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Herabsetzung Staubgrenzwert 12. Alpines Kolloquium 3. und 4. November 2011
IFA – Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Sankt Augustin
Helmut Blome
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Klima auf der Luftdruckschaukel
Satellitenbilder von Sahara-
staub, den der Wind in
großen Mengen über den
östlichen Atlantik trägt
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Allgemeine Staubgrenzwerte – Bedeutung
Betroffene Branchen : nahezu alle
Betroffene Arbeitsplätze : einige Millionen
Anzahl der zur Endauswertung
einbezogenen Messergebnisse :
~ 60 000
(von mehr als 200 000)
Zahl der Personen mit
Exposition > 3 mg/m³ (A) :
geschätzt einige
Hundertausend
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Allgemeiner Staubgrenzwert
Stoff Luftgrenzwert
mg/m³
Spitzen-
begrenzung Bemerkungen
Alveolengängige
Fraktion 3 4
TRGS
901-96
Als AGW durch BMAS eingeführt
Bundesarbeitsblatt 1/2006
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Allgemeiner Staubgrenzwert
Stoff Luftgrenzwert
mg/m³
Spitzen-
begrenzung Bemerkungen
Einatembare Fraktion TRGS 901-96
für Stoffe gemäß
Nummer 2.4 Abs. 7
der TRGS 900
im Übrigen
(in Verbindung mit
Nummer 2.4 Abs. 11
der TRGS 900)
10
10
4
4
Als AGW durch BMAS eingeführt
Bundesarbeitsblatt 1/2006
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Allgemeiner Staubgrenzwert (MAK-Werte-Liste der DFG;
Juli 2011) (1)
Stoff MAK
mg/m³
Spitzen-
begrenzung
Krebs-
erzeugende
Kategorie
Schwanger-
schaft
Gruppe
Allgemeiner Staub-
grenzwert
(alveolengängige
Fraktion; granuläre
biobeständige
Stäube, GBS)1)
0,32) A
vgl. Absch.
V f)
II (8)
4 C
1) ausgenommen sind ultrafeine Partikel 2) für Stäube mit einer Dichte von 1 g/cm³
-----------------------------------------------------------------------------------------------
Die Übernahme als AGW in die TRGS 900 steht noch aus.
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Allgemeiner Staubgrenzwert, Abschnitt V f (2)
Er ist anzuwenden für schwer lösliche oder unlösliche Stäube, die nicht anderweitig reguliert sind oder für Mischstäube.
Der Geltungsbereich erstreckt sich nicht auf lösliche Partikel, insbesondere nicht auf Salze aus Steinsalz- und Kalilagerstätten und auch nicht auf ultrafeine (vgl. Vh) oder grobdisperse Partikel.
Bei Einhaltung des Allgemeinen Staubgrenzwertes ist mit einer Gesundheitsgefährdung nur dann nicht zu rechnen, wenn sichergestellt ist, dass keine sonstigen stoffspezifischen Wirkungen des Staubes zu erwarten sind.
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Definition Partikelfraktionen
Aerodynamischer Durchmesser
Ab
sch
eid
eg
rad
µm
% Einatembarer Anteil (E)
Alveolengängiger Anteil (A)
1 10 100 20
0
20
40
60
80
100
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Grenzwertentwicklung
2011
AGS
09/2001
1980 2000 1985 2005
3
10
8
6
1997 1983
Inert(F)
Staub
A-Staub
E-Staub
A-Staub
F-(A)Staub
E-Staub
„Schichtmittelwert“
Schichtmittel-
werte
A-Staub
12
16
Seite 10
Schwankungen des Wasserverbrauchs
Seite 11
L/S-Faktor
0
1
2
3
4
5
6
7
8
1 2 3 4 5 6 7 8
GS
K(A
M)
97,5-Perzentil
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Für die wissenschaftliche Ableitung bedeutende Parameter
• Messtechnik (insbesondere personengetragen)
• Langzeit versus Schichtmittelwert
• Löslichkeit
• Dichte
• Ultrafeinstaub
• Grobdisperse Stäube
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Grenzkonzentration (CG) für A-Staub als Funktion der
Staubdichte
1,5 1 2 4 3 5 6 7 8 9
1
2
3
4
5
6
Textil-Staub DFG
Gießerei-Staub
KMF Graphit
Al und
Al2 O3
MgO
Mineral.
Staub
Eisenoxide
TiO2
CG
[
g/c
m³]
CG [mg/m³)
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Internationale Allgemeine Staubgrenzwerte
A E A E A E A E A td A E
A = alveolengängige Fraktion
E = einatembare Fraktion
td = total dust (Probenahme nicht nach EN 481)
[mg/m
3]
D
USA
USA GB
(ACGIH)
(OSHA)
0
5
10
15
F
NL
DK
S
AUS
E
CH
FIN
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Allgemeiner Staubgrenzwert
• Würden Sie eine kurzzeitige Konzentration von ca.
650 mg/m³ A-Staub im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung
tolerieren?
• Der Grenzwert für Spitzenexpositionen (Spitzen-
Expositionsbegrenzung) im Fall von alveolengängigem Staub
liegt bei
3 mg/m³ x 4 = 12 mg/m³
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Gefahrstoffe bei Airbag-Auslösung
Für Systeme mit chemischem Treibsatz auf Basis Natriumazid wurden 1997
unter worst-case Bedingungen 15-Min-Mittelwerte ermittelt.
Weitere bei der Gesamtbeuteilung zu beachtende Punkte:
„Unfallschwere, Häufigkeit“.
Nanostäube auf Windschutzscheiben - Exposition nach Unfall?
Messgröße Grenzwert
(mg/m³)
Spitzenbegrenzung Konzentrationen
(mg/m³)
E-Staub 10 40 136 - 684
A-Staub 3 12 133 - 673
Alkalität
(NaOH-Äquivalent)
83 - 220
Natriumazid 0,2 0.06 - 0,3
Kohlenmonoxid 33 2 174 - 370
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Bauwirtschaft: alle Industriezweige und Bereiche
0
20
40
60
80
100
120
140
50%-Wert 80%-Wert 90%-Wert
A-Staub
E-Staub
Häufigkeitsverteilung
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Bauwirtschaft: alle Industriezweige und Bereiche
0
2
4
6
8
10
12
14
16
50%-Wert 80%-Wert 90%-Wert
A-Staub
Häufigkeitsverteilung
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Arbeitsplatzkonzentrationen: Steine-Erden-Industrie
0
5
10
15
20
25
30
35
50%-Wert 80%-Wert 90%-Wert 95%-Wert
A-Staub
E-Staub
Häufigkeitsverteilung
Seite 20
A-Staubkonz.: Steine-Erden-Industrie – zwei Bereiche
0
1
2
3
4
5
6
50%-Wert 80%-Wert 90%-Wert 95%-Wert
A-Staub 1: Kies/Sand
A-Staub 2: Naturstein
Häufigkeitsverteilung
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E-Staubkonz.: Steine-Erden-Industrie – zwei Bereiche
0
50
100
150
200
250
300
50%-Wert 80%-Wert 90%-Wert 95%-Wert
E-Staub 1: Kies/Sand
E-Staub 2: Naturstein
Häufigkeitsverteilung
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Feinstaubmessung
Audioprotokoll
Der Teilchenkonzentration (T/cm³)
mit dem Kondensationskernzähler
Zusammenfassung (T/cm³)
• Im Stadtgebiet meist <100 000,
unter Bäumen jedoch 240 000
• Vor der Abfahrt „Messe“ bis
Hildesheim > 200 000, danach
wechselnd zwischen 50 000 und
474 000 (jeweils bergauf),
vielfach >100 000
• Im Bereich von Tempolimits meist
niedriger, z. B. 33 000 bei Tempo
60 vor Göttingen
Feinstaub im Stadtgebiet von Hannover und auf der Autobahn bei einer
Fahrt von Hannover nach Gießen im Juni 2005
Quelle: Institut f. Arbeits- u. Sozialmedizin
der Uni Gießen Dr. Rödelsperger
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Partikelverteilung des einatembaren Staubes
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
0,1 1 10 100
Dae in µm
Part
ikel / cm
³
Kreissäge
Schwingschleifer(Konzentration um den
Faktor 10 geringer)
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Präv-Ausschuss der BG BAU
Fräsen von Verkehrsflächen
Solange Fräsen mit wirksamer Staubminimierung
(z.B. durch Staubabsaugung) nicht oder in nicht
ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen, wird das
zwingend notwendige Tragen von Atemschutz toleriert.
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TRGS 559 „Mineralischer Staub“
Straßenfräsarbeiten
Seite 29
Straßenfräsen
Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011
Praxisnahe Staubmessungen in typischen Verarbeitungssituationen für Trockenmörtel Dirk Dahmann, Jörg Giesen, Klemens Möcklinghoff
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Der Prüfstand:
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 31
In Anlehnung an DIN EN 1093-3
•Arbeitsplatz in einer 5,0 m langen
Prüfkabine mit 1,85 m Breite und
2,25 m Höhe
•konstanter Luftvolumenstrom von
1500 m³/h über die rückseitige
Absaugwand
•im Kabinenquerschnitt eine
gerichtete Strömung mit einer
mittleren Luftgeschwindigkeit von
0,1 m/s (Abluftreinigung über Filter
mit Spülluftabreinigung)
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Die Verfahren
•Sackaufgabe auf Putzmaschine G4
• Ohne jede technische Staubminderungsmaßnahme
• Mit „passiver“ Entstaubung
• Mit „aktiver“ Entstaubung
•Sackaufgabe auf Durchlaufmischer HM 24
• Ohne jede technische Staubminderungsmaßnahme
• Mit „passiver“ Entstaubung
• Mit „aktiver“ Entstaubung
•Anrühren von Sackware per Handmischquirl
•Insgesamt ca. 40 t Material im Einsatz
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 32
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Passive Entstaubung
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 35
Seite 36
Aktive Entstaubung
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 36
Seite 37
Sackaufgabe auf Putzmaschine G4 – Ergebnisse (mg/m³)
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 37
- Bei 6 von 7 Produkten ist der 3 mg/m³-Wert auch ohne Entstaubungsmaßnahme eingehalten;
- Der passive Staubschutz bringt eine durchschnittliche Reduzierung um 15%, bei dem Produkt A4 jedoch eine Erhöhung der
A-Staub-Exposition;
- Die aktive Absaugung bringt eine durchschnittliche Reduzierung um 62 % und gewährleistet bei allen Produkten die sichere
Einhaltung des 3 mg/m³-Wertes.
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Sackaufgabe auf Durchlaufmischer HM 24
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 38
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Sackaufgabe auf Durchlaufmischer HM 24 – Ergebnisse (mg/m³)
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 39
- Bei 4 von 5 Produkten ist der 3 mg/m³-Wert auch ohne Entstaubungsmaßnahme eingehalten;
- Der passive Staubschutz bringt im Durchschnitt keine messbare Reduzierung der A- Staub-Exposition;
- Die aktive Absaugung bringt eine durchschnittliche Reduzierung um 40 % und gewährleistet bei allen
Produkten die sichere Einhaltung des 3 mg/m³-Wertes.
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Anrühren von Sackware per Handmischquirl
•Putzmörtel P6, P10 und P12, Maurermörtel M3 und M4,
Estrichmörtel E4, Armierungsputz A4 und Fliesenkleber F2.
•Anwendungstechnikern der Produkthersteller entleeren per
Hand in den mit 5 Liter Wasser gefüllten Eimer und rühren mit dem
Mischquirl mit 500 U/min an
•In 15 Minuten je 5 Säcke in der jeweils handelsüblichen
Gebindegröße (25 bis 40 kg)
•Keine staubmindernden Schutzmaßnahmen
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 40
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Zusammenfassung 2
3. Bei den beiden maschinellen Verfahren sind technische
Expositionsminderungsverfahren möglich und angezeigt.
Insbesondere die aktive Entstaubung mit einem
handelsüblichen geeigneten Industriestaubsauger kann den
Staubanfall am Arbeitsplatz deutlich verringern.
4. Die Ergebnisse des Versuches lassen sich mit Gewinn in
Handlungsanleitungen für die Branche verwerten. Dies sollte im
Anschluss in Angriff genommen werden.
5. Und abschließend: Derartige systematische Untersuchungen
sind zur Nachahmung empfohlen. Der IWM darf hier eine
Vorbildfunktion für sich in Anspruch nehmen.
04.11.2011 Dahmann, Institutetreffen, Luzern 2011 Seite 41
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Überzeugungsarbeit …
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Anhang
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Die gegenwärtige Praxis …