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www.mayrhofen.at 2012 / € 5,– Das Urlaubsmagazin der Ferienregion Mayrhofen-Hippach Pioniere der Bergwelt Dieses HÖHENLUFT trifft lebende Legenden, pflegt alte Traditionen und stellt brandneue Trends vor.

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Echte Mensche, echte Geschichten, echte Lebenserfahrung, echtes Leben in den Bergen. Einheimische und Menschen deren Leben sich in Mayrhofen abspielt, erzählen IHRE Geschichte.

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www.mayrhofen.at

2012 / € 5,–

Das Ur laubsmagaz in der Fer ienreg ion Mayrhofen-H ippach

Pioniere der BergweltDieses HÖHENLUFT trifft lebende Legenden,

pflegt alte Traditionen und stellt brandneue Trends vor.

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Die Eventlocations in Mayrhofen.Ob Europahaus, FREIRAUM oder eine unserer vielen anderen Locations: Mayrhofen und Hippach bieten dieidealen Veranstaltungsorte für Ihre Tagungen und Präsentationen und mit zahllosen Freizeitmöglichkeitengleichzeitig das perfekte Rahmenprogramm.

www.mayrhofen.at

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Harakiri – die steilste Piste im Zillertal. 78% Gefälle und purer Nervenkitzel: Hier kommen selbst geübte Skifahrer an ihre Grenzen.

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Aufgeschlossen, offen für Neues, den Blick in die Zukunft gerichtet. Zugleich fest verwurzelt in der über Jahrhun-derte gewachsenen Tradition, bodenständig. Diese Zu-

taten machen die Mayhofner seit jeher zu den perfekten Gastge-bern. Daraus entsteht die einzigartige Mischung aus pulsierender Metropole und naturverbundener Ruhezone, der Mayrhofen seine Rolle als Perle des Zillertals verdankt. Hier kommen Freunde neuer, verrückter Trendsportarten ebenso auf ihre Kosten wie Erholungssuchende.

Es ist schwer, diese einzigartige Mayrhofner Melange in Wort und Bild einzufangen. Dennoch hat die HÖHENLUFT-Redaktion den Versuch gestartet. Mit sehenswertem Ergebnis, wie wir mit Stolz be-haupten. Im Sommer wie im Winter dominiert natürlich das umfassen-de Sportangebot. Um Ihnen, werte Leserinnen und Leser, authentische Berichte davon liefern zu können, hat das Redaktionsteam keine Mühen gescheut. Wir haben den Harakiri Berglauf überstanden und wir haben mit dem „Vater des Mountainbikes“, Gary Fisher, die Mayrhofner Berg-welt auf dem Zweirad erkundet. Auch im Winter gab es kein Halten. Wir haben mit der sechsköpfigen Shaper Crew den weltberühmten VANS Penken Park in Form gebracht und uns von Extremsportler Markus Kröll erklären lassen, wo im winterlichen Mayrhofen die schönsten Lauf- und Wanderstrecken zu finden sind.

Nach so viel Sport steht die Gemütlichkeit auf dem Programm. Zum Glück sind die Mayrhofner auch im Seele-baumeln-Lassen Weltklasse. Dank unverfälschtem Brauchtum erleben Sie hier, inmitten des roman-tischen Zillertals, noch eine Welt, wie sie vor hundert Jahren war. Am verträumten Mayrhofner Advent leuchten die Kinderaugen. Die perfekte Stärkung für all die Aktivitäten in und um die Region Mayrhofen-Hippach kommt aus derselben. Traditionelle Küche, die auf lokale Produkte und überlieferte Rezepte baut, wird den ganzen Sommer über auf Festen sowie jahrein, jahraus in den unzähligen urigen Gaststuben serviert.

Lassen Sie sich anstecken vom Spirit, der Mayrhofen-Hippach zu die-sem mannigfaltigen, unvergleichlichen Erlebnis macht. Und möge Ih-nen dieses Magazin dabei ein hilfreicher Wegweiser sein. Viel Spaß bei der Lektüre – wir sehen uns in Mayrhofen und Hippach!

Andreas LacknerGeschäftsführer Tourismusverband Mayrhofen-Hippach

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06 SteilhangprofiBergbauer Helmut Kröll pflegt die alte Tradition und erledigt die Bergmahd im Steilhang noch von Hand. Mit viel Mühe trägt er dadurch zum Erhalt der einzigartigen alpinen Kulturlandschaft bei.

10 ActiongeladeneBikeDaysCube-Marketing Manager Claus Wachsmann steht drauf: auf heraus-fordernde Mountainbike-Touren und rasante Räder. Die Cube Bike Days vereinen beides – und bringen Fahr-fluss und Glückshormone in Wallung.

14 LaufenmitderWelteliteWeltklasse- und Hobbyläufer treffen sich beim Harakiri Berglauf.

18 LukullischeHöhepunkteBeim Schmankerlfest Hippach und beim Krapfenfest Schwendau fühlen sich Genussmenschen wie im Paradies.

22 Gute„Gründe“füreinenEnergieschubAls „Hochgebirgs-Naturpark Ziller-taler Alpen“ ist die facettenreiche Landschaft ein Wanderparadies und birgt enorme Energiespeicher.

26 DerBesuchdesMisterMountainbikeSeinen Weg in die Bike-Geschichts-bücher fand er auf einem aufge-motzten Cruiser. Gut 40 Jahre später findet Mountainbike-Erfinder Gary Fisher endlich den Weg bis nach Mayrhofen.

30 WanderersLustDer Steinbockmarsch mit Start im Bergsteigerdorf Ginzling ist für viele das Nonplusultra und zieht auch Jüngere in seinen Bann. Wandern ist steil, ist cool!

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Wanderer werden beim Zillertaler Steinbockmarsch mit Aussichten be-lohnt, die die 30 Kilometer Fußmarsch zur Nebensächlichkeit werden lassen.

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Als gestandener Zillertaler Bergbauer pflegt Helmut Kröll alte Tradition und erledigt die Bergmahd im Steilhang noch von Hand. Mit viel Mühe trägt er dadurch zum Erhalt der einzigartigen alpinen Kulturlandschaft bei.

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W en suchst du, den Helmut Kröll? Aha, grinst das Gegenüber und richtet den Zeigefinger steil in

Richtung Bergkamm. Dort oben also, mitten in der Wiese. Wobei „Wiese“ ziemlich untertrie-ben ist. Fast fünf Hektar beträgt die Fläche, wie ich später erfahre. Fünf Hektar, die Helmut Kröll in mühevoller Handarbeit bewirtschaftet. Eine ebenso kräftezehrende wie notwendige Tätigkeit: Denn ohne die regelmäßige Mahd würde der Steilhang zur gewaltigen Bedrohung für das Leben darunter werden. Durch das gründliche Abmähen der Wiesen sorgen Berg-bauern wie Kröll zugleich für einen besseren Lawinenschutz. Auf dem Stoppelboden hält der Schnee besser. Lange Gräser, von der Schnee-last zu Boden gedrückt, sind dagegen ideale Rutschrampen, auf denen sich Schneebretter leicht lösen und zur unberechenbaren Gefahr werden können. Was vielen nicht bewusst ist: Ohne die Arbeit der Bergbauern im Sommer wären so manche Gebiete im Winter nicht so leicht bewohnbar und würden von Naturkatast-rophen heimgesucht werden. Lawinen und Erd-rutsche wären die unausweichliche Folge des Verschwindens der alpinen Landschaftspfleger.

Verständlich also, dass ein Bergbauer bei al-lem anderen eher gestört werden darf als bei der Heuarbeit. Ich zögere daher, ihn anzuru-fen. Womöglich legt der gestandene Zillertaler Landwirt gleich schneidig die Sense beiseite und findet für die Unterbrechung ebenso schar-fe Worte. Doch Herr Kröll ist prompt am Handy und schnauft kein bisschen, weder aus Unmut über die Störung noch aus Anstrengung, was verwundert. „Aha, der Redakteur“, weiß Hel-mut sofort Bescheid und fragt freundlich, ob‘s denn etwas später ginge. Auf ihn warte eh noch Arbeit im Tal. Ein Bergbauer hat im Grunde immer etwas zu tun. Es beginnt noch vor dem Morgengrauen mit dem Melken der Kühe und endet meist erst mit Anbruch der Dunkelheit. Wie schon vor Jahrhunderten folgt der Tagesab-

lauf dem Wechsel in der Natur – der Witterung und den Jahreszeiten, dem Wachstum und der Ernte. Die Freizeit ist spärlich, die Bewegung im Freien dafür reichlich. Immer aktiv, doch abseits von Hektik und Stress des Stadtlebens, wirkt ein Bergbauer im Einklang mit der Natur – und auch oft mit sich selbst. Was mühsamer Broterwerb, erscheint für manche beschaulich. Wie aus vergangen geglaubten Zeiten bezaubert etwa die aus Bachfindlingen geschlichtete, be-mooste Grenzmauer von Helmuts Gehöft. Die Lage ist schlicht einmalig, hier in Ofnach – so die Adresse für Einheimische, die noch Ahnung von Flurnamen haben. „Ofnach heißt der Wald hier und ist eine Bezeichnung für eine wilde Ge-gend“, erklärt Helmut, als wir dann in einer Lau-be mit Blick auf sein buchstäbliches Arbeitsfeld sitzen. „Wild“, tirolerisch für arg, mag die Arbeit sein, ansonsten wirkt das Ganze wildromantisch. „Ja, du fühlst dich hier fast wie auf einer Alm“, meint der Hausherr lachend. Das Plätzchen ist perfekt, denn gleich hinter dem Wäldchen, nur 150 Meter zu Fuß, finden sich Kirche, Kinder-garten, Schule, Geschäft – und das Allerbeste: vornan sein zweiter Arbeitsplatz. Das Leben in dieser exponierten Lage wäre ohne die harte Ar-beit der Bergbauern undenkbar. Es sind Männer wie Helmut Kröll, die dieses extreme Gelände ur-bar und für den Menschen besiedelbar machen.

Über Nachfolge und schwere LastDoch Helmut Kröll ist nicht „nur“ Bergbauer, sondern seit über einem Viertel-Jahrhundert auch Gemeindearbeiter. Das ergänze sich opti-mal, wie er betont. Er ist wohl handwerklicher Allrounder, vermute ich. Wie einst, als die Leute auf den abgelegenen Gehöften im Winter oft mo-natelang auf sich selbst gestellt waren und vom Schuhwerk bis zum Rechen fast alles selbst fer-tigten. Helmut hat eine Tischlerlehre abgeschlos-sen, nachdem seine Eltern früh verstarben und er mit 19 bereits die elterliche Landwirtschaft übernahm. Die lag damals jenseits des Baches,

Helmut Kröll übernahm die elterliche Landwirtschaft bereits mit 19 und hat auch heute, mit 59, alle Hände voll zu tun. Ein Hobby pflegte der Bergbauer nur für kurze Zeit, als er zwecks Tischlerlehre die Verantwortung vor­übergehend seinem Cousin übertrug. Stimmig für seine Heimat Ginzling­Dornauberg erfreut er sich am Bergstei­gen, zum Beispiel 1978 in den Anden.

Wenn es ums Heu geht, kennt ein Bergbauer keine Gnade! Weder mit dem Wettergott, noch mit sich selbst. Geht es doch neben den Futtervorräten für den Winter auch um Schutz vor Natur-gewalten wie Lawinen. Das liebe Vieh und wir Menschen sollten dankbar sein – für das Bewahren der einzigartigen Kulturlandschaft und das Mehr an Sicherheit im alpinen Raum.

Steilhangprofi

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in Ginzling, während hier nur ein Stall stand und alles noch mühsam durch den Wald getragen werden musste. „Auf einem schmalen Fußweg“, wie er betont. Ob er also im Winter den Schulweg für seine Kinder freischaufeln musste? Helmut muss schmunzeln: „Die Straße wurde noch vor unserem Hof gebaut und ich fahre ja für die Ge-meinde den Schneepflug.“ Also wirklich perfekt, der zweite Beruf. Sein Sohn Thomas, mittlerwei-le 28, wird wohl bald die Landwirtschaft über-nehmen. „Ja, der Thomas war allweil begeistert“, klingt der Vater glücklich. Freilich hätten es dem Junior besonders die Maschinen angetan, so ein stattlicher Traktor, mit dem das Heu auf einer Plane weggezogen wird. Aber das nur auf den ge-pachteten zwei Hektar, die relativ flach sind. An-sonsten wird das Heu in „Facht‘ln“ transportiert.

Facht‘ln? Das sind die Heuballen, die ans Seil kommen, beschreibt der Bergbauer. Helmut deu-tet auf die Steilwiese, wo ich ihn gesehen hatte und die als breite Schneise bis herunter zum Ge-höft reicht. Schlauerweise verwenden die Krölls die Methode schon lange. Nämlich das Stahlseil, das durch einen Flaschenzug gespannt und mit-tels da oder dort eingeschlagener „Eisenstifte“ flexibel ausgerichtet werden kann. Bis zur Mini-Seilbahn müssen die Facht‘ln freilich getragen werden. Wie schwer die sind? So 100 Kilo. Als ich stirnrunzelnd anmerke, dass das wohl kaum jemand tragen kann, meint Helmut nur: „Woll

woll!“ Doch, doch! Allerdings sind nur noch schwer Leute zu finden, die die Arbeit im Heu wie einst beherrschen. Er bekommt zwar schnell ein paar Helfer, die einen Rechen in die Hand neh-men, das kann jeder. Doch was nützt es, wenn Helmut der einzige Heuträger ist. Es fängt ja schon beim Machen der Facht‘ln an. Eine kleine Kunst, dass das Heu nicht gleich wieder heraus „flachst“ und die stattlichen Ballen „g‘fiarig“, sprich praktisch zum Tragen, sind. Heute schul-

tert er sie nur rund 100 Meter bis zum Heuzug, meint der Landwirt bescheiden. Früher wurden sie von ganz oben herabgetragen, und Helmut weiß noch von Leuten, die mit einer solchen Last stundenlang auf dem Weg waren.

Von Sasn und SchwanzerHelmut Kröll begleitete seine Eltern ins Heu, seit er denken kann. „Z‘erscht hosch holt die Mohde gehoarkt, gahlig hosch a kloane Sasn.“ So, jetzt bricht der berühmte Zillertaler Zungenschlag durch. Wunderbar, dass sich nicht nur über-lieferte Arbeitstechniken, sondern auch diese

„�Z‘erscht�hosch�holt�die�Mohde�gehoarkt,�gahlig�hosch�a�kloane�Sasn.“

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Hoch über seinem Heimatdorf wetzt Helmut Kröll seine Sense für messerscharfen Schnitt. Die Kultivierung der Bergmähder garantiert nicht nur für genügend Viehfutter im Winter, sondern als Nebeneffekt auch für den Schutz vor Sturzbächen, Muren und Lawinen. Auch in diesem Sinne ist die Arbeit der Bergbauern auf den exponierten Steilflächen unverzichtbar.

Auch Rinder tragen zum Er-halt der Kulturlandschaft bei. Wären sie im Sommer nicht etwa 120 Tage auf den Almen, würden diese verwildern und verkarsten. Im September kommen rund 400 Kühe aus dem Zillergrund, dem Stil-luptal, dem Tuxertal und aus Ginzling wieder ins Tal und die Heimkehr der Tiere wird gebührend gefeiert. Besucher der Almabtriebe erwartet ein umfangreiches Festprogramm mit Kulinarik, traditioneller Musik, Trachten- und Tanz-gruppen sowie „Stand‘ln“, bei denen heimische Produkte angeboten werden. Weiterführende Infos unter: www.mayrhofen.at

Almabtriebe

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einmalige Sprache erhält. Doch ich muss nach-fragen. Wenn du mit der „Sasn“, sprich Sense, „mahsch“ (mähst), entstehen kleine Häufchen, „Mohde“, die geharkt werden. Dass der kleine Helmut „gahlig“, also bald mal, eine kleine Sen-se bekam, ist eh klar. Verblüffend jedoch, dass es früher bei jedem Wetter ins Heu ging, selbst bei Regen. Wie hat er sich damals als Kind gefreut, als die erste Mähmaschine angeschafft wurde. Allerdings ließ der Vater sie bei Schlechtwetter im Trockenen und meinte, „dann mähen wir heu-te halt, was langsamer geht“, also händisch. „Mir kam vor, dass es nur mehr solche Tage gibt“, scherzt Kröll. Das feuchte Gras kommt zwecks Trocknung auf „Schäber“ (Heumännchen) oder „Schwed‘na“ (Schwedenreiter). Zudem gibt’s die „Trischt‘na“ (Tristen), bei denen es rund um eine Stange zu hohen Kegeln aufgehäuft und zum Schutz mit „Waasen“, einem ausgestochenen Stück Rasen an der Spitze abgedeckt wird. Die Trischt‘na verwendet Helmut bei der Bergmahd, die nochmal deutlich höher, auf rund 1300 Me-tern, liegt und noch steiler ist.

Herabgebracht wurde das Heu von ganz oben mit „Böcken“, niedrigen Rodeln, entlang „Rei-sen“ oder „Riesen“, schmalen Rinnen, die mög-lichst direkt bergab führen und für Karacho sorg-ten. „Es war oft ein schwieriges Manöver, weil‘s narrisch steil ist. Hinten war der Schwanzer, der bremsen musste und der Zweite hat vorne ge-

lenkt“, berichtet der Bergbauer und ist froh über die heutige Forststraße. Die Bewirtschaftung der Bergmähder erfolgt wie anno dazumal. Bei die-sen unter Schutz gestellten Flächen ist selbst natürliche Düngung und Beweidung sowie der Schnitt vor der Blüte untersagt. Dadurch bleiben die Bergmähder als artenreichste Biotope Mittel-europas erhalten, mit noch mehr Pflanzenvielfalt als in urwüchsiger Natur. Mit ein Grund für die überaus gesunden und schmackhaften Erzeug-nisse der Almen bzw. Alpen. Dass der Name von Europas mächtigstem Gebirge von den Hoch-weiden rührt, unterstreicht die Bedeutung der Bergbauern. Über Jahrhunderte hinweg haben sie diese einzigartige Landschaft geprägt und bewahrt und tun dies noch heute. Wir alle dür-fen dankbar dafür sein.

Bei der Verabschiedung sehe ich erst die Pla-kette am Stall: „Zillertaler Heumilch“ ist das köstliche Resultat der harten Arbeit in Steilhän-gen. Noch auffallender das liebevoll verzierte Transparent: „Leonie“, ein herzliches Willkom-men für Helmuts erste Enkelin. Der frischgeba-ckene Opa gibt mir einen kräftigen Handschlag und eilt zum heutigen Fest in Ginzling, nicht zum Feiern, zum Helfen. Der hat Energien, staune ich und ruf‘ hinterher: „Du, wie bewerk-stelligen wir, dass du im Text die Dialektwörter kontrollierst?“ – „Schick mir halt ein Mail!“ Irgendwie cool und echt steil, der Typ.

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Das Mähen der Berg­wiesen verlangt perfekte Körperbeherrschung sowie enorme Kraft und Kondition. Die Pause ist redlich verdient, die Jause ein Hochgenuss. Natürlich bevorzugt Helmut Speck aus der Region und zur Erfrischung den von seiner Gattin selbstgemachten Hollersaft.

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Hochgenuss Heumilch

Rund 900 Heumilch-Betriebe im Zillertal bewirtschaften eine Fläche von fast 3000 Hektar. Durch harte Arbeit und die Pflege überlieferter Landwirtschaft erhalten die Bergbauern eine einzigartige Kulturlandschaft und garan-tieren für hochqualitative, gesunde und schmackhafte Erzeugnisse.

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Enge Verbundenheit mit Mayrhofen und Hippach. Claus Wachsmann, Marketing Manager von Cube Bikes, freut sich, wenn er Radbegeisterten aus ganz Europa im Rahmen der Cube Bike Days sein ganz persönliches Eldorado zeigen kann.

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Mayrhofen. Der idyllische 4000- Seelen-Ort, umstellt von atem-beraubenden Dreitausendern,

umgeben von vier abenteuerlichen Seitentä-lern und umwickelt von beeindruckenden Pa-noramen lässt Biker-Herzen höher schlagen. „Dieser Ort und die Region drumrum haben etwas Magisches und wirken auf Radfahrer wie ein Magnet“, stellt Claus Wachsmann, Marke-ting Manager von Cube Bikes klar. „Jeder, der am Biken interessiert ist, stolpert früher oder später über das Zillertal, war bereits auf Urlaub hier oder möchte unbedingt mal herkommen.“

In Mayrhofen geht das Biker-Herz aufSo wie Claus selbst. „Wie es sich für einen Mitarbeiter eines Fahrradherstellers ge-hört, bin ich selbst mountainbike-fanatisch, seit ich denken kann. Ich komme aus dem bayerischen Mittenwald und bin von tollen Touren möglichkeiten umgeben. Aber immer, wenn ich nur kann und es die Zeit erlaubt, pa-cke ich meine Familie und mein Fahrrad ein, und wir kommen nach Mayrhofen.“ Denn hier geht das Biker-Herz von Claus so richtig auf.

„Jedes Mal, wenn ich ankomme, stellt sich dieses besondere Gefühl ein, einfach am richtigen Ort zu sein. Meine Frau und die Kinder unternehmen Bergtouren, gehen ins Schwimmbad oder auf die Adlerbühne und er-holen sich dabei, während ich nach Herzens-lust bike und anschließend nachkomme. Es gibt in dieser Region so viel Unterschiedliches zu erleben und anzuschauen, dass uns noch nie langweilig geworden ist“, erzählt Claus en-thusiastisch. „Umso glücklicher bin ich, dass sich unsere bayerische Bike-Kultmarke Cube mit den Mayrhofnern zusammengetan hat, um nach dem Women‘s Bike Camp ein zweites Event ins Leben zu rufen: die Cube Bike Days. Jetzt kann ich noch öfter vor Ort sein.“

Premium-Bikes im Bike-EldoradoÜber diese Idee freuen sich auch andere. Die allerersten Cube Bike Days bieten offensicht-lich eine so tolle Gelegenheit, Mayrhofen und Hippach kennenzulernen, dass sich auf Anhieb über 450 Fahrradenthusiasten aus ganz Euro-pa angemeldet haben, um im hinteren Zillertal neueste Mountainbikes zu testen, mit dem ei-genen Rad die umliegenden Berge zu erkun-den, die Fahrtechnik zu verbessern, sich in einer Rally zu messen oder einfach nur, um unter Gleichgesinnten zu fachsimpeln.

Kein Zufall, wenn es nach den Veranstal-tern geht. „Schließlich haben wir Premium Bikes mit einem Bike-Eldorado der Extraklas-se zusammengebracht. Hier findet jeder das Richtige, da kann das Ergebnis nur ein gutes sein“, ist Claus überzeugt. „Die Region um Mayr hofen und Hippach bietet für alle Alters-klassen und Könnerstufen geeignete Touren. Und Cube mit seiner breiten Produktpalette die perfekt darauf abgestimmten Bikes.“

Unschlagbare Bike-MöglichkeitenDas Zillertal hat mehr als 800 Kilometer Bike-Routen im Repertoire, um sich nach Herzenslust auszutoben. Das Wegenetz – mal gemütlich-regenerativ, mal sportlich-engagiert – macht vom Genuss- bis zum Extrembiker alle glücklich. „Einfache Touren mit einzigartigem Bergpanorama über mittelschweres Gelände bis zu sportlich anspruchsvollen Abfahrten wie die Single-Trails ‚Himmelfahrt‘ und ‚Höllenritt‘

Da haben die Veranstalter alle Hände voll zu tun: Hunderte Fahrradenthusiasten nehmen im Rahmen der Cube Bike Days an geführten Touren am Actionberg Penken, den Technikworkshops und den Fahrtechniktrainings teil. Auch die gesamte Produktpalette von Cube – immerhin 170 Bikes – kann getestet werden.

Bock auf Bike

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Claus Wachsmann steht drauf. Auf Mayrhofen und Mountainbikes. Und Erlebnisse, die ihm Superlative entlocken. Ganz gleich, ob es sich um herausfordernde Mountainbike-Touren vor atemberaubender Kulisse oder rasante Räder handelt. Die Cube Bike Days vereinen beides – bringen Fahrfluss und Glücks hormone in Wallung: Genialst!

„�Die�450�Anmeldungen�zu��den�ersten�Cube�Bike�Days�haben�uns�überwältigt.“

Claus�Wachsmann

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Guides von Bicycle Holidays Max Hürzeler führen dieTeilnehmer sicher über die schönsten Routen des insgesamt 800 km langen Mountainbike- und Bike-Routennetzes des Zillertals.

Bezwinger der Singletrails Himmelfahrt und Höllenritt sehen sich auch mit den nicht so prickelnden Seiten des Bikens konfrontiert.

Dank Schlauch gibt‘s aber immer ein Happy End.12

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vielfalt professionell abzuwickeln“, ist Claus überzeugt. „Räume jeder Art, zahlreiche Aus-stellungsflächen, unterschiedlichste Bühnen

wie auch die modernste technische Ausstat-tung und der Faktor ,Alles-aus-einer-Hand‘ spielen dabei eine große Rolle.“ Und auch die gute und schnelle Erreichbarkeit der Region sei nicht unwesentlich. „Sogar ein Teilnehmer aus Norwegen hat sich angemeldet“, freut sich der Marketing-Profi.

Ein Argument hab‘ ich noch!„Einen Grund, warum ich gern hier bin, habe ich im Übrigen noch gar nicht erwähnt“, meint Claus. „Am Abend lockt in Mayrhofen das ge-pflegte Nachtleben. Und da wir Mountainbiker ein recht gemütliches Volk sind, während der Cube Bike Days sogar mit zwei offiziellen Loun-ges sowie einer Chill & Grill Party.“ Da gibt‘s dann eigentlich nichts mehr zu überlegen. Auf, auf zu den Cube Bike Days 2012!

– hier findet man alles vor“, erklärt der Mar-keting-Fachmann. Mit der Zillertaler Höhen-straße und einer Vielzahl an gut asphaltierten Bergstrecken in die Seitentäler und im Talbo-den besteht auch eine Reihe von Touren für Rennradbegeisterte oder E-Bike-Fahrer. „Bei all dem Angebot könnte der eine oder andere schon mal unvernünftig werden und sich zuviel aufhalsen“, grinst Claus. Nicht so jedoch bei den Cube Bike Days: „Tour-Guides von Bicycle Holidays Max Hürzeler und Downhill-Profi And-ré Wagenknecht werden die Touren führen und wissen genau, was sie den Teilnehmern zutrau-en können und was nicht.“

Treffpunkt Europahaus„Wir möchten unseren Fans etwas retourgeben und ein nettes Miteinander bei unserer ge-meinsamen Lieblingsbeschäftigung schaffen“, erklärt Claus Wachsmann die Beweggründe, ein völlig neues Event aus der Taufe zu heben. Bike-Begeisterte sollten die Möglichkeit zum Austausch untereinander, aber auch mit Profis aus der bayerischen Bike-Schmiede bekom-men. Denn wo ginge das besser als bei einem Bike-Event, bei dem u.a. auch Produktentwick-ler vor Ort sind? „Neben den unschlagbaren Bike-Möglichkeiten bietet Mayrhofen mit dem Europahaus auch die ideale Infrastruktur, um Events dieser Größenordnung und Angebots-

„�Wir�bieten�drei�Tage�lang��ein�geballtes,�kostenloses�Programm�für�unsere�Fans.“

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Nach all den Touren und Technikworkshops ist auch mal Zeit für Gemütlichkeit. Bei der Chill and Grill Par-ty wird das Erlebte noch einmal ausführlich bespro-chen und Energiereserven aufgetankt (oben). Mit von der Partie ist selbstverständlich auch schon der Bike-Nach-wuchs.

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Cube Bike Days 2012

Tolle Touren, rasante Rallys, trickreiche Technikkurse, höllische Himmelfahrten, unschlagbare Übernach-tungsangebote, packende Partys und jede Menge coole Cubes zum Testen kann man auch im Sommer 2012 erle-ben – großteils kostenfrei! Alle Infos dazu gibt‘s unter: www.bikedays.mayrhofen.at

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Weltklasse- und Hobbyläufer treffen sich beim Harakiri Berglauf, um 1135 Höhenmeter schnellstmöglich zu überwinden.

HÖHENLUFT zeigt, was sich hinter den Kulissen tut.

Das Bild des Siegers Azarya Weldemariam aus Eritrea und seiner Penken-Adler-Trophäe stehen ganz am Ende des Harakiri Berglaufs. Bis das Event an diesen Punkt kommt, sind für das Organisationsteam unzählige Handgriffe zu tun.

Laufen mit der Weltelite

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Die Masterminds hinter dem Harakiri Berglauf: Markus Freund vom Skiclub Mayrhofen (links) koordiniert die Strecken posten und die Zeitnehmung, Andreas Tomaselli (oben rechts) hält als Veranstalter und Organisator alle Fäden in der Hand.

G riaß di, Markus! Toi, toi, toi – ich halt dir die Daumen“, ruft Luis, der Roa-die, der gerade mit anderen Helfern

im Zentrum von Mayrhofen Startbogen und -area für den Harakiri Berglauf aufbaut. Der angespro-chene Markus winkt kurz zurück, bedankt sich mit einem breiten Grinsen und setzt seine Auf-wärmrunde durch den Ort fort. „War das Markus Kröll“, frage ich Luis. „Ja, das war Markus Kröll, der Local Hero und Österreichs erfolgreichster Bergläufer“, bestätigt er. „Aber der Markus, den du suchst, der steht da drüben.“

Vorbildliche ZusammenarbeitIch gehe auf den Mann zu, der mich heute ein wenig unter seine Fittiche nimmt und mich hin-ter die Kulissen des Berglaufs blicken lässt: Mar-kus Freund vom Skiclub Mayrhofen. Er ist gerade mitten in der letzten Einsatzbesprechung vor dem Start des Rennens. Mit seinen Männern und den Feuerwehrleuten ist er für die Zeitnehmung und die Einteilung der Streckenposten verantwortlich. Er sorgt dafür, dass der Lauftross unbehelligt und sicher ans Ziel, das Gschösswandhaus am Pen-ken, kommt. „Wir sind ein toll eingespieltes Team von etwa 60 Leuten. Der Großteil war schon bei den vorangegangenen Bergläufen im Einsatz“, verweist er auf den langjährigen Erfahrungsschatz seiner Truppe. Heute arbeiten Freund und sei-

ne Mannen eng mit dem 14-köpfigen Team um Veranstalter Andreas Tomaselli zusammen. Ge-meinsam tragen sie für alles – von der Athleten-Begleitung über den Aufbau der Blow-ups bis hin zur Siegerehrung – Sorge. Mit dabei sind auch noch Bergrettung und Rotes Kreuz, denn Sicher-heit hat beim Harakiri Berglauf höchste Priorität. Während Markus Freund die Arbeit hinter den Kulissen erklärt, löst sich die Versammlung um uns auf und jeder der Männer geht auf seinen zu-gewiesenen Posten. „Und du kommst am besten mit mir zum Brück‘n Stadl“, sagt Markus.

Ein Berglauf für alle„Hier treffen sie sich“, sagt er und meint damit Profis und ambitionierte Hobby-Bergläufer. „Eine Besonderheit vom Harakiri Berglauf ist es ja, dass sich Laufenthusiasten direkt mit der Welt elite messen können“, erklärt Markus stolz. Damit die Zuseher des Laufs einen Blick auf alle Athle-ten werfen können, wurde bereits bei der ersten Harakiri-Auflage in Mayrhofen die „neutralisierte Startrunde“ eingeführt, die mit einer Warm-up-Runde bei Formel-1-Rennen vergleichbar ist. Dabei läuft das gesamte Starterfeld vom Brück‘n Stadl im gemäßigten Tempo etwa einen Kilome-ter weit bis zum Europahaus, wo der Startschuss erfolgt. Während Markus einen dringenden Anruf am Handy entgegennimmt, sehe ich mich um. Fo

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„Die Natur rings um einen, die Höhenmeter in möglichst kurzer Zeit zu überwinden und, als Be­lohnung, vom Berg auf ein tolles Panorama zu schauen“ – das sei es, was für viele die Faszination Berg lauf ausmacht, meint Mayr­hofens Weltklasse­Bergläufer Markus Kröll. Eine Faszination, die immer mehr Läufer in ihren Bann zieht und sie im Urlaub gerne mal zum Training in die Berge fahren lässt. In der Fe­rienregion um Mayrhofen und Hippach können sich fitness­orientierte Urlauber auf insge­samt acht abwechslungsrei­chen Strecken des Run & Walk Parks austoben. Sein Herzstück ist der Harakiri­Hill. Mit seiner 78­prozentigen Steigung gilt er als einer der anspruchsvollsten Geländeläufe Tirols.

Faszination Berglauf

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Stationen des Harakiri Berglaufs. Jedes auch noch so kleine Detail muss geplant sein, damit eine Veranstaltung dieser Größenordnung gelingt. Vom Transport der Sportlerruck säcke ins Ziel über die Zeitmessung bis zu den Finisher-Geschenken.

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Ein Stück weiter vorne entdecke ich Jonathan Wyatt, einen Top-Bergläufer, der die Szene jahre-lang beherrschte. Und links von ihm erblicke ich einen weiteren Berglauf-Superstar: Ahmet Arslan, einer der besten Athleten Europas.

„Ist euch da nicht etwas mulmig zumute, wenn ihr euch in diesem topbesetzten Starter-feld wiederfindet“, frage ich zwei Amateurläufer neben mir. „Nö“, erwidern Urs und Jochen aus München, „wir haben uns während unseres Ur-laubs ganz spontan angemeldet, als wir hörten, dass auch Hobbyläufer mitmachen können. Wir freuen uns auf den direkten Vergleich mit der Weltelite.“ Hobby-Triathlet Jörg, der das Ge-spräch mit anhört pflichtet nickend bei. Er ist sogar Wiederholungstäter, wie er mir erzählt: „Die Organisation hier ist super und die Natur-kulisse so traumhaft, dass ich jedes Jahr dabei sein möchte.“

Jetzt geht‘s Schlag auf SchlagAls sämtliche Straßensperren errichtet, alle Blow-ups aufgebaut sind und die Moderatoren ihre Mikrofone zum Anfeuern bereit haben, geht es los. Die zahlreichen Fotografen am Strecken-rand haben ihre Apparate im Anschlag und die Finger knipsbereit am Auslöser. Um Punkt 10.00 Uhr setzt sich das Begleitfahrzeug in Bewegung

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Making of Harakiri

Die Arbeit am Harakiri Berglauf läuft über ein ganzes Jahr. Ist einer erfolgreich über die Bühne gebracht, wird am Tag darauf schon damit begonnen, den Termin für den nächstjährigen mit dem Leichtathletikverband zu fixieren, Sponsoringpartner zu finden und Athletenverhandlungen zu führen. Zwei Monate vor dem Rennen beginnt die heiße Phase, in der Siegertrophäen bei Swarovski bestellt und erste Pressemitteilungen versendet werden. Eine besonde-re Herausforderung ist das Race-Booklet, das alle Läufer in Wort und Bild vorstellt und aufgrund später Nennungen erst wenige Tage vor dem Event in Druck gehen kann.

Am Vortag des Großereignisses gehen schließlich Veränderungen im Ort vor sich. Die Teams errichten erste Absperrungen, Blow-ups und Startbögen, betrei-ben das Race Office zur Startnummernvergabe und be-treuen die Athletenpräsentation samt Sponsoren-Get-together. Am Tag X gilt es, die richtigen Personen am richtigen Ort zu haben, damit alles rund läuft. Und der Erfolg gibt den Veranstaltern recht. Der Harakiri Berg-lauf wird auch 2012 mit einem Starterfeld aufwarten, wie es sonst nur die Berglauf-Weltmeisterschaft selbst bieten kann.

Markus Freund bei der letzten Einsatzbesprechung vor dem Start des Harakiri Berglaufs, an dem örtliche Vereine und Organisationen wie der Skiclub Mayrhofen, Feuer-wehr, Bergrettung und Rotes Kreuz beteiligt sind.

und das gesamte Starterfeld jagt hinterher, um die 10,4 Kilometer lange Strecke mit ihren ins-gesamt 1135 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Höchste Zeit, dass Markus Freund und ich uns Richtung Penkenbahn begeben, um rechtzeitig per Gondel in den Zielraum zu gelangen. Die an-genehmere Aufstiegsvariante.

Es dauert nicht lange, bis auch die ersten Läufer oben ankommen. Nach nur 50 Minuten überquert der erste Finisher die Ziellinie, wo er von den zahlreichen Zuschauern bejubelt wird. Kaum angekommen wird er auch schon inter-viewt, von der Doping-Kontrolle untersucht und mit kraftspendenden Lebensmitteln bewirtet. „Woran hier alles gedacht werden muss“, geht es mir noch durch den Kopf, und ich blicke zu Mar-kus, der mit seinen Kollegen die Zeiterfassung im Auge hat. „Sobald alle Läufer das Ziel erreicht haben, müssen auch schon die Laufzeiten veröf-fentlicht werden“, erklärt er mir und konzentriert sich schon wieder auf seine Arbeit. Erst bei der Siegerehrung fällt der Druck des Tages langsam ab. „Alles bestens gelaufen“, berichtet Markus zufrieden. „Für heute machen wir Schluss.“ Das ist mein Stichwort, um mich zu bedanken und „Pfiati Markus!“ zu sagen. Und um nachzuse-hen, ob Roadie Luis beim Europahaus mittler-weile eh schon wieder alles abgebaut hat ...

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Erfolgsstory

Höhenluft

Der Harakiri Berglauf auf den Actionberg Penken wurde von der World Mountain Running Association (WMRA) ab seiner ersten Austragung als offizielles Grand­Prix­Rennen einge­stuft, was sofort die Weltelite anlockte. Heute ist nur noch die Berglauf­WM stärker besetzt als das heimische Rennen. Bonus: Laufenthusiasten haben die Möglichkeit, sich beim Harakiri Berglauf direkt mit den Welt­besten zu messen. Die Strecke wurde extra so angelegt, dass sie auch geübte Hobbyläufer anspricht. Weiterführende Infos finden Sie unter: www.mayrhofen-harakiri.com

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Beim Schmankerlfest Hippach und beim Krapfenfest Schwendau fühlen sich Genussmenschen wie im Paradies.

Lukullische Höhepunkte

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W inston Churchill sagte einst: Man muss dem Körper Gutes tun, da-mit die Seele Lust hat, darin zu

wohnen.“ Eine Weisheit, die Johann Kainzner nicht nur so dahinsagt, sondern leibt und lebt. „Der Sir Churchill hätte einmal bei unserem Schmankerlfest vorbeischauen sollen“, lacht er. Bei Zillertaler Krapfen, Schliachta-Nudeln oder einem Melchermuas wäre ihm grad nur so das Wasser im Mund zusammengelaufen!“ Diese Köstlichkeiten sind fixer Bestandteil des Ziller-taler Brauchtums und werden im Sommer beim Schmankerlfest in Hippach sowie beim Krap-fenfest in Schwendau aufgetischt.

Schon am Vormittag herrscht reges Treiben auf dem idyllischen Dorfplatz von Hippach. Mit-tendrin: Johann Kainzner, niemand Geringerer als der Koordinator des Schmankerlfests. „Um elf Uhr geht es los mit einem Frühschoppen, bei dem verschiedene Musikgruppen spielen. Ohne Verstärker, das war uns wichtig, damit es eine gemütliche Veranstaltung bleibt, bei

der man sich gut unterhalten kann“, erzählt er. Fünf Vereine wirken bei diesem Fest mit: der Wintersportverein, die Bäuerinnen von Hippach und Schwendau, der Frauen- und Kirchenchor sowie die Schützenkompanie, deren Chronist der 67-Jährige ist. Daher nimmt er es schon von „Berufswegen“ sehr genau und stellt klar: „Beim Schwendauer Krapfenfest im August bin ich nur Gast. Das wird von der Bundesmusikkap-

pelle gemeinsam mit dem Zillertaler Bauernla-den, den Schwendauer Schnapsbrennern, dem Obst- und Gartenverein Hippach, den Bienen-züchtern und den Ortsbäuerinnen veranstaltet.“ Die vielen Heinzelmännchen sind bei beiden Kulinarien notwendig, denn jede helfende Hand wird gebraucht. Schließlich wollen die Organisa-toren die hunderten Einheimischen und Gäste bestens unterhalten und bewirten. „Wir haben Fo

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„ Die Liebe zum Zillertal geht nun einmal durch den Magen!“

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Höhenluft

Traditionelle Zillertaler Küche und Live-Volksmusik – Genüsse, die verbinden. Einheimische mischen sich unter (Gruppen-)Reisende aus Nah und Fern.

Anfang Juli ist das Schmankerl­fest ein zünftiger Beginn der Sommersaison. Ende August dreht sich beim Krapfenfest alles um den Zillertaler Krapfen. Kre­denzt werden Spezialitäten wie Zillertaler Krapfen, Melchermuas, Kasspatzn und Holzknechtkrap­fen. Die mitwirkenden Gasthäuser servieren darüber hinaus Köst­lichkeiten wie Schweinsbraten mit Ofenleber, Rehragout oder Schliachta­Nudeln. Mehrere Live­Musikgruppen sorgen für Unter­haltung, der Eintritt ist frei.

Die Feste

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viele Besucher aus dem Ausland hier, für die das Fest jedes Jahr ein Pflichttermin ist und die ei-gens dafür anreisen“, berichtet Johann mit Stolz. Ob all der Sinneseindrücke, die sich während des Schmankerlfests bieten, ist der rege Zustrom aus Nah und Fern kein Wunder. Hier werden die Gäste über ihre Geschmacksnerven umworben. Mit Er-folg, wie eine Besucherin aus Norddeutschland überschwänglich bestätigt: „Es gibt doch nichts Schöneres, als gut zu essen und unter lauter net-ten Leuten zu sein!“ Neben ihr scherzt ein Einhei-mischer: „Siehst, die Liebe zum Zillertal geht nun einmal durch den Magen!“

Dass die Musik auch eine tragende Rolle spielt, wird klar, als zwei zehnjährige Buben mit ihrer „Quetschn“, der traditionellen Ziehharmonika, durch die Reihen gehen und diese ordentlich zum

Die Liebe zur Zillertaler Kost und das gesellige Beisammensein von Einheimischen und Gästen motivieren den Leiter des Festausschusses Johann Kainzner zur Ausrichtung des Hippacher Schmankerlfests.

Alt und Jung kommen beim Schmankerl- und Krapfenfest zusammen. Die Verkostung der Edelbrände obliegt aber dem volljährigen Festpublikum, auch wenn der Nach-wuchs schon geschickt einschenkt.

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Zillertaler Krapfen Zutaten für vier Personen• 300 g Roggenmehl• etwas Weizenmehl (zum Ausrollen) • ein paar Tropfen Öl-/Milch-/

Wassergemisch (nicht zu kalt) • 2 TL Salz Pflanzenfett zum

Herausbacken • 375 g Erdäpfel• 200 g Graukäse • 200 g Zieger (ein sehr

geschmackvoller Ziegenkäse) oder 200 g Topfen mit 20 % Fett

• 1 Bund Schnittlauch • Salz und Pfeffer

Zubereitung:Mehl, 2 TL Salz, ein paar Tropfen Öl und Wasser zu einem nicht zu weichen Teig kneten. Zugedeckt eine halbe Stunde rasten lassen. Für die Fülle drückt man die gekochten Erdäpfel durch die Presse, reibt Graukäse und Zieger und mengt Schnittlauch bei. Die Masse mit heißem Wasser verrühren, bis sie geschmei­dig ist. Nachdem sie mit Salz und Pfeffer gewürzt wurde, stellt man sie kühl. Den Teig formt man zu einer 4 – 5 cm dicken Rolle und schneidet 1 cm dicke Scheiben ab. Diese walkt man aus, bis sie einen Durchmesser von 12 cm haben. Auf jedes Teigblatt gibt man etwa 1 EL Fülle. Nachdem man die Ränder zusammengeklappt und fest angedrückt habt, bäckt man die Krapfen in heißem Pflanzenfett schwimmend heraus.

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Schunkeln bringen. „Die stehlen den erwachse-nen Musikanten ordentlich die Show“, schmun-zelt Johann und lässt sich für einen kurzen Mo-ment vom Schwung der Musik mitreißen.

Apfelsaft statt ColaDamit so fröhlich gefeiert werden kann, ist im Vor-feld einiges an Vorbereitungen notwendig. „Es geht zünftig zu, das Ganze ist eine aufwändige Koche-rei“, schildert Johann. So treffen sich die Bäuerin-nen bereits Tage vorher, um die Teigblätter für die Krapfen zu „treiben“, wie es im Volksmund heißt. „7000 Krapfen, 400 Portionen Melchermuas und 1500 süße Krapfen werden im Zuge der Feierlich-keiten verspeist“, weiß der Leiter des Festausschus-ses zu berichten. Dass dabei nur regionale Produk-te zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst.

„Cola gibt es bei uns nicht, dafür aber selbstge-machten Hollunder- und Apfelsaft“, erzählt Johann. Natürlich stillt auch Gerstensaft den Durst, und als Digestiv nach all den Köstlichkeiten empfiehlt sich die Verkostung von Zillertaler Edelbränden.

Selbst wer den ganzen Tag am Fest verweilt, muss einen gesunden Appetit mitbringen, um sich durch das umfangreiche Sortiment an regionalen Köstlichkeiten zu essen. Zumindest den Kalori-enzähler können die Gäste aber getrost daheim lassen, denn das Fitnessprogramm für den nächs-ten Tag haben sie während der Festivitäten gut im Blick. „Da machst eine schöne Bergtour und die Kilos sind kein Thema mehr“, gibt es noch einen guten Tipp von Johann. Dann ist er schon wieder auf und davon, um den Churchills dieses Schman-kerlfests Gutes für Körper und Geist zu tun. Fo

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Wer nicht genießen kann, wird ungenießbar – diese Gefahr besteht beim Schmankerl- und Krapfenfest jedenfalls nicht, wie die fröhlichen Festbesucher beweisen.

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Geistiges

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Der krönende Abschluss einer (zünftigen) Speise ist der Edel­brand. Nur die besten – meist handgepflückten – Früchte gelan­gen in das Destillat. Dabei wird die Fruchtmaische mit Reinzucht­hefe vergoren und in der abklin­genden Gärung destilliert. Je nach Fruchtsorte kommt ein anderes Brennverfahren zum Einsatz: Rau & Feinbrand, Dreiviertelbrennen oder Kolonnenbrand. Ein guter Edelbrand wird niemals eiskalt serviert – er würde an Aromen verlieren. Der Alkoholgehalt liegt bei etwa 40 Prozent. Prost!

Gut gelaunte Gesichter, wohin man auch blickt – bis zum „Du-Wort“ ist es oft nur ein Stamperl weit ...

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4 gute „Gründe“ für einen Energieschub

Die vier „Zillertaler Gründe“ führen als zauberhafte Hochtäler gleich hinter Mayrhofen bis hinauf in die Gletscherwelt. Als „Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler

Alpen“ ist die facettenreiche Landschaft ein wahres Wanderparadies und birgt enorme Energiespeicher. Eine echte Sensation, so wie der Besuch des Gletscherflohs.

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Naturpark-Geschäftsführer Matthias Danninger (links) und Verbund-Betriebsleiter Heinz Nyvelt überfliegen auf dem Höhenrelief

im Naturparkhaus ihre Lieblings-Routen – und finden im Gletscherfloh einen ziemlich unverfrorenen Bergkameraden.

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Energiequelle

Gleich drei imposante Speicher-seen – Schlegeis, Stillup und Zillergründl – betten sich in die Hochtäler hinter Mayrhofen, die zum Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen gehören. Zwei weitere im Zillertal gehören zur Kraftwerksgruppe „Gerlos“, die gemeinsam mit jener von „Zemm-Ziller“ über eine Leis-tungsspanne von über 1500 Megawatt verfügt. Österreichs führender Energieerzeuger, der „Verbund“, betreibt hier somit die leistungsstärkste Speicher-kraftwerksgruppe Österreichs. Wasserkraft, als wichtigste erneuerbare Energie des Lan-des, garantiert für sichere Versorgung und ein ökologisch reines Gewissen, auch der Urlaubsgäste. Effiziente Ener-giegewinnung, deren Technik sich bei der zu empfehlenden Führung durch das Innenleben der gigantischen Staumauer von Schlegeis erschließt.

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Während der „Herr der Mauer“ Heinz Nyvelt zum Erkunden des geheimen Innenlebens einer Staumauer lädt, begrüßt der „Herr des Naturparks“ Matthias Danninger die Gäste des außen wie innen höchst attraktiven Naturparkhauses.

Gletscherfloh: Mensch, hast du es heiß hier! Das nächste Mal besuche ich dich im Winter, da fühl‘ ich mich wohler. Doch das Naturparkhaus ist wirklich gelungen, muss ich sagen. Und was es hier alles zu entdecken gibt! Die Ausstellung „Gletscher.Welten“ finde ich besonders toll.

Matthias Danninger: Wir wollen unseren Besu-chern als willkommener Ausgangspunkt für Wan-derungen und Touren durch unseren Naturpark ja eine Menge Information bieten, von Kartenmate-rial bis zum Kulturführer. Ist klar, dass dir die Gletscher.Welten gut gefallen. Apropos: Wie bist du eigentlich hergekommen?

Gletscherfloh: Das verrate ich dir jetzt nicht. Ich wollte halt dem Herrn des Naturparks an-lässlich unseres Jubiläums einen Besuch abstat-ten. Zwanzig Jahre Ruhegebiet und zehn Jahre „Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen“ müs-sen doch gefeiert werden! Ist das übrigens der Grund, warum ich so viele freundliche Menschen auf der Reise durch den Zamser Grund und das Zemmtal gesehen habe?

Matthias Danninger: Die sind einfach gut drauf, weil sie unsere einmalige Landschaft hier genie-ßen. Weißt du, die einen haben so eine faszinie-rende und facettenreiche Gegend von 1000 Hö-henmetern hier im Bergsteigerdorf Ginzling bis hinauf zu den zahlreichen Dreitausendern noch nie gesehen. Und die anderen kommen einfach immer wieder, weil es kaum einen schöneren An-lass zum Wandern oder Mountainbiken gibt. Man-che gehen sogar Klettern oder wandern bis hinauf zu deiner Heimat – zu einem der 84 Gletscher im Naturpark.

Gletscherfloh: Denen musst du aber sagen, dass sie vorsichtig sein sollen! Es ist ziemlich rutschig bei uns, und dann gibt’s ja auch noch die Spalten. Die Leute schauen übrigens immer

ganz verdutzt, wenn meine tausenden Kollegen und ich im Sommer an die Oberfläche kommen, weil das Schmelzwasser in unsere Behausungen, die zahlreichen Hohlräume und Schmelzmulden eindringt.

Matthias Danninger: Um zum Beispiel zu erklä-ren, dass ihr dadurch vermeidet, fortgespült zu werden und zu ertrinken, bieten wir eine geführte Wanderung zum Thema Gletscher an. Insgesamt stehen den Gästen 35 Themenwanderungen von ausgebildeten Naturparkführern zur Wahl, wobei die Palette von seltenen Kräutern bis zu einstigen Schmugglerrouten reicht. Dabei geht es uns um Wissensvermittlung durch vielfältiges Naturerle-ben, vertieftes Verständnis und Sensibilisierung. Schließlich sollten die Menschen begreifen, wie schützenswert gerade auch dein Lebensraum ist.

Gletscherfloh: Das finde ich prima! Ich bräuch-te auch mal eine Führung. Mich würde nämlich brennend interessieren, wie der riesige See un-terhalb meines Zuhauses am Schlegeiskees ent-standen ist.

Matthias Danninger: Da trifft sich bestens, dass uns heute noch Heinz Nyvelt besuchen kommt. Der ist nämlich Betriebsleiter beim „Verbund“, dem größten Unternehmen in Österreich, das mit Wasserkraft Energie erzeugt. Dafür werden unter anderem die großen Speicherseen benötigt, die durch gewaltige Staumauern aufgestaut werden. Schau an, da kommt er gerade!

Gletscherfloh: Hallo Herr Nyvelt, ich habe gera-de gehört, Sie sind der Herr der Mauer.

Heinz Nyvelt: So hat mich ja noch nie jemand begrüßt – ich schlage gleich ein freundschaftli-ches „Du“ vor. Aber sag mal, wie kommt ein Glet-scherfloh nach Ginzling? Ich dachte, ihr könnt nur in Eis und Schnee überleben.

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Auf Wanderschaft im Hoch-gebirgs-Naturpark: Südlich

von Mayrhofen in den hinteren Seitentälern, den

Zillertaler „Gründen“ wartet eine magische Landschaft mit

mancher Überraschung – wie lauschigen Ufern am Fuße

von Gletschern.

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Gletscherfloh: Dann vertraue ich dir an, dass wir eine ölige, wasserabweisende Substanz pro-duzieren, die wir über unseren ganzen Körper verteilen. Dadurch gelingt es, uns unter Wasser in Luftblasen treiben zu lassen. Auf ruhiger Was-seroberfläche können wir sogar unsere zweizacki-ge Sprunggabel am Bauch einsetzen. So bin ich heute auch über euren See gehüpft. Mehr verra-te ich nicht! Matthias hat mir gerade von eurer Energie erzählt. Wozu braucht ihr die eigentlich?

Heinz Nyvelt: Energie, oder genauer gesagt Strom benötigen wir Menschen für alles Mög-liche, von der Beleuchtung über das Betreiben aller Arten von Maschinen bis hin zur Fortbewe-gung wie z. B. für Seilbahnen und Lifte. Strom ermöglicht unsere moderne Wirtschaft ebenso wie ein angenehmes Leben, hier im Tal und über-all. Was meinst du, was allein unsere Gäste sagen würden, wenn plötzlich der Strom ausfällt, alles stockdunkel wäre, das Essen kalt und z. B. der Handy-Akku nicht mehr zum Aufladen. Weißt du, ein Handy ...

Gletscherfloh: Kenn‘ ich! Das sind doch die Din-ger, wo die Menschen hineinsprechen, wenn sie bei uns oben stehen. Die sagen dann oft: „Du glaubst ja gar nicht, wo ich gerade bin! Einma-lig, hier im Hochgebirge mit dem umwerfenden Panorama und Blick zum Gletsch…“ – und dann fangen sie manchmal zu schimpfen an, weil ihr Akku gerade leer ist. Die haben dann wohl auf dem Weg den Strom verloren. Aber wieso ist eurer eigentlich sauber?

Heinz Nyvelt: Bei der Wasserkraft gibt es kei-nerlei Emissionen. Das heißt, wir halten auch die herrliche Bergluft rein. Außerdem ist unsere natürliche Energiequelle eigentlich die Sonne, die auf der Erde für den Wasserkreislauf sorgt. Das Wasser kommt als Niederschlag in Form von Regen oder Schnee ja sozusagen immer wieder zurück. Wir speichern es dann in großen Seen, um schließlich seine Kraft beim Herabfallen aus der Höhe mittels Turbinen zu nutzen.

Gletscherfloh: Aha, deswegen kommen die vie-len Besucher hinauf zum Schlegeisspeicher. Die wollen sich da Energie holen.

Matthias Danninger: Da hast du in gewissem Sinne recht, lieber Gletscherfloh. Doch müssen wir dir wohl erst erklären, dass die Menschen den Begriff auch in anderem Sinne verwenden. Da sprechen wir dann von der Lebensenergie, die wir gewinnen, wenn wir in einer solch herrlichen Gegend wie unserem Hochgebirgs-Naturpark die Ruhe, die glasklare Luft, den Duft und die Farben der Alpenpflanzen, die sagenhafte Aussicht, ein-fach die ganze wunderbare Natur genießen. So gesehen können die Leute hier wirklich Energie tanken.

Heinz Nyvelt: Nicht zu vergessen die sportliche Energie! Ich bin in der Freizeit selbst gerne in den Zillertaler Gründen unterwegs, ob zu Fuß, mit dem Mountainbike oder den Tourenski. Weißt du Floh, Sport ist für uns ein Vergnügen, und obwohl wir dafür Energie aufwenden müs-

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Hochgebirgs-NaturparkZillertaler Alpen

Entlang des Alpenhauptkamms erstreckt sich die unter Schutz gestellte, einzigartige Land-schaft auf 379 km². Von tausend Metern Seehöhe beim Bergstei-gerdorf Ginzling bis zur Spitze des Hochfeiler mit 3509 Metern bieten sich sämtliche Höhenstu-fen alpiner Regionen mit ent-sprechend vielfältiger, kostbarer Flora und Fauna. 84 Gletscher, rund ein Zehntel der Gesamt-fläche bedeckend, prägen den Hochgebirgs-Naturpark. Daher der Gletscherfloh als Maskott-chen. Guter Geist im Besucher-zentrum des Naturparkhauses Ginzling mit Dauerausstellung und Bibliothek. Zudem einer der bevorzugten Ausgangspunkte im wahren Wanderparadies.www.naturpark-zillertal.at

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Matthias Danninger: Siehst du, das ist mit ein Grund, warum wir dich zu unserem Maskottchen erkoren haben und du als würdiger Botschafter der Gletscherwelt auf unseren T-Shirts einen Ehrenplatz erhalten hast. Schließlich wollen wir nicht, dass du ausstirbst. Als wackerer Geselle bist du ja das einzige Tier, das ganzjährig auf den Gletschern lebt. Wirklich einzigartig!

Heinz Nyvelt: Wie schafft ihr Winzlinge mit kaum 2 mm es, dort oben in der Eiseskälte zu überleben?

Gletscherfloh: Zu fressen finden wir immer etwas, da wir uns vom heraufgewehten Pollenstaub und Pflanzenresten sowie den Gletscheralgen ernäh-ren. Die Kälte, bis zu minus 25 ºC, ertragen wir durch speziell produzierte Zucker, ein körperei-genes Frostschutzmittel. Am wohlsten fühlen wir uns aber knapp unter 0 ºC, also im Winter, in der Schwimmschneeschicht zwischen Gletschereis und Neuschneedecke. In dieser Zeit zeugen und bekommen wir dann auch unseren Nachwuchs.

Heinz Nyvelt: In diesem Sinne wünschen wir dir einen schönen Winter voller Lebensenergie!

Matthias Danninger: Auch von mir die besten Wünsche! Wobei noch angemerkt sei, dass du eigentlich kein Floh bist, sondern mit dem klin-genden Namen „Desoria saltans“ zu den Spring-schwänzen gehörst.

Gletscherfloh: Na geh, musst du das jetzt verra-ten!

sen, gewinnen wir dadurch auch an Energie. Je-denfalls will mein Unternehmen, der Verbund, auch in diesem Sinne Energie schenken. Das fängt schon damit an, dass durch unsere Maut-straßen, mit den urigen Natursteintunneln und dem wunderbaren Panorama, auch solchen Leu-ten der Besuch unserer wunderschönen Höhen-region ermöglicht wird, die nicht unbedingt zu den Super-Sportlern gehören.

Gletscherfloh: Ich verstehe: Die Menschen sind oben dann voller Energie. Darum kann man sie wohl, wenn es langsam dunkel wird, manchmal blitzen sehen.

Heinz Nyvelt: Ist ja amüsant, wie du das siehst. Eigentlich blitzen die Leute mit Fotoapparaten. Die meisten sind nämlich schwer beeindruckt von unserer großen Staumauer und fasziniert von der gesamten Kulisse. Das Zusammenspiel von Technik und Natur hat einen ganz besonderen optischen Reiz, wird mir oft bestätigt. Als beson-dere Überraschung bieten wir auch Führungen im Inneren der Staumauer an. Doch nicht zuletzt bewundern die Leute natürlich die Gletscher, die für uns vom Verbund ja auch als Wasserspeicher von Bedeutung sind.

Gletscherfloh: Bist du dann eigentlich auch so traurig wie ich, dass sie kleiner geworden sind?

Heinz Nyvelt: Allerdings. Darum unterhalte ich mich mit Matthias auch des Öfteren darüber, wie schützenswert dein Zuhause ist.

Höhenluft

Gestaute Energie, unvermuteter Reiz:Der Speichersee Schlegeis als gigantisches Reservoir – für Giga-Stunden voller Erholung, Eindrücke und sportlichem Elan.

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Gary Fisher, eine Ikone des Mountainbike­Sports, führt sein Bike in der Ferienregion

rund um Mayrhofen und Hippach aus.

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Der Besuch des Mister Mountainbike

Seinen Weg in die Bike-Geschichtsbücher fand er auf einem aufgemotzten Cruiser, den er die ruppigen Schotterabfahrten des Mount Tam im kalifornischen Marin County runter ratterte. Gut 40 Jahre später findet Mountainbike-Erfinder Gary Fisher endlich den Weg bis nach Mayrhofen.

vergessen, stattdessen bereite ich mich auf mein Treffen mit Gary vor. Ich kleine Genuss-Bikerin habe tatsächlich die Ehre, mit einem ganz Gro-ßen des Mountainbike-Sports an einem Tisch zu sitzen und ihn zu fragen, was ich schon immer fragen wollte. Philipp antworte ich ganz cool: „OK, ich werde da sein.“

Alle Sterne müssen hell leuchtenEr kommt leibhaftig auf mich zu. Gary Fis-her. Exzellenter Radrennfahrer, Ikone der Off-road-Bike-Szene, Erfinder des Moun-tainbikes. Den einstigen Hippie kann man noch an ihm erahnen. Mittlerweile 60 Jahre alt, mit lockerem Schritt, wohlge-formtem Schnauzer und Ziegenbärtchen, trendy Sonnenbrille und in schwarz-roter Mountainbike-Montur steht er vor mir. Einer, der immer seinen Weg ging und es ganz offensichtlich bis heute tut. Kurz fühle ich mich ein wenig eingeschüch-tert – fahre ich selbst doch nur hobbymäßig und dann auch noch ein Liteville – da begrüßt er mich ganz herzlich in breitem amerikanischem Akzent und mir fällt wieder ein, dass er einst gesagt hat: „Jeder Biker ist ein Freund von mir.“ Ob er vor-hat, heute noch eine Runde zu drehen, frag ich ihn gleich. „Ja, ich möchte unbedingt die Umge-bung von Mayrhofen erkunden, denn sie scheint genau mein Geschmack zu sein“, meint Gary mich ganz für sich einnehmend. „Fantastische Sportmöglichkeiten, eine überwältigende Land-schaft, ein reizender Ort, der auch noch sehr gut erreichbar ist – genau diese Kombination gefällt mir. Ich sag oft: Wenn du erfolgreich sein willst, müssen alle Sterne hell leuchten.“

Das Who-is-Who der frühen Mountain-bike-SzeneEine Aussage, die auch Garys Karriere gut be-schreibt. „Wir waren damals ein Haufen verrück-

Gerade möcht ich Feierabend machen und meinen Computer runterfahren, als noch eine Mail reinkommt – versehen mit ei-

nem Ausrufezeichen! Ich verschiebe also meine Mountainbike-Pläne für diesen Abend noch um eine Maillänge lang und schau, was mir Philipp vom Tourismusverband heute noch Wichtiges mitzuteilen hat. „Gaaary Fiiisher kommt!!!“ steht im Betreff, aber ich schalte nicht. Ich werde ihm mal sagen, dass man Ausrufezeichen nicht überstrapaziert, denk ich mir noch, da bin ich schon mitten im Text: „Halt dich fest! Du wirst es nicht glauben!! Aber zum Sales Meeting von Trek Bikes, das gerade bei uns stattfindet, kommt nie-mand Geringerer als Gary Fisher himself!!!“ Die vielen Ausrufezeichen machen mich kirre, aber leise, ganz leise macht es endlich klingeling in meinem Hinterstübchen, als ich die Kombinati-on der Wörter „Fisher“ und „Mountainbike“ höre. Philipp schreibt weiter: „Du musst übermorgen uuunbedingt (!!!) kommen und ein Interview für Höhenluft mit ihm führen!!! So nach dem Motto: ‚Ein Fisher, der keine Fische fängt, dafür aber geile Räder baut!!!‘“ „Mhmm“, sag ich laut vor mich hin. Philipp in seiner Satzzeichenwut fährt fort: „Er ist nämlich auch noch Gast bei der Transalp Challenge, deren zweite Etappe ja nach Mayrhofen führt!“ „Wie? Was?“, kommt mein Beinahe-schon-im-Feierabend-Hirn end-lich auf Touren. „Gary Fisher? Mountainbiken?? Gary Fisher??? DER GARY FISHER???“, schreib ich – alle guten Satzzeichen-Manieren vergessend – an Philipp retour. Jetzt macht‘s klonk! Nein, eigentlich macht es „Klunker“. Gaaary Fiiisher!!! Einer der Väter des Mountainbikes. Jener verrück-te Hippie, der in den 70ern an alten, schweren Schwinn-Excelsior-X-Rädern aus den Hinterhöfen rumschraubte, ihnen Motorrad-Teile verpasste, damit off-road fuhr und sie Klunker nannte. Ich bin platt. Die Mountainbike-Tour des Abends ist

Höhenluft

Zur Person

Gary Fisher, Jahrgang 1950, hat im Alter von zwölf Jahren seine Leidenschaft für den Radsport entdeckt und wurde Rennrad-fahrer. Um auf Berge biken zu können und die Abfahrt möglichst unbeschadet zu überstehen, ent-wickelte er das Mountainbike. Heute, mit über 60, ist Fisher für zahlreiche weitere Innovationen, wie die ersten Oversized-Kompo-nenten in der Mountainbike-Ge-schichte oder die 29-Zoll-Bikes, verantwortlich, designt immer noch Räder mit allen Schikanen und möchte 2012 noch einmal bei der Transalp Challenge durch-starten.

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California Boy. Das Regenwetter am Tag des dritten Etappenstarts der Craft Bike Transalp Challenge powered by Nissan in Mayrhofen kann dem sonnigen Gemüt eines Gary Fisher nichts anhaben.

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ter Hippies. Ein paar von uns waren ernstzuneh-mende Radrennfahrer, die anderen wollten Spaß haben und ihre Zeit in der Natur verbringen“, erzählt er aus den späten 60er und frühen 70er Jahren. Gary selbst fuhr professionell Rennrad, seit er zwölf war und suchte in der Zwischensai-son nach einer neuen Form des Trainings. „Ich hatte einige Schulfreunde, die jedes Bike, das sie fanden und möglichst breite Reifen hatte, mit raus in die Natur nahmen und damit off-road fuhren“, führt Gary aus. Freunde und Kollegen, deren Namen heute alle einen Fixplatz in der Ge-schichte um die Entwicklung des Mountainbikes haben: Joe Breeze, Charlie Kelly, Fred Wolf oder Otis Guy. Gemeinsam machten sie den Mount Tamalpais in Marin County bei San Francisco unsicher. „Wir waren Adrenalin- und Geschwin-digkeits-Junkies und hatten großen Spaß daran,

den Berg hinunterzufahren. Wir liebten das Ge-fühl, das wir dabei empfanden. Es war besser als Fliegen – es war Freiheit.“ Noch immer erkenne ich das Leuchten in Garys Augen.

„Meistens handelte es sich bei den Bikes um Singlespeeder (Anmerkung: Ein-Gang-Rad) ohne Vorder-, dafür mit einer Rücktrittbremse. Unse-re Ausflüge gestalteten sich in etwa so, dass wir zu sechst unterwegs waren und mindestens drei davon ihre Bikes nach Hause tragen mussten, weil sie unserem Einsatz einfach nicht stand-hielten“, lacht er. Schnell war klar, dass eine andere Technologie vonnöten war. „Allem voran brauchten wir ordentliche Bremsen und Gänge, denn 80 Prozent der Zeit unserer Abenteuer mussten wir die Räder schieben. Ich wollte die Berge auch hinauffahren können.“ Gesagt, ge-tan. Gary baute einige Teile von BMX- und Road-Bikes, sogar von einem Tandem und vor allem von Motorrädern auf alte, schwere Rahmen der Marke Schwinn Excelsior X. Einem Bike aus dem 30er Jahren. „Leute, die das sahen, sagten mir, das sei das Dümmste, was sie je gesehen hät-ten. Aber meine Bike-Kollegen bettelten: ‚Mach‘ für mich auch so eines!‘ Da wusste ich, ich war auf dem richtigen Weg“, erinnert sich Gary. Das Schwinn Excelsior X war im Wesentlichen unzer-störbar. Joe Breeze meinte einmal sogar: „Die Klunkerz waren schwer, sie hatten Masse. Genau das, was wir zum Downhillen brauchten. Das wa-ren echte Bestien!“

Aus reinem Enthusiasmus entstanden„Was wir nicht wussten, war, dass wir dabei wa-ren, eine weltweite Sensation zu kreieren. Wir hatten keine Ahnung, welche Auswirkungen unsere Anstrengungen hatten, ein Bike so um-zubauen, damit wir einen Berg immer schneller runterfahren konnten“, sagt Mr. Mountainbike heute. „Das Schöne daran ist, dass man so et-was nicht planen kann. Wir haben nicht gesagt: ‚Lasst uns eine neue Sportart kreieren.‘ Wir ha-ben es einfach getan. Das Mountainbike ist aus reinem Enthusiasmus, aus Spaß am Biken ent-standen. Das ist eine wirklich große Sache.“

Ich habe die Geschichte schon x-mal nach-gelesen oder den empfehlenswerten Film von Billy Savage – „Klunkerz“ – über den Beginn des Mountainbike-Sports gesehen, aber Gary nun wirklich vor mir zu haben, ist mir während des Interviews noch immer unbegreiflich. Ich schalte die irreale Komponente dieser Situation so gut wie möglich ab und möchte wissen, was

Der Film zur Story

Wer mehr über Gary Fisher und die Anfänge des Mountainbike-Sports in Marin County erfahren möchte, dem sei der Film „Klunkerz“ ans Herz gelegt. Billy Savage hat da-mit einen Meilen stein geschaffen, der selbst von Nicht-Bikern das Prädikat „Sehenswert“ erhält. In-formativ, lustig und mit Beiträgen aller relevanten Mountainbike-Pioniere.

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Höhenluft

„Mountainbikes waren und sind meine große Leidenschaft, meine große Liebe“, gesteht Gary Fisher beim Interview im Mayrhofner Europahaus.

Das legendäre Schwinn Excelsior X. Mit seiner weiten Übersetzungs­spanne und Hardcore­

Bremsen ist es das ers­te echte Off­road­Bike,

das trotz seiner 19 Kilo so gut bergauf fährt wie bergab. Gary ist

der Erste, der Tandem­Trommelbremsen, Dau­menschalter, Motorrad­

Bremshebel, einen Sattel­Schnellspanner

und 3­fach­Ketten­blätter mit längeren

Kurbeln einsetzt.

Entwicklung des Mountainbikes: „Dadurch dass eine Vielzahl an grandiosen Spezialisten anderer Fachbereiche zur Mountainbike-Branche gestoßen sind, wurden Dinge Realität, die ich in unseren Anfängen nie für möglich gehalten habe. Dass z.B. Carbon Einsatz im Fahrradbau finden würde und die Art, wie vollgefederte Bikes funktionieren – faszinierend! Am meisten gefällt mir aber, wie Fahrer heutzutage mit ihren Bikes umge-hen, speziell die Jungs, die diese verrückten Sprünge vollführen. Das habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt.“

Gary über die ...

Gary mir antwortet, wenn ich frage, wie es dazu kam, dass er zur lebenden Legende wurde. Er grübelt nicht lange und meint: „Sagen wir, ich hatte viel Glück in meinem Leben. Ich bin ein-fach zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen – und bisweilen hab ich auch die richtigen Ideen gehabt. Und ich war immer von vielen Leuten umgeben, in denen diese Ideen ihren Widerhall fanden. Wir waren eine tolle Truppe und haben zusammengearbeitet. Wir haben alles miteinan-der geteilt.“

Nach kurzem Überlegen fährt er fort: „Man nennt mich den Erfinder des Mountainbikes. Ich denke aber, ich bin einfach gut darin, Dingen einen Namen zu geben und sie zu entwickeln. Mein Verdienst ist es, dass ich weiß, wie es funk-tioniert, etwas bekannt und beliebt zu machen. Diese Begabung liegt in meiner Familie, wir haben immer ,Dinge gemacht‘. Mein Vater war ein namhafter Architekt, einer meiner Großväter federführend am Eisenbahnausbau in Montana beteiligt und von meinem anderen Großvater, der einige Jahre in Hollywood verbracht hatte, habe ich schon als Kind gelernt, wie Werbung funktioniert. Ich hatte die Möglichkeit, das Mountainbike groß zu machen.“ Seither ist Gary für eine ganze Reihe von Innovationen verant-wortlich, weil er seine Visionen in die Realität umgesetzt hat. Der Rest ist Geschichte.

Ein Traum wird wahrZurück zur Gegenwart. Habe ich schon erwähnt, dass der leibhaftige Gary Fisher vor mir steht? In Mayrhofen, Tirol, meiner Heimat? Und apro-

pos, da fällt mir doch gleich eine weitere Frage ein: „Gary, wie hat deine Erfindung den heuti-gen Sommertourismus revolutioniert?“ „Nun, für den Sommerbergsport und damit den Som-mertourismus hat das Mountainbike weltweit si-cherlich viel Gutes getan“, ist Gary auch selbst überzeugt. „Es unterstützt die Gesundheit und das Wohlgefühl der Menschen und mir gefällt der Gedanke, dass ich meinen Teil dazu beige-tragen habe. Was mir hier in Mayrhofen auffällt, ist, dass der Radsport im Gegensatz zu den USA offensichtlich generationenübergreifend und v.a. auch von Älteren ausgeübt wird.“ Es gefällt ihm also in Mayrhofen? „Oh, ja! Ich genieße es, hier durch das gewachsene Wegenetz zu biken, die Einwohner kennenzulernen, die mir sehr zu-vorkommend begegnen, und an den vielen ur-sprünglichen Plätzen in Zillertaler Hausmanns-kost zu schwelgen. Ich freue mich richtig auf die zehn Tage, die ich hier urlauben werde, und darauf, die Mountainbike-Strecken auszutesten. Aber ich hab schon jetzt so ein Gefühl, dass ich wiederkommen werde.“ Sprach‘s und lädt mich zu einer spontanen Bike-Tour ein.

Ich gehe mit Gary Fisher eine Runde biken? ICH? Das muss ich Philipp erzählen. Und Feri, meinem Mountainbike-Freak-Freund, der ame-rikanische Bikes aus den 80er Jahren sammelt. Ohne den ich gar nicht wüsste, wer Gary Fis-her überhaupt ist. Und der in den nächsten 20 Jahren sowieso nicht mehr mit mir sprechen wird, weil er beim Interview nicht dabei sein durfte. Das glauben die mir nie – AUSRUFE-ZEICHEN! Fo

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Der Steinbockmarsch im Hochgebirgs-Naturpark südlich von Mayrhofen ist für Wanderfreunde die Krönung. Bei diesem besonderen Event entdecken auch die Jüngeren wieder den Reiz der ältesten und wohl vielseitigsten Sportart der Welt.

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Als höchst begehrte Trophäe erhalten besonders treue Teilnehmer sowie die größte teilnehmende Gruppe des Steinbockmarsches von Hand geschnitzte Steinböcke.

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Wandern ist gesund, Wandern macht Spaß, Wandern ist seit jeher Kult. In der Ferienregion Mayrhofen-Hippach

war es das schon immer. Für Kenner der ältesten und zugleich vielseitigsten Sportart der Welt zählt die Perle des Zillertals zu den absoluten Favoriten un-ter den Wanderregionen. Nirgendwo sonst bietet das Lustwandeln durch die alpine Landschaft so viel Ab-wechslung und Vergnügen. Das wissen bergerfahrene Stammgäste ebenso zu schätzen wie die Youngsters. In hektischen Zeiten wie diesen entdeckt auch die junge Generation die Vorzüge des entschleunigten Bergerlebnisses für sich. Wandern erlebt als Form der Bewegungsmeditation, die innere Einkehr mit unverfälschter Naturerfahrung verbindet, neue Hö-henflüge. Genusswanderern, die genau das suchen, eröffnet sich in den Bergen um Mayrhofen ein wahres Paradies. Hier können sie im ganz eigenen Rhythmus die Bergwelt erwandern, was eine echte Wohltat für Körper und Seele ist. Bei der Heimkehr nach einer ausgedehnten Tour macht das Glücksgefühl alle Stra-pazen vergessen. Als ob man dem Alltag entstiegen wäre, als ob man alle Probleme und Belastungen am Weg nach oben hinter sich gelassen hätte. Dieses Hochgefühl ist es, das die Wanderer Jahr für Jahr nach Mayrhofen und Hippach zieht.

„Durch das Gehen erst entsteht das Wandern“Selbst Bergsteigerlegende Reinhold Messner, ein guter Freund des Mayrhofners und Mount-Everest-Bezwingers Peter Habeler, schwört auf die positiven Effekte des Wanderns. Weil es wichtig sei zu ent-schleunigen und ganz bewusst nicht schneller zu sein als andere. Er selbst mache deshalb beim Wandern kleine Schritte, wie er kürzlich in einem Interview erklärte: „Denn durch das Gehen erst entsteht das Wandern, es gehört Stille dazu. Dort zu sein, wo ich allein für mich in die Welt hineinsehen kann.“ Der erfahrene Alpinist bezeichnet Wandern überhaupt als „die vernünftigste Form, sich im Wald, in den Bergen und auf Almen zu bewegen“. Bei solch prominenten Fürsprechern erübrigt sich jede weitere Beweisfüh-rung: Wandern tut einfach gut. Die Wanderregion Mayrhofen-Hippach lädt mit über 200 Kilometern bestens ausgebauter Wanderwege zum Finden der

inneren Mitte. Das ausgedehnte Wegenetz garantiert Wanderfreunden jenes stille und meditative Berger-lebnis, von dem Experten wie Messner schwärmen. Abseits ausgetretener Trampelpfade gibt es hier zahllose Plätze zu entdecken, an denen Mensch und Natur zu verschmelzen scheinen. Beinahe magische Orte, an denen es scheint, als ob diese immer schnel-ler werdende Welt plötzlich weit weg wäre.

Auf den Spuren der SteinböckeDoch Wandern ist auch Sport und als solcher dazu geeignet, sich im freundschaftlichen Wettkampf zu messen. Genau das tun Jahr für Jahr hunderte Teil-nehmer im Rahmen des legendären Steinbockmar-sches, der auf einer – im wahrsten Sinne des Wortes – atemberaubenden Route durch die Wanderregion in und um Mayrhofen führt. Diese einzigartige Tour, die als Wandererlebnis für Fortgeschrittene längst Kultstatus hat, macht geradezu süchtig. Davon zeu-gen vor allem die vielen Stammgäste beim Stein-bockmarsch, die Jahr für Jahr wiederkehren, um sich hier als konditionsstarke Wanderer zu beweisen. Kein Wunder also, dass den Teilnehmern beim Start um 5.00 Uhr Früh statt Morgenmuff echte Vorfreude, die sprichwörtliche Wanderlust ins Gesicht geschrieben steht. Zunächst geht es in der Morgendämmerung zügig das wildromantische Floitental hinauf. „Und dann, nach der Bachquerung, stehst du plötzlich vor einer Leiter“, beschreibt Rudolf Klausner, Mitorgani-sator des Marsches, den für Neulinge überraschen-den Einstieg ins eigentliche „Kriterium“, wie er es nennt. Denn auf den nächsten drei der insgesamt 30 Kilometer Wegstrecke geht es rund 1000 Hö-henmeter steil hinauf. Daher empfiehlt Klausner den Steinbockmarsch in erster Linie fortgeschrittenen Wanderern. Der erfahrene Organisator weiß auch, wa-rum sich die Teilnehmer die Mühen jedes Jahr aufs Neue antun:„Wenn du oben auf der Mörchnerschar-te stehst, ich schwöre dir, das ist ein Glücksgefühl, schöner als beim Zieldurchlauf eines Marathons.“

Wandern macht Lust auf mehrDer sportliche 48-Jährige Klausner hat sich die ei-gene Teilnahme am Steinbockmarsch irgendwann „stehlen müssen“, scherzt er. Als Einheimischer war er zwar schon seit Jugendtagen stets organisatorisch

Wie die Faszination Wandern im Steinbockmarsch gipfelt.

Ist das Wandern nur des Müllers Lust?

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Wandern erlebt als Form der Bewegungsmeditation, die innere Einkehr mit unverfälschter Naturerfahrung verbin-det, neue Höhenflüge. Genusswanderern,

die genau das suchen, eröffnet sich in den Bergen um Mayrhofen und Hippach

ein wahres Paradies.

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suchen Kreidl und seine Begleiter das gemeinsame Bergerlebnis. Diese besondere Qualität von Verbun-denheit, die eine Seilschaft oder eben Wandertruppe auszeichnet, sei ihr Antrieb, bestätigt Kreidl. Es seien lustige und lebhafte Momente, die verbinden, aber auch die Ruhe. Wer gemeinsam kilometerweit neben-einander marschieren kann, ohne dabei viele Worte verlieren zu müssen, der kann mit Fug und Recht behaupten, gut miteinander auszukommen. Wandern verbindet auf ganz eigene Weise, ist sich Kreidls Trup-pe einig. Und nach dem kurzen Moment der Stille brechen sie auch schon wieder in gemeinsames, schallendes Gelächter aus, als Fritz erklärt: „Wie viele Köpfe unsere Truppe diesmal zählt, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, weil einige auf der Strecke geblie-ben sind.“ Nicht im konditionellen, im feuchtfröhli-chen Sinne, erklärt er schmunzelnd: „Die sind oben versumpft und kommen nach.“ Das „Pickenbleiben beim Einkehrschwung“ sei schließlich mit das Aben-teuerlichste und Schönste am Wandern. So auch beim Steinbockmarsch. Wie sich das beliebte Tiroler „Verhocken“, der gemütliche Hüttenzauber, auf die Gehzeit auswirkt, kann Fritz Kreidl schwer einschät-zen: „Es kommt drauf an. Wir schauen ja meistens, wie die Wirtinnen und Kellnerinnen gewachsen sind, so von einem aufs andere Jahr.“ Seit 1971 hat Fritz Kreidl keinen Steinbockmarsch ausgelassen. Rekord-verdächtig!

Abwechslungsreiches GipfelerlebnisDer alljährliche Steinbockmarsch ist für die Region um Mayrhofen und Hippach das unbestrittene sport-liche Highlight. Echte Kenner des Wanderparadieses im Zillertal wollen in den Bergen aber in erster Linie abschalten und die Seele baumeln lassen. Dazu ei-genen sich die zahllosen verträumten, romantischen Routen rund um Mayrhofen. So wie die Gipfel der Region Erholungssuchende beinah magisch anzu-ziehen scheinen, so hat auch der Steinbockmarsch sportliches Suchtpotenzial. Als ob die vielen Genuss-

eingeteilt. Doch Zeit selbst teilzunehmen blieb in all den Jahren kaum. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis auch Klausner endlich den Marsch hinter sich brach-te. „Ein unglaublich schönes Erlebnis“, schwärmt er. Bei der diesjährigen 43. Auflage engagiert sich Rudolf Klausner, seines Zeichens Gemeindevorste-her von Ginzling-Dornauberg, aber wieder als starke helfende Hand, die nach dem Rechten sieht. Eigent-licher Veranstalter des kultigen Marsches bis hinauf in die Gletscherwelt ist die Freiwillige Feuerwehr. Als tragende Institution für das gesellschaftliche Zusam-menleben im Bergsteigerdorf gibt sie ihr Bestes für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Natür-lich gehört auch der Bergrettung und all den ande-ren fleißigen Mitwirkenden gedankt. „Sicher über 70 Leute“, sagt Klausner und betont: „Im Grunde wird das vom ganzen Dorf gelebt und belebt.“ In der Wo-che rund um das Wander-Event des Jahres ist im Ort kaum ein Zimmer frei. Viele Wanderer buchen schon direkt nach dem Zieleinlauf gleich wieder fürs nächs-te Jahr die Teilnahme und Unterkunft.

Wandern als GemeinschaftserlebnisWoher die unbändige Lust am Wandern kommt, weiß Fritz Kreidl. Mit sonorer Stimme und sonnigem La-chen gibt er sich als Tiroler Charakterkopf zu erken-nen. „Schuster-Fritz von Tux“, stellt sich der rüstige Bergfex vor und verweist auf Handwerkstradition in vierter Generation. Es sei die lebenslange Wander-slust, die ihn so fit halte, lacht der Bergfex. Die all-jährliche Teilnahme am Steinbockmarsch liegt ihm als passioniertem Wanderer am Herzen. Auch um den Titel als größte teilnehmende Gruppe zu verteidi-gen. Diesen hat der Fritz, als echtes Zugpferd, samt Mitstreitern von Nah und Fern schon oft erobert. Die Ehrung, ein von Hand geschnitzter Steinbock, sei wie der Europapokal für eine Fußballmannschaft und be-kommt einen Ehrenplatz, bestätigt einer aus Kreidls Team. Sie alle vereint die Liebe zur Natur und zu den Bergen. Doch anders als meditative Genusswanderer

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Für Sicherheit und reibungs-losen Ablauf, inklusive stärkender Verpflegung für die Teilnehmer, ist beim Steinbockmarsch bestens gesorgt.

Auch der Hochgebirgs-Natur-park Zillertaler Alpen lädt mit seinen unzähligen Wanderrou-ten und Klettertouren zur Er-kundung ein. Die Ahornspitze ist nur ein Highlight unter vielen, mit dem fulminanten Panorama ein schöner Einstieg, ein ech-tes Gipfelerlebnis. Und sicher ein ganz besonderes, wenn der Wanderer die Möglichkeit hat, dabei an der Seite von Peter Ha-beler zu stehen, der zusammen mit Reinhold Messner legen-därer Erstbesteiger des Mount Everest ohne künstlichen Sau-erstoff war. Für einen bescheide-nen Obolus von sechs Euro führt einen der verdiente Alpinist und profunde Kenner auf heimatli-chen Pfaden hinauf in die Welt der Dreitausender – und lässt sicherlich die eine oder andere Geschichte von seinen Expediti-onen hören. Nähere Infos zu den Wanderungen mit Peter Habeler erhalten Interessierte im Info-büro des Tourismusverbandes und im Naturparkhaus unter www.naturpark-zillertal.at

Unterwegs mit Peter Habeler

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www.mayrhofen.at

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Er organisierte das Führerwesen und machte sich bei der Einführung einer Wege- und Hüttenbauordnung verdient. Rudolf Klausner, Gemeindevorsteher von Ginzling-Dornau-

berg, ist als Mastermind und Mitorganisator des Steinbockmarsches stolz auf die viel gepriesene Veranstaltung für Wanderer.

Der Schwarzsee im Zemmgrund vor dem Hintergrund der Dreitausender samt Gletschern ist eine besondere Augenweide auf der Route des Steinbockmarsches, doch längst nicht die einzige.

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Aufwand zeigen sich die Wanderer höchst dankbar, wobei das schönste Geschenk wohl das sagenhafte Panorama bleibt. „Die Scharte auf 2870 Metern ist für viele ein Gipfelerlebnis und die Strecke zum Schwarzsee und weiter hinab gehört zum Schönsten überhaupt“, schwärmt Gemeindevorsteher Klaus-ner. Und wer aufmerksam durch die Bergwelt geht, kann tatsächlich Steinböcke, die Namensgeber des Events, erspähen. Natur ganz nah wurde 2011 zum ersten Mal auch bei der Naturparkwanderung gebo-ten. Die führt ebenfalls in die Floite, allerdings ohne den sportlichen Wettkampf. Hier steht der Genuss im Vordergrund und die Wanderer konnten sogar ihr eigenes Kräutersalz herstellen, an einer Lamafüh-rung teilnehmen sowie die Fauna des Gebirgsbachs näher untersuchen. Selbst für die Kleinsten hatten Naturpädagogen ein spannendes Programm, wie etwa den Sinnesparcours, parat. Auch 2012 findet das Naturparkfest wieder zeitgleich mit dem Stein-bockmarsch statt.

Gesellig und coolAm Ende jeder Wandertour, egal ob sportlich oder ge-nussvoll, steht die Geselligkeit auf dem Programm. „Musik, Unterhaltung und ein gutes Glaserl gehö-ren im Zillertal immer dazu“, betont Klausner. Beim Ausklang des Steinbockmarsches samt Ehrungen und Tanz treffen sich das ganze Dorf und die begeis-terten Wanderer. Die unerschöpfliche Abwechslung, die Wandern bietet – vom lauschigen einsamen Pfad bis hin zur geselligen Gruppenaktivität – hat auch den leutseligen Fritz in ihren Bann gezogen: „Das ist ja das Schöne daran. Beim Steinbockmarsch grüßt jeder jeden und du lernst immer jemanden kennen. Diesmal war ich ein Stück mit einem Kölner auf dem Weg und wir hatten eine angeregte Unterhaltung.“ Oder, um den Fritz wörtlich zu zitieren: „An mords Huangart (=Plauderei).“ Gefragt, ob er auch kom-mendes Jahr wieder auftrumpft, meint das Urgestein geradezu empört: „Natürlich, da kann sein, was will!“ Ebenso wird Jörg wieder dabei sein, der glaubt, sich rechtfertigen zu müssen, dass er beim Naturparkfest die Stimmung samt traditioneller „Ofenbankmusik“ so toll findet. Bis vor Kurzem fuhr er alljährlich ins norddeutsche Wacken, zu Europas größtem Heavy-Metal-Festival. Ist doch kein Widerspruch: Auch der Steinbockmarsch rockt gehörig. Wandern ist steil, ist cool! „Mit meinen zwei Söhnen, die noch klein sind, irgendwann den Steinbockmarsch zu machen, ist für mich ein großer Traum“, so Jörg Jähne. Zur Einstim-mung, so der stolze Papa, wird er ihnen die Freuden des genussvollen Wanderns in Mayrhofen-Hippach näherbringen. Für Nachwuchs ist gesorgt.

wanderer plötzlich der Ehrgeiz packen würde, wenn sie vom anspruchsvollen Wettkampf-Marsch erfah-ren. Denn die Herausforderung lockt Jahr für Jahr noch mehr Teilnehmer ins Zillertal. Und Jahr für Jahr werden beim Steinbockmarsch noch mehr Jubilare ausgezeichnet, die bereits die fünfte, zehnte oder gar zwanzigste Teilnahme für sich verbuchen kön-nen. Jörg Jähne aus Frankfurt am Main kann das aus eigener Erfahrung nachzuvollziehen: „Einmal dabei und schon ist es ein Pflichttermin, schon hat einen das Wanderfieber gepackt. Allein die Kulisse mit den Dreitausendern samt Gletschern ist bombastisch und es ist nicht nur durch die Witterung jedes Mal ein an-deres Erlebnis.“ Kam der sportliche Hobby-Fußballer früher nur im Winter, zum Skifahren, zwackt er sich nun schon seit sieben Jahren auch im Sommer ein paar Urlaubstage ab, extra für den Marsch. Bei ihm griff das simple, aber überzeugende Rezept von Fritz Kreidl, um Wanderlust zu wecken: „Probier‘s einfach mal!“

Jugend entdeckt das Wandern wiederMittlerweile folgen immer mehr diesem Beispiel und probieren es einfach mal. Das Ergebnis ist die neue Lust am Wandern, ein echter Trend zeichnet sich ab. War die Region Mayrhofen-Hippach im Sommer für Gäste höheren Alters seit jeher der „Place to be“, so zieht das Wanderparadies mit seinem schier endlo-sen und abwechslungsreichen Wegenetz immer mehr jüngere Semester an. Das weiß auch Fritz Kreidl: „Das echte Wandergefühl kommt nämlich dann auf, wenn es nicht um einen Wettkampf, sondern ums Genießen geht. Ums Erleben der Natur, ums Entde-cken der Landschaft auf den eigenen Beinen, ums Erwandern.“ Vom genießerischen Flanieren bis zum konditionsfördernden Nordic Walking, von der span-nenden Themenwanderung bis zur herausfordernden Bergtour reicht die Freude an der Bewegung in der facettenreichen alpinen Natur.

Dass für Wanderer stets der Weg das eigentliche Ziel ist, gilt auch beim Steinbockmarsch. Die dies-jährige Rekordsiegerzeit von 2:58 Stunden ist weit weg vom Durchschnitt, der acht bis zehn Stunden beträgt. Das beweist: Es geht gar nicht um den Wett-kampf gegen die Uhr, es geht um das Erlebnis. Da-her ist im Grunde derjenige Gewinner, der diese Ein-drücke am ausgiebigsten genießen kann. Damit ob der sportlichen Herausforderung, die der 30 Kilome-termarsch unbestritten ist, niemand auf der Strecke bleibt, haben die Helfer entlang des Weges immer ein wachsames Auge auf die Teilnehmer. Bei den klug positionierten Stationen am Streckenrand gibt es zudem stärkende Verpflegung. Für den ganzen

Rund um Mayrhofen und Hip-pach bietet sich auf über 200 Kilometern gut ausgebauten Wanderwegen ein wahres El-dorado: vom genüsslichen Wandern auf romantischen Waldpfaden und entlang im-posanter Stauseen über sport-lichere Touren durch idyllische Seitentäler hinauf in die Hö-henregionen bis hin zu spekta-kulären Rundwanderung durch den Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Der Berliner Höhenweg, rund 70 Kilometer auf Höhen über 2000 Meter, ist genauso legendär wie die nur eineinhalbstündige Rundwan-derung hinauf zum Steiner-kogl lohnend – mit Adlerblick übers Zillertal. Für jeden das Passende, das Schönste! Weitere Informationen unter: www.mayrhofen.at

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„Schuster-Fritz“ aus Tux ist seit seinem ersten Steinbockmarsch (1971!) Feuer und Flamme: „Du bist hundsmüde, machst aber gleich fürs nächste Jahr aus. Vor lauter Gaudi!“

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40 Körperfit,SkiheilMit Vorbereitung auf den Winter carvt es sich viel besser – was für Profis gilt, stimmt auch für Amateure.

42 „HeutehabenwirdiePizzagelernt“Wenn Kinder in Mayrhofens Skischu-len den Schneepflug lernen, gehen Sicherheit und Spaß Hand in Hand.

44 Snow-howamActionbergFür Fun im VANS Penken Park sorgt eine sechsköpfige Shaper Crew von internationalem Format.

46 AlpenglühenaufEnglischDer international bekannte DJ Fatboy Slim heizt der Menge beim Snowbom-bing-Festival ordentlich ein.

50 MayrhofenFreeskiOpenWenn Europas Freeski-Elite auf Mayr-hofens perfekt geshapten Snowpark trifft.

52 WeihnachtenwieesfrüherwarUrsprüngliche Werte, fernab von Stress und Hektik, werden im Mayr-hofner Advent noch gelebt.

58 MitTurbo&TurbolenzenLeonhard Stock im HÖHENLUFT-Inter-view über seine turbulente Karriere und einen starken Charakter.

62 FernabderSkipisteExtrem-Sportler Markus Kröll über perfekte Trainingsbedingungen und alternative Sportarten.

64 AlterSchwede–KöttbullaroderKnödel?Ein schwedisches Ehepaar erzählt, warum es seit 25 Jahren in Mayr-hofen urlaubt.

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Action der Extraklasse beim Mayrhofen Freeski Open am Actionberg Penken.

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Körper fit, Ski heil

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Die Weltcup-Slalomfahrer Alexandra Daum und Christoph Dreier zeigen uns unter der Anleitung von Sportwissen-schaftler Christoph Ebenbichler auf diesen Bildern, wie sie sich winterfit machen.

Z ugegeben, die Übungen, die uns der Masseur und ehemalige Betreuer des Österreichischen Nationalteams der Ski-

fahrer, Jan Greisinger, ans Herz legt, lassen uns nicht so schnell die Piste runtersausen wie einen Leonhard Stock oder Stefan Eberharter. Aber auch wenn man diesen Zillertaler Skilegenden in punc-to Geschwindigkeit nicht so rasch das (gefrorene) Wasser reichen kann: „Wer schon im Sommer beginnt, seine Muskulatur zu kräftigen, hat im Winter mehr Spaß am Skifahren und reduziert ne-benbei sein Verletzungsrisiko“, so Greisinger, der mittlerweile ein medizinisches Trainingszentrum im Zillertal betreibt. Die neuen Carving-Ski haben die Art, wie wir Ski laufen, revolutioniert. „Aber sie üben auch viel Druck auf Hüfte, Bauch und Rumpf aus. Wenn man nicht genügend Rumpf-kraft hat, ist man instabil und bekommt keinen Druck auf den Ski“, erklärt Greisinger, und: „Wichtig sind aber auch die Beine. Um die Gelen-

ke zu schonen, braucht es eine gute Muskulatur.“ Und die bekommt man mit einer guten Mischung aus Ausdauer- und Krafttraining. Viele Mayrhofner Einheimische und Gäste schaffen beim Wandern im Sommer gute konditionelle Grundlagen, die sie in Folge aber mit gezielten Übungen ergänzen sollten. Greisinger rät dazu, früh genug anzufan-gen, und räumt gleichzeitig ein, dass es stark auf die Ansprüche ankommt: „Wenn ich spaß-ambitioniert Ski fahre, reicht es, wenn ich zwei Monate davor beginne. Ein fanatischer Skifahrer startet am besten schon im Juli mit den geziel-ten Kraftübungen.“ Die „Skigymnastik made in Mayr hofen“ kann aber auch am Harakiri-Stepper im Mayrhofner Europahaus beginnen. Obwohl es für die hier gezeigten und beschriebenen Übun-gen eigentlich keine Geräte braucht, macht der Harakiri-Stepper doch besonderen Spaß und ist ein guter Startschuss für das Training daheim im Wohnzimmer ...

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Ohne Schweiß kein Schwung?

Mit entsprechen-der Vorbereitung carvt es sich viel

besser – was für Profis gilt,

stimmt auch für Amateure.

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Es braucht keine Hanteln – eine gefüllte 0,75-Liter-Wasserflasche tut es auch. Oberstes Gebot bei den Übungen: Lieber mehr Wiederholungen als mehr Gewicht – die Gelenke werden es einem danken. Und: Hinterher das Dehnen nicht vergessen, damit sich die Muskeln nicht verkürzen.

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Um das gesamte Programm an Übungen zu absolvieren, braucht man etwa 45 Minuten. Je früher im Sommer man damit beginnt, umso mehr profitiert man davon im Winter.

Die Übungen

Bevor es losgeht, ist es empfehlenswert, sich 15 Mi-nuten aufzuwärmen: Auf einem Hometrainer, bei ei-nem raschen Spaziergang oder durch Joggen. Jede Übung wird 15 Mal in drei Serien durchgeführt. Zwi-schen jeder Serie gibt‘s eine Minute Pause. Wichtig ist, dass ruhig geatmet sowie technisch sauber und langsam geübt wird. Viel Spaß!

1. Gerade auf den Boden hinlegen und darauf achten, dass Schulter, Hüfte und Sprunggelenk eine gedachte Linie bilden. Die Füße auf einen Gymnastikball ablegen. Das Becken anheben und die Fersen in Richtung Gesäß ziehen.2. Der Rücken ist gerade, beide Beine ma-

chen einen seitlichen Ausfallschritt. Langsam das Gesäß absenken – darauf achten, dass die Kniespitze nicht über die Zehen hinausragt. Wer will, kann auch noch Gewichte dazuneh-men, um die Armmuskulatur zu trainieren.3. Durch diese Übung wird der seitliche

Rumpf gekräftigt. Am Boden seitlich liegend, werden Beine und Arme ausgestreckt und an-

gehoben. Langsam senken und erneut heben. Wichtig: Das Becken darf nicht nach vorne oder hinten kippen.4. Ein kräftiger Bauch ist wichtig für eine

gute Haltung – auch beim Skifahren. Bei die-ser Übung liegt man auf dem Rücken, stellt die Beine auf und zieht die Zehenspitzen in Rich-tung Schienbein. In den nach hinten ausge-streckten Händen hält man einen kleinen Ball (oder anderen Gegenstand, der zirka knapp schulterbreit ist). Den Ball von hinten nach vorne in Richtung Decke führen und dabei die Schultern von der Matte lösen. Beim Zurück-führen des Balls wird die Lendenwirbelsäule auf die Matte gedrückt damit kein ungesundes Hohlkreuz entsteht.5. Eine Übung für mehr Balance und Kraft!

Kniebeugen auf einer MFT Disc. Alternativ kann man auch einen Polster verwenden oder eine andere instabile Unterlage. Im hüftbreiten Stand Knie beugen. Fortgeschrittene üben mit einer Langhantel.

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Zur Person

Jan Greisinger ist der Ge-schäftsführer des Sportmed Centers im Zillertal. Zuvor betreute er zehn Jahre lang das österreichische Skinatio-nalteam und auch Radsport-ler. Heute trainiert er die nächste Generation der Weltcup-Sieganwärter und Hobbysportler, die fit für das Skivergnügen in Mayrhofen sein wollen. www.sportmed-tirol.com

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Wenn Kinder in Mayrhofens Skischulen

Schneepflug und Parallelschwung

lernen, gehen Sicherheit und Spaß Hand in

Hand.

„Heute haben wir die Pizza gelernt“

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Der Helm ist Pflicht, aber auch die Freude am Sport, denn sie ist der Schlüssel zum Können. Lilli, Tochter eines Hippacher Ehepaars,

hat im Skischulkurs am Ahorn beides.

R ote Backen, strahlende Augen und der Versuch, sämtliche Erlebnisse des Tages in einem einzigen Rede-

schwall unterzubringen – die kleine Lilli aus Hippach erzählt voller Stolz von ihrem ersten Skikurs. „Heute haben wir die Pizza gelernt“, sprudelt es aus dem Mund der Vierjährigen. „Und der Roland hat gesagt, dass wir am Ende der Woche sogar das Eisenbahnschienenfah-ren lernen!“ Roland, der besagte Skilehrer, klärt über die kindgerechte Sprache auf: „Ein Schneepflug sieht aus wie eine Pizzaschnitte, darum nennen wir ihn auch so und der Paral-lelschwung heißt Eisenbahnschienenfahren.

Durch diese bildhafte Sprache können sich die Kinder leichter vorstellen und merken, was sie machen sollen. Primär geht es uns darum, den Kids eine sichere Umgebung zu schaffen, in der sie Lust auf das Skifahren bekommen. Das Können kommt dann ohnehin wie von selbst.“ Sein jüngster Schützling – die eigene Tochter – war knapp zwei Jahre alt, als sie das erste Mal auf Skiern stand. „Aber eigentlich sollte es ab drei Jahren losgehen“, empfiehlt Roland.

Aller Anfang macht SpaßGestartet wird auf einem eigenen Anfängerge-lände – dieses ist abgegrenzt vom öffentlichen

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Skiverkehr und mit einem eigenen Förderband ausgestattet. Sobald sich die Youngsters an die neue spannende Umgebung gewöhnt haben, geht es darum, die Basics zu lernen: „Kinder haben weniger Scheu als Erwachsene und in der Grup-pe spornen sie sich gegenseitig an“, begründet Roland die unweigerlichen Fortschritte. Er er-gänzt: „Das Einzige, was ihnen nachhaltig den Spaß verdirbt, ist Druck.“ Also wird sogar in der Mittagspause für Unterhaltung gesorgt: „Da wird nicht nur gegessen, sondern auch spielerisch über die Pistenregeln aufgeklärt. Wenn Väterchen Frost zuschlägt, kehren wir zwischendurch zum Aufwär-men ein und veranstalten zum Beispiel ein Tierge-sichterschminken“, schildert Roland.

Der Grund, warum sogar viele Einheimische ihre Kinder zur Skischule bringen, ist, dass es sehr herausfordernd ist, dem eigenen Spross etwas beizubringen – allzu schnell wird man im Kampf um Aufmerksamkeit um den Finger gewickelt. „Ich könnte meinen Kindern durchaus selbst das Skifahren beibringen, hab ich während meiner Studienzeit doch selbst als Skilehrer gearbeitet“, meint der Mayrhofner Martin. „Ich bin aber der

Meinung, dass die Kinder in der Gruppe anders gefordert werden, als wenn Eltern sie unterrich-ten.“ Das zeigt sich unter anderem darin, dass Kinder etwa bei leichten Stürzen in Anwesenheit der Eltern schnell aufgeben und sich verhätscheln lassen möchten. Sind jedoch Gleichaltrige um sie herum, würden sie sofort wieder aufstehen und weitermachen, als wäre nichts geschehen. „Außerdem sind unsere Skilehrer bestens ausge-bildet und die Skischulen immer auf dem neu-esten Stand, was das technische Gerät betrifft“, begründet Martin seine Entscheidung. Und eines würde seinen Kindern jährlich besonders im Ge-dächtnis bleiben: das Abschluss-Skirennen am letzten Tag des Skikurses. „Der Probedurchlauf, die Startnummern-Vergabe, das Skirennen, das selbst Profis nicht ernster nehmen könnten und dann erst die Preisverteilung – das hat den Ski-kurs noch jedes Mal zum Highlight des Jahres ge-macht.“ Roland kann dazu nur wissend grinsen, und er meint: „Besser, die Eltern würden sich auch regelmäßig ein paar Stunden nehmen, sonst fahren ihnen Skizwerge wie unsere Lilli hier in ein paar Jahren gehörig um die Ohren!“

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Die Mayrhofner Skilehrer wissen genau, mit welchen Übungen und

Tricks Kinder zu tollen „Bogerlfahrern“ werden. Sie

bringen ihnen auch bei, sicher zu „lifteln“ – wie hier beim 8er-

Sessellift am Ahorn.

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Warum Skischule?

Die Mayrhofner Skischulen bieten ein vom Pistengesche-hen abgegrenztes Übungsge-lände mit anfängertauglicher Hangneigung und kindge-rechter Gestaltung. Bei den Gruppengrößen setzen sich die Schulen strenge Ober-grenzen, um eine optimale Betreuung und Aufsicht zu gewährleisten. Abgesehen von der fachlichen Kompe-tenz eines (staatlich geprüf-ten) Skilehrers sorgt dessen natürliche Autorität dafür, dass sogar Einheimische ihre Kids in die Skischule bringen – das Qualitätssie-gel schlechthin.

„Am rosa Bambi vorbei“ – die Übungshänge am Genießerberg Ahorn erlauben kindgerechten Unterricht für die ersten Schwünge im Schnee.

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Snow-how am Actionberg

Fun gibt‘s im VANS Penken Park nicht nur bei coolen Events mit der Freestyle-Elite Europas, sondern jeden Tag. Dafür sorgt eine sechsköpfige

Shaper Crew von internationalem Format.

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Höhenluft

Der Park

Im Vans Penken Park werden die Skifahrer und Snowboar-der mit dem Vierer-Sessellift Sunjet und dem Mittertrettlift befördert. Von dort geht es dann über die verschiedenen Lines über Kicker, Rails und Boxen. Die Lines unterscheiden sich nach den Schwierigkeits-graden Fun, Public und Pro – natürlich können sie auch kombiniert befahren werden. Für Einsteiger und Jüngere gibt es den Kids Park mit eigenem Lift. Ein besonderes Highlight wird seit jeher und auch künftig geboten, wenn ein pro-fessioneller Fotograf die Rider dienstags und samstags bei ihren Moves ablichtet. Noch am selben Tag stehen die Kunst-werke online auf der Homepage der Mayrhofner Bergbahnen zum käuflichen Download bereit. Mitte Dezember wird der Park eröffnet. Topqualität ist bis Ende April garantiert.www.vans-penken-park.com

Toller Sven“ leuchtet an meinem Handy-Dis-play auf und mein Fotograf grunzt: „Sag mal, was hast du denn für Telefonbucheinträge?“

Es bleibt genügend Zeit dafür, ihm ein Gesicht zu schneiden, dann hebe ich ab und telefoniere mit Herrn Toller. Mit Sven. Sven Toller, seines Zeichens Parkdesigner des VANS Penken Park in Mayrhofen. In breitem Schweizer Dialekt erklärt er mir, dass er uns ein Ski-Doo organisiert hat, damit wir ihn live bei seiner Arbeit in einem der größten Snowparks Europas erleben können.

Frischer Wind im ParkSvens internationale Shaper Crew gehört QParks an, dem größten Snowpark-Betreiber im Alpen-raum. Damit kümmern sich Vollprofis um die An-lage, die ihr Know-how aus den renommiertesten Parks Europas nach Mayrhofen tragen. Gemein-sam mit dem Engländer Karl Sanderson zeichnet Sven für die Konzeption und Umsetzung der fünf unterschiedlichen Lines und der Halfpipe am Penken verantwortlich. „2010 wurde der VANS Penken Park zur Nummer 1 der europäischen Snowparks gewählt. Da liegt die Latte hoch und wir wollen alles dafür tun, um auf diesem Le-vel zu bleiben bzw. es sogar noch zu steigern. Aushängeschild des heurigen Set-Ups sind drei riesige Hügel mit Tables von 16, 18 und 20 Me-tern. Daneben sehen die Medium/Pro Kicker mit Absprüngen bis zu 14 Metern schon fast klein aus“, plaudert Sven gar stolz aus dem Nähkäst-chen. „Außerdem haben wir den Kids Park kräf-tig ausgebaut.“

Schweizer PräzisionsarbeitUm den Freeskiern und Snowboardern jeder Könnerstufe ein abwechslungsreiches Set-Up mit unzähligen Obstacles in jeder Form und Grö-ße und unter perfekten Bedingungen bieten zu können, müssen Sven und Karl den gesamten Park täglich zweimal mit Raupen und Bullies präparieren. Die meisten Crew-Mitglieder sind selbst hervorragende Freestyler und wissen, wo-rauf es beim Bau von Kickern und Co ankommt. „Alle unsere Mitarbeiter haben einschlägige Shape-Erfahrung, verfügen über technisches Verständnis sowie Know-how und können sehr gut mit Baumaschinen umgehen“, erklärt Sven. Ultimativer Bewährungstest sind die zahlreichen Pro-Rider, die sich in Mayrhofen zum Stelldich-ein treffen. „Wir halten regen Kontakt mit den Profis und modifizieren den Park mehrmals pro Saison.“

Das Konzept des VANS Penken Park geht auf – nein, es befindet sich im Höhenflug! Einmal mehr war der Funpark am Actionberg Penken auch heuer Treffpunkt der internationalen Free-style-Szene – und wird es dank Schweizer Präzi-sionsarbeit made by Sven auch in der kommen-den Saison bleiben. Bei meinem Fotografen hat Sven sowieso einen Stein im Brett. Schließlich hat der dafür gesorgt, dass wir mit dem Ski-Doo wieder sicher und trockenen Fußes zum Park-platz chauffiert wurden, ohne die eigenen Ski anschnallen zu müssen: „Schon ein toller Typ“, meint er. „Den lass mal in deinem Handy einge-speichert.“ Fo

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Landschaftsgärtner der anderen Art: Sven und Karl mit Meterstab und Parkshaper, einem

Edelstahlwerkzeug zum präzisen Bearbeiten von Schneeoberflächen.

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House, Dancefloor und Drum‘n‘Bass finden in Mayrhofen genauso Platz und Publikum wie volkstümliche Musik und Volksmusik.

Mit Fatboy Slim kam ein weltbekannter Musik-Pilger zum Snowbombing Festival in das Tal der vielen Töne.

Alpenglühen auf Englisch

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Höhenluft: Wie war dein Gig gestern im Iglu? Fatboy Slim: Die Bühne und die gesamte Kulisse waren einfach großartig. Anfangs musste ich noch Handschuhe tragen – in-nerhalb der ersten zwanzig Minuten dachte ich nämlich, meine Finger frieren mir gleich ab –, aber am Ende bin ich nur mit einem T-Shirt dagestanden.

Höhenluft: Okay, also dürfte es heiß zuge-gangen sein beziehungsweise hast du den Leuten und dir selbst ordentlich eingeheizt ... Konntest du deinen Auftritt vom letzten Jahr im „Forest“ toppen?Fatboy Slim: Das müsste man wohl das Pu-blikum fragen. Ich habe es jedenfalls sehr genossen. Diese beiden Locations im Freien sind jedenfalls jede für sich ganz speziell.

Man merkt, dass die Leute mit einer ganz anderen Motivation kommen. Sie sind total aus dem Häuschen. Darüber hinaus war ich persönlich heuer mehr involviert in das gan-ze Geschehen – nicht nur, weil ich gleich zwei Gigs hatte, sondern auch, weil ich vor meinem ersten Auftritt einen ganzen Tag Zeit hatte, um das Geschehen und die Ber-ge rundherum regelrecht aufzusaugen. An-ders als letztes Jahr bin ich außerdem zum Skifahren gekommen. Ich fühle mich jetzt gleich irgendwie heimischer.

Höhenluft: Wirst du also noch ein wenig län-ger bleiben?Fatboy Slim: Das würde ich liebend gerne, aber mein Fußballteam spielt kommen-den Samstag und ich hoffe, wir gewinnen Fo

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Das ist Fatboy Slim

Mit bürgerlichem Namen heißt der 1963 geborene britische DJ und Produzent Norman Quentin Cook. Seit 1988 im Musikbusi-ness umtriebig, hat er sich mit Hits wie „Right Here Right Now“, „The Rockafeller Skank“ und „Praise You“ nachhaltig in die Gehörgänge eingebrannt. Fatboy Slim stattete Mayrhofen im Jahr 2011 seinen zweiten Besuch ab – und das gleich in zwei verschiedenen Snowbom-bing-Venues.

Höhenluft

Es braucht einiges an Energie, um die Nächte zum Tag zu machen und den Tag beim Snowboarden oder Skifahren am Berg zu verbringen. Das Energielevel der Snowbomber ist so hoch wie die umliegenden Berggipfel und wird von Top-Acts wie Fatboy Slim natürlich kräftig angefeuert.

„Es wäre untertrieben, das Volvo Snow-bombing bloß als Show zu bezeichnen. Andere Snowboard-Festivals haben nicht diese Jeder-macht-mit-Atmosphäre. Es ist eine Art von Alles-inklusive-, 24-Stunden-Party.“ Fat Boy Slim

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Mayrhofens Zentrum verwandelt sich zu Snowbombing-Zeiten in eine brodelnde Party-Meile. Ein vorab bekanntgegebener Dress-Code sorgt für ausgefallene Kostümierungsideen. Könnten diese acht Party-Warriors eventuell eine royale Hochzeit zum Anlass genommen haben, sich als königliche Leibgarde auszugeben?

... (grinst). Aber nächstes Jahr, wenn meine kleine Tochter – sie ist noch ein Baby – etwas älter ist, würde ich gerne meine ganze Fami-lie mitbringen.

Höhenluft: Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn man mitten in den österreichischen Ber-gen auf tausende Landsleute trifft?Fatboy Slim: Es ist einfach großartig! Ich treffe hier einen ganzen Haufen Freunde – DJs und Bands, die ich gut kenne und die sonst über den ganzen Erdball verstreut Auf-tritte haben. Außerdem habe ich interessante Bekanntschaft mit Tigern, Bären und Pferden gemacht – die Motivation der Leute, die hier-herkommen und teilweise auch in ihren Kos-tümen auf den Berg gehen, ist einfach ganz

besonders. Jetzt, wo ich endlich Ski fahren kann, spüre ich diesen speziellen Vibe viel intensiver!

Höhenluft: Was macht das Snowbombing Fes-tival hier in Mayrhofen so besonders?Fatboy Slim: Ich komme gerade aus Brasili-en ... Mitten in den Bergen, im Schnee, ist es also zum einen natürlich etwas kühler. Aber die gesamte Szenerie hier, dieses All-in-one-Package aus Party, Snowboarden und In-Schale-Schmeißen ist einfach einzigartig. Es ist irgendwie wie Glastonbury (Anm.: eines der größten Musikfestivals überhaupt), nur in einer viel schöneren Umgebung. Ich möchte unbedingt wieder hierherkommen, auch wenn nicht gerade Snowbombing Station macht.

Racket Club: Wo sonst Tennisbälle über das Netz fliegen, schleudert Fatboy Slim der begeisterten Menge musikali-sche Asse entgegen. Punkt, Satz, Sieg für alle, die mit von der Partie sind.

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Das ist Snowbombing

4000 und mehr britische Alpen-glüher in Mayrhofen – 6 Tage Skivergnügen in 2 Gebieten – 5 durchgetanzte Nächte – 3 Büh-nen am Berg – 1 Iglu-Dorf – 1 Fancy-Dress-Straßenfest (übri-gens das größte Österreichs!) – 1 Bühne mitten im Wald – 25 Bars – zig internationale DJs an den Plattentellern – unzählbare Grinser – viel Ausgelassenheit – wenig Schlaf – Fixpunkt im in-ternationalen Festival-Kalender.

„Snowbombing hat ein spezielles Publikum ... eine Grup-pe von besonderen Verrückten aus ganz Europa, die gern Party machen, dann aber aufstehen und den ganzen Tag snowboarden gehen. Sie sind ein ganz eigenes Völkchen und treffen sich nur einmal im Jahr.“ Fat Boy Slim

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Höhenluft: Hast du auch schon Einheimische kennengelernt?Fatboy Slim: Ich freue mich, dass sie uns willkommen heißen, auch wenn wir Snow-bomber ein bisschen laut sein können. Was ich bisher mitbekommen habe: Es sind je-denfalls überaus freundliche und sehr, sehr geduldige Leute.

Höhenluft: Und eine Gemeinsamkeit habt ihr ganz bestimmt: die Naturverbundenheit. Sie leben in den Bergen, du neben einem Strand ...Fatboy Slim: Wenn du mitten in der Natur wohnst, nimmst du das leicht als selbstver-ständlich hin. Da ich 365 Tage direkt am Strand – und wohlgemerkt nicht nur dane-

ben – wohne, genieße ich es extrem, auch mal in die Berge zu kommen. Und das, ob-wohl ich mich mehr als „Beach Boy“ und nicht so sehr als Bergfex bezeichnen würde. Wenn es anders herum wäre, müsste ich ja schließlich hierherziehen! (lacht)

Höhenluft: Was wirst du uns heute Abend im Racket Club kredenzen?Fatboy Slim: Puh, ich habe 2000 Sound-Files auf meinem Laptop dabei, spielen wer-de ich davon ungefähr 30. Auf jeden Fall wer-de ich einen Tune von Dean Martin remixen: „Let It Snow“. Darüber freut ihr euch doch bestimmt, denn Schnee kann man in den Zil-lertaler Alpen doch immer gebrauchen, nicht wahr? Fo

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Das sagen andere

Höhenluft

„Dressed for success“ ist vielen Snowbombern ebenso wichtig wie Spaß zu haben. Der Kreativität sind dabei natürlich keine Grenzen gesetzt. Auf der Party

sammeln die Großmütter jedenfalls Punkte, aber ob sie auch beim Snowboarden einen „Dunk“ landen?

„Snowbombing ist das coolste Musik-Festival des Jahres.“

Elle„Mayrhofen ist wie Ibiza im

Schnee.“ Pendulum

„Es ist eine sensationelle Land-schaft und einfach großartig, hier

im Freien auflegen zu können.“ DJ Mark Ronson

„Eine großartige Party-Atmo-sphäre, 24 Stunden am Tag!“

DJ Eddie the Eagle„Ein DJ Kit auf einem Eisblock zu balancieren, während 300 Leute

auf- und abspringen, ist eine ziemlich irre Sache.“

DJ SBTRKT

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Höher, schneller, weiter

Switch right 7 – switch misty 9 – dub 12 – misty 450 off. Beim Slopestyle Contest des Mayrhofen Freeski Open punktet der, der die schwierigsten Tricks in größtmöglicher Höhe performt.

Wenn Europas Freeski-Elite auf

Mayrhofens perfekt geshapten Snowpark trifft, ist

Action der Extra-klasse garantiert.

F reeskiing ist für mich nicht nur Fas-zination, sondern viel mehr eine Le-benseinstellung“, bringt es Freeski-Pro

Martin Misof auf den Punkt. Gemeinsam mit Sportagentin Nic Rothenbächer steckt er hinter einem der heißesten Freeski-Events der euro-päischen Szene, dem Mayrhofen Freeski Open. Die Idee war es, eine optimale Spielfläche für hochkarätige Fahrer und den Nachwuchs zu kreieren. „Weil uns der Sport auch selbst so viel gibt, möchten wir Rookies pushen und ihnen die Möglichkeit geben, sich in einem Slopestyle Contest mit den Besten der Besten zu messen,“ erklärt Nic. Das Tolle daran: „Obwohl es sich ei-gentlich um einen Wettkampf handelt, herrscht während dieser Tage eine locker-freundschaftli-che Atmosphäre. Denn trotz aller Professiona-lität gehört für Freeskier der Spaß eben dazu.“

Hier regieren Action & Leidenschaft „Wir sind sehr zufrieden, dass sich dieses Event so schnell als Top-Act bei Fahrern wie Publikum etablieren konnte“, erzählt Nic. „Denn wir geben alles für die Athleten & lieben Freeskiing – das macht uns authentisch.“ Sorgen untertags insge-samt 80 Freeskier für staunende „Aaaahs“ und „Oooohs“ im Publikum, sind es abends Freeski- Pros, die von einem Mercedes Benz GLK Off-roader meterhoch über Showkicker katapultiert werden. Gemütlicher geht‘s dann am Abschluss-abend beim Slacklinen und Partymachen und feinem Sound aus dem Red Bull-Truck zu. „Da möchten sich dann am liebsten schon wieder alle für das nächste Jahr anmelden“, grinst Mar-tin. „Wenn ihr es noch nicht erlebt habt, kommt vorbei und atmet von der guten MFO-Luft – das Event lohnt sich für jeden!“

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Höhenluft

So ruhig wie im Bild sieht man die beiden nur selten nebeneinander stehen. Freeski-Managerin Nic Rothenbächer und Freeski-Legende Martin Misof haben bei der Organisation des Mayrhofen Freeski Open alle Hände voll zu tun – trotzdem stellten sie sich dem HÖHENLUFT-Wordrap.

Mayrhofen Freeski Open 2012

Gerade mal zwei Jahre alt und schon ein Fixpunkt im Kalen-der der europäischen Freeski-Spitzensportler: das Mayrhofen Freeski Open, ein Slopestyle Contest (Anmerkung: zusam-menhängender Lauf durch einen Hindernisparcours) mit fettem Set-up im Vans Penken Park. Drei Tage lang zählen Tricks, Drehungen, Höhe, Wei-te, Stil und Kombinationsgabe. Urbane Side Action bietet die Mercedes-Benz GLK Nightshow powered by Nordica Freeskiers, eine heiße Abschlussparty ist Ehrensache.

Nic: Mich verbinden extrem viele Skistun-den im Vans Penken Park mit diesem Ort.Martin: Einer der coolsten Orte in Tirol!

Nic: Life‘s good!Martin: Geht nicht, gibt‘s nicht!

Nic: Ein Extremsport mit viel Potenzial und außergewöhnlichen Athleten, die jeglichen Support verdient haben. Freeskiing ist Passion.Martin: Nicht nur Faszination, sondern eine Lebenseinstellung! Ich glaube, ich war schon meine ganzes Leben auf der

Suche nach diesem Sport. Sogar als es ihn in dieser Form noch gar nicht gab.

Nic: Der Vans Penken Park. Er zählt zu den besten in ganz Europa und wir besu-chen ihn mit unseren Ridern regelmäßig für Trainings und Shootings.Martin: Der Vans Penken Park ist für mich schon seit Jahren der beste Park, den Österreich zu bieten hat. Die Konkurrenz schläft nicht, aber zum Glück lassen sich die Jungs immer wieder was Neues einfal-len und halten den Park das ganze Jahr in perfektem Shape!

Nic: Ich bin sehr stolz auf dieses Event und lasse an dieser Stelle die Meinung

der Rider, Partner und Besucher für sich sprechen: „Einer der beliebtesten Freeski Contests in ganz Europa.“ − „Von und für Freeskier und ihre Fans gemacht.“ − „Au-thentisch und mit viel Liebe für exklusive Details.“Martin: In meinen Augen eines der besten Freeski-Events, die es in unseren Brei-tengraden gibt. Ich bin stolz, ein Teil des Teams zu sein und freu mich schon jetzt auf den 8. bis 11. Februar 2012!

Nic: Alles wird gut.Martin: Mit 30 ist man erwachsen.

Nic: Alles ist gut!Martin: Alles Blödsinn!

Mayrhofen

Lebensmotto

Faszination Freeski

Liebster Snowpark

Mayrhofen Freeski Open

Früher dachte ich ...

Heute weiß ich ...

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Weihnachten wie es früher war

Mayrhofen lädt Einheimische und Gäste zu Besinnung und Ruhe ein. Die ursprünglichen Werte, fernab von Stress und Hektik,

werden hier noch gelebt.

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Eine junge Mayrhofner Familie wärmt sich an einer der Feuerstellen am Waldfestplatz: Bianca und Tobi genießen

mit ihren Töchtern Alyah und Lara die ruhige Atmosphäre beim Mayrhofner Advent.

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Advent-Termine

Freitag, 25.11.2011Eröffnung „Stille Nacht – Heilige Nacht“, Weisenbläser BMK Brandberg, Versteigerung Aktion „Kinder schmücken Weihnachtsbäume“, Chor Volksschule Mayrhofen, Kinderprogramm Samstag, 03.12.2011Nikolaus-Einzug am Wald-festplatz, Adventsingen mit dem Männergesangverein Mayrhofen, Adventkonzert Landesmusikschule Zillertal, Kinderprogramm

Die aktuellen Programmpunkte finden Sie unter:advent.mayrhofen.at

D iese Stimmung am Waldfestplatz verzaubert“, lächelt Bianca und blickt freudestrahlend um sich. „Ich

empfinde gerade eben das Gefühl, das ich als kleines Mädchen hatte, wenn ich in der Advents-zeit ganz unvermutet einen gold glänzenden La-mettafaden in der Wohnung gefunden habe. Ich

war fest der Meinung, dass den das Christkind bei uns verloren hatte, und voller Vorfreude auf den Heiligen Abend,“ erzählt die junge Mayrhof-ner Mutter, die in ihrem Heimatort als Kellne-rin arbeitet. Für Erinnerungen an frühere Zeiten hat Tochter Alyah allerdings gerade keine Zeit. Ganz aufgeregt und ungeduldig zieht sie ihre Mutter an der Hand und führt sie in Richtung einer kleinen Menschentraube. „Schau, Mama“, sagt sie, „da warten auch schon andere auf das Christkind. Wir müssen uns beeilen, damit wir

es auch wirklich gut sehen können!“ Und weg sind die beiden samt Familienpapa Tobi und der kleinen Lara.

Genießen. Ruhen. Staunen.Die Ungeduld von Alyah ist verständlich, sehen ihre kleine Schwester und sie doch zum ersten Mal in ihrem Leben das Christkind von Angesicht zu Angesicht. Für Erwachsene am Mayr hofner Waldfestplatz hat aber eben jene Ungeduld kei-nen Platz. Denn inspiriert vom Weihnachtslied schlechthin, „Stille Nacht“, das die Zillertaler Strasser Sänger in die Welt hinausgetragen ha-ben, haben sich die Mayrhofner einem Advent in Ruhe und Besinnung verschrieben.

Von der Mayrhofner Hauptstraße aus führt ein kurzer Fußmarsch durch den romantischen Scheu-lingwald zum Waldfestplatz, der von urigen Block-hütten sowie einer stimmungsvollen Theater- und Konzertbühne umgeben ist. Offene Feuerstellen und einfache Holzpflöcke mit kuscheligen Fellen darauf laden Besucher zum Verweilen ein. Auch die Hütten bieten bequeme Sitzgelegenheiten mit warmen Decken zum Kuscheln. „Die sanfte Beleuchtung durch die einfachen Lichterketten,

„�Die�offenen�Feuerstellen�erzeugen�eine�so�wohlige�Atmosphäre,�dass�der�Alltag�einfach�von�einem�abfällt.“

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Für das leibliche Wohl wird am Mayrhofner Advent mit Kastanien, Glühwein und echten Zillertaler Schmankerln gesorgt. Kinder können im Streichelzoo ihrer Tierliebe frönen, den Nikolaus- und Christkindl-Einzug erleben oder ihre Wünsche am Christkindl-Postamt versenden.

Heimische Kunsthandwerker laden zum Verweilen, Schauen und Kaufen ein. Tobi, Lara, Alyah und Bianca können sich an den kleinen Handarbeiten gar nicht satt sehen.

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Alyah mit ihrer Klasse.“ „Stille Nacht“ werden sie singen und dazu auf der Blockflöte spielen, weiß die Volksschülerin stolz zu berichten. „Aber weißt du, was mir hier am meisten Spaß macht“, fragt sie und läuft gleich los. „Das ist die Wichtelback-stube!“ In dieser urigen Hütte dürfen Kinder unter Aufsicht Kekse backen und mit färbiger Zucker-glasur verzieren. Der eine oder andere Keks wan-dert hier freilich gleich ins Mündchen.

Während Alyah noch ihre Weihnachtswünsche beim Christkindl-Postamt deponiert, möchte die kleine Lara noch an eine ganz bestimmte Stelle am Waldfestplatz. „Bevor wir jetzt wirklich nach Hause gehen, müssen wir unbedingt noch bei den Schafen vorbeischauen und sie kräftig strei-cheln“, kennt Tobi den Wunsch seiner Jüngsten und trägt sie huckepack zum Streichelzoo.

Stimmung, die verzaubertWährend der Papa mit den Töchtern noch einmal kurz unterwegs ist, erzählt Bianca, wie sie das Weih-nachtsfest zuhause feiern. „Wir essen am Nach-mittag des 24. Dezember unsere Nudelsuppe mit Würstl, dann gehen wir ganz traditionell in die Kin-dermette. Bei der anschließenden Bescherung da-heim sind meine Eltern dabei und spätabends geht mein Vater mit all den Nachbarn noch mit Weih-rauch durch die ganze Siedlung, um sie zu segnen. Das hat er immer schon gemacht.“ Sie lächelt: „Da herrscht dann so eine Stimmung wie gerade jetzt am Waldfestplatz. Eine Stimmung, die verzaubert.“ Der Mayr hofner Advent – eben Weihnachten, wie es früher einmal für jeden von uns war.

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Besucher des Mayrhofner Advents beschreiben die Stimmung am Waldfestplatz als gemütlich, und durch die spezielle Beleuchtung als beinah mystisch.

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Mayrhofens Einkaufsstraße

Wer vom Vorweihnachtsstress genug hat und den Advent et-was geruhsamer angehen will, aber dennoch nicht auf sein Shoppingvergnügen verzichten möchte, kommt in Mayrhofen nicht zu kurz. Kleine Geschäfte überraschen mit liebevoll ge-fertigtem Kunsthandwerk oder Produkten aus der Region um Mayrhofen und Hippach. Die trendige Einkaufsmeile bietet außerdem klassische Marken, extravagante Skibekleidung oder exklusiven Schmuck. Al-les, was Rang und Namen hat, ist in den Vitrinen der kleinen, feinen Boutiquen vertreten.

die Feuerstellen und durch Kerzen erzeugen eine so wohlige Atmosphäre, dass der Alltag einfach von einem abfällt“, meint Handwerker Tobi, der

gemeinsam mit seinem Dreimäderlhaus vom Christkindl-Einzug retour ist: „Wir freuen uns sehr über diesen besonderen Advent am Waldfestplatz. Durch das Besinnen auf unsere Wurzeln und Tra-ditionen und die angenehme Atmosphäre, in der man Gespräche mit Einheimischen und Gästen führt, wirkt er viel persönlicher als so manch an-derer“, ist Tobi überzeugt.

Ort der Stille, Ort der Bewegung„Mir gefällt ja besonders, dass es in all der Stille und Beschaulichkeit am Mayrhofner Advent auch so viel zu sehen gibt“, erzählt Bianca. Weihnacht-liche Köstlichkeiten wie Krautkiachl, auf die man sich seit dem Fallen des ersten Schnees schon freut, sind ebenso zu haben wie originelle Ge-schenksideen von einheimischen und traditions-bewussten Handwerkern. „Die Kinder schauen diesen besonders gern zu, wenn sie an Ort und Stelle eines ihrer kleinen Kunstwerke produzie-ren“, weiß Bianca. „Außerdem sorgen lebende Krippen, Theatervorführungen, Chöre, Klöpfel- und Gospelsänger für Unterhaltung. Ein besonde-res Highlight für uns ist natürlich der Auftritt von

„�Mir�gefällt,�dass�es�in�all�der�Stille�und�Beschaulich-keit�so�viel�zu�sehen�gibt.“

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Advent in Mayrhofen. Besucher sitzen in bequemen Möbeln, kuscheln sich in Decken, genießen kulina-rische Köstlichkeiten, hören Musik, erleben Theater-stücke – und finden Zeit für sich und ihre Familien.

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S ie wurden die „Lerchen aus dem Zil-lertal“ genannt. Lorenz Strasser, Bau-

er, Krämer und Handschuhhändler, reiste vor etwa 200 Jahren zwischen Advent und Maria Lichtmess mit seinen sechs Kindern nach Leipzig und Berlin, um dort die be-gehrten Handschuhe zu verkaufen, die zu jener Zeit im Zillertal gefertigt wurden. Um Aufmerksamkeit für seinen Verkaufsstand zu erregen, sangen seine Kinder Volkslieder aus der Heimat, die großen Anklang fanden. Ein Lied kam dabei im Nordosten Deutschlands besonders gut an: „Stille Nacht“. Bei einem Auftritt am 15. Dezember 1832 im Leipziger Hotel de Bologne riss dieses Lied die Zuseher zu solchen Begeisterungsstürmen hin, dass sogar eine Tournee durch ganz Deutschland mit einem Auftritt vor dem preußischen Kö-nig Wilhelm IV. folgte. So wurden die Strasser Sänger aus dem Zillertal zu Boten des welt-weit populärsten Weihnachtsliedes.

Singspiel im Europahaus Unter der Regie von Roland Silbernagel und der musikalischen Leitung von Hans Rainer wird an drei Abenden kurz vor Weihnach-ten ein eigens komponiertes Singspiel über die authentische Geschichte der Geschwis-ter Strasser im Europahaus aufgeführt. Ein-

gebettet in die bewegte Geschichte der Entstehung des modernen Europa nach den Napoleonischen Kriegen und dem Tiroler Freiheitskampf, Glaubenseifer und Tragik der Zillertaler Protestanten, Wiener Kongress, Re-stauration, Junges Deutschland und Bieder-meier reicht der musikalische Bogen von der Airs Tirolens über Beethoven bis zum Volks-lied. Sichern Sie sich rechtzeitig Karten, wenn Sie dieses beeindruckende Singspiel erleben möchten.

Kleinod mit Geheimtipp-Status Um Einblick in das Leben der Strasser-Kinder zu erhalten, können Sie auch das Strasser-Häusl in Laimach bei Hippach besuchen. Museumsbetrei-berin Rosi Kraft freut sich auf Sie!

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Die Boten des populärsten Weihnachtsliedes der Welt

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Neben Wissenswertem zur Familie Strasser und der Ver-breitung von „Stille Nacht“ bietet das Geburtshaus der Strasser-Kinder einen einzigartigen Streifzug durch die alte bäuerliche Kultur im Zillertal. Öffnungszeiten während der Weihnachtsfeiertage von 10.00 bis 12.00 Uhr & von 14.00 bis 17.00 Uhr, ansons-ten nach Vereinbarung unter 0043 (0) 676/3225522 direkt mit Rosi Kraft.

Von 16. bis 18. Dezember 2011 und von 14. bis 16. Dezember 2012 kommt im Europahaus das Singspiel „Stille Nacht“ zur Aufführung.

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Am Boden bleiben – und das Größte erreichen. Mit 16 der erste internationale Erfolg in Mayrhofen, fünf Jahre später Olympisches Gold, danach eine bewegte Karriere mit schweren Stürzen. Leonhard Stock kämpfte sich stets hartnäckig zurück und prägte 17 Jahre lang den Weltcup als „echter Beißer“, der nie die Bodenhaftung verlor.

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Höhenluft: Auf der Website deines Hotels wirst du als Skiverrückter bezeichnet ...Leonhard Stock: Nein, Skiverrückter bin ich keiner. Also kein Extrem-Skifahrer, wie vielleicht viele meinen, eher ein Genuss-Skifahrer. Ich geh‘ halt oft Ski fahren und genieße es, am Berg zu sein. Zwar fahre ich gern lässig-geile Schwün-ge, auf Zug und Turbo, aber ich bin nicht so ein Verrückter, der jede Rinne herunterschießt.

Höhenluft: Die Bezeichnung bezieht sich ja auf die Geschichte rund um deinen Olympiasieg 1980 in Lake Placid. Als du zwei Monate zuvor schwer gestürzt warst, dann mit Gipskorsett trainiert und dich mit irren Zeiten auf der Olympiastrecke in das Team zurückgekämpft hast.Leonhard Stock: Ja, aber da war ich Anfang zwanzig. Mit dem Alter bist du wirklich ein Ski-verrückter, denn es ging nur um das eine, um dein Ziel. Da tust du alles, um dabei zu sein. Das ist ganz normal.

Höhenluft: Würdest du dich gern heute noch auf eine Weltcup-Abfahrtspiste stürzen?Leonhard Stock: Wenn ich heute 20 wäre, die Möglichkeit und die Voraussetzungen hätte, wür-de ich sicher wieder Rennskifahrer werden, wenn ich es mir aussuchen könnte.

Höhenluft: Und was sagst du zum zuletzt heiß dis-kutierten Thema Sicherheit – wie war das damals zu deiner Zeit?Leonhard Stock: Das Thema an sich hat‘s im Weltcup immer schon gegeben, auch zu meiner Zeit, wo die Sicherheit bei Weitem nicht so groß war wie heute. Die Geschwindigkeit hat sich ja nicht geändert. Wenn ich die Start-Ziel-Zeiten von heute hernehme, sind wir damals genauso schnell gefahren, teilweise sogar noch schneller. Das Einzige, das sich geändert hat: Die Renn-läufer wissen bald nicht mehr, wo es lang geht – vor lauter Kurven, die in die Strecke gesetzt werden. Und dass sie dann in den Kurven der-

maßen beschleunigen und schnell sind, ist das größte Problem. Man sollte sich ein Beispiel an der letzten WM-Abfahrt in Garmisch-Partenkir-chen nehmen. Sie war steil, schwierig, eisig, hat das Letzte abverlangt. Alles, was bei einer Abfahrt dazugehört, um auch im Fernsehen gut rüberzukommen. Die Piste war unruhig und wel-lig und schlägig. Wie eine Piste halt sein sollte, um Rennen zu fahren. Die Geschwindigkeit war dabei gar nicht so hoch.

Höhenluft: Der springende Punkt ist also die Kur-vengeschwindigkeit?Leonhard Stock: Selbstverständlich. Ein anderes Thema ist natürlich die Pistenpräparierung durch den Kunstschnee. Wenn heute irgendwo auf der Piste sieben Wellen hintereinander sind, regt sich der normale Skifahrer schon auf. Genauso der im Weltcup. Die Fahrer sind das nicht mehr gewöhnt, die kennen das gar nicht mehr. Zu unserer Zeit wurden die Pisten noch mit den Skiern angetre-ten und dann vereist, das kann sich heute keiner mehr vorstellen. Der Kunstschnee hat sein Posi-tives für die Schneesicherheit, sein Negatives für das Rennfahren. Es ist ja heute fast so, dass die meisten gar nicht mehr fähig wären, bei solchen Verhältnissen zu fahren wie wir damals. Heute will jeder voll in den Knien auf Druck ums Eck mar-schieren, mit extremer Beschleunigung aus der Kurve. Klar, es ist auch das Material besser gewor-den, und diese Entwicklung kannst du nicht rück-gängig machen. Aber ich finde, man sollte wieder mehr Unruhe, Wellen und Schläge reinbringen.

Höhenluft: Apropos Material. Kannst du dich noch an dein erstes Paar Ski erinnern?Leonhard Stock: Mei, das waren so alte Geräte. Aber wir hatten auch schon bald gute Brett‘ln und Bindungen. In meiner Jugend habe ich öf-ters dem Thomas Hauser die Ski abgekauft, der ist aus Zell am Ziller und fuhr damals im Welt-cup. Und dann gab‘s ja bereits den White Star von Kneissl.

Mit dem Olympiasieger ist man gleich per du. Als Ski-rennläufer war der Leonhard Stock ein echter Kämp-fer und galt zugleich als gelassen. Auch heute wirkt er locker und sympathisch. So wundert es nicht, dass er auch während des Interviews ein paar freundliche Worte mit seinen Hotelgästen wechselt.

Carving wäre perfekt gewesen für ihn, sagt Ski-Ass Leonhard Stock, der seine Weltcup-Zeit beendete, als gerade eine neue Ära anbrach. Seine Leidenschaft fürs Skifahren ist präsent wie eh und je. Über eine turbulente Karriere, einen starken Charakter, „schlägige“ Pisten und geile Schwünge.

Mit Turbo und Turbolenzen

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Höhenluft: Dein erstes Skirennen hast du ja schon mit sechs Jahren bestritten.Leonhard Stock: Das ist normal, wenn du hier aufwächst. Wenn du ein bisschen Ski fährst, nimmst du automatisch beim Kinderrennen teil. Ich hatte das Glück, dass mich meine bei-den älteren Brüder, der Hans und vor allem der Josef, oft zum Skifahren mitgenommen haben. Das war eine Freude, wenn es am Wochenende auf den Penken ging. Wenn du in Finkenberg dann einer der Besten bist, darfst du beim Schülerrennen in Mayrhofen mitfahren. Und wenn du da gewinnst, kannst du bei der Be-zirksmeisterschaft teilnehmen – und so geht‘s dahin.

Höhenluft: Wie wichtig war dein erster internati-onaler Erfolg, die Junioren-Europameisterschaften 1975 im Zillertal?Leonhard Stock: Zuerst wollte man mich nicht mitnehmen – wie halt so oft. Und dann hieß es: Gut, weil du von hier bist, darfst mittrainieren. Bei der Abfahrt in Zell am Ziller bin ich dann Zweiter geworden, genauso wie im Riesentorlauf in Mayr hofen und im Slalom in Finkenberg im-merhin Fünfter. Damit war eigentlich der Weg zur Rennläuferkarriere gebahnt. Im folgenden Jahr hab‘ ich bei den Junioren-Europameister-schaften in Abfahrt und Riesentorlauf Gold ge-holt.

Höhenluft: Du hattest eine recht bewegte Karriere. Oft wurde von deinen Durststrecken geschrieben, mir fällt da eher der Begriff Durchhaltevermögen ein.Leonhard Stock: Das kam daher, dass ich nach der Verletzung Olympia-Sieger wurde und mich in der nächsten Saison wieder verletzt habe, drei Jahre in Folge. Ich habe trotzdem nicht aufge-geben und weitergekämpft. Obwohl nicht wenige gesagt haben: Warum fährt der überhaupt noch mit? Dabei war ich erst 25 Jahre alt. Dass ich mich nicht aufgegeben und zur Weltspitze zu-rückgekämpft habe, trug zu meinem Ruf bei.

Höhenluft: Es ist also stimmig, dass dir Charakter-eigenschaften wie Hartnäckigkeit und zugleich Ge-lassenheit zugesprochen werden?Leonhard Stock: Hartnäckig musst du sein, wenn du etwas erreichen willst. Das ist im Leben so – ganz egal, was du tust. Hinsichtlich Gelas-senheit habe ich wohl die Nerven von meinem Vater geerbt. Ich bin zwar nicht, so wie er, die Ruhe in Person. Doch konnte ich im richtigen Moment die Nervosität immer im Zaum halten. Es gibt ja viele Sportler, die bei einem Großereig-nis ihre Nerven wegschmeißen. Bei mir war das nie der Fall.

Höhenluft: Ist dir der Abschied vom Weltcup schwer gefallen?

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Die Pokale stehen im Olympia-Relax-Hotel Leonhard Stock in der Vitrine. Ab und zu gehören

sie entstaubt. Wobei das Polie-ren am Swimmingpool freilich eine Blitzidee des Fotografen

war. Und wenn der Hotelier mit seinen Gästen auf der Piste ist,

beweist sich noch heute, dass die Trophäen verdient sind.

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Leonhard Stock: Nein, ich war ja 17 Jahre lang dabei. Wobei ich sagen muss, dass ich es leicht noch ein weiteres Jahr ausgehalten hätte. Aber irgendwann geht die Familie vor, und du sagst dir: „Jetzt muss einmal genug sein!“ Es ist auch ein perfekter Zeitpunkt für den Rücktritt, wenn du noch Rennen gewinnst und an der Weltspitze mit dabei bist.

Höhenluft: Zu dieser Zeit, 1992, kam der erste Carving-Ski auf den Markt. Wie hast du den Um-stieg erlebt?Leonhard Stock: Ich persönlich hätte mir die Carving-Ski früher gewünscht, als ich noch Ren-nen fuhr. Weil ich mit denen sehr gut zurecht-komme, die wären perfekt für mich gewesen.

Höhenluft: Was hat sich beim Skifahren seit dei-nen Anfängen grundsätzlich geändert?Leonhard Stock: Ganz einfach, dass du die Lifte vor der Haustür hast (lacht). Und natürlich haben die Carving-Ski viel gebracht. Dass die Leute damit leichter Ski fahren lernen und wieder mehr Spaß daran haben. Wirklich, einfach jeder kann carven. Die kürzeren Ski lassen sich leichter drehen und es bringt einfach mehr Action mit sich. Du kannst mit Carving-Ski mehr auf Zug fahren und rasantere Kurven einlegen. Das hat das Skifahren insgesamt wieder aufgewertet und du siehst wieder viele jun-ge Leute mit Skiern auf der Piste.

Höhenluft: Und wo carvst du am liebsten, wo ist dein Hausberg?Leonhard Stock: Das war schon immer der Pen-ken. Der hat einfach alles, vom Tiefschnee bis zum leichten Gelände. Das ist das Schöne am Penken, dass für jeden etwas dabei ist. Aber auch der Hintertuxer Gletscher war mein Haus-berg, gerade in den jungen Jahren, wo ich dort oft trainiert habe. Wenn in der Früh schönes Wetter war, bin ich per Autostopp hinein, abends wieder hinaus und hab weitergearbeitet.

Höhenluft: Gut, dann nur noch die Frage, ob und wie du als Hotelier zum Relaxen kommst?Leonhard Stock: Mit meinem kleinen Hotel habe ich immer was zu tun. Außerdem betreibe ich ja noch mit meinem Bruder ein Sportgeschäft. Aber Relaxen ist einfach, wenn ich mit meinen Gästen wandern gehe und ihnen die Berge erkläre. Und im Winter gehe ich mit ihnen Ski fahren, das hat sich so eingebürgert.

Höhenluft: Und wenn du nicht mitkommen kannst, wie würdest du jemanden zum Skifahren animieren?Leonhard Stock: Ich würde ihn einfach auf den Penken schicken und sagen, er soll dort oben die Augen aufmachen. Wenn er dort mal eine Runde schaut, will er sowieso nur mehr Ski fahren. Es gibt ja nichts Schöneres, als am Berg zu sein und so ein Panorama vor der Nase zu haben!

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Franz Klammer, sein Vorgänger als Olympia-sieger in der Abfahrt, ist nur eines der einstigen Ski-Asse, mit denen Leon-hard Stock regelmäßigen Kontakt hat. Man schrieb Ski-Geschichte und ging durch Dick und Dünn, auch wenn jeder zugleich ein Konkurrent war. Echte Haudegen eben.

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Zur Person

Leonhard Stock, geboren 1958 in Finkenberg, fuhr von 1976 bis 1994 im Ski-Weltcup und holte sich Medaillen in Abfahrt, Super-G und Kom-bination. Sein größter Erfolg war Olympisches Gold in der Abfahrt 1980 in Lake Placid – mit nur 21 Jahren. Heute ist er Hotelier in seinem Heimatort. www.olympiahotel.at

Höhenluft

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Fernab der Skipiste

Was macht ein Bergläufer des Winters in einem Skigebiet wie Mayrhofen? Extremsportler Markus Kröll über perfekte Trainingsbedingungen und

alternative Sportarten.

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Langlaufen – eine der beliebtesten, naturnahsten und gesündesten Wintersportarten für Jung und Alt. Extrem-Bergläufer Markus Kröll weiß, dass sich kaum ein Sport besser als Ausdauertraining eignet. www.markus-kroell.com

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Pistenalternativen

Ob Schneeschuhwandern oder Reiten in der weiten Winterlandschaft, Laufen oder Wandern auf den gut präparierten Winterwander-wegen, eine romantische Pferdeschlittenfahrt, Eisklet-tern, Rodeln, Eislaufen und Eisstockschießen, Paraglei-ten und Drachenfliegen, oder einen Einkaufsbummel in der trendigen Shoppingmeile, Ku-linarik und Nightlife genießen – die Region um Mayrhofen und Hippach bietet auch fernab der Skipiste zahlreiche Möglichkeiten für erholsame Ferientage. Infos unter: www.mayrhofen.at

Im Winter kann ich relaxen“, meint Markus Kröll locker und grinst übers ganze Gesicht. Wie kann man diese Worte eines Mannes

einschätzen, der seit über einem Jahrzehnt zu den Top Ten der internationalen Berglaufelite gehört? Dessen Motto „Niemals aufgeben“ lau­tet? Und dessen Trainingseinheiten schon mal eine 20 Kilometer lange Anfahrt mit dem Rad von 600 Höhenmetern auf 1800 Höhenmeter hi­nauf, gefolgt vom eigentlichen Lauftraining von zwei Stunden über welliges Gelände auf bis zu 2300 Höhenmeter umfassen? „Es gibt da den Leitsatz: ‚Der Wintersportler wird im Sommer ge­macht und der Sommersportler im Winter.’ Und der stimmt absolut“, setzt Markus Kröll nach. „In der kalten Jahreszeit trainiere ich hauptsächlich im niederen Pulsbereich und fresse möglichst viele Kilometer, um meine Akkus wieder voll auf­zuladen. Das Schöne daran ist, dass ich nicht nur laufe, sondern möglichst viele Ausgleichssport­arten wie Langlaufen, Skifahren oder Skitouren­gehen betreiben kann. Und das beste Trainings­gebiet dafür liegt direkt vor meiner Haustür.“

Perfekte TrainingsbedingungenDamit ist die Region um Mayrhofen und Hippach gemeint. Hier kommen eben nicht nur Skifahrer auf ihre Kosten, Mayrhofen bietet auch fern­ab der Skipiste zahlreiche Sportmöglichkeiten. „Ich bin wirklich privilegiert, in einer Gegend zu leben, die mir als Bergläufer die perfekten Trai­ningsbedingungen bietet,“ ist sich Markus Kröll bewusst. Seine anstrengende Sportsaison endet mit Oktober, danach gönnt er sich zwei Wochen Auszeit vom Sport. Eine Zeit, in der sich der Ex­tremsportler konsolidiert: „Ich bin ja nicht nur Bergläufer, sondern arbeite auch als Lüftlmaler, Illusionsmaler, Restaurator und Vergolder und in diesen Wochen komme ich mal richtig zur Ruhe.“ Mit November beginnt Markus wieder mit dem

Training: „Besonders wichtig ist es für mich, dass ich möglichst lange und ausdauernd im grünen Pulsbereich trainieren kann, was besonders gut beim Langlaufen funktioniert.“ In Mayrhofen und Hippach kein Problem. „Meine Hausstrecke ist die Allianz­Langlaufloipe. Dabei handelt es sich um eine beleuchtete Nachtlanglaufloipe, die etwa zwei Kilometer lang ist, und die ich beliebig oft in mein Trainingsprogramm einbauen kann.“

Der Grünberg ist ein weiterer Ort, den Markus Kröll oft aufsucht: „Egal ob Sommer oder Winter, der Grünberg ist einfach mein Lieblingsplatzerl im Zillertal. Im Winter schnalle ich mir die Tourenski an und gehe eben damit die 2000 Höhenmeter unter zwei Stunden hinauf“, grinst er. Angeneh­mer Nebeneffekt: Die rasche Abfahrt ins Tal.

Die Ferienregion um Mayrhofen und Hippach bietet außerdem eine große Auswahl an geräum­ten und gut präparierten, kilometerlangen Win­terwanderwegen, auf denen Markus Kröll sein Lauftraining absolviert. „Könnte ich mir weltweit ein Trainingsgebiet für meinen Sport aussuchen, ich würde mich wieder für dieses hier entschei­den“, sagt der Extremsportler, der auf zahlreiche Erfolge wie etwa einen Juniorenweltmeister, Vi­zejuniorenweltmeister, stolze 32 Tiroler Meis­terschaften und sieben Siege beim legendären Dolomitenmann verweisen kann, im Brustton der Überzeugung.

Faszination BerglaufObwohl es sich beim Berglauf um eine der här­testen Sportarten überhaupt handelt, ist der Achtunddreißigjährige nach wie vor davon in­fiziert: „Für mich geht es beim Laufen um die Natur ringsum, darum, die Höhenmeter in mög­lichst kurzer Zeit zu überwinden und als Be­lohnung vom Berg auf ein tolles Panorama zu schauen. Das ist einfach unvergleichlich!“ Der Natur kommt aber auch beim Wintertraining von Markus Kröll eine tragende Rolle zu: „Ich genie­ße es geradezu, abends die beleuchtete Ziller­promenade entlangzulaufen, wenn es schneit. Der Schnee knirscht unter den Laufschuhen und bringt eine besondere Qualität von Ruhe ins Tal. Besonders angenehm ist es, wenn ich weiß, dass ich nicht unter Druck stehe und nicht ans Limit gehen muss.“ Das ist es also, was Markus Kröll mit „Relaxen im Winter“ gemeint hat! Liebe Höhenluft­Leser, wir wünschen auch Ihnen einen langen Atem und viel Spaß dabei, das winterliche Mayrhofen abseits der Pisten zu erkunden. Fo

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Die Allianz-Langlaufloipe wird nicht nur gern von Markus Kröll, sondern auch von Gästen der Region um Mayrhofen und Hippach genutzt.

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J an sagt, es sei ein Klacks – und amüsiert sich über meinen entgeisterten Gesichtsaudruck. Er spricht nämlich von lockeren 1300 Kilometern

Anfahrt per Bus oder Auto, die ihn für zwei Wochen Erholung von „Schwedens Garten“ im Süden des Landes direkt in das Herz der Alpen lotsen. Mayr-hofen sei einfach zu erreichen. Ohne Bergstraßen fahren zu müssen, käme man inmitten der Berg-welt ans Ziel. Ob ein Flug nicht nervenschonender wäre, frage ich ihn. Jetzt schüttelt Jan seinen Kopf. „Keinesfalls“, meint er. „Ich darf gar nicht an die Stunden von Wartereien denken, bis wir allein beim Flughafen wären und eingecheckt hätten.“ Denn er-warten könnten er und seine Frau Janet ihren jährli-chen Aufenthalt in Mayr hofen kaum.

Faszination der BergeTochter Josefine lebt mittlerweile hier. „Durch einen Zufall, der eigentlich ein Skiunfall war und sie zu einem längeren Aufenthalt zwang als ursprünglich angedacht, hat sie vor einigen Jahren ihren Freund kennengelernt und blieb“, erzählen Janet und Jan. Die beiden besuchen die Ferienregion bereits seit 1987. „Eine Freundin, die bei einem Busunterneh-men arbeitete, brachte uns auf die Idee, Skifahren in Österreich zu lernen. Nach unserem ersten Auf-enthalt in einem anderen Skigebiet hat es uns nach Mayrhofen verschlagen, wo uns die Berge besonders gut gefielen.“ Familie Persson sollte unzählige Male wiederkehren.

Es sind wohl die Kontraste, die das schwedische Paar nach Tirol ziehen. „Wir leben in Ronneby, das nahe am Meer liegt. Deshalb faszinieren uns die ho-hen Berge am Ende des Zillertals so sehr. Das gibt es bei uns einfach nicht.“ Während Jan vor allem den Winter in den Alpen schätzt, gefällt Janet auch

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Im Urlaub tut man Dinge, die zuhause nicht unbedingt auf der Tagesordnung stehen. „Wir fahren außerordentlich gerne Ski und schätzen das Skigebiet in Mayrhofen enorm. Manchmal ist uns aber auch nach sportlichen Alternati-ven zumute und so haben wir vor Jahren das Rodeln entdeckt. Wir fühlen uns hier aber auch wegen der echten Gastfreundschaft der Bevölkerung und ihres Traditionsbewusstseins wohl. Schon mehrmals konnten wir in wunderbarer Atmosphäre den Brauch der Anklöpfler im Advent bewundern. Das erinnert uns an unser Luciafest (schwedischer Brauch am 13. Dezember, bei dem ein weiß gewandetes Mädchen einen Kranz mit brennenden Kerzen trägt) und lässt Heimweh zur Weihnachtszeit erst gar nicht aufkommen.“

Heimatgefühl in der Fremde

Alter Schwede:Köttbullar

oder Knödel?

Ein schwedisches Ehepaar erzählt, was es an Mayrhofen

so sehr schätzt, dass es seit bereits 25 Jahren hier

Urlaub macht.

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lebnisse der Zillertaler Art bei keinem Mayrhofen-Aufenthalt fehlen dürfen. „Wir kosten gerne uns unbekannte Speisen“, verrät Janet. Und Jan wird konkreter: „Ehrlich gesagt, hab ich mir bei unse-ren ersten Kostproben damals gedacht: Was ess‘ ich da bloß? Es sieht vielleicht so ähnlich aus wie unser Köttbullar, aber zur Hölle, wir wussten ein-fach nicht, was wir da wirklich vor uns hatten.“ Mittlerweile gehören Schlemmerabende in ge-mütlicher Runde in urig-traditionellen Gasthäu-sern der Ferienregion und regionale Köstlichkei-ten wie Zerggl, Schliachtanudeln oder Zillertaler Krapfen einfach zum Urlaub dazu. „Wir sind glücklich hier“, bekräftigen Janet und Jan und stoßen bei einem Stamperl Obstler auf künftige Mayrhofen-Besuche mit mir an. Auf unseren Ge-sichtern haben sich Begeisterung und Zufrieden-heit breit gemacht.

der Sommer: „Ich war bereits dreimal im Sommer hier und genieße dann vor allem das Wandern. Es liegt eine ganz große Ruhe darin und ich gehe ganz darin auf, der Stille der Berge lauschen zu können.“ Jan geht es da ganz anders. „Im Sommer fische ich lieber zuhause in Schweden und gehe der Anstren-gung des Wanderns damit aus dem Weg“, grinst er. „Mir gefällt es viel besser, wenn ich im Winter mit den Liften die Berge erobern kann und anschlie-ßend mit den Skiern ins Tal brause.“

Kulinarische HöhenWas Janet und Jan gerne gemeinsam unterneh-men, sind Rodelausflüge in der näheren Umge-bung. „Eine tolle Kombination aus körperlicher Anstrengung, kulinarischem Genuss auf den Hüt-ten und spaßigem Abfahren“, sind sie sich einig. Und überhaupt ist es so, dass geschmackliche Er-

Schweden schätzen wie die Mayrhofner selbst ein großes Maß an Gemütlichkeit.

Ein Besuch im Wirtshaus zum Griena ist für Janet und Jan ein Muss – hier gilt es, heimische Köstlichkeiten zu entdecken, die der schwedische Gaumen so nicht kennt.

Der Blick in die Weite gilt den faszinierenden Bergen, denen Janet und Jan vor bereits 25 Jahren verfallen sind.

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Über Janet & Jan

Janet und Jan Persson besuchen Mayrhofen seit 25 Jahren und tanken in der Weite seiner Berg-welt Ruhe und Kraft, die sie im schwedischen Alltag als Friseur bzw. Marketing-Managerin in einem renommierten Verlag benötigen. Ihre Tochter Josefine hat ihr Herz in und an Mayrhofen verloren und lebt seit einigen Jahren im Ort.

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Zillachtolerisch –Deutsch Damit Sie sich in Ihrem Urlaub nicht allzu sehr über Dialekt- ausdrücke wundern und viel- leicht schon ein wenig mitreden können.

güggar – Fernglas achling – rückwärts güètàl – Süßigkeit kåschtèlar – Schnaps foármåss – Frühstückfaitl – Taschenmesser krachal – Limonade tiggl – Hausschuh schpågåt – Bindfadenzweggn – Scheibe (Brot)Fo

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Höhenluft

Impressum

Herausgeber & Medieninhaber:

Ferienregion Mayrhofen-Hippach,

A-6290 Mayrhofen, www.mayrhofen.at

Projektmanagement:

pro.media kommunikation, A-6020

Innsbruck, Tel. 0043 (0) 512/214004,

E-Mail: promedia.innsbruck@

pressezone.at, www.pressezone.at

Mitarbeiter:

Andreas Lackner, MMag. Philipp

Jurschitz (TVB Mayrhofen-Hippach);

Steffen Arora, Mag. (FH) Katharina

Glatz, Mag. Tanja Lauton (Redaktions-

leitung), Mag. (FH) Carina Reremoser,

Olaf Sailer, Mag. Daniel Ostermann

Übersetzung:

Kate Seiringer, Int. Sprachservice

Art-Direktion & Grafik:

Markus Anderwald, www.6020.net

Fotos:

DI Norbert Freudenthaler, www.norbert-

freudenthaler.com, Ronny Kiaulehn,

Roman Lachner, Bernhard Ungerank

Druck:

Druckerei Berger, A-3580 Horn

„Kleines Zillertaler

„Wörterbuch für Gäste

und Einheimische“,

Wolfgang Ingenhaeff,

Berenkamp Verlag,

144 Seiten.

Es war schlichtweg eine Sensation! Als das Mayrhofner Waldbad 1926 eröff-net wurde, galt es als echte Sehenswürdigkeit, war es doch eines der ersten

Freibäder Tirols überhaupt. Auch der „Schwimmus-Franzal“ war eine Institution. Als damaliger Bademeister schaltete und waltete er als „Herr über die chlorierten Fluten“, bis der altgediente Bau 1968 erstmals saniert werden musste. Seither hat sich einiges verändert, damit das kühle Nass für Einheimische wie Gäste so attraktiv wie in seiner ersten Stunde blieb. Dem Freibad wurde bereits in den 60er Jahren ein Hallenbad sowie eine Sauna hinzugefügt. Seit 1994 kann es sich mit Fug und Recht „Erlebnisbad“ nennen: Da rauscht ein Wildbach ums Eck, sorgen Massagedüsen für Entspannung, Nackenbrausen für Entkrampfung und ein Was-serfall für nassen Spaß. Ein Strömungskanal lässt Schwimmer gemütlich treiben und wilde Wasserrutschen eifrige Wasserratten in Becken gleiten, während deren Eltern sich in Sauna und Solarien erholen. Und Susanne Kröll, Betriebsleiterin des Mayrhofner Erlebnisbades, kündigt weitere Neuerungen an. Ein regelmäßiger Blick auf www.erlebnisbad.mayrhofen.at genügt, um die Geschichte des Mayrhofner Badevergnügens lückenlos weiterverfolgen zu können.

Vom Wald- zum Erlebnisbad

Das Mayrhofner Schwimmbad wurde

1926 in Betrieb genommen. Zu dieser Zeit zählte die

Gemeinde 2000 Einwohner und wurde von 18.176 Sommer-

frischlern, vorwiegend aus Deutschland, besucht.

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Damals/Heute

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Die Eventlocations in Mayrhofen.Ob Europahaus, FREIRAUM oder eine unserer vielen anderen Locations: Mayrhofen und Hippach bieten dieidealen Veranstaltungsorte für Ihre Tagungen und Präsentationen und mit zahllosen Freizeitmöglichkeitengleichzeitig das perfekte Rahmenprogramm.

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Tourismusverband Mayrhofen-HippachDursterstr. 225, A-6290 Mayrhofen

Tel.: +43 (0)5285 6760-0, Fax: +43 (0)5285 6760-33 E-Mail: [email protected]

www.mayrhofen.at