponien- Wo soll Hebel angesetzt werden?
• Dank Hartnäckigkeit der Branche zeichnet sich Lösung ab
3. Holzaschen
ProblemstellungCr (VI): Behandlungsinfrastruktur Kanton BL
Kapazität für Filterasche HKW Basel und regionale Anlagen, Kosten Fr. 220.-/ bis 240.-/t, unterschiedliche Beurteilungen bezüglich Logistik
3. Holzaschen
Ascheproblematik
August 2016 bis März 2017
• 25. Oktober 2016 Besprechung BAFU: «Mist geführt», Vertröstung auf Arbeitsgruppe Vollzugshilfen
• 1. Februar 2017 Startsitzung Arbeitsgruppe Vollzugshilfen
• Winter 2016/2017: Immer mehr Entsorgungsprobleme, BAFU stellt sofortige Einführung einer 5-jährigen Übergangsfrist in Aussicht
• 22. März 2017 SFIH-MV Egerkingen: BAFU räumt Entsorgungsnotstand ein, Einführung Übergangsfrist frühestens Herbst 2018
• 28. März 2017 Brief an Doris Leuthard, Antwort 8. Juni 2017: «alles kein Problem»!
3. Holzaschen
Ascheproblematik
Frühling 2017 bis Oktober 2017
• Sommer 2017: Funkstille oder «dumme Antworten»
• 8. August 2017 Antwort BAFU: Ausnahmebewilligungen nötig für Winter 2017/2018
• 14. August 2017: Besprechung AK mit Prof. Rainer Bunge, HSR Rapperswil, Berater Abteilung Abfall BAFU: Rainer Bunge sieht als einzige Lösung die Öffnung des Deponietyps D für Holzaschen; dazu ist seiner Meinung nach nicht einmal eine Änderung der Verordnung erforderlich
• 13. September 2017: Behandlung IP Häberli im Ständerat(BR Leuthard: «Der rund Tisch hat stattgefunden.»)
• Herbst 2017: Gemeinsames Projekt HeS/SVUT
3. Holzaschen
Ascheproblematik17. Oktober 2017: Eröffnung Vernehmlassung Revision VVEA
• Die vorgeschlagenen Änderungen betreffen nur Holzaschen.
• Übergangsfrist 5 Jahre, frühestens ab Herbst 2018: Aschen von unbehandeltem Holz auf Deponie Typ B (einziger «offener» Deponietyp) → Kantone und Deponien sind dagegen! (auch Typ D wäre akzeptabel)
• Ab Herbst 2018 können Holzaschen jeglicher Art künftig ohne Analyse und ohne vorgängige Aufbereitung auf der gleichen Deponie wie die Schlacke der Kehrichtverbrennungsanlagen entsorgt werden (Deponietyp D).→ einzige sinnvolle Lösung! (warum dann noch Übergangsfrist?)
• Beide Vorschläge entsprechen unseren Vorschlägen HeS vom 8.8.16.
• Vernehmlassung bis am 5. Februar 2018. Inkrafttreten Herbst 2018.
• Winter 2017/2018: Ausnahmebewilligung für Deponietyp E (bisher haben7 von 22 Deponien Typ E eine Ausnahmebewilligung)
• 15. November 2017: «Runder Tisch»
• Anschliessend: Arbeitsgruppe Vollzugshilfen
3. Holzaschen
Stellungnahme Holzenergie Schweiz
• Wir begrüssen die Revision
• Wir begrüssen die 5-jährige Übergangsfrist
• Wir verlangen, dass für die Übergangsfrist zusätzlich auch noch Deponien Typ E für Holzaschen geöffnet werden.
• Wir begrüssen die Öffnung der Deponien Typ D für Holzaschen
• Wir verlangen, dass keine TOC-Messungen erforderlich sind.
• Wir verlangen, dass beim befeuchteten Ablad kein Chrom VI-Grenzwert eingehalten werden muss (Typ E).
Revision VVEA
3. Holzaschen
AktuellesRunder Tisch BAFU 15. November 2017, Konsens
• Holz ist ein wertvoller Brennstoff.
• Änderung VVEA: Deponie Typ B ist wohl «no go»
• Deponie Typ D ist langfristig die richtige Lösung
• Chrom-VI-Problematik ist anerkannt.
• Der Wald ist ein grosses Potenzial, die Inkohärenz der Politik ist nicht in Ordnung.
• Qualität der Betonprodukte ist prioritär.
• Die Umweltprobleme sind anerkannt.
• Wir brauchen mehr Kenntnisse über Holzaschen.
• Staubprobleme sind gemeinsam anzugehen.
3. Holzaschen
«Holzaschen in der Schweiz: Aufkommen, Verwertung und Entsorgung»
Projekt Holzenergie Schweiz/SVUT
3. Holzaschen
1. Wo fallen welche Aschemengen in welchen Zusammensetzungen an?
2. Welche Fraktionen lassen sich unter welchen Bedingungen verwerten?
3. Wie lassen sich die geeigneten Aschen effizient einsammeln?
4. Wie wird die Qualität der Holzaschen gesichert?
5. Wie lassen sich die Anforderungen der Arbeitshygiene erfüllen?
6. Wie lassen sich die Schadstoffe reduzieren? (im Verbrennungsbereich und bei der Aufbereitung für die Verwertung – exklusive Deponierung => Projekte Rainer Bunge).
7. 2 Pilotregionen: Nordwestschweiz und Ostschweiz
3. Holzaschen
«Holzaschen in der Schweiz: Aufkommen, Verwertung und Entsorgung»
Projekt Holzenergie Schweiz/SVUT
Was ist daraus zu lernen?
• Enge und informelle Kontakte zu den Behörden
• Wer als Teil des Problems gilt, kann noch so gute Vorschläge und Ideen haben, sie zählen nicht. Deshalb gute Vorschläge und Ideen durch «richtige» Leute einbringen.
• Noch mehr Einsatz für eine umfassende Wertung der Holzenergie
• Vorwegnahme zukünftiger «Baustellen»
Aschenproblem
3. Holzaschen
Besten Dank fürs Zuhören!